Einführung und Begrüßung
00:00:22
Speaker
Bauwende verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:32
Speaker
Ja, herzlich willkommen, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, zur Episode 7.
Hintergründe und Anekdoten
00:00:38
Speaker
zu der wir uns etwas Besonderes vorgenommen haben.
00:00:40
Speaker
Hallo DAK, herzlich willkommen.
00:00:44
Speaker
Ja genau, also ich sitze jetzt hier in diesen wunderschönen Büroräumlichkeiten von DAK in Berlin und ich muss sagen, alles was er erzählt hat, trifft zu.
00:00:54
Speaker
Es ist tatsächlich so.
00:00:56
Speaker
Nicht nur, dass es wunderschön ist, sondern es ist auch tatsächlich dieses Hammer Raumklima und man spürt das.
00:01:03
Speaker
Also man spürt es richtig.
00:01:07
Speaker
Macht Spaß hier Luft zu holen, zu atmen und es ist auch einfach hammerartig schön gestaltet.
00:01:14
Speaker
Und Doug beherbergt mich jetzt hier, weil ich hier auf einer Veranstaltung in Berlin bin und ich darf hier auch benachten.
00:01:21
Speaker
Vielen Dank für deine Gastfreundschaft, Doug.
00:01:24
Speaker
Und das Erste, was ich gemacht habe, ist, dass ich in dein Bad gegangen bin und mir die Fugen angeschaut habe.
00:01:30
Speaker
Und was sehe ich da?
00:01:34
Speaker
Das fand ich sehr klasse, weil das macht dich auch menschlich.
00:01:37
Speaker
Kannst du auch gleich noch mal was dazu
Nakamoto Forestry und Bitcoin
00:01:39
Speaker
Aber jetzt mache ich ein kurzes Intro wie immer zum Thema Bitcoin, weil ich kam nämlich in dein Pro rein und jetzt hole ich das beim Haus.
00:01:49
Speaker
Und das erste, was ich sehe, ist ein Prospekt und da steht drauf Nakamoto und dann noch Foresty.
00:01:56
Speaker
Aber ich fand das so klasse Nakamoto, also alle Bitcoine...
00:02:01
Speaker
wissen ja, dass der Schöpfer oder die Schöpfer von Bitcoin, Satoshi Nakamoto sich nannte.
00:02:07
Speaker
Das war das Pseudonym dafür.
00:02:09
Speaker
Das habe ich jetzt mal für ein gutes Zeichen genommen.
00:02:11
Speaker
Also dieses Nakamoto Forestry, vielleicht kannst du dazu zwei Dinge sagen.
00:02:15
Speaker
Wir fangen mit dem ersten Anfang, mit der Silikon-Fu an.
00:02:18
Speaker
Das ist so der Klassiker, wenn man nicht die 48 Stunden am Tag seine Bauleitung macht, dann passieren halt solche Dinge und man hat auch nicht immer wieder die Nerven, das dann noch auszuschneiden.
00:02:30
Speaker
Das zur Silikonfuge.
00:02:31
Speaker
Nakamoto Forestry ist im Grunde nichts anderes als einer der Hersteller, die jetzt immer mehr auf den Markt kommen, die eine alte japanische Technik für das Veredeln, also einfach das Anräuchern von Holz verwenden.
00:02:46
Speaker
Also du nimmst eine Holzverschalung oder nimmst ein Holzbrett und räucherst es an, sodass du so die erste Verkohlungsschicht hast.
00:02:55
Speaker
Und die meisten, die auch schon mal einen Brandschaden hatten, die wissen das.
00:02:58
Speaker
Das ist einer der Gründe, warum Holz auch viel besser den Feuerstand hält als eine Stahlkonstruktion, weil du hast im Brandfall die erste Schicht, die verkohlte, und die hat dann gleich eine schützende Funktion.
00:03:08
Speaker
Wir machen jetzt gerade in einem unserer Holz-Strohm-Modul-Häuser die Außenfassadengestaltung damit.
00:03:16
Speaker
Und da ist dann eben, wie gesagt, das verkohlte Holz und wir hoffen dann,
00:03:20
Speaker
dass das die nächsten Jahrzehnte unbehandelt hält und so bleiben wird.
00:03:25
Speaker
Und wie ist das, wenn man mit einem weißen Pulli dann entlang schaut?
00:03:29
Speaker
Ist der dann schwarz?
00:03:30
Speaker
Ja, das ist die Frage, die immer kommt.
00:03:32
Speaker
Das ist aber eben nicht der Fall, weil das wird meistens nochmal... Also es gibt auch unterschiedliche Formen.
00:03:37
Speaker
Es gibt welche, wo das total verkohlt ist.
00:03:39
Speaker
Da ist es dann tatsächlich so, dass es schwarz oder ja doch schwarz werden kann.
00:03:45
Speaker
Aber du hast dann auch andere Formen, wo das einmal oder zweimal gebürstet ist oder so, da ist dann diese Dreck absondernde Rußschicht weg und dann kommt auch wieder ein bisschen mehr Holzstruktur vor.
00:03:55
Speaker
Also wie gesagt, wir haben das so, dass es eben nicht schwarz wird, weil das will natürlich fast keine Haare.
00:04:02
Speaker
Ja genau, das diesmal zum Thema Bitcoin.
00:04:04
Speaker
Wir werden, wir haben gerade schon darüber gesprochen, eine eigene Folge zum Thema Bitcoin und auch die Systemdiskussion Kommunismus, Kapitalismus haben.
00:04:15
Speaker
Da sind wir gerade dabei die vorzubereiten und auch mit der Frage, welchen Einfluss hat das auf die Bauwende oder inwiefern hilft es oder steht der Bauwende auch im Weg.
00:04:25
Speaker
Dazu fand ich einfach nur einen schönen Fun Fact, ich komme hier rein und sehe Nakamoto.
00:04:29
Speaker
Irgendwie hat das ja anscheinend was damit zu tun.
00:04:32
Speaker
Jetzt zu unserer heutigen
Zukunftspläne des Podcasts
00:04:34
Speaker
Wir haben uns Folgendes vorgenommen.
00:04:37
Speaker
Wir haben festgestellt,
00:04:39
Speaker
Wir sind ja jetzt bei der Folge Nummer 7 und wir sind gestartet und haben gesagt, wir machen sieben Folgen und dann gucken wir mal, ob wir weitermachen.
00:04:47
Speaker
Und wir haben beschlossen, wir machen weiter.
00:04:49
Speaker
Es ist aber auch klar, dass sich wahrscheinlich wie immer im Leben auch hier so ein bisschen etwas verändern wird.
00:04:57
Speaker
Und heute habe ich mir vorgenommen, ich möchte mal, dass ihr Dax Geschichte kennenlernt, weil das, was ich jetzt bislang schon so gehört habe, aus meiner Sicht eine faszinierende Geschichte ist und auch den Menschen Dax mal kennenzulernen.
00:05:08
Speaker
Du hast die Schlaglichter, die ich gehört habe, ein abenteuerliches Leben.
00:05:14
Speaker
Du bist ja auch ein abenteuerlicher Typ.
00:05:16
Speaker
Durchaus ein streitbarer Mensch in der Art, wie du lebst und handelst.
00:05:24
Speaker
Das hat ja auch einen Hintergrund in deine Historie.
00:05:28
Speaker
Ich habe mir dabei noch einen zweiten Gedanken verfolgt.
00:05:32
Speaker
Wir wollen jetzt mal wirklich so richtig deine Geschichte hören.
00:05:35
Speaker
weil es in Zukunft auch darum gehen wird, dass wir wahrscheinlich mehr in diese Moderatorenrolle kommen werden, weil wir vorhaben, weiterhin Gäste einzuladen, weil wir den Eindruck haben, das ist ein echter Mehrwert für die Zuhörerinnen und für die Zuhörer.
00:05:54
Speaker
jetzt unsere Geschichten zum großen Teil mal schon erzählt oder unseren Ansatz erzählt.
00:05:58
Speaker
Und jetzt geht es darum, einfach die Bandbreite dessen, was Bauwende sein kann und auch die Akteure darzustellen.
00:06:06
Speaker
Das heißt, wir werden dann so ein bisschen mehr in den Hintergrund treten als Moderatoren.
00:06:09
Speaker
Natürlich bringen wir unsere Meinungen und unsere Themen auch mit ein.
00:06:13
Speaker
Aber ich fand es jetzt wichtig, insbesondere deine Geschichte, DAK, nochmal zu hören.
00:06:17
Speaker
Und ich würde gerne ganz vorne anfangen.
00:06:19
Speaker
Wo kommst du eigentlich her und wer bist du eigentlich?
00:06:23
Speaker
Naja, ich bin einer von denen, die von sich immer behaupten, sie sind keine Berliner.
00:06:27
Speaker
Ich bin Spandauer.
00:06:28
Speaker
Ich bin in Spandau geboren.
00:06:30
Speaker
Ich bin in Spandau Kindergarten gegangen, Vorschule, Grundschule, Gymnasium und habe dann sogar die Ausbildung in
Dacks Herkunft und Ausbildung
00:06:37
Speaker
der Zitadelle in Spandau gemacht.
00:06:38
Speaker
Das ging damals noch.
00:06:40
Speaker
Da haben wir die Tischlerei gemacht.
00:06:41
Speaker
Entschuldige, was ist eine Zitadelle?
00:06:44
Speaker
Zitadelle Spandau ist eines der ältesten, wehrhaftesten Gebäude.
00:06:49
Speaker
Also das ist vielleicht tatsächlich sogar interessant.
00:06:51
Speaker
In der Zitadelle Spandau haben die Nazis ihren Goldschatz versteckt gehabt, im Julius-Turm.
00:06:57
Speaker
Und es gab auch ein Chemiewaffenlabor dort.
00:06:59
Speaker
Und nach Kriegsende haben die Alliierten gesagt, sie sprengen das Ding.
00:07:04
Speaker
Und das ist aber schon wirklich, das ist eine, weiß ich nicht, aus dem 7. oder 8.
00:07:08
Speaker
Jahrhundert, also ich weiß es jetzt nicht genau, eine Festungsanlage.
00:07:12
Speaker
Und dann gab es aber Leute, die gesagt haben, ey, das ist doch wirklich das Kulturdenkmal und so weiter.
00:07:16
Speaker
Und dann gab es eine Auflage von den Alliierten.
00:07:18
Speaker
Sie sprengen das nicht, wenn eine Schulungs- oder Ausbildungsstätte, die dem Wiederaufbau von Deutschland dient, dort etabliert wird.
00:07:27
Speaker
Und dann ist da die Otto-Bartning-Schule, also eine Bauschule, eigentlich eingerichtet worden.
00:07:33
Speaker
Dann Zimmerleute, Maurer, Stahlbetonbauer, Tischler und so weiter ausgebildet worden.
00:07:38
Speaker
Und wie gesagt, ich bin da auch noch als Tischler ausgebildet worden.
00:07:41
Speaker
Der große Vorteil war, du hattest alle, wirklich alle Baufachberufe vor Ort und musstest auch in all diesen Ausbildungsberufen da mindestens ein Praktikum machen.
00:07:52
Speaker
Das heißt also, egal ob du Tischlager geworden bist oder Zimmermann oder Maurer, du hast bei allen Mal reingeschnuppert.
00:07:59
Speaker
Ich habe genauso Elektrik verlegt, wie ich gemauert habe und wie ich mit den Zimmerleuten zusammengearbeitet habe.
00:08:06
Speaker
Ich würde jetzt gerne nochmal ganz kurz ausholen.
00:08:09
Speaker
Sag doch auch nochmal, was für ein Jahrgang bist du und aus dem Elternhaus kommst du da.
00:08:13
Speaker
Du hast ja schon so ein bisschen was erzählt, auch von deinem Oma taucht häufiger.
00:08:16
Speaker
Naja, die Oma ist ganz wichtig.
00:08:18
Speaker
Gesetzesbrecherin, andere.
00:08:21
Speaker
Naja, also Jahrgang 64, also der geburtenreichste Jahrgang in Deutschland, zumindest bisher.
00:08:29
Speaker
Familie ist eigentlich in beiden Strängen sehr stark bauorientiert, also ganz besonders von der, von der, von der, ne, eigentlich in beiden.
00:08:40
Speaker
Das geht auf drei, vier Generationen zurück, das sind tatsächlich fast alles Bauhandwerker und dann hat
00:08:45
Speaker
Wie gesagt, nach Aussage dieser Großmutter, mein Vater leider gar nicht vernünftig mehr lernt, er ist nur Architekt geworden.
00:08:51
Speaker
Und das hat sie meinem Bruder und mir so lange erzählt, bis der Bruder Zimmermann geworden ist, ich bin Tischler geworden, wir sind erst dann Architekten geworden.
00:08:58
Speaker
Großmutter war zufrieden und wir haben es nie bereut eigentlich.
00:09:01
Speaker
Und die Menschwerdung bei mir ist davon geprägt, dass ich wirklich eigentlich den größten Teil meines Lebens auf Baustellen verbracht habe.
00:09:09
Speaker
Also Alter von 0 bis 6.
00:09:12
Speaker
hat die Familie das Elternhaus gebaut, aber wirklich gebaut.
00:09:17
Speaker
Also die Pläne hat natürlich mein Vater gemacht, aber gebaut hat die ganze Familie.
00:09:21
Speaker
Und selbst wenn ich nur irgendwie im Sand gebuddelt habe oder so, wurde ich hinterher dann, wenn ich genug gebuddelt habe, angewiesen, in der Tuppe dann die ersten Mörtelsachen zusammen zu mischen.
00:09:32
Speaker
Und meine Mutter und meine Großmutter haben wirklich massiv da richtig mitgebaut.
00:09:39
Speaker
Es ist also immer so, dass die konzeptionelle und planerische Seite mein ganzes Leben lang genauso betrachtet worden ist oder genauso wichtig war wie die handwerkliche.
00:09:52
Speaker
Das ist nie so richtig voneinander getrennt, was ich für sehr wichtig halte, weil das ist halt eben auch die große Schwierigkeit zwischen Architekten und Handwerken.
00:10:00
Speaker
Jetzt habe ich mal eine Frage zu deinem Vater.
00:10:02
Speaker
Ich habe in Erinnerung, weil ich bin ja heute Morgen hier joggen gegangen und bin auf diesem Berg vor dem Teufelsberg.
00:10:11
Speaker
Eigentlich ist das ganze Ding der Teufelsberg, das ist der Trümmerberg und die höchste Erhebung, da hatten die Amis halt ihre Abhörstationen drauf und dann gibt es eine Nebenerhebung, das ist der Drachenberg, weil da alle Leute die Drachen steigen lassen, irgendwie so einfach.
00:10:25
Speaker
Und das fand ich in mehrerlei Hinsicht richtig spannend.
00:10:29
Speaker
Zum einen die Vorstellung, wenn man da hochläuft, also ich bin an so einen Trail hochgelaufen, anscheinend gibt es auch so Mountainbikes, dann sieht man, das ist ein Ziegelberg, oder?
00:10:36
Speaker
Na klar, das sind die, aber sicher, die Berliner wissen es eigentlich alle.
00:10:41
Speaker
Ich weiß nicht, inwieweit das ansonsten bekannt ist.
00:10:44
Speaker
Teufelsberg ist der höchste Berg in Berlin.
00:10:46
Speaker
stolze 450 Meter hoch oder irgendwie sowas in der Richtung.
00:10:49
Speaker
Und das ist nichts anderes als die aufgeschütteten Trümmer, die nicht zur Wiederverwendung gekommen sind nach dem Zweiten Weltkrieg.
00:10:58
Speaker
Völlig irre Vorstellung.
00:10:59
Speaker
Und jetzt ist es so, und dann ist da so viel Geschichte drin.
00:11:01
Speaker
Jedenfalls war ich dann auf diesem Drachenberg und da hat man einen super Blick.
00:11:05
Speaker
Und ich bilde mir ein, ich habe da, wie heißt das, das ICC gesehen?
00:11:07
Speaker
Ja, natürlich, das ICC.
00:11:08
Speaker
Und da war dein Vater irgendwie auch involviert, oder?
00:11:11
Speaker
Also mein Vater ist halt so ein klassischer Wirtschafts-
00:11:19
Speaker
Der hat in den 60er Jahren ganz viel mitgemacht.
00:11:23
Speaker
Der hat Philips Hochhaus, Urania, eine Opernviertel mitgebaut, mitkonzipiert.
00:11:33
Speaker
Der hatte Zeiten, da hat er eine ganze Abteilung von 40 reinen Entwurfsarchitekten unter sich gehabt und hat dann nachher auch große Projektsteuerungen gemacht.
00:11:41
Speaker
Unter anderem tatsächlich das ICC in Berlin.
00:11:44
Speaker
Und ja, das sind genau die Sachen, die ich jetzt hier auch vor der Nase sehe.
00:11:50
Speaker
Wo ich ganz klar auch sage und auch ihm sage, ja Papa, schade, ist halt eben alles Mist, was du da gemacht hast.
00:11:57
Speaker
Aber das ist auch interessant.
00:11:58
Speaker
Also man muss dieser Generation wirklich noch zugutehalten.
00:12:02
Speaker
Und das ist bei ihm zum Beispiel auch so, wenn der das sieht, was wir jetzt machen.
00:12:06
Speaker
Also wir meinen jetzt die Spreeplan, sagt er, das ist viel besser als das, was wir gemacht haben.
00:12:10
Speaker
Da fühlt man sich total wohl drin.
00:12:12
Speaker
Aber wir haben es ja nicht besser gewusst.
00:12:15
Speaker
Und ich erinnere mich, wie ich gemeinsam mit meinem Vater beim Bau dieses Hauses, der hat da mit der Flex gestanden und Asbestplatten zersägt.
00:12:25
Speaker
Und wir hatten den weißen Staub im Gesicht.
00:12:27
Speaker
Wenn du daran denkst, also wenn du nur daran denkst, heute wird der schon ganz anders.
00:12:32
Speaker
Und ganz klar, die wussten es nicht anders.
00:12:35
Speaker
Und deswegen muss ich ganz klar sagen, ist eigentlich die allerschlimmste Generation, die man sich vorstellen kann,
00:12:41
Speaker
Das ist unsere, weil wir wissen es.
00:12:44
Speaker
Wir wissen es und machen genauso weiter.
00:12:46
Speaker
Und das ist die eigentliche Katastrophe.
00:12:48
Speaker
Du kannst natürlich sagen, Torheit schützt vor Strafe nicht und kannst dann auch die Generation unserer Eltern irgendwie vor Gericht stellen, wenn du möchtest.
00:12:58
Speaker
Aber Tatsache ist natürlich, dass denen teilweise wirklich das Wissen und die Kompetenz gefehlt hat.
00:13:03
Speaker
Die fehlt uns nicht.
00:13:04
Speaker
Wir wissen, was mit Asbest los ist.
00:13:05
Speaker
Wir wissen, was mit Styropor los ist.
00:13:07
Speaker
Wir wissen, was wir mit dem Klima machen und machen genau so weiter.
00:13:11
Speaker
Das finde ich also viel verwerflicher, ganz klar.
00:13:16
Speaker
Okay, aber bleiben wir mal.
00:13:19
Speaker
Dein Vater lebt noch?
00:13:20
Speaker
Ja, ja, der ist jetzt 89.
00:13:23
Speaker
Gut, aber fangen wir mal vor.
00:13:24
Speaker
Jetzt haben wir ein bisschen Ausflug über deinen Vater gehört, deine Mutter.
00:13:30
Speaker
Meine Mutter ist immer, also Mutter und Großmutter waren immer zusammen.
00:13:36
Speaker
Wir waren immer zu fünft, obwohl es nur zwei Kinder waren.
00:13:39
Speaker
Also die Großmutter von meiner Mutter, die war immer überall dabei.
00:13:42
Speaker
Egal ob es jetzt beim Bauen war, ob beim Wohnen.
00:13:44
Speaker
Wir haben alle zusammen gelebt und
00:13:47
Speaker
Und bei der Mutter hatte gemeinsam mit meiner Großmutter so einen typischen deutschen Tante-Emma-Laden und hat sich eigentlich irgendwie, ja, die beiden Frauen haben die Familie zusammengehalten, ganz klar.
00:13:57
Speaker
Der Alter hat, das ist so richtig wertkonservativ, der Alter hat die Kohle rangeholt und die Frauen haben sich um die Familie gekümmert.
00:14:03
Speaker
Und alle Jungs, die Jungen und den Alten erzogen.
00:14:09
Speaker
Hat nicht geklappt, oder?
00:14:10
Speaker
Hat nicht geklappt.
00:14:11
Speaker
Meine Frau versucht es heute immer noch.
00:14:13
Speaker
Irgendwie, es gibt so bestimmte Sachen, da klappt es.
00:14:16
Speaker
Und dann hast du noch einen Bruder?
00:14:20
Speaker
Der Bruder ist mittlerweile in China und macht fast dasselbe, was ich hier mache.
00:14:26
Speaker
Und der ist, habe ich das richtig in Erinnerung, ist das ein Zwillingsbruder?
00:14:30
Speaker
Nein, nein, der ist drei Jahre jünger.
00:14:33
Speaker
Wir haben immer sehr ähnlich alles gemacht, aber doch immer unterschiedlich.
00:14:36
Speaker
Also eher Zimmermann, ich Tüschler.
00:14:39
Speaker
Und auch wenn wir andere Sachen gemacht haben, wir haben oft die gleichen oder ähnlichen Interessen gehabt, aber dann immer so einen Unterschied, dass nicht so ein krankhafter Konkurrenzkampf entstanden ist.
00:14:48
Speaker
So war eigentlich ganz gut.
00:14:51
Speaker
Okay, also das war jetzt nochmal so dein familiären Hintergrund.
00:14:54
Speaker
Aber jetzt nochmal so, wie waren die denn drauf so als Menschen?
00:14:57
Speaker
Also was waren das für Menschen?
00:14:59
Speaker
Die Eltern, meinst du jetzt?
00:15:02
Speaker
Also von meinem Vater habe ich tatsächlich am meisten erst mitgekriegt, als ich selber Kinder hatte.
00:15:08
Speaker
Ich war vollkommen fasziniert, wie kinderfreundlich der ist und ich war vollkommen fasziniert, wie sehr er sich wirklich ernsthaft um dann seine Enkel gekümmert hat.
00:15:18
Speaker
Das war bei uns, also bei meinem Bruder und mir tatsächlich fast nie der Fall, weil der war echt immer arbeitend.
00:15:23
Speaker
Er hat einfach unheimlich viel gemacht.
00:15:25
Speaker
Er war ein ausgesprochener Leistungssportler.
00:15:28
Speaker
Also jede freie Minute, die er hatte, hat er dann ins Rudern gesteckt.
00:15:33
Speaker
Und da ist die Familie dann teilweise mitgekommen zu Regatten oder so.
00:15:36
Speaker
Aber tatsächlich ist mein Vater in meiner Erwachsenwerdung einfach eine Mischung aus Sportler und arbeitendem Architekten und wenig Anwesenheit zu Hause.
00:15:50
Speaker
Die Anwesenheiten sind immer geprägt von sportlichen Ereignissen oder wenn wir zusammen in Urlaub und besonders dann eben auch Wintersport gefahren sind.
00:15:59
Speaker
Und die Frauen, die haben sich um alles gekümmert.
00:16:02
Speaker
Die haben sich darum gekümmert, dass es mit dem Haus läuft, dass es mit dem Laden läuft.
00:16:07
Speaker
Die haben dafür gesorgt, dass die Gören irgendwie einigermaßen in diese Gesellschaft integriert werden, was ihnen, wie gesagt, auch nur teilweise gelungen ist, weil sie es aber, besonders die Großmutter, auch nur teilweise wollten, weil die Großmutter immer ganz klar gesehen hat und gesagt hat, was für Schwierigkeiten die Integration in gesellschaftliche Systeme mit sich bringt.
00:16:29
Speaker
Deswegen immer dafür gesorgt, dass eine gute Eigenständigkeit sich entwickelt.
00:16:35
Speaker
Also immer gesagt, du kannst machen, was du willst.
00:16:38
Speaker
Das ist vollkommen egal.
00:16:40
Speaker
Du musst nur immer dafür gerade stehen können.
00:16:42
Speaker
Und das ist so ein Grundsatz.
00:16:44
Speaker
Und wenn du den nicht nur gesagt, sondern auch vorgelebt bekommst,
00:16:49
Speaker
dann ist das schon eine wesentliche Komponente in dem, was du tust.
00:16:53
Speaker
Und das ist letzten Endes auch eines der Gründe, warum ich zum Beispiel meine ganze berufliche Karriere so aufgebaut habe, wie ich sie aufbaue.
00:17:03
Speaker
Dann machen wir doch da mal weiter.
00:17:04
Speaker
Also du warst stehen geblieben, also nach der Schule bist du in diese Zitadelle gegangen.
00:17:09
Speaker
Wie alt warst du dann, als es losging?
00:17:11
Speaker
Naja, ich war seinerzeit tatsächlich der jüngste Abiturient in Berlin.
00:17:14
Speaker
Ich habe mit 17 Abi gemacht und habe dann direkt die Lehre angeschlossen.
00:17:17
Speaker
Ich war nur mit 21 fertig.
00:17:18
Speaker
Ich habe dann in den... Ich habe nochmal nachgefragt.
00:17:20
Speaker
Also du warst der jüngste Abiturient.
00:17:26
Speaker
Weil du einfach Schule gut konntest?
00:17:29
Speaker
Nein, das kann man eigentlich gar nicht sagen.
00:17:30
Speaker
Es war wirklich auch wieder so eine Entscheidung.
00:17:32
Speaker
Also ich habe es hingekriegt, sagen wir mal so.
00:17:34
Speaker
Und es war auch ganz interessant, weil ich war von diesen damals gegen das Notto, konntest dann Schnellläufer machen.
00:17:40
Speaker
Und ich war von den Schnellläufern, die ja eigentlich alles erstrebsame Menschen waren, weil ich der, der mit Abstand das schlechteste Abitur hatte.
00:17:45
Speaker
Weil ich habe mich einmal entschieden, ich will das Ding so schnell wie möglich fertig werden.
00:17:49
Speaker
Und als klar war, dass ich genug Punkte hatte, habe ich dann nur noch das gemacht, was ich unbedingt machen musste.
00:17:54
Speaker
Und bei der Abitursverleihung, das waren alle Leute mit 1,0, 1,2 oder so.
00:17:59
Speaker
Und dann kam, da wurde ich dann auf die Bühne gerufen, 3, 3, 0.
00:18:05
Speaker
Und alle haben gedacht, das kann doch nicht sein.
00:18:07
Speaker
Irgendwie so, ja, das ist ja so.
00:18:09
Speaker
Aber das war, also ich habe halt solche Sachen gebracht, ich habe dann zum Beispiel meine Leistungsklausel, nachdem klar war, dass ich alles bestanden habe, habe ich Datum draufgeschrieben, Name draufgeschrieben, das Ding abgegeben.
00:18:19
Speaker
Und dann meinte der Bioliker, sag mal, du kannst es doch.
00:18:22
Speaker
Ich sage, natürlich kann ich das.
00:18:25
Speaker
Wenn Sie wissen, dass ich es kann und ich weiß, dass ich es kann, warum wollen wir uns gegenseitig die Zeit stehlen?
00:18:30
Speaker
Also ich muss es aufschreiben, Sie müssen es korrigieren.
00:18:32
Speaker
Wir wissen, ich kann es.
00:18:33
Speaker
Lassen wir es einfach so.
00:18:35
Speaker
Hat er mir eine 6 gegeben?
00:18:37
Speaker
Ich habe mir gar keine andere Lösung gelassen.
00:18:39
Speaker
Aber es war immer noch genug.
00:18:40
Speaker
Also ich habe mein Abitur dann mit 3 gemacht und war fertig.
00:18:43
Speaker
Also da fing es schon an.
00:18:45
Speaker
Dann versuch doch mal, dich selbst zu charakterisieren.
00:18:48
Speaker
Wie warst du da drauf?
00:18:51
Speaker
Wie warst du mit 17 drauf?
Musikszene und Individualität
00:18:53
Speaker
Ach naja, das war genau die Zeit, wo ich so ein typischer Berliner Punk irgendwie, nicht?
00:18:58
Speaker
Also wir haben dann, ich habe auch dann Musik gemacht, ich habe so die ersten Konzerte gemeinsam mit den Ärzten gemacht, da gab es die Berliner FU-Rocknacht und so weiter.
00:19:07
Speaker
Moment, da muss ich jetzt nochmal nachfragen.
00:19:10
Speaker
Ich weiß ja, dass du eine Musikerkarriere hinter dir hast.
00:19:13
Speaker
Hol da mal noch ein bisschen aus.
00:19:14
Speaker
Wann hast du Musik entdeckt?
00:19:17
Speaker
Gab es das auch in der Familie?
00:19:19
Speaker
Die haben alle irgendwie ein bisschen rumgetingelt.
00:19:21
Speaker
Und ich habe halt eben einfach das dann ein bisschen weitergemacht.
00:19:25
Speaker
Ich bin so ein Mensch, ich funktioniere ganz schlecht in der Masse.
00:19:31
Speaker
Meine Großmutter hat das ja früher erkannt.
00:19:32
Speaker
Die hat auch gesagt, die musste mal in Vertretung zu einer
00:19:39
Speaker
Und dann haben, wie das so üblich ist, die Lehrer auf sie eingeredet und gesagt, ja dieser Junge, der kann sich nicht integrieren und so.
00:19:49
Speaker
Und meine Großmutter hat sich alles angehört und kam nachher nach Hause und sagte, du dach, das ist völlig klar, das schaffst du nicht, das geht nicht.
00:19:56
Speaker
Du stehst entweder daneben oder du führst an.
00:19:59
Speaker
Und das musste situativ entscheiden, wie es dann irgendwie funktioniert.
00:20:03
Speaker
Ich habe es damals als
00:20:05
Speaker
kleiner Junge in der Grundschule noch nicht so richtig begriffen.
00:20:07
Speaker
Später habe ich es dann begriffen.
00:20:10
Speaker
Ich habe dann einfach aufgehört zu versuchen, mich zu integrieren und habe das dann so gemacht, wie ich es für richtig gehalten habe.
00:20:16
Speaker
Und da war es dann auch der Hauptgrund, Musik zu machen, war eigentlich der, weil ich keinen Bock hatte, mit den anderen ein Publikum zu stehen.
00:20:22
Speaker
Ich wollte halt eben oben stehen.
00:20:25
Speaker
Und dann habe ich das gemacht und es war eine Zeit in den Nachrichten.
00:20:27
Speaker
Würdest du sagen, dass du in der Rampfsau bist?
00:20:29
Speaker
Nicht zwingend, in manchen Bereichen sicherlich schon, aber es geht mir meist, also ich meine klar, ich habe ein ziemliches Ego, aber es geht mir gar nicht unbedingt so sehr darum, mich in den Mittelpunkt zu spielen, sondern einfach auch zu erleben, wie andere darauf reagieren.
00:20:43
Speaker
Also das macht einfach Spaß.
00:20:44
Speaker
Und was für ein Instrument hast du denn gelernt?
00:20:47
Speaker
Ich glaube, du hast Gitarre gespielt.
00:20:48
Speaker
Gitarre, Querflöte und Klavier, wobei die Gitarre das eigentliche Hauptinstrument war.
00:20:55
Speaker
Ja, das war die Zeit in Berlin.
00:20:57
Speaker
Wir hatten in den 80ern, wir hatten unseren Übungsraum im Hansa-Studio.
00:21:02
Speaker
Und da sind alle, die nachher irgendwie oder auch damals schon die Größen waren, egal ob es David Bowie war, Iggy Pop, Susie and the Banshees und so weiter, sind da ein- und ausgegangen.
00:21:12
Speaker
Und wir haben mit denen zusammen gespielt und Sessions gemacht und so weiter.
00:21:16
Speaker
Und unser Bassist, der war damals noch jünger als ich,
00:21:22
Speaker
ist Moses Schneider gewesen.
00:21:24
Speaker
Moses Schneider ist einer der Produzenten in Deutschland im Augenblick.
00:21:28
Speaker
Er hat Beatstakes gemacht und all so ein Zeugs irgendwie.
00:21:30
Speaker
Und er ist einer der wenigen Produzenten, die so viel im Hintergrund haben, die internationale Kapazität sind.
00:21:38
Speaker
Aber die meisten von uns, die haben damals dann Musik weitergemacht.
00:21:41
Speaker
Wenn du sagst von uns, also wie hieß eure Band?
00:21:44
Speaker
Das Wichtigste, was für uns das Wichtigste war, war eigentlich Gibbon.
00:21:48
Speaker
Gibbon bestand aus vier Leuten.
00:21:52
Speaker
Es waren wirklich drei Schüler aus Berlin-Spandau und ein Sänger, der... Ja, ich bin ja so ein alter weißer Mann, ich darf das jetzt nicht mehr sagen, was ich früher gerne gesagt habe.
00:22:07
Speaker
Also der war... Heute muss ich mal versuchen, korrekt zu sagen.
00:22:12
Speaker
Er war ein POC aus Amerika und er war Mitglied der LGBTQ-Gemeinschaft.
00:22:22
Speaker
Wir haben das früher anders genannt, wenn ich das jetzt sage, gucken wir ja alle ganz böse.
00:22:27
Speaker
Und daraus resultierend waren wir eben auch in dieser Zeit ganz viel in dieser ganzen homosexuellen Szene unterwegs.
00:22:35
Speaker
Wir haben einen der ersten großen Christopher Street Days gespielt in Berlin, zwar im Architekturgebäude, da habe ich mich entschieden, dann Architektur zu studieren und auch tatsächlich.
00:22:43
Speaker
Und wir waren relativ viel in London und haben mit Leuten wie Frankie Goes to Hollywood, Boy George und so weiter zusammen Übungsräume gehabt.
00:22:52
Speaker
Wir haben nicht mit denen zusammen gespielt, aber wir kannten uns irgendwie.
00:22:56
Speaker
Und es war eine wunderschöne Zeit.
00:22:59
Speaker
Ja, das klingt ja so völlig abgefahren.
00:23:01
Speaker
Ich kann es mir gar nicht so richtig vorstellen.
00:23:03
Speaker
Ich kenne die Leute vom Plattencover und von Partys, David Bowie und so weiter.
00:23:08
Speaker
Also es taucht da nochmal ein bisschen ein.
00:23:10
Speaker
Also du warst Punk.
00:23:12
Speaker
Ja, würde ich... Ja, ja, doch würde ich... Wie sagst du denn auch, dass du Erokäsens bist?
00:23:16
Speaker
Ich hatte einen sehr bunten Erokäsens.
00:23:18
Speaker
Also die Seiten waren wegrasiert, die waren ein bisschen rausgewachsen und sind dann...
00:23:23
Speaker
rot gefärbt worden und der Iroquese war sehr hoch, der war unten dunkelblau, violett, lila, rot, orange, gelb, weiß.
00:23:32
Speaker
Wenn du mich von der Seite gesehen hast, hatte ich einen Regenbogen auf dem Kopf.
00:23:34
Speaker
Warst du ein LGBT?
00:23:37
Speaker
Nein, ich war es nicht.
00:23:39
Speaker
Rick hat mich immer, der war immer sehr böse.
00:23:41
Speaker
Der hat immer gesagt, du machst alle aus dieser, damals war unsere Terminologie eine andere, also ich sage es jetzt einfach, du machst alle schwuchteln heiß und stehst nur auf Weiber.
00:23:52
Speaker
Ja, das war, damals war das eigentlich, man muss das nicht unbedingt benennen immer und man muss nicht mal sagen, ja, ich bin tolerant, es war einfach, wir haben gemacht, wozu wir Lust hatten und der eine hat das gemacht, der andere hat das gemacht.
00:24:02
Speaker
Es war nicht Thema, also zumindest nicht in unseren Kreisen und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, jetzt zu überlegen, den mag ich nicht, weil er eine Tunte ist oder sonst irgendwie, war das halt eben einfach so fertig.
00:24:14
Speaker
Und ja, dann haben wir das.
00:24:17
Speaker
Aber bei mir taucht jetzt so auf,
00:24:19
Speaker
Drogen, Sex, Drugs und Rock'n'Roll.
00:24:23
Speaker
Also das ist ja ein häufiger Irrtum.
00:24:27
Speaker
Das ist so eine Image-Nummer, die ganz viel immer gefahren wird und geritten wird.
00:24:31
Speaker
Aber wenn du dir zum Beispiel mal Leute anguckst, die in dem Bereich auch wirklich...
00:24:38
Speaker
wirklich irgendwie was längerfristig auf die Beine gestellt haben, dann sind es oft so richtige Spießer.
00:24:45
Speaker
Die, die so richtig die Exzesse betreiben, die sind meistens relativ schnell tot.
00:24:55
Speaker
Was auch Dufte ist, weil die sind natürlich extrem kreativ.
00:24:58
Speaker
Und Freddie Mercury hat irgendwann mal gesagt, was ich in meinen 47 Jahren erlebt habe, dafür brauchen andere mindestens 150.
00:25:06
Speaker
Und dann ist es auch okay, wenn die Jungs sterben.
00:25:11
Speaker
Also wir gehörten zum Großteil in unserer Kombo zu diesen absoluten Clean Cuts.
00:25:16
Speaker
Wir haben also beispielsweise Rick, die anderen haben sich vor dem Auftritt die Birne weggeballert mit Koks und der hat Kamelentee mit Honig und Zitrone getrunken.
00:25:28
Speaker
Und das ist ja häufig so, ja, also der ACDC-Gitarrist ist nach meinem Kenntnisstand, ich weiß nicht, ob er wirklich so korrekt ist, weil den kenne ich natürlich nicht, aber nach meinem Kenntnisstand ist der Zeit seines Lebens Vegetarier und trinkt keinen Alkohol.
00:25:42
Speaker
Und wenn du da anguckst, was der da auf der Bühne macht und wie seine Fanschar sich gebärdet, dann ist das was völlig anderes.
00:25:48
Speaker
Also muss man immer sehr vorsichtig sein, da ist viel auch mit Image dabei.
00:25:51
Speaker
Okay, also bei dir war das auch nicht.
00:25:53
Speaker
Ich bin so ein total sauberer.
00:25:55
Speaker
Ich habe genau dreimal in meinem Leben gekifft.
00:25:57
Speaker
Von diesen drei Malen bin ich zweimal eingeschlafen.
00:25:59
Speaker
Danach fand ich es so bescheuert, weil ich wollte einen netten Abend haben und bin eingeschlafen.
00:26:07
Speaker
Und dann habe ich das Zeug nie wieder angefasst.
00:26:10
Speaker
Okay, wir werden, denke ich, noch unbedingt ein paar Songs dann einspielen in den Podcast von dir und das auch verlinken, weil das muss man ja einfach hören.
00:26:18
Speaker
Finde ich so geil.
00:26:19
Speaker
Und jetzt erzähl doch mal die Miene-Hagen-Geschichte, die finde ich einfach so grandiosk.
00:26:22
Speaker
Na, wie ich sie kennengelernt habe, meinst du?
00:26:24
Speaker
Naja, das war halt eben, ja, ich war ganz jung und wollte nun endlich eine richtig gute Stromgitarre haben, so eine Rickenbacker.
00:26:33
Speaker
Die fand ich total super.
00:26:35
Speaker
Aber ich konnte sie mir natürlich nie leisten.
00:26:37
Speaker
Und bin dann in der Martin-Luther-Straße in einem Musikgeschäft gewesen.
00:26:43
Speaker
Und da kam da so eine Frau rein.
00:26:45
Speaker
Und ich meine, wer Nina Hagen kennt, weiß das.
00:26:47
Speaker
Die kommt irgendwo rein und füllt den Raum aus.
00:26:51
Speaker
Und das war auch damals schon so.
00:26:52
Speaker
Aber was mich am meisten fasziniert hat, war ihr Ohrring.
00:26:55
Speaker
Also die hatte einen Ohrring, der war...
00:26:59
Speaker
Also früher waren die Dosen, da hat man, wenn man eine Cola-Dose aufgemacht hatte, konnte man die Dinger so abziehen.
00:27:04
Speaker
Heute bleibt das ja alles dran.
00:27:05
Speaker
Da konnte man komplett abziehen und die hatte aus diesen Dingern Ohrringe gemacht, wo ich dachte, wie geil ist das denn, ey?
00:27:10
Speaker
Die steckt sich Müll ins Ohr.
00:27:16
Speaker
Und wir haben dann da zusammen in diesem Musikladen und sie sagte, die Gitarre, die sieht aber toll aus.
00:27:22
Speaker
Und ich sagte, ja, sieht toll aus.
00:27:24
Speaker
Und du standst dann mit deinem Irokesen?
00:27:27
Speaker
Und sie meinte, naja, willst du dir kaufen?
00:27:28
Speaker
Ich sage, du, ich kann mir vielleicht die Saiten kaufen, aber nicht die Gitarre, das geht gar nicht.
00:27:32
Speaker
Und wir haben uns dann, also Ende der Geschichte war dann, wir haben dann gemeinsam diese Gitarre gekauft.
00:27:39
Speaker
Ich habe sie dann genommen.
00:27:39
Speaker
Also du hast die Saiten gekauft?
00:27:42
Speaker
Ich muss dir ehrlich sagen, das weiß ich nicht mehr genau.
00:27:44
Speaker
Also wir haben sie dann jedenfalls gekauft und ich habe sie genommen zum Spielen und sie hat sie genommen, um sich damit fotografieren zu lassen.
00:27:50
Speaker
Es gibt ein ganz beobachten Foto von Jim Racketa auf diesem ersten Cover der Platte, die sie in Berlin gemacht hat.
00:28:02
Speaker
Da steht sie vor einer Eiche.
00:28:04
Speaker
in den Spandauer Rieselfeldern mit dieser Gitarre in der Hand und hält diese.
00:28:10
Speaker
Und das ist genau diese Rickenbacker.
00:28:12
Speaker
Das ist eine geile Geschichte.
00:28:15
Speaker
Ich habe mal gehört, ich kenne die Serie ehrlich gesagt gar nicht.
00:28:18
Speaker
Ich muss die unbedingt mal anhören.
00:28:20
Speaker
Für mich ist das ein Synonym.
00:28:21
Speaker
Du bist so ein bisschen wie Mr. Goodman.
00:28:23
Speaker
Das muss so eine Serie sein.
00:28:24
Speaker
Mr. Goodman erlebt einfach alles.
00:28:27
Speaker
Du hast irgendwie auch alles verlegt.
00:28:30
Speaker
Eine Menge, sagen wir mal so.
00:28:31
Speaker
Also war schon immer ganz lustig.
00:28:33
Speaker
Wie ging das weiter?
00:28:34
Speaker
Also eingestiegen bist du in die Szene, warst du 17.
00:28:38
Speaker
Parallel dazu hast du aber diese Handwerkerausbildung.
00:28:42
Speaker
In meiner Handwerkerausbildung habe ich viele Sachen parallel gemacht.
00:28:45
Speaker
Ich habe Musik gemacht, habe die erste Platte aufgenommen, habe die Skilehrerausbildung gemacht und habe irgendwie noch die Tischlerlehre zu Ende gekriegt.
00:28:54
Speaker
Das ist der Gutmann.
00:28:58
Speaker
Ja, das war auch wieder meine Großmutter.
00:29:00
Speaker
Meine Großmutter hat immer gesagt, du lebst nur einmal, aber wenn du es richtig machst, dann reicht es.
00:29:06
Speaker
Okay, also du hast, genau, das war so ein Thema, aber du musst mir die Chronologie vorgeben.
Erfahrungen im Wintersport
00:29:11
Speaker
Ich kenne jetzt vor allem, also du hast, Skifahren war bei dir offenbar auch ein Riesenthema, oder?
00:29:15
Speaker
Skifahren war schon ein Riesenthema, aber es sind natürlich, also als Berliner ist es illusorisch, da wirklich irgendwie was zu reißen.
00:29:22
Speaker
Da hättest du weggemusst aus Berlin und das wollte ich nicht, weil damals war die Musik halt eben noch so wichtig.
00:29:26
Speaker
Dann ging das mit dem Schneebettfahren los.
00:29:28
Speaker
Also da waren so die allerersten Schneebettfahrer.
00:29:31
Speaker
die man mal so im Fernsehen, nicht im Fernsehen, bei einem James Bond Film gesehen hat.
00:29:35
Speaker
Das ist gut, finde ich toll, gefällt mir.
00:29:38
Speaker
Und dann haben wir, mein Bruder und ich, wir haben dann die ersten Schneebretter zusammengebaut.
00:29:43
Speaker
Wir haben am Dachstein die erste Ausbildung für Schneebrettlehrer gemacht.
00:29:46
Speaker
Damals war noch Jake Burton dabei.
00:29:49
Speaker
Und die alten... Wenn du Schneebrett fährst, dann weißt du, wer das ist.
00:29:54
Speaker
Das ist eigentlich derjenige, der das Ding wesentlich mit vorangetrieben hat.
00:29:59
Speaker
Also es war Tom Sims und Jake Burton.
00:30:01
Speaker
Und Burton ist nach wie vor immer noch der allergrößte Hersteller von Schneebrettern.
00:30:07
Speaker
Die einzige Firma, die das ausschließlich macht.
00:30:09
Speaker
Also ich meine, klar, die haben natürlich viele Nebenprodukte, aber die machen Schneebretter, Ende.
00:30:14
Speaker
Und nicht irgendwie Ski und Schneebretter oder sonst irgendwie was.
00:30:18
Speaker
Und diese Leute, die sind alle, weiß ich nicht, die sind fünf, sechs Jahre älter, die sind alle tot mittlerweile.
00:30:24
Speaker
Also Tom Simms ist tot, Jake Burton ist tot und mir geht es noch ganz gut.
00:30:30
Speaker
Eigentlich startet man tot und mir ist auch schon ganz schlecht.
00:30:36
Speaker
Aber wie kam es überhaupt dazu, dass du in den Bergen so unterwegs warst?
00:30:40
Speaker
Also ich meine, ich habe gehört, wir hatten ja...
00:30:42
Speaker
Als er mit dem Peter Kneidinger gesprochen hat und er erzählt hat, dass er aus Bad Karstein kommt, da habe ich gecheckt, okay, du warst oft mit deiner Oma oder ihr wart mit der Familie oft in Bad Karstein.
00:30:52
Speaker
Ja, aber Bad Karstein war halt wirklich nur die Oma eigentlich und es war nur Sommer.
00:31:00
Speaker
Meine Großmutter hat aufgrund der Tatsache, dass sie im KZ war und sie war im KZ, weil sie Juden versteckt hat.
00:31:06
Speaker
Eine ganz unpolitische Frau, die hat sich einfach nur darüber aufgeregt.
00:31:09
Speaker
dass die Nazis so sind, wie sie sind und hat eben ihr Ding weitergemacht und in einem solchen Regime ging das halt eben nicht.
00:31:16
Speaker
Und dann haben sie die da eingeknastet.
00:31:17
Speaker
Das will ich jetzt schon mal genauer hören.
00:31:21
Speaker
Deine Oma hat Juden versteckt.
00:31:23
Speaker
Naja, das war einfach so, sie hatte einen Laden und die Nazis kamen nachher rein und sagten, die Juden dürfen hier jetzt nicht mehr kaufen.
00:31:28
Speaker
Meine Oma in ihrer Art eben völlig unpolitisch, aber vollkommen skrupellos und immer ganz geradlinig.
00:31:34
Speaker
Also ich war ja nicht dabei, ich hab's ja auch noch erzählt bekommen.
00:31:36
Speaker
Die hat dann gesagt,
00:31:38
Speaker
Das sind nette Leute, das sind anständige Leute, die kaufen schon immer hier, die kaufen weiter hier.
00:31:42
Speaker
Und ihr geht jetzt erstmal raus und tretet euch die Schuhe ab, weil ihr wisst gar nicht, wie man sich benimmt.
00:31:47
Speaker
Naja, und dann kam natürlich noch hinzu, ihr Bruder, der war politisch aktiv, der war für die Kommunisten aktiv, hat Flugblecker gemacht und so.
00:31:55
Speaker
Und den haben sie irgendwann hochgenommen.
00:31:56
Speaker
Naja, und dann Sippenhaft und so weiter.
00:31:58
Speaker
Das ging dann relativ schnell.
00:32:00
Speaker
Hat er das überlebt?
00:32:01
Speaker
Er hat es überlebt, ja.
00:32:02
Speaker
Und deine Oma war im KZ?
00:32:05
Speaker
Und in welchem KZ war die?
00:32:06
Speaker
Ja, die war in Buchenwald.
00:32:08
Speaker
Und hat es überlebt?
00:32:12
Speaker
Also das war ja eine Deutsche.
00:32:14
Speaker
Die war wirklich urdeutsch, blond, hochgewachsen, eine wunderschöne Frau und die haben sich halt eben so ein bisschen gequert.
00:32:23
Speaker
Also das wollte ich eigentlich nur erzählen, weil die hat halt was mit ihrem Knie weggekriegt.
00:32:26
Speaker
Die hat irgendwie was aufs Knie gekriegt und hatte dann eine schwere Gelenkarthrose.
00:32:29
Speaker
Und dann bat Gastein.
00:32:31
Speaker
gibt es so einen Heilstollen, den gibt es immer noch und der ist auch unter Medizinern sehr umstritten, weil das geht da um Radonstrahlung, wenn du da einfährst.
00:32:41
Speaker
Und in der Zeit sind die halt eben alle davon ausgegangen, dass das sehr hilfreich ist, gerade eben auch bei Gelenkgeschichten und so weiter.
00:32:47
Speaker
Und meine Großmutter, das war der einzige Urlaub, den sie sich gegönnt hat, ist irgendwie vier Wochen nach Bad Gasteien und dann hat er ihre Stollenkur gemacht und hat dann...
00:32:58
Speaker
hat dann nach ihrer Aussage große Vorteile daraus gezogen für ihr Knie und konnte dann eben bis an ihr Lebensende zwar humpelnd, aber laufen.
00:33:07
Speaker
Und deswegen sind wir als Kinder dann immer mitgefahren und wir waren dann da, während sie im Stollen war und haben uns die Berge angeguckt.
00:33:17
Speaker
Aber das hat mit dem Wintersport tatsächlich nichts zu tun.
00:33:19
Speaker
Das war wirklich nur Sommer.
00:33:20
Speaker
Wintersport war... Noch mal Thema Radon.
00:33:22
Speaker
Das finde ich ja schon auch irgendwie spannend.
00:33:24
Speaker
Ich bin ja durch dich erst überhaupt sensibilisiert worden für Radon.
00:33:29
Speaker
Und dass Radon eigentlich ein Problem ist, oder?
00:33:32
Speaker
Aber das ist wie mit so vielen Dingen.
00:33:38
Speaker
Das ist oft nur eine Frage der Dosierung, ob es ganz gefährlich ist oder in der richtigen Dosierung vielleicht sogar hilfreich
Radon und Gesundheitsdebatte
00:33:47
Speaker
medizinisch kompetent um das zu sagen oder zu beurteilen ich kann ganz klar sagen dass es diesen heilstollen gibt ich kann ganz klar sagen dass er in den mediziner kreisen umstritten ist es gibt leute die schwören darauf aber das ist eigentlich auch egal weil viele leute nehmen placebos zu sich und fühlen sich dann besser
00:34:06
Speaker
Dann sage ich mir doch eigentlich wurscht, wenn sie sich besser fühlen, sollen sie sich besser fühlen.
00:34:09
Speaker
Das ist doch wunderbar.
00:34:11
Speaker
Ich kann da wenig zu sagen.
00:34:12
Speaker
Eines kann ich dazu sagen und das ist ganz klar, beim Bauen ist es meistens so, wenn du da mit Radon zu tun hast, was du viel im süddeutschen Bereich hast, ist es eine, ich weiß es jetzt gar nicht genau, entweder die häufigste oder die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
00:34:29
Speaker
Das wissen die meisten überhaupt nicht.
00:34:31
Speaker
Aber das ist in ganz vielen Bereichen so, wenn du dich mit Bauen und Wohngesundheit oder überhaupt damit beschäftigst, dann hast du ganz viele Sachen, die vollkommen falsch beurteilt werden.
00:34:42
Speaker
Aber jetzt kommen wir mal wieder zu dir.
00:34:43
Speaker
Okay, also dann Bad Kastein waren die Berge, aber nicht das Skifahren.
00:34:47
Speaker
Wie bist du dann zu diesem Stehbrettfahren gekommen?
00:34:50
Speaker
Naja, ich bin einfach als Berliner relativ viel und gerne Ski gefahren und das auch auf einem vielen Berliner relativ hohen Niveau.
00:34:57
Speaker
Das hat natürlich überhaupt nichts zu tun mit irgendwie internationalem Niveau.
00:35:01
Speaker
Und dann kam das mit dem Schneebrettfahren und da gab es wenige, die da was gemacht haben, weil wir waren so wirklich total am Anfang.
00:35:08
Speaker
Da war es dann relativ einfach, innerhalb kürzester Zeit ohne großes Training in die Weltspitze zu kommen.
00:35:14
Speaker
Und das haben wir dann mein Bruder und ich auch eine Weile gemacht.
00:35:16
Speaker
Wir sind da Weltcup mitgefahren und so, obwohl das eigentlich war eher Fete damals.
00:35:21
Speaker
Also das war nicht so, wie es jetzt ist, wo die da wirklich Sprünge machen, wo du sagst, ey, das ist...
00:35:28
Speaker
doch sehr halsbrecherisch oder so.
00:35:29
Speaker
Das war halt eben, wir haben einfach Großväte gehabt, haben dann ein paar fette Jahre abgefeiert und fertig.
00:35:34
Speaker
Das hat riesen Spaß gemacht.
00:35:36
Speaker
Aber in dem Augenblick, wo es dann wirklich ernsthaft wurde und wo wir dann auch hätten richtig trainieren müssen, waren wir zum Glück schon zu alt.
00:35:44
Speaker
Also ich bin gar nicht in die Versuchung gekommen.
00:35:47
Speaker
Könnte das ein Muster sein.
00:35:48
Speaker
Ja, ja, wahrscheinlich.
00:35:49
Speaker
Es war auch total interessant.
00:35:50
Speaker
Es war total interessant, weil als das so losgegangen ist,
00:35:55
Speaker
Es gab ja keine Strukturen wie im Skiverband oder so.
00:35:57
Speaker
Das heißt, wenn du Wettkämpfe machen wolltest, wenn du trainieren wolltest, dann musstest du irgendwoher Sponsoren kriegen.
00:36:03
Speaker
Und die meisten, die aus den Bergen kamen, die es gewöhnt waren oder die Parallelen hatten vom Skifahren, die sind dann zu Skiherstellern gegangen oder Bekleidungsherstellern und so weiter und haben sich da sponsoren lassen.
00:36:16
Speaker
Und bekanntermaßen haben Skihersteller nie so richtig viel verdient oder so.
00:36:21
Speaker
Das kam bei uns als Berliner gar nicht in Frage, weil wir hatten hier niemanden und keiner kannte uns.
00:36:26
Speaker
Und wir hatten dann daraus resultierend immer die abgefahrensten Sponsoren.
00:36:31
Speaker
Wir waren zum Beispiel die einzigen, die da im Weltcup mitgefahren sind, die als Hauptsponsor Pan Am hatten.
00:36:37
Speaker
Und das nur deswegen, weil Pan Am, das war eine Fluglinie, also sie haben offensichtlich die Falschen gesponsert, weil es war eine der größten amerikanischen Fluglinien, die dann auch kurz danach pleite gegangen ist.
00:36:48
Speaker
Aber die saßen bei uns in Berlin mit ihrer Europa-Niederlassung im Europas-Hemder.
00:36:53
Speaker
Und ich natürlich irgendwie kackfrech dahin gesagt, ey, wisst ihr was?
00:36:58
Speaker
Ihr wollt euer Image aufbügeln, wir sind jung, wir sind toll, wir sind bunt.
00:37:01
Speaker
Da hattest du ja noch die Rökesen.
00:37:04
Speaker
Da hatte ich dann mittlerweile wieder lange Haare.
00:37:08
Speaker
Die ganzen Surffritzen und so weiter, die waren eher auf langhaarig.
00:37:11
Speaker
Wir waren von der Klamotte her extrem bunt, aber nicht mehr in den Haaren.
00:37:15
Speaker
Da waren die Haare.
00:37:16
Speaker
Da warst du ein Hippie.
00:37:17
Speaker
Ja, naja, das war, nee, eigentlich, also die Hippies waren ja noch vor der Punkzeit.
00:37:21
Speaker
Ja, sowas in der Richtung.
00:37:23
Speaker
Ja, und ich bin da, ich habe gedacht, was soll's, mehr als Nein sagen kann er ja nicht.
00:37:30
Speaker
Und wenn er Nein sagt, habe ich das gleiche Ergebnis, wie wenn ich nicht hingehe.
00:37:34
Speaker
Also gehe ich hin und habe zumindest eine Chance, dass er ja, der Typ, das war total faszinierend.
00:37:40
Speaker
Also für den waren wir eigentlich die Rettung, weil der war so ein PR-Manager und der hatte echt die Aufgabe, der musste irgendwie dieses Image von oder wollte dieses Image von Pan Am aufbügeln.
00:37:51
Speaker
Das war ja damals ganz viel.
00:37:53
Speaker
Das war bei Audi genau das Gleiche.
00:37:54
Speaker
Audi hatte auch dieses Klorollen-Image auf der Hutablage.
00:37:59
Speaker
Die haben es nachher mit einem Skiverband gemacht und mit der Sprungschanze.
00:38:01
Speaker
Aber es war so eine Zeit, wo alteingesessene Firmen ihr Image umkrempeln wollten.
00:38:07
Speaker
Audi hat es geschafft.
00:38:09
Speaker
Pan Am hat es nicht geschafft.
00:38:13
Speaker
Und dann meinte er ja, aber dann machen wir auch mal irgendwie so ein Titelfoto von euch auf dem Clipper Magazin und so weiter.
00:38:19
Speaker
Ich so, ja klar, machst du ein Foto, wunderbar.
00:38:21
Speaker
Für uns konnte gar nichts besser.
00:38:22
Speaker
Das gibt es, das Foto.
00:38:23
Speaker
Ja, das gibt es, na klar.
00:38:24
Speaker
Kann man das alles mal verlinken?
00:38:26
Speaker
Also muss ich mal sehen, ob ich da noch ein Belegexemplar habe.
00:38:29
Speaker
Die müsste ich eigentlich noch haben.
00:38:31
Speaker
Ja, ich glaube schon.
00:38:31
Speaker
Also wir brauchen den Song und wir brauchen dieses Foto.
00:38:36
Speaker
Also den Song, den Song, den findet auch jeder selber, weil den hat mein Sohn irgendwann mal hochgeladen.
00:38:41
Speaker
Der ist auf YouTube und die Band heißt Gibbon, wie die Affen, Gibbon.
00:38:46
Speaker
Und der Haupttitel heißt Pussy Divine.
00:38:49
Speaker
Also das übersetze ich jetzt nicht, aber das kriegt dann jeder, glaube ich.
00:38:55
Speaker
Das Lustige war ja, da gibt es auch noch tatsächlich eine Story dazu.
00:38:59
Speaker
In diesem ganzen Song geht es nur um Pussy und Tiddies und so weiter und so weiter.
00:39:03
Speaker
Und wir sind vom AFN damals ziemlich viel gespielt worden.
00:39:07
Speaker
Und ich habe gedacht, es ist ja erstaunlich, dass die uns spielen bei so einem Text.
00:39:11
Speaker
Und die haben dann in so einem Monatsrhythmus immer so einen Rat gehabt, die die Zensur dann prüfen und so weiter.
00:39:18
Speaker
Und nachdem wir eine Weile gelaufen sind, kamen wir mit einmal auf die schwarze Liste.
00:39:22
Speaker
Und ich dachte, was ist denn jetzt los irgendwie?
00:39:24
Speaker
Und dann wurde mir gesagt, warum?
00:39:26
Speaker
Und das ist total interessant wieder in dieser Zeit.
00:39:29
Speaker
Hat sich niemand daran gestört, dass ein schwarzer Amerikaner, der auch noch homosexuell ist, singt, I want your titties, I want your pussy und so weiter.
00:39:39
Speaker
Aber es gab in diesem Stück einen einzigen Satz, der da lautete, I want to give him all of my stuff.
00:39:49
Speaker
Gesungen von einem Mann.
00:39:50
Speaker
Und das war der Grund, warum wir auf die schwarze Liste gekommen sind.
00:39:54
Speaker
du was heißt es war super es war für uns das allerbeste wenn du beim afm schwarz gelistet wird weil du homosexuelle textzeilen hast besser ging es gar nicht wir sind durch die decke ja ja ja klar sicher also damals das war das war richtig gut ich ich
00:40:17
Speaker
Ich möchte jetzt nicht unbedingt zahlen, denn ich kann nur sagen, dass ich mit 17 so viel Geld verdient habe, wie ich hinterher nie wieder verdient habe und mit 19 war es weg.
00:40:25
Speaker
Und das war so für mich der Punkt, wo ich das erste Mal so wirklich festgestellt habe, also Geld ist nicht das, was dich interessiert.
00:40:34
Speaker
unglücklich mit oder ohne geld und da war ich dann lieber wieder bei meiner großmutter die da sagte irgendwie geld ist nicht wert der wert des geldes definiert sich aus dem was du damit machst und da war mir dann klar um geld geht es nicht also zumindest für mich nicht mich sonst andere dinge und ich habe dann eigentlich tatsächlich habe ich dann da also ich hatte mich auch damals nicht darauf fokussiert ist einfach passiert irgendwie
00:40:58
Speaker
Im Augenblick ist es ganz klar so, ich hätte gerne mehr Geld zur Verfügung, ganz klar, ganz klar, sehr viel mehr Geld, um die Projekte, die wir machen könnten oder wollten, zu realisieren.
00:41:09
Speaker
Ich selber, für mich, brauche kein Geld, ist nicht erforderlich.
00:41:12
Speaker
Aber ich habe tolle Leute, die miteinander arbeiten, Projekte entwickeln und so weiter, aber immer nicht auf die...
00:41:21
Speaker
Auf die Erde kriegen, weil immer irgendwelche aus dieser alten Welt die Sachen dann zerkloppen.
00:41:26
Speaker
Da kommen wir später auch mal.
00:41:29
Speaker
Okay, also wir waren ja stehen geblieben, du bei Schneebrettfahren.
00:41:34
Speaker
Und du bist dann doch aber auch Trainer geworden.
00:41:36
Speaker
Ja, das war dann tatsächlich eine ganz lustige Zeit.
00:41:41
Speaker
war Bundesausbilder.
00:41:42
Speaker
Es gab beim Deutschen Skiverband, gibt es so eine Riege von denen, die immer die höchsten sind eigentlich.
00:41:49
Speaker
Also der Bundesausbilder Ski, das sind die, wenn die im Stubar irgendwie unterwegs waren, das waren immer die Götter des Skifahrens, weil die konnten alles, die konnten alle Techniken, die konnten alle ausbilden, die Übungsleiter, Grundstufe, Oberstufe, die Skilehrer, die Landesausbilder und so weiter.
00:42:05
Speaker
Und dann haben die irgendwann mal für die Schneebreitfahrer auch so ein Bundeslehrteam etabliert und
00:42:10
Speaker
In diesem ersten Bundeslehrteam vom DSV, da war ich mit drin.
00:42:14
Speaker
Und ich war natürlich, und das war ganz lustig, ich war natürlich der Einzige, der nördlich des Weißwurst-Äquators beheimatet war.
00:42:22
Speaker
Und wenn wir irgendwelche Ausbildungen oder Fortbildungen gemacht haben und die anderen hatten einfach keinen Bock auf mich und haben gesagt, ich verstehe dich nicht.
00:42:35
Speaker
Also es ist teilweise so, wenn ich dann richtig Berlinert habe, dann habe ich denen das sogar abgenommen.
00:42:40
Speaker
Ich habe denen das geglaubt.
00:42:42
Speaker
Andersrum hat es nie funktioniert, weil ich diese Bergdialekte halt eben ziemlich gut verstehe.
00:42:47
Speaker
Aber ja, da gab es so bayerisch zum Beispiel.
00:42:51
Speaker
Das sind die Bergvölker halt eben.
00:42:54
Speaker
Und das habe ich eine ganze Weile gemacht, aber auch da war es dann schon wieder so, ich war eigentlich, ich war immer interessiert an allen möglichen anderen Sachen, die sich noch so entwickeln.
00:43:04
Speaker
Und ich habe dann genau das Gleiche gemacht für den Alpenverein, für die Naturfreunde, für den Sportsverband, für die Schweizer und, und, und.
00:43:11
Speaker
Und da diese Vereine, die sind ja genauso protektoristisch wie, wie,
00:43:16
Speaker
Alles, was in solchen Strukturen funktioniert, ist unglaublich.
00:43:20
Speaker
Wie ein Dienbaum-Ausschuss.
00:43:22
Speaker
Und ich habe dann in der Schweiz für einen deutschen Verband Sports nur mal eine kurze Fortbildung gemacht.
00:43:29
Speaker
Das war Skilehrerausbildung, kurze Fortbildung gemacht als Einführung ins Schneebreitfahren.
00:43:33
Speaker
Als ich wieder nach Hause gekommen bin, hatte ich ganz offiziell vom DSV und beschreiben schon im Briefkasten, in dem drin stand, dass ich doch bitte dafür Verständnis haben soll, dass ich als einer der obersten Repräsentanten
00:43:45
Speaker
im Klammern Bundesausbilder für den Deutschen Skiverband nicht mehr tragbar bin, wenn ich für konkurrierende Verbände tätig bin.
00:43:52
Speaker
Das war meine Abrufung.
00:43:57
Speaker
Also es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass mich das nicht getroffen hat.
00:44:00
Speaker
Ich war damals jung und es ist natürlich Ende 20, Mitte Ende 20 und im Dreh.
00:44:09
Speaker
Aber wie das so oft ist im Leben, du denkst, du kriegst irgendwie voll einen auf die Schnauze, weil für mich war das wirklich, ich habe das irre gerne gemacht.
00:44:16
Speaker
Ich habe irre gerne Leute ausgebildet und auch irgendwie versucht, in Dinge zu bringen, wo sie selber mehr merken, als ich ihnen sage.
00:44:25
Speaker
Also es hat mir immer schon viel Spaß gemacht.
00:44:28
Speaker
Und ich habe gedacht, um Gottes Willen, das ist ja grauenvoll, jetzt kannst du das alles nicht mehr machen.
00:44:32
Speaker
Genau das Gegenteil war der Fall.
00:44:34
Speaker
Ich habe danach dann ungefähr fünfmal so viel gemacht, weil dann kamen erst mal alle wirklich an.
00:44:39
Speaker
Egal, ob es die Naturfreunde war, ob es der Alpenverein war oder was auch immer.
00:44:44
Speaker
Ich habe gesagt, kannst du für unsere Ausbildung machen?
00:44:45
Speaker
Ich sage, natürlich kann ich für euch Ausbildung machen.
00:44:48
Speaker
Naja, bisher warst du ja immer DSV, da haben wir dich nie gefragt.
00:44:51
Speaker
Was für ein Schwachsinn.
00:44:53
Speaker
Mich hättet ihr immer fragen können, wenn ihr es nicht gemacht habt, okay.
00:44:57
Speaker
Aber da waren ganz viele Vereine, Verbände, Institutionen und so weiter dabei, die dann uns, also wir waren ja nachher auch eine Truppe, ich war ja nicht alleine, ich habe ja immer noch irgendwie die Sportakademie gehabt und so.
00:45:10
Speaker
die uns dann nachgefragt haben und wir haben dann ganz viele solcher Sachen gemacht.
00:45:14
Speaker
Und wen habt ihr ausgewählt?
00:45:16
Speaker
Wir haben in allererster Linie Schneebrettlehrer ausgebildet, Übungsleiter, Grundstufe, Oberstufe und dann nachher auch in anderen sportlichen Bereichen, also Gesundheitssport nachher viel gemacht.
00:45:26
Speaker
Und ich habe da eine Erinnerung, du hättest auch mal irgendeinen Olympiakader?
00:45:31
Speaker
Ja, da waren mehrere Sachen.
00:45:34
Speaker
Auf der einen Seite gab es die Fragestellung, soll das Schneebrettfahren mal olympisch werden?
00:45:39
Speaker
Und da waren dann mehrere Repräsentanten aus den jeweiligen Ländern geladen vom Olympischen Komitee als Berater.
00:45:49
Speaker
Als Berater, damit das Olympische Komitee seine Entscheidung finden kann, ob es olympisch werden soll.
00:45:55
Speaker
Und da war ich mit dabei.
00:45:57
Speaker
Das war total interessant für mich, weil ich habe schon...
00:46:01
Speaker
Mit darauf hingewirkt, dass es olympisch wird, weil das finde ich grundsätzlich gut, wenn sich Leute irgendwie mal im internationalen Vergleich messen.
00:46:09
Speaker
Aber ich habe gelernt, was das Olympische Komitee ist.
00:46:14
Speaker
Was dagegen ist denn?
00:46:15
Speaker
Die noch ein Schuss?
00:46:17
Speaker
Du, das ist für mich die größte... Also damals war es mit dem Fußball noch nicht so extrem.
00:46:22
Speaker
Jetzt würde ich das wahrscheinlich anders bewerten.
00:46:24
Speaker
Damals war es für mich die größte international anerkannte kriminelle Vereinigung.
00:46:31
Speaker
Ich stehe vollkommen zu dem, was ich hier sage.
00:46:34
Speaker
Es ist ein Haufen Krimineller und es hat sich nicht geändert.
00:46:38
Speaker
Damals war es noch ganz extrem.
00:46:39
Speaker
Da war Samaransch noch der Präsident.
00:46:41
Speaker
Samaransch sagte was.
00:46:42
Speaker
Er ist ein ehemaliger Franco-Faschist gewesen, der in einem wesentlichen Teil dafür verantwortlich war, dass die Judenverfolgung in Spanien so funktioniert hat, wie sich Hitler das vorgestellt hat oder hätte.
00:46:56
Speaker
Und so ein Typ ist dann Präsident des Olympischen Komitees.
00:46:59
Speaker
Und zwar über Jahre.
00:47:01
Speaker
Und wenn du dann auch miterlebt hast und mittlerweile wissen es ja alle Leute, wie die Entscheidungsprozesse funktionieren, wie das alles korrumpiert wird und was auch immer, da kannst du ganz klar sagen, die sitzen nicht aus Spaß in der Schweiz, weil sie da relativ international Immunität genießen und das, was die machen, ist kriminell in fast allen Bereichen.
Korruption im Olympischen Komitee
00:47:22
Speaker
Heimatländer, von denen, die da mitarbeiten, ist das, was sie dort tun, kriminell.
00:47:28
Speaker
Und es wird, ja, ich meine, guck dir doch an, beim Fußball kriegst du es doch jetzt auch wieder, aber das ist genau dasselbe.
00:47:33
Speaker
Du weißt es im Grunde.
00:47:34
Speaker
Du weißt es ganz genau.
00:47:36
Speaker
Und jetzt mal nur, damit ich das verstehe.
00:47:39
Speaker
Du warst einer dieser Berater und vor euch saßt, da gab es ja noch keine Videokonferenz, oder?
00:47:44
Speaker
Also ihr saßt dann,
00:47:47
Speaker
Mit diesem Komitee?
00:47:49
Speaker
Und wie hast du das dann mitbekommen, dass die so kriminell waren?
00:47:52
Speaker
Du hast ja dauernd, du hast ja dauernd, also wir haben das, das ging über fast einen Monat, wo wir dann da waren, da gab es dann immer so Konferenzen und Abstimmungsgeschichten und so weiter und hin und her und du hast ja dauernd mitgekriegt.
00:48:03
Speaker
wie die letztlich korrumpiert worden sind, um dann Stimmen für die jeweiligen olympischen Austragungsorte zu kriegen und was da alles gelaufen ist.
00:48:12
Speaker
Und dann fängst du natürlich, also ich jedenfalls, fange dann an, mich so ein bisschen mit dem auseinanderzusetzen, was die so gemacht haben, was sie so machen und was in den Heimatländern so los ist.
00:48:21
Speaker
Wie gesagt, Samaransch, also kann ich jedem nur empfehlen.
00:48:25
Speaker
Der war irre lange Präsident des Olympischen Komitees und jeden, den es interessiert, muss sich einfach nur mal angucken, was dieser Mann gemacht hat, wofür der verantwortlich war.
00:48:33
Speaker
Und wenn man sich dann überlegt,
00:48:34
Speaker
dass der, nachdem er dies alles getan hat, nicht irgendwie in den Knast wandert, sondern Präsident des Olympischen Komitees wird, dann weiß man irgendwie, wie das funktioniert hat.
00:48:46
Speaker
Und okay, also das heißt, dann wurde es eine olympische Disziplin und warst du dann da auch in der Ausbildung involviert?
00:48:52
Speaker
Ich war dann, ich war teilweise Trainer von, also ich war sogar auch dann einer der ersten Schneebrett-Trainer in Deutschland, die offiziell diese Lizenzen hatten und
00:49:01
Speaker
Hab das dann mitgemacht.
00:49:02
Speaker
Es hat auch Spaß gemacht irgendwie, aber es ist für mich, weil dieser Olympische Zirkus war dann nie mein Thema.
00:49:07
Speaker
Das war einfach nicht meins.
00:49:09
Speaker
Ja, und ich hab das dann noch lange gemacht.
00:49:10
Speaker
Ich mach's ja heute noch teilweise.
00:49:11
Speaker
Also Schneebrett nicht mehr.
00:49:13
Speaker
Dafür bin ich echt zu alt.
00:49:14
Speaker
Ich will nicht mehr knien und sitzen auf der Piste, sondern lieber stehen.
00:49:18
Speaker
Aber ich hab viele Übungsleiter ausgebildet, hab Kinder- und Jugendsport gemacht, weil ich selber mit den Leuten, die ich ausgebildet habe,
00:49:27
Speaker
so eine Sportakademie gegründet und da waren alle möglichen Sportarten drin.
00:49:32
Speaker
Ich finde ja auch, dass diese ganze Form des Sports bei uns nicht so wirklich sinnvoll organisiert ist.
00:49:40
Speaker
Du hast immer Sportvereine, die bestimmte Disziplinen machen.
00:49:44
Speaker
Und wenn dein Kind zum Beispiel irgendwie, was weiß ich, reiten, schwimmen, laufen soll, musst du in drei Vereine gehen.
00:49:49
Speaker
Und das haben wir versucht immer zu durchbrechen.
00:49:52
Speaker
Wir waren ein Verein, der hatte mehr Übungsleiter als Mitglieder.
00:49:56
Speaker
Und die kamen aus den unterschiedlichsten Disziplinen.
00:49:58
Speaker
Und wenn wir dann so Veranstaltungen gemacht haben, da haben die dann genauso Bogenschießen, Baseball, Inlineskaten, Judo, Aerobobik gemacht, wo sie einfach eine relativ breite, solide Grundlage kriegen.
00:50:12
Speaker
Weil das halte ich für sehr wichtig und für sehr erforderlich auch für die Entwicklung, also auch für die mentale Entwicklung.
00:50:20
Speaker
Und wenn dann irgendjemand da war und gesagt hat, das ist jetzt meine Sportart, dann kannst du sagen, okay, du gehst in irgendeinen Verein und dann musst du, was weiß ich, machst du Kanuleistungstraining oder sonst irgendwas.
00:50:32
Speaker
Aber du hast eine koordinative, eine motorische und eine konditionelle Grundlage, die erstens eine wichtige Grundlage für dein ganzes Leben ist.
00:50:45
Speaker
Und du hast eben auch eine relativ hohe Bankbreite, das alles mal angeguckt zu haben.
00:50:48
Speaker
Und das habe ich... Da haben meine Söhne drunter gelitten, die Fußball gehasst haben.
00:50:53
Speaker
Wenn du auf dem Land groß wirst, dann sind die Alternativen echt dran.
00:50:59
Speaker
Und ich habe es tatsächlich gemacht, eigentlich auch wieder, wie das so oft ist bei mir, aus einem Egoismus.
00:51:04
Speaker
Ich habe gedacht, ich möchte das für meine Kinder haben, habe lange und viel gesucht, ob es irgendwie sowas gibt.
00:51:10
Speaker
Ich habe gesehen, es gab nichts, was ich mir so vorstelle.
00:51:13
Speaker
Und dann haben meine Frau und ich, die ja auch diese ganzen Ausbildungen hat und in dem Bereich auch bis heute tätig ist, mittlerweile macht sie ganz viel Präventionssport und so weiter.
00:51:23
Speaker
Wir haben das Ding dann einfach selber aufgezogen und sind dann immer mit 20, manchmal 40 oder 60 Leuten losgefahren und haben entweder hier in Landessportschulen oder so Sportcamps gemacht oder wir sind in die Berge gefahren und haben Wintersport gemacht.
00:51:38
Speaker
Und wir hatten natürlich noch den Riesenvorteil, dass dadurch, dass ich so ein paar Sponsorverträge mir noch rüber gerettet habe, haben dann die Familien die Möglichkeit gehabt, also bei so einer Woche, die wir in den Bergen waren, die haben Langlauf gemacht, Skifahren, Telemark, Schneebrett und Touren, weil wir das Material hatten.
00:51:58
Speaker
Wir haben immer das Material von den Firmen gekriegt.
00:52:01
Speaker
Und allein wenn du weißt, was es kostet, für diese fünf Disziplinen so ein Zeug zu leihen oder so, das ist ein Schweinegeld.
00:52:09
Speaker
Und so haben wir halt eben die Möglichkeit gehabt, den Kindern und natürlich auch den Erwachsenen ein breites Spektrum anzubieten.
00:52:16
Speaker
Wir hatten gute Ausbilder und Lehrer dafür.
00:52:19
Speaker
Und wir haben danach der Fahrt oder nach der Saison das Material wieder zurückgegeben.
00:52:22
Speaker
Und alle waren glücklich und zufrieden.
00:52:23
Speaker
Und weil wir ein Verein waren, ein gemeinnütziger Verein,
00:52:27
Speaker
mussten wir dann auch an die Firmen da nichts bezahlen.
00:52:28
Speaker
Im Gegenteil, die haben sich gefreut, weil es war für die eigentlich nur Marketingaktie.
00:52:32
Speaker
Und ja, das mache ich im ganz kleinen Rahmen,
Philosophie der Architektur
00:52:38
Speaker
also mit Gruppen von 10 bis 15 Leuten immer noch, aber damals war es richtig heftig.
00:52:43
Speaker
Okay, also jetzt haben wir deine Musikerkarriere, deine Sportlerkarriere.
00:52:47
Speaker
Jetzt würde mich noch mal interessieren,
00:52:49
Speaker
Also du hast ja auch noch diesen Hof und dein Planungsbüro.
00:52:54
Speaker
Das lief dann alles parallel, oder?
00:52:57
Speaker
Und du hast ja in einer der ersten Folgen auch erzählt, dass du ja dann Architektur auch studiert hast und in der ganzen Welt unterwegs warst.
00:53:05
Speaker
Ich habe an der TU angefangen, Architektur zu studieren.
00:53:11
Speaker
Ich habe sehr schnell gemerkt, das ist irgendwie nicht das, was ich mir vorstelle.
00:53:14
Speaker
Also das ist nicht das.
00:53:17
Speaker
Damals schon habe ich mal... Was hast du dir denn vorgestellt?
00:53:20
Speaker
Also es ist ganz einfach eigentlich.
00:53:24
Speaker
Ich bin heute auch immer noch, wenn ich Vorträge hatte, bin ich so ein bisschen provokant, wenn ich immer sage, Leute, wisst ihr was, wir fangen alle an hier mit artgerechter Haltung und all so einem Zeug, es gibt riesige Tierschutzvereine und so weiter.
00:53:36
Speaker
Wo bitte ist denn der Verein für die artgerechte Haltung von Menschen?
00:53:41
Speaker
Du lachst, ich meine es völlig ernst.
00:53:43
Speaker
Also ich meine es völlig ernst, wenn du dir überlegst, in welchen Umfeldern wir leben, arbeiten und unsere Zeit verbringen, dann ist das alles andere als artgerecht.
00:53:53
Speaker
Es ist menschenfeindlich und ungesund irgendwie.
00:53:56
Speaker
In den allermeisten Fällen, also vor allen Dingen in den urbanen Umfeldern.
00:54:01
Speaker
Und das ist eigentlich auch das, wohin dich die Architektur bringt.
00:54:05
Speaker
Mit Verlaub, das sind auch die meisten der Bilder, die ich bei euch im Büro sehe.
00:54:10
Speaker
Wenn ich da die Pläne an der Wand sehe, da will ich doch nicht arbeiten in solchen Dingern.
00:54:17
Speaker
Das kann jeder für sich entscheiden.
00:54:19
Speaker
Und das ist das, was wir eben auch an der Uni dann gelehrt bekommen haben.
00:54:23
Speaker
Ich dachte, nee, also das willst du nicht.
00:54:25
Speaker
Und dann wusste ich aber auch nicht, wie man es macht.
00:54:27
Speaker
Das Schöne war, damals war es ja noch anders als heute.
00:54:30
Speaker
Heute ist es ja total verschult.
00:54:31
Speaker
Damals konntest du noch ziemlich viel selber organisieren.
00:54:36
Speaker
Ich habe dann in Rom studiert, in London, in Ottawa, in New York, Santiago de Chile, Buenos Aires und habe das immer so gemischt mit dem Versuch, irgendwie wirklich praktisch was zu machen und aber eben auch an der Uni zu sein.
00:54:50
Speaker
Also du warst ja praktisch.
00:54:52
Speaker
Also ich bin zum Beispiel Ottawa war so ein Austauschprogramm, da war ich an der Uni, hab mir die Uni verdient, indem ich Schneebrett gefahren bin und Blockhäuser gebaut habe und hab dann ein Entwurfsseminar gemacht, ist mir dann hier anerkannt worden.
00:55:05
Speaker
In Rom habe ich Architektur, Archäologie gemacht, die Villa Hadriana ausgegraben mit und kartiert.
00:55:13
Speaker
War für mich ein total interessantes Erlebnis, weil die
00:55:17
Speaker
Da habe ich das erste Mal gesehen, dass zum Beispiel unterschiedliche Kulturen auch ganz unterschiedlich mit, wie sage ich es jetzt, dass es nicht wieder total bescheuert klingt.
00:55:28
Speaker
mit dem Gang zur Toilette arbeiten.
00:55:31
Speaker
Also in der Villa Adriana hattest du einen Raum, wo der Adrian saß und die ganzen Senatoren drumherum.
00:55:36
Speaker
Da haben die dann irgendwie ihre politischen Sachen gemacht und du hast genau den gleichen Raum, wo die gemeinsam, ich sag's jetzt einfach, zusammengekackt haben.
00:55:43
Speaker
Es gab doch immer diese super Bücher für Kids.
00:55:45
Speaker
Da kann ich mich super dran erinnern.
00:55:50
Speaker
Das fand ich schon damals sehr fasziniert.
00:55:51
Speaker
Das muss man sich mal vorstellen.
00:55:52
Speaker
Also wenn du das heute gesellschaftlich überträgst, da haben dann die Hauptentscheider des Römischen Reiches
00:55:58
Speaker
Erst zusammen gegessen und dann zusammen geschissen.
00:56:00
Speaker
Das heißt also, der Vorgang war ein ganz anderer als bei uns heute.
00:56:05
Speaker
Entsprechend ist natürlich auch der Vorgang mit allem, was mit Sanitär und Sanitärobjekten zu tun hat, immer unheimlich kritisch, wenn wir mit unserem Öko-Ansatz sagen, Toiletten, so wie wir sie verwenden, ist ein Hammer, weil aus einem Wertstoff, deiner Kacke,
00:56:22
Speaker
machst du einen Schadstoff, in dem du Wasser dazu tust.
00:56:24
Speaker
Und das machst du nur, um das Zeug zu transportieren.
00:56:27
Speaker
Und dann brauchst du wieder Energie, um das Wasser wieder rauszuholen.
00:56:29
Speaker
Das kannst du auch kürzer haben.
00:56:30
Speaker
Jetzt muss ich einen kurzen Exkurs machen.
00:56:31
Speaker
Ich war ja auf der Biennale in Venedig und ich war echt total angetan, auch diesmal vom Deutschen Pavillon, den ich das letzte Mal davor nicht gut fand.
00:56:40
Speaker
Und diesmal fand ich ihn richtig gut.
00:56:42
Speaker
weil das Thema Reuse da war.
00:56:44
Speaker
Und die hatten, also ich komme, ich stelle das gleich nochmal genauer, aber was die hatten, das Thema Toilette spielte auf dieser Biennale eine Riesenrolle.
00:56:53
Speaker
Der finnische Pavillon hat sich ausschließlich mit Komposttoilten beschäftigt.
00:56:58
Speaker
Ist das nicht genial?
00:56:59
Speaker
Und dann siehst du diese Dimension, dann schreiben die eben auch, warum machen sie das?
00:57:02
Speaker
Also zum einen, weil sie
00:57:03
Speaker
weil jeder Finne kennt das von seiner Blockhütte, dieses, was es da gibt.
00:57:08
Speaker
Und es funktioniert also anscheinend seit Jahrzehnten, dass das eine und das andere ist, anscheinend 30% des Trinkwassers werden in Städten für das Herunterspülen von Kacke verwendet.
00:57:18
Speaker
Und wir haben Wasserprobleme.
00:57:20
Speaker
Und gleichzeitig ist es genau, wie du sagst, Rohstoff und dann wird ja auch noch Urin getrennt.
00:57:25
Speaker
Und dann hast du im deutschen Pavillon haben die eben auch
00:57:27
Speaker
von einer Firma, die nennt sich Rohrpost, also das verlinken wir auch mal, hat mich total getriggert.
00:57:33
Speaker
Eine Firma, die Rohrpost hat, die so ein System, also ich habe es dann nicht ausprobiert, weil man sich dann doch so ein bisschen... Der Punkt ist der, das muss man auch ganz klar sagen, also es ist alles nicht neu, auch in der neueren Vergangenheit ist es nicht neu.
00:57:45
Speaker
Also wir haben in den 80ern die ersten Komposttoiletten im Frauenhaus in Kreuzberg in Berlin gebaut.
00:57:52
Speaker
Die Schwierigkeit ist der gesellschaftliche Umgang damit.
00:57:55
Speaker
Und es gibt ein Öko-Buch, also vom Öko-Buch-Verlag, wie gesagt aus den 80ern, da hat eine Frau damals schon eine Doktorarbeit darüber geschrieben.
00:58:02
Speaker
Das ist total interessant, wenn du dir einfach mal die gesellschaftlichen Vorgänge anschaust.
00:58:07
Speaker
Also interessant war für mich, die hat zum Beispiel in ihrer Doktorarbeit geschrieben, dass alles, was wir am Körper haben, ist so lange für uns in Ordnung, wie wir es am Körper haben.
00:58:14
Speaker
In dem Augenblick, wo es abgegeben wird, finden sie es total eklig.
00:58:18
Speaker
Haare, Fingernägel, Blut, Sperma, Spucke und so weiter.
00:58:21
Speaker
Solange wir es bei uns haben, ist es okay.
00:58:23
Speaker
Wenn es abgegeben wird, finden wir es eklig.
00:58:25
Speaker
Also nehmen wir mal so ein ganz einfaches Beispiel.
00:58:27
Speaker
Also wenn du jetzt hier mir gegenüber sitzt, du guckst mich gerade an und ich sehe, du bist unrasiert, du hast deine Bartstoppe da.
00:58:33
Speaker
Ist ja nicht eklig, ist für mich völlig in Ordnung.
00:58:35
Speaker
Wenn du in die Sauna gehst und du fängst an, in der Sauna dich zu rasieren, rennen die Leute raus, weil sie es total eklig finden, weil deine Haare mit einmal ab sind.
00:58:43
Speaker
Und ähnlich ist es mit dem Umgang von Ausscheidungen im weitesten Sinne.
00:58:50
Speaker
Und solange das gesellschaftlich so ist, ist es unheimlich schwierig.
00:58:54
Speaker
Also ich merke es ja auch bei den Bauherren.
00:58:55
Speaker
Da gibt es mittlerweile von denen, die zu uns kommen.
00:58:59
Speaker
Es gibt ganz viele, die das unheimlich interessant finden oder so, aber irgendwie dann, naja, ist ja doch ein bisschen eklig.
00:59:06
Speaker
Also ich meine, ich gebe auch ganz offen zu, ich tue mir jetzt auch schwer, mir vorzustellen, wie ich jetzt so eine, also ich kann mir das in der finnischen Blockhütte vorstellen, aber ich tue mir ein bisschen schwer, mir vorzustellen, wie das in so einem
00:59:17
Speaker
Pass mal auf, das würde jetzt zu weit führen, das alles zu erklären.
00:59:23
Speaker
Aber ich mache es mal ganz einfach.
00:59:25
Speaker
Der Ege vor Fäkalien, der ist anerzogen.
00:59:30
Speaker
Den gibt es nicht.
00:59:32
Speaker
Du hast bestimmt schon gehört von Kleinkindern, dass die alle eine anale Phase haben.
00:59:39
Speaker
Und die schmieren auch mit Kacke durch die Gegend oder so.
00:59:43
Speaker
dass die Eltern oder wer auch immer sagt, i, bach und eklig, das ist eine Konditionierung.
00:59:48
Speaker
Die gibt es in der Form eigentlich gar nicht.
00:59:50
Speaker
Und ich will jetzt auch nicht einsteigen in die ganze Fragestellung der Hygiene und dessen, was da an Schadstoffen ist.
00:59:56
Speaker
Das ist wirklich eine große Diskussion.
00:59:58
Speaker
Aber tatsächlich ist es etwas ganz anderes.
01:00:00
Speaker
Und ich bringe es mal wieder runter zum Bauen.
01:00:04
Speaker
Wenn du fünfmal aufs Klo gehst,
01:00:07
Speaker
brauchst du nur einmal das 100er Rohr.
01:00:09
Speaker
Und trotzdem haben wir überall die Toiletten, wo du das 100er Rohr dran hast.
01:00:13
Speaker
Wenn du das zum Beispiel reduzieren würdest auf eine Toilette, zum Beispiel im Einfamilienhaushalt, eine Toilette und den ganzen Rest machst du über wasserlose Unisex-Urinale.
01:00:23
Speaker
Was sie übrigens im Deutschen Pavillon auch hatten.
01:00:28
Speaker
Aber wie gesagt, im Grunde wissen wir das alles, das ist auch schon uralt.
01:00:31
Speaker
Und jetzt fängst du halt immer wieder an, weil wir jetzt an...
01:00:34
Speaker
Also wir kommen ja nicht nur an Grenzen, sondern wir haben halt eben immer mehr Leute, die sich auch tatsächlich mal ernsthaft darüber Gedanken machen und nicht immer von diesem Mehrverdienen und Kapitalismus getrieben.
01:00:43
Speaker
Weil ich meine natürlich ein 100er Rohr eingebaut und ein Pott, das kostet auch fünfmal so viel wie ein wasserloses Unisex-Original.
01:00:50
Speaker
Also nicht nur in der Anschaffung.
01:00:51
Speaker
Abgesehen davon, dass wir uns das eigentlich überhaupt nicht erlauben können.
01:01:02
Speaker
Ja, spannende Themen.
01:01:04
Speaker
Jetzt spannen wir so langsam den Bogen zur Jetzt-Zeit.
01:01:07
Speaker
Also du bist international in Rom, da war man bestiegen geblieben.
01:01:13
Speaker
Da war dann ganz unterschiedlich mit dem Thema.
01:01:17
Speaker
Ich habe dann fast zehn Jahre lang studiert, weil ich hatte ja auch keine Eile.
01:01:20
Speaker
Ich habe immer noch getüschelt und das Geld, was ich brauchte, habe ich irgendwie verdient.
01:01:23
Speaker
Und es gibt ja keinen Grund, das irgendwie schneller fertig zu machen.
01:01:26
Speaker
Also für mich nicht.
01:01:28
Speaker
Ja, und dann habe ich in einer...
01:01:32
Speaker
Das war das einzige längere Intervall, wo ich angestellt war, als Projektentwickler bei der Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg.
01:01:40
Speaker
Und ich wollte aber immer andere Sachen machen.
01:01:42
Speaker
Ich hatte nur einen Vertrag für 20 Stunden und darüber haben wir schon mehrfach gesprochen.
01:01:46
Speaker
Und da habe ich halt eben dann für mich einfach gemerkt, es geht nicht.
01:01:50
Speaker
Also du kannst nicht so ein bisschen, du bist auch nicht ein bisschen schwanger.
01:01:55
Speaker
Also wenn du nur so ein bisschen und 20 Stunden ist ja wirklich gar nichts eigentlich, ja.
01:02:00
Speaker
in den konventionellen Systemen arbeitest.
01:02:03
Speaker
Du hast den Kopf nicht frei und du hast nicht die Energie, wirklich noch was anderes zu machen.
01:02:08
Speaker
Und das ist also eben auch, das ist das, was ich heute in dieser ganzen Nachhaltigkeitsdiskussion erlebe, die alle irgendwie so ein bisschen, das wird nichts.
01:02:16
Speaker
Das wird nichts, weil dir geht zu viel von einer Kapazität und Energie in den etablierten Systemen verloren.
01:02:24
Speaker
Nach meiner Überzeugung, wenn sich wirklich was ändern will, dann musst du voll den Sprung ins kalte Wasser wagen.
01:02:29
Speaker
Und ansonsten ändert sich nichts.
01:02:31
Speaker
Ja, spannende Diskussion.
01:02:36
Speaker
Aber ich bringe das noch kurz zu Ende.
01:02:37
Speaker
Also da habe ich dann so ein paar Jahre gearbeitet, hatte tolle Projekte.
01:02:41
Speaker
Der Osten sollte sich entwickeln.
01:02:42
Speaker
Das war das Olympische Dorf, was ein Projekt war von mir.
01:02:46
Speaker
Die Pionierrepublik am Werbelinsee, das Kreiskulturhaus Rathenow, dann steht der bauliche Wettbewerbe in Potsdam und so weiter.
01:02:53
Speaker
Und als es dann so richtig losgehen sollte, wurde klar, dass die ganzen wichtigen Entscheider in der Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg, die eine 100% dicke Tochter ist,
01:03:04
Speaker
des Landes war einfach nur Fördermittelbetrug in großem Stil stattgefunden hat und das ganze Ding liquidiert worden.
01:03:14
Speaker
Ich habe noch eine wunderschöne Abfindung bekommen und habe dann gesagt, okay, jetzt nimmst du die Kohle und machst dein eigenes Ding.
01:03:19
Speaker
Also so ein Mist machst du nicht wieder mit.
01:03:21
Speaker
War froh, dass ich so viel gelernt hatte in Bezug auf Fördermittelbetrug.
01:03:28
Speaker
Das passiert ganz oft, dass Leute in sowas reinschlittern, ohne es zu wissen.
01:03:32
Speaker
Bei denen würde ich sagen, das ist ganz klar.
01:03:35
Speaker
Aber ich habe es auch jetzt in meiner Tätigkeit, das ist ganz häufig, dass Leute mit Fördermitteln arbeiten und dann so Dinge machen, wo ich sage, ey, bist du wahnsinnig, darfst du nicht irgendwie.
01:03:43
Speaker
Also das ist schon ernst gemeint.
01:03:44
Speaker
Da habe ich echt in dem Bereich viel gelernt.
01:03:45
Speaker
Das ist auch dann einer der Gründe, warum ganz viele unserer Projekte mit Fördermitteln unterlegt sind, weil wir natürlich auch von diesen ganzen Ökospinnereien im konventionellen Markt keine Investitionen finden.
01:04:00
Speaker
Und seit der Zeit mache ich halt eben vollkommen zielgerichtet das, was ich finde.
01:04:12
Speaker
Ich habe sie nicht gegründet.
01:04:13
Speaker
Ich habe die Firma von meinem Vater übernommen.
01:04:16
Speaker
Die ist dann in die Insolvenz gegangen, weil es eine steuerliche Gesetzgebung gab in Deutschland.
01:04:25
Speaker
Es geht damit um Subunternehmersteuern und so weiter, die dann drei oder vier Jahre später vom Europäischen Gerichtshof gekippt worden ist.
01:04:33
Speaker
Nur dann nützte es mir nichts mehr, weil die Spreeplan, diese GmbH, die ich von meinem Vater hatte, schon insolvent war.
01:04:39
Speaker
Also die Spreeplan ist ursprünglich mal von meinem Vater gegründet worden als Spreeplan Architekten und Ingenieur GmbH.
01:04:45
Speaker
Die ist dann insolvent gegangen, aber ich hatte alles vorbereitet.
01:04:49
Speaker
Und hab dann natürlich den Namen gehabt und auch weiterverwendet.
01:04:54
Speaker
Und daraus habe ich dann die Spreeplan Projekt UG gemacht, die dann in direkter Folge das weitergemacht hat.
01:04:59
Speaker
Und die ist jetzt, ich weiß nicht genau, 10, 15 Jahre alt oder sowas in der Richtung.
01:05:06
Speaker
Und damit machen wir tatsächlich alles.
01:05:07
Speaker
Also das ist nicht nur die Architektur, sondern wir haben auch ganz viel Fördermittelberatung, rechtliche Geschichten, Projektentwicklung und so weiter.
01:05:15
Speaker
Weil wenn du ernsthaft
01:05:19
Speaker
so bauen möchtest, wie ich es für richtig halte, also ich sage bewusst jetzt nicht nachhaltig, dann hast du ein Riesenthema mit Verträgen, mit Versicherungen und so weiter, weil du halt immer außerhalb bist dessen, was... Das ist ja eigentlich die Erkenntnis, die jedes Mal aufpockt, dass es an dem reinen Planungs-Know-how eigentlich nicht liegt.
01:05:38
Speaker
Jetzt nochmal zu diesem Projekt, was ihr da habt,
Nachhaltiges Landwirtschaftsprojekt
01:05:41
Speaker
Erzähl nochmal, was ist das?
01:05:43
Speaker
Naja, wir haben, das ist jetzt tatsächlich fast ziemlich genau 30 Jahre her,
01:05:50
Speaker
einen ehemaligen Vierseiter in Sachsen-Anhalt gekauft.
01:05:55
Speaker
Also das war tatsächlich damals noch alleine von mir initiiert.
01:05:59
Speaker
Ich habe den gekauft und dann habe ich ihn aber immer mit meiner Frau und also mit der Familie zusammen und dann mit unterschiedlichsten Leuten, die da immer involviert waren.
01:06:09
Speaker
Manche schon ewig, manche nur temporär und so weiter.
01:06:12
Speaker
Wir haben das dann konzipiert.
01:06:13
Speaker
Also von den vier Seiten war die vierte Seite weg, die dritte war eine Ruine, die Scheune war nicht nutzbar und das Haupthaus sowieso nicht.
01:06:21
Speaker
Trinkwasser gab es aus dem Brunnen, Abwasser gab es in der Grube und Strom gab es zu der Zeit dreimal die Woche.
01:06:27
Speaker
Also das war und ist eine Region, da will keiner tot über den Zaun hängen.
01:06:30
Speaker
Aber es ist traumhaft, das ist ein Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet, eine Grundstücksgrenze ist der Elbdeich und es ist 100 Kilometer weg von Berlin, also nordwestlich.
01:06:44
Speaker
Da haben wir im Grunde wirklich alles, was wir dann nachher dann auch mehrfach und modifiziert dann umgesetzt oder auch den Bauherren empfohlen haben, haben wir da ausprobiert.
01:06:53
Speaker
Was heißt den Bauherren empfohlen?
01:06:55
Speaker
Du hast es doch gekauft.
01:06:57
Speaker
Ja, nee, ich meine den Bauherren, die dann mit uns arbeiten wollten.
01:06:59
Speaker
Das ist eigentlich so.
01:07:00
Speaker
Meine Frau sagt immer, das ist dein ökologisches Musterhaus.
01:07:03
Speaker
Das finde ich immer ein bisschen blöd, den Aussage, aber im Grunde hat sie recht.
01:07:06
Speaker
Also da sind alle möglichen Naturbaustoffe.
01:07:09
Speaker
Das Ding ist fast energieautark.
01:07:10
Speaker
Da ist eine Solarthermie drauf.
01:07:13
Speaker
Photovoltaik drauf, da ist eine Pflanzenkläranlage, ein Zentralstaubsauger, eine Streuobstwiese.
01:07:18
Speaker
Habt ihr trockenteil?
01:07:20
Speaker
Nein, haben wir nicht.
01:07:22
Speaker
Das kann ich dir auch genau begründen.
01:07:24
Speaker
Wir haben, um dieses Projekt loszutreten, eine fast 50-prozentige EU-Förderung bekommen für ein Pilotprojekt.
01:07:35
Speaker
Auflage allerdings war, dass sie einer gastronomischen oder nicht gastronomischen, pardon, touristischen Nutzung zugeführt werden kann.
01:07:43
Speaker
Also so eine Art auch eben Seminar und Showroom.
01:07:46
Speaker
In dem Augenblick, wo es der touristischen Nutzung zugeführt wird,
01:07:50
Speaker
Wer kann, musst du dich an die Vorgaben halten für touristische Gebäude.
01:07:55
Speaker
Die verbieten dir eine Trunkentoilette.
01:07:58
Speaker
Da waren sie wieder die Förderung.
01:08:00
Speaker
Und das ist dann wieder so ein Ding, wo dann auch ich dann irgendwann mal in die Knie gehe.
01:08:04
Speaker
Ich sage so, also du könntest jetzt das ganze Ding platzen lassen, was eben für mich vollkommen außer Frage stand.
01:08:10
Speaker
Oder du baust dann halt eben die Toiletten so ein, wie sie sind und schiebst dann das Wasser, was du dafür brauchst.
01:08:15
Speaker
Also du nimmst das Wasser, was du brauchst aus dem vorher geplanten Grauwasser- und Regenwasserkreislauf.
01:08:19
Speaker
Also du nimmst kein Trinkwasser dafür und das Wasser, was du dann dafür gebraucht hast, schiebst du durch die Pflanzenkläranlage und führst es dann im Kreislauf wieder zu.
01:08:26
Speaker
Da ist das Einzige, was tatsächlich völlig überflüssig ist, die Energie, die du für die Pumpen brauchst.
01:08:30
Speaker
Ansonsten kann ich mit so einem System noch ganz gut leben.
01:08:34
Speaker
Aber wie gesagt, immer raus mit solchen Fragen stellt sie, allesamt, nicht nur du, weil entweder kann ich drauf antworten, so wie jetzt, oder ich kann es nicht und dann muss ich mir überlegen, warum nicht.
01:08:46
Speaker
Und entweder finde ich es dann raus oder eben nicht und dann findest du es vielleicht raus.
Internationale Entwicklungsprojekte
01:08:50
Speaker
Das ist halt der permanente Kampf.
01:08:54
Speaker
Ja, und deswegen haben wir, wie gesagt, das haben wir jetzt seit rund 30 Jahren, wir haben internationale Schulungs- und Arbeitscamps da, wir haben die Naturbauschule da, mit der wir jetzt gerade arbeiten,
01:09:04
Speaker
diesen Preis von der UNESCO und vom Bundesministerium bekommen haben als Bildungsinstitut für nachhaltige Entwicklung.
01:09:11
Speaker
Und wir haben nochmal einen zweiten Hof jetzt auch im Dorf, der hat 30.000 Quadratmeter und ein Grundstück vor der Kirche, das hat 2.500 Quadratmeter dazu bekommen und wir versuchen jetzt gerade da eine Dorfentwicklung zu machen.
01:09:25
Speaker
Und wenn wir die Genehmigungen haben,
01:09:28
Speaker
für die Sachen, die wir da konzipiert haben, das ist Leben, Arbeiten, Ateliers, eine kleine Infrastruktur und so weiter.
01:09:34
Speaker
Dann gucke ich, ob es noch mehr Freaks gibt, so wie uns, die sich an so einer Sache beteiligen wollen.
01:09:40
Speaker
Und dann fange ich an, mehr über Realisierung und Finanzierung und so weiter.
01:09:47
Speaker
Dann muss ich dich unbedingt vernetzen mit Frederik Fischer.
01:09:49
Speaker
Ich weiß nicht, ob du den kennst.
01:09:52
Speaker
Ich werde euch mal miteinander bekannt machen.
01:09:55
Speaker
Ja, also ich würde sagen, jetzt haben wir mal so einen Schnelldurchlauf
Persönliche Motivationen und Herausforderungen
01:10:00
Speaker
natürlich gemacht.
01:10:00
Speaker
Da sind wahrscheinlich unendlich viele Details und Erinnerungen und so weiter drin.
01:10:05
Speaker
Aber ich finde, das ist echt eine Geschichte, die absolut hörenswert ist.
01:10:09
Speaker
Also zumindest geht mir das so, auch um dich ein bisschen zu verstehen, warum du so bist, wie du bist.
01:10:16
Speaker
Und sicherlich auch ab und zu eine Zumutung für viele.
01:10:19
Speaker
Ganz häufig, ganz häufig.
01:10:22
Speaker
Ja, man muss sich dann sowas anhören wie Projekte, die bei uns ernannt hängen.
01:10:29
Speaker
Das ist einfach so.
01:10:33
Speaker
Ich lerne langsam, mich dem auch zu stellen und ich lerne auch dann selber, das zu hinterfragen und auch dann Qualitäten zu sehen, die du vielleicht auch anders bewertest, als ich das tue oder als wir das tun.
01:10:43
Speaker
Und natürlich haben wir auch unsere Haltungen und Meinungen.
01:10:47
Speaker
Aber es ist und bleibt ein spannender Weg.
01:10:50
Speaker
Und diese Frage würde ich gerne mal in, weiß ich auch nicht, wie man
Dringlichkeit systemischer Veränderungen
01:10:55
Speaker
Also gibt es nur die Möglichkeit, ins kalte Wasser zu springen?
01:10:59
Speaker
Also gibt es nur die Möglichkeit, die krasse Vollbremsung und Umwendung zu machen?
01:11:04
Speaker
Oder kann es auch ein transformativer Prozess sein,
01:11:07
Speaker
Da bin ich mir immer noch nicht sicher.
01:11:09
Speaker
Das wird dir niemand beantworten können, weil jeder, den du fragst, wird immer aus seiner persönlichen Historie und Erfahrung beantworten.
01:11:16
Speaker
Man kann es nur selber leben.
01:11:17
Speaker
Ich glaube, das Entscheidende ist, man muss sich auf den Weg machen.
01:11:20
Speaker
Wenn du mich fragst, ist die Antwort klar.
01:11:22
Speaker
Das ist völlig eindeutig.
01:11:24
Speaker
Wenn ich auch gefragt würde nach den Klimaklebern, würde ich gesagt, die behindern aber einen Rettungswagen und die behindern auch einen Handwerker, der nicht zu seiner Arbeit kommt.
01:11:33
Speaker
Da kann ich nur sagen, klar behindern sie die.
01:11:35
Speaker
Logisch, müssen sie ja auch, weil das sind genau die Fahrzeuge, die mit Verbrennern irgendwie durch die Gegend fahren.
01:11:40
Speaker
Und wenn ihr nicht begriffen habt, dass man das ganz schnell ändern müsst, dann macht ihr eben so weiter und entschuldigt es damit, dass es die Rettungswagen sind und dass es die Handwerker sind, die ihr Leben damit finanzieren müssen.
01:11:53
Speaker
so zu tun, als wäre das irgendwie das ganz Falsche, was sie da machen.
01:11:58
Speaker
Das kann man natürlich machen, aber es ist immer aus der Argumentation des Bestandssystems.
01:12:03
Speaker
Und wenn man sich darüber im Klaren ist, dass man dieses Bestandssystem, was halt eben im Wesentlichen davon lebt, mit Verbrennermotoren durch die Gegend zu fahren, zu ändern, dann kann man nicht sagen, wir machen mal 2030 oder 2050 oder irgendwann.
01:12:17
Speaker
Nein, man muss es jetzt machen.
01:12:19
Speaker
Und mit aller Konsequenz
01:12:21
Speaker
weil wir sind schon längst über die Zeit.
01:12:24
Speaker
Ja, im Grunde bin ich bei
Hoffnung und Skepsis im Wandel
01:12:27
Speaker
Ich habe da jetzt auch keine Antwort parat.
01:12:30
Speaker
Also ich bin einerseits bei dir und andererseits auch nicht, weil es meinem eigenen Erleben sozusagen widerspricht.
01:12:36
Speaker
Also man kann diese Haltung haben, sie ändert mir auch nichts.
01:12:39
Speaker
Das muss man ehrlicherweise sagen.
01:12:42
Speaker
Und deswegen frage ich mich, welche Hebel gibt es denn, die vielleicht größer sind?
01:12:49
Speaker
Und ich würde auch davor warnen, aus meiner Perspektive den Wandel, der stattfindet, kleinzuregen.
01:12:56
Speaker
Also das ist so ein bisschen so, das sind aus meiner Perspektive sind das auch, wie sagt man, logarithmische oder Kurven.
01:13:03
Speaker
Ja, also exponentielle Kurven.
01:13:05
Speaker
Also das, was meine ich damit?
01:13:06
Speaker
Also Veränderung ist eigentlich erst mal Jahre, Jahrzehnte lang nicht sichtbar.
01:13:11
Speaker
Und dann kommt der disruptive Wahrnehmung.
01:13:14
Speaker
Und ich bin schon der Meinung, oder es ist zumindest meine Hoffnung, ich glaube, wir unterschätzen die Zeit, die wir gerade haben.
01:13:19
Speaker
Und ich glaube, wir neigen, weil wir eben immer nur diesen kleinen Ausschnitt wahrnehmen.
01:13:24
Speaker
Das ist so wie dieser berühmte Frosch, der im heißen Wasser sitzt.
01:13:28
Speaker
Das ist ja immer das Beispiel für den Klimawandel.
01:13:29
Speaker
Man kriegt den Klimawandel nicht mit, weil man halt langsam erhitzt wird.
01:13:33
Speaker
Ja, und das Gleiche gilt aber auch für positiven Wandel.
01:13:36
Speaker
Den kriegen wir nicht mit.
01:13:37
Speaker
Und ich habe das Gefühl, dass da gewaltige Disruptionen im Gange sind, die wir völlig unterschätzen.
Tägliche Verbesserungen und Ausdauer
01:13:45
Speaker
Also ich kann dir nicht sagen, ob es reichen wird.
01:13:48
Speaker
Das weiß ich nicht.
01:13:50
Speaker
Da lege ich mir sozusagen eine andere Haltung zurecht.
01:13:52
Speaker
Also da ist meine Haltung, ich lebe jetzt, ich lebe immer jetzt und ich stehe jeden Morgen neu auf und versuche mein Bestes und ich scheitere wahrscheinlich jeden Tag aufs Neue, weil ich mit dem Auto fahre, weil ich einen Snickers gegessen habe, weil ich nicht joggen gegangen bin, weil ich gesoffen habe, weil ich wieder das Klimathema nicht gelöst habe, weil ich irgendwo Beton dann doch verbaut habe und so weiter.
01:14:14
Speaker
Ja, ich scheitere jeden Tag, aber ich stehe jeden Tag wieder auf und versuche es besser zu machen.
01:14:18
Speaker
Weil es kann ja nicht die Alternative sein zu sagen, ich schaffe es nicht, also lass es.
01:14:23
Speaker
Und ich glaube an die Kraft der Ausdauer.
01:14:28
Speaker
Das ist so ein bisschen das.
01:14:30
Speaker
Also nicht nachlassen.
01:14:31
Speaker
Sich jeden Tag auch wieder immer neu in Frage zu stellen.
01:14:34
Speaker
Das finde ich schon wichtig.
01:14:36
Speaker
Ja, also was ich tatsächlich denke...
Kritik an Bildung und digitalen Lösungen
01:14:39
Speaker
was der größte Hebel wäre, wäre Bildung.
01:14:42
Speaker
Und die fehlt eben in einem ganz großen Teil, weil sie überdigitalisiert wird, also sie wird mit Unterhaltung überdigitalisiert.
01:14:51
Speaker
Wir haben ja, also ich habe die Erfahrung, es gibt ja ganz viele junge Menschen, die zum Beispiel auch zu uns ins Büro kommen und sagen, ey, sag uns, wie es geht und so.
01:15:01
Speaker
Und die wissen aber alle,
01:15:04
Speaker
Wenn Sie die entsprechende Grundhaltung haben und das sind mittlerweile, da gebe ich Dir völlig recht, sind ganz viele, Sie wissen alle ganz genau so nicht weiter.
01:15:10
Speaker
Sie wissen, was Sie nicht wollen.
01:15:12
Speaker
Sie wollen genau das nicht.
01:15:13
Speaker
Aber Sie haben zu wenig Erfahrung und Sie haben vor allen Dingen zu wenig Ausbildung, wie es denn gehen könnte oder wo die Optionen sind.
01:15:22
Speaker
Und das ist letztlich eines der allergrößten Versäumnisse meiner Auffassung nach, die wir zu verantworten haben.
01:15:28
Speaker
dass wir nicht in der Lage waren, bei der nachkommenden Generation solche altenden, ich nenne es jetzt mal ganz banal, so handwerkliche Tugenden oder sowas zu vermitteln, wo man sich wirklich schon ziemlich genau darüber Gedanken macht, wofür man verantwortlich ist, wenn man dies oder jenes tut.
01:15:46
Speaker
Und das wird zu sehr über diese permanente Digitalisierung, also die Zeit, die man im Leben zur Verfügung hat, wird zu sehr damit vermittelt,
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Speaker
besetzt, als dass ich mir damit Gedanken habe, wie könnte ich denn einen Weg finden, der mich von dem aktuellen
Digital Balance und Optimismus
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Speaker
Und da ist die große Schwierigkeit.
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Speaker
Also ich glaube, jetzt haben wir eine Stunde und 15 Minuten.
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Speaker
Ich finde, das ist ein super Thema, weil da gehen mir ganz viele Gedanken dazu durch den Kopf.
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Speaker
habe ich gemerkt, ich habe ja auch die persönliche Challenge.
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Speaker
Ich frage mich, wie will ich arbeiten?
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Speaker
Also mit wie will ich arbeiten meine ich auch, wie viel Zeit will ich vor dem Rechner sitzen?
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Speaker
Mein Handy zeigt mir jetzt diese Statistiken an, wie viel Zeit ich wofür bringe.
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Speaker
Also ich muss zu meiner Rechtfertigung sagen, ich höre sehr viel Podcast.
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Speaker
Das finde ich jetzt mal nicht so schlimm, aber scheiße.
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Speaker
zwischen drei und vier stunden am tag mit dieses fucking handy na klar und dann das ist ja die zeit noch nicht dabei die ich vor dem rechner sitze und da schränke ich ja meine erlebniswelt so was von ein und und dann ist es auch so ich bin hochgejoggt und ich hatte so viele gedanken
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Speaker
Die kriege ich vom Rechner nicht.
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Speaker
Vom Rechner penne ich ein.
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Speaker
Aber das machen wir das nächste Mal.
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Speaker
Wir müssen über so viel nachdenken.
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Speaker
Wir müssen über Arbeitsweisen und Arbeitsarten nachdenken.
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Speaker
Aber ich bin dann trotzdem optimistisch und da komme ich wieder zu den Bitcoinern, weil diese Bitcoiner sind Handwerker.
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Speaker
Dann fassen wir es an.
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Speaker
Dann kommen wir das nächste Mal dazu.
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Speaker
Hat mir echt Spaß gemacht und ich hoffe, euch da draußen auch.
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Speaker
Und jetzt in Zukunft sind wir Moderatoren.
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Speaker
Dann nimmst du mal, du alter Egomane, nimmst mal deine Ego-Show ein bisschen zurück.
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Speaker
Du kannst mich ja disziplinieren.
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Speaker
Und wir hören jetzt mal auch dann den Gästen zu und auch den jungen Gästen.
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Speaker
Und da gibt es so viel Hoffnung.
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Speaker
Und das müssen wir auch lernen, wir als die alten Säcke, die vielleicht auch viel falsch gemacht haben, dass wir nicht glauben, wir hätten die Wahrheit mit Löffeln gefressen.
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Speaker
Nö, die gibt es gar nicht.
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Speaker
Und mal zu gucken, was da entsteht.
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Speaker
Das ist so spannend.
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Speaker
Also in diesem Sinne, ciao, ciao.