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Folge 16: Wissensgerechtigkeit auf Wikipedia: Kunsthistoriker*innen gestalten mit image

Folge 16: Wissensgerechtigkeit auf Wikipedia: Kunsthistoriker*innen gestalten mit

S1 E16 · #arthistoCast – der Podcast zur Digitalen Kunstgeschichte
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157 Plays1 month ago

In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit den Kunsthistorikerinnen Anna Gnyp und Maria Merseburger über das Verhältnis von Wikimedia und der Kunstgeschichte. Gemeinsam diskutieren sie, wie Wikipedia und Wikidata inzwischen zu wertvollen Ressourcen für kunsthistorische Forschung geworden sind und warum die aktive Mitgestaltung dieser Plattformen durch Fachwissenschaftler*innen unter dem Aspekt der Wissensgerechtigkeit wichtig ist. Dabei wird auch die Arbeit der AG Kuwiki vorgestellt, die mit mehreren Projekten die Sichtbarkeit kunsthistorischen Wissens auf Wikipedia fördert: Das „Living Handbook“ bietet eine Einführung in die Wikipedia-Arbeit für Kunsthistoriker. „Wikipedia in der Lehre“ zielt darauf ab, Studierende frühzeitig für die Plattform zu sensibilisieren und aktiv einzubinden. Und „Kuwiki Loves Monuments, too“ fördert die Dokumentation und Verbreitung von Bildern zu Denkmälern und Kulturgütern. Ein wichtiges Anliegen ist dabei die Wissensgerechtigkeit, um mehr Diversität auf Wikipedia und Wikimedia Commons zu erreichen.

Das Gespräch beleuchtet auch die wachsende Bedeutung von Wikidata als datenbankgestützte Ressource, die zunehmend in digitalen kunsthistorischen Projekten genutzt wird. Anna und Maria zeigen auf, wie Museen, Archive und Bibliotheken von Wikidata und Wikimedia Commons profitieren können, um ihre Bestände öffentlich zugänglich zu machen und neue Vernetzungen zu schaffen. Abschließend plädieren sie für stärkere Kooperationen und „Best Practice“-Beispiele, die die Arbeit mit Wikimedia-Projekten in der Kunstwissenschaft festigen und bereichern können.

Anna Gnyp, ist seit knapp zwei Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft. Aktuell ist sie Wissenschaftlerin im Datenkompetenzzentrum Sammlungen, Objekte, Datenkompetenz an der Humboldt-Universität Berlin. Das ist ein Verbundprojekt zum Aufbau eines Datenkompetenzzentrums für wissenschaftliche Universitätssammlungen.

Dr. Maria Merseburger, ist seit Beginn im der AG KUwiki, hier unter dem Namen Karatecoop und aktuell Wissenschaftlerin am Museum für Kommunikation in Berlin.

Begleitmaterial zu den Folgen findest du auf der Homepage unter https://www.arthistoricum.net/themen/podcasts/arthistocast.

Alle Folgen des Podcasts werden bei heidICON mit Metadaten und persistentem Identifier gespeichert. Die Folgen haben die Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 und können heruntergeladen werden. Du findest sie unter https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702.

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du uns gerne per Mail kontaktieren unter [email protected].

Recommended
Transcript

Introduction to ArtistoCast

00:00:07
Speaker
ArtistoCast, der Podcast zur digitalen Kunstgeschichte.

Wikipedia's Academic Skepticism

00:00:17
Speaker
Als ich noch studiert habe, wurde vor Wikipedia gewarnt. Wissenschaftlich ist es nicht, falsche Informationen und nichts, worauf man sich stützen darf oder sollte. Wir sollten da erst gar nicht nachgucken. Es gab gerade in den Anfangsjahren nach der Gründung im Januar 2001 gerade aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft einige Bedenken hinsichtlich Vertrauenswürdigkeit und Qualitätssicherung.
00:00:42
Speaker
Wer entscheidet, was in der Wikipedia drin steht, wer sorgt dafür, dass die Informationen korrekt und wissenschaftlich fundiert sind, man konnte sich nicht vorstellen, dass ein Citizen-Science-Projekt sich so stark etablieren konnte. In einer Zeit nun, in der digitale Kulturtechniken immer stärker in den Vordergrund rücken, spielen Wikipedia, Wikimedia, Wikidata eine immer größere Rolle, auch für die Kunstgeschichte.
00:01:09
Speaker
Bestehen also diese Ressentiments aus den Anfangsjahren immer noch? Oder hat sich das Verhältnis der Wissenschafts-Community zu den WikipedianerInnen geändert? Welchen Stellenwert hat die Wikipedia, Wikimedia, also dieser ganze Wikikosmos für die Kunstgeschichte und die digitale Kunstgeschichte?

Meet Anna Knüpp and Maria Merseburger

00:01:27
Speaker
Bei mir zu Gast sind Anna Knüpp und Maria Merseburger von der Arbeitsgemeinschaft Kunstwissenschaft und Wikipedia, kurz KUWIKI. Und wir werden diesen Fragen auf den Grund gehen. Anna Knüpp ist seit zwei Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft. Aktuell ist sie Wissenschaftlerin im Datenkompetenzzentrum Sammlungen, Objekte, Datenkompetenz an der Humboldt-Universität in Berlin, kurz SODA.
00:01:52
Speaker
Das ist ein Verbundprojekt zum Aufbau eines Datenkompetenzzentrums für wissenschaftliche Universitätssammlungen. Dr. Maria Merseburger ist seit Beginn in der AG KuWiki tätig und schreibt auf Wikipedia unter dem Namen KarateKoop. Aktuell ist die Wissenschaftlerin am Museum für Kommunikation in Berlin.
00:02:18
Speaker
Hallo Anna. Hallo Maria. Schön, dass ihr Zeit habt und heute bei mir im Podcast seid.

Journey into Wikipedia

00:02:23
Speaker
Hallo Jacqueline. Danke für die Einladung. Hi. Sagt mal, bevor wir in Medias Res gehen, wie seid ihr eigentlich zu Wikipedia gekommen? Also bei mir war es eigentlich so übers Museum, weil es gab ja seit 2014 den Kultur-Hackathon Coding Da Vinci, der ja an verschiedenen Orten von verschiedenen Kulturinstitutionen ausgerichtet wurde.
00:02:44
Speaker
Und auch da gab es immer wieder eben Projekte, die Wikimedia Commons oder Wikidata-Daten genutzt haben, um wirklich schöne Apps zu basteln oder eben interessante Websites, wo man eben auch mit diesen Daten spielen konnte oder die explorativ erkunden konnte.
00:03:05
Speaker
Und da habe ich einfach gemerkt, wow, das ist, es ist mehr als eine Enzyklopädie. Man kann wirklich vieles damit machen und dann habe ich mich da auch näher mit beschäftigt. Ich war auch mal bei Coding Da Vinci München. Das war unglaublich inspirierend. Schade, dass es die Reihe nicht mehr gibt. Maria, wie war es denn bei dir? Bei mir war es ein bisschen persönlicher. Eine sehr gute Freundin von mir ist Theater-Schauspielerin.
00:03:31
Speaker
Und das war ungefähr vor zehn Jahren. Und ich habe geschaut, warum hat die eigentlich keinen Artikel? Alle anderen haben sonst einen. Und dann fing es an, wer schreibt die Artikel eigentlich? Kann ich die schreiben? Darf ich das? Und wenn ja, wie?
00:03:45
Speaker
Und das war mein erster Artikel. Also zwei ganz unterschiedliche Ansätze und beides auch komplett nachvollziehbar. Habt ihr damals in der Kunstgeschichte auch von diesen Ressentiments mitbekommen? Benutzt Wikipedia nicht? Das ist der Teufel. Da schreiben irgendwelche Leute irgendwas. Ja, natürlich. Also das verfolgt einen schon seit der Schulzeit, wo einem von den Lehrern schon auf die Finger gehauen wurde, wenn man irgendwie Wikipedia mit ins Spiel gebracht hat. Klar. Es hieß eigentlich immer,
00:04:14
Speaker
für die Quellen in Ordnung. Guckt mal rein, aber vor mit Vorsicht zu genießen. Aber es hat sich halt, also es hat sich irre viel geändert. Also es gibt tatsächlich viele Seminare zum Thema Wikipedia auch schon in der Lehre und das ist ja ein Anfang. Nur so kann die Wikipedia auch im Feld Kunstgeschichte besser werden.
00:04:36
Speaker
Die Ressentiments haben sich zum größten Teil aufgelöst, wahrscheinlich.

Wikipedia's Role in Misinformation Correction

00:04:40
Speaker
Ich denke mal, man hat halt irgendwie auch erkannt, es geht ja nicht einfach weg. Es wächst ja weiter und es ist einfach eine der meistbesuchten Websites der Welt. Und ich denke mal, dann haben halt einige vielleicht auch das Potenzial erkannt, da Wissen sichtbar zu machen und vielleicht eben ja auch Falsches zu korrigieren, weil das einfach alle lesen.
00:05:05
Speaker
Teilweise kann ich die Ressentiments auch verstehen, weil die Artikel natürlich, also die Qualität der Artikel ist sehr heterogen. Es gibt Ausgezeichnete, die auch wirklich auf den Forschungsstand eingehen, die Kontroversen abbilden. Es gibt aber auch viel Oberflächliches, also zum oder Artikel, die vielleicht manchmal gerade in der Kunstgeschichte so ein bisschen touristisch klingen. Also das geht dann so in die Richtung XY ist der beste Maler der italienischen Renaissance. Sowas zum Beispiel.
00:05:33
Speaker
Und wenn man aber diese eigenen Vorbehalte zum Anlass nimmt, nicht mitzumachen und dann die Kooperation eher blockiert, dann wird natürlich das auch nicht besser und also zum Glück haben wir Schritte aufeinander zugemacht.

KUWIKI's Formation and Impact

00:05:45
Speaker
Ja, du hast gerade diese Kooperation angesprochen. Ihr beide seid ja jetzt hier zu Gast, weil ihr auch Vertreterinnen für die Arbeitsgemeinschaft Kunstwissenschaft und Wikipedia seid. Also kurz KUWIKI. Was waren denn diese Schritte der Annäherung, von denen du gesprochen hast? Also Wikipedianerinnen und Kunstgeschichte. Wie ist das zusammengekommen, Maria? Eigentlich war es für mich noch nie so ein Gegensatz. Also als ich meine Diss geschrieben habe,
00:06:12
Speaker
habe ich viel mit Wikipedia gearbeitet und geguckt, welche Quellen finde ich darüber etc., welche Bilder kann ich verwenden und habe Lücken gesehen. Und während der Diss hatte ich natürlich keine Zeit, aber dann war klar, okay, ich bin fertig, abgegeben und jetzt kann ich diese Lücken füllen. Ich weiß, der Vertrag zwischen dem Künstler und dem Auftraggeber ist digitalisiert, ich mache den Link mal rein. Also eigentlich war das für mich immer schon so eine
00:06:37
Speaker
so eine Zusammenarbeit. Also genau darum geht es, dass man irgendwie da schon so, dass man diese Hürde so ein bisschen überwindet. Und ich habe halt auch total viel falsch gemacht. Also ich glaube, das ist auch so was, was dazugehört. Meine ersten Artikel über, ich habe dann versucht, die Erkenntnisse aus der Diss auch einfließen zu lassen in die Artikel und habe teilweise also viel zu viele Quellen angegeben, viel zu viele Bilder in einem Wikipedia-Artikel. Aber das ist halt, es ist ja nicht
00:07:06
Speaker
wissen, was immer da ist, sondern ich kann das ja verändern. Und so ist es ein bisschen im Prozess immer dynamisch. Das heißt, ich kann mir so vorstellen, dass es halt am Anfang oder eigentlich schon immer eine Zahl von KunsthistorikerInnen gibt, die auch Wikipedia betrieben haben und eben Lücken geschlossen haben oder dann auch bei den Diskussionen mitgemacht haben. Für die, die es vielleicht nicht wissen. Man hat ja immer so eine Textzeit, das ist das, was wir so sehen und konsumieren. Aber es findet ja auch viel Meta statt, also im Hintergrund
00:07:34
Speaker
eben in der Diskussion drüber, was schreibt man eigentlich jetzt wirklich in diesen Absatz rein? Lässt man den besten Künstler des Deutschen Barock stehen oder schreibt man nicht vielleicht besser einen Hauptvertreter seiner Region oder sowas rein? Genau. Und wie kam es denn zu dieser Arbeitsgemeinschaft?

Structured Collaboration in Art History

00:07:52
Speaker
Also hat man vorher einfach so lose gearbeitet oder was war der ausschlaggebende Grund eigentlich zu sagen, ne, wir brauchen jetzt eine AG, wir brauchen irgendwie ein bisschen mehr Struktur?
00:08:03
Speaker
Also ich war ganz schön alleine. Ich wusste nicht so genau. Vor zehn Jahren war an der Wikipedia mitzuarbeiten auch noch schwieriger. Ich habe angefangen im Quelltext.
00:08:13
Speaker
Und irgendwie, also ich musste schon wirklich auch Lust haben, damit zu machen, um reinzukommen. Und jetzt gibt es von der Wikimedia auch so total gute Onboarding-Sachen. Wie kommt man rein? Es gibt Treffen, es gibt irgendwie schön geschrieben, man kann einfach wirklich findet, findet was, wo man mitmachen kann. Und das war genau so ein bisschen dieses Gefühl, okay, ich mache das jetzt mal, aber ich bin eigentlich auf, auf, auf, also ganz, ganz alleine hier. Und dann gab es ein bisschen, es war dann so persönliche Verbindung,
00:08:40
Speaker
Pandemie, niemand trifft sich, digitale Konferenz und dann war es Andreas Huth, der hat das mit initiiert und gesagt hat, okay, komm, wir sprechen mal, wir machen das in der Lehre und wir sprechen auch bei einer Konferenz darüber und dann hat man gemerkt, es gibt viele von uns, so viele Einzelne, die Kunstwissenschaften machen und Wikipedia und wie können wir uns noch besser, wie können wir voneinander lernen, wie können wir wirklich mit den Wikileuten in Kontakt treten und besser werden.
00:09:09
Speaker
War das dann so disparat? Also dass man, wenn du sagst, man muss die Co-Wiki Leute oder die Wikipedianer innen kennenlernen. Ist das so anders oder ist man nicht gleichzeitig Wikipedianer innen, wenn man da mitmacht?

Wikipedia vs Traditional Encyclopedias

00:09:23
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Aber natürlich gibt es unterschiedliche Stufen von Leuten. Also es ist auch immer eine Zeitsache.
00:09:30
Speaker
Also wieviel, das ist ja auch, wenn man irgendwie, das ist das erste, was immer leidet, so Ehrenamt, wenn man irgendwie Stress hat und dann gibt es Phasen, die man mehr macht und es gibt dann auch bei Wikipedia Leute, die unterschiedliche, so einen anderen Status haben. Also manche können sichten zum Beispiel und dann auch sagen, okay, der Artikel ist, das ist alles in Ordnung, das kann so öffentlich bleiben.
00:09:54
Speaker
Und deswegen ist es nicht schlecht, sich natürlich auch zu vernetzen, nicht nur mit Leuten, die so kleine Tippfehler machen, sondern auch wirklich die so ein bisschen auch vernetzt sind und sich austauschen und auch helfen können. Also ich habe auch total viel Hilfe bekommen. Also wenn es darum geht, auch
00:10:10
Speaker
So um den Ton in der Wikipedia war bei mir von Anfang an eher so, dass ich dachte, okay, mein Artikel, ich stelle den jetzt mal so online, aber ich hoffe, jemand arbeitet auch noch mit und macht es hier und da noch besser bei Sachen, die ich nicht so gut kann. Und das hat eigentlich immer geklappt.
00:10:26
Speaker
Sprichst du ja im Prinzip schon von ganz vielen internen und auch systemischen Fragen, die man nicht kennt, wenn man nicht selbst irgendwie in diesem Wikipedia-Kosmos drin ist. Also jetzt stellt sich mir natürlich jetzt die Frage, ich denke halt immer Wikipedia ist ein Lexikon. Ein großes Lexikon und jeder schreibt da irgendwie mit. Aber wie
00:10:47
Speaker
Ähnlich oder unterschiedlich ist es zu historischen lexikalen Projekten wie dem Brockhaus, dem Mayer, dem Zetler. Was ist Wikipedia eigentlich? Also könnt ihr das vielleicht so erklären, dass jemand, der noch nicht drin ist im System, dieses System irgendwie versteht?
00:11:05
Speaker
Also Wikipedia ist zum einen einfach die erste Enzyklopädie, die eben auch monografische Artikel zulässt. Also nicht nur kurze Erklärungsschnipsel wie im Brockhaus oder so, sondern eben richtige, längere Artikel auch mit Quellen verweisen.
00:11:22
Speaker
Und im Grunde kann sich jeder dazu anmelden, aber es gibt natürlich schon auch Wikipedianer, die länger dabei sind, die auch einfach mehr Rechte haben, mehr Redaktionsrechte. Und es gibt natürlich auch Regeln für diese Artikel, es gibt Relevanzkriterien, also ist das, was ich schreibe, auch wirklich relevant für die Community. Also da steckt schon irgendwie auch System dahinter.
00:11:48
Speaker
Also wer entscheidet, was relevant ist? Ich habe halt gedacht, alle Leute schreiben rein, was sie für wichtig halten. Ja, aber man kann das natürlich auch anfechten. Also es gibt ja für jede Wikipedia-Seite auch eine Diskussionsseite.

KUWIKI's Organization and Outreach

00:12:01
Speaker
Und da kann man dann eben mit den anderen Mitgliedern der Community darüber diskutieren, ob das, was man da jetzt geschrieben hat, wirklich Relevanz hat. Und dann schalten sich immer mehr dazu. Und wenn das eben eskaliert, dann muss das von weiter oben entschieden werden.
00:12:17
Speaker
Das heißt, es gibt dort auch dann einfach so Herausgeber-Hierarchien, wenn man das vielleicht mit der klassischen Publikation vergleichen möchte. Also es ist nicht so, dass jeder ja jeden Quatsch da reinstellt und das bleibt dann für immer im Internet. Nein, man kann quasi mit der Community da sehr offen darüber diskutieren und diese Diskussion ist dann auch für alle offen. Noch eine Sache zur Verantwortung, die ich auch übernehme, wenn ich einen Artikel schreibe. Also die, weiß ich nicht, 15 oder so, die ich geschrieben habe, da weiß ich,
00:12:46
Speaker
Ich beobachte die auch. Also das war jetzt in Sachen Quatsch schreiben. Also ich kriege eine Nachricht, wenn da jemand irgendwas, irgendein Quatsch reingeschrieben hat. Und dann ist das natürlich auch so ein bisschen mein Baby, dieser Artikel. Und ich kümmere mich darum, dass es dann wieder okay ist.
00:13:02
Speaker
Kommen wir doch nochmal auf diese AG Co-Wiki zurück. Ihr habt euch also, es gab einen Aufschlag, man merkt, man ist gar nicht alleine. Viele Leute sind in dem System Wikipedia schon drin und bemühen sich, die Einträge außer Kunstwissenschaft zu verbessern, überhaupt welche reinzubringen, die vorher vielleicht nicht da waren, auch redaktionell tätig zu sein auf einer gewissen Art und Weise. Und dann kommt es zu einer AG-Gründung.
00:13:28
Speaker
Wie lose seid ihr organisiert? Also ist das wirklich so jeder macht so viel wie gerade Zeit ist oder gibt es auch richtig Sitzungen oder sowas?
00:13:38
Speaker
Ja, wir haben einen regelmäßigen Showfix, der findet ungefähr so einmal im Monat statt. Und dann gibt es natürlich, wenn wir Projekte entwickeln, gibt es dann natürlich eben auch noch mal so kleinere Projektgruppen, die sich dann darum kümmern und eben noch mal separat treffen. Ja, und ich denke mal, also jeder macht im Grunde so viel, wie er Zeit und Lust hat. Also es ist die Hürde ja ziemlich gering, damit zu machen.
00:14:04
Speaker
ist sehr gering. Also wir sind immer auf, wenn jemand Lust hat. Und was es auch sein soll, ist so ein bisschen ein Beispielprojekt für die Vernetzung. Es geht ja letztlich darum, Wikipedia und eine Disziplin zu vernetzen. Also es muss ja nicht Kunstgeschichte sein, sondern egal, in welchem Fach man sich auskennt, kann man das auch natürlich ähnlich gestalten und sich engagieren. Natürlich auch Interesse geleitet. Also zum Beispiel habe ich jetzt auch angefangen einen
00:14:32
Speaker
Instagram-Account zu machen, einfach um noch mehr Sichtbarkeit, um unsere Projekte zu zeigen. Und das mache ich ganz gerne. Und nebenher, dann liegt es auch mal brach, aber dass wir uns irgendwie so
00:14:42
Speaker
abwechseln und das machen, wo wir uns auch, wo wir das Gefühl haben, okay, das kann ich noch gut übernehmen. Versichtbarkeit kann ich im Podcast nicht sorgen, aber Hörbarkeit. Fünf Euro ins Phraseschwein. Ihr habt ja dann, weil du auch über Projekte sprichst, ein Projekt angesprochen hast, habe ich mir auf der Homepage angeschaut, jetzt drei laufende Projekte. Das Living Handbook, Wikipedia an der Universität an Lehre und Coviki Love Monuments.
00:15:08
Speaker
Und gerade für dieses erste, für dieses Living Handbook habt ihr 2022 den Däubner Projektpreis vom Verband für Kunstgeschichte verliehen bekommen. Was hat sich seitdem geändert? Ja, generell. Also mehr Öffentlichkeit. Also auf einmal klopft auch zum Beispiel die Stabi an und fragt, wollt ihr euer Projekt nicht vorstellen am Tag der offenen Tür? Das haben wir gemacht.
00:15:32
Speaker
Genau. Oder Interesse von anderen Disziplinen, die wissen wollen, wie habt ihr das gemacht? Könnt ihr uns irgendwie unter die Arme greifen? Ja.

Addressing Gender Bias in Wikipedia

00:15:41
Speaker
Jetzt nehmen wir den Blick weg mal von der AG CoWiki. Ich möchte mehr über Wikipedia erfahren. Ich war auch mal bei einem Editaton.
00:15:51
Speaker
Und dort war das Thema vor allem Frauen in der Wikipedia. Und mir war das gar nicht so bewusst. Also man weiß ja auch nicht, wenn man in diesem riesen Artikel-Universum der Wikipedia einsteigt, sieht man ja nicht, was fehlt. Man sieht nur, dass es so viel ist, dass man es nicht überschauen kann.
00:16:07
Speaker
Und bei diesem Editaton ging es ganz stark darum, dass es so eine Art von Gender Bias auf Wikipedia gibt. Wie nehmt ihr das wahr? Also kann man, heißt es nur in den Artikeln? Ist es auch in diesem System, das dahinter steckt? Was ist damit gemeint? Maria? Ja.
00:16:28
Speaker
Ich kann ja mal kurz sagen, wie der Status Quo ist, weil auf jeden Fall das, was du sagst, war auch eine, also wie gesagt, die Schauspielerin, die ich, der ich einen Artikel gemacht habe, war schon, das ist mir aufgefallen wirklich, weil ich geguckt habe und eins der Gründe, warum ich mehr angefangen habe zu schreiben und auch immer noch mehr Artikel schreibe oder, also wenn ich mich entscheiden kann, eine Biografie zu machen, dann ist es immer eher über weiblich gelesene Personen. Also genau, Status Quo, ungefähr 85 Prozent der Personen, die weltweit an der Wikipedia mitarbeiten,
00:16:59
Speaker
sind männlich gelesene Personen. Und derzeit sind nur 18,5 der Inhalte in allen Wikimedia-Projekten, also einschließlich der Biografien, auf Wikipedia über Frauen. Und das heißt, wir haben eine deutlich geringere Präsentation von weiblich gelesenen Personen und auch weniger Inhalte, auch über die Verdienste. Wikipedia spiegelt also nicht nur die Ungleichheiten, sondern reproduziert sie.
00:17:29
Speaker
Und was mir von Anfang an wichtig war, Wissen, das hast du eben auch schon gesagt, das fehlt abzubilden, also mehr Diversität in der Wikipedia zu schaffen. Und mir ist einfach auch aufgefallen, es gibt viele Künstlerinnen, die keinen Eintrag haben, während die meisten Künstler einen haben. Oder auch so innerhalb der Artikelstruktur, dann sind es bei der Künstlerin ist es zum Beispiel die Ehefrau von. Häufig wird das genannt und bei
00:17:57
Speaker
Künstlern, also steht das normalerweise nie da. Also, aber was genau, das ist das eine, was mir aber noch wichtig ist zu sagen, weibliche gelesene Personen, das ist nur natürlich ein Teil des Wissens, das fehlt. Genauso wichtig zum Beispiel die Frage nach der Speicherung von mündlich weitergegebenem Wissen oder Wissen über marginalisierte Gruppen, handwerkliches Wissen im Vergleich zu Akademischen, also der ganze Komplex Wissensgerechtigkeit.
00:18:28
Speaker
Es tut sich aber auch viel, auch von Seiten der Wikimedia. Es gibt zum Beispiel, jetzt gab es eine Veranstaltungsreihe, die hieß Wissen, Macht, Gerechtigkeit oder es gibt auch ein Project Rewrite, wo man auch nachgucken kann über welche oder die Liste Women in Red heißt das. Also, weil wenn man einen Inter-Wiki-Link hat und es einen Artikel gibt zu der Person, ist das blau.

Beyond Wikipedia: Wikimedia Projects

00:18:55
Speaker
Und wenn es keinen gibt und einen geben sollte, weil die Relevanzkriterien erfüllt sind, ist es rot.
00:19:02
Speaker
Und da kann man halt auch die Liste abarbeiten, wenn man Zeit hat und sich engagieren möchte. Wikimedia hat da jetzt eben auch so eine sehr lang angelegte Strategie entwickelt, um eben mehr Wissensgerechtigkeit herzustellen und entwickelt jetzt eben viel mehr Projekte, die eben Wissensgerechtigkeit fördert. Also zum Beispiel gibt es auch Events wie Queering Wikimedia.
00:19:27
Speaker
Jetzt bringst du noch einen neuen Aspekt mit rein. Wikimedia. Wir haben ja jetzt die ganze Zeit nur von Wikipedia gesprochen, aber es ist ja ein ganzes Universum. Und die Wikipedia-Seiten sind ja vielleicht dann ein Planet. Wie spielt Wikimedia und Wikimedia da zusammen?
00:19:43
Speaker
Also im Grunde ist Wikipedia ja nur ein Projekt von sehr, sehr vielen anderen Wikimedia-Projekten. Zum Beispiel gibt es ja Wikimedia Commons, also die Bilddatenbank. Es gibt Wikivoyage. Es gibt Wikidata, die Grafdatenbank. Wikisource. Wikisource, richtig. Das ist also eine Datenbank für historische Quellen, also Quelltexte.
00:20:12
Speaker
Also es gibt jede Menge und diese Projekte sind alle irgendwie auch miteinander verknüpft.
00:20:19
Speaker
Und wie geht man jetzt vor, wenn man im Sinne einer Wissenschaftsgerechtigkeit, ich mag dieses Wort sehr gerne, wie schafft man es, aus der Kunstgeschichte heraus, aus der Kunstwissenschaft, aus einem Fach heraus dort Lücken zu schließen?

Overcoming Barriers for New Contributors

00:20:34
Speaker
Ist es dann so einfach, kommt man über diese, also was ist die Hürde gewesen bisher? Haben die Leute einfach nicht mit reingearbeitet oder kommt man nicht über diesen Relevanzcheck drüber?
00:20:44
Speaker
Oder braucht es Überzeugungsarbeit bei etablierten Wiki-RedakteurInnen, um die Sachen reinzukriegen? Also ich weiß gar nicht, wo die Hürden sind, warum es diese Lücken überhaupt noch gibt. Also neben dem, dass es zu wenig KunsthistorikerInnen gibt, die da reinschreiben. Es wäre toll, wenn viele das nicht so empfinden würden, als würde, wie du es gerade sagst. Weil ich glaube, es gibt zwei Hürden. Einerseits dieses,
00:21:12
Speaker
Ups, ich kann wirklich da schreiben? Hä? Also das ist bei vielen, glaube ich, noch nicht angekommen. Es ist häufig eher so dieses Beschweren darüber, oh, da fehlt ja das, aber nicht auch ernst nehmen, okay, ich kann echt was beitragen. Das ist die eine Hürde überhaupt anzufangen und dann mache ich mir jetzt einen Plarnamen oder mache ich mir irgendwie einen Kabell? Weiß ich gar nicht genau und schon wieder aufgehört. Die zweite Hürde ist, dass
00:21:37
Speaker
Bin ich sprechfähig für mein Fach? Also niemand autorisiert ja so richtig, was ich schreibe. Zumindest habe ich das Gefühl, darf ich das dann jetzt für die gesamte Kunstgeschichte so jetzt erstmal schreiben? Und das war auch, also diese Hürden wollen wir versuchen abzubauen. Zum Beispiel auch, du hast es vorhin auch erwähnt, das Living Handbook, weil da genau so was drinsteht. Also wo finde ich eine Liste mit Artikeln zur bildenden Kunst, die in der Wikipedia noch fehlen? Wie lege ich einen neuen Artikel an? Wie beschreibe ich Comics?
00:22:07
Speaker
und so weiter.
00:22:10
Speaker
Ich denke, es ist eben auch so ein bisschen die mangelnde Nutzerfreundlichkeit, aber auch das hat Wikimedia mittlerweile erkannt, dass man da einfach irgendwie vielleicht auch einen leichteren technischen Einstieg braucht. Ich meine, wie Maria gesagt hat, sie hat mit Quellcode angefangen. Ich fand das am Anfang auch erst mal, da musste ich auch erst mal mit warm werden. Und dann fehlen, glaube ich, einem so ein bisschen die Anknüpfungspunkte. Also mittlerweile gibt es viel, viel mehr Events.
00:22:38
Speaker
Aber bis vor ein paar Jahren konnte man vielleicht irgendwie nur mal zum lokalen Wikipedia Nutzer treffen, irgendwie in seiner Stadt und sich da beraten lassen. Aber da muss man ja auch erst mal drauf kommen. Und ja, also ich glaube, es gab zum einen also diese
00:22:58
Speaker
Diese menschliche Hürde, dass es eben nicht so viele Anlaufstationen gab und zum anderen eben auch diese technische Zugänglichkeit, die auch immer noch ein bisschen ströde ist.
00:23:09
Speaker
Dieses Living Handbook, finde ich, ist wirklich ein Game-Changer. Weil jetzt kann sich keiner mehr rausreden mit, ich versteh's nicht. Und Wikidata mach ich gerne. Das ist was, was mir irgendwie näher liegt. Aber auch nur durch so die Barcams aus der digitalen Kunstgeschichte. Weil man dann halt mal rangeführt wird über so eine 1,5 Stunden Impuls. Und dann macht man's halt einfach mal. Und wenn man's dann einfach mal gemacht hat, merkt man, ach so, ist ja jetzt gar nicht so schlimm.
00:23:35
Speaker
Aber bei den Artikel schreiben, hatte ich wirklich genau diese Hürde, wie du sie erzählt hast, Maria. Erstmal dieses Anmelden. Ich war mir auch nicht sicher, Klarname oder nicht. Weil da hat man ja auch so gruselige Geschichten mit. Ja, dann gibt es halt Wikipedianer und die beschimpfen einen oder so, wenn sie merken, dass man eine Frau ist. Was ich bisher noch nie erlebt habe. Ich weiß nicht, wie eure Erfahrungen da sind.
00:23:55
Speaker
oder auch andersrum, dann fängt man an zu schreiben und denkt sich, oh Mist, da würde ich jetzt bestimmt direkt gleich einen Kritikpunkt kriegen oder einen Kommentar oder ein, wie gehe ich damit um mit dem, was dann kommt, mit der Diskussion. Alleine diese Gedankenspirale hat dafür gesorgt, das einfach dann wiederzulassen. Ich hatte auch dieses oft befürchtete Wikipedia-Trauma, was du gerade sagst, mit irgendwie der Umgangston oder die befürchtete Löschung.
00:24:20
Speaker
ist einfach weniger weit verbreitet, als ich dachte. Also ich fand eigentlich, es ist ein guter Austausch auf Augenhöhe und der Gesprächsstoff geht auch nie aus. Wie können wir uns gegenseitig helfen?
00:24:37
Speaker
Das ist es vor allen Dingen, dieses Helfen. Also ich habe wirklich das Gefühl, wie gesagt, ich mache oft irgendwas, ich meine, falsch ist dann auch so, aber so wie man es, also nicht so sinnvoll. Zum Beispiel auch, man muss Kategorien für die Artikel vergeben, die man schreibt. Und da fand ich auch nicht so leicht. Habe ich erst mal gemacht, probeweise, und dann hat es noch mal jemand verbessert. Also es gibt auch wirklich viel, auch wenn ich da nicht weiß, wer die Person ist, weil ich den, also natürlich hat man keinen Kontakt, aber es gibt schon so, man kann auch ein Danke-Button klicken. Also genau.
00:25:07
Speaker
Also eine neue Form auch von Kommunikation, die da intern stattfindet, an die man sich ran nähern muss. Ich habe jetzt gerade noch auf Wikidata angesprochen.

Wikidata's Role in Art History

00:25:16
Speaker
Wie gesagt, ich fand das immer ganz spannend und man hört jetzt auch gerade im Bereich der digitalen Kunstgeschichte immer mehr, dass Projekte mit Wikidata ganz intensiv arbeiten. Es gibt auch Clam-Institutionen, die ihre Forschungsdaten, auch Bilder in Wikimedia und dann die Forschungsdaten in Wikidata mit reinlegen.
00:25:34
Speaker
Wie wird das in der Kunstgeschichte angenommen? Also wie ist da eure Erfahrung? Vielleicht Anna? Ja, unterschiedlich. Also generell kann man schon sagen, dass Wikidata in den digitalen Geisteswissenschaften immer wichtiger wird. Also zum einen irgendwie als Datenhub, also dass man sich irgendwie die Daten von Wikidata runterzieht, um zum Beispiel auch kleine Machine Learning-Modelle zu trainieren.
00:26:02
Speaker
Das Gleiche gilt auch für Bilder von Wikicomments. Da gibt es ganz interessante Forschungsprojekte, in denen man eben einfach versucht, durch diese Vielzahl an Daten, die Wikimedia-Projekte bieten, für kleine Forschungsdatenprojekte zu nutzen.
00:26:21
Speaker
als Trainingsdaten oder zum Anfüttern. Man kann theoretisch auch die Wikidata-Datenbank, also Wikibase, kann man ja auch ganz frei nutzen und sie auf seinem eigenen Server aufsetzen, sodass die Daten nicht von anderen bearbeitet werden können und eben auch für die eigenen Zwecke nutzen, weil es ist eben eine Graf-Datenbank.
00:26:41
Speaker
Und Grafdatenbanken haben eben so ein großes Potenzial, weil sie eben sehr dynamisch und explorativ durchsuchbar sind und dadurch eben auch, oder man kann eben auch schöne visuelle, man kann Probleme oder Forschungsfragen eben auch schön visuell darstellen in einer Grafdatenbank.
00:27:02
Speaker
Vielleicht für manche, die jetzt nicht wissen, was Graf-Datenbank bedeutet. Also man kennt ja sonst so immer diese Datentabellen, wenn man jetzt nicht in diesem digitalen Kosmos ist. So Excel-Tabellen, da gibt es dann diese Spalten, Künstler, Name, irgendwie Inventarnummer und dann Datierung und so weiter und so fort. Was kann ich mir unter einer Graf-Datenbank dann vorstellen?
00:27:24
Speaker
Genau, die Struktur einer Grafdatenbank sieht ein bisschen anders aus. Sie besteht im Grunde aus Knoten und Kanten. Das kann man sich visuell so vorstellen, dass ein Knoten eben wie so ein Punkt ist, der durch Linien, also die Kanten, mit anderen Punkten verbunden ist. Und jeder dieser Knotenpunkte repräsentiert im Grunde eine Entität, also zum Beispiel eben ein Konzept, eine Person, ein Objekt. Also jede Entität hat einen eigenen Bezeichner.
00:27:49
Speaker
Und diese ist dann eben durch die Kante mit anderen Entitäten verbunden. Und je mehr Kanten und Knoten man hinzufügt, desto größer wird dann eben sozusagen dieses ganze Spinnennetz, das man dann als Wissensgraf bezeichnet.
00:28:07
Speaker
Und das ist eben der Unterschied zu relationalen Datenbanken, die so ein bisschen aus Tabellen bestehen. Diese Kanten zwischen den Entitäten repräsentieren die Beziehungen zwischen diesen einzelnen Knoten. Und diese Beziehungen kann ich dann eben auch abfragen, über semantische Abfragen oder eben auch visuell durchsuchen im Wissensgraf.
00:28:32
Speaker
Das heißt, man kann dann an alles, was in Wikidata drin ist, Fragen stellen wie, zeige mir alle Künstlerinnen und Künstler, die in Aschaffenburg geboren sind und im Medium Skulptur arbeiten. Ohne, dass es irgendwo mal jemand gesammelt hat. Zum Beispiel, richtig. Wenn man die Kategorie richtig gesetzt hat. Ah, okay.
00:28:52
Speaker
Ja, genau, also man muss natürlich schon gucken, dass die Daten, die man abfragen möchte, dass da auch eine gewisse Konsistenz herrscht, was leider natürlich in Wikidata, in einer Datenbank, an der alle mitarbeiten, nicht immer gegeben ist. Deswegen gibt es eben die Möglichkeit, gerade bei Forschungsdatenprojekten, sich eine eigene Wikibase aufzusetzen.
00:29:13
Speaker
Was ist denn also jetzt der Mehrwert? Also warum, wenn ich jetzt eine Datenbank habe, eine Kraft-Datenbank Wikidata, wo ich mir nicht sicher sein kann, stimmen die Informationen, wieso soll ich dann damit arbeiten? Also jetzt mal sehr polemisch gefragt.
00:29:28
Speaker
Na ja, auch da gibt es ja schon auch eine Redaktion, die natürlich versucht, Daten zu vereinheitlichen und Doppelungen zu vermeiden. Also es herrscht zum Teil schon auch eine gewisse Konsistenz und man darf auch nicht unterschätzen, dass einfach diese derben Menge an sich, die ja in Wikidata steckt, auch einen Wert hat. Auch wenn da vielleicht das ein oder andere nicht ganz stimmt oder nicht komplett ist oder ein bisschen inconsistent.
00:29:56
Speaker
Wikidata wird ja auch von zum Beispiel Museen oder für Sammlungsdatenbanken auch als kontrolliertes Vokabular genutzt, weil die haben ja auch eine eigene ID und ich kann, also wenn ich einen Normdatenvokabular eben verknüpfen möchte und ich finde es eben nicht in anderen Vokabularen, in etablierten, dann kann ich das einfach in Wikidata selbst schnell anlegen.
00:30:23
Speaker
Also dieses schnell Anlegen finde ich auch einen großen Mehrwert, weil wie lange dauert das, bis eine GND-Entität angelegt ist. Da geht es ja auch nochmal um solche ganzen, da kommt auch ein Relevanzcheck, da kommt eine Redaktion, dann gibt es ein Crevio und dann geht es ja immer so weiter. Und man möchte doch eigentlich nur schnell mal die Daten da irgendwo haben zum Weiterarbeiten. Apropos schnell mal, das fällt mir noch ein, das würde mich interessieren, ob ihr da Erfahrungen gemacht

AI in Wikipedia Content Creation

00:30:45
Speaker
habt. Ich habe versucht, ich dachte toll, chat GPT,
00:30:48
Speaker
Ich gebe einfach mal alles, was ich habe, zu der Person rein und sage, schreibe mir einen guten Wikipedia-Artikel. Hat nicht geklappt. Also das ist leider funktioniert noch nicht. Ich dachte, das wäre so ein schöner, irgendwie eine Abkürzung. Aber ja, mal gucken, was ich da noch tue. Ich glaube, das Problem liegt nicht bei ChatGPT, sondern dass ChatGPT nicht weiß, was ein guter Wikipedia-Artikel ist. Ganz genau. Da kann man anders vorgehen. Was ich gerne mache bei solchen Sachen ist erst mal,
00:31:18
Speaker
das Language-Modul trainieren nach den Kategorien, was ich für gut halte. Also wenn du ihm zum Beispiel zehn gute Wikipedia-Artikel gibst und sagst, so liebe Software, lern das jetzt mal, das ist für mich gut. Dann kommen die Infos rein, sei es Schreibe in dem Stil von den guten Artikeln, die du jetzt gelernt hast, einen neuen Wikipedia-Artikel. Probier das mal aus, mich würde interessieren, was dann für dich rauskommt. Ja, mach ich, gut. Ich glaub, das Problem ist nicht das, ist nicht die Chat-GPT, sondern der Prompt.
00:31:47
Speaker
Ja, wie immer. Aber das ist jetzt auch nur Vorhersage. Mich würde wirklich interessieren, wie gut das hilft oder nicht. Aber er erinnert natürlich nichts daran, dass man die Fakten am Ende trotzdem checken muss.
00:32:00
Speaker
Jetzt seid ihr ja dritte in diesem Wikipedia-Ding und Wikidata-Ding.

Future Engagement with Wikimedia

00:32:06
Speaker
Was für nächste Schritte würdet ihr euch wünschen, dass es die Kunstwissenschaft macht oder auch generell dieser ganze Clam-Kosmos, Galleries, Libraries, Archives, Museums, wenn es um die Zusammenarbeit oder die Nutzung auch dieser Potenziale geht?
00:32:22
Speaker
Ich glaube, wir brauchen irgendwie mehr, mehr best practice Beispiele auf jeden Fall, die eben zeigen, was es für einen Wert hat für die Gesellschaft, aber auch eben für zum Beispiel Glam Institutionen, dass sie dadurch sichtbarer werden. Genau das würde ich mir glaube ich wünschen. Zeit, also in jeder Hinsicht und
00:32:51
Speaker
dass man Wikipedia und Wikimedia wirklich als Wissenschaftskommunikation, als Datenspeicher und so weiter ernst nimmt und auch wirklich Zeit widmen, also als Institution, als Museum, als auch Personen, die im Museum arbeiten, dass ich sage, okay, ich hab ein gewisse, ich hab dafür auch Zeit, ich kann mir überlegen und dann, das ist, also man kann ja sowohl, dieser Begriff Datenspende, also dass man dann sagt, ich hab hier die offenen, ich hab die,
00:33:19
Speaker
Fotos zum Beispiel aus der Sammlung und wenn man die über unsere Datenbank etwas kompliziert, recherchiert, darf man sie auch alle benutzen, aber die findet ja niemand. Also wenn man es schafft, dass man sagt, okay, die sind hier, aber ich will auch, dass die mehr Leute zur Verfügung haben, dass man sich darum kümmert, dass die dann auch zur Wikidata, Wikicommons etc. kommen. Das fände ich toll. Also so Beispiele finde ich halt auch ganz gut, wenn die vielleicht irgendwie sichtbarer werden, dass man wirklich eben auch
00:33:47
Speaker
vielleicht auch Forschungsprojekte entwickelt, die sich eben auch mit den mit den Auswirkungen von den Wikimedia-Projekten beschäftigen. Weil ich glaube, dass eben dadurch dann auch mehr Ressourcen vielleicht für die Arbeit in den einzelnen Institutionen zur Verfügung gestellt werden, weil eben dann der Mehrwert einfach sichtbarer wird. Ich habe noch was, ein wunderbares Beispiel.
00:34:12
Speaker
das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und die haben auch ihre gesammelte Bilddatenbank zur Verfügung gestellt und zwar auch insofern, dass man das nicht nur benutzen kann für Forschung, sondern ich kann mir auch eine Tapete aus dem alten Muster, aus dem historischen Muster, was ich gut finde, drucken lassen und kann das sogar auch verkaufen. Also weil sie sagen, okay, das ist
00:34:35
Speaker
Das ist Allgemeingut, das gehört uns allen, der Gesellschaft, diese Produkte, die wir in der Sammlung haben. Und natürlich dürfen die auch alle sehen. Das ist wirklich ein wunderbares Beispiel, auch eines meiner Lieblingshäuser.

Educational Collaborations with Wikipedia

00:34:47
Speaker
Jetzt hatte ich auch gemeint, ein weiteres Projekt, das die AG verfolgt, ist Wikipedia in die universitäre Lehre reinzubringen. Und zwar nicht thront, sondern wirklich mit einem offenen Einstieg, mit offenen Händen. Ihr seid willkommen, macht das.
00:35:05
Speaker
Es hattet ihr gerade ja auch schon drüber gesprochen, dass man manchmal, wenn man da anfängt, auch so eine Hürde hat oder so eine Hemmung, darf ich für mein Fach sprechen? Das ist ja dann, wenn man noch Studierend ist, noch viel größer. Also was ist da so ein Einstieg, den man auch auf Studierende-Ebene tun kann? Wie funktioniert das in der Lehre? Oder geht es einfach jetzt nur darum, es bekannt zu machen? Und seid ihr beide nicht in der Lehre, gell? Genau. Aber was wir mitbekommen, ist, dass es mehr Übungen gibt, die angeboten werden. Also was man wirklich konkret sagt, das war vorhin,
00:35:35
Speaker
Als Beispiel, was macht Wikipedia besonders im Vergleich zu anderen enzyklopädischen Projekten, dass wir ein Artikel pro Kunstwerk haben. Und es gibt so viele Kunstwerke. Und es gibt unser wunderbares Living Handbook, wo man nachschauen kann, wie man ein Artikel über ein Kunstwerk schreibt. Und das ist zum Beispiel ein Anfang, dass man sagt,
00:35:58
Speaker
Entweder ich probiere es alleine, ich habe einfach Lust, ich merke, ich weiß jetzt inzwischen schon mehr über die Künstlerin als Wikipedia. Ich füge da schon mal ein und gucke, wie es ankommt und wie irgendwie das gibt dann ja auch die Diskussionsseite. Man könnte auch sagen, ich ändere noch nicht den Artikel, sondern ich frage die Leute, die den Artikel normalerweise bearbeiten. Hey Leute, guckt mal, das und das habe ich noch gefunden. Wollen wir das noch aufnehmen, den Artikel? Und dann komme ich ins Gespräch und kann mich austauschen.
00:36:24
Speaker
Also das ist das eine oder ich mache wirklich konkret eine Übung mit und dann wird auch angeboten, zusammen einen Artikel zu schreiben oder dass man das als Projekt wirklich auch als Qualifikationsarbeit hat. Ich habe hier, also es ist ja auch ein anderes Schreiben einerseits für die für die Wissenschaft und dann ein Schreiben für Wikipedia, dass es verständlich ist und ein bisschen einfach barriereärmer ist man auch auch gut zu lernen.
00:36:49
Speaker
Ich habe auch mal gesehen, dass es eben ein sehr schönes Seminar an der TU Berlin gab mit dem Kunsthistorischen Institut und zwar zu Wikidata. Und das ist natürlich auch einfach für Kunsthistoriker ist Wikidata einfach wirklich ein sehr schöner einfacher Einstieg, sich mit Digital Humanities zu beschäftigen.
00:37:13
Speaker
Und dort wurden dann eben ganz, ganz viele Bilder der alten Nationalgalerie auf Wikidata bzw. Wikimedia Commons hochgeladen. Und die Studenten haben halt eben gelernt auch Abfragen zu erstellen und sich eben kritisch damit zu beschäftigen. Und das fand ich eigentlich auch eine schöne Idee, das in der Lehre einzusetzen.
00:37:37
Speaker
Und gerade dieser Einstieg, wenn man den identifiziert hat, als die größte Hürde da überhaupt mitzumachen, dann ist es ja so wichtig, die nächste Generation damit reinzunehmen.

Cultural Contributions to Wikimedia

00:37:47
Speaker
Das dritte Projekt, das der Arbeitskreis ja mitmacht, ist Kovikilov Monuments. Und das ist jetzt vielleicht weniger an diejenigen, die gerade mit der Kunstgeschichte anfangen. Ich sehe das so ein bisschen als herausforderndes Projekt für diejenigen, die auf Festplatten voll von Fotografien sitzen, oder?
00:38:07
Speaker
Könnt ihr kurz erklären, was das Projekt ist und was das Ziel von Wikilabs Monuments ist? Endlich mal alle Urlaubsfotos hochladen. Nein, natürlich nicht.
00:38:21
Speaker
Wikipedia Loves Monuments ist ein Wettbewerb, der jährlich stattfindet. Und es gibt ja, ich meine, vielleicht kennt ihr das, wenn man Wikipedia aufmacht, häufig oben ein Banner, da steht, jetzt ist gerade Monat, hier diesen Monat laden wir alles zur Geschichte der Ukraine hoch. Im nächsten Monat ist dann ein Fotografiemonat und einmal ist auch Wikipedia Loves Monuments.
00:38:44
Speaker
Und wir haben uns da sozusagen ran gedockt und gesagt, okay, natürlich, also Kuviki loves monuments too. Und wir fragen alle, die an Museen in der Lehre sind, dass sie einfach wirklich auch gucken, haben wir vielleicht Schätze auf unseren Festplatten, die da rumliegen und noch nicht hochgeladen sind. Und wenn wir nicht wissen, wie wir die hochladen, dann machen wir zum Beispiel auch regelmäßig, es gibt Tipps und Tools, das ist eine
00:39:15
Speaker
Veranstaltungsreihe mit Infoveranstaltungen von uns zum Beispiel. Wie lade ich überhaupt ein Bild hoch bei Wikimedia? Ist ja auch wieder eine Hürde. Also wenn man möchte, kriegt man es hin.
00:39:28
Speaker
Gibt es solche Aktivitäten auch für Wikidata? Also gibt uns eure Daten? Ja, also man kann natürlich auch zum Beispiel als Kulturinstitution Daten spenden. Da könnte man sich zum Beispiel an einen der Kulturbotschafter von Wikimedia wenden oder
00:39:48
Speaker
Es ist aber auch so, dass es ja diese Glam-on-Tour-Events gibt, wo sozusagen Wikipedianer eingeladen werden in eine Institution und dort dann eben zum Beispiel eine Ausstellungsführung bekommen und eben Input von Kuratorinnen und darüber dann zum einen Wikipedia-Artikel verfassen, aber auch Wikidata-Items anlegen. Es ist ja wirklich um einiges mehr als nur ein Lexikon.
00:40:18
Speaker
Wenn man anfängt Wikipedia im Alltag zu benutzen, ja auch für Fragestellungen, mit denen man sich nicht auskennt. Ich recherchiere manchmal ziemlich viel über Chemie, weil ich mich da so null auskenne. Und ich weiß eben von einer Freundin, die Chemikerin ist, dass die Wikipedia-Artikel gut sind. Genauso ist es auch in der Apothekerinnen-Ausbildung dort im Studium. Die greifen da auch ganz viel auf Wikipedia zurück. Was ich spannend finde, ist,
00:40:46
Speaker
Und auch gut, wie wenig Hürde diese bei mir im Kopf bestehende Hürde ist, dann doch ist da mitzumachen.
00:40:54
Speaker
Man muss irgendwie nur diesen Mut aufbringen, sich da einmal jetzt dieses Living Handbuch zu nehmen, sich zu überlegen, ah, okay, da gibt's ein Thema, mit dem kenne ich mich richtig gut aus. Ich fange einfach mal an und der Rest ist Diskussion und Debatte. Also da ist ja wirklich einiges mehr Diskurs, als wenn jemand vor 100 Jahren ein Konversationslexikon schreibt. Oder, also wenn man nicht sofort den Artikel schreiben möchte, empfehle ich auch immer,
00:41:20
Speaker
Es gibt so eine Liste mit verbesserungswürdigen Artikeln und da sind einfach zum Beispiel Rechtschreibfehler

Getting Started with Wikipedia Edits

00:41:25
Speaker
drin. Also das ist auch sehr befriedigend, wenn man einfach mal ein paar Rechtschreibfehler korrigiert, um so reinzukommen in dieses Editieren. Das ist ja auch neu.
00:41:35
Speaker
Was sind denn jetzt für euch und auch für die AG die nächsten Projekte bzw. Dinge, die anstehen? Diese Tipps und Tricks? Wie heißt die Veranstaltung? Tools und? Tipps und Tools, die haben wir regelmäßig mit ganz unterschiedlichen Gästen, uns immer online, genau, ohne Anmeldung einfach vorbeikommen. Das machen wir immer, genau.
00:41:58
Speaker
Es gibt auch Anfang Januar eine ganz tolle Veranstaltung, die nennt sich Art History Loves Wiki am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, also auch in Kooperation mit denen zusammen und der AGQ Wiki.
00:42:13
Speaker
Und da wird es vor allem eben auch um Sammlungen gehen und wie man eben Wikimedia-Projekte ja am besten auch eben für die Kunstgeschichte nutzen kann. Das ist zum einen eben auch der Forschung dient, aber auch eben der Wissensgerechtigkeit.
00:42:32
Speaker
Und was sind jetzt für euch so die nächsten Sachen, die anstehen? Also hat man, sitzt man immer irgendwie auf so einem kleinen Datenset und denkt sich, ah, das bringe ich jetzt bald rein? Oder ich habe hier noch so eine Artikelliste, die möchte ich noch machen? Klar. Ja, immer. Vor allen Dingen, wenn es gibt halt auch mal Phasen, da liegt es so ein bisschen brach, wenn irgendwie viel, viel los ist im Museum sonst. Und dann, ja ja, aber ich habe durchaus viele irgendwie, das muss noch geschrieben werden.
00:42:57
Speaker
Und manchmal hab ich Glück, dann will ich's dann schreiben und dann, oh, hat schon jemand gemacht. Top. Das streichen andere Leute die Aufgaben der eigenen To-do-Liste. Das ist doch mal wunderbar. Genau, herrlich. Ja, also so viele Projekte, die man noch machen möchte oder Artikel, die man schreiben möchte. Und die Frage ist immer die Zeit. Zeit ist natürlich auch für WissenschaftlerInnen immer so ein Thema.

Scientists' Role in Wikipedia Communication

00:43:15
Speaker
Es ist immer zu knapp.
00:43:17
Speaker
Aber was sind die Argumente dafür, sich diese Zeit zu nehmen? Also warum sollte ich als individuelle Wissenschaftlerin da mitmachen, mir diese Zeit nehmen für das Wikiversum, die Wikiversity?
00:43:34
Speaker
Also ich glaube, dass es eben eigentlich auch im Interesse von Wissenschaftlern ist, sein Expertenwissen dafür einzusetzen, dass eben Millionen oder Milliarden von Menschen das eben auch abrufen können. Und das ist eben das ist das Potenzial von Wikimedia oder Wikimedia-Projekten. Die sind einfach
00:43:55
Speaker
sehr gut besucht. Und gleichzeitig liegt es eben, denke ich, auch in der Verantwortung von Wissenschaftlern, Desinformation und Fake News zu vermeiden. Und auch das lässt sich eben in Wikipedia ganz gut realisieren. Ich finde auch schön, dass es die Forschung internationaler macht. Weil wenn ich auf Wikipedia, auf der deutschsprachigen Wikipedia etwas schreibe, dann kann es gut sein, dass jemand das aufnimmt, das ist ein guter Artikel, und in eine andere Sprache übersetzt und sich damit einfach noch
00:44:25
Speaker
verbreitet und zugänglich gemacht. Also ich glaube, diese Vernetzung ist eben auch nochmal ein guter Aspekt. Wikimedia ist im Grunde ein riesengroßes Citizen-Science-Projekt. Also man kommt da eben auch in Kontakt mit interessierten Laien, man kann mit denen auf den Seiten diskutieren und die lernen Neues dazu und auch WissenschaftlerInnen lernen vielleicht auch irgendwas über andere Perspektiven.

Wikimedia as Citizen Science

00:44:56
Speaker
Das Wikimedia-Ökosystem, in dem Wikipedia ja nur eine Säule von vielen ist, gilt als eines der erfolgreichsten Citizen-Science-Projekte der Welt. Und das ist kein übertriebener Superlativ. Betrachten wir einmal die beeindruckende Reichweite und das Ausmaß von Wikimedia, denn laut der Statistik verzeichnet man monatlich im Durchschnitt rund 32 Milliarden Seitenaufrufe.
00:45:22
Speaker
Deutschland steht hier im internationalen Vergleich der Zugriffszahlen auf Platz 3 und 4, was verdeutlicht, wie stark die Plattform hierzulande genutzt wird. Diese Zahlen sind jedoch nur ein Teil des Gesamtbildes. Weltweit werden jedes Jahr etwa 6 Millionen Artikel bearbeitet und rund 3 Millionen neue BenutzerInnen registrieren sich, um Ilthalte zu diskutieren, zu redigieren, neue Artikel zu schreiben oder Daten und Bilder hochzuladen.
00:45:49
Speaker
Diese Aktivitäten zeigen, dass Wikimedia längst kein kleines, von Enthusiasten betriebenes Projekt mehr ist, sondern ein globales Wissensnetzwerk, das von einer stetig wachsenden Gemeinschaft getragen wird. Interessanterweise zeigt sich jedoch, dass in Deutschland trotz der intensiven Nutzung im letzten Jahr lediglich 165 neue BenutzerInnen zur deutschen Wikipedia hinzugekommen sind durch Registrierung.
00:46:15
Speaker
Diese Diskrepanz zwischen Nutzung und aktiver Teilnahme könnte nun als Anstoß dienen, um die Bedeutung und Notwendigkeit von Beiträgen zur Wissensproduktion auch im Fachbereich wie der Kunstgeschichte zu reflektieren.
00:46:29
Speaker
In der Kunstgeschichte wird häufig beklagt, dass das Fach in der öffentlichen Wahrnehmung übersehen wird. Dabei stellt sich besonders für kunsthistorische Institutionen und Wissenschaftlerinnen die Frage nach einer gesellschaftlichen Relevanz. Unsere Aufgabe beschränkt sich ja nicht nur auf Forschung, sondern umfasst auch die Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes.
00:46:49
Speaker
Durch Plattformen wie Wikipedia können KunsthistorikerInnen aktiv dazu beitragen, das Fach sichtbar zu machen und die Bedeutung in der Gesellschaft zu verankern. Die digitale Präsenz auf solchen Plattformen ist daher nicht nur eine Möglichkeit, sondern auch eine Verantwortung, um das kunsthistorische Wissen dieser breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und langfristig zu sichern.
00:47:11
Speaker
Es liegt also nun an uns WissenschaftlerInnen, die Kunstgeschichte dort auch einzubauen und das kulturelle Erbe im digitalen Raum zu verwahren.
00:47:33
Speaker
Diese Folge wurde von Jacqueline Closic-Eckardt produziert im Auftrag des Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte. Unterstützt wird sie dabei von der Redaktion der Arbeitskreismitglieder Peter Bell, Lisa Diekmann, Peggy Große, Waltraud von Pippich und Holger Siemer.
00:47:48
Speaker
Finanziert wird ArtistoCast, der Podcast zur digitalen Kunstgeschichte von NFDI for Culture, dem Konsortium in der nationalen Forschungsdateninfrastruktur, das sich mit Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern befasst. Unterstützt wird ArtistoCast durch den Deutschen Verband für Kunstgeschichte. Du hast noch eine Frage oder Anregungen? Kontaktiere uns einfach unter podcast-at-digitale-kunstgeschichte.de