Einführung in die Episode 3 von Bauwende Verstehen
00:00:22
Speaker
Bauwende Verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:31
Speaker
Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, zur dritten Episode von Bauwende Verstehen.
00:00:39
Speaker
Ja, guten Tag allesamt.
00:00:42
Speaker
Genau, ich bin immer sehr aufgeregt, muss ich sagen, bevor es losgeht, weil wir haben uns natürlich ein paar Themen zurechtgelegt, aber am Ende des Tages improvisieren wir das Gespräch.
00:00:51
Speaker
Das hat bis jetzt ja, denke ich, ganz gut funktioniert.
00:00:55
Speaker
Bin ich deswegen einfach mal optimistisch, dass das auch weiterhin so laufen wird.
00:00:59
Speaker
Also ich leite mal ein.
Rückblick auf nachhaltiges Bauen und Doug's Einsichten
00:01:01
Speaker
Wir haben in der letzten Folge einen Flug begonnen durch das nachhaltige Gebäude.
00:01:07
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Da hat vor allem Doug aus seinem reichen Wissen berichtet.
00:01:11
Speaker
Also vom Fundament bis zum Dach wollen wir uns bewegen.
00:01:14
Speaker
Wir sind genau bis zur Wand gekommen und wir haben uns eben verquatscht, könnte man sagen.
00:01:19
Speaker
Aber das ist auch Konzept, weil wir gesagt haben, wir bewegen uns auf zwei Flughöhen, nämlich einmal der ganz konkreten.
00:01:24
Speaker
Also Bauwunde konkret hieß es das letzte Mal.
00:01:27
Speaker
Und dann dieser etwas abstrakteren Flughöhe, die die Fragestellung verfolgt, was braucht ein Büro, das sich auf den Weg der Transformation begibt, um also aus der alten Bauwelt in die neue Bauwelt zu kommen?
00:01:40
Speaker
Was braucht das für Qualifikationen, für Eigenschaften, für Qualifikationen?
00:01:44
Speaker
Dinge im Gepäck, um das zu meistern, um zu einem Vorreiter der Bauwände zu werden, was wir als Grassinger-Immerich-Architekten uns vorgenommen haben.
00:01:52
Speaker
Und wir sind da auf dem Weg, genau.
00:01:53
Speaker
Und das wollen wir jetzt im Grunde genommen auch fortsetzen im ersten Teil.
00:01:58
Speaker
Also wir waren, wie gesagt, bei den Wänden stehen geblieben und jetzt bewegen wir uns also weiter nach oben, könnte man sagen.
00:02:03
Speaker
Und wir wollen diesen zweiten Teil beobachten.
DAK's Workshop zur Transformation der Bauindustrie
00:02:06
Speaker
Dann damit gestalten, DAK wird nämlich, du wirst nämlich am Donnerstag bei uns im Büro einen eintägigen, ganztägigen Workshop mit der gesamten Belegschaft durchführen, wo es genau darum geht.
00:02:18
Speaker
Also wie gestalten wir die Bauwände?
00:02:20
Speaker
Und wir haben uns gedacht, im Vorbereitungsgespräch auf diesem Workshop nutzen wir doch den Podcast, indem wir das einfach öffentlich diskutieren.
00:02:27
Speaker
Das ist so der zweite Teil, den wir uns vorgenommen haben.
00:02:31
Speaker
Genau und bevor wir jetzt dann direkt wieder rein starten und Dack, du das Ruder übernehmen wirst, erlaube ich mir wie immer so kleine Exkurse.
Speaker's Corner: Bitcoin und erneuerbare Energien
00:02:40
Speaker
Also ich will immer einmal über Bitcoin reden, das ist einfach das, was mir Spaß macht und ich möchte auch so eine neue Kategorie oder wie sagt man, so ein neues Format einführen.
00:02:51
Speaker
Und zwar möchte ich es Speaker's Corner nennen.
00:02:54
Speaker
Also ich weiß nicht, kennst du, sagt dir das was, Speaker's Corner?
00:02:57
Speaker
Naja, sicher, klar.
00:02:59
Speaker
Also ich kenne es aus London, aus dem Hyde Park, da gibt es dieses Podest.
00:03:03
Speaker
Und da darf jeder, der will und kann, darf dort Reden schwingen.
00:03:07
Speaker
Leidenschaftlicher Art, fantastisch, ja, von totalem Blödsinn bis, man kann dort also im Grunde genommen sagen, was man will.
00:03:13
Speaker
Und genauso verstehe ich diese Speaker-Corner.
00:03:15
Speaker
Also die Dinge, die man da sagt, die sind völlig unausgegoren.
00:03:18
Speaker
Aber könnten ja trotzdem gute Ideen daraus entstehen.
00:03:22
Speaker
So, und genau das mache ich jetzt mal, weil genau da verorte ich jetzt für mich mal Bitcoin, weil natürlich habe ich nicht wirklich Ahnung davon.
00:03:28
Speaker
Das muss ich einfach zugeben.
00:03:30
Speaker
Deswegen sind die Dinge, die ich da sage,
00:03:32
Speaker
Echt nicht belastbar, aber hochinteressant.
00:03:35
Speaker
Also die Fragestellung ist doch, und im Übrigen auch wieder, ist das auch so ein bisschen die Kategorie, man hat mir davon abgeraten, es zu sagen.
00:03:41
Speaker
Also deswegen mache ich das jetzt.
00:03:45
Speaker
Also was hat Bitcoin vielleicht mit der Bauwende zu tun?
00:03:47
Speaker
Und da gab es jetzt eine spannende Idee.
00:03:50
Speaker
Also es ist anscheinend schon jetzt so, dass Bitcoin regenerative Energien fördert.
00:03:56
Speaker
So, jetzt wird jeder sagen, ey, so ein Quatsch, also das ist doch genau das Ding, warum Bitcoin so scheiße ist, ja, weil es verbraucht ja so wahnsinnig viel Energie.
00:04:05
Speaker
Anderes Thema, wir verlinken in den Shownotes nochmal zu diesen Bitcoinern, was es damit wirklich auf sich hat.
00:04:11
Speaker
In jedem Fall ist es so.
00:04:12
Speaker
Welche Energie verwenden die Schürfer von Bitcoin, um Bitcoin zu schürfen?
00:04:17
Speaker
Die günstigste Energie.
00:04:18
Speaker
Was ist die günstigste Energie?
00:04:20
Speaker
Die günstigste Energie ist die, die überproduziert wird.
00:04:23
Speaker
Wer produziert Energie über?
00:04:24
Speaker
Die nachhaltigen, regenerativen Energien.
00:04:26
Speaker
Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, habe ich viel zu viel Strom.
00:04:30
Speaker
Und diesen Strom, den nutzen immer mehr die Bitcoin-Schürfer und die Miner, um die
00:04:37
Speaker
ihren Bitcoin zu schürfen.
00:04:38
Speaker
Und dadurch subventionieren sie gewissermaßen tatsächlich.
00:04:40
Speaker
Also es gibt mittlerweile Modelle, mit denen wird regenerative Energie subventioniert.
00:04:46
Speaker
Und auch in Deutschland könnte das interessant sein.
00:04:48
Speaker
Gibt es ganz spannende Folgen.
00:04:49
Speaker
So, das ist der Hintergrund.
00:04:50
Speaker
Und das war dann die Idee, ja, das müsste doch vielleicht sogar auch im privaten Hausbereich funktionieren.
00:04:57
Speaker
Könnte man nicht, auch da habe ich doch das Problem, dass ich im Sommer, wenn ich mein ganzes Dach voll Photovoltaik zum Beispiel habe, viel zu viel Energie produziere.
00:05:05
Speaker
Die Einspeisvergütung ist jetzt zwar wieder ein bisschen gestiegen, aber im Endeffekt soll sie ja mal ganz verschwinden.
00:05:10
Speaker
Also könnte ich sie doch, wenn ich sie dann gar nicht mehr brauche, zu meinen nutzen.
00:05:14
Speaker
Und dann haben wir angefangen zu recherchieren und siehe da, es gibt sowas.
00:05:18
Speaker
Ich habe keine Ahnung, ob das Sinn macht und mich würde natürlich vor allem auch interessieren, so frei nach dem Motto, don't trust, verify.
00:05:25
Speaker
Also ich würde gerne das Gespräch und die Diskussion zu diesem Punkt irgendwann mit allen Menschen, die es interessiert, so führen,
00:05:30
Speaker
dass sie mir gute Argumente bringen, warum diese These Quatsch ist und warum sie keinen Sinn macht.
00:05:37
Speaker
Ich fand sie einfach nur spannend.
00:05:38
Speaker
So, das zum Thema Bitcoin und dass das vielleicht was mit der Bauwende zu tun haben könnten.
00:05:43
Speaker
Und jetzt starten wir einfach den Rundflug durchs Gebäude.
Energieeffizienz im Bauwesen
00:05:49
Speaker
Wenn wir bei Energie anfangen.
00:05:51
Speaker
Also ich meine, es ist natürlich sicherlich, du hast immer die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Energie zu gewinnen oder zu nutzen.
00:05:59
Speaker
Sie ist aber letztendlich entgegen meinem Ansatz.
00:06:04
Speaker
Also ich sage, wir brauchen gar nicht so viel Energie.
00:06:07
Speaker
Also ich bin nicht der Auffassung, dass, es wird ja mal gesagt, wir müssen die Energiebedarfe, die wir haben, regenerativ decken.
00:06:13
Speaker
Finde ich gar nicht.
00:06:14
Speaker
Also ist aus meiner Sicht gar nicht nötig, wenn wir in der Lage sind, endlich mal zu erkennen, dass die meiste Energie, die wir verbrauchen, ja gar nicht erforderlich ist.
00:06:25
Speaker
Wir kommen viel weiter, wenn wir tatsächlich mal genauer hingucken, wofür brauche ich welche Energie.
00:06:31
Speaker
Und dann stelle ich ganz schnell fest, dass ich sehr viel weniger brauche und mit dem, was bereits vorhanden ist, auch an Regenerativen meistens schon klarkomme.
00:06:41
Speaker
Machen wir doch da dann gleich weiter.
00:06:43
Speaker
Wenn wir jetzt bei den Außenwänden waren, dann kommen wir gerne aufs Dach.
Solarpaneele als Dachmaterial
00:06:48
Speaker
Dach ist ja auch so ein Thema, nicht?
00:06:50
Speaker
Also die meisten kennen Solaranlagen, die auf dem Dach sind.
00:06:57
Speaker
Da ist natürlich für mich schon wieder so ein Punkt, wo ich sage, naja, meine Güte, ey.
00:07:01
Speaker
Ich baue ein Dach mit einer Dachhaut, die meist noch konventionell ist und da stelle ich dann eine Solaranlage drauf.
00:07:11
Speaker
Das ist schon wieder so ein Ding, wo ich meine, boah, Leute, vorher mal kurz nachdenken und dann reduzieren.
00:07:18
Speaker
Jeder von Planern, Bauingenieuren und so weiter weiß ganz genau, wenn ich eine Haut habe, wie eine Dachhaut, dann wird es immer da kritisch und dann ist es immer da empfindlich, wo ich sie durchdringe.
00:07:30
Speaker
Und wenn ich da eine Solaranlage draufstelle, dann durchdringe ich die da für jeden einzelnen Ständer und sonst irgendwas.
00:07:37
Speaker
Also ich habe letzten Endes mit Solaranlagen, die auf bestehende Dächer oder Dachhäute kommen, folgende Frage.
00:07:47
Speaker
Erstens, ich mache die Dachhaut kaputt.
00:07:48
Speaker
Zweitens, ich brauche doppeltes Material.
00:07:50
Speaker
Und drittens, habe ich immer nur einen Teil der Dachfläche genutzt.
00:07:56
Speaker
Und viertens, wenn es bei einem Bestandsbau ist, muss ich meist auch noch die Statik irgendwie, also zumindest prüfen, möglicherweise sogar noch erhöhen, um die neue Solaranlage darauf zu kriegen.
00:08:07
Speaker
So einmal kurz nachgedacht, so ein Solarmodul ist da wasserdicht eigentlich.
00:08:11
Speaker
Also warum nehme ich nicht gleich das Solarmodul als Dachhaut?
00:08:18
Speaker
Und das ist das, was wir machen.
00:08:20
Speaker
Da gibt es mittlerweile auch Anbieter, die dir tatsächlich wirklich nur das Modul anbieten und das kannst du statt der Dachdeckung drauflegen.
00:08:34
Speaker
Also du hast eine ganz stinknormale Unterkonstruktion, so als wie wenn du Ziegel legen würdest mit Lattung, Konterlattung und so weiter.
00:08:43
Speaker
Und dann legst du deine Solarmodule da drauf.
00:08:45
Speaker
So, und jetzt haben wir all die Nachteile, von denen ich eben gesprochen habe, ganz schnell vom Tisch.
00:08:51
Speaker
Erstens, wir durchdringen die Dachhaut nicht, weil wir sind die Dachhaut mit dieser Solaranlage.
00:08:56
Speaker
Zweitens, wir brauchen keine Statik erhöhen, weil wir nicht schwerer sind.
00:09:03
Speaker
Ich habe eine ganz einfache Verlegemöglichkeit, weil die Module werden genau wie überdimensionierte Dachziegel verlegt auf eine Bestandsunterkonstruktion oder auf eine Unterkonstruktion, die jeder Dachdecker aus dem konventionellen Bauen kennt.
00:09:22
Speaker
Neben der Tatsache, dass es aus meiner Sicht auch noch ästhetisch ganz ansprechend ist, weil ich eben diese Fremdkörper da nicht drauf habe, sondern wirklich einfach die Module als Dach
00:09:33
Speaker
kann ich sie auch gleich als gestalterisches Element verwenden.
00:09:35
Speaker
Weiterhin gibt es diese Module auch zum Nachrüsten in Ziegelrot.
00:09:42
Speaker
Das ist immer eine Fragestellung beim Denkmalschutz, weil die Denkmalschützer häufig immer noch sagen, nee, Solar dürfen wir nicht.
00:09:50
Speaker
Ist eine Option, haben wir noch nie gemacht, weil die roten Module teurer sind und einen geringeren Wirkungsgrad haben.
00:09:56
Speaker
Aber es wäre immer noch eine Möglichkeit.
00:09:59
Speaker
Und damit haben wir eigentlich schon eine ganz einfache Lösung wieder mal gefunden.
00:10:03
Speaker
Wir haben Ressourcen gespart in jeder Beziehung in Bezug auf die Haut, auf die Statik.
00:10:08
Speaker
Wir haben eine viel bessere Bautechnik, weil wir eine Haut haben.
00:10:12
Speaker
Und wir haben eine maximal mögliche Ausnutzung, weil wir das gesamte Dach so weit wie es geht ausnutzen.
00:10:18
Speaker
So, stelle ich mich wieder hin und denke, warum machen das nicht mehr?
00:10:22
Speaker
Und warum gibt es nicht auch mehr Anbieter, die irgendwie sowas einfach entwickeln?
00:10:26
Speaker
Ist unheimlich schwierig irgendwie.
00:10:28
Speaker
Ich versuche jetzt gerade mal zu rekapitulieren.
00:10:31
Speaker
Wir machen das ja jetzt bei einem Bauvorhaben, was da die Argumente waren, die möglicherweise das kritisch beleuchten, das Thema.
00:10:39
Speaker
Also es gibt anscheinend so eine baufysikalische Komponente, die ich ehrlich gesagt nicht so beurteilen kann.
00:10:44
Speaker
Vielleicht kannst du da mehr dazu sagen.
Recycling von Solarmodulen und Kreislaufsysteme
00:10:46
Speaker
Es hieß, der Wirkungsgrad könnte da geringer sein aufgrund von Hitzeentwicklung, die es da gäbe.
00:10:52
Speaker
Aber vielleicht kannst du das gleiche in Kräften.
00:10:55
Speaker
Dann war so ein Argument, was es gab, ja, wie ist denn das, wenn jetzt diese eine Firma Pleite macht und ich brauche jetzt in 20 Jahren neue Module.
00:11:05
Speaker
Funktioniert das dann überhaupt oder muss ich dann gleich eine komplett neue Eindeckung machen?
00:11:11
Speaker
Und wie ist das denn überhaupt mit der Dichtigkeit in den Fugen und so weiter?
00:11:15
Speaker
Also nur, um mal so Dinge zu nennen, die dann auftauchen.
00:11:19
Speaker
Ja, das sind die üblichen, aus meiner Sicht relativ hilflosen Argumente.
00:11:24
Speaker
Also was war das Erste?
00:11:27
Speaker
Was war die erste Frage?
00:11:29
Speaker
Ja, dass sie sich erhitzen und dadurch ihre Leistung verlieren.
00:11:31
Speaker
Na klar, logisch, ist immer so.
00:11:33
Speaker
Also alle Module, die heiß werden, haben geringere Leistung.
00:11:37
Speaker
Nur warum soll das direkt draufgelegte Modul mehr sich erhitzen, als wenn es draufgeständert ist?
00:11:43
Speaker
Das ist genauso hinterlüftet, wie auch ein Ziegel hinterlüftet ist, den ich da drauflege, fertig.
00:11:48
Speaker
So, das ist die Antwort darauf.
00:11:50
Speaker
Die nächste Fragestellung, ja, was passiert denn in 20 Jahren, wenn es sie nicht mehr gibt?
00:11:54
Speaker
Ja, weiß ich nicht.
00:11:56
Speaker
Also hätte ich eine Kristallkugel, hätte ich eine Kristallkugel.
00:11:58
Speaker
Was soll diese Frage?
00:11:59
Speaker
Das kann ich überall stellen.
00:12:02
Speaker
Bei allem, was ich kaufe.
00:12:04
Speaker
Wo bitte gibt es eine Garantie oder Gewährleistung von 20 Jahren?
00:12:07
Speaker
Also es gibt ein paar Holzhersteller, die geben dir sogar eine Garantie über 20 Jahre.
00:12:11
Speaker
Aber das ist, naja, es ist ein bisschen an Haaren herbeigezogen.
00:12:17
Speaker
Ja, also ich meine, wenn man jetzt mal in dieser Denke der Wiederverwertbarkeit bleibt, dann geht es ja auch darum, dass ich Systeme verwende, die eben auch in 20 Jahren noch gut, ich sage mal, weiterverwendbar, umnutzbar und so weiter sind.
00:12:31
Speaker
Also ich denke, ich würde das nicht so, also das finde ich jetzt zu einfach, das so vom Tisch zu schieben.
00:12:35
Speaker
Ja, grundsätzlich hast du natürlich recht, wiederverwendbar und so weiter.
00:12:38
Speaker
Nur da bist du bei fast allen Solarmodulherstellern aufgehoben.
00:12:43
Speaker
auf einem ganz schwierigen Thema unterwegs, weil die Dinger wirklich wiederzuverwenden oder so zu nutzen, dass du da irgendwas trennen kannst und dann was Neues oder was anderes draus machen kannst, ist nach meinem Kenntnisstand bei allen bisher ziemlich ausgeschlossen.
Traditionelle Fensterinstallation überdenken
00:12:58
Speaker
Okay, also eine Challenge, die vielleicht diese Solarindustrie vor sich hat, oder?
00:13:04
Speaker
Also wie kriegen wir diese Systeme kreislauffähig?
00:13:08
Speaker
Ja, ganz bestimmt.
00:13:10
Speaker
Du postulierst ja immer, wir dürfen nicht aufhören zu denken.
00:13:13
Speaker
Und natürlich frage ich mich schon, wenn dieser Anteil, und das ist ja erklärt, das Ziel, dass also auch natürlich Solardächer ausgebaut werden, was das Zeug hält.
00:13:23
Speaker
Was ist denn damit in 20 Jahren oder in 30 Jahren?
00:13:26
Speaker
Ja, muss man sehen.
00:13:28
Speaker
Aber auch da gibt es mittlerweile Firmen, die zum Beispiel ein Riesengeschäft aus betriebswirtschaftlich abgeschriebenen Solarmodulen machen.
00:13:37
Speaker
Aber da möchte ich jetzt gar nicht so weit drauf eingehen, weil das ist wieder nochmal ein Nebenthema, das ist nochmal ein ganz anderes.
00:13:43
Speaker
Aber die nächste Frage, die auch noch von dir kam, war die Frage mit der Dichtigkeit.
00:13:46
Speaker
Natürlich, du bist immer von dem Handwerker abhängig.
00:13:50
Speaker
Wie viele Dächer hast du, die nicht dicht sind, weil der Handwerker gefuscht hat oder keine Ahnung, weil du einen Planungsfehler gemacht hast oder was auch immer.
00:13:57
Speaker
Wenn du das Ding vernünftig planst und auch genauso baust, ist es genauso dicht oder dichter als ein Ziegel, weil du halt weniger Fugen hast.
00:14:06
Speaker
Also wir verwenden das schon seit ein paar Jahren und ja, es wäre jetzt gelogen.
00:14:12
Speaker
Wir haben natürlich auch eins, wo wir Probleme mit haben, ein Dach.
00:14:18
Speaker
Aber da liegt es letztlich daran, da ist dann der, naja, das war wieder so ein gestalterisches Ding.
00:14:23
Speaker
Der Bauherr wollte unbedingt ein Dach haben, was flach ist und dann hat er sich aber wenigstens auch so ein bisschen auf eine Neigung eingelassen.
00:14:30
Speaker
Tatsächlich ist die Neigung zu gering und da gibt es dann Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit.
00:14:35
Speaker
Aber das weiß man vorher eigentlich.
00:14:38
Speaker
Ja gut, sollen wir diesen Weg der Haustechnik mal weiterverfolgen?
00:14:41
Speaker
Nee, sagen wir nicht, wir sind noch bei der Außenhülle.
00:14:43
Speaker
Dann mach da einfach mal weiter.
00:14:46
Speaker
Weil da habe ich auch nochmal aus meiner Sicht ein ganz wichtiges Thema, weil das ist so ein bisschen, ich bin Bautischler und habe in meiner Lehre sehr viel Fenster gebaut und auch Fenster eingebaut.
00:15:01
Speaker
Und in der Lehre war das halt eben noch üblich zu der Zeit damals,
00:15:06
Speaker
Da hast du noch gelernt, wie so ein Fenster eingebaut wird ohne Montageschaum und so weiter mit Teerstrick und Hanf oder gestopftem Zeitungspapier und so weiter.
00:15:15
Speaker
Und interessant ist, wenn du dir anschaust, wenn du dir heute bei den einschlägigen Herstellern mal anschaust, Fenstereinbau, was du da alles hast, Compribänder, Dichtungsmassen, Klebebänder, bla bla und so weiter.
00:15:27
Speaker
Dann gibt es die berühmte Formel Innendichter als Außen und und und.
00:15:32
Speaker
Also erstens Wahnsinn, was du da für Produkte und Materialien verbrauchst.
00:15:38
Speaker
Zweitens Wahnsinn, was du da für Anfälligkeiten hast, wenn du in solchen Systemen arbeitest irgendwie.
00:15:45
Speaker
Und drittens, auch ganz interessant, wenn du so ein Fenster austauschst, kannst du das mittlerweile eigentlich nur noch machen, wenn du mindestens drei Gewerke hast.
00:15:57
Speaker
Den Putzer und den Maler.
00:15:59
Speaker
Maler und Putzer hängen oft zusammen.
00:16:03
Speaker
So, jetzt kann man sich mal die Frage stellen, warum werden denn Fenster so eingebaut, wie sie eingebaut werden?
00:16:08
Speaker
Tatsächlich werden sie meistens so eingebaut, weil es auch eine Tradition ist, die vom Mauerwerksanschlag kommt.
00:16:15
Speaker
Du hast ein Mauerwerk, hast einen Anschlag und dann baust du das Fenster rein.
00:16:18
Speaker
Tatsächlich aber hat man selbst im modernen Mauerwerksanbau den klassischen Mauerwerksanschlag entweder gar nicht oder selten oder nur deswegen, weil man ihn nochmal so produziert.
00:16:31
Speaker
Aber eigentlich brauchst du den nicht.
00:16:33
Speaker
So, und jetzt gibt es die Frage und die stelle ich gleich an dich, Herrn Architekten.
00:16:38
Speaker
Warum schraubst du das Fenster mit dem Blendrahmen nicht einfach innen davor?
00:16:42
Speaker
Innen gegen die Wand.
00:16:44
Speaker
Ja klar, ich habe das ja jetzt auch schon gesehen.
00:16:48
Speaker
Wir haben ja schon darüber gesprochen.
00:16:49
Speaker
Ich war jetzt in diesen Häusern von Florian Nagler und habe mir das angeschaut.
00:16:55
Speaker
Ja, man stellt sich die Frage, warum machen wir es nicht so?
00:16:58
Speaker
Also hat jetzt auch wieder damit zu tun, dass wir auch gestalterisch als Architekten natürlich sozialisiert werden.
00:17:05
Speaker
Da muss man sich erstmal daran gewöhnen, dass du kommst in den Raum rein und dann hängt halt innen so ein, wie tief wird der sein, 8 Zentimeter,
00:17:13
Speaker
fetter Holzrahmen, zack, an die Wand geschraubt.
00:17:16
Speaker
Aber ist im Grunde, ja, warum eigentlich nicht so?
00:17:20
Speaker
Du hast halt eben wieder nur Vorteile.
00:17:23
Speaker
Also erstmal würde ich schon mal abstreiten, dass es 8 cm sind, weil du schraubst den auf die Konstruktion, das heißt entweder auf den Holzbau oder auf das Mauerwerk und so weiter.
00:17:33
Speaker
Da wird noch verputzt, also da ist dann weniger da, aber ist egal.
00:17:38
Speaker
Also selbst wenn wir jetzt bei deiner Optik sind,
00:17:42
Speaker
die das so betrachtet, musst du sehen auf der anderen Seite, was du an Vorteilen hast.
00:17:46
Speaker
Also du hast tatsächlich
00:17:48
Speaker
diese ganze Dichtungsthematik nicht mehr.
00:17:49
Speaker
Du hast vielleicht noch ein Kautschukband oder so, was du zwischen Blendrahmen und Konstruktion stellst.
00:17:56
Speaker
Und dann schraubst du das Ding, das kannst du sogar, wenn du es schick machst, kannst du es sogar sichtbar machen, mit dem Blendrahmen auf der Innenwand fest.
00:18:02
Speaker
Mit dem Ergebnis, dass du eigentlich, wenn du das ganze Fenster austauschen willst, wirklich nur diese Schrauben lösen musst.
00:18:09
Speaker
Und dann brauchst du keinen Putzer und Maler und so weiter.
00:18:13
Speaker
Voraussetzung ist natürlich beim Einbau irgendwie ein Kellenschnitt oder sowas, dass das Ding sauber wieder rauskriegt und nicht den ganzen Putz abreißt.
00:18:19
Speaker
Aber sollte sowieso sein, weil Fenster ist Holz, ein lebendes Material, Putz ist Lehmputz, Kalkputz, was auch immer, ist ein totes Material.
00:18:28
Speaker
Da kriegst du sowieso immer Risse, also machst du von vornherein da irgendwie was hin, dass es vernünftig aussieht, ja.
00:18:35
Speaker
Letzten Endes ist es so bitter wieder.
00:18:38
Speaker
Es ist so einfach wie logisch, wenn man da einmal drüber nachdenkt.
00:18:41
Speaker
Und wenn dann selbst noch so ein Gestalter, so ein Ästhet wie du um die Ecke kommt und sagt, ich will diese Warze da drin nicht haben, dann könnte man das Ding eigentlich auch umkennen.
00:18:50
Speaker
Dann kannst du das Fenster auch draußen davor schrauben.
00:18:52
Speaker
Also da müsste man jetzt mal gucken, wie es mit den thermischen Übergängen ist und so weiter.
00:18:56
Speaker
Und da werden wieder alle Energieberater schreien, weil du irgendwie Wärmebrücken hast und Wärmedurchgänge berechnen musst und so weiter und so weiter.
00:19:04
Speaker
Aber auch das ist nach meiner Überzeugung ein viel geringeres Problem.
00:19:08
Speaker
Und dann kannst du als Gestalter, der die Warze nicht innen haben will, der hat dann die Warze draußen.
00:19:12
Speaker
Oder er hat sie so draußen konstruiert, dass wenn du dann noch eine Holzverschalung oder sowas davor machst, dann verschwindet das Ding sowieso und dann ist das flächengleich.
00:19:20
Speaker
Und dann hast du innen drin, in Abhängigkeit der Wandstärke, sogar noch die Möglichkeit, dich ins Fenster zu setzen oder sowas.
00:19:27
Speaker
Also ich denke auch, ich fand das genial, weil es einfach so...
00:19:31
Speaker
Zack, vier Schrauben raus, sage ich mal, oder acht Schrauben raus und du hast das Fenster ausgebaut und kannst es wieder eingebaut.
00:19:37
Speaker
Das ist schon genial.
00:19:38
Speaker
Es geht einfach darum, Gestaltung halt auch anders zu denken.
00:19:41
Speaker
Wir sind ja auch mit unseren tradierten Bildern, die wir gelernt haben, sozusagen groß geworden und damit zu experimentieren und kreativ zu sein.
00:19:49
Speaker
Also bin ich voll bei dir.
00:19:50
Speaker
Fände ich einen guten Move.
00:19:52
Speaker
Ja, aber das ist so ein Thema, da kommen wir nachher nochmal drauf zu sprechen, wenn wir darüber reden, wie wir möglicherweise eine Veränderung in einem bestehenden Planungsbüro oder überhaupt in den Köpfen von Leuten, die schon im Beruf sind, hinkriegen.
00:20:08
Speaker
Also das ist natürlich das Allerwichtigste.
00:20:10
Speaker
Du musst sie von Traditionen freimachen.
00:20:12
Speaker
Also du kannst sie natürlich im Kopf haben, solltest sie auch im Kopf haben und so weiter, aber du musst nicht immer oder solltest nicht immer mit der Frage um die Ecke kommen, naja, warum denn nicht so wie früher?
00:20:23
Speaker
Naja, ganz einfach, weil wir das jetzt eben erst mal anders machen.
00:20:26
Speaker
Und wenn ich irgendwie so eine Idee habe und ich ärgere mich total mit diesem Fenster, weil ich...
00:20:33
Speaker
Ich wollte es schon früher machen.
00:20:35
Speaker
Ich habe mich schlichtweg nicht getraut.
00:20:37
Speaker
Das passiert bei mir selten, dass ich mich nicht traue.
00:20:40
Speaker
Warum hast du dich nicht getraut?
00:20:42
Speaker
Wovor hattest du Angst?
00:20:43
Speaker
Ganz einfach vor den Bauherren.
00:20:45
Speaker
Weil die alle gesagt haben, naja, und hält es nicht und du bist so völlig außer der Norm und so weiter.
00:20:50
Speaker
Meistens, wenn du dann so ein Fensterdetail machst,
00:20:53
Speaker
Da habe ich schon so viele Änderungsprozesse, Abstimmungsprozesse und so weiter hinter mich gebracht, wegen Material und Konstruktion und Energie und hin und her, weil das ist ja immer wieder das Gleiche.
00:21:06
Speaker
Es ist ja nicht so, dass die Bauherren, die sind ja nicht böse, sondern die kommen natürlich genauso wie du oder andere an und sagen, naja, wir haben unsere Tradition und die sagen so und so und so.
00:21:16
Speaker
Und wenn du zehn Leute fragst, dann sagen dir zehn Leute genau das Gegenteil von dem, was ich sage.
00:21:21
Speaker
So und da musst du auch erstmal willens sein, jemandem wie mir überhaupt zuzuhören und selbst wenn du das dann machst, dann muss ich unheimlich viel erklären und bei den Fenstern war dann eben einfach immer der Punkt, wie gesagt, naja, okay, komm, das lassen wir jetzt und fertig.
00:21:34
Speaker
Und deswegen bin ich, muss ich auch nochmal ganz klar sagen, bin ich so irre dankbar darüber, dass jemand wie Florian Nagler das in dieser Form gemacht hat.
00:21:42
Speaker
Der hat da mit seiner Situation oder Position an der Uni, mit seinem Auftraggeber, der bereit war, das zu machen, haben die halt eben das nicht nur theoretisch und planerisch durchgehämmert, sondern die haben halt eben auch dann, ich weiß nicht, zwei, drei, vier solcher Modelle gebaut.
00:21:57
Speaker
Und haben gesagt, ja, guck mal hier, funktioniert, geht.
00:22:01
Speaker
Das kannst du im Einfamilienhaus oder in kleineren Projekten nicht machen.
00:22:04
Speaker
Da kannst du nicht zwei, drei Modelle bauen.
00:22:06
Speaker
Das kannst du machen, wenn du in Dimensionen arbeitest wie er.
00:22:09
Speaker
Und dann machst du das, dann zeigst du das.
00:22:12
Speaker
Wunderbar, dann wird es gemacht.
00:22:13
Speaker
Und dann kann man eben so ein Ding da hinstellen, damit dann auch Leute wie du da hingehen können und sagen, ja klar, sieht ja erstmal ungewohnt aus, aber eigentlich logisch.
00:22:23
Speaker
Und ich muss dir auch ganz klar sagen,
00:22:25
Speaker
Bevor ich das jetzt gemacht habe, also ich habe es jetzt das erste Mal tatsächlich bei einem Projekt von mir selber gemacht, also da bin ich selber der Bauherr, da habe ich es jetzt gemacht und ich versuche es gerade jetzt bei einem anderen Projekt umzusetzen, aber bevor ich das gemacht habe, ich habe wirklich ganz viele meiner alten Tischler-Kollegen und auch Bauingenieure gefragt, was hindert uns daran, das zu tun?
00:22:50
Speaker
Da gucken die dich natürlich auch erstmal an, als kommst du vom Mond irgendwie, ja?
00:22:53
Speaker
Und dann merkst du, wie es anfängt zu rattern.
00:22:56
Speaker
Und wenn dann nicht wirklich sofort irgendwie was kommt, dann kommt so ein Gestammel.
00:23:02
Speaker
Und wenn du das dann mal reduzierst oder wenn du die Leute dann mal ein bisschen ärgst, sag mal, erzählst du mir das jetzt alles, weil du wirklich der Meinung bist, dass es so sein muss?
00:23:10
Speaker
Oder erzählst du mir das deswegen, weil du es bisher immer so gemacht hast und weil es in Nadine so drinsteht?
00:23:15
Speaker
Naja, und wenn sie ehrlich sind, dann weißt du schon, wie die Antwort ausfällt.
00:23:20
Speaker
Also jetzt hake ich wieder ein.
00:23:23
Speaker
Wechseln wir kurz die Flughöhe.
00:23:24
Speaker
Also es gibt ja, ich sage mal, diese strukturellen Themen, die vielleicht Bauwände, haben wir ja letztes Mal schon besprochen, größerem Maße behindern, als wir das glauben.
00:23:36
Speaker
Also ich will ein konkretes Beispiel nennen, das sich auf die Fenster bezieht.
00:23:39
Speaker
Wir planen viel für Bauträger.
00:23:40
Speaker
Wir tun das ja auch gerne.
00:23:42
Speaker
Und da geht es immer um, gerade an so einem Standort wie München, da geht es um die Optimierung der Wohnfläche.
00:23:48
Speaker
Da müssen wir die Fensterlaibungen mitrechnen.
00:23:51
Speaker
Und die Fensterlaibungen müssen tiefer als 13 Zentimeter sein, weil dann kann ich sie gemäß Wohnflächenberechnung dazu rechnen.
00:23:58
Speaker
Jetzt kann man sagen, ja, das ist ja menschenkonstruiert.
00:24:02
Speaker
Nützt nur nichts, nützt nur nichts, weil es hindert dann möglicherweise, es behindert dann solche Maßnahmen.
00:24:08
Speaker
Also das nur nochmal so am Rande.
00:24:09
Speaker
Ich glaube, wir müssen uns mindestens genauso sehr wie mit der Bautechnik mit diesen strukturellen Themen befassen und uns auch da kreative Lösungen überlegen.
Finanzsysteme und nachhaltige Baupraktiken
00:24:17
Speaker
Wie können wir da ansetzen?
00:24:19
Speaker
Mit welchen Argumenten kann man sowas aushebeln, so ein Konstrukt?
00:24:23
Speaker
Das kannst du nicht.
00:24:24
Speaker
Das ist ganz schwierig, weil ich meine, da drehen wir uns wieder im Kreis.
00:24:28
Speaker
Das ist wieder die berühmte Kapitalismus-Diskussion.
00:24:30
Speaker
Ich meine, warum gibt es solche Systeme und warum ist es so?
00:24:32
Speaker
Das wird alles irgendwie monetär unterlegt.
00:24:34
Speaker
Und ich meine, ich muss jemandem wie dir nicht erklären, was eine Wohnfläche ist.
00:24:37
Speaker
Eine Wohnfläche ist letztendlich eine Grundlage, um einen Verkaufspreis zu berechnen, einen Mietpreis zu berechnen und so weiter.
00:24:44
Speaker
Und da geht es immer nur um Geld.
00:24:46
Speaker
Tatsächlich erhöht sich ja deine Lebens- oder deine Wohnqualität nicht, ob du das Fensterbrett dazurechnest oder eben nicht.
00:24:53
Speaker
Und du tust ja nichts anderes, als genau das zu sagen, was ich immer sage.
00:24:58
Speaker
Das Thema ist viel größer.
00:25:00
Speaker
Die reine bautechnische, planerische Seite, die ist eigentlich längst erledigt.
00:25:05
Speaker
Die ist Kinderkram.
00:25:06
Speaker
Also frag so ein paar Leute, die das ein paar Jahre machen.
00:25:08
Speaker
Es gibt nicht viele davon, aber es gibt ein paar.
00:25:10
Speaker
Die können dir eigentlich für all die Fragestellungen, die Leute haben, die sich in diese Richtung bewegen wollen, die können dir alle beantworten.
00:25:18
Speaker
Aber ich kann dir zum Beispiel nicht sagen...
00:25:21
Speaker
wie du einem solchen Mitarbeiter von einer Wohnungsbaugesellschaft entgegentrittst.
00:25:25
Speaker
Ich kann das natürlich argumentieren, aber wenn der immer mit seiner Geldkeule kommt, dann ist vorbei, dann ist aus.
00:25:32
Speaker
Und das ist halt eben genau das, was ich sage.
00:25:34
Speaker
Man muss sich von dem Zeug verabschieden.
00:25:36
Speaker
Und wenn man dazu nicht in der Lage ist, aufgrund von, was weiß ich, politischen, gesellschaftlichen oder vor allen Dingen wirtschaftlichen Zwängen, naja, dann ist es eben so, dann hast du Pech gehabt.
00:25:46
Speaker
Also ich bin nicht in der Lage...
00:25:50
Speaker
an Hunderttausenden von Fronten zu kämpfen.
00:25:55
Speaker
Ich will das auch, wie gesagt, Kapitalismusdebatte stehe ich auch jetzt nochmal zurück.
00:25:59
Speaker
Ich glaube nur, dass wir aufpassen müssen, dass wir uns das nicht zu einfach machen und sagen, ja, es muss halt sozusagen das Geld da sein, dann kann man es machen und sonst nicht.
00:26:09
Speaker
Ich bin schon der Meinung, dass wir uns klar machen müssen, egal in welchem System,
00:26:15
Speaker
Der Tausch von Waren, Dienstleistungen und so weiter funktioniert auf einer wie auch immer gearteten Basis, die man auch Geld nennen könnte.
00:26:22
Speaker
Und das wird auch immer so sein.
00:26:23
Speaker
Das ist sozusagen die DNA unserer Gesellschaften und ist von daher mal jetzt mal von Haus aus nichts Schlechtes.
00:26:29
Speaker
Es geht eigentlich darum, sich zu überlegen, wie muss dieses Geld beschaffen sein, damit es das, was wir wollen, fördert und erlaubt.
00:26:36
Speaker
Zum Beispiel höhere Qualität.
00:26:37
Speaker
Also ich bin jetzt nochmal bei diesem Thema.
00:26:38
Speaker
Ich denke es gerade an den Vortrag von Thomas Rau, den du auch gesehen hast beim Heinz der Klimafestival.
00:26:44
Speaker
Und der diese Geschichte mit dem Design to Fail so hervorragend dargestellt hat, was ja auch letztlich dieser Denke geschuldet ist.
00:26:55
Speaker
Also Design to Fail, was heißt das?
00:26:57
Speaker
Er hat von dieser Glühbirnenverschwörung, sag ich mal, erzählt oder dem Glühbirnenkomplott.
00:27:02
Speaker
Also die Geschichte geht irgendwie so, es gibt in Amerika eine Glühbirne, die seit, ich glaube, 120 Jahren leuchtet.
00:27:08
Speaker
Die also, muss man sich vorstellen, eine Glühbirne, die seit 120 Jahren leuchtet.
00:27:12
Speaker
Ich wusste nicht, dass das überhaupt geht.
00:27:14
Speaker
Ja doch, ich habe auch von dem Ding schon gehört, auch vor seinem Vortrag.
00:27:17
Speaker
Ja, und das ist doch völlig irre.
00:27:19
Speaker
Und dann hat er gesagt, ja, das war damals so, als sie festgestellt haben, Mist, diese Glühbirnen, die gehen einfach nicht kaputt.
00:27:24
Speaker
Haben die sich abgesprochen angeblich und haben gesagt, eine Glühbirne darf nicht mehr als 1000 Stunden leuchten, weil sonst haben wir nichts mehr zum Verkaufen.
00:27:32
Speaker
Also ein absolut krasses strukturelles Problem, das unsere gesamte Wirtschaft prägt.
00:27:39
Speaker
Und wenn wir jetzt von Zirkularität reden, und da werden wir ja auch mit Gästen nochmal drüber reden, dann müssen wir...
00:27:45
Speaker
da wirklich komplett anders denken.
00:27:47
Speaker
Natürlich, aber das ist letzten Endes, ist es ja nichts anderes als das, was ich erzähle, ja.
00:27:51
Speaker
Also du musst halt die Bewertung, von mir aus auch die monetäre Bewertung, ganz anders ansetzen.
00:27:58
Speaker
Also die höchste monetäre Bewertung im Augenblick in unserem System hat Verkauf.
00:28:04
Speaker
Mit dem Verkauf erzielst du am meisten Geld, egal was es ist, ob es eine Aktie ist, ein Gummibär oder ein Fensteranschlag, was auch immer.
00:28:12
Speaker
Wenn du von strukturellen Problemen sprichst oder Aufgabenstellungen, dann ist die Aufgabenstellung, dass du eben nicht mehr den maximal möglichen Gewinn aus dem Verkauf erzielst, sondern du musst den maximal möglichen Gewinn aus der Wiederverwertung erzielen.
00:28:30
Speaker
Und wenn es dahin geht, dann...
00:28:33
Speaker
geht es automatisch in die richtige Richtung.
00:28:36
Speaker
Und es ist natürlich auch so, wenn du das jetzt wirklich mit Geld unterlegst, also bleib mal bei deiner Wohnungsbaugenossenschaft oder deinen Wohnungsbauträgen, dann hat der das ja nur deswegen so gerechnet, weil er irgendwie die Mieten oder den Verkauf von diesen Wohnungen damit optimieren kann.
00:28:56
Speaker
Tatsächlich aber lebt er auf dem Kredit der zukünftigen Generationen.
00:29:02
Speaker
Weil der kriegt sein Geld jetzt.
00:29:03
Speaker
Und bezahlen tun die alle später.
00:29:06
Speaker
Und ich meine, ich weiß nicht, ob du mal angeguckt hast, was aktuell, was es für Kalkulationen gibt, was uns der Klimawandel kostet, wenn wir nichts dagegen tun.
00:29:15
Speaker
Der Punkt ist nur eben der, dass wir das jetzt noch nicht wissen.
00:29:18
Speaker
Und der Mensch ist halt eben blöd.
00:29:20
Speaker
Ich meine, es ist genauso wie beim Saufen.
00:29:23
Speaker
vor dem Saufen käme, dann hätten wir bestimmt viel weniger Alkoholiker.
00:29:30
Speaker
Aber wir denken immer, es geht ja irgendwie doch.
00:29:33
Speaker
Und es geht eben nicht.
00:29:35
Speaker
Du hast was extrem Interessantes gesagt.
00:29:38
Speaker
Wenn der Kater vor dem Saufen käme, das ist ja eigentlich ein struktureller Anreiz, wenn du so willst.
00:29:43
Speaker
Das führen wir jetzt nicht.
00:29:44
Speaker
Das führt jetzt viel zu weit.
00:29:45
Speaker
Aber ich muss jetzt wieder an Bitcoin denken.
00:29:48
Speaker
Also wir haben ja schon das Problem,
00:29:50
Speaker
Jetzt haben wir so krasse Inflationen.
00:29:52
Speaker
Also wir sind ja gezwungen, also unsere Lebensleistungen haben wir in Geld angelegt und dieses Geld zerrinnt uns zwischen den Fingern, weil wir diese Inflation haben.
00:30:00
Speaker
Also müssen wir irgendwie dieses Geld irgendwo unterbringen und zwar irgendwie nach Möglichkeit so unterbringen, dass es noch ein bisschen was wie eine Rendite vielleicht hat und das ist ja eigentlich im Grunde gar nicht mehr möglich.
00:30:10
Speaker
Das waren halt lange Immobilien, weil das Geld sehr günstig war.
00:30:13
Speaker
Wenn ich jetzt ein Geld hätte,
00:30:16
Speaker
wo ich das Problem nicht habe, bei dem es keine Inflation gibt, dann wäre einfach die Frage, was passiert dann?
00:30:20
Speaker
Auf was für Qualitäten setze ich dann?
00:30:22
Speaker
Will ich jetzt nicht weiter vertiefen.
00:30:24
Speaker
Fahr einfach mal fort mit dem Gang durchs Haus.
00:30:26
Speaker
Aber das war jetzt mal der Wechsel in der Flughöhe.
00:30:30
Speaker
Also wir haben jetzt eigentlich mit vielen Ausflügen gerade mal irgendwie die hauptstatischen Komponenten und vor allen Dingen die thermische Hülle von dem Haus betrachtet.
Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauwesen
00:30:40
Speaker
Jetzt ist natürlich in vielen Bereichen der Innenausbau erforderlich.
00:30:48
Speaker
Also der Innenausbau im klassischen konventionellen Bauen erfolgt es natürlich immer noch nach wie vor zu einem ganz großen Teil mit Gipskartonplatten, Ständerwerk und so weiter.
00:31:00
Speaker
Und das sind natürlich alles, also Nummer eins sind es endliche Baustoffe,
00:31:05
Speaker
Jeder, der sich ein bisschen damit beschäftigt hat, weiß, dass Gips eigentlich in der Form, wie wir ihn verwenden, ein Abfallprodukt aus der Eisenverhüttung ist.
00:31:12
Speaker
Das wird immer weniger.
00:31:13
Speaker
Das heißt, wir werden sowieso weniger Gips zur Verfügung haben, was mich natürlich jubeln lässt, weil für mich ist Gips ein Schadstoff und kein Baustoff.
00:31:22
Speaker
So und jetzt... Ganz kurz wiederholen, also sag doch mal genau, warum ist Gips ein Schadstoff?
00:31:29
Speaker
Das führt jetzt sehr weiter.
00:31:30
Speaker
Das ist Bauphysik.
00:31:31
Speaker
Also du hast die Fragestellung der Feuchtigkeitsregulation ist eine ganz andere, also eine deutlich schlechtere als bei Lehm oder Kalk.
00:31:41
Speaker
Die Wiederverwertbarkeit ist schwer oder gar nicht gegeben oder nur mit sehr hohem energetischen Aufwand.
00:31:48
Speaker
Und was du halt eben auch noch hast, was häufig unterschätzt wird, ist, dass das Zeug ist, wenn du Pech hast, wenn du aus irgendeiner Charge kommst, wo die in der Eisenverhütung nachgehen,
00:31:58
Speaker
eine schlechte Ecke getroffen haben, dann ist das Zeug radioaktiv, tatsächlich.
00:32:02
Speaker
Das ist eine Behauptung, die wird zwar immer wieder in Frage gestellt und wird auch immer wieder von der Industrie widerlegt, aber grundsätzlich ist es so.
00:32:10
Speaker
Also es ist ganz interessant.
00:32:12
Speaker
Ich habe vorige Woche oder vor zwei Wochen, weiß ich nicht genau, für die Architektenkammer in Berlin eine Fortbildung gemacht und da ging es um Ausschreibungen und Leistungsverzeichnisse für nachhaltige oder nachwachsende Baustoffe.
00:32:28
Speaker
Und da war jemand vom Bundesministerium und dann war jemand von der Senatsverwaltung in Berlin da.
00:32:33
Speaker
Und die haben dann erzählt, was jetzt irgendwie die Ausschreibungskriterien sind.
00:32:38
Speaker
Leitfaden für nachhaltiges Bauen, den gibt es mittlerweile seit fast 20 Jahren irgendwie.
00:32:42
Speaker
Den kennt nur leider kaum einer in seiner Gänze von den öffentlichen Ausschreibenden Verantwortlichen.
00:32:50
Speaker
Und dann war der von der Senatsverwaltung da und hat dann erzählt, was dann da alles eigentlich gemacht werden soll und wie ausgeschrieben werden soll.
00:32:57
Speaker
Ich habe die ganze Zeit nur da gesessen und habe gesagt, Leute, ist ja alles toll, was ihr uns da erzählt.
00:33:02
Speaker
Und es entspricht leider überhaupt nicht den Realitäten, weil eine öffentliche Ausschreibung, da gewinnt immer der wirtschaftlichste.
00:33:08
Speaker
Der wirtschaftliche ist, auf Deutsch gesagt, der billigste.
00:33:11
Speaker
Und der billigste ist der, der nicht viel planen muss, weil er seine ganzen Planungsunterlagen entweder wiederverwendet oder aus dem Netz kriegt.
00:33:17
Speaker
Und da kriegt er natürlich keine Lehmbauwand, sondern er kriegt irgendwelche vorgefertigten DXF- oder DWG-Dateien von den einschlägigen Herstellern.
00:33:24
Speaker
Und da war, und deswegen erzähle ich diese ganze Story damals, das war total interessant.
00:33:29
Speaker
Ich habe da gesessen und habe die ganze Zeit mir irgendwie auf den Mund gebissen, weil ich nicht schon wieder irgendwie da immer so der Underdog sein wollte.
00:33:35
Speaker
Und dann hatte der einen Punkt, das war auch noch der vom Bundesministerium, ausschließlich Verwendung gipsfreier Baustoffe.
00:33:46
Speaker
Und ich dachte, boah, supergeil.
00:33:51
Speaker
Und dann meinte ich zu ihm, also wir haben jetzt hier ganz viele Sachen von Ihnen gehört, die alle nicht unbedingt konkret sind oder einer genaueren Erläuterung bedürfen und so weiter.
00:34:01
Speaker
Deswegen bin ich da nicht drauf eingestiegen.
00:34:02
Speaker
Aber das ist doch mal ein Punkt, der ist ganz eindeutig.
00:34:05
Speaker
Und jeder der Anwesenden hier kennt Gips.
00:34:09
Speaker
Und jeder weiß, in welchen Baustoffen Gips ist.
00:34:11
Speaker
In einer Gipskartonplatte, in einer Pharmazellplatte, in einem Gipsputz und so weiter.
00:34:15
Speaker
Und dann sagte der tatsächlich, ja, nach dem Leitfahren fürs nachhaltige Bauen muss da drinstehen, dass nur noch gipsfreie Baustoffe verwendet werden.
00:34:25
Speaker
Und dann meinte ich zu ihm, so, das ist also die Vorgabe.
00:34:28
Speaker
Und jetzt möchte ich gerne, dass Sie mir drei Fragen beantworten, drei Stück.
00:34:31
Speaker
Erstens, wie stellen Sie sicher, dass genau das in öffentlichen Vergaben berücksichtigt wird?
00:34:41
Speaker
Zweitens, wie kontrollieren Sie, ob dies in öffentlichen Vergaben sichergestellt wird?
00:34:48
Speaker
Und drittens, wie sanktionieren Sie, wenn es in öffentlichen Vergaben nicht sichergestellt ist?
00:34:54
Speaker
Sagt er sofort zu mir, na das können wir nicht.
00:34:56
Speaker
Das ist ja auch gar nicht unsere Aufgabe.
00:34:58
Speaker
Na was glauben Sie denn dann, zu was es dann führt?
00:35:04
Speaker
Da kam dann der wieder von der Senatstelle von Berlin und sagte, wir haben hier unheimlich viele total engagierte Mitarbeiter und die sind da total interessiert.
00:35:11
Speaker
Da sage ich, super, das ist irre.
00:35:13
Speaker
Interessieren tut mich auch irre viel, das heißt noch lange nicht, dass ich es mache.
00:35:18
Speaker
Also das ist vielleicht so ein bisschen die Antwort auf deine Frage mit dem Gips, aber wieder noch ein bisschen weiter ausgeholt, wo wir eigentlich stehen müssen.
00:35:26
Speaker
Und was wir erreichen können, nämlich eigentlich fast gar nichts.
00:35:30
Speaker
Also zumindest nicht jetzt mal in diesen ganzen öffentlichen Ausschreibungen.
00:35:33
Speaker
Das ist total interessant.
00:35:35
Speaker
Ja, wobei es ja eben gerade, also ich will da schon nochmal nachhaken.
00:35:38
Speaker
Also wir planen ja viel für öffentliche Auftraggeber und ich sage jetzt einfach mal,
00:35:45
Speaker
die machen keinen schlechten Job.
00:35:49
Speaker
Und ich finde es auch immer ein bisschen gefährlich oder es ist mir zu einfach, wenn man sagt, oh, hier, das sind jetzt mal die Buhmänner und so weiter.
00:36:00
Speaker
Wie ich das insgesamt nicht konstruktiv finde.
00:36:03
Speaker
Also auch dieses Deutschland-Bashing, was sicher zu Recht betrieben werden kann und so weiter.
00:36:07
Speaker
Alles ist zu langsam und so weiter und so weiter.
00:36:09
Speaker
Aber das nützt nichts.
00:36:10
Speaker
Nö, da hast du vollkommen recht, ja.
00:36:12
Speaker
Deswegen ist doch die Frage, wie können wir zusammenarbeiten mit denen, weil ich finde, die machen einen sinnvollen Job und einen guten Job.
00:36:18
Speaker
Wie können wir sie dabei unterstützen, dass sie das, was sie ja machen sollen, nämlich Vorreiter sein, wenn es solche Regelungen schon seit 20 Jahren gibt, dann auch tatsächlich machen können?
00:36:28
Speaker
Also die Antwort ist relativ einfach und auch das machen wir mittlerweile schon seit 15 Jahren oder so.
00:36:36
Speaker
Wir haben bei uns im Büro einen Bauingenieur, der hat eine Zusatzausbildung.
00:36:41
Speaker
Jetzt fragt mich nicht, wie die ganz genau heißt.
00:36:44
Speaker
Also das ist irgendwie Vergabefachmann für öffentliche Aufträge oder Fachfrau oder was weiß ich.
00:36:55
Speaker
Also auf jeden Fall hat er eine Zusatzausbildung gemacht im Vergaberecht.
00:36:59
Speaker
Und was wir teilweise machen und teilweise auch erfolgreich machen, ist,
00:37:06
Speaker
Wir bieten Schulungen und Seminare an für Personen, die im öffentlichen Bereich die Vergabeverantwortung haben, die Ausschreibungsverantwortung machen.
00:37:18
Speaker
Weil es ist ganz häufig so, dass die tatsächlich interessiert sind.
00:37:21
Speaker
Die wissen einfach nicht, wie es funktioniert.
00:37:23
Speaker
Und dieser Leitfaden für nachhaltiges Bauen, der ist über 130 Seiten lang.
00:37:31
Speaker
Guckt sich kaum einer an und wenn ihn sich einer anguckt, dann muss er sich da wirklich richtig reinarbeiten.
00:37:35
Speaker
Und dann kommt natürlich auch noch hinzu, im Vergaberecht in Deutschland ist es halt tatsächlich so, da steht so ein Paragraf drin, das wirtschaftlichste Angebot.
00:37:43
Speaker
Aber Nummer eins kannst du beim Planer, also wenn du ganz am Anfang sowas ausschreibst, gar nicht genau sehen, was ist nachher für das Gesamtprojekt das wirtschaftlichste.
00:37:51
Speaker
Und wenn du nur die Planung betrachtest, dann ist der billigste der wirtschaftlichste, ganz einfach.
00:37:56
Speaker
Da sind wir wieder beim Thema der Betrachtungsweise und da habe ich schon die Hoffnung, dass sich das ändert.
00:38:00
Speaker
Also Thema Lebenszyklus, Kosten, Ökobilanz und so weiter, dass da eben andere Aspekte mit reinkommen.
00:38:06
Speaker
Ich sehe es gerade, wir sind schon seit einiger Zeit jetzt am Start und man kommt immer, das ist unglaublich, wie weit diese Themen sind zeitlich.
00:38:15
Speaker
Wir wollen ja auch noch zu dem kommen,
00:38:17
Speaker
was wir jetzt am Donnerstag vorhaben, nämlich den Workshop.
00:38:19
Speaker
Und ich versuche da jetzt mal den Bogen zu bekommen.
Bäder ohne Silikon bauen
00:38:22
Speaker
Und was mich aber auch noch interessieren würde, und das weiß ich nicht, ob wir das heute noch da zusätzlich schaffen, aber dieses Thema ist für mich immer noch nicht beantwortet.
00:38:30
Speaker
Also du warst beim Innenausbau.
00:38:32
Speaker
Und dieses Thema mit dem Bart.
00:38:33
Speaker
Erklär es mir bitte nochmal.
00:38:36
Speaker
Und auch das mit der, ich habe ja gesagt, ich bezeichne mich einfach mal als alt und naiv oder von mir aus auch dumm.
00:38:43
Speaker
Ich habe es noch nicht verstanden.
00:38:45
Speaker
Ich habe noch nicht verstanden, du hast gesagt, wir brauchen keine Silikonfugen, weil die sind eigentlich Quatsch.
00:38:50
Speaker
Okay, das kann ich ein Stück weit nachvollziehen, weil es ist ja eigentlich eine Wartungsfuge.
00:38:54
Speaker
Es ist nicht für die Abdichtung da, aber irgendwie ja schon, oder?
00:38:57
Speaker
Es hält ja schon so ein bisschen das Wasser ab.
00:38:59
Speaker
Also du hast jetzt keine Silikonfugie, es läuft das Wasser da rein.
00:39:01
Speaker
Wie willst du jetzt nachhaltig, kreislauffähig, wie dichtest du im Bad ab?
00:39:08
Speaker
Und wie verwendest du baugesunde Materialien?
00:39:11
Speaker
Das will ich jetzt wirklich mal kapieren.
00:39:13
Speaker
Also naja, da gibt es nicht viel zu kapieren.
00:39:15
Speaker
Das ist wie immer.
00:39:18
Speaker
Du kriegst eine Antwort, wenn du dir anschaust, wie sind früher Bäder gebaut worden.
00:39:22
Speaker
Aber du kriegst die natürlich dann nur bedingt für die heutige Zeit übertragbar.
00:39:28
Speaker
Also wenn du dir in Altbauten Bäder anschaust, da gibt es keine Silikonfuge, schlichtweg, weil es da kein Silikon gab.
00:39:37
Speaker
Da hast du allerdings diverse Materialien und Techniken.
00:39:42
Speaker
Das wird dann wirklich schwer, das noch monetär jetzt wieder darzustellen.
00:39:46
Speaker
Also da ist die Fliese oft fugenlos im Dickbett verlegt.
00:39:51
Speaker
Also Nummer eins, dass du kaum noch einen Handwerker, also kaum noch einen Fliesenleger findest, der im Dickbett verlegen kann.
00:39:57
Speaker
Also wenn du dann einen findest, dann kannst du davon ausgehen, dass die Fliese, die im Dickbett verlegt ist, fünf bis zehn Mal so viel kostet, wie die, die im Dünnbett verlegt ist.
00:40:09
Speaker
Und Nummer zwei sind deine Trocknungszeiten natürlich auch um ein Vielfaches länger.
00:40:13
Speaker
Und da geht ja jeder zeitgemäße Bauherr in die Knie.
00:40:18
Speaker
Also muss man ganz klar so sagen.
00:40:19
Speaker
So und jetzt ist deine Frage wieder mit der Abdichtung.
00:40:23
Speaker
Das ist ähnlich wie bei dem Keller.
00:40:28
Speaker
ist uns ja sehr lange, also die letzten 70 Jahre oder so, also nach dem Krieg eigentlich angefangen worden, uns weiß zu machen oder zu erzählen, dass wir irgendwas dicht kriegen.
00:40:39
Speaker
Das kriegen wir ja nicht hin.
00:40:40
Speaker
Also ich meine, schwarze, weiße Wanne, Keller, da wird viel erzählt, aber wie viele Keller sind wirklich dicht, wenn da echt drückendes Wasser ist?
00:40:48
Speaker
Irgendeine Macke, Schaden hast du da fast immer.
00:40:51
Speaker
Bei den Bädern genau das Gleiche.
00:40:53
Speaker
Und die alten Techniken oder die Techniken,
00:40:57
Speaker
Ja, doch, die älteren Techniken, die gehen eigentlich, und das ist meiner Auffassung nach, also stelle ich auch gerne zur Diskussion, aber das ist meiner Auffassung nach ein ganz wesentlicher Aspekt, den man wirklich begreifen, lernen und verinnerlichen muss.
00:41:15
Speaker
Die gehen mit Feuchtigkeit um.
00:41:18
Speaker
Sie versuchen, sie nicht loszuwerden, sondern sie gehen damit um.
00:41:22
Speaker
Das kann schon nass werden, genau wie eine Außenfassade oder so.
00:41:25
Speaker
Es muss nur sichergestellt werden, dass es wieder trocknet und zwar ohne einen weiterführenden Schaden.
00:41:31
Speaker
Also diese feuchtigkeitsregulierenden Baustoffe.
00:41:34
Speaker
Und da sind wir ganz schnell bei deiner Silikonfuge.
00:41:37
Speaker
Also neben der Tatsache, dass Silikon ein Chemieprodukt ist, in den meisten Silikonmassen wirklich eine hohe Konzentration an Schad und Giftstoffen ist, da will ich jetzt mal gar nicht drauf eingehen.
00:41:48
Speaker
Was heißt es denn baufysikalisch?
00:41:50
Speaker
Baufysikalisch heißt es, wenn du das Märchen glaubst, dass das Zeug dicht ist, dann machst du da jetzt deine Silikonfuge rein.
00:41:57
Speaker
Die ist dann genau so lange dicht, bis er reißt.
00:42:00
Speaker
Und wie du ja schon richtig gesagt hast, sind Wartungsbauteile.
00:42:03
Speaker
Die meisten, wenn du dir das mal genau anschaust, egal ob du in dein privates oder ein öffentliches Bad gehst, die meisten sind gerissen.
00:42:10
Speaker
So und wenn jetzt da Feuchtigkeit reinkommt, dann kommt sie nämlich nicht mehr raus oder nur sehr viel schwerer, weil sie nämlich nur durch den Riss wieder rauskommen kann.
00:42:18
Speaker
Sie kann nicht herausdiffundieren.
00:42:20
Speaker
Also so eine Feuchtigkeitsregulation findet nicht statt.
00:42:24
Speaker
Und wenn wir mal alle ehrlich sind und vielleicht auch ehrlich sein möchten und das bisher uns noch nicht angeguckt haben, dann kriege ich hier eine Hausaufgabe für alle mit, die jetzt hier zuhören.
00:42:34
Speaker
Macht euch doch mal den Spaß.
00:42:35
Speaker
Guckt euch mal in den nächsten zwei, drei, vier Wochen in allen Bädern, Toiletten und so weiter, wo ihr seid, egal ob sie öffentlich sind oder privat oder was auch immer, guckt euch doch mal die Silikonfugen an.
00:42:46
Speaker
Und dann guckt mal nach, wie viele von denen gerissen sind, wie viele von denen geschimmelt sind und wie viele von denen eigentlich hätten längst ausgetauscht werden müssen.
00:42:54
Speaker
Und jetzt will ich mal auch gar nicht behaupten, dass ich jetzt unbedingt die Lösung habe.
00:42:58
Speaker
Aber wenn das so ist, wenn die Leute, die jetzt zugehört haben, das prüfen und zu demselben Ergebnis kommen wie ich, dann wissen wir doch, wir wollen das nicht.
00:43:07
Speaker
Und dann muss es nicht die Frage sein, können wir das nicht vielleicht doch verwenden oder so, sondern die Frage muss dann lauten, wie sie eigentlich immer lauten muss.
00:43:14
Speaker
Jetzt müssen wir uns überlegen, was wir besser machen.
00:43:16
Speaker
Das ist die Aufgabenstellung.
00:43:19
Speaker
Und was machen wir besser?
00:43:20
Speaker
Wie machen wir es besser?
00:43:21
Speaker
Wir lassen die Silikonfuge weg.
00:43:24
Speaker
machen eine Dichtung, hoffentlich, wenn es denn dann geht, eben nicht mit einer Chemie, also nicht so eine gestrichene Dichtung, sondern da gibt es mittlerweile Folien und Papiere, die da auslegen kannst.
00:43:39
Speaker
Soweit ich gehört habe, muss ich allerdings ehrlich zugeben, da bin ich auch nicht so sicher, sind die aus wiederverwendeten Materialien.
00:43:46
Speaker
Sie haben aber den großen Vorteil, dass sie im Falle eines Abrisses oder eines Umbaus
00:43:53
Speaker
relativ unproblematisch zu entfernen sind.
00:43:57
Speaker
Entschuldige, ich mache das wirklich mal alt und naiv.
00:44:00
Speaker
Also ich habe es noch nicht kapiert.
00:44:01
Speaker
Also ich habe meine Fliese und darunter habe ich eine Folie.
00:44:07
Speaker
Ja, aber hey, Hinrich, du bist Architekt.
00:44:10
Speaker
Wo ist denn die wasserführende Ebene im Bad?
00:44:12
Speaker
Wo ist denn die Ebene, die dicht sein muss?
00:44:15
Speaker
Du musst die Dichtung eines jeden Bades unter der Fliese haben.
00:44:20
Speaker
Nein, mir geht es jetzt darum, ich wirklich...
00:44:22
Speaker
auf die Gefahr hin, mich wirklich für komplett blöd zu verkaufen.
00:44:25
Speaker
Ja, aber vielleicht bin ich ein blöder Architekt.
00:44:28
Speaker
Ich habe die Folie da drunter.
00:44:29
Speaker
Wie befestige ich die Fliese da drauf?
00:44:31
Speaker
Na, da hast du dann leider auch wieder einen Fliesenkleber, den du dann da drauf machst.
00:44:38
Speaker
Und dann machst du die Fliese drauf.
00:44:39
Speaker
Der Fliesenkleber ist meist wieder auch chemisch.
00:44:42
Speaker
Es gibt einen Hersteller in Italien, der die Dinger wirklich ziemlich gut ökologisch macht, aber der hat in Deutschland keine Zulassung, weil der sagt, das interessiert mich einfach nicht.
00:44:50
Speaker
Ich habe so eine Nachfrage nach unserem Produkt.
00:44:51
Speaker
Wir müssen uns nicht das Geld aus den Rippen schneiden, um in Deutschland eine Zulassung zu kriegen.
00:44:57
Speaker
Also jetzt nochmal, nur damit ich es kapiere.
00:44:59
Speaker
Also ich habe die Wand, darauf tackere ich, sage ich mal, wahrscheinlich nicht tackern, aber darauf kommt eine Folie.
00:45:06
Speaker
Darauf klebe ich eine Folie, also ich habe einen Kleber.
00:45:09
Speaker
Auf diese Folie kommt ein Fliesenkleber.
00:45:12
Speaker
Oder eine Entkopplungsmatte, die leider auch aus Kunststoff ist.
00:45:17
Speaker
Entkopplungsmatte?
00:45:18
Speaker
Was genau heißt das?
00:45:18
Speaker
Das ist die Matte, die du unter der Fliese legst, weil letzten Endes, je nachdem wie du gebaut hast, also wenn du zum Beispiel eine Altbausanierung hast mit einer Balkendecke oder so, die biegt sich, die ist relativ elastisch.
00:45:33
Speaker
Die nimmt die Bewegungen auf und so weiter.
00:45:35
Speaker
Genau und deswegen hast du eine Entkopplungsmatte, das machst du auch im Neubau häufig.
00:45:40
Speaker
Und dann legst du die Fliese drauf.
00:45:42
Speaker
Aber da ist jetzt tatsächlich so, das können wir natürlich gerne machen.
00:45:45
Speaker
Ich glaube, das ist jetzt hier nicht der Platz.
00:45:47
Speaker
Das ist echt einfach Fliesenaufbau, Bad oder Bodenaufbau mit Trockenestrichen und so weiter und so weiter.
00:45:53
Speaker
Also das können wir gerne machen.
00:45:57
Speaker
Ich wollte nur einfach mal so ein bisschen dieses Gehirnjogging betreiben.
00:46:01
Speaker
Also sind wir mal ehrlich, auch du kommst da,
00:46:05
Speaker
an die Grenzen dessen, was im Moment unter Nachhaltigkeitsgesichtpunkten möglich ist.
00:46:11
Speaker
Behaupte ich jetzt einfach mal.
00:46:12
Speaker
Vielleicht liege ich da noch falsch.
00:46:14
Speaker
Also erstmal weiß ich ja nicht, wie du zu der Auffassung gelangen konntest, ich würde nie an meine Grenzen kommen.
00:46:21
Speaker
Also das ist schon wirklich sehr leid.
00:46:23
Speaker
Das könnte was mit deiner Ausstrahlung zu tun haben.
00:46:25
Speaker
Ja gut, natürlich ein Blender, muss der sein.
00:46:30
Speaker
Ja, aber der Punkt ist tatsächlich der, und das ist auch das, was ich in den Diskussionen mit den Fliesenlegern immer habe,
00:46:36
Speaker
Wirklich bautechnisch komme ich nicht an meine Grenzen, weil das ist halt eben immer in der Diskussion, wo ich dann sage, naja, was glaubst du, wie lange es schon Bäder gibt?
00:46:45
Speaker
Und dann kommen die immer um die Ecke und sagen, ach, die Griechen, die hatten schon ihre Therme und so weiter.
00:46:49
Speaker
Siehst du, wunderbar.
00:46:50
Speaker
Und die Dinger, die funktionieren teilweise oder alte Bäder, wenn du dir alte Bäder anguckst, die im Jugendstil gebaut worden sind, die sind über 100 Jahre alt oder so.
00:46:59
Speaker
Und dann fragst du dann denselben Fliesenleger, ja und, wie findest du die so?
00:47:02
Speaker
Oh ja, naja, wenn die richtig gut saniert sind, gerade jetzt in Budapest in einem gewesen, total toll.
00:47:08
Speaker
So, ja und was meinst du, was die alten Griechen oder die vor 150 Jahren für Silikonmassen hatten?
00:47:15
Speaker
Und dann guckt er dich blöd an und dann merkt er, was er gerade erzählt hat und dann weißt du, es geht.
00:47:20
Speaker
Aber, und da kommen wir wieder zum Punkt.
00:47:22
Speaker
Beim Bart und bei der Fliese ist es am allerschlimmsten in Bezug auf die handwerkliche Fähigkeit, in Bezug auf die Kosten und in Bezug auf die Dauer.
00:47:32
Speaker
An die Grenzen, an die bautechnischen und planerischen Grenzen komme ich da noch lange nicht.
00:47:36
Speaker
Da komme ich ganz klar an die monetären Grenzen.
00:47:41
Speaker
Ja gut, also... Aber eins will ich noch loswerden, weil das ist mir tatsächlich noch ganz wichtig und das ist vielleicht wirklich auch ein wichtiger Hinweis für alle, die sich da diesbezüglich weiter engagieren wollen und auch für die Hersteller.
00:47:55
Speaker
Wenn du dir alte Bäder anguckst, die so wie gesagt 1900 bis 1920 gebaut sind und da sind noch zum Beispiel die Originalduschen drin oder so, die haben fast alle eine Bodenfliese, die an der Ecke, da wo die Wand runterkommt,
00:48:13
Speaker
Also die Fliese geht viertel drauf.
00:48:16
Speaker
Ja, nach meinem Kenntnis, also ich verwende diese Fliese oder diese Fliesen unheimlich gerne, weil du damit schon mal so ein Thema mit diesem ganzen Silikonzeug wegkriegst irgendwie.
00:48:27
Speaker
Viele machen dann noch trotzdem in die Fuge, die man dann mit einer Fugenmasse machen könnte, trotzdem noch Silikon rein, aber das kannst du auch, wenn du geschickt bist in der Planung und der Unterkonstruktion, kannst du das lassen.
00:48:38
Speaker
Warum ich das sage und warum es mir auch wirklich wichtig ist, nach meinem Kenntnisstand gibt es nur einen Hersteller, der solche Fliesen noch macht.
00:48:46
Speaker
Und das wäre zum Beispiel mal so ein Punkt, wo ich sage, ey Leute, ihr macht alle solche großen Produktentwicklungen, macht doch mal einfach sowas, wo man dann einfach sagt, okay, man kann man den anderen Mist dann weglassen.
00:48:56
Speaker
Ja, also die Challenge, ein Bad, so richtig nachhaltig, giftfrei und kreislauffähig auch von Produktseite her zu entwickeln, die schicken wir mal in jedem Fall raus.
00:49:11
Speaker
Da müssen wir alle ran.
00:49:13
Speaker
Und ich ergänze bezahlbar, also auch gerade, wir sind viel im sozialen Wohnungsbau aktiv, da können wir natürlich nicht auf alte oder auf marokkanische Techniken zurückgreifen.
00:49:53
Speaker
gegenübergestellt von einem Altbaubad, was 1920 gebaut ist, wo ich von mir aus sogar noch ein Terrasso drin habe oder sonst irgendwie was.
00:50:02
Speaker
Da habe ich natürlich, ganz klar, völlig unbenommen, Investitionskosten, die sind um ein Vielfaches höher als das, was ich heute habe.
00:50:09
Speaker
Aber auf die Zeit von 100 Jahren gerechnet oder von mir aus sogar 120, bin ich mir noch nicht mal sicher, also was heißt, ich bin mir eigentlich schon fast sicher,
00:50:19
Speaker
dass diese alten Dinger dann in der Gesamtheit auf die Laufzeit viel günstiger
Debatte über langlebige vs. austauschbare Bauweisen
00:50:25
Speaker
Aber das macht natürlich keiner mehr.
00:50:27
Speaker
Also das ist dein Glühbirnenphänomen.
00:50:29
Speaker
Das ist ja nicht nur neu verkaufen, sondern es ist auch die permanente Sicherung des Folgejobs.
00:50:36
Speaker
Der Fliesenleger freut sich doch, wenn das Bad irgendwie verschimmelt ist und er die Silikonfuge ausschneiden und erneuern muss.
00:50:43
Speaker
Wir haben jetzt, wir leeren uns leider schon im Ende.
00:50:46
Speaker
Jetzt machen wir einen Sprint, was diesen Workshop angeht.
00:50:50
Speaker
Aber ich finde es total geil.
00:50:52
Speaker
Wir sind echt, wir sind immer, im Haus sind wir immer noch nicht weiter als die Tamische Hülle eigentlich.
00:50:57
Speaker
Ja, wir machen da weiter.
00:50:59
Speaker
Und dennoch will ich unbedingt auch mal Gäste haben.
00:51:01
Speaker
Also du kennst doch Florian Nagler, glaube ich, oder?
00:51:03
Speaker
Erkennen wäre zu viel gesagt.
00:51:05
Speaker
Ich habe mehrfach mit ihm gesprochen, ich habe seine Referate gehört.
00:51:08
Speaker
Ich kenne eher sein jüngstes Werk, aber wirklich richtig kennen wäre zu viel gesagt.
00:51:14
Speaker
Vielleicht kriegen wir den ja mal als Gast.
00:51:16
Speaker
Das finde ich auch sehr spannend.
00:51:17
Speaker
Gut, aber jetzt nochmal.
00:51:18
Speaker
Also wir haben am Donnerstag hier Workshop mit dem ganzen Büro.
00:51:21
Speaker
Was dürfen wir erwarten und was dürfen wir nicht erwarten?
00:51:25
Speaker
Also wir machen das, weil wir uns, ich sag mal, ich bin jetzt mal einfach so frei und sage, wir wollen das Beste rausholen.
00:51:34
Speaker
Wir wollen dein Know-how anzapfen, bis der Arzt kommt.
00:51:39
Speaker
Also was können wir uns erwarten, was können wir uns nicht erwarten und vor allem mit welcher Haltung sollten wir reingehen und was können wir vielleicht auch vorbereiten?
00:51:47
Speaker
Vorbereiten sage ich immer allen Leuten, die ernsthaft interessiert sind.
00:51:54
Speaker
Fragen, Fragen, alles, was euch nicht klar ist irgendwie.
00:51:58
Speaker
Also genau sowas, was du jetzt eben mit dem Bart gemacht hast.
00:52:00
Speaker
Weil entweder kriegt ihr von mir sofort eine durchgeplante, umgesetzte und auch im Betrieb bestehende Lösung vorgeballert.
00:52:08
Speaker
Oder ihr kriegt die Antwort, tut mir leid, weiß ich nicht.
00:52:11
Speaker
Keine Ahnung, habe ich da nicht gemacht.
00:52:12
Speaker
Ich hoffe, dass es nicht so oft vorkommt, ist mir bisher auch noch nicht so oft vorgekommen, aber kann ja sein.
00:52:17
Speaker
Du bist ja gerade dabei, meine Grenzen auszuloten.
00:52:24
Speaker
Was erwartet euch?
00:52:25
Speaker
Also als allererstes erwartet euch die grundsätzliche Frage, wie hoch ist die Motivation überhaupt in diese Richtung?
00:52:36
Speaker
Geht die Motivation so weit, dass ich auch bereit bin,
00:52:41
Speaker
wirtschaftliche Abstriche zu machen oder muss ich mindestens meine wirtschaftliche Auskömmlichkeit weiter erhalten können, so wie bisher?
00:52:48
Speaker
Das ist erstmal die allerwichtigste Frage.
00:52:51
Speaker
Und wenn es in die Richtung geht, die ich mir wünsche, dann ist das erstmal alles egal, also das ist das Monetäre, weil dann möchte ich gerne dahin kommen, wo mein Ziel ist.
00:53:03
Speaker
Und dann muss ich tatsächlich erstmal mein Ziel definieren.
00:53:07
Speaker
Und auch das fällt den meisten schon irre schwer.
00:53:10
Speaker
Wenn du jetzt tatsächlich in die Nachhaltigkeit, was immer man jetzt darunter versteht, gehen willst, dann ist natürlich, also ja, dann ist der Grundsatz irgendwie Bauern ist Umweltverschmutzung.
00:53:23
Speaker
Und die versuche ich so gering wie möglich zu halten.
00:53:24
Speaker
Das hat mir mein Professor in den 80er Jahren schon gesagt.
00:53:29
Speaker
Dann gehe ich in allererster Linie mal in die Gewichtung, in die Bestandssanierung.
00:53:35
Speaker
So, und das ist letzten Endes auch tatsächlich etwas,
00:53:39
Speaker
was ich in den Vorträgen mittlerweile total favorisiere, weil wenn ich einen bestehenden Bau von unten bis oben sinnvoll saniere, habe ich eigentlich fast alles dabei, was ich brauche auch für einen Neubau.
00:53:56
Speaker
Also ich habe vielleicht bei der technischen Infrastruktur ein paar Sachen, die sind anders oder die sind ungeschickter oder so oder schwieriger, aber im Grunde habe ich fast alles, vor allen Dingen auch mit den Baumaterialien,
00:54:08
Speaker
und den Bautechniken vorhanden.
00:54:11
Speaker
Deswegen fange ich normalerweise, wenn ich so hier freestylen kann, mit dem Joker an und mache irgendwie einen Vortrag von einer vollständigen Bestandssanierung.
00:54:25
Speaker
Und das machen wir in dem Haus, in dem wir unser Büro haben, seit mittlerweile fast 20 Jahren in diesem Gebäude.
00:54:33
Speaker
Das ist ein Gebäude von 1911,
00:54:35
Speaker
Und da haben wir wirklich alles gemacht.
00:54:37
Speaker
Da haben wir die energetische Sanierung gemacht.
00:54:39
Speaker
Wir haben die Einheiten saniert, das Treppenhaus.
00:54:41
Speaker
Wir haben den Fahrstuhl von 1911 auf ein zeitgemäßes Niveau gebracht.
00:54:48
Speaker
Wir haben die Haustechnik vollständig umgestellt.
00:54:51
Speaker
Wir haben die ganzen Materialien entweder so, wie sie waren, wiederverwendet oder wir sind in dieselbe Struktur gegangen und so weiter.
00:54:59
Speaker
Das heißt, ich kann das Ding von unten bis oben durchgehen.
00:55:03
Speaker
Und jetzt, jetzt, jetzt, äh, leider, die, ich sehe jetzt gerade, wir haben jetzt, glaube ich, die 50 Minuten schon geknackt.
00:55:10
Speaker
Deswegen, deswegen, ähm, will da, will ich da noch einmal drauf reagieren.
00:55:13
Speaker
Also ich freue mich total auf diesen Workshop.
00:55:15
Speaker
Ich denke, es ist völlig klar, man kann so einen Workshop nicht machen mit der Erwartung, dass man danach Vorreiter der Bauwende ist, sondern es kann, ähm, im besten Fall so sein, dass einem klar wird, was man alles jetzt zu tun hat.
00:55:26
Speaker
Ich möchte schon noch eine Sache sagen, über die wir ja auch schon gesprochen haben, diese monetäre Erwartungshaltung.
00:55:30
Speaker
Also da unterscheiden wir uns wirklich deutlich.
00:55:33
Speaker
Wir sind ein Büro mit zurzeit 33 Kolleginnen und Kollegen, die übrigens ein wahnsinnig tolles, engagiertes Team sind.
00:55:41
Speaker
Das sei an dieser Stelle auch nochmal gesagt.
00:55:43
Speaker
Und wir hatten jetzt einen spannenden Workshop intern, bei dem wir genau das abgefragt haben.
00:55:47
Speaker
Wie ist die Motivation?
00:55:48
Speaker
Also es ist ja einfach mal so, um so ein Gefühl dafür zu kriegen.
00:55:52
Speaker
Und wir haben so eine Skala gemacht.
00:55:53
Speaker
Also wir haben auf der einen Seite abgefragt, wie ist das?
00:55:56
Speaker
wie wichtig ist es für euch, ich sage jetzt mal die Bauwende, ja, auf einer Skala von 1 bis 10, konnte man dann so Zettel kleben.
00:56:03
Speaker
Und auf der anderen Seite dann, was glaubt ihr oder wie bewertet ihr, wo wir stehen.
00:56:07
Speaker
Und das war spannend, ja.
00:56:09
Speaker
Also es war so auf der Seite, wie wichtig ist uns das?
00:56:13
Speaker
Da gab es einige so bei 5, 6 und dann sammelte sich so ein ganzer Haufen.
00:56:18
Speaker
Also so wichtig ist uns das.
00:56:21
Speaker
Also ganz klare Tendenz.
00:56:23
Speaker
Aber es gab auch welche, die bei 5 oder 6 oder so waren, wo man dann sagen würde, okay, das ist jetzt für die nicht die erste Priorität, diejenigen, die sich da so... Wir wollen aber natürlich alle mitnehmen und wir wollen, wir können jetzt nicht sagen, wir verdienen kein Geld mehr.
00:56:37
Speaker
Und das wollen wir auch gar nicht sagen, haben wir ja schon darüber gesprochen.
00:56:39
Speaker
Also ich bin immer noch der Überzeugung, das Ganze, wir kriegen die Bauwende nur gewuppt, wenn wir davon auch ein gutes Leben führen können.
00:56:46
Speaker
Wir müssen nicht reich werden, aber ein ordentliches Leben führen.
00:56:49
Speaker
und deswegen brauchen wir diese klugen, diese klugen strukturellen Konzepte auch, ja, wie kriegen wir diese Dinge, wie machen wir sie so interessant, dass sie einfach Sinn machen, ja, aber und das zweite war dann, ja, wo stehen wir, ja, das fing als, das sammelte sich so um fünf, sechs herum, also wenn du das bewerten würdest, dann würdest du wahrscheinlich sagen, zwei, drei oder so, also so zwischen fünf und sechs, liegt natürlich auch im Auge, dass du das betrachtest, aber dass du so weißt, auf was du dich da einlässt,
00:57:19
Speaker
Und damit würde ich dir jetzt tatsächlich schon leider, wir könnten es stundenlang weitermachen, aber dann wird es auch unerträglich für die Zuhörerinnen da draußen.
Vorbereitung des Workshops im Büro
00:57:26
Speaker
Ich möchte mich eigentlich auch schon mal bedanken fürs Zuhören und auch für deinen leidenschaftlichen, wie immer leidenschaftlichen Input und gebe dir jetzt nochmal das Schlusswort.
00:57:35
Speaker
Und dann fahren wir einfach fort und freue mich auf den Workshop.
00:57:40
Speaker
Das Schlusswort, ja, ich kann eigentlich immer wieder das, auch was ich das letzte Mal schon gesagt habe, wiederholen.
00:57:46
Speaker
Und ich möchte jedem sagen,
00:57:48
Speaker
der das noch nicht an der obersten Prioritätenliste hat, egal aus welchen Gründen, einfach nur empfehlen, die beste Motivation, die allerbeste Motivation sind nicht irgendwelche Sprüche von jemandem wie mir oder irgendwelche Nachhaltigkeitskonzepte und noch viel weniger irgendwelche Siege und Zertifizierungen oder was auch immer.
00:58:14
Speaker
Die allerbeste Motivation ist es,
00:58:18
Speaker
in Gebäude, die so gebaut sind, wie das, worüber wir uns gerade unterhalten, mit Naturbaustoffen und Strahlungswärme, feuchte regulierender Baustoffe und so weiter und so weiter.
00:58:30
Speaker
Also der ganze Katalog.
00:58:32
Speaker
In solche Gebäude einfach reinzugehen.
00:58:36
Speaker
Ich kann ganz klar sagen, die meisten merken es schon beim ersten Schritt in unser Büro.
00:58:42
Speaker
Die kommen immer an und sagen, wie riecht es bei euch?
00:58:46
Speaker
Ähm, und dann, wenn ihr die Möglichkeit habt, ähm, solche Gebäude zu finden, davon gibt es ja leider noch nicht so viele, dann da auch dann wirklich mal länger und öfter drin zu sein, also vielleicht da mal irgendwie, was weiß ich, ein Wochenende oder eine Woche drin zu leben oder zu arbeiten und ganz wichtig, zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten und zu unterschiedlichen Jahreszeiten, ähm,
00:59:15
Speaker
Viele von euch kennen im einfachen Bereich einfach irgendwie, keine Ahnung, ein bäuerliches Alpenbauernhof oder sonst irgendwie was.
00:59:25
Speaker
Wenn die Dinger gut gebaut sind, dann funktioniert es da seit 200 oder 300 Jahren.
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Speaker
Und wenn wir moderne Gebäude nach genau solchen Ansätzen machen, funktioniert es sogar noch besser.
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Speaker
Und das ist einer der vielen Gründe, warum ich immer wieder ganz verzweifelt versuche, Leute irgendwie in Gebäude von uns zu bringen oder in Gebäude, die...
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Planer wie ZRS gestaltet haben oder sich die Dinger von Florian Nagler anzugucken und so weiter und so weiter.
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Speaker
Du warst da selber drin.
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Speaker
Du warst da selber drin.
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Speaker
Und was war der Effekt bei dir?
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Speaker
Sag es ganz ehrlich.
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Vielleicht auch ein bisschen detaillierter, aber ist schon in Ordnung.
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Ich habe das jetzt mal so interpretiert.
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Speaker
Du hast jetzt alle eingeladen, oder?
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Speaker
Also ich finde, das ist ein schönes Schlusswort.
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Speaker
Wie immer hat es Spaß gemacht.
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Speaker
Das war die Episode 3.
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Speaker
Episode 4 wird folgen.
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Speaker
Wir machen weiter.