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Episode 6: zirkulär, digital, mindshifting – im Gespräch mit Luise von Zimmermann von Concular und Peter Kneidinger von den Materialnomaden image

Episode 6: zirkulär, digital, mindshifting – im Gespräch mit Luise von Zimmermann von Concular und Peter Kneidinger von den Materialnomaden

S1 E6 · Bauwende verstehen
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63 Plays2 years ago

In der Episode 6 dürfen wir zwei spannende Gäste begrüßen, Luise von  Zimmermann von Concular und Peter Kneidinger von den Materialnomaden.  Luise und Peter vertreten beide Unternehmen, die sich ganz der  Kreislaufwirtschaft verschrieben haben. In vielem ähneln sich die  Unternehmen, im Zugang unterscheiden sie sich. Es macht Mut, diese  kompetente, motivierte und sympathische Generation zu erleben, der  Impact, den Concular und die Materialnomaden für eine echte  Kreislaufwirtschaft leisten, kann gar nicht groß genug eingeschätzt  werden. Wir Planer sind gefordert, die Tools, Ideen und das umfassende  Know How dieser Unternehmen zu nutzen und die Kreisläufe der  Bauwirtschaft in Gang zu setzen. Wir zumindest haben das fest vor.

Recommended
Transcript

Einführung und Thema: Kreislaufwirtschaft und Bauwende

00:00:22
Speaker
Bauwende verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:32
Speaker
So, also herzlich willkommen zu Episode 6 mittlerweile schon.
00:00:37
Speaker
Hallo allerseits in die Runde, Luise, Peter und Dack, herzlich willkommen.
00:00:41
Speaker
Guten Tag.
00:00:44
Speaker
Hallo.
00:00:45
Speaker
Genau, ich freue mich wahnsinnig, dass es klappt zu einem extrem spannenden Thema.
00:00:50
Speaker
Kreislaufwirtschaft, Wiederverwendung, Reuse, was auch immer da alles noch hinter verborgen sein wird, da werden wir sicher heute drüber reden.
00:00:58
Speaker
Und ich bin auch echt ein bisschen aufgeregt, weil ich finde, ihr seid, das, was ihr da auf die Beine stellt, finde ich richtig genial.
00:01:07
Speaker
Und jetzt mache ich wie immer mein kleines Intro, so aus dieser Bitcoin-Welt kommt und ich sehe da durchaus eine Analogie zu dem, was da bei euch passiert, was da vielleicht in der Bauwende passiert.

Analogie zwischen Bauwende und Bitcoin

00:01:18
Speaker
Und zwar ist es für mich das Thema Kooperationen.
00:01:21
Speaker
Also ich glaube, die Transformation, Peter, ich habe gestern von einem tollen Projekt in Wien da gelesen, das wirst du vielleicht auch nochmal berichten und da ist ja also eine der Kernaussagen, die Transformation ist eine Teamarbeit, anders werden wir das nicht auf die Reihe kriegen, sektorenübergreifend, auch gerade wenn es um Kreislaufwirtschaft, um Bauwende und so weiter geht und da ist es ein Problem,
00:01:43
Speaker
Der kurze Bezug zum Bitcoin.
00:01:45
Speaker
Also ich tauche immer tiefer in diese Bitcoin-Nummer ein und es könnte sein, dass da ein Geldsystem entsteht, das genau das fördert.
00:01:52
Speaker
Also das genau diesen Thema Kooperation, Zusammenarbeit und Open Source wäre für mich noch so ein Begriff, der da auch mit reingehört.

Vorstellung der Gäste: Luise und Peter

00:02:00
Speaker
Und damit will ich es aber auch schon mal stehen lassen.
00:02:01
Speaker
Ich will da eigentlich nur Neugier wecken und wir werden auch demnächst Bitcoiner einladen.
00:02:06
Speaker
Da habe ich ein paar kennengelernt.
00:02:08
Speaker
um genau das mal zu diskutieren, weil wir kommen immer wieder zu dem Punkt, dass wir sagen, es ist das System, was uns ganz viele Knüppel in den Weg legt.
00:02:19
Speaker
Und wir müssen also die Systemfrage immer wieder mal diskutieren.
00:02:23
Speaker
Werden wir heute vielleicht auch andiskutieren, aber damit genug meine Einleitung.
00:02:27
Speaker
Und jetzt möchte ich zu euch beiden kommen, weil ich finde, ihr seid ja auch einen Tacken jünger als ich und DAKT.
00:02:36
Speaker
Ich finde, ihr seid eine total faszinierende, geniale Generation, die mir echt Mut macht, muss ich einfach mal so sagen.
00:02:42
Speaker
Ihr packt die Transformation, die auf allen Ebenen erforderlich ist, auf ganz unterschiedliche Arten an.
00:02:49
Speaker
Seid da in zwei Unternehmen, die da aus meiner Sicht extrem Spannendes leisten, was die Bauwende angeht.
00:02:55
Speaker
nämlich Concula und die Material-Nomaden.
00:02:57
Speaker
Und vielleicht fangt ihr jetzt einfach mal an.
00:02:59
Speaker
Erzähl kurz, Luise, fang du an, wer ihr seid, was für eine Firma Concula ist, welchen Beitrag ihr leistet und wie dein Weg dahin ist.
00:03:09
Speaker
Und danach, Peter, werde ich dir die gleiche Frage stellen.

Conculas Ansatz zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

00:03:13
Speaker
Sehr gerne.
00:03:15
Speaker
Das klingt super.
00:03:15
Speaker
Ja, danke für die Einladung erst mal.
00:03:17
Speaker
Ich freue mich auf jeden Fall sehr, hier zu sein und vor allem auch in so illustrer Runde.
00:03:22
Speaker
Das ist echt super.
00:03:23
Speaker
Wo fange ich an?
00:03:25
Speaker
Bei Conkola kommen wir eigentlich auch aus der Begleitung von Bestandsgebäuden.
00:03:31
Speaker
Also angefangen mit dem Material retten aus Rückbauprojekten hin bis zu den digitalen Tools, die wir dafür bauen.
00:03:40
Speaker
Ganz einfach sieht es eigentlich so aus, dass wir Digitalisierung quasi als Grundlage dafür betrachten, dass Zirkularität wirklich funktionieren kann und dass wir zirkulär bauen können.
00:03:50
Speaker
Einfach aus dem Grund, weil Digitalisierung, und da passt das vielleicht auch zu diesem Bitcoin-Thema, wir eigentlich nutzen, um Transparenz zu schaffen in dem Bestand, der um uns herum existiert und den wir als urbane Mühle gerne betrachten.
00:04:06
Speaker
Das heißt, dass wir eigentlich die Bestandsgebäude um uns herum eben als eine Quelle für aktuelle Bauprodukte und dann eben Projekte quasi betrachten möchten, anstatt dass wir immer Neuproduktionen machen.
00:04:19
Speaker
Und der Grund, warum wir das machen, ist ja auch eigentlich ganz einfach.
00:04:22
Speaker
Es geht natürlich darum, dass wir CO2-Emissionen und Ressourcen einsparen.
00:04:26
Speaker
Und daher kommt auch meine persönliche Motivation, bei Conkola einzusteigen.
00:04:30
Speaker
Ich komme eigentlich aus dem Planungsbereich und habe Architektur studiert und auch als Architektin gearbeitet und war dann aber natürlich in der Branche, wie wahrscheinlich viele aus meiner Generation, etwas unzufrieden, was die Nachhaltigkeit angeht und vor allem aber auch den Einfluss, den man eben hat als Architektin, als Planerin auf die Nachhaltigkeit in Projekten.
00:04:50
Speaker
Und ich bin jetzt eben bei Concula quasi an so einer Schnittstelle tätig zwischen Projektbetreuung, also diese aktive Rückbaubegleitung, diese aktive Wiedereinbringen von Materialien und eben den digitalen Tools, die wir dafür nutzen, also die Bestandsaufnahme und die Digitalisierung vom Bestand und die Speicherung von diesen Daten auch über Jahrzehnte hinweg, damit wir auch in Zukunft eben zirkulär bauen können.

Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft

00:05:11
Speaker
Und das macht mich natürlich total glücklich, weil ich eigentlich da das Gefühl habe, ich kann da einen Unterschied machen in der Branche und eben nachhaltige Prozesse anstoßen, die auch wirklich
00:05:21
Speaker
auf die Zukunft gerichtet sind und uns da langfristig hoffentlich voranbringen, anstatt weiter in dieser näher Wirtschaft gefangen zu sein.
00:05:29
Speaker
Ja, vielen Dank für dieses Intro.
00:05:31
Speaker
Vielleicht an der Stelle, DAG, es ist ja immer so, ich habe mit DAG so ein Hase- und Igel-Spiel.
00:05:36
Speaker
Also DAG ist immer schon da, wenn ich hinterherhächele.
00:05:40
Speaker
Natürlich, DAG, auch in diesem Fall, du kennst die beiden Gründer, oder?
00:05:44
Speaker
Hast du erzählt vom Comcular?
00:05:46
Speaker
Ja, das ist tatsächlich so.
00:05:48
Speaker
Also man muss ja ganz klar sagen, was Luise sagt, ist natürlich auf der einen Seite unheimlich wichtig, auf der anderen Seite sage ich natürlich, man sieht mir meiner Arroganz nach.
00:05:57
Speaker
Aber genau diese Fähigkeiten oder diese Tugenden, die muss aus meiner Sicht, ich bin ja so ein alter Sack irgendwie und damit auch sehr wertkonservativ, die muss ein guter Architekt eigentlich sowieso haben.
00:06:08
Speaker
dass er sie nicht hat, das ist einfach ein Defizit der heutigen Zeit.
00:06:12
Speaker
Aber dieses Wiederverwenden und das Sparsame und so weiter, das ist so uralt wie das Bauen bei den Menschen.
00:06:19
Speaker
Und jetzt wird es als etwas Neues, Zirkuläres verkauft.
00:06:23
Speaker
Aber gut, es hat natürlich auch seinen Sinn in der Digitalisierung und deswegen sind wir ja zum Beispiel auch so extrem digital aufgestellt.
00:06:30
Speaker
Wir machen alle Bestandssanierungen nur dann, das ist eine Voraussetzung für uns im Vertrag,
00:06:36
Speaker
Wenn wir einen 3D-Scan machen und wenn ich einen 3D-Scan habe, dann habe ich alles, was da drin ist.
00:06:41
Speaker
Ich kann da sogar teilweise Holzschutzgutachten draus machen.
00:06:44
Speaker
So, und ich habe halt eben, nachdem ich ja nun bekanntermaßen eine ganze Weile in diesem Bereich unterwegs bin, irgendwann für mich gesagt, ich habe einfach keine Lust mehr immer auf irgendwelche externen Auftraggeber und so weiter, die dir deine Konzepte dann irgendwann irgendwie doch wieder zerdeppern irgendwie.
00:07:02
Speaker
Und ich habe so viele...
00:07:05
Speaker
auch größere Projekte beraten, begleitet, geplant und so weiter.
00:07:08
Speaker
Ich habe gesagt, okay, wenn du es wirklich willst oder wenn du maximal möglich die Nachhaltigkeit, was wir jetzt da alle darunter verstehen, umsetzen möchtest, dann musst du es alleine

Erfahrungen mit Restaurierungsprojekten

00:07:19
Speaker
machen.
00:07:19
Speaker
Du brauchst nicht irgendeinen Controller, einen BWLer, der dir dann sagt, wir können deine Diagonalschallung doch durch eine USB-Platte ersetzen oder so.
00:07:27
Speaker
Und daraus resultierend haben wir mit unserem Flusshofprojekt, welches wir seit 30 Jahren machen, wo wir all das, was wir irgendwie in diesen Bautechniken oder Bauweisen vorher ausprobiert haben, erweitert.
00:07:41
Speaker
Das Flusshofprojekt ist ein Sanierungsprojekt eines alten Bauernhofes in Sachsen-Anhalt.
00:07:48
Speaker
Und wir haben jetzt einfach noch einen Bauernhof, 30.000 Quadratmeter, ein Grundstück vor der Kirche, 2.500 Quadratmeter, wo aber dieser alte Bauernhof wirklich so hinüber ist, dass ich ihn also auch bei dem allerbesten Willen nicht mehr sanieren kann.
00:08:07
Speaker
Der hat aber unfassbare Schätze an Baumaterialien.
00:08:12
Speaker
Der hat ein fantastisches Eichenfachwerk,
00:08:16
Speaker
Der hat Unmassen von wirklich guten, gebrannten Brandenburger oder altmärkischen Klinkern.
00:08:23
Speaker
Der hat riesen Dachflächen, wo handgezogene Biber-Schwanz-Kronendeckungen draufliegt und so weiter.
00:08:31
Speaker
Und ich bin mit der...
00:08:35
Speaker
Prüfung und Rettung und so weiter, zumindest in der Startphase dieses Projektes, so ein bisschen überfordert gewesen.
00:08:42
Speaker
Und dann habe ich mal wieder so ein bisschen recherchiert und da bin ich dann halt eben auf die Restado-Leute gekommen.
00:08:49
Speaker
Und das sind letztlich eigentlich auch die beiden von Concolor.
00:08:53
Speaker
Und wir haben uns dann mal bei uns im Büro getroffen, ob und wie man denn sowas irgendwie machen könnte und so.
00:08:59
Speaker
Und dann habe ich
00:09:00
Speaker
habe ich tatsächlich merken müssen, naja, okay, die sind zwar sehr viel weiter in Bezug auf diese ganze Digitalisierung, aber das brauche ich nicht.
00:09:07
Speaker
Also ich habe halt eben keine Großprojekte, sondern es sind alles überschaubare Dinge.
00:09:13
Speaker
Und das, was ich nochmal gebraucht hätte, zu diesem Zeitpunkt, mittlerweile auch nicht mehr, aber zu diesem Zeitpunkt, irgendwelche Prüfverfahren, wie man irgendwelche Sachen prüfen und...
00:09:24
Speaker
testen muss, um sie dann auch tatsächlich wieder zu verwenden.
00:09:27
Speaker
Das hatten sie damals auch noch nicht.
00:09:28
Speaker
Ich weiß nicht, ob sie es jetzt haben oder nicht.
00:09:30
Speaker
Wir sind mittlerweile in dem Bereich sehr viel weitergekommen.

Herausforderungen bei der Materialwiederverwendung

00:09:35
Speaker
Kann ich nachher nochmal erzählen.
00:09:36
Speaker
Aber da war so der erste Kontaktpunkt.
00:09:41
Speaker
Und mittlerweile ist es ja so, also wenn man in dieser, ich nenne es mal Szene unterwegs ist, dann triffst du die Leute sowieso immer überall, bei Klimawende, Festival, dies, jenes oder so, wo du dann manchmal das Gefühl hast, ja, jetzt ist es leider so, dass alle total nachhaltig sind und wir quatschen nur noch, anstatt irgendwie was zu tun.
00:09:58
Speaker
Also wenn ich mir mal angucke, wie viele Reden und Seminare man irgendwie so hat, wo ich denke dann, oh Leute, ey, das kann man auch alles lesen, aufzeichnen und so weiter.
00:10:07
Speaker
Gut, da hake ich jetzt mal nach.
00:10:09
Speaker
Jetzt kommen wir mal zu dir, Peter.
00:10:16
Speaker
Erzähl einfach mal deine Geschichte und ich habe natürlich auch die große Frage, Materialnomaden, Concula, was unterscheidet euch?
00:10:23
Speaker
Also ich glaube, euch verbindet ganz viel.
00:10:25
Speaker
Aber ich glaube, es gibt auch einen Unterschied und vielleicht hat das auch ein bisschen was mit dem zu tun, Doug, worüber du gerade gesprochen hast.
00:10:30
Speaker
Ich weiß es nicht.
00:10:31
Speaker
Peter, jetzt stell mal vor, wer du bist, wer die Materialnomaden sind und wie dein Weg dahin verlaufen ist.
00:10:38
Speaker
Okay.
00:10:40
Speaker
Also gut.
00:10:41
Speaker
Peter Kneidinger.
00:10:42
Speaker
Ich bin Bauingenieur.
00:10:45
Speaker
Meine Ausbildung fußt allererst in der HTL.
00:10:49
Speaker
Die HTL ist bei uns eine höhere technische Lehranstalt,

Peters Hintergrund und Materialnomaden

00:10:54
Speaker
wo du mit Abitur nach fünf Jahren abschließt und wo du zu der Zeit, wo ich das noch besucht habe, intensiv am Material warst.
00:11:03
Speaker
Also wir hatten eineinhalb volle Tage Bauhof jede Woche.
00:11:09
Speaker
Wir haben viele, viele Projekte umgesetzt, umsetzen müssen als Lernende zwischen 15 und 19, also sehr jung.
00:11:17
Speaker
Auch die Sommer und Winter und Ferienzeiten und Wochenende, wo es gegangen ist, war ich auf der Baustelle.
00:11:24
Speaker
Das war zwar nicht Pflicht, aber es hat mir einfach taugt.
00:11:26
Speaker
Es war mir wichtig, am Material zu sein.
00:11:28
Speaker
Und ich komme aber aus den Bergen, also aus Bad Gastein.
00:11:35
Speaker
Aus Bad Gastein kommst du?
00:11:36
Speaker
Ja.
00:11:37
Speaker
Entschuldigung, da musste ich jetzt einfach unterbrechen, weil ich bin von meinem dritten Lebensjahr bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr jedes Jahr mit meiner Großmutter sechs Wochen in Bad Gastein gewesen.
00:11:50
Speaker
Ich kenne als Berliner jeden einzelnen Stein und jeden einzelnen Baum in Bad Gastein wahrscheinlich besser als Berlin-Mitte- oder Kreuzberg.
00:11:58
Speaker
mich zu fassen.
00:12:02
Speaker
Cool.
00:12:03
Speaker
Treffen wir uns mal.
00:12:04
Speaker
Ja, fix.
00:12:05
Speaker
Also meine Eltern leben dort.
00:12:07
Speaker
Wir haben ein großes Haus.
00:12:08
Speaker
Also kann man auch Appartements sich nehmen.
00:12:12
Speaker
Sehr gerne.
00:12:13
Speaker
Sehr gerne.
00:12:14
Speaker
Ja, aber dieser Background sozusagen hat mich dann irgendwie, HTL ist dann so getrennt, Tiefbau, Hochbau, gleich wie Architektur und Bauingenieurwesen,
00:12:26
Speaker
Und ich habe mir dann irgendwie

Materialnomadens Ansatz zur Materialwiederverwendung

00:12:27
Speaker
gedacht, so kann es ja nicht weitergehen.
00:12:28
Speaker
Also wir machen ja gemeinsam Projekte.
00:12:30
Speaker
Das ist ja völlig absurd.
00:12:33
Speaker
Du hast Tiefbau gemacht, du darfst nur Statik machen, du darfst nie irgendwie einen Entwurf generieren, gestalterisch oder so.
00:12:40
Speaker
Und du, lieber Architekt, hast sowieso keine Ahnung von Statik und Bauphysik.
00:12:44
Speaker
Und ich finde es auch, das ist auch blöd.
00:12:47
Speaker
Und dann habe ich erwartet im Studium, dazwischen war ich ein Statikbüro und so Militär und dann Studium Bauingenwesen Universitas, also so denkt man sich, das ist was Universelles.
00:13:01
Speaker
Dann bist du da in dem selben Blödsinn wieder drinnen, der eigentlich auch nichts anderes macht, als das Ganze zu trennen.
00:13:10
Speaker
Wir hatten ein einziges Projekt, nach fünf Jahren Studium gab es einen interdisziplinären Wettbewerb, wo Architektinnen, Bauingenieurinnen miteinander ein Projekt machen durften.
00:13:22
Speaker
Steel Trophy hat das geheißen.
00:13:25
Speaker
War sehr geil, hat mich überzeugt als Option, auf einen Entwurf von einer Architektin zu reagieren mit tragwerksplanerischen Möglichkeiten und es ist ein super schönes Projekt geworden.
00:13:39
Speaker
Ich habe aber parallel eben zu meinem Studium eben nicht nur mit dieser Frage auseinandergesetzt, wo ist da die Grenze, gibt es da überhaupt eine Grenze,
00:13:50
Speaker
sondern ich habe hands-on eben weiter gemacht aus diesem htl-ding heraus habe meinen ersten dachboden gekauft und umgebaut damals war da schon ein reichplan dabei den habe ich komplett verworfen und habe gesagt nein ich will nichts also wie wieso muss ich da jetzt irgendwie stahl und zeug das ist ja alles aufwendig mit gerüsten es kostet es für mehr ja ich nehme mal das was da ist das ist jetzt auch schon ein bisschen mehr als 20 jahre her
00:14:18
Speaker
Und habe während meinem Studium die Möglichkeit bekommen, an kleinen Projekten angeleiteten Eigenbau oder angeleiteten Selbstbau irgendwie zu beüben, indem ich mit Bauherrinnen gemeinsam in einen Entwurfsprozess gegangen bin, habe mir das herausgenommen als Bauingenieur, so frech war ich, dann geplant habe und hands-on mit den Bauherrinnen gemeinsam umgesetzt habe.
00:14:44
Speaker
Verschiedene Einfamilienhäuser, die im Bestand adaptieren und so weiter eher in dörflichen oder ländlichen Strukturen und bin klarerweise da immer wieder auf das Thema gestoßen, wollen wir das jetzt alles wegschmeißen oder geht da noch was?
00:15:01
Speaker
und habe so eigentlich sehr sehr schöne, also schön ist relativ natürlich, aber sehr funktionale und effiziente Projekte abwickeln können mit den Kundinnen und aus dem heraus bin ich dann auf die Andrea Kessler gestoßen.
00:15:21
Speaker
Die Andrea Kessler, die ihrerseits 2010 das erste Mal mit dem Thema der Wiederverwendung in Berührung gekommen ist, auf einer großen Ebene,
00:15:31
Speaker
in Warschau an einem Workshop teilgenommen, wo die quasi Müllabfuhr und Anführungszeichen LKW-weise Material in eine Halle geführt hat und unter anderem war einer der Workshop-Leitenden von SuperU Studios.
00:15:50
Speaker
Und sie durften dort als Künstlerinnen mit diesen Materialien, sie durften sich ein Teil aussuchen, also entweder Autoreifen oder Feuerwehrschläuche oder was so immer und Produkte entwickeln.
00:16:00
Speaker
Und die Andrea hat da ein bisschen dieses Harvest-Map-Thema mitvermittelt bekommen, das heißt das Vermitteln von Bauteilen.
00:16:07
Speaker
Wie wir wissen, in dem Feld drinnen, Super U Studios hat diese Karte ja vornehmlich für sich genutzt, weil sie einfach nur Erfahrung sammeln wollten und eine andere...
00:16:22
Speaker
eine andere Source gebraucht haben, weil sie eben ähnlich wie Dudak ganz klar davon ausgegangen sind, hey, so geht es nicht weiter, so funktioniert es nicht.
00:16:34
Speaker
Wir haben dieses Prinzip dann übernommen und zwar die Frau Andrea Kessler und ich sind zufällig zusammengetroffen und
00:16:41
Speaker
Und sie hat gesagt, du, ich habe da so eine Idee.
00:16:43
Speaker
Und ich habe gesagt, ja, ich kann was.
00:16:44
Speaker
Und daraus haben wir gesagt, ja, passt, dann machen wir was.
00:16:48
Speaker
Und haben dann diese Genossenschaft gründen können als erstes, die Harvest Map Genossenschaft, als Plattform-Idee, ohne jemals irgendwie IT wirklich zu verstehen, nichts in die Richtung, bis heute nicht übrigens.
00:17:06
Speaker
Aber wissend, dass das ein Tool ist, das man unbedingt braucht.

Kooperation im Bauwende

00:17:10
Speaker
damit das Ganze dynamisch funktioniert, wie so schön gesagt wird, skalierbar ist.
00:17:16
Speaker
Allerdings auch da schon in den Anfängen mit verschiedenen anderen Playern in Österreich immer wieder geclashed, weil ich gesagt habe, hey Jungs, ihr könnt nicht skalieren, was nicht durchgedacht ist, im Kleinsten.
00:17:31
Speaker
Und da bin ich bei Heizkörperdemontage, wo wir eben so vorgehen,
00:17:39
Speaker
Also ein Beispiel zu sagen, okay, dieser Heizkörper hat einen gewissen Wert, Rohstoff, oder er kann noch beheizen, aber es braucht auch irgendwo eine Kostendarstellung für den Nutzer, der das später quasi kaufen möchte, und für den, der es hergibt.
00:17:57
Speaker
Das heißt, wir bauen exemplarisch rück.
00:17:59
Speaker
Das ist unser erster Schritt nach dem Bauteilkatalog, der weit nicht so ausgereift ist wie der von Concula.
00:18:08
Speaker
Der aber für unsere Zwecke mal ausreichend ist, weil wir kein B2C anbieten, sondern wir arbeiten eigentlich auf Augenhöhe.
00:18:17
Speaker
könnte man B2B benennen und entwickeln eigentlich Produkte und Prozesse aus dem Ganzen heraus, indem wir hands-on agieren, also exemplarisch rückbauen, dann daraus Kosten ableiten, das Material gut untersuchen können.
00:18:31
Speaker
Wir sind vernetzt mit Forschungseinrichtungen, die Just-in-Time-Prüfungen machen können, egal welches Material.
00:18:40
Speaker
Und egal welche Funktion die Bauteile haben, wir haben eigene Werkstätten aufgebaut bei uns am Standort in der Kegelhalle am Kempelen Park.
00:18:48
Speaker
Und das ist eigentlich der Schluss jetzt für mich von der Geschichte.
00:18:51
Speaker
Wie kommt es zu Materialnomaden?
00:18:54
Speaker
Die Harvest Map hat eine Bleibe gesucht, hat sich mit einer zweiten Firma zusammengefunden, die Ausführung macht.
00:19:00
Speaker
und hat einen ersten Circular Hub quasi minus 1.0 oder so mal aufgesetzt als Aufschlag zu sagen, was brauchen wir alles und haben hier Werkstätten installiert, wir haben Lager installiert,
00:19:16
Speaker
Wir haben natürlich ein Büro, wir haben auch eine Kegelbahn hier herinnen in der alten Kegelhalle, wo man Team-Building-Prozesse, Workshops und so weiter abhalten kann und sind dann in die Umsetzung gegangen und haben gemerkt, okay, wir brauchen eine Art Prozessmanagement drüber und das macht Materialnomaden als Marke.
00:19:37
Speaker
Und als Kommunikator nach außen für alles das, was wir tun.
00:19:43
Speaker
Ob es jetzt die Kegelhalle jetzt ist oder eine 2.0, 3.0.
00:19:48
Speaker
Hinrich hat das vorher erwähnt, dieses Vorhaben, einen großen Hub zu entwickeln.
00:19:55
Speaker
Ob es die Kommunikation ist mit internationalen anderen Playern wie In-Situ, Lena, ja klarerweise auch Luise und das ganze Team von Konkula.
00:20:14
Speaker
Wir haben da angefangen damit, im letzten Jahr im Herbst mit der Circle Exchange Challenge.
00:20:20
Speaker
Das hat auch hier stattgefunden, bei uns vor Ort in der Kegelhalle, wo elf Architekturbüros hier waren.
00:20:26
Speaker
Wir konnten drei Tage intensiv uns kennenlernen, mal schauen, wo geht bei wem die Reise hin.
00:20:33
Speaker
Und das Schöne ist, im November findet die zweite Circle Exchange Challenge statt und zwar in Kopenhagen.
00:20:38
Speaker
Das heißt, die Staffel ist weitergereicht worden und ich glaube, das ist so das starke, wenn ich so sagen darf, bei uns, die wir noch so jung sind und die wir natürlich nicht die Erfahrung haben wie ihr in der Architektur und in der Umsetzung, dass wir erkannt haben, dass eine Koexistenz sowieso, das ist ein
00:21:06
Speaker
Das Wort ist intrinsisch, aber es ist ja in dem Thema, wir wollen etwas bewegen, wir wollen eine Transformation, wir wollen eine Bauwende, dann geht das nur gemeinsam.
00:21:18
Speaker
Und das haben wir, glaube ich, so erkannt.
00:21:20
Speaker
Jeder kann irgendwo etwas sehr, sehr gut, versteht die anderen Dinge und weiß, dass...
00:21:26
Speaker
Er oder sie Teil ist von diesem Ganzen und dadurch ergeben sich Co-Creations klarerweise, aber es gibt so ein Wort, ich weiß nicht, wer das geprägt hat, aber Co-O-P-T-I-T-I-T-I-O-N, glaube ich.
00:21:41
Speaker
Also Cooperative Competition.
00:21:44
Speaker
Corporate Competition, okay.
00:21:46
Speaker
Na, cooperative, also schon gemeinschaftliche und damit eben diese Technologie,
00:21:58
Speaker
Erweiterung oder das Erfahrungssammeln nicht stehen bleibt.

Historische Wurzeln der Kreislaufwirtschaft

00:22:01
Speaker
War das jetzt zu ausführlich?
00:22:05
Speaker
Ich fand es gut.
00:22:05
Speaker
Für mich ist es natürlich so, ich bewundere ja immer solche Leute, die das an diesen großen Dingen machen und in diesen großen Zusammenhängen mit Digital und dies und jenes.
00:22:13
Speaker
Dafür bin ich
00:22:14
Speaker
viel zu primitiv und viel zu einfach.
00:22:16
Speaker
Meine Prägung, es wäre immer schön, wenn ich von mir sagen könnte, ich hätte irgendwann mal erkannt, dass man das alles anders machen muss.
00:22:23
Speaker
Habe ich gar nicht.
00:22:25
Speaker
Ich habe das große Glück gehabt, einfach in einem Umfeld aufzuwachsen,
00:22:29
Speaker
wo das völlig selbstverständlich war.
00:22:31
Speaker
Und das ist eben auch so ein bisschen das, was mir bei den Architekten heutzutage fehlt.
00:22:36
Speaker
Also auch die Bereitschaft, erstmal über den Tellerrand zu gucken und zweitens auch Verantwortung zu übernehmen.
00:22:41
Speaker
Ich möchte es mal an einem Beispiel klar machen.
00:22:43
Speaker
Ich war sechs Jahre alt, als mein Vater...
00:22:46
Speaker
der übrigens laut Aussage meiner Großmutter leider nicht vernünftig gelernt hat, weil er nur Architekt geworden ist.
00:22:53
Speaker
Also das hat sie meinem Bruder und mir so lange gesagt, bis mein Bruder Zimmermann geworden ist.
00:22:56
Speaker
Ich bin Tischler geworden und wir sind erst dann Architekt geworden.
00:22:58
Speaker
Großmutter war zufrieden und ich habe es bis heute nicht bereut.
00:23:02
Speaker
So, und der baute nun unser Familienhaus und hatte dann irgendwie seine, würde ich heute auch nicht machen als Öko, aber er hat eine Stahlbetondecke da eingezogen.
00:23:15
Speaker
Und jetzt hatte der einen Kumpel, der ihm den Stahlbeton liefern konnte.
00:23:18
Speaker
Jetzt hatte der aber nicht genug Geld, die Bewährung zu besorgen.
00:23:22
Speaker
Und der hatte vorher den Zaun von dem Grundstück abgerissen.
00:23:26
Speaker
Das war ein Maschendrahtzaun, der lag da in der Ecke rum.
00:23:28
Speaker
Meine Mutter hat ihn wochenlang genervt.
00:23:30
Speaker
Dann bringst du endlich diesen Mist da weg.
00:23:33
Speaker
Und als dann dieser Betonfritze sagte, du kannst hier ein paar Ladungen Beton haben, da hatte der dann wiederum seinen Kumpel da, das war ein Statiker, der hat gesagt, ich habe nicht genug Geld, wie können wir denn jetzt hier eine Bewährung machen, können wir da diesen Maschendrahtzaun nehmen?
00:23:50
Speaker
Da hat er sich das Ding angeguckt, hat kurz mal die Teile, die Durchmesser nachgemessen.
00:23:55
Speaker
Du, der ist richtig gut verrostet, der verkallt sich auch mit dem Beton.
00:23:58
Speaker
Wunderbar.
00:23:59
Speaker
Mein Alter hat den Maschendrahtzaun da reingepfeffert.
00:24:01
Speaker
Der Statiker hat gesagt, ist in Ordnung.
00:24:03
Speaker
Alle waren glücklich und zufrieden.
00:24:04
Speaker
Und es gab das erste Mal wieder richtig gutes Mittagessen auf der Baustelle, weil meine Mutter nicht mehr zickig war.
00:24:10
Speaker
Also so eine ganz einfache Geschichte.
00:24:14
Speaker
Also Nummer eins, einfach die Wertigkeiten erkennen von Dingen,
00:24:19
Speaker
die im Bestand vorhanden sind, das ist das Erste.
00:24:23
Speaker
Zweitens, sich mit Leuten auseinanderzusetzen, die dann auch die Kompetenz haben, die ich selber nicht habe.
00:24:29
Speaker
Und drittens, und das ist das, was aus meiner Sicht immer, immer schwieriger wird, selber die Verantwortung übernehmen.
00:24:35
Speaker
Weil du hast ja zumindest in Deutschland, ja, das hat der Staat dir gar nicht zugelassen oder das stimmt in der Ordnung nicht oder dies oder jenes.
00:24:42
Speaker
Wo ich dann immer denke, boah, ey, Leute, wisst ihr was?
00:24:45
Speaker
Dieser Natursteinkeller, der trägt die Scheune seit 300 Jahren und der Statiker sagt mir, er kann irgendwie Natursteinfundamente nicht berechnen.
00:24:52
Speaker
Das kann doch nicht euer Ernst sein.
00:24:54
Speaker
Dann macht es halt einfach.
00:24:57
Speaker
Ich weiß, das ist nicht immer so ganz einfach, aber es ist im Endeffekt wieder zwingend erforderlich, dass die Leute wirklich Verantwortung übernehmen.

Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Praktiken

00:25:07
Speaker
Aber jetzt will ich mal kurz einhaken, weil das ist ja, und auch die beiden jetzt nochmal fragen, weil das ist ja ein Riesenthemenfeld.
00:25:13
Speaker
Und ich bringe jetzt mal kurz die Rolle rein.
00:25:16
Speaker
Aber Luise, bevor wir dann auf das Thema kommen, möchte ich dann nochmal auch den Unterschied zwischen euch verstehen.
00:25:22
Speaker
Kommen wir gleich dazu.
00:25:23
Speaker
Aber die Frage, die ich dann im Anschluss diskutieren will, also wir sind ein Architekturbüro, kommen aus der alten Bauwelt.
00:25:30
Speaker
Wir haben so ganz klassische Bauträger-Architektur, Betonwärme mit dem Verbundsystem viele Jahre gemacht und jetzt seit ein paar Jahren versuchen wir den Shift, versuchen wir die Bauwende hinzukriegen und wollen da richtig gut werden.
00:25:41
Speaker
Und da wird natürlich dieses Thema Wiederverwertung eine große Rolle spielen.
00:25:45
Speaker
Ich habe ja sogar schon mal versucht, Peter, du weißt es ja, bei einem Projekt da mit euch zu kooperieren.
00:25:51
Speaker
Es ist, da würde ich dann auch gerne nochmal anschließend drüber reden wollen,
00:25:55
Speaker
Wie kommen wir denn da rein?
00:25:56
Speaker
Wie kriegen wir es denn wirklich hin?
00:25:58
Speaker
Also wie kriegt man es hin, dass man auch unter dem Druck, der dann zum Beispiel bei öffentlichen Bauvorhaben ja besteht, sowohl finanziell als auch zeitlich, dass man diese Dinge da wirklich sinnvoll und richtig gut mit reinbringen kann.
00:26:10
Speaker
Auf der einen Seite verstehe ich das, es geht um dieses Hands-on, es geht um das Selbermachen, es geht um das konkrete Material.
00:26:16
Speaker
Auf der anderen Seite ist aber unser Planungsalltag so, und da hat mir da schon oft die Leviten gelesen, klar, wir müssen da anders denken, aber der ist halt so, ja, es gibt diesen Zeitdruck, wir müssen dieses und jedes machen und wir müssen die Bauherren mitnehmen und das gelingt leider nicht immer.
00:26:30
Speaker
Die Fragen kommen gleich, aber jetzt, Luise, nochmal zu dir.
00:26:33
Speaker
Ich will noch einmal den Unterschied verstehen zwischen den Materialnomaden und euch und wie ihr euch ergänzt.
00:26:43
Speaker
Ich glaube, wahrscheinlich ist der Hauptunterschied eher in der Art, wie wir aufgebaut sind.
00:26:48
Speaker
Also halt quasi Genossenschaft versus Startup.
00:26:51
Speaker
Aber ich weiß gar nicht, ob der Unterschied so wahnsinnig groß ist, weil ich schätze mal im Day-to-Day und vor allem auch das Ziel, das wir verfolgen, ist eigentlich relativ ähnlich.
00:26:59
Speaker
Also es geht eigentlich darum, dass wir, also bei Conkola ist eigentlich unser Ziel, dass wir tatsächlich langfristig versuchen, Prozesse zu ändern, die halt in der Baubranche schon seit Jahrzehnten bestehen.
00:27:10
Speaker
Nicht seit Jahrhunderten, weil du hast ja recht, Dark,
00:27:12
Speaker
Also Zirkularität und Materialeffizienz ist absolut keine neue Erfindung und ich glaube, da muss sich auch niemand behaupten, dass wir das neu erfinden.
00:27:19
Speaker
Im Gegenteil, also Stichwort Ziegel etc.
00:27:23
Speaker
Es gibt ja alle möglichen Bauteile, die eigentlich schon so gebaut sind, dass man sie wieder einbringen kann.
00:27:27
Speaker
Aber ich glaube, was wir als Chance haben, ist, dass wir Digitalisierung nicht als Selbstwert nehmen, sondern einfach nur als Werkzeug, dass wir das Ganze einfach effizienter machen und vor allem die Prozesse, die aktuell in der Baubranche bestehen, die einfach sehr konservativ und immer noch linear funktionieren und die wahnsinnig hart sind zu verändern.
00:27:44
Speaker
Dass wir eben aus dieser Pilotprojektphase, wo wir uns immer Beispiele suchen, die wichtig sind, um davon zu lernen, um auch quasi Erfahrungen zu sammeln, wie kann zirkuläres Bauen wirklich wieder funktionieren.
00:27:54
Speaker
Aber dass wir aus diesen Erfahrungen einfach eine Wissenssammlung machen, die wir dann auch auswerten können und die wir nutzen können als Basis, um wirklich zirkuläre Prozesse langfristig anzustoßen.
00:28:05
Speaker
Auch in diesem leider kapitalistischen System, in dem wir leben, wo es einfach darum geht, nicht nur leider wertegetrieben zu arbeiten oder Verantwortung zu übernehmen, wo es dann um Ökologie geht, sondern wirklich halt leider auch ökonomische Vorteile daraus zu arbeiten.
00:28:17
Speaker
Und ganz ehrlich, es funktioniert halt.
00:28:18
Speaker
Also man kann zirkulär bauen und es ist trotzdem effizienter als den Jahresbauen.
00:28:23
Speaker
Und es ist eigentlich auch keine Überraschung.
00:28:25
Speaker
Gib mal ein konkretes Beispiel.
00:28:26
Speaker
Also was genau geht das?
00:28:28
Speaker
Es fängt ja schon davon an, dass wir quasi Projektbetreuung machen von Rückbauten.
00:28:32
Speaker
Und natürlich ist es effizienter, wenn ich anstatt einen Abbruch zu haben, wo ich alle Materialien wegschmeiße am Ende und quasi vielleicht noch ein bisschen Recycling da rein mache.
00:28:42
Speaker
Natürlich ist es effizienter, wenn ich eine Widerlustung von diesen Materialien finde, weil allein schon der Wiederverkauf von Materialien in ein neues Projekt rein, erspart mir ja einerseits die Abbruchkosten und andererseits kriege ich dadurch die Kosten, die ich brauche, um diesen Rückbau zu finanzieren, wieder rein.
00:28:55
Speaker
Allein das ist schon so ein simpler Ansatz, wo ich denke, ja okay, da müsste doch eigentlich jeder Bauherr, jede Bauherrin überzeugt sein davon.
00:29:02
Speaker
Da würde ich gerne mal einhaken wollen.
00:29:04
Speaker
Das ist so diese

Herausforderungen bei der Ausweitung kreislaufwirtschaftlicher Praktiken

00:29:05
Speaker
klassische Frage.
00:29:06
Speaker
Das ist auch die Frage beim nachhaltigen Bauen.
00:29:07
Speaker
Ist es denn teurer?
00:29:08
Speaker
Was für ein Blödsinn.
00:29:10
Speaker
Es ist günstiger.
00:29:11
Speaker
Und es liegt so sehr auf der Hand.
00:29:13
Speaker
Ich weiß nicht, wie die Leute da immer drauf kommen.
00:29:15
Speaker
Wir haben hier einen Dachstuhl, der hat 600 Quadratmeter.
00:29:18
Speaker
In dem leben wir in Gemeinschaft und da haben wir unser Büro.
00:29:21
Speaker
Den haben wir komplett saniert.
00:29:23
Speaker
Nur mit Naturbaustoffen.
00:29:25
Speaker
Wir haben die Ziegel, die da auf dem Dach sind, die haben wir uns angeguckt, die haben wir geprüft.
00:29:29
Speaker
Wir haben ein Prüfverfahren entwickelt, wo wir Jahresläufe simuliert haben mit Frost und Wasser und so weiter und hin und her und sind dann am Ende dabei rausgekommen.
00:29:40
Speaker
Also nachdem wir mit dem Hersteller gecheckt haben, ob er die Dinger überhaupt noch herstellt, weil wenn du die runterholst, ein paar gehen dir immer kaputt, die musst du dann halt eben ersetzen.
00:29:47
Speaker
Der hat gesagt, der baut die noch und wir haben dann mit diesem Prüfverfahren irgendwie nachweisen können, dass die Dinger noch mindestens 70 Jahre halten.
00:29:54
Speaker
Daraufhin haben wir dem Bauherrn gesagt, wisst ihr was, wir nehmen die runter, legen die in das Dach, machen die sauber und legen sie wieder drauf.
00:30:00
Speaker
Dieses Prüfverfahren ist nachher letzten Endes eines dieser Verfahren gewesen, was dazu geführt hat, dass wir dann hier einen Reuse-Wettbewerb einen dritten Platz gemacht haben, wo ich dann denke, Leute, ihr vergebt Preise dafür, dass jemand einen Ziegel wiederverwendet.
00:30:14
Speaker
Na, wie bescheuert sind wir denn eigentlich, ja?
00:30:17
Speaker
Und wir haben im Endeffekt, wir haben das hinterher mal kalkuliert, wir haben um die 180.000 Euro nur allein an Materialkosten für diesen Bauherrn da eingespart.
00:30:26
Speaker
Und warum muss man denn erklären, dass es günstiger ist?
00:30:28
Speaker
Natürlich ist es günstiger, völlig klar.
00:30:30
Speaker
Und aus dieser Tätigkeit heraus sind wir jetzt auch, und das finde ich sogar tatsächlich ganz gut,
00:30:37
Speaker
haben wir Forschungsgelder gekriegt vom Deutschen Institut für Bautechnik.
00:30:41
Speaker
Wir sollen einen Leitfaden entwickeln für die Wiederverwendung von Klinkersteinen.
00:30:47
Speaker
Muss man sich auch mal vorstellen, ist total irre, weil wir machen tatsächlich nichts Neues.
00:30:55
Speaker
Also weil diese Prüfverfahren, das sind ungefähr dieselben, wie wir das bei den Ziegeln gemacht haben.
00:31:00
Speaker
Was wir jetzt machen, ist tatsächlich, man muss sich das mal vorstellen,
00:31:03
Speaker
Wir gehen in die Bibliotheken und machen eine Buchrecherche, weil es diese Anweisungen und diese Leitfäden nämlich alle gibt,
00:31:13
Speaker
Und zwar, die haben auch so einen schönen Titel, ja, Bauen mit Trümmern, ist in Deutschland von Bauingenieuren veröffentlicht worden, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, als Arbeitsanweisung für die Trümmerfrauen.
00:31:26
Speaker
Und unsere forschungsmäßig geförderte Tätigkeit, die beschränkt sich im Wesentlichen darauf, dass wir durch die Bibliotheken rennen und einfach mal gucken, ey, was gibt es denn?
00:31:37
Speaker
Was haben die denn vorher schon gemacht?
00:31:40
Speaker
Also es ist...
00:31:41
Speaker
irre.
00:31:42
Speaker
Es ist absoluter Wahnsinn, finde ich.
00:31:44
Speaker
Ja, aber da sprichst du eigentlich auch wieder einen wichtigen Punkt an, wo es eigentlich auch darum geht, dieses Wissen, was in der Baubranche schon existiert, ist es ja auch kein Geheimnis eigentlich, dass man das wieder ausbuddelt und zusammenbringt und daraus wieder funktionierende Kreislaufe einfach baut.
00:31:58
Speaker
An sich ist das eigentlich das Rad wirklich nicht neu erfinden.
00:32:01
Speaker
Also was ich halt tatsächlich gut und wichtig finde, ist diese ganze Aufgabenstellung mit der Digitalisierung.
00:32:08
Speaker
Also wir machen
00:32:10
Speaker
Wie gesagt, also auch unsere ganzen Bestandsbauten, wir machen alles in BIM und wenn ich BIM richtig einsetze, dann habe ich genau diese Informationen alle drin, die ich brauche und die kann ich dann auch weitergeben und ich kann sie auch abrufen irgendwie.
00:32:24
Speaker
Weil es ist ja tatsächlich so, wenn wir eine Sanierung machen von einem 60er Jahre Bau oder so, dann ist ja eigentlich meine Haupttätigkeit zu Beginn gar nicht unbedingt die Bestandsaufnahme,
00:32:36
Speaker
sondern die Aufnahme von dem ganzen Mist, der da drin steckt.
00:32:40
Speaker
Wir haben ja alle keine Vorstellung, was in den letzten Jahrzehnten, wie erfinderisch die Baubranche war in der Entwicklung, Verarbeitung und Verwendung von Schadstoffen, von Giftstoffen und von Müll.
00:32:53
Speaker
Und diese dann erstmal wieder irgendwo rauszufinden und dem Bauherrn zu erklären, wisst du was, in deiner Küche da ist Asbest, wie?
00:32:59
Speaker
So, kann ich mir nicht vorstellen.
00:33:01
Speaker
Ja, in dem Kleber ist sie drin.
00:33:03
Speaker
Und dieses ganze Zeug, also das alles tatsächlich zu machen und da haben wir natürlich als Planer, so wie wir arbeiten, sowieso einen relativ großen Vorteil, weil wir haben grundsätzlich nie mit Verbundwerkstoffen gearbeitet, weil jeder, der Arbeit oder der Material wiederverwenden will,
00:33:22
Speaker
der das in seiner DNA drin hat, der weiß ganz genau, Verbundwerkstoff ist Mist, weil er den Krieg halt nicht auseinander, weil er, wie gesagt, verbunden ist.
00:33:31
Speaker
Jetzt will ich mal fragen, also es gibt, also ich verstehe euch alle so, auch dich, Peter, dass im Grunde genommen ganz viel Wissen da ist.
00:33:38
Speaker
Aber jetzt würde mich mal interessieren, wie groß, oder Peter, du meldest dich auch, jetzt hack mal drauf ein, aber ich stelle die Frage noch.
00:33:44
Speaker
Wie groß ist denn jetzt wirklich der Anteil an Reuse, an Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft?
00:33:48
Speaker
Das Wissen ist zwar da, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass es noch sehr, sehr gering ist, dieser Anteil.

Systemische Barrieren und Mentalitätswandel

00:33:54
Speaker
Vielleicht täusche ich mich.
00:33:55
Speaker
Und es geht ja darum, es in die Breite zu bringen.
00:33:58
Speaker
Das ist ja das, was uns als Architekturbüro interessiert.
00:34:01
Speaker
Wir wollen das anwenden.
00:34:03
Speaker
Peter.
00:34:03
Speaker
Ähm...
00:34:06
Speaker
Ich war gestern in Berlin.
00:34:07
Speaker
Ah, da haben wir es verpasst.
00:34:11
Speaker
Sehr kurz, ja.
00:34:14
Speaker
Und war eingeladen auf einer Immobilienkonferenz im Carré.
00:34:21
Speaker
Und es ist natürlich gegangen um Bauen im Bestand.
00:34:26
Speaker
Und es war interessant, welche Player da mit mir am Podium gesessen sind.
00:34:30
Speaker
Und ich habe mir so ein bisschen in die Runde geschaut und geschätzt und
00:34:33
Speaker
Ich habe dann in einem meiner Statements gesagt, also meine lieben Damen und Herren, das, was wir derzeit umsetzen, alle zusammen, die wir Reus machen, das ist ja nicht einmal den Boden der Handkasse wert aller Unternehmen zusammen da.
00:34:49
Speaker
Also Greyfield Group, keine Ahnung, das sind lauter wahrscheinlich spannende Player, die viel bewegen könnten.
00:34:58
Speaker
Aber.
00:34:59
Speaker
Und dieses Aber, denke ich, fängt an bei der Definition vom Kreis.
00:35:09
Speaker
Also geometrisch gesehen, oder?
00:35:12
Speaker
Geometrisch gesehen ist der Kreis ja einfach eine, also jede Linie, die ins Unendliche geht, ist ein Kreis.
00:35:22
Speaker
Hat nur den Radius unendlich.
00:35:24
Speaker
Und wir wollen diesen Radius
00:35:27
Speaker
quasi verkleinern und brauchen Kraft, um diesen Radius zu verkleinern, damit wir diesen Kreis sehen.
00:35:33
Speaker
Weil im Endeffekt auch, wenn wir Verbundwerkstoffe in die Welt schmeißen, irgendwann kommt das zurück.
00:35:38
Speaker
Also dieser Kreislauf ist ja da, es wird nur zeitverzögert und daraus entstehen externalisierte Kosten, die dann unsere Kindeskinder tragen oder die wir jetzt schon für unsere Uhr, was auch immer.
00:35:49
Speaker
Und diese Kraft braucht, der wirkt was entgegen.
00:35:54
Speaker
der wirkt etwas entgegen und zwar vielleicht ist es gar nicht unbedingt ein lineares take make waste wirtschaften sondern es hat wahnsinnig viel mit haltung zu tun haltung zu einer thematik das ist nett wir werden eingeladen bei einem immobilientag irgendwie am podium zu sitzen und kurz unser statement abzugeben ich bin wahnsinnig stolz darauf dass wir das tun dürfen keine frage allerdings ist das eine augenauswischerei mit verlaub
00:36:24
Speaker
Weil einen Auftrag werde ich daraus nicht generieren für uns.
00:36:27
Speaker
Und auch wenn es ein Auftrag sein könnte, dann ist es ein netter Versuch, der wieder einmal zum 70. oder 100.
00:36:35
Speaker
Mal, ihr kennt das auch, dann uns quasi zeigt, was wir alles nicht können.
00:36:41
Speaker
Klar können wir nicht jetzt Strabag sein und zwar gesamt im Konzern.
00:36:46
Speaker
Das schaffen wir gar nicht.
00:36:48
Speaker
Wir können nur Prozesse entwickeln, die ganz langsam in große Strukturen implementiert werden.
00:36:54
Speaker
Und das versuchen wir bei der ÖBB, das versuchen wir bei der Bundesimmobiliengesellschaft in Österreich jetzt auf dieser Ebene.
00:37:00
Speaker
Und dann kommt man sofort drauf, einzelne Abteilungen, teilweise Büros, die nebeneinander sind, reden nicht miteinander.
00:37:07
Speaker
Und solange die das nicht tun, werden die niemals diesen Kreislauf wirklich sichtbar machen können, weil sie die Kräfte gar nicht bündeln können.
00:37:16
Speaker
weil die Haltung gar nicht gepündelt da ist und weil nicht
00:37:19
Speaker
Weil das ja auch keine totalitären Systeme sind, wo irgendwo ein Chef ganz oben sagt, ihr 50.000 Menschen macht jetzt das, das passiert nicht.
00:37:28
Speaker
Insofern glaube ich, wäre das ein ganz, ganz wichtiger Ansatz, die Leute einzuladen, mitzumachen.
00:37:37
Speaker
Wir machen das mit Friday-Challenges, indem wir eben ein bisschen in Anlehnung an Friday for Future die Leute einladen, bei uns Workshops zu machen und diesen Prozess kennenzulernen.
00:37:49
Speaker
wie man ihn angehen kann, weil den Anspruch darauf, zu wissen, wie es geht, haben wir auf gar keinen Fall.
00:37:59
Speaker
Wir borgen uns viel Wissen aus, aus der Vergangenheit, aus unserem eigenen Lernen.
00:38:03
Speaker
Also wenn man viel mit Material gearbeitet hat, viel auf der Baustelle war, dann hat man schon ein bisschen Ahnung,
00:38:10
Speaker
Und das schönste ist, wenn man mit Menschen arbeitet und ich nehme immer das Beispiel des Siegels, das ist ein super Beispiel, gibt 10 Studierenden oder 10 Personen, die kreativ sind, jeweils einen Siegel und sagt, bitte mach was draus, das kommen mindestens 10 verschiedene Produkte zurück.
00:38:30
Speaker
Das heißt, das Potenzial, das in diesen Dingen steht, ist weit größer als das reine Mauern und das Zertifizieren, das natürlich auch wichtig ist, um skalierbar zu werden.

Kostenwirksamkeit der Materialwiederverwendung

00:38:41
Speaker
Aber die Skalierbarkeit liegt nicht nur da drin, sondern die liegt auch in den Gestaltungsmöglichkeiten, die wir aus diesen Materialien heraus haben.
00:38:47
Speaker
Und sei es ein Loch in einer Wand, das irgendwo kreative Gedanken generieren kann.
00:38:53
Speaker
Also das ist halt letzten Endes, wenn ich sowas höre, dass ja da auch so ein Symposium ist, dann ist mein erster Reflex immer der, oh ey, da wärst du auch gerne, vielleicht kriegst du mal wieder einen Auftrag irgendwie und musst nicht immer vor dich hinwisseln hier mit deinem Müllzeug, was du wieder verarbeitest.
00:39:07
Speaker
Aber tatsächlich hat Peter natürlich vollkommen recht,
00:39:11
Speaker
Also ich trauere der Zeit hinterher vor fünf oder zehn Jahren, als ich 90 Prozent gearbeitet habe und zehn Prozent gequatscht habe.
00:39:19
Speaker
Da war ich für alle der totale Ökospinner und alle haben mich ausgelacht.
00:39:24
Speaker
Und ich habe gesagt, gut, wunderbar, ihr lacht mich aus und lasst mich meine Arbeit machen und ich kann meine Häuschen bauen oder mein Material wiederverwenden.
00:39:30
Speaker
Fertig.
00:39:32
Speaker
Heute ist es so, dass ich 90% dusselig quatsche und 10% noch mache und alle finden es total toll, so mit Nachhaltigkeit und Wiederverwendung und so weiter.
00:39:43
Speaker
Und ich frage mich manchmal, warum redest du hier eigentlich noch?
00:39:46
Speaker
Die Zeit des Redens, die müsste eigentlich seit 40 Jahren vorbei sein irgendwie.
00:39:51
Speaker
Fangt mal an.
00:39:52
Speaker
Ja, ja.
00:39:53
Speaker
Und es ist halt, es ist genau wie Peter sagte, die reden untereinander, nicht miteinander, die sind immer total erstaunt, wie übergreifend wir irgendwelche Projekte machen, wo von Anfang an teilweise sogar die Handwerker mit integriert sind im Planungsprozess, um zu wissen,
00:40:11
Speaker
Oder um sich mit den Handwerkern auseinanderzusetzen, wie kann ich was planen, was du dann auch bauen kannst.
00:40:17
Speaker
Nicht, dass dieses übliche Ding auf der Baustelle entsteht, wo der Handwerker da steht, naja, der Architekt hat ein tolles Bild gemalt, lässt sich sowieso nicht bauen irgendwie, ja.
00:40:26
Speaker
Und du entwickelst dann für diese Großen irgendwelche Konzepte, Nachhaltigkeitssiedlung, Klimaneutral und all so ein Theater.
00:40:37
Speaker
Und irgendwann kommt dann der Controller rein und haut dir alles um die Ohren.
00:40:42
Speaker
Oder wie gesagt, die reden untereinander nicht.
00:40:45
Speaker
Und das ist so genau der Punkt.
00:40:47
Speaker
Da bin ich auch wirklich am Verzweifeln.
00:40:49
Speaker
Und wir machen ja mittlerweile, also unsere Tätigkeit,
00:40:53
Speaker
Es ist mittlerweile viel mehr als die Tätigkeit in der Architektur ist, Beratung für öffentliche Auftraggeber, wie muss ich ausschreiben, um im Vergabeverfahren Nachhaltigkeitsziele zu verankern, weil die haben ja auch alle Schiss, dass sie irgendwie von ihrer Vergabestelle ihre Ausschreibung um die Ohren kriegen.
00:41:10
Speaker
Und das Nächste ist dann juristische Beratung für die Architekten.
00:41:13
Speaker
Wie müssen sie dann ihre Verträge machen, dass sie sowas wiederverwenden dürfen?
00:41:17
Speaker
Also genau deine Fragestellung.
00:41:19
Speaker
Und das Nächste, wir arbeiten ganz eng mit Versicherern zusammen, wo junge, engagierte Juristen tätig sind, die sagen, wir wollen, dass unsere Architekten nachhaltig arbeiten.
00:41:31
Speaker
Dafür müssen wir in der Lage sein, den Architekten Verträge Formulare zur Verfügung zu stellen, die auch das betrachten.
00:41:40
Speaker
was außerhalb der bisherigen Norm ist, mitversichern.
00:41:43
Speaker
Und wir müssen dann auf der nächsten Stufe dafür sorgen, dass unsere Versicherer da auch mitgehen.
00:41:50
Speaker
Und dieses dann auch versichern.
00:41:51
Speaker
Und das ist zum Beispiel eine Tätigkeit, die ist bei mir oder bei uns in der jüngeren Vergangenheit viel wichtiger geworden.
00:41:58
Speaker
Also diese rechtliche und diese Gewährleistungsabsicherung.
00:42:01
Speaker
Weil keiner von den jungen Architekten hat Lust irgendwie, nur weil er Nachhaltigkeit macht, irgendwie sein ganzes berufliches Tun für die Zukunft aufs Spiel zu setzen.
00:42:12
Speaker
Also was mir tatsächlich ganz wichtig ist, ist halt eben auch immer mal dieser eigentlich so Nebenkommentare von Luise mal Ansprüche runterschrauben.
00:42:22
Speaker
Ich finde das gar nicht.
00:42:23
Speaker
Das ist Leben.
00:42:24
Speaker
Das ist Leben und das ist vielfältig.
00:42:26
Speaker
Und das ist halt eben auch, die Leute begreifen es überhaupt nicht.
00:42:29
Speaker
Wer bitte hat denn gesagt...
00:42:31
Speaker
dass wir eine Wärmebedarfsberechnung machen müssen mit den Vorgaben, die aus der Dien sind.
00:42:38
Speaker
Also 1936 war laut Thermometer im Thermometer-Museum die Wohnraumtemperatur bei 17 Grad.
00:42:45
Speaker
So sind die Altbauten gebaut.
00:42:47
Speaker
Und dann sind die auch nicht energieineffizient, sondern sie hatten einfach eine andere Zielsetzung, sind für diese andere Zielsetzung gebaut worden und fertig.
00:42:57
Speaker
Und wenn irgendjemand der Meinung ist,
00:42:59
Speaker
dass wir so einen Altbau dahin kriegen, dass wir, das sind ja nicht mal unbedingt die Ansprüche der meisten, sondern das sind die Ansprüche von einer DIN oder einer Vorschrift, dass wir denen entsprechen.
00:43:11
Speaker
Ja, der hat das Spiel nicht begriffen.
00:43:12
Speaker
Also muss ich einfach so sagen.
00:43:14
Speaker
Das ist genauso bekloppt wie einer, der der Meinung ist, wenn man einen Altbau in Styropor einpackt und mit Kunststofffenstern versieht, dass dem das gut tut.
00:43:21
Speaker
Blödsinn.
00:43:23
Speaker
Genau.
00:43:23
Speaker
Das habe ich auch nicht runterschrauben, sondern ändern gesagt.
00:43:25
Speaker
Und das ist einfach wichtig, dass man auch in dieser Landschaft, in der wir uns da befinden, als ehemalige Planerin, vielleicht irgendwann wieder Planerin, dass man diese Ansprüche, von denen man da umgeben ist und denen man dann quasi als Serviceleister, Planerin entsprechen muss, dass man da einfach als ansetzt.
00:43:41
Speaker
Weil klar kann ich mich dagegen auflehnen und andere Konzepte entwickeln, aber wir sehen ja selber, dass das einfach lange dauert.
00:43:46
Speaker
Und dass das diese ewigen Pilotprojekte etc.,
00:43:50
Speaker
Ja, das ist schön und gut, das müssen wir auch unbedingt machen, aber da muss doch mal jetzt irgendwie langsam, da bin ich vielleicht auch einfach so ungeduldig, da muss doch mal was rauskommen jetzt.
00:43:57
Speaker
Also auch irgendwie eine nachhaltige Änderung in der gesamten Baubranche, in der ganzen Denke.
00:44:02
Speaker
Und das fehlt mir einfach.
00:44:04
Speaker
Ich hatte mal eine Frage, Luise, weil die Frage hat Peter ja vorhin damit beantwortet, dass er gesagt hat, also der Anteil ist irgendwie so, ja?
00:44:11
Speaker
Ja, gar nichts.
00:44:12
Speaker
Der Anteil, wie ist deine Einschätzung?
00:44:14
Speaker
Ich meine, ihr seid ein Laden mit, glaube ich, mittlerweile 50 Mitarbeiterinnen, oder?
00:44:20
Speaker
In der Größenordnung?
00:44:20
Speaker
45, ja.
00:44:23
Speaker
45?
00:44:23
Speaker
Also ihr generiert ja offenbar ein Geschäft, aber trotzdem würde mich jetzt mal deine ehrliche Einschätzung interessieren.
00:44:30
Speaker
Also, als ich bei ConcoLa angefangen habe, vor ein bisschen weniger als einem Jahr, hieß es immer, wir nutzen weniger als ein Prozent von den aktuellen Bauteilen, die wir haben, wieder.
00:44:41
Speaker
Also eins zu eins im gleichen Kontext, ohne da noch großartige Energie reinzustecken.
00:44:44
Speaker
Das ist eigentlich der Punkt, worum es eigentlich geht.
00:44:46
Speaker
Und ich hoffe sehr, dass wir einen Unterschied gemacht haben bei der Zahl.
00:44:50
Speaker
Ich wäre sehr überrascht, wenn es sich wirklich nachhaltig gesteigert hätte.
00:44:54
Speaker
Ich glaube, was wirklich effizienter geworden ist, ist, dass wir es geschafft haben,
00:44:57
Speaker
haben mit Concola und uns gibt es ja schon seit drei Jahren, aber auch mit Restado, dass man halt das Umdenken auch bei Herstellern und bei quasi eben Neubau reinbringt, dass man wirklich sagt, okay, die Konzepte ändern sich in der Zukunft her, aber es gibt ja immer diese Bildgerichtung in beide Richtungen und den anderen Teil, den wir wirklich im Auge haben müssen, ist halt der Bestand und da, glaube ich, da gibt es einfach Schwierigkeiten der Wiederaufbereitung und des Wiedernutzens und dann auch diese ganze Zulassungsgeschichte und
00:45:26
Speaker
Da ist es unfassbar langsam und es ist sehr komplex und es widersprechen sich teilweise eben diese Ansprüche, die wir an Bestandsgebäude einfach stellen.
00:45:34
Speaker
Und da müssen wir uns einfach überlegen, was uns das wirklich wichtig ist.
00:45:36
Speaker
Die Bauwände voranbringen und den Klimawandel aufhalten oder perfekten Schallschutz und super Dämmung dran kleben, die da 30 Jahre sowieso wieder abfällt.

Notwendigkeit neuer Normen und Standards

00:45:47
Speaker
Peter?
00:45:48
Speaker
Es ist ja auch ziemlich fies.
00:45:49
Speaker
Also es ist ja genau super fies, wenn du sagst, du fangst jetzt an zu vergleichen, ein Bauteil, das irgendwie schon 50 Jahre drinnen eingebaut war und seine Funktion erfüllt hat, auch wenn du es ausbaust, sie weiterhin erfüllen wird und du vergleichst das mit einer Bauprodukteverordnung, die 2023 die 17.
00:46:11
Speaker
Novelle gehabt hat.
00:46:11
Speaker
Das geht ja gar nicht.
00:46:13
Speaker
Also das ist einfach nicht fair.
00:46:14
Speaker
Ja.
00:46:16
Speaker
Ich lobe mir die Normen.
00:46:17
Speaker
Als Tragwerksplaner habe ich die Möglichkeit, semi-probabilistische Ansätze zu verwenden, mir meine Teilsicherheitsbeiweite herzuleiten, aus Statistiken heraus oder aus Büchern, aus der Bibliothek, wenn es nicht anders geht.
00:46:32
Speaker
Das lobe ich mir, weil es in der Bauphysik
00:46:36
Speaker
Keine Ahnung, eher mehr dann das S-Build wahrscheinlich zu bewerten.
00:46:42
Speaker
Aber es gibt ja die Möglichkeiten.
00:46:44
Speaker
Aber die Produkte selber dann gegenseitig aufzuwiegen, ist irgendwo fies.
00:46:48
Speaker
Und dann kommen alle wieder daher und sagen, du brauchst jetzt eine CE-Zertifizierung.
00:46:53
Speaker
Irgendein Elektriker sagt, nein, ich baue im Hotel X diese Lampen nicht ein, weil die haben keinen CE-Pickerl.
00:46:58
Speaker
Da sage ich, was heißt denn das überhaupt, der CE-Pickerl?
00:47:00
Speaker
Naja, das braucht man.
00:47:02
Speaker
Da sage ich, was heißt, das braucht man?
00:47:04
Speaker
Warum?
00:47:05
Speaker
Das ist eine Markteinführung.
00:47:07
Speaker
Ich will kein Produkt einführen am Markt.
00:47:09
Speaker
Das ist ja schon da.
00:47:10
Speaker
Ich bin ja keine Konkurrenz für Industrie, sondern es ist ein fertiges Produkt.
00:47:14
Speaker
Das will einfach weiterverwendet werden.
00:47:16
Speaker
Ende.
00:47:16
Speaker
Das kann ich nicht nach CE-Kriterien bewerten.
00:47:19
Speaker
Das macht auch gar keinen Sinn, weil ich nicht vier Millionen Lampen jetzt produzieren werde, sondern ich habe einfach diese 700 Stück und Ende.
00:47:27
Speaker
Also das gibt es in allen Nuancen.
00:47:31
Speaker
Überall.
00:47:32
Speaker
Überall.
00:47:33
Speaker
Ja, die Haftung, Gewährleistung.
00:47:35
Speaker
Nein, aber um es in ein Projekt zu bringen, also bitte, bitte, bitte, liebe Luise, korrigiere mich oder konkretisier es vielleicht.
00:47:45
Speaker
Um es in einem Projekt anzugehen, in der Umsetzung, im Wiedereinsatz, beginnen wir bitte mit einem oder zwei Teilen.
00:47:56
Speaker
Mit einem oder zwei Items, damit das Architekturbüro, das das dann macht, den Prozess wirklich versteht, dass jede einzelne Person da drin, bis hin zur Buchhaltung, den Prozess versteht.
00:48:08
Speaker
Und dann kann man es gerne skalieren.
00:48:10
Speaker
Aber als erstes fangen wir mal mit einem kleinen Teil an.
00:48:13
Speaker
Und wenn es nur alle Fenster sind, wo es Prozesse gibt, die Merkververglasung wieder mit Gas zu befüllen, damit sie wieder den U-Wert haben, wo man die Glasscheiben folieren kann, weil sie nicht ESG sind und Ende.
00:48:29
Speaker
Dann haben wir die Kosten dazu und dann können wir diese Glasscheiben wieder einbauen.
00:48:32
Speaker
Aber alle in der Wertschöpfungskette kennen den Prozess.
00:48:35
Speaker
Und dann kann man eins weitergehen.
00:48:37
Speaker
Wie siehst du das, Luisa?
00:48:39
Speaker
Ich würde sagen, das ist der richtige Ansatz, um da anzufangen.
00:48:42
Speaker
Aber ich frage halt, und jetzt?
00:48:44
Speaker
Was machen wir jetzt damit?

Kreislaufwirtschaft in Großprojekten

00:48:45
Speaker
Also das muss ja auch einfach eine Konsequenz daraus gezogen werden, dass wir nicht bei jedem Projekt wieder von vorne anfangen, bei null.
00:48:52
Speaker
Weil das da, also dann, klar, bleiben wir zwar schön im Geschäft, aber letztendlich würde ich, meine Lieblingsvariante wäre, wenn es eigentlich Concula etc.
00:49:01
Speaker
nicht mehr geben müsste als Vermittlungsplattform von diesem Wissen.
00:49:03
Speaker
sondern das Wissen einfach da ist.
00:49:05
Speaker
Ich glaube nicht, dass das Thema passiert wird.
00:49:06
Speaker
Wahrscheinlich haben wir dann noch ein paar Jahrzehnte vor uns.
00:49:08
Speaker
Aber trotzdem ist es ja eigentlich die Idee, dieses Wissen, was wir aus der Rasse generieren, was muss ich dann machen, um eine Wiederaufbereitung zu machen und weiterzutragen an die Produktion von neuen Produkten, die wir jetzt einbauen, die es immer noch gibt und eben aber auch in dem Umgang mit dem Bestand, das von Projekt zu Projekt,
00:49:28
Speaker
da von mir aus auch neue Normen zu bringen oder Best-Practice-Beschreibungen, Bücher rauszubringen, etc., die das Wissen einfach verteilen.
00:49:37
Speaker
Und dass das einfach ankommt.
00:49:38
Speaker
Tak.
00:49:41
Speaker
Also ich finde es ja unheimlich gut, diese Fragestellung immer und mit wem arbeite ich eigentlich?
00:49:50
Speaker
Und ich habe natürlich mittlerweile auch eine bestimmte Arroganz in dem, was ich tue,
00:49:56
Speaker
Weil ich einfach, ich habe gar keine Lust mehr, mich mit diesen ganzen Bedenkenträgern und den Leuten auseinanderzusetzen, die dann sagen, ja, aber.
00:50:05
Speaker
Alle sind am Heulen, sie haben nicht genug Fachkräfte, es gibt nicht genug Gleichberechtigung in unserem Bereich und so weiter.
00:50:13
Speaker
Kann ich mich überhaupt nicht beschweren.
00:50:14
Speaker
Ich habe ein Büro, das ist voll mit jungen Frauen, das ist wunderbar.
00:50:17
Speaker
Und ich kriege jede Woche irgendwie zwei, drei, vier Anfragen von jungen Menschen, die das wollen.
00:50:22
Speaker
So mit denen zu arbeiten, macht echt Laune.
00:50:25
Speaker
Das kann ich wirklich jedem nur sagen.
00:50:27
Speaker
Und da muss ich nicht erklären, warum ich da irgendwie sowas in diese Richtung mache.
00:50:32
Speaker
Und wenn ich einen Widerstand habe, muss ich mir auch nicht von irgendjemand anhören.
00:50:36
Speaker
Da gibt es Widerstände.
00:50:37
Speaker
Sondern da ist die Grundhaltung eine völlig andere.
00:50:40
Speaker
Da gibt es Widerstände.
00:50:41
Speaker
So, was tun wir denn jetzt, um die zu entschiffen oder um es zu lösen?
00:50:45
Speaker
Und ich bin der festen Überzeugung, dass der Ansatz, der Weg völlig falsch ist.
00:50:50
Speaker
Wenn mir irgendein Planer kommt, wenn mir irgendein Bauherr kommt, der sagt, das will ich nicht und das kann ich nicht.
00:50:55
Speaker
Okay, dann bist du nicht mein Bauherr.
00:50:57
Speaker
Dann bist du einfach auf der falschen Linie.
00:50:59
Speaker
Dann hast du immer noch nicht begriffen, dass es so nicht weitergeht.
00:51:03
Speaker
Aber lass mich doch mal einhaken.
00:51:06
Speaker
Das Problem, du sagst ja selber, wir fehlen gerade die Aufträge.
00:51:09
Speaker
Natürlich, sicher, aber ich gehe lieber unter und ich sitze lieber unter der Brücke und spiele Querflöte, als irgendjemandem von dem Großen zu erklären, warum sie so nicht weitermachen können.
00:51:18
Speaker
Junge, wenn du das immer noch nicht begriffen hast, dann ist schade, aber das ist dein Bier, nicht meins.
00:51:24
Speaker
Ja, ist schon klar.
00:51:25
Speaker
Aber uns als Architekturbüro interessiert ja, wie kriegen wir diese Aufträge hin?
00:51:30
Speaker
Daran beiße ich mir die Zähne aus.
00:51:32
Speaker
Also es sind ja offenbar, also auch jetzt in dieser Runde oder auch mit den Gästen, mit denen wir zuvor gesprochen haben, man hat ja das Gefühl, es gibt eigentlich das Know-how.
00:51:40
Speaker
Legt die Angst ab, Hinrich.
00:51:42
Speaker
Hinrich legt die Angst ab.
00:51:44
Speaker
Aber daher kriege ich auch keinen Bau.
00:51:46
Speaker
Ich denke doch jetzt darüber nach, das wäre eine Frage an euch, an Peter und an Luise.
00:51:50
Speaker
Wir wollen jetzt sowas machen.
00:51:51
Speaker
Wir wollen jetzt wirklich mal so ein Bestand.
00:51:52
Speaker
Lass mich das noch... Wir wollen den Gedanken zu Ende führen.
00:51:55
Speaker
Wir wollen im Bestand genau so ein Projekt machen.
00:51:57
Speaker
Na dann machst du das an.
00:51:58
Speaker
Wo kriegen wir den Bauherr her?
00:51:59
Speaker
Du kriegst einen Bauherr daher, wo du ihn immer hergekriegt hast und dann fällst du einfach Entscheidungen.
00:52:04
Speaker
Und vielleicht darf ich dir als Architekt, als erfahrenem Architekt und Geschäftsführer von einem großen Büro sagen, dass auch du...
00:52:13
Speaker
eine Berufshaftpflichtversicherung hast und wenn du jetzt mal irgendwas entschieden hast, was dann eben nach hinten losgeht, wo dir im schlimmsten Falle, was weiß ich, der Schallschutz nicht erreicht ist oder so, na und, da springt deine Versicherung ein.
00:52:27
Speaker
Wen juckt's?
00:52:28
Speaker
Und nur so geht's weiter.
00:52:30
Speaker
Das ist auch was, was mir meine Großmutter beigebracht hat.
00:52:33
Speaker
Ich habe irre Glück gehabt mit Eltern und Großmutter und so weiter.
00:52:36
Speaker
Großmutter hat immer gesagt, Junge, wenn du Gesetze ändern willst, dann musst du sie brechen.
00:52:41
Speaker
So, recht hat sie.
00:52:43
Speaker
Und fang an.
00:52:44
Speaker
Schön und gut.
00:52:44
Speaker
Aber das beantwortet nicht die Frage.
00:52:46
Speaker
Und jetzt gebe ich die Frage mal an Peter und an Luise weiter.

Überzeugung von Stakeholdern zur Kreislaufwirtschaft

00:52:50
Speaker
Wir haben ja Bauherren.
00:52:54
Speaker
Und wir sagen auch nicht Nein zu denen.
00:52:56
Speaker
Wenn eine GWG und so weiter auf uns zukommt, dann sind wir im Moment echt happy, dass wir solche Aufträge haben.
00:53:02
Speaker
Und die wollen ja auch schon eine ganze Menge machen, was Nachhaltigkeit angeht.
00:53:05
Speaker
Aber noch bei weitem nicht so viel wie möglich wäre.
00:53:08
Speaker
Und auch gerade, was dieses Thema Wiederverwertung angeht, Peter, wir hatten da ja Kontakt bei einem Projekt.
00:53:13
Speaker
Jetzt erklär doch mal zum einen, warum glaubst du, ist es da gescheitert und wie kann man das anders angehen?
00:53:19
Speaker
Wie kriegen wir die Bauherren mit ins Boot?
00:53:21
Speaker
Das ist ja eigentlich der Hebel.
00:53:22
Speaker
Also bei dem Projekt kann ich es nicht sagen, warum es gescheitert ist, weil wir hatten einmal das präsentiert bei euch im Büro und ich weiß nicht, was dann darauf gefolgt ist.
00:53:33
Speaker
Also ich habe da nie ein Feedback darauf bekommen, nur bemerkt, dass da nichts mehr kommt.
00:53:38
Speaker
Also das ist so, passiert oft.
00:53:43
Speaker
Wir teilen unser Wissen natürlich sehr gerne, nehmen uns auch gerne diese Zeit.
00:53:49
Speaker
Mittlerweile nach dem ersten Mal nicht mehr gratis und dann passiert eigentlich nichts.
00:53:56
Speaker
Und das kommt aber jetzt, da kann eine Architektin ja gar nichts dafür, sondern da sind ja eigentlich dann die Bauherren so, dass sie sagen, na, das interessiert uns nicht, ich weiß es nicht, warum es bei euch nicht hingehaut hat, wir haben euch einfach nur unser Prozedere erklärt und fertig.
00:54:11
Speaker
Das heißt, das musst du mir sagen, warum es nicht hingehaut hat eigentlich, dann musst du dich fragen, warum es nicht hingehaut hat, ich weiß es nicht.
00:54:18
Speaker
Das Einzige, was ich weiterhin anbieten kann, wir haben ein Leistungsbild und ihr wisst, dass wir Angebote legen.
00:54:25
Speaker
Und wenn der Bauherr sich zu schade ist, mal 3.000 Euro, 3.000 Euro bei Millionen Projekten irgendwie in die Hand zu nehmen, um kurz in einen Workshop zu gehen mit uns, dann hat er sowieso verloren.
00:54:37
Speaker
Vergiss es.
00:54:39
Speaker
Ganz genau.
00:54:39
Speaker
Und das ist nochmal ein ganz entscheidender Punkt.
00:54:42
Speaker
Sorry.
00:54:42
Speaker
Danke.
00:54:43
Speaker
Ich will es nochmal nachfragen.
00:54:45
Speaker
Wir haben ja viele andere Projekte.
00:54:46
Speaker
Jetzt ist es bei dem Projekt, glaube ich, rum ums Eck.
00:54:49
Speaker
Aber wir haben ja viele andere Projekte.
00:54:51
Speaker
Und bei welchen Projekten, und auch Richtung Luise, kommt ihr denn ins Spiel?
00:54:56
Speaker
Also kommt ihr auch ins Spiel, wenn wir Neubauten machen?
00:55:00
Speaker
Sicher.
00:55:00
Speaker
Natürlich, warum denn nicht?
00:55:02
Speaker
Also da geht es ja um Beratung, da geht es um von mir aus, was wir ja auch machen, Gebäude-Ressourcen-Pass erstellen.
00:55:07
Speaker
Klar, es wird ja irgendwie so ein digitales Tool, bla bla, Abo.
00:55:10
Speaker
Aber da geht es ja eigentlich auch darum, für die Zukunft dann eben vorzuarbeiten.
00:55:12
Speaker
Auch wertvoll.
00:55:13
Speaker
Ist nicht ganz so effizient natürlich, weil unser Anspruch ist schon auch, und da nehme ich mal an, also...
00:55:19
Speaker
nehme ich dich jetzt mal rein, Peter, dass wir jetzt aktuell heute einen Unterschied machen und nicht erst in 30 Jahren, wenn wir dann vielleicht die Gebäude, die wir hoffentlich richtig geplant haben, in Zukunft wieder rückbauen.
00:55:29
Speaker
Aber ich kann dir mal sagen, also bei uns, mein Eindruck ist es eigentlich eine Gemeinsamkeit, die wir haben bei Projekten, die scheitern.
00:55:35
Speaker
Und davon haben wir ja auch einige.
00:55:36
Speaker
Und wir fragen auch gerne nach, woran es denn gelegen hat und versuchen das Sammeln an Wissen, um das eben zu verbessern.
00:55:42
Speaker
Das ist oft auch, weil einfach nicht die richtigen Leute mit dem richtigen Drive an der richtigen Stelle saßen.
00:55:47
Speaker
Weil es gibt sehr viele Bedenken, die man jetzt aufzählen könnte, wie so, okay, wir glauben nicht daran, dass der Projekt wirklich effizient ist, wir glauben, es wird zu teuer, wo ich aber auch Peter recht geben muss, so, sorry, ein paar tausend Euro für eine Bestandsaufnahme ist jetzt nichts bei den roten Lohnen.
00:56:00
Speaker
ist wirklich gleich nicht darüber zu reden.
00:56:01
Speaker
Aber da gibt es alle möglichen Sachen, wo ich sage, ja, okay, da höre ich dann immer, mi, mi, mi, alles ist schwierig.
00:56:07
Speaker
Aber letztendlich gibt es eigentlich für alles auch irgendwie Lösungen, wenn man sich halt dahinter setzt.
00:56:10
Speaker
Man muss halt zugeben, na klar, wenn man jetzt die aktuellen Projekte ansieht und denkt, okay, einen Rückbau, einen Abbruch haben wir jetzt schon seit, machen wir seit 30 Jahren, so wie es funktioniert.
00:56:18
Speaker
Wir haben da unsere Prozesse, jeder weiß, was das tun hat.
00:56:21
Speaker
Keiner hat Zeit, sich da irgendwie reinzufuchsen.
00:56:22
Speaker
Da muss man sagen, ja, sorry Leute, da müsst ihr euch jetzt einfach mal hinsetzen und ein, zwei Tage investieren und überlegen,
00:56:27
Speaker
wie ihr das quasi mal umsetzt und macht das gerne mit einem kleinen Pro-Projekt, da ist das Risiko gering und danach könnt ihr davon lernen und das intern irgendwie weitertragen.
00:56:35
Speaker
Aber selbst wenn diese Bereitschaft an sich schon fehlt, wo ich denke, das ist echt nicht viel, um da ein Buy-in zu erreichen,
00:56:41
Speaker
dann muss ich auch sagen, dann muss der Peter sagen, dann können wir auch nicht wirklich viel machen.
00:56:45
Speaker
Also da muss die Bereitschaft auch tatsächlich aus der Richtung kommen.
00:56:47
Speaker
Man kann nur das Beste geben, was man halt einfach hat, nämlich dass man die Prozesse möglichst gut darstellt, dass man aber auch eine Transparenz da reinbringt, wo man sagt, das sind die Kosten, die wir eingespart haben, das sind die CO2-Emissionen, die wir eingespart haben.
00:57:00
Speaker
Einfach damit man da eine Belegschaft dahinter hat, was quasi passiert ist.
00:57:04
Speaker
Und von mir aus kann man dann auch noch versuchen, das in eine richtige Zertifizierung und da weitere Vorteile rauszubringen, die dann irgendwie ökonomisch sinnvoll sind.
00:57:11
Speaker
Das ist alles schön und gut.
00:57:13
Speaker
Aber letztendlich steht und fällt es mit dieser Bereitschaft, das anzugehen.
00:57:17
Speaker
Also ich finde es unheimlich gut.
00:57:18
Speaker
Ich bin ja eigentlich erklärter Antikapitalist.
00:57:22
Speaker
Aber ich sage ganz klar, in diesem Bereich bin ich der totale Kapitalist.
00:57:26
Speaker
Ja, man muss mit eigenen Waffen schlagen.
00:57:28
Speaker
Das ist einfach auch was Peter sagte.
00:57:30
Speaker
Ich teile ja mein Wissen gerne.
00:57:32
Speaker
Ja, ich auch.
00:57:33
Speaker
Ja, wie blöd sind wir denn?
00:57:35
Speaker
Ich will euch ein Beispiel nennen.
00:57:37
Speaker
Also da hat mich DHL Post, die haben mich angefragt.
00:57:40
Speaker
Die wollen 600 Briefverteilzentren bauen in diesem Jahr und das wollen sie nachhaltig machen.
00:57:45
Speaker
Da habe ich mir richtig Mühe gegeben, habe denen ein Angebot geschrieben, wie man Workshops machen kann, welches die Nachhaltigkeitsziele sein sollen und so weiter und so weiter.
00:57:54
Speaker
Hin und her, so ein Workshop mit 25 Leuten für einen Tag, der sollte 1.500 Euro kosten.
00:57:59
Speaker
Da haben die gesagt...
00:58:00
Speaker
Das ist uns aber viel zu teuer.
00:58:01
Speaker
Ich sage, Leute, wie seid ihr denn überhaupt darauf gekommen, dass ihr das so machen wollt?
00:58:05
Speaker
Das war unser Unternehmensberater, der uns das erklärt hat.
00:58:08
Speaker
Wie hoch ist denn der Stundensatz von deinem Unternehmensberater?
00:58:11
Speaker
Der ist bei 900 Euro.
00:58:12
Speaker
Die Stunde.
00:58:14
Speaker
Wo ich dann sage, weißt du was, wenn ich dir mit einem Tagessatz von 1500 Euro komme, ist es dir zu teuer?
00:58:20
Speaker
Und wenn du der Meinung bist, du kannst und möchtest gerne deinen Unternehmensberater für zwei Stunden mehr Geld geben, als das, was du von uns kriegen kannst in einem Workshop, wo die Erfahrung wirklich, die reale, umgesetzte Erfahrung von 30 Jahren drin steckt, dann hast du das Spiel nicht begriffen.
00:58:36
Speaker
Und deswegen ist es wirklich genau so, wie auch Luisa gesagt hat.
00:58:41
Speaker
Das ist tatsächlich ein Filter.
00:58:43
Speaker
Und Leute, wenn ihr es anders nicht versteht, dann bleibt da, wo ihr seid.
00:58:46
Speaker
Dann arbeite ich lieber umsonst für die Leute, die es wollen und von denen ich davon ausgehen kann.
00:58:54
Speaker
Sie haben begriffen, was passieren muss und sie haben genug Energie, das auch umzusetzen.

Transformation durch Kreislaufwirtschaftsprinzipien

00:58:59
Speaker
Und wenn ich das bei den Großen mache, dann mache ich es eben über Geld.
00:59:02
Speaker
Und wenn es denen dann zu teuer ist, dann weiß ich, sie wollen nicht.
00:59:07
Speaker
Ja, also ich sage mal so, das Phänomen kennen wir alle, aber damit will ich mich eigentlich nicht zufrieden geben, weil ich denke, es muss möglich sein.
00:59:13
Speaker
Also ich will das einfach, dass das in unseren Projekten passiert und ich werde nicht aufhören, das jedes Mal wieder zu versuchen.
00:59:18
Speaker
Das ist natürlich auch frustrierend dann für die möglichen Partner, wie bei euch jetzt Materialnomaden.
00:59:25
Speaker
Das ist nicht frustrierend, überhaupt nicht.
00:59:27
Speaker
Das ist ein Tagesgeschäft.
00:59:29
Speaker
Das passiert mehrfach jeden Tag.
00:59:32
Speaker
Das ist kein Stress.
00:59:34
Speaker
Ich frage mich halt, wie kann man es dann strategisch vielleicht noch besser angehen?
00:59:37
Speaker
Also wie kann ich jetzt, also damit das mal auch für die Zuhörerinnen jetzt plastisch wird.
00:59:42
Speaker
Also zum Beispiel, ich schildere jetzt mal ein Projekt, das wir haben.
00:59:45
Speaker
Wir haben den Planungsauftrag für eine neue Wohnanlage mit 120 Wohnungen, Gewerbe und Kita.
00:59:53
Speaker
Und der Bauherr sagt schon, er will da echt die Register der Nachhaltigkeit ziehen.
00:59:56
Speaker
Da versuchen wir jetzt ganz viel reinzubringen.
00:59:58
Speaker
Wie bringt man jetzt, und es ist auch ein gutes Team, ja, also wir bieten da als Generalplaner, sind wir da beauftragt, haben da ein gutes Team, aber dieses Thema, die ihr, also die Concula besetzen und die Materialnomaden besetzen, haben wir da noch nicht mit dabei.
01:00:12
Speaker
Wie bringt man da euch jetzt strategisch so mit rein, dass der Mehrwert sofort für alle erkennbar ist?
01:00:19
Speaker
Luise, Peter.
01:00:21
Speaker
Arbeitet ihr, also habt ihr LCA's?
01:00:25
Speaker
Auf welcher Ebene müsst ihr CO2 und die ganzen anderen Werte herausarbeiten?
01:00:35
Speaker
In welcher Stufe seid ihr da?
01:00:38
Speaker
Also du meinst jetzt so Lebenszyklus, Kostenanalyse und so weiter.
01:00:43
Speaker
Also ja, die werden kommen und gefordert werden.
01:00:47
Speaker
Also ich sage mal, diese Themen Materialpass und Lebenszykluskostenanalyse und so weiter, das wird Bestandteil sein.

Erfolgreiche Implementierungen der Kreislaufwirtschaft

01:00:56
Speaker
Und da sind wir, glaube ich, auch die Bauphysiker, die da mit eingebunden sind, die können das auch.
01:01:01
Speaker
Die sind da, glaube ich, ganz gut aufgestellt.
01:01:03
Speaker
Was mich jetzt interessieren würde, wäre so dieses Thema Wiederverwertung von Baustoffen.
01:01:08
Speaker
Also wie schafft man es in so einem Projekt,
01:01:11
Speaker
tatsächlich Baustopfe von anderen Abbrüchen und so weiter mit ins Spiel zu bringen und mit wiederzuverwerten.
01:01:19
Speaker
Ist das überhaupt ein sinnvoller Ansatz?
01:01:22
Speaker
Hat der Auftraggeber selber ein anderes Eigentum?
01:01:29
Speaker
Könnte gut sein, ja.
01:01:32
Speaker
wo er, also wenn er mehrere Eigentumsgeschichten hat und dort Rückbauten hat, dann wäre das einmal ein Ansatz von meiner Seite.
01:01:41
Speaker
Das ist der kürzeste Weg in Wirklichkeit, weil dann bleibt es beim Eigentümer.
01:01:47
Speaker
Und ansonsten, Luisa?
01:01:49
Speaker
Ja, der zweite Weg ist, dass man einfach mal aufnimmt, was kann man denn, was ist quasi Material, was gesucht wird, daraus eine Liste zu machen und zu ganz überlegen, wie viel
01:02:03
Speaker
und bewerten und Abstufungen machen, was das Realistisches man findet und was wird eher schwierig und wo brauchen wir vielleicht ein bisschen mehr Zeit, um tatsächlich auch ein geeignetes Rückbauprojekt zu finden oder den Hersteller, der Materialien herstellt, da reinpassen.
01:02:16
Speaker
Das ist dann natürlich auch ein Zeitfaktor.
01:02:18
Speaker
Also ich glaube, das eine ist die Frage nach dem Benchmark, das andere ist die Frage nach dem Zeitablauf, der da wichtig ist.
01:02:24
Speaker
Also leider muss man sagen, das ist so eine Antwort, die ich als Studentin gehasst habe.
01:02:28
Speaker
Wenn man immer sagt, wie willst du mehr Nachhaltigkeit in die Architektur reinbringen, ja, du musst früh anfangen, möglichst früh damit anfangen, aber es ist leider wahr.
01:02:36
Speaker
Je früher man anfängt, desto mehr Zeit hat man.
01:02:39
Speaker
Bevor die Architektur kommt, musst du das eigentlich festlegen.
01:02:41
Speaker
Das ist auch genau das, was ich euch in den Workshops immer sage.
01:02:44
Speaker
Und das ist auch einer der Gründe, warum wir mittlerweile bei solchen Projektentwicklungsgeschichten ganz oft als Berater tätig sind.
01:02:51
Speaker
Also du musst ja den Leuten erstmal erklären, du musst die Aufgabe der Aufgabe definieren.
01:02:56
Speaker
Und das kriegen die ja meistens schon alleine nicht hin.
01:02:59
Speaker
Also bei mir wäre jetzt zum Beispiel in deinem konkreten Fall wäre die Frage, ist es jetzt ein reiner Neubau oder ist es auch Bestand mit dabei oder wie sieht es aus?
01:03:05
Speaker
In dem Fall ist es ein reiner Neubau und ich meine, es sind immer so Idealkonstellationen, von denen ich spreche, ich glaube kein einziges unserer Projekte hat so eine Idealkonstellation, sondern es sind VGV-Verfahren mit irgendwelchen Wettbewerbsbeiträgen, bei denen schon ganz viel Gesetz ist und dann brauchen sie zwei Jahre, bis sie soweit sind und dann wollen sie es gestern fertig haben, ja?
01:03:26
Speaker
Also ich will dir sagen, wie wir es machen.
01:03:28
Speaker
Wie wir es machen in so einem ganz konkreten Fall.
01:03:30
Speaker
Und wie wir es jetzt im Augenblick auch gerade realisieren.
01:03:32
Speaker
Wir machen erstmal einen Entwurf.
01:03:35
Speaker
Wirklich Vorentwurf, wo ich nicht viel mehr als Maße, Kubatur und Nutzung und so weiter definiere.
01:03:42
Speaker
Und im zweiten Schritt überlege ich mir, wie konstruiere ich das Ding?
01:03:45
Speaker
Also was wird wirklich die Außenwand?
01:03:48
Speaker
In diesem Falle wird es eine Holz-Stroh-Modul-Bauweise, die ich aber sowieso immer in irgendeiner Form verkleiden muss, weil ich kann Stroh nicht der Witterung aussetzen.
01:03:58
Speaker
Und dann gucke ich nach, was kann ich denn nehmen, was einerseits meinem Entwurf entspricht, andererseits den Anforderungen entspricht und drittens möglicherweise verfügbar ist.
01:04:07
Speaker
Im Ergebnis sind wir dann darauf gekommen, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn da eine Klinkerfassade vorstellen und die Dinger nehmen wir als Ausabbruchklink.
01:04:15
Speaker
Das ist zwar in dem Falle dann relativ wenig, wo wir wieder verwenden, aber es ist zumindest, also die ganze Hütte ist, wie gesagt, Holz-Stroh-Modul-Bauweise, Außenwand ist verklinkert, die Nachbarn denken alle, das ist ein Mauerwerksbau, weil er so hübsch aussieht mit Mauer und fertig ist.
01:04:31
Speaker
Also könnte man euch, um das mal aufzugreifen, Luise oder Peter, könnte man euch mit einer Untersuchung beauftragen, also es soll in dem Fall, wir streben es an, wir wissen noch nicht, ob der Bauherr es macht, also es soll genau sowas werden, Holz-Stroh-Bauweise-Bauweise-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-Bau-
01:04:45
Speaker
allerdings mit einer Holzverschalung.
01:04:47
Speaker
Könnte man euch jetzt damit beauftragen zu sagen, wie könnt ihr uns Holz besorgen für die Fassade?
01:04:53
Speaker
Bestimmt.
01:04:53
Speaker
Oder auch für eine Konstruktion.
01:04:55
Speaker
Natürlich.
01:04:56
Speaker
Du musst den Entwurf machen, du bist der Architekt, du machst den Entwurf und dann sagst du, das wird eine Bodendeckelschalung oder eine Stülpschalung oder was auch immer, dann sagst du denen die Quadratmeter und dann sagst du denen vielleicht noch irgendwie die angestrebten Holzarten und dann sollen sie suchen, dann müssen sie gucken, fertig und dann haben sie entweder nichts und wenn sie nichts haben, dann müssen sie weitersuchen, bis sie was haben, fertig.
01:05:21
Speaker
Okay, aber jetzt berichtet mir mal diesen Prozess, weil es ist ja so, dass dann möglicherweise ein GU ins Spiel kommt, der dann den Kram einkauft.
01:05:27
Speaker
Also wie würde man da jetzt vorgehen?
01:05:29
Speaker
Das fände ich ja eine tolle Idee, das wäre schön eingegrenzt, zu sagen, für dieses Projekt wollen wir von euch eine Holzfassade bekommen.
01:05:37
Speaker
Genau, das ist eigentlich schon ein Schritt später, man könnte ja auch noch einen Schritt vorher ansetzen und sagen, was sind denn die Teile, die leicht zirkulär in meinen Entwurf reinpassen und von denen wir auch Materialien
01:05:51
Speaker
einen Schritt später, du hast den Entwurf schon gemacht und jetzt möchtest du bestimmte Materialien ersetzen.
01:05:55
Speaker
Da ist Holz natürlich dankbar, ist schon super nachhaltig.
01:05:58
Speaker
Holz an sich als Wertstoff wird ja schon unter Nachhaltigkeitsaspekten sehr hoch gehandelt, einfach weil das der Vorteil von Holz ist.
01:06:05
Speaker
Und da fangen wir jetzt quasi an, erst zu suchen.
01:06:08
Speaker
Wir könnten aber auch ein Schritt vorher anfangen, zu sagen, wir empfehlen dir überhaupt erst, dass du das quasi nochmal umänderst, sodass wir bestimmte Holzarten suchen oder bestimmte Bauweisen dort eigentlich einsammeln.
01:06:18
Speaker
Da sind wir doch aber genau bei dem, was Peter gesagt hat, dass du halt von Anfang an dieses Team zusammenstellst.
01:06:23
Speaker
Das ist, was ich auch immer sage, du musst die alle dabei haben.
01:06:27
Speaker
Ja, aber nichtsdestotrotz gibt es ja auch später noch Anknüpfungspunkte.
01:06:30
Speaker
Und ich finde es nicht verkehrt, dass man bei Projekten, also das machen wir eigentlich sehr oft bei Concord, dass
01:06:35
Speaker
die jetzt nicht perfekt von Anfang an die ideale Konstellation haben, weil dann würden wir wahrscheinlich auch, das wäre auch schwierig, das auf die Dauer zu machen.
01:06:43
Speaker
Und da geht es eigentlich darum, für jeden Punkt, bei jeder Leistungsphase die richtigen Anknuffungspunkte zu finden, die dann eben es ermöglichen, möglichst viel noch zirkulär zu machen.
01:06:53
Speaker
Also entweder da Materialien reinzuziehen oder wenigstens in die Zukunft gerichtet zirkulär zu bauen aus Materialien, die halt nicht aus Verbundwerkstoffen bestehen.
01:07:00
Speaker
Also da kann man, also ganz abstrakt getragen,
01:07:08
Speaker
sagt, wir machen nur noch eine Ökobilanzierung und vergleichen euch das und versuchen daraus noch quasi Anspruchspunkte zu generieren, wo man eben Verbesserungen vornehmen kann und die mit einem konventionellen Bau vergleichen, um klarzustellen zu können, auch für dich als Planer, als Architekt gegenüber den Bauherren, so was ist denn eigentlich der Vorteil davon und was erreichen wir hier?
01:07:28
Speaker
Also da kommt ja die Transparenz auch ins Spiel damit, die dann auch später relevant wird.
01:07:32
Speaker
Also ich finde, ich bleibe, entschuldige, wenn ich da so ein bisschen naiv nochmal sozusagen nachfrage.
01:07:36
Speaker
Also Peter, bei dir würde es mich jetzt auch nochmal interessieren.
01:07:38
Speaker
Also ich habe das jetzt glaube ich so kapiert und ich habe jetzt sofort den Wunsch, hätte sofort den Wunsch, da euch irgendwie in dieses Projekt mit reinzubringen, um genau so eine Frage zu lösen und ich würde so gerne mal bei diesem Beispiel mit der Holzfassade bleiben.
01:07:49
Speaker
Kann ja sein, dass es auch andere Bauteile sind.
01:07:52
Speaker
Aber Peter, ist das möglich oder was braucht es, damit sowas tatsächlich passiert und am Ende eine wiederverwertete Holzfassade dran ist, die bezahlbar war, egal in welcher Vergabekonstellation, ob jetzt Einzelvergabe oder wahrscheinlich eher in GU, ist es möglich, das so vorzubereiten, gibt es solche Materialien überhaupt auf dem Markt, sind die bezahlbar, kriegt man GUs dazu, dass die sowas machen?
01:08:18
Speaker
Also wie würde das ablaufen?
01:08:19
Speaker
Also es gibt, speziell beim Holz gibt es, da braucht man eigentlich gar nicht lange suchen wahrscheinlich.
01:08:25
Speaker
Also es gibt Reseller, die sich darauf spezialisiert haben, gebrauchtes Holz zu verkaufen und nicht nur Altholz, also nicht nur gehacktes Holz, sondern auch anderes gebrauchtes Holz einfach wieder in Umlauf zu bringen.
01:08:40
Speaker
Ich weiß ja nicht, wo das dann passiert, aber Berchtesgaden, Salzburg,
01:08:46
Speaker
München-Nähe gibt es sicher einige.
01:08:49
Speaker
Also ich kenne alleine in Pinzgar drei Betriebe, die das machen.
01:08:53
Speaker
Du hast eine Holzschalung, das ist, von mir aus kauft es der Bauherr selber ein und sagt, Bau, seid bereitgestellt.
01:09:01
Speaker
Oder man sagt dem Auftragnehmer in der Ausschreibung schon, das ist dein Leitprodukt.
01:09:12
Speaker
Fertig.
01:09:13
Speaker
Und das Leitprodukt kannst du von Konkula oder Materialnomaden oder wie auch immer beziehen oder über diese Plattform beziehen.
01:09:22
Speaker
Und wenn es darum ginge, eine Zertifizierung nochmal herzustellen, was bei einer Fassade jetzt für mich eher fraglich ist, weil das geht auf Sicht, bei konstruktivem Holz müsstest du ein Sägewerk dazwischen schalten, das zertifizieren darf.
01:09:35
Speaker
Also ab 1024 dürfen die alles zertifizieren.
01:09:39
Speaker
Das sind bei uns die Sägewerke.
01:09:43
Speaker
Das heißt, der Prozess ist eigentlich sehr simpel, würde ich jetzt so behaupten, egal wie groß dieses Produkt ist.
01:09:53
Speaker
Und den könnte man jetzt, also wir sind jetzt in der Vorentwurfsphase, dann würde es Sinn machen, den jetzt zu starten, oder?
01:10:00
Speaker
Definitiv.
01:10:01
Speaker
Genau.
01:10:02
Speaker
Definitiv, weil dann geht es, also wir haben einmal ganz klar, also in dem ersten Projekt ist es dann auch schlussendlich um eine Holzfassade gegangen und was das Coole war dran, es war Holz von einem alten Stadel und wir haben dann mit dem Architekturbüro, also ATP Architekten und dem Tischler gemeinsam
01:10:30
Speaker
und den Bauherrn gemeinsam Prototypen gebaut, also Wandprototypen gemeinsam gebaut, also nicht wir haben die bestellt bei uns, sondern wir haben einen Workshop gemacht, haben mit denen den Wandaufbau gemacht, wo der Tischler dann gesagt hat, hey du, bitte, liebe Architektin, machen wir das doch bei den Durchlässen so, machen wir die Anschlüsse an der Wand so, also du hast dann eigentlich
01:10:50
Speaker
dein eigenes Produkt entwickelt mit dem Bauherrn gemeinsam und der Aufwand vom Geld ist da also wirklich auch wieder, was ich sage, verschwindend in dem, also im Gegensatz zu dem, was du dann hast.
01:11:04
Speaker
Ja, finde ich super.
01:11:05
Speaker
Also ich probiere es nochmal und verspreche aber nichts.
01:11:09
Speaker
Ich meine, um das noch zu ergänzen, das Wenigste, was man da im Grunde machen kann, oder zusätzlich, was man dazu machen kann, ist, dass man diese Daten, die man da eigentlich in der Planung generiert, mit diesen ganzen Materialien, die man da einbaut, dass man die auch für die Zukunft noch abrufbar macht.
01:11:25
Speaker
Und das machen wir zum Beispiel, indem wir Gebäude-Ressourcenpässe erstellen.
01:11:28
Speaker
Das ist ja auch immer so ein Anteil davon.
01:11:30
Speaker
Der bringt halt nicht so viel hier und jetzt, es sei denn, man addiert quasi noch andere Funktionen, wo man eine Ökobilanzierung da hinten dran hängt und quasi Auswertungen nutzt.
01:11:38
Speaker
Aber an sich ist das ja schon mal eine Voraussetzung dafür, dass wir in 30 Jahren nicht wieder vor dem gleichen Problem stehen wie jetzt, dass wir im Bestand stehen und nicht wissen, was da eigentlich drin ist.
01:11:48
Speaker
Es bringt auch schon jetzt was, Luise.
01:11:50
Speaker
Also wenn du bei größeren Unternehmen unterwegs bist, die dann also auch ihre Schwierigkeit haben mit dem CO2-Handel und so weiter, da fängt es dann an, nämlich richtig in der Kasse Spaß zu machen.
01:12:01
Speaker
Das ist einer der Gründe, warum wir mittlerweile sehr viel für große Unternehmen mit den Bilanzierern zusammenarbeiten.
01:12:06
Speaker
Die Stiftung aus der Schweiz, My Climate, die mittlerweile wie die Wahnsinnigen nach Deutschland expandieren, weil die nämlich für die Firmen, die zumindest so weit vorausdenken, dass sie wissen, dass sie das jetzt mal endlich Geld kostet, wenn sie alles kaputt machen, diese ganzen Sachen berechnen, damit die dann also wirklich auch den ganz konkreten wirtschaftlichen Vorteil daraus haben.
01:12:26
Speaker
Genau, das ist ja quasi die Folgefunktion von dieser ganzen digitalen Aufnahme.
01:12:31
Speaker
Und ich möchte dir nochmal sagen, Hinrich, also das Holz-Stroh-Modul-Einfamilienhaus, welches wir gerade da bauen, ist genau in dieser Systematik.
01:12:39
Speaker
Also du hast die Außenwände sind Holz-Stroh-Modul, die Giebelwand ist mit diesen Klinkern gemacht.
01:12:48
Speaker
von denen ich eben sprach und die die Traufwände die Traufseitigen Wände sind mit Altholz gemacht haben wir ein Unternehmen gefunden die diese Dinger Flammen die also Altholz Flammen weil der Bauherr wollte so ein schwarzes Holz haben und da hast du natürlich den doppelten Vorteil erstens das Zeug ist schwarz zweitens ist es ist ein echter Blickfang für jemanden der es mag und drittens das Zeug ist faktisch unverwitterbar irgendwie wenn du ne wenn du ein geflammtes Holz hast ja
01:13:15
Speaker
Also du musst dir mal reinziehen und wir haben da eine Hütte hingestellt, wie gesagt, also Außenwände tragend, Wärmedämmung, sommerlicher Wärmeschutz mit Holzstromodul.
01:13:24
Speaker
Die eine Wand mit Klinkern verkleidet, die gebraucht sind, die andere Seite mit altem Holz, welches wieder überarbeitet worden ist.
01:13:29
Speaker
Ich kann dir mal ein paar Bilder schicken.
01:13:31
Speaker
Die Hütte sieht wunderbar aus.
01:13:34
Speaker
Also du musst eigentlich nur einen einzigen Schritt vollziehen.
01:13:38
Speaker
Du musst sagen, was alle machen, interessiert mich nicht.
01:13:42
Speaker
Sind wir im Baumarktkrieger oder den ganzen Mister?
01:13:45
Speaker
Interessiert mich nicht.
01:13:45
Speaker
Will ich gar nicht haben.
01:13:46
Speaker
Fertig.
01:13:48
Speaker
Ja, cool.
01:13:49
Speaker
Peter, du hast dich gemeldet dazu.
01:13:50
Speaker
Ja, ich hätte noch ein viertes angefügt.
01:13:54
Speaker
Also bei Yakisugi selbst von der Methode her kann ich es nicht sagen, aber es gibt mittlerweile normierte Verkuckungsverfahren,
01:14:05
Speaker
wo du, wie wir wissen, Kohlefaser, die Biegezugfestigkeit von deinen Holzträgern verbesserst.
01:14:12
Speaker
Erstens und zweitens, du reduzierst die Abbranddicke.
01:14:16
Speaker
Das heißt, du kannst mit kleineren Querschnitten eine bessere Tragfähigkeit sozusagen im Brandfall oder in der Brandlast zeigen und sparst Material.
01:14:29
Speaker
Also kannst mit alten Dingen auch arbeiten.
01:14:31
Speaker
Also dann ist der Unterschied, wenn ich das jetzt mal versuche für mich runterzubrechen, für ein Planungsbüro...
01:14:37
Speaker
dass es eigentlich schon in der Konzeptionsphase den Materialeinkauf mitdenkt, oder?
01:14:43
Speaker
Na klar.
01:14:44
Speaker
Vor allen Dingen, weil der Punkt ist der, also ich bin ja, ich habe ja auch immer eine diebische Freude.
01:14:48
Speaker
Mir macht das einfach Laune.
01:14:50
Speaker
Es macht total Spaß, irgendwie erstmal alten Mist wiederzuverwenden, in Anführungsstrichen, und dann auch zu zeigen, Etjebetsch geht besser und ist schneller.
01:14:59
Speaker
Ich habe am Anfang meiner Tischler-Tätigkeit, sollte ich für die Tanzfabrik in Kreuzberg, das war in den 80er-Jahren,
01:15:05
Speaker
einen Schwingboden einbauen.
01:15:07
Speaker
Die hatten natürlich niemals die Kohle, sich so einen Schwingboden da zu leisten.
01:15:11
Speaker
Aber die mussten den unbedingt haben, weil die machen sich die Gelenke kaputt.
01:15:14
Speaker
Lange Rede, kurzer Sinn.
01:15:15
Speaker
Wir haben als Tischlerei damals so ein Verfahren entwickelt.
01:15:20
Speaker
Wir sind an die anliegenden Tennisklubs gegangen, haben uns die ganzen Tennisbälle, die sie nicht mehr brauchen, geholt oder geben lassen, haben die in der Mitte durchgeschnitten und haben die Tennisbälle als Halbkugeln auf die Erde gelegt und von unten die Konterlattung dagegen geschraubt.
01:15:35
Speaker
Das heißt, auf der Konterlattung lag eine Dealung, die auf halben Tennisbällen gelagert war.
01:15:42
Speaker
Was meinst du, was das für ein geiles Gefühl ist?
01:15:44
Speaker
Du hast, wie gesagt, die Schrott-Tennisbälle wieder verwendet.
01:15:48
Speaker
Die Tänzer sind irre glücklich, weil sie wieder richtig rumtanzen können.
01:15:52
Speaker
Und das Ding war finanzierbar.
01:15:55
Speaker
Das ist viel besser als jeder gekaufte Schwingboden, den du im Laden oder beim Anbieter kriegst.
01:16:01
Speaker
Das macht einfach Laune.
01:16:04
Speaker
Ja, keine Frage.
01:16:05
Speaker
Aber es geht ja darum, ich habe eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft.

Abschließende Fragen und Antworten

01:16:11
Speaker
Die findet das auch toll.
01:16:13
Speaker
Wenn du anfängst zu tanzen, findet die das bestimmt auch toll.
01:16:19
Speaker
Also ich glaube, jetzt auch in Anbetracht der Zeit, würde ich jetzt gerne mal so eine Schlussfrage an euch beide stellen und bitte da auch wirklich um eine sehr ausgeformulierte Antwort.

Zukünftige Vision der Bauwelt

01:16:31
Speaker
Also
01:16:32
Speaker
Wie funktioniert jetzt, einmal angenommen, wir erreichen die Ziele, die in unseren Köpfen sind.
01:16:38
Speaker
Also wir schaffen die Transformation.
01:16:41
Speaker
Wie funktioniert dann die Bauwelt?
01:16:43
Speaker
Und welche Rolle spielen dabei die Architekten?
01:16:47
Speaker
Das ist schön, mal so in die Utopie reinzudenken.
01:16:49
Speaker
Das macht man gar nicht mehr so oft.
01:16:53
Speaker
Ich denke, vielleicht können wir das ein bisschen abwechseln und einfach mal gemeinsam ein Bild zeichnen.
01:16:59
Speaker
Aber für mich ist es eigentlich so, in meiner Vorstellung ist es so, dass man diese Connection zwischen Rückbauten und Neubauten einfach

Verbindung zwischen Rückbau und Neubau

01:17:06
Speaker
schafft.
01:17:06
Speaker
Das heißt, dass wir sowohl auf der herstellenden Seite, aber auch einfach auf der Materialvolumenseite genug haben, um diese Connection zu machen.
01:17:13
Speaker
Was ich einfach als Planerin mit dieser Challenge geben kann und sagen kann, ich möchte hier einfach mal schauen, was gibt es denn schon und
01:17:19
Speaker
Und daraus brauche ich was Schönes und mich dieser Genugtuung und diesem Spaß, den Dark gerade beschrieben hat, da auch einfach mit reinlaufen zu lassen in meine Entwurfserfahrung.
01:17:27
Speaker
Und das würde mir als Planerin, die ursprünglich auch davon kommt und auch noch zu einem Überfluss an der Kunstuni studiert hat, total viel Spaß machen, diese Herausforderung ganz anders zu machen.
01:17:36
Speaker
zu sehen, anstatt zu denken, okay, wie kann ich hier eine möglichst crazy Form aus neuen Materialien bauen.
01:17:41
Speaker
Das ist doch eigentlich eine Challenge, die würde ich, also ich würde mich freuen, wenn in der Baubranche das so weit kommt, dass wir die guten Gewissens und einfach angehen können.

Wert von Materialien: Beispiel eines Goldschmieds

01:17:52
Speaker
Ich war lange auf der Suche und bin letzte Woche, Samstag, darüber gestolpert.
01:18:02
Speaker
Ein Goldschmied.
01:18:03
Speaker
Ein Goldschmied, der auf der Upcycling Convention in Bressanone, in Italien, Südtirol, seine Goldschmiede vorgestellt hat.
01:18:15
Speaker
Und der bringt es eigentlich auf den Punkt.
01:18:17
Speaker
Wer würde Gold wegschmeißen?
01:18:19
Speaker
Und auch wenn es nur
01:18:22
Speaker
750 Promille Gold ist, wer würde das wegschmeißen?

Rolle der Architekten in der Gestaltung

01:18:25
Speaker
Ich denke, die Aufgabe der Architektinnen kann dann wirklich wieder ihre ureigene sein und zwar zu gestalten.
01:18:31
Speaker
Etwas Schönes zu gestalten, was niemand kaputt machen möchte.
01:18:35
Speaker
was funktioniert, was modular ist, was modifizierbar ist.
01:18:40
Speaker
Und der Ingenieur, die Ingenieurin kann auch wieder ihr ureigenes Ding machen und muss nicht mehr irgendwelche Streams auffangen, Material, das unbedingt verbraucht werden muss, weil es irgendjemand auf Vorrat eingekauft hat für die nächsten 100 Jahre, ganz schnell verbauen.
01:18:58
Speaker
Also nein, ich denke...
01:19:01
Speaker
Das Coole ist als Vision zu sagen, passt, dann kann ich mich endlich wieder auf meine Kernkompetenz konzentrieren und etwas Schönes, Dauerhaftes gestalten, und zwar dauerhaft im Sinne der Akzeptanz und der Nutzungsvariabilität.

Unzerstörbare Schöpfungen schaffen

01:19:19
Speaker
Und auch der Materialwertschätzung, oder?
01:19:21
Speaker
Ja, klar, die Basis ist die Wertschätzung.
01:19:24
Speaker
Genau, aber diese Materialwertschätzung und diese Kreativität, die da eigentlich drinsteckt, ich glaube, die kann man eigentlich...
01:19:31
Speaker
in meiner Tätigkeit als Partnerin, dass man da diese Freiheit hat.
01:19:35
Speaker
All das, was ihr gerade gesagt habt, steht in meiner Vorstellung und in meiner Wahrnehmung, steckt in einem einzigen Satz von dem, was Peter gerade gesagt hat.
01:19:46
Speaker
Und den finde ich eigentlich irre gut.
01:19:48
Speaker
Etwas machen, was niemand kaputt machen möchte.
01:19:51
Speaker
Das ist ein ganz entscheidender Punkt.
01:19:53
Speaker
Stellt euch ein herrliches altes Bauernhaus vor und stellt euch die Frage, wie viele Leute wollen dieses herrliche alte Bauernhaus gerne kaputt machen?
01:20:04
Speaker
Und dann stellt euch in Berlin-Mitte einen Plattenbau vor und
01:20:09
Speaker
wo die Leute da vorstellen und dann stellt euch genau die gleiche Frage.
01:20:12
Speaker
Und dann habt ihr eigentlich schon die Antwort.
01:20:14
Speaker
Und dann habt ihr auch schon die Antwort, mit welchen Materialien ihr arbeiten solltet und mit welchen Materialien ihr so arbeiten solltet, dass ihr sie eben, wenn es dann leider doch kaputt geht oder kaputt gemacht werden muss, wieder neu anfangen könnt.
01:20:27
Speaker
Also von daher, das war die Erleuchtung gerade in diesem Podcast, genau dieser Satz.
01:20:35
Speaker
Etwas gestalten, was niemand kaputt machen möchte.
01:20:38
Speaker
Und schon hast du es.
01:20:40
Speaker
Eigentlich die positive Version von diesem Hashtag baut keinen Scheiß.
01:20:44
Speaker
Genau.
01:20:44
Speaker
Ganz gut.
01:20:46
Speaker
Absolut.
01:20:47
Speaker
Und damit, jetzt habe ich aber trotzdem noch zum Schluss eine Frage auch an dich, Peter.

Circle Exchange Challenge

01:20:51
Speaker
Was muss man als Architekturbüro tun, damit ihr uns mit einladet nach Kopenhagen?
01:20:56
Speaker
Oder wo war das?
01:20:57
Speaker
Euer Workshop dort?
01:21:00
Speaker
Also die Circle Exchange Challenge ist, ich glaube, dieses Jahr auf jeden Fall noch so, dass es eigentlich nur Architekturbüros sind, die sich wirklich profund mit dem Thema beschäftigen, weil wir da noch keinen klaren Fahrplan haben und das ist innerhalb von uns schon schwierig.
01:21:21
Speaker
Aber das Thema ist auch letztes Jahr klarerweise aufgetaucht.
01:21:25
Speaker
Wen laden wir dazu ein?
01:21:26
Speaker
Es gibt auch in Kopenhagen, genauso wie es in Wien war, öffentliche Veranstaltungen, an denen man teilnehmen kann.
01:21:34
Speaker
Also wir werden das natürlich auch stark bewerben und einladen dazu, dass man zu diesen Veranstaltungen kommt.
01:21:42
Speaker
Ich glaube, es sind auf jeden Fall zwei Abendveranstaltungen und eine Nachmittagsveranstaltung.
01:21:47
Speaker
Es wird vier Tage in Summe sein.
01:21:50
Speaker
Also es gibt Möglichkeit, da auch reinzuschnuppern sozusagen oder mitteil zu haben.
01:21:56
Speaker
Über den ganzen Zeitraum ist es so, dass wir halt als Büros, die sich intensiv vorwiegend mit diesem Thema beschäftigen, da noch, glaube ich, das ist noch zu schwierig, auch auf Fragen dann auch zu reagieren, die klarerweise aufkommen.
01:22:16
Speaker
Also wir
01:22:17
Speaker
Wir versuchen das.
01:22:18
Speaker
Es ist nicht exklusiv Club, aber es ist notwendig.
01:22:23
Speaker
Und das Ganze aber einzubinden in Events, die passieren.

Veranstaltungen und Workshops

01:22:28
Speaker
Wir hatten hier, ähnlich wie es dort, eine Pecha Kutscher Night.
01:22:33
Speaker
wo du wirklich dann ein Feuerwerk von Informationen bekommst und auch alle anwesend sind, die wahnsinnig gern Kritik bekommen oder eben auch so wie hier jetzt quasi ein
01:22:49
Speaker
einen Anreiz bekommen, weiterzumachen oder die Richtung weiterzuarbeiten und dann eben einmal ein Workshop, wo man quasi teilnehmen kann, als nicht direkt mit dem Thema agierender Mensch oder Büro,
01:23:07
Speaker
Also das gibt's.
01:23:09
Speaker
Die Einladungen dazu kommen, ich weiß den Zeitplan nicht, wann das alles rausgeht, aber du bekommst sicher eine, Heinrich.
01:23:16
Speaker
Wir könnten doch wunderbar so ein Ding in Bad Gastein machen.
01:23:19
Speaker
In Bad Gastein gibt's da wirklich genug, was du wieder verwenden kannst oder eine andere Nutzung zuführen kannst.
01:23:25
Speaker
Das wäre auch wirklich richtig reizvoll.
01:23:27
Speaker
So ein Riesen-Workshop mit den ganz alten Dingern und dann diesen 17-Jahre-Verbrechen und so weiter.
01:23:32
Speaker
Also Bad Gastein ist da in der Beziehung echt ein Juwel.
01:23:35
Speaker
Also da machen wir irgendwie
01:23:37
Speaker
Ein Red Bull Reuse Event in Bad Gastein?
01:23:43
Speaker
Wir haben einmal im Jahr unsere Klausur bei mir in Gastein.
01:23:48
Speaker
Einmal im Jahr Skifahren in Gastein.
01:23:51
Speaker
Aber im Fokus steht wirklich auch die Strukturen, die Gebäude, die da sind.
01:23:58
Speaker
Da komme ich sofort hin.
01:24:00
Speaker
Gerade wenn es um Wintersport geht, bin ich sofort da.
01:24:04
Speaker
Sehr gerne.
01:24:08
Speaker
Jetzt noch letzte Frage.

Hilfreiche Links für Shownotes

01:24:10
Speaker
Wenn ihr irgendwelche hilfreichen Links habt, die wir mit in die Shownotes packen, dann schickt sie mir doch bitte zu im Anschluss.
01:24:17
Speaker
Dann tun wir die unten mit rein, Infos dazu.
01:24:19
Speaker
Und die allerletzte Frage dürfen wir euch nochmal einladen.
01:24:23
Speaker
Und dann vielleicht, das wäre so ein Wunsch von mir, du kennst unsere Tagessätze, dass man an so einem ganz konkreten Projekt mal so einen Prozess durchdekliniert, wo man so richtig sieht, das fände ich wahnsinnig spannend.
01:24:39
Speaker
Das würde mich wahnsinnig freuen.
01:24:42
Speaker
Also dann beschließen wir das jetzt hier.
01:24:45
Speaker
Alle herzlichsten Dank.
01:24:46
Speaker
Ich fand es extrem lebendig.
01:24:48
Speaker
Ihr seid auch echt coole Leute.
01:24:50
Speaker
Und macht vor allem richtig coole Sachen.
01:24:52
Speaker
Also ich finde das Respekt und vor allem auch vielen Dank dafür, weil das einfach so einen Drive erzeugt.
01:24:57
Speaker
Natürlich, wir bohren wahnsinnig dicke Bretter, wissen wir alle.

Selbstinitiierte Projekte

01:25:01
Speaker
Und meine große Vision ist, vielleicht muss man Projekte eben doch versuchen, auch selber zu initiieren.
01:25:06
Speaker
Und das sind ja keine Pilotprojekte, sondern einfach Projekte, bei denen man da nochmal viel mehr aufbaut.
01:25:12
Speaker
einsteigen kann und solche Dinge umsetzen kann, von denen man träumt.
01:25:15
Speaker
Dass man nicht immer nur an Grenzen läuft, sondern mal so eine Koalition der Willigen hat, die einfach Bock haben, ein geiles Projekt zu machen.

Abschluss und Dankesworte

01:25:22
Speaker
Also, in diesem Sinne, Doug, auch dir nochmal herzlichen Dank und vielleicht auch nochmal deine letzten Grußworte, Doug.
01:25:29
Speaker
Da gibt es dich viel zu grüßen irgendwie.
01:25:30
Speaker
Einfach so weitermachen wie bisher.
01:25:35
Speaker
Okay, also.
01:25:37
Speaker
Wunderbar, vielen Dank.
01:25:38
Speaker
Es hat richtig Spaß gemacht.
01:25:39
Speaker
Danke auch.
01:25:39
Speaker
Ich muss jetzt die 50 Minuten knacken natürlich.