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#4 Schauspielerin Barbara Kaudelka: menschliches Lernen, Social Media und unterschiedliche selbstständige Standbeine

S1 E4 · Mic Rider Deep Talk
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85 Plays6 months ago

Heute unterhalte ich mich mit der Schauspielerin, Sprecherin und  Journalistin Barabara Kaudelka über die Unterschiede der einzelnen  Kreativbranchen, das Handwerk früher und heute und wie es ist mehrere  Standbeine ordentlich unter einen Hut zu kriegen. Ach ja, ein bisschen  reden wir auch über KI und menschliches Lernen.  

Nachrichten an: deeptalk@mic-rider.com  

Website: https://www.mic-rider.com/

Host und Redaktion: Patrick Messe (https://www.patrickmesse.at/)  

Zu Gast: Barbara Kaudelka (https://www.barbarakaudelka.com/)  

Bild: Charly Glawischnig (https://www.charlyglawischnig.com/)  

Ton:  Lukas Wurm (https://lukaswurm.com/)  

Drehort:  Video Studio Wien (https://video-studio-wien.at/) 

Produktion: Mic Rider (https://www.mic-rider.com/)

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Transcript

Einleitung und Vorstellung

00:00:01
Speaker
Mike Rider Deep Talk. Menschen. Business. Diskussionen. Der Mike Rider Podcast. Hi und herzlich willkommen bei Mike Rider Deep Talks, dem Mike Rider Podcast. Schön, dass ihr wieder dabei seid. Heute im Videostudio Wien. Danke an Charlie Glavischnik, dass wir hier sein dürfen.
00:00:23
Speaker
Ja, heute habe ich eine österreichische Schauspielerin, Sprecherin, Kolumnistin, Journalistin. Was darf es noch sein? Habe ich noch was vergessen? Bei mir Barbara Kordelka. Schön, dass du da bist. Danke, dass ich da sein darf.

Barbaras Karriereweg in Schauspiel und Voiceover

00:00:39
Speaker
Ich hab dich jetzt so ein bisschen CV-mäßig eingeführt. Ja, also klar, man kennt dich aus Filmen wie Theaterstücken. Manche kenne ich auch vielleicht vom Schreiben oder aus der ein oder anderen US-amerikanischen Serie, wie ich erfahren habe, als ich deine Website studiert habe. Recherchiert. Diese Art von Stalking ist erlaubt. Alles klar.
00:01:07
Speaker
Covert Affairs, um ein bisschen Name-Dropping zu betreiben. Aber stell dich doch einfach mal vor, wer bist du? Woher kommst du? Was kannst du? Wo gehst du hin? Schwede.
00:01:18
Speaker
Gleich mit den ganz großen Fragen. Alles klar. Ja, also auch von mir herzlich willkommen. Schön, dass wir heute hier diese wunderbare Zeit miteinander haben und ein bisschen plauschen können. Mein Name ist, wie du schon gesagt hast, Barbara Kaudelka. Meine beruflichen Felder hast du eh schon abgedeckt. Danke dafür. Wer bin ich?
00:01:41
Speaker
Bin ich selber noch einmal herausfinden, aber... Fair enough, hast du noch ein bisschen Zeit. Ein bisschen habe ich noch. Wie du schon gesagt hast, ich verdiene meine Brötchen hauptsächlich mit dem Sprechen, mit Schauspiel vor der Kamera, auf den Bühnen.
00:02:00
Speaker
Und ja, eine ganz große Leidenschaft von mir habe ich vor einigen Jahren auch schon zum Beruf gemacht, das ist das Schreiben. Und wenn du zum Beispiel, oder wenn ihr in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid, da gibt es immer diese Hefteln, Vormagazin heißt das, und da gibt es ganz hinten eine Kolumne. Und da darf ich mich jedes Monat einmal austoben. Also genau, jetzt mal ganz grob umrissen.
00:02:23
Speaker
Okay, okay, cool. Cool, cool, cool. Ja, wie bist du dazu gekommen? Wir kennen uns übers Sprechen, vielleicht ganz kurz zum sozusagen Background-Tech. Wir kennen uns. Wir waren knapp davor, uns zu siezen, aber wir sind gelassen. Wir kennen uns über den Sprechberuf, über den Österreichischen Sprecherverband und haben auch schon ein, zwei Mal zusammengearbeitet.
00:02:46
Speaker
Wie bist du zum Sprechen gekommen? War das schon immer dein Ding? Ist dir das zufällig in den Schoß gefallen als Side-Effekt vom Schauspiel?
00:02:59
Speaker
Also zum professionellen Sprechen bin ich gekommen, ja, weil es irgendwie zu der Zeit, als ich angefangen habe, relativ hand in Hand gegangen ist mit dem Schauspielberuf. Ich habe also im Zuge meiner Ausbildung dort auch Sprechausbildung bekommen, obwohl Sprechausbildung stimmt eigentlich nicht ganz, sondern eine Sprechausbildung. Also da bekommst du quasi
00:03:20
Speaker
das Handwerk beigebracht, wie artikulierst du ordentlich, wie sollte es klingen, dass es möglichst hochdeutsch klingt und so weiter. Aber man muss halt dazu sagen, dass das halt trotzdem eine Stim- und Sprechausbildung für die Bühne war. Also das ist ja, wie wir zwei ja auch wissen, eigentlich eine ganz andere Technik und durchaus mittlerweile ein anderes Fach als das Mikrofon sprechen, Werbesprechen, Synchronsprechen und so weiter.
00:03:49
Speaker
Und ja, also quasi das Handwerk habe ich gelernt durch meine Schauspielausbildung und dann auch learning by doing. Ich bin dann relativ schnell, noch während ich an der Schauspielschule war, in ein Tonstudio gestolpert. Das war wirklich mehr Zufall. Dort wurde für eine Werbung gecastet und ich habe eigentlich jemanden begleitet dorthin.
00:04:15
Speaker
Nein, echt, das ist eine von den Storys. Ich wollte gar nicht zum Casting. Nein, wirklich nicht. Aber alles cool, ich habe es eh nicht gekriegt. Entspann dich, alles gut. Das habe ich nicht bekommen, aber es war halt dann irgendwie so, ich bin dort gestanden und ich dachte so, oh, okay. Der Flo war dir ins Ohr gesetzt. Ja, total. Und ich dachte so, okay, das habe ich nicht bekommen, das nächste hole ich mir.
00:04:40
Speaker
Aber du hast beim Casting mitgemacht? Ja, genau. Ich war ziemlich sicher grottig. Ich habe es halt aus dem Bauch heraus gemacht. Ganz schlimm dürfte es nicht gewesen sein, weil der Techie dort hat dann irgendwie gemeint, vielleicht magst du dir mal überlegen, in der Richtung was zu machen, ein paar Demos aufzunehmen und so. Und ja, das habe ich dann auch gemacht.
00:05:08
Speaker
Dann habe ich meine Demos an diverse Tonstudios und Produktionsfilmen rumgeschickt.

Einflüsse aus Kindheit und Familie

00:05:18
Speaker
Auf einmal ist es losgegangen. Aber bei mir war auch ganz viel Learning by Doing. Was mir in die Wiege gelegt worden ist,
00:05:30
Speaker
Die Liebe zur gesprochenen Sprache, alles, was irgendwie mit Audio zu tun hat, ist einfach total meins. Und in die Wiege gelegt ist eigentlich gar nicht so falsch.
00:05:46
Speaker
Weil ich ein wunderbares Elternhaus hatte, das immer gesagt hat, trau die Kisten. Damit war das Fernsehen gemeint. Ich hab's manchmal gemacht. Aber ich hatte ein Elternhaus und meine Eltern haben mir sehr viel vorgelesen. Ich hatte einen ganzen Wandschrank voll mit damals noch
00:06:08
Speaker
Kassetten, Kindergeschichten in Kassettenform. Und ich habe es geliebt. Hörspiele. Hörspiele und auch Hörbücher. Und jetzt erinnere ich mich gerade irgendwie so, Memory freigeschaltet. Mein Vater hatte einen Plattenspieler zu Hause. Und wir hatten echt noch ein paar Märchen auf Langspielplatte.
00:06:38
Speaker
Das ist schon noch mal eine andere Form von Handwerk. Ich kann dazu auch ganz kurz, weil meine Eltern tun sich schwer loszulassen und die haben tatsächlich all diese Kassetten aus meiner Kindheit und der Kindheit meiner Schwester aufgehoben. Und heute kommen sie an. Ich meine, ich habe gedacht, ich spinne ja mit so einem Kassettenrekorder und so einem Umzugskarton von Kassetten. Und meiner Tochter spielen sie die Sachen jetzt vor. Aber die Sachen findest du heutzutage nicht mehr.
00:07:09
Speaker
Weder sozusagen genau diese, ich weiß noch nicht, Flitzefeuerzahn der Drache, der in dem Wäldchen am Autobahnrastplatz irgendwie gelebt hat oder so. Die wurden dann nie so richtig digitalisiert oder vielleicht gibt es irgendwelche YouTube-Nerds, die das dann sozusagen mit Sicherheit haben. Aber es hat nie den Sprung zur CD oder zum Internet-Zeitalter geschafft.
00:07:34
Speaker
Das hat wirklich einen haptischen Erinnerungsmehrwert. Das ist ein totaler Kindheitsbackflash bei mir auch. Das ist total lustig, weil du das erzählst. Mein Vater hat das auch gemacht. Mein Vater hat immer noch Kassetten zu Hause, die wahrscheinlich schon am zerbröseln sind.
00:07:53
Speaker
mit Aufnahmen drauf. Die hat er gut weggesperrt, hoffentlich. Ich weiß nicht, ich habe als Kind offensichtlich irrsinnigen Spaß daran gehabt, mich hinzusetzen und einfach Werbungen nachzusingen, sprechen, leilen, was auch immer.
00:08:12
Speaker
Auf deinem Fisher-Price? Nee, ich hatte mit meinem Vater einfach so einen riesigen Ziegelstein, so ein silbernes Aufnahmegerät, uralt. Wird uns wahrscheinlich alle überleben. Aber ja, die Aufnahmen hat er tatsächlich auch noch zu Hause. Also es knistert schon sehr, wenn man sie sich durchhört. Und wenn man dann mal durch ist durch den Fremd-Shame-Prozess, dann ist es echt cute.
00:08:40
Speaker
Ich habe keinen Fremdschirmprozess. Das würde ja nicht Kindheitsteam sein. Schmerzbefreit. Ich muss mal kurz in Kontakt treten mit dem guten Mann. Ein bisschen behind the scenes. Nein, wie sagt man? Never released footage. Genau. From the vault.

Balance zwischen mehreren Karrieren

00:09:00
Speaker
Cool, cool. Du machst ja wie gesagt vieles, so ein bisschen, was eigentlich verwunderlich ist oder nicht verwunderlich, weil man könnte ja theoretisch aus jedem Einzelding auch einen Vollzeitberuf, klingt jetzt bescheuert, aber eigentlich ein
00:09:16
Speaker
Ein Journalistenleben oder ein Sprecherleben oder ein Schauspielerinnenleben, wie bringst du das alles unter einen Hut? Welche Gewichtung hat das? Nimmst du da einfach, was ist dein Hauptleidenschaft und was läuft so mit? Mein Tag hat ja auch nur 24 Stunden. Ja, möchte man meinen. Okay, also wie bringe ich das unter einen Hut?
00:09:45
Speaker
Ich habe keine Ahnung. Und manchmal fühlt sich es auch so an. Ja, und du bist auch etwas aktiver auf Social Media. Das möchte ich auch noch hinzufügen. Das ist ja nicht so, dass du jetzt einfach nur irgendwo in einem Keller sitzt und voll rein hacklig bist, sondern... Ja, ich... ist eine gute Frage. Also manchmal...
00:10:04
Speaker
Manchmal lade ich mir eh zu viel auf und ärgere mich dann irgendwie ins Geheim. Aber das Geheimnis dahinter ist, ich mache all meine beruflichen Standbeine, ich mache sie gern. Ich meine, das ist super auf der einen Seite, weil es sich so ausgeht, dass ich in allem produktiv bin. Manchmal übernehme ich mich ein bisschen.
00:10:33
Speaker
Kommt vor, aber unterm Strich, sag ich mal, es macht mich alles davon glücklich, jedes auf seine Art und Weise. Und weil du nach Gewichtungen gefragt hast, also die Grenzen, die sind fluide, situationselastisch.
00:10:53
Speaker
Manchmal stehe ich fünfmal die Woche im Tonstudio und da kommst du halt dann eben nicht zum Drehen oder zum Proben. Manchmal muss es sein, dann hast du halt irgendwie den Spagat, dann schaust du, dass du das halt alles gut organisierst und einteilst.
00:11:11
Speaker
dir ist ja die Dynamik im Schauspielberuf auch nicht ganz, nicht ganz fremd. Also du weißt, da gibt's halt dann irgendwie sehr kompakte Phasen, wo du sagst, okay, Probenphase, sechs Wochen Vollgas, jeden Tag, wenn du Hauptrolle spielst zum Beispiel oder wenn du drehst in einer größeren Rolle. Ja, dann bist du da halt einfach in deinem eigenen kleinen Mikrokosmos und dann
00:11:38
Speaker
Ich habe so ein kleines, transportables Studio für meine Steady Jobs. Das nehme ich dann halt einfach mit, wenn ich irgendwo auf Dreh bin oder eben längere Zeit nicht zu Hause. Dann sitze ich im Hotelzimmer unter der berühmten Decke oder sitze im Kasten. Im Kleiderschrank. Also es lässt sich machen. Also ja, ich sitze gerne mit einem Pop-Schopfzink-Hiertag.
00:12:04
Speaker
Und manchmal übertreibe ich es ein bisschen, aber die meiste Zeit geht es sich eigentlich ganz gut aus. Und das Schreiben ist für mich total schräg. Schreiben ist für mich Entspannung, obwohl es Arbeit ist. Also ich habe auch meine Deadlines, egal ob es jetzt die Kolumne ist oder journalistische Tätigkeiten, Auftragsartikel und Recherchen für diverse Magazine. Ich habe halt meine Deadlines und ich bin jemand, ich halte sie gerne ein.
00:12:35
Speaker
Und ja, dann passiert es halt manchmal, dass ich dann sitze bis zwei in der Früh. Aber ich bin dann halt danach einfach auch happy, dass es sich dann ausgegangen ist.
00:12:50
Speaker
Schlafen kannst noch einmal noch. Ja gut, also ich verstehe. Also klar, ein großer Punkt ist natürlich, dass du dich zunächst zwingen musst im Sinne von, oh mein Gott, überwinden, vielleicht ist das das bessere Wort, damit ich jetzt noch mal, weiß ich nicht, am Monatsende genug Geld habe. Sondern das ist ja auch irgendwie alles deine Leidenschaft und dann ist das andere wahrscheinlich wirklich, da muss man so spontan sein und sagen, okay, da ist jetzt dieser
00:13:17
Speaker
haupt wie auch immer prägende Faktor in meinem Leben für die nächsten sechs Wochen oder vielleicht auch nur für die nächsten sechs Tage und alles andere muss man dann dem Unterordnen und drumherum irgendwie versuchen zu organisieren. Absolut, absolut. Und das macht es auch spannend. Ich komme nie in die Gefahr, dass meine Arbeit monoton wird. Das ist ja an sich in
00:13:41
Speaker
in jeder einzelnen Branche oder in jeder einzelnen Berufsblase an sich schon enthalten.

Schreiben und kreative Freiheit

00:13:50
Speaker
Du spielst immer andere Figuren. Es ist mir noch nie passiert, dass ich über Wochen, Monate, Jahre hinweg immer dieselben Texte eingelesen habe oder dieselbe Rolle gespielt habe.
00:14:08
Speaker
Also das heißt, du hast ja Fluktuation, du hast ja Kreatives, sich austoben, du hast ja immer wieder neuen In- und Output, sowieso per se in den einzelnen Bereichen. Und dadurch, dass sich halt, Entschuldigung, wir haben ein Frosch in den Hals.
00:14:28
Speaker
Das trinke ich auch gleich was. Ja, trinke ich auch gleich mal was. Es ist kein Wodka. Also fange ich nochmal an. Du bist vertraglich verpflichtet, das zu sagen. Ja genau. Wo war ich? Ja genau, also du hast ja...
00:14:45
Speaker
Per se schon in den einzelnen Bereichen eine hohe Fluktuation, also eine inhaltliche Fluktuation, Abwechslung. Dadurch, dass durch die Projekte, die, wenn es gut geht, nacheinander, nicht immer alle 15 gleichzeitig daherkommen,
00:15:10
Speaker
Dadurch ergibt sich eigentlich auf relativ natürliche Art und Weise auch ein Gewichtungsunterschied. Und bis dato ist sich das eigentlich immer ganz gut ausgegangen. Es gab schon so zwei, drei Phasen in den vergangenen Jahren, wo man ziemlich der Schlecker runtergehangen ist, weil einfach wirklich alles zusammenkommen ist.
00:15:29
Speaker
Aber auch das, ich meine es ist in Wahrheit, mein Gott, ranzend auf hohem Niveau. Wenn du aufstehen kannst in der Früh und sagen kannst, hey, yes, ich freue mich drauf, zur Arbeit zu gehen. Heute darf ich eine Prinzessin sein. Ein Einhorn. Genau, ein Einhorn. Oder vielleicht irgendein Bösewicht oder so. Bösewicht. Oder ein Burscht.
00:15:57
Speaker
Wie kann ich mir die Unterschiede vorstellen? Ich habe früher auch Schauspiel gemacht, aber das ist schon ganz lange her. Du weißt es eh. Die, die mich kennen, wissen es auch. Ich bin seit über zehn Jahren hauptberuflich Sprecher. Da habe ich wirklich mein Nest gefunden und möchte das den Rest meines Lebens machen. Ich schreibe auch unheimlich gern, aber das hat für mich eher was Therapeutisches, eher was Katharsisches, sodass ich mir Dinge von der Seele schreibe.
00:16:22
Speaker
Und wenn mich niemand aufhält, dann poste ich die auch. Was ich gut finde. Das machst du nämlich verdammt gut. Ja, ich weiß nicht. Menschen können sowas auch gerne mal missverstehen und da muss man sich dann wieder beschäftigen und auseinandersetzen und Schadensbegrenzung betreiben und so. Nein, es ist natürlich...
00:16:43
Speaker
Es ist, aber ich habe zum Beispiel keinen Plan von einem beruflichen Schreibenden, der Alltag eines Schreibenden im Sinne von, ist das so wie beim Sprechen, du wirst angerufen hast, wir brauchen morgen, weiß ich nicht, den Artikel oder ist das, oder sind das eher so langfristige Zusammenarbeiten, wo du sagst, hey, keine Ahnung, einmal im Monat kommt die Kolumne raus und wir planen das und machen, dass du da irgendwie ein bisschen eine Sicherheit oder eine Planbarkeit hast.
00:17:10
Speaker
Ach, das ist ganz unterschiedlich. Also hast du eh auch schon gesagt, dass es gibt natürlich, es gibt Auftragsarbeiten, die von der Regelmäßigkeit leben, so was eben wie die Kolumnen. Dann, ja, passiert auch, dass du irgendwie, keine Ahnung, von deinem Chefredakteur irgendwie angerufen wirst. Und das heißt, du, pass auf, wir hätten gerne
00:17:35
Speaker
Ich weiß nicht, Ausnummer. Ein Autorenportrait in der nächsten Ausgabe oder in der übernächsten. Schaffst du das? Hast du weh? Wann bist du fertig? Aber ganz oft ist es auch so, dass du quasi als Schreibender, als Kreativer eine Idee hast. Und ja, die pitchst du dann einfach. Wirklich wie eine Web-Agentur, die sagt, wir können uns total gut vorstellen.
00:18:05
Speaker
und du sagst aber, ich könnte mir total gut vorstellen, dieses Format, das ist das, was euch fehlt, die ihr willst. Ja genau, ich weiß, ihr habt auf mich gewartet. Also das gibt es auch quasi, das ist dann wie eine Initiative, eine Vorleistung und du sagst, so und so könnte das aussehen, das ist ein Konzept, das ist eine Kostprobe oder so. Genau, ich meine, es empfiehlt sich schon.
00:18:29
Speaker
Jeder hat vielleicht seine Ecke an Magazinen, an Zeitungen, wo er sich darin sieht oder wo man gerne etwas von sich publiziert sehen möchte. Wo man versucht, etwas reinzubekommen.
00:18:48
Speaker
Gibt es jemanden konkreten, an dem du dich ... Wir haben ein Millionenpublikum. Alle Chefredakteure aller Zeitungen schauen zu. Habt ihr auch ein Millionenbudget? Ja, das wollen wir da schauen. Let's say so, sponsored by everything.
00:19:06
Speaker
Es empfiehlt sich natürlich schon, zu schauen, wie dieses Magazin aufgebaut ist, welche Ressorts die Zeitung bedient. Es ist nicht schlecht, das vorher zu wissen, weil dann weißt du auch, wie du deinen Pitch
00:19:22
Speaker
Gestaltest, in welche Formulierungen angebracht sind. Also deine, keine Ahnung, deine textliche Ausformung, Ausformulierung wird für die Presse eine andere sein als jetzt für einen Lifestyle-Magazin zum Beispiel.
00:19:38
Speaker
Und das ist ja auch das, was richtig Spaß macht, weil auch hier ist es wieder bis zu einem gewissen Grad learning by doing. Talent kannst du mitbringen, im besten Fall solltest du mitbringen, aber das Handwerk selber, das lernst du durchs Machen.
00:19:58
Speaker
Und je breiter, gefächert du arbeiten kannst, desto besser ist es für dich am Ende des Tages. Jeder hat irgendwie so seinen Lieblingsstil. Aber es hat schon auch was mit einer Art von Rolle jetzt nicht unbedingt zu spielen, aber zu verkörpern, zu tun, wenn du etwas schreibst aus der Denke von mir aus eines Wirtschaftsjournalisten versus eines sozialen Portraits oder keine Ahnung.
00:20:27
Speaker
Das ist ja auch eine ganz andere Art, ranzugehen zu eben, wie du die Sprache sagst. Geh ich das jetzt eher so mit einer gewissen Portion Swagger oder Street Credibility an? Wen muss denn das erreichen? Wen muss denn das ansprechen? Ist das eher der FAZ-Kunde oder der FAZ-Leser, der sich dadurch angesprochen fühlen sollte oder dem das vielleicht eine Kompetenz oder ein Wissen vermitteln sollte, oder?
00:20:54
Speaker
Ich glaube, der Ton, du hast das eh vollkommen richtig erfasst. Es ist genauso wie in unserem Job, weil hauptberuflich bin ich trotzdem Sprecherin, sind wir trotzdem Sprecher.
00:21:11
Speaker
So bochend das klingt, aber tatsächlich macht der Ton die Musik. Und das ist auch ein bisschen das, was für mich den Schauspielberuf, den Sprecherberuf und auch das Schreiben verbindet. Das ist irgendwie so ein bisschen der Bogen. Weil du mit deinem Output, mit deinem Ton, mit deiner Wortwahl und deinem Ausdruck, mit deinen Ausdrucksmitteln
00:21:41
Speaker
beim Leser, beim Zuseher, beim Zuhörer einfach im besten Fall etwas bewegen möchtest. Du willst, dass die Zeitung hinlegen und drüber reden. Ganz egal, ob daraus jetzt eine politische Diskussion wird oder beim
00:22:00
Speaker
beim Wirten nachher du deinem Habe erzählst, ha ha, ich hab heute was Lustiges gelesen, lustigen Texts, Satire whatsoever. Du willst, dass sie aus dem Theater gehen und darüber reden, was sie gerade gesehen und gehört haben, wie das rübergekommen ist, wie es geklungen hat, welche Seiten es in ihnen gezupft hat. Ja, und das ist irgendwie, ich glaube, das ist so ein bisschen das verbindende Element an diesem
00:22:27
Speaker
An diesen Berufen ist alles etwas mit Kommunikation zu tun. Entweder auf sachlicher Ebene, auf unterhaltsamer Ebene, auf poetischer Ebene.
00:22:44
Speaker
Ja, mir kommt so ein bisschen diese Musikmetapher, wenn wir dabei bleiben wollen. Das ist so Bühne oder so ein bisschen wie Lautschlagzeug spielen. Das ist ganz leises Schlagzeug spielen von einem Großmembranenmikrofon, wo jede Nuance irgendwie alles plötzlich verändert und vielleicht schnell mal zu viel ist oder so.
00:23:04
Speaker
Oder auch ein ganz anderes Instrument, wenn du jetzt die Schrift, sozusagen die Schriftsprache nimmst im Vergleich zur gesprochenen Sprache, finde ich sehr, sehr schön. Aber alle machen Musik irgendwie. Ja, total. Ich habe es ja vorhin schon gesagt, du machst ja auch Social Media. Du dieses Social Media, von dem alle immer reden.
00:23:25
Speaker
Nutzt du das tatsächlich auch beruflich? Ist das für dich eher privat? Wie gehst du das an? Ist das ein Tool für dich, um dich zu promoten oder zu präsentieren, zu positionieren?
00:23:38
Speaker
Ja, auf jeden Fall.

Rolle und Einfluss von Social Media

00:23:42
Speaker
Ich habe vor knapp 20 Jahren, oh Gott, eine kurze Trauerminute. Wir können das ausschneiden. Aber du bist doch erst 26, Barbara. Ja, auch er ist vertraglich verpflichtet dazu, das zu sagen. Nein, aber in der Zeit,
00:23:59
Speaker
quasi begonnen habe oder meine ersten Sporen verdient habe im Schauspielbereich, auch im Sprecherbereich, war Social Media einfach noch nichts. It wasn't a thing. Da hat sich wahnsinnig viel geändert in den letzten Jahren.
00:24:18
Speaker
In allen drei Sparten, wenn wir jetzt dabei bleiben, im Journalismus, im Schauspielbereich, gerade was den Film- und TV-Bereich angeht, alter Schwede, es hat sich wahnsinnig viel geändert. Und ja, auch im Sprecherbereich merkt man ja, ich empfinde es so, dass du
00:24:41
Speaker
Natürlich geht es auch ohne Social Media, es geht, aber um Präsenz zu zeigen, um gefunden zu werden, um sich selber, sage ich jetzt mal in einer
00:24:55
Speaker
unabhängigen Art und Weise der Öffentlichkeit quasi zeigen zu können, ist es, finde ich, ein ganz nützliches Tool. Also du bist nicht zwingend davon abhängig, dich jetzt von jemandem repräsentieren zu lassen, von einem Management oder von jemandem, der das für dich macht.
00:25:21
Speaker
Also, ich meine, es ist nie ein Fehler. Kommt ja auch auf die Branche an, oder? Zum Beispiel beim Sprechen gibt es in Österreich zumindest kaum wirkliche Agenten, die jetzt sagen, ich verhandle alles für dich. Und so wie jetzt beim Schauspiel zum Beispiel. Da kommt man ja nicht weit ohne die Agentur, die das Wissen hat, wo das nächste Casting und der nächste Auftrag
00:25:45
Speaker
Ja, mittlerweile ist auch hier ein Großteil des Castingprozesses für Film und Fernsehen auch in den Onlinebereich abgewandert. Ohne auf diversen Onlineportalen vertreten zu sein.
00:26:06
Speaker
Also ich meine, das muss sein mittlerweile. Als ich begonnen habe, war das auch nicht so. Da hast du eine Agentur gehabt und über die ist es gelaufen. Ich kann nur sagen, gerade im Schauspielbereich ist es
00:26:19
Speaker
Man ist gut beraten, da doppelgleisig zu fahren, im Sinne von es ist immer gut eine Agenturvertretung zu haben. Aber man muss auch dazu sagen, die Agentur kann, außer die, die sagen, wir bieten das extra an,
00:26:36
Speaker
die jetzt auch nicht 24 Stunden immer up to date repräsentieren und immer neues Zeug rausschießen. Dafür ist Social Media halt wirklich optimal. Ich finde es auch wichtig, dass man
00:26:53
Speaker
heutzutage als Selbstständige im Kreativbereich zumindest so, dass das kleine Ein-mal-eins-Instrumente-Köfferchen Social Media beherrschen sollte. Es macht einfach vieles leichter. Vor allem, wenn man es selber machen kann. Du bist niemals so up to date, wie wenn du dich selber darum kümmern kannst.
00:27:18
Speaker
Und es ist natürlich auch irgendwie so, ich bin ja vielleicht auch ein, weiß ich nicht, Kontrollfreak, aber ich mag das Gefühl einfach selber jederzeit zum Beispiel Zugriff auf meine Webseite zu haben und was zu ändern oder etwas hochzuladen, wenn es gerade was Aktuelles gibt. Ja, dass ich dann niemandem am Zager gehen muss. Hey, es ist 22.30 Uhr, aber ich habe gerade Neuigkeiten bekommen. Kannst du mir bitte auf der Webseite? Wie schon wissen, muss nicht sein.
00:27:50
Speaker
Das war jetzt eine lange Antwort auf deine Frage, gell? Ja, das war eine große Frage. Also ja, ich nutze Social Media, ich trenne aber Privataccounts von beruflichen Accounts. Da bin ich ja vor einiger Zeit dazu übergegangen. Früher habe ich es damit jetzt nicht so genau genommen.
00:28:10
Speaker
Es ist schon, ich finde es angenehmer in Wahrheit. Und mittlerweile ist es so, dass ich Social Media, dadurch bin ich auch draufgekommen, also privat nur noch ganz, ganz wenig nutze. Also durch diese selbst herbeigeführte Trennung ist mir überhaupt erst so richtig bewusst geworden, dass ich es eigentlich nur für berufliche Zwecke oder fast nur für berufliche Zwecke brauche.
00:28:40
Speaker
Okay, spannend. Aber ich kann das Gefühl total gut nachvollziehen, seines eigenen Glückes Schmied zu sein und sich auch, sag ich jetzt mal, kreativ von niemanden verantworten zu müssen, was man jetzt da raus
00:28:54
Speaker
ballert, ob das jetzt ein Griff ins Klo war oder in die Goldkiste, sei jetzt mal dahingestellt, aber am Ende des Tages, was soll schon schlimmeres passieren als ein kleiner Shitstorm. Nein, aber im Endeffekt hat er digitales Gedächtnis. Also eins ist total absurd, zwei Ambigu.
00:29:19
Speaker
ist auf jeden Fall total doppelgesichtig, weil einerseits hat es eine total kurze Halbwertszeit. Wenn du gestern was gepostet hast, ist es heute schon wieder vergessen. Und gleichzeitig vergisst das Internet ja aber auch nie. Das heißt, wenn du einmal so einen Shitstorm oder so ein Ding hattest, irgendwie was so negativ eskaliert ist, und irgendwann mal jemand dich googelt 20 Jahre später, wird er wahrscheinlich oder sie wahrscheinlich das
00:29:47
Speaker
als erstes und als prominentestes über dich finden, dass damals, 1902, uns wickelt, die psoffene Geschichte war. Ja, die psoffene Geschichte, genau. Da werde ich total zügig speitern und ich finde es gut, das zu trennen.
00:30:04
Speaker
Weil ich eben nicht möchte, dass ich, ob jetzt jemand meinen sozusagen sprecherisch kreativen Output nicht gut findet, ist mir völlig egal. Damit kann ich mit der Art von Shitstorm oder Kritik, kann ich total gut leben. Oder wenn ich irgendwas witzig fand und die anderen finden es halt nicht witzig, naja, das ist Humor. Das ist unser Schicksal, Patrick.
00:30:29
Speaker
Sorry, aber ich fand's da oben war's total gut. Ja, voll. Während aber wenn ich jetzt was Privates, Persönliches, aus einem familiären Kontext oder wie auch immer, und das wird dann plötzlich irgendwie so, wie auch immer, durch die Social-Media-Mangel genommen. Und das ist das, worauf ich dann, weswegen ich dann auf der Straße irgendwie angesprochen werde. Keine Ahnung, das ist mir widerstrebt der Gedanke.
00:30:55
Speaker
Deswegen habe ich mich auch lange gewehrt, aber tatsächlich unter anderem auch du und ein paar andere haben mir auf die Finger geklopft und gesagt, du musst dein Social Media Game professionalisieren. Das geht, das macht schon Sinn und ich verstehe so langsam, was ihr damit meint.
00:31:14
Speaker
Ja, vor allem es schafft, was wir damit meinen, finde ich gut. Es schafft einfach und gerade in deinem Business-Kontext macht es einfach total Sinn, weil du ja
00:31:29
Speaker
im Endeffekt am Mann oder an der Frau arbeitest. Und die Arbeit mit Menschen, die Arbeit mit der Stimme von Menschen ist einfach so etwas, soll jetzt nicht blöd rüberkommen, aber das ist einfach so etwas Intimes. Da braucht es einfach schon im Vorfeld, um die Entscheidung zu treffen, melde ich mich jetzt an bei einem deiner Workshops, beim 1 zu 1 Coaching zum Beispiel,
00:31:56
Speaker
Da braucht es den Faktor Mensch und einen Zugang auf menschlich-emotionaler Vertrauensebene. Das schaffst du einfach, wenn du dich und dein Business und das, was du machst,
00:32:13
Speaker
einfach so nahbar wie möglich präsentieren kannst. Du bist ja, darfst nicht vergessen, du bist ja auch erreichbar über Social Media. Nehmen wir jetzt Instagram mal als Beispiel Social Media-Kanal. Du präsentierst dich dort ja nicht nur, sondern du bist auch direkt erreichbar.
00:32:34
Speaker
Und das macht schon Sinn, wenn es um ein Geschäftsmodell wie bei dir geht, wo einfach die Nähe und das Vertrauen einfach essentiell sind. Nämlich über die Direktbuchung. Danke, das ist grundsätzlich total richtig. Ich finde aber, das geht genauso für den Sprechberuf. Im Sinne von die Authentizität oder die sozusagen mit wie viel
00:33:02
Speaker
emotionaler oder Persönlichkeitsvorleistung gehe ich da eigentlich rein, um sozusagen mich da hinzustellen und auch verwundbar zu machen und kritisierbar und so weiter. Aber dafür haben dann Menschen die Möglichkeit eine, sage ich jetzt mal, informierte und
00:33:21
Speaker
gerade ehrliche Entscheidung zu treffen, ist der Mensch mir sympathisch. Also bei mir persönlich hat es total viel damit zu tun, mit wem ich gerne samarbeite, wen ich gerne ins Team hole, wie auch immer. Ich glaube, es geht jedem Menschen so, dass Menschen gerne mit Menschen zusammenarbeiten, die auf einer ähnlichen Wellenlänge sind, die einen ähnlichen Humor haben, die sympathisch sind, mit denen es irgendwelche Überschneidungen gibt.
00:33:43
Speaker
Und ich glaube, dafür ist Social Media eine sehr gute Plattform, ohne dass man jetzt ständig, also ich bin jetzt auch kein Fan davon, irgendwie jede Woche, das ist der neue Spot, Name Dropping, Name Dropping, Name Drop, das ist der, und übrigens, das mache ich auch noch und das mache ich auch noch. Da finde ich es viel wertvoller oder in meiner Erfahrung auch sozusagen das Feedback oder die Buchungslage und so weiter, was Kunden mir dann sagen, ist dann,
00:34:08
Speaker
Das hat mich total angesprochen. Das war nicht total witzig oder total sympathisch oder total ehrlich und dann erzeugst du irgendwie automatisch das fast schon ein Bedürfnis mit dem Menschen zusammenarbeiten versus jetzt sozusagen überspitzt gesagt jemanden an der unbeschriebenes Blatt ist, wo ich jetzt nicht den ich nicht einordnen kann. Das könnte eine totale Lottonummer sein, ob der jetzt ins Studio kommt und den vollen Stock im Arsch hat.
00:34:35
Speaker
Oder, keine Ahnung, ganz anders tickt und dann funktioniert auch die Kommunikation irgendwie nicht so, oder? That's it, ja. Voll. Wie geht's dir so?
00:34:44
Speaker
Du, same, absolut. Und es ist ja auch vor allem, du hast vollkommen recht, der Sympathiefaktor ist einfach immer, behaupte ich jetzt mal, immer ausschlaggebend. Alternative Fakten, alles kein Problem.
00:35:08
Speaker
Weil, wenn du jetzt anhand eines praktischen Beispiels gesprochen, wenn du, keine Ahnung, als Unternehmer einen Verbespot gesprochen möchtest und du hast drei ähnliche Sprecher, also ähnlich im Sinne von ähnliches Tamre, ähnliche Stimmfarbe, ähnlicher Sprechduktus.
00:35:31
Speaker
Und du hast die Möglichkeit, alle drei über ihre Selbstpräsentation, okay, da kann man auch wieder streiten, wie viel ist davon jetzt aufgesetzt und wie viel nicht, aber gehen wir mal davon aus. Ich glaube, das spüren Menschen. Ich glaube, wenn man eine Minute länger hinschaut als jetzt nur das durchschnittliche Scroll, dann kriegst du das schon relativ schnell mit, ob das alles nur Fassade ist oder ob das tatsächlich Hand und Fuß und Street Credibility hat.
00:36:01
Speaker
Absolut, absolut. Und ich glaube, es geht uns allen so, dass wir, wenn wir es uns aussuchen können, natürlich arbeiten wir lieber mit jemandem zusammen, wo der Floor einfach da ist, wo man sich versteht, wo man vielleicht der Gaudi auch noch hat bei der Arbeit.
00:36:20
Speaker
Und Social Media ist ja auf der anderen Seite. Also ich bin ganz bei dir. Also kein Schwein interessiert, dass man alle drei Tage postet, was habe ich zum Frühstück gegessen oder Stimmübungen oder so. Das war so lecker.
00:36:39
Speaker
Das hat so gut ausgeschaut. Ja, lecker Flecker. Hashtag Avutoast. Aber im Endeffekt brauchst du ja schon ein gewissen bisschen Mehrwert, irgendwie etwas Gehalt, etwas Futter, den Datenmüll, den wir zu 90 Prozent hier produzieren. Und ich spreche jetzt nicht von uns beiden, sondern von der Welt.
00:37:01
Speaker
Global gesprochen sozusagen zu rechtfertigen irgendwie. Das kostet ja auch alles Geld, das kostet ja auch alles Strom und Platz in Servern und keine Ahnung irgendwie. Da muss man sich schon auch hinterfragen, hat das wirklich jetzt eine Daseinsberechtigung, dass ich mich beim, weiß ich nicht, spazieren gehe, meine Füße filme oder so. Nichts gegen Fuß, Menschen.
00:37:29
Speaker
Wir haben Zuschriften bekommen. Ihr seid völlig okay. Wenn du so überlegst, das präsentieren klingt immer so deppert.
00:37:49
Speaker
in Studios bist, Jobs machst oder direkt mit dem Kunden arbeitest oder einen Job an Land gezogen hast, wo du mit deinem Instrument, mit deiner Stimme und deiner Personality auch die Marke vertreten kannst. Und das ist etwas, womit du dich identifizieren kannst oder was du richtig cool findest.
00:38:13
Speaker
dann ist das, finde ich, also erstens mal das zu präsentieren, es erzählt etwas über dich selbst. Es macht auch dich selber nahebarer. Und vor allem, und das wollte ich eigentlich sagen, es ist ja dieses berufliche Posten so von wegen, ich war heute in Studio XY, danke Leute, war wieder mal ein super chilliges Recording, ich bin immer gern bei euch und so. Das ist ja auch in Zeiten wie heute,
00:38:42
Speaker
Es ist ja auch eine Art Currency. Es ist eine Art Dankssagung, Wertschätzung. Und das ist für mich zum Beispiel auch ein ziemlich großer Faktor, wenn ich irgendwo war, wo ich ein angenehmes Umfeld hatte, wo man nett war zu mir, wo das Arbeiten einfach Spaß gemacht hat.
00:39:06
Speaker
dann möchte ich mich dafür nicht nur im Kämmerchen bedanken, sondern dann möchte ich das gerne auch ein bisschen öffentlicher machen. Und wer weiß, vielleicht einen Follower
00:39:24
Speaker
Minimum dazu animieren, zu sehen, ah, okay, warte mal, da ist hier Location tagged, sie war in dem und dem Studio, hey, die schauen total nett aus, ihr hattet es getaugt, na ja, vielleicht lasse ich meine nächsten Spots dort produzieren oder so was in der Richtung. Ich finde, ich bin überhaupt der Meinung, dass man viel öfter, jeder von uns viel öfter einfach auch laut Danke sagen kann.
00:39:53
Speaker
Das Wort sollte mag ich jetzt nicht so gerne, ich will niemandem was vorschreiben, aber es tut immer gut, irgendwie wertgeschätzt und gesehen zu werden. Ja, ich glaube vor allem auf Social Media gibt es so wenig wertschätzende Kommunikation, oder? Und dann hat man zumindest irgendwie das Gefühl, das hatte jetzt einen Sinn, das war jetzt nicht nur ins Leere. Aber mal jetzt so Buddha bei die Fische, ist das also das Sorum? Sorum verstehe ich das total, nutze ich es auch.
00:40:22
Speaker
Bringt dir Social Media auch Jobs? Also konkret wirst du sozusagen, ist das eins zu eins transferierbar oder ist das alles nur eher so ein Spiel über Bande?
00:40:39
Speaker
Lustigerweise, also vor ein paar Tagen erst, habe ich in meiner Inbox auf Instagram eine Anfrage, ist da eine Anfrage reingepflattert, bzw. habe ich sie dort entdeckt, weil das war jemand, also ein potenzieller Jobgeber, den ich nicht persönlich kannte, deswegen ist es nicht gleich direkt bei mir gelandet.
00:41:02
Speaker
Der aber auf Empfehlung von jemandem, für den ich schon gearbeitet habe, irgendwie bei mir angeklopft hat und hat gesagt, wir suchen professionelle Sprecherinnen für das und das, hast Kapazitäten, hast Zeit, wie sind die Konditionen? Also das passiert schon, aber es ist mit Sicherheit nicht Hauptkanal für Jobanfragen, das ist es nicht.
00:41:29
Speaker
Aber ich sage mal so, selbst wenn ab und zu mal online was reinflattert, why not? Und es ist, obwohl ich sagen muss, ich sehe es jetzt weniger als Plattform Nummer eins, um irgendwie Jobs zu lukrieren.
00:41:47
Speaker
Sondern es ist für mich eher so eine Art Visitenkarte. Es ist ein, schaut her, das bin ich, ja genau, das bin ich, so klinge ich, das habe ich schon gemacht. Und halt nicht irgendwie so ganz trocken in CV-Manier, sondern halt das irgendwie vielleicht in eine lustige Geschichte verpackt oder in ein lustiges Posting oder sowas in der Richtung.
00:42:15
Speaker
Ja, aber die großen Jobs kommen anders rein. Ja, klar. Nein, das war mir nicht klar. Gut, das weißt du eh. Ich wollte nur wissen, für mich ist es genau dieser Überbandeeffekt. Klar, alle heiligen Zeiten schreibt mal jemand direkt, eher dann über LinkedIn als über Instagram, sag ich jetzt mal. Nein, das stimmt nicht. Über Instagram schreiben auch Leute, aber das sind dann meistens
00:42:42
Speaker
Weiß nicht, Menschen aus China oder aus Indien oder so, die dann halt auch indische oder chinesische Preise gleich mit sozusagen in die Anfrage mit reinschreiben und sagen, would that be okay for you? Und dann muss ich sagen, no, because I don't live in China. I live here and everything is very expensive. Aber nein, also tatsächlich, ja.
00:43:05
Speaker
Was aber für mich doch ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist. Und einerseits diese kreative Freiheit zu sagen, ich kann jetzt auch meinen Inneren, keine Ahnung, Plapapapagei oder was auch immer, wahnsinnigen Clown sozusagen channeln und machen, was ich will. Und es passiert in Wahrheit, kann nicht viel passieren, außer dass es halt niemand liked. Oh nein, dann hat nur ich gelacht in dem Moment. Wieder feste Lacher.
00:43:35
Speaker
Aber was ich tatsächlich immer wieder mitbekommen habe, war, dass Leute dann beim Auftrag, also die fragen dann über die offiziellen Wege an, über die Website oder über ein Studio, telefonisch wie auch immer, und dann beim Persönlichen wie auch immer kennenlernen oder beim Auftrag oder danach dann zu reden und dann sagen sie, ja und das ist ja echt
00:43:54
Speaker
Keine Ahnung, uns ist das irgendwie aufgefallen, dass du da sehr präsent bist und dass da irgendwie sehr viel, weiß ich nicht, unterschiedlich ist. Und so ist ja total spannend. Und ich glaube, das ist der große, für mich zumindest, in meiner Erfahrung zumindest der große Mehrwert, dass man den Menschen vor dem inneren Auge oder im Hinterstübchen immer mal wieder herumspuckt, ohne jetzt nämlich so aggressiv die Klinke zu putzen und zu sagen, hey, hier bin ich.
00:44:21
Speaker
Ich kann arbeiten, ich habe Kapazitäten, wie schaut es aus? Ihr so, habt ihr Arbeit für mich? Also ich glaube, das ist so ein eleganter Weg, einfach sich immer wieder in Erinnerung zu rufen und die Leute vielleicht auch einfach einen Moment zum Lachen zu bringen, wenn sie jetzt gerade in einem stressigen Tag im Büro haben oder in der Agentur oder keine Ahnung.
00:44:42
Speaker
Absolut. Aber ich meine, kannst du gratulieren, das sind die besten Kunden, die dann im Nachhinein irgendwie sagen, ah übrigens, wir haben ein bisschen recherchiert und haben dich gefunden und wir finden das super.
00:44:58
Speaker
machst. Wir sind in der Mittagspause bei der Lasagne gesessen, haben dein Video gesehen und haben es super lustig gefunden. Das sind Klassik-Kunden, finde ich. Und vor allem
00:45:17
Speaker
Ich glaube, es ist sowieso schon Usus. Wenn du dir anschaust, wie Recruiter heutzutage arbeiten. Du hast vorhin LinkedIn erwähnt. Das ist mittlerweile die Nummer 1 Online-Job-Plattform. Aber ganz ehrlich, Personaler, die ernsthaft auf der Suche nach Leuten sind oder die Bewerbungen checken,
00:45:39
Speaker
Natürlich schauen die, ob sie online Social-Media-Profile finden und checken das aus. Da gibt es ja köstliche Geschichten darüber, wie sowas auch nach hinten losgehen kann. Tell me more, tell me we have. Ich natürlich nicht. Du kannst es auch anonymisieren.
00:45:57
Speaker
Ja, nee, aber es ist halt, oder keine Ahnung. Ich denke mir halt, es ist Dankeschön, ein bisschen Nachschub. Es ist, glaube ich, gehört das mittlerweile sowieso schon zum Entscheidungsprozess auch dazu, aber
00:46:14
Speaker
Es macht nicht jeder und ich weiß nicht, ich finde es auch schön, wenn jemand im Vorfeld der Entscheidung mit mir zu arbeiten oder nicht, sich einfach die fünf Minuten Zeit nimmt und sich anschaut, was macht der Alte auf Instagram?
00:46:32
Speaker
Oder finde ich da irgendwie noch mehr als ein paar grinse Katze Fotos auf Google. Also ich mag das, wenn Leute im Vorfeld einfach recherchieren. Es ist Zeit, die dieser Mensch dir opfert. Und das finde ich, das gehört wertgeschätzt.
00:46:58
Speaker
Hast du das Gefühl, dass es sich verändert hat in den, sage ich jetzt mal, ich kann es wirklich nicht sagen, ob es jetzt zwei oder zwanzig Jahre sind, die du im Business bist. Was willst du trinken? Das, worauf Kunden achten, wenn sie einen, sage ich jetzt mal, selbstständigen, externen kreativen Dienstleister im weitesten Sinne jetzt dazu buchen.

Herausforderungen und Chancen in der Voiceover-Industrie

00:47:25
Speaker
dass da die Persönlichkeit mehr eine Rolle spielt als früher oder ist das jetzt einfach nur durch unsere Hypersensibilisierung irgendwie? Im Sprecher-Business ehrlich gesagt nicht. Also ich merke, es sind die Ansprüche gestiegen, sind höher geworden, habe ich kein Problem damit. Die handwerklichen Ansprüche? Ja, genau. Also zeitliche Flexibilität ist wichtiger denn je.
00:47:52
Speaker
Auch die Thematik, kannst du zu Hause recorden oder nicht? Also ich meine, das hat mir manche Jobs eingebracht, die ich nicht gekriegt hätte, wenn es über ein Studio hätte laufen müssen. Jetzt weniger kostentechnisch, sondern einfach aufgrund der größeren, also da musste die Flexibilität überdurchschnittlich sein. Das hat einfach mit dem Projekt zu tun gehabt oder mit der Koordination der Beteiligten.
00:48:22
Speaker
Das hat sich insofern verändert, um nur zwei Beispiele zu nennen, im Sinne, dass es viel mehr nachgefragt ist. Ich hatte ja auch Jobanfragen, wo es ein Ausschlussgrund war, wenn du nicht zu Hause recorden konntest.
00:48:45
Speaker
Wenn du nicht jederzeit verfügbar warst, muss man wollen oder auch nicht und manchmal geht es und manchmal geht es halt auch nicht. Aber ich finde also die Ansprüche Richtung zeitlicher Flexibilität und Professionalität sind gestiegen.
00:49:05
Speaker
Aber das finde ich in Ordnung, weil wir sind Dienstleister und wir werden für unser Handwerk bezahlt. Und manchmal auch für das Extraschleiferl obendrauf, wenn es Spaß macht. Das Sprinkle. Ja, ein bisschen Unicorn-Sprinkle. Und da bin ich total okay damit.
00:49:35
Speaker
Bist du da auch einen gewissen Druck im Sinne von die, sage ich jetzt mal, unter- oder die durchschnittlichen Jobs können jetzt auch sehr anständig maschinell erfüllt werden, viel billiger, ohne Ansprüche auf irgendwelche Nutzungsrechte, lästige Verhandlungen zu... Was, ihr wollt das international? Dachraum oder doch ganz, weiß ich nicht, EU oder global oder so?
00:50:03
Speaker
Also, glaubst du, ist da auch so ein bisschen der Leistungsdruck gestiegen, weil sonst macht's die KI. Und zwar, wenn's jetzt nicht unbedingt... Sondern wenn's jetzt auch, ich sag jetzt mal bewusst überspitzt, das farde e-learning, die, keine Ahnung, die beliebige Telefonansage oder so, wofür ja jetzt das
00:50:31
Speaker
das System auch schon gut genug ist, ohne Emotionen, ohne Subtexte, ohne, keine Ahnung. Oder hattest du vielleicht auch schon Berührungspunkte konkret persönlich damit? Ja, aber ich habe da eine ziemlich klare Meinung und einen ziemlich klaren Standpunkt dazu.
00:50:51
Speaker
Ich finde gerade im Bereich des E-Learnings ist emotionales Unterfutter total wichtig. Du willst Menschen etwas beibringen, das sie noch nicht können. Was für mich bedeutet, dass das Schlimmste, was du machen kannst, ist eine emotionslose Computerstimme drunter laufen zu lassen. Das sage ich jetzt nicht nur, weil das meinen Job möglicherweise kostet.
00:51:15
Speaker
Lass es mich anders formulieren. Wenn ich eine Anfrage bekomme, ein E-Learning zu sprechen, komplett ohne Emotionen,
00:51:24
Speaker
werde ich sagen, nein, interessiert mich nicht. Dafür mache ich diesen Beruf nicht. Also ich finde, gerade in Bereichen, die irgendwie mit Bildung, Weiterbildung zu tun haben, da sollte man wirklich aufpassen, weil da ist die menschliche Komponente einfach wichtig. Weil, wie lernen wir denn?
00:51:48
Speaker
Wir lernen, indem wir uns bis zu einem gewissen Grad verwundbar machen, weil wir etwas noch nicht können. Und da lerne ich lieber von jemandem, der mir das behutsam, vielleicht mit einem bisschen Witz in der Stimme erklärt und versucht beizubringen, als dass ich mir hier, keine Ahnung, die Stimme aus der Steckdose anhöre. Das merkt sich ja auch kein Mensch, weißt du? Das ist witzig, dass du das sagst. Ich habe nämlich eine Studie gelesen, da geht es wirklich A, B,
00:52:18
Speaker
mit einer und derselben Belegschaft gemacht haben, mit der besten top-notch computergenerierten Stimme und einem menschlichen Erzähler, ich bin mir nicht mehr sicher, ich glaube es war wurschtmännlich oder weiblich, ist ja egal, aber das Ende vom Lied war dann, dass die sich über 40% mehr Inhalte gemerkt haben, die einen direkten menschlichen Bezug herstellen konnten und
00:52:43
Speaker
Natürlich. So sind wir ja auch sozialisiert worden. Wir haben von menschlichen Stimmen gelernt. Das ist ganz tief internalisiert. Und das ist auch der Weg, da macht es auch Klick.
00:53:04
Speaker
Und wenn mir das in einer Sprach-Audiodatei versucht wird beizubringen, die zum Beispiel seltsame Betonungen drinnen hat, was einfach bei KI-Stimmen immer noch der Fall ist, zumindest auf Deutsch. Auf Englisch ist das sehr gut. Ja, leider ja. Aber das irritiert mich mehr und dann haut es mich raus und dann weiß ich es schon nicht mehr.
00:53:35
Speaker
Ich glaube, nämlich auch die wenigsten machen sich Gedanken, was über diesen Wow-Effekt hinausgeht. Dieser Sales-Pitch, der sozusagen dich 30 Sekunden in seinen Bann zieht und so in unter einer Minute alles, was das Ding kann, so hinein destilliert hat. Das ist sehr schön und gut. Das fasziniert mich auch total. Ich würde denken, oh fuck.
00:53:56
Speaker
Wo kommt das denn jetzt her? Und das hat jetzt echt geklungen wie Sau. Aber was dann die restlichen 59 Minuten des E-Learnings passiert, nachdem diese Minute vorbei ist, darüber machen sich die wenigsten Gedanken. Und das ist halt auch kein Teil des sozusagen KI, ist die Lösung narratives. Aber das ist dann die bittere Realität für Leute, die dann auf dieses Pferd gesetzt haben, weil sie sich keine Ahnung, 500 Dollar sparen wollten oder so.
00:54:26
Speaker
Bestes Beispiel, du erinnerst dich an diese grandios in die Hose gegangen Riesenkampagne von, was war das, Penny in Deutschland? Diese Werbekampagne, wo sie, wie viel waren das? Die haben 3000 Spots, glaube ich. 3000 waren das. 3000 personalisiert. Ich bin tatsächlich nicht sicher, ob die jetzt schon offiziell in die Hose gegangen ist oder ob sie noch ausgewertet wird, marktforschungstechnisch.
00:54:52
Speaker
Weil es geht ja nicht darum, dass das besonders hochwertige In-Store-Radio-Spots werden. Es geht um den Memory-Effekt. Es geht darum, ob da der Widerstand vielleicht groß genug ist, sozusagen im Kaufverhalten ablesbar, weil natürlich ist es billiger.
00:55:07
Speaker
3.000 Spots durch die Maschine zu jagen und jeder Markt kriegt seinen eigenen Claim und die Schweineschulter kostet dort nur 1,99 und drüben 1,89. Und klar sitzt das sehr, sehr teuer, wenn man das mit einem echten Sprecher oder Sprecherin macht.
00:55:28
Speaker
Also es ist sozusagen vom handwerklichen ist es schwach, keine Frage. Es ist dann nur die Frage, reicht es trotzdem? Ist es schon wurschtig genug, weil es eh keinen interessiert im Supermarkt beim Einkaufen? Ich glaube für die, also maybe, in-house radio maybe. Wenn es wirklich nur um ganz trockene Ansagen geht, kann ich jetzt nicht beurteilen, könnte sich ausgehen. Aber das in der Werbung einzusetzen,
00:56:00
Speaker
Werbung lebt von Emotionen. Das lebt davon, dass du in deinem Gegenüber, in deinem Hörer, in deinem Zuseher Emotionen wächst, Kaufverhalten triggerst.
00:56:17
Speaker
Ein guter, guter Kollege, der Ingo Abel, sei an dieser Stelle zitiert, der sagte mal, hat mal gesagt, ich kann, ich kann machen. Warte, wie hat er das gesagt?
00:56:30
Speaker
Ich kann machen, dass der Joghurt so klingt, als würde dich schlank machen. Und jetzt kommst du. Guter Mann. Und das ist, glaube ich, genau in a nutshell das, was ja auch der Werber möchte, was ja auch der Kunde möchte. Der möchte diesen Bezug herstellen mit dem Subtext, mit der Ansprechhaltung, mit dem Glitzern in der Stimme oder vielleicht diesem gewissen etwas, was du halt nicht
00:56:58
Speaker
künstlich erstellen kannst. Will ja auch in Wahrheit, dass die Marke, das Unternehmen, ich meine, wollen ihre Kunden an sich binden. Wie funktioniert das durch Emotionen? Und ich meine, natürlich, es gibt in der Werbegeschichte jede Menge Beispiele dafür.
00:57:16
Speaker
dass irgendwie Außergewöhnliches, Irritierendes als Werbestrategie verwendet wurde, dass darauf gesetzt wurde. Ich mein, erinnert mich an die super guten alten Humanik-Werbespots, wo es da jedes Mal gedacht hat.
00:57:33
Speaker
Wo es dich kurz reißt, weil die so schräg waren. Cool mittlerweile. Aber selbst da, das hat trotzdem eine Emotion hervorgerufen. Ich muss sagen, ich bin leider nicht lang genug hier für dich. Oder zu jung? Ich weiß es nicht.
00:57:54
Speaker
Hausaufgabe, Patrick. Heute, wenn du nach Hause kommst, wirf... Nein, frag Franz, oder? Nein, das ist das Neue. Das ist die Neuauflage. Genau, das ist die Neuauflage. Alles klar. Aber guck mal nach den Homanik-Werbungen aus den 80ern, 90ern. Okay. Ich weiß, du wirst sie lieben. Will do. Weil wir sehr ähnlich... Wir schneiden dann eine hier rein an diese Stelle. Homanik, die Rechnung kommt. Per Post.
00:58:21
Speaker
Voll. Ich bin überzeugt davon, weil so humortechnisch schwingen wir ganz gut, sind wir schon drauf gekommen. Ich glaube, du wirst es mögen. Cool. Ich erwarte deine WhatsApp heute Abend.
00:58:39
Speaker
Okay, sehr schön, sehr schön, sehr schön. Aber das heißt, du fühlst dich, um das so ein bisschen zusammenzufassen und die Klammer zu schließen, fühlst dich jetzt nicht existenziell bedroht durch KI, durch den technologischen Fortschritt, durch die Veränderung? Natürlich macht es mir Sorgen.
00:58:56
Speaker
Zu Recht ja auch ein großes Thema bei uns im Sprecherverband. Und danke übrigens an der Stelle, dass das Leading Team, zu dem du ja ganz vorne mit dazu zählst, vom Österreichischen Sprecherverband, dass ihr euch dafür unsere Zukunft so ins Zeug haut, auch auf international-europäischer Ebene.
00:59:26
Speaker
Es ist ein Thema, das man ganz genau, also gut im Auge behalten sollte. Das mache ich auch. Ich habe Tage, da liegt es mir ein bisschen schwerer im Magen und dann gibt es Tage, wo ich mir denke,
00:59:40
Speaker
Niemals wird eine Maschine dich, mich oder den Kollegen Abel ersetzen können. Werden sie nahe drankommen? Vielleicht wahrscheinlich, aber
00:59:58
Speaker
Ich glaube, vollkommen ersetzen wirst du den Charme, die Kreativität, die Einmaligkeit, die Schrulligkeit eines Menschen und seiner Stimme und den Einsatz dieser Stimme nicht können. Ich bin überzeugt davon.
01:00:21
Speaker
Ja, danke dir auf jeden Fall für das Kompliment an dieser Stelle. Dann greifen wir das doch mal kurz auf. Ja, österreichischer Sprecherverband, das ist ja alles schön und gut. Wir haben uns ganz lange nur um die nationale Tranche und Zunft und so weiter gekümmert. Spätestens seit anderthalb, zwei Jahren ist es de facto
01:00:44
Speaker
fast schon irre bewarnt und wir haben sehr schnell gecheckt, dass wir uns da international erst europäisch und inzwischen sogar schon global zusammenschließen müssen, weil das ein omnipräsentes Problem ist oder nicht nur ein Problem, was man national angehen und lösen kann, sondern dass man eben für zumindest kontinentale oder sogar nicht sogar globale Regulierung
01:01:07
Speaker
kämpfen muss, lobbyieren muss, ganz klar, muss man so das Kind beim Namen nennen, auch wenn die Silicon Valley Tech-Branche vielleicht 200 Anwälte hat, wir nur zwei haben, aber es kann nicht sein, dass man das nicht versucht sozusagen und dann vielleicht der hobenden Haupt des scheitert, das werden wir dann sehen, aber
01:01:31
Speaker
Ich persönlich bin da vielleicht auch schon ein bisschen zu tief drin in diesem Kaninchenbau. Für dich als Sprecherin, was macht so eine berufliche Vertretung aus? Was bringt sie? Magst du kurz irgendwie, wie stehst du zu Verbandsarbeit?
01:01:54
Speaker
finde ich ganz wichtig, finde ich ganz wichtig auf unterschiedlichsten Ebenen. Also wie gesagt, ich bin ja selber seit vielen Jahren Mitglied im österreichischen Sprecherverband aus Überzeugung, weil ich einfach sehe,
01:02:16
Speaker
was für wichtige, relevante Arbeit dort geleistet wird. Natürlich auch, was unsere zwischenmenschliche Ebene angeht. Wir haben einfach eine ganz wunderbare Gruppe an Berufssprecherinnen und Sprecher in Österreich, die einfach
01:02:40
Speaker
für mich unvergleichbare Magic mitbringen, weil einfach Wohlwollen da ist, weil wir einander gönnen, weil hier niemandem anderen irgendwas neidig ist.
01:02:57
Speaker
Ganz im Gegenteil, einander auch weiterempfehlen, wenn man selber jetzt zum Beispiel nicht kann. Oder wenn man krank ist, ausfällt, jemanden weiterempfiehlt, der einspringen kann. Ich finde es einfach der Austausch, der ja unter anderem auch über Social Media stattfindet. Auch das ein wichtiges Feld. Ja, auch ein Vorteil, den gab es früher nicht. Ja, voll, total.
01:03:25
Speaker
Und ich finde Standes- oder Branchenvertretungen einfach immer gut, weil die Absenz dessen einfach zu absoluter Zerspragelung führt, zu Dumping, einfach zu Zuständen, die keiner von uns haben möchte.
01:03:42
Speaker
Dass man sich quasi so einzeln kämpfermäßig fühlt und dann auch misstrauisch wird. Der andere macht es doch eh, wenn man den anderen nicht kennt. Oder sich das Gefühl so quasi, dass dieser Herdenschutz, so ein bisschen diese Community, dieser Community-Gedanke. Voll. Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen.
01:04:00
Speaker
Und es ist auch die Transparenz, es ist die Hilfsbereitschaft. Niemand rennt mit Ellbogen da durch und schaut zierig nach links und rechts. Das haben wir einfach nicht.
01:04:16
Speaker
unseren Verband einfach zu etwas ganz Besonderem. Das muss an der Stelle auch mal gesagt werden. Ja, finde ich auch. Nein, das war auch der Grund, weshalb ich dann als Mitglied davon echt viel profitiert habe und genutzt habe und danke an die Leute, die damals in Charge waren. Die wissen eh alle.
01:04:36
Speaker
wer sie sind und so. Und dass man dann einfach, dass ich dann persönlich einfach das Gefühl hatte, okay, jetzt, wo ich sozusagen auf zwei festen Beinen in dem Business stehe, möchte ich auch irgendwie einen Beitrag leisten, weil mir das so viel gegeben hat und weil ich mich so, das kannte ich vom Schauspiel tatsächlich nicht, ohne jetzt irgendwie übers Schauspiel ab-bitchen zu wollen, weil wenn jetzt einer kommt und sagt, du hast jetzt noch zehn Jahre und nicht mehr auf der Bühne gestanden oder irgendwie an der Kamera,
01:05:04
Speaker
Da sage ich ja, aber es war auch einer der Gründe, dass ich das Gefühl hatte, zumindest in der Szene, in der ich damals unterwegs war, dass man sich eben doch neidisch ist und vorne rum anders ist als hinten rum. Da war ich so positiv und angenehm überrascht, als ich dann mit dem Sprechen angefangen habe, dass das so gar nicht so ist. Und alle so, ja klar.
01:05:30
Speaker
Komm her, es ist genug Platz an der Quelle. Das fand ich eigentlich sehr schön, fast schon kitschig.
01:05:41
Speaker
Absolut. Und wir geben es jetzt zu. Wir stehen ja auch ein bisschen auf Kitsch. Ja, genau. Wie geht es dir mit beruflichen Weiterbildungen? Hat das einen regelmäßigen Stellenwert in deinem Leben? Lernst du gerne etwas Neues? Hast du das Gefühl? Ja, total gerne. Ich traue es mir ja gar nicht laut zu sagen.
01:06:12
Speaker
so jemand wie ich wäre im Gymnasium wahrscheinlich im Schulhof verhauen worden. Aber ich sage es jetzt trotzdem, ich lerne total gern. Es ist mittlerweile Freizeitbeschäftigung geworden.

Lernen und Weiterbildung

01:06:25
Speaker
Es ist ein Hobby. Also ich habe, wir haben vorhin kurz auch off camera darüber gequatscht. Ich habe ein Studium, das ich irgendwie bevor diese ganze
01:06:39
Speaker
Schauspiel, Bühnen. Ecke losgegangen ist beruflich. Da war ich ja beruflich ganz woanders. Also ich habe quasi als Journalistin begonnen, ins Berufsleben zu plumpsen. Und habe damals irgendwie das Studium dazu eben nur zur Hälfte fertig gekriegt, weil ich dann das Schauspielstudium begonnen habe.
01:07:04
Speaker
Und wollte das immer fertig machen, also Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Scheiße, als ich begonnen hab, war das noch Kombi-pflichtig. Da konntest du das noch nicht alleine studieren, das musstest du. Das ist echt lange her.
01:07:20
Speaker
Damals war noch der eiserne Vorhang. Nein, aber mir macht Lernen und Neues erfahren total Spaß. Ich gebe zu, ich bin auch thematisch manchmal ein bisschen sprunghaft. Es sind auch Themen aus unterschiedlichsten Bereichen dabei.
01:07:50
Speaker
Weiterbildung passiert bei mir nicht immer nur in beruflichem Kontext. Finde ich wichtig, aber ich bin eher so jemand, der auch gerne Learning by Doing macht. Ich haue mich dann lieber mal rein, ich probiere es mal aus und lerne gerne, indem ich einem Profi bei der Arbeit zusehe, den Löcher in den Bauch frage.
01:08:15
Speaker
Einfach neugierig dabei sein und durchs Beobachten und durchs selber ausprobieren lernen. Kommt dadurch auch eigentlich durch deine journalistische Tätigkeit dein Hobby? Oder ist das ein Fetisch? Deine Schreibmaschinen-Sammel-Leidenschaft, wenn wir das jetzt mal neutral formulieren wollen.
01:08:43
Speaker
Ähm, maybe, I don't know. Keine Ahnung, wo ich das herhabe. Das war irgendwie immer schon da. Echt war das immer schon? Ja. Das ist ja auch dieses Schreibmaschinen sammeln oder die Obsession mit Schreibmaschinen. Das ist eine Sache, die teile ich mir mit meinem Vater. Also im Zweifelsfall.
01:09:04
Speaker
Der Papa Wurst. Ja, aber es ist ja auch ein schönes Hobby. Es kann ja auch generationenübergreifend. Total. Es braucht viel Platz. Also jedes Mal, wenn ich mit einer neuen Schreibmaschine nach Hause komme, so, du Schatz! Oh Gott, schon wieder ein Trumme. Andere bringen ständig irgendwelche Rescue-Stray-Dogs mit nach Hause oder so. Und teils ist es wenigstens ruhig. Es ist wenigstens schill, wenn man nicht drauf tippt. Genau. Wenn es nicht in Arbeit ist.
01:09:31
Speaker
Aber ja, das irgendwie, keine Ahnung, das Schreiben war, das begleitet mich in der einen oder anderen Form irgendwie wirklich schon seitdem ich so ein Stöpsel war. Oder vielleicht gar nicht so zwingend das Schreiben, sondern das Wort, die Sprache.
01:09:53
Speaker
Also egal, ob es geschrieben ist oder gesprochen. Das ist dann quasi das Pendant zum Plattenspieler sozusagen, wie man es eigentlich am meisten zelebriert oder am haptischsten quasi ausüben kann oder ist dann eigentlich eine Schreibmaschine. Cool. Sehr schön.

Zukunft der Voiceover-Industrie

01:10:11
Speaker
Gib mir noch
01:10:12
Speaker
Dein Ausblick auf unsere Branche in den nächsten fünf Jahren und wenn du dir was wünschen dürftest, du darfst jetzt Gott spielen für einen Moment, wenn du dir etwas wünschen dürftest für unsere berufliche Zukunft,
01:10:30
Speaker
Du kannst jetzt auch gerne, jetzt wäre die Zeit dann auch für den Traumpitch an das investigative Format deines Vertrauens. Ja, lieber Michael Nick Barsch, ich wäre gerne in der Dunkelkammer dabei.
01:10:50
Speaker
Das darfst du ruhig laut sagen, weil ich finde Michael Nikbasch auch sehr gut. Er ist grandios, oder? So Fanboy und Fangirl. We love you. Gibt's ein eigenes Zeichen, so wie L.A.
01:11:12
Speaker
Klasse Typ, großartiger Journalist und ein super Format. Ich sitze hands down jeden Freitag und warte auf die Folge. Das ist dein Wunsch? Nein, das ist nicht mein größter Wunsch.
01:11:29
Speaker
Das war jetzt der kurze Profi-Pitch. Ja, genau. Ich habe gehört, man muss Dinge ins Universum rauslassen. Ich meine, er wird sich köstlich amüsieren, aber ... Ja, weil Michael Nikbasch ständig meinen Podcast hört, wie wir alle wissen. Er hat ja sonst nichts zu tun. René Benko verhaftet sich ja von selbst. Ja, richtig. Oh Gott. Okay, also Ausblick auf unsere Branche und was ich mir für uns wünsche. Ich wünsche mir ...
01:11:59
Speaker
dass unser interner Zusammenhalt, unser Schulterschluss, unser starkes gemeinsames Auftreten im Verband so bleibt, wie er ist. Das brauchen wir nicht wünschen, dass es wird so sein.
01:12:14
Speaker
Ich wünsche mir eine für uns positive Regelung hinsichtlich der KI-Thematik auf europäischer Ebene. Ich hätte auch nichts gegen eine globale Regelung, mit der wir alle gut leben können.
01:12:32
Speaker
Auch für die Kollegen aus der Synchronecke, für die das wirklich nicht lustig ist. Gerade auch auf internationaler Ebene, was jetzt hier auch die Querelen in Hollywood angeht.
01:12:54
Speaker
Ich bin total bei dir, das ist nur von der Thematik her eigentlich eine eigene Folge, weil das so komplex ist. Was du jetzt anspielst, sind die Auswirkungen des SAG-AFTRA-Deals mit den Produktionsstudios.
01:13:10
Speaker
die dann quasi das Bauernopfer-Synchronbranche auf das Rest der Welt bringen, um dem amerikanischen Schauspielmarkt so ein bisschen die Zukunft zu ermöglichen, wo wir aber tatsächlich jetzt auch gerade mit beiden Partnern, also mit UVA, mit dem globalen
01:13:31
Speaker
Sprecherverband in Verhandlungen sind, sowohl mit den Produktionsmajors, also Warner, Sony und so weiter, da einen Umgang zu finden und eine Standardvertragsklausel zu etablieren für Synchronverträge als auch mit SAG-AFTRA, dass wir da so ein bisschen getting taken into consideration, das bigger picture,
01:13:56
Speaker
Ja, dass wir da nicht eine Branche einfach mal so lebendig begraben, im Endeffekt. Ja, absaufen lassen. Ja, super, klasse. Aber das ist tatsächlich, da würde ich gerne nochmal eine eigene, und zwar sozusagen tiefgehende, in diese, weil das ist ein sehr komplexes Thema, wir haben auch schon ein, zwei Mal drüber gesprochen. Ja, danke.
01:14:20
Speaker
Wunderbares Thema für einen Deep Dive, freue ich mich jetzt schon drauf. Ja, wird passieren auf jeden Fall, wird dann mit einem oder mehreren Menschen, die da wirklich auch sehr naht und weil ich auch nicht in der Synchrombranche per se beteiligt bin, die da noch näher dran sind und noch stärker involviert, passieren auf jeden Fall, wird kommen, bald. Nice, ihr habt das alle gehört.
01:14:45
Speaker
Sie hat es jetzt erst gehört. Ja, genau. Wunderschönes Schlusswort. Babs, vielen Dank, dass du da warst. Sehr gerne. Es hat mir einen Riesenspaß gemacht. Ich hoffe, dir auch. Same. Wir haben wieder mal gelacht. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal, dass wir dich gesehen haben. Ich glaube, wir können uns da haben. Nö, noch nicht. Sehr schön, sehr schön.
01:15:02
Speaker
Danke an euch, dass ihr bis jetzt dabei geblieben seid, dass ihr durchgehalten habt, dass ihr uns gewogen wart. Danke auch an Charlie, Charlie, glaube ich, Schnick, der hier vom Videostudio Wien die Videoproduktion macht. Und danke auch an Lukas, Lukas Wurm, der die Audiopostproduktion macht. Beste Männer, das war's für heute.