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Episode 1: Vorstellung

S1 E1 · Bauwende verstehen
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90 Plays2 years ago

In der Episode 1 stellen wir uns vor, erzählen, warum wir den Podcast starten, was wir unter Bauwende verstehen und diskutieren grundlegende Aspekte der Bauwende. 

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Transcript

Einführung und Ziele des Podcasts

00:00:23
Speaker
Bauwende Verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:32
Speaker
Das ist unsere erste Folge von dem Podcast Bauwende Verstehen.
00:00:38
Speaker
den ich zusammen mit Daksha Fazik mache.
00:00:40
Speaker
Mein Name ist Hinrich Böttcher und wir zwei werden uns jetzt im Verlauf der ersten Folge auch noch vorstellen.
00:00:48
Speaker
Hintergrund ist die Bauwende.
00:00:50
Speaker
Wir wollen die Bauwende vorantreiben und dazu werdet ihr in den folgenden Folgen jede Menge von uns hören.
00:00:58
Speaker
Wir planen auch Gäste einzuladen und ich sage auch gleich dazu, wir haben sowas noch nie gemacht, aber wir haben gedacht, wir fangen einfach mal an.
00:01:04
Speaker
Jeder von uns hat schon mal Podcasts gehört.
00:01:06
Speaker
Ich selber finde das ein extrem spannendes Format.
00:01:09
Speaker
Und wir haben als Eingangs-Intro ein Musikstück gehört.
00:01:13
Speaker
Und zwar ist das die Mondscheinsonate rückwärts gespielt.
00:01:16
Speaker
Und das hat eine besondere Bewandtnis.
00:01:20
Speaker
Ich war auf dem Heinze Klimafestival und dort hat Thomas Rau einen Vortrag gehalten.
00:01:26
Speaker
Thomas Rau hat zusammen mit Sabine Oberhuber das wunderbare Buch Material Matters geschrieben, in dem es um Kreislaufwirtschaft geht.
00:01:35
Speaker
Und zusammen mit Sabine Oberhuber betreibt er auch das Beratungsbüro Turn2 rund um die Kreislaufwirtschaft.
00:01:43
Speaker
Und er hat als Bild dafür, dass wir eigentlich alles neu denken müssen im Rahmen der Bauwende.
00:01:48
Speaker
Aber nicht nur dort hat er eben die Mondschein-Sonate rückwärts gespielt und meinte dann so dazu, ja, klingt irgendwie vertraut, aber auch ganz anders, aber doch auch sehr schön.
00:01:59
Speaker
Das war für uns so das Motiv, das Anfang dieses Podcasts zu stellen, denn wir dürfen alles neu denken im Rahmen der Bauwende.
00:02:05
Speaker
Gut, also das so kurz zu

Herkunft des Podcast-Namens und persönliche Hintergründe

00:02:07
Speaker
dem Hintergrund.
00:02:07
Speaker
Und woher kommt der Name, also Bauwende verstehen?
00:02:11
Speaker
Ich selber bin so ein bisschen in das Rabbit Hole des Bitcoins gefallen.
00:02:16
Speaker
Und da gibt es diese genialen Podcaster Manuel und Jonas mit ihrem wunderbaren Podcast Bitcoin verstehen.
00:02:23
Speaker
Und daher kommt auch dieser Name in Anlehnung daran.
00:02:27
Speaker
Vielleicht werden wir auch mal versuchen, ob es da einen Zusammenhang gibt zwischen Bitcoin und dieser Art, das Geldwesen komplett neu zu denken und neu zu handeln und der Bauwende.
00:02:37
Speaker
Aber daher diese Analogie.
00:02:39
Speaker
Genau und damit genug der Erläuterungen und Doug, jetzt würde ich vorschlagen,
00:02:44
Speaker
dass du dich mal vorstellst und ich dir einfach so ein paar Fragen stelle.
00:02:49
Speaker
Also fangen wir doch einfach mal an.
00:02:50
Speaker
Wer bist du?
00:02:51
Speaker
Wo kommst du her?
00:02:52
Speaker
Was hast du gemacht?
00:02:53
Speaker
Wir können ja auch dann nachher mal die Geschichte erzählen, wie wir uns kennengelernt haben.
00:02:58
Speaker
Aber du hast das Wort.
00:02:59
Speaker
Wer bist du?
00:03:00
Speaker
Und warum willst du überhaupt diesen Podcast machen und wen wollen wir damit erreichen?
00:03:04
Speaker
Also wer ich bin, wie gesagt, Daksha Fatschik, ich bin einer der typischen Berliner Gören.
00:03:10
Speaker
Also es werden ja immer weniger, aber es gibt noch ein paar echte Berliner und ich bin hier geboren und aufgewachsen.
00:03:16
Speaker
Ich komme aus einer Familie von richtigen Bauleuten, drei, vier, fünf Generationen, Zimmerleute, Maurer, da sind Goldschmiede und Glaser dabei.
00:03:28
Speaker
Meine Großmutter hat immer gesagt, dein Vater, der hat leider nichts vernünftig gelernt, der ist nur Architekt geworden.
00:03:33
Speaker
Und das hat sie mir so lange erzählt, bis mein Bruder und ich erst Zimmermann und Tischler geworden sind und wir sind dann Architekten geworden.
00:03:41
Speaker
Großmutter war zufrieden, ich habe es nie bereut.
00:03:43
Speaker
Und was mache ich?
00:03:47
Speaker
Ich habe mir immer überlegt, wenn ich mal ein Buch schreiben sollte über mich, dann ist es das, der Titel wäre dann das Leben als Mischkalkulation.

Nachhaltige Bauphilosophie und Kapitalismuskritik

00:03:55
Speaker
Also ich habe eine einigermaßen erfolgreiche Karriere als Musiker hinter mir.
00:04:00
Speaker
Noch eine als Leistungssportler, das Einzige, was ich mein ganzes Leben lang mache, ist Bauen.
00:04:08
Speaker
Weil ich bin auf einer Baustelle groß geworden, habe dann, wie gesagt, die Tischlerlehre gemacht, habe lange und viel im Handwerk selber gearbeitet, habe dann angefangen in Berlin Architektur zu studieren, habe sofort gemerkt, die machen hier was ganz anderes als das, was du für richtig und für sinnvoll hältst.
00:04:27
Speaker
habe das Grundstudium abgeschlossen und habe dann, also damals Ende 80er, Anfang 90er war das noch möglich, mein Studium relativ selbst organisiert aufgezogen.
00:04:38
Speaker
Das heißt, ich bin sofort irgendwie raus in die Welt.
00:04:40
Speaker
Ich habe in Rom, Ottawa, London, Buenos Aires, Santiago de Chile, New York studiert und mich an den Unis bewegt und so weiter.
00:04:52
Speaker
um mir die ganz unterschiedlichsten Sachen anzuschauen und zu gucken, was macht man oder was kann man im Bauen machen, was ist sinnvoll, was ist nicht sinnvoll.
00:04:59
Speaker
Und habe dann irgendwann mein Diplom in Berlin gemacht und mache seit dieser Zeit eigentlich immer irgendwie Architektur, Projektentwicklung, Finanzierung, Rechtsberatung und, und, und.
00:05:13
Speaker
Bin aber bis vor einem Jahr ganz bewusst nie in der Architektenkammer gewesen, weil das auch was viel zu offizielles ist und weil die aus meiner Sicht nach wie vor auch jetzt immer noch in die völlig falsche Richtung gehen.
00:05:26
Speaker
Und ja, jetzt bin ich Architekt, toll, mit fast 60 oder darf mich so nennen.
00:05:34
Speaker
Und ja, wir bauen halt eben immer so, dass ich sagen kann,
00:05:42
Speaker
Das ist nachhaltig, wiederverwertbar, trennbar, gesund, energieeffizient und so weiter.
00:05:50
Speaker
Und warum ich das hier mache, diesen Podcast, ist eine sehr gute Frage, weiß ich auch nicht, weil du mich gefragt hast, weil ich habe es ja, wie die meisten, die mit mir zu tun haben, schon längst wissen, aufgegeben, darauf zu hoffen, dass man wirklich ernsthaft noch irgendwas bewegen kann.
00:06:10
Speaker
Ich denke, dafür ist das kapitalistische System viel zu übermächtig und ich tue es tatsächlich nur für mich und für die Leute, die ganz konkret zu mir, zu uns oder zu dem, was wir tun, kommen und danach suchen und sagen, wir wollen genau das.
00:06:33
Speaker
Ja, super spannend.
00:06:34
Speaker
Also ich habe dich ja kennengelernt auf dem Bauwende-Festival der Architects for Future in Berlin.
00:06:41
Speaker
Da bist du als Referent aufgetreten, hast auch ein Projekt vorgestellt.
00:06:45
Speaker
Ich glaube, das ist auch das Projekt, in dem euer Büro ist, die Spreeplan.
00:06:49
Speaker
Und du bist da schon sofort mir aufgefallen, weil du eben, ich sag mal, diese Berliner Schnauze hast, kein Blatt vom Mund nimmst.
00:06:57
Speaker
Und das hat mir total gefallen, das hat auch vielen im Publikum gefallen.
00:07:01
Speaker
Also ich habe so einen Satz in Erinnerung wie, deine Großmutter hätte mal zu dir gesagt, wenn dir Regeln nicht gefallen, dann muss man sie brechen.
00:07:08
Speaker
Oh, die war extremer, die war noch extremer.
00:07:10
Speaker
Die Großmutter hat gesagt, wenn du Gesetze ändern willst, musst du sie brechen.
00:07:15
Speaker
So, und...
00:07:18
Speaker
Ich sage jetzt nicht, dass ich das mache.
00:07:21
Speaker
Das wäre fatal für alle potenziellen zukünftigen Bauherren oder Auftraggeber.
00:07:29
Speaker
Also ich modifiziere, sagen wir mal so.
00:07:32
Speaker
Genau.
00:07:33
Speaker
Also ich habe mir eben gedacht, bei dieser Podcast-Reihe, dass wir da auch so zwei Rollen ja haben.
00:07:38
Speaker
Also so gut kenne ich dich ja auch noch nicht.
00:07:40
Speaker
Das ist ja noch gar nicht so lange her.
00:07:42
Speaker
Aber das hat mir eben gefallen.
00:07:43
Speaker
Ich habe dann Kontakt zu dir aufgenommen und habe dich eingeladen.
00:07:47
Speaker
zu unserem Bürofest bei Grassinger Imrich Architekten.
00:07:50
Speaker
Und warum habe ich das getan?
00:07:51
Speaker
Weil wir kommen eigentlich aus der ganz klassischen alten Bauwelt.
00:07:57
Speaker
Also wir haben für Bauträger gearbeitet oder wir arbeiten für Bauträger, haben das auch gerne getan, sind eigentlich auch stolz drauf.
00:08:04
Speaker
Stellen jetzt aber fest, dass wir auf vieles eben gar nicht mehr stolz sein können, weil wir eben unter den Gesichtspunkten dessen, was wir jetzt wissen, was für die Bauwende erforderlich ist,
00:08:14
Speaker
einfach die falschen Dinge gemacht haben.
00:08:16
Speaker
Also wir haben mit Beton gebaut, wir haben mit Wärmedämpferbundsystem gebaut, alles Dinge, die CO2-intensiv sind, die nicht auseinandergenommen werden können, in denen wahnsinnig viel Energie, graue Energie steckt.
00:08:28
Speaker
Und wir haben jetzt seit geraumer Zeit, eigentlich seit ein paar Jahren, sagen wir, wir sind auf dem Weg in die neue Bauwelt.
00:08:34
Speaker
Also wir wollen die Transformation in unserem Büro.
00:08:37
Speaker
Und das bedeutet eben auch, das war mein Gedanke, da muss man sich dem aber auch stellen.
00:08:41
Speaker
Und wenn man sich da dem stellen will, dann ist Doug hervorragend, weil er ist, ich sage jetzt mal so salopp, ein Fundamentalist, der dann die richtigen Fragen stellt.
00:08:50
Speaker
Und das war auch echt ein krasses Erlebnis.
00:08:53
Speaker
Also du hast bei uns einen Vortrag gehalten auf dem Bürofest und du hast überhaupt kein Blatt vor den Mund genommen.
00:09:00
Speaker
Und das tat auch echt weh.
00:09:01
Speaker
Also du hast zum Beispiel so Dinge gesagt wie...
00:09:04
Speaker
Also was ist denn das für ein Büro hier?
00:09:06
Speaker
Also hier würde ich ja mit meinen Mitarbeitern auf keinen Fall reingehen.
00:09:08
Speaker
Was habt ihr denn da für Farben an der Wand verwendet?
00:09:10
Speaker
Und so weiter und so weiter.
00:09:11
Speaker
Also du hast eine sehr krasse Art, den Finger in die zahlreichen Bunden zu legen.
00:09:16
Speaker
Aber ich habe das Gefühl, das braucht es, wenn man so eine Transformation eben ernst meint.

Notwendigkeit eines Umdenkens in der Bauindustrie

00:09:22
Speaker
Und das haben wir vor.
00:09:24
Speaker
Und ich kann sagen, daraus ist ja jetzt auch eine spannende Zusammenarbeit bei einem ganz konkreten Projekt entstanden, über das wir sicher auch noch reden werden, wo wir wirklich...
00:09:34
Speaker
ganz viel von dir auch lernen, ganz viel Input von dir kommt und wir wirklich, denke ich mal, die Themen Nachhaltigkeit ein ordentliches Stück weit durchdeklinieren.
00:09:44
Speaker
Aber darüber werden wir noch sprechen.
00:09:45
Speaker
Aber das nochmal so zu dem Setting.
00:09:46
Speaker
Also ich würde mal sagen, also meine Rolle wäre so die, also jung und naiv kann ich ja leider nicht den Titel verwenden, den gibt es ja schon, also vielleicht alt und naiv.
00:09:54
Speaker
Also ich möchte einfach blöde Fragen stellen, weil ich glaube, dass wir alles, was wir bislang getan haben, hinterfragen müssen.
00:10:02
Speaker
Und jetzt mal salopp formuliert, du bist vielleicht derjenige, der es schon immer macht, der Fundamentalist, der einfach ein riesen Know-how da hat.
00:10:09
Speaker
Aber du kannst auch selber nochmal deine Rolle beschreiben, wie du sie gerne sehen würdest in diesem Podcast.
00:10:13
Speaker
Naja, also...
00:10:15
Speaker
Ich bin immer sehr beeindruckt, wie ich tituliert werde und was die Leute irgendwie in dem, also ich muss mal nochmal auch ganz klar sagen, bitte nicht nur ich, ich habe ein Büro hinter mir mit unfassbaren Mitarbeitern und ich könnte mich nicht hier hinsetzen und solche Reden schwingen, wenn die nicht die Drecksarbeit machen würden alle.
00:10:37
Speaker
Das ist ganz entscheidend, ja.
00:10:38
Speaker
Aber der Punkt ist der, also das, wo ich so häufig hineinprojiziert bin, da sehe ich mich gar nicht.
00:10:45
Speaker
Ich bin, wie meine Frau immer so schön sagt, ich bin ein krankhafter Egomane irgendwie.
00:10:49
Speaker
Und wenn ich mir vorstelle, ich müsste in einem Büro sitzen, was so aussieht wie deins,
00:10:53
Speaker
Da würde ich kotzend rausgehen.
00:10:54
Speaker
Also Entschuldigung, aber das ist halt eben der Punkt.
00:10:57
Speaker
Wir sind überall so konditioniert, dass wir ohne weiteres es hinnehmen, in Büros zu arbeiten, wo es keine natürlichen Oberflächen gibt, wo wir ein krankmachendes Heizsystem haben mit Heizkörpern.
00:11:12
Speaker
trockener Luft und so weiter.
00:11:14
Speaker
Wir sind es gewohnt, es hinzunehmen, dass wir einen extremen Anstieg von allergischen Erkrankungen haben, besonders bei den Kindern und Atemwegserkrankungen in diesen Umfeldern und so weiter.
00:11:28
Speaker
Und da bin ich mir einfach selbst zu schade für.
00:11:31
Speaker
Ich bin so ein Genussmensch, ja.
00:11:33
Speaker
Und wenn ich ins Büro gehe, dann soll das genauso sein, wie es ist, wenn ich zu Hause bin.
00:11:40
Speaker
Und da hat verdammt nochmal Kunststoff und Silikon an den Wänden, am Boden und Styropor oder irgend so ein Scheiß.
00:11:49
Speaker
Entschuldigung.
00:11:50
Speaker
Einfach nichts zu suchen.
00:11:52
Speaker
So einfach ist es.
00:11:53
Speaker
Und das ist auch keine Bauwende, sondern es ist letzten Endes einfach die Fragestellung, was kann ich tun oder was muss ich tun, damit es mir gut geht.
00:12:05
Speaker
Und wir haben das so oft, du kommst in Neubauten rein oder Leute rufen mich, weil sie nochmal eine Qualitätssicherung machen von dem Haus, wo sie da gerade...
00:12:16
Speaker
eingezogen sind.
00:12:17
Speaker
Also du musst schon entschuldigen, es riecht noch sehr unangenehm hier, das dauert eine Weile oder so, bis wir dann hier richtig drin wohnen können, wo ich dann sage, Leute, wie bekloppt seid ihr.
00:12:29
Speaker
Ihr verschuldet euch für die nächsten 30 Jahre mit eurem Haus und die Hütte ist dann so voll mit Schadstoffen, dass es nicht unangenehm riecht, es stinkt und da wollt ihr dann drin wohnen.
00:12:42
Speaker
Dann sagt man, merkt ihr noch was?
00:12:45
Speaker
So, und wenn man sich dann mal anschaut, wo ist das anders, dann muss man gar nicht weit gucken und man muss auch keine Bauwende, man muss auch nicht neu denken, sondern man muss einfach nur, guckt dir ein Bauernhaus an, da fühlt sich fast jeder wohl.
00:12:59
Speaker
Das ist im Sommer kalt, im Winter warm, hat eine vernünftige, funktionale Architektur und
00:13:10
Speaker
Eine gute Luft und ein gutes Raumklima.
00:13:11
Speaker
Und nochmal ganz wichtig, weil wir haben ja dafür jetzt unheimlich viele Worte.
00:13:17
Speaker
Wir haben Kreislaufwirtschaft, zirkuläres Bauen, wir haben Cradle to Cradle und so weiter.
00:13:25
Speaker
Jeder Bauer hat das Holz von der abgerissenen Scheune in der nächsten Scheune wiederverwendet.
00:13:29
Speaker
Das ist überhaupt nichts Neues.
00:13:30
Speaker
Das ist uralt.
00:13:32
Speaker
Und es ist die Vorgehensweise, die entsteht in einer Mangelwirtschaft, wenn man es negativ formuliert, wenn man es positiv formuliert, in einer Art zu leben und zu denken, wo man Materialien, Lebewesen, Umwelt so respektiert wie sich selber.
00:13:50
Speaker
Und da sind wir dann wieder bei dem Punkt des Egoismus oder der Egomanie.
00:13:54
Speaker
Wenn ich tatsächlich mal ein bisschen mehr auf mich selber achten würde,
00:13:58
Speaker
dann wüsste ich oder dann würde ich ganz schnell merken, dass ich mich in den meisten Gebäuden nicht mehr wohlfühle.
00:14:04
Speaker
Jetzt will ich mal kurz, da will ich jetzt mal kurz einhaken, weil wir sind ja schon, jetzt steigt es schon sehr tief in das Thema ein, was wir ja in den folgenden Folgen dann auch dezidiert mit einzelnen Themen machen wollen.
00:14:14
Speaker
Aber ich würde gerne nochmal über die Begriffe sprechen.
00:14:17
Speaker
Also wenn wir reden, wenn wir sagen, der Titel ist Bauwende verstehen, dann macht es total Sinn, dass wir uns mal darüber unterhalten.
00:14:23
Speaker
Das versteht jeder von uns darunter.
00:14:25
Speaker
Und vielleicht sage ich mal, was ich darunter verstehe.
00:14:31
Speaker
Bauwende bedeutet für mich aus meiner Perspektive ein komplettes Umdenken.
00:14:36
Speaker
Also mir ist das nachhaltige, gesunde Bauen, das biologische Bauen,
00:14:41
Speaker
Damit hatte ich immer Berührungspunkte.
00:14:43
Speaker
Ich bin so groß geworden und sozialisiert in der Anti-Atomkraft-Bewegung, habe mich immer mit solchen Themen auseinandergesetzt.
00:14:50
Speaker
Aber nichtsdestotrotz ist, wenn wir uns umschauen, ich weiß nicht, wie viel Prozent, aber der Großteil dessen, was gebaut ist, ist nicht so gebaut, wie du es gerade geschildert hast.
00:15:00
Speaker
Also nachhaltig im Sinne einer Bauwende, wie wir sie brauchen.
00:15:04
Speaker
Also der Hintergrund, und darauf werden wir ja auch noch eingehen, sind ja die dramatischen Zahlen,
00:15:09
Speaker
die das Bauwesen verschuldet hinsichtlich CO2-Ausstoß, hinsichtlich Müllaufkommen und hinsichtlich Umweltgiften und so weiter.
00:15:16
Speaker
Also die Bauwirtschaft ist ein großer Teil des Problems.
00:15:20
Speaker
Das war vielleicht mal anders, aber das ist eben seit vielen Jahren nicht mehr so.
00:15:24
Speaker
Und wenn ich von, also ich verstehe unter Bauwende, dass es uns gelingt, wieder dahin zu kommen, dass wir mit dem, was wir haben, auskommen, ohne unsere Umwelt zu zerstören, dass es uns gelingt, so zu wohnen, zu leben und zu bauen,
00:15:39
Speaker
dass wir die Erde verbessern und nicht sie verschlechtern.
00:15:43
Speaker
Das wäre für mich die Bauwende.
00:15:45
Speaker
Und das würde mich auch noch mal interessieren, was du darunter verstehst.
00:15:47
Speaker
Also ja, ich gebe dir recht.
00:15:49
Speaker
Man könnte sagen, ein Bauer, der hat das schon immer so gemacht.
00:15:53
Speaker
Da wurden Balken über Generationen neu verbaut.
00:15:56
Speaker
Aber dann ist es ja irgendwie ganz anders gekommen, oder?
00:16:01
Speaker
Also das, was wir heute... Naja, ganz anders gekommen ist... Also ich meine, wenn du tatsächlich so philosophisch rangehen willst, und das musst du tatsächlich, dann ist die Antwort ganz einfach.
00:16:09
Speaker
Du musst dich vom kapitalistischen System verabschieden.
00:16:12
Speaker
Solange wie du in Wachstumskategorien denkst, wird es nicht funktionieren.
00:16:16
Speaker
Es kann gar nicht funktionieren.
00:16:18
Speaker
Also ich will mal auf deine Frage versuchen, ein bisschen strukturiert zu antworten.
00:16:22
Speaker
Also Bauwende, hast du eben gesagt...
00:16:25
Speaker
komplettes Umdenken.
00:16:27
Speaker
Also für mich, man muss sich komplett neu orientieren.
00:16:33
Speaker
Also meiner Auffassung nach gibt es eine Bauwende nicht, die wird es auch nie geben.

Kritik am Wachstum und mögliche Lösungen?

00:16:40
Speaker
Vor allen Dingen die Leute, die am lautesten von der Bauwende schreien.
00:16:44
Speaker
Also muss man sich mal vorstellen, Wende heißt ja, ich bin auf der Autobahn,
00:16:48
Speaker
und mache eine 180 Grad Drehung und fahre gegen alle, die mir entgegenkommen.
00:16:53
Speaker
Ich wäre froh, wenn es irgendjemand machen würde.
00:16:55
Speaker
Aber die, die am lautesten von der Bauwende schreien, die wechseln vielleicht bei einer fünfspurigen Autobahn von der fünften auf die vierte Spur und sind dann schon mal ganz toll nachhaltig und sind mitten in der Bauwende.
00:17:07
Speaker
Also die sind noch genauso Beschleuniger, nur nicht mehr ganz so schnell.
00:17:10
Speaker
Also Wende ist wirklich was anderes.
00:17:12
Speaker
Das ist der erste Punkt.
00:17:13
Speaker
Der zweite Punkt ist der,
00:17:15
Speaker
Du sagst, wir müssen alles hinterfragen, wir müssen komplett neu denken.
00:17:18
Speaker
Ich sage, nö, ihr müsst da nicht.
00:17:19
Speaker
Ihr müsst einfach mal anfangen zu denken.
00:17:22
Speaker
Das ist der erste Schritt.
00:17:24
Speaker
Naja, Entschuldigung, aber du hast es ganz häufig.
00:17:27
Speaker
Nehmen wir ein ganz banales Beispiel.
00:17:31
Speaker
Wir bauen ein Bad oder der Handwerker oder der Planer baut ein Bad, da kommt dann eine Silikonfuge rein.
00:17:36
Speaker
Warum wird die verwendet?
00:17:37
Speaker
Warum nimmt man Silikon?
00:17:39
Speaker
Es gibt keinen Grund.
00:17:41
Speaker
Es gibt keinen sinnvollen Grund für Silikon, außer dass man Fusch irgendwie verdecken will oder so.
00:17:46
Speaker
Einen anderen gibt es nicht, weil Silikon ist schadstoffhaltig, ist nicht dicht, muss alle zwei, drei Jahre ausgetauscht werden, macht auch niemand und so weiter.
00:17:54
Speaker
Man muss es einfach weglassen.
00:17:56
Speaker
Schluss, Ende.
00:17:57
Speaker
Warum lässt man es nicht weg?
00:17:58
Speaker
Warum wird es verwendet?
00:17:59
Speaker
Weil da Leute dran verdienen.
00:18:01
Speaker
Es verdienen die Leute dran, die es verkaufen, die es verarbeiten.
00:18:04
Speaker
Diejenigen, die es dann warten müssen, aber nicht tun und dann eine kostenintensive Schimmelsanierung zu machen haben und so weiter und so weiter.
00:18:12
Speaker
Und da kannst du jedes Detail nehmen.
00:18:13
Speaker
Du kannst die Silikonfuge nehmen, du kannst die Stahlbetonfußbodenplatte nehmen.
00:18:17
Speaker
Es gibt auf 99,9% aller Fragen die gleiche Antwort.
00:18:24
Speaker
weil Leute im kapitalistischen System daran verdienen.
00:18:30
Speaker
Okay, jetzt versuche ich mal... Warte, ich bin noch nicht ganz fertig, weil du hast nochmal die Frage gestellt, wie müssen wir bauen, wenn wir wirklich eine Bauwende erreichen wollen.
00:18:42
Speaker
Ganz einfach, gar nicht.
00:18:44
Speaker
Überhaupt nicht.
00:18:46
Speaker
Bauen ist Umweltverschmutzung oder Zerstörung.
00:18:49
Speaker
Und wenn wir das verhindern wollen, müssen wir aufhören.
00:18:51
Speaker
So, jetzt wird natürlich jeder sagen, kein Bauhandwerker will aufhören, kein Architekt will aufhören, kein Ingenieur will aufhören.
00:18:57
Speaker
Und dann sage ich ganz klar und unmissverständlich,
00:19:00
Speaker
Ja Leute, dann arbeitet mit dem, was vorhanden ist.
00:19:03
Speaker
Weil dieses ganze Märchen, wir hätten nicht genug Wohnungen oder so, ist das Schwachsinn.
00:19:09
Speaker
Wir haben mehr als genug Quadratmeter.
00:19:11
Speaker
Der Individualverbrauch von Quadratmetern in der Bundesrepublik hat sich von den 50er Jahren auf heute mehr als verdoppelt.
00:19:20
Speaker
Meine Eltern, meine Schwiegereltern wohnen auf Grundflächen zwischen 400 und 450 Quadratmetern.
00:19:26
Speaker
Muss man sich mal vorstellen.
00:19:28
Speaker
Also die sind sicherlich nicht repräsentativ, aber trotz allem die klassische Situation in Berlin ist die, ein älteres Ehepaar wohnt in einer Mietwohnung mit 120 Quadratmetern, mit einem Mietvertrag aus den 60er oder aus den 50er Jahren und die sagen dir ja selber, wenn du mit ihnen redest, wir würden ja gerne ausziehen irgendwie in was viel Kleineres, aber ich muss dann ausziehen, muss den Umzug bezahlen und muss für das kleinere doppelt so viel zahlen wie das
00:19:55
Speaker
was ich zahlen muss für meine Wohnung jetzt.
00:19:58
Speaker
Also wäre ich doch bescheuert, wenn ich es nicht tue.
00:20:00
Speaker
Warum ist es so?
00:20:01
Speaker
Weil wir so einen Immobilienmarkt, also im kapitalistischen System, einen Markt haben, den wir haben.
00:20:08
Speaker
Und wenn wir nicht in der Lage sind, diese Kapitalflüsse oder dieses Streben nach monetärer Optimierung zu verändern, dann funktioniert es nicht.
00:20:19
Speaker
Dann geht es einfach nicht.
00:20:20
Speaker
Also ich glaube, es wird jetzt jedem klar, der zuhört,
00:20:25
Speaker
dass es ein extrem weites und komplexes Feld ist.
00:20:28
Speaker
Und ich zumindest habe jetzt auch ehrlich gesagt überhaupt nicht den Anspruch, das beantworten zu können.
00:20:34
Speaker
Also die Kapitalismus-Sozialismus-Diskussion, die ist sehr weitführend.
00:20:39
Speaker
An der Stelle möchte ich tatsächlich, und da hast du mich jetzt nochmal wirklich drauf getriggert, das Thema Bitcoin in irgendeiner Folge mal mit ins Spiel bringen.
00:20:46
Speaker
Also mein Traum wäre, dass man Roman Reha, das ist der Blog-Trainer, also einer dieser Influencer, einer dieser Bitcoiner,
00:20:54
Speaker
der in Deutschland sehr, im deutschsprachigen Raum sehr bekannt ist, der von dieser deflationären Wirtschaft, die aus Bitcoin resultieren könnte, spricht.
00:21:05
Speaker
Das möchte ich jetzt aber nicht vertiefen, weil das sprecht den Rahmen total.
00:21:07
Speaker
Aber vielleicht ist das etwas, worüber man unbedingt mal reden sollte, weil wir natürlich schon merken, also ich kann jetzt, für mich wäre es jetzt zu einfach oder ich hätte keine Antwort darauf, wenn ich sage, ja, es ist das kapitalistische System,
00:21:20
Speaker
Weil ich auf der anderen Seite ja denke, mein Gott, irgendwie fahre ich ja auch ganz gut in diesem Ganzen.
00:21:24
Speaker
Habe ich bis jetzt getan.
00:21:25
Speaker
Mir ist das schon klar, dass es da unendlich viele Punkte gibt, an denen wir arbeiten müssen, weil sonst richten wir uns zugrunde, was ganz offensichtlich ist.
00:21:32
Speaker
Und das gilt natürlich insbesondere für die Bauwirtschaft.
00:21:36
Speaker
Aber welche Antworten das sein können, werden wir vielleicht nochmal eine eigene Folge drüber machen.
00:21:40
Speaker
Hätte ich gerne da ein paar Gäste dabei, mit denen man das dann kontrovers diskutieren kann.
00:21:46
Speaker
Wie sehen solche Strukturen aus?
00:21:48
Speaker
Du hast jetzt schon ganz viele Themen angerissen.
00:21:50
Speaker
Also Bauwende bedeutet aus meiner Sicht dann schon vielleicht ein Neudenken oder ein Wiederdenken von Dingen, die es schon mal gab.
00:21:58
Speaker
Also das Thema der Wohnfläche, super spannend.
00:22:03
Speaker
Ich war auf einem Kongress und habe dort dann in einem Gespräch mit dem Vortragenden so einem Projekt, das wir in Hebertshausen realisieren, gesagt, okay,
00:22:15
Speaker
Ich habe es gelernt, man darf eigentlich nicht neu bauen.
00:22:18
Speaker
Das ist ja auch eine Forderung der Architects for Future, die sagen, wir müssen erstmal gucken, bei jedem neuen Gebäude muss erstmal überprüft werden, gibt es nicht irgendwo einen Bestand, den man dafür nutzen kann.
00:22:31
Speaker
Was bedeutet das für uns Planer?
00:22:33
Speaker
Wir dürfen eigentlich nicht mehr neu bauen.
00:22:34
Speaker
Und dann habe ich gesagt, okay, wie wäre das jetzt bei diesem Projekt, wo wir ein riesiges Areal in einem Ideenwettbewerb überplanen,
00:22:41
Speaker
wenn man das jetzt nicht baut.
00:22:43
Speaker
Und daraus ist eine extrem spannende Diskussion auch mit dem Bürgermeister entstanden, der da schon sehr aktiv ist, der nämlich eine Bestandserfassung, also hier im Raum München, Helbertshausen liegt bei Dachau, eine Bestandserfassung gemacht hat darüber, wie viele Leerstände es im Landkreis Dachau und auch in seiner Gemeinde gibt.
00:22:59
Speaker
Und das war unglaublich.
00:23:00
Speaker
Also da redet man ja von zwei Arten von Leerständen.
00:23:03
Speaker
Also das eine ist,
00:23:04
Speaker
tatsächlich leerstehende Wohnungen, komplett leerstehende Wohnungen.
00:23:07
Speaker
Also die sind da auf 2000 leerstehende Wohnungen in einem der am stärksten wachsenden Landkreise Deutschlands gekommen.
00:23:14
Speaker
Die stehen einfach aus unterschiedlichsten Gründen leer.
00:23:16
Speaker
Und dann aber auch dieser unsichtbare Leerstand, den du angesprochen hast, nämlich die berühmte Witwe, die in diesem Beispiel dann gerne genannt wird, weil es oft die Frauen sind, die übrig bleiben, die alleine auf 150 bis 200 Quadratmetern lebt.
00:23:31
Speaker
und eigentlich von der Größe des oft Einfamilienhauses komplett überfordert ist, das auch gar nicht mehr in der Lage ist zu unterhalten, es aber auch keine Lösungen bislang gibt, wie man diesen Wohnraum aktivieren kann.
00:23:42
Speaker
Und da gibt es jetzt, da hat der Bürgermeister ganz konkrete Ideen, wie er das angehen möchte, auch mit Kampagnen.
00:23:48
Speaker
Also auch das ist Bauwende und auch da können wir Architekten was zu tun haben.
00:23:53
Speaker
Da möchte ich mal gerne kurz einhaken, wenn du nichts dagegen hast.
00:23:56
Speaker
Also das gibt es schon, da gibt es sogar eine ganze Menge, da gibt es Plattformen, wo Leute, die in dieser Form, wie du gerade gesagt hast, teilweise ja auch vereinsamend alt werden, Wohnraum anbieten für, keine Ahnung, junge Studenten oder so.
00:24:12
Speaker
Also da gibt es schon eine ganze Menge.
00:24:14
Speaker
Tatsächlich aber ist es so,
00:24:16
Speaker
Das ist eigentlich ein anderes Themenfeld.
00:24:19
Speaker
Also ich meine, das sind nachher soziale Verteilung, das sind politische Fragen und und und.
00:24:25
Speaker
Da steige ich dann auch aus.
00:24:26
Speaker
Also ich sage gerne, daran liegt es oder das sind eigentlich die Sachen, wo man ansetzen müsste.
00:24:33
Speaker
Aber ich bin ja eben, Entschuldigung, ich bin halt Architekt und es ist nicht eine originäre Aufgabe des Architekten.
00:24:39
Speaker
Das heißt also, ich kann auch nur in den Bereichen tätig sein,
00:24:43
Speaker
wo ich mich selber als kompetent erachte.
00:24:46
Speaker
Ich erachte mich da nicht unbedingt als kompetent und würde das gerne anderen abgeben.
00:24:51
Speaker
Aber was ich brauche und was ich immer mehr merke ist diese, jeder sagt wir arbeiten interdisziplinär, aber tatsächlich tun wir es fast nie.

Praktische Aspekte des nachhaltigen Bauens

00:25:00
Speaker
Aber das wäre da wirklich erforderlich.
00:25:01
Speaker
Ich möchte mal ein Beispiel nennen, was aus meiner Sicht halt eben auch wirklich oder aus meiner Lebenserfahrung ganz wichtig ist, dass die meisten wirklich gar nicht mehr genau wissen.
00:25:12
Speaker
was ihnen eigentlich gut tut.
00:25:15
Speaker
Tatsächlich viel Wohnraum, eine große Wohnung oder ein großes Haus tut ja den wenigsten Leuten wirklich gut.
00:25:23
Speaker
Es stresst sie letztendlich nur.
00:25:25
Speaker
Sie müssen es bezahlen, sie müssen es unterhalten, sie müssen es in Ordnung halten, sie müssen es putzen und so weiter.
00:25:30
Speaker
Das wird oft wahrgenommen als gottgewollte Aufgabe.
00:25:36
Speaker
Tatsächlich hat man sich die Aufgabe ja selber gestellt.
00:25:38
Speaker
Ich kenne ja statt in 120 Quadratmetern kann ich auch in 20 Quadratmetern leben irgendwie.
00:25:44
Speaker
Ich möchte es anhand eines Beispiels klar machen.
00:25:46
Speaker
Also wir machen natürlich auch Neubau.
00:25:48
Speaker
Das sind bei uns zwar nur 20 oder 30 Prozent, aber das ist auch dabei.
00:25:52
Speaker
Und wir machen viel Strohballengebäude, Lehmhäuser oder Häuser ohne Heizung, was auch immer.
00:25:58
Speaker
Also grundsätzlich nie in dem konventionellen Standard.
00:26:02
Speaker
Und wir haben mitgearbeitet bei so Sachen wie dem Ökodorf Siebenlinden.
00:26:06
Speaker
Und da ist es so, da bildet sich eine Gemeinschaft, die müssen ein, zwei, drei Jahre in einem Wagendorf wohnen.
00:26:13
Speaker
Und wenn das dann funktioniert, dann wird versucht, gemeinschaftlich ein Strohballenhaus zu bauen.
00:26:19
Speaker
Das ist die größte zusammenhängende Strohballensiedlung in Deutschland.
00:26:24
Speaker
Die haben von uns einen Fragebogen gekriegt zu Beginn dieses Vorgangs.
00:26:31
Speaker
wo Sie beantworten sollten, was Sie glauben, wie viel Quadratmeter Sie für sich individuell benötigen, um sich wohl zu fühlen.
00:26:43
Speaker
Also du hast Gemeinschaftsflächen und aber dann eben die Quadratmeterzahl, die du brauchst für dich.
00:26:49
Speaker
Und da war in dem Fragebogen, stand da dann 40 Quadratmeter drin als Durchschnitt.
00:26:54
Speaker
Also unfassbar, wenn man sich mal vorstellt, eine vierköpfige Familie, das würde bedeuten, die brauchen 160 Quadratmeter.
00:26:59
Speaker
Muss man mal gucken, also das sind ja Leute, die sind schon in irgendeiner Richtung bewegt und die wollen da dieses Ökodorf dann machen und dann schreiben die da allen Ernstes 40 Quadratmeter rein.
00:27:10
Speaker
Jetzt leben die da zwei Jahre zusammen in dieser Wagenburg und
00:27:15
Speaker
und merken auch, was es bedeutet, Sachen individuell zu haben, gemeinschaftlich zu nutzen, sich zu arrangieren usw., kriegen die nach zwei Jahren genau denselben Fragebogen nochmal, weil dieser Fragebogen ist natürlich Grundlage für unsere Planung, wenn wir dann die Gebäude für die planen sollen oder müssen, mit exakt der gleichen Frage.
00:27:34
Speaker
Und dann steht da 11 Quadratmeter, wo ich sage, ja, schön, ihr habt was gelernt.
00:27:39
Speaker
Ja,
00:27:41
Speaker
Das ist sinnvoll und das ist tatsächlich dann auch letzten Endes glücklich machend, weil ich habe weniger zu tun damit.
00:27:51
Speaker
Die große Schwierigkeit, der man als Planer immer ins Gesicht sehen muss,
00:27:59
Speaker
Wenn man in eine solche Situation kommt, ist natürlich die, dass die meisten Auftraggeber, die jetzt zum Beispiel ankommen, also wenn wir mal jetzt nur vom Einfamilienhausbau ausgehen, was ja sowieso kaum noch mit Architekten gemacht wird,
00:28:13
Speaker
Dass die meisten Leute natürlich über Jahrzehnte von der Bauindustrie, von der Wirtschaft, vom Marketing, der Werbung und den ganzen Anbietern darauf konditioniert sind, dass heutzutage eine vierköpfige Familie 120 bis 140 Quadratmeter braucht.
00:28:28
Speaker
Das ist einfach so.
00:28:30
Speaker
Wieder Gott gewollt oder wer auch immer das will.
00:28:33
Speaker
Und jetzt sitze ich dann als Planer da und sage, Leute, könnt ihr vielleicht mal drüber nachdenken, ob wir wirklich, also wenn ihr nachhaltig bauen wollt, dass wir dann mal auf 80 oder 90 Quadratmeter, nee, nee, nee, das brauchen wir.
00:28:46
Speaker
Wir müssen ja dann auch noch irgendwie dies und jenes und hin und her, aber ich dann sage, ja, nee, braucht er nicht, ist nicht nötig.
00:28:53
Speaker
Und diesen Lernprozess, von dem ich eben sprach, der da in solchen Strukturen wie Sieben Linden oder so entsteht oder entstehen kann,
00:29:02
Speaker
Das kannst du ja fast nicht leisten als Architekt.
00:29:06
Speaker
Du kannst denen zwar sagen, ich finde sie bekloppt, aber wenn die dann trotzdem sagen, sie wollen 120 oder 140 Quadratmeter haben, dann kannst du zwei Möglichkeiten.
00:29:12
Speaker
Du sagst entweder, nö, macht euren Mist alleine, gehen sie zum nächsten.
00:29:15
Speaker
Oder du kannst sagen, okay, wir machen das jetzt, aber dann bauen wir dir wenigstens ein Strohballenhaus draus oder irgendwie was, ein Lehmhaus oder keine Ahnung, sonst irgendwie was.
00:29:26
Speaker
Und da geht es schon los.
00:29:27
Speaker
Ja.
00:29:29
Speaker
Ja, super spannend.
00:29:30
Speaker
Also ich finde, es zeigt wieder einen Aspekt der Bauwende.

Herausforderungen und Initiativen zur Materialwiederverwendung

00:29:35
Speaker
Die Zahlen haben sich ja auch total verändert, diese Quadratmeter pro Kopfzahlen.
00:29:39
Speaker
Also ich glaube, nach dem Krieg lagen die bei 25 Quadratmeter pro Kopf und heutzutage kratzen sie teilweise schon unabhängig, also ein bisschen lokal unterschiedlich an den 50 Quadratmetern pro Kopf.
00:29:49
Speaker
Da gibt es ja auch, also man merkt, Bauwende ist ein extrem komplexes Thema und dieser Beruf des Planers ist auch deswegen so spannend, weil er an so vielen Randbereichen kratzt, wo wir eigentlich gar keine Expertise haben.
00:30:02
Speaker
Aber genau das ist das, was mich interessiert und was mich reizt.
00:30:05
Speaker
Und ich mache diesen Podcast, will ihn auch deswegen machen, weil ich einfach eben blöde Fragen stellen will.
00:30:11
Speaker
Und weil ich jetzt einfach mal sage, okay, du stellst das so dar, als wäre das alles im Prinzip gar kein Thema, weil das hatten wir alles schon mal.
00:30:18
Speaker
Erlebe ich anders.
00:30:19
Speaker
Also mein Arbeitsalltag ist da völlig anders.
00:30:23
Speaker
Es ist sehr theoretisch, wenn man sagt, es sei kein Problem.
00:30:26
Speaker
Also wir haben jetzt so ein kleines gemeinsames Projekt, wo du auch mitarbeitest für die Firma Nalevo.
00:30:31
Speaker
Da kann man das machen.
00:30:32
Speaker
Aber ich frage mich jetzt, wie kriegen wir das hin, dass das auch großmaßstäblich funktioniert, zum Beispiel?
00:30:39
Speaker
Wie kriegen wir ein anderes Beispiel, das Thema Wiederverwertung.
00:30:42
Speaker
Ich habe heute mit einer Abbruchfirma gesprochen, die sich mit diesem Thema beschäftigt.
00:30:47
Speaker
Die brechen Gebäude aus den 90er Jahren ab und er sagt, ihm blutet das Herz, was er da abbricht und was dann weggeschmissen wird.
00:30:53
Speaker
Und dann haben wir so rumgeüberlegt, wie kriegt man das hin?
00:30:57
Speaker
Wie kriegt man das hin, dass wir Planer das verwenden können?
00:31:00
Speaker
Weil wenn ich im Arbeitsalltag unter Stress stehe und dann wird mir eine Brandschutztür angeboten, was ja eigentlich geil wäre, wenn ich die verwende, aber die hat womöglich keine Zulassung oder ich weiß nicht genau, ob sie eine Zulassung hat.
00:31:11
Speaker
Irgendjemand muss mir sagen, kann ich das Ding da einbauen oder nicht, dann mache ich es nicht.
00:31:16
Speaker
Das ist die Realität.
00:31:17
Speaker
Es wird nicht gemacht.
00:31:18
Speaker
Also er hat erzählt, es gibt ja diese tolle Firma Concula, die ich auch unbedingt nochmal einladen möchte.
00:31:24
Speaker
Also er hat bei einem konkreten Projekt das miterlebt.
00:31:27
Speaker
Er sagt, maximal 5% der Materialien sind abgeholt worden, verkauft worden.
00:31:32
Speaker
Und das waren auch alles im Wesentlichen Materialien, die komplett losgelöst waren.
00:31:37
Speaker
Oft Mobiliar und solche Dinge.
00:31:39
Speaker
Also da fehlt noch ein Zwischenblieb.
00:31:42
Speaker
Nee, nee, nee, nee.
00:31:44
Speaker
Fehlt nicht, fehlt nicht.
00:31:46
Speaker
Es ist viel einfacher.
00:31:47
Speaker
Und jetzt werde ich wieder, ich meine, du kennst es ja, jetzt werde ich wieder böser.
00:31:51
Speaker
Warum machst du es denn nicht?
00:31:55
Speaker
Du hast ja eben gesagt, das ist eine Brandschutztür.
00:31:57
Speaker
Ich weiß nicht mal, ob die eine Zulassung hat oder so, weil ich in dem Stress das andere und dies und jedes machen muss.
00:32:02
Speaker
Und damit hast du eigentlich schon die Antwort gegeben.
00:32:04
Speaker
Warum machst du es nicht?
00:32:06
Speaker
Wir haben uns jetzt vorgenommen, dass wir es machen wollen.
00:32:08
Speaker
Also es hat immer damit zu tun, es ist immer ein Extra.
00:32:10
Speaker
Nee, Hinrich, nicht vornehmen, machen.
00:32:13
Speaker
Die erste Voraussetzung, die jeder begreifen muss und die gilt für dich genauso wie für jeden anderen, du verdienst dann nichts mehr oder nur noch ein Bruchteil von dem, was du sonst verdienst, weil dein Honorar...
00:32:29
Speaker
wird nicht größer.
00:32:30
Speaker
Es wird eher kleiner, wenn du die Tür wiederverwertest.
00:32:34
Speaker
Und du tust es deswegen nicht, weil du unheimlich viel deiner Arbeitszeit verbrauchst, die in deiner Position als Geschäftsführer wahrscheinlich mit einem Stundensatz von, keine Ahnung, 150 Euro netto beziffert ist oder so, für die Recherche über die Tatsache, ob die Brandschutztür eine Zulassung hat, verbraucht werden würde.
00:32:55
Speaker
Und deswegen machst du es nicht.
00:32:57
Speaker
So, und wenn du dich davon nicht verabschiedest, wenn du nicht in der Lage bist, das zu ändern, weil du es entweder nicht kannst oder nicht willst oder deine ganze Lebensstruktur, weil du dann die Miete nicht mehr zahlen kannst.
00:33:11
Speaker
Ich meine, ihr kennt das ja, ihr habt das alles hier bei mir im Büro dauernd, mit mir selber und mit den Mitarbeitern.
00:33:17
Speaker
Dann wird es nichts.
00:33:19
Speaker
Ganz einfach.
00:33:20
Speaker
Und das ist genau der Grund, warum ich sage, Bauwende können wir vergessen, weil wie viele Leute, wie viele Planer kennst du, gerade von denen, die höher dotierte Positionen haben, die dann sagen, okay, ich prüfe das jetzt mal.
00:33:33
Speaker
Naja, also ich bin der Meinung, also da bin ich tatsächlich anders als du, es gibt ja Beispiele und es gibt Firmen, die ja genau das machen.
00:33:42
Speaker
Architekturbüros, die diese Lücke entdecken und Ausgründungen machen, die nichts anderes machen, als Bestandsbauteile zu bewerten und zu gucken, was kann man damit noch anstellen und die daraus ein Geschäftsmodell entwickeln.
00:33:53
Speaker
Geschäftsmodell ist wieder Wachstum.
00:33:57
Speaker
Ja, die Kapitalismusdebatte, die müssen wir vielleicht auch mal führen.
00:34:02
Speaker
Ich tue mich sehr schwer, mir vorzustellen, wie man die Baubände bewerkstelligen soll, wenn es nicht auch Anreizsysteme gibt.
00:34:11
Speaker
Ja, die Anreizsysteme sind ja schon alleine, also ich meine, das sind individuelle Werte.
00:34:16
Speaker
Also ich zum Beispiel bin geschäftsführender Gesellschafter mehrerer Firmen und ich habe kein Gehalt, ich verdiene nichts.
00:34:25
Speaker
Dafür habe ich...
00:34:26
Speaker
die besten Mitarbeiter, die man sich vorstellen kann.
00:34:28
Speaker
Ich habe den besten Büroraum, den man sich vorstellen kann.
00:34:31
Speaker
Ich bin hier einfach gern und es ist ein Hochgenuss.
00:34:33
Speaker
Geld brauche ich nicht, weil das, was ich zum Leben benötige, ist entweder über Firma oder sonst irgendwie über die Infrastruktur finanziert oder bereitgestellt und ich habe ganz andere, aus meiner Sicht viel größere Werte.
00:34:48
Speaker
Aber nochmal auf Ja, Dac, wir haben ja auch hier das Konzept und das haben wir ja gesagt auch im Vorfeld, als wir das angefangen haben, wir hauen uns die Dinge auch dann mal gegenseitig um die Ohren.
00:34:58
Speaker
Ich sage jetzt einfach mal, Dac, das ist Bullshit.
00:35:02
Speaker
Wieso?
00:35:03
Speaker
Auch du hast ein System, in dem du mehr Werte schaffst, wie auch immer die stattfinden und kannst es dir leisten, zum Skifahren zu gehen.
00:35:11
Speaker
Das mache ich auch, ich gehe auch Skifahren.
00:35:13
Speaker
Und du hast ja auch mal in unseren Gesprächen gesagt, ich baue Häuser ohne Heizung.
00:35:20
Speaker
Stimmt nicht.
00:35:21
Speaker
Das habe ich jetzt gelernt.
00:35:23
Speaker
Es sind halt diese Deckenflächenheizungen, die auch Energie verbrauchen.
00:35:29
Speaker
Wir werden jetzt alles diskutieren, aber ich denke, wir sollten auch dann diesen Stil haben, dass wir die Dinge dann auch bei uns selbst immer wieder hinterfragen.
00:35:37
Speaker
Weil natürlich hast du genauso wie wir alle Bedürfnisse und möchtest ein gutes Leben führen und das muss wie auch immer auf irgendeine Art finanziert sein oder leistbar sein.
00:35:49
Speaker
Und dafür braucht es sicherlich Möglichkeiten und Anreizsysteme.
00:35:52
Speaker
Die können anders organisiert und anders strukturiert sein, aber die wird es brauchen.
00:35:57
Speaker
Und ich glaube, man macht es sich zu leicht, wenn man sagt, ihr müsst jetzt alle umsonst arbeiten, dann kriegen wir die Bauwende hin.
00:36:03
Speaker
Das ist nicht funktionierend.
00:36:05
Speaker
Nee, nicht umsonst arbeiten, sondern zielorientiert.
00:36:08
Speaker
Also ich meine, du hast das allerbeste Beispiel gebracht mit deiner Brandschutztür.
00:36:12
Speaker
Wenn es dein Ziel ist, diese Brandschutztür wieder zu verwenden, naja, verdammt nochmal, dann kümmere dich drum, dann mach was draus.
00:36:19
Speaker
Genau, und wenn es mir dann noch gelingt zu sagen, okay, ich sehe hier einen Bedarf,
00:36:23
Speaker
für ein Bedürfnis in der Bauwirtschaft, für ein neues Geschäftsfeld, für eine Geschäftsidee, ja dann ist das doch genial.
00:36:32
Speaker
Nee, du musst nicht versuchen, dieses zu sehen oder diesen zu sehen, sondern du musst ihn einfach entwickeln.
00:36:39
Speaker
Also ich meine… Das meine ich.
00:36:41
Speaker
Ja, gut, okay.
00:36:43
Speaker
Also zu sagen, ich sehe da eine Lücke.
00:36:47
Speaker
Also wenn es Ingenieurbüros gibt, die einfach…
00:36:49
Speaker
in den Bestand reingehen und nicht nur sagen, hier kannst du eine Brandschutztür haben, sondern die sagen, ich bereite dir diese Brandschutztür so vor, dass du sie in der Ausschreibung verwenden kannst, dann wird diese Tür auch eingebaut werden.
00:37:02
Speaker
Ja klar, aber das wird immer nur dann geschehen, wenn sich Leute dafür wirklich einsetzen.
00:37:08
Speaker
Also wir haben jetzt zum Beispiel
00:37:10
Speaker
gerade so einen Preis für Wiederverwendung von Dachziegeln gewonnen vom Berliner Senat.

Zukunftsvisionen für den Podcast und die Bauindustrie

00:37:18
Speaker
Und aus diesem Wettbewerb heraus, diesem Reuse-Wettbewerb, ist jetzt ein Antrag für Fördermittel entstanden, in dem ein Leitfaden entstehen soll für die Wiederverwendung von Ziegeln und Klinkersteinen, weil das ist genau das gleiche Problem.
00:37:38
Speaker
Du musst die halt in irgendeiner Form prüfen oder zulassen.
00:37:41
Speaker
Jetzt werden wir mal sehen, ob was draus wird.
00:37:43
Speaker
Interessant ist, dass das möglicherweise so ein Leitfaden wird und wenn dies tatsächlich ein Leitfaden wird, dann wird es nichts anderes sein, als die Zusammenstellung
00:37:58
Speaker
der Arbeitsanweisungen der Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg.
00:38:03
Speaker
Das ist hochinteressant.
00:38:04
Speaker
Ja, ja, ja.
00:38:06
Speaker
Also das ist auch irre, ja.
00:38:07
Speaker
Das hat es alles schon gegeben.
00:38:09
Speaker
Und ich meine, jeder von uns weiß, was eine Trümmerfrau ist.
00:38:12
Speaker
Und jeder weiß, was da passiert ist.
00:38:14
Speaker
Und da weiß auch jeder, das war alles schon mal da.
00:38:17
Speaker
Das ist nur, selbst mit der besten Google-Recherche, nicht im Internet zu finden, weil es hat natürlich niemanden interessiert.
00:38:23
Speaker
Und Google verdient kein Geld an Arbeitsanweisungen von Trümmerfrauen irgendwie.
00:38:27
Speaker
Das ist also weder digitalisiert, noch ist es im Netz.
00:38:31
Speaker
Und im allerbesten Fall findest du 80-, 90-jährige Bauingenieure, die entweder daran selber mitgearbeitet haben oder zumindest wissen, wo das ist und wie es das gibt und so weiter.
00:38:42
Speaker
Und dann müssen wir die nur finden, also zwei davon haben wir schon, müssen dann diese Sachen zusammentragen, müssen sie dann in irgendeiner Form
00:38:52
Speaker
modern zusammenbringen, komprimiert, dienengerecht und prüfgerecht und dann ist das ein Forschungsprojekt.
00:39:00
Speaker
Das ist irre.
00:39:01
Speaker
Jetzt mal kurze Frage, wird das bezahlt?
00:39:04
Speaker
Die Arbeit, die ihr da lasst?
00:39:05
Speaker
Ich sage ja, wir haben aufgrund dieses Wettbewerbs
00:39:10
Speaker
Einzug gefunden in so mehr offizielle Ebenen, also ganz konkret das Deutsche Institut für Bautechnik, DIBT, die also auch bei Concolor teilweise eine Rolle spielen, weil eben diese ganzen Zulassungsfragen wichtig sind.
00:39:25
Speaker
Und die diesen Wettbewerb mitverfolgt haben und die Senatstelle hat gesagt, das was ihr da macht, da ist da eigentlich ein riesen Potenzial drin, können wir das nicht weiterführen?
00:39:32
Speaker
Und ich habe gesagt, ja klar, müsst ihr halt eben nur zusehen, dass dann die entsprechenden Planer und Ingenieurbüros wissen, was sie tun sollen, weil nicht jeder ist so verrückt wie wir und erarbeitet sich das selber.
00:39:43
Speaker
Und daraus resultierend ist ein Antrag entstanden, der im Augenblick in der Prüfung ist, den wir zusammengestellt haben auf Fördermittel zur Erarbeitung dieses Leitfadens.
00:39:56
Speaker
Also wir haben gesagt, wir müssen eine Recherche machen, wir müssen zusammentragen, wir müssen uns mit den entsprechenden Materialprüfern beschäftigen.
00:40:03
Speaker
Firmen und so weiter dann nochmal auseinandersetzen, was noch zusätzlich erforderlich ist.
00:40:08
Speaker
Und im allerbesten Fall haben wir einen kurzen, einfach gut verständlichen Leitfaden am Ende dieser Tätigkeit, der dann für jedes Büro und vielleicht sogar auch für jeden Handwerker in einfacher Form verfügbar ist oder natürlich auch im Netz verfügbar ist.
00:40:24
Speaker
Was dann eine Handlungsanweisung ist, um die Ziegel, die es ja zuhauf gibt, aus Abrissen irgendwie oder auch die Dachziegel wieder zu verwerten.
00:40:34
Speaker
So ist der Stand der Dinge.
00:40:36
Speaker
Also das finde ich total genial.
00:40:38
Speaker
Ich würde jetzt gerne so eine Schlussrunde für diese erste Auftaktfolge einleiten und mir ist völlig klar geworden, dass es ganz anders läuft, als man das irgendwie planen kann und dass es total Spaß macht.
00:40:51
Speaker
Weil ich finde, das ist doch ein wunderbares Beispiel dafür,
00:40:55
Speaker
dass aus Kreativität, Geschäftsmodelle, das ist auch ein, oder zumindest, dass man durch Kreativität, durch Ansatz, durch Engagement, natürlich braucht man, wir werden eine Folge über Mindset machen, die möchte ich unbedingt machen, ja, welche Haltung brauche ich, damit ich solche Dinge vorantreiben kann, man braucht das Mindset dazu, so eine Arbeit zu machen, aber ich glaube, es lohnt sich, es geht nicht darum, ich meine, ich spreche nicht vom Lohnen im Sinne von, ich werde reich, oder unermessliche Reichtümer, aber Lohnen im Sinne von,
00:41:25
Speaker
Ich kann davon leben, ja?
00:41:26
Speaker
Also ich kann davon ein gutes Leben führen und vor allem, das ist das, was ich erlebe, seit wir uns auf diesen Weg gemacht haben, man lernt extrem viele sehr spannende Menschen kennen und es macht richtig Laune.
00:41:38
Speaker
Also mir geht es so, ja?
00:41:39
Speaker
Und deswegen möchte ich jetzt nochmal, deswegen möchte ich, deswegen möchte ich jetzt nochmal so die Frage abwerfen für die Schlussrunde, jetzt für diese Podcast-Folge.
00:41:48
Speaker
Also wenn diese Podcast-Folge
00:41:51
Speaker
Was wäre passiert, wenn diese Podcast-Folge die geilste Podcast-Folge, nicht Folge, sondern insgesamt der geilste Podcast überhaupt wäre?
00:41:59
Speaker
Was hätten wir dann erreicht?
00:42:02
Speaker
Dass wir nochmal selber so das Fenster aufmachen, was wäre für uns eigentlich der Traum?
00:42:06
Speaker
Welchen Traum träumst du?
00:42:09
Speaker
Was wäre das schönste Ziel, was wir erreichen könnten?
00:42:16
Speaker
Das ist jetzt eine Frage an mich.
00:42:18
Speaker
Das ist eine Frage, ich werde die auch dann nochmal versuchen zu beantworten.
00:42:22
Speaker
Aber ja, dann geht es ja.
00:42:23
Speaker
Für mich ist das ganz einfach.
00:42:25
Speaker
Das allererste Video, was mal von mir gemacht worden ist, das ist glaube ich auch auf YouTube irgendwie.
00:42:30
Speaker
Da habe ich das schon gesagt.
00:42:31
Speaker
Also das ist wieder der Egomane in mir irgendwie.
00:42:36
Speaker
Ich möchte endlich mal ein Projekt haben.
00:42:41
Speaker
Also...
00:42:42
Speaker
gar nicht so ein Großprojekt, sondern eigentlich eher so ein Dorf- oder so ein Quartierentwicklungsprojekt, wo all das, was wir schon gemacht haben in den letzten 30 Jahren, alles zusammengeführt ist, um dann das große Ganze, also groß, das können 20, 30, 40 Wohneinheiten mit Gewerbe und so weiter, also eigentlich fast eine dörfliche Struktur oder sowas in der Richtung sein,
00:43:12
Speaker
Das kann es sein, wirklich realisiert ist.
00:43:14
Speaker
Weil wir haben ja immer die Situation, dass man irgendwie, da nehmen wir dann doch wieder Stahlbeton oder hier nehmen wir dann auch nicht das Grauwasser oder die Pflanzenkläranlage, sondern spülen die Toiletten doch mit Trinkwasser oder nee, Solardach haben wir jetzt doch nicht oder irgendwas.
00:43:29
Speaker
Also du hast von, wir haben unglaublich viele Sachen gemacht, aber wir haben noch nicht ein einziges Projekt, nicht eines, wo wirklich alles von dem, was möglich ist,
00:43:42
Speaker
realisiert worden ist.
00:43:44
Speaker
Und für mich ist das der Traum einfach und das ist letzten Endes auch wieder so eine Form des Egoismus oder der Selbstverwirklichung, weil ich will einfach zeigen, wie es funktionieren könnte.
00:44:00
Speaker
Wenn alle wirklich die gleiche Richtung haben, wenn alle die Hauptzielsetzung haben zirkulär
00:44:08
Speaker
ressourcenschonend, wiederverwendbar, maximal möglich gesund.
00:44:12
Speaker
Und bei allen meine ich natürlich nicht nur den Planer und die Nutzer, sondern auch alles, was dazugehört an Fachingenieuren, egal ob es Außenflächen sind, Wasser, Haustechnik, Stadtplaner, was auch immer.
00:44:27
Speaker
Weil die Rezepte sind relativ einfach.
00:44:31
Speaker
Ja, über das Einfach werden wir noch diskutieren oder beziehungsweise diskutieren.
00:44:35
Speaker
Manchmal scheinen die Antworten, so scheint mir einfach zu sein, aber die Umsetzung dann eben doch nicht.
00:44:40
Speaker
Wir werden noch ganz viel darüber reden.
00:44:41
Speaker
Ich finde, das ist eine superschöne Vision.
00:44:43
Speaker
Also was würde ich mir, was erträume ich mir von diesem Podcast?
00:44:47
Speaker
Also ich fände es, also zum einen geht es ja darum, Wissen in die Welt zu bringen.
00:44:53
Speaker
Also wir alle wollen, dass wir das hinkriegen, diese Bauwende.
00:44:58
Speaker
Und mein Traum wäre, wenn es gelänge, solche Siedlungen, wie du sie gerade beschrieben hast, solche Quartiere oder auch in den Städten zu bauen oder zu heilen in den Städten im Bestand und wir den Nachweis erbringen könnten, dass es möglich ist, dass wir als Menschen so auf dieser Erde leben, bauen und wohnen, dass wir sie nicht zerstören, sondern dass wir im Einklang mit der Welt leben und den Nachweis erbringen können, dass wir auch die nächsten Jahrtausende hier noch leben können, dann wäre das ein Traum.
00:45:26
Speaker
Das ist sozusagen die Vision, die für mich da drüber steht.
00:45:30
Speaker
Und konkret fände ich es, würde ich gerne mal darüber nachdenken, ob man in so einem Podcast, ich meine, wir haben gesagt, wir machen jetzt mal sieben Folgen und schauen, ob da irgendwie eine Resonanz kommt.
00:45:40
Speaker
Mal angenommen, es hätte eine Resonanz und wir würden eine gewisse Reichweite erreichen, weil wir tolle Leute noch mit einladen, als die wir als Gäste haben, weil wir uns auch an das, was wir vielleicht auch an Rückmeldungen bekommen, weil wir darauf reagieren.
00:45:54
Speaker
dann fände ich es genial, so eine Projektbörse zu machen.
00:45:57
Speaker
Also eine Projektbörse der Willigen.
00:45:59
Speaker
Also ich finde das total genial.
00:46:00
Speaker
Stell dir vor, wir kriegen das hin.
00:46:02
Speaker
Es muss doch da draußen Bauherrn geben.
00:46:04
Speaker
Wir haben jetzt selber schon welche kennengelernt, die so richtig Bock haben, das Richtige zu machen und die auch das unternehmerische Talent haben, so etwas umzusetzen.
00:46:15
Speaker
Und dann vermitteln wir die.
00:46:16
Speaker
Ja, nicht nur an uns.
00:46:17
Speaker
Klar, wir planen auch gern.
00:46:18
Speaker
Aber hey,
00:46:21
Speaker
Wir haben eigentlich genug zu tun.
00:46:22
Speaker
Wir haben alle genug zu tun.
00:46:23
Speaker
Wenn wir das hinkriegen wollen, was wir uns hier vornehmen, dann haben wir alle mehr als genug zu tun.
00:46:28
Speaker
Also jeder ist da gefordert mitzumachen.
00:46:30
Speaker
Und das wäre so ein Traum von mir, dass wir also Impulsgeber für geile Projekte werden.
00:46:34
Speaker
Und wenn wir dann da hin und wieder mal mitplanen mit unseren Büros, umso besser.
00:46:39
Speaker
Das wäre so mein Ding.
00:46:41
Speaker
Das fände ich super, wenn wir das hinkriegen würden.
00:46:44
Speaker
Das ist eine schöne Antwort.
00:46:46
Speaker
Ich habe Schwierigkeiten mit dem Wissen.
00:46:48
Speaker
Also weil du sagst, du willst Wissen in die Welt bringen, das brauchst du nicht.
00:46:51
Speaker
Also weil das Wissen ist längst vorhanden.
00:46:53
Speaker
Du musst zwei Dinge in die Welt bringen.
00:46:55
Speaker
Denken und Verantwortung.
00:46:58
Speaker
Denken, einfach warum ist das so, warum sagt er das und warum machen wir das so und Verantwortung, die
00:47:06
Speaker
Ich mache es anders und für die Konsequenz übernehme ich die Verantwortung und niemand anders.
00:47:13
Speaker
Egal, ob ich eine Bauversicherung habe oder eine Lebensversicherung oder was auch immer.
00:47:16
Speaker
Und deswegen ist mein Standpunkt ein komplett anderer.
00:47:19
Speaker
Es geht mir nicht um Wissen, weil das Wissen ist ganz häufig vorhanden, selbst bei den Planern.
00:47:26
Speaker
Aber Denken und Verantwortung und das fehlt mir.
00:47:31
Speaker
Vielleicht geht es um, also wenn wir über Wissen reden, reden wir vielleicht, meinen wir damit, verschiedene Dinge.
00:47:36
Speaker
Also ich gebe dir recht, also im kollektiven Bewusstsein ist das Wissen alles da, aber es ist nicht da, immer da, wo wir es brauchen und vor allem wird es nicht umgesetzt.
00:47:45
Speaker
Also es geht um das Thema Umsetzung, ja, Wissen umsetzen und zu diesem Wissen gehört ja auch Umsetzungswissen.
00:47:51
Speaker
Also wie gestalte ich Prozesse so, dass die Dinge dann auch tatsächlich passieren?
00:47:58
Speaker
Wie kriegen wir das hin?
00:47:58
Speaker
Warum bauen wir nicht so, wie wir es eigentlich wissen?
00:48:02
Speaker
Warum bauen wir wieder besseren Wissens?
00:48:05
Speaker
Die Frage muss man ja beantworten.
00:48:06
Speaker
Was sind da für... Weil keiner dafür die Verantwortung übernehmen will.
00:48:10
Speaker
Ja, vielleicht.
00:48:15
Speaker
Jetzt würde ich gerne nochmal an das Publikum, hoffentlich das zahlreiche Publikum, einfach einen Gruß richten.
00:48:21
Speaker
Ich finde, das war für mich total spannend.
00:48:24
Speaker
Es ist so, man merkt, wir nähern uns diesem Thema so ein bisschen noch nicht so strukturiert.
00:48:29
Speaker
Ich könnte mir vorstellen, es wird strukturierter, aber es geht ja auch darum, dass wir uns erstmal annähern, was werden die Themen sein, die wir dann vertiefen wollen.
00:48:37
Speaker
Es wird ja auch immer so ein Diskurs geben zwischen den
00:48:41
Speaker
Abstrakt und konkret.
00:48:43
Speaker
Also wir Architekten, wir haben ja immer so eine Sehnsucht danach, dass es jetzt konkret wird.
00:48:47
Speaker
Also ich will jetzt wissen, wie schaut dieses konkrete Stroh-Wand-Detail aus und wie sind die Anschlüsse und so weiter, wie funktioniert es denn?
00:48:54
Speaker
Darüber wird man vielleicht auch reden, aber auf der anderen Seite, ohne darüber nachzudenken, warum verwenden wir das nicht?
00:49:01
Speaker
Oder ja, es gibt all diese Aufbauten, es gibt all diese Detaillösungen, warum verwenden wir sie nicht?
00:49:06
Speaker
Also so eine etwas abstraktere Ebene.
00:49:09
Speaker
Die werden wir auch behandeln, genauso.
00:49:10
Speaker
Und dieses Spannungsfeld werden wir bedienen mit spannenden Gästen.
00:49:15
Speaker
Also ich fand das einen guten Auftakt.
00:49:17
Speaker
Danke mich.
00:49:18
Speaker
Bitte gerne.
00:49:20
Speaker
Und machen wir weiter, oder?
00:49:21
Speaker
Na klar.
00:49:23
Speaker
Okay.
00:49:24
Speaker
Also in diesem Sinne, ciao allerseits, bis zum nächsten Mal.
00:49:27
Speaker
Tschüss.