Einleitung und Entschuldigung für Tonqualität
00:00:00
Speaker
Eine Anmerkung vorweg.
00:00:02
Speaker
Ich bitte die schlechte Tonqualität der Episode 2 zu entschuldigen.
00:00:06
Speaker
Wir haben uns entschieden, sie jetzt doch in jedem Fall zu veröffentlichen, trotz der schlechten Tonqualität.
00:00:11
Speaker
Wir versprechen, die nächsten Episoden werden bessere Tonqualität haben.
00:00:16
Speaker
Wir lernen hier permanent.
00:00:18
Speaker
Jetzt viel Spaß mit der Episode 2.
Begrüßung und Rückblick auf Episode 1
00:00:43
Speaker
Bauwende verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:53
Speaker
Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, zur Episode 2 von Bauwende Verstehen.
00:00:59
Speaker
Mein Name ist Hinrich Böttcher und ich begrüße dich, Dack.
00:01:03
Speaker
Guten Morgen, lieber Hinrich.
00:01:08
Speaker
Genau, also jetzt ist das schon unsere zweite Folge.
00:01:10
Speaker
Die erste Folge, das war natürlich sehr aufregend, haben wir hochgeladen.
00:01:13
Speaker
Es gab, glaube ich, 45 Menschen, die diese Folge gehört haben.
00:01:18
Speaker
Das verbuche ich jetzt mal für uns als Erfolg.
00:01:20
Speaker
Ist natürlich gemessen an dem,
00:01:22
Speaker
was andere Podcaster da draußen für eine Gefolgschaft haben, gar nichts.
00:01:27
Speaker
Aber wir fangen ja auch erst an und wir lernen jedes Mal.
00:01:30
Speaker
Und es gab auch durchaus gute, positive Resonanz auch von Freunden in der Form, dass sie gesagt haben, man kann da gut zuhören.
00:01:38
Speaker
Es ist interessant, was wir zu berichten haben und deswegen machen wir weiter damit.
00:01:43
Speaker
Und wir haben uns für heute Folgendes vorgenommen.
00:01:45
Speaker
Wir haben gesagt, wir laden mal jetzt noch keine Gäste ein.
00:01:48
Speaker
Das haben wir in den nächsten Folgen ja vor.
00:01:52
Speaker
In den nächsten Episoden vor, haben wir auch schon Ideen, wen man da so einladen könnte.
00:01:56
Speaker
Lasst euch überraschen.
00:01:57
Speaker
Aber wir dachten, es macht jetzt Sinn, nochmal...
Hauptdiskussionsthemen: Bauwende verstehen und Bürotransformation
00:02:00
Speaker
tiefer in das Thema Bauwände einzusteigen und zwar aus zwei Gesichtspunkten.
00:02:05
Speaker
Also wir haben gesagt, wir bewegen uns vielleicht auf zwei unterschiedlichen Flughöhen, will ich es mal nennen.
00:02:09
Speaker
Architekten wollen es ja auch immer ganz konkret haben.
00:02:12
Speaker
Also werden wir auch Bauwände konkret heute mal besprechen.
00:02:15
Speaker
Dack, da kommen wir dann später drauf.
00:02:16
Speaker
Du hast da ja sehr viel Erfahrung und nimmst uns mit auf eine Reise vom Fundament bis zum Dachziegel.
00:02:22
Speaker
Aber wir wollen auch über Transformation in einem Büro sprechen, nämlich unserem Büro, in dem ich arbeite, das sich auf den Weg gemacht hat von der alten Bauwelt in die neue Bauwelt und die Transformation gestalten will.
00:02:36
Speaker
Und da die Frage diskutieren, was braucht es, damit das gelingt, damit ein Büro aus der alten Bauwelt zum Vorreiter der Bauwende werden kann.
00:02:43
Speaker
Was braucht es dafür?
00:02:44
Speaker
Also das sind so die beiden Flughöhen.
00:02:46
Speaker
Und bevor wir jetzt gleich einsteigen, vielleicht mit der
00:02:49
Speaker
großen Flughöhe zur Transformation möchte ich noch auf zwei Dinge eingehen, Doug, die du auch letztes Mal gesagt hast.
00:02:57
Speaker
Also ein Bild hat mich beschäftigt, das du gebracht hast.
00:03:01
Speaker
Du hast so von der Bauwende gesprochen.
00:03:03
Speaker
Das würde ja bedeuten, dass man mitten auf Autobahnen, auf der fünfspurigen Autobahn, eine Vollbremsung hinlegt und wendet und gegen den Verkehr fährt.
Metapher und Herausforderungen der Bauwende
00:03:12
Speaker
Ich habe mir dann gedacht, ja, ich verstehe, was du meinst, aber
00:03:16
Speaker
Das klingt natürlich auch nach einem ziemlichen Harakiri-Unterfang.
00:03:22
Speaker
Du musst schon gut manövrierfähig sein und du musst auch letztlich so ein bisschen was wie so eine Todesmutigkeit haben.
00:03:30
Speaker
Aber das ist die Realität.
00:03:33
Speaker
Und wenn du das nicht hast, wirst du immer noch weiter mitschwimmen.
00:03:36
Speaker
Aber ich würde gerne mal ein anderes Bild bemühen und da würde mich dann auch interessieren, wie du das siehst.
00:03:41
Speaker
Wir ticken da ja auch ein bisschen verschieden.
00:03:42
Speaker
Das macht ja vielleicht auch den Reiz der ganzen Sache aus, auch in diesem Podcast.
00:03:46
Speaker
Also ich habe mir überlegt, das Bild mit der Autobahn, okay, wir fahren alle auf der Autobahn, wir rasen alle in den Abgrund in gewisser Weise und plötzlich geht uns der Sprit aus.
00:03:55
Speaker
Vielleicht ist das die Situation.
00:03:56
Speaker
Also wir im übertragenen Sinne, wir stellen fest, also...
00:04:00
Speaker
Der Sprit ist alle.
00:04:02
Speaker
Wir bleiben stehen, steigen alle aus und gucken uns erstmal dumm um und entdecken, dass da andere Menschen sind.
00:04:08
Speaker
Und dann passiert das, was in der Menschheit schon so oft passiert ist.
00:04:11
Speaker
Dann entdecken wir unsere Kreativität und den Spaß an der Kooperation.
00:04:15
Speaker
Und dieses Bild gefällt mir viel besser und das motiviert mich.
00:04:18
Speaker
Und so will ich das angehen.
00:04:21
Speaker
Du, ich finde es total gut.
00:04:23
Speaker
Das kannst du gerne machen.
00:04:24
Speaker
Aber auch da hast du beide Optionen.
00:04:26
Speaker
Also du kannst davon ausgehen, dass du aussteigst und denkende Mitmenschen hast.
00:04:30
Speaker
Die gucken dann einfach, halten an und helfen dir vielleicht.
00:04:33
Speaker
Aber das ist tatsächlich in meiner Verwandtschaft leider passiert.
00:04:38
Speaker
Das kann dir auch passieren.
00:04:39
Speaker
Du steigst aus und der Hinterherkommende nagelt dich um und du bist tot.
00:04:46
Speaker
Also du hast immer beide Optionen.
00:04:48
Speaker
Also ich finde das ja gut, hoffe aufs Beste.
00:04:51
Speaker
Im Grunde tue ich es ja auch.
00:04:54
Speaker
Es ist nur tatsächlich so, dass...
00:04:57
Speaker
dass ich daran kaum noch glauben kann.
00:04:59
Speaker
Also ich meine, wie gesagt, ich tue es auch.
00:05:01
Speaker
Ich bin immer noch dabei und werde auch immer noch weitermachen.
00:05:03
Speaker
Und ich hoffe, auch genug Möglichkeiten und Informationen für alle zu haben, die noch weitermachen wollen.
00:05:11
Speaker
Für mich selber ist es einfach irgendwie, also hat der Abschied begonnen, muss ich ganz klar so sagen.
00:05:17
Speaker
Das klingt so düster.
00:05:19
Speaker
Vielleicht ist es ja auch berechtigt.
00:05:21
Speaker
Vermag ich nicht zu beurteilen.
00:05:23
Speaker
Ich bin so ein, ich weiß auch nicht, woher ich das habe, woher ich das habe.
00:05:26
Speaker
Ich bin einfach ein unverbesserlicher Optimist.
00:05:29
Speaker
Und das hat nicht damit zu tun, dass ich nicht schon auf die Nase gefallen bin.
00:05:31
Speaker
Ich bin in meinem Leben schon ordentlich auf die Nase gefallen.
00:05:34
Speaker
Aber irgendwie denke ich immer, das muss doch irgendwie möglich sein, dass wir das hinkriegen.
00:05:39
Speaker
Es wird weitergehen.
Nachhaltige Baupraktiken und Standortnutzung
00:05:42
Speaker
irgendwie weitergehen.
00:05:43
Speaker
Die Frage ist nur, ob wir dafür erforderlich sind.
00:05:47
Speaker
Aber ansonsten hast du natürlich recht.
00:05:48
Speaker
Ich bin auch ein unverbesserlicher Optimist und jetzt will ich ja gar nicht mit dir reden.
00:05:51
Speaker
Aber ja, lass uns mal zum Punkt kommen.
00:05:54
Speaker
Wir sollten mal konkreter werden, denke ich.
00:05:57
Speaker
Wir werden gleich konkret.
00:05:58
Speaker
Vielleicht wechseln wir gleich die Flughöhe und kommen zu deinem Vorhaben.
00:06:02
Speaker
Aber ich will noch, das erlaube ich mir einfach, weil ich mache das ja auch, weil es mir Spaß macht.
00:06:06
Speaker
Wir werden irgendwann noch diese Kapitalismusdebatte führen.
00:06:09
Speaker
Die haben wir das letzte Mal begonnen.
00:06:11
Speaker
Die führen wir heute nicht.
00:06:13
Speaker
Ich würde gerne eine Anregung mitgeben, was mich selber interessiert im Kontext mit dem Bitcoin.
00:06:18
Speaker
Was wäre, wenn es ein Geld gäbe, das immer mehr wert wird?
00:06:22
Speaker
Wie würde so eine Wirtschaft funktionieren?
00:06:24
Speaker
Und diese Frage würde ich einfach nur in den Raum stellen.
00:06:25
Speaker
Die beantworten wir jetzt nicht.
00:06:27
Speaker
Aber das ist ja das Versprechen von Bitcoin.
00:06:29
Speaker
Und vielleicht hätte das auch im Kontext mit der Bauwende ganz erstaunliche Folgen, die ich ehrlich gesagt auch nicht abschätzen kann.
00:06:35
Speaker
Würde ich gerne mal diskutieren.
00:06:36
Speaker
Aber das am Rande.
00:06:37
Speaker
Also jetzt legen wir los.
00:06:40
Speaker
Vielleicht fangen wir doch mit dem Konkreten an, weil es ist die große Sehnsucht von uns allen Architekten.
00:06:44
Speaker
Wir wollen einfach wissen, wie machen wir es denn besser?
00:06:46
Speaker
Du machst es seit 30 Jahren schon immer gut.
00:06:49
Speaker
Sagst du, sagst du.
00:06:51
Speaker
Da gibt es auch ganz andere Stimmen.
00:06:53
Speaker
Okay, dann leg doch einfach mal los.
00:06:57
Speaker
Was bedeutet das konkret?
00:06:58
Speaker
Ich will mal versuchen, ich kann natürlich gar nicht alles sagen, aber ich will mal versuchen, einen ganz groben Abriss zu machen.
00:07:05
Speaker
Also wir fangen an mit dem ersten.
00:07:09
Speaker
Dem Bauplatz, das ist tatsächlich eines der enttäuschendsten Situationen, in der wir fast immer sind.
00:07:15
Speaker
Der Bauplatz, den du zugewiesen bekommst, ist meistenteils im Vorfeld schon so hoch reglementiert, dass du eigentlich schon nur noch sehr eingeschränkt irgendwie was machen kannst.
00:07:28
Speaker
Also wenn ich einen Bauplatz zugewiesen bekomme, dann habe ich Abstandsflächen, dann habe ich einen Bauweg, dann habe ich eine Ausrichtung und, und, und.
00:07:34
Speaker
Tatsächlich aber ist es ja eigentlich ursprünglich mal andersrum gedacht, ich habe etwas, was ich bauen möchte und suche mir den Platz dafür und nicht umgekehrt.
00:07:44
Speaker
Und dann ist natürlich im allerersten Schritt eines der allerwichtigsten Planungsoptionen die Ausrichtung und die Orientierung und auch die Position des Gebäudes.
00:07:57
Speaker
Also wie wir in der jüngeren Vergangenheit sehen,
00:08:00
Speaker
Bei den immer wieder zunehmenden oder immer größer werdenden Naturkatastrophen, ich werde mein Haus nicht in ein Hochwassergebiet stellen oder in Lawinen haben.
00:08:09
Speaker
Obwohl das eben in den letzten Jahrzehnten häufig gemacht worden ist, einfach weil nicht mehr genug Bauplätze zur Verfügung waren.
00:08:16
Speaker
Also ich gucke mir an, was brauche ich?
00:08:18
Speaker
Ich brauche Wind, ich brauche Sonne, ich brauche eine bestimmte Klimatik, brauche eine bestimmte Verschattung und so weiter.
00:08:24
Speaker
Will ich gar nicht so sehr darauf einsteigen.
Keller im modernen Bau: Notwendig oder nicht?
00:08:26
Speaker
Tatsächlich aber wird es jetzt unheimlich viel als Bauen mit der Sonne und so weiter.
00:08:31
Speaker
Jedes gute Bauernhaus ist so gebaut.
00:08:34
Speaker
Da haben wir einen Fluss in der Nähe.
00:08:35
Speaker
Da haben wir die Terrasse so gesetzt, dass man sich abends vors Haus setzen kann und fertig.
00:08:43
Speaker
Weiterhin sollte man wissen, dass man bis zu 30 Prozent der Energie, die ich benötige, um ein Haus bewohnbar zu machen,
00:08:52
Speaker
einsparen kann, wenn ich es maximal möglich nach Sonne, Wind und Klimatik ausrichte.
00:09:01
Speaker
Also das erstmal zum Bauplatz.
00:09:02
Speaker
Da spielen natürlich auch Dinge eine Rolle.
00:09:04
Speaker
Bin ich auf dem Hügel, bin ich hinterm Hügel, bin ich im Wald und so weiter und so weiter.
00:09:10
Speaker
Dann ist die nächste Frage der Boden.
00:09:13
Speaker
Wie sieht der Boden aus?
00:09:15
Speaker
Wenn ich jetzt auch wieder von der Thematik Baubiologie und Nachhaltigkeit rangehe, dann stelle ich mir die Frage, wie ist er tragfähig?
00:09:22
Speaker
Was habe ich an Grundwasser?
00:09:23
Speaker
Was habe ich an Hochwassererwartungen und so weiter?
00:09:27
Speaker
Großes Thema, wird von Architekten leider auch nur relativ stiefmütterlich behandelt, ist die Frage der Radonstrahlung irgendwie.
00:09:37
Speaker
Sollte, müsste man sich einfach angucken.
00:09:40
Speaker
So, dann fangen wir mal an mit der tatsächlichen Bauplanung.
00:09:46
Speaker
Erste Frage, Keller, ja oder nein?
00:09:50
Speaker
Grundsätzlich in der heutigen Zeit, Keller brauche ich nicht.
00:09:54
Speaker
Die meisten Leute haben einen Kühlschrank, also brauchen sie keinen Keller, weil der Keller war ursprünglich mal der Kühlschrank.
00:10:00
Speaker
Du hast auch kaum irgendwie so ein altes Bauernhaus, wo mehr als ein Drittel, meist noch viel weniger unterkellert ist, eben genau um diese Funktion abzudecken.
00:10:13
Speaker
Und die Funktion, die heute immer angestrebt wird, irgendwie Hobbyraum, Bar, Sauna und so weiter, kriegst du im Keller sowieso nicht hin.
00:10:18
Speaker
Also das ist immer ein Riesenthema.
00:10:21
Speaker
Du brauchst unheimlich viel Ressourcen, du brauchst irgendwie weiße Wanne, schwarze Wanne, Abdichtung, Mitbitum, das Zeugnis meistens giftig und richtig dicht, kriegst du sowieso nicht hin.
00:10:30
Speaker
Also würde ich immer ganz klar sagen, Keller gar nicht.
00:10:35
Speaker
Jetzt haben wir die Situation, dass wir ja eigentlich anstreben, Bestand zu erhalten.
00:10:42
Speaker
Wenn ich jetzt einen Bestand habe und wir haben eine Situation, wo der Bestand nicht mehr ausreichend funktionsfähig ist und wir müssen den abreißen, dann ist aber oft noch ein Keller da.
00:10:54
Speaker
Und da haben wir jetzt zum Beispiel auch ein ganz interessantes Vorhaben gehabt.
00:10:58
Speaker
Wir haben eine alte Scheune abgerissen, sollten ein Strohballenhaus draufstellen und da war ein wunderbarer Natursteinkeller da.
00:11:05
Speaker
Der stand da seit 300 Jahren und da war eine Scheune mit hohen Belastungen drauf und wir wollten diesen Keller erhalten.
00:11:10
Speaker
Und sagt mir der Statiker, nö, kann das nicht machen, kann ich nicht rechnen.
00:11:14
Speaker
Wo man dann wieder sagt, boah, ey, das kann alles nicht wahr sein.
00:11:18
Speaker
Das ist ein Naturstein im Keller, das mit das beste Material für den Keller.
00:11:22
Speaker
Das Ding steht da seit Hunderten von Jahren, ist ausreichend belastet und der Statiker heute sagt mir, er kann es nicht berechnen.
00:11:30
Speaker
Ist natürlich aus seiner Position richtig, aber ist natürlich echt bitter.
00:11:35
Speaker
Da haben wir lange hin und her überlegt und
00:11:37
Speaker
Die Lösung war nachher, wir lassen den Keller so wie er ist und legen oben drauf einen Stahlbetonringanker.
00:11:46
Speaker
Also jeder, der mich kennt, weiß, wie ich zu Stahlbeton stehe, möchte ich das auch nicht weiter ausführen.
00:11:50
Speaker
Aber das war dann der eine kleine Tod, den wir gestorben sind.
00:11:54
Speaker
Dann hat man Stahlbetonringanker, konnten den Keller so wie er ist belassen.
00:11:58
Speaker
Der Statiker war glücklich, weil er sagt, ja, das Ding kann ich rechnen.
00:12:02
Speaker
Und dann haben wir das als Fundament für unser Strohballengebäude genommen.
00:12:07
Speaker
So, das war die Kurzexkursion in Richtung Keller.
Kritik an Stahlbeton und alternative Bauweisen
00:12:11
Speaker
Jetzt kommen wir zum nächsten Punkt, Fundamentierung.
00:12:16
Speaker
Die meisten heutigen Gebäude werden, egal ob es ein Einfamilienhaus ist oder auch was Größeres ist, mit einer Stahlbeton-Fußbodenplatte fundamentiert.
00:12:27
Speaker
Wo ich auch immer sage, wofür braucht man die?
00:12:30
Speaker
Und dann gibt es immer so Antworten, ja, das ist die Statik, die Lastverteilung und so weiter alles.
00:12:35
Speaker
sage ich ganz klar, guckt euch mal alles an, was ein bisschen älter ist.
00:12:39
Speaker
Da ist nicht eine einzige Stahlbeton-Fußbodenplatte dabei.
00:12:41
Speaker
Da sind Streifenfundamente dabei.
00:12:44
Speaker
Da sind Pfahlgründungen in Venedig oder im Schloss Berlin dabei.
00:12:48
Speaker
Da sind Punktfundamente dabei.
00:12:50
Speaker
Alles nur keine Fundamentplatte.
00:12:53
Speaker
Also bitte, warum verwende ich sowas wieder?
00:12:59
Speaker
Wir versuchen es immer zu vermeiden.
00:13:01
Speaker
Wir arbeiten mit Streifenfundamenten.
00:13:05
Speaker
Die kann man unterschiedlich gestalten, die kann man in Mauerwerk machen, die kann man auch, wenn es denn unbedingt sein muss, in Stahlbeton machen.
00:13:13
Speaker
Und in dem dann entstehenden Zwischenraum, wo es sonst normalerweise in die Fußbodenplatte ist, da legen wir einfach einen Schaumglas-Schotter rein.
00:13:21
Speaker
Und auf das Schaumglas-Schotter kann ich dann direkt meine Fliese oder meine Dielung oder was auch immer ich da aufbringen möchte.
00:13:27
Speaker
Ich habe eine Dämmung.
00:13:29
Speaker
aus wiederverwendetem Altglas und ich habe eine kapillarbrechende Schicht und ich habe mir die ganze Ressource Sand, Stahlbeton und so weiter eingespart und ich habe eine viel höhere Flexibilität auch in der Verlegung von Haustechnik.
00:13:47
Speaker
So ein Fundament kann man natürlich auch auf Schraubfundamente machen.
00:13:51
Speaker
Schraubfundamente, da kann ich ein Holz drauflegen, ein Holzraster.
00:13:54
Speaker
Ich kann, wenn es sein muss, auf einen Stahlbeton Balken drauflegen und kann dann da aufbauen, was ich will.
00:14:00
Speaker
Es ist total interessant, wenn man sich anschaut, was man da alleine einsparen kann.
00:14:05
Speaker
Also Streifenfundament mit Schraubfundamenten spart mir die ganze Frostschürze.
00:14:11
Speaker
Und jeder Architekt, jeder Bauingenieur weiß, Frostschürze, 80 Zentimeter Beton.
00:14:17
Speaker
Brauche ich nicht, wenn ich Schraubfundamente reinschraube und einen Stahlbeton-Alpen drauf lege.
00:14:26
Speaker
Soweit nachvollziehbar zu folgen?
00:14:29
Speaker
Ja, na klar, mir fallen da tausend Anmerkungen zu ein.
00:14:32
Speaker
Aber ich denke, fahr einfach mal fort.
00:14:34
Speaker
Das kann ich ja auch im Nachgang machen.
00:14:35
Speaker
Oder vielleicht machen wir es so, ich werfe sie einfach mal rein.
00:14:39
Speaker
Wir haben da ja schon viel darüber diskutiert.
00:14:41
Speaker
Wir haben ja dieses eine Bauvorhaben,
00:14:44
Speaker
bei dem ich mir wünsche, wenn wir da ein bisschen weiter sind, dass wir da den Daniel Schmidt-Haferkamp von Alevo und den Philipp Wagner, die das mit uns machen, auch nochmal einladen und dann werden wir über dieses Projekt berichten.
00:14:55
Speaker
Und dadurch leiten wir auch einige dieser Themen, zum Beispiel das Thema Schraubfundamente.
00:14:58
Speaker
Das haben wir wirklich versucht und dafür gekämpft, diese Schraubfundamente bei diesem Holz-Strohbau, den wir da realisieren wollen, durchzubringen.
00:15:08
Speaker
Und wir haben es nicht hinbekommen.
00:15:10
Speaker
Weil uns das, also von den Kosten und vom Aufwand her, es wurden dann so viele Schrauben, um Setzungsthemen und so weiter auszugleichen, dass wir am Ende jetzt doch eine Stahlbetonbodenplatte als Gründung voraussichtlich haben werden, aber immerhin ohne Frostschürze.
00:15:27
Speaker
Also wir sparen uns dadurch relativ viel Bodenaustausch, was auch ein Thema ist.
00:15:30
Speaker
Also das Spannende für mich, vielleicht lass ich es dann dabei und dann fährst du bitte fort, ist aber, dass wir,
00:15:36
Speaker
Ja, man ist gezwungen oder man muss die Bereitschaft mitbringen, wenn man diesen Weg geht, tiefer einzusteigen und auch immer wieder festzustellen, manchmal geht es dann eben doch nicht oder ich nenne es mittlerweile den kleinen Duck im Hinterkopf zu aktivieren und die Frage zu stellen, warum geht es nicht und dann nochmal nachzubohren.
00:15:53
Speaker
Also das ist so, aber das vielleicht so am Rande.
00:15:56
Speaker
Die Antwort ist ganz häufig das Geld, die Anfangsinvestition.
00:16:00
Speaker
Und da kann ich immer wieder nur sagen, das Erste, was man lernen muss, wenn man anders an solche Dinge herangehen will, ist nicht die Investitionskosten zu betrachten, sondern die Laufzeit und die Lebenszeit oder den Zyklus.
00:16:12
Speaker
Und in dem Augenblick, wo ich das tue, ist auch die ganze Kostenstruktur eine andere.
00:16:16
Speaker
Also Kosten und Geld und das, was monetär unterlegt wird.
00:16:20
Speaker
ist Bestandteil des Systems.
00:16:22
Speaker
Und da will ich ja gerade raus.
00:16:25
Speaker
Ich weiß selber, wir kämpfen an tausend Fronten, aber ist halt so.
00:16:32
Speaker
Gut, machen wir mal weiter.
00:16:36
Speaker
Kurze Anmerkung dazu und dann geht es gleich weiter.
00:16:38
Speaker
Aber es geht eben nicht nur darum, um das Thema Kosten, sondern wenn ich da so viele Stahlschrauben im Boden versenke,
00:16:46
Speaker
dass es eigentlich fast nur noch aus Stahlschrauben besteht, dann macht es auch Sinn, ab einem gewissen Punkt die Frage zu stellen, macht es auch ökologisch noch Sinn?
00:16:53
Speaker
Also es ist ja nicht so, dass Stahl jetzt CO2-neutral wäre, wenn er hergestellt wird.
00:16:57
Speaker
Aber es geht natürlich um dieses Thema, wie gehe ich mit Kosten um?
00:17:01
Speaker
Und ja, vielleicht habe ich höhere Investitionskosten und dafür mehr Dauerhaftigkeit, mehr Qualität und niedrigere Lebenszykluskosten.
Nachhaltigkeit vs. Kosten: Was ist wichtiger?
00:17:09
Speaker
Aber es geht auch darum, das wirklich zu prüfen.
00:17:11
Speaker
Manchmal sind die Dinge gar nicht die
00:17:14
Speaker
bessere im Sinne von Kreislauffähigkeit und Ökobilanzvariante als andere, von denen man dachte, dass sie die schlechten sind.
00:17:22
Speaker
Also zumindest kann das passieren.
00:17:23
Speaker
Also man muss sehr unideologisch rangehen, wäre meine Meinung.
00:17:27
Speaker
Das kann natürlich passieren, Hinrich, aber vielen Dank für den Einwurf, weil du bist nämlich gerade wieder genau in die berühmte Falle fast aller Leute, die in diese Richtung denken, getappt.
00:17:36
Speaker
Wo ich dann immer sagen kann, Leute, bis zu Ende denken.
00:17:40
Speaker
Du hast auf halber Strecke aufgehört.
00:17:42
Speaker
Bis zu Ende heißt entweder ganz an den Schluss oder im vollständigen Kreislauf.
00:17:47
Speaker
Und da kann ich dir ganz klar sagen, jedes einzelne Stahlschraubfundament ist, wenn du es möchtest und wenn du es willst und wenn du die Energie dafür aufbringst, immer wiederverwendbar und im allerschlechtesten Fall einschmelzen und was anderes draus machen.
00:18:05
Speaker
Jedes einzelne Sandkorn, welches du in einem Stahlbeton hast, ist auf immer verloren.
00:18:14
Speaker
Und damit hast du deine Antwort, zu Ende denken.
00:18:20
Speaker
Denn selbst wenn du diesen Beton wieder irgendwie recyclingfähig machst und so weiter und den zerhackst und dann als Autobahnuntergrund nimmst oder was auch immer, das Sandkorn, was da drin ist, ist weg.
00:18:31
Speaker
Das ist aus, Ende, verloren.
00:18:34
Speaker
Gut, aber machen wir weiter.
00:18:36
Speaker
Gehen wir an die Außenwände.
00:18:38
Speaker
Auch ein Riesenthema, weil, wenn man sich einfach umschaut, wie viel wir da immer noch mit Stahlbeton machen, da erzählen alle was von Bauwände und Holzbau und so weiter.
00:18:49
Speaker
Das ist gar nichts.
00:18:50
Speaker
Also wir machen da eigentlich fast nichts.
00:18:53
Speaker
Geht man mit offenen Augen durch die Großstädte und kommt euch mal die Baustellen an.
00:18:57
Speaker
Es ist schockierend.
00:19:00
Speaker
Aber auch wieder genug des Geheules.
00:19:03
Speaker
Was gibt es an Möglichkeiten?
00:19:05
Speaker
Also es gibt natürlich ein klassisches Mauerwerk, wobei auch darauf zu achten ist, dass das Mauerwerk häufig mittlerweile auch so verbunden und so verzahnt ist, dass es auch entweder gar nicht oder kaum noch wiederverwendbar ist.
00:19:18
Speaker
Also nach dem Zweiten Weltkrieg gab es die Trummerfrauen.
00:19:21
Speaker
Die haben die Dinger sauber gekloppt und haben die Klinker wiederverwenden können.
00:19:26
Speaker
Macht es mal mit einem
Traditionelle vs. moderne Bauweisen: Materialien im Fokus
00:19:27
Speaker
modernen Mauerwerksziegel.
00:19:28
Speaker
Also das ist entweder gar nicht oder kaum möglich.
00:19:34
Speaker
Trotz allem kann man Bauweisen entwickeln mit Mauerwerk, die durchaus energetisch sinnvoll sind, also wärmedämmend und auch kühlend im Sommer und so weiter.
00:19:44
Speaker
Dann ist das große Thema Holzbau.
00:19:46
Speaker
Holzbau aus meiner Sicht wird in einer Form geheilt.
00:19:53
Speaker
sich den monetären Zielen unterordnet, weil da irgendwelche Leute mit Kreuzlagen, Holz geklebten Gesamtbauplatten arbeiten und so weiter, wo ich sage, müssen wir denn tatsächlich so viel von der Ressource Holz verbrauchen dafür, ist doch gar nicht nötig.
00:20:10
Speaker
Also wir können das entweder ohne Kleber und ohne Leim machen, indem wir Massivholzsysteme verwenden.
00:20:16
Speaker
die mit Holzdübeln geschraubt sind, finde ich aber auch nicht so unbedingt sinnvoll, weil so viel Holz verbraucht wird da.
00:20:24
Speaker
Und ansonsten arbeite ich mit Holzskeletten oder Holzrahmen, die ich dann wie auch immer mit Stroh, mit Hanf oder was auch immer ausblasen oder dämmen kann.
00:20:35
Speaker
Was wir in der jüngeren Vergangenheit relativ viel machen und
00:20:40
Speaker
Was noch ganz jung ist eigentlich, also ganz jung heißt jetzt 20 Jahre alt vielleicht, sind Holz-Stroh-Modulbauweisen, wo ich also eine Planung mache, eine digitale Planung, eine 3D-Planung, diese dann ans Werk gebe.
00:20:57
Speaker
Also da gibt es im Wesentlichen in Europa aktuell drei.
00:21:01
Speaker
Einen in Polen mit Geschäftsstelle in Sachsen, einen in der Uckermark und einen in der Slowakei.
00:21:09
Speaker
die dann tatsächlich fertige Holzrahmen oder Holzskelett-Strohmodule auf die Baustelle liefern und dann kannst du ein oder mehr Familienhaus innerhalb von ein, zwei Tagen komplett aufstellen und du hast das Stroh als Dämmung drin und hast die Holzskelettstruktur oder Holzrahmenstruktur und kannst das Ding dann
00:21:32
Speaker
Je nach Lust und Laune, entweder verputzen oder mit Holz verkleiden oder du kannst dir sogar auch noch einen Klinker davor stellen, damit es aussieht wie ein Mauerwerksbau und fertig.
00:21:40
Speaker
Jetzt will ich das gleich mal wieder nutzen einzuhacken.
00:21:42
Speaker
Also wir werden übrigens die Links zu diesen Firmen, wenn du einverstanden bist, in die Shownotes unten mit angeben, dass man die mal sieht.
00:21:49
Speaker
Ja, kannst du gerne.
00:21:51
Speaker
Jetzt Interesse, du hast davon gesprochen, es wird ein Einfamilienhaus.
00:21:54
Speaker
Wir haben ja letztes Mal auch davon gesprochen, dass das Thema Einfamilienhaus ja auch eine absolute Kehrseite hat, wie wir wissen, was jetzt den Flächenverbrauch zum Beispiel angeht und auch die Effizienz und so weiter, die Energieeffizienz.
00:22:07
Speaker
Aber unser Büro zum Beispiel plant viele große Wohnanlagen für kommunale Wohnbauträger.
00:22:13
Speaker
Und da haben wir uns jetzt wirklich vorgenommen, da wollen wir dieses Thema mit reinbringen.
00:22:16
Speaker
Und da erleben wir eben, ja, finden wir super, aber, ja.
00:22:23
Speaker
Und das Aber besteht dann darin, ja, also von zwei Seiten eigentlich das Aber.
00:22:29
Speaker
Das eine Aber ist Schallschutz und Brandschutz, also vor allem auch Schallschutz, ja.
00:22:33
Speaker
Also kriegt man das in den Griff mit einem vertretbaren Aufwand, gerade bei den Geschossdecken?
00:22:39
Speaker
Bei Wohnanlagen, das ist das eine Thema.
00:22:42
Speaker
Und was wir jetzt erlebt haben, ist, dass wir machen eine Aufstockung auf, also drei Holzgeschosse kommen auf 50er Jahre Punkthäuser
Skalierung nachhaltiger Praktiken in großen Projekten
00:22:54
Speaker
Da hat man manchmal das Gefühl, die bestehen zur Hälfte aus Gips.
00:22:59
Speaker
Das ist natürlich eigentlich überhaupt nicht im Sinne des Erfinders.
00:23:02
Speaker
Vielleicht kannst du dazu mal was sagen.
00:23:05
Speaker
Uns beschäftigt ja die Skalierbarkeit, sag ich jetzt mal.
00:23:07
Speaker
Also uns geht es ja darum, wir planen so gut wie keine Einfamilienhäuser.
00:23:11
Speaker
Wir wollen das in dieses urbane Umfeld bringen.
00:23:14
Speaker
Ja, naja, machen wir mal der Reihe nach.
00:23:16
Speaker
Also du hast ja jetzt mehrere Punkte angesprochen.
00:23:19
Speaker
Der eine war Schalschutz.
00:23:21
Speaker
Das war wohl irgendwie so der erste, also ich meine, da können wir jetzt, ich werde jetzt kein Planungsseminar für Bauingenieure machen, ich kann dir nur sagen, es geht, es geht, ja, der Aufwand ist auch gar nicht so viel größer, du musst wissen, wie das funktioniert mit einem Körperschall, mit einer Flankenübertragung, den Unterschied zwischen Körperschall und Luftschallübertragung, dann musst du das entsprechend planen und, das ist allerdings das Wichtigste,
00:23:51
Speaker
Du musst eine entsprechende Bauüberwachung machen und die ist tatsächlich ein wenig aufwendiger als das, was sonst so üblich ist.
00:23:57
Speaker
Aber das ist durchaus machbar.
00:23:59
Speaker
Also können wir gerne zeigen.
00:24:01
Speaker
Haben wir auch genug Beispiele.
00:24:03
Speaker
Ist von mir ein bisschen so ein Steckenpferd, weil ich habe ja einen Großteil meines Lebens als Musiker verbracht und entsprechend Studios ausgebaut.
00:24:10
Speaker
Also ich kenne den Unterschied zwischen Schallschutz, Schalldämmung, Schallabsorption.
00:24:15
Speaker
Und wir haben auch die Synchronstudios von den drei Fragezeichen gemacht.
00:24:21
Speaker
Und da hast du natürlich all diese Thematiken.
00:24:23
Speaker
Und ich kann ganz klar sagen, es geht, es ist auch nicht allzu schwierig, es ist nur nicht immer Standardgeschäft.
00:24:32
Speaker
Wenn du, weil du gerade, um auf das Thema gibst, zurückzukommen.
00:24:36
Speaker
Wenn du bei KNAUF auf die Seite gehst, hast du hunderttausende von vorgefertigten DXF-DWG-Dateien, die Leistungsverzeichnisse, die Beschreibung und, und, und von Wandaufbauten.
00:24:48
Speaker
Da musst du als Architekt gar nicht nachdenken.
00:24:50
Speaker
Du musst dich nur darauf verlassen, dass die Daten, die du von den großen Herstellern bekommst, auch stimmen.
00:24:55
Speaker
Und die werden stimmen, weil sonst würden sie ihr Geld nicht mehr verdienen.
00:24:58
Speaker
Machst du genau das Gleiche in einer Wand, die eine Wohnungstrennwandqualität hat mit Naturbaustoffen und arbeitest mit Lehm, Strohpanelen, Hanf, Korkschrot und was auch immer, kriegst du nicht nur ein viel besseres Raumklima und auch einen höheren Schallschutz bei geringerer Aufbauhöhe hin.
00:25:15
Speaker
Nein, du hast auch noch die fünffache Arbeit.
00:25:18
Speaker
Und es darf natürlich nicht teurer werden, weil Öko darf ja nicht teurer sein als der Mist, den man sonst so baut.
00:25:23
Speaker
Was ich auch nicht verstehe, weil wenn ich was gut mache, muss es auch gut bezahlt werden.
00:25:29
Speaker
Das ist das Thema Schall.
00:25:30
Speaker
Das andere Thema war welches jetzt?
00:25:32
Speaker
Das habe ich nicht ganz verstanden, muss ich ehrlich sagen.
00:25:35
Speaker
Weil du sagst, du redest von einer Aufstockung und es besteht fast alles aus Gips.
00:25:40
Speaker
Redest du von dem Holzbau, der aus Gips besteht oder dem Bestand?
00:25:44
Speaker
Ich rede jetzt vom Holzbau oben.
00:25:45
Speaker
Naja, falsche Partner.
00:25:47
Speaker
Das ist genau das, was ich sage.
00:25:49
Speaker
Warum besteht es denn aus Gips?
00:25:51
Speaker
Wer hat es denn festgelegt?
00:25:53
Speaker
Wer hat es denn geplant?
00:25:54
Speaker
Wer hat es denn gemacht?
00:25:55
Speaker
Ja gut, also da werde ich jetzt hier nicht im Detail darauf eingehen, das können wir dann mal so im Gespräch erörtern.
00:26:02
Speaker
Fakt ist, das wäre interessant.
00:26:05
Speaker
Also bin ich jetzt ein bisschen blank, weil ich bei dem Projekt jetzt selber nicht involviert bin.
00:26:08
Speaker
Es geht aber um Kapselung und Brandschutz in erster Linie.
00:26:11
Speaker
Also man bewegt sich da in Gebäudeklasse 5.
00:26:16
Speaker
Also da will ich schon darauf eingehen, weil es ist mir wirklich wichtig.
00:26:19
Speaker
Das ist nämlich ein ganz großes Thema und es ist auch dieses Thema, da kommen wir jetzt halt eben mal von dem Durchrattern des Hauses weg und steigen tatsächlich tiefer ein.
00:26:29
Speaker
Warum ist es Gips?
00:26:31
Speaker
Es ist immer wieder das Gleiche.
00:26:33
Speaker
Du gehst zu irgendeinem Holzbauanbieter, der dann sagt, boah toll, ich bin super ökologisch.
00:26:39
Speaker
Tatsächlich wachsinnig.
00:26:41
Speaker
Also ich will jetzt nicht sagen, ob es ist oder nicht.
00:26:42
Speaker
Wir lassen das jetzt einfach mal so stehen.
00:26:44
Speaker
Aber was muss er erreichen?
00:26:46
Speaker
Er muss Schallschutz und Brandschutz erreichen.
00:26:47
Speaker
Das ist nicht direkt sein Holzbau.
00:26:51
Speaker
Der nimmt Platten, Materialien, die in Deutschland eine Zulassung haben, die zugelassen sind.
00:26:59
Speaker
Er nimmt eine Gipsplatte, eine Gipskartonplatte, eine Pharmazellplatte oder was auch immer.
00:27:05
Speaker
Und die sind in Deutschland deswegen zugelassen, weil wir das Baurecht so haben, weil wir die dient so haben und weil diese großen Firmen das Geld in die Hand genommen haben, um ihre Platte zuzulassen.
00:27:17
Speaker
So, und jetzt frage ich dich lieber, Hinrich, was glaubst du, wie viel brennbarer ist eine Lehmbauplatte als eine Re-Gips-Platte?
00:27:28
Speaker
Also ich verstehe deinen Punkt.
00:27:29
Speaker
Wir haben das ja sogar auch schon durchdekliniert und haben dann gelernt, dass die eben vielleicht für einen Wandaufbau die Zulassung haben, die Anbieter von, also Playtech zum Beispiel, von Lehmbauplatten, dass die im Prinzip natürlich also mindestens genau das Gleiche leisten.
00:27:44
Speaker
Das ist schon das Ergebnis.
00:27:46
Speaker
Sie haben nur die Zulassung nicht.
00:27:47
Speaker
Aber das ist halt eben auch das Interessante und damit kommen wir immer wieder zum Thema.
00:27:51
Speaker
Wir können uns als Architekten wunderbar oder auch als Ingenieure über technische Möglichkeiten unterhalten.
00:27:58
Speaker
Aber die Leute, mit denen wir reden müssen und die etwas ändern müssen, sind ganz andere.
00:28:03
Speaker
Das sind die Leute in der Verwaltung, das ist die Gesetzgebung, das sind die Juristen und so weiter.
00:28:09
Speaker
Wir machen einen Bau in der Schweiz.
00:28:12
Speaker
Da rufe ich den Menschen vom Amt an und frage ihn, ob ich die Brandschutzzulassung kriege für den Deckenputz, der aus Lehm ist.
00:28:19
Speaker
Da sagt der Typ mir am Telefon...
00:28:21
Speaker
Na, mit wem rede ich denn?
00:28:22
Speaker
Glauben Sie denn vielleicht, dass Leben brennbar ist?
00:28:26
Speaker
Nee, natürlich nicht, aber ich brauche ja eine Zulassung.
00:28:28
Speaker
Sie sagen dann, nee, Sie brauchen keine Zulassung.
00:28:30
Speaker
Das weiß doch jedes Kind.
00:28:33
Speaker
Sie kriegen von mir eine E-Mail als Dreizeiler, das reicht aus und dann können Sie das benutzen.
00:28:38
Speaker
Wo ich denke, boah, ey, so geht es auch.
00:28:41
Speaker
Und das ist gar nicht so weit weg.
00:28:42
Speaker
Das ist in der Schweiz.
00:28:44
Speaker
Auch in der Schweiz.
00:28:45
Speaker
Ja, aber es ist so.
00:28:48
Speaker
Es ist tatsächlich so.
00:28:49
Speaker
Jetzt mach das mal in Deutschland.
00:28:51
Speaker
Ich habe hier einen Dachstuhlausbau gemacht, genau das, was du sagst.
00:28:54
Speaker
Gebäudeklasse 5, da saß der Brandschutzprüfer vor meiner Nase und sagte, nö, kenne ich nicht, weiß ich nicht, hat keine Zulassung.
00:29:01
Speaker
Wo ich dann sage, nehmen Sie mal ein Streichholz, versuchen Sie mal, geht nicht.
00:29:07
Speaker
Ich sage, ja, weiß, ich bin noch nicht blöd, aber hat keine Zulassung.
00:29:09
Speaker
Okay, da will ich gleich mal einhaken.
00:29:11
Speaker
Und vielleicht wechseln wir jetzt mal kurz die Flughöhe.
00:29:13
Speaker
Wir haben das Gebäude ja noch nicht durchdekliniert, aber da ist man ja an einem der ganz zentralen Punkte.
00:29:19
Speaker
Also jetzt fliegen wir mal ganz hoch und schauen uns unser Büro an.
Architekturbüros als Bauwende-Pioniere: Was ist nötig?
00:29:24
Speaker
Wir kommen aus dieser ganz klassischen Bauwelt.
00:29:26
Speaker
Beton, wir haben ein Verbundsystem sozusagen.
00:29:29
Speaker
Wir wissen jetzt, geht gar nicht, wenn wir diese Bauwende meistern wollen und das wollen wir.
00:29:35
Speaker
So und jetzt begegnet uns genau das.
00:29:38
Speaker
Also was braucht es für ein Architekturbüro, um zu einem Vorreiter der Bauwende zu werden, zu einem erfolgreichen Vorreiter der Bauwende zu werden?
00:29:46
Speaker
Die Frage stelle ich dir jetzt mal.
00:29:48
Speaker
Also wie gehst du jetzt damit um, wenn du genau mit dieser Situation konfrontiert bist?
00:29:52
Speaker
Also du stellst fest, ich will da keinen Gips verbauen, ich will da Lehmputzen oder Lehmputz verbauen.
00:29:59
Speaker
Gibt es irgendwie zumindest mal nicht sofort auffindbar eine Zulassung?
00:30:02
Speaker
Was mache ich jetzt?
00:30:04
Speaker
Das Interessante ist, dass wir beide über den Umweg, den wir ja eigentlich gar nicht gehen wollten, in ein Betätigungsfeld von mir gekommen sind, was immer mehr an Bedeutung gewinnt.
00:30:16
Speaker
Also ich habe glücklicherweise den großen Vorteil,
00:30:19
Speaker
dass ich allen Leuten, die mich oder uns fragen, wie kann man es denn machen, das nicht nur erklären kann, sondern ich kann es ihnen auch zeigen, weil wir haben das große Glück, wir haben genug Projekte gemacht.
00:30:29
Speaker
Und die Situation, in der ich mich jetzt immer mehr finde, ist genau diese Situation, dass ich Kollegen oder interessierten Leuten wie dir versuchen muss, Möglichkeiten zu zeigen, wie es denn geht.
00:30:46
Speaker
Und hier ist die Lösung.
00:30:48
Speaker
Also Nummer eins, verabschiede dich von Bauherren, die das nicht wollen.
00:30:55
Speaker
Weil die wirst du nicht überzeugen und damit, du brauchst den Bauherren auf deiner Seite.
00:31:00
Speaker
Du brauchst den Bauherren nicht als jemanden, den du überzeugen musst, weil so viel Energie und so viel Zeit hast du nicht.
00:31:05
Speaker
Das kann ich dir ganz klar sagen.
00:31:08
Speaker
Ich habe es über Jahrzehnte probiert, man schafft es nicht.
00:31:10
Speaker
Ich sitze mich mittlerweile ins Büro, warte und hoffe, dass welche kommen.
00:31:17
Speaker
Bisher hat es gereicht, im Augenblick sieht es gerade ganz dünn aus, aber das sei mal dahingestellt.
00:31:22
Speaker
Wenn wir jetzt davon ausgehen, du arbeitest mit einem Bauherren oder einer Bauherrschaft oder Auftraggeber, nenn es wie du es möchtest, die das will, dann gehst du davon aus, dass du erstmal einen grundsätzlichen Konsens hast.
00:31:36
Speaker
Jetzt hast du noch zwei große Hürden zu nehmen.
00:31:42
Speaker
ist die vertragliche, also die juristische Seite.
00:31:45
Speaker
Und das Zweite ist die Frage der Versicherung und der Haftung und der Gewährleistung.
00:31:51
Speaker
Die erste musst du wirklich nehmen in einer Form, da dachen mich viele Leute aus, wenn ich das sage, aber du musst Verträge machen, die außerhalb der normalen Rechtslandschaft von Architektenverträgen und HOI sind.
00:32:07
Speaker
Da muss zum Beispiel drinstehen,
00:32:09
Speaker
dass der Bauherr oder der Auftraggeber darüber informiert worden ist und einverstanden ist, dass du nicht nach den allgemein anerkannten Regeln der Baukunst arbeitest.
00:32:20
Speaker
Das ist Voraussetzung.
00:32:22
Speaker
Und wenn er damit einverstanden ist, dann kannst du ganz häufig, dann kannst du die Lehmbauplatte nehmen statt der Gipsplatte und so weiter, weil
00:32:31
Speaker
Das ist nicht allgemein anerkannte Regel der Baukunst, sondern es ist anerkannte Regel der Baukunst.
00:32:37
Speaker
Weil jeder von uns weiß, das hatten wir gerade eben mit gesundem Menschenverstand, Lehm brennt nicht.
00:32:42
Speaker
Und das ist seit Jahrhunderten bekannt.
00:32:43
Speaker
Das heißt also, es ist anerkannte Baukunst.
00:32:47
Speaker
Es ist nicht die allgemein anerkannte.
00:32:49
Speaker
Allgemein ist wir haben ein Dämpferbundsystem mit Styropor.
00:32:52
Speaker
Das machen die allermeisten.
00:32:56
Speaker
Wir kleben da Schilf drauf oder schrauben Hanf drauf oder was auch immer.
00:33:02
Speaker
Das ist erstmal die Situation des Vertrages.
00:33:05
Speaker
Die nächste Situation oder die nächste Schwierigkeit im Vertrag ist die, dass du eigentlich in deiner Tätigkeit auch nur noch ganz schwer oder fast gar nicht in das klassische HAI-Denken reinpasst.
00:33:19
Speaker
Das heißt, deine ganze Honorar- und Vertragsverhandlung muss so aussehen, dass du da überhaupt noch lebend rauskommst.
00:33:27
Speaker
Also lebend Miete und Essen zu bezahlen und Büro und Leute.
00:33:32
Speaker
Das ist die vertragliche Seite.
00:33:34
Speaker
Dafür brauchst du Juristen, die in diese Richtung denken.
00:33:37
Speaker
Dafür brauchst du Leute, die damit umgehen können und wollen.
00:33:40
Speaker
Das sind zum Beispiel auch fast nie öffentliche Auftraggeber.
00:33:44
Speaker
Die haben ihr Vergaberecht.
00:33:45
Speaker
Das haut auch nicht hin.
00:33:47
Speaker
So, und jetzt kommt der nächste Schritt.
00:33:49
Speaker
Wie versicherst du das?
00:33:53
Speaker
Wir haben eine Rechtsprechung, das ist ganz klar.
00:33:56
Speaker
Architekt, Werkvertrag.
00:33:57
Speaker
Das heißt, du bist damit gefangen, mit diesem Ding.
00:34:01
Speaker
Und jetzt musst du immer, egal ob es ein privater, ein institutioneller oder ein öffentlicher Auftraggeber ist, bevor du den Vertrag unterschreibst, musst du nachweisen, dass du die entsprechende Versicherung für diese deine Leistung hast.
00:34:15
Speaker
Und jetzt find mal einen Versicherer, der dir einen Architektenvertrag versichert, in dem drinsteht, dass du nicht nach den allgemein anerkannten Regeln der Baukunst arbeitest.
00:34:26
Speaker
Jetzt wird es nämlich nochmal richtig lustig, weil du tatsächlich...
Versicherungsmodelle für nachhaltige Projekte
00:34:32
Speaker
auch auf ganz andere Formen der Versicherung zurückgreifen können muss, als das, was in Deutschland üblich ist.
00:34:40
Speaker
Wir haben das große Glück, wir arbeiten da mit einem Versicherer zusammen, der das macht.
00:34:43
Speaker
Der macht Projektversicherung, da sind alle zusammen drin.
00:34:47
Speaker
Auftraggeber, Auftragnehmer, Ingenieure, Gutachter, Experten, Planer, Architekten, die einzelnen Gewerke und auch, ganz wichtig, noch die Baustofflieferanten.
00:35:00
Speaker
Das heißt, die grundsätzliche Denke auch des Versicherers ist eine komplett andere als das, was normalerweise im Bauwesen da ist.
00:35:10
Speaker
Wir kennen das alle, dass das gewerkemäßige Denken, du hast doch nicht meine Schuld, da hat der Putzermist gebaut oder nee, da war der Elektriker dran oder nee, hier jetzt der Wasserschalen war der Installateur, ist nicht meine Schuld.
00:35:21
Speaker
Das wird immer hin und her geschoben.
00:35:23
Speaker
So funktioniert in Deutschland bauen und so funktioniert auch die entsprechende Rechtsprechung und die Versicherung dazu.
00:35:30
Speaker
Wenn du das aufbrechen willst, dann ist es halt eben so, du musst eine Gruppe oder ein Team oder eine Mannschaft zusammenstellen, in der alle Beteiligten, egal ob es der Investor, der Auftraggeber, der Planer oder was auch immer, alle, die da dabei sind, ein Ziel haben.
00:35:51
Speaker
Nämlich das Projekt nach den vorher definierten Anlagen.
00:35:57
Speaker
den fertigzustellen.
00:35:59
Speaker
Und da ist es mir dann, Entschuldigung, wenn ich es jetzt so sage, aber es ist mir scheißegal, wer den Fehler gemacht hat.
00:36:04
Speaker
Wir machen alle Fehler.
00:36:05
Speaker
Du, ich, Planer, Handwerker, alle.
00:36:08
Speaker
Und wenn man einen Fehler gemacht hat, muss man ihn ausbügeln und dann müssen da alle dran arbeiten.
00:36:11
Speaker
Dann muss man das nicht irgendwie dem anderen auf den Teller schieben oder so.
00:36:17
Speaker
ist natürlich eine ganz wichtige Voraussetzung für das Gelingen nachhaltiger Projekte.
00:36:23
Speaker
Und damit brauchst du dann entsprechend auch diese anderen Formen der Versicherung.
00:36:29
Speaker
Ja, jetzt sage ich mal einen, weil ich sehe, wir haben jetzt doch so circa zehn Minuten.
00:36:32
Speaker
Wir haben uns vorgenommen, dass wir so 45 Minuten so circa immer unsere Folge machen.
00:36:37
Speaker
Manchmal werden wir ein bisschen überziehen.
00:36:39
Speaker
Übrigens vielleicht an der Stelle noch.
00:36:41
Speaker
Wir haben geplant, alle zwei Wochen jetzt einen regelmäßigen Rhythmus zu finden.
00:36:45
Speaker
Wir wollen in der Regel am Freitag aufzeichnen und am Montag beziehungsweise Dienstag danach veröffentlichen.
00:36:50
Speaker
Jetzt komme ich auch wieder zu dem Thema.
00:36:52
Speaker
Also ich finde das bei uns super spannend, wie man vom Stöckchen zum Hölzchen kommt.
00:37:00
Speaker
Man kommt immer wieder darauf, dass man sich fragt, wie kriege ich es denn dann hin?
00:37:04
Speaker
Man kennt die technische Lösung, aber sie lässt sich nicht umsetzen, weil wir, ich sage jetzt mal, ein strukturelles Thema haben.
00:37:10
Speaker
Ich habe jetzt rausgehört, dieses Thema integrierte Projektabwicklung.
00:37:15
Speaker
IPA ist ja glaube ich auch in vieler Munde mittlerweile.
00:37:19
Speaker
Das wäre zum Beispiel auch mal ein spannendes Thema für einen Gast.
00:37:21
Speaker
Da war ich beispielsweise im Kontakt mal mit einem Juristen.
00:37:25
Speaker
Vielleicht hast du da auch interessante Menschen.
00:37:28
Speaker
Du hast zwei Themen angesprochen und jetzt wechsle ich mal wieder die Flughöhe und fliege sehr hoch, die glaube ich für diese Projekte unerlässlich sind.
00:37:37
Speaker
oder eigentlich sind es drei oder vier.
00:37:39
Speaker
Ich habe so ein Lieblingswort gehört aus dieser Bit- oder eine Formulierung aus der Bitcoin-Szene, neuronale Elastizität.
00:37:47
Speaker
Also wir sind echt, also unsere, wir sind einfach richtig gefordert, als Architekten in einem Büro, das transformieren möchte, wirklich unsere Gehirnzellen mal locker zu machen und sich überhaupt vorzustellen, dass man es anders zu machen kann.
00:38:00
Speaker
Das ist ja für viele gar nicht möglich, dass man sich, man steht vor dieser Aufgabe, man steht vor
00:38:05
Speaker
einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft und fragt sich, wie soll ich diesen Tanker bewegen?
00:38:11
Speaker
Wie soll ich den bewegen?
00:38:12
Speaker
Also das ist eine Situation, die man oft hat und dann nicht gleich sagen, forget it, sondern eben zu überlegen, kreativ zu werden.
Kreativität und Zusammenarbeit im nachhaltigen Bau
00:38:20
Speaker
Und dann geht eben doch manchmal was.
00:38:22
Speaker
Und das ist das eine, dieses integrierte Projektabwicklung finde ich wahnsinnig spannend und da gehört ja dieses Thema Mindset mit rein.
00:38:30
Speaker
Also wir haben das ja auch bei diesem Nalevo-Projekt vom Daniel-Spitthaver-Kamp erlebt, der einen großen, der so Unternehmer ist, alles Mögliche gegründet hat, auch im Bereich Nachhaltigkeit und der so ein großer Vertreter davon ist, Wertegemeinschaften zu formen.
00:38:45
Speaker
Und so habe ich dich verstanden.
00:38:46
Speaker
Also sich auf ein Ziel zu einigen.
00:38:48
Speaker
Also auch das erleben wir.
00:38:51
Speaker
Wir brauchen diese Wertegemeinschaften, damit wir mit allen Projektbeteiligten, damit wir
00:39:00
Speaker
Wenn man so ein Projekt so startet, wie wir das üblicherweise gemacht haben, dann wiederholt man das, was man gelernt hat.
00:39:07
Speaker
Das ist genau der Punkt.
00:39:08
Speaker
Das ist ein ganz entscheidender Punkt.
00:39:10
Speaker
Du wiederholst es.
00:39:11
Speaker
Ich möchte ein ganz kurzes Beispiel bringen.
00:39:13
Speaker
Wir sind gerade wieder mal dabei, rauszufliegen bei einer Bewerbung, eine Sanierung für eine Landesbehörde in Schwerin, wo wir wirklich einen Riesenaufwand betrieben haben, denen genauestens zu erklären, wie wir eine Bestandssanierung mit Naturbaustoffen machen und allem Möglichen und so weiter und hin und her.
00:39:30
Speaker
Und dann sitzen die Leute da vor der einen Nase und fragen dich,
00:39:34
Speaker
Ja, also wenn Sie da Holzfußböden reinmachen und die sind nur geölt und wenn Sie Lehmputz an die Wand machen und der hat nur eine Sumpfkalkfarbe, wir sind ja auch für den Unterhalt dieser Immobilien verantwortlich.
00:39:45
Speaker
Ja, ist doch viel einfacher.
00:39:47
Speaker
Ja, aber unsere Putzkolonnen, die dann da durchgehen, können die denn dann ihre Reinigungsmittel verwenden, so wie sie das immer machen?
00:39:54
Speaker
Und sagen, nee, können sie nicht.
00:39:55
Speaker
Also eigentlich ist es viel einfacher und die Leute sind viel glücklicher, weil sie müssen nicht mit dieser Chemie arbeiten und es ist auch für sie viel gesünder.
00:40:04
Speaker
Wir sagen die, die sind eisenhart.
00:40:06
Speaker
Ja, das ist ja total toll, aber es ist für uns nicht machbar.
00:40:10
Speaker
Ich habe Ihnen doch eben gesagt, wir sind eine Landesbehörde und wir schreiben sowas landesweit aus.
00:40:16
Speaker
Also man muss sich das wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen.
00:40:19
Speaker
Da ist im Endeffekt in dieser Argumentationskette
00:40:24
Speaker
Die Putzkolonne dafür verantwortlich, dass ein Bauauftrag in Höhe von 4 oder 5 Millionen nicht nachhaltig vergeben wird, weil keiner Bock hat, den Leuten zu erklären, wie man einen geönten Holzfußboden pflegt und reinigt, ohne dabei seine Umwelt, seine Natur, die Zukunft der Kinder und seine eigene Gesundheit zu zerstören.
00:40:50
Speaker
Jo, also es sind echt dicke Bretter, die wir da bohren.
00:40:55
Speaker
Das muss einem klar sein.
00:40:57
Speaker
Und es kommt ja noch was dazu.
00:40:58
Speaker
Also du hast es ja auch beschrieben.
00:41:02
Speaker
Also wir sind ein Büro mit circa, ich glaube im Moment, 33 Kolleginnen und Kollegen.
00:41:08
Speaker
Und natürlich will ich...
00:41:11
Speaker
die alle versorgen und will auch natürlich mich selber versorgen.
00:41:15
Speaker
Ich will wirtschaftlich gut dastehen.
00:41:18
Speaker
Alles andere wäre eine Lüge.
00:41:21
Speaker
Ich habe keinen Bock prekär zu leben.
00:41:24
Speaker
Und ich gebe einfach den Glauben nicht daran auf, dass das möglich ist.
00:41:29
Speaker
Dass es möglich ist, einen guten Job zu machen, in dem Sinne, wie wir gerade darüber reden, und davon zu leben.
00:41:34
Speaker
Es geht mir gar nicht darum, ich muss nicht irgendwie monsterreich werden.
00:41:38
Speaker
Das ist gar nicht mein Ziel.
00:41:39
Speaker
Aber ich will natürlich gut leben.
00:41:41
Speaker
Ich möchte ein gutes Leben haben können.
00:41:42
Speaker
Und da will ich einfach nicht aufgeben.
00:41:45
Speaker
Ich glaube auch, ich bin da fest von überzeugt, dass es geht.
00:41:48
Speaker
Da sind wir wieder bei dieser strukturellen Debatte, die wir jetzt auch nicht vertiefen wollen.
00:41:52
Speaker
Aber ich wollte es einfach nochmal dazu sagen, das gegeneinander auszuspielen, würde tatsächlich, glaube ich, die Entwicklung abwirken, bevor sie überhaupt begonnen hat.
00:42:04
Speaker
Also wenn man sagt, wenn du das willst, dann verzichte auf Geld.
00:42:11
Speaker
Dann ist es schon tot, bevor es angefangen hat.
00:42:13
Speaker
Oder vielleicht geht es nicht um Geld, sondern verzichte auf ein gutes Leben.
00:42:16
Speaker
Vielleicht geht es um das gute Leben, das dann eben anders gestaltet werden kann.
00:42:18
Speaker
Ich glaube da an die Kreativität der Menschen, dass das geht.
00:42:22
Speaker
Das setze ich einfach voraus.
00:42:25
Speaker
Jetzt sind wir wieder auf dieser hohen Flughöre.
00:42:26
Speaker
Was brauchen wir als Büro?
00:42:27
Speaker
Also ich will einfach dem Büro sagen können, hey, wir wollen hier einen erfolgreichen Job machen.
00:42:31
Speaker
Ob uns das immer gelingt, ist eine andere Frage.
00:42:34
Speaker
Aber und dennoch bin ich fest davon überzeugt, ein Vorreiter der Bauwende zu sein,
00:42:41
Speaker
ist ein wesentlicher Baustein da drin.
00:42:43
Speaker
Ich glaube, wenn wir das nicht machen, dann haben wir ein Problem.
00:42:46
Speaker
Das ist meine Überzeugung.
00:42:48
Speaker
Weil es so viele Pfeile gibt, die in diese Richtung zeigen.
00:42:52
Speaker
Und die ganze Welt ist ja in Aufruhr.
00:42:54
Speaker
Jetzt geht es natürlich darum,
00:42:56
Speaker
nicht von der fünften auf die vierte Spur zu wechseln, sondern eben den Dingen auf den Grund zu gehen.
00:43:02
Speaker
Also ich bleibe optimistisch, aber es geht auch, was das Mindset angeht, darum, Spaß daran zu kriegen.
00:43:08
Speaker
Also es muss ja Freude bereiten.
00:43:12
Speaker
Es braucht die Motivation.
Die Motivation hinter nachhaltigem Bauen
00:43:15
Speaker
Du bist doch Profisportler.
00:43:17
Speaker
Wie motivierst du einen Profisportler?
00:43:24
Speaker
Du hast doch auch trainiert, oder?
00:43:26
Speaker
Aber warte mal, ich will mal noch ein Stückchen zurück.
00:43:31
Speaker
Einerseits irgendwie die Struktur unseres Podcasts hier und andererseits deine Spaßgeschichte nochmal.
00:43:41
Speaker
Also erstens denke ich, ist es tatsächlich so, wir sollten auch so weitermachen.
00:43:45
Speaker
Wir müssen wechseln.
00:43:47
Speaker
Also wenn ich jetzt mal sage, von dem ganz einfachen und strukturellen haben wir heute besprochen irgendwie Grundstück, Boden, Keller, Fundament und Außenwände.
00:43:56
Speaker
Ist das schon mal nicht schlecht.
00:43:57
Speaker
Dann machen wir beim nächsten Mal mit den anderen dann folgenden Sachen weiter.
00:44:02
Speaker
Und wir haben immer noch die anderen Sachen mit einfliegen lassen.
00:44:04
Speaker
Irgendwie, was aus meiner Sicht mittlerweile viel wichtiger ist als diese reine bautechnische Seite.
00:44:11
Speaker
Und jetzt deine Frage nach dem Spaß.
00:44:16
Speaker
Das ist genau das, was ich meinen Mitarbeitern immer sage, die immer sagen, du musst doch mal den Leuten das erzählen und das ist so wichtig und so weiter.
00:44:27
Speaker
Wenn jemand was von mir will, soll er gefährlichst kommen.
00:44:29
Speaker
Und dann kommt ganz häufig die Frage, naja, warum machst du das denn dann eigentlich überhaupt?
00:44:35
Speaker
Hinrich, die Antwort ist ganz einfach, weil es geil ist.
00:44:41
Speaker
Es ist einfach, es ist total super.
00:44:45
Speaker
Mit Leuten zu arbeiten, in einem Raum zu sitzen, ein Büro zu haben, wo sich alle wohlfühlen, wo die Leute lieber im Büro sind, als in ihrer Mietputze irgendwo in Mitte in Berlin, wo sie keine Luft kriegen, weil das Wohnraumklimascheiße ist.
00:45:04
Speaker
Das Ganze, die ganze Atmosphäre, du kommst auf eine Baustelle, da riecht es anders.
00:45:10
Speaker
Das ist das Erste, was die Leute merken.
00:45:12
Speaker
Das ist toll, das macht Spaß.
00:45:15
Speaker
Und dann, wenn dir irgend so ein Hampelmann ankommt und sagt, also du mit deinem Stroh, du kriegst das nie hin, mit dem Brandschutz nicht, mit dem Schallschutz nicht, mit dem Ungeziefer nicht und so weiter, dann sage ich immer, ha ha, natürlich kriege ich es hin.
00:45:28
Speaker
Und mittlerweile muss ich mich gar nicht mehr anstrengen, weil ich habe genug Lösungen und kann es zeigen.
00:45:32
Speaker
Aber es gab so eine Zeit, wo ich diesen Anfeindungen immer ausgesetzt war.
00:45:38
Speaker
Und du kannst dir nicht vorstellen, was das für einen Spaß macht.
00:45:43
Speaker
Wie toll das ist, wenn du dem dann irgendwann so eine Mischung aus Stroh, Holz und Lehm vor die Nase knallst als Außenwand, der optisch kräft.
00:45:54
Speaker
nicht mehr unterscheiden kann, ob es was anderes ist, da reinkommt, ein viel besseres Wohnraumklima hat und du stellst dich hin und sagst, ich habe es geschafft und ich muss mir deinen ganzen Mist mit Silikon, Kunststoff, Schadstoffen, Beton und was auch immer gar nicht mehr anhören, weil es interessiert mich nicht.
00:46:19
Speaker
Die 45 Minuten sind rum.
00:46:20
Speaker
Das war ja jetzt ein leidenschaftliches Plädoyer.
00:46:22
Speaker
Ich hatte übrigens eine Idee.
00:46:24
Speaker
Es würde mich jetzt mal interessieren, was du davon hältst.
00:46:25
Speaker
Also ich habe mir die Frage gestellt, wie schaffen wir es, so ein bisschen die Reichweite zu erhöhen?
00:46:32
Speaker
Also was könnte man machen?
00:46:35
Speaker
Also man hat mir abgeraten, davon diese Idee umzusetzen.
00:46:38
Speaker
Deswegen trage ich sie jetzt mal vor.
00:46:41
Speaker
Ich fände es ja, also folgende Idee, ich fände es ja total genial, du hast gerade eine geile Motivationsrede gehalten.
00:46:49
Speaker
Und es wäre doch witzig, ich habe auch total Lust, das zu machen.
00:46:52
Speaker
Also warum ist es total genial, als Büro sich auf den Weg der Transformation zu machen, wenn man nicht schon da ist?
00:46:59
Speaker
Warum ist das richtig genial, also so eine Rede zu halten und dann alle draußen aufzufordern, das Gleiche zu tun?
00:47:09
Speaker
Und das im YouTube-Woche immer hochzuladen.
00:47:12
Speaker
Also Motivationsreden für die Bauwende.
00:47:15
Speaker
Warum ist es genial, das zu machen?
00:47:16
Speaker
Das war so die Idee.
00:47:17
Speaker
Also jetzt habe ich sie rausposaunt.
00:47:19
Speaker
Können wir mal probieren.
00:47:20
Speaker
Das nächste Mal überlege ich mir eine kurze Motivationsrede.
00:47:22
Speaker
Also das hast du gerade sehr gut gemacht.
00:47:24
Speaker
Und ich kann mich da wirklich nur anschließen.
00:47:27
Speaker
Also was ich erlebe, seit ich mich wirklich auf diesen Weg gemacht habe, ist, man lernt super spannende Menschen kennen.
Breitere Vorteile des nachhaltigen Bauens
00:47:36
Speaker
Diese Art, und das ist auch das, was, jetzt komme ich wieder zu meinem wahrscheinlich mittlerweile alle nervenden Bitcoin, also die Art, wie man sich mit etwas auseinandersetzt und es auch selber hinterfragt, die gefällt mir total gut.
00:47:48
Speaker
Es hat was Unideologisches.
00:47:49
Speaker
Also ich sehe immer die Gefahr der Ideologie bei diesem Ganzen.
00:47:53
Speaker
Wenn ich auch so rangehe, dass ich wirklich gucke, was funktioniert und was funktioniert nicht und wie kriege ich es zum Laufen, dann
00:47:58
Speaker
Finde ich beglückend.
00:48:00
Speaker
Und dann die Vorstellung, dass es dann am Ende des Tages wirklich gelingt, ein Werk zu hinterlassen, das die Welt besser macht.
00:48:08
Speaker
Das ist doch genial, oder?
00:48:10
Speaker
Man trifft tolle Menschen.
00:48:13
Speaker
Man hat richtig interessante Themen.
00:48:16
Speaker
Man redet eigentlich immer über interessante Themen.
00:48:19
Speaker
Und man tut am Ende, wenn es gelingt, was Gutes.
00:48:22
Speaker
Das ist doch eine geile Kombination.
00:48:23
Speaker
Und ich ergänze jetzt trotzdem nochmal, ich bin mir sicher, man kann damit auch ein gutes Leben führen.
00:48:29
Speaker
Absolut, guck dir mich an.
00:48:30
Speaker
Klebt wie die Made im Speck.
00:48:33
Speaker
Also in diesem Sinne, alle da draußen, verabschieden wir uns.
Ausblick auf zukünftige Themen
00:48:39
Speaker
Doug, hast du noch ein Schlusswort?
00:48:42
Speaker
Jetzt sollte jeder daraus machen, was er will.
00:48:46
Speaker
Also dann hören wir uns in zwei Wochen wieder.
00:48:48
Speaker
Hat wieder großen Spaß gemacht, Doug.
00:48:51
Speaker
Ich freue mich darauf, da weiterzumachen und ich freue mich auch auf die Gäste.
00:48:53
Speaker
Also vielleicht so einen kleinen Teaser, der mich beschäftigt.
00:48:58
Speaker
ist das Thema der Geschlechter und Bauwende.
00:49:02
Speaker
Das finde ich tatsächlich spannend.
00:49:04
Speaker
Und damit möchte ich mich auch auseinandersetzen in folgenden Episoden.
00:49:08
Speaker
Also ich war ja bei den Architects for Future und ich bin regelmäßiger Besucher der Expo Real.
00:49:13
Speaker
Und das sind zwei völlig unterschiedliche Universen, die beide mit der Bauwelt zu tun haben.
00:49:22
Speaker
Also Expo Real, für diejenigen, die es nicht wissen, eine Immobilienmesse in München,
00:49:26
Speaker
wo sich die Finanzwelt trifft.
00:49:29
Speaker
Ich würde sagen 80, 90 Prozent Männer in Anzügen.
00:49:34
Speaker
Der Rest dann auch noch ein paar Frauen.
00:49:37
Speaker
Und dort werden Immobilien gehandelt wie andererorts Tomaten.
00:49:42
Speaker
Aber es werden eben auch gewaltige Dinge beeinflusst und entstehen da.
00:49:47
Speaker
Und dann geht man auf das Bauwendefestival der Architects for Future und da ein komplett konträres Bild,
00:49:56
Speaker
Ich würde schätzen, ich weiß nicht, Doug, was sagst du, 80 Prozent Frauen, junge Frauen?
00:50:02
Speaker
Total anderes Bild, total andere Stimmung und eben im Fokus so dieses Thema mit einem, auch fand ich, extrem hohen Niveau.
00:50:12
Speaker
Also ich fand die Veranstaltung richtig, richtig gut gemacht.
00:50:14
Speaker
Das wurde ja zu großen Teilen ehrenamtlich gemacht von den Akteurinnen.
00:50:21
Speaker
80 Prozent Frauen.
00:50:22
Speaker
Also das Thema beschäftigt mich, welche Rolle das spielt.
00:50:24
Speaker
Und das würde ich eben gerne auch mal mit Gästen gemeinsam besprechen.
00:50:28
Speaker
Das haben wir uns mal überlegt, dass wir das machen werden.
00:50:30
Speaker
Also in diesem Sinne.
00:50:33
Speaker
Liebe Grüße nach draußen.
00:50:34
Speaker
Bis zum nächsten Mal.
00:50:35
Speaker
Dag, es hat wie immer Spaß gemacht.