Become a Creator today!Start creating today - Share your story with the world!
Start for free
00:00:00
00:00:01
Episode 10: Bestand ist das neue Geil! Im Gespräch mit Bestandsaktivist*innen image

Episode 10: Bestand ist das neue Geil! Im Gespräch mit Bestandsaktivist*innen

S1 E10 · Bauwende verstehen
Avatar
71 Plays2 years ago

In dieser spannenden und lebhaften Folge unterhalten wir uns mit drei  Bestandsaktivist*innen, die sich in verschiedenen Zusammenhängen für  den Erhalt von Bestandsbauten einsetzen:

Andrea Bitter ist Mitglied bei den Architects 4  Future.  Die A4F haben das Abrissmoratorium, die Musterumbauordnung, und  den Abriss-Atlas Deutschland auf den Weg gebracht.

Jakob Bahret, ist Kollege bei Grassinger Emrich  Architekten, betreibt einen eigenen Podcast, FOAM-Network und engagiert  sich bei der Initiative Abbrechen Abbrechen – die sich für den Erhalt  des Justizzentrums in München einsetzt. Zu guter Letzt verdanken wir Ihm  den Schnitt des Podcast Bauwende verstehen, vielen Dank dafür!

Thomas Gerstmeir, Partner im Architekturbüro  gerstmeir inić kučera architekten BDA, setzt sich mit weiteren BDA  Mitgliedern für den Erhalt einer Realschule in Vilsbiburg ein, die im  Stil des Brutalismus gebaut wurde

Recommended
Transcript

Einführung und Vorstellung der Gäste

00:00:22
Speaker
Bauwende verstehen, der Podcast zur Bauwende von Hinrich und Dack.
00:00:32
Speaker
Ja, schönen guten Abend, liebe Zuhörerinnen, zur Episode 10 mit dem Thema Bestand ist das neue geil.
00:00:41
Speaker
Und ich freue mich, dass ich diesmal eine ganze Reihe von Gästen begrüßen darf und natürlich auch DAK.
00:00:47
Speaker
Also seid gegrüßt miteinander, Andrea, Jakob, Thomas und natürlich DAK, seid gegrüßt.
00:00:54
Speaker
Hallo.
00:00:56
Speaker
Hallo.
00:00:57
Speaker
Ich glaube, so eine große Runde hatten wir noch nie, ist aber auch ein spannendes Thema.
00:01:06
Speaker
Bevor ihr euch gleich selber mal vorstellt und auch eure Anliegen kurz vorstellt, mache ich wie immer meinen kurzen Exkurs zum Thema Bitcoin.
00:01:16
Speaker
Und der besteht eigentlich dieses Mal nur darin, dass ich einen Hinweis geben möchte auf eine Aufzeichnung eines Bitcoins, bei dem ich jetzt zum ersten Mal selber Gast war.
00:01:27
Speaker
Da ging es um die Bauwende und um Bitcoin und den werde ich in den Shownotes verlinken.
00:01:33
Speaker
Ist wirklich eine Empfehlung für jeden, war für mich wahnsinnig spannend.
00:01:37
Speaker
Das ist also mit einem Mikrobiologen, einem jungen Menschen, der im Bitcoin-Space auch unterwegs ist, der für die Bitcoiners for Future unterwegs ist, also dem das Thema Klimawandel extrem am Herzen liegt.
00:01:50
Speaker
Und ein wahnsinnig schlauer und angenehmer Mensch.
00:01:53
Speaker
Und das ist wirklich auch ein aus meiner Sicht spannender Podcast geworden, der nochmal so diese Connection zwischen Bitcoin und dem Thema, mit dem wir auch zu tun haben, Bauwende, für mich zumindest immer deutlicher macht.
00:02:06
Speaker
Und deswegen werde ich auch immer überzeugter davon, dass wir über dieses Thema eigentlich sprechen.
00:02:11
Speaker
immer reden müssen.
00:02:12
Speaker
Das ist für mich nicht mehr nur so ein nice to have, sondern es wird immer mehr zu so einem must, dass da so viele Möglichkeiten, gerade auch für unsere Anliegen, die Bauwände drin liegen.
00:02:22
Speaker
Und damit will ich es auch dabei belassen.
00:02:24
Speaker
Und jetzt habt ihr das Wort.
00:02:26
Speaker
Und ich würde sagen, Ladies first, Andrea, bitte.
00:02:29
Speaker
Mach du doch mal den Anfang.
00:02:31
Speaker
Es geht um, warum ist Bestand das Neue geil, aber wer bist du überhaupt?
00:02:35
Speaker
Vielleicht fangen wir damit

Architekten für Future: Forderungen und Projekte

00:02:36
Speaker
an.
00:02:36
Speaker
Ja, hallo in die Runde.
00:02:39
Speaker
Andrea Bitterweg ist mein Name.
00:02:40
Speaker
Ich bin Architektin und Energieberaterin, bin hier in München tätig und darf seit zwei, zweieinhalb Jahren auch bei den Architects for Future mitwirken, um dort eben die Bauwände voranzutreiben und aktiv zu sein, sowohl deutschlandweit als auch direkt in München und mich da in vielen Dingen einzumischen.
00:03:01
Speaker
Und beruflich gerade dabei, viele nette kleine Häuser zu sanieren und die energetisch auf Stand zu bringen und zu einem schönen Zuhause für die Bewohnerinnen zu machen.
00:03:13
Speaker
Und ich bin heute mit dem Anliegen hier als Vertreterin von den Architects for Future im Großen und Ganzen eigentlich für unsere Forderung Nummer zwei.
00:03:22
Speaker
Also wir haben zehn Forderungen aufgestellt und die Forderung Nummer zwei heißt hinterfragt abgibt es kritisch.
00:03:28
Speaker
Und aus dieser Forderung heraus sind auch entstanden so Dinge wie die Umbeordnung, ein Abrissroberatorium und der Abrissatlas, über den wir heute ja noch ein bisschen wahrscheinlich sprechen werden.
00:03:39
Speaker
Ja, super spannend.
00:03:40
Speaker
Da freue ich mich sehr drauf.
00:03:43
Speaker
Dann, ich gebe einfach mal die Reihenfolge vor.
00:03:45
Speaker
Jakob Barrett, vielleicht sei noch dazu gesagt, ist derjenige,
00:03:50
Speaker
der auch die Podcasts für uns immer schneidet.
00:03:53
Speaker
Vielen Dank dafür.
00:03:54
Speaker
Und jetzt stellst du dich auch selber mal vor und du bist ja mit diesem Thema Bestand auch ganz besonders unterwegs.
00:04:00
Speaker
Genau, also ich bin der Jakob.
00:04:03
Speaker
Ich habe an der TUM hier in München Architektur studiert und an der Polytechnik in Mailand und habe mich
00:04:10
Speaker
immer auch so mit der politischen Komponente von Architektur eigentlich auseinandergesetzt und habe auch meine Masterthesis über den politischen, also politische Wandel und Architektur ist einfach so ein Thema, was mich interessiert.
00:04:23
Speaker
Habe auch während der Studienzeit selber einen Podcast gemacht, der gerade leider nicht verfügbar ist, aber ich werde gucken, dass er wieder verfügbar ist.
00:04:33
Speaker
Wenn das interessiert, der kann foam.network auf Instagram folgen und dann kriegt es
00:04:39
Speaker
kriegt man da die Neuigkeiten, wann der wieder verfügbar ist.
00:04:41
Speaker
Und ich habe vor ziemlich genau einem Jahr so einen Workshop gegeben, der hieß Abrissparty crashen auf dem Freiraumforum.
00:04:50
Speaker
Das war so eine Zwischennutzung, die dort verschiedene Workshop-Formate angeboten hatten hier in München.
00:04:57
Speaker
Und darüber habe ich dann eben so ein bisschen Zugang zur Szene der Bestandsmenschen in München bekommen.
00:05:07
Speaker
Aber du bist ja auch mit einem ganz konkreten Projekt, glaube ich, beschäftigt gewesen.
00:05:12
Speaker
So habe ich das mitbekommen.
00:05:13
Speaker
Genau, also ich habe dann eben da die Gruppe kennengelernt, die sich für den Erhalt des Justizzentrums hier in München einsetzt und die auch unter dem Slogan Abbrechen, Abbrechen oder Justizzentrum erhalten, dann öffentlich wirksam sind.
00:05:29
Speaker
Das werden wir uns natürlich dann auch nochmal im Detail dann mit beschäftigen, was das eigentlich ist.
00:05:33
Speaker
So, Thomas Gerstmeier.
00:05:35
Speaker
Herzlichen Dank.
00:05:36
Speaker
Wir haben uns extrem gefreut.
00:05:38
Speaker
Du bist ja auf uns zugekommen, weil du auch unserem Podcast folgst.
00:05:42
Speaker
Und das ist für uns, also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber schon ein großartiges Erlebnis, dass wir tatsächlich jetzt eben auch so Resonanz bekommen, zunehmend.
00:05:52
Speaker
Zunächst vereinzelt, aber es nimmt zu.
00:05:54
Speaker
Also durchaus positive Resonanz.
00:05:56
Speaker
Also da haben wir uns sehr drüber gefreut und du bist mit einem konkreten Anliegen auf uns zugekommen.
00:06:00
Speaker
Also stell dich doch bitte mal vor, wer du bist und auch was dein Anliegen ist.

Kontroversen um Denkmalschutz und Abrisspläne

00:06:04
Speaker
Ja, dann würde ich mir erst mal vorstellen.
00:06:05
Speaker
Mein Name ist Thomas Gerstmeier.
00:06:08
Speaker
Ich bin hier in München tätig und habe ja auch ein Büro.
00:06:12
Speaker
Gerstmeier Inic Kutscherer Architekten.
00:06:14
Speaker
Habe das 2001 gegründet, habe in München studiert an der TUM.
00:06:21
Speaker
Und ich habe es auch am Tag gerade erzählt, ich war davor Bauzeichner, habe beim Landschaftsarchitekten gearbeitet und habe mich eigentlich immer in meiner Jugend schon auf Baustellen herumgetrieben.
00:06:29
Speaker
Ich weiß nicht warum, aber es war so.
00:06:31
Speaker
Ich habe da mein Geld verdient, war eigentlich immer Handlanger dort.
00:06:34
Speaker
Also ich habe keine Fähigkeiten oder Fertigkeiten entwickelt, weil so ein Begriff Handlanger ist ein Begriff, oder?
00:06:42
Speaker
Also Hilfsarbeiter.
00:06:44
Speaker
Und habe das immer gemacht, um
00:06:47
Speaker
Wollte dann natürlich Architektur studieren, habe dann keinen Studienplatz bekommen.
00:06:52
Speaker
Also eine Landschaftsarchitektur wollte ich studieren und habe dann einen Studienplatz bekommen und bin dann, so wie Dacke, so nennen würde ich nur Architekt geworden.
00:07:03
Speaker
Und habe damals schon immer die Idee gehabt, von minimalinvasiv zu bauen und zu entwerfen.
00:07:10
Speaker
Also es hat mich immer schon geändert.
00:07:13
Speaker
fasziniert oder die ich habe mir immer die frage gestellt wenn wir da immer kies eingebaut haben wo kommt dieser ganze kies her um wie lange geht es noch gut das war 2001 oder 1995 rum dann gedacht irgendwann muss doch der kies aus sein und das war jetzt bei der vorbereitung zu dem podcast habe ich mich genau an diesen gedanken mal erinnert ja also dass wir heute versuchen müssen auch die materialien sinnvoll einzusetzen
00:07:40
Speaker
Bestärkt wurde ich dann mit dieser Haltung meiner Assistentenzeit beim Lehrstuhl für Umbau und Denkmalpflege beim Professor Hild von der TUM.
00:07:51
Speaker
Da war ich drei, vier Jahre.
00:07:53
Speaker
Da habe ich dann endlich verstanden, dass das auch wirklich eine Haltung sein kann.
00:07:57
Speaker
Der Herr Hild hat das damals ja schon sehr großartig untersucht.
00:08:00
Speaker
Also der hat ja damals 2015 schon Umbauordnung verlangt.
00:08:05
Speaker
Also der war da ganz vorne mit dabei, meines Erachtens.
00:08:08
Speaker
Und da habe ich das dann gelernt.
00:08:11
Speaker
Auch meine eigene Einstellung nicht gering zu schätzen, sondern diese Ressourcen zu schonen.
00:08:18
Speaker
Also alles, was wir an gebauter Umwelt haben, als Ressource zu betrachten.
00:08:27
Speaker
Und ich sehe die Bauwende als sehr großes Potenzial für Architekten und nicht als Belastung.
00:08:34
Speaker
Und auch du bist ja mit einem konkreten Anliegen auf uns gekommen.
00:08:39
Speaker
Das kann ich auch noch kurz erwähnen.
00:08:42
Speaker
Entschuldigung.
00:08:45
Speaker
Genau, das geht um die Realschule in Füßbüberg.
00:08:47
Speaker
Das ist ein Brutalismusbau, eine sogenannte Reformschule aus den späten 60er Jahren.
00:08:52
Speaker
Die wurden hauptsächlich in Baden-Württemberg viel gebaut oder eben auch jetzt hier in Füßbüberg.
00:08:58
Speaker
Das ist ja Niederbayern.
00:09:01
Speaker
Und der Bau stellt praktisch so im östlichen Bayern den einzigen vernünftigen Brutalismusbau dar.
00:09:08
Speaker
Also es ist wirklich ein schönes Haus und ist eben damals schon als Reformschule gebaut worden.
00:09:13
Speaker
Also das gab ja die Bildungsreform damals und dann hat man halt so Schulen entwickelt, die um eine große Aula rum sich entwickeln, wo die Klassenzimmer an diesen großen Raum anschließen, wo es dann so Ideen gab von besonders schönen Fachklassen wie der Musiksaal, der ist da traumhaft schön da drin.
00:09:32
Speaker
Und diese Schule sollte ursprünglich generalsaniert werden.
00:09:37
Speaker
Und dann ist man im Laufe eines Planungsprozesses des 2020 auf die Idee gekommen, den jetzt komplett abzureißen und durch eine komplett neue Schule zu ersetzen.
00:09:48
Speaker
Und da wurde ich dann 2023 im Mai, also heuer im Mai erst, mal darauf angesprochen, dass er
00:09:56
Speaker
von verwandten und freunden auch ehemaligen lehrer man muss dazu sagen dass ich gegenüber aufs gymnasium gegangen bin ist genau auf der anderen straßenseite und für uns war damals schon über die schule wenn man da reingekommen sind wir in die aula das war so wow also das hat man so auch als nicht architekt schon verstanden dass das jetzt nicht einfach eine bloße schachtel war sondern da steckt mehr dahinter das ist offensichtlich zu erkennen und dann habe ich mich da hat mal ein bisschen
00:10:22
Speaker
Ja, habe ein bisschen recherchiert und mal einen Leserbrief geschrieben und da kamen dann sehr viele positive Rückmeldungen auch aus der Bevölkerung.
00:10:30
Speaker
Da habe ich mir gedacht, das hätte ich jetzt nicht erwartet.
00:10:33
Speaker
Also eigentlich hätte ich da richtig Gegenwind erwartet.
00:10:36
Speaker
Aber es ist tatsächlich so, dass die Leute sich da vor Ort fragen, warum muss jetzt diese Schule plötzlich weg?
00:10:42
Speaker
Und dann haben wir auch noch mal mit dem BDA darüber gesprochen und dann auch mit dem
00:10:47
Speaker
mit dem DAM, also dem Deutschen Architekturmuseum.
00:10:50
Speaker
Und da habe ich dann auch gemerkt, dass die Leute da Rückenwind geben, dass der BDA genauso denkt, dass das eigentlich nicht nur Spinnerei von mir ist.
00:10:59
Speaker
Und daraus hat sich ein Protest entwickelt.
00:11:01
Speaker
Dann haben wir mal die Petition gemacht, weil wir wissen wollten, wie die Völkerung dazu steht.
00:11:05
Speaker
Und das hat sich jetzt alles sehr positiv entwickelt.
00:11:08
Speaker
Wir haben uns dazu eine...
00:11:11
Speaker
Aktivistengruppe.
00:11:12
Speaker
Das habe ich gar nicht gewusst, dass ich jetzt Aktivist bin.
00:11:13
Speaker
Das hast du geschrieben.
00:11:15
Speaker
Das finde ich sehr interessant.
00:11:17
Speaker
Ein ganz neuer Beruf für mich.
00:11:20
Speaker
Das geht wahnsinnig schnell.
00:11:22
Speaker
Man kommt da auch ohne weiteres nicht mehr raus.
00:11:24
Speaker
Das ist aber auch ganz gut so.
00:11:27
Speaker
Wir argumentieren da.
00:11:30
Speaker
Streiten finde ich immer ein bisschen ein schwieriges Wort.
00:11:32
Speaker
Wir argumentieren gegen diesen Abbruch und versuchen eine
00:11:41
Speaker
natürlich schwierig aber wir bekommen positive rückmeldung ja okay also dann haben wir mal so das setting tag jetzt würde ich auch gern dich noch mal bitten dass du noch mal vielleicht so ein generalflug zum thema bestand machst und wir haben werde auch schon darüber gesprochen aber auch noch mal so wie es aus deiner sicht das thema bestand einzuordnen auch im kontext natürlich wir reden ja über die bauwände bauwände verstehen
00:12:12
Speaker
Das ist der Grund, warum wir hier sitzen.
00:12:14
Speaker
Vielleicht machst du nochmal so einen Generalflug.
00:12:16
Speaker
Der Generalflug, der ist eigentlich relativ einfach, weil der Generalflug beginnt und hört eigentlich auch auf in der Ausbildung der Architekten.
00:12:26
Speaker
Ich habe gerade letzte Woche wieder einen Winterempfang der Stiftung Baukultur genießen dürfen, wo dann die Dekane der Hochschulen eingeladen wurden.
00:12:38
Speaker
Die sind mal ganz locker dann gefragt worden, naja, wie viel habt ihr denn in der Ausbildung so im Bestand?
00:12:43
Speaker
Und dann gibt es einen beschämten Blick nach unten und naja, so 90 Prozent.
00:12:48
Speaker
Und dann kommt die nächste

Bestandsbauten in der Architekturlehre

00:12:49
Speaker
Frage, ja, was denn konkret?
00:12:50
Speaker
Wir haben so zwei Module, die sind freiwillig, aber nicht verpflichtend.
00:12:54
Speaker
Und da behandeln wir den Bestand.
00:12:56
Speaker
Das heißt, man muss die eigentlich erst mal korrigieren, weil es sind dann nicht 90 Prozent Neubau, sondern es sind 99,9, wenn Sie zwei Module haben, die auch noch freiwillig sind.
00:13:06
Speaker
Und daraus resultierend ist es tatsächlich so, dass die ganzen Diskussionen
00:13:14
Speaker
ob und wie und in welcher Form man im Bestand planen kann, inwiefern das zirkulär ist, inwiefern das wirtschaftlich ist und so weiter und so weiter.
00:13:25
Speaker
Diese Diskussion wird fast immer von Leuten geführt, die davon keine Ahnung haben.
00:13:29
Speaker
Weil sie sind darauf nicht ausgebildet.
00:13:32
Speaker
Es gibt kaum Ausbilder in diesem Bereich.
00:13:34
Speaker
Es gibt so ein paar Exoten, so Architekten, die im Denkmalschutz arbeiten und dann irgendwie so Leute, die Konservatoren sind oder sowas.
00:13:43
Speaker
Aber im großen Stil, also Leute, die sich damit wirklich ernsthaft auseinandersetzen, das ist verschwindend wenig.
00:13:51
Speaker
Das muss man einfach mal ganz klar anerkennen und jeder, der auch mal irgendwie entweder selber eine Ausbildung zum Architekten genossen hat oder in der Ausbildung tätig ist und ehrlich mit sich selber und den anderen ist, der wird es bestätigen können.
00:14:04
Speaker
Ich habe im Studium so ein Schlüsselerlebnis gehabt.
00:14:07
Speaker
Ich wollte unbedingt im Bestand schon damals im Studium was machen und da sagt der
00:14:11
Speaker
Professor, damals ein Herr Professor Nedelkov ganz locker zu mir, ja, tolle Idee mit deinen Bestandsgeschichten, aber da fehlt doch das kreative Moment.
00:14:22
Speaker
Also wenn ich sowas höre, jetzt vor allen Dingen in meinem fortgeschrittenen Alter, dann weiß ich halt ganz klar, das kann nur von jemandem kommen, der es nie gemacht hat, weil die Kreativität, die erforderlich ist, aus einem Bestand was Sinnvolles zu machen,
00:14:38
Speaker
Die ist viel größer, als auf der grünen Wiese irgendwas neu zu machen.
00:14:41
Speaker
Kann ja jeder.
00:14:41
Speaker
Da gehört ja eigentlich nichts dazu.
00:14:43
Speaker
Die Rahmenbedingungen, die ich zu berücksichtigen habe im Bestand, sind ja viel komplexer und viel größer.
00:14:50
Speaker
Also das als Einstieg, wo eigentlich die Schwierigkeit und die Thematik ist.
00:14:56
Speaker
Und wenn ich jetzt noch mal ganz kurz den Bogen zur Bauwende bringen darf,
00:15:00
Speaker
Diese ganze Bauwende-Diskussion in Bezug auf zirkulär und ressourcensparend und energieeffizient und so weiter kann jeder gute Altbau, der mindestens 80 Jahre oder älter ist, eigentlich ad absurdum führen, weil die Dinger sind so dermaßen gut.
00:15:21
Speaker
In der Ressource, sie sind so gut in der Energieeffizienz, wenn man halt eine Gesamtbilanzierung macht und meistens dann auch noch, wie gesagt, wenn sie mindestens 80 Jahre alt sind, so gut in der Zirkularität, dass sie alles, was danach kommt, total schlagen.
00:15:36
Speaker
Das ist so, wenn man sich das wirklich genau anschaut, macht halt nur kaum jemand.
00:15:42
Speaker
So, diese zwei Punkte vielleicht einfach mal so als Einstieg und dann würde ich eigentlich erstmal noch gerne hören, was zu dieser Schule vielleicht noch zu sagen ist und dann dazu selber auch nochmal stellen.
00:15:55
Speaker
Aber ich würde tatsächlich gerne, bevor wir in diese Detailprojekte, die ich also sowohl den Justizpalast, nee, nicht Justizpalast, wie heißt das, sowohl das Justizzentrum, was ich schon auch extrem spannend finde, als auch diese Schule, über die wollen wir ja auch nochmal echt im Detail reden.
00:16:09
Speaker
Andrea, würde ich dich auch nochmal bitten, weil du hast ja auch den
00:16:12
Speaker
ich sage mal ein bisschen diese Vogelperspektive.
00:16:14
Speaker
Du bist zwar selber auch im Bestand tätig, also auch das interessiert uns natürlich, aber schon auch nochmal, was ist die Relevanz des Bestandes im Kontext der Bauwende?
00:16:25
Speaker
Ja, ich glaube, es ist ein wichtiges Thema, was viele nicht wissen oder verstehen, wo man mal erklären muss, warum kann ich nicht einfach abbrechen und neu bauen, weil wir haben ja klimafreundlichen Neubau, der auch noch gefördert wird.
00:16:37
Speaker
Warum regen sich das jetzt so auf und wollen alle im Bestand bauen?
00:16:40
Speaker
Und dafür muss man knapp zwei, drei Punkte beachten.
00:16:44
Speaker
Zum Beispiel sind 55 Prozent der Abfälle in Deutschland aus dem Baugewerbe.
00:16:49
Speaker
Und da hat mal jemand so eine lustige Rechnung gemacht und die wurde auch von der Bundesstiftung Baukultur veröffentlicht.
00:16:55
Speaker
Mit dem Abfall rein von der Masse her, den wir jährlich erzeugen im Bausektor oder dem Bauschutt, könnten wir von der Masse her 422.000 Wohnungen bauen.
00:17:06
Speaker
Also wenn man sich mal allein das vorstellt, was wir da produzieren wollen.
00:17:10
Speaker
Wahnsinn.
00:17:12
Speaker
Wir haben ein Ressourcenproblem.
00:17:13
Speaker
Also was Thomas meinte mit, wo kommt denn dieser ganze Schotter her?
00:17:16
Speaker
Wir brauchen irgendwoher Gips und Kupfer und das Holz muss auch irgendwie nachwachsen und Klimafreundlichkeit von Holz.
00:17:24
Speaker
Das ist auch gerade so in der Diskussion, was wir denn da tun mit Senken berechnen und so weiter.
00:17:29
Speaker
Das heißt, das ist ein Punkt davon.
00:17:32
Speaker
Dann Bestand hat schon Flächen, gewachsene Strukturen, soziale Aspekte.
00:17:41
Speaker
Da ist der Boden schon versiegelt und wir können wieder drauf bauen.
00:17:43
Speaker
Also alles Vorteile gegenüber dem Neubau.
00:17:47
Speaker
Kommt alles on top.
00:17:48
Speaker
Und wir haben da ein Riesenpotenzial in Deutschland, das wir nutzen können, für das wir keine neuen Straßen, keine neuen Kanäle, nichts bauen müssen und einfach reingehen können und das nutzen.
00:17:58
Speaker
Und da kommt dann dieses ganze Thema graue Energie, was Dac auch gerade schon angesprochen hat, zum Tragen.
00:18:03
Speaker
Es wurde alles schon mal verbaut.
00:18:05
Speaker
Da steckt schon Energie drin und wir können diese Strukturen für uns nutzen, um dort weiterzubauen.
00:18:12
Speaker
Also da würde ich auch nochmal ganz kurz daran anschließen oder auch eine Frage in eure Richtung, weil ich zugeben muss, dass ich die Zahlen nicht so ganz genau präsent habe.
00:18:20
Speaker
Also es gab ja jetzt diesen Aufschrei, diesen berechtigten Aufschrei auch aus der Architektenschaft bezüglich Olaf Scholz, der gesagt hat, wir bauen jetzt so wie in den 70er Jahren neue Siedlungen auf der grünen Wiese, weil wir brauchen ganz viele Wohnungen.
00:18:37
Speaker
Seit ich da jetzt auch seit einiger Zeit ja tiefer eingestiegen bin,
00:18:41
Speaker
Finde ich, sollte auch nochmal diskutieren.
00:18:43
Speaker
Ist das wirklich so, ja?
00:18:44
Speaker
Oder wenn ja, wo brauchen wir sie?
00:18:47
Speaker
Also da würde ich einfach gerne nochmal was dazu hören.
00:18:49
Speaker
Und dann auch nochmal die Dimensionen, die man sich, glaube ich, klar machen muss.
00:18:52
Speaker
Jakob, sofort.
00:18:54
Speaker
Also das wäre nochmal eine Frage.
00:18:55
Speaker
Also wie viele Wohnungen brauchen wir denn jetzt eigentlich pro Jahr?
00:18:57
Speaker
Ich komme da mal durcheinander.
00:18:59
Speaker
Ich höre immer zwischen 400.000.
00:19:00
Speaker
Ist das pro Jahr?
00:19:01
Speaker
Oder ist es eine Million, von denen einige reden?
00:19:05
Speaker
Ich habe da echt den Überblick verloren.
00:19:06
Speaker
Und wo kommen diese Zahlen her, die mir auch immer so ein bisschen...
00:19:10
Speaker
aus der Luft gegriffen manchmal erscheinen.
00:19:13
Speaker
Also das wäre die eine Frage.
00:19:14
Speaker
Und dann nochmal, wie groß ist eigentlich, also ich habe so eine Zahl in Erinnerung, dass der Neubau eigentlich nur ein Prozent sozusagen der existierenden Baumasse ausmacht.
00:19:23
Speaker
Ist das die Zahl, die ich richtig in Erinnerung habe?
00:19:24
Speaker
Also Jakob, du hast dich gemeldet und dann Andrea, würde ich dir die Frage zu machen.
00:19:28
Speaker
War jetzt ja diese 700.000 waren ja jetzt sehr weit in den Medien verbreitet, die angeblich fehlen an sozialen Wohnungen, also sozial geförderte Wohnungsbau.
00:19:40
Speaker
Und ich wollte einfach nur diesen politischen Reflex hervorheben, der bedeutet, okay, wir haben einen Mangel an sozialem Wohnraum oder an gefördertem Wohnraum oder kostengünstigem Wohnraum.
00:19:53
Speaker
Das heißt, wir müssen neu bauen.
00:19:54
Speaker
Und dieser Reflex ist einfach...
00:19:57
Speaker
erstmal interessant, aber auch ein Problem, weil das wird immer gleichgesetzt.
00:20:02
Speaker
Ein Mangel bedeutet, man muss ihn neu erstellen, aber dass wir gleichzeitig Leerstände haben, dass wir Leerstände von anderen Nutzungen haben, die man vielleicht verändern könnte und dass, wenn wir 700.000 Wohnungen neu bauen würden, wir jegliche Ziele, die wir uns gesetzt haben, was die Klimaerwärmung angeht, im Bausektor einfach komplett crashen würden.
00:20:24
Speaker
Also
00:20:25
Speaker
Das muss man sich einfach klar machen und dass da Politik auch inkonsequent ist an der Stelle in der Kommunikation, aber auch in der Entscheidungsfindung und man einfach feststellen muss, dass dieser Mangel und die Lösung überhaupt nicht verknüpft sind.
00:20:43
Speaker
oder die vorgeschlagene Lösung.
00:20:44
Speaker
Und genau da hatte ich eben auch mal an einem Positionspapier von Architects for Future mitgeschrieben, weil an dem Punkt habe ich mich so geärgert, dass ich da dann in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv wurde und eben bei Architects for Future mitgeschrieben habe, weil ich gesagt habe, das kann doch nicht sein, dass dieser Reflex immer noch heute so kommuniziert wird und da kein Aufschrei kommt.

Bedarfsgerechte Wohnraumentwicklung und Umweltschutz

00:21:05
Speaker
Ja, Andrea, danke, ich habe gesehen, du hast dich gemeldet.
00:21:07
Speaker
Jetzt wollte ich auch nochmal eben, Andrea, dich dazu hören, auch gerade zu diesem Thema,
00:21:11
Speaker
Ich kapiere es nicht.
00:21:14
Speaker
Dass man da alles hört.
00:21:15
Speaker
400, eine Million, wie viel sind es?
00:21:19
Speaker
Also von 350.000 bis 700.000 kursiert ja alles.
00:21:23
Speaker
Es beruht aber auf einer linearen Fortschreibung der Trends der letzten Jahre.
00:21:27
Speaker
Das heißt, wie viel wir tatsächlich brauchen, ist ja auch so eine Frage.
00:21:31
Speaker
Und das ist zum Beispiel Forderung Nummer eins von den Architects for Future.
00:21:35
Speaker
Überdenk mal die Bedarfe.
00:21:37
Speaker
Also was brauchen wir denn?
00:21:38
Speaker
Stichwort Rebound-Effekt.
00:21:39
Speaker
Wir wohnen aktuell alle
00:21:41
Speaker
auf 50 Quadratmeter pro Person.
00:21:43
Speaker
Vor einigen Jahren war das noch viel weniger.
00:21:45
Speaker
Unsere ganze Saniererei dämmt die Häuser besser, aber im Endeffekt verbrauchen wir nur wenig mehr Energie pro Person.
00:21:54
Speaker
Das heißt, wir müssen endlich anfangen, CO2 und so weiter Verbrauch pro Person rechnen und nicht pro Quadratmeter.
00:22:00
Speaker
Erster Punkt.
00:22:02
Speaker
Zweiter Punkt, es gibt von 2018 wurde das zum Beispiel mal in Hamburg angeschaut.
00:22:06
Speaker
Da wurden 10.000 neue Wohnungen verwendet.
00:22:09
Speaker
In dem Jahr sind anscheinend auch so ungefähr gleich viele Personen zugezogen.
00:22:12
Speaker
Wenn man sagt, im Schnitt sind es zwei Personenhaushalte, hätten wir eigentlich einen Überhang von 5.000 Wohnungen.
00:22:17
Speaker
Wo sind denn die bitte?
00:22:18
Speaker
Dann werden noch ein paar abgebrochen, aber so.
00:22:21
Speaker
Dann mit Thema sozialer Wohnungsbau.
00:22:23
Speaker
Wenn ich neu baue, sind es immer teurere Wohnungen.
00:22:26
Speaker
Das heißt, selbst wenn ich sozialen Wohnungsbau betreibe, ist es Stadtrandlage oder ähnliches.
00:22:32
Speaker
In den Innenstädten habe ich eine Gentrifizierung.
00:22:34
Speaker
Wenn ich dort neu baue, ist es kein sozialer Wohnungsbau.
00:22:38
Speaker
Und dann vertreibe ich eigentlich die Leute dort und habe keinen Wohnungsbau im niedrigen Preissegment.
00:22:43
Speaker
Sanierung ist dort immer besser.
00:22:45
Speaker
Ich erhalte die sozialen Strukturen und so weiter.
00:22:49
Speaker
Also das mal zum Bedarf.
00:22:51
Speaker
Und dann zum Thema, wo wir es denn schaffen können.
00:22:54
Speaker
Also es gibt zum Beispiel eine Tichelmann-Studie von 2016 und eine Studie von der TU Darmstadt 2019.
00:23:00
Speaker
Die haben mal geguckt, wo kann ich denn in innerstädtischen Lagen arbeiten.
00:23:04
Speaker
aufstocken auf Büros und so weiter.
00:23:07
Speaker
Und die kommen auf 2,4 Millionen Wohnungen deutschlandweit.
00:23:11
Speaker
Jetzt kann man wieder gucken, wie groß sind die Wohnungen.
00:23:13
Speaker
Aber 2,4 ist eine Ansage.
00:23:16
Speaker
Plus, da habe ich noch keinen Umbau eingerechnet, von Büro zu wohnen und so weiter.
00:23:21
Speaker
Also die Potenziale ist der totale Wahnsinn, was wir da haben.
00:23:25
Speaker
Und dann haben wir noch nicht von viel zu großen Einfamilienhäusern geredet.
00:23:29
Speaker
Nein, nein, nein.
00:23:31
Speaker
Ja, also da hatten Doug und wir, Entschuldige, Doug, dass ich da jetzt noch ganz kurz dazwischengebe, weil du hast es angesprochen mit den Einfamilienhäusern, dass die Diskussion hatten wir oder das Gespräch hatten wir ja schon mal.
00:23:41
Speaker
Wer kennt es aus dem Landkreis Dachau bei diesem Projekt Hebertshausen, in dem wir tätig sind, da hat der Bürgermeister eine Studie veranlasst für den Landkreis Dachau, der einer der am stärksten wachsenden Landkreise Deutschlands wohl ist.
00:23:53
Speaker
Und die haben dann eben den tatsächlichen Leerstand, also wirklich Wohnungen, die leer stehen, erfasst und dann diesen sogenannten, ich glaube, versteckten oder verborgenen Leerstand.
00:24:02
Speaker
Das wären zum Beispiel diese angesprochenen Einfamilienhäuser, in denen dann oftmals eine Witwe alleine auf 180 Quadratmetern lebt und eigentlich völlig überfordert ist mit der Größe dieses Hauses.
00:24:14
Speaker
Und naja, da könnte auch eine vierköpfige Familie leben.
00:24:17
Speaker
Und also die Ergebnisse waren unfassbar.
00:24:19
Speaker
Also alleine im Landkreis Dachau gibt es 2000 Wohnungen, die einfach leer stehen.
00:24:24
Speaker
Und das ist nicht der verborgene Leerstand.
00:24:26
Speaker
Und da wird jetzt ganz viel, da starten die jetzt ganz viel, aber Dack, du hast dich gemeldet.
00:24:30
Speaker
Das wollte ich nur nochmal zu diesem Thema, zu den Potenzialen des Bestandes mit einfließen lassen.
00:24:36
Speaker
Ja, also ich möchte ein bisschen weiter ausholen und muss ja, also ich will mich gar nicht entschuldigen, weil das ist nicht meine Art, aber ich muss meinen Standpunkt erklären.
00:24:46
Speaker
Er ist wie immer viel radikaler.
00:24:48
Speaker
Also wir können so viel reden, wie wir wollen.
00:24:51
Speaker
Ob wir das wollen und vielleicht mehr Wohnungen und was der Leerstand ist und so weiter und so weiter.
00:24:56
Speaker
Wir haben ein paar knallharte Fakten auf dem Tisch.
00:25:00
Speaker
Und wenn man sich diese Fakten anschaut und wirklich realisiert, was sie bedeuten, dann darf man schlichtweg nicht mehr neu bauen.
00:25:09
Speaker
Das ist eine ganz einfache Sache.
00:25:12
Speaker
Ich will es anhand ein paar ganz einfacher Beispiele mal darstellen.
00:25:18
Speaker
Es ist ja schön, wenn wir sagen, wir wollen so viele Quadratmeter individuell haben.
00:25:23
Speaker
Aber was bedeutet denn ein jeder Neubau?
00:25:26
Speaker
Wir reden hier über Ressourcen, wir reden über graue Energie und so weiter.
00:25:31
Speaker
Ich möchte mal ein bisschen einen Schritt weiter machen.
00:25:33
Speaker
Wie ist es denn bitte mit der Flächenversiedlung und der daraus resultierenden Reduktion der Artenvielfalt und so weiter und so weiter.
00:25:40
Speaker
Das Ding können wir jetzt riesig aufmachen.
00:25:43
Speaker
Und wenn man sich mal anschaut, was in Deutschland pro Tag an Fläche versiegelt wird, dann ist es einfach viel.
00:25:49
Speaker
Also die Fragestellung für mich ist eine ganz andere Frage.
00:25:53
Speaker
Die Aufgabe ist, Leute, macht mal Schluss.
00:25:55
Speaker
Es reicht.
00:25:56
Speaker
Es geht so nicht weiter.
00:25:57
Speaker
Das müsst ihr endlich mal begreifen.
00:25:59
Speaker
Also das ist eigentlich die für meine Arbeit entscheidende Rahmenbedingung.
00:26:04
Speaker
Und wenn ich die als Rahmenbedingung annehme, dann ist meine Aufgabe nicht, irgendwie den Neubau ökologisch zu gestalten oder dies oder jenes zu befriedigen oder Leuten zu sagen, ja, wir bauen hier ein paar Wohnungen oder so, sondern dann ist die Aufgabe, was kann ich oder was muss ich machen,
00:26:22
Speaker
um zukunftsgerecht jetzt zu arbeiten, zu planen und zu bauen.
00:26:26
Speaker
Und das kann kein Neubau sein.
00:26:28
Speaker
Das ist eine ganz einfache Geschichte, dass ich damit natürlich wieder mal unter Architekten und Planern und all den Leuten, die ihr Zeug verkaufen wollen, irgendwie...
00:26:38
Speaker
Eine ziemlich radikale Position habe, ist mir klar und ich werde damit auch nicht durchkommen, ist mir auch klar.
00:26:44
Speaker
Aber das sind die Fakten.
00:26:45
Speaker
Und auch ich habe Neubau gemacht und auch ich mache Neubau.
00:26:49
Speaker
Aber ich bin mir darüber absolut im Klaren, dass es im Sinne einer Erhaltung des Planetens ist.
00:26:57
Speaker
genau der falsche Weg ist.
00:26:59
Speaker
Und das muss man einfach mal begreifen.
00:27:00
Speaker
Und dann kann man sagen, okay, ich mache Neubau, tut mir leid, weil ich es jetzt mal machen muss oder machen will, aber ich weiß, es ist eigentlich Blödsinn.
00:27:10
Speaker
Es gibt eine wunderbare Studie, die grüne Bauindustrie, Bauinfo Consult gemacht, zusammen mit ZRS, die ich hoch schätze,
00:27:21
Speaker
Die weisen ganz einfach nach, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen und selbst in den aller ökologischsten Bauweisen, dem Holz-Stroh-Modul-Gebäude ohne Heizung oder was auch immer, also maximal reduziert, ist der CO2-Eintrag in die Atmosphäre schon so groß, dass es gar nicht mehr möglich ist, die Klimaziele zu erreichen.
00:27:43
Speaker
Also bitte, es ist eine vollkommen klare Geschichte.
00:27:47
Speaker
Und wenn ich mich dann irgendwie mit so einem bräsigen Landrat auseinandersetzen soll, der mir dann sagt, ja beweisen Sie mir doch mal nach, dass das billiger ist.
00:27:55
Speaker
Nee, mach ich nicht.
00:27:57
Speaker
Es reicht doch, wenn ich Ihnen nachweise, dass ich gerne so leben und arbeiten möchte, dass meine Kinder und Kindeskinder hier auch noch unterwegs sein können.
00:28:04
Speaker
Da ist mir der Preis doch völlig wurscht.
00:28:07
Speaker
Jo, also auf den Landrat kommen wir ja da nochmal zu sprechen im Zusammenhang mit der Schule in Filz-Biburg.
00:28:14
Speaker
Ja, Filz-Biburg, ja.
00:28:17
Speaker
Also ich wollte noch ergänzen zu Dark Istin, genau zu.
00:28:19
Speaker
Und um mal dieses, es wird wieder was verboten, vorweg zu kommen.
00:28:24
Speaker
Es ist nicht nur so, dass wir das nicht mehr tun sollten.
00:28:28
Speaker
Und ich auch dafür wäre es nicht mehr zu tun, sondern wir brauchen es einfach auch.
00:28:33
Speaker
Es ist nicht nötig.
00:28:35
Speaker
Wir haben in Deutschland so viel Ionenfläche, dass jeder 50 Quadratmeter haben könnte.
00:28:41
Speaker
Und wir haben ein Verteilungsproblem.
00:28:43
Speaker
Klar, es gibt strukturschwache Regionen, da gibt es Leerstunden, die Städte wollen alle.
00:28:47
Speaker
Aber wir haben auch in der Gesellschaft ein Verteilungsproblem und wir müssen nicht mehr bauen.
00:28:51
Speaker
Deutschland ist gebaut.
00:28:53
Speaker
Wir haben pro Person 190 Tonnen gebaute Masse in Deutschland.
00:29:01
Speaker
Also ich für mich allein habe irgendwo 190 Tonnen irgendwas Gebautes rumstehen.
00:29:06
Speaker
Klar, Krankenhäuser, Schulen und so weiter.
00:29:09
Speaker
Und da ist noch keine Infrastruktur eingerechnet.
00:29:11
Speaker
Das reicht uns doch, bitte.
00:29:14
Speaker
Sind da die Tiefgaragen mit dabei?
00:29:16
Speaker
Kann ich dir nochmal nachgucken.
00:29:19
Speaker
Ist eigentlich auch völlig egal.
00:29:22
Speaker
Das ist einfach zu viel.
00:29:24
Speaker
Guck dir mal an die Quadratmeter, die hier jeder von uns zur Verfügung hat und dann geh mal so in andere Regionen der Erde und konfrontier die mal mit solchen Quadratmeterzahlen, da wird es echt lustig.
00:29:34
Speaker
Mir fällt dazu auch noch eine Sache ein, die würde ich gerne einfließen lassen.
00:29:37
Speaker
Ich hatte ein Gespräch mit der Alexandra Niedenhoff, das ist die
00:29:40
Speaker
die Leiterin dieser Covo-Bau in Hebertshausen, und die startet jetzt dieses Projekt für die Aktivierung des Wohnraums in Einfamilienhäusern.
00:29:48
Speaker
Und da gab es auch so eine interessante soziologische Komponente, die ich jetzt nicht bestätigen kann, die ich auch spannend fand.
00:29:53
Speaker
Also dahinter steht diese Idee, früher haben wir für Menschen gebaut, heute bauen wir für Dinge.
00:30:00
Speaker
Also das heißt, wir bauen ganz viel, nur damit wir Dinge aufbewahren können.
00:30:05
Speaker
Und am krassesten bauen
00:30:07
Speaker
finde ich das ja im Kontext mit dem Auto.
00:30:08
Speaker
Also wenn man sich überlegt, wie gesagt, ihr kennt die Zahlen, aber ich sage sie trotzdem.
00:30:13
Speaker
Ein Auto, glaube ich, ich habe diese Zahl im Kopf, 45 Minuten wird es gefahren am Tag, durchschnittlich in Deutschland.
00:30:19
Speaker
Das heißt, den Rest der Zeit steht es rum und überlegt euch mal, was wir alles für dieses Auto bauen und nicht für Menschen.
00:30:26
Speaker
Ich finde es interessant, dass du wieder mal, wie das ja so viele tun, also ich bin davon auch nicht frei, ja,
00:30:34
Speaker
Aber immer so ein bisschen auf die anderen zeigen, diejenigen, die das Auto benutzen.
00:30:38
Speaker
Jetzt bist du von mir aus auch einer von denen und ich vielleicht auch.
00:30:40
Speaker
Aber du kannst es noch viel direkter machen.
00:30:43
Speaker
Du kannst es direkt den Architekten mal aufs Brot schmieren.
00:30:46
Speaker
Wie groß und wie viel müssen wir bauen, um diese ganze Haustechnik mit denen, die uns immer um die Ecke kommen, da unterzubringen.
00:30:55
Speaker
Also schon alleine, wenn du das alles einsparst.
00:30:57
Speaker
Also irgendwie für mich ist ja die einzig gute Haustechnik die Haustechnik, die ich nicht brauche.
00:31:02
Speaker
Leute, die mich kennen, die wissen das irgendwie und die wissen auch, dass wir das relativ gut schon umgesetzt haben und hinkriegen.
00:31:08
Speaker
Aber das ist genau das Gleiche.
00:31:10
Speaker
Da gibt es ein HWR, da gibt es eine Zentrale, eine Technikzentrale und weiß der Geier was für Anlagen, die Nummer eins kein Mensch braucht, Nummer zwei unheimlich teuer sind, Nummer drei dauernd kaputt sind und Nummer vier niemals die Ziele, also die energetischen Ziele erreichen, die sie immer...
00:31:29
Speaker
vorgeben zu erreichen, die von irgendwelchen neunmal klugen Leuten mit Softwareprogrammen irgendwie nachgewiesen worden sind.
00:31:37
Speaker
Also dieses Performance Gap.
00:31:39
Speaker
Also da gibt es eine sehr schöne Studie auch von dem Florian Nagler.
00:31:44
Speaker
Das ist
00:31:45
Speaker
Würde ich jedem Architekten oder jedem Haustechniker mal empfehlen, sich mal wirklich einfach nur anzugucken, was wird vorgerechnet, was uns die Haustechnik bringt und wie sieht es tatsächlich in der Realität aus.
00:31:56
Speaker
Und wenn ich das anschaue, kann ich gerne auf die Haustechnik verzichten.
00:32:02
Speaker
Also der Wahnsinn.
00:32:02
Speaker
Ich würde, Andrea, achso, Jakob, du hattest dich gemeldet.
00:32:05
Speaker
Andrea, ich wollte auch nochmal auf deinen Spruch dann zu sprechen kommen, den du vorher abhatten, wir darüber gesprochen.
00:32:10
Speaker
Ja, ich kann noch ergänzen, es sind auch die Baukosten.
00:32:13
Speaker
Also 10% der Baukosten einer Wohnung steckt in der Tiefgarage, also im Steuerplatz.
00:32:20
Speaker
10%.
00:32:20
Speaker
Sagen wir das mal bitte kurz zur Bauwirtschaft, wie wir Kosten einsparen.
00:32:24
Speaker
So crazy, oder?
00:32:25
Speaker
Und das steht nur rum.
00:32:26
Speaker
Es steht nur rum.
00:32:27
Speaker
Stehzeuge sind das, keine Fahrzeuge.
00:32:28
Speaker
Stehzeuge, ja.
00:32:30
Speaker
Ich wollte nur ergänzen, dass ich ganz wichtig finde, dass man einfach Klimagedanken und soziale Punkte nicht gegeneinander ausspielt, weil das ist so ein bisschen was, was auch politisch dann oft passiert, dass man sagt, ja, aber wir brauchen ja die Wohnungen, also müssen wir bauen.
00:32:45
Speaker
Eben wie Andrea schon gesagt hat, wenn wir mit den gleichen Regeln weiterbauen, dann werden einfach nicht neue geförderte Wohnungen entstehen, weil gleichzeitig so viele rausfliegen und sie entstehen zusätzlich teurer und an schlechterer Stelle, weil sie aus den Zentren der Städte, also auch an der Beteiligung der sozialen Teilhabe, rausfliegen.
00:33:06
Speaker
Und das ist mir einfach nur wichtig, dass da nicht zwischen letztendlich sinnvoller klimatischer Wohnungen
00:33:13
Speaker
Aktivität und dieser sozialen Frage so entschieden werden muss, sondern eigentlich führen sie zum gleichen Ergebnis, nämlich dass, auch wenn die Wohnung nicht barrierefrei ist vielleicht und nicht den heutigen Standards entspricht, die Wohnung, die im Zentrum ist, ist immer noch die günstigere und die sinnvollere, sie zu günstigen Preisen zu vermieten und zu behalten, als außerhalb der Stadt eine neue zu bauen.
00:33:36
Speaker
Ja.
00:33:37
Speaker
Ja, also ich glaube, wir haben uns mal jetzt hier gerade in unserer Blase total eingegroocht.
00:33:42
Speaker
Wir sind uns alle einig.
00:33:43
Speaker
Es ist aber für mich auch wirklich immer wieder dieser Effekt, dass man ja sagen muss, es ist nicht nur eine Fehlentwicklung, sondern es ist eigentlich Wahnsinn.
00:33:50
Speaker
Es ist wirklich Wahnsinn.
00:33:52
Speaker
Und da komme ich jetzt nochmal ganz kurz, ich muss es leider machen.
00:33:55
Speaker
Also dieses Thema Geldsystem, bitte, bitte alle, die zuhören, beschäftigt euch damit.
00:34:00
Speaker
Es hat aus meiner Sicht und nicht nur aus meiner Sicht ganz viel mit dem Geldsystem zu tun.
00:34:05
Speaker
Ich gehe da nicht im Detail darauf ein, aber vielleicht ein Teaser, das Stichwort, was macht Inflation?
00:34:12
Speaker
Was bedeutet Inflation und wo treibt die uns hin?
00:34:15
Speaker
Aber auch politisches System, wir haben das Privileg.
00:34:20
Speaker
In einer Demokratie zu leben, wir dürfen alle AktivistInnen werden und wir dürfen alle Podcasts machen und unsere Meinung sagen.
00:34:26
Speaker
Also bin ich auch dazu gekommen.
00:34:27
Speaker
Also man muss auch einfach sich einmischen.
00:34:30
Speaker
Man muss Menschen ermöglichen, an ihnen Informationen zu kommen, um Wahlentscheidungen zu treffen.
00:34:35
Speaker
Und das ist einfach ein großes Interesse von mir, dass man Menschen auf diese architektonischen Themen beinhaltet.
00:34:41
Speaker
auch hinweist, weil sie relevant sind für uns alle.
00:34:45
Speaker
Und wir treffen nachher Entscheidungen, die unser Leben mitbestimmen und auch unsere Zukunftsfähigkeit.
00:34:51
Speaker
Und deswegen, ja, bleibt am Start.
00:34:55
Speaker
Okay, also jetzt haben wir mal diese Flughöre gemacht.
00:34:57
Speaker
Wir haben festgestellt, wir sind uns einig, es ist echt crazy, was wir machen.
00:35:01
Speaker
Andrea, wie hast du das formuliert?
00:35:03
Speaker
Neubau, sagst du mal selber.
00:35:06
Speaker
Es ist nicht meins, es ist von Manuel Ehlers.
00:35:10
Speaker
Der ist sehr engagiert.
00:35:11
Speaker
Der hat gesagt, bauen ist das neue Rauchen.
00:35:15
Speaker
Jetzt würde ich es ergänzen, vielleicht um Neubauern.
00:35:17
Speaker
Das ist das Neurauchen, so ein bisschen was tun sollten wir ja so mit Sanierung und so.
00:35:22
Speaker
Aber ich glaube, das trifft es ganz gut.
00:35:23
Speaker
Also nach der Flugscham werden wir vielleicht demnächst die Bauscham haben.
00:35:29
Speaker
Ich finde ganz klar, es ist...
00:35:32
Speaker
Zu harmlos.
00:35:33
Speaker
Der Vorteil beim Rauchen ist, dass neben den Passivrauchern, die ja eigentlich einen marginalen Teil ausmachen, das in allererster Linie selbstzerstörerisch ist.
00:35:42
Speaker
Und von daher ist der Spruch nicht ganz so richtig.
00:35:44
Speaker
Es wäre ganz schön, wenn es so wäre, weil dann würden sich alle Architekten, Planer und alle am Bau Beteiligten, die neu bauen, selber auslösen.
00:35:55
Speaker
von der Bildfläche entfernen.
00:35:57
Speaker
Aber leider ist die Auswirkung eben viel größer und sie trifft selten diejenigen, die dann dafür verantwortlich sind.
00:36:06
Speaker
Wie ja allgemein beim Klimawandel.
00:36:07
Speaker
Na klar, natürlich.
00:36:10
Speaker
Okay, also jetzt haben wir wieder dieses Phänomen, dass man bei dem Klima einfach häufig hat.
00:36:15
Speaker
Es wird irgendwie düster.
00:36:18
Speaker
Jetzt schauen wir mal, wir haben ja zwei Projekte.
00:36:20
Speaker
Jetzt reden wir doch, also wenn ihr denkt, das wäre jetzt ein guter Punkt, jetzt reden wir mal über diese zwei Projekte und wie kann man da jetzt rangehen, dass wir da Bestand retten?
00:36:31
Speaker
Es gibt eben diese Schule in Füßbüberg, die an sich ja eine wunderbare Schule ist, natürlich viel zu klein geworden.
00:36:37
Speaker
Es gibt einen riesen Zuzug im Süden des Landkreises.
00:36:43
Speaker
Hat natürlich ihre Schwächen.
00:36:45
Speaker
Alles, was man an typischen Herausforderungen bei Bestandsbauten hat, ist natürlich eine uralte Haustechnik.
00:36:51
Speaker
Es gibt Schadstoffe.
00:36:53
Speaker
Die Energiebilanz ist eine Katastrophe, wenn man das aus den 68ern kennt.
00:36:59
Speaker
Es gibt bereits Interim... Da würde ich gerne schon mal intervenieren, Thomas.
00:37:05
Speaker
Weil...
00:37:08
Speaker
Du betest teilweise so die Sprüche runter, die man immer als gesetzt annimmt.
00:37:16
Speaker
Ich fange mal bei dem Ersten an.
00:37:18
Speaker
Ich würde sagen, du lässt mich ausreden.
00:37:22
Speaker
Das wollte ich genau sagen.
00:37:23
Speaker
Es geht genau darum, dass es genau diese Sprüche sind, die jeder runterbetet.
00:37:29
Speaker
Wo wir dann festgestellt haben, wir in der Untersuchung,
00:37:32
Speaker
Natürlich ist es nicht zu klein geworden oder man kann erweitern, man muss sich was erfinden, man muss eine Bedarfsanalyse machen, eine Bedarfsanpassung eventuell.
00:37:45
Speaker
Auch die Haustechnik ist an sich nicht das Problem.
00:37:50
Speaker
Das waren genau diese Argumente, die kommen von den Politikern, vom Schulleiter, die auswählen.
00:38:00
Speaker
man tatsächlich wirklich gut widerlegen kann.
00:38:03
Speaker
Und wenn man die ins Verhältnis stellt,
00:38:08
Speaker
Aber das ist doch, damit kommen wir doch eigentlich auch auf meinen Ausgangspunkt zurück.
00:38:13
Speaker
Also spielen wir das Spielchen doch mal durch.
00:38:16
Speaker
Wir zumindest hier in unserer Runde sind uns jetzt mal einig.
00:38:18
Speaker
Wir sagen jetzt einfach, Neubau ist nicht möglich.
00:38:22
Speaker
Und wenn, dann nur unter allergrößten Schmerzen irgendwie.
00:38:25
Speaker
So, und dann ist die Aufgabenstellung einfach eine andere.
00:38:29
Speaker
Und die Aufgabenstellung muss auch entsprechend dann bei den Planern, bei den Architekten und natürlich auch,
00:38:34
Speaker
bei den Lehrern, bei den Rektoren und bei den Schülern implementiert werden.
00:38:37
Speaker
Man muss einfach sagen, wisst ihr was, Leute?
00:38:40
Speaker
Wenn wir jetzt hier weiterbauen oder abreißen und neu bauen, dann sieht so und so und so aus.
00:38:43
Speaker
Will ich jetzt nicht alles runterbeten?
00:38:45
Speaker
Verstehen wir alle, wissen wir, was das für Folgen hat.
00:38:47
Speaker
Ja, so, also die Aufgabe ist eine andere.
00:38:50
Speaker
Wir haben hier einen Bestand,
00:38:52
Speaker
Das ist total verrückt.
00:38:53
Speaker
Also ich fange jetzt an, einen Stahlbetonbau irgendwie zu rechtfertigen.
00:38:56
Speaker
Jemand, der ein erklärter Stahlbetonverachter ist irgendwie.
00:39:01
Speaker
Aber machen wir es mal.
00:39:02
Speaker
Das Ding steht ja nur da fertig.
00:39:03
Speaker
So, jetzt muss man sich überlegen, wie können wir mit dem Raum, der vorhanden ist, am sinnvollsten umgehen?
00:39:09
Speaker
Wie können wir mit der Technik, die vorhanden ist, am besten umgehen?
00:39:11
Speaker
Und so weiter und so weiter.
00:39:13
Speaker
Und das macht natürlich auch deswegen niemand, weil darauf auch niemand ausgebildet ist.
00:39:18
Speaker
Das ist das, was ich eingangs sagte.
00:39:20
Speaker
Setz dich doch mal mit einem Haustechniker hin und sag ihm, ich will jetzt mal von dir eine optimale Lösung haben, in die die Bestandsanlage maximal möglich und effizient integriert ist.
00:39:30
Speaker
Da wird er dir sofort sagen, wüsste ich nicht, keine Ahnung, kann ich nicht.
00:39:33
Speaker
Das ist eine Anlage, die ist deutlich vor meiner Zeit gewesen.
00:39:37
Speaker
Und dann, was sagt er dir?
00:39:39
Speaker
Das, was er dir sagen muss, reißen wir raus, bauen wir neu.
00:39:42
Speaker
Und das ist genau das Gleiche, was der Architekt sagt.
00:39:44
Speaker
Oder der Statiker oder sonst irgendwie was.
00:39:47
Speaker
Also, das ist halt eben auch, und man kann nicht davon ausgehen, dass die Vernunft das irgendwie bei den Leuten hervorruft.
00:39:57
Speaker
Wir müssten tatsächlich in diesem Bereich arbeiten,
00:40:01
Speaker
eine gesetzgebende Gewalt etablieren können, die da einfach lautet, Abriss ist verboten.
00:40:09
Speaker
Abriss ist verboten und wird nur...
00:40:12
Speaker
Im Falle einer Sondergenehmigung erlaubt.
00:40:15
Speaker
Genau das, was wir Ökos immer an Schwierigkeiten haben.
00:40:18
Speaker
Wenn ich einen Strohballenbau mache, da sagen die mir alle immer, kannst du nicht bauen, hat keine Zulassung, dies und jenes und so weiter.
00:40:24
Speaker
Kannst du aber machen als Genehmigung im Einzelfall.
00:40:28
Speaker
Jeder von euch Architekten, der sowas schon mal gemacht hat, der weiß, was das für ein Aufwand ist, was das an Arbeit, Zeit und Geld kostet.
00:40:35
Speaker
Und wenn wir genau das Ding umdrehen und sagen, wisst ihr was, abreißen dürft ihr nicht, ist nicht.
00:40:41
Speaker
Und wenn ihr abreißen wollt, dann könnt ihr das machen, aber dann kriegt ihr eine Genehmigung im Einzelfall.
00:40:47
Speaker
Und dann müsst ihr uns genau beweisen und nachweisen, warum das Ding abgerissen wird.
00:40:52
Speaker
Und da sind wir jetzt bei dem Landrat, der sich da hinsetzt und sagt, weißt mir doch mal nach.
00:40:58
Speaker
Nee, nee, nicht ich.
00:41:00
Speaker
Nicht ich weise nach, dass der Neubau,
00:41:04
Speaker
sinnvoll ist, sondern du weißt mir nach, dass der Abriss sinnvoll ist.
00:41:09
Speaker
Und schon ist das ganze Ding gekippt.
00:41:11
Speaker
Ich habe meinen Podcast aufgenommen über zirkuläre Materialien oder zirkuläre Bauelemente und die Logik dort fand ich ziemlich interessant, weil wegen dem Betonbau, die meinten, eigentlich ist das Kunststofffenster wertvoller als das Holzfenster, weil es hat mehr Schaden angerichtet.
00:41:27
Speaker
Also muss ich mit dem theoretisch noch sorgfältiger umgehen,
00:41:30
Speaker
Weil ich habe ja mal einen hohen Preis dafür bezahlt oder wir zahlen weiterhin als Gesellschaft oder als Menschheit und Umwelt einen hohen Preis, für dass dieses Fenster mal produziert wurde.
00:41:41
Speaker
Umso wertvoller ist es aus dieser Perspektive eigentlich.
00:41:44
Speaker
Also müsste man so gesehen den Betonbau dreimal anschauen, ob man ihn anfasst, weil er ja einfach sehr viel Schaden anrichtet in seiner Erstellung.
00:41:56
Speaker
Ja, ich finde, es hat auch für mich, wenn wir da, also es ist interessant, Thomas, wir kommen von diesem konkreten Projekt immer wieder zu diesen allgemeinen Themen.
00:42:04
Speaker
Das liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache eines Podcasts auf.
00:42:08
Speaker
Ich hätte auch noch einen konkreten Vorschlag zum Schluss.
00:42:11
Speaker
Ich hatte ja diesen Wettbewerb verteilt.
00:42:13
Speaker
Ob man das nicht vielleicht als Vehikel nehmen kann, um sich mit dieser Schule auseinanderzusetzen, das würde ich aber gegen Ende eher nochmal ansprechen wollen.
00:42:20
Speaker
Und mich würde auch nochmal, weil, Dack, du hast es ja aufgemacht, Andrea, Architects for Future Umbauverordnung oder wie nennt es sich, beschreibt doch mal, was das ist, weil ich hatte den Eindruck, das hat vielleicht sogar was damit zu tun und ihr habt doch, bilde ich mir ein, auch eine ähnliche Forderung gestellt, oder, die in so eine Richtung geht.

Vorschläge zur Bauordnung und Abbruchgenehmigungen

00:42:38
Speaker
Ja, genau.
00:42:39
Speaker
Also es gibt den Vorschlag für eine
00:42:43
Speaker
Umbauordnung.
00:42:43
Speaker
Also es gibt ja in jedem Bundesland eine Bauordnung und dafür gibt es von der Bauministerkonferenz eine Musterbauordnung und wir sagen halt einfach, wir hätten gerne eine Musterumbauordnung.
00:42:53
Speaker
Das Ganze kommt daher, dass 2021 eine Umfrage gestartet wurde, was hindert uns eigentlich daran umzubauen?
00:43:00
Speaker
Und dann kam ganz viel diese Antwort mit, ja, die Regelungen und die Bauordnung.
00:43:05
Speaker
Und da sind ja immer diese Vorschriften mit dem Schallschutz und dem Brandschutz und die Stellplätze und alles, was man so die ganze Zeit hört.
00:43:11
Speaker
Und dann haben wir gesagt, ja, wieder Bedarf.
00:43:14
Speaker
Warum muss ein Altbau genau die gleichen Anforderungen erfüllen wie ein Neubau?
00:43:18
Speaker
Und warum ist unsere Bauordnung auf Neubau ausgelegt und nicht auf das, was wir haben, zu nutzen?
00:43:24
Speaker
Weil unsere große Masse an Gebäuden ist doch da.
00:43:27
Speaker
Und dafür haben wir keine Bauordnung.
00:43:30
Speaker
sondern nur für den Neubau.
00:43:31
Speaker
Und daraus hat sich dann eben die Vorschläge gebildet.
00:43:34
Speaker
Das war schon Juli 2021 für eine Umbauordnung.
00:43:37
Speaker
Da gibt es sieben Änderungsvorschläge, die das Bauern im Bestand zulassen.
00:43:43
Speaker
Zum Beispiel eine Änderung bei der Stellplatzsatzung, aber eben auch eine Abrissgenehmigung.
00:43:49
Speaker
Und zwar im Sinne von
00:43:51
Speaker
Ich mache eine Lebenszyklusanalyse und gucke, was da drin ist.
00:43:55
Speaker
Und ich muss begründen, warum ich dieses Gebäude nicht stehen lassen kann, sondern warum ich das abbrechen will.
00:44:00
Speaker
Und nicht den Bestand umnutzen, sanieren, umbauen, was auch immer.
00:44:05
Speaker
Das Ganze ging ja in die Bundesbauministerkonferenz.
00:44:07
Speaker
Die haben das auch diskutiert.
00:44:08
Speaker
Und aus dem heraus ist im Herbst 2022 das sogenannte Abrissmoratorium entstanden.
00:44:14
Speaker
Da wird immer gesagt, jetzt wollen die Architekten uns den Abbruch verbieten.
00:44:18
Speaker
Nein, wir wollen nur, dass solange das noch nicht geregelt ist, nicht jeder weiterhin abreißt wie ein Wilder und dass es gewisse Regeln gibt für den Abbruch.
00:44:25
Speaker
Jetzt kommen die Rechtsanwälte oder welche, die meinen es seiens und kennen sich da aus und sagen, ja, aber das ist ja Eigentum.
00:44:32
Speaker
Wir dürfen niemanden verbieten, sein eigenes Haus abzureißen.
00:44:36
Speaker
Es gibt in jeder Stadt eine Baumschutzverordnung und dort wird verboten, einen Baum zu fällen, auch wenn der auf meinem privaten Grundstück steht.
00:44:44
Speaker
Im Sinne vom Schutz der Allgemeinheit.
00:44:46
Speaker
Warum darf man dann nicht sagen, du brauchst zumindest eine Genehmigung für deinen Abbruch?
00:44:52
Speaker
Also schon allein das Rechtliche, ich bin keine Rechtsanwältin, aber verstehe ich nicht.
00:44:56
Speaker
Und da gibt es genügend Hebel, das vorwärts zu bringen.
00:45:00
Speaker
Eben daraus das Abrissenroatorium und dann im letzten Jahr daraus auch den Abrissatlas.
00:45:05
Speaker
Um das mal sichtbar zu machen, die Schweizer haben es uns vorgemacht, die haben den schon viel länger und der ging jetzt dieses Jahr im Herbst online.
00:45:12
Speaker
Und da sind in der Zwischenzeit 919 Gebäude in Deutschland registriert, die entweder schon abgebrochen wurden oder von Abriss bedroht sind.
00:45:19
Speaker
Und jeder Engagierte kann den eintragen, um mal zu gucken, was denn da gerade passiert.
00:45:24
Speaker
Und unter anderem Phil Zbibok und auch das Justizzentrum in München sind mit drin.
00:45:30
Speaker
Und das ist erschreckend, was da alles drinsteht an Gebäuden, die 50 Jahre alt sind und die eine architektonische Qualität haben, wo man jetzt denkt, brechen wir ab.
00:45:42
Speaker
Aber das ist genau ein ziemlich interessanter Punkt, weil wir haben ja einen Schutz von Gebäuden, der nennt sich Denkmalschutz.
00:45:47
Speaker
Aber der greift eben nicht für genau die, die abgerissen werden.
00:45:50
Speaker
Also in der Masse werden ja Gebäude, die um die 50 Jahre alt sind, abgerissen.
00:45:54
Speaker
Und es ist schon interessant, dass da schon was überlappt.
00:45:58
Speaker
So die Idee von Ästhetik, die Idee von Kultur und dass sich dieser architektonische Zeitraum einfach nicht geschafft hat, bisher zumindest zu etablieren, dass er als schützenswert gilt.
00:46:13
Speaker
Und ich meine...
00:46:14
Speaker
Das ist jetzt die ästhetische und kulturelle Frage, aber auch, dass für diesen Schutz eben bisher noch keine Ideen von Nachhaltigkeit oder Klimazielen Einzug gefunden haben, ist auch bezeichnend, dass wir einfach noch bei einem Schutz von Gebäuden sind, der rein diese ästhetischen und kulturellen Fakten sozusagen betrachtet.
00:46:40
Speaker
Also würde ich gerne mal gerade in Bezug auf diese Realschule noch eine Anmerkung machen.
00:46:46
Speaker
Ich hatte ja im Vorfeld nochmal darum gebeten, dass ich nochmal ein paar Bilder kriege von der Schule, weil ich kenne sie halt nicht.
00:46:51
Speaker
Aber ich habe ein paar Bilder bekommen und ich habe irgendwie mitbekommen, dass der Denkmalschutz halt eben nicht diese Schule unter Denkmalschutz gestellt hat.
00:47:02
Speaker
Ich würde tatsächlich in diesem Bereich nochmal versuchen, massiv zu intervenieren, weil ich
00:47:11
Speaker
Also nochmal, ich komme jetzt in eine Situation, wo ich Stahlbetonbauten verteidige.
00:47:15
Speaker
Das ist eigentlich überhaupt nicht mein Thema.
00:47:17
Speaker
Aber nur weil ich die Dinger nicht gut finde, heißt das nicht, dass ich mich nicht trotzdem zumindest ein wenig damit auskenne.
00:47:26
Speaker
Und eines muss man ganz klar sagen.
00:47:30
Speaker
Dieses Gebäude hat eine vollständig andere Ästhetik als das, was die heutigen Stahlbetonbauten haben.
00:47:38
Speaker
Und das hat seinen Grund.
00:47:41
Speaker
Und diesen Grund sollte man aus meiner Sicht tatsächlich nochmal deutlich herausarbeiten, deutlich darlegen und nochmal massiv versuchen, das Ding unter Denkmalschutz zu stellen, weil dann brauchen wir diese ganze Diskussion hier nicht zu führen.
00:47:55
Speaker
Ich will mal kurz erklären, wie das ist aus meiner Sicht.
00:47:57
Speaker
Also Stahlbetonbauten aus den 60er Jahren zeichnen sich dadurch aus, also immer dann, wenn es um Stahlbeton, Sichtbeton sich handelt,
00:48:08
Speaker
dass es eine relativ kurze Phase im Bauwesen gab, wo für den Stahlbeton noch wirklich richtig ausgebildete Zimmerleute erforderlich waren, weil die haben dann da diese Schalung gebaut und zwar von Hand und die Treppen oder die Formen und so weiter von Hand ausgearbeitet und verschalt.
00:48:28
Speaker
Und diese Bauten zeichnen sich auch dadurch aus, dass das Innenraumerlebnis ein vollständig anderes ist, als das aus dem industriellen Stahlbetonbau mit den großen Schalplatten und den Trennölen und so weiter, weil ich nämlich Nummer eins die Arbeit sehe, Nummer zwei das Filigrane sehe, Nummer drei eine ganz andere Wertschätzung sofort habe, weil ich die Arbeit, das Filigrane und auch noch
00:48:53
Speaker
ein Holzprofil erkenne.
00:48:56
Speaker
Ein wunderbares Beispiel in Berlin ist die Philharmonie.
00:48:59
Speaker
Du kannst da durchgehen und hast gezogene, gebrochene, dreidimensionale Kurven im Treppenraum und so weiter, wo du denkst, meine Güte, der Zimmermann muss da ja echt gefummelt haben irgendwie.
00:49:11
Speaker
Und es ist an dieser Schule, ist es genau das Gleiche.
00:49:14
Speaker
Wenn man sich dann mal diese Säulen anschaut, die dann eine Schalung haben, wo man tatsächlich noch
00:49:21
Speaker
die Arbeit ablesen kann.
00:49:22
Speaker
Und es ist ein relativ kleiner Zeitraum gewesen, nämlich der Zeitraum, in dem man massiv angefangen hat, mit Stahlbeton zu bauen, aber die Technologie des Verschalens noch nicht so weit war.
00:49:37
Speaker
Was auch wieder wichtig ist, also gerade unter dem kulturellen Aspekt, der Architekt konnte sich im Entwurf auf kompetente Zimmerleute verlassen.
00:49:47
Speaker
die ihm dann auch die von ihm entworfenen Formen gebaut haben.
00:49:51
Speaker
Wie gesagt, beste Beispiel Philharmonie in Berlin.
00:49:55
Speaker
Das ist ja heute nicht mehr der Fall.
00:49:57
Speaker
Wenn ich heute einen Stahlbetonbau entwerfe, da wird mir vorher gesagt, in welchem Raster, in welchem Schema.
00:50:03
Speaker
Das sind entweder die Fertigteile oder das sind die vorgefertigten Schaltafeln und entsprechend sehen die Dinger aus.
00:50:08
Speaker
Da möchte keiner tot über den Zaun hängen, wenn er in so einem Ding da lebt irgendwie.
00:50:13
Speaker
Aber das ist aus meiner Sicht auf jeden Fall, wenn wir rein diese Denkmalschutzthematik betrachten, nochmal ein Aspekt, wo ich auf jeden Fall nochmal einen Versuch unternehmen würde mit einer entsprechenden Darstellung und Dokumentation und einem Nachweis über das Kulturgut als solches.
00:50:32
Speaker
Darf ich da kurz was sagen, Dagny?
00:50:37
Speaker
Du hast ja vollkommen recht.
00:50:39
Speaker
Das ist genau so, wie du sagst.
00:50:40
Speaker
Es kam dann noch ein Punkt obendrauf.
00:50:43
Speaker
Diese Schule wurde von einer ansässigen Firma in Vils-Bibach.
00:50:47
Speaker
Vils-Bibach hat damals 4000 Einwohner gehabt.
00:50:49
Speaker
Das war der Breiteneicher, der das damals gebaut hat.
00:50:53
Speaker
Das war eine ganz normale Baufirma.
00:50:56
Speaker
Das ist jetzt nicht nur so, dass das Produkt an sich erhaltenswert wäre oder die Schulidee, die Reformschule.
00:51:04
Speaker
Der Architekt hat damals sogar geschrieben, seine Schule soll gegen die Vereinsamung durch elektronische Medien arbeiten.
00:51:15
Speaker
Ein hochmodernes Thema.
00:51:19
Speaker
Lernhauskonzept.
00:51:21
Speaker
eigentlich umgesetzt.
00:51:24
Speaker
Und dann noch die Tatsache, dass es eine ganz normale, einfache Baumeisterfirma ist,
00:51:31
Speaker
aus Fiesbiburg gemacht hat, würde ich sagen, ist ja noch mehr ein Grund.
00:51:35
Speaker
Leute, das konnten wir damals.
00:51:37
Speaker
Das ist ja auch nicht vom Landkreis Lanz gut gebaut worden, sondern vom Landkreis Fiesbiburg, den es damals noch gab.
00:51:44
Speaker
Das war ja ein Mini-Landkreis.
00:51:46
Speaker
Ich weiß bis heute nicht, wie die das bezahlt haben.
00:51:50
Speaker
Also das ist wirklich ein Glücksfall.
00:51:52
Speaker
Den werden wir so nie mehr kriegen, unabhängig von
00:51:58
Speaker
Ökobilanz und den ganzen anderen Fragen, umso schwieriger ist natürlich die Haltung, die aus dem Brief von Herrn Pfeil damals kam, dass die Schule in so vielen Richtungen schon verändert wurde und deswegen nicht mehr diese Idee der Reformschule darstellt, ist natürlich, sagen wir mal,
00:52:21
Speaker
um es euphemistisch auszudrücken, eine nicht ganz nachvollziehbare Haltung, weil dann müsste ich auch das Akte Copalais an der Arnolfstraße vom Denkmal rausnehmen.
00:52:31
Speaker
Das ist in den Denkmalschutz gekommen 1950 oder wann gab es das erst mit Denkmalschutzgesetz 1960, irgendwie so, auf alle Fälle nach dem Krieg.
00:52:39
Speaker
Da war kein einziges Originaldach mehr drauf auf der Kiste.
00:52:43
Speaker
Naja, genau.
00:52:45
Speaker
Da muss man dann überlegen, da war nichts mehr original.
00:52:50
Speaker
Es wurde aufgestockt um ein Geschoss.
00:52:54
Speaker
Und jetzt hat man da Edelstahlspitzen drauf gemacht in den Nullerjahren.
00:52:59
Speaker
Jakob, du kennst es vielleicht, Andrea, und du, Hinrich, natürlich auch.
00:53:04
Speaker
Da am Bahnhof.
00:53:06
Speaker
Was bitte hat das noch in der Denkmalliste zu tun?
00:53:09
Speaker
Aber das ist so hoch aufgehängt.
00:53:11
Speaker
Also ich bin froh, dass es in der Denkmalliste drin ist, weil es ein wirklich wichtiges Aus ist, wenn auch kein besonders gutes.
00:53:18
Speaker
Aber das ist wahrscheinlich unglaublich schwierig, das Denkmalamt damals noch mal davon zu überzeugen.
00:53:27
Speaker
Also wir werden das auch weiterhin versuchen.
00:53:29
Speaker
Klar, das versteht kein Mensch, wirklich keiner, ist aber vom obersten Konservator so beschlossen worden.
00:53:38
Speaker
20, 21 glaube ich.
00:53:42
Speaker
Zum Thema Denkmalschutz muss man, finde ich, schon dazu sagen, es ist ein Rettungsanker manchmal, der kann funktionieren, aber leitet eigentlich in die falsche Richtung, weil wir eigentlich...
00:53:53
Speaker
Also oft läuft der Vorgang so ab, es wird so ein Gebäude abgerissen werden, dann regt sich Widerstand, dann versucht man das unter Denkmalschutz zu stellen.
00:54:03
Speaker
Sobald das aber passiert ist, hat man wiederum auch ein Problem, weil wir eigentlich einen sehr flexiblen, sehr dynamischen Umgang mit unserem Bestand brauchen und genau den will der Denkmalschutz nicht.
00:54:14
Speaker
Ja, und das Missbrauchen eines Denkmalschutzes ist ja auch nicht das Richtige.
00:54:21
Speaker
dass man versucht, über Denkmalschutz so Sachen zu retten, solange wir das nur über den Denkmalschutz schaffen und nicht die Leute davon überzeugen können, dass es wirklich so ist, wie ihr feststellt, und der Befund ist ja allgemein gültig, das weiß man ja, das hat ja, wann war das Buch verbietet, das Bauen, das war in den Nullerjahren irgendwann.
00:54:45
Speaker
Wie lange wissen wir das?
00:54:46
Speaker
Der Befund ist klar.
00:54:48
Speaker
Die Frage ist für mich,
00:54:50
Speaker
Also ich kann jetzt nicht jede Schule retten, also das ist auch echt anstrengend, ja, also das wird Jakob bestätigen können.
00:54:59
Speaker
Wenn wir bei jedem, bei jeder Baumassung, bei jedem Appressor ein Bohem machen müssen, oder, ja, bis man das verhindern kann, dann wissen wir nicht, wie wir das, also ich weiß nicht,

Herausforderungen beim Erhalt von Gebäuden

00:55:11
Speaker
wie das geht.
00:55:11
Speaker
Das ist wirklich eine große, das ist die große Frage, wie schaffen wir das,
00:55:15
Speaker
Und da ist natürlich so ein Moratorium schon mal super.
00:55:17
Speaker
Also darum finde ich das alles richtig.
00:55:19
Speaker
Es läuft alles in die richtige Richtung.
00:55:21
Speaker
Ich will jetzt mal kurz, ich will mal zwei, weil das ist eine gegrenzene Frage, die ich jetzt wiederum spannend finde.
00:55:28
Speaker
Also nochmal zu unserem Format, das wir ja auch hier haben.
00:55:30
Speaker
Also Bauwende verstehen geht ja in zwei Richtungen.
00:55:33
Speaker
Das eine ist Know-how.
00:55:35
Speaker
Dass DAG so ein bisschen repräsentiert als derjenige, der sowieso nichts anderes macht seit vielen Jahren.
00:55:40
Speaker
Und das andere ist, wir sind so ein ganz klassisches Büro, kommen aus der alten Bauwelt, wollen in die neue Bauwelt.
00:55:46
Speaker
Wie machen wir das?
00:55:47
Speaker
Und das ist ja genau die Frage, die du gerade stellst.
00:55:49
Speaker
Also wie machen wir das?
00:55:50
Speaker
Und wie akquirieren wir solche Projekte?
00:55:53
Speaker
Und wie kann man das vielleicht eben auch nutzen?
00:55:56
Speaker
dass solche Projekte, wie kann man die selber initiieren, wenn die Bauherren nicht drauf kommen?
00:56:02
Speaker
Ich fände deswegen zum Beispiel auch das Spannende, mal diesen Wettbewerb von der Montag Stiftung rauszuposaunen, weil ich finde, da sollten ganz, ganz viele Büros mitmachen.
00:56:10
Speaker
Wir werden den in den Shownotes verlinken, wie im Übrigen auch all die anderen Themen, die jetzt hier angesprochen wurden, wie der Abriss, Atlas nennt er sich, glaube ich.
00:56:18
Speaker
Und dann vielleicht auch, wenn es eine kurze Beschreibung von dir noch dazu gibt.
00:56:21
Speaker
Also man kann da selber Projekte eintragen.
00:56:23
Speaker
Habe ich das richtig verstanden?
00:56:24
Speaker
Richtig, jeder darf.
00:56:26
Speaker
Ja, genau.
00:56:27
Speaker
Und dann würde ich noch einen letzten Punkt ergänzen wollen.
00:56:29
Speaker
Also weil dieses Thema Denkmalschutz sehe ich auch so, das ist ja eine ganz bestimmte Nummer.
00:56:34
Speaker
Da geht es um so dieses...
00:56:36
Speaker
offensichtlich irgendwie geile.
00:56:37
Speaker
Also die Bilder von dieser Schule, die sind einfach so, dass man sagt, ey, das ist ja cool, oder?
00:56:41
Speaker
Aber jetzt gibt es ja auch viel Bestand, der ist eher so, wie wenn man sagt, no,
00:56:46
Speaker
muss ich das jetzt machen und ich weiß genau, da sind jetzt Asbest und ich weiß nicht was.
00:56:51
Speaker
Und auch darum geht es ja, es geht ja auch um diesen Bestand, dass wir sagen, und da fangen wir jetzt auch mehr an, wir haben so dieses Thema serielle Sanierung auch von 60er, 70er Jahre Bauten.
00:57:02
Speaker
Das ist eine völlig andere Nummer, wenn man durch diese Gebäude läuft und das ist für mich auch so ein Mindset-Ding.
00:57:09
Speaker
Also das eine ist, ich gehe auf die grüne Wiese und sage, oh geil, hier baue ich diese supergeile Architektenkiste hin.
00:57:16
Speaker
Und das andere ist, ich gehe in so ein 70er-Jahre-Bau und denke mir, oha, da muss ich echt anders rangehen.
00:57:22
Speaker
Was sagt ihr dazu?
00:57:25
Speaker
Andrea, du bist gleich dran.
00:57:29
Speaker
Also es gibt verschiedene Ebenen, die man da angreifen muss.
00:57:31
Speaker
Und ganz vorher an DAK angeschlossen, das Thema Zimmermannsarbeit und Schalungen.
00:57:38
Speaker
eine Wertschätzung für das, was damals irgendjemand gemacht hat.
00:57:41
Speaker
Und die Bundesstiftung Baukultur hat den Begriff goldene Energie im Verhältnis zur grauen Energie geprägt.
00:57:48
Speaker
Also einfach auch mal so ein bisschen Demut vor dem, was die vor uns getan haben.
00:57:52
Speaker
Und dass da ganz viel Gedankengut und Ideen drinstecken.
00:57:56
Speaker
Und nicht nur, weil es 30 Jahre alt ist oder 50 Jahre ist es schlecht und weil es 100 Jahre alt ist, muss man das wieder schützen.
00:58:02
Speaker
Also sonst haben die in 50 Jahren nichts mehr, was 100 Jahre alt ist.
00:58:05
Speaker
um das zu schützen.
00:58:06
Speaker
Mal das vorweg.
00:58:07
Speaker
Und dann andersrum, auch wenn man sich anguckt, welche tollen Ergebnisse und welche kreativen Ideen doch rauskommen, wenn man in diesem Bestand tätig ist und in der Baulücke.
00:58:18
Speaker
Und also das als Herausforderung zu sehen.
00:58:21
Speaker
Also wir Architekten, wir laufen doch durch ein Haus und denken, cool, was man da draus machen könnte und toll an der Ecke und ach spannend, was haben die sich denn dabei gedacht und wie kann ich das für mich nutzen?
00:58:30
Speaker
Also die Herausforderung ist viel größer und die Aufgabe ist viel spannender.
00:58:35
Speaker
Und das dem Bauherrn zu vermitteln.
00:58:37
Speaker
Also wenn ich da hinkomme und der sagt, müssen wir es jetzt abbrechen oder können wir es vielleicht sanieren und das ist so schwierig.
00:58:44
Speaker
Erstmal zu sagen, welche Möglichkeiten es gibt und diese Fantasie anzuregen und diese Ideen zu transportieren und einfach zu zeigen, wie gut es werden kann und nicht aufzuzählen.
00:58:55
Speaker
Die Haustechnik ist aber kompliziert und kriegt mir das überhaupt hin?
00:58:59
Speaker
Also einfach mal vorwärts zu gehen und Spaß am Umbau zu vermitteln.
00:59:04
Speaker
Der Bestand ist das neue Geil.
00:59:07
Speaker
Ja, das macht so Spaß.
00:59:08
Speaker
Da steckt Herzblut von den Leuten drin.
00:59:11
Speaker
Und wenn ich durch kleine Häuser laufe, dann sagen die mir, das hat mein Opa vor 20 Jahren die Wand verputzt und hier haben meine Kinder bla bla bla.
00:59:18
Speaker
Und in der Schule war ich
00:59:20
Speaker
und habe, keine Ahnung, meinen Abiball gefeiert.
00:59:23
Speaker
Also das sind doch Werte, die da drin stecken.
00:59:25
Speaker
Und irgendwie hört sich das so sentimental an.
00:59:28
Speaker
Aber ich meine, warum gehen wir denn gerne in diese alten Städte in Urlaub?
00:59:32
Speaker
Aber jetzt rede ich mal von dieser Ende 60er, Anfang 70er Jahressiedlung.
00:59:36
Speaker
Und auch da gibt es echte Qualitäten.
00:59:39
Speaker
Also auch da geht es echt darum, dass wir ein bisschen so ein Umpolen im Kopf haben.
00:59:45
Speaker
Wenn man sich einfach mal objektiv diese Wohnungen anschaut,
00:59:48
Speaker
dann sind die zum Teil echt geil.
00:59:49
Speaker
Und dann haben die auch ziemlich spannende Grünflächen drumherum.
00:59:52
Speaker
Natürlich bedarf es da einiger Kreativität, um das sozusagen rauszuarbeiten.
00:59:57
Speaker
Aber es ist nicht so, als gäbe es da keine Qualität.
00:59:59
Speaker
Ja, aber Not macht erfinderisch.
01:00:03
Speaker
Ich glaube, in allen Kulturen ist es verhaftet, dass man weiß, wenn ich irgendwie eine Einschränkung habe, dass ich dann das Denken anfange und dann eigentlich sogar was Besseres rauskriege.
01:00:14
Speaker
Und die Frage ist doch,
01:00:16
Speaker
Herr Hinrich, wenn du sagst, die Siedlung hat ihre Qualitäten, ja natürlich hat die ihre Qualitäten.
01:00:23
Speaker
Die Frage ist, wenn ich das Abreißen neu baue, wer beweist mir denn, dass diese Qualitäten, selbst diese wenigen Qualitäten entstehen?
01:00:31
Speaker
Also wenn ich mir Riemen anschaue, hat das nicht funktioniert.
01:00:37
Speaker
Und das ist ja auch zum Beispiel so eine Sache, was wir jetzt in der Schule herausgefunden haben.
01:00:40
Speaker
Dann haben sie argumentiert, ja, ist natürlich klar, ökologisch ist das nicht unbedingt der Brüller, aber wir bauen ja eine Holzschule.
01:00:47
Speaker
So wie lange war die Holzschule auf dem Programm?
01:00:49
Speaker
Bei der ersten Kostenschätzung war wieder weg.
01:00:52
Speaker
Weil es halt dann mehr wie 100 Millionen war.
01:00:55
Speaker
Jetzt bauen wir halt ein Betonraster mit irgendeiner Verkleidung.
01:00:59
Speaker
Das können wir uns ja vorstellen, was das ist.
01:01:01
Speaker
Aber allein die Betondecken, die da drin sind, das ist ja abartig.
01:01:05
Speaker
Und dann bauen sie es auch noch ein Stockwerk tiefer.
01:01:09
Speaker
Also vergraben natürlich die Hälfte, weil man halt irgendwie dreifach Turnhalle braucht.
01:01:12
Speaker
Ich weiß ja nicht, vielleicht braucht man das ja auch alles, keine Ahnung,
01:01:16
Speaker
Da kommen 18.000 Kubikmeter Erdreich raus.
01:01:22
Speaker
18.000 Kubikmeter Erdreich.
01:01:24
Speaker
Und ich habe die Böschung noch nicht weggerechnet, weil ich zu faul war.
01:01:28
Speaker
Das heißt, es wären wahrscheinlich 22.000 Kubikmeter.
01:01:31
Speaker
Wo fahren wir das hin?
01:01:35
Speaker
Fahr doch mal jetzt.
01:01:37
Speaker
Holy Shit.
01:01:38
Speaker
Jetzt bist du so.
01:01:39
Speaker
Entschuldigung.
01:01:40
Speaker
Jetzt hast du gerade etwas getan, was ich mir eigentlich hier verkneifen wollte noch.
01:01:46
Speaker
Aber bitte ganz dringende Filmempfehlung für euch alle.
01:01:50
Speaker
Holy Shit, schaut es euch an.
01:01:52
Speaker
Ist eine sehr interessante Dokumentation über Scheiße.
01:01:57
Speaker
Wie gehen wir mit Toiletten, Trockentoiletten, Trenntoiletten und so weiter um?
01:02:00
Speaker
Ein interessantes Debüt war in Berlin jetzt gerade.
01:02:03
Speaker
Der Regisseur war zur Diskussion, er fragte dann unter anderem mich, ob denn was Neues war bei dem Film.
01:02:08
Speaker
Sag ich, nee, leider nicht, weil die Dinger haben wir in den 80ern schon in Berlin gebaut, im Frauenhaus, vier Stockwerke, Komposttoiletten.
01:02:15
Speaker
Aber es freut mich, dass jetzt die Generation 40 Jahre später auch begriffen hat, dass wir da jetzt ganz schnell was tun müssen.
01:02:22
Speaker
Und das ist so schön in diesem Film zusammengefasst.
01:02:23
Speaker
Das ist zu deinem Holy Shit.
01:02:25
Speaker
Also bitte Appell an euch und an alle, schaut euch das Ding an, um auch mal zu begreifen, was wir hier mit Wasser und Wertstoffen und Nichtwertstoffen und so weiter machen.
01:02:35
Speaker
Gut, aber ich wollte eigentlich was ganz anderes sagen, nämlich es geht ja um die Fragestellung, wie können wir das erreichen?
01:02:43
Speaker
Und ich bin ja...
01:02:45
Speaker
Ich bin ja ein sehr einfacher Mensch.
01:02:47
Speaker
Ich versuche ja alles irgendwie maximal möglich zu... Definiere einfach.
01:02:51
Speaker
Einfach, mit geringstem Aufwand das bestmögliche Ziel, welches ich vorher definiert habe, zu erreichen.
01:02:58
Speaker
Und das ist für mich einfach.
01:03:01
Speaker
Und ich habe ja in ganz vielen Bereichen versucht, das ja immer zu reduzieren.
01:03:06
Speaker
Und immer, wenn so eine Frage kommt, na ja, wie macht man denn jetzt eine Ausschreibung und so weiter, die einfachste Ausschreibung ist irgendwie...
01:03:12
Speaker
Es wird nur noch mit schadstofffreien Baumaterialien gearbeitet.
01:03:15
Speaker
Da gucken dich die Juristen an, der innen sagt, boah, das ist eine total super Idee, ist ganz klar, ganz konkret, justiziabel.
01:03:21
Speaker
Und der andere sagt, naja, dann können wir ja gar nicht mehr bauen.
01:03:24
Speaker
Beide haben recht.
01:03:25
Speaker
Und wenn wir jetzt in unserer Thematik hier bleiben, ist es ganz einfach für mich, weil wir waren in einer Situation, es gibt ein sehr großes, sehr berühmtes Stadion in Berlin, den Jansportpark.
01:03:38
Speaker
Da gab es auch wahnsinnige Bürgerinitiativen und so weiter.
01:03:41
Speaker
Und wir waren dann in der zweiten Stufe des Wettbewerbs.
01:03:43
Speaker
Wir waren die einzigen, die einzigen, die komplett den gesamten Bestand erhalten und ertüchtigt haben.
01:03:50
Speaker
Und wir sind natürlich rausgeflogen.
01:03:53
Speaker
Das ist ja völlig klar, weil wir eben nicht irgendwie ein tolles, repräsentatives, neues Ding bauen auf den Trümmern oder Ruinen der Alten.
01:04:02
Speaker
Logisch.
01:04:03
Speaker
Aber da ist mir das erste Mal klar geworden, dass es auch hier wieder ganz einfach ist.
01:04:09
Speaker
Wenn Besitzer, wenn Auslobende, wenn Projektentwickler, wenn öffentliche Vergabestellen nur ein einziges Bewertungskriterium für ihre Ausschreibung an die erste Stelle setzen, nämlich es gewinnt derjenige,
01:04:28
Speaker
der den maximalen Erhalt des Bestandes in seinen Entwurf integriert.
01:04:35
Speaker
Und schon hast du gewonnen.
01:04:37
Speaker
Wenn du das reinsetzen würdest und wenn wir die öffentlichen Ausschreibenden vielleicht mal für fünf Pfennig ernst nehmen könnten, dann würden sie es tun.
01:04:47
Speaker
Und dann würde sich so ein Landrat da nicht hinsetzen und mit seiner Neubauargumentation kommen, sondern nein, der würde ganz klar sagen, wir packen jetzt mal hier, was weiß ich, 15.000, 15.000 Euro an für einen Wettbewerb und schreiben das Ding aus, ganz klar und gucken uns an, wer von den hochgenialen entwerfenden Architekten hat denn eine maximal möglich kreative Idee unter maximaler Nutzung des Bestandes.
01:05:15
Speaker
Guter Move.
01:05:16
Speaker
Ich möchte jetzt noch, weil die Zeit schreitet voran und wir haben noch ein bisschen Programm vor uns.
01:05:20
Speaker
Jakob, ich möchte jetzt mal diesen Justiz, dass du mal die Justizzentrum erzählst.
01:05:25
Speaker
Das ist ja auch eine andere Zeit.
01:05:27
Speaker
Worum geht es da?
01:05:28
Speaker
Und vor allem, wie ist auch so der Stand?
01:05:30
Speaker
Also bei der Schule haben wir gelernt, das ist anscheinend immer noch offen.
01:05:34
Speaker
Thomas, habe ich das richtig gesagt?
01:05:36
Speaker
Das ist ziemlich offen.
01:05:37
Speaker
Also Gott sei Dank ist es wieder offen.
01:05:40
Speaker
Also das war ja schon mal eine beschlossene Sache.
01:05:42
Speaker
Also das ist ja
01:05:44
Speaker
hoffentlich ein bisschen aufgegangen, dass sich das gelohnt hat.
01:05:51
Speaker
Genau.
01:05:52
Speaker
Also beim Justizzentrum war es so, dass eben mal ein Zeitungsartikel geschrieben wurde in der SZ, wo so angedeutet wurde, dass der Freistaat überlegt, was man mit dem Grundstück machen kann.
01:06:03
Speaker
Also zum Gebäude, das ist eben das aktuell noch intakte und funktionierende und benutzte Justizzentrum in München, wo zum Beispiel die NSU
01:06:14
Speaker
Attentate, Prozesse abgehalten wurden, nur zum Thema Geschichte von dem Gebäude auch.
01:06:21
Speaker
Und dann hat eben eine Gruppe Menschen sich gefunden, die gesagt haben, wieso mit dem Grundstück?
01:06:29
Speaker
Also das Justizzentrum wird umziehen, da wird ein Neubau gerade erstellt.
01:06:36
Speaker
Und ja, dann wird dieses Grundstück ja sozusagen frei, aber auf dem Grundstück steht eben ein Gebäude und das ist das jetzige Justizzentrum.
01:06:44
Speaker
Und die Gruppe hat sich dann eben gefragt, warum man von dem Grundstück redet und nicht von dem Gebäude, was da steht und hat daraufhin eben ein Positionspapier verfasst.
01:06:55
Speaker
Was die Forderung enthält, dass man eben grundsätzlich gerade bei Gebäuden, wo das, was Andrea vorhin beschrieben hat, nicht relevant ist, nämlich Gebäuden, die der öffentlichen Hand gehören, also wo nicht das Privateigentumsrecht zu tragen kommt, dass gerade bei diesen Gebäuden natürlich eigentlich eine Debatte starten muss, was mit so einem Gebäude passiert, wenn es nicht mehr seiner ursprünglichen Funktionen dienen wird.
01:07:22
Speaker
Und das ist halt eine der Forderungen, dass wir einfach wollen, dass da eine gewisse Transparenz erstmal überhaupt hergestellt wird, weil man eigentlich diese Prozesse im Hintergrund ablaufen.
01:07:34
Speaker
So ein Gebäude ist da und dann ist es vielleicht nicht mehr da.
01:07:37
Speaker
Und wie diese Entscheidung gefällt wurde, kriegt keiner mit.
01:07:41
Speaker
Und da hat sich eine Gruppe teilweise...
01:07:45
Speaker
sehr kreativer Menschen getroffen und hat ein Video gedreht, wo 13 Eisbären um dieses Gebäude tanzen, mit einem Musikvideo eben.
01:07:57
Speaker
Und das ist ziemlich schnell, ziemlich gut durch die Medien gegangen.
01:08:04
Speaker
Und in dem Moment bin ich auch zu der Gruppe gekommen.
01:08:06
Speaker
Ich habe da ein bisschen Filmen geholfen.
01:08:09
Speaker
Und
01:08:11
Speaker
Das ist, glaube ich, ein Punkt, der ziemlich gut funktioniert hat, dass man einfach, die haben einfach mit guten Bildern in dem Moment gearbeitet und haben natürlich die Diskussion, wie bei Thomas auch, letztendlich an einem Objekt zwar festgemacht, aber unser grundsätzliches Ziel ist, die eben auch aufzumachen und
01:08:28
Speaker
allgemeine regeln dabei zu fordern wenn es also anhand dieses einen beispiels das habt ihr gut das habt ihr gut gemacht weil wir nutzen dieses beispiel auch immer also das ist tatsächlich wirklich ich muss mir gut ab und ich kann jetzt verstehen was das arbeit ist weil ihr habt so heute mal den vorteil dass es wieder ein justizzentrum werden soll sondern bei uns ist ja noch viel einfacher wir haben die schule
01:08:54
Speaker
mit einem unglaublich pädagogisch wertvollen Output.
01:08:57
Speaker
Die sind überall die Besten beim Bodenschießen und beim Bläserkreis und was weiß ich, was dieser Schulleiter alles erreicht hat.
01:09:06
Speaker
Und beim Justizentrum ist ja nicht einmal mehr Nutzung da.
01:09:11
Speaker
Ich kann das verstehen.
01:09:12
Speaker
Ich will mich nicht mit falschen Lorbeeren schmücken.
01:09:14
Speaker
Ich habe damit nur peripher was zu tun, aber ich bin ein bisschen eben kriegt mit, was die Gruppe macht und versuche mich einzubringen, soweit ich es kann.
01:09:22
Speaker
Aber das hat auf jeden Fall so gut funktioniert, dass wir dann geschafft haben, wirklich in allen politischen Ebenen eigentlich Gespräche führen zu können über dieses Gebäude und der Freistaat Bayern sich
01:09:36
Speaker
wahrscheinlich auch daraufhin schon genötigt gesehen hat, auf diese Sachen auch zu reagieren.
01:09:41
Speaker
Und dadurch wurde dann eine Machbarkeitsstudie veranlasst, die prüfen soll, ob in diesem Gebäude, einem Justizzentrum mit Gerichtszellen, es möglich wäre, 100 Prozent wohnen zu können.
01:09:59
Speaker
unterzubringen.
01:10:01
Speaker
Entschuldigung, ich habe gerade die Idee, Hinrich, wäre das nicht das Projekt?
01:10:06
Speaker
Absolut.
01:10:09
Speaker
Ich habe ja keine leere Schule oder kein leeres Gebäude, das ist ja funktionierende Schule.
01:10:13
Speaker
Aber das Justizzentrum wäre doch eigentlich genau die Schule.
01:10:17
Speaker
Entschuldigung.
01:10:18
Speaker
Entschuldigung.
01:10:19
Speaker
Da kommt ja vielleicht noch was.
01:10:23
Speaker
Genau, wir haben eben dann von dieser Machbarkeitsstudie erfahren und haben gesagt, das ist ja Quatsch, also die können das untersuchen, aber es macht weder Sinn, baulich im Erdgeschoss in Gerichtssäle Wohnungen reinzubringen, noch wird es funktionieren wahrscheinlich sinnvoll.
01:10:40
Speaker
Und
01:10:42
Speaker
Und das Thema hatten wir vorhin auch schon ein bisschen angeschnitten.
01:10:44
Speaker
Was bestand nämlich auch, kann es Raum bieten für Dinge, die in einem Neubau nie Platz finden würden, weil Neubau sehr spezifisch auf Bedarfe reagiert, die meistens zu Geld gemacht werden können.
01:10:58
Speaker
Und gerade der Bestand, das Potenzial hat, gesellschaftlichen Phänomenen oder Plattformen Raum zu bieten, die sonst keinen Raum hätten.
01:11:05
Speaker
Also da entsteht so eine Art Vakuum in manchen Strukturen, weil die einfach nicht so praktisch sind für andere Dinge, die Geld bringen.
01:11:13
Speaker
Wo Wohnen auf jeden Fall ein wichtiger Teil ist.
01:11:16
Speaker
Naja, auf jeden Fall haben wir an vielen Diskussionsveranstaltungen teilgenommen, umgekehrt.
01:11:22
Speaker
Haben auch teilweise selber welche organisiert mit dem Viertel, um eben genau da hinzugehen, um Bedarfe abzufragen und haben auch noch eine Sache gemacht.
01:11:31
Speaker
Es gibt ja jetzt immer schlauere KI.
01:11:33
Speaker
Wir haben weiterhin versucht, eben Bilder zu produzieren in die Öffentlichkeit rein, die andere Dinge versprechen, also die einfach versprechen, in dem Gebäude könnten kursieren.
01:11:44
Speaker
super spannende Sachen passieren.
01:11:46
Speaker
Die können teilweise ein bisschen utopisch sein, aber es geht einfach darum, die Kreativität anzuregen und Menschen zu zeigen, es muss gar nicht langweilig sein, was da passiert oder es kann einfach sehr viel Potenzial in diesen leeren Räumen zukünftig stattfinden.
01:12:00
Speaker
Und wir wollen auch, wir sehen die Möglichkeit auch, dass da Wohnen drin platziert werden kann, aber eben vielleicht nicht im Erdgeschoss so praktisch.
01:12:10
Speaker
Ja, und jetzt der letzte Punkt.
01:12:12
Speaker
Punkt, der schon passiert ist, ist, dass dann auch mit dem zuständigen Bayerischen Staatsministerium eine Besichtigung möglich war, also wo man sich das Gebäude nochmal angeschaut hat und darüber sprechen konnte.
01:12:27
Speaker
Und weil die Gruppe, die Initiative eben so unzufrieden mit dem Vorgehen des Freistaats ist, arbeiten wir gerade selber an einem Wettbewerb.
01:12:36
Speaker
Also wir versuchen, Gelder zu generieren oder zu bekommen,
01:12:42
Speaker
um eben Preisgelder stellen zu können, damit wir für dieses Gebäude ein Wettbewerb ausloben können.
01:12:49
Speaker
Das ist kein klassischer Architektenwettbewerb, sondern da geht es schon einfach auch darum, Ideen zu sammeln.
01:12:56
Speaker
Und da kann vielleicht die Schule von Thomas mitmachen und zu überlegen, was könnten denn in solchen Räumen für Dinge stattfinden.
01:13:02
Speaker
Hübsche Idee, sehr hübsche Idee.
01:13:04
Speaker
Plus leider, wir dürfen gar nicht mehr in die Schule rein.
01:13:08
Speaker
Also die Thematik ist einfach, dass wir da möglichst alle Menschen ansprechen wollen, an dem Wettbewerb teilzunehmen und wie man den dann bewertet und so weiter wird natürlich komplex.
01:13:19
Speaker
Da sind wir gerade dran, uns das auszudenken.
01:13:22
Speaker
Aber es wird auf jeden Fall, arbeiten wir daran, dass es einen Wettbewerb geben wird.
01:13:27
Speaker
Wir haben auch mit der ArchPlus zusammengearbeitet.
01:13:31
Speaker
uns beworben für ein Programm, was an dem Justizzentrum stattfinden soll und auch die Öffentlichkeit ansprechen soll.
01:13:38
Speaker
Also genau, wir sind da weiterhin dran.
01:13:40
Speaker
Und eine Sache ist mir nur wichtig, weil die vorhin auch schon kam, was ziemlich interessant ist, was ich zum Beispiel nicht wusste,
01:13:47
Speaker
weil das Thema Asbest ist, immer sofort, wenn es um gerade solche Gebäude geht, ganz oben in der Argumentation, wenn ich ein Gebäude abreißen will, in dem Bauteile drin sind, die verseucht sind, dann muss als allererstes dieses Gebäude von den verseuchten Bauteilen befreit werden.
01:14:07
Speaker
Also ich komme zurück zu dem Rohbau, den ich dann auch sanieren kann.
01:14:12
Speaker
Also eine Argumentation...
01:14:15
Speaker
Dass dort Schadstoffe drin sind, ist nie eine Argumentation für den Abriss, sondern bedeutet nur, dass man in der Vergangenheit dumm genug war, dort Schadstoffe einzubauen, die irgendwann wieder entfernt werden müssen, ob das abgerissen wird oder nicht.
01:14:29
Speaker
Ja, oder vielleicht sogar gebunden bleiben.
01:14:32
Speaker
Oder vielleicht einfach nur gebunden bleiben.
01:14:34
Speaker
Da sind wir dann bei dem, was DAG fordert.
01:14:36
Speaker
Wir machen gar nichts.
01:14:39
Speaker
Jetzt muss ich mal moderationsmäßig, weil wir so langsam den Sinkflug einleiten müssen.
01:14:45
Speaker
Aber Jakob, ich habe noch zwei Fragen dazu, weil ich finde das Projekt total geil.
01:14:49
Speaker
Also wir verlinken alles in den Shownotes, was du da gut verlinken kannst, was irgendwie hilfreich ist.
01:14:54
Speaker
Das mit dem Wettbewerb finde ich klasse, ja, also an alle da draußen.
01:14:58
Speaker
Wenn ihr irgendwelche Unterstützungen dabei gut gebrauchen könnt, dann kommuniziert das da vielleicht, wenn es hilft.
01:15:05
Speaker
Ich finde, genau diesen Punkt, den du gerade gesprochen hast, ist ein ganz wichtiger Punkt.
01:15:10
Speaker
Asbest ist kein Gegenargument, sondern bedeutet eigentlich nur, dass etwas freigelegt wird und für den Umbau zur Verfügung steht.
01:15:16
Speaker
Ja, oder dass das Abreißen extrem teuer wäre.
01:15:19
Speaker
Schau mal, und ob es überhaupt Schadstoffe aussondert, wie Thomas gerade meinte, ist ja die zweite Frage.
01:15:23
Speaker
Das ist die zweite Frage.
01:15:24
Speaker
Und jetzt sag nochmal, aus welcher Zeit stammt das Gebäude? 77.
01:15:29
Speaker
77 Beton-Skelettbau.
01:15:32
Speaker
Das ist glaube ich so eine Fertigteilkonstruktion zum Teil, oder?
01:15:35
Speaker
An der Fassade, ja.
01:15:37
Speaker
Genau.
01:15:38
Speaker
Jetzt wollte ich nochmal, also ich sehe ja alle sind immer so dabei und haben voll Bock gleich nochmal rein zu grätschen.
01:15:42
Speaker
Jetzt machen wir das jetzt Leuten nochmal so langsam.
01:15:45
Speaker
Ich merke ja, ich finde das geil, dass es diese Dynamik hier gibt.
01:15:49
Speaker
Ich finde es gibt jetzt, man hat auch sehr viel Impulse jetzt für alle da draußen.
01:15:53
Speaker
Wie kann man da rangehen?
01:15:54
Speaker
Wie kann man sowas akquirieren?
01:15:55
Speaker
Diesen Wettbewerb von dieser Montagsstiftung, den werde ich unbedingt verlinken, weil der hat nämlich folgendes Thema.
01:16:00
Speaker
Die Montagsstiftung für diejenigen, die es nicht kennen, beschäftigt sich intensiv mit neuen Schulformen und das schon sehr lang.
01:16:06
Speaker
Also ich halte die für extrem gut und hilfreich, was das Thema Schulen angeht.
01:16:10
Speaker
Und jetzt haben sie so einen Wettbewerb ausgelobt.
01:16:12
Speaker
Ich habe ihn nicht im Detail angeschaut, aber es geht darum, man kann sich einen Bestand suchen.
01:16:16
Speaker
Ein leerstehendes Karstadtgebäude oder was auch immer, in dem man sich vorstellen könnte, dass man da eine Schule realisieren kann und kann da an diesem Wettbewerb teilnehmen.
01:16:26
Speaker
Die Konstellation genau kenne ich noch nicht, aber ich hätte...
01:16:31
Speaker
wahnsinnig Bock, irgend sowas auch in Kooperation mit wem auch immer zu machen.
01:16:35
Speaker
Ich fände das total geil.
01:16:36
Speaker
Leider muss man das bis zum 10.01. einreichen.
01:16:39
Speaker
Also es gibt ein bisschen was zu tun, aber ich würde es tatsächlich am liebsten mit euch machen.
01:16:45
Speaker
Das sollten wir auch hinbringen.
01:16:46
Speaker
Also wir sollten uns in jedem Fall unterhalten.
01:16:48
Speaker
Wir brauchen nur eine Immobilie.
01:16:49
Speaker
Ich habe verstanden, das Justizzentrum kommt dafür jetzt nicht in Frage, weil da kommt schon ein Wettbewerb.
01:16:53
Speaker
Aber vielleicht ist es auch da.
01:16:55
Speaker
Ja, der Karstadt in Land so das Pleite.
01:16:58
Speaker
Der Karstadt und Landshut wäre auch pleite.
01:17:01
Speaker
Das würde auch dann die richtigen Politiker nochmal treffen.
01:17:04
Speaker
Aber das ist jetzt nur eine Idee.
01:17:06
Speaker
Wobei, das ist Stadt, Landshut.

Bildung und Nachwuchsförderung in der Baubranche

01:17:09
Speaker
Ein Böllgastgebäude.
01:17:12
Speaker
Also könnt ihr, also das wäre, was ich richtig cool fände, wenn ihr, also jetzt machen wir das mal hier so quasi intern, aber alle sind aufgefordert, wir verlinken diesen Wettbewerb, weil ich das einfach so eine geile Idee finde, dieses Thema Schule, was so wichtig ist, mit diesem Thema Bestand zu kombinieren.
01:17:29
Speaker
Also nehmt daran teil, schaut euch das an, aber auch jetzt hier in der Runde, warum sollen wir das nicht zusammen machen?
01:17:34
Speaker
Also wenn ihr Ideen habt, dann sollt ihr die sammeln und wer weiß, was daraus entstehen kann.
01:17:39
Speaker
Ich habe da total Bock, das für uns zu bewerben.
01:17:41
Speaker
Und jetzt machen wir die Schlussrunde und Andrea, du hast angefangen, jetzt darfst du auch anfangen mit dem Aufhören.
01:17:48
Speaker
Was hast du mitgenommen, was willst du noch unbedingt loswerden?
01:17:51
Speaker
Und auf welche Dinge willst du noch verweisen, Architect for Future, wo Menschen gucken können, wenn sie mehr wissen wollen?
01:18:00
Speaker
Ich knüpfe mal kurz an Jakob an.
01:18:02
Speaker
Der hat was Schönes gesagt.
01:18:03
Speaker
Und zwar, Sie wollen mit Ihrem Projekt und dem Wettbewerb alle Menschen ansprechen.
01:18:07
Speaker
Und wenn wir über Bestand reden, dann heißt das immer, das steht in der Struktur, in der Stadt.
01:18:11
Speaker
Und da gibt es Leute drumherum, wo es Bedarfe gibt.
01:18:14
Speaker
Und wir müssen mal gucken, was braucht denn die Stadt?
01:18:17
Speaker
Also unter dem Stichwort, wem gehört die Stadt?
01:18:20
Speaker
Und erfüllen wir die Bedarfe von InvestorInnen mit überschwitz gesagt ausländischen Rentenfonds oder erfüllen wir die Bedarfe der Menschen, die dort leben in dem Bestand?
01:18:32
Speaker
Und im Bestand können wir das einfach besser realisieren.
01:18:35
Speaker
Das ist so das, was ich da noch mitgeben will.
01:18:39
Speaker
Was ich heute mitgenommen habe, wir sind uns in unserer Bubble mal wieder einig und die Lösungen sind eigentlich da.
01:18:47
Speaker
Und ich für mich denke, wir müssen mehr begeistern und es mehr selber tun und die Möglichkeiten aufzeigen und nicht die Hindernisse.
01:18:57
Speaker
Für die Hindernisse gibt es Lösungen.
01:18:59
Speaker
Und wer sich informieren möchte, es gibt eine Homepage von Architects for Future, da sind die zehn Forderungen drauf.
01:19:06
Speaker
Es gibt den Abras-Atlas-Punkt, nicht dass ich es falsch sage.
01:19:10
Speaker
Abrissatlas.de, es gibt Abrissmoratorium.de, dort kann man sich immer noch eintragen, es gibt immer noch Menschen, die dort sich engagieren.
01:19:20
Speaker
Jeder Brief, jeder, der irgendwie auf dem Abrissatlas was einträgt, der trägt mit dazu bei.
01:19:27
Speaker
Jeder, der in seinem eigenen Haus denkt, was könnte man denn da noch machen oder irgendjemand kennt, der gerade anfängt, darüber nachzudenken, abzubrechen und mit kreativen Ideen da mit dazu kommt, hilft.
01:19:40
Speaker
die Bauwende in der Richtung voranzubringen.
01:19:43
Speaker
Wow, Thomas, ich würde gerne an DAK anknüpfen und zwar folgendermaßen oder auch an Jakob, weil du hast am Anfang gesagt, es fehlen Leute mit der richtigen Ausbildung, die nach, ich weiß nicht, wie es das ausgedrückt wird, nahem Material sind, die das alles mal gebaut haben, die das verstanden haben, die wissen, wie das geht.
01:20:08
Speaker
Und das will ich ein bisschen relativieren, weil auf der einen Seite gibt es natürlich so junge Leute wie Jakob, die das mit einem unglaublichen Aufwand betreiben.
01:20:17
Speaker
Und ich muss ganz ehrlich sagen, auch Hut ab vor der Penetranz, die da da ist und vor diesem Standing.
01:20:26
Speaker
Das ist ja Wahnsinn.
01:20:28
Speaker
Ich merke das jetzt hier bei dieser Schule und da
01:20:31
Speaker
Ja, das ist schon ordentlich.
01:20:34
Speaker
Gut, jetzt ist natürlich die Politik in Niederbayern ein bisschen rauer wie in München wahrscheinlich, aber trotzdem, sollten sind denn nicht wir beide solche Leute, ich habe es ja erklärt, ich habe auch auf der Baustelle immer meinen Hand langer gemacht,
01:20:54
Speaker
die da die Leute unterstützen müssen, die Jüngeren.
01:20:57
Speaker
Dass wir eben sagen, komm, wir können euch da helfen.
01:21:01
Speaker
Wir wissen, wie das geht.
01:21:05
Speaker
Wäre das nicht ein Eigenrisiko oder Eigenkritik vielleicht ein bisschen und natürlich auch eine Kritik an der Kollegenschaft.
01:21:13
Speaker
Das muss man einfach auch mal sagen.
01:21:15
Speaker
Dieses Mindset, was da kommt, ein Hausbild,
01:21:19
Speaker
Nur von der Gestaltung her oder von der Ästhetik, wo ich eh immer Probleme habe, was das eigentlich sein soll, zu bewerten, was abreißen soll, das darf an Architekten nicht passieren, meines Erachtens.
01:21:31
Speaker
Das geht nicht.
01:21:33
Speaker
Das ist wie beim Arzt, du kannst auch beim Zahnarzt nicht sagen, der Gebiss gefällt mir nicht, das muss raus.
01:21:38
Speaker
Ja.
01:21:42
Speaker
Den Spruch merke ich immer episch.
01:21:46
Speaker
Gut, also Doug, lass uns mal telefonieren.
01:21:49
Speaker
Machen wir eine kleine Schule, eine Bauschule.
01:21:53
Speaker
Thomas, da muss ich jetzt leider dir komplett widersprechen.
01:21:59
Speaker
Ich ziehe mir den Schuh nicht an, weil ich bin genau in diesem Bereich seit 30 Jahren unterwegs.
01:22:02
Speaker
Also ich bin Handwerker.
01:22:04
Speaker
Alle Handwerker, die seit 20, 25 Jahren bei uns auf dem Bau arbeiten und unsere Ideen und Projekte umsetzen, sind entweder von mir oder von uns ausgebildet worden.
01:22:14
Speaker
Und wir haben im letzten Jahr als Initiative der Spreeplan die Naturbauschule gegründet.
01:22:20
Speaker
Kannst du auch
01:22:22
Speaker
finden, naturbauschule.de.
01:22:24
Speaker
Wir haben innerhalb von zwei Monaten die Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der UNESCO bekommen als Bildungsinstitut für nachhaltige Entwicklung.
01:22:33
Speaker
Also von daher ist es auch da wieder nicht so, dass ich brauche nicht sagen, man sollte, man müsste, man könnte, sondern ich sage, lass uns einfach weiter machen.
01:22:41
Speaker
Okay, gut.
01:22:43
Speaker
D'accord.
01:22:43
Speaker
Bin einverstanden, bin schon still.
01:22:46
Speaker
Ich habe nicht gewusst, mit wem ich mich da einlasse.
01:22:49
Speaker
Ja.
01:22:50
Speaker
Okay, jetzt komm, weil wir haben hier die Zeit schon echt deutlich überschritten.
01:22:55
Speaker
Kurzes Schlusswort.
01:22:56
Speaker
Kurzes Schlusswort, ganz klar zu Jakob.
01:22:58
Speaker
Das erste Mal, dass ich wirklich sagen kann, Mensch, ja, genau richtig.
01:23:03
Speaker
Junge Menschen macht es einfach und zwar in der Konsequenz, in der Gänze.
01:23:07
Speaker
Hört auf, euch mit den Alten auseinanderzusetzen.
01:23:10
Speaker
Macht eine eigene Initiative, macht einen eigenen Wettbewerb.
01:23:13
Speaker
Wenn ihr keine Kohle habt, sammelt sie ein und setzt irgendein vernünftiges Jurorenteam zusammen, welches das bewertet.
01:23:23
Speaker
Und das ist auch irre wichtig.
01:23:25
Speaker
Macht bloß nicht den Fehler, solche alten Säcke wie mich in dieses Jurorenteam zu setzen.
01:23:30
Speaker
Setzt Leute rein mit neuen und anderen Ansätzen.
01:23:33
Speaker
Die alten kann man nicht gebrauchen, weil sie immer wieder nur bewerten nach dem, was sie schon immer gemacht haben, was sie können und wo sie erfolgreich waren.
01:23:41
Speaker
Und dann, wenn ihr dann soweit seid und dann irgendeinen Gewinner habt oder die ersten drei Gewinner, dann steht ihr da, dann könnt ihr sagen, so Leute, das ist die Möglichkeit.
01:23:50
Speaker
Und hier könnt ihr sehen, wie es gehen kann.
01:23:54
Speaker
Und nur erklärt uns mal, wieso ihr die Hütte abreißen wollt.
01:23:58
Speaker
und dann habt ihr eine ganz andere Position, als immer zu sagen, was die Alten machen, ist Mist.
01:24:04
Speaker
Nee, macht was, macht es neu, macht es besser und lasst die selber irgendwie in die Tischkante beißen.
01:24:12
Speaker
Jakob, Schlusswort.
01:24:14
Speaker
Ja, erstmal vielen Dank.
01:24:16
Speaker
Wie gesagt, ich bin da begrenzt aktiv selber nur, aber ich finde die Gruppe beeindruckend und versuche auch eben, wenn ich kann, daran teilzunehmen.
01:24:25
Speaker
Ja, ich
01:24:26
Speaker
Kann eben nur zustimmen.
01:24:27
Speaker
Ich glaube, das ist extrem wichtig, gerade wenn man eben viele Leute mitnehmen will, auch diese Ideen einfach zu kommunizieren, die man hat und dieses Potenzial zu kommunizieren.
01:24:37
Speaker
Und das eben ist ein, glaube ich, wirklich...
01:24:44
Speaker
Fähigkeit dieser Gruppe, die ziemlich gut funktioniert.
01:24:46
Speaker
Allein das Musikvideo, das hat einfach mit viel Humor und mit guten Bildern funktioniert und das ist schon ein Vorteil, den wir haben, dass wir eben medial und so weiter ziemlich gewandter Leute dabei haben.
01:25:01
Speaker
Ich finde den Satz, alle Häuser sind schön, der ist nicht neu, aber der hat bei mir schon nochmal so einen Denkanstoß gegeben.
01:25:08
Speaker
Ja,
01:25:09
Speaker
Und es gibt auch Menschen, die jetzt nicht unbedingt auf dem Laufsteg stehen, aber wer sagt, dass sie nicht schön sind?
01:25:16
Speaker
Es ist ein Ensemble, es ist eine Gesamtheit an Vielfalt und mit dem, was da ist, muss man einfach umgehen und arbeiten, was nicht heißt, dass man es nicht verändern darf.
01:25:28
Speaker
Und ich wünsche mir einfach, dass wir eben nicht in diese steife Denkmalschutzrichtung langfristig kommen, sondern in eine wirklich
01:25:36
Speaker
gestalterisch interessante und deswegen sehe ich mich auch nicht so schnell arbeitslos, sondern sehe da eigentlich ein Riesenpotenzial für unseren Berufsstand auch drin, dass wir einfach da sehr spannende Dinge in Räumen umsetzen können, die schon existieren.
01:25:51
Speaker
Und das ist eigentlich, finde ich, eine ziemlich
01:25:54
Speaker
weil wir vorhin so im Düstern waren, ich finde das eigentlich eine ziemlich spannende und ziemlich euphorisierende Aufgabe, die sich da auftut und hoffe, dass sie möglichst bald Realität wird und auch die Wertschätzung erfährt, dass sie in großer Masse zur Aufgabe wird.
01:26:13
Speaker
So, ja, sehr geil.
01:26:14
Speaker
Jetzt schließe ich mich auch noch ein.
01:26:15
Speaker
Also ich möchte, Doug, dir in einem Punkt widersprechen und das ist, dass man die alten Säcke rauslassen soll.
01:26:20
Speaker
Also in zehn Jahren
01:26:23
Speaker
sind über 50 Prozent der deutschen Bevölkerung 65 Jahre alt.
01:26:27
Speaker
Und wenn man die alle rauslässt, dann haben wir ein Problem.
01:26:30
Speaker
Aber Sie haben leider viel zu viel politische Macht.
01:26:32
Speaker
Das muss man schon, da würde ich dackt zustimmen.
01:26:34
Speaker
Sie haben leider zu viele wichtige Ämter an.
01:26:36
Speaker
Nein, damit, ich widerspreche dir nicht in dem Punkt, dass ich ein totaler Fan der Jugend bin und auch absolut der Meinung bin, lass die ran.
01:26:46
Speaker
Nur ich werde mir nicht verbieten lassen, auch noch mitzumischen, wenn ich Bock drauf habe und auch mit nachzudenken.
01:26:51
Speaker
Ich glaube, auch wir Alten können noch kreativ sein.
01:26:54
Speaker
Und wünscht mir das auch, dass wir das tun.
01:26:56
Speaker
Und das hat ganz viel damit zu tun, dass wir eben viel mehr als es die Jungen können, dass wir lernen müssen, umzudenken im Kopf, unser Mindset zu ändern.
01:27:05
Speaker
Und das steht uns eh gut an.
01:27:07
Speaker
Wenn wir gesund leben wollen und möglichst eigenständig, dann ist das eh unsere Hauptaufgabe, dass wir umdenken müssen.
01:27:12
Speaker
Also von daher...
01:27:13
Speaker
Ich finde das auch toll, Jakob.
01:27:15
Speaker
Ich finde, es gibt durchaus auch Anlass zu Optimismus.

Finanzstabilität durch Bitcoin?

01:27:20
Speaker
Also ja, es ist schwierig, sowas auszusprechen, weil wir vor gigantischen Herausforderungen stehen, völlig klar.
01:27:26
Speaker
Und jetzt werdet ihr mich gleich alle schlagen.
01:27:30
Speaker
Wir müssen uns unbedingt mit dem Thema Bitcoin dabei beschäftigen.
01:27:33
Speaker
Das ist wirklich so.
01:27:35
Speaker
Ich weiß, dass ihr es nicht glaubt, aber es hat einen riesen Vorteil.
01:27:38
Speaker
Es wird, wenn es denn so kommt, die These ist, es wird dem Markt Spekulation entziehen, wenn es so kommt.
01:27:43
Speaker
Das ist ja nur eine These.
01:27:44
Speaker
Und das ist ein riesen Vorteil, weil wir dann wieder Spielräume haben, weil uns dann nicht immer überall die Finanzen dazwischen grätschen.
01:27:51
Speaker
Und jetzt müssen wir zum Ende kommen.
01:27:53
Speaker
Wir haben total überzogen.
01:27:54
Speaker
Es hat wahnsinnig Spaß gemacht.
01:27:56
Speaker
Bitte schickt mir alle eure Links zu und wartet jetzt noch.
01:27:59
Speaker
Also ich verabschiede mich jetzt.
01:28:01
Speaker
Wir haben das gelernt, dass wir das immer falsch gemacht haben.
01:28:03
Speaker
Also wir verabschieden uns jetzt alle gemeinsam von den Zuhörenden und Zuhörern.
01:28:07
Speaker
Es hat mir total Spaß gemacht.
01:28:09
Speaker
Und ciao, auf Wiederhören.