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Special zu Folge 10 #Perspektivwechsel: Digitale Denkmaltechnologie und Virtual Reality image

Special zu Folge 10 #Perspektivwechsel: Digitale Denkmaltechnologie und Virtual Reality

S1 E10 · #arthistoCast – der Podcast zur Digitalen Kunstgeschichte
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269 Plays1 year ago

In der ersten Sonderfolge von #arthistoCast steht die technische Perspektive auf das Erfassen von Kulturgütern im Mittelpunkt.

Nachdem Jacqueline Klusik-Eckert in der 10. Folge mit ihren Gästen den kunsthistorischen Blick auf die viel diskutierten Technologien Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) geworfen hat, soll nun die technische Perspektive eingenommen werden. Im Gespräch mit Mona Hess von der digitalen Denkmaltechnologie gibt es Einblicke in die technischen Verfahren von Räumen und Objekten.

Die technische Erfassung von Kulturgütern erfordert eine Vielzahl von Techniken, darunter aktive (Laserstrahl, Lichtmuster) und passive Sensoren (Kameras), sowie Methoden wie Photogrammetrie und Laserscanverfahren. Dabei werden Begriffe wie Geomatic Engineering, Reality Capture erklärt, und die Vorteile einer optischen, berührungsfreien Aufnahme bei der Erfassung von Räumen und Objekten erläutert.

Es zeigt sich dabei deutlich, dass es mit dem Scannen allein nicht getan ist. Neben der Nachbereitung der Daten gehört auch die Langzeitarchivierung zu den aktuellen Herausforderungen. Doch wo können diese vielseitigen Kompetenzen erlernt werden? Da der Bedarf an Fachleuten mit interdisziplinären Kompetenzen zwischen Ingenieurswissenschaften, Informatik, Naturwissenschaften, Materialwissenschaften und Kunstgeschichte stetig wächst, wurde ein eigener Masterstudiengang etabliert.

Insgesamt zeigt die Sonderfolge, dass die digitale Kunstgeschichte eine Brücke zwischen verschiedenen Fachrichtungen schlägt. Es wird deutlich, dass die Erfassung und Digitalisierung von Kulturgütern nicht nur kunsthistorisches Interesse bedient, sondern auch technische Innovationen vorantreibt. Der Blick auf die Herausforderungen der Datenverarbeitung und Langzeitarchivierung betont die Notwendigkeit, nicht nur die Erfassungstechniken zu beherrschen, sondern auch die umfassende Verarbeitung und Bewahrung der digitalen Daten im Blick zu haben.

Prof. Dr. Mona Hess ist Lehrstuhlinhaberin des Lehrstuhls für Digitale Denkmaltechnologien an der Universität Bamberg. In ihrer Forschung bewegt sie sich an der Schnittstelle von naturwissenschaftlichen Technologien und geisteswissenschaftlichen Fragestellungen.

Begleitmaterial zu den Folgen findest du auf der Homepage unter https://www.arthistoricum.net/themen/podcasts/arthistocast

Alle Folgen des Podcasts werden bei heidICON mit Metadaten und persistentem Identifier gespeichert. Die Folgen haben die Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 und können heruntergeladen werden. Du findest sie unter

https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702

Bei Fragen, Anregungen, Kritik und gerne auch Lob kannst du gerne per Mail an uns schicken unter

podcast@digitale-kunstgeschichte.de

Recommended
Transcript

Einführung in AdHistocast und vorherige Diskussionen

00:00:07
Speaker
Artistocast, der Podcast zur digitalen Kunstgeschichte.
00:00:17
Speaker
In der letzten Folge ging es um Virtual Reality.
00:00:20
Speaker
Da habe ich mit Stefan Hoppe und Matteo Borioni über die Erfahrungen und Herausforderungen aus der Sicht der Kunstgeschichte gesprochen, wenn es um VR geht.
00:00:29
Speaker
Im Gespräch mit den beiden Kunsthistorikern ist dabei ein Name besonders häufig gefallen.

Mona Hess: Perspektiven auf VR und Kunstgeschichte

00:00:34
Speaker
Mona Hess.
00:00:35
Speaker
Sie ist Lehrstuhlinhaberin für den Lehrstuhl Digitale Denkmalteknologien.
00:00:39
Speaker
Wie ist denn Ihre Perspektive eigentlich auf das Thema Virtual Reality und Kunstgeschichte?
00:00:51
Speaker
Hallo Mona, schön, dass du da bist.
00:00:53
Speaker
Wir haben deinen Namen schon sehr oft gehört, aber dich noch nicht.
00:00:57
Speaker
Also eine Frage, der Lehrstuhl Digitale Denkmalttechnologien an der Universität Bamberg, der ist ja einzigartig in Deutschland.
00:01:03
Speaker
Wie kommt es dazu?
00:01:05
Speaker
Ja,

Akademischer Werdegang und Gründung von Digital Monument Technologies

00:01:06
Speaker
hallo.
00:01:06
Speaker
Ich bin sehr erfreut, dass ich mich dazu auch äußern kann, wie es dazu gekommen ist, denn es ist eine Fortsetzung eigentlich auch von meiner eigenen Entwicklung und Tätigkeit innerhalb
00:01:20
Speaker
der Denkmalpflege und der größeren Gemeinschaft der Digital Heritage.
00:01:25
Speaker
Und zwar kam es deswegen dazu, weil sich die Universität Bamberg zusammen mit der Hochschule beworben hat für ein spezielles Programm, digitaler Campus.
00:01:35
Speaker
Denn es wurde in Bayern erkannt, dass eine größere Expertise im Bereich der Informatik in der Zusammenarbeit auch von Universitäten und Hochschulen geschaffen werden muss.
00:01:45
Speaker
Dann gab es eine Bewerbung,
00:01:48
Speaker
mit dem Thema digitale Denkmale-Technologien die Integration von Digitalisierung in der Denkmalpflege weiter treiben sollte.
00:01:56
Speaker
Das wurde gewonnen, also der neue Studiengang konnte eingerichtet werden.
00:02:02
Speaker
Und deswegen ist das Ganze entstanden aus der schon sehr erfolgreichen Zusammenarbeit von der Denkmalpflege mit Bauforschung, Restaurierungswissenschaften in Bamberg und Architekturingenieurwesen in Coburg.
00:02:14
Speaker
Und es entsprach diesem Muster, angewandte Fähigkeiten mit vielleicht theoretischem Hintergrund zu hinterlegen und interdisziplinär zu arbeiten.
00:02:24
Speaker
Jetzt bist du keine klassische Geisteswissenschaftlerin.
00:02:26
Speaker
Also wie ist denn dein Werdegang eigentlich?
00:02:30
Speaker
Ja, ich durfte Architektur studieren, habe mich dafür begeistert, auch bei einem Aufenthalt in Italien mit der Architekturgeschichte und habe also abgeschlossen als Diplomingenieurin der Architektur an der TU München und habe mich dann durch eine Tätigkeit in einem Büro, das sich mit historischer Architektur beschäftigt hat, wirklich begeistert.
00:02:51
Speaker
fasziniert gefühlt und wollte das Ganze nochmal professionalisieren, habe deswegen einen Master of Arts in Denkmalpflege in Bamberg studiert und nach einer weiteren Tätigkeit in der Forschung, die sich auch mit Datenbanken auseinandergesetzt hat, georäumlichen Datenbanken im Ausland, habe ich dann eine Doktorarbeit in der Geomatik gemacht, also Geomatic Engineering, das ist die georäumliche Forschung
00:03:19
Speaker
Aufnahme und Nachbearbeitung von Daten, also 3D-Scanning und habe dort diese Tätigkeit im Rahmen von einer Museumstätigkeit durchgeführt, also auch hier interdisziplinär.
00:03:31
Speaker
Und dann gab es eben diese Stelle in Bamberg, die wie gerufen kam, um alle diese Fähigkeiten unter einem Hut ausüben zu können und nutzen zu können,
00:03:40
Speaker
Bis hin zum Handzeichnen

Interdisziplinäres Studienprogramm und Ansatz

00:03:41
Speaker
jetzt.
00:03:41
Speaker
Also ich durfte alle Fähigkeiten, die ich je erwerben konnte, hier jetzt in das Studium mit einbringen.
00:03:47
Speaker
Das klingt ja wie eine absolute Traumstelle.
00:03:49
Speaker
Das stimmt.
00:03:50
Speaker
Also was ich da schon raushöre ist, dass man, um in diesem Bereich arbeiten zu können, ein unglaubliches Potpourri an Fähigkeiten haben muss.
00:03:58
Speaker
Jetzt liegt es oft in der Geschichte der Sache.
00:04:02
Speaker
Oft gab es noch keine digitalen Studiengänge, also digital Schrägstrich, Kunstgeschichte, Denkmartechnologie und so weiter.
00:04:08
Speaker
Die Werdegänge, die man oft sieht, sind sehr, sehr individuell.
00:04:12
Speaker
Kann man das aber jetzt mittlerweile auch konkret lernen, also sich gleich schon von Anfang an spezialisieren auf digital Schrägstrich, diese Fähigkeiten?
00:04:21
Speaker
Ja, ich denke, man hat immer ein Grundstudium.
00:04:25
Speaker
Ein Grundstudium
00:04:27
Speaker
Zum Beispiel Archäologie, Architektur, Geografie, in dem man die Fähigkeiten des Faches lernt.
00:04:34
Speaker
Und dann gibt es eben diese übergreifenden Studiengänge, in denen man die Digitalisierung nochmal vertieft.
00:04:40
Speaker
Wobei aber eben auch in allen Fächern die Digitalisierung ja schon mit angelegt ist.
00:04:45
Speaker
Also jetzt gibt es immer mehr Tools.
00:04:47
Speaker
Also es ist äußerst selten, dass die Architekten nur mit der Hand zeichnen noch.
00:04:51
Speaker
Also das wird gelernt.
00:04:53
Speaker
Und auch hier in der Denkmalpflege wird das Handzeichnen auf säurefreiem Papier mit Bleistift, meistens bei 5 Grad in einem Gebäude ohne Fenster, wird geleert, damit man das versteht, um was es geht beim verformungsgerechten Aufmaß.
00:05:08
Speaker
Aber dann wird schon ganz offensichtlich, dass es hier eine Digitalisierung benötigt, weil die Auswertungen sehr gut sind.
00:05:14
Speaker
Ich denke, man sollte...
00:05:16
Speaker
die Digitalisierung vielleicht im Nachgang zu einer grundständigen Ausbildung angehen.
00:05:22
Speaker
Jetzt ist dein Lehrstuhl angegliedert am Institut für Archäologie, Denkmalwissenschaft und Kunstgeschichte.
00:05:28
Speaker
Da liegt ja das Interdisziplinäre schon gleich auf der Hand.
00:05:31
Speaker
Ist das nur eine Herausforderung oder auch Spaß, in all diesen Bereichen mit reinzugehen?
00:05:37
Speaker
Das ist eine große Freude.
00:05:39
Speaker
Also es ist tatsächlich sehr kreativ, die Dinge, bei denen man mitwirken kann,
00:05:45
Speaker
Und die Zusammenarbeit ist sehr produktiv und ist alles sehr optimistisch.
00:05:50
Speaker
Also ich habe mich da sehr aufgenommen gefühlt, an der richtigen Stelle auch gefühlt.
00:05:56
Speaker
Es ist im Grunde ein technologischer Lehrstuhl an der Fakultät der Geisteswissenschaften in diesem spezifischen Institut.
00:06:04
Speaker
Und es ist auch innerhalb der Abteilung Denkmal, würde ich es jetzt mal nennen,
00:06:09
Speaker
Die hieß vorher Denkmalkunde, dann wurde es Denkmalpflege und jetzt durch auch die Ausweitung innerhalb der Abteilung auf die naturwissenschaftlichen Untersuchungen unter Digitalisierung heißt das Ganze Denkmalwissenschaften und ist es.
00:06:21
Speaker
jetzt größer in sich interdisziplinärer angelegt.

Technologieeinsatz im Digital Corpus of Baroque Ceiling Painting Projekt

00:06:25
Speaker
Der Grund, warum ich heute nochmal mit dir sprechen wollte, war, dass ich in der letzten Folge mit Stefan Hoppe und Matteo Burioni über Virtual Reality in der Kunstgeschichte gesprochen habe.
00:06:35
Speaker
Und sie haben von ihrem Projekt Digitalen Korpus der barocken Deckenmalerei gesprochen.
00:06:40
Speaker
Dein Name ist dann oft gefallen, wenn es um die Erfassung von Deckensystemen, von Räumen ging im Zusammenhang mit dem Scan-Verfahren.
00:06:49
Speaker
Was sind so die Momente der Kooperation?
00:06:51
Speaker
Also wie sieht es aus, wenn ihr da zusammenarbeitet?
00:06:55
Speaker
Ja, man nimmt sich etwas vor.
00:06:58
Speaker
Vielleicht haben die Kunstgeschichten eine spezifische Frage oder Vorstellung über ein spezielles Objekt.
00:07:05
Speaker
Also wenn wir da jetzt von Ansbach sprechen, das ist eine Residenz, die ist gerade eingerüstet und haben eine Idee.
00:07:12
Speaker
Und die Idee muss in irgendeiner Form umgesetzt werden und es gibt spezielle Fragen und haben die Hoffnung, dass eben durch die Anwendung der Technologien diese Fragen beantwortet werden können.
00:07:22
Speaker
Und für uns ist es eine Herausforderung, weil sehr oft gibt es eben technische Anwendungen, die man hat, die man zum Beispiel angekauft hat, irgendwelche Scanner und dann ist es im Grunde eine Lösung, die nach einer Frage sucht.
00:07:35
Speaker
Und manchmal können wir die Fragen der Kunstgeschichtler so beantworten, aber manchmal ist es nicht möglich, weil wir was Neues schaffen müssen, um die Fragen zu beantworten.
00:07:46
Speaker
Und das Ganze schaut dann erst mal so aus, dass man gemeinsam zum Ort geht, auf das Grüst steigt, sich das anschaut, sich die Theorien und Hypothesen mit anhört und dann auch von meiner Seite her, von unserer Seite her sagt, ja, das können wir machen.
00:08:01
Speaker
Wir können das mal jetzt als Testfall bezeichnen.
00:08:04
Speaker
zeigen und dann schauen wir uns das gemeinsam an und dann wird drauf geschaut und sagt, das trifft es noch nicht und dann muss man weiter verfeinern und muss sich eben auch Entwicklungen vornehmen, die man innerhalb eines Projektes gemeinsam beschreitet, einen gemeinsamen Weg geht.
00:08:19
Speaker
Und welche Formen dann der Erfassung oder welche Techniken der Erfassung sind denn dann in diesem Potpourri mit drin?
00:08:28
Speaker
Oder in welche Bandbreite von Techniken kann man sich

Reality Capture: Konzepte und Techniken

00:08:31
Speaker
das vorstellen?
00:08:31
Speaker
Also geht es hier nur um, ich fotografiere Dinge ab und mache dann eine fotogrammetrische Auswertung.
00:08:38
Speaker
Scannt ihr viel oder rekonstruiert ihr?
00:08:40
Speaker
Hier darf ich dir einen kurzen Crashkurs geben in die bildgebenden Verfahren.
00:08:45
Speaker
Also aus technischer Sicht gesehen, was wir betreiben, ist sogenanntes Reality Capture.
00:08:50
Speaker
Wir nehmen die Realität auf und zwar in einem sehr großen Qualitätsgrad beziehungsweise in einem Qualitätsgrad, der angefragt wird, um hier spezielle Dinge zu beantworten.
00:09:04
Speaker
Also Reality Capture, die Aufnahme, im Grunde das, was das verformungsgerechte Aufmaß ist, beschäftigt sich mit den
00:09:14
Speaker
vorhandenen Materialitäten des Objektes und die optische berührungsfreie Aufnahme wird angestrebt.
00:09:20
Speaker
Das heißt, wir nehmen keine Proben im ersten Instanz und wir befestigen nichts, was auch zum Beispiel nicht mehr abzulösen ist, sondern wir nutzen jetzt aktive und passive Sensoren,
00:09:34
Speaker
Also aktive Sensoren sind Sensoren, die einen Laserstrahl oder andere Dinge imitieren oder passive Sensoren, das sind alle Kameras im Grunde, um dann diese Wirklichkeit aufzunehmen.
00:09:47
Speaker
Die Optimierung dieser Aufnahme erfolgt auch in Kombination.
00:09:51
Speaker
Also zum Beispiel ein Laserscan der gesamten Räumlichkeit kann sehr gut sein, um sich zu orientieren, wie der Raum aufgebaut ist.
00:10:00
Speaker
Der Laserscan besteht aus mehreren Positionen.
00:10:03
Speaker
kann ergänzt werden durch einen Detailscan, also strukturiertes Licht von speziellen Dekorformen.
00:10:10
Speaker
Also in dem Fall, im Beispiel der Ansbacher Decke in der Residenz ist es aufgebrachter Stuck und kann zusätzlich noch kombiniert werden mit einer fotogrammetrischen Aufnahme.
00:10:20
Speaker
Das heißt, viele sich überlappende Fotos, die durch eine Korrelation der Oberflächen mit großer Überlappung werden die aufgenommen, dann werden die Dinge korreliert.
00:10:32
Speaker
Und es gibt dann verschiedene Abfolgen.
00:10:36
Speaker
Ich nenne jetzt mal Bündelblockausgleichung.
00:10:37
Speaker
Das ist eine sehr mathematische Angelegenheit, die jetzt schon automatisch passiert in den Programmen, um die Positionen der Kamera zur Decke festzulegen, die dann wiederum, wenn sie festgelegt sind, die Oberfläche berechnen können.
00:10:49
Speaker
Also wir haben hier sehr viel Erfahrung.
00:10:52
Speaker
Diese ganzen Dinge auch sehr spezifisch, also mit hohem Qualitätsgrad,
00:10:57
Speaker
damit was Gutes rauskommt am Schluss.
00:10:59
Speaker
Und das ist der erste Schritt.
00:11:01
Speaker
Der zweite Schritt, wenn du sagst, das ist der erste Schritt, heißt auch der zweite Schritt, da steckt wohl noch ziemlich viel Nachbearbeitung drin.
00:11:08
Speaker
Ja, man sagt im Grunde, ein Tag auf der Baustelle bedeutet zehn Tage im Büro.
00:11:13
Speaker
Ja, also es ist die Vorstellung gegeben, dass jemand dorthin geht, wir nehmen was auf und Sekunden später kann man das in virtueller Realität sehen.
00:11:21
Speaker
Dem ist nicht so.
00:11:23
Speaker
Sondern wir nehmen etwas auf und
00:11:27
Speaker
haben dann normalerweise eine sehr große Rohdatenmenge, die in großen Bearbeitungsschritten, die auch vorgegeben sind zum Teil, immer weiter reduziert wird, aber nicht zu stark reduziert werden darf.
00:11:41
Speaker
Also es gibt quasi, erstmal bringt man die Rohdaten auf seinen Server, Backup immer sehr wichtig und bearbeitet sie dort, mathematische Kontrolle, Qualitätskontrolle wird angewendet,
00:11:53
Speaker
Und dann wird das Ganze, also jetzt im Fall der Fotogrammetrie, umgearbeitet von den Rohdaten, Punktwolke auf vielleicht ein Oberflächenmodell, ein Mesh.
00:12:02
Speaker
Und das ist ja dann schon nicht mehr die originale Datenhaltung.
00:12:05
Speaker
Es ist schon archivwürdig, aber es ist nicht mehr die archivalische Aufnahme.
00:12:09
Speaker
Eine Form der Interpretation der Messdaten.
00:12:11
Speaker
Richtig.
00:12:12
Speaker
Hier hat eine Interpolation stattgefunden.
00:12:14
Speaker
Aus 24 Millionen Punkte nach eine Million Dreiecke.
00:12:17
Speaker
Irgendwas ist dazwischen verloren gegangen.
00:12:20
Speaker
Und hier gibt es Geometrie und Farbe, die miteinander abgestimmt werden müssen.
00:12:24
Speaker
Hier gibt es Farbabgleiche, die gemacht werden müssen.
00:12:26
Speaker
Und dann ganz am Schluss, ja, so am Tag 11, wenn man dann die Daten nachbearbeitet hat, beschäftigt man sich mit den sogenannten Derivaten, den Ableitungen, den Dingen, die man vielleicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen will und die man auf Sketchfab oder auf einem anderen Video.
00:12:41
Speaker
3D-Repositorium hochlädt und die man irgendwie mit Metadaten annotieren will.
00:12:46
Speaker
Jetzt habt ihr, auf eurer Homepage habe ich das gesehen, viele Forschungsprojekte, die in ganz unterschiedliche Themenbereiche reingehen.
00:12:54
Speaker
Da ist die Bandbreite groß von Smart Cities über alte nubische Tempel, die Universität Bamberg.
00:13:00
Speaker
Jetzt haben wir die Residenz in Ansbach mit den barocken Schnörkeln an der Decke.
00:13:04
Speaker
Ist es aus deiner Perspektive egal, was ihr erfasst oder haben die Dinge auch jeweils ihre eigenen technischen Herausforderungen?

Vielseitigkeit von Reality Capture in verschiedenen Kontexten

00:13:14
Speaker
Ich bin eigentlich agnostisch, was ich scanne.
00:13:15
Speaker
Ja, es ist mir egal.
00:13:17
Speaker
Aber es muss natürlich für mich einen Zusammenhang mit der Denkmalpflege, der Architektur, der Geschichte, materielles Erbe sein, Kulturgut sein und Architektur sein oder Denkmal oder Grabung.
00:13:30
Speaker
Das ist normalerweise mein Thema, die eben zu erfassen sind mit diesen Technologien, die sich auch sicherlich ändern werden im Laufe der Zeit.
00:13:37
Speaker
Da wird sich alle fünf Jahre was Neues ergeben.
00:13:40
Speaker
Die Bandbreite ist tatsächlich sehr groß und die Spezialisierung findet statt.
00:13:45
Speaker
Also jüdische Friedhöfe sind gerade mein Thema auch sehr.
00:13:49
Speaker
Und für jedes Thema und für jeden Typus Objekt entwickelt man eigentlich eine angepasste Verfahrensweise, wie man diese Dinge aufnimmt.
00:14:00
Speaker
Und dann einspielt in weitere Forschungsfragen, die man damit beantwortet und die oftmals den Arbeitsablauf betreffen, methodologisch sind, die Integration der Technologie in bestehende Verfahren betrifft.
00:14:14
Speaker
Ansonsten ist es mir egal, ob ich am Nordpol scanne, ob ich ein Kanu oder Boot scanne.
00:14:20
Speaker
oder ob es ein ägyptischer Skarabeus ist.
00:14:23
Speaker
Jetzt hast du dich spezialisiert auf diese Reality Capture als Verfahren, das Erfassen von den bestehenden Objekten.
00:14:31
Speaker
Es gibt ja auch andere Schulen bei der Erstellung von 3D-Modellen, die die 3D-Rekonstruktion wählen, also das Aufbauen aufgrund von Plänen, von Maßstäben, von vor Ort gemessenem.
00:14:44
Speaker
Was für Ziele hat denn dieses Verfahren oder wann kommt das zum Einsatz?
00:14:50
Speaker
Diese Verfahren kommen meist zum Einsatz, wenn wir die Bauwerke nicht mehr haben oder wenn Elemente verloren gegangen sind, die diese Bauwerke einst hatten.
00:14:58
Speaker
Und natürlich kann man auch Reality Capture mit einer solchen digitalen Rekonstruktion kombinieren.
00:15:05
Speaker
Also ich persönlich sage virtuell nur dann, wenn sie im Headset landet und ich mich drin immersiv bewegen kann.
00:15:11
Speaker
Also mit den digitalen Rekonstruktionen kann ich Hypothesen testen und kann mit gewissen Graden der Wahrscheinlichkeit
00:15:19
Speaker
diese Hypothesen auch visualisieren.
00:15:21
Speaker
Das ist meiner Meinung nach die Aufgabe dieser digitalen Rekonstruktionen.
00:15:25
Speaker
Und ich kann zum Beispiel aus Plänen eine Räumlichkeit entstehen lassen, die wir so vorher nicht gesehen haben.
00:15:33
Speaker
Und ich kann hier ganz deutlich testen, ob die Pläne, die ein Baumeister erstellt hat, auch funktionieren oder ob sich dann noch Dinge geändert haben.
00:15:41
Speaker
Ich kann das Ganze dann vielleicht in der Kombination mit Reality Capture auch vergleichen.
00:15:45
Speaker
Was war der Plan?
00:15:47
Speaker
Und was hat er tatsächlich gemacht?
00:15:48
Speaker
Was wurde denn tatsächlich gebaut?
00:15:50
Speaker
Oder wurde das Treppenhaus einfach 180 Grad gedreht oder 90 Grad gedreht?
00:15:54
Speaker
Oder was ist das Verhältnis von Plan eben zur Realität?
00:16:00
Speaker
Was besonders wichtig ist für mich in dieser Art von digitaler Rekonstruktion, ist die klare Einteilung und Deklaration, was Hypothese ist.
00:16:08
Speaker
Und diese Hypothesen und diese Entscheidungen, die getroffen werden,
00:16:12
Speaker
Beider Modellierung sollten nach der Charter von London, die schon 2006 geschrieben wurde, auch deutlich aufgeschrieben werden.
00:16:19
Speaker
Es sollte also für alle zugänglich sein, welche Entscheidungen der, ich würde es mal sagen, 3D-Künstler vorgenommen hat.
00:16:28
Speaker
Und tatsächlich sprachst du von einer spezifischen Schule.
00:16:32
Speaker
Und es stimmt, dass wir hier in Bamberg eben eher auf der Schiene der Reality-Capture sind, aber auch eben Visualisierungen dieser
00:16:42
Speaker
Ich würde mal sagen 3D-Modellierung anwenden, aber spezifisch für Holzkonstruktionen.
00:16:46
Speaker
Wie ist ein Dachwerk aufgebaut?
00:16:48
Speaker
Wenn man das Ganze sieht als grafisches Werkzeug, dann sind diese Visualisierungen auch in 3D und auch von Null auf modelliert, aber stellen vielleicht auch eine reale Situation dar.
00:16:59
Speaker
Gibt es denn bei den vielen Sachen, die du schon begleitet hast, auch Lieblingsprojekte?

Bedeutung von Kulturerbe und digitale Erfassung: Lieblingsprojekte von Mona Hess

00:17:04
Speaker
Ja, wahrscheinlich die ersten Projekte, die ich mitgemacht habe, zum Beispiel ein Kanu aus den Salomoneninseln im British Museum.
00:17:15
Speaker
Die spektakuläre Geschichte, als ich eben meine Randbedingungen mitgeteilt habe dem British Museum.
00:17:22
Speaker
Ja, ich brauche ungefähr einen Meter Platz, um das gesamte Objekt zu machen.
00:17:26
Speaker
Und sie dann den halben Raum ausräumen mussten, in dem ich vorher nicht war, weil drei Kanus übereinander standen und sehr viele weitere Objekte in dem Raum standen und sie mir also wirklich den Gefallen getan haben, dass sie das freimachen konnten.
00:17:41
Speaker
Und das Schöne daran war dann diese Zeit in dem Archivraum des British Museum und in der Zusammenarbeit mit den Anthropologen aus Bergen-Norwegen,
00:17:53
Speaker
die eben dort eine spezielle ozeanische Forschung betrieben haben und die dann eben auch aus der Solomonen-Community jemanden eingeladen haben, um sie zu interviewen.
00:18:04
Speaker
Und sie hat eben diese Symbole, die dort eingeprägt waren, auf dem Kanu wiedererkannt und hat sozusagen die Interpretation des Bootes gebracht.
00:18:12
Speaker
Als Mitglied dieser, ich darf es so auf Englisch sagen, Source-Community, also als ihr Ursprungsland,
00:18:20
Speaker
hat sie sich dort dem Boot eben auch angenähert und konnte da ein ganz anderes Verhältnis dazu zeigen, als ich das hatte, als diejenige, die das aufgenommen hat.
00:18:30
Speaker
Und das hat mich natürlich jetzt dieser ganzen Thematik auch deutlich näher gebracht.
00:18:33
Speaker
Ja, ein tolles Projekt.
00:18:35
Speaker
Und es zeigt ja auch nochmal mehr, was für eine Chance hinter dem Erfassen von Objekten steckt.
00:18:40
Speaker
Also bisher haben wir, es sind so viele Dinge, die auch in Depots liegen, gerade auch in ethnologischen Sammlungen, die maximal vielleicht fotografiert sind, mit Glück sogar Farb fotografiert.
00:18:51
Speaker
Aber sehr häufig hat man ja irgendwelche kleinen Schwarz-Weiß-Abbildungen.
00:18:54
Speaker
Und man kommt an diese Objekte auch nicht ran.
00:18:57
Speaker
Manches ist zu fragil, um aus dem Depot zu holen.
00:19:00
Speaker
Also so eine dreidimensionale Erfassung von Objekten oder auch von unglaublich komplexen Räumen sorgt ja auch dafür, Objekte, Dinge, Räume, Architekturen nochmal auf eine ganz andere Art und Weise zu sehen.
00:19:13
Speaker
Also mehr, als man vielleicht auch vor Ort sehen könnte.
00:19:16
Speaker
Weil so nah kommt man ja auch den Ausstellungsstücken gar nicht, dass man da richtig auch ins Detail gehen kann.
00:19:22
Speaker
Das stimmt.
00:19:22
Speaker
Im Fall des Bootes war das Boot in Stücken, also das Boot an sich die Hauptstelle,
00:19:29
Speaker
Die Konstruktion war vorhanden, aber es war eben vorne Bug und hinten Heck abgeschnitten, weil sonst hätte es nicht ins Depot gepasst.
00:19:36
Speaker
Und es hat eben eine Entscheidung gegeben in den 90er Jahren, dass das jetzt nicht mehr in die Ausstellung gebracht werden konnte.
00:19:43
Speaker
Deswegen hat man es jetzt ins Depot geräumt und damit war es weg.
00:19:46
Speaker
Und es gab eben keine kompletten Aufnahmen, wie es vorher in der Ausstellung stand.
00:19:51
Speaker
Das hat also jetzt die Möglichkeit gegeben, diese einzelnen gescannten Stücke wieder zu rekonstruieren und sich hier auch Gedanken zu machen über eine digitale Repatriierung.
00:20:01
Speaker
Schwieriges Thema insgesamt.
00:20:03
Speaker
Das würde, glaube ich, womöglich sehr weitgehend, das zu diskutieren.
00:20:06
Speaker
Aber man hat das Ganze dann eben auch gezeigt vor Ort als letzte repräsentative Ausformung eines Baus eines solchen Kanus.

Rolle von digitalen Zwillingen in der Erhaltung der Kulturgeschichte

00:20:17
Speaker
Oder ich war involviert in das Scannen einer Höhle mit prähistorischen Wandritzungen oder Malereien, die geschlossen war für die Öffentlichkeit.
00:20:26
Speaker
Die konnte dann auch visualisiert werden und erfahren werden und weitere Forschung daran betrieben werden.
00:20:31
Speaker
Jetzt erklärt sich natürlich aus kulturhistorischer Sicht und aus gesellschaftlicher Sicht da der absolute Nutzen da drin.
00:20:37
Speaker
Also wir brauchen die digitalen Zwillinge auch als andere Art und Weise, auch Kultur und Kunstwerke zu bewahren.
00:20:44
Speaker
Das ist ja auch die Aufgabe von Museen, nicht nur die haptischen Sachen zu bewahren, sondern vielleicht auch, sehr sicher, auch die digitalen Zwillinge.
00:20:51
Speaker
Und die Forschung und die Projekte, die du machst, sind also ein großer Gewinn für die Kulturgeschichte.
00:20:56
Speaker
Aber jetzt mal andersrum gefragt, was springt denn für dich eigentlich oder für dein Fach Digitale Denkmalteknologie heraus, wenn du Kooperationen mit der Kunstgeschichte machst?
00:21:07
Speaker
Du hast schon gesagt, dass es eigentlich egal ist, ob ich eine barocke Deckenanlage mache oder etwas anderes.
00:21:14
Speaker
Der Arbeitsprozess, das Verfahren ändert sich.
00:21:17
Speaker
Aber welche Form von Kooperationspartner seid ihr dann in solchen Momenten?
00:21:21
Speaker
Seid ihr Dienstleister oder ist da auch ein epistemischer Erkenntnisgewinn?
00:21:26
Speaker
dabei, wenn ihr Kooperationen eingeht?
00:21:30
Speaker
Wir wollen natürlich eine Erkenntnis gewinnen.
00:21:32
Speaker
Also wir werden auch immer schauen, dass diese Fragen in gewisser Weise grob mit meinen Forschungsinteressen übereinstimmen, wenn wir mit einer Vereinbarung vorangehen.
00:21:45
Speaker
Und in dem Fall der Deckenmalereien haben wir hier einen Prototypen entwickelt für die automatische fotogrammetrische Erfassung.
00:21:51
Speaker
Wir nennen ihn Chappie.
00:21:53
Speaker
Cultural Heritage Automated Photogrammetric Imaging.
00:21:57
Speaker
Chappie, der Typ, geht also immer mit, wenn wir ihn brauchen, für automatisierte Aufnahmen mit großer Regelmäßigkeit.
00:22:09
Speaker
Und das sind eben solche großen Räume und Festsäle.
00:22:12
Speaker
Und diese Anwendung haben wir eben programmiert.
00:22:16
Speaker
Der Code liegt also auch vor für andere Anwendungen mit einem Art Streckenzähler, der dann irgendwie spezifisch auch auslöst die Kamera.
00:22:26
Speaker
Und bei der letzten Konferenz, auf der wir waren, wurde das sehr positiv aufgenommen und wurde dann zum Beispiel für die Aufnahme von Urban Street Art gegründet.
00:22:36
Speaker
abgewandelt, die vom Fahrrad aus gemacht werden könnte.
00:22:39
Speaker
So kann man das dann sozusagen weitergeben und weiter zu der digitalen Dokumentation von ganz anderen Sachthemen noch dienlich sein.
00:22:46
Speaker
Also mir ist wichtig, hier auch transferierbare Arbeitsabläufe zu generieren und die Zusammenarbeit dann mit den fachspezifischen Vertretern führt zu neuen Erkenntnissen.
00:22:57
Speaker
Dazu möchte ich beitragen.
00:23:00
Speaker
Ja, und auf den ersten Blick denkt man natürlich, okay, barocke Deckenmalerei hat mit Urban Street Art wenig zu tun.
00:23:05
Speaker
Aber auf der anderen Seite sind es auch monumentale Wandgestaltungen in sehr komplexen Architekturen, teils, teils.
00:23:11
Speaker
Also so weit ist es dann doch nicht voneinander weg.
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Speaker
Was ist denn für dich aus der aktuellen Forschung heraus die nächste Herausforderung, die angegangen werden muss?

Zukunft der Scanning-Technologie und KI-Integration

00:23:22
Speaker
Gibt es bei den Scan-Verfahren da technisch
00:23:25
Speaker
eine ähnliche Entwicklungsgeschwindigkeit, wie man es teilweise bei der künstlichen Intelligenz beobachtet?
00:23:31
Speaker
Oder sind die großen Sachen schon passiert?
00:23:33
Speaker
Also die Sensoren sind schon hervorragend, die Geräte sind schon hervorragend oder gibt es da auch so den nächsten Entwicklungssprung, auf den du wartest?
00:23:42
Speaker
Also hier wurde ich schon ein paar Mal überrascht und so lange bin ich jetzt eigentlich auch nicht dabei, im Gegensatz zu anderen Leuten.
00:23:48
Speaker
Also schon einige Zeit, aber
00:23:50
Speaker
Was man eben sieht, ist, dass sich ungefähr alle fünf Jahre nochmal ein neuer Sensor einstellt mit grundsätzlich neuen Möglichkeiten, dass die Datenaufnahme in der Kapazität sich multipliziert.
00:24:03
Speaker
Das, was aufgenommen wird, gleichzeitige Anzahl von Punkten wird immer mehr.
00:24:08
Speaker
Dass die Sensoren immer kleiner werden.
00:24:10
Speaker
Das heißt, ich kann im Grunde jetzt den einen Scanner schon in die Jackentasche stecken.
00:24:16
Speaker
Dass die Bedienungsfragen
00:24:19
Speaker
die Benutzerfreundlichkeit der Oberflächen immer größer wird, allerdings auch manchmal von einem, ja, für uns ist es dann das Abrufen der Lizenz, da muss man doch mal den Hotspot des Telefons bemühen, wenn man irgendwo steht, wenn ein Tablet angeschaltet werden muss.
00:24:34
Speaker
Also manchmal ist man schon auch abhängig von dieser Netzzugänglichkeit.
00:24:37
Speaker
Also das ist alles schon bereits passiert.
00:24:39
Speaker
Und diese Dinge integrieren jetzt im Grunde online, also real-time Nutzung von künstlicher Intelligenz und der Anwendung von Algorithmen.
00:24:49
Speaker
Also ich musste früher und zum Teil jetzt noch mit spezifischen Geräten immer auch noch die Ausrichtung der Scans zueinander, die sogenannte Registrierung, erst machen, wenn ich zurück bin am Platz.
00:25:00
Speaker
Und jetzt kann ich das Ganze schon entweder auf dem Tablet machen oder der Scanner hat eingebaut Kameras, die sofort den Slam anwenden.
00:25:07
Speaker
Self-Localizing and Mapping.
00:25:09
Speaker
Der macht schon seine Registrierung, während ich ihn so auf der Schulter von einem Standort zum nächsten trage.
00:25:15
Speaker
Und ich denke hier, die Integration von künstlicher Intelligenz wird immer mehr online und realtime stattfinden.
00:25:21
Speaker
Ich denke aber, dass der Innovationszyklus der künstlichen Intelligenz im Moment höher ist als die Ausprägung.
00:25:28
Speaker
der Umsetzung für Geräte in diesen optischen und bildgebenden Verfahren.
00:25:32
Speaker
Und du hattest jetzt auch schon angesprochen, dass die Daten auch mehr werden, also schneller erfassen und mehr Daten.

Datenmanagement-Herausforderungen im digitalen Erbe

00:25:41
Speaker
Das ist natürlich die Grundlage, um diese hochauflösenden, sehr qualitätvollen virtuellen Rekonstruktionen von Räumen, von komplexen Architekturen oder auch von Objekten zu haben.
00:25:51
Speaker
Was passiert denn dann?
00:25:53
Speaker
Habt ihr sicher bei euch in zwei, drei Servern doppelt gebackupt, aber wie geht man dann eigentlich danach damit um?
00:26:01
Speaker
Sehr gute Frage.
00:26:02
Speaker
Die Langzeiterhaltung der Daten ist eine große Frage, auch dass man diese proprietären Formate später mal öffnen kann.
00:26:11
Speaker
Die muss man eigentlich auch schon direkt exportieren in übertragbaren Formaten, die jetzt gerade im Moment standardisiert sind.
00:26:18
Speaker
Ja, ich habe sehr viele Server.
00:26:19
Speaker
Ich glaube, das Rechenzentrum laste ich zur Hälfte aus mit meinem Lehrstuhl, das Rechenzentrum der Uni Bamberg.
00:26:26
Speaker
Und die liegen jetzt erstmal auf dem Server.
00:26:29
Speaker
Und tatsächlich, diese praktische Anwendung der Annotation und der Beschreibung der Metadaten ist mühsam und muss gemacht werden, damit eine Wiederauffindbarkeit gegeben ist.
00:26:40
Speaker
Wir haben eine spezifische Ordnerstruktur und Namenskonventionen, die wir hier anwenden und immer auch
00:26:47
Speaker
eigentlich auch durchsetzen, wenn wir mit Projektpartnern arbeiten, damit wir selber die Dinge wiederfinden.
00:26:53
Speaker
Und mit dem anderen müssen wir noch etwas arbeiten.
00:26:56
Speaker
Wir wollen das Ganze aber natürlich auch an die Frauen und an den Mann bringen.
00:26:59
Speaker
Und da gibt es eben Repositorien, wo man das Ganze hochladen kann.
00:27:02
Speaker
Das machen wir jetzt zunehmend.
00:27:04
Speaker
Bei zum Beispiel einem verlorenen Denkmal haben wir spezifische Datensätze hochgeladen ins Repositorium.
00:27:10
Speaker
Da gibt es dann eine Digital Object Identifier.
00:27:14
Speaker
Und dann können die Daten auch weiterverwendet werden.
00:27:17
Speaker
von Menschen, die vielleicht sich weiter vertiefen wollen in das Thema.
00:27:22
Speaker
Allerdings muss dann schon zu dem Zeitpunkt, wo man das nach außen freigibt, das Ganze sehr kuratiert sein, sehr geordnet sein und beträgt nur einen Prozentsatz, kleinen Prozentsatz der Daten, die man ursprünglich mal als Rohdaten hatte.
00:27:34
Speaker
Ich denke, das ist noch eine offene Frage.
00:27:36
Speaker
Das wird in jedem Büro und in jedem Lehrstuhl anders sein und ist wichtig.
00:27:43
Speaker
Also da suchen wir noch nach praktikablen Lösungen, die schnell implementierbar sind und die vielleicht auch automatisch die Daten annotieren.
00:27:50
Speaker
Ich hatte auch mit NFDI for Culture mal drüber gesprochen, eben im Rahmen der Folge, die ich mit Heike Messe mal aufgezeichnet hatte.
00:27:57
Speaker
Also da ging es um eben 3D-Rekonstruktion, weil sie in ihrer Doktorarbeit eben auch erforscht hat, dass es einfach so viele Projekte gibt, die nicht mehr zur Verfügung stehen.
00:28:07
Speaker
Die liegen dann im
00:28:09
Speaker
Auf CDs, in Disketten, auf irgendwelchen Festplatten, in Kellern, da es noch keine Möglichkeit

Fehlende Standardinfrastruktur und NFDI for Culture

00:28:16
Speaker
gibt.
00:28:16
Speaker
Und ich sehe hier so eine gewisse Diskrepanz, weil auf der einen Seite wird gefordert, dass immer mehr Kulturgeschichte, 3D erfasst wird, mit welcher Technik auch immer.
00:28:27
Speaker
Und auf der anderen Seite gibt es aber anscheinend noch nicht die Lösung, Repositorien oder auch nur einheitliche Viewer zu haben, dass man mit den Sachen arbeiten kann.
00:28:37
Speaker
Gibt es nicht, stimme ich zu.
00:28:38
Speaker
Das ist ein Forschungsgegenstand und wir warten drauf und NFDI kommt wie gerufen, um womöglich hier infrastrukturelle Lösungen anzubieten.
00:28:45
Speaker
Mit den ganzen Schritten, die da passieren bei der Erfassung und der Auswertung bis hin auch zur Kuratierung von Daten, bis hin auch zur Archivierung und dann auch Bereitstellung, wenn Anfragen kommen, können wir mit euren Daten arbeiten.

Neues Berufsprofil an der Schnittstelle von Technologie und Kulturerbe

00:29:00
Speaker
Das heißt ja auch, dass man das sicherlich nicht alleine machen kann.
00:29:04
Speaker
Du brauchst einen großen Personenstand, der ähnliche Kompetenzen hat wie du.
00:29:09
Speaker
Wie findet man diese Leute?
00:29:11
Speaker
Ja, diese Leute sind ein neues Berufsprofil, die man ausbilden muss.
00:29:16
Speaker
Diese Leute gibt es noch nicht in großer Zahl an der Schnittstelle zwischen der Technologie und Kompetenz im Verständnis von materiellen und immateriellen Kulturerbe zum Beispiel und Informatik.
00:29:30
Speaker
Das sind Leute, die wir eigentlich zunehmend brauchen und ich sehe auch immer mehr Stellen auf dem Markt in verschiedenen Kulturinstitutionen und Sammlungen, die genau diese Menschen suchen, die du gerade ansprichst.
00:29:41
Speaker
Und hier können wir natürlich auch dazu beitragen, diese Menschen auszubilden in dem Studiengang, den wir als Master of Science digitale Denkmalteknologien anbieten und wird als STEM-
00:29:53
Speaker
Oder als MINT auf Deutsch fachgesehen, also als Teil des Ingenieurwesens.
00:29:58
Speaker
Da es eine spezifische Ausrichtung hat, auch mit informatischen Elementen.
00:30:02
Speaker
Die Leute sollen selber Plugins schreiben können.
00:30:06
Speaker
Die sollen selber umgehen können mit den grafischen Produkten und der Medieninformatik.
00:30:10
Speaker
Die sollen aber auch auf der anderen Seite Kompetenzen haben in den
00:30:14
Speaker
Denkmal, Verständnisentwicklung der Kultur, Umgang mit Objekten und auch ingenieurtechnischen Themen, die sehr oft angefragt werden.
00:30:25
Speaker
Wie gehe ich denn jetzt um mit meinem Haus, was einen großen Riss hier zeigt?
00:30:30
Speaker
Oder wie gehe ich denn um mit meinem Bau, der Probleme hat mit den klimatischen Auswirkungen, jetzt Klimawandel oder Klimawandel?
00:30:38
Speaker
insgesamt Probleme hat, weil er nicht entsprechend so gebaut ist, dass man ein gutes Wohnklima hat.
00:30:46
Speaker
Diese Dinge werden alle zusammengefasst erstmalig in dem Studiengang.
00:30:52
Speaker
den wir anbieten.
00:30:53
Speaker
Und ich hätte auch nicht so viele Ausbildungen und unterschiedliche Wege gehen müssen, verschlungene Wege, um quasi an der Stelle anzukommen, an der ich bin, hätte es immer schon den Studiengang gegeben.
00:31:03
Speaker
Ja, so ist es ja bei vielen Lebensläufen.
00:31:05
Speaker
Die, die mit den besonderen Qualifikationen laufen, halt nochmal eine Ehrenrunde.
00:31:10
Speaker
Das kennt man in der digitalen Kunstgeschichte, in Digital Humanities, eigentlich bei allen, wenn man sich so die Lebensläufe anschaut.
00:31:16
Speaker
Ist denn der Studiengang voraussetzungsfrei?
00:31:18
Speaker
Also kann ich da auch als Kunsthistorikerin reingehen oder brauche ich schon ein Informatikstudium?
00:31:23
Speaker
Der Studiengang ist für eine sehr heterogene Gruppe ausgelegt und auch speziell auf Wunsch meines Vorredners Stefan Hoppe haben wir uns angeschaut, inwieweit Kunstgeschichte da reinkommen können oder spezielle Voraussetzungen brauchen.
00:31:37
Speaker
Und natürlich kannst du auch in dem Studiengang dich bewerben und einschreiben,
00:31:43
Speaker
Du musst nur eine gewisse Liebe haben für die Digitalität, würde ich sagen, und die anwenden wollen.
00:31:48
Speaker
Aber der Studiengang nimmt auch auf.
00:31:50
Speaker
Ingenieure, Geografen, Vorstudium Informatik, Vorstudium Archäologie.
00:31:56
Speaker
Archäologie jetzt auch immer mehr im Bereich der bildgebenden Verfahren und Fernerkundung tätig.
00:32:01
Speaker
Was haben wir noch?
00:32:01
Speaker
Innenarchitektur, Architektur.
00:32:04
Speaker
Also wenn man auf unsere Webseite schaut, sieht man, dass schon 30 Studiengänge sind.
00:32:09
Speaker
aufgenommen werden und im Zweifelsfall können wir mit einem Motivationsschreiben auch entscheiden, ob der Studiengang
00:32:16
Speaker
der vorangegangen ist, entsprechend aufnahmefähig ist.
00:32:21
Speaker
Dann hoffe ich, dass ganz viele jetzt reinschnuppern und vielleicht dann in den Wahlbereichen sich das eine oder andere mit reinlegen, dass man sich qualifiziert für den Masterstudiengang.

Abschluss: Bedeutung der technischen Erfassung und interdisziplinäre Fähigkeiten

00:32:31
Speaker
Weil ich glaube, also das, was du erzählst und das, was ich auch von euch verfolge, an Arbeit mangelt es euch nicht.
00:32:38
Speaker
Das stimmt.
00:32:41
Speaker
Danke dir, Mona, für die andere Perspektive.
00:32:43
Speaker
Jetzt auch nochmal den technischen Blick auf das Erfassen von Kunstwerken, von Räumen, von Decken.
00:32:50
Speaker
Also eben die Perspektive der digitalen Denkmalteknologie auf das Virtuelle in der Kunstgeschichte.
00:32:56
Speaker
Ganz herzlichen Dank, dass du mich eingeladen hast.
00:33:05
Speaker
Wir haben uns nun in dieser Folge an der Schnittstelle von Ingenieurswissenschaften, Informatik, Naturwissenschaften, Materialwissenschaften und Kunstgeschichte die technische Perspektive auf das Erfassen von Kulturgütern angesehen.
00:33:19
Speaker
Im Gespräch mit Mona Hess ist dabei deutlich geworden, wie hoch der Bedarf an Personen ist und in Zukunft sein wird, die genau in diesem Zwischenbereich,
00:33:28
Speaker
also zwischen den Fächern, Kompetenzen besitzen.
00:33:32
Speaker
Genügend Kunstwerke und Architekturen gibt es auf der Welt, die noch darauf warten, digital, dreidimensional und mit allen ihren Metadaten erfasst zu werden.
00:33:43
Speaker
Diese Folge war auch ein kleines Experiment und fällt in der Staffel ein wenig aus der Reihe.
00:33:48
Speaker
Lasst es mich wissen, wie euch der Perspektivwechsel als Ergänzung zur letzten Folge gefallen hat.
00:33:53
Speaker
Das geht über die Kommentarfunktion im Blog, auf ArtHistorikum, per Mail oder über die diversen Social Media Kanäle.
00:34:01
Speaker
Ich freue mich auf eure Rückmeldung.
00:34:11
Speaker
Diese Folge wurde von Jacqueline Klosig-Eckert produziert im Auftrag des Arbeitskreises Digitale Kunstgeschichte.
00:34:17
Speaker
Unterstützt wird sie dabei von der Redaktion der Arbeitskreismitglieder Peter Bell, Lisa Diekmann, Peggy Große, Waltraud von Pippich und Holger Siemann.
00:34:27
Speaker
Finanziert wird AdHistocast, der Podcast zur digitalen Kunstgeschichte von NFDI for Culture, dem Konsortium in der nationalen Forschungsdateninfrastruktur, das sich mit Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern befasst.
00:34:41
Speaker
Unterstützt wird AdHistocast durch den Deutschen Verband für Kunstgeschichte.
00:34:47
Speaker
Du hast noch eine Frage oder Anregungen?
00:34:50
Speaker
Kontaktiere uns einfach unter podcast.digitale-kunstgeschichte.de