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Episode 5: Low Tech – Im Gespräch mit Prof. Elisabeth Endres

S1 E5 · Bauwende verstehen
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92 Plays2 years ago

In der Episode 5 dürfen wir unseren 2 Gast begrüßen: Im Gespräch mit Prof. Elisabeth Endres gehen wir verschiedensten Fragen rund um Low Tech nach? Was ist Low Tech? Wie muss ein Projekt strukturiert sein, um Low Tech zu realisieren? Welche Hürden gibt es? Elisabeth Endres berichtet von einer ganzen Reihe spannender Projekte die Sie im Rahmen Ihres Leerauftrages aber auch in Ihrer Funktion als Teil der Geschäftsleitung bei IB Hauslagen GmbH realisiert. Wieder einmal fragen wir uns zum Schluss, warum arbeiten wir nicht schon lange so?

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Transcript

Einführung und Gastvorstellung

00:00:22
Speaker
Bauwende verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:31
Speaker
Jetzt geht's los.
00:00:32
Speaker
Es läuft, sieht wunderbar aus.
00:00:34
Speaker
Ja, also hallo allerseits, liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer.
00:00:38
Speaker
Ich freue mich, dass Sie sich in der Zeit
00:00:40
Speaker
zur, welche ist es jetzt, die fünfte Episode, zur fünften Episode begrüßen zu dürfen.
00:00:45
Speaker
Und ich freue mich ganz besonders auch auf den Gast, den wir heute haben, Frau Professor Elisabeth Endres.
00:00:51
Speaker
Wir haben uns ja hier drauf geeinigt, wir duzen uns hier.
00:00:53
Speaker
Also hallo Elisabeth, herzlich willkommen.
00:00:56
Speaker
Hallo.
00:00:58
Speaker
Genau, hallo Doug, herzlich willkommen zur nächsten Episode.
00:01:02
Speaker
Moin.
00:01:03
Speaker
Moin.
00:01:04
Speaker
Genau.

Bitcoin und langfristiges Denken

00:01:05
Speaker
Und wie immer, bevor wir gleich in Medias Res gehen und über das Thema Bauwende und Low-Tech reden werden,
00:01:14
Speaker
erlaube ich mir wie immer diesen kurzen Exkurs zum Thema Bitcoin.
00:01:19
Speaker
Ihr alle habt es glaube ich mittlerweile mitbekommen, meine Leidenschaft und auch meine Überzeugung, dass das ganz viel im positiven Sinne ändern könnte, vielleicht auch die Bauwende befeuern könnte und diesmal, ich war auf einer Bitcoin-Konferenz, möchte ich so auf einen Aspekt hinweisen, also die These der Bitcoiner ist, dass es eine andere Zeitpräferenz gibt.
00:01:39
Speaker
Also was bedeutet das?
00:01:40
Speaker
Mal angenommen, ich hätte tatsächlich dieses Geldsystem Bitcoin
00:01:45
Speaker
das einfach immer fixiert ist auf 21 Millionen, es wird nicht mehr und deswegen steigt es im Wert, dann habe ich ja gar nicht mehr so diesen Druck, Geld permanent ausgeben zu müssen.
00:01:55
Speaker
Diesen Druck, den wir jetzt haben in einem Geldsystem, das halt weniger wert wird, wie wir jetzt gerade durch die starke Inflation merken.
00:02:01
Speaker
Das heißt, ich kann es mir leisten, mehr auf Qualität zu setzen, so nach dem Motto, gut Ding hat Weil.
00:02:05
Speaker
Und dabei will ich es mal bestehen lassen.
00:02:07
Speaker
Ich erlaube mir das immer wieder mal, das mit einfließen zu lassen.
00:02:10
Speaker
Keine Ahnung, ob diese These stimmt.
00:02:11
Speaker
Ich werde weiterberichten und jetzt steigen wir voll ein.

Begegnung mit Professor Endres

00:02:15
Speaker
Und es war eine schöne Geschichte, Elisabeth, wie ich dich getroffen habe, nämlich auf der Bau.
00:02:21
Speaker
Und die Bau ist ja auch im Kontext mit der Bauwende durchaus schwierig.
00:02:25
Speaker
In Teilen würde ich sagen, man hat nicht den Eindruck...
00:02:29
Speaker
dass die Botschaft angekommen ist, mir zumindest ging es so.
00:02:32
Speaker
Aber ich war dann total happy, als ich an diesem Stand, ich glaube, es war der Universität Berlin, oder?
00:02:38
Speaker
An dem euer Forschungsprojekt, und darüber werden wir heute ganz sicher noch reden, vorgestellt wurde.
00:02:41
Speaker
Und ich habe dich zufällig angesprochen, ob ich diesen Stuhl haben darf, damit du dich ins Leere setzt.
00:02:47
Speaker
Und habe dich dann gleich gefragt, nachdem du sagst, du seist die Projektleiterin, ob ich dich mit in den Podcast einladen darf.
00:02:55
Speaker
Du hast sofort ja gesagt, obwohl du gar nichts wusstest, mich auch nicht kanntest.
00:02:59
Speaker
Und jetzt wie immer, und damit übergebe ich mal gleich an dich und auch an Dack, hat sich herausgestellt, Dack und du, ihr kennt euch natürlich schon.
00:03:08
Speaker
Offenbar ist das, in der Szene kennt man sich.
00:03:10
Speaker
Aber jetzt zu dir.
00:03:12
Speaker
Wer bist du?
00:03:13
Speaker
Was machst du?
00:03:14
Speaker
Was hast du mit der Bauwende zu tun?
00:03:16
Speaker
Wie kannst du das befeuern?
00:03:18
Speaker
Und dann geht's los.
00:03:20
Speaker
Du hast das Wort.

Endres' beruflicher Werdegang

00:03:22
Speaker
Okay, ja, vielen Dank erstmal und ich habe mich total gefreut und das hat ja erstmal was damit zu tun, dass ich das sehr sympathisch fand, dass du mir nicht den Stuhl hinter mir hinter weggezogen hast und deswegen war ich dir ja auch erschuldig, also von daher habe ich mich gefreut, dass du da gefragt hast.
00:03:40
Speaker
Und ich freue mich auch hier zu sein und umso schöner war es auch von Dagmar wieder was zu hören, weil ich diese sehr gute Erinnerung habe, wie wir vor Jahren in Berlin was anders machen wollten und es geschafft haben.
00:03:52
Speaker
Das ist ein großes Erfolg gewesen.
00:03:54
Speaker
Deswegen freut man sich natürlich immer Menschen wieder zu treffen, wo man weiß, die haben auch fürs Gleiche die Gesinnung zu merken, dass wir in vielen Dingen auch im Bauwesen und in der Gewinde anders denken.
00:04:09
Speaker
Ich habe Architektur studiert in Kaiserslautern und in München und eigentlich hat mich die Bauphysik und der Gebäudetechnik seinerzeit nicht so interessiert.
00:04:17
Speaker
Da war die Gebäudetechnik auch noch was anderes als heute.
00:04:20
Speaker
Und dann fehlen mir noch so ein paar Punkte und dann hieß es, nein, dann gehst du mal zum Hausladen, das ist ganz interessant in München.
00:04:27
Speaker
Und das ist...
00:04:30
Speaker
Ganz einfache sechs Credits, die kriegst du schon.
00:04:33
Speaker
Ich habe keine Ahnung von Haustechnik.
00:04:34
Speaker
Ich konnte mal ganz gut rechnen, deswegen war ich ganz gut in Haustechnik, aber fühlte mich da nicht so zu Hause.
00:04:40
Speaker
Dann bin ich in die Vorlesung gegangen und dann habe ich gedacht, was ist denn hier los?
00:04:43
Speaker
Der redet von Entwerfen bei der Haustechnik, von der Bauphysik, dass es Einfluss hat auf
00:04:48
Speaker
auf wie viel Technik wir brauchen, dann fand ich das sehr interessant.
00:04:52
Speaker
Aber die Prüfung ganz gut bestand und dann suchte er ein NIVI.
00:04:55
Speaker
Und so bin ich irgendwie aus dieser Architektur, von der ich total überzeugt bin, immer noch, dass ich das auch wieder studieren, in die Haustechnik gekommen.
00:05:05
Speaker
Weil das einfach damals in München ein großer, dieses interdisziplinäre Arbeiten, ein großer Aspekt, bei dem ich aus Kaiserslautern Anfang der 2000er noch nicht so kannte.
00:05:16
Speaker
Und bin dann dort eben am Lehrstuhl langer gewesen.
00:05:19
Speaker
Er schuf für Bauklimatik und Haustechnik.
00:05:21
Speaker
Und dann auch später, als er in den Ruhestand gegangen ist, bei Thomas Auer noch weitergearbeitet mit einem Forschungsprojekt.
00:05:28
Speaker
Ich bin peu à peu aber ins Ingenieurbürohausladen und wechselt.
00:05:32
Speaker
Und da sind wir auch ein interdisziplinärs Team und versuchen eben,
00:05:38
Speaker
zwischen Gebäudeperformance, also das Leistungsstil, das Talent unserer Architektur, wir machen selber keine Architektur im Büro, sondern arbeiten mit Büros zusammen und versuchen, die Performance des Hauses nach vorne zu bringen, die Eigenpassivität und erst im zweiten Schritt zu überlegen, welche Technik brauchen wir und seit über zehn Jahren jetzt auch ganz intensiv mit der Frage der Energieversorgung beschäftigen.
00:06:01
Speaker
Das sind so die drei Standbeine des Büros und
00:06:05
Speaker
Das macht große Freude.
00:06:06
Speaker
Das ist nicht immer einfach, weil der Mindset ein anderer ist zur Technik als den, den wir vielleicht vertreten im Büro.

Verantwortung der Architekten für Energieeffizienz

00:06:14
Speaker
Das brauchen wir alles, das hinterfragen wir.
00:06:17
Speaker
Wir kommen eher mit der Frage, wie wenig ist genug?
00:06:21
Speaker
Und das ist auch etwas, das Ding braucht frei, glaube ich, dass wir auch wieder merken, was wir alles nicht brauchen.
00:06:27
Speaker
Vielleicht haben wir jetzt viele Jahre gewusst, was wir alles brauchen oder haben gedacht, wir wissen, was wir alles brauchen, um auch wieder dahin zu kommen, darüber zu diskutieren, was wir nicht brauchen.
00:06:37
Speaker
Und
00:06:39
Speaker
In dem Zusammenhang kenne ich DAK und da haben wir diskutiert, ob wir noch zentrale Warmwassersysteme brauchen oder das direkt mit Strom machen können.
00:06:48
Speaker
Bevor wir das Gespräch, da freue ich mich ja schon total drauf.
00:06:50
Speaker
Jetzt kompensier das nochmal.
00:06:52
Speaker
Du bist ja auch Professorin.
00:06:53
Speaker
Vielleicht erzählst du das auch.
00:06:56
Speaker
Genau.
00:06:56
Speaker
Ja, 2019 kam dann der Ruf an die TU Braunschweig.
00:07:00
Speaker
Damals hieß es Institut Gebäude und Solartechnik.
00:07:03
Speaker
Ich habe das dann umbenannt, nachdem ich hier war in Bau, Klimatik und Energie der Architektur.
00:07:10
Speaker
einfach um den Aspekt der Bauphysik auch darin gut abbilden zu können.
00:07:14
Speaker
Die Energie der Architektur ist für mich nicht eine Hokus-Pokus-Forschung, sondern wirklich
00:07:20
Speaker
Um deutlich zu machen, die Architektur oder das, was wir gestalten als Architektinnen und Architekten, ist verantwortlich dafür, wie viel Energie wir letztendlich brauchen, wie warm und wie kalt uns Verhäuser werden, wie viel Energie in den Materialien steckt.
00:07:35
Speaker
Also das Thema der grauen, goldenen Embodied-Kraben-Kraben.
00:07:40
Speaker
wie auch immer man das nennt, Energie und auch die Frage, wie können sie in unsere Erzeugung und in unsere Lastmanagement der Zukunft einbeziehen.
00:07:50
Speaker
Also die Architektur schon als wesentlicher Aspekt auch und die Verantwortung auch im Umgang mit Gebäuden nicht an die Ingenieure zu schieben, sondern schon in die Architektur die Lehre auch hinein zu schieben.
00:08:04
Speaker
Wow, also das, Doug, ich möchte, dass du jetzt dann auch nochmal das mit den Fragen einleitest, aber für mich ist das wirklich, ich habe ja jetzt mich da schon ein bisschen auch angefangen mit zu beschäftigen, für mich ist es echt ein bisschen mindblowing, wie anders wir, glaube ich, als konventionelle Architekten, die wir waren und wir ändern uns da gerade, denken müssen, auch gerade, also eigentlich im Umgang mit fast allem.
00:08:25
Speaker
Aber Doug, vielleicht kannst du auch nochmal, du kannst es immer ganz gut auf den Punkt bringen, was sind die zentralen Fragen, die du Elisabeth jetzt stellen würdest,
00:08:34
Speaker
Was ist anders?
00:08:35
Speaker
Inwiefern muss sich das Mindset von uns Planern verändern, damit wir genau diesen Weg, den Elisabeth jetzt bearbeitet und skizziert hat, gehen können?
00:08:42
Speaker
Und formuliere das mal in der Frage, dass wir da so in die Diskussion reinkommen.
00:08:46
Speaker
Das brauche ich gar nicht, weil die Fragen, die ich an Elisabeth habe, das sind eigentlich Kleinigkeiten.
00:08:51
Speaker
Das ist schon fast so ein persönlicher Disput irgendwie, wo wir einfach grundsätzlich...
00:08:56
Speaker
andere Auffassungen haben.
00:08:58
Speaker
Was ich viel, viel wichtiger finde, ist den Konsens, den wir beide in dem, was sie gerade beschrieben hat, haben zu betonen, weil sie hat es so ganz locker gesagt, naja, man muss den Architekten mal erklären, was sie da eigentlich machen, wenn sie entwerfen in Bezug auf Energie,
00:09:17
Speaker
Und da bin ich natürlich wieder noch viel gemeiner und viel fieser.
00:09:19
Speaker
Und ich sage einfach, Leute, ihr habt echt keine Ahnung, wenn ihr da eure Hütten plant und irgendwie Stränge da reinballert und nicht auf die Sonne achtet und nicht auf Speichermassen und nicht auf thermische Phasenverschiebungen und all so ein Zeug.
00:09:33
Speaker
Und das ist halt eben genau der Punkt.
00:09:34
Speaker
Also ich meine, ein guter Architekt, der muss sowas eigentlich mit drin haben.
00:09:41
Speaker
Und ein guter Entwurf hat von vornherein
00:09:46
Speaker
davon auch so viel berücksichtigt, dass der Haustechniker eben minimal noch zu tun hat und minimal eingreifen muss.
00:09:55
Speaker
Und das, was wir machen, ist einfach letztlich tatsächlich eigentlich auch so eine völlige Rücksichtslosigkeit, wenn wir hier in der selbstverliebten Arroganz als Architekten vor uns hin entwerfen und uns nicht um Statik kümmern und nicht um Haustechnik kümmern, sondern das machen dann die Fachingenieure.
00:10:14
Speaker
Und das sollen die dann mal wieder gerade biegen irgendwie.
00:10:16
Speaker
Das ist einer der vielfältigen Gründe, warum es oft diese unsäglichen Streitereien zwischen Architekten und den Ingenieuren gibt.
00:10:24
Speaker
Das ist das eine.
00:10:25
Speaker
Und das andere ist natürlich, dass, also ich erinnere mich an mein Studium, da wird dann auch Bauphysik gemacht, da wird dann auch Materialkunde gemacht und so und das sind alles so die Sachen, die sind uninteressant, das sind völlig veraltete Professoren, das wird stiefmüchterlich behandelt und all das, was man eigentlich braucht.
00:10:43
Speaker
um ein Gebäude so zu optimieren, dass man feuchte regulierende Baustoffe verwendet, dass man irgendwie mit Speichermassen arbeitet, die irgendwie die Temperaturanplitude innerhalb des Gebäudes runtersetzen und so weiter.
00:10:59
Speaker
Das kriegst du entweder gar nicht mit oder du müsstest dir selber aneignen.
00:11:03
Speaker
Da knüpfe ich jetzt mal an, weil das ist doch eine coole Frage, weil du bist Professorin, du lehrst.
00:11:08
Speaker
Also was hat sich da geändert und wie unterscheidet sich deine Lehre?
00:11:11
Speaker
Wie bereitest du die Planer, die Architekten auf ihr Berufsleben vor?
00:11:16
Speaker
Genau in dieser Hinsicht.
00:11:17
Speaker
Zwei Dinge.
00:11:21
Speaker
Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass wir in vielen Fächern, ich sage nicht in allen, es gibt auch sehr theoretische Fächer, aber dass die Architektur ein angewandtes Studium bleibt.
00:11:32
Speaker
Also dass Menschen den Studierenden etwas erzählen, die selber bauen und auch selbstreflektiert über ihre Gebäude sprechen.
00:11:39
Speaker
Also auch sagen, was hat funktioniert und was hat nicht funktioniert.
00:11:41
Speaker
Also deswegen sind für mich diese Themen, dass man auch aus der Praxis viele Beispiele zeigen kann und wann Entscheidungen getroffen wurden und wo auch auf die falschen Dinge aufgebaut wurde.
00:11:53
Speaker
Das, was Doug gerade gesagt hat, das ist natürlich da draußen schon manchmal Realität und auch eine gewisse, auch nicht nur bei den Architekten, Architekten auch ignorant, sondern insgesamt macht jeder so seinen Stiefel und macht von allem, wie ihr denkt, das Beste.
00:12:08
Speaker
Und ohne die Überschneidung und auch die Interaktion zwischen den Einzelnen, zwischen der Physik, zwischen der Statik, also was ja auch Physik ist, und auch der Gestalt irgendwie übereinander zu legen.
00:12:21
Speaker
Also das, glaube ich, kann man guten Beispielen und das kann man am besten erklären, wenn man es auch selber gemacht hat.
00:12:27
Speaker
Also das kann man natürlich an anderer Leute Architektur gut beschreiben, aber wenn man in so einem Prozess schon mal drin saß und in so einer Besprechung und wann dann welche Prioritäten, Verantwortung und Entscheidung getroffen wurden und vielleicht was auch gefehlt hat, um eine richtige Entscheidung zu finden,
00:12:43
Speaker
kann man sehr gut.
00:12:43
Speaker
Deswegen binde ich sehr viele Praxisbeispiele in die Lehre ein.
00:12:46
Speaker
Und das merke ich, dass es die Studierenden total packt.
00:12:50
Speaker
Also wenn man denen wirklich nicht da irgendwelche U-Werte vorbetet und G-Werte und so theoretisch und Normen.
00:12:57
Speaker
Normen sind in meiner Vorlesung kommen nicht vor, muss ich ehrlich sagen.
00:13:01
Speaker
Wie geht es darum, dass die die Prinzipien verstehen?
00:13:05
Speaker
Sehr schön.
00:13:07
Speaker
Also ich entschuldige mich immer, wenn mal irgendwie so 18.017 fällt, dann merke ich so selber, jetzt muss er aufhören.
00:13:15
Speaker
Dann entschuldige ich mich auch für den trockenen Kram.
00:13:19
Speaker
Aber Spaß beiseite.
00:13:20
Speaker
Ich glaube, es geht darum, dass man Prinzipien erklärt.
00:13:22
Speaker
Und das andere ist, dass wir sehr viel versuchen, eigentlich seit ich hier bin, habe ich jedes Semester etwas gebaut mit den Studierenden.
00:13:29
Speaker
Und sei es nur eine Stammflebenwand oder wir waren an der Ahr gemeinsam mit Kolleginnen und haben ein Haus repariert, das von der Flutkatastrophe zerstört wurde.
00:13:40
Speaker
Und dieses Begreifen ist in der Architektur, denke ich, ganz entscheidend.
00:13:43
Speaker
Zu verstehen, wie so ein Leben funktioniert, wie der aushärtet, wie der dann die Feuchtigkeit abgibt, wie man das, eine Fußboden- oder eine Wandheizung, kein Rocket Science ist, sondern eigentlich nur ein Wasserschlauch, der irgendwie durch so eine Wand geführt wird.
00:13:58
Speaker
Was eine Überdeckung ist.
00:13:59
Speaker
Also ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir mit denen auch wirklich, dass sie Hand anlegen und das begreifen.
00:14:05
Speaker
Also das vom Hand in den Kopf und auch wieder zurück quasi dann zu sagen, was heißt das für meine Zeichnung, was heißt das?
00:14:14
Speaker
Und für meinen Entwurf finde ich ganz wichtig, dass es nicht so etwas Abstraktes ist.
00:14:20
Speaker
Wir haben hier nicht mit einer abstrakten Materie wie Astrophysiker zu tun beim Bauen, sondern wir haben mit ganz handfesten Dingen zu tun.
00:14:30
Speaker
Und auch die Frage, und das ist für mich ganz wichtig, auch nicht so zu tun, als ob die auch von den Aufgabenstellungen ja schon sehr viel über Bestand zu sprechen.
00:14:39
Speaker
Also auch heranzuleiten, das ist jetzt mein Ziel,
00:14:43
Speaker
Meine absolute Überzeugung, dass die Aufgabe der Architektur in Zukunft ist, sich mit dem Bestand zu beschäftigen und vielleicht auch nicht zu bauen und das eben auch in die Diskussion mit reinzunehmen und nicht zu sagen, das kann der Bestand gegenüber dem Neubau nicht, sondern erst mal zu sagen, was kann denn so ein Haus im Bestand und was kann das auch gut, was kann das vielleicht sogar besser, das, was der Dack gesagt hat, weil es nach ganz einfachen Prinzipien gebaut ist, was können wir sogar lernen von dem Bestandsgebot.
00:15:11
Speaker
Also dieses Sehen und Begreifen lernen ist etwas, was mir sehr wichtig ist.
00:15:17
Speaker
Das kann ich nur

Herausforderungen der nachhaltigen Baupraxis

00:15:18
Speaker
unterstreichen.
00:15:18
Speaker
Das ist genau das, was ich eingangs sagte.
00:15:20
Speaker
Der Konsens ist eigentlich viel größer als die disputierenden Fragestellungen bei uns.
00:15:26
Speaker
Wir machen das permanent.
00:15:27
Speaker
Wir versuchen selbst auch bei den Bauherren eigentlich immer Eigenleistung zu integrieren.
00:15:32
Speaker
Wir machen internationale Arbeitscamps, wo genau das passiert, was eben gesagt worden ist.
00:15:38
Speaker
Leute Stamflehmwände machen oder auch mal ein Leichtlehmwickel oder so.
00:15:42
Speaker
Und ich mache es tatsächlich auch bei mir im Büro.
00:15:44
Speaker
Also alle Mitarbeiter, wir haben gerade jetzt letzte Woche alle Architektinnen vor allen Dingen, die zwar unterschiedlich motiviert und begabt sind, aber keine handwerkliche Ausbildung haben.
00:15:58
Speaker
Die haben in der letzten Woche bei einem unserer Dorfentwicklungsprojekte gemeinsam
00:16:03
Speaker
einen Lehmdorfbackofen gebaut.
00:16:05
Speaker
Tolle Sache.
00:16:06
Speaker
Und vor allem kannst du hinterher Pizza essen aus dem Teil.
00:16:08
Speaker
Das ist richtig schick.
00:16:10
Speaker
Und du kriegst gerade dann so ein paar Sachen mit, die du theoretisch in der Form gar nicht mitkriegen kannst.
00:16:16
Speaker
Wie reagiert Lehm oder wie reagiert eine Speichermasse in Relation zu einem Dämmstoff, wenn du das Zeug wirklich mal in der Hand hast und aushärten lässt und damit arbeitest?
00:16:28
Speaker
Ich habe jetzt gerade so ein bisschen eine spannende Rolle, weil wir haben ja Zuhörer und wir sollten schauen, oder mir wäre wichtig, dass wir das so ein bisschen auch auf die Zuhörer zuschneiden.
00:16:38
Speaker
Ihr habt so einen großen Konsens.
00:16:40
Speaker
Trotzdem freue ich mich über Fragen.
00:16:46
Speaker
Und mir kommen ganz viele Fragen.
00:16:49
Speaker
Lehnbackofen, Hands-on und so weiter, finde ich alles super, finde ich alles geil.
00:16:53
Speaker
Jetzt sitze ich hier und da kommt ein Bauherr, zum Beispiel aus München, ein Bauträger und der hat auch Bock oder der muss vielleicht wegen ESG und so weiter nachhaltig zu bauen und dann kommen wir an und ich habe ja mittlerweile, also DAG macht bei uns auch Schulungen und da bin ich jetzt also auch schon ganz schön gebrieft in vielerlei Hinsicht und auch mit dem Hinterfragen werde ich immer besser.
00:17:12
Speaker
Und dann stößt man sofort an ganz viele Hürden.
00:17:15
Speaker
Also zum Beispiel, gerade eben hatten wir so ein Gespräch auch wieder.
00:17:19
Speaker
Ja, also wir müssen auch alles nach Dienen machen.
00:17:22
Speaker
Zum Beispiel.
00:17:22
Speaker
Also du entschuldigst dich, wenn du eine Dienen in den Mund nimmst.
00:17:25
Speaker
Finde ich spannend.
00:17:26
Speaker
Also das eine ist das Verstehen.
00:17:29
Speaker
Aber das andere ist, wie kriegen wir das im Real Life umgesetzt?
00:17:33
Speaker
Das ist ja die Frage, die wir als Architekturbror haben.
00:17:35
Speaker
Also einige Sachen werden einfacher.
00:17:37
Speaker
Also zum Beispiel, wir hatten ja in der letzten Episode den Muscle Burgstaller von iStraw da.
00:17:44
Speaker
Das Ding lässt sich mittlerweile echt gut verkaufen, weil es leuchtet jedem ein.
00:17:49
Speaker
Die anderen Sachen, da stößt man immer so schnell an Grenzen und das würde mich jetzt mal interessieren.
00:17:52
Speaker
Wie geht man, Elisabeth, mit diesen Grenzen um an diese permanenten Stoßen?
00:17:57
Speaker
Und das andere ist die Skalierbarkeit.
00:17:58
Speaker
Also haben wir auch schon häufiger darüber gesprochen.
00:18:01
Speaker
Klar, ich kann ein Einfamilienhaus und so weiter, da tue ich mich leichter.
00:18:06
Speaker
Aber wie ist es, wenn es um eine Wohnanlage mit 200 Wohnungen geht?
00:18:10
Speaker
Wo so ein ganz, wo ich sag mal, das ganze Konstrukt, auch das ganze Wirtschaftskonstrukt, was uns so Probleme bereitet,
00:18:18
Speaker
dahinter steht.
00:18:18
Speaker
Wie kriegen wir das da rein?
00:18:20
Speaker
Elisabeth, wie geht ihr sowas an?
00:18:23
Speaker
Ja, also die Frage, oder Schulbau ist auch so eine Frage.
00:18:27
Speaker
Das ist ein ganz schwieriges Thema natürlich, weil es, und da können wir, da stoßen wir auch an die Grenzen dessen, was noch was mit dem Bauen zu tun hat oder auch mit der Frage der Qualität und der Suffizienz, das übereinander zu kriegen.
00:18:44
Speaker
in der Gesellschaft.
00:18:45
Speaker
Also wenn wir nicht mehr akzeptieren, dass ein zu öffnendes Fenster eine Qualität ist oder dass wir sagen, dass wir endlich einsehen, dass wir Menschen gerne ein Fenster aufmachen und Zahlen und Fakten und richtig rechnen, nicht so stumpf da irgendwas bilanzieren, sondern wirklich richtig rechnen und aber auch ehrlich über die Konsequenzen sprechen, dann wird es schwierig.
00:19:11
Speaker
Also für mich ist immer...
00:19:14
Speaker
immer wichtig, dass man sich vereinbart, was will man eigentlich erreichen.
00:19:17
Speaker
Und wenn jetzt jemand kommt und sagt, aber das will ich und das denke ich, das brauche ich und das denke ich, das brauche ich und das brauche ich für die Schulbaurechtlinie, für die Wohnbaurechtlinie, das brauche ich für das Zertifizierungssystem, das brauche ich für die Energieeffizienz.
00:19:32
Speaker
Das sind schon so viele Anforderungen auf einmal.
00:19:35
Speaker
dann weiß ich gar nicht, ob man das noch hinbekommt, einfach um Low-Tech zu bauen.
00:19:40
Speaker
Was machst du denn dann, Elisabeth?
00:19:41
Speaker
Das will ich jetzt wirklich mal wissen.
00:19:43
Speaker
Wenn du jemanden hast, also ich meine, die meisten, die mit mir zu tun hatten, die wissen ganz genau, was ich dann mache.
00:19:50
Speaker
Das kann ich mir jetzt erstmal sparen, die Antwort.
00:19:52
Speaker
Aber was machst du denn, wenn du solche Anforderungen hast?
00:19:55
Speaker
Wie reagierst du denn dann?
00:19:58
Speaker
Also die erste Frage ist ja immer, wo konterkarieren sich zwei von den Anforderungen?
00:20:02
Speaker
Wenn einer Low-Tech bauen will und sagt, ich will aber ein EH40-Haus haben, dann frage ich erst mal, wie wichtig ihm das ist und ob er bauen kann ohne die Finanzierung.
00:20:13
Speaker
Das wäre für mich schon mal, und wie viel er bereit ist, nur von dem Finanzierungsgeld auszugeben, weil das Haus vielleicht ein bisschen teurer wird.
00:20:20
Speaker
Da dürfen wir aber nicht in der Leistungsphase 3 erst mit anfangen, sondern wir müssen ganz früh sagen, was heißt es?
00:20:29
Speaker
Sind es 10 cm mehr Dämmung?
00:20:31
Speaker
Ist es eine Lüftungsanlage, weil ich eine andere Energieversorgung habe?
00:20:35
Speaker
Und was sind wirklich Zahlen und Fakten?
00:20:37
Speaker
Also was kostet das und was kriege ich bei der Förderung und was würde auch passieren,
00:20:42
Speaker
wenn ich das gleiche Geld nehme und vielleicht ein etwas kleineres Haus baue.
00:20:46
Speaker
Da reden wir jetzt nicht von, dass wir viel kleiner bauen, aber die Frage, dass wir jetzt auch gerade mit den Forschungshäusern, wo wir uns getroffen haben, da haben wir uns ja ganz andere Ziele gesetzt.
00:20:56
Speaker
Da haben wir ja ein Haus aus Holzlehm gebaut und eins aus Ziegel und haben gesagt, kein Ventilator im Haus,
00:21:05
Speaker
Und 20 bis 25 Quadratmeter im Schnitt pro Person.
00:21:09
Speaker
Also wir haben die Wohnfläche pro Person relativ niedrig gesetzt

Kundenanforderungen und Projektziele

00:21:13
Speaker
und haben gesagt, der Grundriss muss, jedes Zimmer hat ein Fenster, um Technik zu vermeiden und das ist gar nicht so einfach.
00:21:22
Speaker
Aber da ging es ja nicht um eher 40 oder sowas.
00:21:25
Speaker
Aber letztlich ist es natürlich, da muss man auch fair sein, du weißt natürlich der Antwort aus.
00:21:30
Speaker
Der Antwort auf meine Frage, nämlich wie du mit einem solchen Bauern umgehst.
00:21:34
Speaker
Dass wir
00:21:37
Speaker
Und auch diejenigen, mit denen du dieses Projekt machst, die sind ja auch hinlänglich bekannt, dass wir da Konsens haben und dass das ein glückliches Zusammentreffen ist, dass der Bauherr das auch will, darüber sind wir uns im Klaren.
00:21:49
Speaker
Das ist aber die absolute Ausnahme.
00:21:52
Speaker
Und das, was für mich interessant ist, wie gehen denn Leute wie du, die ich ja sehr schätze, damit um?
00:21:58
Speaker
Weil ich habe allergrößte wirtschaftliche Schwierigkeiten damit.
00:22:01
Speaker
Weil wenn mir jemand mit diesen Anforderungen um die Ecke kommt, dann sage ich,
00:22:06
Speaker
Schade, ich bin nicht dein Dienstleister, weil ich mache das einfach nicht.
00:22:10
Speaker
Und dann sage ich eben Schluss.
00:22:12
Speaker
Und das führt dann dazu, dass ich bei zu vielen Leuten Schluss sagen muss und irgendwie nun mittlerweile dann auch wirklich an die Grenzen komme, dieses Büro hier aufzunehmen.
00:22:22
Speaker
am Leben zu halten.
00:22:23
Speaker
Aber das ist halt letzten Endes der ganz wichtige Aspekt.
00:22:28
Speaker
Wir kommen ja mit dem, was wir tun und was wir tun können, sind wir eigentlich längst da, wo wir sein müssten oder können.
00:22:35
Speaker
Wir kommen immer an irgendwelche politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grenzen.
00:22:41
Speaker
Wenn ich mit irgendjemandem darüber diskutieren muss, ob und inwiefern so eine DIN bindend ist, ist doch lächerlich.
00:22:47
Speaker
Eine DIN ist eine Norm.
00:22:49
Speaker
Das ist kein Gesetz.
00:22:51
Speaker
Und es ist eine Industrienorm.
00:22:53
Speaker
Wer verdient denn das Geld wohl an einer Industrienorm?
00:22:57
Speaker
Kann doch nicht so schwer sein.
00:22:59
Speaker
Wobei man jetzt sagen muss, ich war zum Schluss meiner Zeit in München noch am Lehrstuhl, als das Projekt einfach bauen losging von Florian Hakel und Thomas Auer.
00:23:11
Speaker
Und das wäre zum Beispiel so ein Beispiel für mich.
00:23:13
Speaker
Die reißen da keine Norm und die reißen auch kein Gesetz und haben es trotzdem geschafft, einfach eine Außenwandkonstruktion zu bauen.
00:23:20
Speaker
Da ist der Fokus ja eher auf diesen einschadigen Außenkonstruktionen.
00:23:25
Speaker
Und genauso werden die Häuser von der Stadt und Land keine Normen kratzen.
00:23:29
Speaker
Aber ich muss mich extrem gut ausketten, um zu sagen, was er tun muss.
00:23:34
Speaker
Und wir umgehen auf bauaufsichtliche Normen.
00:23:38
Speaker
Wenn ich ein innenliegendes Fenster plane,
00:23:41
Speaker
dass ich dann einen Ventilator da reinmache, das wird man bei uns im Büro auch nicht umgehen.
00:23:47
Speaker
Also das sind Dinge, es gibt baufsichtlich eingeführte Normen und es gibt Normen, die werden angezogen, wenn es vor Gericht kommt und dann ist es eine anerkannte Regel der Technik.
00:23:57
Speaker
Und nur über den zweiten Teil darf ich, deswegen, ich finde es auch immer schwierig, wenn wir so mit den Normen so, das muss ja auch mal klar sein.
00:24:04
Speaker
Es gibt einen ganz kleinen Teil an Normen, der eingeführt ist als bauaufsichtliche Normen, die auch Sinn machen.
00:24:11
Speaker
Das sind aber ganz wenige.
00:24:12
Speaker
Und das andere sind Empfehlungen.
00:24:14
Speaker
Das sind einfach Empfehlungen, die dann ein Richter, eine Richterin nimmt, wenn es zu einem Schreitfall kommt oder ein Gutachter.
00:24:22
Speaker
So, und das ist ja schon mal das Wichtigste.
00:24:25
Speaker
Über den zweiten Teil kann ich mich mit dem Bauherrn verständigen, über den ersten Teil kann ich mich eigentlich nicht verständigen, weil das oft, also dann kann man eigentlich sofort sein Büro zusperren.
00:24:34
Speaker
Und die machen auch tatsächlich Sinn und das sind ganz wenige.
00:24:37
Speaker
So, und dann gibt es natürlich die Qualitäten, was die Energieeffizienz angeht.
00:24:43
Speaker
Und da ist es schon so, also ich will da nicht ausweichen zu dem Thema.
00:24:50
Speaker
Und
00:24:52
Speaker
dass wir oft genug auch scheitern im Büro, das ist auch kein Geheimnis.

Low-Tech-Lösungen im öffentlichen Bauwesen

00:24:55
Speaker
Oder dass wir an einer Stadt München scheitern, die dann einfach reinschreibt, EH40 ist ja Neustadt und Veröffentliche Bauern.
00:25:01
Speaker
Punkt, die schreiben es rein.
00:25:02
Speaker
Wir haben an der Seite der GEBO-Fakt dagegen gekämpft, wirklich, weil wir es nicht für richtig halten, das so festzulegen, einen Standard festzulegen.
00:25:11
Speaker
Ich kenne keine andere Studie, die bewiesen hat, dass die 8% Neubau oder 15% vielleicht in München oder wieviel sind,
00:25:20
Speaker
dazu führen, dass diese Stadt klimaneutral wird.
00:25:22
Speaker
Das wird nicht dazu führen, ob wir jetzt ein EH 55 bauen oder ein EH 40.
00:25:27
Speaker
Und deswegen finde ich es falsch, das erstmal reinzuschreiben als Muss.
00:25:31
Speaker
Man könnte schreiben gesetzlicher Standard minus x Prozent und besser.
00:25:35
Speaker
Damit würde man der Baukultur einen großen Gefallen tun und würde auch keine Materialschlag äußern.
00:25:44
Speaker
Das kann ich auch dem Bauherrn so sagen.
00:25:46
Speaker
Wenn der aber, um sein Projekt durchzubringen,
00:25:50
Speaker
diesen Energiestandard braucht, dann kann ich ihm noch sagen, wenn du jetzt noch No-Tech bauen willst, dann müssen wir aber darüber reden, dass du eine ordentliche Energieversorgung hast.
00:26:00
Speaker
Also es gibt ja nicht nur, weil er gar nichts davon macht oder weil er sich von allem verabschiedet, nur dann kann man mit ihm bauen.
00:26:06
Speaker
Das glaube ich nicht.
00:26:07
Speaker
Es gibt schon noch innerhalb unserer gesetzlichen Anforderungen,
00:26:11
Speaker
Möglichkeiten einfach zu bauen.
00:26:15
Speaker
Da hast du recht.
00:26:16
Speaker
Ich möchte mal da direkt drauf eingehen, weil das ist ein Punkt, der ist für mich wirklich ganz wichtig, weil letzten Endes hast du gerade eine Situation beschrieben, an der wir jetzt in der jüngeren Vergangenheit ein paar Mal wirklich ganz bitter gescheitert sind.
00:26:30
Speaker
Der Punkt ist einfach der, die Leute, die für diese Vorhaben die Ausschreibung machen oder die Vergabeverfahren machen, die haben halt keine Ahnung, was ja auch in Ordnung ist.
00:26:41
Speaker
Wo sollen diese Leute, die eigentlich als Amtspersonen für die Ausschreibung verantwortlich sind,
00:26:50
Speaker
dieses Wissen von dir oder von mir oder die Erfahrung her haben und dann diese Ausschreibung machen.
00:26:55
Speaker
Das heißt, die nehmen da irgendwas, von dem sie der Meinung sind, das ist jetzt das Richtige und das Sinnvolle.
00:27:00
Speaker
Und wenn das Ding einmal dann über die Vergabestelle gelaufen ist und wenn es einmal über eine EU-Ausschreibung gelaufen ist, da kannst du nicht hinkommen und sagen, ja, das macht jetzt mal anders.
00:27:10
Speaker
Worauf ich hinaus will ist,
00:27:12
Speaker
dass diese Schwierigkeit, dass die wirklich mal vielleicht auch nochmal anders herausgearbeitet wird und anders betrachtet wird, weil wir haben nämlich, und das ist ganz lustig, wir sind bei einer Kita, bei so einer Geschichte rausgefallen, weil wir gesagt haben, nee, also es ist völliger Schwachsinn, was da in den Ausschreibungskriterien steht.
00:27:32
Speaker
Und die Bauamtsleiterin, die war so dankbar, dass die von uns das mal gesagt bekommen hat.
00:27:38
Speaker
Da sagt sie, na, wie können wir es denn ändern?
00:27:41
Speaker
Die hat dann tatsächlich darum gebeten, das haben wir auch gemacht, wir haben einen unserer Bauingenieure auf eine Fortbildung geschickt und zwar für offizieller Vergabeberater für öffentliche Ausschreibungsstellen.
00:27:58
Speaker
Da hat er eine Fortbildung gemacht und mittlerweile ist er in Berlin und vor allen Dingen im ländlichen Raum, in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und so weiter, ist er unterwegs unterwegs.
00:28:09
Speaker
Und da weiß dort tatsächlich die Leute, die die Ausschreibung machen, in Bezug auf die Kriterien, die in so eine Ausschreibung kommen sollen.
00:28:19
Speaker
Und das ist eigentlich etwas, was ja schon von Regierungsseite, schon seit es den ersten Leitfaden für nachhaltiges Bauen gab, irgendwie angestrebt worden ist.
00:28:29
Speaker
Es wird eben nur nicht gemacht.
00:28:31
Speaker
Und ich war selber erstaunt, ich habe vor zehn Jahren irgendwie mal für das Ministerium in Potsdam so eine Fortbildung gemacht, eben für diese öffentlichen Ausschreibungsstellen.
00:28:38
Speaker
Ich war erstaunt, wie viele Leute da also nicht nur gekommen sind, sondern auch echt interessiert waren.
00:28:44
Speaker
Und man muss vielleicht einfach mal, also auch bei der Kollegenschaft,
00:28:49
Speaker
diese Aversion versuchen abzubauen und nicht immer zu sagen, also ich meine, das ist bei mir genau das Gleiche, ich bin da auch sehr emotional, was kriegst du hier wieder für eine bescheuerte Ausschreibung, sondern vielleicht mal die Perspektive ändern und sagen, hey, die würden eigentlich gerne sich mit Leuten wie uns unterhalten, um zu wissen, wie sie besser oder anders ausschreiben können, um an das zu kommen, wo sie eigentlich hinwollen.
00:29:14
Speaker
Und da sind wir wieder bei genau dem gleichen Thema, womit du begonnen hast.
00:29:19
Speaker
Wir sind wieder bei der Interdisziplinarität.
00:29:23
Speaker
Also nicht irgendwie dieses Gegeneinander, sondern einfach, hey, da ist jemand, der macht irgendwas, was mir überhaupt nicht passt, was aus meiner Erfahrung völliger Blödsinn ist, kann ich ganz eindeutig sagen.
00:29:35
Speaker
Und da nicht gegenzuhalten, sondern hinzugehen und sagen, ey, warum machst du das?
00:29:39
Speaker
Und willst du mal vielleicht von mir hören, wie du es besser oder anders machen kannst?
00:29:43
Speaker
Und das ist eigentlich, also wenn man versuchen sollte oder versuchen würde, dafür einen Job oder eine Arbeitsbeschreibung zu machen, ich wüsste gar nicht, wie die aussehen soll.
00:29:52
Speaker
Und was viel wichtiger ist, ich wüsste nicht, wer oder wie der bezahlt werden soll.
00:29:57
Speaker
Bei uns war das jetzt ein total glücklicher Zufall, dass die Bauamtsleiterin da ganz großen Wert drauf gelegt hat.
00:30:02
Speaker
Und die hat dann also tatsächlich auch die Beratung, die wir für sie dann gemacht haben, für ihre Mitarbeiter, die hat die dann auch wirklich bezahlt.
00:30:10
Speaker
Aber...
00:30:11
Speaker
Das war ein Zufall.
00:30:12
Speaker
Wir haben das ja sogar beim Rund mitgemacht.
00:30:17
Speaker
Also gleich entgegne da nochmal drauf, aber ich möchte dann gleich, weil ihr seid so im Gespräch drin, da muss ich mal richtig reingrätschen bei euch.
00:30:23
Speaker
Ich habe da nochmal eine ganz konkrete Frage, aber jetzt entgegne erstmal darauf.
00:30:26
Speaker
Du hast es beim Bund mitgemacht.
00:30:28
Speaker
Ja, wir haben es beim Bund mitgemacht für ein Ministerium, die Ausschreibung, dann für eine nächste Ausschreibung.
00:30:32
Speaker
Da ist ein anderes Umdenken da und vor der ESBAU dann auch Low-Tech, schon mal zu sagen, was heißt das, dass man das mit reinnimmt.
00:30:41
Speaker
Und dann haben wir auch da die Entwicklung schon mitbekommen, dass das von einem zum anderen Mal schon auch mehr im Wettbewerb, Architektenwettbewerb vorgekommen ist und dass auch die Entwürfe dahingehend beim zweiten Mal schon viel genauer geprüft wurden.
00:30:54
Speaker
Also wenn das zu prüfen ist.
00:30:56
Speaker
Ich bin nicht für Checklisten prüfen, sondern für Leute wie du und ich, die dann in den Jury sind und sagen, wenn ihr das nehmt,
00:31:03
Speaker
dann habt ihr diese Studie vorher umsonst gemacht.
00:31:06
Speaker
Also klipp und klar zu sagen, diese Architektur wird nicht dahin führen, was ihr euch vorgestellt habt.
00:31:11
Speaker
Die können wir nehmen.
00:31:12
Speaker
Ich verstehe auch, der Städtebau ist vielleicht besser, um was dann immer gesprochen wird.
00:31:17
Speaker
Aber dieser Entwurf führt entweder zu weniger Komfort oder zu höherer Technik.
00:31:25
Speaker
Und Ähnliches habe ich gemacht für ein großes Schuhprojekt, ein sehr umsichtiger Bauer und das finde ich, wie gesagt, man kann auch über das Scheitern sprechen, ich würde sagen, da läuft es nicht.
00:31:39
Speaker
Ein umsichtiger Bauherr, der das im Wettbewerb schon gefordert hat, wo man das super vorbereitet hat, auch eine, finde ich, gute Ausdruckung dazu geschrieben hat.
00:31:47
Speaker
Das ist ja schon mal die halbe Miete, gute Büros ausgesucht hat, denen man das zutraut.
00:31:51
Speaker
Und einen Entwurf ausgesucht hat, der jetzt aus Low-Tech-Sicht vielleicht nicht 100 Punkte hatte, sondern 90.
00:31:57
Speaker
Aber man kann jetzt auch nicht sagen, alle Architektur dreht sich nur noch darum, sondern es geht ja auch um ein gutes Abwägen.
00:32:05
Speaker
Das war eines, wo man gesagt hat, das ist ein Entwurf, wo man die beste Schnittstelle findet unter pädagogischen Konzepten und allen Konzepten.
00:32:14
Speaker
Und jetzt, es war schon im Jurybericht steht drin, wo hinsichtlich Low-Tech das Haus bearbeitet werden müssen.
00:32:23
Speaker
Die haben mich dann weiter mitgenommen in die Beratung des VGVs, in die Beratung der Ausschreibung, in die Auswahl der Planer.
00:32:30
Speaker
Man hat sogar das so weit gedreht, dass man gesagt hat,
00:32:34
Speaker
Ja, Low-Tech heißt, Honorare werden vielleicht weniger.
00:32:38
Speaker
Das ist ja einer der großen Probleme, dass wir Ingenieure nach der Investitionssumme bezahlt werden, weil man meint, dass ein Gebäude mit viel Technik mehr Aufwand in der Planung ist als ein Gebäude mit wenig Technik.
00:32:52
Speaker
Es ist genau andersrum aus der Form.
00:32:54
Speaker
Wir müssen viel mehr zusammensitzen, wir müssen viel mehr diskutieren, auch im produktiven Streit manchmal dazu kommen.
00:33:01
Speaker
Wir müssen den Bauherrn, den Bauherrn beraten.
00:33:03
Speaker
Also es ist viel mehr Arbeitstechnik wegzulassen und wir kriegen weniger Geld.
00:33:08
Speaker
Also das ist ein großes Problem, das ich sehe in der Honorierung von Ingenieurleistungen.

Transparenz in der Bauausführung

00:33:13
Speaker
Das gilt auch für Architektenleistungen.
00:33:18
Speaker
Aber ich kann ja nur von dem reden, das ich brauche, um meine Leute zu bezahlen und die zu motivieren und einen Anreiz zu geben.
00:33:25
Speaker
Das hat mir in dem Wettbewerb schon ausgeklickt.
00:33:28
Speaker
Das hat mir in dem Wettbewerb schon gesagt, ihr kriegt eine gewisse Summe X. Auf jeden Fall.
00:33:33
Speaker
Also so als Ausgleich für Low-Tech.
00:33:36
Speaker
Und dann haben die das alle versprochen.
00:33:38
Speaker
Wir haben ein gutes Planerteam meiner Meinung nach ausgelöst.
00:33:41
Speaker
Es läuft aber nicht.
00:33:42
Speaker
Nach zwei Mal war schon drin, hieß es, ne, natürliche Lüftung in der Schule, da kommt erst Zoges im Winter.
00:33:50
Speaker
Gut, das wissen wir alle, dass wenn man im Winter das Fenster aufmacht, dass es zieht.
00:33:53
Speaker
Das ist die Frage der Zumutbarkeit.
00:33:56
Speaker
Und ob Lehrer, ob das zumutbar ist.
00:33:58
Speaker
Das geht ja schon los mit dem, wie viel PPM lässt man dazu, das lasse ich jetzt mal weg, aber dann ging es um die Zumutbarkeit.
00:34:04
Speaker
Okay, dann hat man gesagt, das ist so, das ist gesunder Menschenverstand, kann man sich noch vorstellen.
00:34:08
Speaker
Beim drei Schuh fixe Spätthäste, aber im Sommer kommt kein Sauerstoff mehr rein, wenn innen und außen gleiche Temperaturen sind.
00:34:15
Speaker
Dass wir immer einen gewissen Impuls an der Fassade haben.
00:34:19
Speaker
Sonst wären wir doch alle erstickt.
00:34:21
Speaker
Ich verstehe überhaupt nicht die Diskussion.
00:34:22
Speaker
Es kam jedes Mal und ich sitze wirklich nur in diesem Schuss fixen drin und das ist sehr ermüdend.
00:34:27
Speaker
Also wir haben keine Planungsaufgaben.
00:34:28
Speaker
Wir sitzen für den Bauherrn da drin und versuchen Low-Tech durchzubringen.
00:34:33
Speaker
Und dann kommen von der Stadt und von allen anderen andere Interessen noch mit rein.
00:34:37
Speaker
Das muss ich jetzt sagen, weil es meine Heimarschale ist, es ist nicht München, es ist nicht Braunschweig.
00:34:42
Speaker
Und das ist ermüdend und das ist ganz schwierig.
00:34:48
Speaker
Und ich weiß aber, wenn unser Büro da sitzen würde und von hinten zwei Personen bei uns im Büro Druck machen würden aus der Geschäftsführung, dann wären wir in dem Projekt schon weiter.
00:34:59
Speaker
Und ich frage mich auch, da habe ich keine Antwort darauf, wie kriegen wir dieses Mindset,
00:35:06
Speaker
in die Büros und in unsere Planungskultur.
00:35:09
Speaker
Da geht es um Planungskultur und da geht es darum, nicht mehr Dienstleister zu sein, sondern Treuhänder mit dem Geld unserer Bauherrschaften umzugehen.
00:35:17
Speaker
Mit dem Geld, das sie investieren und das sie auch in Zukunft zur Wartung brauchen.
00:35:22
Speaker
Wir sind Treuhänder und keine Dienstleister.
00:35:24
Speaker
Ich gebe dir gleich eine Antwort, jetzt lassen wir es mal hin.
00:35:27
Speaker
Also ich möchte jetzt mal einhaken, weil mir geht die ganze Zeit ganz viel durch den Kopf.
00:35:30
Speaker
Ich war ja gerade in diesem Jufik.
00:35:31
Speaker
Und da haben wir folgende, also ich finde das alles
00:35:34
Speaker
Super nachvollziehbar und es zeigt ja genau das Spannungsfeld auf.
00:35:39
Speaker
Es blendet jetzt eine Sache aus, weil die bei euch nicht vorhanden ist.
00:35:42
Speaker
Ihr wisst, worum es geht und wie man da rangeht.
00:35:44
Speaker
Wir wissen das nur bedingt.
00:35:46
Speaker
Wir lernen das gerade.
00:35:47
Speaker
Und das ist wahrscheinlich die Standardsituation bei vielen Planungsbüros, behaupte ich jetzt mal, dass wir uns da erst reindenken müssen.
00:35:54
Speaker
Also ich schildere mal die Situation, in der wir gerade eben in diesem Gespräch waren.
00:35:57
Speaker
Wir haben einen Bauherrn, der will.
00:36:00
Speaker
Wir haben Planer, die wollen alle.
00:36:03
Speaker
Und ich sage jetzt einfach mal aus offenbar Unwissenheit heraus, haben wir jetzt schon gesagt, ja, wäre doch gut, wenn es ein EH40-Haus wäre.
00:36:11
Speaker
Aber was will der denn?
00:36:13
Speaker
Du sagst, wir wollen, er will, die Planer wollen.
00:36:16
Speaker
Was wollt ihr denn?
00:36:18
Speaker
Was wollt ihr denn?
00:36:18
Speaker
Das frage ich mich.
00:36:19
Speaker
Also wir haben eigentlich so eine DAG-Position gemacht.
00:36:22
Speaker
Also es geht schon darum, wirklich Low-Tech zu implementieren.
00:36:27
Speaker
regenerative Baustoffe und so weiter und so weiter.
00:36:30
Speaker
Also in dem Fall, es ist ein Projekt, es ist ein Neubau, also dieses Thema, dass man in den Bestand geht, bin ich völlig d'accord, ist da aber nicht das Thema.
00:36:36
Speaker
Es ist Neubau, Wohnanlage, 120 Wohnungen, Kita und Gewerbe.
00:36:40
Speaker
Es soll ein kompletter Holzbau werden.
00:36:43
Speaker
Ich möchte gerne von den Materialien her das Thema Stroh mit reinbringen, Strohdämmung.
00:36:48
Speaker
Wir wollen schauen, dass wir auf
00:36:51
Speaker
also keine Unterkellerung haben und, und, und.
00:36:53
Speaker
Also wir spielen, wir deklinieren die gesunden Baumaterialien durch, auch im Innenraum, also die Strohtrennwände, Lehmbömerflächen, all solche Themen bringen wir rein.
00:37:02
Speaker
Und natürlich einen guten Energiestandard.
00:37:04
Speaker
Und jetzt, ich gebe es ganz offen zu, ich oute mich hier als jemand, der da anscheinend die falschen Weichenstellungen vorhatte, habe ich gesagt, ja, EH40 sollten wir doch mal untersuchen, oder?
00:37:13
Speaker
Ob das nicht Sinn macht, wenn man es sozusagen, du hast gerade gesagt, macht nicht immer Sinn.
00:37:17
Speaker
Also das wäre meine erste Frage.
00:37:19
Speaker
Meine zweite Frage ist,
00:37:20
Speaker
Wir stoßen dann ganz schnell an so eine Grenze.
00:37:23
Speaker
Es ging zum Beispiel um das Thema Lüftung.
00:37:26
Speaker
Dann habe ich gesagt, ich möchte, dass wir keine kontrollierte Wohnraumlüftung haben.
00:37:30
Speaker
Dann sagen die, ja, aber die DIN, wie fordert das?
00:37:33
Speaker
Und das sagt man dann.
00:37:37
Speaker
Dann ist ja die Frage, welchen DIN fordert das?
00:37:40
Speaker
Das fordert keine DIN.
00:37:41
Speaker
Das ist genau der Punkt.
00:37:43
Speaker
Das fordert keine DIN.
00:37:44
Speaker
Das steht natürlich, wenn ich da irgendwie die 1946, es ist ja nicht so, als ob ich die ganzen Dinger nicht kennen würde, dass erst mal, wir haben den TÜV Süd eingeladen, weil wir es selber irgendwann nicht mehr wussten,
00:37:59
Speaker
Wenn man ein dichtes Gebäude baut, muss man Fenster aufmachen.
00:38:05
Speaker
Wenn ich ein innenliegendes Bad habe, muss ich Luft nachströmen lassen wegen Geruch.
00:38:08
Speaker
Das hat aber nichts mit dieser 1946 zu tun.
00:38:11
Speaker
Es gibt eine bauaufsichtlich eingeführte Norm, die 18017.
00:38:15
Speaker
Die besagt, wenn ich ein innenliegendes Bad oder Sanitärraum habe oder eine Küche, dann muss ich so und so viel Kubikmeter nachströmen lassen.
00:38:21
Speaker
Das kann ich entweder machen, indem ich es mit dem Lichthalter koppel oder ich kann es machen, indem ich es im Dauerzustand nachlaufen lasse oder mitlaufen lasse.
00:38:32
Speaker
Und dann habe ich Undichtigkeiten im Fenster oder ich habe kontrollierte Undichtigkeiten in der Fassade.
00:38:38
Speaker
Fernhaft, das ist die einzige Norm und die kann ich sogar umgehen, wenn ich als Architekt ein Bad mit Fenster baue.
00:38:44
Speaker
Dann muss ich, wenn ich es selber benutze, demjenigen sagen, was das heißt, wie man Fenster bedient und wie man richtig lüftet, oder ich muss es beim Mietvertrag mit dazugeben.
00:38:55
Speaker
Oder ich kann immer noch einen kleinen Ventilator einbauen, wenn ich das will, der feuchtigesteuert ist und nur angeht, wenn jemand wochenlang nicht im Haus ist und sich aus irgendeiner Weise Feuchtigkeit in der Wohnung... Das weiß ich nicht.
00:39:07
Speaker
Aber das muss ja einer wissen.
00:39:08
Speaker
Das muss ja dein Ingenieur wissen und der muss es auch wollen.
00:39:11
Speaker
Und der muss es auch sagen.
00:39:13
Speaker
Aber jetzt folgende Situation.
00:39:16
Speaker
Okay, verstanden.
00:39:17
Speaker
Jetzt haben wir die Situation, die Seite ist schallbelastet.
00:39:21
Speaker
Es geht ja immer um die Schlafräume und es ist ja nicht zumutbar, dass ich ein Fenster abmache, wenn es draußen zu laut ist.
00:39:28
Speaker
Deswegen muss ich also das irgendwie anders sicherstellen, diesen notwendigen Luftwechsel, damit es mir eben im Schlafzimmer nicht zu feucht und nicht so stickig wird.
00:39:37
Speaker
Und das ist das eine, was ich verstanden habe, warum er sagt, da kommen wir vielleicht nicht dran vorbei.
00:39:41
Speaker
Er hat auch übrigens den TÜV Süd ins Spiel gebracht, fand ich sehr spannend.
00:39:44
Speaker
Ich glaube, vielleicht ist die, weil wir suchen eigentlich nach einem professionellen Schuldigen.
00:39:47
Speaker
Vielleicht ist das so eine Lösung.
00:39:48
Speaker
Aber das andere Thema war, dass der Bauherr sagt... Wer übernimmt die Verantwortung?
00:39:52
Speaker
Das ist die wichtigste Frage.
00:39:54
Speaker
Das wird der TÜV Süd auch nicht machen.
00:39:57
Speaker
Der wird euch auch nur sagen, was in den Regeln steht und welche einzuhalten sind und nicht.
00:40:01
Speaker
Aber man muss alle...
00:40:03
Speaker
Es gibt nichts Schlimmeres als einen schlecht beratenden Bauherrn.
00:40:08
Speaker
Wenn man alles auf dem Tisch legt und es kann nicht spät irgendwann sein, sondern am Anfang müssen auch alle den Mund aufmachen, auch wenn noch keine fertigen DWGs da liegen.
00:40:17
Speaker
sondern die Ziele müssen klar sein.
00:40:20
Speaker
Und wenn das Ziel Low-Tech ist und wenn das Ziel ist, Lüftung zu vermeiden im Haus, dann muss man sich überlegen, was heißt das.
00:40:26
Speaker
Und Lüftung zu vermeiden heißt Fenster aufmachen.
00:40:28
Speaker
Und ich weiß auch nicht, warum ein Schlafzimmer stickig ist.
00:40:31
Speaker
Entweder ich baue ein Kippfenster ein, gut, oder es erstickt auch niemand, wenn da mal nachts das Fenster zu bleibt.
00:40:38
Speaker
Aber das hat Konsequenzen einfach.
00:40:40
Speaker
Und will ich damit leben oder nicht?
00:40:43
Speaker
Das ist ja die große Frage.
00:40:44
Speaker
Es ist für mich nochmal ein ganz wichtiger Punkt, das wirklich auch nochmal klar zu machen.
00:40:48
Speaker
Also Hinrich, auch bei dir.
00:40:51
Speaker
Es gibt ja immer, also es gibt ja so zwei wesentliche Dinge, mit denen ich mich immer extrem unbeliebt mache.
00:40:57
Speaker
Wenn ich sage, Vertrauen gibt es in meiner Welt nicht.
00:40:59
Speaker
Vertrauen ist das andere Wort für, ich war zu faul zum Kontrollieren.
00:41:03
Speaker
Das ist das eine und das andere ist, du musst dich freimachen vom Geld.
00:41:07
Speaker
Aber es ist tatsächlich genau so, wenn dir da irgendeiner mit Nadine um die Ecke kommt,
00:41:12
Speaker
dann musst du genau das tun, was Elisabeth eben gesagt hat.
00:41:16
Speaker
Du musst einfach fragen, was meinst du denn eigentlich?
00:41:19
Speaker
Und dich nicht von solchen Schlagworten erschlagen lassen.
00:41:22
Speaker
Und es gilt natürlich auch genauso für dich.
00:41:25
Speaker
Du versteckst dich ja auch unter irgendwelchen EF-Bilden.
00:41:28
Speaker
sonst was Dingern, die du dann anbietest, ohne wirklich genau zu wissen, was die Konsequenz ist.
00:41:34
Speaker
Also Vorsicht mit solchen Geschichten und Vorsicht auch irgendwie mit den Leuten, auf die man dann hört, die vermeintliche Fachingenieure sind, gerade Haustechniker oder Elektrofritzen, die dir irgendein Zeug erzählen, was wir da unbedingt brauchen.
00:41:48
Speaker
Pussekuchen, warum brauchen wir das?
00:41:50
Speaker
Erklär es mir, sag es mir, zeig es mir.
00:41:52
Speaker
Wenn du es brauchst,
00:41:53
Speaker
gut erklären kannst und wenn es nachvollziehbar ist, bin ich der Letzte, der dagegen opponiert.
00:41:58
Speaker
Aber das ist ja meistens gar nicht der Fall.
00:42:01
Speaker
Das passiert doch gar nicht.
00:42:02
Speaker
Aber jetzt frage ich nochmal nach.
00:42:03
Speaker
Also dahinter steht doch folgende Sorge.
00:42:05
Speaker
Der Bauherr sagt, er will safe sein.
00:42:08
Speaker
Darunter verstehe ich, dass der Bauherr Angst hat, was ist sein Risiko, dass ein Mieter klagt oder ein Käufer klagt.
00:42:16
Speaker
Das ist das Risiko.
00:42:18
Speaker
Da will er safe sein.
00:42:19
Speaker
Wie, wie, wie und, und da fehlt mir ganz offenbar noch, ich will das lernen, das Fachknowledge.
00:42:26
Speaker
Ich will Low-Tech, ja.
00:42:27
Speaker
Die Frage an dich, Elisabeth, wären diese zwei Fragen.
00:42:29
Speaker
Also das eine ist, wie verhalte ich mich gegenüber dem Bauherrn, um ihm diese Angst zu nehmen?
00:42:35
Speaker
Was muss er tun, damit er aus dieser Angst rauskommen kann?
00:42:38
Speaker
Und das zweite ist, was ist eigentlich genau Low-Tech?
00:42:40
Speaker
Aber das, also, was war ich mal in der Reihenfolge?
00:42:44
Speaker
Also die Angst kann man ihnen nicht nehmen, weil die Angst kann ich ihnen nur nehmen, wenn ich in Häuser gehe und die zeige, dass es funktioniert.
00:42:51
Speaker
Anders kann man ihnen die Angst nicht nehmen.
00:42:53
Speaker
Und ob jetzt jemand eine Wohnung abkauft, die keine Lüftungsanlage hat, das ist ein Problem unserer Immobilienwirtschaft.
00:43:00
Speaker
Wenn nur noch technisch aufgerüstete Häuser gute Häuser sind, dann kommen wir damit nicht weit.
00:43:08
Speaker
Also das weiß ich jetzt nicht, ob er die Wohnung nicht vermietet kriegt oder nicht.
00:43:13
Speaker
Es gibt immer so Leute wie mich, die nie eine Wohnung ziehen würden mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung.
00:43:17
Speaker
Also ich wäre schon raus als Käufer oder Mieter, muss ich auch sagen.
00:43:20
Speaker
Vielleicht gibt es auch welche, die er sonst außen vor lässt.
00:43:22
Speaker
Aber das Risiko, er wird nie ein Haus bauen können, das für alle funktioniert, das gibt es einfach nicht.
00:43:30
Speaker
Wir kommen und das ist für mich ganz wichtig, gerade auch für dich, Henrich.
00:43:34
Speaker
Wir kommen letztlich, tut mir leid, genauso wie du auf die Bitcoin kommst, komme ich immer wieder aufs kapitalistische System.
00:43:39
Speaker
Ich bringe niemanden um seine Angst, die er sich einbildet.
00:43:45
Speaker
Wir leben in einem System, welches davon lebt, das Geschäft mit der Angst zu machen.
00:43:51
Speaker
Die größten Verdiener bei uns im System sind Banken und Versicherungen.
00:43:55
Speaker
Versicherungen versichern deine Angst.
00:43:58
Speaker
Wenn du Angst hast, davor zu sterben, kriegst du eine Lebensversicherung.
00:44:01
Speaker
Und wenn der Auftraggeber Angst hat, dass er irgendwie von einem Mieter oder einem Käufer verklagt wird, dann kriegt er irgendeine Garantie.
00:44:11
Speaker
Dass das alles nicht hinhaut und dass das nicht funktioniert, das sollten wir eigentlich mittlerweile alle wissen.
00:44:19
Speaker
Ich bin bei dir.
00:44:21
Speaker
Ich will bei diesem konkreten Fall bleiben.
00:44:22
Speaker
In dem Fall geht es nicht um einen Bauträger, der jetzt Wohnung verkauft, sondern es geht um...
00:44:26
Speaker
Ich glaube, ich würde jetzt, also bei uns ist es ja immer so, wir planen ja auch die Haustechnik und die Bauphysik.
00:44:32
Speaker
Ich würde dem einfach aufzeigen, was heißt das, wenn das Fenster nachts geschlossen bleibt, wie viel CO2 entwickelt sich da drin und das eine Vorstellung kriegt, immer einen Vergleichswert.
00:44:43
Speaker
Menschen können Werte nicht einordnen, wenn sie nicht wissen, wie sich das anfühlt.
00:44:48
Speaker
Also ich würde mal sagen, so ist es.
00:44:49
Speaker
Das sind 1800 ppm und so.
00:44:52
Speaker
Dann würde ich ihm zeigen, was passiert, wenn er das Fenster gelüftet lässt.
00:44:56
Speaker
Das ist doch das Gleiche wie beim Schulbau.
00:44:58
Speaker
Wenn ich denen sage, sie müssen das Fenster während der Stunde aufmachen, dann kann ich mir das nicht vorstellen.
00:45:03
Speaker
Wenn man denen sagt, dass es nach 20 Minuten, drei Minuten ist bloß fünf Grad außen, dann kann sich ein Mensch darunter was vorstellen.
00:45:10
Speaker
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir mit diesen komplexen Zahlen auf menschlichen Maßstab in der Erläuterung kommen.
00:45:15
Speaker
Was heißt das für mich oder für meinen Mieter oder für meinen Käufer?
00:45:19
Speaker
Das ist wichtig.
00:45:19
Speaker
Das ist keine normale Leistung, dass man mal zeigt, was passiert in so einer Wohnung, was CO2 angeht.
00:45:27
Speaker
Das ist schon mal das eine.
00:45:28
Speaker
Das andere ist, dass man eben sagt, wenn du jetzt eh ein innenliegendes Bad hast, dann machen wir den Fensterfalzlüfter in das, aber wir legen jetzt nicht nach dem aus,
00:45:40
Speaker
Das heißt für dich, das ist eine Empfehlung in der Norm, die hintergehen wir.
00:45:45
Speaker
Deine Konsequenz könnte das sein.
00:45:48
Speaker
Mach an deinen Mietvertrag eine Klausel, wie er lüften soll und mach an deinen Verkaufsvertragsbeschreib ein, dass es nicht erfüllt ist.
00:45:59
Speaker
Und wenn er dann Angst hat, die nicht verkaufen zu können oder vermieten zu können, das können wir ihm über Engineering nicht leisten.
00:46:06
Speaker
Ja, völlig klar.
00:46:07
Speaker
Also ich glaube, das müssen wir auch nicht weiter vertiefen.
00:46:09
Speaker
Es geht letztlich um Aufklärung durch Beispiele.
00:46:13
Speaker
Also solche Wohnungen zeigen, finde ich eine super Idee.
00:46:15
Speaker
Also würde ich wahnsinnig gerne darauf zurückkommen, dass wenn, gibt es in München solche Wohnungen, wo man gut durchführen kann?
00:46:21
Speaker
Wahrscheinlich Florian Nagler draußen in Bad Albring, oder?
00:46:24
Speaker
Florian Nagler bei Aibling, aber auch die städtischen Wohnbauten in München, einige, die so gebaut sind.
00:46:32
Speaker
Und ich meine, es gibt ja auch die anderen, es gibt ja auch, das muss man auch sagen, gerade in München von der GEBO, faktore Studien, was die sechs Vorschulshäuser in Riemen zeigen,
00:46:41
Speaker
dass Menschen mit diesen, je mehr Technik drin ist, das Performance Gap steigt, von dem was man sich in der Energie erwartet hat, im Komfort, dass je mehr man einbaut, desto mehr steigt die Divergenz zwischen Ziel und Wirklichkeit.
00:46:56
Speaker
Zwischen die Wirklichkeit und die Realität, zwischen die Idee und die Wirklichkeit fällt da der Schatten.
00:47:02
Speaker
Das muss man wirklich mal ganz klipp und klar sagen.
00:47:05
Speaker
Oder auch die Passivhäuser, die Sie sich angeschaut haben.
00:47:10
Speaker
Also das ist schon ein großes Thema.
00:47:13
Speaker
Und die andere Frage ist ja wirklich, was können wir uns noch leisten in Zukunft und wie viel Verantwortung müssen wir auch wieder selber übernehmen für unser Raumklima?
00:47:22
Speaker
Ich glaube, das ist auch etwas, und nehme ich vielleicht dann auch wieder ein Kauftes, wenn ich in der Stadt lebe, ich mal ein Auto höre.
00:47:31
Speaker
Das ist schon ein Thema natürlich, weil es gibt auch viele Altbauten in München an Straßen, wo das überhaupt nicht in Frage gestellt wird, weil es da ist.
00:47:40
Speaker
Also deswegen, man kann auch in Häuser gehen, die weder Schallschutzfenster haben noch Sonstiges, wo Menschen schon sehr lange drin leben und gelernt haben, mit dem zu leben, weil sie hatten gar nicht die Wahl, sich da so bequem etwas zu suchen.
00:47:59
Speaker
Ja.
00:48:01
Speaker
Jetzt auch noch mal, wir sind ja tatsächlich bald bei 50 Minuten.
00:48:04
Speaker
Ich würde mich freuen, wenn wir noch ein bisschen überziehen dürfen, weil ich finde es richtig spannend.

Definition und Anwendung von Low-Tech

00:48:09
Speaker
Wie ist das bei dir?
00:48:10
Speaker
Hast du noch ein bisschen?
00:48:10
Speaker
Ich habe noch Zeit.
00:48:11
Speaker
Ja, wunderbar.
00:48:12
Speaker
Dann stelle ich trotzdem noch mal die Frage und dann will ich euch nicht immer reingrätschen, aber das sind halt die Sachen, was ist Low-Tech?
00:48:17
Speaker
Was ist Low-Tech?
00:48:20
Speaker
Was ist Low-Tech?
00:48:21
Speaker
Wenn ich eine Definition hätte, wäre ich glücklich.
00:48:25
Speaker
Bin ich natürlich schon oft in meinem Leben gefragt worden.
00:48:28
Speaker
Und die Frage ist nicht, Low-Tech ist nicht No-Tech, das möchte ich auch mal sagen.
00:48:32
Speaker
Und Low-Tech ist auch nicht die maximale passive Aufrüstung eines Hauses mit Sensoren und Elektrotechnik, ist für mich auch nicht Low-Tech.
00:48:40
Speaker
Was viele unter Low-Tech verstehen mit Kamineffekten und da geht eine Klappe auf und ganz viele Fühlern im Haus, ist für mich kein Low-Tech.
00:48:49
Speaker
Für mich ist Low-Tech erstens, wenn wir Komponenten anbauen, was die Technik angeht, also ein System nehmen, das ganzjährig mein Haus in Schuss zu komfortablen oder zu guten raumklimatischen Verhältnissen führt, wenn ich eine Kühlung im Sommer brauche, dass ich dafür nicht ein zweites System habe oder gar ein drittes System, sondern dass ich sage, wie ist der Lastgang des Hauses und was kann dieses System
00:49:17
Speaker
dieses System machen.
00:49:18
Speaker
Für 90 Prozent der Fälle und die anderen zehn, wird es zu warm oder wird es vielleicht auch mal eine Stunde zu kalt oder ich schaue mal, wann würde es denn überhaupt 19,6 Grad werden.
00:49:27
Speaker
Also das ist für mich Low-Tech.
00:49:29
Speaker
Wenn ich ein System habe, das sehr viel kann.
00:49:33
Speaker
Zum Beispiel, wenn ich eine Fußbodenheizung nehme, die ich auch im Sommer zu temperieren nehme.
00:49:38
Speaker
Unser ganzes Büro funktioniert so im Zusammenhang mit einer Grundwasserwärmepumpe oder mit einem Wärmetauscher.
00:49:45
Speaker
Und
00:49:47
Speaker
Und für mich ist auch nicht Low-Tech, wenn ich 180 Motoren zur Nachtlüftung, Witterungs- und Einbruchsgeschützt plane, sondern da kann für mich Low-Tech auch eher sein, dass ich die Fußbodenheizung im Sommer nehme, um mit erneuerbaren Energien zu kühlen.
00:50:02
Speaker
Also nur mal so als Zeichen, dass es nicht darum geht, gar nichts mehr einzubauen, sondern dass es darum geht, eben mit wenigen Komponenten einen guten Komfort für die meiste Zeit im Jahr zu schaffen.
00:50:16
Speaker
Und auch das menschliche Nutzerverhalten mit einzubeziehen.
00:50:23
Speaker
Also jemandem zuzutrauen, für seine eigene CO2-Abfuhr- und Frischluftversorgung mal einen Griff in die Hand zu nehmen und Fenster aufzunehmen.
00:50:33
Speaker
Das ist banal, kann man meinen, aber das ist nicht, dass man das in Planungsbesprechungen immer mit großer Freude entgegennimmt, solche Veränderungen.
00:50:45
Speaker
Das ist für mich laut der Grund des Zusammenspiels eben, Lastgänge vom Gebäude, also Überhitzung und Auskühlung zu reduzieren über die Architektur, über Speichermas, über die Physik und in der Umgebung zu schauen, wann habe ich fluktuierende,
00:51:01
Speaker
Ich sitze gerade am Institut.
00:51:20
Speaker
ist für mich Low-Tech.
00:51:24
Speaker
Wir haben einen großen Raum, der große klimatische Probleme hatte vor allem Sommer, 70er Jahre.
00:51:29
Speaker
Hochhaus zählter Stock, kein Sonnenschutz.
00:51:33
Speaker
Ich habe das Institut an der Uni in Braunschweig zu einem Reallabor mit Lehm.
00:51:40
Speaker
Wir haben versucht, in einem Bestandsgebäude, in dem wir nicht viel machen können, durch gezielte Sätzen von Wänden zu überlegen,
00:51:47
Speaker
können wir diese große Fläche im Winter und im Sommer anders nutzen, indem wir gezielt Wände setzen, die unterschiedliche Räume konfigurieren, haben eine PV auf dem Dach, eine reversible Wärmepumpe und pumpen in diese aktivierten Lehmwände.
00:52:02
Speaker
Nur dann, wenn Strom im Netz ist, kühle und ziehen die ziemlich weit runter in der Kühle, weil der Lehm ja eine sehr sorgative Fähigkeit hat und wir eben mit dem Lehm aus diesen Stromspitzen sehr lange Energie speichern können.
00:52:15
Speaker
Und im Winter laden wir die auf, um zu heißen.
00:52:18
Speaker
Elisabeth, mal ganz kurz unterbrechen bitte.
00:52:20
Speaker
Lehmwände, sind das Stampflehmwände oder ist das gemauert?
00:52:24
Speaker
Nein, das sind zwölf unterschiedliche Systeme.
00:52:27
Speaker
Also es ist von Leichtbau mit Lehm-Miscantus-Platten, die durchspült sind, bis hin zu Kapillarwamatten in Strommattenlehm beworfen.
00:52:38
Speaker
Also wir haben von traditionellen Systemen bis hin zu Lehm-gemauerten Wänden, aber Stammfliegen haben wir nicht, weil das die Statik des Hauses nicht getragen hätte im 10.
00:52:48
Speaker
Stock.
00:52:49
Speaker
Und man muss ja auch ehrlich sagen, der Stammfläben ist zwar sehr schön, aber die wirksamen Schichten, das waren so die Voruntersuchungen, die wir gemacht haben, sind eher die ersten zwei bis drei Zentimeter.
00:53:01
Speaker
Aber hätten wir sonst auch einen Teil aus Stammfläben gemacht, ging jetzt aus der startlichen Christophon-Klast heraus nicht.
00:53:08
Speaker
Und das funktioniert super gut.
00:53:11
Speaker
Und die Frage ist ja, wie verteilen wir uns im Raum?
00:53:14
Speaker
Und dann haben wir in der Polder diese Gewächshäuser bei der IBA Thüringen in diesen Eiermannbau gestellt vor Jahren.
00:53:21
Speaker
Kann man ja gerade sehr schön auch besuchen zur IBA Ausstellung Thüringen.
00:53:26
Speaker
Und wo wir gesagt haben, ja, wenn das Haus das nicht leistet, dann stellen wir ein zweites rein und das ist im Winter.
00:53:35
Speaker
Das, was wir nutzen und das heizen wir ziemlich schnell mit unserer eigenen Körperwärme, mit dem Licht und mit dem Computer.
00:53:43
Speaker
Und solche Themen haben wir eben hier auch gemacht, dass wir sagen, wir nutzen diese Fläche im Winter und im Sommer etwas anders.
00:53:49
Speaker
Und im Sommer haben wir eben viel Speichermasse, speichern Stromspitzen aktiv.
00:53:55
Speaker
Und jetzt kann jeder sagen, ist denn das noch Low-Tech?
00:53:57
Speaker
Für mich ist das totale Low-Tech.
00:54:00
Speaker
Da jetzt mit einer Wärmepumpe, ohne irgendwelche Regelkreise, sondern einfach kaltes Wasser in diese Wände zu spülen, das ist überhaupt nichts Schwieriges.
00:54:11
Speaker
Und dafür aber keinen einzigen Motor an der Fassade zu haben, keinen Sensor, keinen Sonnenschutz, der einen Windrichter braucht, haben wir alles nicht.
00:54:21
Speaker
Ist für mich schon, oder mich im Winter in einen kleineren Raum zurückziehen zu können, der warm ist, weil die große Fläche vielleicht ein bisschen kälter ist.
00:54:29
Speaker
Und jemand, dem das nicht so stört, wenn es 19 Grad ist, der bleibt halt auf der Fläche sitzen.
00:54:34
Speaker
Das sind für mich schon Konzepte, die sind fernab von allen Komfortmodellen, die wir heute fahren.
00:54:40
Speaker
Aber der Mensch ist auch fernab von allen Komfortmodellen.
00:54:43
Speaker
Und deswegen ist es für mich wichtig, dass wir da ganz anders drüber nachdenken, messen und Erfahrungen sammeln.
00:54:50
Speaker
Und das ist für mich schon Low-Tech, das Zusammenspiel zwischen erneuerbaren Energien, Materialien und eben der Minimierung von Komponenten.
00:54:58
Speaker
In der Konstruktion, aber auch in der Technik.
00:55:03
Speaker
Also finde ich total gut, was du da erzählst, aber da möchte ich jetzt mal ganz frech noch ein bisschen einen draufsetzen, weil wir sind gerade dabei zu versuchen, in Sachsen-Anhalt so eine Dorfentwicklung zu machen und wir sind dabei, ähnlich wie du mit deinen ganzen Wänden und so weiter, wir sind dabei zu versuchen, eine Förderung von der Zukunft baut zu kriegen oder so.
00:55:22
Speaker
Aber was ich sagen wollte, also diese Kühlung, wir haben ein Konzept, wo wir, es ist noch nicht realisiert, es schwirrt im Augenblick noch in unseren Köpfen rum, wir haben da sehr viel Wasser.
00:55:32
Speaker
Also da sind halt die Teiche, da sind die Elbwiesen und so weiter.
00:55:34
Speaker
Da ist immer viel Wasser vorhanden und auch ein relativ hoher Grundwasserstand mit der entsprechenden Temperatur.
00:55:39
Speaker
Und unsere Idee ist einfach eine Windwasserpumpe, also möglichst direkt ohne eine Übersetzung über Strom oder sonst irgendwie was.
00:55:47
Speaker
Windwasserpumpe, so wie man das aus den alten Westernen kennt.
00:55:51
Speaker
hochpumpen in der Zisterne, sodass du letztlich den Druck, den Wasserdruck hast und wenn du es dann brauchst, lässt du es dann durch die mit Rohren versehenen Lehmwände laufen, machst einfach den Hahn auf.
00:56:04
Speaker
Ist letzten Endes überhaupt nichts anderes als das, was du da gerade eben erzählt hast, nur dass da eben diese ganze Stromgeschichte nochmal rausgeht, weil das funktioniert halt rein mechanisch.
00:56:13
Speaker
Jetzt kannst du natürlich sagen, wenn er jetzt hier mit Spielmehr das Lied vom Tod Western ankommt mit seiner Windwasserpumpe, ist es vielleicht doch ein bisschen sehr weit zurückgenommen.
00:56:22
Speaker
Aber ich finde es ganz reizvoll.
00:56:24
Speaker
Und wir sind, wie gesagt, gerade dabei, sowas zu planen oder zu konzipieren.
00:56:28
Speaker
Mal gucken, ob wir das hinkriegen auch noch.
00:56:31
Speaker
Also es ist für mich auch nicht viel anderes als ein Grundwasserbrunnen.
00:56:34
Speaker
Ob du die jetzt hochpumpst und dann durch Schwerkraft runterlässt,
00:56:37
Speaker
Der Unterschied ist der, dass wir nicht mit Strom arbeiten, sondern du hast halt wirklich... Aber irgendwann muss ja der... Also der Wind produziert ja Strom, oder?
00:56:46
Speaker
Nein, nein, nein, nein, eben nicht.
00:56:47
Speaker
Deswegen sage ich ja, das ist ja wie bei... Dafür bin ich jetzt vielleicht zu jung, Doug.
00:56:54
Speaker
Oh, komm, ey.
00:56:54
Speaker
Also...
00:56:56
Speaker
Ich habe keine Wester geguckt im Leben.
00:57:00
Speaker
Aber du kennst doch diese typischen Windwasserpumpen, die an diesen Eisenbahnlinien standen.
00:57:07
Speaker
Und da hast du halt keinen Strom mehr.
00:57:09
Speaker
Das ist rein mechanisch.
00:57:11
Speaker
Das Bild kriege ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf.
00:57:13
Speaker
Du bist sowas von Spiel mir das Lied vom Tod.
00:57:20
Speaker
Ich möchte jetzt noch euren epischen Streit einmal live ausgetragen

Heizlösungen und Technologieumdenken

00:57:23
Speaker
sehen.
00:57:23
Speaker
Also DAK ist ja ein Verfechter der Stromheizung, eingelegt als Gewebe, am besten in der Decke.
00:57:30
Speaker
Und er hat mir gesagt, dass ihr da ein Dissens habt.
00:57:33
Speaker
Und jetzt möchte ich nochmal einmal hören und sehen, wie ihr, oder habe ich was falsch gesagt?
00:57:36
Speaker
Nein, nicht ganz, nicht ganz.
00:57:38
Speaker
Und dann möchte ich euer Dissens jetzt, den Trakt mal aus.
00:57:41
Speaker
Ja, nicht ganz.
00:57:42
Speaker
Also das muss ja gar nicht unbedingt Stromheizung sein.
00:57:45
Speaker
Es ist zwar häufig eine Stromheizung bei uns, das ist tatsächlich so.
00:57:49
Speaker
Das sind einfach Glasfasermatten, Bewährungsmatten.
00:57:52
Speaker
die eben elektrisch aktiviert werden können.
00:57:55
Speaker
Nein, der große Dissens, an den ich mich erinnere, war der, ich bin ein totaler Verfechter von einer Deckenflächenheizung.
00:58:02
Speaker
Also wir machen seit mittlerweile, wo weiß ich, jetzt sind es schon 10, 12 Jahre.
00:58:08
Speaker
Wenn wir überhaupt mit einer Heizung arbeiten, was auch nicht immer der Fall ist, dann möglichst immer in die Decke.
00:58:15
Speaker
Und wenn die Decke nicht ausreicht, dann noch ein bisschen in die Wand.
00:58:18
Speaker
Was ich gar nicht möchte, ist Fußboden.
00:58:21
Speaker
Und Heizkörper sowieso überhaupt gar nicht.
00:58:23
Speaker
So, und da kann ich mich erinnern, dass Elisabeth die Idee mit der Deckenfläche ganz grausam fand, weil sie der Meinung war, da kriegst du einen heißen Kopf, kommt die Wärme von oben und will keiner haben, ist ganz unangenehm.
00:58:36
Speaker
Nee, das ist nicht mehr so.
00:58:39
Speaker
Nicht mehr so ganz so richtig wiedergegeben.
00:58:43
Speaker
Ich wollte gerade sagen, entweder erinnere ich mich falsch oder du hast dich vielleicht entwickelt.
00:58:53
Speaker
Jetzt bin ich gespannt auf deine Antwort.
00:58:57
Speaker
Also die Physik habe ich nicht gedreht in den letzten fünf Jahren.
00:59:02
Speaker
Mir ging es darum,
00:59:04
Speaker
Ich erinnere mich sehr gut.
00:59:05
Speaker
Ich weiß noch genau, in welchem Raum wir saßen.
00:59:10
Speaker
Mir ging es darum, in einem ersten Termin den Bauherrn gut zu beraten, dass die Vor- und die Nachteile sind.
00:59:17
Speaker
Und bevor ich über Last ginge, nichts weiß und ich weiß, wie warm muss die Decke sein, darüber zu diskutieren,
00:59:24
Speaker
ob diese Dinge an der Decke hängen müssen oder ob das ein Infrarotpanel an der Wand ist oder im Boden.
00:59:31
Speaker
Also mir ging es eher darum, nicht zu sagen, es ist genau die Decke.
00:59:35
Speaker
So wie du da jetzt reingegangen bist, war das schon so gesetzt.
00:59:38
Speaker
Und ich habe gesagt, wir müssen das, damit wir den Bauherrn auch gut beraten.
00:59:42
Speaker
Und dann kann es für mich auch ein gangbares System die Decke sein.
00:59:46
Speaker
Wir haben selber Deckenstrahplatten im Büro, die sind zwar Wasser geführt,
00:59:50
Speaker
Und es kommt ja nicht darauf an, aber zu leugnen ist ja nicht von der Wärmephysiologie des Menschen, dass wir über unseren Kopf Wärme abgeben.
00:59:57
Speaker
Und wenn wir jetzt in einem Altbau sind und hohe Lasten haben und viel Wärme über eine Deckenstrahlplatte abgeben müssen, dann kann das wirklich zu Unbehaltlichkeiten für Menschen, acht Stunden drunter sitze.
01:00:08
Speaker
Wenn wir bei heutigen Lastgängen im Raum sind, wo wir vielleicht manchmal viele Tage gar keine Heizung mehr brauchen und mit sehr niedrigen Temperaturen da reingehen,
01:00:18
Speaker
dann kann das durchaus für mich ein sehr gängiges Konzept sein.
01:00:22
Speaker
Oder eben nur mal kurz einen Booster habe, dass ich den Raum warm kriege auf einmal.
01:00:28
Speaker
Aber ich glaube, man muss es eben genauso ehrlich sagen, was sind die Vor- und Nachteile und in welches Haus passt es.
01:00:35
Speaker
Ich bin immer nicht für so generelle Lösungen für alles, sondern zu sagen, was kann das Haus leisten, was passiert da drin, sitzt da acht Stunden Kinder in der Schule drunter,
01:00:47
Speaker
Und jetzt zum Beispiel bei dem Gebäude von der Stadt und Land in Berlin machen wir eine Versuchswohnung auch mit der Deckenstrahlplatte und auch nicht mit einer Vollbelegung, weil wir dynamisch die Heizlast gerechnet haben und nicht statisch.
01:01:04
Speaker
Also wir legen das Haus nicht mehr aus, als ob es in Berlin ein ganzes Winter dunkles, minus 10 Grad ist.
01:01:09
Speaker
und immer die Fenster offen stehen, sondern haben so Nutzerszenarien hinterlegt und sagen, wie viel brauchen wir wirklich.
01:01:15
Speaker
Und wir sehen einfach, dass wir nur noch eine sehr kleine Fläche an der Decke brauchen, um das, von dem wir gerade ausgehen, zu heizen.
01:01:22
Speaker
Das wollen wir jetzt mal ausprobieren.
01:01:23
Speaker
Und auch mit unterschiedlichen Oberflächentemperaturen.
01:01:26
Speaker
Also ein bisschen größere Fläche mit weniger Oberflächentemperaturen hin zu sehr warmen Oberflächen, Strom direkt.
01:01:32
Speaker
Und ich glaube, das muss man einfach mal ausprobieren, wie sich das in einem mehrgeschossigen, geförderten Wohnungsbau darstellt.
01:01:41
Speaker
Es haben ja immer alle Angst, dass alle ihren Weihnachtsbaum an der Decke festmachen.
01:01:45
Speaker
So Argumente finde ich dann auch nicht gut.
01:01:48
Speaker
Vielleicht habe ich dadurch mal die Gelegenheit, dich in unsere Wohnung oder zumindest in unser Büro einzuladen.
01:01:54
Speaker
Also ich frage dich nicht mal oldschool nach deiner Telefonnummer.
01:01:57
Speaker
Ich sage, komm doch mal zu uns und probiere mal unsere Deckenflächenheizung aus.
01:02:02
Speaker
Aber es ist tatsächlich so und es ist ein ganz wichtiger Punkt, das will ich jetzt auch wirklich noch von dir wissen, von welchen Temperaturen redest du denn?
01:02:12
Speaker
Also was wir machen, also wir haben es jetzt, ich habe es halt wirklich, wir sind hier ja in einem denkmalgeschützten Altbau von 1911, da haben wir, wir machen halt eben oder wir sind bemüht immer,
01:02:24
Speaker
maximal große Flächen zu nehmen, die wir möglichst auch mit einer relativ hohen Speichermasse, das heißt also zwischen 4 und 5 Zentimeter Lehm, dann verputzen und aber eben mit einer relativ geringen Oberflächentemperatur.
01:02:40
Speaker
Also die Oberflächentemperatur ist bei uns eigentlich nie höher als 24 Grad.
01:02:45
Speaker
Und da ist, denke ich, auch tatsächlich nochmal ein ganz großer Unterschied, ob du jetzt wirklich mit diesen Platten, mit den Strahlern arbeitest, die ja teilweise wirklich extrem hohe Oberflächentemperaturen haben, 120 Grad oder sowas in der Richtung.
01:03:00
Speaker
Da würde ich dann sogar auch tatsächlich dir beipflichten.
01:03:04
Speaker
Also unter so einem Ding möchte ich dann auch nicht stehen, weil da kriegst du wirklich eine rote Birne irgendwie.
01:03:09
Speaker
Aber wie gesagt, in den Flächen oder wenn es so großflächig mit einer geringeren Temperatur und einer hohen Speichermasse fährst,
01:03:18
Speaker
Funktioniert es immer?
01:03:19
Speaker
Selbst wenn du in einem Bürogebäude bist, wo ja auch sogar ganz schnell binnen eines Tageslastgangs aus Heiz und Kühlung werden kann oder ich in den neutralen Bereich komme, kann ich es mir sogar auch gut mit Metall vorstellen.
01:03:31
Speaker
Aber das liegt schon in den Oberflächentemperaturen, die du gerade gesagt hast.
01:03:36
Speaker
Wir wissen, der Mensch hat irgendwo 30 Grad Hauttemperatur, irgendwo was zwischen 30 und 35 Grad.
01:03:43
Speaker
Oder zwischen 28 und 35, je nachdem, wie gut er durchblutet ist.
01:03:48
Speaker
Und dann sollte das auf jeden Fall drunter liegen, dass die Wärmephysiologie des Menschen noch funktioniert.
01:03:55
Speaker
Und wenn wir uns heutige Systemtemperaturen anschauen, wo sind wir denn?
01:03:59
Speaker
Wir sind bei 22 Grad, 23 Grad, 24 Grad Oberfläche, um 20 Grad zu halten, weil wir so wenig Verluste haben.
01:04:07
Speaker
Und deswegen ist ja auch so wichtig, dass wir auch in Schulen drüber reden, ob das jetzt im Boden, in der Decke, in der Wand ist, dass wir nicht mehr sagen, eine Fußbodenheizung oder eine Wandheizung in der Klasse, um Gottes Willen, dies zu träge.
01:04:22
Speaker
Wir können da fast...
01:04:23
Speaker
Also wir gehen ja nicht mehr mit 30 Grad da rein, um morgens 20 Grad zu haben, weil die Nacht so kalt war und das Haus so schlecht gebaut ist, sondern wir haben ja sowieso schon ganz geringe Heizlasten.
01:04:34
Speaker
Also heizen wir mit irgendwo 22, 23 Grad.
01:04:37
Speaker
Und was wir jetzt schon oft gemacht haben in Schulen, ist vereinbart haben, dass wir mit 19, 19,5 morgens starten, weil wenn die ganzen Schülerinnen kommen, wird so schnell warm im Raum, das merkt gar kein Mensch.
01:04:49
Speaker
Und dann ist den ganzen Tag wunderbar 21 Grad.
01:04:53
Speaker
Und darum geht es doch.
01:04:56
Speaker
Wir müssen anfangen, die Technik auch mal anders zu denken.
01:04:59
Speaker
Wir haben nicht mehr diese Lasten und auf der anderen Seite haben wir auch nicht mehr die Temperaturen zur Verfügung, weil wir nichts mehr verbrennen.
01:05:06
Speaker
Und das ist für mich so entscheidend, dass wir da von diesen Ammenmärchen runterkommen, die aus Zeiten sind.
01:05:14
Speaker
Auch Einzelraumregelungen in einem Haus, das super gut gedämmt ist, wird sich nicht der einzelne Raum sehr unterschiedlich verhalten.
01:05:21
Speaker
Vor allem, wenn die große Speicher müssen.
01:05:23
Speaker
Genau.
01:05:24
Speaker
Und das kann ich aber nicht einfach so auf den Altbau übertragen.
01:05:26
Speaker
Also deswegen auch diese Werkzeuge, wenn wir eben schon über die Honorarordnung gesprochen haben.
01:05:31
Speaker
Ich bin absolut für eine Honorarordnung.
01:05:34
Speaker
Aber wenn ich für eine Simulation, ich sage mal unter einem fünfstelligen Bereich, Monate betteln muss, um dem Bauherrn am Ende Geld zu sparen, dann fehlt mir auch langsam echt der Anreiz.
01:05:44
Speaker
Also...
01:05:46
Speaker
Wir hatten jetzt gerade wieder, weil wir drei Monate jede Woche dem Projektcheur erklären müssten, warum jetzt eine dynamische Simulation zum Einfachbauen wichtig ist und zum Low-Tech-Bauen.
01:05:57
Speaker
Dass wir das nicht weglassen können, wenn wir es nicht mit den Mitteln, die wir heute haben, kontrollieren und validieren dürfen.
01:06:03
Speaker
Und wir machen das ja nicht für uns, sonst soll er ein zweites System einbauen, habe ich irgendwann gesagt.
01:06:08
Speaker
Aber wenn er sich jetzt 8000 Euro in die Hand nehmen kann, um ein ganzes Haus, ein zweites System zu sparen, dann sind wir irgendwo ganz schlecht miteinander hier unterwegs.
01:06:17
Speaker
Schmeiß den Projektsteurer raus, den braucht sowieso niemand, vor allem wenn er vom Blödsinn erzählt.
01:06:22
Speaker
Ja, aber das ist halt so ein bisschen, was ich sage, unsere Planungskultur muss sich ändern und Ammenmärchen wie man erstickt in einer natürlich gelüfteten Klasse, das gehört in keine Planungsgespräche.
01:06:36
Speaker
Da werden nicht mit Zahlen und Fakten argumentiert, sondern mit irgendwelchen Emotionen und das gehört nicht ins Bauch, wenn man mich fragt.

Kulturwandel in der Planung

01:06:43
Speaker
Ich will jetzt an der Stelle tatsächlich mal so langsam die Schlussrunde einläuten.
01:06:48
Speaker
Weil wir haben jetzt doch schon... Du musst auch gleich nach Hamburg.
01:06:52
Speaker
Und ich will dir auch gleich die Frage stellen, dürfen wir dich nochmal einladen?
01:06:56
Speaker
Ja, natürlich.
01:06:56
Speaker
Das finde ich super.
01:06:59
Speaker
Und dann stelle ich dir jetzt noch eine Frage.
01:07:01
Speaker
Aber das machen wir dann bitte, Halt, Hinrich, das machen wir dann bitte in meinem Büro.
01:07:03
Speaker
Ich muss ja die Gelegenheit ja jetzt nutzen.
01:07:07
Speaker
Ich komme drauf zurück.
01:07:09
Speaker
Ja, hoffentlich, hoffentlich.
01:07:11
Speaker
Genau, ich habe jetzt schon noch eine Frage, die mich durchaus beschäftigt.
01:07:14
Speaker
Das hatten wir auch ganz am Anfang mal besprochen.
01:07:17
Speaker
Ihr geht jetzt ein bisschen aus dem Thema raus.
01:07:20
Speaker
Ich weiß auch nicht, ob sie angemessen ist.
01:07:22
Speaker
Ich stelle sie trotzdem.
01:07:23
Speaker
Und zwar ist es ja, wenn ich auf die Expo Real gehe, völlig klar, das ist eine Männerdomäne, diese ganze Geschichte.
01:07:31
Speaker
Und ich war bei den Architects for Future auf diesem Festival und das war eine Frauendomäne.
01:07:36
Speaker
Deswegen, also die Rolle der Frau bei der Bauwende aus deiner Sicht würde mich schon nochmal interessieren.
01:07:41
Speaker
was du dazu sagst und wie du das einordnest und wie man das vielleicht auch nutzen kann.
01:07:48
Speaker
Ich habe gestern irgendwo gelesen, dass Angela Merkel gesagt hat, natürlich bin ich ein Role Model und da bin ich auch stolz drauf.
01:07:55
Speaker
Ich war die erste Bundeskanzlerin.
01:07:59
Speaker
Ob ihr das immer so bewusst war, weiß ich nicht, aber mir war es nicht so bewusst, als ich diesen Weg eingeschlagen bin, den ich auch per se nicht so bewusst eingeschlagen bin.
01:08:07
Speaker
Ich habe immer das gemacht, was mir viel Freude macht.
01:08:09
Speaker
Ich glaube, wenn man was macht, was man immer 100% überzeugt ist und ich bin selber in einem alten...
01:08:14
Speaker
Das Bruchsteinhaus, das mit Lehm verputzt war, aufgewachsen und bei 90 Grad.
01:08:19
Speaker
Und ich weiß einfach, dass wir viele von den Dingen nicht brauchen, um glücklich zu sein.
01:08:24
Speaker
Trotzdem habe ich eine sehr glückliche Kindheit gehabt.
01:08:28
Speaker
Unser Glück hängt, glaube ich, an anderen Dingen.
01:08:31
Speaker
Da habe ich das für mich gespürt, dass dieses Thema wichtig ist.
01:08:37
Speaker
Aber natürlich haben mir viele geschrieben, mir war ja klar, dass du eine Professur kriegst mit dem Titel oder mit dem Thema und dann noch als Frau.
01:08:45
Speaker
Da könnte ein super promovierter Mann daherkommen, der hätte ja keine Chance.
01:08:51
Speaker
Ich finde, das ist eigentlich die falsche Diskussion, aber sie ist tatsächlich so.
01:08:55
Speaker
Natürlich mache ich das, was ich mache, aus Leidenschaft und nicht, weil ich eine Frau bin und wusste, dass ich damit weiterkomme.
01:09:03
Speaker
Aber was ich auch spüre und dann lohnt sich das auch wieder, ist in unseren Fächern wie thermische Simulationen oder die haben so viele Studentinnen, dass mich das total freut, dass die
01:09:17
Speaker
keine Angst mehr vor diesem Lehrstuhl, vor dem Institut, vor diesem Thema haben.
01:09:21
Speaker
Vielleicht, ich würde auch mal sagen, vielleicht, weil das von einer Frau geführt ist.
01:09:24
Speaker
Und das finde ich ganz wichtig, dass wir von diesen, und wenn ich dann sehe, wie unsere Ingenieurkollegen kämpfen und Studentinnen, da sind wir in der Architektur sowieso total begnadet.
01:09:36
Speaker
Also da haben wir ja mindestens Pari, wenn nicht sogar weniger Anfänger als Anfängerinnen.
01:09:44
Speaker
Aber dann auch noch die in die Ingenieurfächer zu bekommen, das ist glaube ich wichtig, dass eben die Angst da verloren geht.
01:09:52
Speaker
Aber es ist nicht, mir fällt das oft nicht auf.
01:09:55
Speaker
Am Montag ist mir wieder aufgefallen, da war ich in der Diskussion, da habe ich gedacht, auf einmal so nach drei Stunden bist du ja eh die einzige Frau.
01:10:03
Speaker
Da ist es mir mal wieder aufgefallen, aber es ist schon...
01:10:07
Speaker
häufig so, auch wenn ich vielleicht nicht mehr so sensibel bin.
01:10:13
Speaker
Aber ich glaube nicht, dass Frauen jetzt per se sensibler sind für nachhaltiges Bauen oder, so wie man früher gesagt hat, Stadtplanerinnen gibt es mehr, weil es besser mit der Familie vereinbar ist, komische Sachen.
01:10:27
Speaker
Es geht darum, die Dinge zu verstehen und eine Leidenschaft dazu zu entwickeln.
01:10:32
Speaker
Und für mich geht es wirklich auch darum,
01:10:35
Speaker
in der Schule und deswegen plane ich eigentlich gerne Schulen und bin gerne in der Entwicklung von Schulen, wie man auch viel mit der Montagsstiftung zusammen zu sagen, wie kriegen wir das, dass die keine Angst vor Bauphysik haben, dass das nichts Schlimmes ist und dass Architekturen nicht nur schöne Bilder sind, sondern viel mehr ist als schön, sondern eben auch das Thema der Technik da mit drin steckt, dass wir das wieder mehr implementiert kriegen, das finde ich ganz wichtig und da brauchen wir aber Schulen, die auch
01:11:04
Speaker
die auch interessanten Unterricht machen, was die Naturwissenschaften angeht.
01:11:08
Speaker
Das können wir an der Uni nicht mehr aufholen.
01:11:11
Speaker
Da möchte ich kurz einhaken.
01:11:12
Speaker
Das ist ein bisschen Werbung in eigener Sache, weil die Spreeplan hat seit geraumer Zeit eine Initiative, nämlich die Naturbauschule gegründet.
01:11:23
Speaker
Das ist gegründet von meiner wichtigsten und besten Mitarbeiterin, der Manuela Mattes.
01:11:28
Speaker
Und da machen wir genau solche Sachen.
01:11:30
Speaker
Die geht tatsächlich an die Grundschulen und macht für kleine grüne Baumeister die Naturbauschule.
01:11:39
Speaker
Und wir bekommen am 16.
01:11:41
Speaker
Juni da eine ganz große, eine ganz offizielle Auszeichnung.
01:11:44
Speaker
Ich darf noch nicht sagen, wann ja, aber wo oder was, weil wir haben eine Sperrfrist, wir dürfen es nicht öffentlich machen.
01:11:50
Speaker
bevor wir nicht wirklich diese Auszeichnung bekommen haben.
01:11:52
Speaker
Aber wenn irgendjemand für Schulen, für nachkommende Generationen Kurse haben möchte oder buchen möchte, dann kann ich das jetzt tatsächlich hier an der Stelle mal bewerben.
01:12:05
Speaker
Könnt ihr euch gerne anschauen, naturbauschule.de.
01:12:09
Speaker
Ja, sehr gut.
01:12:11
Speaker
Das finde ich auch, also ich finde das ja total genial, was die zwei machen.
01:12:14
Speaker
Deswegen packen wir das auch alles in die Shownotes, wie es so schön heißt.
01:12:17
Speaker
Und deswegen, Elisabeth, wäre an dich die Frage, was für Links von dir sind es wert, dass wir sie mit in die Shownotes packen?
01:12:24
Speaker
Also ich denke mal, diese Forschungshäuser sind super spannend.
01:12:26
Speaker
Aber es klang ja so, als wenn es da noch so weitere Dinge geben könnte.
01:12:29
Speaker
Wir können es auch so machen, dass du sie mir vielleicht einfach im Nachgang zuschickst.
01:12:32
Speaker
Ich überlege nochmal, aber natürlich den Schulbau Open Source-Source-System.
01:12:36
Speaker
Mit der Montagsstiftung, wo wir die Schulen in Weimar unter dem Aspekt Low-Tech, ganzheitliche Planung, auch unter einem Planungsprozess, wir haben Open-Source-Planung gemacht.
01:12:44
Speaker
Open-Source saßen alle am Tisch, es gab keinen Wettbewerb vorher, sondern wir haben gemeinsam eine Schule, haben Ziele uns festgesetzt und haben danach gestaltet.
01:12:52
Speaker
Finde ich ganz wichtig.
01:12:54
Speaker
Schubau Open Source über die Montagsstiftung.
01:12:56
Speaker
Dann natürlich vorbeikommen hier am Institut, sich das anschauen.
01:13:01
Speaker
Das Natural Lab in Berlin, Kollege Eike, Roswa Klinge natürlich wichtiger Mitstreiter.
01:13:07
Speaker
mit dem wir viel machen, auch Thomas Auer in München mit seinem Lehrstuhl.
01:13:14
Speaker
Ich suche aber auch noch mal weiter.
01:13:15
Speaker
Das sind alles tolle Dinge, die da gezeigt werden und gerne im Büro vorbeikommen.
01:13:20
Speaker
Wir sitzen in einem alten Stadel, natürlich gelüftet, mit Deckenstrahl, Peiz, im Bestand, im alten Stahl.
01:13:30
Speaker
Das wusste ich damals nur nicht.
01:13:33
Speaker
Also ich kannte das Gebäude, die Heizung wusste ich nicht, das stimmt, da hast du recht, ja.
01:13:38
Speaker
Also dann finde ich, ist das noch ein tolles Schlusswort.
01:13:40
Speaker
Schickt mir bitte diese ganzen Links zu, dann packt man das mit in die Shownotes rein.
01:13:45
Speaker
Mir hat es total Spaß gemacht.
01:13:46
Speaker
Ich finde es wahnsinnig spannend.
01:13:48
Speaker
Ich glaube, da gibt es einen Riesenschlüssel, auch kostentechnisch.
01:13:52
Speaker
Also diese Haustechnik-Kosten, die explodieren in einem Maße gerade bei unseren Projekten.
01:13:57
Speaker
Das ist völliger Wahnsinn.
01:13:59
Speaker
Also das heißt, wir werden es uns ohnehin nicht mehr leisten können, bin ich fest von überzeugt.
01:14:04
Speaker
Auch meine Überzeugung oder mein Glaube, dass sich das in diese Richtung vielleicht entwickeln kann und noch mehr wird.
01:14:09
Speaker
Und ich merke schon, ich habe viel gelernt, muss da noch viel mehr lernen, insbesondere wie kriegen wir die Bauherren mit dazu und wie lösen wir dieses Thema.
01:14:17
Speaker
Und darüber möchte ich nochmal in einer Folge mit euch reden.
01:14:20
Speaker
dieses Thema mit der Verantwortung.
01:14:22
Speaker
Wie kann man das umgehen?
01:14:23
Speaker
Wie kann man das gut umschiffen?
01:14:24
Speaker
Damit fangen wir aber nicht jetzt an, weil sonst haben wir noch mal zwei Stunden.
01:14:28
Speaker
Und wir müssen darüber reden, ob Wohlstand immer an Technik und an Geld hängt oder ob Wohlstand auch am Glück hängt einer Bevölkerung.
01:14:36
Speaker
Das ist auch wichtig, glaube

Abschluss und Ausblick

01:14:37
Speaker
ich.
01:14:37
Speaker
Und über die Ästhetik haben wir gar nicht geredet.
01:14:40
Speaker
Über die Ästhetik der Zukunft.
01:14:43
Speaker
Also du kommst in jedem Fall noch mal vorbei, wenn du das im Kopf hast.
01:14:47
Speaker
Mir hat das total Spaß gemacht.
01:14:48
Speaker
Ja, also herzlichen Dank, Doug, herzlichen Dank, Elisabeth.
01:14:53
Speaker
Ich finde, das war eine super spannende Folge.
01:14:56
Speaker
Und in diesem Sinne... Also ich möchte noch auch nochmal einen ganz ausdrücklichen Dank an Elisabeth aussprechen.
01:15:03
Speaker
Es gab keine Folge bisher, wo ich so wenig geredet habe wie in dieser.
01:15:09
Speaker
Danke sehr.
01:15:10
Speaker
Und das ist ein Kompliment.
01:15:11
Speaker
Hat mir viel Spaß gemacht.
01:15:14
Speaker
Vielen Dank.
01:15:16
Speaker
Also dann, ciao.
01:15:16
Speaker
Tschüss, danke schön.