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S2-03: Eine Psychotherapie Praxis als Familienbetrieb (mit Manuela Hofer-Hartnig)

S2 E4 · hashtag PRAXIS – Als TherapeutIn erfolgreich selbstständig
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125 Plays1 year ago

Manuela Hofer-Hartnig ist diplomierte Sozialarbeiterin, ausgebildete Psychotherapeutin in der Fachrichtung Psychodrama. Sie hat einige Zeit als Lehrerin in der Ausbildung für AltenfachbetreuerInnen und in einer Lehranstalt für heilpädagogische Berufe gearbeitet. Heute betreibt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern eine gemeinsame Psychotherapie Praxis. Ob sich ihre Karriereschritte so nahtlos ergeben haben und wie sie Ihre heutige Arbeitsweise kreiert, erzählt sie und jetzt persönlich.

Show-Notes: https://www.appointmed.com/blog/eine-psychotherapie-praxis-als-familienbetrieb-mit-manuela-hofer-hartnig

Links:
- https://www.hoferpsychotherapie.at
- https://zaubersaetze.com/

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Transcript

Erfolg durch Unwissenheit des Unmöglichen

00:00:04
Speaker
Alle sagen, das geht nicht. Da kam eine, die wusste das nicht und hat es gemacht.

Entwicklung der Therapiepraktiken

00:00:12
Speaker
Es hat schon Beratungseinrichtungen gegeben, aber freie Praxen wenig.
00:00:17
Speaker
Wir haben eigentlich einen Acker bearbeitet, der gut zu bearbeiten war.

Leidenschaft in der Freiberuflichkeit

00:00:23
Speaker
Wenn man Psychotherapie macht, soll man sich entweder für das Angestelltenverhältnis oder für die freie Praxis entscheiden. Ich glaube, man muss für was brennen. Also als Selbstständige nicht zu brennen, das ist schwierig.

Die Welt durch eigene Arbeit verbessern

00:00:40
Speaker
Also ich habe wirklich die Idee, dass ich durch meine Arbeit die Welt besser machen kann.
00:00:47
Speaker
Hallo, Adela von Appointment

Einführung in den Hashtag Praxis Podcast

00:00:49
Speaker
hier. Herzlich willkommen zu Hashtag Praxis, unserem Podcast mit Tipps und Tricks für selbständige Therapeutinnen und für eine erfolgreiche Praxisführung.
00:00:59
Speaker
In dieser Episode freue ich mich besonders auf Manuela Hofer-Hartnick.

Vorstellung von Manuela Hofer-Hartnick

00:01:03
Speaker
Sie ist diplomierte Sozialarbeiterin, ausgebildete Psychotherapeutin in der Fachrichtung Psychodrama und hat selbst einige Zeit als Lehrerin in der alten Fachbetreuerinnenausbildung und in einer Lehranstalt für heilpädagogische Berufe gearbeitet. Heute betreibt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern gemeinschaftlich eine Psychotherapiepraxis.

Manuelas Karriereweg und Arbeitsstil

00:01:23
Speaker
Ob sich ihre Karrierschritte so nahtlos ergeben haben,
00:01:26
Speaker
und wie sie ihre heutige Arbeitsweise kreiert, erzählt sie uns jetzt persönlich. Viel Spaß beim Zuhören. Ja, hallo Manuela, ich darf dich hier bei uns begrüßen heute im Podcast. Hallo. Hallo Adele. Einen wunderschönen Sommertag, ein wunderbares Gespräch. Ja, freut mich auch. Ich würde dich eingangs darum bitten, dich einfach kurz vorzustellen.

Manuelas Erziehung und Bildungsweg

00:01:51
Speaker
Ja, mein Name ist Manuela Hover Hartnick. Mein Doppelname verrät
00:01:56
Speaker
meinen Stand. Ich bin verheiratet seit 38 Jahren mit meinem Mann. Gut, über das definiere ich mich nicht, aber bei der Vorbereitung bei dem Gespräch habe ich natürlich wieder alle Zahlen gesammelt. Ich werde jetzt 61, komme ursprünglich aus Vorarlberg und bin Psychotherapeutin. Was vielleicht interessant ist,
00:02:23
Speaker
Also ich bin ja schon eine ältere Generation. Das heißt, ich habe eigentlich schon sehr viel Berufserfahrung und bin eigentlich Pensionistin. Also das ist wunderbar, weil ich habe mir mein ganzes Studium selber verdient und bekomme jetzt erstmalig seit einem Jahr Geld vom Staat. Das ist schön, aber ich arbeite ganz normal weiter.
00:02:49
Speaker
zu meiner Geschichte. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Meine Eltern waren beide Arbeiter in einer Textilfirma. Und die Idee war, dass wir auf jeden Fall eine fundierte Ausbildung machen. Aber die Idee war von meinen Eltern nie, dass ich irgendwann einmal studieren könnte.

Vom Handwerk zur Sozialarbeit

00:03:11
Speaker
Und deshalb habe ich zuerst Schneiderin gelernt. Also ich bin gelernte Schneiderin.
00:03:18
Speaker
und habe ein großes Vorbild, das ist die Vivian Westwood, die ist leider verstorben. Ich hoffe, die sagt was. Klar, kennt man. Genau. Das ist eine gute Grundlage für mich gewesen, eine handwerkliche Ausbildung.
00:03:38
Speaker
zu machen. Ich finde das ganz schade, also dass in unserem Bildungssystem das nicht mehr möglich ist, also sozusagen, dass viele Menschen vorher mal, bevor sie maturieren, ein Handwerk lernen können. Ich habe nicht maturieren können und habe deshalb mich entschieden für die Sozialarbeit, weil damals war es möglich, dass ich einen Aufbaulehrgang machen kann. Das war so etwas Ähnliches wie eine berufsreife Prüfung für soziale Arbeit.
00:04:06
Speaker
Genau. Also das heißt, von meiner Grundlage her, ich war immer schon gewohnt, viel zu arbeiten, damit ich mein Bildungsziel erreichen kann. Und ja, das habe ich denen erreicht. Also wie du das schon beschrieben hast, ich habe denen gearbeitet, immer im Sozialbereich, habe immer mein Studium verdient und habe denen die Ausbildung als Sozialarbeiterin gemacht.
00:04:30
Speaker
Darf ich kurz da einhaken, weil ich es total spannend finde, ja von dem einen Handwerk jetzt ein bisschen in eine andere Richtung, dann in Richtung Soziales und mehr nahe an den Menschen zu arbeiten. War das schon immer ein Kern von dir oder hat sich das erst mit der Zeit ergeben, dass du diesen Weg eingeschlagen hast?
00:04:50
Speaker
Das hat sich insofern ergeben, weil ich aus einer italienischen Familie stamme. Also meine Großeltern sind italienische Gastarbeiter gewesen und das war irgendwie immer sehr sozial. Also helfen war irgendwie an der Tagesordnung. Und schlussendlich muss ich sagen als Sozialarbeiterin hilft man und als Psychotherapeutin hilft man auch. Aber es war, also ich habe einfach so einen unbändigen Wunsch gehabt zu studieren.
00:05:19
Speaker
und aus dem kleinen Vorarlbergweg zu kommen. Es hätte vielleicht auch was anderes sein können, aber es war Sozialarbeit und es war helfen. Es zieht sich durch bis heute. Ja, dieser Teil ist ja irgendwo immer schon erhalten geblieben, auch über die Jahre.

Weg in die Psychotherapie

00:05:36
Speaker
Jetzt sprechen wir natürlich darüber auch, was dann so die wichtigsten beruflichen Stationen auch gewesen sind, auf die du zurückblickst.
00:05:44
Speaker
Das Wichtigste war sicher die Psychotherapieausbildung, die ich neben meinem Beruf gemacht habe. Und da habe ich doch immer angestellt gearbeitet. Aber es war dann sehr schön für mich. Mein Mann war vor mir schon selbstständig. Das heißt, er hat mir so quasi den Plug gemacht. Das muss ich auch dazu sagen. Und das heißt, wir haben den Gemeinschaftspraxis gemacht. Das war vor 25 Jahren schon.
00:06:14
Speaker
Und zum damaligen Zeitpunkt hat es eben das noch gar nicht gegeben. Also es hat schon Beratungseinrichtungen gegeben, aber freie Praxen wenig. Und das heißt, wir haben eigentlich einen Acker bearbeitet, der gut zu bearbeiten war. Also wir haben gute Voraussetzungen gehabt. Wir haben ein super Produkt gehabt, Paar- und Sexualtherapie. Es hat noch wenig gegeben und wir waren zu zweit.
00:06:41
Speaker
Also das heißt, wir haben auch viel gemeinsam gearbeitet mit Gruppen und Paaren und das war einfach die beste Kombination. War für euch von Anfang an klar, dass ihr gesagt habt, na mit diesem Fokus möchten wir uns auch in einer freien Gemeinschaftspraxis etablieren oder hast du jetzt auch Berührungspunkte in einem angestellten Verhältnis gehabt, wo es in die Richtung gegangen ist oder war das erst durch deinen Mann?
00:07:08
Speaker
Nein, das war irgendwie, also das war damals, das ist eh interessant und das gilt heute auch noch. Ich finde, also viele haben sozusagen zwei Standbeine, also sie arbeiten angestellt wo und sind in der freien Praxis. Und zu diesen Formen habe ich immer gesagt, das sind so Hobbytherapeutinnen.
00:07:28
Speaker
Also ich würde sagen, wenn man Psychotherapie macht, soll man sich entweder für das Angestelltenverhältnis oder für die freie Praxis entscheiden. Weil wenn man sich für die freie Praxis entscheidet, da arbeitet man ganz anders als in einer Einrichtung. Also das ist ein anderer Spirit.

Angestellte Arbeit vs. Privatpraxis

00:07:51
Speaker
Was ist der größte Unterschied, den du erlebt hast, was die zwei Welten voneinander trennt sozusagen?
00:07:58
Speaker
Naja, in der freien Praxis ist es so, es gibt ja quasi die Stunden, die ich in der Arbeit halte. Da bin ich quasi sprechend mit meinen Klientinnen und Klienten. Und dann ist es so, dass es manchmal, jetzt ganz ruhig dahin, aber manchmal gibt es Phasen, wo ich außerhalb der Arbeit auch noch viel arbeite und Krisen betreue von Menschen. Und das suche ich mir ja nicht aus, wenn Menschen in Krisen kommen.
00:08:26
Speaker
In einem angestellten Verhältnis, da sagt man ja, gehen wir ins Kriseninterventionszentrum, das sage ich natürlich nie, sondern ich sage eigentlich immer, ich bin immer erreichbar. Und das heißt halt schon Mail checken und heißt halt, zum Beispiel heute habe ich einen Termin ausgemacht am Samstag um neun in der Früh mit einem Paar, das sich trennt und da mache ich dann sozusagen Krisenbegleitung.
00:08:50
Speaker
Und das ist schon der Unterschied.

Finanzplanung und einzigartige Angebote

00:08:53
Speaker
Also man hat sozusagen immer die Fühler ausgestreckt und ich versuche wirklich innerhalb von ein bis zwei Tagen auf Mails zu antworten oder auf Anrufe zu antworten. Das ist die Idee. Aber das ist nicht immer so. Es gibt halt einfach Phasen, wo Menschen mehr Krisen haben oder weniger Krisen haben. Und wenn man sich eben ganz viel freie Praxis entscheidet, dann ist das einfach ein wichtiges Tool, das anzubieten ist.
00:09:20
Speaker
War dir das denn so bewusst am Anfang deiner Selbständigkeit, dass du wirklich diese Phasen von ad hoc Reichbarkeit und anderem Aufkommen von Arbeit hattest? Ja, das war mir zwar so nicht klar. Also da bin ich eher eingewachsen in das. Aber der Anfang war mit einer hohen Bereitschaft verbunden, viel zu geben, viele Termine zu vergeben, viel Arbeit einfach. Mittlerweile kann ich mir das aussuchen im Sinne von, dass ich
00:09:48
Speaker
dass ich auch weniger arbeite, also ich mache mindestens einen Tag wütlich frei und einen zweiten Tag auch, wobei da betreue ich meine Enkelküchter. Aber am Anfang war das nicht möglich. Am Anfang war das auch nicht möglich, dass wir vier Wochen die Praxis zumachen. Am Anfang haben wir halt eine Woche oder zwei zugekauft. Mittlerweile geht das besser.
00:10:13
Speaker
Wenn ich fragen darf, du meintest, der 25 Jahre lang besteht ihr in dieser Gemeinschaftspraxis auch gemeinsam mit dem Mann bzw. mit der Familie mittlerweile schon zusammen. Gibt es da so eine Arbeitshochphase und hat sich das nach ein paar Jahren dann stabilisiert? Oder wie lange hat es gedauert, bis ihr euren eigenen Rhythmus des Arbeitens gefunden hast und du selber deinen eigenen Rhythmus in diesem System?
00:10:42
Speaker
Der Rhythmus war mal in erster Linie vor dem Hintergrund des Geldverdienens, weil unsere Kinder haben ja beide Psychotherapieausbildungen gemacht und Psychotherapieausbildung kostet ungefähr so 50.000 Euro mittlerweile. Das war alles zu finanzieren. Das heißt, die ganzen Dinge der Selbständigkeit wie Finanzamt, gewerbliche Versicherung und so
00:11:08
Speaker
Man muss einfach einen bestimmten Finanzplan erfüllen, weil sonst geht sich das schlicht und ergreifend am Ende des Tages alles nicht aus. Das ist vielleicht der Unterschied zu Nicht-Selbständigkeit.

Innovation in therapeutischer Ausbildung

00:11:19
Speaker
Du hast halt regelmäßig dein Geld am Konto. Bei der Selbstständigkeit hängt es halt von meiner Arbeitsleistung ab. Und ich habe in dem Sinn kein Produkt, das ich verkaufe, sondern die Leistung, das bin eigentlich ich. Ich kann mich auch nicht klonen. Also das macht auch den Unterschied.
00:11:37
Speaker
Mein Mann und ich haben ja immer wieder neue sozusagen schon Produkte entwickelt. Also seit schon 15 Jahren bilden wir ja Kollegen aus. Also wir sind ja auch Lehrende. Wir haben eine Ausbildung, also eine Weiterbildung für Kollegen in Sexual- und Partherapie konzipiert.

Selbstständigkeit und Arbeitszeiten

00:11:55
Speaker
Und da verlagert sich die Arbeit eher sozusagen aufs Wochenende. Und die macht man halt unter der Woche mehr frei. Genau.
00:12:05
Speaker
Ja, das ist ja natürlich das Praktische, dass du je nach Bedarf dir auch ein bisschen die Zeit so selber einteilen kannst, wie du das möchtest. Ja, genau. Und was halt schon wirklich, wirklich ein großer Unterschied ist, also ich mache mittlerweile mindestens neun Wochen schließlich die Praxis. Und das ist schon viel. Also Angestellte haben vielleicht, wenn es Hochjahr geht, fünf Wochen. Ich habe schon
00:12:31
Speaker
Oder wir haben neun bis zehn Wochen frei und das kann ich mir auch frei einteilen. Wobei ich manchmal in meinen Urlauben auch erreichbar bin per Mail. Würdest du dann sagen, dass in den Wochen, in denen du wirklich aktiv verfügbar bist und arbeitest, dass die umso intensiver dann

Leidenschaft als Antrieb

00:12:47
Speaker
sind? Es ist nicht weniger geworden.
00:12:50
Speaker
Wenn man beschließt zu arbeiten, ich weiß nicht, es wird nicht weniger. Aber ich muss dazu sagen, mir macht meine Arbeit auch Spaß und ich werde auch wirklich in Pension gehen. Also solange ich klar denken kann und mir alle Klientengeschichten merke, werde ich arbeiten. Das ist auch der Vorteil. Und das würde ich auch allen raten, arbeiten bis es nicht mehr geht, weil Pension ist schön, aber Punkt, Punkt, Punkt.
00:13:19
Speaker
Man hört ja bei dir auch heraus, dass da ja die Leidenschaft dahinter ist, die dich antreibt für das Thema sozusagen. Ja, es treibt mich die Leidenschaft an, richtig, genau. Also ich habe wirklich die Idee, dass ich durch meine Arbeit die Welt besser machen kann. Vielleicht ist das eine Schnapsidee, aber ich habe schon, über die Rückmeldungen habe ich das Gefühl, ich kann etwas bewirken und das ist schön.
00:13:49
Speaker
Also da geht es nicht nur ums Finanzielle, ums Geld, sondern da geht es auch um das Menschen zu helfen, um Menschen glücklich zu machen, um ein Paar wieder zu verbinden.
00:13:59
Speaker
Ich stelle mir das jetzt gerade vor, so deine Woche, bist du dann so eingeteilt, dass du wirklich hauptsächlich bei deinen Klienten

Arbeitswoche und Klientenbetreuung

00:14:07
Speaker
bist? Oder machst du zwischendurch auch schon viel Admin, dass du sagst, na schon 70 30 oder 60 40 Klientenbetreuung und Administration, Workshops, andere Themen abseits von deiner therapeutischen Arbeit?
00:14:26
Speaker
Nein, es ist schon so. Ich habe eine fixe Woche. Am Montag betreuen wir unsere Enkelkinder in Wien. Am Dienstag arbeite ich immer den ganzen Tag, meistens von neun bis zwanzig Uhr mit Pause.
00:14:42
Speaker
Mittwoch habe ich immer frei, da macht man sehr viel Administration, E-Mails und so weiter. Und Donnerstag, Freitag arbeiten wir. Aber es ist ja auch immer die Frage, wie man sich regeneriert.

Work-Life-Balance und Erholung

00:14:56
Speaker
Und das ist
00:14:58
Speaker
finde ich eine wesentliche Geschichte. Ich kann mich sehr gut regenerieren. Ja, das wäre ohnehin einer meiner Fragen eben auch gewesen, aber ich ziehe sie jetzt mal vor, denn gerade wenn du sagst, arbeiten bis man nicht mehr kann, das setzt dann wirklich irgendwo voraus, dass man die Batterien ja auch wieder befüllen kann, um leistungsbereit zu bleiben und um den Spaß an der Sache zu erhalten. Also was tust du für dich jetzt für deine Selbstfürsorger?
00:15:26
Speaker
Na ja, also mein Mann und ich setzen uns einmal im Jahr meistens ein sportliches Ziel. Das haben wir heuer leider nicht erreichen können, weil wir ein Symposium organisiert haben. Aber in den Jahren davor sind wir immer halb Marathon oder Viertel Marathon gelaufen. Und da beginne ich schon wieder zu trainieren. Also wir gehen drei, viermal in der Woche laufen. Ich habe wirklich irrsinnig viel Leidenschaften. Also ich habe einen sehr schönen Garten.
00:15:54
Speaker
und ich tu immer noch sehr gerne nähen. Das ist dir erhalten geblieben? Das ist mir erhalten geblieben, genau. Jetzt benähe ich meine Enkeltüchter ein bisschen zum, wie soll ich sagen,
00:16:08
Speaker
Mein Sohn findet es nicht immer nur schön, was ich mache, aber es ist mir wurscht. Wir werden Westwood. Also was ich auch versuche, wir haben kein Fernseher, ich versuche wirklich viel medienfrei zu machen, weil ich höre mir ja den ganzen Tag so viele Geschichten an. Also das Gehirn braucht wirklich ein Reset und das heißt medientechnisch bin ich wenig unterwegs.
00:16:36
Speaker
Dann muss man mal durchlüften im Kopf sozusagen zwischendurch ein bisschen. Genau, genau. Jetzt 25 Jahre Gemeinschaftspraxis, auch in der Selbstständigkeit eben gemeinsam mit deinem Mann. Gibt es etwas rückblickend, was du aus heutiger Sicht anders machen würdest? Ich bin ja in Gemeinschaftspraxis auch mit unseren Kindern. Was würde ich anders machen?
00:17:02
Speaker
Kinder bleiben Kinder, der Mann bleibt der Mann. Also es ist sozusagen keine Trennung zwischen Privat und Praxis. Also ich würde eigentlich nichts anderes machen. Es rennt einfach so gut. Also mittlerweile können wir einfach gar keine Klienten mehr aufnehmen. Das ist interessant. Viele glauben, wenn man gemeinsam in einer Praxis arbeitet, dass man sich so viel sieht. Ich sehe meinen Mann oft die ganze Zeit nicht, weil ich höre pünktlich auf und
00:17:32
Speaker
Mein Mann überzieht immer zehn Minuten, das heißt, man sieht ihn oft überhaupt nie. Es sind einfach die Rollen klar aufteilt. Mein Mann ist der Hausmeister, ich dekoriere. Die Kinder räumen den Geschirrspüler aus und entsorgen den Müll. Genau, so ist es.

Erfolgsfaktoren im Familienunternehmen

00:17:48
Speaker
Ja, und jetzt auf der fachlichen Ebene, weil das hört sich so alles mit sehr viel Leichtigkeit an, wenn du erzählst, aber was ist so euer Erfolgsrezept, dass ihr als Familie auch im beruflichen Kontext so toll funktionieren könnt und so erfolgreich seid? Ich glaube einfach, dass wir sehr gnädig sind miteinander. Wir haben schon Konflikte und wir sprechen die Konflikte ein und versuchen die Konflikte auch
00:18:15
Speaker
auch zu lösen. Aber man muss sehr gnädig sein, aber man kennt sich halt schon gut. Also wir kennen uns, wir wissen nun die Fehler und die Schwächen der und des anderen und da ist Gnade wichtig, wie in jeder Beziehung. Okay, wow. Und wenn das jeder so lebt als Wert sozusagen, dann bleibt Raum für den anderen. Genau. Also wir haben ja ein Leben neben der Praxis auch und das ist halt oft
00:18:39
Speaker
manchmal schon nicht so leicht, das miteinander zu verbinden. In der Psychotherapie ist es wirklich wichtig, dass es einem psychisch sehr gut geht und dass man die Krisen versucht, gut zu lösen. Also wenn ich da sitze und ich habe selber eine persönliche Krise, dann geht meine Arbeit halt relativ. Es geht auch, aber es ist halt sehr anstrengend.
00:19:04
Speaker
Was denkst du denn rückblickend war so eine größte Krise von euch oder eine wirklich schwierige Zeit und wie habt ihr sie lösen können? Das ist jetzt eine spontane Frage. Vielleicht fällt dir nur ein Beispielein, da muss man jetzt gar nicht so tief reingehen, aber einfach so als Beispiel, weil ich das schon erachtlich finde, auch euren Weg zu gehen. Vielleicht kannst du da ein bisschen aus Nähkästchen plaudern. Es ist eine sehr persönliche Frage. Ich kann da eine sehr persönliche Antwort geben.

Motivationszitat und Herausforderungen

00:19:31
Speaker
Der Partner unserer Tochter ist an Krebs erkrankt und ist gestorben und das haben wir begleitet nebenbei. Das waren eigentlich die schwierigsten zwei Jahre. Das war wirklich herausfordernd.
00:19:48
Speaker
Aller Achtung. Umso schöner irgendwie, so nehme ich das jetzt wahr, dass man auch den Rückhalt dieses Familienbundes dann hinter sich hat und dann miteinander scheinbar gestärkt auch aus der ganzen Sache rausgehen kann. Genau, so kann man das beschreiben. Gut, was ist denn jetzt im Laufe der Zeit, würdest du sagen, der beste Rat, den du möglicherweise auch bekommen hast auf diesem Weg?
00:20:17
Speaker
Ich habe eigentlich wenig Ratschläge bekommen, aber es gibt einen Spruch, der begleitet mich mein Leben lang und den möchte ich gern teilen. Alle sagen, das geht nicht. Da kam eine, die wusste das nicht und hat es gemacht.
00:20:35
Speaker
Also das ist wirklich ein Spruch, dann muss man sich einfach in dieser Situation, wenn man meint, okay, es ist vielleicht overwhelming, es ist vielleicht gerade sehr viel, sehr komplex, aber wenn man jetzt nicht weiter weiß, ein bisschen out of the box denken, ein bisschen mal, ja, vielleicht auch andere Wege sich einschlagen, trauen, die vorher nicht sichtbar waren, nicht? Genau, genau. Und das finde ich für Selbständige, also es geht,
00:21:04
Speaker
auch viel ums Tun, man muss die Sachen machen. So diese Bereitschaft, alles zu tun und auch quer zu denken und breit zu denken. Ich habe ja oft mit Handwerkern zu tun, die erklären mir lang und breit, was nicht geht. Aber eigentlich finde ich, man muss die Dinge tun wollen, egal ob das jetzt angenehm ist oder unangenehm ist. Und so kommt man auch zu Lösungen. Und den Spruch habe ich ja tapeziert bei uns im Warteraum übrigens, weil ich
00:21:33
Speaker
weil das ist dieses passive Erleiden hin zum aktiven Handeln.
00:21:40
Speaker
Das Steuer selber dann in die Hand nehmen und selber steuern und sich nicht steuern lassen sozusagen. Genau.

Rat für neue Therapeuten

00:21:47
Speaker
Jetzt aus heutiger Sicht angenommen, du hast vor dir eine Person, eine neue Therapeutin oder Therapeuten, die gerade dabei ist, sich selbstständig zu machen. Hast du da konkret noch einen anderen Hinweis oder Tipp abgesehen davon, was du gerne noch loswerden möchtest? Es braucht glaube ich wirklich einen guten Finanzplan. Also das würde ich wirklich allen empfehlen.
00:22:10
Speaker
Weil das ist mit der Steuerlast, das ist nicht ohne. Also wir sind als kleine Selbstständige in einer sehr hohen Steuerkategorie. Mit der Gewerblichen ist es auch nicht wenig. Also es gehört wirklich ein realistischer Finanzplan her. Und ich glaube, es braucht sozusagen für alle Selbstständigen, es braucht einfach eine tolle Idee. Und man sollte von sich selber überzeugt sein, dass man das, was man anstrebt, wirklich gut machen kann.
00:22:39
Speaker
Also das muss wirklich gut sein. Halbart geht da gar nix. Und das ist halt, glaub ich, schon wichtig, dass man sich da auch reflektiert in diesem, also dass man sich einfach auch begleiten lässt. Es muss jetzt kein Coaching, es muss keine Therapie sein, aber wirklich ein Coaching sein. Ich glaube, man muss für was brennen. Ja, also als Selbstständige nicht zu brennen, das ist schwierig.
00:23:06
Speaker
Das ist auf jeden Fall etwas, das erleichtert einen den Weg, wie du ja auch schon gesagt

Burnout-Risiken und Balance

00:23:11
Speaker
hattest. Ja, ich meine, es gibt schon so Produkte, glaube ich, die sind vielleicht selbstläufer. Da muss man vielleicht nicht so brennen oder vielleicht durchbrennen. Aber es gibt ja viele verschiedene Formen von Selbständigkeit und da glaube ich schon, es braucht Leidenschaft und es braucht wirklich, also man muss der Leuchtturm sein für sich selber und für
00:23:33
Speaker
für andere und für die Welt. Klingt ein bisschen groß, aber ich glaube, es ist so. Ich stelle mir das vor im Gesundheitsbereich, wo wir tagtäglich eben die Berührungspunkte haben, dass das ja mit jemandem anderen zu unterstützen, dass man da von den Klienten selber auch durch das tägliche Arbeiten auch Dinge zurückbekommt, für die man selber brennen kann.
00:23:58
Speaker
gerade beim Selbstständigen oder so merke ich das sehr oft, gibt es ja diese Grenze zwischen ich brenne für etwas bzw. ich brenne dann aus an dem. Also diese Grenze, diese fine line, wenn ich dann zu viel tue und mich nicht mehr zurücknehmen kann im Alltag, dass das
00:24:15
Speaker
mitunter auch manchmal problematisch sein kann, wo wir wieder beim Thema sind, da muss ich schauen, dass meine eigenen Batterien dann wieder aufgefüllt sind, damit ich weiterhin auf einer optimalen Stärke brennen kann, ohne auszubrennen. Genau. Und wenn ich zum Beispiel weiß, ich habe zehn Wochen Urlaub, da geht sich aufdanken schon gut aus. Aber in der Zeit, wo ich arbeite, arbeite ich halt
00:24:43
Speaker
mehr wie andere. Eine Frage der Balance, wie du sagst. Man muss dann wissen, wie man sich die Energie einteilt, die auch nur begrenzt ist. Gibt es abschließend etwas zu dem Thema, was du vielleicht selber loswerden möchtest, was ich nicht gefragt habe oder was dir noch einfällt, was du gerne mit uns teilen möchtest?

Weiterbildung und neue Werkzeuge

00:25:03
Speaker
Naja, ich glaube, dass man brennt, also brennen im Sinne, also positiv brennen.
00:25:09
Speaker
ist es schon wichtig, sozusagen immer auf einer Art am neuesten Stand der Dinge zu sein, also sich weiterzubilden, Dinge zu entwickeln. Ich glaube, das ist das Interessante, darum sage ich ja hier nie auf zum Arbeiten, weil das Gehirn braucht einfach Futter und in unserer Branche ist es so weitschichtig, also man kann sich wirklich mit so vielen Phänomenen beschäftigen.
00:25:38
Speaker
Wie gehst du das Thema Weiterbildung an für dich? Wir gehen sehr viel auf Kongresse, aber wir bilden ja Kollegen aus. Also das heißt, ich muss sehr viel selber vorbereiten und vortragen. Und was wir schon machen, mein Mann und ich, wir versuchen halt immer im Rahmen der Möglichkeiten neue Produkte zu entwickeln. Wir schreiben keine Bücher. Also das wäre irgendwie noch so eine Idee gewesen. Wir sind oft gefragt, warum wir eigentlich keine Bücher schreiben.
00:26:06
Speaker
Aber das mache ich nicht, das geht sich einfach zeitlich nicht aus. Aber ich entwickle halt andere Dinge wie Spiele, Karten und da schaue ich halt immer, dass irgendwas so quasi in der Pipeline ist. Wo kann man denn mehr über euch und auch über deine Leistungen erfahren? Wo kann man mehr erfahren? Es gibt drei Adressen, das ist www.hoferpsychotherapie.at

Weitere Informationen über Manuela

00:26:33
Speaker
Es gibt www.zaubersetze.com und es gibt Liebe, Sex und Therapie. Und über die sind unsere Produkte, sind andere Kollegen, die wir ausbilden, erreichbar. Also es gibt Spuren im Netz.
00:26:51
Speaker
Wir werden diese Spuren auf jeden Fall gerne auch bei uns in den Shownotes verlinken, zum Nachlesen, damit man euch auch gut findet. Und ich bedanke mich recht herzlich auch für deinen Input und für das Teilen von deinen Erfahrungen, noch sehr spannend für uns und für unsere Zuhörerinnen zu hören. Vielen Dank dafür. Ja, danke Adele. Adele. Eigentlich Adela.
00:27:16
Speaker
Gerne auch Adele, höre ich auch gerne drauf. Dieser Podcast wird präsentiert von Appointment, der unkomplizierten Praxissoftware. Um dich voll auf deine Patientinnen und Patienten konzentrieren zu können, brauchst du einen freien Kopf. Mit Appointment verwaltest du deine Termine, Dokumentationen, Rechnungen im Handumdrehen. Das bedeutet weniger Stress mit Administration und mehr Zeit für deine Patientinnen und Patienten. Jetzt kostenlos testen.
00:27:45
Speaker
Auf www.appointment.com