Einführung und Begrüßung
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Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Sportsfreund Studios Tagt und Verstand der Islandpferdepodcast Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie
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Speaker
Neue Woche, neues Glück.
Rückblick auf die Woche und frühere Gespräche
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Speaker
Fast bin ich glücklich, dich zu sehen. Hi, Melanie. Hi, Svenja. Wieso brauchen wir Glück? Wir haben doch auch Verstand. Und haben wir auch Takt. Ja. Kommt drauf an, wenn du fragst. Ich möchte mich nicht äußern. Schön, dich auf jeden Fall hier wiederzusehen. Ich hoffe, dass es dir gut geht und du eine schöne Woche hattest. Ja.
Trend: Junge Pferde selbst ausbilden
00:00:59
Speaker
haben wir ja über Jungpferde geredet, weil jetzt ja auch wieder die Jahreszeit ist, wo doch die meisten Jungpferde von den Weiden nach Hause kommen und dann langsam den Ernst des Lebens kennenlernen dürfen.
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Speaker
Und ich finde, da haben wir ja letzte Woche schon das so ein bisschen angekündigt, wir sollten mal darüber sprechen, nicht nur immer über die Pferde und was die mitbringen müssen und körperlich und dies und jenes, sondern was muss eigentlich der Mensch mitbringen, um ein Jungpferd auszubilden? Also wer ist eigentlich dafür geeignet, ein Jungpferd auszubilden? Jetzt beantworte mir das bitte in einem Satz. Danke.
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Speaker
Nee, ich möchte das nicht in einem Satz, aber ich finde, es ist in der letzten Zeit oder in den letzten Jahren so ein bisschen zum Trend geworden, sich ein Jungpferd zu kaufen und das selbst auszubilden. Weil das, glaube ich, auch durch Social Media so easy aussieht. Weil man kann natürlich viel lernen, viel Inspiration bekommen und es sieht so einfach aus, als könnte man das mal kurz selber machen.
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Speaker
Und ich glaube, es ist aber auch ein Trugschluss. Also, wenn
Reiterfähigkeiten vs. Ausbildungskompetenz
00:02:10
Speaker
man gut reiten kann, heißt es nicht unbedingt, dass man einen guten Pferd ausbilden kann. Das musst du mir jetzt einmal genauer erklären.
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Speaker
Naja, ich kann vielleicht gut reiten und ein Pferd formen und ein Pferd vorstellen oder gut die Gänge sortieren, die Gänge schön raushalten. Aber wenn ich das mit einem Pferd mache, dass das schon ein gutes Hilfenverständnis hat, schon weiß, wie das funktioniert, dann
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Speaker
reicht es mir ja, meine Hilfen fein zu geben. Das Pferd reagiert, das funktioniert. Ich lerne mich selber zu kontrollieren. Ich lerne meinen Körper so einzusetzen, dass ich die Hilfen richtig geben kann. Ich kann vielleicht eine gute Tresur reiten. Ich kann eine Tresuraufgabe üben. Ich kann eine gute Tölprüfung reiten. Wenn ich dann aber ein junges Pferd hab, dass das noch gar nicht kann, dass diese Hilfen, die ich vielleicht gut geben kann, nicht versteht,
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Speaker
dann, finde ich, wird es schwierig, weil ich dann nicht weiß, wie ich diesem Pferd das denn beibringen kann. Anders als durch, ich verstärke die Hilfe, aber das Pferd versteht es ja einfach trotzdem noch nicht.
Herausforderungen bei empfindlichen Pferden
00:03:18
Speaker
was da einfach ganz deutlich wird, ist, dass ein Reiter, der ein junges Pferd ausbilden möchte, in seinem Werkzeugkasten ein sehr viel breiteres Angebot an verschiedenen Werkzeugen mitbringen muss, als ein Reiter, der einfach, und ich meine, gut zu reiten ist nicht einfach, verstehe mich da nicht falsch, aber ich glaube, es ist dann deutlich,
00:03:45
Speaker
anspruchsvoller in dem Moment sich einfallen zu lassen, wie vermittel ich die hier, für welche Wege kann ich gehen, wie kann ich umdenken, wie kann ich es neu erklären, wie kann ich es anders erklären, als einfach nur das Gelernte zu praktizieren.
00:03:59
Speaker
Ja, du musst ja auch ganz anders das Pferd wahrnehmen können. Also du musst ja feinste Reaktionen sehen. Du musst das Pferd lesen können. Was passiert da gerade? Was habe ich vielleicht falsch gegeben? Wo muss ich was ändern? Wo kann ich einen Umweg finden? Das ist wie,
Strukturierte Trainingsplanung
00:04:14
Speaker
ich kann zwar ein guter Autofahrer sein, aber deswegen kann ich noch lang keinen Motor aus- und einbauen.
00:04:20
Speaker
Du hast ja jetzt gerade gesagt, dass nur weil man eben ein guter Reiter ist, man nicht unbedingt ein junger Pferd ausbilden kann und dass es aber den Trend gibt, dass doch sehr viele Leute auf eigene Faust, sagen wir jetzt mal, so ein bisschen ketzerisch ihre Pferde ausbilden.
00:04:34
Speaker
Das geht immer dann gut, solange man ein braves Pony hat, was keine großen Baustellen mitbringt. Dann kriegt man das schon irgendwie hin, denke ich. Dann kann man sich auch mal ein bisschen vertun. Aber irgendwie am Ende kommt es dann schon gut. Ich finde es einfach wahnsinnig kritisch an dem Punkt, wo du zum Beispiel ein schwierigeres Pferd hast im Sinne von sensibler.
00:04:56
Speaker
oder feineres Nervenkostüm oder körperlich einfach große Baustellen, die es immer wieder kompensieren muss, da kann das Ganze irgendwann auch einfach gefährlich werden und das darf man nicht unterschätzen, weil man mit dem Fluchttierpferd einfach arbeitet und nur weil unsere Pferde so brav gezüchtet sind und so ausgezeichnete Charakter mitbringen,
00:05:18
Speaker
bedeutet es nicht, dass jeder diese Pferde auch einfach einreiten kann, ohne dass da nicht irgendwo auch ein Schaden entstehen kann. Und damit will ich nicht sagen, dass jeder, der sein Pferd ausbildet, sein Pferd schadet. Aber man darf nicht unterschätzen, dass man da doch ein gewisses Können und eine Expertise mitbringen muss. Ja, es kommt halt auch drauf an, was du dann möchtest. Also wenn du ein wirklich gut ausgebildetes Pferd haben willst, das aber zum ersten Mal machst, wird das sehr schwierig, weil auch bei einem Pferd super brav ist,
00:05:46
Speaker
Ja, lass es ein bisschen charakterstark sein. Das merkt schnell, wenn du was inkonsequent machst oder wenn du nicht drauf achtest. Oder du wirst halt spätestens später merken, wenn du,
Routine und Vorhersehbarkeit im Training
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Speaker
sagen wir mal, mehr in die Lektionen reiten möchtest oder einfach weiterkommen willst, wirst du halt an irgendwelche Grenzen stoßen, weil du die vielleicht in der Grundausbildung, in der Basis vergessen hast und das nicht so gut funktioniert. Ich denke mal, du kannst ein Pferd zu einem guten Geländepferd, geht das schon recht
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Speaker
Schnell, sagen wir mal. Warum nicht? Eine leichte Anlehnung, vorwärts, rückwärts anhalten, lenken, das geht schon. Wenn du aber ein bisschen mehr oder anspruchsvoller reiten möchtest oder auch dein Pferd halt so reiten möchtest, dass es langfristig gesund bleibt, sprich Gymnastisierung, brauchst du einfach ein anderes Zusammenspiel der Hilfen.
00:06:34
Speaker
Das ist der Punkt, wo ich sagen würde, jeder, der sein Pferd selber ausbilden möchte, sollte unbedingt jemand erfahrenes und zwar vor Ort haben, der ihm auch einfach da Unterstützung bieten kann und an den Punkten, wo es nicht unbedingt nur gefährlich werden könnte, aber einfach auch, wo es essenziell ist, dass man daran arbeitet, einem da zur Seite stehen kann, weil es ist doch einfach so, dass man
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Speaker
Ohne Erfahrung kann man einfach kein Pferd komplett ausbilden, ohne dass nicht doch irgendwas hinten rüber fällt. Aber wenn man die Erfahrung von extern hat mit einem Trainer, kann man natürlich dann schon sagen, ich bilde mein Jungpferd aus und ich mach das mit einem Trainer zusammen. Ich finde, das ist immer so ein guter Kompromiss.
00:07:13
Speaker
Ja, total, weil die Trainer, die da Erfahrungen haben, die geben dir auch ganz andere Hinweise oder die sagen, du machst das jetzt so und so, ich zeige dir das einmal. Und das vor Ort ist, glaube ich, wichtig, weil ich weiß nicht, ob man das über Online-Reitstunden, klar ist die Technik super, aber um ehrlich zu sein, siehst du nicht alle Details über einen Bildschirm, du siehst
00:07:34
Speaker
Die Reaktionen nicht so schnell und du spürst auch nicht die Stimmung vom Pferd so schnell über den Bildschirm. Das kann man einfach nur vor Ort wahrnehmen mit all unseren Sinnen. Da sind unsere Sinne doch ein bisschen geschulter als die Handybildschirme oder größere Bildschirme, wie auch immer. Und da finde ich das total wichtig, jemanden vor Ort zu haben.
00:07:54
Speaker
Und dann kannst du ja sagen, okay, jetzt hat mir derjenige das gezeigt, ich weiß, worauf ich achten muss und dann übe ich das halt einfach über ein, zwei Wochen selber, um es zu lernen, damit das Pferd es lernt, um es zu festigen. Und dann machen wir den nächsten Schritt wieder gemeinsam.
00:08:09
Speaker
Das ist zum Beispiel auch was, wo man sagen kann, okay, jemand, der die Erfahrung nicht mitbringt, kann von Erfahrung anderer nutzen ziehen und sich das dann einfach zu Hilfe holen. Das ist, finde ich, schon immer so ein Kompromiss. Aber trotzdem sollte die Person, die sagt, ich möchte mein Pferd ausbilden, sollte einen Plan haben und ein gewisses Maß an Struktur, dass du nicht einfach sagst, heute übe ich.
00:08:35
Speaker
mal drauf sitzen und morgen aber dann
00:08:44
Speaker
Longieren und dann mache ich am nächsten Tag aber wieder was ganz anderes und jetzt möchte ich irgendwie, dass mein Pferd vielleicht noch Kutsche ziehen lernt parallel und... Sondern ich finde es schon wichtig, dass du dich mit dem Thema so weit auseinandersetzt, dass du in deinem Hirn schon einen Plan, einen roten Faden hast und sagst, okay, mein Pferd muss jetzt gewisse Ausbildungsschritte durchlaufen.
00:09:06
Speaker
die aufeinander aufbauen und die eine Struktur haben, um ein Reitpferd zu werden. Und diese Schritte muss ich einfach so erarbeiten, bis sie sitzen und dann kann ich weitermachen. So eine Idee. Ja, weil sonst heißt es doch immer, ja bring Abwechslung ins Training, mach viel verschiedene Sachen, vielseitig trainieren, dass es nicht langweilig wird und so.
00:09:26
Speaker
Und gerade bei der Ausbildung darf das auch erstmal ein bisschen langweilig sein. Also für uns vielleicht, aber für so ein junges Pferd, das noch gar nichts kann, ist das ja erstmal nicht langweilig, weil für das ist alles neu. Für uns vielleicht nicht im Umgang, die schon gewohnt sind mit Pferden, die das alles schon können, jeden Tag zu interagieren, da was zu machen, da was zu machen. Machen wir einmal Stangentraining, machen wir einmal Ausreiten, machen wir einmal das. Das geht mit einem jungen Pferd so natürlich nicht. Und ich glaube, da muss man sich auch davon lösen, weil oft
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Speaker
trainieren wir ja mit den ausgebildeten
Flexibilität und Kreativität der Trainer
00:09:56
Speaker
Pferden nicht mit dem perfekten Plan, wenn wir ehrlich sind. Wir gehen hin und sagen, heute mache ich das, heute wollte ich in der Halle reiten, heute ist die Halle irgendwie mit 20 Leuten voll, gehe ich doch nicht in die Halle, mache halt was anderes. Mit einem Jungpferd ist das schwieriger umzusetzen. Du musst, glaube ich, da auch einfach mit der Konsequenz und deinem Plan dran bleiben, dass manche Dinge einfach so sitzen, dass
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Speaker
die das Leben lang bleiben und gefechtigt sind. Und das kriegst du einfach nur hin, wenn du da wirklich sagst, okay, ich habe eine Struktur in meinem Kopf. Und mein Pferd lernt einfach, wenn ich irgendwo anbinde, still stehen zu bleiben, bis es das einfach kann zum Beispiel. Und dann mache ich das nicht mal zwei Tage übe ich das, dann mache ich wieder zwei Wochen nicht mehr, weil ich keinen Bock habe und keine Zeit und irgendwie noch 300 andere Sachen gerade im Kopf habe und dann übe ich das wieder, sondern das Pferd lernt, ich bin irgendwo angebunden,
00:10:43
Speaker
Ich kann mich entspannen, ist alles gut. Und wenn es erst mal heißt, das Tier nur anzubinden, einen Moment zu warten und es wieder wegzubringen, wenn es das braucht. Und das ist eben die Struktur, die ist unfassbar wichtig, weil die nicht nur den Grundstein legt für Dinge, die das Pferd nie wieder verliert, sondern weil es den Pferden auch Sicherheit gibt. Das ist so eine Art
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Speaker
Vorhersehbarkeit oder Planbarkeit, die Pferde wissen, okay, wir bauen jetzt aufeinander auf. Es wird immer wieder was abgefragt, was ich schon kann, dann kommt wieder was Neues dazu. Ich glaube, dadurch kriegen die auch einfach die Ruhe und die Sicherheit im Training und Vertrauen der Menschen auch, weil sie nicht so überrumpelt werden mit wilden Plänen und auf einmal hängt ihnen ein Reifen hinten am Hintern, den sie über den Platz ziehen müssen und dann auf einmal kommen wieder zehn Kindergartenkinder, die Zöpfchen flechten wollen und ich muss eine halbe Stunde stillstehen und
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Speaker
Das darf man nicht unterschätzen, wie die eigene Struktur deinem zukünftigen Reitpferd Sicherheit geben kann, weil es einfach weiß, der Mensch kommt jetzt, da macht mit mir was, was ich schon kann. Ich lerne aber trotzdem noch was Neues. Da komme ich einfach nicht an meine Grenzen, sondern bewege mich in dem, was ich machen kann. Und dann habe ich irgendwie was erlebt und dann ist es auch in Ordnung.
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Speaker
Ja, weil gerade in dem Stadium sind die Routinen, ich glaube, super wichtig. Wie du sagst einmal, es gibt die Putzroutine, das passiert halt jedes Mal ganz ähnlich. Jedes Mal wird irgendwie mal der Bauch und der Rücken gebürstet, die Hufe werden gemacht. Auch wenn man das vielleicht später nicht immer mehr so durchzieht und dann kann man später natürlich auch Abwechslung reinbringen, das ist klar. Aber gerade am Anfang brauchen die einfach erst mal eine große Routine.
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Speaker
Die braunen die Routine. Und ich denke, wie gesagt, die Routinen, so dieses eben was sich anbinden führen, sich überall anfassen lassen, wenn das drin ist, das ist einfach im Alltag so wichtig. Und das muss man sich aber im Plan haben zu sagen, wenn mein Pferd die Hufe nicht gibt, dann mache ich das einfach auch. Und dann gehe ich erst mal keinen Schritt weiter, bevor es nicht irgendwie diesen Schritt erfüllen kann, zum Beispiel. Und übe da dran. Das ist die Struktur, die ich meine, den Plan im Kopf.
00:12:53
Speaker
dass man sagt, so ein paar Milestones, die muss ich unbedingt erreichen und davor kann ich nicht weitergehen.
00:12:59
Speaker
Und das kann man sicher auch erstmal aufschreiben. Und wenn man dann sagt, dann hake ich das ab, ich führe so ein bisschen Tagebruch, wenn ich das Pferd ausbilde, was war heute gut, was war noch nicht so gut. Und das war noch, was dann gut war, übe ich beim nächsten Mal vielleicht nur einmal, wenn es dann wieder gut ist. Und das, was nicht gut war, mache ich beim nächsten Mal dann vielleicht mehr in Fokus da drauf und übe dann da dran. Aber ich gehe keine drei Schritte auf einmal weiter, sondern immer nur einen, wenn die anderen Schritte gut sitzen.
00:13:25
Speaker
Aber ich finde es wichtig, nicht nur zu sagen, ich mache ein Tagebuch, was gut und was nicht, sondern einfach auch ein Tagebuch zu finden. Was habe ich überhaupt gemacht? War ich diese Woche schon dreimal auf dem Platz und habe launchiert oder war ich irgendwie nur ausreitend? Weil ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich so ein bisschen das Gefühl dafür verliere, was ich eigentlich mit meinem Pferd so trainiere, wenn ich so
00:13:50
Speaker
in mir drin so einen Plan habe und so etwas verfolge, dass ich mich manchmal immer selbst verwurschtle. Und ein Tagebuch zum Beispiel gibt mir ein neutrales Feedback, was ich überhaupt gearbeitet habe mit meinem Pferd. Und da sehe ich, oh krass, ich war die Woche eigentlich schon echt oft echt fleißig. Vielleicht ist mal wieder an der Zeit, einfach nur zu longieren oder ein bisschen Dehnen und ein bisschen Bodenarbeit zu machen oder so. Das ist dann auch wieder wichtig.
00:14:12
Speaker
Ja, gerade den Jungen reicht das ja auch, wenn du nur 15 Minuten was Kurzes machst. Und die dürfen auch mal zwei Tage Pause haben, an denen die gar nichts machen, einfach um das Hirn zu entspannen. Meistens funktioniert
Körperliche Fitness und Balance der Trainer
00:14:24
Speaker
das dann nachher sogar noch besser. Ja. Also, jetzt haben wir schon den ersten Punkt. Welche Voraussetzungen muss ich haben, wenn ich mein Jungpferd ausbilden will? Der erste Punkt ist einen Plan. Was ist der zweite Punkt?
00:14:38
Speaker
Der zweite Punkt ist, ich sollte Flexibilität und Kreativität mitbringen. Das sind zwei Punkte auf einmal. Klingt jetzt ein bisschen wild. Ja, es sind zwei Punkte, aber sie spielen doch sehr zueinander oder sie greifen doch sehr ineinander. Weil, das haben wir vorhin schon gesagt, nur weil ich zum Beispiel reiten kann, heißt es nicht, dass ich ein Jungpferd ausbilden kann, weil ich doch eben sehr flexibel sein muss.
00:15:06
Speaker
und vor allen Dingen auch kreativ in dem, wie ich einem Pferd was beibringe, weil nicht jedes Pferd lernt gleich. Manche Pferde müssen einfach erstmal ihren ganz eigenen Weg erklärt bekommen, wie sie was umsetzen. Oder? Ja, da sind wir wieder beim Thema Muster. Es gibt nämlich keins. Also die Milestones, wie du vorhin gesagt hast, im Plan, die gibt es schon.
00:15:34
Speaker
Aber es gibt eben für den Weg zu diesen Milestones kein perfektes Muster, das immer funktioniert. Genau, da gibt es einfach ganz viele unterschiedliche Wege, die am Ende zum Ziel führen. Und das bedeutet, dass man in seinem Kopf einfach auch dafür bereit sein muss, zu sagen, okay, wenn irgendwas nicht funktioniert, dann beharre ich da nicht drauf, sondern ich lasse mir einfach was anderes einfallen im Sinne von Kreativität oder manchmal auch Flexibilität im Sinne von heute geht es einfach nicht, wir machen jetzt was anderes.
00:16:03
Speaker
Ich erreiche dann trotzdem noch mein Zwischenziel irgendwie und sage, okay, das muss natürlich schon sitzen, aber ich sage jetzt nicht, montags wird immer launchiert, dienstags wird ausgeritten, mittwochs wird auf dem Platz gearbeitet, sondern ich muss dann sagen, okay, heute merke ich irgendwie, die Konzentration ist nicht so gut, dann gehe ich halt doch einfach ausreiten, obwohl wir eigentlich hätten heute auf dem Platz arbeiten sollen oder so, man muss. Ja, wir sind ja bei jungen Pferden, Svenja, da passiert ja erst mal eh nicht so viel Abwechslung.
00:16:29
Speaker
Aber grade da merkst du ja auch schon am Lungieren oder an der Bodenarbeit, das Pferd ist heute angespannt, es war vielleicht in der Herde irgendwas los, oder keine Ahnung, sitzt irgendwas quer, weiß man ja auch nicht. Und dann geht's einfach überhaupt nicht, weil das Pferd super angespannt, spannend und ... durch den Wind ist. Und dann kann ich eben nicht genau das Gleiche erreichen, wie ich vielleicht am Tag davor erreicht hab, wo es richtig, richtig gut war, und am nächsten Tag ist es einfach richtig scheiße.
00:16:57
Speaker
Und da, das dürfen wir nicht vergessen, da müssen wir flexibel sein. Bei jungen Pferden ist es noch viel, viel mehr tagesformabhängig als bei einem ausgebildeten Pferd. Ein ausgebildetes Pferd hat die Grundlagen, das wird trotzdem dann auf deine Hilfen einigermaßen reagieren und nicht komplett abschalten. Aber ein junges Pferd kann das einfach noch nicht, auch von der Konzentrationsfähigkeit. Die sind dann einfach im Hirn irgendwo anders.
00:17:20
Speaker
Und dann geht halt das nicht mehr, weil die Kommandos eben nicht so intuitiv drin sitzen wie bei einem Erwachsenen oder weiter ausgebildeten Pferd. Jetzt kommt Werbung. Ja, Svenja, das Wetter wird wieder schlechter. Wir haben Herbst und die Regenwolken sehen ganz schön fies aus. Was hält Hamö davon?
00:17:42
Speaker
Die Prinzessin hasst Regen ohne Ende. Ich merke es immer wieder, wenn ich ihn reite, ohne ihn eingedeckt zu haben und es tagelang so kühlnass ist, dann läuft er einfach klemmig und fühlt sich nicht wohl. Aber dem Ganzen konnte gut Abhilfe geschaffen werden mit den Decken von Sportsfreund Studios. Die Softshell Decken sind nicht nur optisch ein echter Hingucker und sehen einfach
00:18:06
Speaker
richtig gut aus. Sie passen auch unseren verschiedenen Islampferden sehr gut und sie halten natürlich auch trocken und warm. Das ist die allerwichtigste Eigenschaft. Die sind wirklich, wirklich, wirklich dicht.
00:18:20
Speaker
Was ich dazu auch noch sagen muss, ist nicht nur, dass die Produkte superschön aussehen und toll sind, sondern sie sind auch noch unter nachhaltigen und fairen Bedingungen produziert, die Rohstoffe sind aus nachhaltigen Quellen bezogen. Vor allen Dingen, wenn man sich die Wollprodukte von Sportsfreude Studios anguckt, da kann man wirklich mit einem guten Gewissen einkaufen und nachhaltig einkaufen. Das bedeutet, man kauft einmal und hat davon vielleicht sogar sein ganzes Leben was.
00:18:47
Speaker
Das ist die perfekte Winter- und Herbstkombi. Erst die Wollabschwitzdecke von Sportsfreund und danach die Regendecke oder die Softshelldecke drauf. Und es wird top versorgt und kann dann auch mal im Regen draußen stehen, ohne dass es sich direkt wieder unter das Dach stellen muss.
00:19:05
Speaker
Was natürlich auch noch hinzukommt ist, wenn man seinem Pferd oder dem Pferderücken was Gutes tun möchte. Es gibt von Sportsfreundstudios auch tolle Wollsatteldecken, die dem Pferderücken die nötige Dämpfung und trotzdem eine super gute Zirkulation von Feuchtigkeit und Wärme geben und man so einfach auch während des Reibens dem Pferderücken was Gutes tun kann. Werbung Ende.
00:19:31
Speaker
Das ist absoluter Punkt. Also wir müssen, wenn wir unser Jungpferd ausbilden wollen, nicht nur eine planende Struktur mitbringen, sondern auch Flexibilität und Kreativität.
Selbstreflexion und Bewusstsein der Trainer
00:19:41
Speaker
Weil, wenn du das nicht hast und da was durchdrückst, gerade wenn ein Pferd schlecht drauf ist an einem Tag oder mental nicht dafür bereit, da kannst du so, so, so, so viel kaputt machen.
00:19:54
Speaker
Da kann man sensible Pferde sogar traumatisieren, je nachdem, wie man es durchdrückt. Und das muss einem total bewusst sein, dass genau an solchen Tagen das Pferd von uns eine Stabilität und eine Flexibilität braucht, damit es merkt, es passiert nichts. Und ich kann auch, wenn es mir nicht gut geht, trotzdem dem Menschen vertrauen, dass da irgendwie nicht noch Schlimmeres passiert.
00:20:14
Speaker
Weiterer Punkt, und das ist ein bisschen ein schwieriges Thema oder ein bisschen kritischer, weil man da doch gleich in die Ecke Body Shaming gehen könnte, aber ich finde, dass ein Mensch, der sein Pferd selber einreiten möchte, da sollte fit sein.
00:20:30
Speaker
Ich finde, einem jungen Pferd, vor allen Dingen einem jungen Pferd, schuldet man es, dass man selber einen ausbalancierten Sitz hat, dass man eine körperliche Fitness und ein reiterliches Können mitbringt, dass man sagt, okay, ich bin in der Lage, meinem Pferd so wenig wie möglich zu stören. Und damit will ich jetzt niemanden diskriminieren und ich möchte da niemanden schlechtes Gefühl geben.
00:20:54
Speaker
Aber es ist einfach wichtig, dass wir uns im Klaren sind, dass wir als Reiter das Pferd einfach auch potenziell sehr stören können und wir uns auch einfach in einem Zustand
00:21:07
Speaker
befinden müssen, dass uns das Pferd gut tragen kann und das einfach uns auch irgendwie managen kann. Und dazu müssen wir fit sein und ein bisschen reiten können. Ja, das bedeutet, also da passt ja auch das Thema Flexibilität nochmal, Flexibilität auf den Körper bezogen, auf den Sitz bezogen. Du musst halt in der Lage sein, mal in Entlastungssätze zu gehen, mal
00:21:30
Speaker
mehr vor nach hinten mal einen Hüpfer zur Seite oder mal einen Stolperer gut ausgleichen zu können, ohne dass du dein Pferd komplett in den Rücken pollerst oder irgendwie an der Seite hängst, weil du halt körperlich zu langsam bist mit deiner eigenen Reaktion, weil du es nicht gewohnt
Zusammenarbeit und Hilfe suchen
00:21:46
Speaker
bist. Die jungen Pferde können sich ja noch nicht so gut ausbalancieren. Und die schwanken auch einfach. Genau, du musst auch die Möglichkeit haben zu sagen, okay, ich trabe jetzt mal so ein bisschen und sitze über dem Pferd und stehe mal ein bisschen mehr in die Steigbügel
00:22:01
Speaker
Alles mögliche, du musst sehr viel flexibler sein, was dein Reitersitz und dein Körpergefühl angeht, als wenn du auf einem super gut trainierten, gut bemuskelten, gut ausgebildeten, ausbalancierten Pferd sitzt. Ja, die geben dir ja so viel mehr selber an Balance, dass du da einfach gut sitzen kannst und musst. Und ein junges Pferd hat auch nicht unbedingt gerade unsere Islandpferde gleich den besten Takt. Und man kann dem Körper halt auch sehr viel unterstützen, denen schneller in den Takt zu helfen.
00:22:28
Speaker
auch gerade im Schritt oder im Trab und wenn du da merkst, ich komme einfach nicht mit mit dem Sitz, ist es schon ein Hindernis. Du kannst auch allein durch deine Spannung, durch deine Anspannung kannst du dir auch den Takt kaputt machen. Wenn du nicht in der Bewegung sitzen kannst, kannst du die Pferde so stören, dass sie irgendwann gar nicht mehr vorwärts laufen mögen und so weiter. Und das ist einfach wahnsinnig wichtig.
00:22:53
Speaker
zu bedenken, dass ein junges Pferd sehr viel instabiler ist als ein Reitpferd und man sich einfach der Körperlichkeit von beiden ein bisschen bewusst sein sollte. Genau, das ist dann genauso ein typisches Beispiel wie nach ein paar Wochen mein Pferd läuft nicht mehr vorwärts oder möchte nicht mehr oder geht immer nach links oder keine Ahnung und dann steigt ein anderer Reiter auf und plötzlich läuft das Pferd problemlos.
00:23:18
Speaker
weil es einfach diese Spannung, die vielleicht der andere Reiter hatte und das Pferd ausgebremst hat. Also unsere Pferde spiegeln ja auch uns und wenn wir eine Spannung haben, die das Pferd bremst, dann kann das ein anderer Reiter, der diese Spannung nicht hat, dann läuft das Pferd einfach.
00:23:36
Speaker
Und da ist wieder Selbstreflexion und eigenes Körpergefühl total wichtig zu schulen. Da kann man ja auch zum Beispiel mal seinen Trainer fragen, ob man mal eine Sitzlonge auf einem anderen Pferd machen kann oder ob der Trainer ihm nochmal Feedback geben kann, einfach, dass man sich selber besser kennenlernt.
00:23:52
Speaker
Und wenn man einfach merkt, okay, man ist dazu körperlich jetzt einfach vielleicht nicht geeignet, kann man ja auch sagen, ich bilde mein Pferd vom Boden aus, weil ich das zum Beispiel super gut kann und ein Händchen dafür habe, erstmal komplett soweit ich kann aus und dann nehme ich mir irgendjemanden, einen fiten Jugendlichen mit einem guten Körpergefühl oder sonst irgendwas mit dazu und lasse die andere Person erstmal mit dem Pferd ein bisschen arbeiten. Man kann das auch gemeinsam machen.
00:24:17
Speaker
Und dann sagt man halt ja, dann später, wenn das Pferd wieder fit genug ist oder ein bisschen sicherer in den Grundgangarten, dann kann man dann auch wieder mit einsteigen. Aber da muss man schon, wie du gesagt hast, die Selbstreflektiertheit mitbringen und sehen, okay, vielleicht bin ich jetzt grad im Moment nicht der richtige Reiter für mein Pferd. Das bedeutet aber nicht, dass man dann immer nicht der richtige Reiter für sein Pferd ist. Man muss sich einfach nur das bewusst machen.
00:24:38
Speaker
Genau, weil die Pferde brauchen einfach ein paar Wochen, bis sie es können, mit so einem Rucksack auf dem Rücken zu laufen. Am Anfang sind die total unsicher und schwanken, weil sie nicht verstehen. Ich meine, ihre Balance ändert sich ja komplett. Die haben da oben jetzt plötzlich so einen Rucksack sitzen und wissen nicht, wie sie damit laufen sollen. Und wenn die das aber ein paar Mal gemacht haben, dann werden die ja auch immer sicherer.
00:24:59
Speaker
und lernen einfach, das besser auszubalancieren und sich darunter zu bewegen. Und dann kannst du ja auch wieder selber besser aufsteigen. Wenn man sagt, ich möchte diesen Anfang nicht machen, weil ich vielleicht körperlich einfach nicht so flexibel bin oder das nicht so gut kann oder mich nicht traue oder vielleicht auch Angst hab, dass irgendwas passiert, wenn das Pferd durchgeht oder sich mal erschrickt
Mentale Vorbereitung und emotionale Reise
00:25:18
Speaker
man damit halt nicht gut umgehen kann, dann lasse ich das erst jemand anders machen, bevor sich da vielleicht auch blöde Situationen einschleichen und Fehler passieren, die einfach schwieriger sind, dann wieder auszubügeln. Gerade wenn es ums Thema schreckhaftere Pferde geht, dann lasse ich lieber erst mal jemanden drauf, der dem Pferd beibringt, da ruhiger zu sein und dann kann ich es wieder selber machen. Aber wie du gesagt hast, das ist keine Voraussetzung, dass ich nie der richtige Reiter für dieses Pferd dann bin. Das finde ich auch nochmal wichtig zu betonen.
00:25:49
Speaker
Ja, absolut, absolut bin ich voll bei dir. Den vierten Punkt, den man mitbringen sollte, als Mensch, der sein Pferd gerne einreiten möchte, und das wird jetzt wieder so ein bisschen philosophisch,
00:26:02
Speaker
Man sollte bereit dazu sein, sich selbst zu reflektieren und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. So blöd es klingt. Das gilt natürlich wieder nicht nur für die Jungpferde, das gilt wahrscheinlich für die ganze Reiterei immer wieder und endlos. Aber man sollte einfach da bereit sein, über sich selbst hinaus zu wachsen, auch psychisch. Ja, weil vieles wird einem vor Augen geführt. Gerade die Jungen halten einem den Spiegel vor. Und zwar richtig.
00:26:31
Speaker
Ja, richtig fies und ungeschönt. Und wenn es Probleme gibt, es wird Probleme geben. Es gibt immer irgendwelche Sachen, Missverständnisse, die... Ich meine, die einen Probleme sind schwerwiegender, die anderen vielleicht nicht so schwerwiegend, aber es wird immer irgendwas geben, was nicht so funktioniert und nicht gut läuft und problematisch ist. Und da kommt immer der Spiegel.
00:26:55
Speaker
der uns zeigt, wo bei uns vielleicht das Problem sitzt. Und wenn wir das ignorieren, kann's halt schlimmer werden.
00:27:03
Speaker
Ja, es kann dann nicht nur schlimmer werden, aber wir fangen auch einfach an, Unpferd zum Pferd zu werden, weil wir sagen, der will nicht, der ist doof, wie auch immer. Und da sind wir aber wieder an dem Punkt, okay, ich muss immer wieder mich selbst fragen, habe ich gerade das richtig kommuniziert? Bin ich gerade so klar gewesen in dem, wie ich jetzt meinen Wunsch formuliert habe, dass das Pferd es auch verstehen konnte? Ist mein Pferd überhaupt heute dazu in der Lage, mich so auszuhalten, wie ich bin? Komme ich vielleicht gerade
00:27:31
Speaker
von der Arbeit, vom Wocheneinkauf, keine Ahnung, vom Familienbesuch oder was auch immer und bin gerade vielleicht einfach nicht so, wie ich gerne in meinem Pferd gegenüber sein möchte.
00:27:45
Speaker
Das muss man mitnehmen und sich immer wieder Gedanken darüber machen. Man soll nicht total selbstkritisch sein und alles infrage stellen, was man tut. Das darf man auch nicht. Das kann auch sehr gefährlich sein. Dann also nehme ich das andere Problem, dass du dich nicht mehr traust, irgendwas zu machen. An dem Punkt waren wir auch schon alle gefühlt.
00:28:03
Speaker
Weil man dann nur noch denkt, Scheiße, ich mach irgendwie alles falsch und nix funktioniert, dann ist man unsicher. Und diese Unsicherheit spüren die Pferde natürlich auch und spiegeln das komplett. Ich kann zum Beispiel sagen, mit Konzert, wenn ich da unsicher war und irgendwie nicht so richtig wusste, was jetzt passiert und mir Gedanken gemacht habe, ob ich das jetzt richtig mache und mich nicht getraut habe, so richtig irgendwas zu machen, dann war ich mehr so Beifahrer.
00:28:28
Speaker
Und er war dann einfach zuckig, ist zur Seite gesprungen, konnte sich nicht entspannen, hat keine Losgelassenheit gefunden. Hat halt wunderbar gespiegelt, wie mein innerer Zustand war. Und es hat einen Moment gedauert, bis ich das kapiert habe.
00:28:44
Speaker
Ja, und das bringt uns dann irgendwie zum, wo sind wir, fünften Punkt mittlerweile, was man mitbringen sollte, was so ein bisschen in den Punkt der Geradlinigkeit reinspielt oder die Struktur, dass man auch manchmal einfach dann
00:29:00
Speaker
überzeugt sein sollte, auch was durchzuziehen. Was ein bisschen konträr ist, zu dem sich selber auch mal in Frage zu stellen und zu reflektieren, aber ich glaube, es ist eben auch wichtig zu sagen, okay, und manche Sachen ziehen wir jetzt durch in einem fairen Rahmen, ohne fies zu werden natürlich, aber auch zu sagen, okay, und jetzt machen wir das mit dem Stillstehen halt so lang, bis wir es mit dem Stillstehen schaffen oder an was vorbei zu gehen oder, oder, oder.
00:29:25
Speaker
Ich finde, da kann man sich vorstellen, man muss sich halt von diesem Gedanken verabschieden, dass das Pferd gleich eine Hilfe richtig annehmen kann. Weil in der Pferdeausbildung ist es nicht so, wie es dann in der Theorie aussehen sollte. Das sieht immer irgendwie anders aus und es sind immer nur Teilschritte, die vielleicht mal funktionieren, mal besser, mal schlechter. Irgendwann funktioniert es dann vielleicht wie im Buch. Aber meistens ist der Weg dahin,
00:29:53
Speaker
halt nicht so, wie wir es gewohnt sind, wenn wir ein ausgebildetes Pferd reiten. Das ist eben das Stichwort Konsequenz. Ja, also wenn du jemandem was beibringst, musst du halt damit rechnen, dass du es ihm beibringen musst.
00:30:09
Speaker
Das hast du jetzt gerade sehr gut gesagt. Das ist jetzt die überraschteste Erkenntnis seit langem. Wenn du jemandem was beibringen willst, musst du damit rechnen, dass du es ihm beibringen musst. Finde ich einen guten Satz, den werde ich mir tätowieren lassen beim nächsten Tättoo. Gute Idee, gute Idee. Ja, das ist wie in der Schule. Es wird halt alles aufeinander aufgebaut.
00:30:33
Speaker
Und es läuft leider nicht gradlinig, wie man sich das im Lehrbuch so vorgestellt hat oder in seinem schönen Plan. Aber wie du gesagt hast, man muss einfach trotzdem einmal diesen Plan, den man sich gesetzt hat, weiterverfolgen und man darf nicht zu schnell aufgeben. Irgendwann funktioniert es dann.
00:30:52
Speaker
Ich hoffe, dass wir mit diesen ganzen Dingen diesen Rahmenbedingungen, die wir gerade an die Menschen stellen, die ihre Pferde ausbilden wollen. Ich hoffe nicht, dass wir ihnen damit die Hoffnung und den Spaß nehmen, ihre Pferde auszubilden, weil trotz all der Sachen, die wir jetzt gerade gesagt haben, macht es auch total Spaß, weil du baust ja auch eine ganz innige und ganz tiefe Verbindung mit deinem Pferd auf, wenn du so viel mit dem erlebst und das ausbildest und dem alles beibringst. Hat ja auch eine sehr schöne Seite, will ich jetzt nur mal am Rande erwähnen, weil sonst hört sich das immer so
00:31:22
Speaker
Schweiß, Blut und Tränen an hier. Ja, selbstverständlich. Aber Schweiß, Blut und Tränen gehört natürlich auch dazu, aber ist auch schön. Ich mein, du hast dann ein richtig sicheres Band. Hab ich das mit Halas Theatner trotzdem, auch wenn ich viele Fehler gemacht hab und sie nicht perfekt ist. Aber das ist ja genau das. Keiner ist perfekt. Auch kein Trainer und kein Ausbilder ist perfekt. Es ist normal, dass Fehler passieren. Und das gehört dazu.
00:31:49
Speaker
Da passt wieder der Spruch so schön, wer keine Fehler macht, arbeitet auch nix. Vielleicht sollten wir einen Kalender rausbringen mit den kleinen Sprüchen. Ja, mit den besten Sprüchen. Diese Folge haben wir schon ein paar Kandidaten für diesen Spruchkalender. Ja, aber es ist tatsächlich so. Ich meine, wir müssen Fehler machen, um zu lernen. Wir müssen Fehler machen, um uns auszuprobieren.
00:32:20
Speaker
Und das zeigt jetzt diese ganzen Punkte, die wir jetzt angesprochen haben in unserem großen Kreis aus Dingen, die jetzt ein Pferdemensch mitbringen sollte, der ein Pferd ausbilden möchte, zeigt, dass es halt schon auch anspruchsvoll ist und man es nicht unterschätzen darf. Man sollte Respekt davor haben. Man darf sich trauen, das zu tun, aber man sollte nicht unbedarft daran gehen und denken, ich schmeiße jetzt einen Sattel drauf und morgen geht es dann ab ins Gelände und es passt dann schon. Kann gut gehen, muss aber nicht.
00:32:50
Speaker
Ja genau, das ist glaube ich nochmal ein wichtiger Punkt und dass es irgendwann in dieser Ausbildungszeit zu Missverständnissen kommt, ist auch nochmal wie in jeder Beziehung, weil man einfach eine Beziehung zwischen zwei Individuen hat. Es ist nur die Frage, wie löse ich diese Missverständnisse, wie du am Anfang gesagt hast, kommen wir wieder darauf zurück, dass ich eben keine Gewalt nutze, sondern einfach das nochmal kläre, nochmal zurückgehe
00:33:16
Speaker
und das nochmal von neuem Aufbau. Und ich glaube, das ist der große Unterschied zum, ich kann reiten und ich reite ein Pferd, das ausgebildet ist, in einer Dressurlektion vor oder ich bilde eben ein Pferd aus. Da darf ich auch mal die Hand hochnehmen, den Schenkel weiter nach hinten nehmen. Das sieht alles ein bisschen flexibler und anders aus, als es im Lehrbuch dann aussieht. Absolut,
Community-Interaktion und kontinuierliches Lernen
00:33:39
Speaker
absolut, ja. Ich glaube, das hat es ganz gut zusammengefasst.
00:33:44
Speaker
Ja, und ich habe gehört, wir gehen dann auch nochmal in die Praxis rein, richtig? Wir werden auch noch ein bisschen über die Praxis sprechen. Das werden wir nicht alleine machen. Es wird auf jeden Fall da auch noch ein bisschen weitergehen. Ich für mich muss mich jetzt erstmal noch ein bisschen selbst sortieren. Ich finde, da war jetzt schon wieder überraschend viel Gehalt in dieser Folge.
00:34:10
Speaker
Svenja ist über ihre eigene Denkfähigkeit überrascht, auch schön. Möchtest du etwas sagen, dass unser Podcast keinen Gehalt hat? Doch, doch, doch. Aber ich finde immer wieder es erstaunlich, dass man dann doch so ins Philosophieren kommt und dann doch immer wieder Wege findet, allgemeine Themen auch in der Pferdewelt, die wichtig sind, immer wieder anzureißen, die jetzt nicht nur für ein explizites Thema wichtig sind.
00:34:33
Speaker
finde ich schön, weil ich hoffe, dass wir vielleicht auch ein bisschen euch anregen können, über Dinge nachzudenken. Ihr müsst nicht mit uns einer Meinung sein, das ist auch ganz wichtig.
00:34:44
Speaker
auch eine total kontraire Meinung oder auch ein, ja, ein Fragestellen von dem, was wir erzählen, ist wichtig, um sich damit reflektiert auseinanderzusetzen. Aber sobald man anfängt, sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen und drüber nachzudenken, kann man eben dann auch sich weiterentwickeln und irgendwie auch wachsen und ja, schafft dann doch irgendwie auch vielleicht ein besserer Pferdemensch zu sein, weil das ist das, was die Pferdewelt immer noch braucht.
00:35:13
Speaker
So ist es. Wenn ihr jetzt schon Feuer und Flamme seid für das Jungferdethema, aber noch ein paar Fragen habt oder irgendwelche Punkte, die wir unbedingt mal noch mit unserer Expertin besprechen sollen, dann schreibt uns doch die Fragen am besten auf Instagram oder per Mail.
00:35:29
Speaker
Per Instagram könnt ihr das bei takt.und.vorstand machen oder einfach eine Mail an mail.at takt.und.vorstand.de schreiben. Wir freuen uns, wir lesen alles und sind immer wieder super positiv überrascht und erfreut über den tollen Austausch, der auf jeglichen Plattformen besteht und finden unsere Community also euch einfach wahnsinnig cool.
00:35:57
Speaker
Und jetzt schließen wir die Folge. Bis nächste Woche. Macht's gut.