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#7: Sprechtrainerin Tatjana Lackner: Sprache, Stimme und Sprechen als Berufung image

#7: Sprechtrainerin Tatjana Lackner: Sprache, Stimme und Sprechen als Berufung

S1 E7 · Mic Rider Deep Talk
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134 Plays4 months ago

In dieser Folge unterhalte ich mich mit der Gründerin der Schule des Sprechens Tatjana Lackner über die Unterschiede zwischen privater- und Mikrofonsprache, über Stimmen - wie wir sie wahrnehmen und was sie über uns aussagen und darüber ob es heutzutage in Zeiten von KI noch Sinn macht, den Sprechberuf zu ergreifen.

Nachrichten an: deeptalk@mic-rider.com

Website: https://www.mic-rider.com/

Host und Redaktion: Patrick Messe (https://www.patrickmesse.at/)

Zu Gast: Tatjana Lackner (https://www.tatjana-lackner.com/)

Ton:  Lukas Wurm (https://lukaswurm.com/)

Drehort: Mic Rider Studio (https://www.mic-rider.com/)

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Transcript

Einführung in den Podcast

00:00:01
Speaker
Mike Rider Deep Talk. Menschen, Business, Diskussionen. Der Mike Rider Podcast.

Vorstellung von Tatjana Lackner

00:00:11
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Mike Rider Deep Talk. Heute bei mir im Studio zu Gast ist die liebe Tatjana, Tatjana Lackner.
00:00:19
Speaker
Dankeschön für die Einladung und ich möchte gleich sagen, hier hat's gefühlt 39 Grad, gemessen haben wir 35. Also wundert euch nicht, es bringt uns jetzt schon zum Schwitzen. Das stimmt, dafür hätte ich mich jetzt auch nochmal entschuldigt. Ich hab noch keine Wettermaschine, aber sie ist in Arbeit.

Tatjanas beruflicher Werdegang

00:00:40
Speaker
Tatjana, stell dich vielleicht einfach kurz vor.
00:00:42
Speaker
Okay, Tatjana Lackner, ich bin 54. 54? Wirklich? Ja, zweifache Oma, zweifache Mutter. Meine Kinder sind 34 und 19 ist mein Sohn, die Enkelkinder 6 und 3. Was mache ich beruflich? Ich habe vor 30 Jahren die Schule des Sprechens gegründet. Die gibt es nicht nur in Form von, ja, mittlerweile bald sieben Büchern und einem großen Haus und 46 Trainern im ersten Bezirk. Du warst schon in der Dorothea Gasse.
00:01:10
Speaker
sondern es gibt uns eben auch sprichwörtlich als Institution mittlerweile für Menschen, die sprechen lernen wollen, aber auch Menschen, die Business-Rhetorik brauchen. Und da coachen wir natürlich nicht nur in Österreich, das wäre ein Medien-Terraner, aber auch RTL, SaatproSieben, SRG in der Schweiz, auch in Italien. Weil der deutsche Sprachraum ist ja zum Glück, geht ja von Ost-Belgien, Deutschland, Österreich, Schweiz, bis Südtirol. Also da haben wir ein bisschen was.
00:01:38
Speaker
Manche würden sogar sagen, bis nach Mallorca. Ja, bis nach Mallorca. Über den Gardasee, bis nach Mallorca. Du, da hast du recht, weil wenn ich da nachdenke, welche Kunden wir haben, also ich habe momentan Kunden, das liegt auch daran, dass ich eine Zeit lang drüben war in Westaustralien, wir haben Kunden aus Monte Carlo, also querbeet, also das ist schon was, wo ich auch immer das Gefühl habe, Monte Carlo ist zeitverschiebungstechnisch kein Problem.
00:01:59
Speaker
Australien ist immer wieder mal herausfordernd. Das ist schon irgendwie, wo man sagt, okay, dann müssen wir schauen, wie wir tun. Aber wir haben Offen. Wir haben Offen von Montag bis Samstag, von acht bis 21 Uhr, also echt lang. Wow, okay. Ja, dann muss der Australier sich dann halten.
00:02:15
Speaker
Bemühen, lange wach zu bleiben oder früh aufzustehen, je nachdem, aber ich verstehe. Aber auch in der Zeit, in der ich drüben war, ich war im ersten Lockdown drüben gefangen, habe ich viel Unterricht gemacht, weil Österreich steht auf. Als Österreich aufgestanden ist, habe ich meinen Strandtag hinter mir gehabt und dann halt noch von, ja, hier war es dann 16 Uhr, also dann bis um 10 gemacht.
00:02:36
Speaker
Das hört sich gut an. Falls ihr einen Ventilator im Hintergrund hört, wir brauchen ihn unbedingt, um zu überleben. Es tut mir leid, ich habe keine Klima in diesem schönen Altbau. Wenn ich für jede Schweißperle einen Euro kriegen würde, dann müsse ich nicht mehr arbeiten.
00:02:58
Speaker
Ja, finde ich schön, dass du auch gleich ein bisschen dich privat vorgestellt hast, damit man die Person auch hinter der Schule des Sprechens ein bisschen

Veränderungen in der Sprachindustrie

00:03:06
Speaker
kennenlernt. Mich persönlich interessiert, sprichst du selber eigentlich noch? Ja, also ich habe das Gefühl, diese ganze Sprachgeschichte, die mal Werbung, mal Jingles und so weiter war, hat sich ein bisschen verschoben.
00:03:18
Speaker
Also wann werde ich heute geholt und Gott sei Dank, wenn es um ganze Konzepte geht. Also ich habe zum Beispiel für die Erste Bank und deren Sales Team ein ganzes Podcastkonzept, nachdem ich selber ja auch drei Podcastkanäle habe mit 45.000 Abonnenten. Einer ist für unsere Absolventen, der gehört denen und der andere Talk mit Tatjana und Retorik Tipps und Tools, die sind in den Charts immer wieder mal unter den Top 10. Das ist schon fein.
00:03:44
Speaker
Und da hat mich damals die Bank gebeten, mein Gott, wir hätten gern, also Problem ist, Hintergrund natürlich sind wir nicht mehr in 80er Jahren, die Firmen haben heute oft keine Kohle mehr, um zu schulen, also Podcasts müssen ran und dann müssen wir auch schauen, dass die alle hören und das soll süffig aufbereitet werden. Also habe ich geschaut, dass wir vom Sounddesign über natürlich die Anmod den ganzen Podcast gebaut
00:04:07
Speaker
Und das waren mehrteilige, also sowas sprecht zum Beispiel. Da hat sich natürlich auch im Zuge der technischen Irrungenschaften immer wieder die Anforderung geändert. Aber bei den Dingen, die bei uns reinkommen und wir haben viele Tonstudios und Marketingfirmen, die eben schauen, die unsere Absolventen auf der Homepage, die Graduates anschauen, die sagen, Tatjana, kannst du uns den Anrufbeantworter besprechen oder so? Ich mach das, aber lieber gebe ich es noch natürlich an meine Absolventen weiter, weil unsere Stimmen sollen blühen und das tun sie auch.
00:04:36
Speaker
und die verdienen auch die Ausbildungskosten retour, was mir wichtig ist. Ja, das ist auf jeden Fall, finde ich auch sehr wichtig. Ich finde das auch gerade heute zutage persönlich. Ich unterrichte ja auch in wesentlich kleineren Maßen, aber ich stelle mir selber immer wieder die Frage, was sage ich jemandem, der heute zu mir kommt, sagt, ich will professioneller Sprecher werden.

Einfluss von KI auf die Sprachkarriere

00:04:57
Speaker
Also dann sage ich den Menschen und ich nehme an, du sprichst so ein bisschen auf den Hintergrund der KI an. Also ich glaube, dass künstliche Intelligenz heute wirklich viel kann. Von Deepfakes angefangen, wir wissen alle, wir können dem Patrick heute Dinge sagen lassen, die hat er nicht einmal gedacht, dass es wahr ist.
00:05:13
Speaker
Aber der Punkt ist, in der breiten Öffentlichkeit und in der breiten Masse sind diese Tools noch nicht angekommen. Also wir können heute mit künstlicher Intelligenz Dinge, wo die Frage ist, sollen wir die dürfen? Der AI Act ist da jetzt noch nicht wirklich flächendeckend ein, also mein Anfang aber hat noch nicht alles geklärt.
00:05:32
Speaker
Aber auf die Frage, soll ich Sprecher werden? Würde ich mit einem ganz anderen, also ich hab's immer dick, wenn Menschen kommen und sagen, ich will jetzt genau das lernen, ich will Synchronsprecher werden und Co. Weil ich sag, du mit der Herangehensweise, weiß ich nicht, ob's da Freude hast damit. Weil du wirst auf vieles gezapft. Also bei der Diplomprüfung kommen Nachrichten, Beitrag, Moderation, Werbung. Du warst in unserer Kommission schon Juror. Es muss ein Podcast gemacht werden, der auch euch zu Gehör gebracht wurde.
00:05:59
Speaker
Also wenn man jetzt sagt, ich will nur das eine lernen, ist das vielleicht ein bisschen, also finde ich für eine neue Berufsausübung generell, nicht die Herangehensweise. Was ich jemandem dann schon sage ist, wurscht wie weit die Robots sein werden, sie werden dich in deinem Leben nicht ersetzen.
00:06:16
Speaker
Also es wird keinen Robot geben, der für dich einen Antrag macht, für dich eine Bewerbung macht. Das heißt, Sprechausbildung ist ja nicht nur auf den Sprecherberuf dezimiert, sondern wir können Menschen heute nur mit der Kraft der Warte bewegen, wir können sie nicht telepathisch bewegen. Und in unserem Leben wird kein Robot übernehmen und sowas auch zu können für ein junges Mädel zum Beispiel neben dem Studium oder für einen jungen Mann oder auch einen älteren,
00:06:40
Speaker
Also ich finde es einfach vom Leben her eine Bereicherung, nicht nur für den Sprecherberuf. Das ist eine Facette davon. Absolut, ja, da kann ich dir nur zustimmen. Ich sehe es auch so. Ich sage meistens so was wie, wahrscheinlich hast du dir den schlechtestmöglichen Zeitpunkt ausgesucht, um anzufangen. Die goldenen Zeiten, die ich jetzt auch nicht miterlebt habe, der 80er, 90er. Habe ich miterlebt!
00:07:03
Speaker
Und ich finde das gar nicht, Patrick. Ich sag dir auch, warum ich das gar nicht finde, dass das der schlechteste Zeitpunkt ist. Warum? Ich glaube, dass uns die künstliche Intelligenz heute zwingt, analog besser zu werden. Auch wenn das sehr dämlich klingt. Wenn du dir heute ein Hörbuch, also Alexa und Siri können schon reden, aber ein Hörbuch magst du nur nicht vorlesen lassen, da ist es noch bumpy.
00:07:25
Speaker
Und das, was die künstliche Intelligenz kann, nämlich durchaus jeden von uns sofort vertonen, jeden die Stimme und die Persönlichkeit klauen, ist wahr. Aber das kann ja Otto normal Helga im Wohnzimmer noch nicht. Und solange das nicht uns allen verfügbar ist, also würde ich jetzt den Sektor auch eingekühlt lassen, solange werden wir uns noch selber bewerben müssen, selber irgendwo unsere Stimme hergeben. Ich finde es gar nicht so schlecht. Ich finde, jetzt momentan ist es für viele Menschen was, wo sie das Gefühl haben,
00:07:55
Speaker
Habe ich da was im Hals, was raus will? Und das ist natürlich leider auch der Punkt, also die Schule des Sprechens. Wir nehmen einfach nicht alle auf. Also ich kann dir die Quote sagen, ich habe sie mir extra für unser Gespräch heute angeschaut. Im Juni waren es 46, die sich beworben haben, genommen haben wir acht.
00:08:12
Speaker
Im Mai waren es 27, weil ich wieder zwei Wochen in Frankreich wahrgenommen habe, haben wir drei. Also es sind immer deutlich weniger als. Das heißt, die Auslese, und ich kann nicht jeden zum Sprecher machen, da ist einfach was anderes Voraussetzung. Also ist manchmal sogar ganz gut, wenn wir sagen, du, eine KI ist da dann vielleicht sogar besser, sucht ihr lieber was anderes, vielleicht

Familienleben und Erziehung

00:08:32
Speaker
ist es das nicht.
00:08:32
Speaker
Ich glaube vor allem, egal wie, wir haben beide keine Glaskugel, es ist vieles ungewiss, der AI Act ist ein Fleckgallteppich mit vielen Loopholes und Ausnahmeregelungen und keiner kennt sich wirklich aus. Aber ich glaube, als Teil der Persönlichkeitsentwicklung ist es immer noch gut.
00:08:49
Speaker
Und ich glaube auch, dass das grundmenschliche Bedürfnis nach echter zwischenmenschlicher Kommunikation auch nicht abreißen wird und dann verlagert es sich halt eher in den Live-Bereich zum Beispiel, szenische Lesungen, Live-Moderation, Theaterbühne.
00:09:05
Speaker
Gesang, alles, was dich echt menschlich... Du stumpfst ja auch ab. Du merkst ja auch... Also ich merk selber, wenn ich so ein YouTube-Video schaue, nach 30 Sekunden, schaue ich mich nach meinem Hund um, dass ich ein echtes Lebewesen streicheln kann.
00:09:20
Speaker
Und das ist der eine Punkt. Und der zweite ist, weißt du, darum gibt es auch bei uns den Slogan, irgendwo hängt er im Haus, redest du noch oder sprichst du schon. Also reden haben wir alle mit eins gelernt, unsere Kinder auch, Masumennos mit eins. Sprechen können nur die wenigsten und das halte ich einfach grundsätzlich nicht für verkehrt, wenn man ja auch dieser Lamelle des Lebens, nämlich unserem Ausdruck, auch ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt.
00:09:43
Speaker
Also wir haben so viele Menschen, die da irgendwie Fettpölsterchen absaugen lassen, Nasen korrigieren, Boobs aufblasen lassen und dann aber chronisches Überhört werden im Meeting für naturgegeben halten. Und da habe ich das Gefühl, nein, Gott sei Dank, man kann was dagegen tun.
00:09:59
Speaker
Ja, ein schöner Gedanke eigentlich. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Listen to the voice of age and experience, die Oma hier. Aber ich bin auch keine Frau. Das tut mir leid. Wie ist das eigentlich mit deinen Kindern? Sprechen die auch?
00:10:15
Speaker
Die sprechen so viel! Also du willst natürlich wissen, ob das professionell ist. Was ich ganz spannend finde, meine Tochter ist jetzt 34 und die ist ja mit diesem ganzen Schule des Sprechens aufgewachsen. Das ist quasi ihre Kindheit, die war dabei, als das alles gegründet wurde und so weiter. Ich war 24, als ich die Firma gegründet habe, sie war damals schon fünf, also knapp 4,5. Das heißt, das war natürlich alles, es ist ein bewusster Ding.
00:10:37
Speaker
Sie hat eine unglaublich emotionale Verbindung dazu und was die Christina hat, die hat eine Trainerausbildung gemacht, aber nie die Sprecherausbildung. Was ich bei ihr allerdings wirklich cool finde, obwohl ich sie immer wieder rück, jetzt bringen die Stimme in den Körper, weil die dann manchmal ganz kopfstimmig sein kann, sie hört wahnsinnig viel. Also Christina hat, glaube ich, schon wahrscheinlich auch durch den Job und meine Erziehung, die hört sprechtechnische Fehler sofort, also die wäre echt mein guter
00:11:06
Speaker
So ein guter Schnüffelhund, wenn man sagt, nein sie kann es nicht selber, aber sie hört sofort, ein G bei um darf nicht nachschlagen, das ist ein Fehler. Beim Xaver ist es anders, der ist jetzt 19, der hat wahnsinnig viel gemacht als Kind. Eigentlich gar nicht, weil ich das wollte, ehrlich, sondern...
00:11:24
Speaker
Meine Tochter hat einmal am Nachmittag, und das war glaube ich wirklich der einzige, auf ihn aufpassen müssen, weil wir hatten den Deal. Sie war damals ja schon 15 und er ganz klein und es war immer klar, du hast das Kind, ich bin jetzt nicht der Babysitter. Völlig in Ordnung. Und an einem Nachmittag hat sie auf ihren Bruder aufpassen sollen, der war zweieinhalb drei.
00:11:45
Speaker
Und sie fanden ihn einfach wahnsinnig süß und irrsinnig begabt und wahnsinnig, mit dem kann man doch Geld machen. Und ging dann in drei Modelagenturen, die ihn natürlich sofort genommen haben, das war damals die Actors in Company, ich glaube es war irgendwie noch die Republic Model Republic und noch irgendeine.
00:12:02
Speaker
Und Faktum ist, also von da weg ist er dann ein Jahr lang das DM-Kind gewesen. Er hat wahnsinnig viel gesprochen für Kino, für Fernsehen und für Hörfunk. Noch dazu ganz schwierig, weil der Xavi ist zweisprachig aufgewachsen. Der ist ja also quasi halber der Amerikaner-Native und Deutsch. Und in diesen zwei Nationalitäten, was für mich bis heute erstaunlich ist, zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Er ist wirklich scheu auf Deutsch. Der Xavi ist so ein bisschen das
00:12:30
Speaker
Ja, das schüchterne Kind, das neben diesen Rhetorik-Elefanten da irgendwie hat immer bestehen müssen. Auf Englisch ist der ganz anders, da ist er sehr easy auch schon als Kind gewesen. Und also der hat lange auch, wie sagt man da, so Lernbehelfe, weißt du, so Hausübungsdinge, Schulbuchverlag und so weiter, da hat er sehr viel, sehr viel gevoice-overt.
00:12:50
Speaker
Aber auch international, also für Caritas international auf Deutsch und Englisch. Heute macht er gar nichts mehr, was ich schade finde, weil er hat eine tolle Stimme, eine richtig schöne, satte, dunkle Stimme. Aber heute ist es wahrscheinlich das, was du vermuten kannst mit 19. Jetzt ist es doch ein bisschen Grinch, weil mit Mama verbunden und wer weiß.
00:13:09
Speaker
Ja, und auch einfach seinen eigenen Weg gehen, oder? Und der studiert auch was, was wirklich kein Mensch von uns super findet. Geht seinen eigenen Wege. Okay. Sollen wir das unbeantwortet lassen, was er studiert? Nein, ich kann schon sagen, ich finde es cool, dass er sich da eine Nische gewählt hat, aber ich würde es echt nicht studieren. Der macht KSA, also Kultur und Sozialanthropologie, und ist natürlich echt was, wo man sagt,
00:13:34
Speaker
Super! Aber wenn es dich interessiert, mach was du willst, I don't care. Es ist

Bedeutende Projekte und Errungenschaften

00:13:38
Speaker
voll okay. Ja, im Endeffekt, also ich finde heutzutage ist ja ein Studium nicht mehr die Bedingung, um irgendwo bei einer Firma 40 Jahre einen Job zu kriegen, den man dann so... Aber ich sehe diese Nischen, weißt du, man hat ja doch bei Kindern immer das Gefühl, also ich selber habe nie geheiratet, das war nicht mein Konzept, ich habe Kinder und alle von einem anderen, ich bin für genetische Vielfalt, alle von anderen Vätern, das ist super, aber heiraten war nicht mein Konzept.
00:14:02
Speaker
Das erste, was die Christina gemacht hat, als sie einigermaßen irgendwie so dann angreift ist, war natürlich sofort die Ehe und heiraten und Cody sagt, ich finde das so cool, Mama, dass du uns diese Nischen gelassen hast. Ich kann das machen und zwar wirklich mit allem, was ich nicht backe. Von Neustifter-Kirrtag über Jägerball bis hin zu eintanzen auf irgendwelchen, oh mein Gott.
00:14:26
Speaker
Und für den Xavi habe ich offenbar die andere Flanke sehr weit offen gelassen, wo ich sage, was studierst du? Und ich finde es aber auch fein, wenn Kinder Dinge machen können, wo man sagt, ja, ich streife die Altvorderen fossile ab, ist gut. Ja, das blüht mir alles noch, meine Tochter wird jetzt acht in vier Wochen. Da ist sie noch Papis Liebling.
00:14:49
Speaker
Wir sprechen uns in zehn Jahren nochmal. Aber ich glaube, dass man da als Eltern, egal Mutter oder Vater, sehr viel lernen muss.
00:15:04
Speaker
zu akzeptieren. Wo bin ich, wo ist der andere? Und das ist aber auch, du hast mich irgendwie im Vorgespräch mal gefragt, was auch die Kinder betreffend so ein Credo ist. Und ich habe da schon eins, das ist
00:15:18
Speaker
Aber das gilt vielleicht auch wirklich nur für mich. Ich vertraue eher meinen Kindern als meinen Eltern. Also es ist schon was, wo ich das Gefühl habe, Kinder spiegeln mir so viel, auch von meinen. Ich habe ja zwei völlig andere Mütterqualitäten. Bei der Christina war ich quasi eine Teenage-Mom. Wir liegen gerade mal 19 Jahre auseinander. Und beim Xavi war ich eine Mom. Also für den mit 35. Bei der ersten habe ich gehört, du bist viel zu jung. Das ist ja Teenage. Beim zweiten habe ich dann gehört, du bist viel zu alt. Jetzt bist du 35.
00:15:49
Speaker
Und ich meine, da gibt es ja auch eine Industrie dahinter, die dann von Nackenfaltenmessung angefangen, lebt bis hinzu. Und heute habe ich so ein bisschen den Eindruck, also ich habe meinen Kindern immer auch beim Statement mehr vertraut als meinen Eltern, denn wenn ich denen vertraut hätte, dann hätte ich heute keine Firma, wie kann ich sie selbstständig machen, um Gottes willen.
00:16:06
Speaker
Du bist viel zu jung, da hätte ich das Kind eins nicht, weil viel zu jung, zwei nicht, weil viel zu alt und dazwischen wäre es dann auch nicht so wahnsinnig von der Ratgeberschaft gut gewesen. Wogegen meine Kinder mir wirklich widerspiegeln, also auch, wir haben einen sehr straighten, direkten Austausch, wo ich sage, okay, muss ich nachdenken. Jetzt bin ich gekränkt, jetzt muss ich, aber ich denke drüber nach und das finde ich schon auch wichtig, dass man das hat.
00:16:29
Speaker
Das finde ich sehr cool. Das kann ich auch unterschreiben mit den Eltern und den Kindern, wem man mehr vertraut. Aber das liegt sicher auch daran, dass ich meinen Eltern ja nicht mein Wertesystem, meinen Kompass, mein Ding mitgeben konnte, während meine Tochter natürlich schon. Seinen Eltern ist man mehr oder weniger ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Man ist ja nicht lebensfähig als Kind. Und bei den eigenen Kindern gibt man natürlich sein Bestes.
00:16:56
Speaker
Wenigstens nicht die Fehler der Eltern zu wiederholen und im Idealfall auch noch ein bisschen darüber hinaus noch besser zu machen. Aber natürlich dann andere Fehler zu machen. Und bei den Enkelkindern ist es überhaupt super. Ich bin wahrscheinlich eine artypische Oma. Ich mag meine Enkelkinder sehr. Das wäre noch nicht artypisch. Aber es langt mir dann auch. Es gibt dann auch einfach Zeiten, wo die sagen Oma ist jetzt wieder zu viel. Kommt jetzt wieder deine Aversion?
00:17:20
Speaker
Jetzt ist wieder Ende, Ende Kind. Und die können das nehmen, das geht easy, die sind beide, aber ich bin jetzt nicht eine, die da dauernd mitreden muss. Ich glaube aber, wenn die so, ich kenne das richtige Wort auf Deutsch nicht, aber so genuine.
00:17:35
Speaker
Liebe und Zuwendung und Aufmerksamkeit da ist, dann ist es auch völlig okay, wenn das nicht 100 Prozent der Zeit ist. Nein, und da merke ich auch, dass mir natürlich meine Tochter heute den Vorwurf macht, dass alle Freundinnen haben funktionierende Omas. Ich sage, Schatz, dafür bin ich ein bisschen zu beschäftigt. Also ich meine, dafür stehe ich jetzt die nächsten 20, 30 Jahre noch zu sehr im Business und also die Zeit habe ich nicht. Und ich würde es auch gar nicht wollen. Also ich finde es momentan so die Zeit, die Kinder sind raus, die Kleinen sind nicht mein Problem.
00:18:05
Speaker
Soweit! Aber ja, stimmt, im Endeffekt ist ja die Schule, du sprechens auch ein Baby von dir, oder? Du hast das eigentlich... Ich finde, es ist mein wichtigstes Baby, obwohl ich natürlich meine Kinder in einer anderen Form und ganz anders lieb, eh klar. Aber es ist das letztlich, was mich ernährt, was heute auch mit meiner Tochter ernährt. Wir arbeiten seit mittlerweile fast 14 Jahren zusammen.
00:18:27
Speaker
Sie war dazwischen mal zwei, drei Jahre in Westaustralien mit ihrem Mann, weil der als Führungskraften-Rollout dort von der Firma hat erledigen müssen und da hat sie gleich Schwangerschaft und Kind 1 und dann mit Kind 2 zurückgekommen. Aber das ist schon auch was, was ich heute sehr genieße, dass sie so eine hohe Bindung dazu hat und ich habe wirklich
00:18:47
Speaker
immer versucht, komm, geh woanders, mach's nicht daheim, mach was anderes. Aber es ist ihr Ding und sie mag das und ich arbeite super gern mit ihr zusammen. Also das geht wirklich gut. Ich finde sie manchmal ein bisschen streng. Also es gibt dann Tage, wo ich sage, ah, da will ich frei haben, wo sie sagt, Schnecki, da wirst du arbeiten.
00:19:06
Speaker
Genau, keine Chance. Wir haben auch irgendwann einmal den Deal gemacht, was ganz gut ist, weil ich ja doch ordentlich zu tun habe. Ich darf nie mehr als maximal drei Tage im Voraus wissen, sonst würde ich mir wahrscheinlich das Leben nehmen. Das heißt, es gibt immer wieder Situationen, wo Kunden sagen, Tatjana, du bist ja nächste Woche bei uns bei einer Keynote, wo ich sage, bestimmt war sie nicht.
00:19:27
Speaker
Wahrscheinlich schon, aber bis dorthin ist halt noch ein bisschen was zu tun. I can neither confirm nor deny. Ich bin bündlich und bin da. Heute auch bei dir, oder? 10 Minuten zu früh. Perfekt. Das ist meine preußische Großmutter. Sehr schön. Aber erzähl mal ein bisschen vielleicht, was sich in diesen 30 Jahren, seit du das begonnen hast, dieses Business verändert hat.
00:19:49
Speaker
Irre viel, also von den technischen Dingen, die ja sowieso nachvollziehbar sind. Also ich hab damals lange Radio gemacht in dem Land Ö1, Ö2 und Ö3 und hab dazwischen irgendwie einen Moderatorenwettbewerb gewonnen. Ich glaub, meine ersten Schritte auf Ö1 im Ambiente noch mit Dieter Mohr gemacht, das war cool. Aber das geht dann einfach mit Baby nicht mehr.
00:20:10
Speaker
Geändert hat sich sicherlich, dass wir heute so viel mehr Möglichkeiten haben. Wenn früher vor 20 Jahren oder 25 Jahren jemand gekommen ist und gesagt hat, ich will eine Sprecherausbildung machen, dann war klar, das ist ein Rundfunk oder medienaffines Wesen und genau dort soll es hingehen.
00:20:27
Speaker
Das ist heute nicht mehr zwingend so. Also wenn ich an die Fronik Gratoch-Wildenk, die bei uns bei Ö3 bei uns Ausbildung gemacht hat, oder auch die Michaela Willig, die dann ihr Geld verdient haben, oder auch Petra Wagener aus Deutschland wahnsinnig viel verdient haben als Trauerredner und Trauerredner, wo ich sage, ich würde das nie machen, ich würde nie im November an einem offenen Grab bibbern in der Kälte, aber die machen das gut und ganz ehrlich, die überlegen sich da was dazu, cool.
00:20:56
Speaker
Also das heißt, viele Menschen haben Wendungen genommen und Biografien und unsere Stimmen blühen. Ich bin einfach auch wahnsinnig stolz drauf, wenn ich irgendwo gehe und dann denke ich mir, das ist die Anna Kratke, das ist die Stimme momentan von Lidl. Oder ich bin im Einkaufsradio und höre die Kathrin Körber, die bei uns Ausbildung gemacht hat und jetzt gerade für, ich glaube, es ist Biller unterwegs ist. Oder ich höre irgendwo den Stefan Rasch und denke mir, ist ja immer noch Mercedes Stimme. Ich dachte, er ist jetzt Service und Interspar.
00:21:25
Speaker
In Wahrheit ist er alle drei. Also das sind so Dinge, wo ich schon das gebe. Sandra Litomeritsky oder wenn ich auf Ö1 höre, egal ob ich den Bernhard Eppensteiner oder den Andreas Maurer höre oder den Raphael Saas, wir haben so viele zu Ö1, zum ORF, aber auch in viele Sender gebracht, wo ich einfach den Eindruck habe, diese Biografien verlaufen nicht mehr linear, sondern es gibt dann einfach Menschen, die sich Nischen suchen,
00:21:51
Speaker
Einer, der macht, der vertont Stadtfeste. Also wenn jetzt irgendwie ein CAF 300-Jahr-Feier hat, dann macht er dort die ganzen Audioguides und von den Bezirkshauptmannschaften. Also es gibt so viele verschiedene Bereiche, wo ich einfach den Eindruck habe, das habe ich nicht so erlebt vor 25 Jahren.
00:22:10
Speaker
Und was wir auch, was sich auch geändert hat, aber das hat sich auch mit uns getan, nachdem wir ja eine Sprechtrainer-Ausbildung anbieten. Und da glaube ich sind wir die einzigen, die wirklich mit einem gescheiten pädagogischen Konzept nicht nur Sprecher-Ausbildung, sondern auch Sprechtrainer.
00:22:25
Speaker
Stell ich fest, da gab es mal eine Umfrage, 89% derer, die heute als Mitbewerber auf dem Markt tätig sind, und Patrick, da bist du wirklich einer, der nicht dazugehört und der einzige, den ich kenne, hat nicht einen unmittelbaren oder mittelbaren Bezug zur Schule des Sprechens. Weil ganz viele waren es natürlich, ich denke jetzt an von Daniela Zeller über Andrea Radakovic und Co., die Kunden waren bei uns und selber die Sprecherausbildung bei uns gemacht haben oder die Sprechtrainerausbildung gemacht haben.
00:22:55
Speaker
Es waren viele, die selber irgendwann bei uns Trainer waren und sich dann mit Recht dem gleichen Konzept selbstständig gemacht haben. Aber auf der anderen Seite finde ich es auch gut, wenn wir bei unserem Mitbewerb auch dafür sorgen können, dass es da eine gewisse Latte an Qualität gibt. Und da gibt es in den 30 Jahren natürlich eine sehr große Verbindung auch von Kunden, die sich haben ausbilden lassen bei uns. Das ist schon fein.
00:23:18
Speaker
Gibt es einen besonderen Moment oder etwas worauf du besonders stolz bist? Ja, es gibt sowas. Ich habe mir das heute gedacht, weil ich komme gerade von einem Interview mit einem anderen Fernsehsender. Also, weißt du, es gibt natürlich Menschen... Danke, Entschuldige, danke, dass du mich als Fernsehsender bezeichnest. Das muss ich kurz einwerfen. Der Fernsehsender. Hier steht eine Kamera, aber sie ist nicht ganz so groß wie die... Verdammt, ja. Man hätte ja gerne immer... Das Leben verliert dadurch, dass man es kennenlernt. Herzlich willkommen bei Patrick TV. Es ist alles größer, ja. Die Akropolis, die Liebe der Wein. Okay, Entschuldige.
00:23:49
Speaker
Also einer zum Beispiel, der ganz schlimm war, also der ein ganz schlimmer Sprechschüler war, ich glaube ich habe ihn drei oder viermal gesperrt für einen Prüfungstermin, weil ich sage, du machst einfach nichts. Weißt du, du machst nichts und dann lasst man es, und da wäre ich dann auch streng, wenn ich das Gefühl habe, der macht nichts.
00:24:06
Speaker
Er hat dann seine Ansprecherausbildung gemacht und ist dann im Wesentlichen der, der uns die Rommi gebracht hat. Und die Rommi ist doch immerhin ein Publikumspreis, also unter unseren Absolventen sind auch Rommi-Gewinner. Und das sind dann auch Sachen, wo ich sage, manchmal sind es die schwarzen Schafe, die dich im Nachhinein zum Schmunzeln bringen, weil du denkst, echt jetzt eher ausgerechnet.

Ratschläge für angehende Sprecher

00:24:24
Speaker
Und das sind halt auch so Sachen, also das sind immer wieder so Situationen, wo ich es schön finde.
00:24:29
Speaker
Ja, das glaube ich. Das ist man dann so fast mit einem elterlichen Stolz, oder? Wenn die Küken flügge sind. Und gerade die mit denen du dich besonders gefrettet hast, da ist ja auch, also ich sehe ja das auch, da fließt viel Energie von mir auch mit rein. Ich meine, du musst dir vorstellen, wir haben ja nicht nur unseren Unterricht mit vielen, vielen Trainern, wo sie sind, sondern jeden Mittwoch gibt es einen kostenfreien Lernkreis online auf Zoom.
00:24:53
Speaker
damit eben auch die Pifke und die Schweizer dabei sein können. Und ich hoste den, das heißt, dass ich eröffne ihn jeden Mittwoch, wurscht ob ich im Urlaub bin oder sonst wo, übergebe dann an den jeweiligen Host. Aber diese erste Viertelstunde gehört den Absolventen, wo sie Fragen stellen können und so weiter. Also ich bin da schon Intuit immer noch im Geschehen. Also das ist schon cool. Gibt es so ein, zwei, drei Dinge, die du nicht müde wirst zu sagen, wo du dir denkst,
00:25:18
Speaker
Aber es ist immer noch total wichtig. Also ich sag dir das Allererste und das liegt aber, höre ich, eher aus Österreich als aus der Schweiz und Deutschland, weil da ist auch länderweise die gemeinsame Sprache hat doch auch Unterschiede in den Fragestellungen. Aber immer wieder das Gleiche. Aber Tatjana, ich möchte dann schon authentisch klingen und man sagt, Alter.
00:25:36
Speaker
Also erstens einmal, Authentizität und sprechtechnisch versiert sein geht sich aus. Erstens. Zweitens, authentisch an sich ist ja wohl noch kein Gut. Es gibt ja auch Menschen, die sind authentisch schlecht. Und das müssen wir ja nicht bleiben. Also das heißt, Beispiel jetzt...
00:25:53
Speaker
Ich will es auf ein anderes Gebiet drüber. Nehmen wir es im Sozialen. Wenn heute der Obdachlose im Stadtpark ist, der war sich nicht duschen, Zähne putzen, schminken, was auch immer. Also das heißt, der ist doch viel authentischer als wir. Trotzdem muss Optimieren erlaubt sein. Also das ist so ein bisschen der Punkt da. Professionalisieren. Absolut.
00:26:10
Speaker
Also das ist so am Anfang immer die große Angst, die Menschen haben, als wäre es, ich weiß nicht ob du bei deinen Absolventen auch merkst, aber als wäre es eine Sekte, wo man sagt, ich mache jetzt nicht dreimal hu hu hu und dann bist du anders. Nein, weil dann wäre es nicht schlecht gewesen. Also das ist ein Punkt. Der zweite Punkt, den ich nicht müde werde zu sagen ist,
00:26:28
Speaker
weg mit sinnlosen Betonungen. Ich kann es nicht leiden, gerade bei Moderatoren, wenn die so praten. Ja, und für sie jetzt am Platten-Tailer Eric Clapton und I Shot the Sheriff. Was soll das sein? Eine Prater-Moderation von Tagata, ja? Also, das kann ich nicht leiden. Ich mag es nicht, wenn Menschen, das ist eher eine Männer- als eine Frauenkrankheit, dann hinten immer nachdrücken. Am Ende, ja, ja. Damit das irgendwie männlicher, besser, keine Ahnung wie klingt, ich finde das schwierig. Das kann ich nachfühlen. Ich mag nicht, wenn so, wenn so
00:26:58
Speaker
wenn ein wahr, dass dem anderen rausgenudelt wird, also wenn jemand sagt,
00:27:05
Speaker
Jetzt am Wochenende wäre ich in den Stadtpark gehen und mit meinem Hund raus. Wo man sagt, das ist ein Wort. Also es müssen Worte wieder so gesetzt werden, als wären sie frisch gekocht worden. Also die brauchen Raum, eben Pausenmanagement und auch wenn wir als Sprecher oft Schnellredner sind, wir können flott reden, aber es muss jede Silbe da sein. Das heißt die Idee von laut
00:27:30
Speaker
gerne auch langsam, logisch, ist irgendwie ein Thema. Und ich mag's nicht, das merkt man auch bei uns, du redest auch im Podcast in deiner Erzählsprache. Es gibt eine Erzählsprache und wenn Rotlicht ist und es heißt, die Zeit in fünf Sekunden, dann haben wir eine andere Sprache.

Kulturelle Einflüsse auf Sprachmuster

00:27:50
Speaker
Und diesen Switch müssen wir mitkriegen. Also ich kriege das immer wieder auch von Leuten, die sagen, naja, aber da haben sie jetzt in dem Interview auch nicht ganz hochdeutsch und man sagt,
00:28:00
Speaker
Da habe ich das Gefühl, ganz im Gegenteil, wenn Schauspieler, und ich glaube, das machen eher Schauspieler so im ersten Semester, die dann können es nie einweckerl. Man sagt, was ist mit dir los? Das ist zu much. Ich bestelle für den dritten Wagen. Ganz oben, aber einweckerl.
00:28:18
Speaker
Und was neu ist für mich, das hatten wir vor zehn Jahren noch nicht. Das merke ich erst die letzten zehn Jahre. Am Anfang in den 70er Jahren war das Lernziel Hochdeutsch lernen. Da war es dieser Switch aus Dialekt und Hochsprache, wo ich immer finde, wir müssen beides haben. Das, was die Menschen aus dem Landstrich, aus dem sie kommen, was sie auch emotional verbindet, weil sonst sind die Daheimgebliebenen sauer. Und natürlich fürs bebaute Gebiet.
00:28:46
Speaker
Viele Häuser. So was wie eine gebundene Mediensprache, also beides. Mittlerweile ist das Thema nicht mehr, dass die Kinder beides können sollen, sondern was ich merke ist, dass ganz viele deutscheln. Also es ist dann eher so, also alles ein bisschen schmäler.
00:29:01
Speaker
Und das liegt am Streaming, es liegt natürlich an diesem unglaublichen Konsum von Wegen und, das finde ich auch mühsam, wenn man sagt, sag einmal, kommst du aus München? Nein, ich komme aus der Steiermark, aber ich habe halt viel geschaut. Also dieses Deutschen ist dann auch irgendwie schwierig.
00:29:16
Speaker
Ja, das kann ich gut nachfühlen. Also da habe ich mich auch teilweise selbst wieder erkannt im Nachdrücken. Weil ich habe mal ganz gutes Feedback für einen Trailer bekommen, für einen Action-Trailer und dann habe ich gedacht, mache ich halt alles so. Weil ob das jetzt ein E-Learning ist oder? Nein.
00:29:37
Speaker
Aber das lernt man. Ich glaube, was ich beobachtet habe, ist fast wie so eine Sisyphusarbeit, dass man sich so jetzt mit allem, was man hat, auf den nächsten Schritt, auf den nächsten Baustein konzentriert und alles andere fällt hinten runter. Die Persönlichkeit, den Textdenken, die Pausensetzung, die Bilder vorstellen, genau, den Bogen und so weiter.
00:29:58
Speaker
Und wenn man den dann hat, dann arbeitet man sich zum nächsten vor und alles, was man auf der letzten Stufe hatte, ist wieder. Und dann ist die große Kunst, das ja irgendwie zu verbinden und simultan und dann auch. Und ich habe irgendwann für eine Trainerbesprechung, habe ich mal diesen, es gibt bei uns so einen, also wenn du bei uns eine Ausbildung machst, dann hast du ein Schulungstool, das dich mit begleitet, wo eben sehr klar abgebildet ist, so quasi wie ein Kompass, was musst du wann machen und bis wohin und so weiter. Und da habe ich für diesen Verlauf der Ausbildung
00:30:28
Speaker
mal gebaut, was mir aufgefallen ist, klassischerweise, welche Krankheiten wann auftauchen. Also im Monat 3 habe ich gemerkt, kommen die Ends vor, die Days, da sagen die Menschen nicht mehr der, die das im Text, sondern die, der, das. Schleift sich alles aus, ist im Monat 5 weg.
00:30:45
Speaker
Im Monat 5 kommen dann so, ich weiß, im R, da wird dann alles übererrt. Also die fangen an zu schnurren, würde Nikolaus Rehmerschmidt sagen, wo wirklich jedes R zelebriert wird. Auch dort, wo man sagt, nein, schleift sich wieder aus. Also es gibt so gewisse Permanenzen, wenn man das 30 Jahre macht, wo man weiß, ah, passt und ich glaub dir, dass du übst, weil du bist schon in dem Feld, alles gut. Ja, ja, ja. Wie ist denn das privat? Hast du eine Präferenz, Stimme, Sprache? Ganz klar.
00:31:13
Speaker
Also in der Partnerwahl ist es ganz klar die Sprache. Die Sprache muss sitzen. Warum? Sprache ist ein Indiz für Herkunft, Bildungsgrad, Milieu. Und da können wir so schnell nix reparieren.
00:31:29
Speaker
Also da reichen zwei Wochenenden mit mir nicht. Wenn der Typ jetzt zum Beispiel zu hochsprachig ist, oder zu kopfstimmig, oder halt alles da oben fieps, oder die Atmung nicht stimmt, da habe ich eine Atemabteilung, da habe ich Stimmmodulationsfoniater, das kriege ich alles hin. Aber die Sprache ist schon ein anderes Indiz. Natürlich, die Stimme ist immer ein Seismograph für die Psyche.
00:31:51
Speaker
Wir wissen, wenn jemand ein Hoppler-Hier-bin-ich-Typ ist, oder wie klingt der, und man sagt, was ist los mit dir heute? Geht es dir nicht gut? Da beginnen dann die Deutungen der Bedeutungen. Aber das kriegen wir hin.
00:32:02
Speaker
Ich bin nämlich, ich hätte nämlich intuitiv das Gegenteil tatsächlich von mir gesagt, weil ich mir denke oder so fühle ich es, sobald jemand den Mund aufmacht, kann er oder sie sagen, was er will, wenn das einen, ich sag jetzt mal, bewusst überspitzt Wegschaltimpuls bei mir auslöst. Ja, das Gestell noch so super. Ja, weil er oder sie total nettelt irgendwie, weil ich mach jetzt irgendwas sehr wurscht. Aber das ist die Sprache. Meidlinger L ist eine Sprache.
00:32:32
Speaker
Ach so. Ich unterscheide zwischen der Sprechtechnik. Schon der Klang der Stimme. Mir ist dann egal, was der sagt, der kann sich noch so gewählt und auf einer Ebene mit mir ausdrücken, wenn der Klang der Stimme mir im Ohr wehtut oder ich das Bedürfnis habe mich zu entfernen.
00:32:49
Speaker
Ja und da müssen wir aber auch wieder unterscheiden, denn das kriege ich tatsächlich, das ist also in der Tat eine Frauenkrankheit, es gibt ja sowas wie Mansplaining, also Kofferwort zwischen Mann und Erklärung, Herrklärung, wenn dir ein Mann ungefragterweise die Welt erklärt. Die Frauen haben sich geregt, es gibt auch Mamsplaining. Also Mamsplaining, auch wieder Kofferwort zwischen Mom und Mama.
00:33:11
Speaker
Sebastian, zieh dir deine Jacke. Nein, Patrick, das hältst du fahr... Wie oft soll... Also wenn das dann die Tante nicht nur für den Fahrtpflanz, die, ich weiß eh alles, Universal-Auskennerin ist, sondern gleich den Mann und den halben Strand mit coacht, dann ist das was, was genau diesen Effekt hat. Aber das kriegen wir hin, weil da liegt es nicht an der Stimme, sondern es liegt einfach an diesem unglaublichen Eltern-Ich. Also Eltern-Ich ist von oben herab, wenn ich sag, so trink ein bisschen mehr, du hast wieder Augenringe. Na gut, Mama.
00:33:40
Speaker
Genau, sofort. Ja, trinkt er. Und wenn ich aber klarmache, du musstest nicht Patronisement aus dem Eltern-Ich machen, du kannst das auch aus dem Kinder-Ich machen und sagen, ja, Patrick, jetzt trink halt mehr. Nachher hast du wieder Kopfweh. Dann kann der das Gesicht behalten und es liegt oft gar nicht an der Stimme. Aber es gibt schon auch. Also ich denke mir, Erzieherinnen oder Volksschullehrerinnen, wenn die das nicht zwitschen können und dann daheim weiter erziehen,
00:34:05
Speaker
Ui. Dann kannst du dein Haustier erziehen, dann auf lange Zeit. Aber das ist so ein bisschen eine Mom's Planning Sache. Das haben wir wahrscheinlich gegenüberliegend bei Männern nicht so. Drum ist es für mich dann echt die Sprache, weil mir klar ist, da fehlt es dann. Und wenn der Bildungsgrad nicht da ist, dann wird es schwierig.

Zukünftige Projekte und Lebensbalance

00:34:27
Speaker
Ja, verstehe ich gut. So habe ich noch nicht drüber nachgedacht.
00:34:31
Speaker
Wenn ich noch ergänzen sollte und du mich fragst, was ich auch nicht müde wäre zu sagen, dann habe ich den Eindruck, es geht so ein bisschen um den Faktor Sympathie. Also Sympathie ist Trumpf und ich werde nicht müde angehenden Sprechern und Sprechlingen oder ich nenne sie ja Sprecher und Sprecherinnen, bei uns sind sie Sprechlinge.
00:34:50
Speaker
zu sagen, stell dich in den Dienst des Textes. Also es geht jetzt nicht in erster Linie darum, was du für einen, wie du und so weiter. Mach mal wirklich, schau, dass du zwischen dir und dem Rezipienten, dass hier irgendwie ein Funke überspringen kann. Und wenn du dann viel kannst, dann kannst du dem Text auch deine Gewichtung geben. Aber kümmer dich mal zuerst darum, dass du nicht im Zentrum stehst.
00:35:15
Speaker
Ja, das kann ich unterschreiben, dass das Ego, da geht es nicht um dich. Also es gibt schon so Ego-Shooter, wo man das Gefühl hat, kennen wir ja aus dem Sprecherbereich auch von großen Stimmen, deren Namen wir nicht nennen, wo man sagt, jetzt machen sie das, okay, haben sie noch einen zweiten Vorschlag und dann kommt ganz genau das Gleiche, wenn man sagt, wow, was für eine Variety, es geht nur auf Ego, es geht gar nicht anders und da fehlt es dann.
00:35:39
Speaker
Ja, und es gibt halt nie die eine richtige Art und Weise oder Herangehensweise an einen Text, sondern es gibt ja hundert verschiedene Möglichkeiten. Und das ist auch ein Problem in der Lehre, das wirst du kennen. Es gibt nicht die eine richtige Herangehensweise, ganz genau. Es gibt aber gleichzeitig, und das schließt sich nicht aus, mindestens 20 Falsche, die ganz klar so falsch sind. Absolut.
00:35:59
Speaker
Absolut. Und es ist gar nicht so leicht, am Anfang für Menschen zu, wo man sagt, na jetzt mach doch die Richtige, wo man sagt, du, du kannst es machen wie Florentin Kroll, der macht dir den Vorschlag so, super, du kannst es machen so, aber so und so und so und so kannst du es nicht machen, weil es falsch ist. Wer einen Betonungsfehler hat, weiß einfach falsch.
00:36:15
Speaker
Absolut, genau. Aber das merke ich tatsächlich, wenn ich Regie führe, dass ich manchmal Regieanweisungen gebe, die für mich total schlüssig und passend wären. Und dann kommt was raus, was eigentlich gar nicht das war, was ich mir erwartet hatte. Und dann geht man einen völlig anderen Weg über eine ganz andere Bande und plötzlich, ja, das macht Sinn. Das klingt gut. Wer nie wie ich es gemacht hätte, wer nie auf die Idee gekommen, für mich diesen Weg zu gehen, aber für dich, in deiner Persönlichkeit, in deiner Stimme, mit deinem Stimmfach passt es total.
00:36:40
Speaker
Ja, du, was ist denn, was hast denn du noch geplant, nachdem du... Jetzt, wenn ich rausgehe? Ja, genau. Dann gehe ich in ein klimatisiertes Büro damit. Dann gehe ich einen Podcast machen. Also, was habe ich? Ich stehe jetzt ein paar Wochen vor der Unterschrift meines siebenten Buches und habe lang mit mir gehadert, weil ich habe ja doch sechs Bücher in unterschiedlichen Verlagen rausgebracht. Und es ist immer so ein Andrücken jedes Jahr. Tatjana schreibt wieder was und machst du und so weiter.
00:37:08
Speaker
wo ich immer wieder sage, ich mag jetzt mal wieder drei bis fünf Jahre arbeiten, ich habe jetzt auch nichts zu sagen. Und jetzt war es aber wieder so Zeit, wo ich das Gefühl hatte, also gut, es gibt ein paar Sachen, die Körn gemacht, die Körn gesagt. Gerade für unsere Ausbildungen schreibe ich nicht mehr, weil ich das Gefühl habe, der Sprechermarkt oder der Rhetorikmarkt braucht noch das siebenhunderttausendste Buch. Nein, I don't believe it.
00:37:32
Speaker
Ich habe auch einen Führungskräftebestseller geschrieben, alles super. Aber momentan konzentriere ich mich sehr, was brauchen meine Absolventen? Du kannst ja bei uns eine Sprecherausbildung machen, du kannst eine Sprechtrainerausbildung machen, du kannst ein Businessrhetorikdiplom machen, ganz was anderes ist für Businesspeople. Und da geht es mir darum, was brauchen die in ihrer Ausbildung, damit es für die eine Logik hat. Ich bin immer so ein Strukturjunkie. Und du musst diesen rhetorischen Triathlon einfach können.
00:38:01
Speaker
Triathlon ist ja Laufen, Rennen, Radfahren. Laufen, Schwimmen, Radfahren. Und in der Rhetorik gesprochen ist es zu präsentieren, ohne zu schwimmen, zu argumentieren, ohne zu laufen und zu kontern, ohne zu treten. Und da habe ich das Gefühl,
00:38:23
Speaker
Ich muss mal was zusammenfassen, damit es Ihnen leichter fällt. Ich mache das eigentlich für unsere Absolventen und darf das Gott sei Dank im ehemaligen Normungsinstitut im Austrian Standard machen. Und das ist mein nächstes Projekt. Und Philipp, es ist mühsam, weil wenn man so viele Bücher geschrieben hat, dann kennt man ein bisschen so seine Amplituden dabei. Jedes Buch
00:38:49
Speaker
Jedes Buch hat mich bis jetzt immer, also 10 Kilo mehr, immer. Es ist einfach eine Sache von viel Struktur, viel Ding und dazwischen Kinderschokolade, es ist so. Und das heißt dann nachher, jetzt ist es eh grad nicht so wenig und das heißt dann irgendwann auch wieder runter. Das ist was, was ich merke, mein Leben ist wahnsinnig amplitudereich verlaufen. Es gibt mich auch im Internet immer mal mit 36 Kilo mehr, dann wieder weniger.
00:39:12
Speaker
Also das ist auf jeden Fall was Amplituden auch in den Schwingungen der Aussage und unseres Berufes. Amplituden sind wahrscheinlich schon was, was mein Leben sehr zeichnet und das ist jetzt so eins der nächsten Projekte, auf die ich mich fast freue.
00:39:27
Speaker
Spannend, fast. Ja, gut. Ja, weißt du, wer daneben kommt? Ich schreibe für fünf Magazine. Es kommt jede Woche ein neuer Blog raus. Ich mach die alle selber. Es kommt jede Woche ein neuer Podcast raus. Also, das ist viel Arbeit bei Dingen, die nicht bezahlt werden, weißt du? Die keiner sieht und die Leute aber dann sagen, hey, super. Und wenn ich mir überlege, jeden Mittwoch habe ich da gesagt, ist der Lernkreis zu eröffnen. Jeden Samstag habe ich ein Audioevent auf LinkedIn von 10 bis 11.
00:39:55
Speaker
Also ich glaube, ich mache sehr viel und ich arbeite auch privat gern. Ich glaube, dass das auch ein bisschen für meine Partner immer so das Problem war. Also während die gerne im Freundeskreis chillen und grillen, ich mag nicht mit den Meyers grillen und mit den Hubers über ihre Kinder reden, es ist mir zu falsch. Dann mache ich lieber mit ihrem Podcast in der Zwischenzeit. Heute ist mein freier Tag, mache ich das.
00:40:16
Speaker
Sehr cool. Vielen Dank, dass du da bist. Aber ich kann das auch bestätigen, mir geht es auch so, wenn ich etwas wirklich gerne mache, was meine Leidenschaft ist, meine Berufung, also ich es als meine Berufung empfinde, dann ist das keine Arbeit für mich, dann ist das das, was ich machen will und dann muss ich auch, ja manchmal, meine Frau muss mich dann ein
00:40:36
Speaker
wieder einholen, dass ich dann nicht zum Workaholic werde, einfach weil ich voll drin bin und voll Bock hab, nicht weil ich das jetzt zu Ende schutteln muss und sonst druckt mir wer irgendwie noch die Scheiße rein oder so. Nein, das ist total geil. Ich würde den ganzen Tag nichts anderes machen.
00:40:54
Speaker
Wenn man mich lässt, liebe Zukunftsbranche, würde ich das gerne noch in den nächsten 30, 40 Jahren machen. Das ist ein bisschen der Unterschied, da weiß ich, da habe ich die Sicherheit, ich mache das.

Finanzielle Unabhängigkeit und Lebensreflexion

00:41:05
Speaker
Aber ich weiß schon, wie es vor 30 Jahren war und habe die Gewissheit, es gibt die letzten 30 Jahre und es gibt die nächsten. Und wenn ich heute meinem, was sagst du immer so schön, dem jüngeren Ich oder dem 20-jährigen Ich,
00:41:16
Speaker
Das hast du irgendwann mal gefragt. Was würdest du deinem 20-jährigen Ich sagen, wenn du ihr heute begegnen würdest? Wenn ich ihr heute begegnen würde, würde ich wahrscheinlich sagen, erstens, deine Autarkie ist okay.
00:41:32
Speaker
Weil ich bin jemand, ich brauche viel Raum für mich und ich brauche viel Ruhe. Und das ist etwas, was ich wahrscheinlich erst durch Partnerschaften lernen musste. Ich will nicht grillen. Ich will nicht dort rum tun. Ich brauche dann lieber meine Ruhe oder bin lieber am Arbeiten oder gehe in die Natur.
00:41:52
Speaker
Ich würde bei einem 20-jährigen Ich sagen, der ist ja so in die Stadt geströmt, ich bin in München geboren, hatte dann so Aussteigereltern, dann ging es wieder nach Wien, kümmere dich so ein bisschen auch um deine Amplituden, celebrate, also alles, your ordinary is extraordinary. Alles ist gut und das kannst du schon auch embraceen. Das ist der eine Punkt. Und der zweite hat wahrscheinlich auch zu tun mit diesem, hm,
00:42:16
Speaker
Schaff dir Raum und versuch da gar nicht erst dich zu mainstreamen. Also ich kann mich schon erinnern durch diese zwei Ethnien, die ich auch verbinde. Meine Mutter ist Münchnerin, mein Vater ist Südamerikaner, der ist Bolivianer, der ist Professor in Santa Cruz. Und da habe ich das schon gemerkt, diese irrsinnige Zerrissenheit. Ich bin bestimmt für Europa ja viel zu südamerikanisch, obwohl ich dort ja nicht sozialisiert bin. Für Südeuropa, das bestätigt mir mein Vater regelmäßig. Der sagt HD.
00:42:43
Speaker
Sie würden dich hier umbringen. So kannst du nicht leben als Frau. Du kannst nicht Kinder haben und warst nie verheiratet. Katastrophe, ja. Und da merke ich auch, das hätte ich früher wahrscheinlich, da hätte ich mich jetzt nicht zu plagen müssen und bemühen müssen drum, sondern dann ist das halt so. Und dann bin ich halt da auch ein bisschen anders und hab da, muss ich nicht heiraten, hab meine Kinder, hab meine, also die Väter meiner Kinder sind nach wie vor die besten Freunde von mir. Also es gab viele Jahre, da sind wir zu dritt unterm Baum gesessen.
00:43:13
Speaker
Und ich glaube, der Umstand, das ist vielleicht auch was, was zu meiner Autarkie dazugehört, der vielleicht auch blöd ist, also den manche Frauen als blöd empfinden könnten, aber der Umstand, dass ich nie von ihnen Elemente verlangt habe, hat mich natürlich zur besten Ex-Frau der Welt gemacht. Und es war nicht immer in allen Zeiten leicht zu sagen, zahlen nicht, aber ich glaube, es hat was für das Schnuckelchen, die heute alle groß sind und das Verhältnis trotzdem stiftendes gebracht und das war mir dann fast wichtiger.
00:43:42
Speaker
Darf ich da einmal nachfragen? Ging es da um deine Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit oder ging es dir darum, dass du potenzielle Konflikte vermeiden wolltest, um die Beziehung zu...
00:43:58
Speaker
zwischen Kind und Kindesvater nicht zu gefährden. Also das kann ich jetzt nur im Nachhinein beurteilen. Damals, also als ich mit der Christina klein, also sie bekommen habe, damals mit 20, waren wir arm wie die Kirchenmäuse. Wirklich. Ich war ja quasi direkt von der Schulbank weg dann irgendwann und war dann so arm, dass ich kann mir erinnern, ich bin, damals gab es noch einen Zielpunkt, kennst du alles nicht mehr. Na klar, keinen Zielpunkt, natürlich. Ich bin auch schon 17 Jahre in Wien.
00:44:21
Speaker
Oh wow! Ich war beim Zielpunkt und hab Bananenkisten geholt zu Weihnachten, die ich eingepackt hab mit Geschenkpapier, damit's unterm Baum voller ausschaut. Weil die Christina, die war zwei oder drei, war ja kleines Weihnachten. Und die hat bis heute das Gefühl, was ich wirklich cool finde. Mama, ich kann mich gar nicht erinnern, dass uns so schlecht ging. Doch! Aber es war halt eine Kreativitätssache. Du hast sie nicht spüren lassen, oder? Wie löst man das? Genau.
00:44:46
Speaker
Und damals hätte ich das wahrscheinlich sehr gebraucht und da war es eher so ein, lieber nicht, weil der kommt eh mit seiner Kohle nicht zurecht und wenn der jetzt irgendwo auch noch abkracht, dann, obwohl wir uns ja gut immer noch in Trotztrennung verstanden haben, dann kriege ich das nicht hin.

Abschluss und Dankesworte

00:45:00
Speaker
Also lieber so. Beim ersten war es ein Erlassen von Dingen, komm du lieber selber auf die Beine. Und beim zweiten war es dann irgendwie, also ich weiß, der Roli ist der Vater meines zweiten Kindes, auch ein guter Freund von mir, wo ich auch das Gefühl habe,
00:45:13
Speaker
Ich weiß nicht. Wir haben so gute Zeiten gehabt. Und wenn ich das beim einen nicht gemacht habe, warum jetzt beim zweiten? Da habe ich, glaube ich, investiert in die gute Verbindung mit den Kindern. Cool. Danke für deine Offenheit. Sehr gerne.
00:45:29
Speaker
Vielen Dank, dass du da warst, Tatjana. Sehr gerne. Ich habe es sehr genossen, trotz der Hitze. Ich hoffe, ihr auch. Danke, dass ihr drangeblieben seid in euren klimatisierten Räumen oder wo auch immer ihr das hört oder seht. Schön, dass ihr dabei wart. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Vielen Dank dir. Danke für die Einladung. Sehr gerne. Und bis zum nächsten Mal. Ciao.