Einführung in Splittergas Podcast
00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen beim Splittergas, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, dem besten Comic Verlag Bielefelds.
Vorstellung von Jurek Malotke, Horror-Comic-Künstler
00:00:15
Speaker
In Folge 8 spreche ich mit Jurek Malotke, einem unserer Zeichner, wie er selber sagt, dem Horror Zeichner. Jurek hat bei uns angefangen, indem er das Fleisch der vielen zusammen mit Kay Meier veröffentlicht hat, arbeitet inzwischen auch schon wieder an einem anderen größeren Projekt und hat auch noch so einige andere Dinge in der Röhre.
Jureks künstlerischer Ansatz und Inspirationen
00:00:35
Speaker
Ich spreche mit Jurek über seine verschiedenen Projekte, seine Herangehensweise an seine Arbeit, über den künstlerischen Blick, über seine Inspiration und seine Quellen, die er für seine Comics und Zeichnungen verwendet und so über dieses und jenes
Buch- und Comic-Empfehlungen
00:00:51
Speaker
andere. Natürlich kommen auch wieder Buchempfehlungen und Comicempfehlungen nicht zu kurz.
00:00:56
Speaker
Und ja, ich wünsche euch viel Spaß mit dieser Folge. Wenn ihr Spaß habt beim Hören dieser Folge, dann lasst uns doch gern ein Abo da, schreibt uns einen Kommentar oder eine E-Mail und folgt uns auf den sozialen Medien-Ed-Splitterverlag. Viel Spaß! Guten Morgen, lieber Jurek! Vielen Dank, dass du dabei bist. Guten Morgen, Max. Vielen Dank, dass du mich eingeladen hast. Natürlich sehr gerne bei dir.
00:01:21
Speaker
Ah, das freut mich, das zu hören. Das freut mich zu hören. Ich warte noch darauf, dass irgendjemand mal sagt, ja, aber ungern. Ja, das ist schwierig. Das müsste man dann vielleicht vorher einüben. Vielleicht ist das der Moment, wo ich mit dem Podcast dann auch aufhören sollte. Egal. Vielleicht. Ich freue mich, dass wir die Gelegenheit haben, jetzt zum zweiten Mal mit einem Comickünstler zu sprechen, nachdem Katrin vor ein paar Folgen auch schon mal da war.
00:01:48
Speaker
Und ich beginne mal mit zwei Fragen, die ich eigentlich schon lange hätte stellen sollen, denn wir kennen uns ja doch schon ein paar Jahre.
Bedeutung von Jureks Spitzname 'Metagrundierung'
00:01:55
Speaker
Wie kamst du eigentlich auf das Kürzelmetagrundierung, was ja dein Social Media Nickname ist und weil du darüber so viel schreibst immer, was ist eigentlich Heavy Paint?
Diskussion über Heavy Paint App
00:02:07
Speaker
Ja, zwei gute Fragen.
00:02:10
Speaker
Metagondierung ist im Grunde ja Unsinn. Es ist jetzt nicht so, als würde das irgendwas bedeuten. Ich habe das mal aufgeschnappt. Dachte ich zumindest, als ich in der Boulderhalle war.
00:02:28
Speaker
Weiß nicht, ich habe einfach so eine Unterhaltung mitgehört und dachte, ich hätte das Wort Metagrundierung gehört. Also auf keinen Fall habe ich das richtig verstanden. Also es wurde mit Sicherheit irgendwas anderes gesagt, aber so kam es bei mir an und ist irgendwie dann halt hängen geblieben. Ich habe dann immer so darüber nachgedacht mit Metagrundierung, was könnte das sein? Und ja, irgendwann hat es mir dann einfach so gut gefallen.
00:02:55
Speaker
dass ich das einfach übernommen habe. Also es ist im Grunde... Es klingt wie ein Wort, das Sinn haben könnte. Es klingt wie ein Wort, was Sinn haben könnte. Das ist es nämlich, ne? Es ist irgendwie so ein bisschen so ein herausforderndes, provozierendes Wort, wo du irgendwie denkst, das muss irgendwas bedeuten, aber... Also Metagrundierung keine richtige Bedeutung, sondern mehr so ein Kunstwort. Ja, ein absolutes, absurdes Kunstwort.
00:03:26
Speaker
Und Heavy Paint? Heavy Paint, ja, das ist jetzt auch wieder interessant. Also das ist im Moment meine Lieblings-Mal-App. Und was daran so toll ist, ja, also erstens, sie ist kostenlos und sie wurde entwickelt von nur einem einzigen Mann, der
00:03:50
Speaker
Der heißt Vaughan Ling und hat mitgearbeitet an der Animationsserie Love, Death and Robots.
00:04:03
Speaker
Oh ja, das ist eine ganz, ganz große Empfehlung, sich das anzugucken. Ich habe es, glaube ich, inzwischen zweimal gesehen und würde es mir aber auch gerne noch mal ein drittes Mal ansehen. Die Folge The Witness. Welche war das? Das ist die, wo im Grunde so zwei Leute in so einer Zeitschleife gefangen sind und sich immer gegenseitig umbringen.
00:04:25
Speaker
Jetzt habe ich natürlich die ganze Folge irgendwie gespoilert. Lohnt sich trotzdem nochmal anzupacken. Genau, und diese Folge ist von dem Alberto Mielgo. Der hat da Regie geführt und in dessen Animationsteam arbeitet der Entwickler dieser Malsoftware. Und der macht so eine Mischung aus 3D und 2D.
00:04:48
Speaker
Und Heavy Paint ist sein 2D Malprogramm, was er sich im Grunde selber geschrieben hat, weil er einfach mit allen anderen Mal-Apps nicht zufrieden war. Und ich finde es total klasse, weil es irgendwie, es ist sehr reduziert, es überlädt einen nicht mit Funktionen und es ist irgendwie auch so schön technisch.
00:05:13
Speaker
Keine Ahnung, also das ist einfach irgendwie so eine Spielerei. Und ich finde, die Arbeiten mit Heavy Paint, die so hochgeladen werden auf Instagram und so, die haben immer so eine ganz eigene
Jureks Nutzung von Instagram für Kunst
00:05:25
Speaker
Ästhetik, die ich total cool finde. So was Digitales irgendwie. Ja, so wie deine Arbeiten auch eine eigene Ästhetik haben. Genau, das war halt auch, ja, das passt irgendwie so genau da rein, was ich gerade mache. Ja, ich verstehe.
00:05:40
Speaker
Das ist ja cool. Wie bist du darauf aufwechsam geworden? Über Love, Death and Robots? Ich weiß gar nicht mehr so genau. Da tauchte das auf Instagram auf. Da hab ich diese Bilder gesehen. Da war das auch noch gar nicht raus. Ich war mir damals auch noch gar nicht sicher, was das ist. Ich hatte erst Angst, das wäre so eine KI. So eine künstliche Intelligenz, die selber diese Bilder malt oder so. Ich hatte schon Angst, dass ich jetzt arbeitslos bin.
00:06:10
Speaker
Ich glaub, das dauert noch ein bisschen. Ja, wahrscheinlich. Ja, aber so kam ich dann irgendwie da drauf. Dann hab ich mich da informiert und sobald dann auch die erste Beta-Version raus war, hab ich mir das geholt. Das ist jetzt schon über ein Jahr her.
Einzigartiger Comic-Stil: Licht, Schatten und Farbe
00:06:25
Speaker
Mit den Fragen beziehe ich mich auf deine Social-Media-Plattform. Vor allem in Instagram bist du in letzter Zeit ziemlich aktiv und auch ziemlich erfolgreich, soweit ich das beurteilen kann. Ich zumindest schaue mir deine Posts echt gerne an. Wir haben dich natürlich abonniert. Ja. Gehört das so in deinen Workflow-Reihen, da Sachen drauf zu posten? Oder ist das mehr Extraarbeit? Ja, das ist ...
00:06:52
Speaker
Wie soll ich sagen? Ich bin mir noch nicht so richtig sicher, wie ich Instagram jetzt so verwenden möchte, weil es auch eine ziemliche Stressquelle sein kann. Ich weiß nicht. Du machst ja, glaube ich, auch für euch das Social Media. Ja, ja. Ich verfolge da eine knallharte Politik des Nicht-zurückblickens. Das ist auch eine sehr gute Politik. Ja, ich verfolge die Politik des Postens, wann immer ich da zu Lust habe.
00:07:22
Speaker
Hervorragend, das ist auch eine sehr gute Politik. Das ist auch eine gute Politik. Das hat jetzt aber auch schon wieder dazu geführt, dass ich, glaube ich, seit zwei, drei Wochen wieder nichts gepostet habe. Dann poste ich mal mehr und dann mal wieder weniger.
00:07:41
Speaker
Ja, ich versuche mich da nicht so von Stressen zu lassen, aber ich gucke auch immer, wenn ich so arbeite, ja, was habe ich jetzt irgendwas, was hier so abfällt, was ich da mal posten könnte. Jetzt gerade sitze ich aber an dem Fantasmin Comic.
00:07:58
Speaker
an so einer ... also an dem Storyboard, wo ich die Seitenlayouts mache. Da kommen wir gleich noch mal drauf zu sprechen. Genau, die sind einfach nicht so ... fotogen, sag ich jetzt mal, so instagen. Ah, okay. Ja, verstehe. Verhalten sich da nicht so gut für. Wobei vielleicht täusche ich mich da auch. Das ist so ... meine Beurteilung. Vielleicht poste ich einfach zum nächsten Mal welche und guck, wie die ankommen. Auf den Versuch kann man's mal ankommen lassen, ja.
00:08:25
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Ja, aber es ist schon komisch. Also ich meine, ich habe zwar länger nichts gepostet, aber es kommen immer noch neue Abonnenten dazu. Ich weiß nicht, wo die herkommen. Die finden deine Sachen dann halt. Also es gibt ja genug Leute, die nach bestimmten Dingen suchen, zum Beispiel nach Inspirationen Heavy Paint. Ja, und die werden da wahrscheinlich deine Sachen ganz gut finden können. Ja, bei Heavy Paint, da kann man mich, glaube ich, ganz gut finden.
00:08:53
Speaker
Das ist eine ganz schöne Community jetzt schon. Tatsächlich? Ja, tatsächlich. Also da wird ja regelmäßig gepostet. Der Entwickler teilt natürlich immer alles fleißig. Ich glaube es gibt jetzt auch eine eigene Heavy Paint Instagram Seite. Es kommen auch regelmäßig neue Features und so und dann immer wenn man irgendwie was neues gepostet hat, dann
00:09:14
Speaker
Teilt er einen da in seiner Story und der hat auch glaube ich, weiß nicht, der müsste auch so an die 20.000 Abonnenten haben. Das ist schon ordentlich. Hast du das Gefühl, dass das Programm insgesamt für deine Art zu zeichnen oder zu malen besonders sich eignet? Also du hast ja einen schon recht prägnanten Stil.
00:09:38
Speaker
Ich finde das ist, ich kann das ganz schwer beschreiben. Ich finde es immer beeindruckend, wie du mit Licht und Schatten umgehst und deine Kolorierungen sind finde ich auch mal was ganz besonderes. Also das kenne ich auch in der Art von keinem anderen Comic-Künstler, dem mir jetzt geläufig wäre, was nicht unbedingt was heißen muss, aber so. Ist das Programm dafür besonders geeignet? Absolut, ja.
00:10:05
Speaker
Also Comic-Zeichner kenne ich tatsächlich auch keinen, der so in dem Stil arbeitet wie ich. Das ist eher etwas, was aus der digitalen Malerei kommt und der Concept Art, wo ja auch der Entwickler, der Warren Ling arbeitet. Im Grunde ist das so,
00:10:26
Speaker
ist das so eine Art digitaler Impressionismus. So würde ich es bezeichnen. Also, du hast gesagt, so Licht und Schatten und Farbe, das sind eigentlich genau die Sachen, die mir wichtig sind und die ich in den Bildern wiedergeben möchte. So die Atmosphäre und wie das so wirklich ist, mit den Figuren dann da zu stehen, ne? Ja, genau, das ist auch das, was mich ... Also, ich weiß nicht, Cam, dieses eine Bild bei dir, das hab ich auch auf Instagram gesehen,
00:10:56
Speaker
Wo du einfach das Innere von einem Schuppen mit so einem Kula-Automaten oder so gemalt hast? Ja. Weißt du, was ich meine? Du hast eine Tür, wo durch die Licht rein scheint und grellere Farben, aber drinnen hast du dann den Kontrast der etwas reduzierteren Farben der Gegenstände, die in diesem Raum drin sind.
00:11:16
Speaker
Das ist so eine banale Szene, aber ich guck mir das so gerne an. Ich weiß nicht genau wieso. Das ist ja schön. Ja, das freut mich. Also, ja, keine Ahnung, warum das so schön ist, weiß ich nicht. Aber das ist ... Musst du ja auch. Das ist genau das, was mich auch begeistert. Dann da einfach ... Das war nach einem Foto, hab ich das gemalt.
00:11:42
Speaker
was in Australien aufgenommen wurde. Und die Arbeit, die ich mir im Grunde mache, wenn ich solche Bilder male, ist, wie kann ich das wirklich rüberbringen, wie es ist, da zu stehen. Oder wie ich mir vorstelle, dass es ist, da zu stehen. Diese Wärme oder wie riecht es da oder ist es da irgendwie freundlich? Du versuchst den Geruch eines Ortes
00:12:10
Speaker
Bildlich darzustellen. Ja, so viele sind es Eindrücke wie möglich. Das ist ja immer malerei und und comic zeichnen und sowas. Das ist ja im Grunde Zauber oder Lügerei könnte man auch sagen, denn da wird alles mögliche einem ja vorgegaukelt. Ja, also wie soll ich sagen, wenn du zum Beispiel einen Comic liest,
00:12:37
Speaker
Da fehlen dir ja ganz viele Sinneseindrücke. Du hast eigentlich nur deine Augen. Und trotzdem, damit du wirklich in diese Geschichte rein eintauchst, ist es einfach wichtig, wenn du weißt, wie klingt das da, wie fühlt sich die Sache an. Weißt du, was ich meine?
00:13:04
Speaker
Ja, ich weiß, was du meinst. Und man kann das alles über Farben und Formen rüberbringen. Oder auch Bewegung. Bewegung ist vielleicht was Comic-typisches, ne? Genau, ich wollt grad sagen, das ist ja genau dieses Ding, was den Comic quasi definiert, dass dir im Grunde Szenen zwischen den Einzelbildern fehlen, du sie aber induzierst. Also, du sie dir ausdenkst und der Handlung folgen kannst, obwohl du eigentlich immer nur Ausschnitte der Handlung sehen kannst.
00:13:31
Speaker
diese Sequentialität der Handlung. So allerhand vorgegaukelt. Stimmt, ja. Und da gucke ich einfach dann so, was ist da möglich? Und das machen, das ist ja was typisch Impressionistisches, deswegen sagen, dass das Impressionismus ist.
00:13:49
Speaker
So habe ich das noch gar nicht gebraucht. Das ist eigentlich eine richtig gute Analogie. Und gehst du an ein Bild auch auf diese Art und Weise heran, dass du sagst, Mensch, das ist irgendwie, als ich weiß nicht, du siehst ein Foto, das du als Referenz nehmen möchtest und denkst, da kann ich irgendwie einen coolen Lichtschatten
00:14:06
Speaker
Kontrast rausarbeiten oder das ist eine Farbmischung, die mich interessiert, die ich irgendwie verstärken oder abmildern oder wie auch immer möchte? Oder ist es mehr so ein Moment des, oder kannst du es gar nicht so genau beschreiben, wie du dazu kommst, ein bestimmtes Motiv dir auszusuchen? Also es hängt davon ab, woran ich gerade arbeite. Wenn ich jetzt eine Einzelillustration mache oder
00:14:31
Speaker
eine Studie, dann ist das anders als wenn ich einen Comic zeichne. Wenn ich einen Comic zeichne, gehe ich eigentlich so gut wie nie nach, wie soll ich sagen, nach ästhetischen Gesichtspunkten dran, sondern da gehe ich als Erzähler dran. Dann möchte ich eine Geschichte erzählen und ich muss dann mir halt Motive suchen, die diese Geschichte unterstützen.
00:14:59
Speaker
Oder was auch immer mir da gerade wichtig ist. Manchmal möchte ich dem Leser Informationen vermitteln. Manchmal möchte ich vielleicht zeigen, wie eine Figur reagiert.
00:15:15
Speaker
welche Emotionen jetzt gerade in der Figur vorgehen. Manchmal möchte ich irgendeine eine Emotion auf den Leser übertragen. Also sagen wir, es wird eine Szene gewechselt und die Hauptfigur hat Angst und ich möchte, dass der Leser auch Angst hat, wenn er diese Szene liest. Und dann muss ich die Landschaft natürlich anders darstellen. Und klar, ja.
00:15:41
Speaker
Und das ist im Grunde auch ein bisschen im Alltag der Spaß. Also wenn ich dann so durch die Stadt gehe oder so und mir fallen Details auf, dann könnte ich zum Beispiel darüber nachdenken, in welchem Zusammenhang die in einer Geschichte auftauchen könnten. Ist jetzt vielleicht ein bisschen abstrakt, aber so gehe ich daran, wenn ich Comics zeichne.
00:16:09
Speaker
Es ist quasi eine Mischung aus allem. Es ist eine Mischung aus allem. Und je nachdem, was ich jetzt gerade, was ich jetzt gerade mache, also wie gesagt, beim Comic zeichnen wirklich als Erzähler, dass wirklich klar ist, das Bild dient einer Funktion und einer Geschichte. Wenn ich jetzt einfach mal so eine Studie mache, dann gucke ich natürlich da auch ganz technisch, wie kann ich jetzt hier
00:16:36
Speaker
diesen Farbkontrast besonders gut wiedergeben oder wie schaffe ich es, dass ein Gesicht besonders natürlich und ansprechend aussieht. Ja, das ist dann noch mal ein bisschen was anderes. Aber Licht und Schatten, das kann man im Grunde sagen, ist etwas, was mich sehr interessiert. Gibt es da irgendein Vorbild, ein künstlerisches oder ein Zeichner, eine Zeichnerin? So ganz einen könnte ich jetzt nicht sagen. Also die Impressionisten.
00:17:06
Speaker
Allgemein. So als Bewegung. Das ist vielleicht immer eher so, meinst du, so eine Bewegung. Auch jetzt diese Heavy-Paint-Sachen, da bin ich ja nicht der Einzige. Also was da immer so auf Instagram hochgeladen wird und so, das gucke ich mir ziemlich täglich an und lasse mich da inspirieren. Guck, wie die Leute das so machen. Ja.
00:17:29
Speaker
hat man ja einen großen Fundus dank des Internets. Ja, wirklich, da bin ich so dankbar. Das macht mir meine Arbeit so unglaublich leicht.
Zusammenarbeit mit Kai Meyer
00:17:39
Speaker
Dein letztes größeres Projekt, dein letztes größeres Comic-Projekt war das Fleisch der Vielen. Eine Adaption einer Kurzgeschichte von Kai Meyer, dem Autor. Auch bei uns erschienen, ich glaube, 2018.
00:17:55
Speaker
Ende 2018? 2018 ist es schon gewesen, ja. Ja, sag ich ja. Genau. Ja, genau. Ha! Richtig erinnert. Wie ist das damals eigentlich zustande gekommen? Ja, wie ist das zustande gekommen?
00:18:11
Speaker
Man könnte sagen, Zufall. Das ist wieder so eine dieser Sachen, wo ich einfach ganz große Dankbarkeit habe, weil ich darauf so gut wie gar keinen Einfluss hatte. Kai und ich, wir hatten eine gemeinsame Bekannte, die irgendwann gedacht hat, ich könnte die beiden noch mal einander vorstellen. Also das muss irgendwie, wie war das noch? Das war die Tochter eines Schulfreundes von ihm, glaube ich.
00:18:41
Speaker
Ach so, natürlich, ja. Ja, und ich kannte die, weil ich früher mal Poetry Slam gemacht habe, ganz kurz. Und die da im Publikum saß. Und die war damals, die ist quasi mein erster Fan. Die ist schon seit zehn Jahren mein Fan. Und hat mir immer mal wieder geschrieben, auch wenn ich schon seit Ewigkeiten keinen Poetry Slam mehr mache, hat die mir immer mal wieder geschrieben, was ist bei dir so los. Und dann war es 2017 und ich war gerade arbeitslos.
00:19:11
Speaker
Und habe ihr dann so ein bisschen davon erzählt, dass ich irgendwie nichts zu tun hätte und ich wüsste wohin mit mir und so. Und auch ein bisschen deprimiert war und sie hat dann sich daran erinnert, dass sie da diesen Westzelle-Autor kennt und mich gefragt, ob sie mir den einfach mal vorstellen soll. Und ja, der Rest ist Geschichte, sag ich jetzt mal. Verstehe. Sie hat ihm dann meine Sachen gezeigt und er war sofort dabei.
00:19:36
Speaker
Wie sich herausstellte, ist er immer auf der Suche nach Zeichnern, die bereit sind, sich diesen harten Prozess anzutun und da eine seiner Geschichten umzusetzen. Und ich wollte auch gerne einen Comic zeichnen. So kamen wir echt total schnell zusammen. Und der Kai ist ja auch ein unglaublich lieber Mensch. Ich mag ihn einfach auch richtig gerne.
00:20:04
Speaker
Ging also ziemlich problemlos dann. Aber war im Grunde außerhalb meines Zutuns. Man muss auch manchmal Glück haben. Du sagst, das ist ein harter Prozess. Es ist ja in dem Fall eine Kurzgeschichtenadaption gewesen. War das sehr schwierig? Hattest du schon Erfahrung mit solchen Adaptionen? Oder war das echt das allererste Mal im kalten Wasser? Nee, also das war wirklich ... Da war ich vollkommen ins kalte Wasser geschmissen.
00:20:32
Speaker
als meine Abschlussarbeit vom Studium. Schon mal einen Comic gezeichnet, aber das war was ganz anderes. Schon allein ohne Panels auch kaum Text drin gewesen. Also ich hatte wirklich mit Comics kaum Erfahrung und mit Adaptionen sowieso gar nicht.
00:20:53
Speaker
und so habe ich das dann auch irgendwie alles gemacht. Also ich habe einfach mir die Geschichte vorgenommen, habe dann nochmal hier deinen Chef, den Dirk, gefragt, wie er das so sieht, auf wie viele Seiten diese Kurzgeschichte
00:21:10
Speaker
adaptieren würde und er hat mir dann da halt irgendwie so eine, was zwischen 60 und 70 Seiten genannt und dann habe ich gedacht, okay, ja dann gucken wir mal, was am Ende herauskommt. Und dann habe ich mir das so Seite für Seite, Absatz für Absatz vorgenommen und das da hat auf Papier gebracht.
00:21:31
Speaker
Also, echt so Stück für Stück. Und dann zwischendurch immer geguckt, okay, wo bin ich jetzt irgendwie in der Geschichte? Wie viele Seiten hab ich? Muss ich da eher noch straffen? Und dann halt so ... im Job gelernt quasi. Und hat das so auf Anhieb funktioniert, oder war da viel ... neu zeichnen und neu schreiben und überarbeiten und noch mal komplett verwerfen angesagt? Boah, also, der ... der Anfang war unglaublich schwierig.
00:22:00
Speaker
Die schwierigsten Seiten waren aber wahrscheinlich sogar die, die ich als Testseiten gemacht habe, damit wir sie dem Verlag euch dann präsentieren konnten. Das waren, glaube ich, sechs Stück am Anfang. Und da konnte ich ja nichts. Ich konnte zwar schon irgendwie zeichnen, aber ich hatte keine Ahnung davon, wie man eine Comicseite aufbaut.
00:22:24
Speaker
oder wie man das erzählt oder wie man die Panels aufteilt. Wirklich keine Ahnung. Das war richtig schwierig. Das hat sehr, sehr lange gedauert. Und mir war aber auch klar, dass ich einfach nicht die Ressourcen habe. Also von Geld her nicht und von der Zeit auch nicht, dass ich in dem Tempo weiterarbeiten kann.
00:22:48
Speaker
Und deswegen habe ich dann, als klar war, wir machen das und jetzt geht es irgendwie los, der Vertrag ist unterschrieben und auch ein Datum schon gesetzt war, habe ich mich für einen ganz knallharten Arbeitsprozess auch entschieden, der mir gar nicht viel Korrektur auch gestattet hat. Also ich habe die Vorzeichnungen mit Fineliner auf Papier gemacht.
00:23:14
Speaker
Das heißt radieren war nicht. Ich musste dann halt nachdenken. Bevor ich angefangen habe zu zeichnen, musste ich dann nachdenken, wie mache ich das.
00:23:34
Speaker
Und dann habe ich das so runtergezeichnet. Und ganz selten kam es mal vor, dass wirklich die Seite so schlecht war, dass ich sie komplett neu zeichnen musste, aber meistens eher nicht. Und ich konnte dann später natürlich am Rechner diese Layouts nochmal nachbearbeiten, habe ich dann auch gemacht. Aber das ist dann irgendwie was anderes, als wenn man noch im Prozess ist,
00:24:00
Speaker
Da werden dann meistens mehr Korrekturschleifen draus. Ja, also als die Seiten dann alle einmal gezeichnet waren und ich sie mir dann irgendwie einen Monat später nochmal nach dem Scannen nochmal angesehen habe, dann dachte ich eigentlich, nö, das funktioniert so.
00:24:14
Speaker
kann man mehr oder weniger so machen. Das würde ich auch so unterschreiben. Ja, gut. Kai Maier ist, hast du schon gesagt, auch in der Zusammenarbeit relativ unkompliziert. Er ist ja einer der erfolgreichsten Autoren im Fantasy-Genre in Deutschland, aber ziemlich down to earth, oder? Ja, ziemlich. Ich konnte mir auch lange gar nicht erklären, woran das liegt, warum der jetzt ...
00:24:41
Speaker
mir erstens diese Geschichte anvertraut, mir, der ich nichts kann. Ja gut, irgendwas wird er da ja schon gesehen haben. Gut, also wie gesagt, zeichnen konnte ich schon irgendwie. Und auch diese Vorliebe für Horror, das ist ja eine Horrorgeschichte. Da hatte er wohl irgendwie einfach gedacht, ja, das wird schon funktionieren. Aber jetzt inzwischen weiß ich, der Kai ist einfach total dankbar.
00:25:07
Speaker
wenn er jemanden findet, der das macht, der sich mit seinen Geschichten so intensiv auseinandersetzt. Er findet das einfach total klasse und deswegen will er da mir auch gar nicht oder irgend wem anders auch gar nicht reinreden.
00:25:25
Speaker
Das ist eine sehr gesunde Herangehensweise an diese Art der Adaption. Ja, total. Glaub ich. Ich glaub ... Ja. Das bringt sonst nur graue Haare für alle Beteiligten, wenn man da zu sehr sich gegenseitig mit den Fingern guckt. Ja, genau. Und das bringt auch nichts. Er ist auch nur auf eine andere Weise total vernünftig. Er denkt sich, es ist ja klar, dass ich da jetzt nicht seine Vision aufs Papier bringen kann.
00:25:53
Speaker
Und er ist sich auch im Klaren darüber, dass seine eigene Version gar nicht so besonders ausgearbeitet ist in seinem Kopf. Also wie es ganz normalerweise ist, das liegt jetzt gar nicht daran, dass der Kai irgendwie keine Vorstellungskraft hat oder so, sondern eine Vision braucht einfach Zeit, um ausgearbeitet zu werden. Und er sagt, nee, also diesen Zeichen habe ich ausgesucht und der macht jetzt seine Interpretation meiner Kurzgeschichte.
00:26:22
Speaker
Total angenehm. Also ich könnte da wirklich machen, was ich will. Das ist schon eigentlich irre, wenn man drüber nachdenkt. Aber es hat ja anscheinend auch euch beiden so gut gefallen, dass ihr jetzt wieder an einem Projekt zusammen seid. Diesmal adaptierst du allerdings einen ganzen Roman von Kai. Kannst du da schon ein paar Sachen zu erzählen? Also der Roman ist ja raus seit 2013, glaube ich.
00:26:50
Speaker
Das heißt, man kann die gesamte Geschichte lesen. Deswegen kann ich alles erzählen. Was möchtest du wissen? Du kannst es anfangen, wie er heißt. Wie er heißt. Es handelt sich um den Roman Phantasmen von Kai. 400 Seiten. Sagt mir gar nichts, muss ich ehrlich zugeben. Ist auch er eins seiner weniger erfolgreichen Bücher?
00:27:16
Speaker
Liegt möglicherweise daran, dass es kein ganz klassischer Kai-Meier-Stoff ist, der macht ja sonst eher diese ausufernden
00:27:25
Speaker
fantasy geschichten die auch häufig dann mehrere bände haben und so ja und dieses buch hat auch fantastische anteile also auch schon sehr sehr gravierende fantastische anteile ist aber ansonsten eine ziemlich realistische geschichte die auch in der gegenwart angesiedelt ist
00:27:49
Speaker
Und dadurch ist es, glaube ich, einfach kein normaler Keimeierstoff, weswegen möglicherweise viele seiner Leserinnen und Leser da nicht zugegriffen haben. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall, er mochte die Geschichte total gerne und wollte immer mal, dass die noch mal so eine neue Chance kriegt, glaube ich. Und hat auch gedacht, dass die gut zu mir passen könnte einfach, weil da auch so Horrorelemente drin sind.
00:28:17
Speaker
Ja, hat mir den Roman dann geschickt und ich habe den gelesen und fand den also wirklich total klasse. Das ist echt so eine so eine richtig super tolle Abenteuergeschichte mit ganz, ganz ja. Wie soll ich sagen, ganz grundlegenden Themen so Tod und Abschied und Erwachsenwerden und so was ist da drinnen.
00:28:44
Speaker
Und das alles aber verpackt in so eine Geistergeschichte. Also vielleicht ... Ah, also doch mit Kruse. Auf jeden Fall. Ich sag einfach mal, worum es geht. Es geht darum, dass die Geister der Toten wieder auf die Erde zurückkehren. Und zwar von einem Tag auf den anderen. Tauchen sie ganz plötzlich auf und stehen immer so ... Wie soll ich sagen? Man kann nicht mit denen interagieren. Die stehen nur rum und leuchten.
00:29:11
Speaker
Da, wo die Leute gestorben sind. Keiner kann sich das erklären, aber man gewöhnt sich halt so mit der Zeit dran. Beunruhigende Vorstellung eigentlich. Schon, ja. Eine sehr beunruhigende Vorstellung. Und die sind aber so harmlos und deswegen gewöhnt man sich dran.
00:29:31
Speaker
Und wir steigen als Leser in diese Geschichte ein, dass wir zwei Schwestern folgen, die Vollweisen sind. Die haben also ihre Eltern verloren bei einem Flugzeugabsturz. Und die wollen jetzt in die Wüste, wie heißt sie noch, Tabanas, nach Spanien fahren, wo das Flugzeug ihrer Eltern abgestürzt ist, um dort die Ankunft der Geister ihrer Eltern zu erwarten, um sich nochmal zu verabschieden.
00:30:01
Speaker
Das ist so im Grunde die Ausgangssituation. Dann ist es so, sie kommen da an und die Geister tauchen auch auf. Nur sie sind nicht die einzigen, die dort warten. Auch noch andere Leute warten da auf die Ankunft von Geistern. Und als die Geister dann auftauchen, sind sie auch nicht mehr so harmlos wie anfangs gedacht.
00:30:28
Speaker
Und so wird dann so langsam...
00:30:31
Speaker
eine wirklich apokalyptische Geschichte da draus. Ach krass. Die Zivilisation bricht zusammen. Oh wow. Ja, und die zwei Schwestern müssen irgendwie gucken, wie sie da zurechtkommen. Das heißt, du kannst das ganze Spektrum von intimer Familienliebe, Emotionen bis hin zu apokalyptischen Untergangsszenarien durchzeichnen. Alles abwechselt ziehen. Ja, genau. Das ist natürlich ganz cool. Das ist ja immer das Tolle an
00:31:00
Speaker
an Kais Geschichten, dass also egal wie ausufernd und wie groß diese Fantasien werden, es stehen doch immer so ganz intime zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund.
00:31:16
Speaker
Ja, und es ist auch interessant, diese Geschichte zu zeichnen in der Mitte einer globalen Pandemie. Das war aber noch nicht klar, als du angefangen hast, oder? Ich hoffe nicht. Also ich wusste zumindest nichts davon. Okay, gut. Wie weit bist du in dem Prozess so in etwa?
00:31:34
Speaker
Ich habe jetzt die Hälfte der Storyboards fertig, also 115 Seiten habe ich jetzt schon gezeichnet, allerdings koloriert sind nur eine Handvoll, 20 Stück oder so.
Adaption von 'Phantasmen'
00:31:52
Speaker
Das wird also nochmal ein ganz schöner Sprint.
00:31:54
Speaker
ja gut das kommt am ende glaube ich bei solchen sachen eigentlich immer vor dass man sich noch mal reinknien muss ja absolut also es war bei das fleisch der vielen genauso ist aber doch ja unterschied ob das jetzt 67 seiten sind oder 200
00:32:12
Speaker
Ja, das kann ich mir vorstellen. Wie ist das ansonsten? Gehst du da jetzt ganz anders ran als an das Fleisch der vielen? Abgesehen davon, dass du natürlich routinierter bist und deinen Flow besser kennst, hast du grundsätzlich was umgestellt oder ist es das Gleiche nur in viel, viel größer? Boah, nee, ich hab alles, ich mach eigentlich alles anders. Okay, cool. Ich muss viel besser planen als jetzt beim Fleisch der vielen.
00:32:40
Speaker
weil vielleicht der vielen das war ja wirklich so ein bisschen improvisierte adaption ein paragraf nach dem anderen aber da ich jetzt einfach so viele seiten habe ich mein ja wirklich 400 seiten hat der roman und da muss ich also wirklich aufpassen dass das
00:32:59
Speaker
nicht zu lang wird. Also wenn ich das in der gleichen Übersetzungsrate jetzt adaptieren wollte, wie ich es beim Fleisch der Fehlengemacht habe, dann käme da am Schluss ja ein, weiß nicht, ein 800 Seiten langer Comic raus. Stimmt, muss viel mehr rauslassen. Genau, sondern der Comic soll sogar weniger Seiten haben als der Roman.
00:33:22
Speaker
Das heißt, ich muss den sehr, sehr zusammenkürzen und muss dabei aber natürlich höllisch darauf Acht geben, dass man die Geschichte trotzdem noch versteht. Da konnte ich mich also beim Fleisch der vielen ganz angenehm auf die Geschichte verlassen, weil da so ziemlich alles, alles was im Text war, kam auch im Comic vor. Aber das geht jetzt bei Phantasmen nicht mehr.
00:33:46
Speaker
Hast du das mit Kai abgesprochen in irgendeiner Form? Hast du ihm schon mal so eine grobe Skizze gegeben? Okay, pass auf, Seiten 23 bis ... weiß ich nicht, 27 lass ich aus. Und folgende Szenen muss ich auch komplett streichen. Und die Figur fällt auch komplett weg. Und was hältst du davon? Oder hast du da immer noch freie Hand? Also, ich schick dem Kai immer zwischendurch, was ich grade so gemacht habe.
00:34:12
Speaker
Der hat jetzt bis auf die letzten 20 Seiten, die habe ich ihm noch nicht geschickt, aber ansonsten hat er alles gesehen. Der sagt immer, es findet er gut so. Der sagt immer nur ganz wenig zu. Das ist gut so, du machst das schon, mach weiter so.
00:34:31
Speaker
Entspanntester Autor ever. Ja, aber es gibt mir natürlich ein gutes Gefühl. Diese Überlegungen, die ich mir da mache, scheinen richtig zu sein. Und es ist auch tatsächlich glücklicherweise so, ich musste noch so gut wie gar keine Szene komplett streichen. Es war bisher immer möglich, dass ich die Szenen kürze oder dass ich halt den gleichen, wie soll ich sagen, gleichen Inhalt irgendwie anders rüber bringe.
00:35:00
Speaker
Ja, verstehe. Ich sollte es eigentlich wissen, aber ich frage trotzdem mal, wann ist der anvisierte Öffentlichungstermin? Also, bisher hatten wir Dezember nächsten Jahres anvisiert. Ich habe schon mal mit Dirk gesprochen, dass möglicherweise klappt das nicht. Noch ist es so ein bisschen offen.
00:35:27
Speaker
Aber gut, wenn es nicht klappt, dann wird es halt ein paar Monate später. Aber spätestens 2022 kommt es auf jeden Fall raus. Ich bin gespannt. Ich bin gespannt. Ja, ich auch. Wir müssen trotzdem natürlich gucken, dass ich auch wieder so schnell bin wie bei das Fleisch der vielen.
00:35:46
Speaker
Ja, da hoffen wir drauf. Das führt immer dazu, dass ich ständig meine Organisation und meine Adaption immer optimiere. Ich gucke immer nach neuer Software.
00:36:01
Speaker
wie ich mir hier und da noch ein bisschen Arbeit sparen kann. Das macht auch großen Spaß. Man kann immer besser werden. Ja. Man kann immer besser werden. Abgesehen von den Kaimaia-Adaptionen hast du vor Kurzem aber auch noch ein paar andere Projekte gemacht, nämlich zum Beispiel eine Story von Austrian Superheroes, also dem österreichischen Superhelden-Comic Kosmos.
Arbeit an 'Austrian Superheroes'
00:36:27
Speaker
Hab ich richtig gesehen, nicht wahr? Ja, absolut.
00:36:30
Speaker
War das auch so ein reinglücklicher Zufall, zu dem du nichts konntest? Oder hast du dich da tatsächlich drauf beworben? Oder wie hat das funktioniert? Das war auch wieder genau so was. Also das habe ich der Katrin zu verdanken. Der Katrin Gall, die Radios gemacht hat. Die hast du ja auch letztens interviewt. Ja.
00:36:50
Speaker
Wir waren ja zusammen in München gewesen auf dem Comic-Festival, wo wir also beide dann da Signierstunden hatten. Und die kannte irgendwie die Dagmar Wika von Ash. Die gehört da zu den Stammzeichnern. Und hatte sich da wohl irgendwie gedacht, da könnte der Jurek doch mal was für Zeichnen. Ich weiß auch nicht, wie sie auf die Idee gekommen ist, aber sie hatte mir dann davon erzählt, als wir in München da waren. Und das Comic-Festival ist ja sehr überschaulich. Und dann sind wir einfach mal zusammen hingegangen.
00:37:18
Speaker
Und ich habe mir das Fleisch der vielen unter die Arme geklemmt und denen das einfach gezeigt. Hier, das kann ich. Dann haben die gesagt, okay, dann machen wir das. Also das war im Grunde sehr unkompliziert. Man darf auch mal Glück haben. Man darf auch mal Glück haben, ja. Es ist schon gut. Also Glück haben ist schon gut. Man sollte dann aber auch bemerken, wenn man jetzt gerade Glück hat und es dann auch nicht vertun.
00:37:47
Speaker
Da hast du dann nach einem Skript gezeichnet, denke ich mal, oder? Du hattest einen Autor, der das geschrieben hatte. War das einfacher, als einen Prosa-Text zu adaptieren, oder hat er das so seine eigenen Tücken? Das hat er auch seine eigenen Tücken.
00:38:04
Speaker
war ich auch dann gespannt. Das war dann meine erste Arbeit nach Skript. Zum Glück waren das nur sechs Seiten. Da konnte ich also wirklich mit sehr wenig Stress daran arbeiten. Und das hat aber auch seine eigenen Tücken. Also da ist es ja so, du
00:38:23
Speaker
Findest die probleme dann nicht nicht die also die die lösungen nicht selber also ich als als zeichner sondern der script schreiber in dem fall der harald der sucht die dann schon selber und gibt mir dann auch so
00:38:40
Speaker
so panel einteilung vor eine ganz ganz grobe und sagen hier auf dem bild soll das und das zu sehen sein und so und das führt aber manchmal zu dem problem wenn diese bildlösung gar nicht so gut ist dann muss ich quasi noch eine übertragungsleistung leisten und überlegen welches problem sollte hier überhaupt
00:39:03
Speaker
gelöst werden. Verstehe, verstehe. Ja, ich glaub schon. Es geht ja darum, die Geschichte zu erzählen, und dein Autor überlegt sich so und so, könnte das in Comic-Form gut aussehen, und manchmal bist du aber anderer Meinung. Ja, genau. Oder noch gar nicht mal unbedingt anderer Meinung, sondern es stellt sich dann einfach heraus, während ich daran arbeite, das funktioniert so nicht.
00:39:30
Speaker
Und dann muss ich da halt dann überlegen. Ja, verstehe. Aber ist trotzdem sehr viel einfacher und angenehmer auch. Und auch immer interessant, dann so ein bisschen so die Bildsprache von jemand anderem irgendwie zu übernehmen.
00:39:47
Speaker
Das war auf jeden Fall eine total schöne Arbeit. Und der Harald ist auch ein erfahrener Skriptschreiber, weil diese Erschreihe jetzt auch schon recht lange läuft. Ich bin immer wieder überrascht, wie lange die schon läuft. Okay, dann bin ich jetzt wahrscheinlich auch überrascht, wie lange läuft die? Das weiß ich nicht so aus dem Kopf genau, aber es ist einfach so ein so ein vom Konzept her irgendwie so ein Projekt, wo ich denken würde, ja, das hat sich bestimmt in einem Jahr totgelaufen. Aber das gibt es bestimmt schon seit sechs, sieben, acht Jahren.
00:40:17
Speaker
Boah. Oder? Kann gut sein, ja. Also, der hat mir diese ganzen Hefte auf jeden Fall alles zugeschickt und das war eine Menge. Die kommen ja nicht so häufig raus. Nee, die kommen nicht so häufig raus. Vier Jahre. Vier Jahre. Vier Jahre, also das ist schon für eine deutsche Sprache. Das ist schon ordentlich. Dafür, ich meine, die Produktionsqualität ist halt auch richtig hoch. Das muss man echt sagen, das ist ein Wahnsinnsprojekt.
00:40:43
Speaker
Aber vier Jahre ist für so einen kleinen Markt wie den österreichischen Comic-Markt, gut, es gibt bestimmt auch deutsche Leser, aber trotzdem ist das schon ziemlich bemerkenswert. Ja. Also wirklich Applaus für Harald Havers. Ja, Applaus, Grüße gehen auch raus, wie man im Podcaster Deutsch sagt. Grüße an das Team von Ash.
00:41:05
Speaker
Und ich glaube aber, du hattest noch ein weiteres Projekt in der Pipeline, was ich noch gar nicht so
Mitwirkung bei 'Captain Berlin'
00:41:12
Speaker
genau kannte. Das hattest du vorhin mal kurz erwähnt. Was hab ich denn vergessen? Ja, Captain Berlin. Das hab ich mir aber selber zuzuschreiben, dass du das vergessen hast, weil ich damit sehr hinterm Berg gehalten habe bisher. Das hab ich nur einmal auf Facebook. Und als ich beim Comic Talk letztens zu Gast war, da hab ich auch ganz kurz darüber geredet, aber wirklich nur ganz kurz.
00:41:33
Speaker
Also da ist mir das schon wieder entfallen gewesen, ja. Ja, genau. Also Captain Berlin ist auch eine deutschsprachige Superhelden-Comic-Heftreihe, die aber ganz anders ist als Ash. Also Ash ist im Grunde ein MeToo-Projekt zu amerikanischen Superheldenserien. Und diese Captain-Berlin-Reihe ist aber satirisch angelegt.
00:42:00
Speaker
Also da hat der Jörg Budd gereiht, von dem das ist. Der hat sich überlegt, wie könnte so ein deutscher Superheld, wie sollte der wirklich, was ist das für einer? Und zum Beispiel im Gegensatz zu Captain America, zum Beispiel diesen ganzen anderen amerikanischen Superhelden ist Captain Berlin keine patriotische Figur.
00:42:26
Speaker
sondern eine die mit der deutschen Vergangenheit so ringt. Und da war es auch wieder so, das war jetzt kein glücklicher Zufall oder schon ein bisschen, aber nicht ganz so sehr wie die anderen glücklichen Zufälle. Den Jörg habe ich auch in München kennengelernt bei diesem Comic Festival.
00:42:54
Speaker
Da wurde er mir allerdings nicht vorgestellt, sondern da bin ich selber hingegangen und habe ihn nach einer Zusammenarbeit gefragt. Weil ich ihn schon kannte für seine Filme. Der ist ja ein international bekannter Film Regisseur. Weiß nicht ob das Sache. Nee, ich bin da nicht so bin da nicht so drin in der in der Materie. Was hat er so gemacht? Von dem ist der Horrorfilm Necromantik.
00:43:21
Speaker
Da habe ich sogar mal einen Post dafür gesehen, glaube ich. Krass. Ach was? Okay. Das ist voll ihm. Und dieser Film ist so berühmt, das war mir noch gar nicht klar. Das habe ich jetzt erst im Nachhinein gemerkt, dass da wirklich so amerikanische Filmkritiker, die also darüber sprechen. Dann habe ich letztens auf der Playstation Life is Strange gespielt. Da wurde auch an Necromantik verwiesen und so. Und ich dachte, das ist unglaublich.
00:43:50
Speaker
Ja. Und der schreibt in seiner Freizeit quasi deutschsprachige Superheldencomics? Ja, der ist jetzt nicht mehr Filmregisseur. Ich habe ihn dann auch in München gefragt, ob er noch Filme dreht. Und seine Antwort war nicht, wenn ich es nicht vermeiden kann. Okay. Das war eher so eine Jugendsache von ihm. Weiß nicht, warum er da jetzt keine Lust mehr drauf hat. Aber heutzutage ist der Regisseur fürs Theater. Und macht Hörspiele und Comics.
00:44:20
Speaker
ein kreativer Tausendsasser. Ja, absolut. Ja, und ich fand das total klasse. Ich bin dann auch da wieder mit dem Fleisch der vielen hin und habe mir erst mal seinen Comic gekauft und signiert lassen. Und dann sind wir ein bisschen ins Gespräch gekommen. Dann habe ich gesagt, ich bin auch Zeichner und habe ihm das gezeigt und so. Und da hatte ich ihn dann noch nicht nach der Zusammenarbeit gefragt. Ich dachte, wann mache ich das am besten?
00:44:42
Speaker
dass es auch funktioniert. Und er hatte am selben Tag dann später noch so ein Künstlergespräch, so ein Interview vor Publikum im Rahmen des Comic Festivals. Und ich dachte, dann mache ich es am besten da vor Publikum, denn dann kann er nicht nein sagen. Und dann habe ich mich da hingesetzt und als dann am Schluss dann noch so eine Fragerunde war, dann habe ich ihn gefragt, ob er auch mal in Erwägung ziehen würde, mit anderen Zeichnern zusammenzuarbeiten.
00:45:10
Speaker
Er sagte dann, er könne das nicht so ganz entscheiden, sondern das müsste der Verleger entscheiden, weil der ja auch abrechnet, aber grundsätzlich gerne. Das habe ich dann als Bestätigung aufgenommen und habe ihm dann, als ich zu Hause war, noch mal eine E-Mail geschrieben. So hat er dann extra für mich eine Captain-Berlin-Geschichte geschrieben.
00:45:33
Speaker
Wow, das ist schon cool. Ja, das ist super cool. Die ja in zwei, drei Wochen dann erhältlich ist. Sprich kurz nachdem dieser Podcast veröffentlicht wird. Also wenn ihr das hier hört, dann ist die Captain Berlin Geschichte von Jurek schon erhältlich in jedem gut sortierten Comic Laden. Ja, und wahrscheinlich auch im Netz, denke ich. Ja, und auch
00:45:57
Speaker
an so Bahnhofs Buchlähnen und so. Ah ja. Also das ist wirklich, weil die Hefte, die die kosten so fünf Euro. Und das ist so ein bisschen das Konzept, die gibt's überall, die kosten fast nichts. Dann sagst du Scheiß drauf, das nehme ich mit. So hat er es mir erklärt in München. Ja, ja, ja. Das ist der Pressevertrieb, der gute. Ja, cool. Also es gibt keine Ausrede. Ihr werdet dieses Heft überall finden. Schaut's euch an. Ja, und es ist auch sehr gut.
Akzeptanz in der Comicszene
00:46:27
Speaker
Du hast es vorhin schon mal kurz erwähnt, du warst auch im Comic Talk mit Hella von Sinf zu kurzem vor Gast. Und bevor in der momentanen Situation natürlich alle Messen und Cons abgesagt werden, warst du auch schon auf einigen Comic-Messen zu Gast. Zum Beispiel mit uns auf der Manga Comic Con, aber auch in München. Hast du das Gefühl, du bist so in der Szene angekommen damit? Du hast jetzt schon eine ganze Reihe an Projekten am Start gebracht und so weiter und so fort.
00:46:57
Speaker
Das ist eine gute Frage. Also ja, subjektiv würde ich sagen, ja. Also ich habe, wenn ich irgendwo bin, sagen wir mal beim Comic Talk oder so, nicht mehr das Gefühl, dass ich da jetzt irgendwie nicht zugehöre oder ganz neu bin oder so. Auch wenn ich natürlich jetzt immer wieder neue Leute kennenlerne. Also die Szene ist zwar extrem klein, aber doch größer als ich als ich denke, glaub ich.
00:47:27
Speaker
ist halt schwierig zu beurteilen aber ich habe auf jeden fall das gefühl dass ich angekommen bin also spätestens nachdem ich jetzt schon zwei superhelden comics gezeichnet habe und zweimal bei der heller zugast war denke ich ja also das muss man sich schon geben ja ja doch und es ist auch häufig jetzt so gewesen dass die leute mir dann sagen ach da das fleisch der fehlen das hast du gezeichnet ja da habe ich also mindestens schon mal von gehört also manche haben sogar gelesen
00:47:55
Speaker
Und demnächst werden Sie noch Phantasmen lesen und Captain Berlin und was da noch so kommen wird. Ja, hoffentlich vieles. Also so Sachen wie Ash und Captain Berlin, das waren jetzt auch so Projekte, die habe ich angenommen, damit ich nicht in Vergessenheit gerate.
00:48:13
Speaker
Weil schon klar war, nach Phantasmen kommt jetzt was Längeres. Und da wollte ich also nicht jetzt über Jahre hinweg dann von der Bildfläche vollkommen verschwinden. Ja, das ist auch richtig. Letztes Jahr kam Ash raus und dieses Jahr kommt Captain Berlin und möglicherweise noch eine ganz kurze Sache. Da müssen wir mal schauen. Also jedes Jahr dann mindestens eine Jurek Veröffentlichung.
00:48:36
Speaker
Als ich Katrin Gahl hier im Podcast hatte, hatte ich sie nach einem Tipp für angehende Zeichnerinnen und Zeichner gefragt, worauf sie meinte, sie empfiehlt, kann jedem nur ans Herz legen, mit Referenzen zu arbeiten, um sich künstlerisch selbst zu erziehen, was ich einen ziemlich coolen Ausdruck fand. So aus meiner Perspektive einer Person, die absolut nicht zeichnen kann.
Ratschläge für Künstler: Design und Komposition
00:48:59
Speaker
Hättest du auch noch einen cleveren Tipp, den du in petto hättest?
00:49:03
Speaker
Ja, also erstmal muss man sagen, das ist ein sehr guter Tipp. Arbeit mit Referenzen. Das ist etwas, wovor viele Künstler auch ein bisschen Angst haben. Gerade wenn man anfängt, dann denkt man immer, das ist Schummeln und so. Nein, also wirklich je mehr, desto besser. Und ich selber, mal überlegen, ich würde empfehlen, über Design nachzudenken.
00:49:30
Speaker
Gerade auch für Comiczeichner würde ich das empfehlen, denn das ist letztendlich immer noch das, worauf alles andere aufbaut. Der gute, ausgewogene Aufbau einer Comicseite, einfach von den zweidimensionalen Elementen. Verstehe. Also wirklich Grafikdesign ist das im Grunde.
00:49:54
Speaker
Und es ist wirklich absolut lächerlich, das merke ich jetzt nach und nach immer mehr, wie viel das bringt, wenn man einfach nur auf ein gutes zweidimensionales Arrangement der Elemente achtet. Das ist auch wieder ein komplexes Feld.
00:50:18
Speaker
ist ein sehr komplexes Feld. Ja, aber das würde ich empfehlen, darauf wirklich zu achten. Also Bildkomposition, hauptsächlich Bildkomposition. Da findet man im Fleisch der vielen zum Beispiel aber auch einige sehr gute Beispiele für. Also da hast du, finde ich, in einigen Stellen sehr kreativ gearbeitet, was die Seitenkomposition angeht, aber gleichzeitig auch nicht zu kreativ.
00:50:43
Speaker
Also es ist ja auch ... Ja, das sagt sich so einfach, aber ich bin ja ein großer Verfechter der Theorie, dass man für Comics, um Comics wirklich genießen zu können, eine bestimmte Lesekompetenz braucht. Und dass es auch einfach Comics gibt, die sind zu kompliziert für Leute, die sich mit Comics nicht auskennen.
00:51:02
Speaker
Und das schreckt Leute ab. Und es gibt Zeichnerinnen und Zeichner, die haben ganz brilliante Möglichkeiten gefunden, um die Leserichtung zum Beispiel in einem komplexen Panel oder auf einer komplexen Seite klar zu machen.
00:51:17
Speaker
Aber es gibt halt auch Beispiele, wo das einfach nicht funktioniert. Man kann es sich natürlich einfach machen und ein lustiges Taschenbuch zeichnen, wo dann einfach halt klar ist, okay, Panel 1, danach kommt Panel 2 und du gehst einfach von links nach rechts durch und dann wirst du schon nicht verloren gehen. Aber es geht halt auch anders. Es geht auch anders, genau.
00:51:42
Speaker
Ich interessiere mich immer dafür, das Medium so auszureizen und auch zu gucken, wie unterstützt das Layout die Geschichte. Da experimentiere ich auch nach wie vor total gerne mit. Ich gehe trotzdem davon aus, dass Phantasmen als Buch noch leichter zu lesen sein wird als das Fleisch der vielen.
00:52:03
Speaker
Ja, auch wenn es oder gerade weil es eine sehr viel komplexere Geschichte ist. Genau, man muss da halt auch die Balance finden und aus Verlagssicht muss man auch sagen, man muss auch die Zielgruppe irgendwie im Auge behalten. Auch das.
00:52:19
Speaker
Man hat halt auch nichts davon, irgendwie so einen großen Band, der irgendwie auch Romanleserinnen und Leser ansprechen soll, dann rauszuklotzen, den niemand versteht, der sich nicht sowieso andauernd mit Comics beschäftigt, gewinnt man nicht so viel mit.
00:52:35
Speaker
Nee. Ja, aber ich bin da guter Dinge. Ich bin da guter Dinge. Aber es ist ein sehr guter Hinweis, gerade für Leute, die sich mit Comics beschäftigen wollen. Achtet einfach mal drauf bei Comics, die euch gefallen, ob da irgendwelche kreativen Seitenaufteilungen drin sind. So mach ich das häufig. Und im Nachhinein, Comics, die mich wirklich begeistern, find ich dann hinterher raus oder denk ich mir oft hinterher.
00:53:02
Speaker
dass da kreative Lösungen gefunden wurden, auch einfach ein guter Rhythmus angeschlagen wird, dass man halt nicht einfach nach Schema X die Panels durchgeht, sondern halt auch eine gewisse Variation drin hat oder mal eine Erwartung durchbricht.
00:53:18
Speaker
Okay, bevor wir so auf die Zielgrade einbiegen, wo du uns noch einige Buch- und Comicempfehlungen geben darfst, musst, sollst, kannst du die Gelegenheit nutzen, wenn du möchtest, uns noch eine Frage zu stellen. Eine Gegenfrage erlaube ich dir. Eine Gegenfrage.
00:53:39
Speaker
Ja, ich hätte tatsächlich eine. Ja, hau rein. Ich habe letztens mitbekommen, dass ihr jetzt Fangs von der Sarah Anderson, oder wie die heißt, im Programm habt. Sarah Anderson, ja. Und ich glaube, es war Sven, der sagte, das wäre so eine Spontanlizenz gewesen.
00:53:58
Speaker
Ja. Ja, was hat es damit auf sich? Weil ich habe den selber erst kurz vorher, vielleicht eine Woche vorher überhaupt erst entdeckt im Internet und war total begeistert davon.
00:54:10
Speaker
Ja, wir auch. So mehr oder weniger. Wir auch. Also Sarah Anderson, sehr vor allem bekannt durch Sarah Scribbles, diese Webcomic-Serie. Und die hat aber halt diese Fanks-Comic-Reihe teilweise schon online veröffentlicht gehabt. Das ist so eine Alltagsromanzen-Geschichte zwischen einem Vampir oder einer Vampirin und einem Wehrwolf. Und es hat auch in ihrem relativ reduzierten, sehr pointierten Funny-Stil wahnsinnig lustig.
00:54:40
Speaker
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wer von uns hier in der Redaktion darauf gestoßen ist. Vielleicht war es Sven sogar, vielleicht war es auch eine von den Redakteurinnen. Und dann wurde das halt so in den Raum gestellt und dann fiel uns halt auf, okay, das erscheint ja jetzt schon demnächst. Dann haben wir uns ein bisschen halt hin und her überlegt, sollen wir das jetzt machen, lohnt sich das, wenn das auf Englisch halt schon erscheint und
00:55:03
Speaker
Können wir dann noch die deutsche Leserschaft für begeistern? Aber wir haben dann halt reingelesen und fanden es so cool. Und anscheinend hatte auch sonst noch kein deutscher Verlag daran Interesse angemeldet, dass wir das halt so in so einer Haruk-Aktion gemacht haben. Das heißt quasi, wir haben schon angefangen, das übersetzen zu lassen, bevor wir wussten, ob wir die Lizenz überhaupt kriegen.
00:55:23
Speaker
Ihr Schlitzohren. Ja, und tatsächlich erscheint der Band jetzt grade, wenn diese Folge erscheint auch. Oder kurz darauf zumindest. Noch ein Monat vor Halloween, das war uns noch wichtig. Ja, auf jeden Fall. Also, einen Großteil unseres Programms machen wir ja relativ frühzeitig, aber hin und wieder ist für so Ausnahmetitel auch Platz ... auf einer sehr kurzfristigen Entscheidungsbasis, ja.
00:55:52
Speaker
Ja, ja, cool, also habt ihr gut gemacht. Dankeschön, dankeschön. Also den Comic würdest du auf jeden Fall auch schon mal empfehlen, höre ich da raus. Das wäre meine Empfehlung für euer Programm, euer Splitterprogramm. Sehr cool, dann haben wir das schon mal vorweggenommen. Aber lass uns doch noch mal von vorne anfangen mit diesen meinen üblichen Schlussfragen.
00:56:15
Speaker
in dem du, lieber Jurek, uns mal drei Comics für die Einsame Insel empfehlen kannst. Comics in dem Sinne, dass du auch Serien empfehlen darfst, natürlich. Okay, das ist gut, dass du das extra noch mal sagst, weil ich dachte, wenn ich jetzt auf eine Einsame Insel gehe, dann bin ich da möglicherweise für eine lange Zeit. Ja, möglich. Und deswegen habe ich also überlegt, ich will auf jeden Fall die Prinz Eisenherz Hellfoster Gesamtausgabe mitnehmen.
00:56:43
Speaker
Ui. Okay. Nicht nur, weil die sehr lang ist. Also die hat, glaube ich, an die 2000-Zeiten, oder? Ich weiß es gar nicht genau. Sondern auch, weil ich ein Riesen-Prinz-Eisenherz-Fan bin. Tatsächlich. Das überrascht vielleicht den einen oder anderen. Ja, genau. Das ist wirklich für mich einer der großartigsten Comics, die es überhaupt gibt.
00:57:09
Speaker
Die finde ich so dermaßen genial. Warum? Also die würde ich auf jeden Fall jedem empfehlen, der auf einer einsamen Insel muss. Was ist daran so toll? Ich kenne die nicht. Ja, was ist daran so toll? Es ist unglaublich toll erzählt. Okay.
00:57:27
Speaker
Also erstens habe ich einen großen Respekt vor der Leistung, die Herr Foster hingelegt hat. Also das zu schreiben und es ist wirklich spannend und gut recherchiert und dann auch noch zu zeichnen und das jede Woche über Jahrzehnte hinweg.
00:57:48
Speaker
Also mit Dutzenden von Figuren und komplexen Handlungssträngen und es wird niemals unübersichtlich oder langweilig oder uninteressant.
00:58:00
Speaker
Also, ich weiß, alles ist einfach toll. Einzige, was nicht so gut ist, wie die Gesichter gezeichnet sind. Also, und das war auch meine große Hürde, da überhaupt mal mit anzufangen. Dieser Prinz Eisenherz, der sieht einfach so bescheuert aus. Und da bin ich jetzt auch, nachdem ich das schon... Ich bin jetzt fast durch. Also bin ich immer noch nicht drüber hinweg. Ich denke immer noch bei jedem Panel, mein Gott,
00:58:29
Speaker
Warum hat er nicht mal gelernt Gesichter richtig zu zeichnen? Aber gut. Faire Warnung. Zweiter Comic? Zweiter Comic Black Hole von Charles Burns. Ah, okay. Ja, das ist schwerer Stoff irgendwie.
00:58:47
Speaker
Ja, das ist schwerer Stoff. Den hab ich jetzt hier aufgenommen, weil ich letztes Jahr tatsächlich auf einer einsamen Insel war. Und da hatte ich den mit. Und das war auch sehr gut. Also, ist auch ein eher dickes Buch. Ja. Aber für mich, ich bin ja jetzt immer noch hier bei euch als der Horrorzeichner zu Gast. Also, das ist einfach einer der besten Horrorcomics, die ich jemals gelesen habe.
00:59:15
Speaker
transportiert wenn ich mich richtig erinnere an meine lektüre damals vor allem so ein gefühl des unwohl seins also man weiß so lange nicht was eigentlich wir dürfen jetzt nichts verraten aber man weiß so lange eigentlich gar nicht was sache ist und es ist aber gleichzeitig so es ist nicht wirklich ich fand es nicht wirklich erschreckend oder horror mäßig aber man fühlt sich so unwohl dadurch was da passiert also mir ging es zumindest so ja so ging es mir auch das ist glaube ich
00:59:44
Speaker
Auch mit das Beste, was ein Horror-Comic wirklich leisten kann. Stimmt das. Gerade bei Black Hole, finde ich, geht dieses Unwohlsein wirklich sehr tief. Also ich spüre es jetzt immer noch, wenn ich dran denke.
00:59:56
Speaker
Ja, im Fleisch der Fehlen gibt es auch so ein, zwei Szenen, wo man sich auch einfach nur irgendwie leicht ekelt und langfristig unwohl fühlt, wenn man sie gelesen hat. Auf eine positive Art und Weise. Genau. Ekel und auf eine positive Ekel. Und noch ein dritter Comic für die Insel? Mein dritter Comic, Hilda von Luke Pearson.
01:00:20
Speaker
Ach, die sind süß. Das ist auch eine Reihe, oder? Ja, das ist auch eine Reihe. Da habe ich gedacht, ach, das ist wirklich einfach ein Comic. Der ist total schön. Ich habe mir als dritte Überlegung für die Einsam Insel, das war so ein spontaner Griff,
01:00:38
Speaker
Zum Wohlfühlen. Da habe ich gedacht, wenn ich jetzt sofort auf einer einsamen Insel müsste, dann würde ich das mitnehmen. Super Wahl, auf jeden Fall. Wünscht ihr doch mal einen Comic zu einem bestimmten Thema, mit einem bestimmten Handlungsaufhänger oder mit einem bestimmten Titel? Vollkommen
Comics, die Jurek kreieren möchte
01:00:54
Speaker
egal. Einen Comic, den es noch nicht gibt, aber den es geben sollte. Ja, das ist jetzt wirklich schwierig. Also da habe ich jetzt glaube ich keine Antwort darauf, weil
01:01:03
Speaker
Wenn ich so einen Wunsch hätte, sähe ich wahrscheinlich schon dran und würde den machen. Das ist eine super Antwort, finde ich. Ich finde, das ist eine super Antwort. Ja, dann lass uns das einfach so stehen. Ja, lass uns das gerne so stehen lassen. Aber du kannst bestimmt einen Kreativteam-Kuppler spielen. Wenn du einen Autor oder eine Autorin mit einem Zeichner oder einer Zeichnerin verkuppeln könntest, von mir aus auch noch mit einem Koloristen. Ich weiß, du bist ein großer Fan von Elizabeth Brightweiser als Koloristin.
01:01:32
Speaker
Also ein Comic von einem bestimmten Kreativteam. Welches Kreativteam wäre das? Ja, da hab ich mir überlegt. Kai Meyer. Okay. Und? Frauke Berger.
01:01:44
Speaker
Okay, okay, okay. Auch ein bisschen. Die waren zusammen beim Comic Talk. Ja. Und im Grunde ist das Hellas Idee, aber seitdem die damit angefangen hat, dachte ich, ja, das ist es. Die Frauke, die würde das so gut machen. Dieser Humor, den sie da mitbringt immer in ihre Zeichnung und so, das passt perfekt zu Kai's Geschichten.
01:02:08
Speaker
Ich glaube, Frauke ist grade noch mit was anderem beschäftigt, aber ... vielleicht kann man ihr das ja trotzdem mal zuschustern. Sie kennt dann Kai jetzt ja anzwischen auch. Sie kennt ihn, genau. Ich hab auch mit ihr dann schon mal drüber geredet. Ja, okay. Weil ich hab ihr dann ... weitergesagt, dass der Kai da sicher total dabei wäre. Nee. Und da hatte sie mir auch schon gesagt, dass sie jetzt erst mal beschäftigt ist.
01:02:33
Speaker
Aber ich dachte, ich nutze diese Chance, um das noch mal zu zementieren, dass die beiden ein sehr gutes Team abgeben würden. Und guck mal, vor zwei Jahren hattest du noch so glückliche Zufälle und jetzt bist du die Person, die glückliche Zufälle anberaumt quasi. Ja, ich will's hoffen. Wie cool ist das denn?
01:02:51
Speaker
Okay, wir machen einen kleinen Werbeblock, eine Empfehlung aus unserem Programm hast du uns jetzt schon gegeben, nämlich Fangs, was jetzt frisch erschienen ist und was wirklich zum Niederknien komisch ist
Buchempfehlung: 'Der Irre' von Georg Heim
01:03:01
Speaker
und einfach irgendwie sehr, sehr charmant. Das heißt, wir gehen direkt mal zum nächsten Punkt über. Hast du auch eine Nicht-Comic-Lese-Empfehlung? Ja, habe ich. Und zwar meine Lieblings-Kurzgeschichte.
01:03:19
Speaker
Die sehr unbekannt ist, wollte ich also jetzt mal erwähnen, das ist die Geschichte Der Irre von Georg Heim. Der Irre von Georg Heim, sagt mir überhaupt nichts. Ja genau, also es würde mich nicht wundern, wenn niemand, der unseren Podcast hier hört, die jemals gelesen hätte. Okay. Die ist sehr unbekannt. Ich glaube noch, da war ich noch in der Schule, da bin ich mal im Internet zufällig darüber gestolpert.
01:03:44
Speaker
Die ist nämlich aus dem Jahr 1911. Ach du Schande. Ja. Und ist deswegen also auch kann man kostenlos im Internet jetzt sofort lesen. Kein Problem. Und das würde ich dringend empfehlen. Auch das ist jetzt auch wieder eine Empfehlung von mir als Horrorzeichner und Horrorfan.
01:04:08
Speaker
Es geht um einen Irren. Und die Geschichte ist auch erzählt aus der Perspektive des Irren. Okay, spannend. Ja, und man erfährt durch diese Geschichte so ein bisschen, wie es sein muss, selbst irre zu sein. Also wie der Irre die Welt wahrnimmt. Das ist wirklich ein ausgesprochen spannendes und mutiges Gedankenexperiment.
01:04:36
Speaker
zu sehen, wie also, ja, wie soll man sagen, gesunder Menschenverstand aussetzt, wie moralische Vorstellungen also verdreht werden und auf den Kopf gestellt werden und wie dieser Irre immer so zwischen Realität und Fantasie so hin und her driftet und dazwischen gar nicht mehr so richtig entscheiden kann.
01:05:03
Speaker
Es ist auch eine sehr grausame Geschichte, das muss ich auch direkt dazu sagen. Aber es ist ein unvergleichliches Leseerlebnis, wirklich toll. Ich bin sowieso dafür, dass man mehr versucht, sich in andere Leute hinein zu versetzen und auch vor allen Dingen solche, die man gar nicht versteht. Und das ist auch eine Aufgabe des Horrors.
01:05:26
Speaker
Ah, schönes Zitat. Schönes Zitat. Das schreibe ich mir direkt auf. Und die Leseempfehlung nehme ich auch entgegen. Vielen Dank. Und hättest du auch noch eine Empfehlung unabhängig vom Medium? Eine Serie, Videospiel, Kinofilm? Vollkommen egal. Bastelbuch. Ja, also...
01:05:50
Speaker
Wenn ich jetzt mal so überlege. Vielleicht tatsächlich mein Life is Strange, was ich letztens auf der Playstation gespielt habe. Gibt es aber auch für PC. Das ist so eine ganz angenehmes Zwischending aus Film und Spiel. Also wenn man sich nicht entscheiden kann zwischen einem der beiden, dann könnte man sowas sich vornehmen.
01:06:13
Speaker
Ja, von der Geschichte her so so ein bisschen in Richtung Twin Peaks oder wie heißt denn diese 80er-Serie auf Netflix da? Stranger Things. Ja, genau so was. Das ist eine sehr, sehr schön erzählt. Gibt es sogar auch als Comic noch, ich glaube bei Panini auf Deutsch.
01:06:36
Speaker
Oh, na, das wusste ich nicht. Ich weiß nicht, ob's die Fortsetzung ist oder ein Prequel oder so ein Zwischending, aber da gibt's auch Comics von zumindest einen. Da bin ich mir relativ sicher.
01:06:47
Speaker
Das muss ich mir direkt gleich mal angucken. Und zum Abschluss kriegst du noch einen Wunsch von mir. Wenn du einen Popkulturwunsch hättest oder egal was für einen Wunsch, du darfst dir auch einen Gegenstand wünschen oder vollkommen egal. Was wäre das? Also ich konnte mich erst nicht entscheiden. Ich hatte überlegt, ob ich das Oldboy Remake ungeschehen machen möchte.
01:07:12
Speaker
Da gibt's ein Remake von? Ja, ein ganz grausiges amerikanisches Remake von Spike Lee. Und andererseits dachte ich, naja, gut, ist eigentlich auch egal, weil jetzt ist das Remake schon eine Weile raus und es hat auch mir die Freude an dem Originalfilm nicht getrübt, nicht genommen.
01:07:35
Speaker
dann ist es egal, dann darf es weiter existieren, dann möchte ich stattdessen Möbius und Jiro Taniguchi wiederbeleben und eine neue Zusammenarbeit machen lassen. Ich war nämlich mit dem Icarus nicht zufrieden. Das wollte ich gar nicht. Das war also irgendwie blöd. Das hatte für mich weder das, was ich an Möbius mag, noch das, was ich an Taniguchi mag.
01:08:02
Speaker
Und ich hätte gerne eine neue Zusammenarbeit von den beiden, in denen sie ihre Stärken besser kombinieren. Dafür müssten sie allerdings von den Toten auferstehen. Da kann ich jetzt nix versprechen, aber wir schauen mal, was sich drehen lässt. Ja, guck mal. Sehr spezifischer, aber sehr hübscher Wunsch, ja? Okay, gut. Ja, cool. Genau.
01:08:27
Speaker
Jurek, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Wir sind damit so ziemlich am Ende, würde ich sagen. Ich danke dir. Ich glaube, wir haben auch echt ziemlich viel abgehandelt, ziemlich viele Einsichten bekommen. Vielen Dank, dass du so viel erklärt hast auch.
01:08:43
Speaker
Sehr gerne, ja. Ich hoffe, nicht zu viel, also ... Ich find nicht ... Ich glaub, ich fand's interessant. Ich fand's wirklich interessant. Das ist schön, weil, ich mein ... Wenn ich einmal anfange, mich begeistert einfach diese Comic-Arbeit so sehr.
01:08:58
Speaker
mich auch, mich auch. Allerdings halt von der anderen Seite aus kommt. Also, Jurek, vielen lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast. Wenn ihr euch noch mal Jureks Sachen angucken wollt, auf den sozialen Medien findet ihr ihn eigentlich überall unter Admeta-Grundierung. Das Fleisch der vielen ist von ihm. Bei Ash Austrian Superheroes findet ihr ihn. Captain Berlin ist gerade frisch erschienen. Und demnächst, also Ende nächsten Jahres,
01:09:24
Speaker
erscheint auch auf jeden Fall, oder ein paar Monate später, erscheint auch noch auf jeden Fall ein umfangreicher Graphic Novel zusammen mit Carmaya Phantasmen. Ihr wisst auf jeden Fall schon mal Bescheid. Und ... könnt euch das alles schon mal zu Gemüte führen. Viel Spaß dabei. Allerdings ... Jurek ist der Horrorzeichner, ihr seid auf jeden Fall da schon mal gewarnt. Würde ich sagen. Vielen Dank, Jurek.
01:09:52
Speaker
Ich danke dir, Max, für die Einladung. Danke, danke, sehr gerne. Du warst ein sehr guter Interviewer. Ach, das ist lieb von dir. Ich hoffe, wir sehen uns demnächst mal wieder. Und unter besseren Vorzeichen, sag ich mal. Und bis dahin verabschiede ich mich von euch allen. Macht's gut, ciao. Tschüss.