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#3 Sprecher Lukas Wurm: Selbstständigkeit, Scheitern und Zukunftsaussichten image

#3 Sprecher Lukas Wurm: Selbstständigkeit, Scheitern und Zukunftsaussichten

S1 E3 · Mic Rider Deep Talk
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97 Plays6 months ago

Heute unterhalte ich mich mit meinem Sprecherkollegen Lukas Wurm über  die Höhen und Tiefen der Selbstständigkeit, übers Scheitern und  Zukunftsaussichten in unserer Branche.   

Nachrichten an: deeptalk@mic-rider.com  

Website: https://www.mic-rider.com/

Host und Redaktion: Patrick Messe (https://www.patrickmesse.at/)  

 Gast:  Lukas Wurm (https://lukaswurm.com/)  

Ton: Lukas Wurm (https://lukaswurm.com/)   

Drehort:  Mic Rider Studio (https://www.mic-rider.com/)

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Transcript

Einleitung und persönliche Einblicke

00:00:00
Speaker
Mic Rider Deep Talk Menschen, Business, Diskussionen. Der Mic Rider Podcast.
00:00:10
Speaker
Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge Mic Rider Deep Talk hier bei uns im Studio. Heute bei mir zu Gast ist Lukas Wurm. Er ist Sprecher, inzwischen auch ein guter Freund von mir und wir arbeiten zusammen, full disclosure, an diversen Mic Rider Projekten. Lukas, schön, dass du da bist. Hallo Patrick, danke für die Einladung. Hi, wie geht's dir? Du eigentlich ganz gut. Bist du auf dem Mittagstief? In Ordnung. Sehr schön, sehr schön.
00:00:36
Speaker
Möchtest du uns ein bisschen was über dich erzählen, was jetzt abseits deines Lebenslaufs einfach, wir zwei kennen uns ja schon, aber damit dich die Leute da draußen ein bisschen besser greifen können? Mich greifen können? Ausgreifen. Ne, angreifen. Ich bin der Lukas. Was gibt's denn mir zu sagen?
00:00:52
Speaker
Ich finde es immer so weird, wenn Leute sagen, was sie gemacht haben. Das will ich auch gar nicht hören. Was macht dich als Lukas aus? Wer bist du hinter der Sprecherfassade? Ich habe den Eindruck, ich bin eigentlich ganz sympathisch. Auch wenn manche einen ersten Eindruck haben, dass ich unsympathisch bin. Das kann gut sein. Je nach Schublade, wo man mich reinsteckt. Ich habe zwei Kinder, eine Frau. Ich bin happy.
00:01:19
Speaker
Und ich glaube, das macht mich aus, ja. Familie?

Der Einstieg in die Karriere und Herausforderungen

00:01:22
Speaker
Ja, und ich komme immer mehr darauf, dass ich ein ziemlicher Nerd bin, muss ich schon sagen. Ja, das kann ich bestätigen. Das ist schon furchtbar. Also ich glaube, ich sitze viel zu viele Stunden eigentlich gerne drinnen und habe aber nicht das Bedürfnis, rauszugehen.
00:01:34
Speaker
Aber das würde einen Nerd noch gar nicht ausmachen. Das würde einen Hüllenmenschen genauso ausmachen. Das wär jetzt ... Du nerdest am Computer. Ja, natürlich. Was machen wir sonst drin? Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Ja, genau. So was. Das würde mich ausmachen. Ein Bild malen. Ich hab Schauspiel studiert vor ... vor viel zu lange her. Wenn man immer sagt, zehn Jahre ist es her, ist es eh schon lang. Vor über 100 Jahren. Es fühlt sich ein bisschen komisch an mittlerweile, wenn man in Zehn-Jahres-Abständen spricht. Ungefähr 2014 war ich fertig.
00:02:05
Speaker
Dann bin ich in der Spreche frei, habe ich begonnen, eher aus Not, weil man dachte, was mache ich mit meinem Leben, weil man wartet ja im Schauspiel, wenn man jetzt nicht fix engagiert ist, immer so ein bisschen auf Drehtage und so. Und ich ist früh damit beschäftigt, den Idealismus, den man zu Beginn hatte,
00:02:25
Speaker
mit der Realität konfrontiert zu sein und sich jetzt alles tun zu können und selber neu erfinden muss. Was mache ich erst? Was will ich? Was muss ich dafür tun? Wie komme ich jetzt überhaupt mal zu irgendwas? Wie komme ich dazu? Genau. Und dann immer mit dieser Entmutigung von Ablehnung zu kämpfen und so weiter. Das hatte ich zu Beginn viel stärker. Ich habe so Castings, wenn ich ab... Du bist bei einem Castings dabei und hast die dritte, vierte Absage, die ist schon zu Beginn sehr hart.
00:02:50
Speaker
Das ist auch noch immer hart, finde ich. Je nachdem, wie viele hintereinander kommen. Wenn zwei an einem Tag kommen, ist es auch immer hart. Aber ich finde, mit dem neu konfrontiert zu sein, das ist schon ziemlich... Ich glaube, das gehört einfach zur Selbstständigkeit dazu. Ich kann mir Selbstständigkeit ohne diese Enttäuschungen und ohne diese Durststrecken gar nicht vorstellen.
00:03:12
Speaker
man weiß, dass sie theoretisch kommen. Aber wenn du drin bist, ist es nochmal ganz anders. Beziehungsweise er sagt dir auch niemand wirklich, was nachher dann da kommt. Ohne Vorwurf zu machen oder sowas. Weil in der Uni die Dozenten hatten auch andere Sachen zu tun, war nicht die Aufgabe, nicht direkt. Oder war auch nicht alles perfekt und so weiter. Das würde ich gerne nachher noch debattieren. Ich finde, das gehört schon dazu auch. Und das ist eigentlich der größte Punkt, den ich vermisse in der Ausbildung, die ich persönlich nie genossen habe.
00:03:38
Speaker
Genau, wenn ich meinen Sprecherzieher nehme, dann ist es nicht seine Aufgabe gewesen, mir jetzt Business beizubringen. Der Sprecherzieher nicht, aber die Uni an sich sollte einen schon auf das berufliche Dasein vorbereiten und zwar nicht nur im handwerklichen Sinn, sondern auch im betriebswirtschaftlichen Sinn.
00:03:53
Speaker
Ja, und ich glaube, da ist man hinten nach, weil sich das auch so viel geändert hat. Wenn mein Schauspiellehrer mir damals noch gesagt hat, Lukas, ich nehme euch, das ist wirklich komisch wahrzunehmen, ich nehme so viel Angst in eurem Jahrgang wahr, weil bei euch die meisten Leute wissen, dass sie keinen Job kriegen. Und der sagte, du, bei mir damals war das so, wir wussten eigentlich, wir kriegen alle erhocken noch. Und die waren aber, der war damals in Deutschland nicht auf der, sagen wir, renommierten Schule oder so.
00:04:19
Speaker
Und das, glaube ich, hat sich da schon geändert. Und dann die Leute, wenn die mit dem Beruf sind, das ist ein bisschen ein träges System, auch hinten nach, das ist schwierig, glaube ich, das zu kitten. Aber ich war dann damit konfrontiert, so im Groben, und hatte dann den Moment, dass ich mir dachte, wenn ich jetzt, wo du keinen Grund hast, aufzustehen, dann merkst du, scheiße, jetzt muss ich was Neues. Und dann hat mich eigentlich der regelmäßige Sport, ich war um 7 Uhr im Fitnessstudio dann dreimal die Woche,
00:04:46
Speaker
Echt? Ja, aber ich wusste, wenn ich nicht anfange, quasi mit einem guten Körpergefühl und mich zwinge zu etwas, dann kilt mich das. Ich finde es total spannend, dass du das sagst. Ich bin auch inzwischen so ein Morgensport. Mensch, sieben nicht. Sieben ist mir noch zu früh. Dann mache ich heute nicht

Tägliche Routinen und psychische Stärke

00:05:02
Speaker
mehr. Aber so neun. So neun bis zehn, zehn, dreißig habe ich heute auch gemacht. Ich gehe großartig durch den Tag. Ich gehe so tiefenentspannt und ausgelastet und glücklich durch den Tag.
00:05:13
Speaker
Weil ich auch sowohl mich spüre, also ich mich spüre für unsere Deutschen zu, aber auch weil ich etwas Sinnhaftes irgendwie mit meinem Körper getan habe, sozial interagiert habe auch noch und mich wirklich für den Tag, finde ich, voll gerüstet habe. Und sonst schleicht man irgendwie so in den Tag hinein und ächzt und muss sich irgendwie so... Da bist du bei neun aber eh schon, oder? Spät dran.
00:05:42
Speaker
Naja, ich muss ja vorher auch noch das Kind in die Schule bringen. Stimmt, das ähnelt sich. Also das ist tatsächlich, ja, das ist die Morgenroutine mit dem Hund gehen, da ist auch schon mal eine halbe Stunde Spaziergang in der Früh um sieben, das mache ich um sieben, dann das Kind in die Schule bringen, dann was frühstücken und dann Sport. Das ist so mein Ablauf. Aber ja, das ist, ich glaube Sport ist ein guter Weg mit solchen Frustmomenten oder Frustphasen umzugehen, weil man so
00:06:11
Speaker
absolut in dem Moment ist, weil man sich, egal welchen Sport man machen will, wenn man ihn ordentlich machen will, sich nicht erlauben kann, nicht voll bei der Sache zu sein. Mit dem Kopf, mit der Aufmerksamkeit, mit dem Körper. Und dann ist dann plötzlich gar kein Platz mehr oder dein Gehirn hat gar keine Kapazität mehr, sich zu zermatern und zu überlegen, ah und scheiße und hätte ich nur und was ist wenn ich bei dem Casting oder wann ruft der an oder wann kommt jetzt endlich was rein, sondern du bist so,
00:06:40
Speaker
in dem Moment, also unmittelbar und so, ich finde das total... Witzig, bei mir war es ein bisschen anders. Ich hatte den Eindruck, wenn ich das erledigt habe und mich bezwungen habe, dann habe ich schon einen Teil gemacht und ich kam ihm mit einem positiven Gefühl zurück, das mir dann geholfen hat, die paar wichtigsten Aufgaben zu erledigen.
00:07:03
Speaker
Also bei dir war es eher der innere Schweinehund sozusagen oder der Erfolg über dich selbst hinaus zu wachsen? Ich glaube, gewisse Grunddisziplinen zu kriegen. Du bist jetzt nicht gebucht und wartest auf was. Schlechte Gedanken. Stehst auf.
00:07:22
Speaker
Weißt du, dann gehst du schon mal, dann schleppst dich hin zum nächsten, schleppst dich hin zum nächsten. Total frustrierend. Und dann dachte ich mir so, ich muss was ändern dran. Dann hatte ich immer dreimal die Woche, ich war um sieben im Studio, da waren keine Kinder, jetzt ist alles, das mache ich Training am Nachmittag, das Leben ändert sich, ich muss irgendwie flexibel sein. Aber das war für mich
00:07:41
Speaker
Das hat mir die Zeit, glaube ich, einen Teil den Arsch gerettet. Also die Routine auch, die Disziplin zu sagen, das ist ein Fixpunkt in meinem Leben und da fährt die Eisenbahn drüber, weil

Innenstimme des Zweifels und Resilienz

00:07:51
Speaker
ich weiß, der tut mir gut, da fühle ich mich danach im eigenen Körper wohl. Ich hatte mich bezwungen in dem Moment.
00:08:00
Speaker
Ich hab mir, weil du gesagt hast, dass du eben die Schule gemacht hast und dass du dort nicht vorbereitet wurdest auf die Frustmomente und auf die Absagen und so weiter, ich persönlich hab mir nur Absagen geholt. Ich hab ja zwei Jahre an allen staatlichen Schauspielschulen vorgesprochen. Das tut so weh. Und hab über 20 Mal, war auch oft in der Endrunde und so und es war auch immer ganz knapp und immer so ganz, ja und sie sind nicht mehr formbar genug und so.
00:08:24
Speaker
Aber ich hab mir wirklich zwischen 22, 24 mal eine blutige Nase geholt. Das war so frustrierend. Das war so ... Da hab ich wirklich an mir als Mensch begonnen zu zweifeln, ob ich überhaupt was wert bin. Du, mir tut jeder so leid, dass du das machen musst. Ich kannte so viele damals. Ich hatte einen, die hat auch 27-mal, dann hat's einmal geklappt. Und Leute, die über 30-mal hatten und noch immer nicht.
00:08:54
Speaker
Und in dem Alter nämlich schon, wo du sagst, ich habe jetzt dann ein, zwei Jahre gefühlt verschwendet und die Leute sagen mir, ich bin nichts. Und dann glaube ich es auch danach. Das tut so weh. In allen Abstufungen. Nicht gut genug, zu groß, zu dick, zu alt, zu jung, zu festgefahren, zu einseitig, was wurscht.
00:09:14
Speaker
Aber was ich davon gelernt habe, war tatsächlich, mich nicht unterkriegen zu lassen und resilient zu sein und dieses immer wieder ab- und den Glauben zu verfestigen an sich, in sich. Weil Gott sei Dank habe ich ja währenddessen gespielt und habe mir die Bestätigung von woanders geholt. Aber hast du die Stimme heute auch noch? Die Stimme? Welche Stimme? Die Stimme, die du damals gelernt hast, die dir gesagt hat, du bist nichts.
00:09:44
Speaker
verfolgt dich die noch so ein bisschen früher oder konntest du das ganz ablegen oder kommt das in Schattierungen wieder mal, wie es mich interessiert? Nein, also in der Form habe ich sie nicht mehr. In einer anderen Form? Ja, schon. In der Form, dass ich gelernt habe, oder das ist vielleicht auch ganz normal, menschlich,
00:10:09
Speaker
Fehler bei sich zu suchen und nicht beim anderen. Und wenn irgendein Konflikt, irgendein Problem oder irgendein Widerstand in welcher Form auch immer da ist, schau ich immer erst mal, was könnte ich falsch gemacht haben oder wo könnte ich versagt haben, in Anführungsstrichen, das uns jetzt in diese Position gebracht hat. Andere Menschen gehen da sehr, sag ich jetzt mal, außenorientiert ran an solche Momente.
00:10:39
Speaker
Hast du ein praktisches Beispiel vom Sprechberuf vielleicht dazu, damit man was vorstellen kann drunter? Naja, wenn ich zum Beispiel wurscht in der engeren Auswahl war und man wird ja dann schon angerufen und so hast du nächste Woche Zeit, das muss irgendwie Dienstag über die Bühne gehen und so, es sind noch zwei andere außer dir in der engsten Auswahl und dann kriegt man das Ding doch nicht. Furchtbar. Und dann hat man sich aber schon, man weiß, das ist eine Kampagne und kann
00:11:04
Speaker
Ching und weiß ich nicht und freut sich schon mal sich schon aus und so und dann wird man es doch nicht. Ich denke mir das jedes mal noch. Und dann habe ich mir
00:11:15
Speaker
Denke ich mir inzwischen immer weniger, früher immer mehr. Es hat sich so ausgeschlichen. Früher habe ich mir aber sehr viel gedacht. Warum bin ich nicht gut genug? Was habe ich falsch gemacht? War es das falsche Demo? Habe ich mir irgendetwas zu Schulden kommen lassen?
00:11:34
Speaker
Keine Ahnung, was auf Social Media, was ich gepostet habe, was der Kunde gesehen hat, was nicht mit deren Firmenpolicy konform geht. Also ich suche dann, mein Gehirn ist dann so rastlos und suche. Aber was ist, wenn einer der Gründe stimmt?
00:11:52
Speaker
Es könnte doch sein. Du bist gerade echt fies. Nein, diese Gründestimme nicht. Was ist, wenn der andere besser ist? Es kann ja sein, dass der andere besser ist. Es kriegt ja nicht immer der Beste den Job. Ich bin davon weggekommen, tatsächlich bei mir zu suchen, sondern bin eher in den Abs... Es hat jetzt aber auch... Ich meine, ich mach das jetzt, weiß ich nicht.
00:12:15
Speaker
10 Jahre voll selbstständig, also hauptberuflich selbstständig und 15 Jahre irgendwie schon so nebenher und im Theater oder Radio und oder Film oder was auch immer.
00:12:28
Speaker
Und dann über diese zehn, mehr als zehn Jahre hat sich so ein gewisser Gleichmut eingestellt und ein gewisses Akzeptieren. Wenn man einen Schritt zurücktritt und sich die Gesamtsituation in einem größeren Kontext anschaut, zum Beispiel, wie lief dieses Jahr insgesamt bisher? Und jetzt geht's mir nicht nur darum, dass ich diese Woche diese eine Kampagne nicht bekommen hab.
00:12:56
Speaker
läuft das ja ja eh super oder andere Dinge funktionieren sehr gut. Es geht immer um den Kontext und die Relation, in die man das setzt. Konzentriere ich mich jetzt nur auf die 5000 Euro, die mir gerade
00:13:14
Speaker
durch die Lappen gegangen sind, wobei ich ja eigentlich nichts verlieren kann, was ich noch gar nicht besessen habe. Das ist ja sowieso total absurd, dass man da irgendwelche Besitzansprüche stellt, bevor man irgendwie eine verbindliche Zusage erhält. Also er hält nur jetzt im Kopf. Natürlich gehe ich nicht zum Studio und sage da, da, da, da, sondern im Kopf fühlt es sich schon so an, als wäre der Anspruch, als könnte ich da einen Anspruch geltend machen.
00:13:39
Speaker
Und wenn man den dann doch nicht geltend machen kann, dann fällt man irgendwie so in ein Loch. Ich glaube, was du beschreibst, ist das Hunter- und Pharma-Mindset. Der Unterschied ist folgendes, der Hunter ist der Jäger, der auf kurzfristige Sachen abzielt. Der sagt, okay, ich brauche das und das brauche ich und das brauche ich, der quasi nur auf das, was jetzt gerade wichtig ist, beschäftigt ist. Und der Pharma wäre verglichen derjenige, der einfach stetig sieht und sein Feld beackert.
00:14:08
Speaker
Also der immer tut, egal was los ist, er tut einfach dahin und tut es richtig, weil irgendwann fährt er die Ernte ein. Die Schwierigkeit ist nur,
00:14:17
Speaker
Zu wissen, das Mindset zu haben, wenn es nicht gut läuft, das ist schwierig. Wenn es gut läuft, so monatweiser ist es alles easy. Und dann weiterhin mit diesen innerlichen Widerständen und diese Gedanken, die hochkommen und sagen, nein, ich mache jetzt einfach mal das Richtige und irgendwann muss es sich auszahlen. Weil das, was ich meistens gesehen habe, ist, oder vor allem selber, wenn man dann so reinkippt,
00:14:39
Speaker
dass man dann nichts mehr tut, wenn man jetzt so ein bisschen aufgibt. Und ich glaube, deswegen haben auch viele den Sprechberuf gar nicht dann wirklich begonnen. Weil der Widerstand irgendwann, okay, jetzt lass ich's bleiben, es hat ja nicht funktioniert. Und es kann im Beruf auch so Phasen gehen, wo man sagt, okay, jetzt mach ich keine Akquise.
00:14:57
Speaker
Boah, es ist so mühsam, das zu machen. Ich weiß, es wäre wichtig, ich mache es nicht. Ich mache alles andere. Das kenne ich ja heute auch noch. Aber ich glaube, es ist für mich zumindest ich weiß nicht, wie es dir geht, es wird mich danach interessieren es ist gar nicht essentiell, dass ich genau eins zu eins ganz konkret etwas mache, um meine Karriere wieder ins Laufen zu bringen.
00:15:18
Speaker
sondern es ist einfach grundsätzlich wichtig, dass ich etwas mache, ob das jetzt eine ehrenamtliche Tätigkeit ist, ein Sport, etwas Soziales, etwas mit meiner Tochter, wie auch immer, dass ich handlungsfähig bleibe, dass ich im Gestalten bleibe, im Gestalten meines Alltags und mit dem Vertrauen im Hintergrund, dass
00:15:43
Speaker
alles schon so kommen wird, wie es kommen soll und wie es passen soll. Weil ich ... Ich denk mir immer ... Das Leben ist kein Arschloch, das will mir nix reindrücken, um mich zu bestrafen oder um mir irgendwas zu zeigen, um mir die Schnauze in den Dreck zu reiben oder so. Sondern das seh ich eher als, okay, ich weiß jetzt noch nicht genau, was mir das sagen soll oder zeigen oder lernen soll.
00:16:10
Speaker
Aber es ist jetzt einfach gerade blöd, unangenehm. Alle sind die ganze Zeit krank. Keine Ahnung. Tausend Absagen. Weiß ich nicht. Alles schon... Wie ist das bei dir? Wie gehst du damit um? Ich merke mir selber, dass ich Baustellen habe, wenn ich meine Länge nicht gebucht bin. Ich bin ein sehr systematischer Denker. Das heißt, ich weiß, okay, ich muss das und das tun. Das ist das Wichtigste, was ich tun muss.
00:16:39
Speaker
Das ist zum einen auf die eine das Akquise machen und Family und so, die ganzen Sachen, eh, mit Kinderzeit verbringen, das was man zu unserem Leben als wichtig findet. Muss man sich halt selber Gedanken machen. Und dann weiß ich, was das Geschäft an sich am meisten voranbringt. Man kann sich an unwichtigem auch verzetteln. Und ich weiß dann, wenn ich das Wichtigste, was gleichzeitig oft als unangenehme ist, mache,
00:17:01
Speaker
dann weiß ich, das ist das, was mich am meisten voranbringt. Und dazu dient das schon, was du sagst, dass man sagt, mir hilft Sport zu machen, um irgendwie positiv zu bleiben und das Ganze. Aber es ist
00:17:12
Speaker
Ich glaube manchmal, wenn man Leute hört, die es vorträglich auf YouTube machen, denkt man, ja, die haben das alle verstanden und super. Nein, es ist eine tägliche Sache, das neu zu machen. Weil ich glaube nicht, dass man da hinkommt und sagt, jetzt bin ich immun dagegen. Man wird meistens immun dagegen, wenn es positiv und gut läuft.
00:17:32
Speaker
Ja klar, das ist ja auch immer leicht, wenn man irgendwie 10.000 Euro im Monat verdient und alle fressen einen aus der Hand und irgendwie es fügt sich alles wie geschmiert. Klar ist es dann leicht zu sagen. Also mir persönlich hilft da, ich glaube du hast es vor kurz angesprochen, tägliche Routine.
00:17:51
Speaker
Ich finde, früh ins Bett zu gehen ist wichtig. Auf der Uni haben sie mich immer Major Wurm genannt, weil ich war in der Früh immer um 5 Uhr aufgestanden. Und wenn es um 8 Uhr zum Sport war, war ich schon um halb 8 Uhr im Fußball spielen mit dem Dozenten. Also ein bisschen gestört, aber es war irgendwie so dieses Selbstbesiegen immer in mir drin. Auf jeden Fall, ich finde mir persönlich hilft es nach wie vor,
00:18:14
Speaker
Fixpunkte zu haben, wo ich mich bezwinge. Ich gehe ins Bett, wenn ich weiß, ich muss bald aufstehen, dann muss ich ins Bett gehen am frühen Tag davor. Ich lese mir in der Früh ein bisschen was, da weißte ich, ich lese mir ein bisschen Bibel, um mich zu inspirieren und so weiter und nachzudenken, was mir wichtig und was nicht. Ja, das muss aber täglich sein, finde ich. Weil wenn man das nicht macht, ist keine Garantie für morgen, finde ich.
00:18:38
Speaker
Alles was einem aus diesem passiven Zustand des Abwartens und des Händen in den Schoß legens und die Verantwortung im Aussen suchens
00:18:53
Speaker
Alles, was einem aus hilft, aus diesem Zustand rauszukommen, ist legitim, ist gut, ist hilfreich. Ob das jetzt Sport ist, ob das jetzt gezielt genau das ist, neue Demos, Akquise, keine Ahnung, Klinken putzen, so. Oder ob das in der Bibel zu lesen ist oder was auch immer. Ob das jetzt ist, ich...
00:19:16
Speaker
Gestalte irgendetwas in meinem Handlungs- und Einflussbereich wurscht. Das hilft. Das ist alles. Und wie du schon sagst, es ist nichts, was man einmal lernt und dann abhaken kann. Sondern es funktioniert mal besser, mal schlechter. Wenn es gut läuft, funktioniert es super einfach.
00:19:32
Speaker
Wenn es kacke läuft, dann ist eigentlich die interessante Zeit.

Scheitern und Weiterentwicklung

00:19:38
Speaker
Richtig, da ist die Lernzeit eigentlich. Wenn es kacke läuft, ist die eigentliche Lernzeit. Ich will jetzt auch überhaupt nicht irgendwie so ein Bullshit-Talk von wegen, ich genieße das Scheitern und ich mag das total, weil dann so was, da könnte ich jedes Mal kotzen.
00:19:55
Speaker
Ja, ich hatte, oh ja, ich hatte, wie du es geschrieben hast, Lukas, ich denke darüber, scheitern nach. Dann hatte ich drüber nachgedacht, dass ja alle immer dann den den Spruch von Gerd Voss raushandt, scheitern, scheitern, besser scheitern. Und das ist ein bisschen wie die Phrase, ich liebe dich. Die kann alles bedeuten oder nichts. Okay, ja. Das heißt in meiner Frau, also in meiner Frau sagst du das sowieso nicht. Nein, das ist ja nicht meine, aber dann bedeutet das was, wenn ich so sage. Ich will dir Geschichte erzählen, okay? Ach, das war von scheitern, scheitern, besser scheitern. Und die Geschichte soll verdeutlichen, dass
00:20:27
Speaker
Scheitern, besser scheitern, ja stimmt, aber manchmal kannst du dir nicht erlauben zu scheitern. Und ich möchte es illustrieren. Einer meiner ersten Jobs war in einem Studio Parshib. Parshib Kampagne, danke Parshib. Also das Wertvollste, was man teilen kann.
00:20:45
Speaker
Einer meiner ersten, ich war unsicher ein bisschen und dann hatten sie im Studio die Ansage, viele Leute da ein bisschen tief versprechen, bitte und ruhig und ich hatte wirklich, das war nicht gut, was ich gemacht habe. Ich konnte auch nicht nachher, ich war so verwirrt, dass ich am Ende auch nicht, ich hatte es gemacht, es hat gepasst, bin im Endeffekt abgestunken und konnte sogar das Letzte nicht mehr umsetzen. Sie wollten irgendeinen Satz anders betonen und ich habe es einfach nicht mehr hinbekommen.
00:21:13
Speaker
Und die Stimmung war, ich wusste währenddessen, okay, es ist fertig, sie werden es ausstrahlen, aber erste Buchungen in dem Studio und alle so... Ausreichend. Ja. Und ich ging heim und ich wusste, das war einer meiner ersten Jobs, ich hatte nicht viele Buchungen, war cool, Paar ship, ich hab quasi die kleine Kampagne, ich bin happy. Und das war so schwer frustrierend. Und jetzt kommt's, ich wurde nie wieder gebucht dort. Und auch von der Marke nie mehr gebucht. Magst du sagen, wer es war, jetzt dich eröffnen? Nein. Okay, nein.
00:21:43
Speaker
Du kannst mich trotzdem buchen. Nein, der Tontechniker ist nicht mehr dort. Aber Scheiterscheitern besser scheitern, als ich damit sagen will, ist ja, scheitern super, aber ich bin dort gescheitert und ich bin bis heute nicht mehr dort gebucht. Und das war, weil ich mitunter sicher den Moment verkackt habe.
00:22:02
Speaker
Die Realität gibt es leider auch. Das hat mich dran erinnert. Worauf ich hinaus wollte, ist, wenn mehr als einer erzählt, musst du genießen. Ich habe das auch immer gehasst, wenn ich Kraftsport in der Gruppe gemacht habe und dann mehr der Trainer oder die Trainerin gesagt haben, genieß das Brennen in deinem
00:22:25
Speaker
keine Ahnung, Oberschenken oder so. Und ich denk mir so, halt die Klappe! Ja, langfristig bringt's eh was, weil du weißt, den ganzen Effekt, aber in dem Moment, wo du sagst, ja, ich kann's akzeptieren, dass es was bringt, aber das auszuhalten, diese Erkenntnis, dass man...
00:22:41
Speaker
nicht gut genug ist oder mittelmäßig oder whatever, das ist das, was... Ja. Ich finde auch, und klar bringt das Bewusstsein etwas, dass ich morgen oder in einem Jahr wissen werde, wozu es gut war, oder dass ich vielleicht nie wieder... Nein, nachher nicht wieder ein bisschen. Nein, eben. In einem Jahr. Wenn ich auf der Straße wäre gesagt hätte,
00:23:00
Speaker
Lukas, du hast es verkackt, das passt schon. Ich sag, hey, kannst du halt einfach mit mir schlecht drauf sein und sagen, geh mal Bier trinken? Ja, und es ist nicht so wichtig, gehen andere Länder da, da gibt es den Beruf gar nicht. Ja, an dem Tag war deine Welt auf jeden Fall... Ja, vollkommen. Du hast da doch lange nachgehalten, liebe Zeit. Ich weiß die Geschichte heute noch. Ich mein, heute verfolgt es mich nicht mehr. Irgendwann vergisst man es halt einfach, aber das war schon hart.
00:23:27
Speaker
Das stimmt, ja. Ich habe auch die größte Demütigung war tatsächlich auch ein Kinospot für, ich glaube es war Superman vs. Batman oder irgendeine von diesen DC, ich glaube es war Superman vs. Batman, DC neue Auflagen, Superheldenfilm und so weiter. Trailer, cool und so und dann haben sie mich halt gebucht und ich habe es halt echt nicht performt und dann habe ich aber
00:23:51
Speaker
auch nicht finden für meine Begriffe nicht lang genug die Zeit, die Chance bekommen, das noch zu ... Weil ich einfach Anfänger war und länger gebraucht hab, um die Form zu finden, um die Coolness in der ... in dem Time-Frame, also in diesen 20 Sekunden, die das Ding halt nur dauern darf. Und dann darf man halt nicht so breit sein und so ... hinzubekommen, aber gut sei es, wie es sei. Du willst du sagen, wo das war, das noch und dann ...
00:24:19
Speaker
Aber die Beteiligten wissen es nicht. Ich weiß sogar wo, ich geh nicht durch. Ja, dann hat er irgendwann halt gesagt, der Filmmensch hat gesagt, du, das macht keinen Sinn, komm rüber, setz dich hinten rein. Und dann hat er den Tonstudiebesitzer geholt und hat gesagt, kannst du das bitte einmal? Und dann hat er das einmal gemacht, das war geil, es hat einfach gesessen.
00:24:41
Speaker
Der gute Kollege Detlef Thoms sagt immer, der hat den Job reingenagelt. Also er hat das wirklich perfekt abgeliefert. Eintake, saugeil, cool, trailerig, irgendwie keine Ahnung. Und das fand ich dann sehr ... demütigend. Ja, ja. Das hat mich ... Demütigend ist das richtige Wort, demütigend. Schwer zweifeln lassen an meiner, ob ich da überhaupt richtig bin in dieser. Aber ich war halt ...
00:25:10
Speaker
Youngblood, ich war halt gerade mal ein halbes Jahr dabei oder so und hatte, klar ist man, ist man irgendwie, hat man eine angenehme Stimme, das hört man ja oft, du hast eine total angenehme Stimme, aber ich habe genau, aber ich habe halt das Handwerk noch nicht perfektioniert gehabt oder nicht in der Geschwindigkeit und in der Prozession abliefern können, wenn man mich
00:25:29
Speaker
Drei Stunden alleine hätte ich zu Hause rumprobieren lassen, hätte ich es wahrscheinlich auch so dann irgendwie zusammengefrankensteint aus 12 Takes dann irgendwie einen abzuliefern. Aber darum geht es ja nicht, sondern es geht darum, dass du in einer sehr begrenzten Zeit
00:25:46
Speaker
Ja, du hattest die Erfahrung. Der Kollege hat wahrscheinlich über einige Jahrzehnte das gemacht. Ja klar, der Kollege ist eine Generation über mir. Der geht jetzt wahrscheinlich auf die 60. Zackbumm einmal raus und du warst halt so, okay, die Wiederholungen im Studium haben sich halt ausgezahlt. Ja, genau. Und das ist halt die Erfahrung, das ist die Übung.
00:26:05
Speaker
Die Weiterbildung, das hört ja nie auf. Und das Scheitern, der ist ganz oft gescheitert, Patrick. Ja, danke. Und ich hab auch ganz oft irgendwie im Lotus-Sitz in einer Höhle gesessen und hab mir gedacht, ich bin I'm at peace with the world.
00:26:23
Speaker
Ja klar, natürlich ist der. Der ist sicher auch gescheitert. In dem Moment war das aber halt der perfekte Typ. Der hat genau das verkörpert und gemacht, was ich immer schon machen wollte. Du hast ihm auch eine tolle Rutsche gegeben. Du warst einfach scheiße. Er war einfach ein Vergleich. Hat er geglenzt. Bitte lasst mich nach Patrick sprechen. Da bin ich besser. Da komme ich besser an.
00:26:45
Speaker
Oh Gott. Aber klar, natürlich der Referenzrahmen oder der Messwert war natürlich entsprechend so mittel, sag ich jetzt mal. Ich war nicht ganz scheiße. Ich war nur nicht gut genug. Nicht schnell genug, gut genug. Und dann hat man mich halt eine Lehrstunde ab. Ausgewechselt. Ja, genau. Ausgewechselt hingesetzt. Lass die Kinder mal spielen, die Erwachsenen kommen dran. Ja, genau so war das. Das war sehr, sehr schön. Das hat tatsächlich auch lange in mir gearbeitet.
00:27:16
Speaker
Und da braucht man dann jemanden, bei mir war es meine Frau, die einen dann, oder einen Therapeuten oder so, oder beides. Apropos, das bringt mich auf das Thema, was ich gerne mit dir, nicht, dass ich dich jetzt hier interviewe, als du kommst zu meinem Podcast. Willkommen zu meinem Podcast. Lucas, not so deep talk. Wieso bin ich zu mir selbst so viel härter als zu anderen?
00:27:40
Speaker
Das würde mich interessieren. Mit welcher Messlatte man sich bemisst und was hast du daran gedacht? Das ist jetzt gefährlich. Nein, es ist gefährlich, weil wenn ich zu ehrlich bin, könnten das Menschen, die mich gar nicht kennen, missinterpretieren.
00:27:59
Speaker
als eine psychische Krankheit. Okay, wow. Nein, das ist auch wieder böse übertrieben. Aber ich glaube, ich habe einen, oder ich weiß nicht, wahrscheinlich haben das die meisten Menschen, ich habe zwei Messlatten. Eine... Messe-Latten. Messe-Latten, genau. Eine vorne und eine hinten. Und eine...
00:28:22
Speaker
Zwei Maße mit denen ich messe. Ich habe höhere Ansprüche an mich als an andere. Ich bin mit anderen, mit meinen Freunden, mit meiner Partnerin, mit meinen Kollegen wesentlich milder, wesentlich freundschaftlicher, umgänglicher und ich bin zu mir sehr, sehr
00:28:48
Speaker
hart, unnachgiebig ... akzeptiere keine ... keine ... in Anführungsstrichen Ausreden, obwohl es vielleicht einfach nur ... eben ... Fakten sind, die das ... Geschehene in einen anderen Kontext ... setzen. Wo das dann vielleicht total nachvollziehbar und total normal, in Anführungsstrichen, wäre.
00:29:14
Speaker
Und das ist tatsächlich eine Frage, die ich mir schon länger stelle und ich bin noch nicht drauf gekommen, warum das so ist, dass man zu sich selber so viel härter und unfreundlicher und ein Biestiger auch manchmal ist. Also ich habe mich auch wirklich viel runtergemacht.
00:29:30
Speaker
für Dinge, die mir nicht gelungen sind oder für alles Mögliche. Fehler, die ich gemacht habe, falsche Entscheidungen, die ich getroffen habe, Situationen, in denen ich mich nicht besonders heldenhaft verhalten habe, vielleicht wurscht, asozial, duckmäuserisch. Aber kann es denn auch was Gesundes haben?
00:30:01
Speaker
Ich glaube schon, ich glaube es ist wie alles, dass es so zwei Seiten hat und ich glaube es kann konstruktiv sein, aber es kann auch destruktiv sein. Wann fängt es an destruktiv zu werden?
00:30:14
Speaker
denn die Mehrheit der Zeit, glaube ich, in diesem Modus befindet, sich selbst niederzumachen, sich selbst kleinzuhalten und runterzumachen und zu sehr auf die Fehler, auf das Negative konzentriert.

Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen

00:30:32
Speaker
Das heißt, wenn man unfair zu sich selber ist? Eigentlich ist man unfair zu sich selber, weil du würdest ja auch niemals zu mir sagen, nach zum Beispiel diesem beschriebenen Job,
00:30:43
Speaker
Wenn ich dir diese Geschichte erzähle, wie ich mich da gedemütigt gefühlt habe, würdest du ja nie sagen, zurecht Patrick, du bist auch echt einfach scheiße. Du hast da nichts verloren in diesem Job. Du bist ein Imposter. Keiner hat nach dir gefragt. Keiner hat dich darum gebeten, das Maul aufzumachen, Patrick. Das würdest du doch als Freund niemals sagen. Du würdest als Freund sagen, hey,
00:31:07
Speaker
Keine Ahnung. Shit happens. Das tut mir total leid zu hören. Ich meine, ja, nächstes Mal wird es sicher besser. Schau mal, das und das ist ja vielleicht gut gelaufen. Oder dann hast du zumindest, weiß ich nicht, irgendwie sowas. Aber nicht du null. Du hast überhaupt nichts drauf und du sollst eigentlich am besten zum Supermarkt Regal schlichen oder so.
00:31:31
Speaker
Vielleicht kommt es daraus, weil dieses Gefühl, in dem man sich befindet, das Ganze ein bisschen einfärbt und man dann eben nur noch den einen Teil sieht und nicht emotional nüchtern genug ist, um die Vogelperspektive zu haben und es nüchtern zu betrachten, was die große Schwierigkeit ist. Ich glaube, das hängt ganz viel mit dem Ego zusammen. Ich glaube nämlich, wenn das Ego verletzt ist, und das war es bei mir in dem Fall total,
00:31:58
Speaker
Weil ich war young and upcoming und der neue Typ in town. Und dann kommt jemand und der teilt mir eine Lehrstunde. Erstmal ist dann das Ego gekränkt. Und das macht, glaube ich, extrem handlungsunfähig. Und auch im Kopf. Also ich meine jetzt auch metaphysisch. Es kann aber interessanterweise auch auf verschiedene Arten ausschlagen. Es kann auf der einen Seite sein, du sagst, okay, du machst dich zu viel runter.
00:32:27
Speaker
Du könntest aber auf der anderen Seite wieder sagen, naja, aber die haben ja auch. Quasi, das ist dann derjenige meist doppelt blind, auf der einen Seite, wenn man blind für die Situation, auf der anderen Seite, wenn man blind vielleicht für echte, berechtigte Kritik, wo man vielleicht wirklich an sich arbeiten müsste, aber das nicht eingestehen will. Und die Schwierigkeit ist dann eben, eben rauszufinden, where am I?
00:32:49
Speaker
Ja. Oder? Ich glaube, es ist wie so oft, dass es die gesunde Mitte geben sollte. Die ... Wie behält man die, Patrick? Komm in meine WhatsApp-Gruppe. 10.000 Euro! Ich habe alle Antworten. Alle Antworten. Ich hab 10.000 Euro. Umsatz im Monat. Ja, das auch. Aber auch, wenn du mir 10.000 Euro für dein One-on-one-Coaching gibst, dann verrate ich dir.
00:33:19
Speaker
Oh, super. Gerne. Nein, ich glaube, das ist, ja, das ist, glaube ich, eine der ganz großen Fragen des Lebens. Ich glaube, das ist eine, kannst du mich fragen, wenn ich auf dem Totenbett liege, dann kann ich dir wahrscheinlich eine Antwort geben. Vielleicht nicht mal dann, keine Ahnung. Ich glaube, dass es gesunde Selbstreflexion braucht, um das einzuüben und darin zu wachsen. Und ich glaube, dass man das nachher lernen muss, in Situationen, wo das neu erprobt wird, weil, weißt du, du hast die Situation gelernt, sagst, okay, das passiert mir kein zweites Mal noch mal.
00:33:47
Speaker
Dann kommt eine andere Situation, du wechselst an Lebenserfahrung, eine neue Lebenssituation kommt, kommt in ähnlicher Form wieder zu dir, du fällst da wieder rein und sagst, na shit, hätte ich schon woanders gelernt. Sagst, na Moment einmal, das ist doch grad so ähnlich.
00:33:58
Speaker
Dann sagst du, aber das einzuüben, dann möchte ich lernen, das ist die Herausforderung. Weil kommt ein zweites Kind, kommt irgendwas anderes, keine Ahnung, kommt KI, wirst wirklich arbeitslos, theoretisch angenommen. Nächste Challenge. Ähnliches Problem, andere Situationen, was mache ich jetzt? Das ist spannend, dass du das sagst, weil ich bin total entspannt, grundsätzlich.
00:34:23
Speaker
Grundsätzlich. Na ja, in letzter Zeit hin und wieder. Wenn ich genug Ketamin nehme. Nein, was ich eigentlich meine, war, dass mir das tatsächlich sehr viel
00:34:41
Speaker
Grundsätzliches Vertrauen in mich selbst, also dieses viele Scheitern, abgelehnt werden, schlecht in der Schule, oft gehört, du wirst es eh nie zu was bringen und sei froh, wenn du überhaupt irgendwie nicht überlebst. Ja, wenn du nicht in der Gosse landest, habe ich auch schon gehört. Das ist aber ein Thema für einen anderen Podcast.
00:35:06
Speaker
Aber das alles zusammen, die Summe dieser ganzen Erfahrungen hat mir jetzt eine totale Gelassenheit gegeben und ein totales Vertrauen in mich selbst, meine Fähigkeiten, meine Reflexionsfähigkeiten, mein adaptives, kreatives Denken, die Skills, die ich mir über die Jahre angeeignet habe,
00:35:34
Speaker
dass ich totales Vertrauen habe, egal was kommt, ich werde mit der Situation umgehen können. Ich werde immer in der einen oder anderen Form die Familie ernähren können. Ich werde, ob das jetzt immer so ein geiler Job sein wird, widersprechen, wo wir, seien wir uns ehrlich, es ist der beste Job der Welt. Man arbeitet
00:35:54
Speaker
verhältnismäßig dazu, wie gut man verdienen kann, relativ wenig und hat relativ viel freieinteilbare Zeit. Ich kann mehr als andere Väter mit meiner Tochter Zeit verbringen und so weiter. Darf ich dich da kurz herausfordern? Gleich, ich wollte es noch kurz zu Ende bringen. Und als das mit KI aufkam, haben ganz viele Existenzängste gehabt, oder?
00:36:20
Speaker
Und auch immer noch berechtigt. Und da war in mir, weil ich schon so viel andere Scheiße erlebt hab, das soll jetzt eben nicht arrogant klingen oder so, war Not oder Ausweglosigkeit oder existenzielle Bedrohung
00:36:40
Speaker
war ein ganz anderer Referenzpunkt in meinem Wertesystem. Okay, okay. Darf ich kurz fragen, ob ich es richtig verstehe? Dass du meinst, du hast es schon mal akzeptieren gelernt, dass du auch anders glücklich sein könntest? Dass du sagst, die Erfahrung hätte mir geholfen?
00:36:56
Speaker
Ja, und vor allem das Vertrauen, dass ich flexibel und spontan handlungsfähig genug bin und mir meine, I have a very particular set of skills, also meine, die Fähigkeiten, die ich mir angeeignet habe über die letzten 15, 20 Jahre,
00:37:15
Speaker
immer so verwenden kann, dass ich eben nicht am Hungertug nage, dass ich die Familie ernähren kann, dass wir nicht existenziell bedroht sind und in einer Wellblechhütte leben müssen oder auf der Straße landen oder so.
00:37:31
Speaker
Ich würde dich da gerne herausfordern. Und das bringt mir die Flexibilität, handlungsfähig zu bleiben.

Quellen der Resilienz: Familie und Glaube

00:37:37
Speaker
Weil wenn man in dieser existenziellen Angst steckt, dann wird man dann entweder, es gibt ja Fight or Flight oder erstarren. Und bei Angst erstarren die meisten Leute. Die werden handlungsunfähig.
00:37:53
Speaker
Und das beschleunigt aber nur, ich will jetzt nicht sagen Self-fulfilling Prophecy, das ist glaube ich Bullshit, aber ich glaube es unterstützt, wenn man sich eben nicht verhält, wenn man nicht handelt, unterstützt es die Prozesse, die Dynamiken, die zu dieser Angst überhaupt führen.
00:38:11
Speaker
Ja, definitiv. Es ist ja eine Spirale. Genau. Jetzt hast du mich gleich am Ausfangen. Danke fürs Ausreden lassen. Wenn ich mir das von außen betrachten würde, dann könnte ich das so aufnehmen wie, okay, Patrick, ich weiß nicht, ob ich es selber überschätze. Ich hätte es anders formuliert. Ich hätte gesagt, okay, ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, ich glaube, ich könnte
00:38:36
Speaker
flexibel umgehen, weil ich das gelernt habe, aber ich vertraue mir noch nicht ganz, weil vielleicht kommt etwas, was mich so durcheinander wirft, ich weiß es nicht. Ich kenne dich schon länger und es gibt ja Ab und Downs in unserem persönlichen Leben. Ich werde skeptisch, ob ich sage, ich habe so viel Vertrauen in mich volle, dass es egal was kommen kann, wird mich nicht durcheinander hauen, weiß es nicht.
00:39:05
Speaker
Ich vertraue mir so weit selbst, also ich mag mich gerne an sich, ich fühle mich ganz okay. Aber ich vertraue mir nicht so weit, weil ich ja auch blinde Flecken habe. Ja. Ich glaube auch nicht, dass ich der Weisheit letzter Schluss bin. Ich glaube nicht, dass ich immun bin vor menschlichen Abgründen, psychischer, physischer, wie auch immer gearteter Natur, Schicksalsschlägen. Ich habe wirklich genug von solchen Sachen. Deswegen, ich habe immer Respekt, wenn ich manche krasse Storys sehe. Okay, wow.
00:39:34
Speaker
Ich bin eines Morgens aufgewacht und war auf dem linken Auge blind. Das war eine Zentralarterienthrombose an der Hauptarterie vom Auge. Solche Sachen machen was mit dir. Ich weiß es noch. Ich hab in meiner Jugend viel Scheiße erlebt. Bin froh, dass ich hier sitze mit allen psychisch und physisch intakt.
00:40:00
Speaker
nicht irgendwie, ja. Da würde ich da fragen, die all die Erfahrungen, was sind die, sagen wir mal drei Punkte, die dich immer wieder am Ball lassen bleiben, gerade. Bleiben lassen. Bleiben lassen bleiben. Mansplaining, Punkt eins. Ja, super. Die victim card spielen, ja, Punkt zwei. Entschuldige, wieder zurück zu, also die drei Punkte, die mich am Ball bleiben lassen,
00:40:30
Speaker
Am Lebensball oder am Selbstvertrauensball? Berufsbezogen. Sagen wir mal, was auf dich einfällt. Also mein allergrößter und essenziellster Punkt ist tatsächlich meine Familie. Das ist meine Tochter. In erster Linie dann dichtgefolgt von meiner Frau. Es ist leider so, aber das sagt sie selber auch.
00:40:50
Speaker
weil sie auch für sich selbst schon verantwortlich sein kann. Ich habe das Bedürfnis, mein Kind zu beschützen und zu begleiten, dabei ein anständiger, cooler Mensch zu werden.
00:41:05
Speaker
Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich glaube, du willst keine Wertigkeit, einen Unterschied machen, sondern ich kann es einfach machen. Ja, genau. Das ist mein Antrieb Nummer eins. Es ist so, es ist jetzt leider nicht besonders einfallsreich, weil das wahrscheinlich bei allen anderen Familienmenschen genauso auch ist. Aus mir selbst heraus dieses unvergleichlich gute Gefühl,
00:41:31
Speaker
einen Job sehr, sehr gut abgeliefert zu haben, alle glücklich gemacht zu haben, alle Bedürfnisse befriedigt zu haben und dann fürstlich dafür entlohnt zu werden. Und zu sehen, wie jemand einem gerne einen mittleren, höheren vierstelligen Betrag überweist und sagt,
00:41:50
Speaker
Danke, wir haben genau das, was wir wollen. Jetzt können wir unser Lagerhaus voller was auch immer endlich an den Mann bringen. Oder egal, jetzt ist das Computerspiel, hat das eine Seele und der Charakter ist zum Leben erweckt. Also die Wertschätzung, die sich auch in Geld äußert. Sowohl in Geld als auch in Anerkennung. So eine Sprache ist wirklich Anerkennung. Ja, total. Weil es sich geil anfühlt,
00:42:19
Speaker
sich außerhalb der Komfortzone zu bewegen, immer so eher am Rand, an der Grenze zur Überforderung. Und ... dann im Nachhinein aber zu bemerken, wie man ... an dieser Extremsituation gewachsen und nicht zerbrochen ist. Mhm. Dieses Gefühl ist so unbeschreiblich gut. Mhm. Mhm. Wie könnte ich das benennen? Ich hab keinen Begriff dafür, aber es ist auf jeden Fall ...
00:42:47
Speaker
Besser als Drogen, kann ich dir sagen. Es ist so ein ganzheitlich positiv erfüllendes Gefühl. Familienanerkennung und persönliche Wachstum. Ja, persönliche Weiterentwicklung. Das sind deine drei. Was ist bei dir?
00:43:12
Speaker
Das hat sich geändert über die Jahre. Seit ich Familie habe, hat die Familie einiges geändert. Ich war früher wesentlich unzufriedener davon mittelmäßig zu sein. Das kann ich mir mittlerweile akzeptieren, weil ich sage, es ist nicht mehr das Wichtigste, besser zu sein als andere.
00:43:37
Speaker
Das mag jetzt für andere komisch klingen. Es ist auch kein religiöser Podcast, wo du kennst mich. Eine große Säule ist zu wissen, dass wenn ich sterbe, ich ein ewiges Leben habe.
00:43:53
Speaker
Ich weiß, der Tod relativiert relativ viel und stellt nämlich die Sinnhaftigkeit von vielen Dingen die Frage, wenn man es konsequent denkt. Und das ist für mich das,
00:44:05
Speaker
Was mich tief in der Basis ist, ist das, was mir tiefe Kraft und Hoffnung gibt. Darf ich dich da ein bisschen herausfordern? Klar, du darfst mich immer herausfordern, ja. Also ich respektier das total. Du weißt, wir haben da schon oft drüber geredet, über Glauben und so. Und es wird vielleicht ja auch noch mal eine eigene Folge, wo wir uns nur darüber unterhalten. Aber was mir jetzt gerade gekommen ist, während du das gesagt hast, wieso
00:44:31
Speaker
dann überhaupt leben, wenn nach dem Tod ewiges Leben auf das Wadet und das Paradies? Ja, absolut. Sehr gute Frage, danke. Also ich glaube, wenn es Gott gibt und dieses Leben gegeben hat und das Leben an sich schön ist, dann ist das Leben auch was Gutes und nichts Böses. Bedeutet, es ist zum Genießen da. Auch wenn es voller Leid ist und voller Demütigung? Ja, das ist mitunter, ja. Also ich würde das sagen,
00:45:00
Speaker
Gott hat es so gemacht, der Mensch hat etwas kaputt gemacht, aber Gott wird es wieder reparieren. Das ist so die große Botschaft der Bibel. Aber es ist an sich zu bejahen und nicht der Körper ist auch nichts Böses. Aber siehst du das Leben als
00:45:22
Speaker
Als notwendige Zwischenstation? Nein, als Aufnahmeprüfung für das Paradies. Als Test oder als Prüfung. Wenn man das so sagt, dann wirkt es so billig. Dann würde es das Leben so nicht wertschätzen. In gewisser Weise ja, weil das ewige Herrliche ist als das irdische.

Lebenssinn: Religiös versus Weltlich

00:45:40
Speaker
Aber das macht es einen jetzt nicht so wichtig. Aber es stellt eine richtige Relation.
00:45:46
Speaker
Ja, weil ich finde sonst hätte man ja, wenn garantiert wäre, gesetzt im Falle es gibt Gott und es gibt das Leben danach und das Paradies und das ewige Dings und jeder kommt rein, dann hätten wir hier aber Plündern und Brandschatzen und Raub und Vergewaltigungen.
00:46:05
Speaker
Also dann gäbe es ja keinen Grund anständig zu sein, wenn ich mich jetzt in diese Position versetze. Du meinst, wenn es es nicht gäbe? Wenn garantiert wäre, dass jeder ins Paradies kommt. In dem Szenario jetzt. Lustigerweise hätte Dostoevsky gesagt, wenn es gar keine Ewigkeit gibt, dann würde dein Fall eintreten. Also wenn es Gott nicht gibt, dann ist quasi alles erlaubt. Dostoevsky gemeint. Der heutige Artismus sagt, nein, das ist ein bisschen anders. Man sagt, man hat nur das eine Leben, deswegen muss man es auskosten. Da bin ich hier.
00:46:36
Speaker
Ich bin eher Agnostiker, würde ich sagen, als Atheist. Ich weiß es einfach nicht. Wir haben halt christliche Werte im Westen, auch wenn wir sie nicht so nennen. Die finde ich auch super. Ich finde auch Jesus super und glaube, dass Jesus eine echt coole Sau war in der Form, in der es ihn gegeben hat, wie auch immer. So wie es andere Lichtgestalten,
00:47:04
Speaker
Aber um nicht zu weit quasi die Kurve zu nehmen, also sagen wir es mal so, ich war vor ein paar Jahren in Indien, nicht um eine spirituelle Reise zu machen, sondern ich hatte da andere Leute besucht, aber dort habe ich gesagt, ja ich bin Schauspieler. Und die an dem Dorf, die waren so, aha.
00:47:27
Speaker
Also dann sprach er auch und die wussten nicht, was man da macht. Und ich dachte so, geil, das interessiert niemanden. Das ist angenehm. Das hat mein eigenes Leben so in Frage gestellt, was mir wichtig ist, das Leid und für den Leuten da war so, das interessiert niemanden. Da dachte ich mir, ah geil, the big picture ist es eigentlich gar nicht so wichtig.
00:47:46
Speaker
Deswegen sagen wir ja weltberühmt in Österreich. Manche sagen, ich bin so ganz berühmt, interessiert an jemanden. Aufs ganze Große betrachtet ist es auch so. Und wenn ich noch mal eins rauszoome und von oben blicke und sage, ich habe jetzt ewiges irdische Leben, dann stellt das auch so manches, was ich für wichtig finde, in Frage. Und das gibt mir dann wieder Mut, weil ich weiß, das, was mir manchmal so wichtig erscheint, ist es gar nicht. Also es gibt die notwendige Proportionalität von der Wichtigkeit.
00:48:14
Speaker
Das finde ich absolut für mich wichtig, weil ich habe dann so viele Wünsche zwischendurch. Und die kann ich immer wieder dann anschauen und sagen, was man jetzt gerade wünscht eigentlich. Oder wo ich jetzt gerade auf den Kollegen oder die Kollegin irgendwie ehrlich gesagt neidisch bin.
00:48:29
Speaker
Bist du manchmal neidisch? Ja, natürlich kämpfe ich mit dem, ja sicher. Ich denke mir dann, wenn ich schlecht gebucht bin, dann kriegt der andere jetzt die Kampagne. Und ich denke mir dann, die hätte ich gebraucht, die hätte ich gewollt, schade, ist der besser, der macht weniger, warum kriegt der mehr, dann kriegst du Gedanken. Aber neid ist ja nur, vergiftet ja nur dich selber, deswegen Finger weg davon. Da ich dann nein, okay, Lukas.
00:48:50
Speaker
Calm down. Aber kannst du das wirklich steuern? Also kannst du das wirklich kontrollieren? Weil ich kenne das Gefühl auch. Und es kommt manchmal so über mich immer seltener. Ja, das Gefühl kommt aber nicht zufällig, sondern es kommt, wenn die Gedanken kommen. Und dann musst du deine Gedanken kontrollieren. Weil Gefühl poppt nicht einfach auf, sondern der Gedanke kommt zu dem Projekt hin und sagt, naja, das hätte ich gern gehabt. Ich denke drüber nach, denke drüber nach, irgendwie. Wobei, das hätte ich gern gehabt, ist ja noch kein Neid. Ja, ja, aber dann das nächste, warum hat die das? Ja, wieso hat die das und nicht? Ja, genau. Aber dann weiß ich ja nachher, ups, oi oi oi.
00:49:20
Speaker
Stop it! Stop it! Erstens mal vergönnst du die Person. Du kennst die Person dann nicht. Die braucht das, was auch immer. Wenn sie es nicht braucht, ist doch schön, dass sie es hat. Und stopp davon weg. Ja, für dich wird schon gesorgt. Das ist halt nicht deine Sache.
00:49:38
Speaker
Das kommt ja immer wieder, aber natürlich kenne ich das. Ich hatte ja Big-Bus-Tours. Ich hätte es ja gekriegt. Die hätten mich ja genommen. Ich habe dich vorgeschlagen. Die haben dich genommen und mich dann nachher nimmer. Glaubst du, ich hatte nicht da mit zu Hause. Ich bin gesessen und ich habe gewusst, ich kann mich erst entscheiden zwischen
00:49:59
Speaker
Ich habe den Gedanken, soll ich Paterki jemals noch mal vorschlagen? Der Gedanke kommt ja. Oder ich bin neidisch auf ihn und sage dann, nein, ich entscheide mich jetzt dagegen. Ich weiß, er ist nicht mein Stimmfach, er will mir nicht immer die Jobs wegnehmen, aber ich kann es ihm vergönnen. Und es war halt so. Und vielleicht ist er auch besser, whatever. Es ist auch nicht so wichtig.
00:50:20
Speaker
Ich wusste, ich habe eine Prinzipin und mache das. Aber das ist ja ein normaler Berufsalltag, oder? Haben wir es nicht? Ja, also vielleicht weil das nur ganz kurz zum Kontext... Du hattest eigentlich eine Rolle in einem Audioguide, ein großer Audioguide für Wien-Touren schon sicher. Und dann haben sie gesagt, kannst du uns vielleicht noch mal einen eigentlich für eine andere Rolle vorschlagen? Genau, eine andere Rolle.
00:50:45
Speaker
Eigentlich war es eine andere Rolle. Das Ende des Castings war dann, ich habe deine Rolle bekommen, weil du mich vorgeschlagen hast und ich habe ihnen im Casting so gut gefallen. Und dann haben sie für die andere Rolle anscheinend noch mal jemand anderen gefunden, der auch besser gepasst hat, irgendwie auch immer. Also du warst dann leider raus, wofür ich dir dankbar bin. Aber ich glaube, hat es geholfen, dass wir befreundet waren?
00:51:14
Speaker
Also nicht neidisch zu sein, wenn das jetzt wer fremder wäre? Ja, das sicher. So weit vertraue ich mir. Sicher, dass ich sagen kann, ja, das hat es mir leichter gemacht. Wenn ich dich nicht gemocht hätte... Aber dann hättest du mich auch gar nicht vorgeschlagen. Oder? Hättest du mich trotzdem... Ich schlage auch nur Leute vor, die ich persönlich sympathisch finde und kompetent. Und gut.
00:51:32
Speaker
Ja. Aber ich hatte auch schon Leute, die hatten was gekriegt und die kannte ich jetzt nicht oder hatte ich Schlechtes gehört. Ich hatte das nicht irgendwie. Ich dachte, die sind alles Pisser oder so. Aber dann sage ich auch trotzdem nein. Die kennen ihn ja nicht. Sei es ihm vergönnt.
00:51:52
Speaker
Also das hat sicher geholfen, weil ich dich noch mehr mag. Aber selbst wenn ich jemanden nicht so mögen würde wie du, ich müsste trotzdem dasselbe machen. Weil die Person kriegt nicht mehr was davor mit und ich tue nicht selber mehr weh, wem neid.

Soziale Medien und mentale Gesundheit

00:52:04
Speaker
Oder? Ja, total. Ich bin da nur immer gespannt oder interessiert daran zu hören, wie andere damit umgehen oder ob man das
00:52:14
Speaker
irgendwie auch steuern oder zumindest beeinflussen kann, dass man eben sich nicht hilflos ergibt dem Gefühl und voll drin aufgeht und sich dann drin suhlt. Ja, das wäre der Grund, warum ich Social Media gelöscht habe von meinem Handy. Dafür applaudiere ich dir noch heute. Ich hatte damals gemerkt, ich hatte Kolleginnen und Kollegen,
00:52:37
Speaker
den ich es wirklich vergönne, dass sie arbeiten. Aber ich hatte gemerkt, in Zeiten, wo ich es nicht hatte, ist es mir danach schlechter gegangen. Ich hatte quasi gesehen, was macht der und was macht die Person? Und ich dachte, ey, der Fuchs, ich kann nicht gerade gesund damit umgehen, ich muss es löschen. Und mir ging es so viel besser. Ich bin aus anderen Facebook-Gruppen raus, wo ich mir dachte, dass ich mich darüber beschäftige, die sind ungesund, ich muss raus.
00:53:03
Speaker
Und das war für die Seelenreinigung, finde ich ein bisschen. Das stimmt, wir reden ja wirklich viel miteinander und ich habe schon gemerkt, dass du insgesamt, ich weiß nicht ob du insgesamt ruhiger geworden bist, aber diese Aufregermomente, wo irgendwas war, was jetzt
00:53:19
Speaker
von der Seele musste, die sind tendenziell heute auf meiner Seite. Wir müssen mehr Social Media. Und auch die Probleme, die durch Social Media entstehen, durch Missverständnisse, weil man liest nur, man kann keine Subtexte hören. Deswegen, ich schreib nicht. Ich red mit Leuten. Meine Erfahrung war, wenn man mit Sachen schreibt, die Hälfte versteht so und so nur, was sie verstehen will, oder einen Satz, den sie triggert,
00:53:48
Speaker
Never ever. Niemals. Der ist dann aus dem Kontext gerissen und dann dort. Ja und manchmal schreibt man auch nicht nett, ist doch mal leid. Manchmal schreibt man auch nicht nett und ruhig, sondern viel zu aufgebracht und der andere hört dann nur wie man schreibt und dann ist dann so alles weg. Also das ist wie in einer normalen Diskussion oder Streit, glaube ich.
00:54:04
Speaker
Ja, aber in der normalen Diskussion und im normalen Streit ist man ja im direkten Dialog. Und dann verhält man sich zu dem anderen. Wenn sich einer auch nur so arschlochhaft verhalten würde, wie ... Also, in Persona ... Genau, wie die ...
00:54:22
Speaker
In Persona so arschlochhaft verhalten würde, wie auf Facebook-Kommentaren oder Social-Media-Kommentaren. Das ist nicht so. Die Menschen sind dann immer ganz anders in echt. Ich hatte diese Gespräche schon öfter.
00:54:37
Speaker
Und nach irgendeiner schriftlichen Auseinandersetzung auf Social Media, und es war dann immer am Telefon, halb so wild, schmeichelweich, alles okay, weil das echte, authentische Kommunikation ist.
00:54:54
Speaker
Es gibt dieser Filter, diesen normalen Zwischenmenschigen hat man halt auf der Tastatur nicht. Du bist ungefiltert und du kannst nicht das einordnen wieder. Du hast keine Signale, wie du das gelesen und jetzt deuten sollst. Ja und was du dafür aber hast, sind diese Interpretationsfilter, nenne ich sie jetzt auch mal, diese ich mache mir die Welt wie sie oder mein Gehirn macht sich die Welt wie sie ihm gefällt und dann interpretiere ich
00:55:19
Speaker
Und das ist manchmal total Selbstsabotage. Aber das hatten wir lustigerweise. Wir hatten E-Mails schon gekriegt und im selben Posteingang. Du hast gelesen, boah, das hatte sicher so und so gemeint, ne, müsste gar nicht. Und das ist manchmal nur, in welcher Grundstimmung man das gelesen hat. Lies man's anders. Ja, das stimmt. Weil ich mein Leben, meinen Alltag, der jetzt gerade da mir passiert ... Lies man rein. ... in diese Mail oder in diese Nachricht hineinlege. Genau, ich denk mir, na ja, könnte der auch ganz wertfrei oder ... Stimmt, das hat mir schon öfter gesagt,
00:55:48
Speaker
Voll. Keine Ahnung. Ich denke mir so, nee, vielleicht hat er einfach nur... Ja, vielleicht war es jetzt gar nicht so begeistert, aber jetzt auch nicht. Ich habe mir angewöhnt nämlich vor längerer Zeit prinzipiell alles aus dieser Perspektive zu lesen. Also den Leuten nicht Boshaftigkeit zu unterstellen, sondern na, die haben es sicher nicht so boshaft gemeint. Und das geht mir viel besser. Auch das Prinzip aus 1. Korinther 13, auch ein Bibelfers. Wenn man drüber nachdenkt, zu sagen, nein, unterstelle den anderen lieber gute Motive.
00:56:16
Speaker
Ich weiß nicht, besser. Ich glaube, es ist auf jeden Fall gesünder für deine psychische, für deinen Geist. Ja, ich verurteile vielleicht den auch einfach unfair. Vielleicht sage ich dem nach, die Sau hat es aus dem und dem Kunde geschrieben und wenn ich ihn fragen würde, er sagt, du nee, ich habe es einfach nicht gewusst, aber laden. Da sage ich, was, ich habe das dem unterstellt. Also den Moment würde ich gerne vermeiden, ja.
00:56:37
Speaker
Es ist auf jeden Fall versöhnlicher, und ich glaube, das ist so ein bisschen Klarkeit unserer Zeit, dass man die individuelle Befindlichkeit und das Ego ... Ich würd sogar Ego-Man inzwischen bezeichnen, Ego-Manes Weltbild, alles dreht sich um mich. Mein Gefühl und meine Befindlichkeit steht sogar über dem Gesetz.

Informationsüberflutung und gesellschaftliche Einflüsse

00:57:00
Speaker
Deswegen machen wir ja auch Podcasts. Ja, genau, weil da kann mir keiner sagen.
00:57:06
Speaker
Ihr müsst euch alle anhören. Hier geht's nicht um mich. Aber das regt mich tatsächlich auf, und das ist wirklich Krankheit unserer Zeit, dass die individuellen Gefühle übergängigen, seit Jahrtausenden eingeprägten oder ausgeprägten sozialen Konventionen, ungeschriebenen Gesetzen wie auch geschriebenen Gesetzen steht. Und mit dieser, ich nenn's jetzt mal, mit diesem Brandbeschleuniger,
00:57:36
Speaker
kommunizieren wir eigentlich die ganze Zeit. Also die ganze Zeit mit einem Streichholz in der Hand, habe ich das Gefühl. Das ist so die ganze Zeit kurz vor Explodieren. Ich muss dir mal vorstellen, die Menschen in der Steinzeit haben in ihrem gesamten Leben so viele Eindrücke gesammelt, wie wir heute an einem Tag ausgesetzt sind.
00:57:59
Speaker
Und wir sind nicht so eine alte Spezies, dass wir uns evolutionsbiologisch hätten dem anpassen können oder damit hätten lernen umgehen können. Das ist ja erst seit 15 Jahren so. Das ist ja total absurd. Also von mir aus, das ist die letzten
00:58:15
Speaker
30 Jahre sein seit wirklich der technologische Fortschritt mit den Computern sehr exponentiell ansteigt. Aber in dieser exponentiellen Kurve mit IT und so weiter ist jetzt noch mal eine Potenzierung da seit Smartphones und Social Media und jetzt noch mal eine Potenzierung, eigentlich noch mal mehr Steroide reingespritzt durch KI. Aber du wirst dann später haben,
00:58:43
Speaker
dass eine große Frage ist, was ist Wahrheit und kann ich meinen Sinnen vertrauen, in welcher Hinsicht auch immer. Und das ist schon nochmal anders gruselig, weil du hast jetzt vorher diese Sinnentleerung durch diesen ständigen Rausch an deinen Ohren durch Social Media und dieses ständige innerliche Aufgang
00:59:00
Speaker
gebracht, sein Rastlosigkeit, doch wischen hast du ja, das ist ja total, merkste nicht einmal. Oder ich hatte schon mehrfach, wo ich drauf gekommen bin, warum wische ich die ganze Zeit, einfach so. Dieser Moment, wenn du zu lange am Klo sitzt und du bist so durchgescrollt ohne Ende und dann bist du fertig und willst aufstehen, aber deine Beine sind eingeschlafen, weil du dir mit den Armen die Blutzufuhr aus den Oberschenkeln abgedrückt hast für 20 Minuten oder so. Man dürfte es ruhig Abhängigkeit nehmen.
00:59:28
Speaker
Ja, es ist definitiv eine Abhängigkeit. Das ist topisch, aber ich glaube, man muss bewusst das Lenken lernen. Man darf es einfach nicht konsumieren. Ich bin überzeugt, dass meine Tochter Social Media nur ganz eingeschränkt nutzen darf.
00:59:44
Speaker
Und ich hoffe, ich habe sie bis dahin so von den Werten erzogen, dass sie selber die Entscheidungen trifft. Da möchte ich hin. Es ist nicht so, du kriegst nie ein Telefon. Aber es ist schon eine große Gefahr.
01:00:02
Speaker
Wenn wir es selber bei uns merken, ist es tut mir leid. Du wischst immer länger auf LinkedIn irgendwo. Geht es dir nachher besser? Spätestens als meine Tochter mit drei oder so zum ersten Mal gesagt hat, Papa, leg doch mal das Handy weg, da war ich so ... Stunt. Scheiße. Okay, sie beobachtet das eh alles und sie kriegt das eh mit. Auch wie, selbst wenn das Handy dann im Arbeitszimmer liegt,
01:00:27
Speaker
Und wir beim Essen sitzen oder keine Ahnung, ich höre nur, da kommt eine E-Mail rein oder irgendwas. Nur die Reaktion, nur dieses kurze Aufreuchen registriert sie ja auch und ordnet das dann ein.

Zukunft der Branche: KI und menschliches Talent

01:00:37
Speaker
Von der Priorisierung von, was ist jetzt gerade wichtig? Ist es gerade das Essen? Du hast die Benachrichtigungen nicht abgedreht?
01:00:44
Speaker
Tagsüber nicht, nein. Patrick, ich muss mit dir über Produktivität noch mal reden. Das musst du abdrehen. Du musst deine E-Mail-Zeiten lenken, wenn du reinschaust. Nicht dich lenken lassen, durch Benachrichtigungen. Ja, da müssen wir tatsächlich nochmal, da bin ich tatsächlich ein bisschen schwach auf der Brust.
01:01:02
Speaker
Man merkt nämlich gar nicht, wie oft man abgelenkt wird und wie viel Zeit am Tage hängen bleibt. Total. Ich will es gar nicht wissen, aber ich spüre, dass es mir den Tag verhackstückelt. Richtig. Du brauchst jede Kurve, bis du reinkommst. Ewig viel Zeit.
01:01:20
Speaker
Luca, so was mich tatsächlich jetzt interessiert, weil wir jetzt auch schon viel so indirekt über die Branche und die Zukunft und die Vergangenheit und so gesprochen haben. Was ist dein Gefühl, dein Ausblick für die nächsten fünf Jahre, für unser Handwerk? Sei ehrlich. Ehrlich? Ja. Ich glaube, dass es nicht mehr gibt. Echt? Ja. Also ich glaube, dass es noch gibt, aber ich glaube, dass die meisten, die jetzt noch davon leben können, nachher nicht mehr leben können davon.
01:01:51
Speaker
Okay, es ist ja nicht deine Schuld, es ist okay. Es kann natürlich vieles passieren, aber ich glaube, dass sicher 50 Prozent des Marktes wegbricht.
01:02:09
Speaker
Sagen wir es mal so, das ist eine Schätzung. Ich freue mich, wenn es nicht so ist. Du lässt dich gerne vom Gegenteil überzeugen. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Ich hatte nur ein Gespräch vor einem Jahr mit dir, quasi, ja, das letzte was sterben wird, ist synchron und so weiter. Und dann kam dieser KI-Synchronisierte, der nur noch ein Synchronschauspieler alles gemacht hat und die Stimmen drüber gelegt. Und dann war es so, okay, na, doch nicht. Ich glaube, es ist eine Frage der Zeit, wann sie legale Daten haben, wann sie es tun können.
01:02:38
Speaker
Oder es wird von der Politik eine Regel vorgeschoben mit, es ist zu vernichten, zu disruptiv. Wir müssen das verbieten. Ich glaube, die Gier ist leider so, dass es nicht ganz so rosig ausschaut.
01:02:52
Speaker
Vielleicht bin ich jetzt auch gerade ein bisschen zu destruktiv. Ich würde so gern, dass es anders ist. Darf ich dir ein bisschen einen Hoffnungsschimmer geben oder eine Perspektive, die das relativiert? Ich glaube auch, dass es eine höchst destruktive Technologie ist, die die Branche definitiv verändern wird. Und so wie wir sie kennen, so wie wir jetzt vor zehn Jahren oder was auch immer,
01:03:14
Speaker
wann auch immer eingestiegen sind, wird sie sicher nicht mehr sein. Aber ich glaube, aus mehreren Gründen, dass es sie schon weiter geben wird, wahrscheinlich in einer sehr viel elitäreren Form. Ich glaube, es wird zwei Märkte geben. Einer, wo das Geld entscheidet, dass es einfach billig und aus der Dose sein darf. Das klingt dann auch ganz gut, keine Frage.
01:03:43
Speaker
Aber die wollen sich einfach nicht rumschlagen mit irgendwelchen Künstlern, mit irgendwelchen Nutzungsrechten, mit irgendwelchen Agenturen, Produktionsfirmen, die halten dann alle die Hand auf und Postproduktion ist sowieso das Allerleichteste zu automatisieren. Sorry Leute.
01:04:02
Speaker
Das kommt nur ein bisschen später, weil das nicht so effekthascherisch ist, wenn man das auf LinkedIn postet, wie man eine Audiopostproduktion geil automatisiert KI-mäßig. Auch wenn die Klangqualität insgesamt leidet, ist es, wenn die Hörgewohnheit so ist, egal. Definitiv. Für Social Media ist es immer noch gut genug. Muss man leider sagen. Der Kinofilm wird wahrscheinlich bleiben.
01:04:26
Speaker
in Menschenland, wie auch immer, aber wir schleifen ab. Und der andere Markt ist der, wo Firmen, Kunden etwas auf sich halten und gar nicht das Risiko eingehen wollen, weil ihre Marke zu wertvoll ist, weil das Gesamtproduktionsbudget und die Dimensionierung einer
01:04:52
Speaker
Werbekampagne oder eh so groß ist, dass es idiotisch wäre, wegen ein paar tausend Euro die Millionen aufs Spiel zu setzen, dass das Endprodukt angefeindet wird, dass man vielleicht dafür haftbar gemacht werden kann oder nicht. Der größte Punkt, den du gerade ansprichst, dass ich dich reinspringe, es gibt nämlich so viele unsicher Variablen und ich glaube,
01:05:20
Speaker
die am meisten entscheidet ist, wie die Gesellschaft KI nachher wahrnimmt.
01:05:27
Speaker
Also wenn du nachher geschämt wirst, dass du es verwendest, dann wird es nicht bleiben. Wenn es positiv und cool ist, dann ist es your hip, trendy, yeah, whatever. Ja und auch, ich glaube schon auch, dass das, also ich hatte tatsächlich ein längeres Gespräch mit einem Zwischenhändler, der für eine Luxus, für eine Marke gearbeitet hat, die im Premium-Segment angesiedelt ist. Und die wollten das für die ganze Welt in 25 Sprachen oder 27 Sprachen.
01:05:57
Speaker
Und der hat mich angerufen, um mit mir darüber zu reden, ist das wirklich seriös umsetzbar? Und dann haben wir eine halbe Stunde über Haftungsfragen, über Urheberrecht gesprochen, über die Verträge, die da notwendig sind, um sich abzusichern. Wer übernimmt dann die Verantwortung, wenn eine der Übersetzungen falsch ist?
01:06:20
Speaker
was passiert mit meinem Stimmduplikat, also mit meinem Klon, auf welchem Server liegt das und so weiter. Und dieses Gespräch hat er genommen und ist damit zu dem Premium-Kunden gegangen und nach
01:06:36
Speaker
Nach dieser Beratung nenne ich es jetzt mal, nach dieser realistischen Einschätzung haben die gesagt, nee, machen wir nicht. Auf gar keinen Fall. Das ist völliger Blödsinn. Das macht überhaupt keinen Sinn. Das ist ein so hohes Risiko für so wenig Reward. Und das Ergebnis, und das ist der andere Grund, weshalb ich glaube, dass es immer noch weiterhin Menschenarbeit geben wird, ist, dass das
01:06:59
Speaker
Wenn es überdurchschnittlich gut sein soll, dann steckt da noch so viel Menschenarbeit dahinter in Form von Prompten, in Form von hochspezialisierter, sehr, sehr gut bezahlter Arbeit von Arbeitskräften, die momentan seltener sind als irgendwie Gold. Jeder will einen Prompter haben und jeder will jemanden in der Firma haben, der sich damit auskennt und der das Ergebnis aus
01:07:26
Speaker
irgendwie Bastchow verwandelt in etwas wirklich Gutes. Und das wird auch so bleiben, weil die Lernkurve der Algorithmen flacht total ab. Also die Lernkurve war am Anfang, sagen wir jetzt mal, von Chatchipiti 1 zu Chatchipiti 2, also unglaublich hoch von Chatchipiti 2 zu Chatchipiti 3.
01:07:48
Speaker
war sie auch immer noch ziemlich hoch und jetzt von 3 zu 3,5 wird sie schon flacher, von 3,5 zu 4 wird sie noch flacher und sie brauchen immer mehr Daten und qualitativ hochwertigere Daten, um überhaupt noch irgendwie einen My-Prozent da noch an Verbesserung hinzukriegen.
01:08:06
Speaker
Ich bin skeptiker. Weißt du warum? Ich bin skeptiker, weil ich in diesem exponentiellen, wo wir gerade drin sind, ich erstens mal nicht den Einblick habe, um das wirklich zu bewerten, was technisch möglich ist. Also ich habe das Wissen nicht. Ich kann nur vom Bauchgefühl spekulieren. Wenn ich manche Freunde mal frage, die sich da wirklich auskennen, denke ich mir, okay, gruselig.
01:08:33
Speaker
Ich mit dem Wissen immer hinterher bin, aber eins immer noch weiß, dass man nachher Menschen schulen muss, die damit umgehen müssen, beziehungsweise es sind so viele Dinge unsicher. Für mich hands down, was es für mich bedeutet, glaube ich, ist, ich muss mich im schlechtesten Fall damit anfreunden, dass sprechen alleine vielleicht nicht reicht. Ich glaube, das ist das, mit was man sich nur auseinandersetzen muss im Kopf.
01:08:57
Speaker
und sagt, okay, kann ich damit und wie könnte ich und was? Dass man da flexibel ist und schon mal sagt, okay, was könnte ich denn da machen, wenn? Wenn man es hauptberuflich macht und nur davon lebt. Ich glaube, es gibt noch einen zweiten Grund, weshalb das nicht so düster aussieht. Und zwar, das ist das urmenschliche Bedürfnis nach echter menschlicher Interaktion, Kommunikation.
01:09:21
Speaker
Und das ist nicht nur ein Gefühl, das ist auch schon in Studien nachgewiesen, dass man eine Stunde E-Learning aus der Dose neben eine Stunde E-Learning von einem echten Menschen gestellt hat. Und gleich viele Mitarbeiter haben sich das angehört. Und die Mitarbeiter, die ein E-Learning von einem echten Menschen gehört haben, haben sich um knapp 50 Prozent mehr gemerkt.
01:09:43
Speaker
als die anderen, die das aus der Dose gehört haben, einfach weil dein Gehirn so strukturiert ist, dass es dann abschaltet. Hast du die Studie? Kannst du die mir schicken, bitte? Ich kann das dir raussuchen. Ich bräuchte für einen Age-Aller nämlich. Da geht es nämlich um die Frage, die würden gerne, dass ich die E-Learnings vertone, weil sie die ganzen Computerstimmen haben und der findet sie grottig. Und wenn ich ihm die Studie dazuschicke, dann kann er seinen Leuten auch zeigen, Leute, wir machen total ineffektive E-Learnings. Weil ist es es wirklich wert, Esch von den normalen Sachen zu sparen und dann noch Computerstimmen zu nehmen,
01:10:13
Speaker
zu denken, wir haben einen Lerntransfer. Deswegen bitte. Ja, ne, suche ich da raus. Und ich glaube auch, dass es eine gesellschaftliche Ablehnung dem gegenüber geben wird, ob die bewusst oder unbewusst ist, sei jetzt mal dahingestellt. Aber es ist so ein diffuses Gefühl von, ich kann mit dem nichts anfangen, ich bonde nicht mit dem, ich kann, da dockt nichts an. Und das kann noch so
01:10:38
Speaker
Perfekt sein. Das geht jetzt gar nicht um die technische Qualität. Die wird großartig und ist jetzt schon überdurchschnittlich gut, wenn man einen guten Promptor hat und wenn man gutes Trainingsmaterial hat, was aller Wahrscheinlichkeit nach illegal beschafft wurde. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.
01:10:55
Speaker
Sondern es geht tatsächlich um etwas energetisches. Es ist etwas nonverbales, nichtmaterielles, vielleicht auch gar nicht messbares. Ich weiß es nicht, was sich überträgt oder eben nicht überträgt. Und es kann jetzt sein, dass wir sind gerade hart am Hypen und dass es jetzt auch noch drei Jahre oder so weitergeht.
01:11:22
Speaker
bis das Pendel aber dann in die andere Richtung ausschlägt und genug Menschen begreifen, verinnerlichen wie auch immer, dass das total seelenlos ist, dass das nichts mit dem macht und das dann wieder das Bedürfnis erzeugt,
01:11:40
Speaker
diesen Sog, dieses Gegenbedürfnis, quasi fast wie eine Abwehrhaltung. Nee, ich will echt menschliche Interaktion. Ich will den spüren, der soll stinken, ich will sehen, wie der das liest auf der Bühne oder keine

Jobunsicherheit und Karriereüberlegungen

01:11:54
Speaker
Ahnung. Und deswegen glaube ich, das ist es auch.
01:11:57
Speaker
bleiben wird in einer anderen Form. Weil da ist dann nur noch Platz für die Allerbesten. Da reicht es dann nicht mehr irgendwie Mittel zu sein. Weil ich gehe nicht und zahle 50 Euro für, ja, ganz okay. Die alle bekanntesten. Ja, die Lady Gagas und die Beyoncés und so, die werden sicher keine Probleme haben.
01:12:15
Speaker
Und wenn man jetzt kein Superstar ist, dann muss man handwerklich einfach richtig scheiße gut sein. Und dann glaube ich schon, dass das auch bis zu unserer Rente, wir sind jetzt beide 26, nein, aber so, dass man die nächsten 30, 40 Jahre noch gut davon leben kann.
01:12:38
Speaker
wenn man sich es vorher gut aufgebaut hat. Okay, ich bin nicht so optimistisch wie du, aber ich würde mich freuen, wenn... Ja, lass uns da eine Zeitkapsel, wir machen jetzt eine Zeitkapsel. Weil für mich wäre die Frage, okay, woher weiß ich, dass ich wirklich zu den Leuten dazugehöre? Weil der eigentliche Wunsch ist ja, ich hoffe,
01:12:58
Speaker
Ich gehöre dann zu denen handwerklich gut. Das habe ich gar nicht gesagt, dass ich da auch dazu gehöre. Ich glaube nur, dass es... Ja genau, aber es könnte so wirken. Die Frage, die man sich ja dann stellt, ich hoffe, ich gehöre dazu, weil ich liebe diesen Beruf so sehr. Das stimmt ja nicht die Frage. Und ich glaube, dass die Gruppe nicht nur aus den Leuten besteht, die die besten sind, weil ich kenne wahnsinnig viele Leute, die wahnsinnig gut sind, aber nicht zu der Gruppe gehören, die viel gebucht sind. Das heißt, da ist ein anderer Faktor noch drin.
01:13:22
Speaker
Und die Hoffnung, das auszuhalten, vielleicht nicht zu der Gruppe zu gehören, das ist, glaube ich, in der Realität der Gedanke, wo ich mir sage, der singt für mich. Muss ich schon sagen.
01:13:36
Speaker
Ja, nein, das stimmt. Ich habe mich nicht automatisch zu dieser Gruppe gezählt. Ich glaube aber, dass es diese Branche geben wird. Ob ich dann einen Teil dieser Branche... Genau, eine Gruppe, die kleiner sein wird als die jetzige. Vielleicht noch überladener, weil die Leute es dann wollen. Whatever.
01:13:52
Speaker
Ja, ich glaube, das trennt sich dann stärker, die Spräufe am Weizen. Also, man kann dann nicht mehr so mitschwimmen und ab und zu mal einen GIG buchen. Es ist dann alles oder nichts. Und alles heißt, du weißt nicht wohin vor lauter Aufträgen. Und nichts heißt nichts. Mach was anderes. Oder es heißt quasi, es ist wieder ein Hobbyberuf geworden, wo man hin und wieder mal was hat. Meinst du, du bist Schauspieler?
01:14:18
Speaker
So wie für viele Schauspieler das ist, ja? Entschuldigung an alle Schauspieler, aber ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ein Idealisten-Beruf, oder? Meinst du das? Nein, ich meine eher so, ja, ich mache neben beruflich noch sprechen. Ich spreche noch zusätzlich. Was eh für viele Schauspieler jetzt so ist. Die sprechen halt noch ein bisschen zusätzlich. Aber ich glaube, dass die Gruppe dann größer wird von Leuten, die früher mehr gesprochen haben.
01:14:47
Speaker
Ja, wahrscheinlich. Letzte Frage. Was würdest du, wenn du deinem 20-jährigen Ich heute begegnen würdest, was würdest du deinem 20-jährigen Ich sagen?
01:15:05
Speaker
Tut mir leid, dass ich lange denke, ich habe mir das zurück kurz in die Frage gestellt. Das ist total okay. Ich werde das alles drin lassen. Und ich habe meine Frau gesagt, Schatz, ich glaube, ich hätte ein Schauspiel studieren sollen. Und dann hat sie mir gesagt, was hast du denn lange gemacht? Ich habe keine Ahnung. Ich hätte wahrscheinlich nichts anderes machen wollen. Also im Grunde hat schon gepasst, was ich gemacht habe. Ich finde es super, was ich gelernt habe.
01:15:25
Speaker
Ich würde mir manchmal den Segen eines Angestellten wünschen, wenn es nicht so gut läuft. Und wenn es gut läuft, freue ich mich wieder so, wie es ist. Also es ist so, das Gras ist oftmals Grün auf der anderen Seite. Und ich glaube, ich würde meinen 20-jährigen Du sagen, passt schon weiter. Mach weiter. Sehr schön. Schönes Schlusswort. Danke dir, Lukas. Gerne.

Abschluss und Dankesworte

01:15:48
Speaker
Danke auch an euch, dass ihr drangeblieben seid. Ja, das war's für heute. Schönen Tag.
01:15:55
Speaker
Bis zum nächsten Mal.