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S1-02: Selbständig machen als PhysiotherapeutIn: Was sind die ersten Schritte?

S1 E3 · hashtag PRAXIS – Als TherapeutIn erfolgreich selbstständig
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413 Plays3 years ago

In der ersten Folge reden wir über das Thema Selbstständigkeit in der Physiotherapie. Wie viel Berufserfahrung ist dafür nötig und welche Hürden kommen dabei auf Dich zu? Julian und Christian erzählen von ihren Erfahrungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und geben hilfreiche Tipps.

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Transcript

Einleitung und Vorstellung der Teilnehmer

00:00:05
Speaker
Im Zeiten von Christian war es auch so, dass man noch ein Jahr angestellt sein musste, bevor man in die Selbstständigkeit wechseln konnte. Das macht mich jetzt etwas alt. Das hat auch die Frage, ob man das wirklich nach drei Jahren FH schon so drauf hat.
00:00:20
Speaker
Richtig. Also ich hatte es mit Sicherheit damals. Heutzutage weiß ich nicht, ob es wirklich stimmt, wenn ich diese Gedanken von damals nochmal revidiere. Da war ich momentan ein bisschen planlos und habe gesagt, ich weiß es nicht, keine Ahnung, was ich machen werde. Ich habe keine Ahnung, wie viele Patienten ich bekommen werde. Ja, das ist auch irgendwie der Trend. Die jungen Therapeuten und Therapeutinnen
00:00:43
Speaker
wollen auch eher 20-Stunden-Einstellungen oder halt weniger Stunden als die Vollzeit 40 Stunden sozusagen, um auch die Selbstständigkeit voranzutreiben. Das ist so das Gefühl, das ich habe.
00:00:57
Speaker
Hallihallo liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, willkommen bei einer neuen Folge unseres Podcasts. Und zwar habe ich heute Julian und Christian wieder mit dabei, die mir die ein oder andere Frage beantworten werden. Und zwar reden wir heute darüber, was eigentlich die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit sind, mit wie vielen Patienten Julian und Christian eigentlich selbst in die Freiberuflichkeit bzw. Selbstständigkeit gestartet sind und warum sie nebenher weiterhin angestellt bleiben.
00:01:27
Speaker
Und zuletzt sprechen wir auch noch über eine Situation, in der Julian und Christian beide die Sicherheit des Arbeitgebers erst wirklich zu schätzen wussten. Viel Spaß bei der Folge. Das letzte Mal habt ihr euch kurz vorgestellt. Wir sind die Ausbildung durchgegangen und haben auch einen kleinen Überblick gegeben über das, was eben noch folgen wird, warum der Podcast überhaupt aufgenommen wird und so weiter.
00:01:56
Speaker
Und heute reden wir darüber, warum man sich eigentlich selbstständig machen wollen würde. Meine erste Frage wäre jetzt, wann stand für euch jetzt der Beschluss fest, dass ihr euch selbstständig machen wollt?

Warum Selbstständigkeit?

00:02:11
Speaker
Also ich hatte während der FH eigentlich immer schon den Plan, zuerst in ein Angestelltenverhältnis zu gehen, so um die circa fünf Jahre und erst dann den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
00:02:25
Speaker
Mir ist einfach sinnvoll vorkommen, dass ich mir die ersten Jahre in einem Team etabliere, dass ich dort einfach zusammenarbeite mit meinen Kollegen, Erfahrungen sammle, mich austausche und natürlich dazulerne. Und ich habe schon irgendwie das Gefühl gehabt, wie ich zum Arbeiten begonnen habe, dass ich einfach schon noch sehr wenig Ahnung vor der ganzen Materie hatte. Und das war schon gut oder so.
00:02:54
Speaker
Und weiterer Punkt ist noch, die ersten Arbeitgeber haben mir definitiv sehr, sehr weitergeholfen, um meine Aus- und Weiterbildungen zum Teil zu finanzieren und haben mir natürlich auch die Zeit zur Verfügung gestellt im Form von Sonderurlaub. Also wenn man von Beginn weg als Selbstständiger unterwegs ist, startet, dann muss einem das einfach klar sein, dass man für Urlaub und Kosten selbst aufkommen muss.
00:03:25
Speaker
Im Zeiten von Christian war es auch so, dass man noch ein Jahr angestellt sein musste, bevor man in die Selbstständigkeit wechseln konnte. Das macht mich jetzt etwas alter.
00:03:37
Speaker
Nein, das war bereits bei mir ein Jahr später nicht mehr so. Und bei mir ist die Entscheidung, in die Selbstständigkeit zu gehen, bereits in der Grundausbildung gewachsen. Und ich hab dann eigentlich relativ zeitnah oder zeitgleich das Angestelltenverhältnis und auch gleich die Selbstständigkeit angefangen. Es ging dann eigentlich nur um formelle Kriterien wie verschiedene Anmeldungen und ähnliches, die dann auch relevant waren.
00:04:05
Speaker
Haben euch irgendwelche Punkte am Angestelltenverhältnis nicht gefallen? Was war jetzt die direkte Motivation, in das Selbstständige- oder Freiberuflerverhältnis zu starten?

Erste Schritte in die Selbstständigkeit

00:04:19
Speaker
Motivation, um selbstständig tätig zu werden? Ich glaube, da kann ich einfach dazu sagen, dass es als Selbstständiger
00:04:30
Speaker
vielleicht einfacher ist, sein Ding durchzuziehen in der Behandlung. Sprich, man hat einen Patienten und man arbeitet mit dem die ganze Zeit durch. Das ist im angestellten Verhältnis halt manchmal oder sehr oft nicht so. Man tauscht die Patienten durch. Es ist nicht so, die Konsistenz zu sehen. Julian, wie war das bei dir?
00:04:57
Speaker
Motiviert in die Selbstständigkeit zu gehen, hat mich vor allem das Kennenlernen der beruflichen Praxis durch die durchweg spannenden Erfahrungsberichte von Vortragenden, die das auch anhand von Beispielen interessant für mich gemacht haben. Und dann im Zuge der Praktika war dann wirklich das physische Kennenlernen vom Arbeiten als Physiotherapeut dann einfach das, was mich dazu gebracht hat, wo ich gesagt habe, gut, das interessiert mich.
00:05:25
Speaker
Wobei man ja bei euch nochmal eigentlich dazu sagen muss, dass ihr beide sowohl angestellt als auch selbstständig seid. Deswegen ist bei euch wahrscheinlich eher so ein Sonderfall. Ja, ich finde dann die Mischung ganz gut auch noch für sich. Also ich bin selbst 20 Stunden im Landesklinikum beschäftigt und ich denke, dass ich
00:05:48
Speaker
dass ich es auch in naher Zukunft so halten werde, 20 Stunden irgendwo in einem Angestelltenverhältnis zu sein. Und ich weiß auch nicht, wie sich das in der Zukunft verändern wird, aber momentan gibt mir das doch eine gewisse Sicherheit für meine Familie und für mich. Ich denke weiterhin, dass eine Aufsplittung dieser Standbeine, also angestellt zu sein und auch selbstständig zu sein, dass es ein gewisser Vorteil sein kann.
00:06:16
Speaker
Nachteil ist vielleicht schon immer wieder das Gefühl, dass ich in der Praxis zu wenig Zeit für meine Patienten habe, dass ich zu wenig Zeitslots habe, dass ich da schon irgendwo zeitlich limitiert bin mit meinen Terminen.
00:06:35
Speaker
Man hat schon das Gefühl, dass man beide Teile eben nur zur Hälfte ausüben kann. Das heißt, man ist auch im angestellten Verhältnis einfach nicht mehr vollkommen im Tages- und Wochenablauf eingegliedert und es läuft schon einiges an einem vorbei.
00:06:50
Speaker
Abgesehen von der Sicherheit vom angestellten Verhältnis möchte ich da noch ergänzen, dass das Lernen und Probieren vor allem als Berufsanfänger da sozusagen unter den fittigen von Kollegen ganz angenehm sein kann und dort auch der fachliche Austausch stattfinden kann.
00:07:08
Speaker
Das ist das, was rein selbstständige Physiotherapeuten durchwegs auch vermissen. Dass da eben dieser Austausch mit Kollegen schon sehr aktiv und proaktiv gemacht werden muss und geplant werden muss. Das ist sozusagen und da schon, finde ich, auch ein relevanter Aspekt. Die Selbstständigkeit, so wie der Christian gesagt hat, die Freigestaltungsmöglichkeit ist da durchwegs das natürlich Angenehme.
00:07:35
Speaker
Was auch angenehm ist, ist die Eigenverantwortung, die man hat, weil das wertet schon die Arbeit auch vom Gefühl her auf, finde ich. Ja, je nachdem. Für manche ist es angenehm, für andere ist es wahrscheinlich auch ein bisschen angseinflößend, so viel Verantwortung selber zu übernehmen.
00:07:55
Speaker
Genau, das kann durchaus sein. Wobei ich mir denke, dass die Grundausbildungen von heute schon sehr gut darauf vorbereiten. Ich habe mich damals sehr fit gefühlt dafür, selbstständig tätig zu sein und dachte, jetzt habe ich ein gutes Handwerkzeug gelernt und weiß von allen Seiten ganz viel.
00:08:18
Speaker
Wenn ich jetzt zurück schaue auf diese Zeit mit dem, was ich inzwischen an Weiterbildung und Fortbildung hinter mir habe, dann ist das durchwegs interessant, wie man da schon noch einiges dazulernen kann, was man dann durchwegs auch als Mangel am Anfang ansehen könnte.
00:08:36
Speaker
Ja, du bringst mich eh schon zu meinem nächsten Punkt. Was glaubt ihr, wie viel Berufserfahrung für eine Selbstständigkeit notwendig

Erforderliche Qualifikationen und Registrierung

00:08:46
Speaker
ist? Es macht dir wahrscheinlich nicht sehr viel Sinn, direkt nach dem Studium eine eigene Praxis zu gründen, sondern erst einmal ein bisschen Berufserfahrung zu sammeln. Jetzt ist halt die Frage, wie viel braucht man, um dann selbstständig zu werden?
00:09:02
Speaker
Also aus heutiger Perspektive, wenn ich da noch einmal anfangen müsste, dann wäre tatsächlich wahrscheinlich der Rahmen von ein bis drei Jahren im angestellten Verhältnis sinnvoll, weil, so wie der Christian schon erwähnt hat, die Weiterbildungsmöglichkeiten
00:09:18
Speaker
schon möglich sind als Selbstständiger im Angestelltenverhältnis, ist es aber so, dass es teilweise relativ limitiert ist. Das heißt, da muss man schon schauen, wie man vorankommt heutzutage. Ich hatte das Glück, dass ich sehr gut unterstützt wurde anfänglich in meiner Karriere.
00:09:37
Speaker
Aktuell ist es so, dass, wenn man da so die Angestelltenverhältnisse ansieht, die Fortbildungsmöglichkeiten sehr limitiert zum Teil sind und sich größere Konzepte, die man da erlernen möchte, schlecht ausgehen. Also du würdest sagen, es wären ungefähr ein bis drei Jahre.
00:09:57
Speaker
Ein bis drei Jahre, hätte ich gesagt, wäre so ein Rahmen, wo man ja mal gut hineinkommen kann in den beruflichen Alltag und sich orientieren kann, auch wohin es gehen soll dann. Da kann ich den Julian nur beipflichten. Bei mir war es definitiv so, nach Abschluss der FH habe ich eigentlich absolut nicht die Sicherheit und auch nicht das Selbstvertrauen gehabt, dass ich sofort frei beruflich tätig werde. Wie ich eh schon gesagt habe, ich habe einfach das Gefühl gehabt, dass ich noch
00:10:26
Speaker
doch zu wenig Ahnung habe über die ganze Materie. Und auch aus heutiger Sicht, also zwei, drei Jahre werden für mich also irgendwo ein Rahmen, der sinnvoll ist, als Angestellter zu verbringen und Erfahrung zu sammeln. Das Problem ist ja eher auch noch, dass es vielleicht an den freien Stellen mangelt, dass es einfach in der heutigen Zeit schon weniger
00:10:52
Speaker
Arbeitsplätze gibt. Man hat auch gar nicht mehr die Chance, dass man in ein Angestelltenverhältnis startet. Sehr viele Berufsabsolventen müssen eigentlich in die Selbstständigkeit gehen. Da wäre es natürlich fein, wenn man da zumindest in eine Gemeinschaftspraxis einsteigen kann, sofern es dort Unterstützung bei Know-how und bei Administration gibt.
00:11:16
Speaker
Ich war ja selbst zum Beispiel auch in einer Gemeinschaftspraxis. Bei uns war es ja so, wir waren zu viert und es hat doch wieder irgendwie jeder sein eigenes Ding gemacht und es war kaum Austausch, weil jeder seinen eigenen Plan gehabt hat. Also das müsste irgendwie ein Team sein, was einen Jungen oder eine junge Physiotherapeutin heranzieht und aufbaut. Das wäre wahrscheinlich dann optimal, würde ich sagen.
00:11:40
Speaker
Ja, das ist eh ein spannendes Thema, das steht auch auf unserer Agenda und darüber reden wir auch nochmal. Zurück zum Thema Berufserfahrung. Würdet ihr sagen, dass jetzt neben Berufserfahrung und natürlich dem Startkapital
00:11:55
Speaker
noch irgendwas sehr, sehr wichtig ist, um in die Selbstständigkeit dann zu starten. Vor allem die Fähigkeit, reden zu können, würde ich mal so schreiben. Weil die Argumentation von dem, was man tut, ist durchwegs relevant und ist verständlich und durchwegs auch evidenz- oder wissensbasiert zumindest, nach bestem Wissen und Gewissen den Patienten und Patientinnen erklären zu können.
00:12:23
Speaker
Also da die Frage, ob man das wirklich nach drei Jahren FH schon so drauf hat? Richtig. Also ich hatte es mit Sicherheit damals. Heutzutage weiß ich nicht, ob es wirklich stimmt, wenn ich diese Gedanken von damals nochmal revidiere. Ja, aber es ist natürlich schon wichtig zu erklären, was man dann da genau macht und dass der Patient es da natürlich auch versteht. Da hast du schon recht, dass man sich da gut ausdrücken muss.
00:12:48
Speaker
Was ich mir denke, was da noch relevant sein könnte, abgesehen von der Liquidität jetzt, um da etwaige Praxis, Räumlichkeiten, sei es anzuschaffen oder anzumieten, geht es auch darum, dass man durchwächst, dass die Weiterbildungsmöglichkeiten überdenken sollte, weil die Körn auch finanziert und auch von der Zeit her sind die teilweise relativ aufwendig.
00:13:12
Speaker
Und da muss man durchwegs auch, finde ich, genau kalkulieren, weil wenn man sich in der Physiotherapie nicht weiterbildet oder prinzipiell im medizinischen Bereich nicht weiterbildet, dann hinkt man da durchwegs recht rasch mal nach. Das ist so mein Eindruck.
00:13:29
Speaker
Unter den formalen Voraussetzungen, was braucht man denn, um überhaupt selbstständig sein zu dürfen? Also wie war es bei euch? Wer hat euch da weitergeholfen bei den ersten Schritten?
00:13:42
Speaker
Also zu den formalen Voraussetzungen, wie der Julian vorher schon gesagt hat, zurzeit ist es notwendig, dass man eine abgeschlossene Ausbildung zum Physiotherapeuten hat. Und man muss seit 2018, glaube ich war das, im Gesundheitsberuferegister registriert sein. Ansonsten ist, glaube ich, nichts notwendig, um selbstständig tätig zu sein.
00:14:05
Speaker
Informationen haben wir gekriegt von Physio Austria. Unser Bundesverband ist, wenn man Mitglied ist, sehr auskunftfreudig über Kollegen, Steuerberater, Bezirkshauptmannschaft damals noch. Mittlerweile kann man sich die Informationen wirklich über den Gesundheitsberuferegister holen.
00:14:27
Speaker
Also tatsächlich das erste, was du da gesagt hast, wo man die Informationen herkriegt. Ich würde auch Physiostra da ganz groß erwähnen, weil das für die Physiotherapeuten ein, finde ich, sehr, sehr wertvoller Informationsanker sein kann. Okay. Ja, was waren denn eure ersten wirklichen Schritte bei der Gründung beziehungsweise bei eurem Start an die Selbstständigkeit? Wie seid ihr da vorgegangen?
00:14:52
Speaker
Also meine ersten Schritte waren damals der Weg zur Bezirkshauptmannschaft. Bei dir war das auch so? Ja, das war bei mir auch so. Vor 2018 war das der Weg über die Bezirkshauptmannschaft. Eine Meldung hat man machen müssen, dass man freiberuflich tätig werden möchte, mit Berufssitz. Der nächste Schritt war dann auch noch für sich die Sozialversicherungsanstalt, die SVA.
00:15:14
Speaker
dass man dort meldet, dass man selbstständig werden möchte. Die haben mich dann gleich gefragt, wie viel werde ich Umsatz machen und ich habe keine Ahnung gehabt, wie viel im ersten Jahr auf mich zukommt, ob man jetzt sozialversicherungspflichtig wird oder nicht. Da war ich momentan ein bisschen planlos, ich habe gesagt, ich weiß es nicht, keine Ahnung, was ich machen werde, ich habe keine Ahnung, wie viel Patienten ich bekommen werde.
00:15:38
Speaker
Es ist aber schlussendlich nicht schlimm, man kreist dann an, nein, man kommt nicht über die Grenze, dann ist man gemeldet und man hat keine Vorauszahlungen und man kann das auch sehr gerne oder sehr gut im Folgejahr abrechnen und muss ja dann mit einer Nachzahlung rechnen. Das heißt, man sollte sich ein gewisses Polster von den Einkünften, ich las mir zum Beispiel immer 50% rechne ich von meinen Einnahmen weg und die kommen auf ein Konto, das ist mein Polster, wenn ich irgendwelche Nachzahlungen habe.
00:16:07
Speaker
Der nächste Schritt wäre das Finanzamt. Das Finanzamt wird einfach eine Meldung gemacht und das war's, glaube ich.
00:16:19
Speaker
Die Zustimmung des Arbeitgebers ist dann der nächste Schritt, weil das sollte man schon einholen, dass man da einen gewissen Rahmen an Stunden pro Woche für die selbstständige Tätigkeit aufwendet. Und was man auch da sozusagen angibt, ist, dass es nicht das angestellte Verhältnis beeinflusst genauer. Aber das war jetzt quasi nur bei dem Fall, wenn man jetzt beides macht, sowohl angestellt als auch...
00:16:48
Speaker
Okay. Ja, klingt auf jeden Fall gar nicht mal so schwer, sie selbstständig zu machen.
00:16:58
Speaker
Ich kann nur anmerken, ich habe meinen Urlaubstag dazumals genommen. Also den Tag habe ich wirklich gebraucht. Es war schon ein bisschen hin und her gehoppe. Von einem Formular zum anderen und vielleicht war ich auch nicht so internetaffin, wie das zum Beispiel der Julian ist. Ich bin wirklich zu den Ämtern gegangen und es hat einfach Zeit gebraucht. Aber du hast es innerhalb von einem Tag geschafft? Ja, definitiv.
00:17:25
Speaker
Ja. Mit wie vielen Patienten habt ihr dann ungefähr gestartet? Puh. Also ich mich ganz wenigen. Zwei? Zwei bis drei in der Woche. Also ich war damals, als ich gestartet habe, sogar in einem 40-Stunden-Angestelltenverhältnis. Ja. Und das war too much, sehr viel zu machen.
00:17:47
Speaker
Ich habe dann jahrelang mit neben 30 Stunden freiberuflich gearbeitet, habe aber nebenbei auch noch Haus gebaut und war in diversen Weiterbildungen und Projekten involviert.

Patientenaufbau und Wachstum

00:18:00
Speaker
Und es ist eigentlich nicht recht viel mehr als vielleicht fünf bis sechs Patienten in der Woche. Seit einem Jahr arbeite ich 20 Stunden, also seit eineinhalb Jahren eigentlich, arbeite ich 20 Stunden. Und seitdem ich meinen neuen Praxisstandort eröffnet habe, habe ich eigentlich so circa zwischen 10 und 20 Patienten, sagen wir so. Das heißt, es lohnt sich tatsächlich dann schon mit drei Patienten in der Woche
00:18:30
Speaker
in die Selbstständigkeit zu starten. Angestellt ist daneben ja, sonst ist es eher ein bisschen mau. Ich habe eh auch wieder, der Christian, angefangen mit 40 Stunden Anstellung, habe dann auch auf 30 reduziert und auch inzwischen auf 20 reduziert, was bei unserer Arbeitgeber zum Glück möglich ist. Das ist auch irgendwie der Trend, die jungen Therapeuten und Therapeutinnen
00:18:53
Speaker
wollen auch eher 20 Stunden Einstellungen oder halt weniger Stunden als die Vollzeit, 40 Stunden sozusagen, um auch die Selbstständigkeit voranzutreiben. Das ist so das Gefühl, das ich habe. Und ist euer großes Ziel dann auch mal komplett selbstständig zu sein?
00:19:10
Speaker
Aus jetziger Sicht, ich habe das vorhin schon gesagt, ich finde einfach, meine 20 Stunden Angestellten-Dasein geben mir immer gewisse Sicherheit. Man hat jetzt wieder gesehen, voriges Jahr mit der Pandemie, es kann einfach schnell was passieren, dann ist Unsicherheit drin, die Leute sind verunsichert. Es bleiben dann einfach Patienten zu Hause, weil sie nicht wissen, obwohl wir nie geschlossen, behördlich geschlossen wurden.
00:19:34
Speaker
sind dann doch einige Patienten ausgeblieben, weil sie einfach verunsichert waren, Angst hatten. So was kann natürlich wieder passieren. Ich war damals voriges Jahr froh, dass ich meine 20 Stunden am Landesklinikum hatte. Ich habe mir einfach keine Sorgen machen müssen.
00:19:52
Speaker
Also ich denke, ich werde das die nächsten Jahre sicherlos erlassen. Also das ist auch tatsächlich bei mir so gewesen, wo ich das erste Mal in meinem Leben verstanden habe, was meine Eltern meinen mit der Sicherheit eines Arbeitgebers. Und das war durchwegs genau das.
00:20:09
Speaker
Das Extrembeispiel einer Pandemie für mich auch so augeneröffnend war in diese Richtung, was es bedeutet, angestellt zu sein und auch die Sicherheit eines Arbeitgebers zu haben, der dich dann nicht gleich auf die Straße stellt. Wir haben uns alle sehr entspannt zurücklehnen können und waren trotzdem finanziell abgesichert. Ich muss aber auch dazu sagen, ich kenne doch einige, die
00:20:31
Speaker
vollständig in der Selbstständigkeit tätig sind. Und die haben das auch alle geschafft. Man muss jetzt nicht unsicher sein oder sich denken, Gottes Willen, das ist unmöglich, ich kann nicht selbstständig arbeiten. Also das geht. Das denke ich auch, weil im Stadtösterreich sind wir doch alle relativ gut abgesichert von der Seite schon.

Unterstützung während der Pandemie

00:20:52
Speaker
Und durch die ganzen Unterstützungspakete, die da geschnürt wurden, sind tatsächlich die Therapeuten auch ganz gut durch die Krise gekommen.
00:21:02
Speaker
Vielleicht noch mal kurz zusammengefasst, was würde für euch denn jetzt für und was würde für euch gegen die Selbstständigkeit sprechen? Also für die Selbstständigkeit spricht für mich auf jeden Fall dieses Arbeiten nach dem eigenen Schema, die Eigenverantwortung für das, was man tut und auch, dass man dafür auch sehr klar gerade stehen muss. Die Flexibilität in der Gestaltung,
00:21:29
Speaker
ist auch ein Thema, so würde ich es mal beschreiben. Und die Contra-Seiten an der Selbstständigkeit? Die Contras könnte ich mir vorstellen, einfach nicht so ein deutlich kleineres Netzwerk an Berufskollegen und auch an Fachkollegen aus dem medizinischen Bereich.
00:21:52
Speaker
da arbeiten wir im angestellten Verhältnis einfach schon eng zusammen und kann sich austauschen. Da ist jetzt erst eine Studie von Physi Austria publiziert worden, wo durchwegs das auch herauskam, dass die Interaktion mit Kollegen, der fachliche Austausch mit Kollegen im selbstständigen Verhältnis eher kürzer kommt.
00:22:15
Speaker
Also das würde ich durchaus auch als ein Konter erwähnen. Genau, es ist wahrscheinlich schon eine die soziale Komponente, weil wir haben einfach unter der Kollegenschaft, man hat gemeinsame Pausenzeiten, wo man sich austauscht, nicht nur über berufliches, sondern es ist doch irgendwie als soziales Netzwerk mit Arbeitskollegen sich auszutauschen und zu sprechen, Spaß zu haben.
00:22:37
Speaker
Gut, das war es dann eigentlich auch schon mit dieser Folge. Ich gebe noch einen kurzen Ausblick zur nächsten Folge. Und zwar reden wir da über die ganzen Behördenwege in Österreich, um die rechtlichen Voraussetzungen. Das haben wir heute ja eh kurz angeschnitten. Das ist dann das Thema für die nächste Folge.
00:23:00
Speaker
Danke, dass ihr da wart und ich freue mich auf das nächste Mal. Danke für die Einladung. Danke vielmals. Tschüss. Ciao.

Sponsoring und Softwareunterstützung

00:23:09
Speaker
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00:23:38
Speaker
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