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Genetik: die DNA unserer Islandpferde - Teil 1  image

Genetik: die DNA unserer Islandpferde - Teil 1

S5 E189 · Takt und Verstand - der Islandpferde Podcast
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984 Plays9 days ago

Warum wird ein Fuchs eigentlich ein Fuchs und kein Rappe? Und wie entstehen neue Farben? Unsere Islandpferde sind eine sehr farbenfrohe Rasse und da wollen wir am liebsten wissen, wie wir unsere Lieblingsfarbe züchten können. In dieser Folge beschäftigen wir uns mit der Genetik und da darf die Farbvererbung nicht fehlen. 

Das ist aber nicht alles, denn die Genetik beinflusst die Zucht und damit auch die Zukunft der Rasse Islandpferd. 


Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de

Recommended
Transcript

Einführung und Herausforderungen des Podcasts

00:00:03
Speaker
Takt und Verstand, der Islandpferde-Podcast.
00:00:07
Speaker
Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.
00:00:26
Speaker
Hallo und willkommen zurück.
00:00:29
Speaker
Hi Melanie.
00:00:30
Speaker
Hi Svenja, du bist ja mega motiviert.
00:00:32
Speaker
Ja, ich bin mega motiviert, weil diese Podcast-Folge hat mich schon ein kleines bisschen Schweiß und Nerven gekostet.
00:00:41
Speaker
Deswegen bin ich jetzt motiviert zu testen, ob Tränen, Schweiß und Nerven gut investiert waren oder nicht.

Zukunftspläne für den Islandpferdesport

00:00:48
Speaker
Oha, jetzt bin ich gespannt.
00:00:49
Speaker
Was heißt denn das?
00:00:50
Speaker
Hast du Workout gemacht oder warum?
00:00:54
Speaker
Ja, intellektuelles Workout habe ich gemacht.
00:00:58
Speaker
Nein, wir haben ja gesagt, wir wollen so ein bisschen diesen Winter, diesen Herbst so ein bisschen in die Zukunft des Island-Ferbsports gucken.
00:01:07
Speaker
Und nicht nur deinen Sport, sondern eigentlich so in alles rund um das Island-Ferb, in die Zukunft des Ganzen.

Rückblick auf die Geschichte der Islandpferde

00:01:15
Speaker
Und dafür muss man eben so verschiedene Aspekte verstehen.
00:01:17
Speaker
Und wir haben ja letzte Folge...
00:01:20
Speaker
bisschen über die Historie gesprochen und wo das Islandpferd herkommt.
00:01:23
Speaker
Das fand ich auch nochmal sehr bereichernd.
00:01:25
Speaker
Danke dir dafür.
00:01:27
Speaker
Das war auf jeden Fall nochmal augenöffnend.
00:01:29
Speaker
Ja.

Genetik und Zucht der Islandpferde

00:01:30
Speaker
Und jetzt wollen wir uns noch ein bisschen damit beschäftigen, was die Islandpferde denn verändert und der stärkste Einfluss auf unsere Rasse hat da die Zucht und Achtung, jetzt sage ich ein böses Wort, die Genetik.
00:01:45
Speaker
Ihhh.
00:01:47
Speaker
Genau.
00:01:47
Speaker
Die Reaktion habe ich mir von dir erhofft.
00:01:50
Speaker
Das klingt so nach Biologieunterricht 10.
00:01:54
Speaker
Klasse.
00:01:55
Speaker
Und weiß ich nicht, ob meine Erinnerungen daran so positiv sind.
00:01:59
Speaker
So Erbsenzucht.
00:02:01
Speaker
Ja, genau.
00:02:02
Speaker
Die tollen Erbsen.
00:02:03
Speaker
Nein, ich verspreche dir.
00:02:05
Speaker
Wir sprechen heute ein bisschen über...
00:02:07
Speaker
Zucht und Vererbung, aber ich verspreche dir, es wird kein Biologieunterricht zehnte Klasse.
00:02:13
Speaker
Ich möchte da jetzt nicht mega viel Zeit drauf verschwenden, um die biologischen Hintergründe zu erklären, aber ich finde, wir können uns ein bisschen damit beschäftigen, wie das Ganze funktioniert, weil es für uns vielleicht gar nicht mal so unrelevant ist.
00:02:27
Speaker
Ja, wir haben ja in der letzten Folge das so ganz, ganz kurz angekratzt und da dann eben gedacht, ach, eigentlich, eigentlich wäre das mal noch ein interessantes Thema.
00:02:36
Speaker
Und es liegt halt einfach nahe, weil du den ganzen Kram doch irgendwie ein bisschen studiert hast.
00:02:41
Speaker
Scheinbar hast du in der Schule Spaß an Bio gehabt und dann irgendwie deine Berufswahl dahin ausgerichtet.
00:02:46
Speaker
Und deswegen war das dann auch deine Aufgabe.
00:02:51
Speaker
Da muss ich jetzt kurz reinkrätschen.
00:02:52
Speaker
Ich habe gar nicht so viel Spaß an Biologie in der Schule gehabt.
00:02:55
Speaker
Warum hast du es dann studiert?
00:02:58
Speaker
Oh Gott, soll ich jetzt wirklich sagen?
00:02:59
Speaker
Ja.
00:02:59
Speaker
Ich wollte eigentlich Tiermedizin studieren und dachte mir, Bio, das hilft mir noch was.
00:03:03
Speaker
Und dann habe ich halt den Sprung einfach nicht mehr gemacht, weil ich irgendwann gedacht habe, jetzt könnte ich wechseln in die Tiermedizin.
00:03:08
Speaker
Und dann hatte ich auch irgendwie gedacht, ich habe keinen Bock, jetzt sind noch so viele Jahre zu studieren.
00:03:12
Speaker
Nein, das war die falsche Aussage.
00:03:14
Speaker
Dann hast du einfach deine Leidenschaft und Freude an der Humanbiologie entdeckt.
00:03:20
Speaker
Es ist cool.
00:03:22
Speaker
Es ist auch nicht schlecht.
00:03:23
Speaker
Also ich habe dann schon noch tatsächlich meine Freude daran noch weiter entdeckt.
00:03:26
Speaker
Ich fand es auch nicht total scheiße, aber ich habe...
00:03:29
Speaker
Keine Ahnung, Kunst lieber mögen zum Beispiel.
00:03:32
Speaker
Aber Künstler werden war keine Option.
00:03:34
Speaker
Kann man das nicht verbinden?
00:03:36
Speaker
Künstler werden?
00:03:37
Speaker
Ja, du könntest doch biologische Sachen künstlerisch malen.
00:03:41
Speaker
Könnte ich oder ich könnte auch einfach was Richtiges arbeiten, Geld verdienen und Ponys haben.
00:03:45
Speaker
Das ist gerade so meine Wahl.
00:03:47
Speaker
Stimmt.
00:03:49
Speaker
Jetzt aber wieder zurück zu unserem Thema, dass wir nicht hier zu weit abschweifen.
00:03:54
Speaker
Wir haben die letzte Folge mal so ein bisschen darüber gesprochen, wie die Rasse so entstanden ist.
00:03:57
Speaker
Magst du dich noch daran erinnern, wie lange ungefähr diese Pferde dann jetzt schon als Rasse isoliert gezüchtet wurden?
00:04:05
Speaker
Hast du da noch so grob irgendwie eine Zahl im Kopf?
00:04:09
Speaker
Seit ungefähr 1000 Jahren auf jeden Fall.
00:04:12
Speaker
Genau, das kommt ziemlich genau hin.
00:04:14
Speaker
Mittlerweile ein bisschen mehr als 1000 Jahre.
00:04:16
Speaker
Aber du musst dir überlegen,
00:04:18
Speaker
Seit tausend Jahren ist da kein anderer genetischer Einfluss mehr in die Rasse reingekommen.
00:04:24
Speaker
Also die sind in sich eine geschlossene Population.
00:04:27
Speaker
Ich führe das jetzt nicht weiter aus.
00:04:28
Speaker
Wir lassen das hier.
00:04:29
Speaker
Ich muss mich ein bisschen beruhigen.
00:04:32
Speaker
Aber musstet ihr mal überlegen, tausend Jahre, das ist ganz schön lange.
00:04:35
Speaker
Stell dir mal vor, deine Familie, nein, das lassen wir jetzt.
00:04:39
Speaker
Das geht so weit.
00:04:39
Speaker
Das lassen wir jetzt.
00:04:41
Speaker
Aber wir müssen eben, um zu verstehen, wie die Zukunft sich gestalten kann, müssen wir eben auch ein bisschen einen Blick in die Genetik werfen, weil die kann uns schon so ein bisschen was verraten.
00:04:49
Speaker
Und ich greife jetzt mal voraus und kann dir sagen, die Genetik ist ein Werkzeug, mit dem wir sogar ein paar Vorhersagen treffen können.
00:04:58
Speaker
Aber dazu später, später, später mehr.
00:05:00
Speaker
Also es ist doch ein bisschen der Blick in die Glaskugel.
00:05:05
Speaker
Ein bisschen, aber auf eine sehr unprofessionelle und unvollständige Art und Weise.
00:05:10
Speaker
Möchtest du jetzt etwa sagen, die Genetik und Biologie ist gut professionell?
00:05:14
Speaker
Das verstehe ich jetzt nicht.
00:05:15
Speaker
Nein, nein, nein, das will ich nicht sagen.
00:05:16
Speaker
Aber ich wollte damit einfach nochmal sagen, das Thema ist so komplex, dass du nicht durch zwei Vorhersagen weißt, wie dein Pferd nachher rauskommt.
00:05:26
Speaker
Oh ja, da kann ich dir auch eine Geschichte erzählen.
00:05:29
Speaker
Darüber sprechen wir später auch noch.
00:05:31
Speaker
Das steht ganz groß auf meinem Zettel.
00:05:34
Speaker
Jetzt wollte ich dich aber mal fragen, fällt dir irgendwas ein, wo das Thema Vererbung und Genetik dir auch mal so über den Weg gelaufen ist?
00:05:44
Speaker
Hast du irgendwann mal was mitbekommen?
00:05:46
Speaker
Gibt es irgendein Thema, das dir einfällt, wo du sagst, okay, da kommt das Thema Genetik so ein bisschen auf?
00:05:53
Speaker
Meinst du jetzt bei den Pferden?
00:05:55
Speaker
Genau, bei den Pferden, so im Alltag, wenn du, keine Ahnung, auf Facebook dich durch irgendwelche Foren suchst, oder?
00:06:02
Speaker
Mache ich eigentlich nicht.
00:06:04
Speaker
Das ist mir zu deep.
00:06:09
Speaker
Aber naja, es begegnet einem ja schon alleine, wenn wir an die Gänge schauen.
00:06:15
Speaker
Unsere Tölt- und Passgänger sind ja auch irgendwie vererbbar.
00:06:20
Speaker
Gerade die Gänge sind erblich bedingt.
00:06:22
Speaker
Wenn ich nur zwei, vier Gänge habe, kommt da wahrscheinlich selten einer raus, der dann auch viel Pass hat.
00:06:29
Speaker
Da kommt einem das natürlich schon auch in den Weg.
00:06:33
Speaker
Und auch wenn man sich ein bisschen mit den Zuchtlinien seines eigenen Pferdes beschäftigt, dann findet man auch diverse Eigenschaften,

Grundlagen der Genetik erklärt

00:06:44
Speaker
die sich scheinbar mehr oder weniger vererben, also auch so Charaktereigenschaften, die scheinbar irgendwie genetisch bedingt sind.
00:06:51
Speaker
Ja, genau so kann es natürlich sein, Krankheiten, sowas wie Ekzem, aber natürlich auch so ganz einfache Sachen wie eine Farbe.
00:07:01
Speaker
Also wenn ich jetzt zwei Rappen habe und dann irgendwie ein Schimmel rauskommt, dann muss man doch mal gucken, wo der Schimmel herkommt, weil das ist irgendwie komisch.
00:07:08
Speaker
Ja.
00:07:09
Speaker
Es hast du schon voll viel Themen angesprochen, mit denen wir uns mit dem Thema Genetik auseinandersetzen würden.
00:07:16
Speaker
Es geht nämlich einerseits natürlich auch um die Vererbung von Eigenschaften, wie zum Beispiel den Gängen oder wenn du zwei besonders schöne Pferde hast, die wahnsinnig hochweite Bewegung haben und ultra viel tölt.
00:07:29
Speaker
Ja, hoffst du natürlich auch, dass dein Fohlen auch wahnsinnig hochweite Gänge hat und ultra viel tölt und da kann man eben so eine kleine Vorhersage, nicht nur aus der Erfahrung raus, sondern auch schon biologisch-genetisch so eine kleine Vorhersage treffen.
00:07:42
Speaker
Dann ganz wichtig, Erbkrankheiten.
00:07:45
Speaker
Ganz großes Thema, ganz wichtig.
00:07:48
Speaker
Und das populärwissenschaftlich wichtigste Thema ist mit Sicherheit die Farbvererbung.
00:07:53
Speaker
Vor allen Dingen, wenn es dann um Themen geht wie, ich habe hier einen Splash, Pinto, Rappfarb, Windfarb, Wechsler, keine Ahnung was.
00:08:03
Speaker
Der ist homozygot, bla bla bla.
00:08:05
Speaker
Sowas liest man manchmal, wenn irgendwelche Hengste angepriesen werden oder so oder irgendwelche Stuten verkauft werden.
00:08:10
Speaker
Liest man dann eine ganze Palette an irgendwas und dann ist es dann erstmal so...
00:08:14
Speaker
okay, was heißt das jetzt genau?
00:08:18
Speaker
Aber auch beim Thema Farbe ist es so ein bisschen das Gängigste, wo uns das Thema Genetik über den Weg läuft.
00:08:24
Speaker
Wenn man sich jetzt zum Beispiel ein Pferd kaufen möchte oder so.
00:08:29
Speaker
So, ich glaube, jetzt müssen wir einmal den Einstieg schaffen in die Grundlagen.
00:08:33
Speaker
Und jetzt wird es kurz mal drei Minuten, kleines bisschen schmerzhaft.
00:08:38
Speaker
Wir erklären einmal die Grundbegriffe und dann werde ich nie wieder irgendwas von Grundbegriffen und so weiter erwähnen.
00:08:44
Speaker
Danach, schwöre ich, wird es richtig spannend und es gibt keine biologischen Exkurse mehr, okay?
00:08:51
Speaker
Okay, also drei Minuten schnell auswendig lernen und zuhören, damit man auch später versteht, worum es geht.
00:08:58
Speaker
Ich verspreche, du musst nichts auswendig lernen.
00:08:59
Speaker
Ich wiederhole die Definition noch zwischendrin nochmal.
00:09:02
Speaker
Aber es ist einfach kurz fürs Verständnis wichtig und richtig.
00:09:05
Speaker
Und ich glaube, die meisten Begriffe kennt man schon.
00:09:09
Speaker
Wie zum Beispiel den Begriff DNA.
00:09:11
Speaker
Den hast du mit Sicherheit schon mal gehört.
00:09:14
Speaker
DNA ist das Erbgut.
00:09:16
Speaker
Genau, die DNA ist das Erbgut.
00:09:18
Speaker
Die Desoxyribonukleinsäure ist der Träger der Erbinformation.
00:09:22
Speaker
Zack, erster Haken, fertig.
00:09:24
Speaker
Yes.
00:09:27
Speaker
Die DNA besteht aus bestimmten Abschnitten, die heißen Gene.
00:09:30
Speaker
Und die tragen die Informationen für ein gewisses Merkmal, wie zum Beispiel, ob dein Pferd ein Fuchs oder ein Rappe wird.
00:09:35
Speaker
Easy, oder?
00:09:36
Speaker
Verstanden.
00:09:37
Speaker
Sehr gut.
00:09:39
Speaker
Und die Gene, die legen eben immer doppelt vor.
00:09:41
Speaker
Einmal auf jedem Chromosom.
00:09:43
Speaker
Wir haben immer zwei davon.
00:09:45
Speaker
Und eins bekommen wir vom Vater und eins von der Mutter.
00:09:48
Speaker
Kommt mir auch bekannt vor.
00:09:49
Speaker
Kommt dir bekannt vor.
00:09:50
Speaker
Wir bewegen uns hier auf...
00:09:52
Speaker
Auf diesem Niveau von Biologie.
00:09:53
Speaker
Ich verspreche, es wird nicht viel komplizierter.
00:09:56
Speaker
Das ist einfach nur das, was wir brauchen, weil zum Glück können wir die ganzen Themen so aufbauen, dass wir nicht viel mehr Biologie brauchen.
00:10:03
Speaker
Also wir haben Erbinformationen, wir kriegen 50% von der Mutter und die andere Hälfte vom Vater.
00:10:11
Speaker
Dementsprechend auch guckt man sich natürlich die Elterntiere genau an.
00:10:15
Speaker
Wenn man jetzt zum Beispiel eine Studie in den Hengst verpaart, auch dazu kommen wir später noch, weil da kannst du dann ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
00:10:21
Speaker
ich, oder?
00:10:23
Speaker
Schauen wir mal.
00:10:25
Speaker
Genau, und dann gibt es noch die Allele, das sind die verschiedenen Varianten eines Gens, also von so einem Abschnitt von der DNA.
00:10:33
Speaker
Wir haben eben zwei Allele pro Gen, eben das ist einmal väterlicher, einmal mütterlicherseits und je nachdem
00:10:41
Speaker
Wie die kombiniert werden, die Allele, wirkt es sich aus und es zeigt eine bestimmte Ausprägung oder ein bestimmtes Merkmal wird eben gezeigt.
00:10:49
Speaker
Also der Genotyp, das was in unserer DNA geschrieben ist, sorgt dann nachher für den Phänotyp.
00:10:55
Speaker
Das ist das, was wir nachher sehen.
00:10:57
Speaker
So, zum Beispiel die Farbe.
00:10:59
Speaker
Das ist auch einfach zu merken, weil Genotyp, das ist was in den Genen ist.
00:11:05
Speaker
Und Phänotyp ist das, was die Farbe zeigt.
00:11:08
Speaker
Okay, ich merke schon, du warst ein grauenvoller Biologie-Schüler früher.
00:11:12
Speaker
Dein Enthusiasmus ist zum Daniederknien.
00:11:15
Speaker
Tatsächlich war ich nicht so schlecht, ja.
00:11:18
Speaker
Ich glaube, dass du gut warst.
00:11:19
Speaker
Ich glaube, du hast einfach nur keinen Spaß dran gehabt.
00:11:21
Speaker
Maybe.
00:11:22
Speaker
Okay, dann kann ich dir... Jetzt kann ich dir doch vielleicht eine kleine Wissensfrage stellen.
00:11:27
Speaker
Jetzt haben wir hier...
00:11:28
Speaker
über DNA-Gene und Allele gesprochen und dann gibt es noch dominant und rezessiv.
00:11:32
Speaker
Und weil du vorhin von den Erbsen angefangen hast, glaube ich, kannst du vielleicht noch eine Idee davon haben, was dominant und rezessiv bedeutet.
00:11:40
Speaker
Ganz unwissenschaftlich, easy erklärt.
00:11:43
Speaker
Weißt du noch, was es ist?

Mendel'sche Gesetze und Farbvererbung

00:11:45
Speaker
Ja, also da ich ja eher Sprachwissenschaftlerin bin als Biologin...
00:11:50
Speaker
sage ich dir einfach, das Dominant, das ist, was sich durchsetzt und das Rezessive, weil das ist, was sich zurückzieht.
00:11:57
Speaker
Sehr gut, das hast du dir sehr gut hergeleitet.
00:11:59
Speaker
Die Frau ist schlau.
00:12:01
Speaker
Es gibt eben genau die zwei Allele von Mutter und Vater und manche setzen sich einfach stärker durch als andere.
00:12:07
Speaker
Manche sind dominanter und manche rezessiver.
00:12:10
Speaker
Mehr müssen wir davon auch nicht wissen.
00:12:12
Speaker
Genau, ein dominantes Gen, das setzt sich immer durch, also das dominante Allel, auch wenn es nur einmal da ist, wird es immer durchdrücken, dazu kommen wir später, dann erkläre ich ein bisschen was wegen Farbe und so weiter.
00:12:23
Speaker
Und das Rezessive muss doppelt vorliegen in seiner Variante, damit es dann quasi zum Tragen kommt, optisch.
00:12:30
Speaker
Wir sprechen nachher nochmal über das Thema Fuchs und Zucht und genau da müssen wir dann kurz zu dominant und rezessiv zurück.
00:12:36
Speaker
Und das wird nämlich spannend.
00:12:38
Speaker
Wenn so ein Allel doppelt vorhanden ist, dann nennt man das reinerbig oder homozygot.
00:12:44
Speaker
Wir müssen darüber auch nicht sprechen.
00:12:46
Speaker
Einfach heterozygot liegt einfach in seiner Variante vor.
00:12:49
Speaker
Homozygot ist genau gleiche Kopie doppelt da.
00:12:53
Speaker
Das heißt, wenn, sagen wir mal, ein Elternteil beide gleich hat.
00:13:00
Speaker
Wenn ein Elternteil dir jetzt blaue Augen gibt und ein anderes Elternteil dir auch blaue Augen gibt, dann bist du homozygot blauäugig.
00:13:08
Speaker
Ist ein bisschen komplexer.
00:13:09
Speaker
Ich hoffe, mich haut jetzt kein Biologe und sagt, was labert die da, aber vom Prinzip her.
00:13:15
Speaker
Und wenn jetzt einer braunäugig ist und einer blauäugig, dann wärst du heterozygut braunäugig, weil sich die braune Farbe deiner Augen durchsetzen würde.
00:13:24
Speaker
Das ist es im Prinzip.
00:13:26
Speaker
Okay.
00:13:27
Speaker
Also entweder zweimal gleich, homozygut, reinerbig oder zweimal unterschiedlich und dann heterozygut.
00:13:33
Speaker
So, noch zwei Sachen und dann haben wir es schon geschafft.
00:13:39
Speaker
Jetzt hast du vorhin die Erbsen erwähnt.
00:13:45
Speaker
Es gibt eine gewisse Regel, nach der Vererbung funktioniert.
00:13:50
Speaker
Und das nennt sich die Mendelsche Regel.
00:13:52
Speaker
Der Herr Mendel hat es damals rausgefunden.
00:13:54
Speaker
Er hat Erbsen gezüchtet mit unterschiedlichen Blütenfarben.
00:13:56
Speaker
Wollen wir jetzt nicht weiter darauf eingehen.
00:13:58
Speaker
Ich fand es selber auch doof im Bio-Unterricht, muss ich zugeben.
00:14:02
Speaker
Es ist einfach nur ein Gesetz, wie sich Merkmale von den Eltern weiter vererben.
00:14:08
Speaker
Du hast...
00:14:10
Speaker
Zwei Eltern, die haben den gleichen, die sind einmal braun und blauäugig und die andere Mutter, also der Vater ist braun und blauäugig, die Mutter ist auch braun und blauäugig.
00:14:19
Speaker
Braun setzt sich dominant durch.
00:14:21
Speaker
Dann gibt es nur eine 25-prozentige Chance, weil das Blaue nicht so stark sich durchsetzt, dass dein Kind auch blauäugig werden würde, das Kind dieser Kombination abzuschauen.
00:14:31
Speaker
Also wir müssen es einfach nur merken, starke Gene setzen sich in drei von vier Fällen durch in so einer Kombination und schwaches Gene in nur einem von vier Fällen.
00:14:40
Speaker
Weil ich da beide blauäugigen Gene brauche.
00:14:43
Speaker
Genau, und die Kombination, du hast immer die Chance, es kombiniert sich immer 50% mit 50% und jetzt wird es ein bisschen kompliziert, lassen wir das einfach nur.
00:14:51
Speaker
Rezessive Gene vererben sich eben in rezessiver, rein erbiger Form nur zu 25%.
00:14:59
Speaker
Und genau mit diesem Beispiel kann man anfangen, sich die Fellfarben anzuschauen.
00:15:04
Speaker
Wir gehen jetzt ein bisschen weg von dieser öden Theorie, schauen uns mal Fellfarben an.
00:15:08
Speaker
Endlich mal das, was uns alle interessiert.
00:15:11
Speaker
Jawohl.
00:15:12
Speaker
Hast du denn eine Lieblingsgrundfarbe?
00:15:14
Speaker
Ja.
00:15:16
Speaker
Meine Pferde haben sie nicht.
00:15:18
Speaker
Ah, mir gefällt tatsächlich Braun am besten.
00:15:22
Speaker
Okay, cool.
00:15:23
Speaker
Also Grundfarben, nochmal kurz zur Erklärung, sind Schwarz, Braun und Fuchs.
00:15:27
Speaker
Das sind einfach die drei Grundfarben, die ein Pferd haben kann.
00:15:29
Speaker
Also jedes der Pferde, die wir haben, ist in der Grundfarbe irgendwo Rappe, Braun oder Fuchs.
00:15:36
Speaker
Mit einer bestimmten Variante.
00:15:37
Speaker
Es wird dann nachher noch ein bisschen komplexer, was da für Faktoren noch dazukommt, aber das lassen wir jetzt alles erstmal weg.
00:15:43
Speaker
Weil die Grundfarbe wird nur von zwei Genen bestimmt.
00:15:47
Speaker
Nur zwei Gene sind für die Grundfarbe verantwortlich.
00:15:49
Speaker
Das ist zum Glück nicht ganz so komplex.
00:15:51
Speaker
Ich dachte, das ist nur eins.
00:15:53
Speaker
Nein, es sind zwei.
00:15:54
Speaker
Es ist einmal das Extensionsgen, das bestimmt, wie viel Eumelanin, also schwarzes Pigment, im Fell von deinem Pferd vorkommt.
00:16:04
Speaker
Da gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wie stark sich das durchsetzt.
00:16:10
Speaker
Gehen wir nicht weiter darauf ein.
00:16:11
Speaker
Aber du hast einfach von sehr schwarz bis rot.
00:16:16
Speaker
Je nachdem, wie dominant oder rezessiv dieses Gen ist.
00:16:19
Speaker
Das bestimmt einfach die Färbung, entweder Rappe oder Fuchs.
00:16:23
Speaker
Im Grundprinzip.
00:16:24
Speaker
Und dann hast du ein zweites Gen, das nennt sich das Aguti-Gen.
00:16:27
Speaker
Das Aguti-Gen bestimmt die Verteilung und umso rezessiver dieses Gen ist, umso schwarzer wird dein Pferd.
00:16:32
Speaker
Also umso schwacher Aguti ist, umso mehr schwarz hast du in deinem Pferd.
00:16:36
Speaker
Ja, Aguti sagt also weniger schwarz praktisch.
00:16:39
Speaker
Genau, Aguti sagt weniger schwarz, beziehungsweise wenn es sehr dominant ist, sagt es weniger schwarz und wenn es rezessiv ist, wenn es nicht so zum Tragen kommt, dann sagt es sehr schwarz.
00:16:48
Speaker
Rappe.
00:16:49
Speaker
Das ist so ein bisschen die Verteilung.
00:16:50
Speaker
Also wir haben einmal Anwesenheit von Schwarz und einmal, wie stark verteilt Schwarz.
00:16:55
Speaker
Mehr müssen wir darüber nicht wissen, weil das ist ein bisschen komplexer.
00:16:58
Speaker
Da gibt es dann vier verschiedene Varianten, wie stark sich das durchsetzt und so weiter.
00:17:02
Speaker
Aber das lassen wir jetzt.
00:17:05
Speaker
Also was ist denn, wenn Schwarz nicht anwesend ist?
00:17:09
Speaker
Wenn Schwarz nicht anwesend ist, dann haben wir Schimmel.
00:17:14
Speaker
Nee, ein Fuchs.
00:17:15
Speaker
Wir können nur von schwarz zu rot gehen.
00:17:17
Speaker
Und wenn schwarz nicht anwesend ist, dann kann Aguti sein, was es will, das greift dann einfach nicht.
00:17:21
Speaker
Es greift nur, wenn schwarz da ist.
00:17:23
Speaker
Okay, verstanden.

Erfahrungen in der Pferdezucht

00:17:24
Speaker
Genau.
00:17:26
Speaker
Also das bedeutet, dass wir Fuchs nur dann kriegen, wenn kein schwarzes Pigment da ist.
00:17:33
Speaker
Und das ist gar nicht so häufig, weil es muss homozygot-rezessiv vorliegen.
00:17:40
Speaker
Das bedeutet, wir brauchen dann zweimal ein quasi ganz kleines Extensionen.
00:17:49
Speaker
ganz viel Rot und dann kriegen wir erst einen Fuchs.
00:17:52
Speaker
Das sind diese 25 Prozent, von denen ich vorher gesprochen habe, wenn die Eltern hetero zu gut sind.
00:17:57
Speaker
Also die Wahrscheinlichkeit, einen Fuchs zu produzieren, ist gar nicht so einfach.
00:18:01
Speaker
Ja, ich weiß schon, jetzt jucken dich die ersten Fragen.
00:18:03
Speaker
Ja, weil es gibt wahnsinnig viele Füchse und ich dachte immer, Fuchs ist dominant.
00:18:09
Speaker
ist es witzigerweise eben nicht.
00:18:11
Speaker
Es ist gar nicht so dominant.
00:18:13
Speaker
Also sobald du in Extensionsgen einen hast, der dominant ist, ein Allel, das dominant ist, hast du sofort Schwarzwigment irgendwo.
00:18:22
Speaker
Und dann je nach Aguti verteilt sich das dann mehr oder weniger.
00:18:26
Speaker
Also es ist ziemlich spannend.
00:18:29
Speaker
Aber es gibt wirklich viele Füchse.
00:18:31
Speaker
Das ist interessant.
00:18:31
Speaker
Ich weiß, es gibt viele Füchse.
00:18:33
Speaker
Jetzt möchte ich dir mal eine Frage stellen.
00:18:36
Speaker
Melanie.
00:18:37
Speaker
Melanie.
00:18:38
Speaker
Du hast doch mal selber ein Pferd gezüchtet.
00:18:43
Speaker
Richtig.
00:18:43
Speaker
Geht doch mal darüber.
00:18:44
Speaker
Welche Farben haben denn die zwei Pferde gehabt?
00:18:46
Speaker
Ich habe selber ein Pferd gezüchtet mit meiner damaligen Stute, die Rappe war.
00:18:52
Speaker
Und dann habe ich mir einen entsprechenden Hengst ausgesucht, der Dunkelfuchs mit heller Mähne war.
00:18:58
Speaker
Richtig.
00:18:59
Speaker
Kurzer Funfact, du hast die Pferde natürlich nicht danach ausgesucht, welche Farbe sie hatten, aber wir reden jetzt einfach mal rein über die Farbe.
00:19:06
Speaker
Nee, habe ich tatsächlich nicht.
00:19:08
Speaker
Der zweite Hengst, der noch in der Auswahl war, wäre ein grauer gewesen.
00:19:12
Speaker
Der war auch richtig, richtig hübsch.
00:19:14
Speaker
Von daher, da hat die Entscheidung viel dann tatsächlich durch Charakter und Eigenschaften.
00:19:21
Speaker
Jetzt hast du gesagt, die Mama von Halasjadna war Rappe und der Papa war ein Fuchs.
00:19:25
Speaker
Wir lassen jetzt mal die ganzen Varianten, was für ein Fuchs ist, aber weg.
00:19:28
Speaker
Das ist uns jetzt erstmal kurz egal.
00:19:30
Speaker
Jetzt ist Halasjadna ein Fuchs.
00:19:32
Speaker
Wie kann das sein?
00:19:34
Speaker
Ja, vermutlich waren die Eltern von meiner Stute auch irgendwo irgendwie rötlich gefärbt.
00:19:40
Speaker
Deine Stute hat verdeckt ein Fuchsgen getragen.
00:19:44
Speaker
Wir haben ja vorhin gesagt, sobald ein bisschen dominantes Rappenallel da ist, drückt das durch.
00:19:50
Speaker
Aber beide Eltern von Hallas, die hatten als Mutter, waren Rappe.
00:19:55
Speaker
Können auch beide verdeckten Fuchsgen getragen haben.
00:19:58
Speaker
Das ist nämlich der Witz.
00:20:00
Speaker
Sobald du eins der Allele hast, die Rappe sind...
00:20:03
Speaker
löscht du quasi den Fuchs schon aus.
00:20:05
Speaker
Und dadurch, dass der Papa von Hallas Jadner Fuchs war und deine Mama, also die Mama, nicht deine Mama, die Mama von Hallas Jadner verdeckt wahrscheinlich ein Fuchsgen getragen hat, kam dann ein Fuchs raus.
00:20:17
Speaker
Ich habe es mal in Chachipitia ausrechnen lassen, weil ich selber irgendwie einen Knoten im Hirn hatte, aber die Wahrscheinlichkeit lag bei 50 Prozent, dass es ein Fuchs wird.
00:20:26
Speaker
Ja, ich kann dir dazu noch erzählen, dass ich mir im World Fangio natürlich angeschaut habe, man kann da ja Pferde verpaaren virtuell, und ich mir damals schon angeschaut habe, welche Wahrscheinlichkeiten an Farbe denn rauskommen können.
00:20:39
Speaker
Und da war tatsächlich der braune...
00:20:44
Speaker
Am stärksten angegeben.
00:20:47
Speaker
Und dann hatte ich schon die Hoffnung, dass es ein braunes Pferd wird.
00:20:50
Speaker
Aber es ist dann ein Fuchs geworden.
00:20:52
Speaker
Und der Fuchs war, glaube ich, 30 Prozent oder sowas.
00:20:56
Speaker
Und der braune war relativ viel.
00:20:59
Speaker
Ich weiß nicht mehr genau.
00:21:00
Speaker
Und dann war, glaube ich, noch Rappe dabei oder sowas.
00:21:02
Speaker
Also es war jetzt nichts Besonderes.
00:21:04
Speaker
Aber ich hatte natürlich Hoffnung auf braun.
00:21:07
Speaker
Aber es kam dann Fuchs.
00:21:08
Speaker
Ja, die Problematik ist hier natürlich, dass World Fangio da so eine Berechnung macht, basierend auf den Informationen, die es hat und mit Sicherheit lag kein Gentest vor, welche Farbe genau dein Pferd hatte, weil es ja verschiedene Varianten gibt von diesem ganzen Schwarz und Fuchs und so weiter und beziehungsweise von Fuchs nicht, aber
00:21:25
Speaker
Und dementsprechend dadurch, dass deine Stute wahrscheinlich eben verdeckt den Fuchs in sich getragen hat, das man aber optisch nicht sehen kann, hat Weltfänger gesagt, okay, es ist Rappe, es ist Fuchs und hat halt diese Informationen genommen einfach.
00:21:36
Speaker
Ja, wahrscheinlich.
00:21:38
Speaker
Ich glaube, heute hast du schon mehr Geninformationen und Gentests von den Pferden auch drin.
00:21:42
Speaker
Ich meine, das ist zwölf Jahre her.
00:21:45
Speaker
Ich glaube, von meiner Stute war, doch, da war auch ein Gentest.
00:21:48
Speaker
Die waren, also beide Eltern von Hallas, die hatten aber ein Gentest vorhanden.
00:21:53
Speaker
Aber ich glaube keiner, der so detailliert auf die Farbgene gegangen ist.
00:21:57
Speaker
Also nicht, dass ich wüsste, das habe ich eh nicht selber gemacht, deshalb weiß ich das nicht.
00:22:02
Speaker
Aber ich glaube mittlerweile sind da mehr Infos da, oder?
00:22:05
Speaker
Gerade bei vielen Hengsten lässt man das glaube ich auch gucken.
00:22:08
Speaker
Genau.
00:22:09
Speaker
Genau, wir gehen dann auch noch ein bisschen genauer drauf ein, was eigentlich so in der Zucht passiert und was da so möglich ist.
00:22:16
Speaker
Aber kleiner Funfact noch, wenn jetzt die Mama von Halas, die hatten auch ein Fuchs gewesen wäre, dann hätte nur ein Fuchs rauskommen können.
00:22:23
Speaker
Weil Fuchs mit Fuchs gibt immer Fuchs.
00:22:25
Speaker
Aber können nicht beide Füchse noch irgendein anderes dominantes Farbgen tragen?
00:22:33
Speaker
Nee, weil du gesagt hast, stimmt, weil Fuchs rezessiv ist und das heißt, es müsste immer zweimal Fuchs vorhanden sein.
00:22:40
Speaker
Und dann hat jeder Fuchs hat dann zweimal Fuchs.
00:22:43
Speaker
Yes, sehr cool.
00:22:44
Speaker
Okay, Melanie hat was mitgenommen.
00:22:46
Speaker
Ja.
00:22:46
Speaker
Jetzt sehen wir jedes Mal, wenn wir Füchse sehen, denken wir, hä, wieso gibt es so viele Füchse?
00:22:50
Speaker
Die sind doch eigentlich nicht so wahrscheinlich.
00:22:52
Speaker
Ich habe keine Ahnung, woher es genau kommt.
00:22:54
Speaker
Da müsste man dann noch tiefer rein.
00:22:56
Speaker
Aber ich glaube...
00:22:57
Speaker
Das ist jetzt das Maß an Genetik, bei dem wir es belassen.
00:23:00
Speaker
Aber jetzt wird es ja erst interessant, weil ich habe jetzt Fragen zu den ganzen anderen Farben.
00:23:05
Speaker
Genau, da kommen wir aber nachher noch dazu.
00:23:07
Speaker
Da musst du mir noch ein bisschen Zeit geben.
00:23:08
Speaker
Einen einzigen Begriff würde ich gerne noch klären, weil der nachher noch mal zum Tragen kommt.

Genetische Vielfalt bei Islandpferden

00:23:14
Speaker
Weil nicht alle Eigenschaften folgen unserer schönen Erbsenregel von Mendel, dass wir sagen, okay, 25 Prozent wird es auf jeden Fall dies oder jenes oder 50 Prozent das.
00:23:25
Speaker
Es gibt eben noch andere Faktoren, die Einfluss haben auf den Phänotyp.
00:23:31
Speaker
Nämlich zum Beispiel gibt es Eigenschaften wie die Größe, der Exterieur vom Pferd oder Leistungsmerkmale, wie halt zum Beispiel Hochweitegänge oder Wallemäne oder was weiß ich.
00:23:43
Speaker
Und die sind eben von vielen verschiedenen Genen gleichzeitig beeinflusst.
00:23:50
Speaker
Also da kannst du nicht einfach sagen, es gibt zwei Gene wie bei der Grundfarbe und wir wissen genau, es wird das oder das oder können das vorhersagen, sondern da wird es viel komplexer.
00:23:58
Speaker
Das ist dann Polygenevererbung.
00:24:01
Speaker
Und natürlich hängt das Ganze auch noch von Umweltfaktoren ab, wie zum Beispiel die Gangqualität, die ist ja nicht nur abhängig von der Genetik, sondern auch wie du dein Pferd trainierst zum Beispiel.
00:24:09
Speaker
Ja, leider.
00:24:10
Speaker
Sonst wäre er, lass dir hat man nämlich der WM-Kracher.
00:24:14
Speaker
Nicht ganz, aber leider muss man es auch trainieren.
00:24:18
Speaker
Deswegen ist es mit der Farbe noch relativ einfach, weil für andere Sachen wird es dann relativ schnell komplex, weil eben da so ein ganzes Geflecht ausgehen und Informationen mit reinspielen und wir dann eben nicht einfach vorhersagen können, wenn wir das Pferd und das Pferd verpaaren, kommt der nächste Weltmeister raus.
00:24:36
Speaker
Das wäre schön, aber ist nicht so.
00:24:39
Speaker
Jetzt haben wir gerade schon ein bisschen über das Thema Farbe gesprochen und ich würde gerne mal wissen, jetzt abgesehen von der Grundfarbe, welches ist denn so deine absolute Lieblingsfarbe?
00:24:50
Speaker
Jetzt wird es halt schwierig, weil ich kann mich nicht entscheiden.
00:24:54
Speaker
Okay.
00:24:55
Speaker
Also ich mag schon trotzdem noch braune, auch die aufgehellten braunen finde ich immer noch sehr toll.
00:25:01
Speaker
Aber ich mag auch die ganz so einen richtig dunklen Fuchs, finde ich auch richtig schön.
00:25:06
Speaker
So wie das ja in einem Fellwechsel ist zum Beispiel, so richtig dunkel.
00:25:12
Speaker
Es gibt vieles, was mir gut gefällt.
00:25:15
Speaker
Aber wenn ich eins auswählen müsste, dann sage ich das aufgehellte Braune.
00:25:19
Speaker
Wie heißt das aufgehellte Braune?
00:25:20
Speaker
Braunfalbe?
00:25:21
Speaker
Ja.
00:25:22
Speaker
Okay.
00:25:24
Speaker
Also deine Problematik, sich nicht entscheiden zu können, zeigt, dass das Islandfett ganz schön viele verschiedene Farben hat.
00:25:32
Speaker
Und dass es alles schöne Farben sind, weil die Ponys schön sind.
00:25:38
Speaker
Genau.
00:25:38
Speaker
Also das Islandpferd hat relativ viele verschiedene Farben und auch jede Farbe ist erwünscht.
00:25:45
Speaker
Es gibt keine Farbe, die im Zuchtziel ausgeschlossen ist.
00:25:47
Speaker
Das finde ich auch nochmal wichtig zu erwähnen, weil es gibt andere Rassen, die haben nämlich im Zuchtziel verankert zum Beispiel eine gewisse Fellfarbe.
00:25:57
Speaker
Fällt dir zum Beispiel irgendeine Rasse ein, wo das zutrifft oder wo du dir das vorstellen könntest?
00:26:00
Speaker
Ja, einige.
00:26:01
Speaker
Also Friesen zum Beispiel, die ja immer schwarz und rappe sein sollten.
00:26:06
Speaker
Und was ist mit den Schwarzwälderfüchsen zum Beispiel?
00:26:10
Speaker
Und ich glaube, es gab auch mal bei den Quarters sowas.
00:26:15
Speaker
Bin mir aber nicht sicher, ob das immer noch ist.
00:26:17
Speaker
Aber ich dachte, das gab es da auch mal.
00:26:20
Speaker
Bei den Quartus weiß ich es nicht, aber zum Beispiel auch ganz typisch sind die Haflinger.
00:26:24
Speaker
Ja, stimmt.
00:26:25
Speaker
Die Art Haflingerfarbe hört man ja sogar manchmal schon.
00:26:29
Speaker
Das ist immer der Fuchs mit dem hellen Langhaar.
00:26:32
Speaker
Oder die Lipizzane.
00:26:33
Speaker
Die sollen ja auch alle gerne Schimmel sein.
00:26:35
Speaker
Ja, aber gibt es da nicht mittlerweile auch Rappen?
00:26:38
Speaker
Oder heißen die dann wieder anders, ne?
00:26:42
Speaker
Das ist so ein bisschen, ich weiß jetzt nicht, ich kenne mich nicht perfekt mit dem Zuchtzieher der Lipizzaner aus, aber so der klassische Lipizzaner, den man sich vorstellt, ist tatsächlich ein weißes Pferd.
00:26:50
Speaker
Und das prägt sich dann auch so ein bisschen ein.
00:26:55
Speaker
Wir haben ja jetzt gesagt eben, dass die Grundfarbe von zwei Genen eigentlich gesteuert werden.
00:27:03
Speaker
Das ist noch relativ easy.
00:27:05
Speaker
Aber wir haben natürlich auch noch Farbvarianten und Aufhellungsfaktoren.
00:27:11
Speaker
Weil es bleibt ja nicht so einfach, dass wir sagen, Isam Pferd ist einfach Rappe, Fuchs oder Brauner und fernte ich.
00:27:17
Speaker
Wäre vielleicht manchmal ein bisschen einfacher, dann würde man sich nicht zu viele Gedanken über die Farbe machen.
00:27:22
Speaker
Aber auch ein bisschen langweiliger.
00:27:24
Speaker
Aber auch ein bisschen langweiliger.
00:27:25
Speaker
Es gibt doch nichts Schöneres als so eine richtig bunte Islampferdeherde, wo so alles dabei ist und jedes für sich so schön ist.
00:27:32
Speaker
Das stimmt, da stimme ich dir zu.
00:27:34
Speaker
Und ich habe da auch schon ein bisschen Schwäche, muss ich sagen.
00:27:37
Speaker
Ja, ich glaube, du hast da noch mehr die Schwäche als ich.
00:27:39
Speaker
Du bist da schon anfälliger.
00:27:41
Speaker
Aber jetzt hast du mich gefragt, was meine absolute Lieblingsverbe ist, aber jetzt wollen wir natürlich auch deine noch.
00:27:47
Speaker
Also in einer Traumwelt, wer meinen Traum fährt, also ich mag auch sehr gerne braune, muss man dazu sagen, ist tatsächlich mit so Mehlmolchen und so, das finde ich schon sehr, sehr niedlich.
00:27:58
Speaker
In meiner Traumwelt sind Braunfalben sehr präsent und windfarbene.
00:28:03
Speaker
Du bist eine Nachmacherin.
00:28:06
Speaker
Totale Nachmacherin.
00:28:08
Speaker
Ja, ich weiß.
00:28:08
Speaker
Und die Windfarbenen, die mag ich auch sehr, aber die müssen ganz dunkel sein mit ganz heller Mähne, weil sonst mag ich sie nicht so gern.
00:28:15
Speaker
Merkst du was?
00:28:15
Speaker
Ich bin da anstrengend.
00:28:16
Speaker
Also dann doch sehr, sehr picky.
00:28:18
Speaker
Oder Braunwindfarben.
00:28:20
Speaker
Uh, auch nicht schlecht.
00:28:21
Speaker
Ja, aber da bin ich dann ein bisschen doof.
00:28:25
Speaker
Warum Windfarben problematisch sein kann, darüber sprechen wir übrigens auch noch, aber erst später.
00:28:30
Speaker
Also, wir haben viele verschiedene Varianten und Faktoren, die unsere Grundfarben beeinflussen.
00:28:36
Speaker
Aber wichtig ist, wir haben eigentlich nur drei Grundfarben.
00:28:39
Speaker
Das ist crazy.
00:28:39
Speaker
Eigentlich hat jedes Pferd eine von drei Farben.
00:28:43
Speaker
Merkt man ja auch.
00:28:43
Speaker
Es gibt dann die Aufhellungen.
00:28:45
Speaker
Genau.
00:28:46
Speaker
Und dann noch irgendwie was Windfarbiges oder Creme.
00:28:51
Speaker
Dingsbums.
00:28:53
Speaker
Gehen.
00:28:53
Speaker
Man sieht, ich bin eine super Expertin hier in dem Thema.
00:28:57
Speaker
Und eine Checkung kannst du ja vielleicht auch noch haben.
00:29:00
Speaker
Und ein Schimmel, den du vorhin auch schon genannt hast, ist auch noch möglich obendrauf.
00:29:03
Speaker
Das sind alles Faktoren, die eben auf die Farbe drauf spielen.
00:29:06
Speaker
Also der Schimmel wird immer in einer Grundfarbe geboren.
00:29:10
Speaker
Ja, das wissen wir ja, glaube ich, alle.
00:29:11
Speaker
Und schimmelt dann aus.
00:29:13
Speaker
Also auch ein Schimmel ist eigentlich ein Fuchs, ein Brauner oder ein Rappe oder irgendwas anderes noch mit dazu und top.
00:29:18
Speaker
Und hat das Gen trotzdem, auch wenn der Phänotyp anders aussieht.
00:29:22
Speaker
Hast du jetzt sehr schön gesagt.
00:29:23
Speaker
Ich bin ein bisschen stolz auf dich.
00:29:26
Speaker
Genau, wir haben ganz viele verschiedene Faktoren und du hast jetzt gerade schon von den Falben gesprochen und das ist unser erster Faktor, den wir uns angucken, der Falbfaktor, der sitzt auf dem Delocus und ist ein dominantes Gen.
00:29:37
Speaker
Ach was.
00:29:38
Speaker
Das hält die Grundfarbe zur Falbfarbe auf und weißt du, was ist typisch für so einen Falben, woran erkennt man die ganz gut?
00:29:45
Speaker
Die haben meistens einen Aalstrich, wenn man den sieht, also wenn die nicht ganz hell sind.
00:29:49
Speaker
Genau, die haben einen Aalstrich, manchmal haben die noch diese Zebrastreifen, ich weiß nicht, ob du das auch schon mal gesehen hast, an den Beinen.
00:29:56
Speaker
So leichte.
00:29:58
Speaker
Oft haben das die Graufalben noch, ne?
00:30:00
Speaker
Eben, das ist Dominant, das bedeutet, wenn du jetzt einen Hengst hast zum Beispiel, der homozygota Falbträger ist.
00:30:08
Speaker
dann hast du die Garantie, dass alle Nachkommen dann auch Falben werden, weil es ein dominantes Gen ist.
00:30:12
Speaker
Und es wird ja dann auf jeden Fall weitergegeben.
00:30:14
Speaker
Das bedeutet, dass es dann für diejenigen, die sagen, ich will unbedingt ein falbhabiges Fohlen haben, die suchen sich so einen Hengst raus, weil die wissen dann 100 Prozent, jeder Nachkomme wird eine Falbe.
00:30:24
Speaker
Da gibt es eben die Mausfalben, die Braunfalben und die Fuchsfalben.
00:30:27
Speaker
Also unsere drei Grundfarben einfach dann aufgehellt als Falbe.
00:30:31
Speaker
Ist jetzt einfach so.
00:30:32
Speaker
Mehr braucht man dazu nicht sagen.
00:30:34
Speaker
Falben sind nicht so spannend.
00:30:35
Speaker
Nee.
00:30:36
Speaker
Was ist denn mit den Palomino-Farben?
00:30:40
Speaker
Mit den Isabels?
00:30:42
Speaker
Das sind die Cremeträger.
00:30:46
Speaker
Cremegen-Träger.
00:30:47
Speaker
Oh mein Gott, ich werde einfach nie ein Farbexperte werden.
00:30:50
Speaker
Das nennt sich nämlich ein aufhellendes Gen auch.
00:30:54
Speaker
Das ist in komplett Dominantes, bedeutet in einfacher Dosis, also einmal vorhanden Dominant.
00:31:02
Speaker
wird ein Fuchs zu so einem Palomino oder Isabelle und ein Rappe wird zu einem erdfarbenen.
00:31:08
Speaker
Erdfarben finde ich auch mega schön, habe ich vergessen übrigens.
00:31:13
Speaker
Genau, genau.
00:31:14
Speaker
Und erst, wenn es doppelt dominant vorliegt, dann werden die ganz hell.
00:31:19
Speaker
Und dann wird ein Fuchs ein Cremello.
00:31:21
Speaker
Das sind diese ganz, ganz hellen mit den blauen Augen.
00:31:26
Speaker
Ich weiß nicht, ob du die schon mal gesehen hast.
00:31:27
Speaker
Ja, das mag ich gar nicht.
00:31:30
Speaker
Aber
00:31:31
Speaker
Und die braunen werden zu Perlinos und die Rappen werden zu Smoky Cream.
00:31:37
Speaker
Die sind auch schön.
00:31:37
Speaker
Ich glaube... Die haben so goldene Augen.
00:31:41
Speaker
Die Smoky Cream sind dann die, die eben keine blauen Augen haben, sondern so goldene Augen.
00:31:46
Speaker
Aber du kannst die fast optisch nicht voneinander unterscheiden, weil die sind so aufgehellt, dass die am Ende alle...
00:31:52
Speaker
eben sehr hell sind.
00:31:55
Speaker
Das ist eben dieses doppelt aufgehellte oder dann halt einfach aufgehellte Hälte mit dem Cream-Gen.
00:32:03
Speaker
Jetzt können wir mal noch kurz über die Windfarben sprechen.
00:32:06
Speaker
Das ist das Silbergen.
00:32:07
Speaker
Das liegt auf dem Z-Lokus.
00:32:09
Speaker
Deshalb magst du die so, weil das so edel ist.
00:32:12
Speaker
Weil Silber heißt, genau.
00:32:13
Speaker
Endlich mal ein wertvolles Metall hier im Spiel.
00:32:16
Speaker
Das ist ja ganz wichtig für mich.
00:32:19
Speaker
Und das betrifft einfach nur, und das ist eine einfache Eselsbrücke, das Silber...
00:32:24
Speaker
Gen betrifft nur schwarze Pigmente.
00:32:27
Speaker
Das bedeutet, wenn du einen Fuchs hast mit Silber, passiert rein gar nichts.
00:32:31
Speaker
Können die das trotzdem haben?
00:32:33
Speaker
Können das natürlich trotzdem haben, aber phänotypisch, also optisch, passiert da nichts.
00:32:37
Speaker
Okay, aber sie könnten das vererben.
00:32:40
Speaker
Könnten sie vererben, aber da kommt wahrscheinlich keiner auf die Idee, der mit einem Fuchs züchtet, dass da was Windfarbenes rauskommt.
00:32:46
Speaker
Das hält eben fast nur die schwarzen Pigmente auf, vor allem die Mähne und der Schweif.
00:32:51
Speaker
Deswegen haben wir auch das
00:32:54
Speaker
braune oder sehr dunkle Pferd mit der sehr hellen Miene.
00:32:58
Speaker
Und eben der Fuchs kann Träger sein.
00:33:01
Speaker
Jetzt ist es ein bisschen tricky mit dem Silvergen, weil sollte man in der Zucht mit Bedacht einsetzen?
00:33:07
Speaker
Wirklich?
00:33:08
Speaker
Ich dachte immer, das wären nur so Gerüchte gewesen.
00:33:11
Speaker
Nein, weil das Silvergen steht im Zusammenhang mit Augenproblemen.
00:33:15
Speaker
Also wenn du einen homozygoten Träger vom Silvergen hast,
00:33:20
Speaker
Hast du eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass dieses Pferd zu MCOA neigt?
00:33:26
Speaker
Das ist Multiple Congenital Ocular Anomaly, also einfach eine angeborene Augenfehlbildung.
00:33:32
Speaker
Keine Ahnung, zum Beispiel Zysten im Auge oder eine Hornhautvergrößerung oder so.
00:33:37
Speaker
irgendwie eine abnormal geformte Iris.
00:33:38
Speaker
Das ist nicht so genau so zu sprechen.
00:33:41
Speaker
Und ganz lange hat man halt da auch nicht den Faktor Farbe hinter vermutet.

Besondere Farbmutationen und Risiken

00:33:46
Speaker
Aber ich weiß noch, vor ein paar Jahren auf Island hat mir schon mal irgendein Isländer gesagt, ja, die Windfarbenen, die sortieren wir aus der Zuchtauswahl, die sind alle bescheuert.
00:33:54
Speaker
Ja, so kenne ich das nämlich auch.
00:33:56
Speaker
Und dann dachte ich so, jo, das ist aber, also das stimmt ja nicht.
00:34:01
Speaker
Die sind nicht bescheuert, aber wenn du das Ganze halt einfach rum und zu gut vorliegen hast, dann kann es dazu führen, dass die einfach nicht so gut gucken können.
00:34:08
Speaker
Verstehe.
00:34:09
Speaker
Das heißt, die sehen vielleicht nicht so, weil die irgendwie eine angeborene Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung, was auch immer haben, was man nicht sieht, wenn man das nicht untersucht, dann sehen die nicht so gut, erschrecken sich mehr, sind irgendwie guckiger, sind ein bisschen...
00:34:24
Speaker
crazy und so weiter.
00:34:26
Speaker
Macht Sinn.
00:34:27
Speaker
Und deswegen sollte man als Züchter auch bei den Hunden zum Beispiel mit diesem Merle gehen, so, dass man einfach manche Farbgene nicht
00:34:39
Speaker
zu stark betonen sollte und da einfach ein bisschen aufpassen sollte, dass die Durchmischung besteht, damit einfach die Tiere gesund bleiben.
00:34:45
Speaker
Das zeigt so ein bisschen schon den ersten Punkt.
00:34:48
Speaker
Wir müssen in der Zucht ganz schön aufpassen, was wir machen und können nicht einfach wild nur nach Optik gehen zum Beispiel.
00:34:54
Speaker
Geht halt doch nicht nur nach dem Äußeren, sondern irgendwas beeinflusst sich dann doch noch, wenn da irgendwelche Krankheiten rauskommen.
00:35:01
Speaker
Und das gleiche Thema betrifft auch unseren nächsten Faktor.
00:35:05
Speaker
Du hast jetzt schon so oft über Schimmel geredet.
00:35:07
Speaker
Komm, lass uns mal über Schimmel reden.
00:35:09
Speaker
Ja, was passiert denn mit denen?
00:35:10
Speaker
Haben die überhaupt ein Farbgen?
00:35:12
Speaker
Also, weil du hast ja gesagt, wir haben Grundfarben, drei Stück.
00:35:16
Speaker
Und was passiert denn?
00:35:17
Speaker
Also, ein Schimmel war da nicht dabei.
00:35:19
Speaker
Ist der dann fünffach aufgehellt?
00:35:22
Speaker
Nein, der hat nochmal einen anderen Locus, der da zum Tragen kommt.
00:35:27
Speaker
Die kommen eben farbig zur Welt und dann greift einfach das Schimmelgen und der verliert dann einfach die Farbe über die Zeit.
00:35:35
Speaker
Das wird dominant vererbt.
00:35:38
Speaker
Das heißt, ein Elternteil genügt schon, um das Schimmelgen weiterzugeben.
00:35:42
Speaker
Und auch hier heißt es, wenn das Schimmelgen homozygot vorliegt, dann kann, also es ist nicht immer zwingend so, aber es kann einfach dazu führen, dass die Pferde eher Schimmelmelanome entwickeln.
00:35:57
Speaker
Hast du schon mal davon gehört?
00:35:58
Speaker
Ja, das sind irgendwelche Gewächse und Wucherungen, Tumore oder wie auch immer,
00:36:04
Speaker
Was nicht unbedingt so cool ist.
00:36:05
Speaker
Das haben, glaube ich, auch ganz viel bei den Großpferderassen.
00:36:08
Speaker
Die Schimmel haben das auch ganz viel.
00:36:10
Speaker
Genau, das sind einfach gutartige Tumore, die unter der Haut wachsen.
00:36:13
Speaker
Müssen nicht unbedingt ein Problem sein, aber es ist halt immer ein potenzieller Risikofaktor.
00:36:17
Speaker
Deswegen auch beim Schimmelgehen immer besser, wenn es nur einmal vorliegt und nicht zweimal.
00:36:23
Speaker
Genau, dann haben wir noch unsere Schecken.
00:36:26
Speaker
Und die Schecken, die haben nicht einfach ein Schimmelgen in manchen Zellen vorne und in manchen nicht oder sowas, sondern die funktionieren nochmal anders.
00:36:35
Speaker
Natürlich.
00:36:35
Speaker
Ja, ich habe jetzt gedacht, das wird jetzt einfach.
00:36:38
Speaker
Die Natur mag es gerne kompliziert.
00:36:40
Speaker
Genau, es gibt verschiedene Scheck-Gene wie das sogenannte Tobiano oder das Splash-Gene.
00:36:46
Speaker
Splash ist doch das, wo die im Kopf weiß sind, oder nicht?
00:36:51
Speaker
Nicht zwangsläufig.
00:36:53
Speaker
Also mindestens ein Elternteil muss Schecke sein, um die Scheckung weiterzugeben.
00:36:58
Speaker
Einfarbige Pferde tragen nie das Tobianogen.
00:37:01
Speaker
Also die sind nie genetische Schecke.
00:37:04
Speaker
Das kommt immer durch.
00:37:04
Speaker
Wenn ein Pferd ein Scheckgen hat, dann kommt es immer durch.
00:37:07
Speaker
Es ist dominant, das ist dann da.
00:37:09
Speaker
Let's go.
00:37:10
Speaker
Und das Spannende ist, die Pferde haben keine Pigmentzellen in der weißen Haut.
00:37:14
Speaker
Also die haben wirklich tatsächlich weiße Haare nicht beim Schimmel, dass die irgendwie, was weiß ich, rappe geboren sind und dann weißer werden über die Zeit.
00:37:22
Speaker
Die haben ja trotzdem schwarze Haut.
00:37:24
Speaker
Schäcken haben immer an den weißen Stellen auch weiße Haut.
00:37:26
Speaker
Die haben einfach wirklich keine Farbe in den Haaren drin und in der Haut.
00:37:29
Speaker
Deshalb gibt es ja auch Schimmelschecken, bei denen man die Schäckung später nicht mehr sieht.
00:37:36
Speaker
Genau, aber du siehst die Haut immer noch.
00:37:37
Speaker
Wenn du einen Rappschimmelschecken hattest zum Beispiel.
00:37:40
Speaker
Im Sommer sieht man das, ja.
00:37:42
Speaker
Dann siehst du das manchmal noch, dass der noch so in der Haut schimmert, noch so zartschwarze und weiße Haut durch.
00:37:47
Speaker
Da kannst du es noch erkennen, das ist korrekt, ja.
00:37:51
Speaker
Witzigerweise, soll ich dir mal ein Funfact sagen?
00:37:52
Speaker
Ich hab's extra nochmal nachgeguckt, aber Hamels Eltern waren beide schicken.
00:37:56
Speaker
Ja, eben.
00:37:58
Speaker
Das wollte ich nämlich auch schon fragen.
00:38:00
Speaker
Und er hat kein einziges Abzeichen.
00:38:02
Speaker
Der hat nirgends einen weißen Fleck.
00:38:03
Speaker
Das ist total crazy.
00:38:04
Speaker
Also die Wahrscheinlichkeit, wahrscheinlich waren beide hetero zu gut für Schimmel und die Wahrscheinlichkeit lag bei nur 25%.
00:38:10
Speaker
Das ist schon ein bisschen wild.
00:38:12
Speaker
Und er hat es dann halt irgendwie geschafft, doch wunderschön braun zu werden.
00:38:15
Speaker
Oder er hat irgendwo einen Minifleck, wo halt nur so ganz wenig Checkungen rausgekommen ist, die man gar nicht sieht.
00:38:23
Speaker
Kann ich mir nicht vorstellen.
00:38:23
Speaker
Also ich wüsste nicht, wo.
00:38:24
Speaker
Ich habe mein Pferd, glaube ich, schon sehr genau unter die Lupe genommen.
00:38:27
Speaker
Im Maul vielleicht dann.
00:38:28
Speaker
Aber selbst da habe ich ja heute reingeguckt.
00:38:30
Speaker
Nein, das ist total verrückt.
00:38:32
Speaker
Aber auch das gibt es.
00:38:34
Speaker
Und deswegen ist das Ganze ja auch so zufällig, was dann irgendwie doch rauskommt.
00:38:39
Speaker
Also ein bisschen zufälliger.
00:38:41
Speaker
Wahrscheinlichkeit ist halt eben immer einfach noch Wahrscheinlichkeit.
00:38:45
Speaker
Jetzt hat es vor, wann war das, 2013, glaube ich, hat es einen großen Aufschrei in der Islandpferdewelt, nein, es ist 2013 gewesen, ich glaube ja, einen großen Aufschrei in der Islandpferdewelt gegeben, eigentlich schon 2003 gab es den ersten.
00:39:06
Speaker
Ist das schon so lang her, das ist ja.
00:39:08
Speaker
Die neue Farbe rauskam.
00:39:10
Speaker
Genau, die neue Farbe kam nämlich tatsächlich eigentlich schon 2003 das erste Mal raus.
00:39:15
Speaker
Aber irgendwie... Es hat da niemand interessiert, oder?
00:39:18
Speaker
Weiß ich nicht.
00:39:19
Speaker
Also, weißt du, von welcher neuen Farbe wir sprechen?
00:39:23
Speaker
Kannst du das mal so optisch kurz beschreiben und weißt du vielleicht noch, wie das Pferd heißt?
00:39:26
Speaker
Das Pferd heißt Ellert.
00:39:29
Speaker
Aber wie die Farbe heißt, weiß ich nicht mehr, weil das irgendeine komische Nummer ist.
00:39:33
Speaker
Habe ich mir nicht gemerkt.
00:39:34
Speaker
Und das Pferd ist so weiß mit komischen Flecken.
00:39:38
Speaker
Also eher so kleine Sprenkelflecken.
00:39:40
Speaker
Es sieht aus, als hätte man mit dem Pinsel so drauf gespritzt.
00:39:43
Speaker
Genau.
00:39:43
Speaker
Es wird auch oft als so ausgefranst, gescheckt bezeichnet.
00:39:47
Speaker
Fand ich ganz treffend eigentlich.
00:39:49
Speaker
Es ist so sehr unregelmäßige Schäckung.
00:39:52
Speaker
Das Pferd der Ella, Frau Balthushager, der ist sehr berühmt geworden, weil er hat die Mutation auf dem W21 auf dem White Spotting-Gen und hat eben dadurch diese neue Farbe gezeigt.
00:40:05
Speaker
Das war ziemlich spannend, weil man eben jetzt quasi eine neue Farbe mit in die Zucht gebracht hat und der wurde seitdem auch sehr...
00:40:14
Speaker
fleißig eingesetzt und gibt es auch teilweise an seine Nachkommen weiter.
00:40:18
Speaker
Tatsächlich gab es 2003 schon ein Pferd.
00:40:21
Speaker
Die Sockadis vom Rosenhof, die hat W8, also auf diesem Gen die Region W8 mutiert und hat auch eine Whitespotting weitergegeben an seine Nachkommen, aber irgendwie war das für mich nicht so präsent wie der Allard, das war ganz großartig.
00:40:36
Speaker
Ja, da ist das Schlachtpferd zum Megazuchtpferd geworden.
00:40:41
Speaker
Also der Bauer hat einfach nur richtig, richtig Glück gehabt.
00:40:46
Speaker
Voll, voll.
00:40:47
Speaker
Und das Spannende ist eben, dass in diesem KIT-Lokus in dieser Region ist es nicht unüblich, dass mal so eine Mutation vorkommt.
00:40:55
Speaker
Die kommt spontan vor.
00:40:56
Speaker
Also man hat auch nachgewiesen, dass weder die Eltern von Ellert noch die Eltern von Thocades das vorher hatten.
00:41:01
Speaker
Das passiert einfach.
00:41:03
Speaker
Und dann entsteht einfach eine neue Farbe.
00:41:04
Speaker
Und das fand ich irgendwie auch crazy.
00:41:06
Speaker
Das ist halt dann doch nochmal Natur, die so komplett naturbelassen ist, was wir nicht beeinflussen können, weil Mutationen passieren einfach rein zufällig und das kommt auch noch dazu.
00:41:15
Speaker
Das ist schon krass.
00:41:17
Speaker
Voll, voll.
00:41:17
Speaker
Also es ist auf jeden Fall wild.
00:41:19
Speaker
Fand ich nochmal spannend.
00:41:20
Speaker
Viel mehr Info gibt es dazu jetzt nicht.
00:41:21
Speaker
Ich glaube, das war es genetisch da zum Whitespotting auch schon wieder.
00:41:25
Speaker
Es sind anderen Rassen sehr viel komplexer.
00:41:27
Speaker
Es gibt dann auch...
00:41:29
Speaker
Das Phänomen eben auch bei anderen Rassen, das aufgetreten ist, fand ich auch spannend, die Pferde sich anzugucken.
00:41:34
Speaker
Kann man gerne auch einfach mal googeln, wenn einen das interessiert.
00:41:37
Speaker
Jetzt haben wir aber eine Sache noch vergessen.
00:41:40
Speaker
In unserem Farbportfolio fehlt uns noch ein Faktor, etwas ganz Besonderes.
00:41:48
Speaker
Das ist so ein bisschen saisonabhängig.
00:41:50
Speaker
Ach, die Farbwechsler fehlen noch, oder?
00:41:53
Speaker
Die Farbwechsler fehlen noch.
00:41:55
Speaker
Genau, weil die gehören natürlich auch dazu, das ist auch ein Faktor, der die Farbe beeinflussen kann.
00:42:00
Speaker
Und die genießen doch sehr große Beliebtheit.
00:42:03
Speaker
Gerade bei uns, glaube ich, auf dem Festland sind Farbwechsler recht begehrt.
00:42:07
Speaker
Würdest du einen Farbwechsler wollen?
00:42:08
Speaker
Ich finde das gar nicht so cool.
00:42:10
Speaker
Ich finde, die sehen einfach aus wie angeschimmelt.
00:42:13
Speaker
Also nicht wie das Schimmel schimmelt, sondern als ob die gammeln.
00:42:15
Speaker
Also ich darf das nicht sagen.
00:42:17
Speaker
Ja, ich finde es auch gar nicht so cool.
00:42:20
Speaker
Also der Farbwechsler wird in allen anderen Rassen Rhone genannt.
00:42:26
Speaker
Farbwechsler ist tatsächlich so eine Wortschöpfung aus dem Islandpferdebereich, wusste ich vorher auch nicht.
00:42:32
Speaker
Und die bekommen einfach weiße Stichelhaare, die sich vor allen Dingen im Fellwechsel zeigen.
00:42:36
Speaker
Das bedeutet einfach, die Areale am Körper, wo keine Unterwolle zum Beispiel ist,
00:42:44
Speaker
Die ist nämlich am meisten davon betroffen, die bleiben relativ farbecht und überall da, wo viel Unterwolle entsteht, kommen diese weißen Stichelhaare am meisten zu tragen und da werden die dann einfach heller.
00:42:56
Speaker
Kann das sein?

Ausblick auf zukünftige Episoden

00:42:57
Speaker
Wilde Theorie.
00:42:59
Speaker
dass das auch einfach bei den Isländern so mehr zum Tragen kommt, weil die so lange Haare haben.
00:43:05
Speaker
Ich meine, andere Rassen haben ja nicht unbedingt so krasses Fell und dann fällt das vielleicht auch nicht so stark auf, dass man da so Farbwechslungen drin hat, sondern dass die auch einfach, die sind dann halt dieses Rowan, wie du gesagt hast.
00:43:17
Speaker
Stichelhaarig.
00:43:18
Speaker
Genau, die haben dann immer Stichelhaare.
00:43:20
Speaker
Und ich glaube, bei den Isländern, weil die so lange...
00:43:23
Speaker
einen großen Unterschied haben zwischen Winter-Langhaar und Sommer-Kurzhaar, dass das viel mehr auffällt.
00:43:29
Speaker
Also ich glaube, dass gerade durch die viele Unterwolle kommt es einfach noch mal viel optisch mehr zum Tragen.
00:43:35
Speaker
Ja.
00:43:36
Speaker
Es ist dann tatsächlich gar nicht so...
00:43:39
Speaker
Aber es ist keine Magie.
00:43:57
Speaker
Es ist überhaupt keine Magie.
00:43:58
Speaker
Es ist ein bisschen vorhersagbar.
00:44:01
Speaker
Und es trifft auch auf alle anderen Gene zu.
00:44:03
Speaker
Also auch auf Krankheiten zum Beispiel oder auf ein anderes Gen, über das wir in der nächsten Folge sprechen, das ganz viel zum Pass und Tölt beiträgt.
00:44:12
Speaker
Auch da kannst du Vorhersagen treffen.
00:44:15
Speaker
Das ist vielleicht auch gar nicht so unrelevant für die Zucht.
00:44:17
Speaker
Ja, und jetzt bin ich richtig angefixt und möchte noch mehr wissen.
00:44:22
Speaker
Das heißt, es gibt auf jeden Fall noch mal eine Folge zu dem Thema, Svenja.
00:44:26
Speaker
Und da geht es halt vor allen Dingen auch mal um die, sagen wir mal, züchterisch relevanteren Themen als die Farbe.
00:44:31
Speaker
Ich weiß, die Farbe ist was, da können wir als Laien uns ein bisschen besser drauf konzentrieren.
00:44:35
Speaker
Aber es ist natürlich vor allen Dingen für uns wichtig, dass unsere Pferde gesund sind, leistungsstark sind, ja, einen guten Charakter haben, weil man reitet halt nicht auf der Farbe, gell?
00:44:47
Speaker
Ist so.
00:44:48
Speaker
Ist nur ein nettes Add-on.
00:44:50
Speaker
So ist es.
00:44:50
Speaker
Okay.
00:44:51
Speaker
Wir hören uns in der nächsten Folge.
00:44:53
Speaker
Kurze Verschnaufspause bis nächste Woche und dann geht's weiter mit Themen wie Gangveranlagung, Gesundheit und eben Zucht.
00:45:00
Speaker
Mach's gut.