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Was passiert, wenn ein Konzern in ein Start-up investiert - mit Philipp Witzmann von nebenan.de image

Was passiert, wenn ein Konzern in ein Start-up investiert - mit Philipp Witzmann von nebenan.de

S4 E6 · Work Life Challenge
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115 Plays11 months ago

Welche Vorteile es bietet, wenn ein Konzern wie Burda in ein Start-up investiert, erzählt Philipp Witzmann, CEO von nebenan.de in dieser Folge von Work Life Chaelange. Er erzählt, welche Veränderungen sich im Start-up vollziehen müssen, damit die Zusammenarbeit mit dem Konzern funktioniert. Außerdem gibt er Einblick darüber, wie er seine Rolle innerhalb von nebenan.de definiert, welche Mission nebenan.de verfolgt - und er verrät uns natürlich, wie er mit Stress umgeht.

Wenn man die Vita Philipp Witzmanns betrachtet, könnte man sich denken, dass sich Philipp zu seiner aktuellen Station (nebenan.de) verlaufen hat. Denn all die Jahre zuvor war Philipp eher für Unternehmen tätig, die eher für Making Money als Creating Impact standen.

So begann Philipp seine berufliche Laufbahn als Trainee bei Vodafone, wo er letztendlich Führungsaufgaben im Sales & Marketing inne hatte. Im Anschluss daran durchlief er für mehrere Jahre die berühmte "Rocket"-Schule der Samwer-Brüder, die schon früh mit ihren eBay-Klon "Alando" an ebay verkaufen konnten und dadurch reich wurden. Hier erlernte er das Rüstzeug und entwickelte seinen eigenen Werkzeugkasten, wie er in dieser Folge verriet.

Nach seiner Zeit bei Rocket schloss sich Philipp dem Online-Möbelgiganten Wayfair an. In seiner Rolle als Head of Buying tingelte er durch die ganze Welt. Letztendlich zu 100% erfüllt hat ihn das nie - vom Moment, als er das für sich herausfand, erzählte er ausführlich im Podcast.

Basierend auf jenem Moment entschloss Philipp etwas an seinem Leben zu ändern und hierzu zählte die berufliche Veränderung, welche ihn zu nebenan.de führte.

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Transcript

Bode als Investor für Nehmande

00:00:02
Speaker
Ich glaube, dass wir als Nehmande die beste Wahl oder die das glücklichste Los gezogen haben mit Bode als Investor. Wenn Leute eigentlich im gleichen Boot sitzen, die aber dieses Wissen haben, dann überlegen die, wie können wir es schaffen? Also was sind die Rahmenbedingungen, unter denen wir es schaffen können? Und du redest hier weniger über Risiken und wer sichert sich wer?
00:00:24
Speaker
Ich würde mich, glaube ich, nicht als Gründer in den Typ bezeichnen, sondern ich fühle mich total wohl dabei, Dinge schon auf einem gewissen Level zu optimieren, zu verbessern. Wenn ich meinen Unternehmen in einem Jahr angucke, was ist das beste Setup? Und bin ich dann auch Teil dieses Setups?

Einführung: Berlin und CEO Philipp Witzmann

00:01:02
Speaker
Ja, willkommen zurück bei Work Life Challenge. Wir sind weiterhin in Berlin. Gegenüber sitzt mir der Jascha. Wir haben heute den 6. März die Folge, die wird immer produziert von Sascha Müller-Jensch, die Ausbrecher. Und wir sind ja zum Glück nicht alleine, sondern wir haben einen Gast bei uns, beziehungsweise wir sind bei einem Gast. Jascha, bei wem sind wir denn zu Gast diesmal?
00:01:26
Speaker
Wir befinden uns im Head Office von neben Andi oder von der Goodhood GmbH. Und wir haben heute den CEO Philipp Witzmann da. Und wir sind hier eigentlich ganz schön eingerichtet. Wir haben Kaffee bekommen, wir haben Getränke bekommen, sitzen auf einer Couch. Wir müssen gucken, dass der Sascha uns nicht einschläft. Der sitzt sehr gemütlich da. Wir waren eben noch Mittagessen. Ja, und jetzt sitzt Philipp bei uns. Er hat sich Zeit genommen extra nach seinem Urlaub.

Karriereweg von Philipp Witzmann

00:01:50
Speaker
Zum Einstieg machen wir ganz kurz deinen Werdegang. Ich ratter den jetzt kurz runter.
00:01:54
Speaker
Und dann kommen wir zu dir, Philipp. Also, 2008 hast du dann die Blumen gemacht in BWL und Politikwissenschaft. Dann Sales und Marketing bei Vodafone. Im Anschluss, was ganz interessant ist, verschiedene Rocket-Unternehmen. Also da auch Head of Sales in die Richtung.
00:02:14
Speaker
Und 2016, 15, 16, Head of Sales and Operations bei Uni Places in Lissabon. Kurzer Auslandsaufenthalt. Dann 2016 zu Wayfair gegangen. Da bist du auch ein bisschen geblieben. Vier Jahre insgesamt. Und seit 2020 bist du bei nebenan.de bei der Goodhood GmbH. So.

Stressmanagement nach dem Urlaub

00:02:39
Speaker
Das wäre das. Womit wir sonst immer einstragen? Dein Stresslevel. Wie ist der gerade auf einer Skala von 1 bis 10? Ich würde sagen, der liegt bei einer 2. Heute Morgen war er bei einer 1, weil ich, wie du gesagt hast, gerade aus dem Urlaub gekommen bin. Wir hatten heute Board-Meeting, das war total Spaß gemacht und konnten gute Zahlen mitbringen, was immer das Stresslevel dann sehr gut senkt. Deswegen würde ich sagen, stehe ich bei einer 2.
00:03:08
Speaker
Okay, also ich bin nach dem Urlaub immer ultra gestresst. Hast du es geschafft, im Urlaub abzuschalten? Wie oft hast du in deine Mails geschaut? Ich darf die Routine haben. Ich sag das so bei meiner Frau, das war ein Prozess.
00:03:25
Speaker
zu dem wir uns hinarbeiten mussten. Ich schaue tatsächlich morgens und abends rein mit dem Commitment, dass ich tagsüber dann nicht schaue. Und ich werde immer nervös, wenn Leute mir nach zwei Wochen sagen, sie sind noch nicht durch alle E-Mails gegangen.
00:03:41
Speaker
Und deswegen schaue ich tatsächlich morgens und abends rein in einer festgelegten Zeit. Und dann kann ich aber auch tagsüber abschalten, weil ich weiß, es passiert sowieso nichts. Ich habe ein tolles Team. Aber es gibt halt in der Rolle, der ich sein darf, auch mal Dinge, bei der ich eine Unterschrift geben muss oder Dinge mitentscheiden darf. Und deswegen ist es mir wichtig, einfach mit einem freien Kopf in den Tag zu starten. Deswegen kam relativ aufgeräumten Postfach aus dem Urlaub zurück. Und deswegen war mein Stresslevel nicht hoch nach dem Urlaub.
00:04:11
Speaker
Und bei dir ist es, wenn du aus dem Urlaub wieder kommst, ist nicht so, dass die Hölle über dich reinbricht und fünf Leute vor der Tür stehen, irgendwas von dir wollen oder bist du einfach super entspannt, was das angeht.

E-Mail-Routine während des Urlaubs

00:04:24
Speaker
Na, dadurch dass ich halt, ich glaube auch in der Wahrnehmung, und das ist kein Anspruch an irgendjemand anders, das ist einfach mein Weg, mit dem ich mich total wohlfühle, eine Mischung aus Neugier, vielleicht auch falscher Verantwortung. Aber weil mir das genau, weil es für mich wichtig ist, einfach Dinge mitzukriegen und Dinge mitzunehmen, löse ich das so für mich im Urlaub. Und dann, um genau das zu verhindern, dass ich hier ankomme und dann stehen fünf Leute, die seit zwei Wochen warten,
00:04:50
Speaker
Und im Zweifel, es gibt kleine Probleme, die kann man frühzeitig, wenn man die gemeinsam anschaut, dann lösen die sich sehr früh auf. Wenn man sie halt länger auf die lange Bank schiebt, dann werden sie halt irgendwann große Probleme. Und wenn ich halt früh und proaktiv mitwirken kann, dass die Themen, und es müssen ja nicht immer Probleme sein, aber dass die Themen schnell bearbeitet werden können,
00:05:11
Speaker
dann hab ich halt niemanden, der hier wartet und mit einem Stapel Unterschriften, der dann trotzdem natürlich kommt, wenn du halt nicht da bist. Aber zumindest niemand, der halt mit Themen kommt, weil er sich nicht getraut hat, dich zu stören. Genau, und jeder weiß auch, es kann sein, dass ich mal einen Tag nicht antworte auf Slack oder per E-Mail, aber in der Regel bin ich schon sehr responsiv und kann dann besser schlafen und hab auch nicht die Angst, dass jemand vor der Tür auf mich wartet oder hinter der Tür.

Erfahrungen bei Rocket

00:05:40
Speaker
Okay, jetzt springen wir mal an deinen Lebenslauf. Du hast die Rocket-Schule mitgemacht, würde man sagen. Drei Jahre lang. Für laut deinem Lebenslauf diverse Unternehmen, kannst du die aufzählen? Es waren drei. Ein kleineres, dann Groupon kennt man, glaube ich. Und ich war die längste Zeit tatsächlich bei Helpling.
00:06:03
Speaker
Ich habe da von Tag, nicht eins, aber drei, quasi auch da den ganzen, alles, was mit Vertrieb und Operationalisierung zu tun hat. Wir haben ja auch tatsächlich sehr viele Menschen dann dabei geholfen, selbstständig Aufträge zu bekommen und auch viele Menschen dabei begleitet, in die Selbstständigkeit zu gehen, in die Reinigungsbranche. Und genau, das war der längste Schritt bei einer Rocket-Zeit. War sehr spannend, sehr wild und habe sehr viel gelernt und sehr viele coole und gute Leute kennengelernt tatsächlich.
00:06:34
Speaker
Kannst du da mal was erzählen zu den berühmten Summer Methodiken, wenn du sehr viel gelernt hast? Ja, ich glaube, das eine ist so, was sie gemacht haben, ist tatsächlich mit sehr, sehr vielen guten, schlauen Leuten von Universitäten. Wir haben relativ schnell, glaube ich, 250 Praktikantinnen gehabt, plus richtig gute Leute von tollen Unis, die dieses
00:06:58
Speaker
die dieses Global Venture Development GVD Profile hatten und die dann tatsächlich in die 14 Ländern, die wir gleichzeitig skaliert haben, irgendwie mit ausgeströmt sind und da als Country Manager agiert haben. Da habe ich einfach gelernt, es ist schon cool, wenn man einfach nicht aufs Geld gucken muss und einfach ganz schnell versuchen kann, Dinge auszuprobieren und trial and error in den Ländern
00:07:21
Speaker
Dinge machen kann. Ich glaube, ich habe danach gelernt, dass die Uber-Methodik ist, nämlich immer erst in eine Stadt in ein Land zu gehen, da die Dynamiken, die Regularien eines Landes zu verstehen und dann erst in das Land weiter zu skalieren. Das fühlt sich für mich schöner an. Ich bin aber, und das ist so, was mich immer begleitet hat in meiner Karriere, ich bin immer dann gegangen, wenn ich das Gefühl habe, es werden Entscheidungen getroffen, weil die Kommunikationswege nicht gut sind.
00:07:47
Speaker
Bei Happling gab es so ein Thema, das mich schon nachhaltig beeinflusst hat. Wir hatten so verschiedene KPIs. Und manche KPIs waren wichtig, um das Geschäft aufzubauen. Und manche KPIs waren wichtiger, um, sag ich jetzt mal, Gelder zu generieren, die aber tatsächlich gar nicht förderlich waren fürs Geschäft. Und wenn du in einer Rolle bist, ich hatte da schon relativ viele Mitarbeiter, immer basierend nach Board-Meetings, in denen ich jetzt ja auch Teil bin,
00:08:16
Speaker
ganze Arbeitsgruppen in andere Richtungen zu schieben und das quasi auf Quartalsbasis. Und du selber nicht mehr teil- oder die Entscheidung nicht nachvollziehen kannst. Also ich kann das mal konkret machen. Wir haben damals sehr lange überlegt, wie können wir tatsächlich möglichst viele Menschen in Arbeit bringen. Weil das Problem von Helbling war nicht, dass der demand, also dass ganz viele Leute, die tatsächlich eine Reinigungskraft besucht haben, sondern das Thema waren tatsächlich Menschen zu finden, die selbstständig sind und reinigen wollen.
00:08:46
Speaker
Und dann baut man klassisch Vertrieb, eine Art Funnel auf. Wir haben ganz viel mit Überkleinanzeigen gearbeitet, haben Stellenanzeigen oder Jobdescription gemacht, haben dann teilweise in den Städten am Anfang Leute gehabt, die da quasi rekrutiert haben. Und du hast relativ schnell festgestellt,

Herausforderung: KPIs bei Rocket

00:09:01
Speaker
Menschen, die nicht aus dem EU-Ausland kommen und keine Arbeitserlaubnis haben, dürfen sich nicht selbstständig machen.
00:09:07
Speaker
Dann haben wir gesagt, okay, dann um den Funnel besser zu gestalten und aktiver zu machen, lassen wir nur die Leute in den Telefonsupport durch, die quasi aus dem EU-Ausland kommen, damit wir halt quasi da eine höhere Durchlässigkeit haben und eine höhere Chance haben, die Menschen auch tatsächlich vermitteln zu können.
00:09:23
Speaker
Und als wir die Entscheidung getroffen haben, war das total super und haben dann aber festgestellt, auf einmal hast du deinen Top auf Funnel auf ein Drittel reduziert. Also was nur noch, weil du halt ganz viele Menschen aus dem EU, nicht EU-Ausland hattest, die sich beworben haben, die aber effektiv nicht arbeiten können, hast du quasi deinen Funnel verkleinert, wenn du die rausgenommen hast. Die haben wir per E-Mail bearbeitet und dann, wenn jemand jetzt, sag ich mal, aus einem kanischen Land kommt, der darf sich in Deutschland nicht selbstständig machen, nicht so einfach.
00:09:52
Speaker
Und dann haben wir gesagt, okay, dann schicken wir denen halt E-Mails und telefonieren nicht lange mit den Menschen, sondern schicken ihnen E-Mails, dass sie uns ihre Selbstständigkeitsdokumentation schicken sollen und fertig. Und haben uns dann auf die anderen produziert. In dem Moment, wo du aber den Investoren sagen musst, dein Funnel hat sich um 60 Prozent verkleinert, dein Top of Funnel, ist der Case nicht mehr so schön.
00:10:11
Speaker
Das heißt, wir machen eine Entscheidung, auf einmal wird dein Output deutlich höher und gleichzeitig sagst du, okay, das wirkt aber nicht gut, nimm die bitte wieder mit rein in den Funnel und guck halt, sonst ist unser Business-Modell, unser Business-Case für den deutschen Markt gut.
00:10:27
Speaker
Solche Entscheidungen sind halt irgendwie nervig, weil du natürlich dann nicht nur selbst was im Migration, sondern du musst deine Leute trainieren, du musst relativ viel auch mit den Menschen daran arbeiten und zu erklären, warum mach ich das heute so und morgen so. Wenn ich dann aber im Umkehrschluss übermorgen wieder Dinge so machen muss, wie ich sie vorher gemacht hab, macht man sich immer unglaubwürdig. Solche Entscheidungen, das ist natürlich die Gefahr, wenn du ganz viele Menschen hast, die zeitgleich irgendwie versuchen, die gleichen Probleme zu lösen und gleichzeitig mit GründerInnen immer wieder in die Diskussion gehen,
00:10:55
Speaker
weil es prozessual tatsächlich sehr chaotisch war zu der Zeit, dann machst du das nicht. Dann macht mir das keinen Spaß. Das war so eine Sache, die ich nie mehr gemerkt hab. Wenn unlogische Entscheidungen getroffen werden und ich derjenige bin, der sie umsetzen muss und auch Entscheidungen treffen muss, die hinter denen ... und auch kommunizieren muss, hinter denen ich nicht voll stehe, dann macht mir das keinen Spaß. Ich weiß nicht, ob es Simon Sinek, wahrscheinlich beide kennen,
00:11:24
Speaker
Spaß, Leuten zu erklären, warum man was macht. Und ich finde auch, dann kannst du auch Disagree und Commit verlangen, wenn es halt Sinn macht. Aber wenn du selber gar keinen Einfluss hast auf die Entscheidung, sondern nur in der Execution, dann hängst dann ... Genau, war das was, das mir nicht so viel Spaß gemacht hat tatsächlich. Jetzt müssen wir ein bisschen aufarbeiten. Also ... Wir fangen an bei Helpling. Weil Helpling ist eine Community oder eine Plattform, die Reinigungskräfte vermittelt hat. Haben wir damals auch gemacht im Office. Nur um die Leute abzuholen.
00:11:54
Speaker
Und bei Helbling war dann quasi der Fall, ihr habt eigentlich Leute rangeholt.
00:12:00
Speaker
die überhaupt gar nicht die Erlaubnis haben, in Deutschland zu arbeiten, nur damit es halt für die Investoren gut aussieht. Und wir hatten Leute im Funnel, genau, also du hast ja im Endeffekt, kannst du ja nicht beeinflussen, wer sich auf eine Stellenanzeige oder auf eine Anzeige bewirbt. Und das heißt, du hast im Endeffekt, hast du ganz oben oder im Beginn des Prozesses halt, hast du halt alle Leute, die sich bewerben drin.
00:12:25
Speaker
Und um den Prozess möglichst effizient zu gestalten, versucht man natürlich dann zu schauen, welche Gruppe, welche Kohorte hat die höchste Wahrscheinlichkeit, dass wir sie möglichst schnell auch als Reinigungskräfte anbieten können. Und versucht, sich auf die im ersten Schritt zu fokussieren, genau. Ja, okay, verstehe. Da hast du jetzt wahrscheinlich ... Also, es wird ja jetzt heute wahrscheinlich anders sein bei nebenan, aber da kommen wir dann gleich wahrscheinlich auch noch mal drauf zu sprechen,
00:12:54
Speaker
Ja, es ist halt auch Konzernumfeld dann so ein bisschen, das wird ein bisschen konzernmäßiger, kann man sagen. Und das ist das, was dir da nicht gefallen hat. Gibt es irgendwas, hast du auch direkt Kontakt mit den Sambas gehabt? Mit Olli Samba, irgendwas? Genau, ich wurde von Marc und Olli, die haben damals so eine Recruiting-Tour gemacht, auch rekrutiert, war dann, glaube ich, mein letztes Gespräch mit Alex Kutlich. Und dann gab es halt immer wieder im Rahmen der,
00:13:24
Speaker
Wenn bestimmte KPIs hinterfragt wurden, dann gab es auch mal eine kurze Nachfrage. Auch manchmal zu spannenden Uhrzeiten. Aber richtig viel Kontakt. Wenn Oli in Singapur war und eine Frage hatte, dann kam es schon mal, und meine Nummer bekannt war, dann kam es mir vor, dass ich einen Anruf hatte. Ich bin aber nie rangegangen, weil ich halt einfach nachts mein Telefon lautlos habe. Wie geht ein Oliver Samba damit um, wenn du nicht rangehst? Ich hatte dann meistens morgens eine kurze Nachfrage von den Gründern und dann war das auch.
00:13:55
Speaker
Es war nicht so schlimm, dass jetzt da ... Also, ich kenn ganz viele andere Geschichten, aber die hab ich persönlich nicht in dem Umfang erlebt. Okay. Ja.

Burda's Investment in nebenan.de

00:14:06
Speaker
Jetzt ist ja so, sprich Stichwort Konzernumfeld, dass eben Burda seit 2016 eben in nebenan.de investiert ist und seit 2020 mehr als 50 Prozent der Unternehmensanteile hält. Sprich, ihr seid Teil des Burda Konzerns gewesen. Und jetzt hast du vorhin gesagt, du kamst auch heute schon aus einem Board Meeting. Wie kann man sich das denn so vorstellen? Ja, sag ich mal eher als junges, hippes Startup, vielleicht ein bisschen lockerer noch. Jetzt auch du als so als Typ mit vielleicht
00:14:37
Speaker
der Burda-Kultur in so einem Meeting? Wie hat man sich das so vorzustellen? Darf man hier kurz einwerfen, dass uns heute der Burda-Vorstand die Tür aufgemacht hat? Ich nehme es jetzt mal mit auf. Uns kam heute ein junger Mann im Hemd und mit Krawatte entgegen und er hat uns die Tür aufgemacht und uns hier nicht begrüßt. Das war Teil des Burda-Vorstandes. Kein Office-Manager, wie wäre es da. Ein sehr überambitioniert angezogener Office-Manager.
00:15:03
Speaker
Ja, genau, Boda ist seit quasi Tag 1 beteiligt, war damals so, dass Til Binke, wir hatten ja fünf Gründer und eine Gründerin und Til Binke hat sehr gute Beziehungen zu Boda gepflegt, schon seit Tag 1, zu dem jetzt nicht mehr Boda-CEO Martin Weiß, der damals das Boda Principal Investment Office geleitet hat.
00:15:26
Speaker
Und Christian Vollmann hat tatsächlich, der auch einer der GründerInnen war, hat mit Klaus Hummels ja sehr gute, langwierige Beziehung und hat damals Lakes damit als Investor. Und ich glaube, wir sind eine der ersten Seed Investments von beiden gewesen. Und es gab dann 2020 die Entscheidung oder 2022 war der Final Call, dass Burda tatsächlich
00:15:49
Speaker
die auch die Anteile von Lake Star übernimmt und damit mehrheitseigner wird. Die sind seit 2020 haben sie mehr als 50 Prozent, aber mittlerweile halt noch einen deutlich höheren Anteil. Und es ist eigentlich deutlich entspannter.
00:16:04
Speaker
Ich weiß nicht die offizielle Zahl, aber die sind deutlich höher als 50 Prozent. Genau. Oder ich weiß sie, aber ich... Genau. Er will sie nicht sagen. Das ist ja okay. Deutlich höher als 50 ist eine Indikation, damit kann man leben. Oder es ist so, dass tatsächlich alle entscheidenden Boardseats an Boda gehören.
00:16:26
Speaker
Wir sind eigentlich eine, sind keine 100 Prozent Tochter von Boda, aber wir sind schon, wir sehen uns als Tochterunternehmen der Hubert Boda Media. Und wie ist es dort tatsächlich total?
00:16:39
Speaker
Ich hatte auch erst Ressentiments, weil ich dachte, wow, krass, alter Verlag. Aber wenn man dann mal drüber nachdenkt, Holiday Check, Cyberport, Xing, richtig viele coole Investments. Ich glaube, Aleb Alpha ist Boda mit investiert. Also ganz viele spannende Unternehmen. Und ich nehme den Konzernen so wahr, dass sie tatsächlich als einer der wenigen großen Publisher-Häuser es geschafft haben, sich auch schon seit Jahren so zu diversifizieren, dass sie halt auch
00:17:07
Speaker
mittlerweile glaube ich sehr starke Anteile, Umsatzanteile auch aus nicht mehr dem klassischen Zeitungsgeschäft generieren, was natürlich wichtig ist, weil ich glaube, weil wir alle wissen, das wird leider, ist es ein sehr rückläufiges Geschäft und
00:17:25
Speaker
So ein Board Meeting läuft eigentlich tatsächlich so, dass wir halt eine Unterlage vorbereiten, die rumschicken und dann tatsächlich, das war nicht nur der Marc Alhames, der euch die Tür aufgemacht hat, der ist mein A-Vorstand, also ist der Vorstand, mit dem wir tatsächlich sehr eng zusammenarbeiten. Ich spreche einmal die Woche mit ihm.
00:17:43
Speaker
Und wir haben noch andere Leute vom Boda dabei und wir diskutieren Zahlen. Christian Freumann ist mit im Board. Dann auch noch einige andere Zeitungsverlage, die auch sehr früh mit investiert haben nebenan, die Advisory Seats haben.
00:17:57
Speaker
Und dann wird diskutiert. Wir bringen auch einmal eigentlich in zwei Teilen. Wir bringen eigentlich einmal die Zahlen mit. Wo stehen wir gerade? Das ist das letzte Quartal gelaufen, seit dem letzten Board Meeting. Und dann bringen wir immer Deep Dives mit, um einfach wirklich inhaltlich zu diskutieren, um auch zu sagen, okay,
00:18:14
Speaker
Das wollen wir machen, so sagen die Tests. Und hier wollen wir entweder mehr Budget ausgeben, als wir dachten oder die Dinge laufen so oder so. Und dann gibt es eine sehr gute inhaltliche Diskussion. Und wir sind dann meistens auch sehr schnell entscheidungsfreundlich. Und für mich ist das Gute, dass ich das Gefühl habe, uns wird vertraut. Die Hubert Burda selber, den ich letztes Jahr auch kennenlernen durfte, aber auch das ganze Unternehmen, die glauben daran, dass wir was Gutes machen, dass wir wirklich auch die Chance haben,
00:18:45
Speaker
sinnvolle, sinnstiftende Medienmarke auch mit nebenan.de aufzubauen auf lange Sicht und gleichzeitig halt einen guten Impact auf die Gesellschaft zu haben. Und das ist tatsächlich was, was total mitschwingt und wo es dann auch auf der anderen Seite gegenseitiges Vertrauen gibt zu, dass da jemand sitzt, der sich nicht nur für das interessiert, was wir als Unternehmen machen, sondern auch den Impact, den wir haben.
00:19:09
Speaker
Ja, ich glaube, dass wir als NM&E die beste Wahl oder die das glücklichste Los gezogen haben mit Boda als Investor. Gibt es aber auch mal Phasen, wo du denkst, ich würde es jetzt eigentlich gerne anders entscheiden, aber das Board oder jetzt Hubert-Boda-Media sieht es irgendwie anders und ihr fühlt euch dann eben gezwungen, weil ihr, sag ich mal,
00:19:30
Speaker
an deren Geldscheine noch so ein bisschen hängt, dass ihr dann doch anders entscheidet? Ja, also wir sind ja noch nicht profitabel. Also das heißt, grundsätzlich ist es schon so, dass ich am Ende des Jahres vortragen muss, wie viel Geld ich bis nächstes Jahr brauche. Und da ist es tatsächlich so, dass wir
00:19:52
Speaker
dass ich noch nicht einmal das Gefühl hatte, dass ich irgendwas, was ich nicht wollte, machen musste, was mir total wichtig ist. Und es liegt aber auch in meiner Hand, wenn ich Entscheidungen gut vorbereite und sage,
00:20:02
Speaker
Und das erwarte ich auch von meinen Mitarbeitenden. Hier ist mein Problem oder hier ist, was ich lösen möchte. Hier sind drei Wege, die ich gehen würde. Und das ist der Weg, den ich vorschlage. Und hier ist Y. Dann habe ich immer ein gutes Gefühl. Und das ist auch das Feedback, was ich bekomme. Und das Einzige, was halt spannend ist, wenn du halt als kleine Start-up zu so einem Konzern gehörst, sind natürlich, der Konzern hat natürlich andere Rhythmen. Es gibt ein Reporting. Unser Reporting hat sich um 2000 Prozent pro Feste. Wie viele Seiten hat es?
00:20:30
Speaker
Wir haben 20 Slides, aber dann gibt es interne Konzernrevision für das. Dann kommt jemand, der guckt, ob alles feuerschutzapproved ist. Es gibt ganz viele Sachen, die quasi im Konzern selber liegen. Und wenn natürlich alle Abteilungen, die mit den großen
00:20:51
Speaker
Auf einmal, bei Xing arbeiten ein paar hundert Leute, da ist das was anderes. Bei uns ist halt, wenn bei uns jemand kommt und sagt, ich möchte gern das und das alles testen, dann sage ich, ich habe eine Person dafür und da gibt es keinen Prozess, weil die Person ist der Prozess. Das ist schon, was manchmal spannend ist. Und dann muss halt irgendwie unser Cloud-Ingenieur dann irgendwie 50 Seiten Excel ausfüllen. Das ist schon spannend, aber auf der anderen Seite macht es uns auch besser.
00:21:16
Speaker
Und du hast im Umkehrschluss aber auch immer, du hast eine sehr gute Legal, sehr gute People-Support, also du hast alle Fragen, die du dir stellen würdest, für die man sich sonst externe Hilfe holen würde, hast du halt Leute, die es halt einfach seit 20 Jahren machen und auch können und auch genau abschätzen können. Und da bin ich auf der anderen Seite auch ganz happy. Du hast halt, wenn du einen externen Juristen hast, und das ist nur meine persönliche Erfahrung, aber dann hast du halt oft die Frage, dann sagst du nicht,
00:21:45
Speaker
Was müssen wir machen, damit es klappt? Sondern du redest oft nur übers Risiko. Und da ist was, was wir jetzt halt lernen, ist einfach zu sagen, wenn Leute eigentlich im gleichen Boot sitzen, die aber dieses Wissen haben, dann überlegen die, wie können wir es schaffen? Also was sind die Rahmenbedingungen, unter denen wir es schaffen können? Und du redest viel weniger über Risiken und wer sichert sich hier ab, sondern eher darum, was sind die Themen, die wir halt erreichen oder worauf müssen wir aufpassen, wenn wir gewisse Entscheidungen treffen? Und das, finde ich schon, macht uns tatsächlich schneller und besser auch.
00:22:14
Speaker
vor wir vielleicht dann weitergehen auf was überhaupt nebenan die Ehe überhaupt macht. Genug kurz die Frage, weil du selber gerade eben meintest, naja, Hubert Bruder hat sich da jetzt langjährig committet und die sehen auch den Impact und so weiter, aber du sagst, er sei da auch noch nicht profitabel. Am Ende des Tages ist Hubert Bruder auch nicht die
00:22:31
Speaker
Die Caritas sage ich immer so schön, sondern die wollen ja auch irgendwann auch ihren Return on Investment. Hast du da das Gefühl, dass sie da sehr, sehr geduldig sind im Sinne von, die nächsten fünf bis zehn Jahre können wir schon noch so gehen? Oder ist es eher schon, wo du merkst, okay, also wir müssen langsam mal abbiegen und auf die Zielgeraden kommen?

Profitabilität vs. Nutzerwachstum bei nebenan.de

00:22:50
Speaker
Also wir sind schon auf der Zielgeraden, so würde ich es mal sagen. Aber die Geschwindigkeit, wenn man es hart sieht, sind wir ein Social-Media-Unternehmen und wir haben schon sehr früh angefangen, über Monetarisierung nachzudenken. Wenn ich mir jetzt irgendwie anschaue, wann hat TikTok angefangen, Geld zu verdienen, wann hat Facebook angefangen, Geld zu verdienen. Wir haben diese Gedanken schon sehr tief gehabt, bevor wir überhaupt eine Million Nutzer in Deutschland hatten und die
00:23:19
Speaker
Was wir jetzt sehen, ist, dass wir tatsächlich in der Situation sind, wo man eher die Frage stellt, wir haben jetzt skalierbare Geschäftsmodelle hinterlegt, die auch zu uns passen und die auch irgendwie für so ein soziales Start-up, falls wir uns schon auch bezeichnen, für soziales Unternehmen, gut skalierbar mit sind und auch zu den NutzerInnen passen. Und die Frage ist halt eher,
00:23:45
Speaker
machen wir jetzt noch mal einen Schritt und setzen noch mal sehr stark auf Nutzerinnenwachstum oder werden wir linear, gehen wir jetzt in die Profitabilität und versuchen da halt dann weiter zu arbeiten. Das eine gibt dir halt, das eine ist halt einfach, da muss noch mal Risikokapital rein, da muss sogar Bruder sagen, ich glaube so doll dann, dass wir jetzt sagen, wir sind jetzt 3,1 Millionen NutzerInnen und
00:24:06
Speaker
Lass uns mal auf 10 wachsen und dafür nehmen wir nochmal richtig Geld in die Hand. Und die Geschäftsmodelle ziehen nach. Dann hat man die Profitabilität deutlich schneller erreicht, beziehungsweise nach dem Extrainvest. Oder wir sagen halt, wir ziehen das langsam hoch.
00:24:22
Speaker
Auch da ist es so, dass wir einen Vorschlag machen und dann reden wir über, das sind die Szenarien, die wir sehen können und dann wird diskutiert und dann wird gemeinsam entschieden. Und das ist tatsächlich auch was, was Spaß macht. Wie ist denn der aktuelle Plan? Wann seid ihr profitabel? Das ist gerade was, was wir diskutieren. Wir könnten theoretisch dieses Jahr schon
00:24:47
Speaker
profitabel werden. Die Frage ist halt, wie gesagt, wir möchten ja weiter NutzerInnen wachsen und dann musst du halt auch auf den Marketingkanälen präsent sein, damit du das tust. Und da investieren wir schon siebenstellig jedes Jahr und dann kannst du dir relativ einfach ausreichen. Da sind wir nicht weit von der Profitabilität.
00:25:07
Speaker
Und dann müssen wir einfach, also ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren da ganz entspannt über diese Schwelle gehen und dabei, ohne dass wir dabei an Wachstum auf der NutzerInnen-Seite einwüsten tatsächlich.

Mission von nebenan.de: Nachbarn verbinden

00:25:22
Speaker
Okay, dann ist jetzt der Zeitpunkt, kurz allen Hörern zu erklären, was denn nebenan.de überhaupt macht für die, die es noch nicht kennen. Ich glaube, es ist relativ gängig, aber wir holen jetzt mal einen Elevator, den virtuellen Aufzug. Und du hast jetzt kurz Zeit, einmal deinen Pitch runterzurattern, was macht nebenan.de. Ich glaube, wir steigen. Jetzt schließt die Tür.
00:25:52
Speaker
Jetzt sind wir drin. Auf geht's. Was macht nebenande? Nebenande.de ist eigentlich das, was jeder Einzelne aus seiner Kindheit und vielleicht auch aus seinem jetzigen Leben kennt. Wir verbinden Menschen, die in direkter Nachbarschaft miteinander leben. Ihr könnt euch das so vorstellen, dass das, was ihr früher in der Nachbarschaft hattet, ihr braucht ein Brot, ihr braucht eine Bohrmaschine, ihr braucht jemand zum Laufen, ihr braucht jemand, um einfach mal zu quatschen oder Skat zu spielen oder auch tatsächlich Rennrad zu fahren. Genau das machen wir. Wir haben festgestellt,
00:26:21
Speaker
einfach immer mehr Menschen sich online bewegen und die Hemmschwelle sehr viel größer ist, neue Menschen kennenzulernen und auf neue Menschen zuzugehen.
00:26:32
Speaker
Das heißt, wir haben uns mit nebenan.de verschrieben, online zu nutzen, damit Menschen sich im echten Leben wieder treffen und im echten Leben miteinander connecten und das machen wir bei nebenan.de. Wir haben dazu Deutschland in 25.000 kleine Nachbarschaften geschnitten, weil wir glauben wirklich an die Kraft der Nachbarschaft. Wir glauben an die Kraft des Zusammenhalts der einzelnen Menschen und wir glauben auch,
00:26:53
Speaker
Die ganzen Studien, die jetzt immer wieder herauskommen, dass sich 30, 40 Prozent der Menschen einsam fühlen, dass gerade auch junge Menschen sich sehr stark einsam fühlen, dass das aufgelöst werden kann, werden wir wieder Zugang zueinander schaffen und das in einem sehr vertrauensvollen Umfeld. Das heißt, die Menschen bei uns melden sich mit ihren Klarnamen an, sehen nur Menschen, die im direkten Umfeld miteinander mit ihnen leben.
00:27:17
Speaker
So stellen wir sicher, dass wir quasi auch echte Nachbarinnen haben und lösen quasi die anonyme Anonymität des Social-Medias auf, wie man es kennt. Bei Facebook bin ich über mit Freunden von vor 100 Jahren auf der ganzen Welt verbunden. Auf 10 LinkedIn habe ich meine Businesskontakte. Aber die Menschen, die um mich herum leben, die habe ich nicht direkt in meinem Adressbuch. Und genau das lösen wir auf. Um es nochmal mit der Bäumaschine zu sagen.
00:27:43
Speaker
Wenn ich jetzt eine Bohrmaschine brauche und meine Nachbarin, die ich kenne, ist nicht da, dann muss ich halt warten. Bei dem Andi kriegst du in deiner Nachbarschaft innerhalb von einer Minute jemanden, der sagt, komm, komm uns hier abholen und du kannst quasi dein Problem lösen. Und das ist Kaffeemilch. Ich habe letztes Jahr an Weihnachten so eine Schnur gebraucht, um meine Gans zusammenzubinden. So einen Lebensmittelfaden habe ich auch gefunden. Also es ist tatsächlich genau das, jetzt jemanden kennenzulernen, der in deiner Nähe wohnt, der dein Problem löst. Genau.
00:28:12
Speaker
Wo wir vorher beim Thema Profitabilität waren, ist das nicht auch der Kernkonflikt für Dichtern auch?
00:28:20
Speaker
Weil eigentlich ihr macht ein soziales Netzwerk, um Menschen außerhalb des Internets zusammenzubringen, was sehr lobenswert ist und auch sehr wünschenswert, glaube ich. Auf der anderen Seite monetarisieren soziale Netzwerke ganz viel über Engagement und Zeit, die du auf dieser Plattform verbringst. Also eigentlich wollen soziale Netzwerke immer, dass du so lange wie möglich online bleibst. Also wie löst ihr diesen Konflikt? Das ist doch bestimmt was, was euch beschäftigt.
00:28:50
Speaker
Ja, es ist uns beschäftigt. Und ich glaube, das kannst du nur lösen, indem du... Und jetzt komme ich wieder zu der Aussage, die ich eben getroffen habe. Ich habe über den Medienmarkt gesprochen. Ich glaube, dass es tatsächlich kein Vehikel gibt, um wirklich relevante, hyperlokale Informationen, Nachrichten und andere Sachen
00:29:11
Speaker
immer available zu haben. Wenn mir vorhin eine Information in der Nachbarschaft war, dass jemand einen Unfall in meiner Straße hatte, dann weiß ich, ich fahr drum herum. Das sind Informationen, die kriegst du teilweise auch auf anderen sozialen Medien, aber gebündelt das zu bekommen. Und ich glaube, wir müssen verstehen, dass wir
00:29:37
Speaker
dass auch wir Informationen haben, die nicht unmittelbar immer in jeder Interaktion dazu führen, dass Menschen sich begegnen. Aber wir schaffen das relevante Nachrichten. Ich sage jetzt mal, der Abfallkalender, dass du darüber informiert wirst, dass du die Mülltoren abholst. Ich vergesse das relativ oft. Es gibt zwar so eine App, aber die schickt keine Push.
00:29:56
Speaker
Solche Informationen dann auch zu finden in einem Medium und einfach den BürgerInnen und NachbarInnen relevante lokale Informationen zur Verfügung zu stellen, sorgt halt dafür, dass sie sich engagieren. Aber wir optimieren unser NutzerInnen-Verhalten nicht darauf, dass sie irgendwie fünf Sessions am Tag mit einer möglichst langen Session-Length haben, sondern das ist die Kenngröße, die wir uns anschauen, das weekly active user, wie oft es Nutzerinnen und Nutzer da sind.
00:30:22
Speaker
Und das sorgt auch dafür, dass wir nicht unseren größten Umsatz mit irgendwelchen Marketing-Sachen machen, sondern tatsächlich auch andere Lösungen finden und versuchen auch zu etablieren. Und das ist schwieriger, langwieriger, weniger spannend, glaube ich, für High-Scale-InvestorInnen.
00:30:44
Speaker
hilft uns dabei, ein Produkt weiter zu entwickeln, was authentisch ist und trotzdem irgendwann profitabel wird. Und das würde auch Burda so unterschreiben. Also wenn du jetzt die Wahl hättest zwischen, die Leute sind am Tag fünf Stunden auf nebenan.de und werden einsam, aber ihr verdient halt super viel Geld und die sind einmal in der Woche drauf und ihr nähert euch halt langsam der Profitabilität an.
00:31:14
Speaker
Gut, vielleicht sagst du das so, was sagt Burda dazu? Wenn ich Burda diesen Plan vorlegen würde? Ja, also wenn du Burda den Plan vorlegen würdest, würde Burda sich trotzdem für den Weg entscheiden, den wir gehen. Weil auch, wie gesagt, das war nicht erwartet, also ich hab das persönlich nicht erwartet, aber dieser
00:31:33
Speaker
dass wir genau das machen, nämlich Impact haben auf die Gesellschaft. Und du hast den Impact, du hast auch, auf der anderen Seite hast du den Impact, aber den gut positiven Impact zu haben, dass du Menschen miteinander verbindest und ihnen einen Mehrwert gibst. Der nicht deine Taschen so schnell füllt, aber der halt wirklich Mehrwert gibt. Das ist in meiner Erfahrung dem Unternehmen deutlich wichtiger, als ich es auch eingeschätzt hätte am Anfang tatsächlich. Und trotzdem, es gibt natürlich auch den Wunsch, dass wir irgendwann profitabel werden.
00:32:02
Speaker
Deswegen würde ich sagen, Bruder würde das unterschreiben.
00:32:05
Speaker
Okay. Was wir noch ziemlich spannend fanden, einfach unsere Recherche vorher, seit letztem Jahr bist du offiziell in der Geschäftsführung dabei. Warst da vorher zwei Jahre, zweieinhalb Jahre Chief Commercial Officer und bist jetzt seit letztem Jahr, auch dann seit letztem Jahr Juli 2023, auch alleine in der Geschäftsführung. Bis dato waren dann noch der Til Benke, den du schon erwähnt hast, und die Ina Remmers dabei.
00:32:33
Speaker
War das denn so vorgesehen, geplant, dass du dann, sag ich mal, dann alleine Geschäftsführung bist? Als wir angefangen haben, über nebenan.de zu sprechen,
00:32:45
Speaker
Christian, Till und Ina und ich damals war das eine Option, dass irgendwann ich Geschäftsführer werden könnte. Dann muss ja auch immer alles passen, irgendwie muss vertrauener sein und man muss irgendwie merken, dass man gut zusammenarbeitet. Und als ich dann Geschäftsführer wurde dann auch tatsächlich, es war tatsächlich, Till und Ina sind auf mich zugekommen und haben gesagt, sie können sich das total gut vorstellen.
00:33:10
Speaker
Und dann ist mit der Übernahme der nächsten Troje-Anteile von Boda im Jahr 2022, haben wir tatsächlich angefangen, intensiver auch darüber zu sprechen, wie geht es weiter.
00:33:24
Speaker
Ich glaube, es gibt Gründer in den Typen und ich würde mich, glaube ich, nicht als Gründer in den Typ bezeichnen, sondern ich fühle mich total wohl dabei, Dinge schon auf einem gewissen Level zu optimieren, zu verbessern, zu professionalisieren. Und ich glaube, dass die drei Gründer, die letztes Jahr dann einfach auch gesagt haben, sie ziehen weiter und machen das nächste Thema sozusagen,
00:33:52
Speaker
dass das irgendwann auch gut war. Ich glaube, wir haben zusammen verstanden, wie schaue ich drauf. Ich habe auch extrem viel gelernt. Ich kam direkt von welcher sehr US-gesteuertes High-Performance, High-Output, High-Pressure, High-Time-Invest-Unternehmen. Und nebenan ist es schon so, dass die Leute, wenn du hier über den Flur gehst und Leute fragst, da bin ich sehr sicher, dass jeder dir sagt, der arbeitet auch für nebenan.
00:34:17
Speaker
Und das hatte ich halt das erste Mal in meinem Berufsleben und das musste ich auch lernen. Auf der anderen Seite heißt es aber auch, du kannst nicht aus einer Welt kommen, wo du irgendwie in einem Quarterly-Meeting 3000 Folien mit hast und alle haben die gelesen und dann werden die richtig zerhackt, dass das dann hier auch der Style of Work ist. Und wir haben uns dann sehr gut miteinander eingefunden und beide haben auch das Vertrauen entwickelt, dass sie mir ihr Baby übergeben.
00:34:44
Speaker
Und ja, ich habe heute Morgen mit Ihnen telefoniert, Tilva gerade im Board Meeting. Also wir haben immer noch ein sehr gutes Verhältnis und auch ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Und deswegen, ich würde sagen, es war nicht, war es geplant, weiß ich nicht. Aber wir haben uns zusammen vorbereitet, dass es irgendwann passiert. Und dann, wenn alle wissen, es wird irgendwann passieren, dann macht es auch Sinn, irgendwann den Call zu machen und zu sagen, jetzt machen wir den nächsten Schritt.
00:35:09
Speaker
Ich glaube, in der Pressemitteilung, da stand dann auch so was dabei, dass diese Post-Founder-Phase, das ist so eine Phase, du hast jetzt auch schon einige Start-ups erlebt, haut nah, auch gerade mit einem sehr, sag ich mal, operationalisierenden Rollen, würdest du sagen, diese Post-Founder-Phase braucht es generell immer, damit ein Unternehmen langfristig erfolgreich bleiben kann.
00:35:36
Speaker
Das wäre sehr pauschal. Ich glaube sehr stark an Komplementarität in Management-Teams.
00:35:46
Speaker
Ich glaube, dass es viele Founder hinbekommen, selber zu verstehen, was sind meine Stärken, was sind meine Schwächen und sich dann Leute zu holen, die sie ergänzen. Und auch ich versuche, meine Teams so aufzubauen, dass ich Leute habe, die einfach viel schlauer, viel besser auf ihren Themen sind, als ich sie werden kann, von denen ich ganz viel lernen kann. Und ich habe beides erlebt. Ich habe Founder erlebt, die einen sehr starken
00:36:14
Speaker
in der Überzeugung war, sie sind der, die Founderinnen waren des Unternehmens, dass sie selber alles am besten verstehen. Und da, glaube ich, muss irgendwann ein Wechsel passieren. Und dann gibt es aber auch Founder, die, glaube ich, total gut verstehen, was irgendwann die Rolle ist im Unternehmen, das für sie am besten
00:36:31
Speaker
wo sie am meisten kontributen können und am meisten wertstiften können und sich dann entsprechend ihre Teams darum aufbauen. Und ich glaube, das ist das Wichtige zu verstehen, wenn ich mein Unternehmen in einem Jahr angucke, was ist das beste Setup und bin ich dann auch Teil dieses Setups. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass ich ihm geeignet, dass sie oben für eine Firma, die 50.000, 20.000 Leute hat, weil ich dann viel zu wenig spüre von dem, was jeden Tag passiert.
00:37:00
Speaker
Und ich glaube, ich bin der Richtige für die jetzige Phase und von nebenan bin ich noch der Richtige, wenn wir irgendwann wirklich mal sehr, sehr groß wachsen sollten. Das weiß ich heute nicht. Ich würde es mir wünschen, aber ich weiß es nicht. Und deswegen glaube ich, das Wichtige ist, dass man sich hinterfragt und dass man einfach für sich herausfindet, bin ich in der Rolle, die ich jetzt habe und wie ich sie ausübe, die beste Person, um meinem Unternehmen am besten zu dienen.
00:37:26
Speaker
Genau. Und was war das jetzt hier konkret bei nehmann.de, wo dann gesagt wurde, jetzt müssen eigentlich die Gründer, die Gründerinnen mal raus, weil
00:37:39
Speaker
Ne, es hat keiner gesagt, die GründerInnen müssen raus, sondern die GründerInnen haben gesagt, wir glauben, dass wir auf den Rollen, also die GründerInnen waren ja auch in ihren Rollen teilweise noch operativ tätig, wir glauben, dass wir auf unseren Rollen Platz machen müssen für Leute, die eine bessere fachlichere, tiefere Expertise haben.
00:38:01
Speaker
weil wir glauben, dass das das Beste fürs Unternehmen und das ist glaube ich ein Unterschied. Und dann zusammen als Team zu arbeiten,
00:38:12
Speaker
das Vertrauen auch zu bekommen, zu sagen, wir glauben, dass du auch die Leute dann rekrutieren kannst. Und die Gründerinnen waren auch bei den Zielerwählen jetzt im Prozess mit dabei. Und ich glaube, das ist das Wichtige. Und das hat mich total bewegt, weil ich jetzt auch das erste Mal in der Rolle bin und mir jemand quasi sein Baby übergibt und mir darauf vertraut, dass ich auch in den letzten vier Jahren so nebenan sozialisiert wurde, dass ich halt nicht nur
00:38:37
Speaker
die Commercial-Seite sehe, sondern auch verstehe, was unsere NutzerInnen bewegt und auf ganz vielen anderen Ebenen auch da meinen Beitrag leisten kann. Und das war für mich schön. Aber es musste niemand raus. Und die Gründerinnen haben wirklich gesagt, wir glauben, dass es jetzt Zeit ist, dass wir Platz machen für Leute, die noch mehr spezialisiertere Skills haben im Endeffekt.

Bekämpfung von Einsamkeit durch nebenan.de

00:39:01
Speaker
Ja, ich würd gern, du hast schon mal das Thema Einsamkeit angesprochen, da noch mal drüber sprechen. Hatte ich heute auch akut erst noch mal. Die Zahlen sogar rausgesucht. Wir hatten 2019, haben wir mit zehn Prozent der Deutschen angegeben, dass sie sich einsam fühlen. So, dann kam Pandemie.
00:39:23
Speaker
Es war eine schlimme Zeit. Und heute, wo wir es mehr oder weniger hinter uns haben, in Anführungszeichen, sind wir bei 42 Prozent der Leute, die angeben, sich einsam zu fühlen. Wie ist deine Sicht darauf? Sind wir es nicht eigentlich auch alle selbst schuld? In gewisser Maßen? Weil wir alle sehr bequem werden? Und wie hofft ihr, dagegen zu steuern?
00:39:53
Speaker
Selbst schuld heißt ja, dass man sich bewusst in eine Situation begibt mit dem Wissen, was die Resultate dieser Situation ist. Ich glaube, bewusst sind wir uns noch nicht. Ich vergleiche es manchmal mit Sport, weil ich weiß, das ist schlecht. Oder vergleichen wir es mit Rauchen.
00:40:16
Speaker
Ich weiß, dass es schlecht für mich ist, aber ich mache es halt trotzdem gerne. Ich flüchte mich sehr, sehr gern zu Hause ins eigene Office und verlasse am besten diesen Space gar nicht mehr. Ich mache das sehr gern, aber irgendwann merke ich, oh, das ist vielleicht gar nicht so gesund.
00:40:32
Speaker
Also gar nicht bewusst. Bewusst kann man glaube ich nicht sagen. Die Frage ist, haben wir uns bewusst dazu entschieden aus der Situation, in die uns die Pandemie so ein bisschen reingetrieben hat? Ich glaube es sind zwei Faktoren. Das eine ist schon, dass die Pandemie ein Einflussfaktor da ist. Und das andere ist aber auch die wirklich sehr stark und schnell zunehmende Digitalisierung.
00:40:59
Speaker
Es gibt ja auch immer mehr junge Menschen zwischen 18 und 25, die sich extrem einsam fühlen, die vielleicht gar nicht mehr gelernt haben, irgendwie in eine Bar auf andere Leute zuzugehen, weil halt die Welt, in der sie halt ihre Stunden ihres Tages verbringen, einfach rein digital ist.
00:41:17
Speaker
Deswegen würde ich schon sagen, ich glaube, das ist eine Entwicklung, die gesellschaftlich ist und an der keiner Schuld hat. Sondern die Frage ist, wie können wir das auflösen? Wie können wir dafür sorgen, dass die Menschen aus der Einsamkeit rauskommen? Und da ist es so, dass wir auf verschiedenen Ebenen Beitrag leisten. Aber wie gesagt, ist unsere Plattform darauf ausgelegt, dass Menschen sich im echten Leben begegnen. Und wir haben ganz, ganz viele Beispiele dafür, dass dann auch aus diesen initialen Begegnungen auf Freundschaften erwachsen sind.
00:41:45
Speaker
Wir haben letztes Jahr zur Weihnachtszeit eine Aktion gestartet und haben Menschen aufgefordert, dass sie an Weihnachten ihre Haustüren öffnen und sei es für ein Singen, Glühwein oder auch ein Weihnachtsessen haben über 4.000 Menschen mitgemacht und haben, glaube ich, über 30.000 Menschen in ihre Wohnung oder zu sich eingeladen, um quasi weniger einsam zu sein. Und daraus, auch das wissen wir, sind wirklich viele
00:42:11
Speaker
nachhaltige Verbindungen entstanden. Wir haben in der Corona-Pandemie sowas gemacht, dass wir gesagt haben, die Menschen, die jetzt nicht einkaufen gehen können, wollen oder so, oder Gas-Hygiene oder Unterstützung brauchen, haben wir damit verbunden. Und genau das ist auch ein Ziel, das wir mit Nehmande haben, dass wir langfristig, ich sage es mal ein bisschen hochtragend, das digitale Rückgrat der Gesellschaft sein können. Wenn du überlegst, in den nächsten fünf Jahren werden 30 Prozent der Pflegetätigkeit nicht mehr von den Diensten ausgeführt werden.
00:42:41
Speaker
Und wenn du dann überlegst, dass ein Großteil der Tätigkeiten nicht medizinisch sind, das heißt, ich sage jetzt mal reinigen, aber auch einfache Sachen wie einkaufen, was reparieren, auch mal einfach Zeit verbringen, machen ja also einfach reden mit den Menschen, das können halt Nachbarinnen gut machen. Und da sehe ich uns schon in einer Situation, dass wir
00:43:05
Speaker
Wir sind jetzt in verschiedenen Projekten auch drin, die auch von verschiedenen Ministerien unterstützt werden, dass wir halt da einen Beitrag leisten können. Wir haben es in der Corona-Pandemie gesehen. Wir haben, glaube ich, wir haben so eine Hotline eingerichtet damals. Da konnten ältere Menschen anrufen und sagen, die die Nummer gewählt haben, haben gesagt, wir sind nicht das Medium für die ältere Generation oder für die ganz alte Generation. Wir haben auch Nutzerinnen, die über 100 sind.
00:43:30
Speaker
Und die kannten aber das Telefon und dann haben sie bei der Nummer angerufen, haben gesagt, das ist meine Postleitzahl und ich drücke 1 für Hilfe beim Einkaufen, 2 für Hilfe beim Gassigen und dann haben wir diese Requests in die Plattform gebracht.
00:43:44
Speaker
und hatten eine Durchschnittszeit bis ein Nachbar den geklämt hat oder eine Nachbarin von unter einer Minute. Und haben 99 Prozent der Anfragen auch abdecken können mit Menschen, die bei uns auf der Plattform angemeldet waren.
00:44:00
Speaker
Und genau das, wenn du mal nach vorne denkst und überlegst, okay, ich sage jetzt mal ganz einfach meiner Oma, in Eberswalde fällt die Fernbedienung runter und heute muss sie ihren Pflegedienst anrufen mit dem Hausnotrufknopf und der fährt hin und dauert eine Stunde und dann muss sie noch dafür bezahlen, weil das keine Leistung ist, die in ihrem Pflegegrad
00:44:21
Speaker
bezahlt wird, warum kann sie nicht einfach über uns einfach einen Nachbarn, einen Nachbarn entfragen? Und da müssen auch ganz viele rechtliche Dinge geklärt werden, weil natürlich willst du auch nicht irgendjemanden, den du nicht kennst, einfach so dahin schicken und im Zweifel braucht die Person einen Schlüssel, weil meine Oma sonst, wenn sie laufen könnte, auch gut ihre Fernbedienung aufheben könnte. Also da gibt es ganz viele Dinge, die wir
00:44:41
Speaker
die noch passieren müssen. Auch in Deutschland ist ja alles sehr stark reguliert. Aber da werden wir, glaube ich, dass wir einen sehr großen Teil, auch einen sehr großen Beitrag leisten können mit den Menschen, die bei uns angemeldet sind.
00:44:54
Speaker
Jetzt hast du schon selber gesagt, teilweise kennt man die Leute ja nicht, die dann einem vielleicht helfen sollen und das ist ein bisschen eine Sache des Vertrauens. Seid ihr auch eine Social Media Plattform, ein Netzwerk, eine Community? Da gibt es ja auch immer schwarze Schafe, weil die gibt es bekanntlich immer. Wie geht ihr denn dagegen vor? Dagegen vor? Also wir sind
00:45:18
Speaker
Klar, also wir haben sehr kontroverse Diskussionen. Wir haben jetzt gerade im Januar auch wieder gesehen, extrem viele Pro-Democracy-Bewegungen wurden auch über uns mit organisiert. Und ich glaube, wir haben zwei Vorteile. Das eine ist, du bist mit deinem Klarnamen angemeldet.
00:45:36
Speaker
Also du hast nicht irgendwie Mickey Mouse 4000 und kannst dich irgendwie in irgendwelche Städte anmelden, sondern wir wissen, du musst dich ja auch adressverifizieren, das heißt, wir wissen, du bist Klaus Müller und wohnst in Wandlitz in der und der Straße.
00:45:54
Speaker
Und wir sehen halt einfach, dass es eine viel größere Hemmschwelle ist, sich sehr negativ auszudrücken im Internet, wenn man quasi nicht mehr anonym ist. Ja, und das sorgt dafür, dass wir eine sehr, sehr tolle Kommunikation untereinander haben. Wir nennen das eine Digette.
00:46:12
Speaker
Trotzdem haben wir auch Leute, denen das im Endeffekt egal ist, die dann auch trotzdem mit ihrem Klarnamen, sag ich mal, Hate Speech und andere Leute angreifen oder rechtspopulistischen Content auf der Plattform haben. Und die werden ganz normal erkannt.
00:46:27
Speaker
Also das wird entweder melden Nachbarinnen das, das ist eigentlich der größte Fall, und dann schauen wir uns das an und werden dann von unserem Community-Management-Team, wird ja meistens der Post gelöscht und dann wird gesagt, hier, pass mal auf, wir haben eine nette Kette, ja, und das heißt, wir wollen, kann man gerne nachlesen, wir wollen wertschätzend und vernünftig und miteinander umgehen.
00:46:47
Speaker
Und wenn du dich daran nicht hältst, hier ist die erste Warnung, zweite Warnung ist, du wirst gebannt für eine Woche und irgendwann wird dann der Account deaktiviert. Das sind auch schon so Fälle, wo du dann sagst, okay, da muss eigentlich direkt die Polizei ran. Auch das gibt es ja auch ganz viele Regularien, die das jetzt machen und da sind wir Digital Service Act zum Beispiel und so, da gibt es ganz viele Themen.
00:47:06
Speaker
Da arbeiten wir auch sehr proaktiv mit. Und auch da ist natürlich so, wenn wir da Verbrechen oder Verstöße sehen, oder auch die Polizei bei uns nachfragt, weil Leute andere Leute anzeigen, weil etwas bei uns bei der Plattform passiert ist, ist extrem selten, aber kam schon vor. Und natürlich sind wir da auch dann, also wenn irgendwas ist, was ein Verbrechens-Tatbestand ist, dann auch da sind wir nicht zimperlich, sag ich jetzt mal. Wie oft passiert sowas?
00:47:37
Speaker
Also, ich weiß nicht, einmal im halben Jahr oder so, also es ist super selten, dass wir Leute blockieren oder posten, das schon passiert jeden Tag. Also wir haben auch 3 Millionen Nutzer und da ist auch schon sehr viel Arbeit in dem Team. Wir kennen die Zahlen, weil wir halt auch im Austausch sind mit den anderen sozialen Media Plattformen. Wir sind
00:48:00
Speaker
marginal auch relativ und also absolut basierend auf der Größe sowieso, aber wir sind relativ auch extrem marginal mit solchen Themen beschäftigt im Vergleich zu dem, was auf anderen Plattformen passiert. Aber es passiert auch bei uns.
00:48:15
Speaker
Das hören wir vielleicht kurz als Background für Hörerinnen und Hörer, weil das Thema Datenschutz, wenn es um eine Angelegenheit des öffentlichen Interesses geht, gibt es nicht mehr. Deswegen ist das Thema Datenschutz gar nicht so unwichtig. Also wenn die Polizei sagt, hier, da müssen wir mal nachgehen, seid ihr ja quasi auch wirklich angehalten zu sagen, ja, das ist die Person.
00:48:38
Speaker
Und das ist ein Thema beim Datenschutz, was man ganz gerne vergisst. Und weshalb das auch so wichtig ist, dass die richtigen Leute in der Regierung sitzen. Damit kann man nämlich auch großen Mist bauen.
00:48:55
Speaker
Aber das ist nur ein kleiner Datenschutz-Exkurs. Das ist auch ein super spannendes Thema, mal Datenschutz. Was ich eben noch fragen wollte zu dem Thema, wie groß ist das Community-Management-Team?
00:49:13
Speaker
In dem Team selber haben wir nicht viele, es sind glaube ich zwölf Mitarbeitende und was für unsere Anzahl der Nutzer relativ klein ist, aber wir haben sehr gute, viele technische Unterstützung, um Sachen schnell zu erkennen und da wird sehr stark auch mittlerweile Hate Speech, kannst du mittlerweile auch sehr gut über KI erkennen, also da gibt es ganz viele Tools, derer wir uns
00:49:38
Speaker
die wir nutzen. Und wir sehen auch tatsächlich, dass es Wellen gibt. Es gab dann im Ukraine-Krieg, als der losging, gab es Wellen. Jetzt durch die Pro-Democracy-Bewegungen gab es tatsächlich relativ viele Wellen und genau so was. Da haben wir teilweise dann auch Unterstützung aus anderen Teams, aber im Grundsatzsystem, genau, sag ich mal überschaubar.
00:49:58
Speaker
Wie sieht es mit Belästigung aus? Wir sind ja alle angemeldet bei euch. Wir haben uns mal umgeguckt. Du kannst ja quasi sehen, wer in deiner Nachbarschaft lebt und der Person auch eine direkte Nachricht schreiben. Ist das ein Thema? Nee, auch aufgrund der Nichtanonymität.
00:50:19
Speaker
Tatsächlich auch in dem, was ab und zu vorkommt, aber kein Thema, was wir jetzt irgendwie super hoch auf der Agenda haben. Du hast auch die Möglichkeit, dann Leute direkt zu blocken. Also du kannst halt sagen, ich möchte nicht, dass die Person mir schreibt oder ich möchte von der Person gar nicht gesehen werden und meine Beiträge sollen nicht gesehen werden. Also du kannst dich quasi dem entziehen.
00:50:37
Speaker
Aber auch da weisen wir sehr schnell hin und sind sehr rigoros gegenüber NutzerInnen, die dann andere stalken oder halt irgendwie belästigen, dass wir da sehr schnell auch dann im Zweifel die Accounts deaktivieren. Jetzt hast du vorhin schon nochmal kurz gesagt, dass ihr auch schon mit der Politik in Form von Förderungen und so weiter auch schon zu tun habt. Wie kann ich mir denn generell eure Zusammenarbeit mit der Politik aktuell vorstellen? Gibt es da eine Zusammenarbeit?
00:51:08
Speaker
Wir sprechen tatsächlich immer wieder mit verschiedenen Mitarbeitenden der Ministerien auf einer inhaltlichen Ebene. Ich nehme das gar nicht so viel als Politik wahr, sondern tatsächlich eher im Sinne von, wie können wir Teil der Lösungsfindung sein?
00:51:25
Speaker
Wir haben auch eine Stiftung, die den Tag der Nachbarn und den Deutschen Nachbarschaftspreis ausrichtet. Und da haben wir sehr lange mit dem Familienministerium zusammengearbeitet. Und gefördert wären wir tatsächlich, das Familienministerium hat, glaube ich, fünf Jahre den Deutschen Nachbarschaftspreis mitgefördert, machen sie im Moment aber nicht mehr.
00:51:47
Speaker
Und als Unternehmen selber werden wir nicht gefördert. Wir arbeiten zum Beispiel mit dem DUCAR zusammen. Da sind verschiedene Ministeriumsverbände und ganz viele Wohlfahrtsverbände drin, die genau sich das überlegen, wie können wir tatsächlich es schaffen, dass Menschen länger weniger einsam in ihren Wohnungen bleiben.
00:52:04
Speaker
Das ist dann eine sehr institutionalisierte Organisation. Mit der Idee, jeder alte Mensch, der aus seiner Wohnung rausgeht, kostet den Staat halt 10.000 Euro im Monat. Und wenn du überlegst, wenn allein Menschen, die sich weniger einsam fühlen, bleiben im Durchschnitt drei Monate länger in ... Wenn die sich nicht einsam fühlen, bleiben drei Monate länger in ihren Wohnungen. Wenn man das mal auf die alterne Bevölkerung und überlegt, ist das schon sehr viel Geld,
00:52:33
Speaker
dass man sparen kann. Und da in den Kontexten arbeiten wir sehr fokussiert und bieten Lösungen an, machen Tests jetzt dieses Jahr in Berlin-Mitte in der Bernauer Straße mit der Nachbarschaft und suchen, wie können wir Menschen, die halt aus Pflegedienst sind und sagen, hey, die Person ist extrem einsam und wir können das nicht auffragen, gibt es Nachbarinnen, die Lust haben und so. Da versuchen wir schon aktiv zu verstehen, wie können wir wirklich ein Teil der Lösung sein im Kleinen und dann auch, wie kann man das skalieren tatsächlich.

Zusammenarbeit mit Regierungsinitiativen

00:53:00
Speaker
Genau.
00:53:01
Speaker
Seid ihr dann auch Teil? Es gibt ja seit Juni 2022 den Ansatz einer Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Seid ihr Teil des Ganzen? Wir werden immer wieder genannt, dass wir ein Teil der Lösung sind gegen Einsamkeit. Die Strategie wurde ja jetzt auch Anfang diesen oder Ende letzten Jahres, Anfang diesen Jahres nochmal quasi offiziell auch beabschiedet.
00:53:28
Speaker
Das ist noch sehr, ja, wir beobachten sehr fokussiert, wie die Umsetzung passiert, weil da sind bisher keine Budgets hinter. Und es sind tatsächlich auch inhaltlich, es ist so, dass tatsächlich sehr viel eher über Aufklärung gearbeitet werden soll und über Vereine, um auch dabei zu helfen, einsame Menschen zu identifizieren und die dann proaktiv aus der Einsamkeit rauszuholen.
00:53:49
Speaker
Ich glaube tatsächlich, dass der Weg sein muss, dass man wirklich versteht, wie kriegt man Zugriff auf diese Menschen und wie schafft man es auch, skaliert diese Menschen dann aus der Einsamkeit zu holen oder zumindest Impulse zu geben. Wie zum Beispiel, wir haben nicht nur die 4000 Nachbarinnen gehabt, die andere zu sich eingeladen haben an Weihnachten, sondern wir haben selber auch in Berlin-Friedrichshain in der Tonhalle ein relativ großes Nachbarschafts-Event veranstaltet, da waren 200 Nachbarinnen.
00:54:18
Speaker
Und das war schon spannend, weil es waren Menschen, mit denen würde ich im normalen Leben einfach nicht in Kontakt kommen. Und die Menschen, die einsam sind und das auch für sich erkannt haben, die wünschen sich auch weniger einsam zu sein. Aber die haben oft keine Möglichkeit.
00:54:34
Speaker
keine Wege rauszukommen aus der Einsamkeit. Und da, glaube ich, können wir einen Teil sein. Und das sehe ich jetzt noch nicht in der Einsamkeitsstrategie, die verabschiedet wurde, aber wir sind da sehr nah dran und im Austausch und sprechen auch mit dem Familienministerium genau zu dem Thema aktuell. Ja, in deinem Lächeln habe ich erkannt, dass du die vielleicht nicht so zu 100 Prozent... Also man könnte meinen, da wird nicht genug getan.
00:54:58
Speaker
Also wenn da auch keine Budgets hinter sind. Ich glaube, dass wir als Gesellschaft zu wenig tun und ich glaube auch, dass eine Strategie ist das eine. Die Frage ist, wer soll eine Strategie umsetzen und was sind die konkreten To-Do's, die sich aus dieser Strategie ergeben. Und da habe ich für mich noch nicht herausgefunden, wie das
00:55:20
Speaker
gemacht werden soll und ich bin ein großer Freund davon, auch Dinge zu messen. Also würde mich total interessieren, wie kann man eigentlich wirklich sagen in fünf Jahren, die Einsamheitsstrategie hat dafür gesorgt, dass X Prozent der Menschen sich weniger einsam fühlen und das glaube ich, kann ich bei uns total gut messen, wenn ich sage, ich habe es geschafft, 30.000 Menschen, die sich sonst einsam fühlen, irgendwie zusammenzubringen.
00:55:40
Speaker
Und das würde ich mir wünschen, aber das ist, glaube ich, eine allgemeine Sache, dass die Politik ja nicht wie ein Unternehmen funktioniert, dass man halt einfach Dinge misst und auch dann klarer für sich zur Hand hat. Lass uns das Thema Politik vielleicht abschließen mit der Frage, ist das was für dich für die Zukunft? Weil du hast es auch studiert, Politikwissenschaften, denkbar, Touchpoints hast du jetzt wahrscheinlich noch und Löcher.
00:56:13
Speaker
Ich glaube nicht. Also man soll nie sagen, ich habe Verena Huberts, die war mit mir auf der Schule, die kann ich sehr gut und bewundere sie auch, wie sie das gemacht hat, einfach den Weg als Unternehmerin dann auch wirklich aktiv in die Politik zu gehen. Stand jetzt kann ich es mir null vorstellen auf die nächsten 10, 15 Jahre, weil ich einfach eine Familie habe und ich glaube, dass man sehr viel seiner Zeit auch an Wochenenden opfern muss und
00:56:41
Speaker
Ich glaube, dass ich auch gar keine Partei hätte, der ich mich anschließen würde und als freier Einzelperson in Deutschland, glaube ich, ist auch der Impact, den wir jetzt schon ein paar Mal so schon haben, zu gering.
00:56:56
Speaker
Ich glaube, es müssen viele Dinge verändert werden und vielleicht habe ich irgendwann mal Lust. Aber ich sehe mich nicht in dem, ich mag das Politische nicht an Politik. Ich bin gern jemand, der irgendwie mit ganz viel Transparenz und Klarheit und Menschen, die Lust haben, Dinge zu verändern, diese Dinge auch verändert.
00:57:16
Speaker
Ich glaube, dass ich mich sehr unwohl fühlen würde in der Geschwindigkeit, wie Dinge umgesetzt werden im Staat. Und dass mich das schon bei dem Gedanken daran so frustriert, dass ich wahrscheinlich sage, sage niemals nie, aber ich sage es ist extrem unwahrscheinlich.
00:57:31
Speaker
Okay. Und das ist er. Ja, Mai, niemals nie. Man weiß, man kann dich ja noch nicht, ob es mal so kommt. Gelegenheit macht Freude. Sie bringt die bayerische Pauschalantwort. Mai. Wenn Fabi immer wieder, immer öfter jetzt einfließen lässt, ja Mai.
00:57:52
Speaker
Lösung für alle Probleme. Nee, du meinest gerade eben schon, du kannst ja das Amt als Politiker nicht vorstellen aufgrund der damit verbundenen Zeit. Wir sind ja hier auch bei Work-Life-Challenge. Das heißt, du jetzt sag ich mal als CEO, als angestellter Unternehmer,
00:58:13
Speaker
Sozusagen, wie sieht denn da so deine Routine aus? Weil du sagst, die Wochenende ist dann scheinbar auf jeden Fall frei bei dir. Zumindest klang das eben so oder wie kann man sich dich da vorstellen? Genau, es ist schon so, dass die Wochenenden bei uns meistens frei sind und auch das war eine bewusste Entscheidung. Ich habe bei welcher, wenn ich teilweise in der Messephase war,
00:58:35
Speaker
drei Monate lang meine Familie nicht gesehen, weil ich halt irgendwie immer so Januar bis März vier, fünf Nächte zu Hause verbracht und dann auch bewusst die Entscheidung getroffen, dass ich das nicht machen möchte. Mein Sohn hat laufen gelernt und ich habe auf dem iPad zugeguckt. Und das war dann so der Moment, wo ich gesagt habe,
00:58:53
Speaker
Das ist eigentlich nicht der Vater, der ich sein wollte. Das war so der Cut, wo ich gesagt habe, ich will was anderes machen. Und genau, die Wochenenden sind mir schon zu einem gewissen Grad heilig. Es wird immer Momente geben, wo man dann einfach auch am Wochenende mal arbeiten muss. Aber grundsätzlich ist es so, dass wir das schon versuchen, die Wochenende mit den Kindern zu erbringen. Weil ich schon auch viel arbeite unter der Woche.
00:59:19
Speaker
Es ist nicht so, dass man bei einem Sozialunternehmen arbeitet und dann irgendwie alle eine 30-Stunden-Woche haben. Wir haben schon einen sehr hohen Anteil an Menschen, die in Teilzeit arbeiten und ich finde das auch richtig gut, dass wir das ermöglichen können, weil ich glaube tatsächlich total
00:59:35
Speaker
dran und sehe, dass die junge Generation, die irgendwie viel, ich nehme sie viel emanzipierter war als wir, weil die einfach sagen, ich möchte 30 Stunden arbeiten, weil ich das will, weil ich einfach noch andere Themen habe. Wenn mal Leute sagen, ist dein
00:59:52
Speaker
Ist das der Sinn deines Lebens oder verwirklichst du dich durch deine Arbeit? Wenn wir alle ehrlich miteinander sind, verwirklichen wir uns wahrscheinlich, wenn es die Arbeit einen Teil der Spaß machen muss. Da verbringen wir wahrscheinlich die meiste fokussierte Zeit in unserem Leben. Wenn ich verwirklichen wollen würde, würde ich wahrscheinlich drei Monate im Jahr irgendwo da surfen, dann in der Schule in Afrika mit Häuser aufbauen und keine anderen Dinge machen, die komplett losgelöst sind von allem, was ich heute machen würde. Aber die ...
01:00:23
Speaker
Genau. Deswegen würde ich sagen, meine Routinen sind... Unter der Woche arbeite ich immer noch relativ viel und kann aber jeden Abend bei meinen Kindern sein zum Abendbrot und sehe sie auch meistens morgens, wenn ich nicht vor der Arbeit zum Sport gehe. Und am Wochenende habe ich Familienzeit. Genau. War das auch der Punkt... Ich habe jetzt nicht ganz rausgehört, wo du dann gesagt hast, bei Wayfair ist jetzt Schluss mit höher, schneller, weiter.
01:00:53
Speaker
Also einfach dein Nachwuchs. Das war der Grund. Ich habe wirklich gesessen im Boston, im Hotel und habe geheult.
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Speaker
Ich hab halt einfach gemerkt, das ist einfach nicht das, was ich möchte. Ich hab das schon ein paarmal erzählt. Wenn ich heute in München bin, von Mittwoch auf Donnerstag, dann sitzt mein großer Sohn, der ist jetzt sechs, der krabbelt jeden Abend auf meinen Schoß. Wir haben jetzt im Urlaub drei Harry Potter, dreieinhalb Harry Potter Bücher durchgelesen. Der krabbelt jeden Abend auf meinen Schoß. Wenn ich ein Abend nicht da bin, dann weint er, weil er traurig ist, weil ich nicht da bin.
01:01:33
Speaker
Und ich habe damals gefühlt, die ganze Welt verändert in meinem Leben, um für ihn da zu sein. Und da merke ich halt, wie krass das ist, wie es auch für ihn normal gewesen wäre, wenn ich einfach mal drei Monate weg wäre und immer nur kurz da wäre. Und das ist einfach irgendwie so krass zu sehen, was man eigentlich verändert und trotzdem
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Speaker
was für einen selber so groß ist und weiß er halt nicht. Deswegen war das der Grund. Ich hab damals noch, es gibt ein sehr gutes Buch, The Concept of the Bible Dynamics, da geht es so ein bisschen darum, was möchte ich so alte Menschen wie mich, zwischen 35 und 45, beschäftigen, sich immer häufiger damit. Du lernst nach dem Studium ein gewisses Skillset, du bist ein Unternehmen, lernst ganz viel.
01:02:22
Speaker
Und in vielen Fällen geht es ja auch damit einher, dass man dann auch monetär sich gut entwickelt. Und die Frage ist dann irgendwann, was mache ich eigentlich? Will ich jetzt weiter irgendwie meinen monatlichen Gehaltscheck optimieren oder möchte ich irgendwann mit dem, was ich gelernt habe, auch was zurückgeben? Das klingt jetzt sehr paritätisch, weil ich hatte bei Wave ja eine mega tolle Zeit.
01:02:42
Speaker
Aber ich habe schon mich dann auch gegen Gehalt entschieden für eine Rolle, wo ich sage, ich mache die Welt ein bisschen besser. Ob man noch drei Schränke mehr online verschickt oder nicht, ist im Endeffekt nicht so wichtig. Aber dass wir hier wirklich jeden Tag tausende Fälle haben, wo du sagst, das machen wir möglich.
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Speaker
Jeder Mensch, der sich bei uns trifft, das machen wir, weil wir hier arbeiten und weil wir versuchen, das ist einfach cool. Dadurch macht es Spaß morgens zur Arbeit zu gehen und zu sagen, so. Und das im Nachhinein, wenn ich das gewusst hätte, würde ich das genau alles wieder so machen. Die beiden Träger waren zu überlegen, das Möbel verschicken, das, was irgendwie für meine Kinder die Welt besser macht, nein. Und dann hatte ich halt Glück, dass Christian und Thier gesagt haben, wir brauchen jemanden,
01:03:33
Speaker
das ist ja das, was wir suchen, um die Welt ein bisschen besser zu machen und das war für mich tatsächlich ein Glücksfall. Genau. Ist das für dich jetzt so zum ersten Mal in deiner doch schon sehr langen Karriere, wo du sagst, ah, hier bin ich wirklich mal auch angekommen mit mir selbst? Ja, weil ich glaube, dass wir, dass mir die Menschen vertrauen, dass ich den Menschen, mit denen ich arbeite, auf allen Dimensionen vertrauen kann und dass wir
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Speaker
Die Ruhe haben richtige Entscheidungen zu treffen und aber auch die richtige Geschwindigkeit, diese dann noch umzusetzen. Und das macht mir total Spaß. Jetzt machst du auch, glaube ich, noch relativ viel Sport. Das ist immer für unsere Hörerinnen und Hörer interessant. Wie wird man so ein entspannter Typ wie du? Ist es nur Familie? Weil viele ja auch sagen, Familie ist gar nicht so entspannt manchmal. Hast du noch andere Sachen, die dich auf einen Stresslabel von zwei runterbringen?
01:04:32
Speaker
Ja, ich weiß nicht, ob ich in zwei Wochen immer noch zwei habe. Aber gerade haut der Urlaub halt da nach einem guten Einfluss. Ich mache immer noch viel Sport. Ich habe ganz lange Leistungssport gemacht, bin lange, ganz lange geschwommen und habe auch ganz lange Wasserball gespielt. Und für mich ist es so, meine Frau schickt mich, wenn ich unentspannt werde, sagt sie, du musst wieder Sport machen. Und deswegen gehe ich tatsächlich, ich habe mit Wasserball aufgehört vor anderthalb Jahren, weil ich gesagt habe,
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Speaker
Mannschaftssport ist halt, hat halt immer die Nachteilung, du musst dich abends committen. Also vor der Arbeit trifft sich meistens eine Mannschaft nicht. Und das war genau das, wo ich gemerkt habe, mir fehlt es, abends bei der Familie zu sein. Deswegen gehe ich meistens dreimal die Woche morgens vor der Arbeit. Und weil wir haben mit den Kids eine coole Routine, die ist nicht unbedingt personenabhängig. Und dann kann ich aber abends zu Hause sein. Und das entspannt mich total. Und ja, ansonsten
01:05:30
Speaker
Hör ich total, mag es auch tatsächlich ins Offen so kommen. Ich fahre eine Stunde jeden Tag und in der Zeit kann ich halt abschalten. Ich merke einfach, ich höre Podcasts, ich höre Podcasts und telefoniere auch viel, aber ich habe halt meine Me-Time im Auto.
01:05:52
Speaker
Ich komme dann nicht vollgeladen auf die Familie. Sondern auf der anderen Seite habe ich morgens auch meine Mieter im Auto und komme nicht vollgeladen ins Büro. Das hilft mir total, entspannt zu sein. Meistens.
01:06:06
Speaker
Nehmen wir auch fremde Podcast-Empfehlungen? Also sonst würde ich dich jetzt nach deinen Podcast-Empfehlungen abseits von Work-Life-Challenge fragen. Aber Fabi, das musst du entscheiden. Einen gönnen wir dir. Einen kannst du raustun. Komm, mach alle.
01:06:25
Speaker
Ich höre total gern Prof. G, auch wenn er nicht immer ganz jugendfrei ist, also Pivot. Dann höre ich jeden Morgen die Nachrichten Podcasts von FAZ Handelsblatt, Apokalypse und Filter Café und The Pioneer. Das ist so meine Morgenroutine und abends halt sehr viel durch die Gegend, auch viel Fußball Podcasts. Ich bin sehr sportbegeistert, genau. Okay.
01:06:46
Speaker
Da müsst ihr entscheiden, ob ihr es drin lasst. Wir lassen alles drehen. Wir haben ja auch gar nichts zu befürchten. Wir sind die Nummer eins. Wenn es darum geht, Work-Life-Challenge. Richtig. Man muss immer nur Marktführer in seiner eigenen Nische sein. Man kann dich dann auch Marktführer nennen. Gut. Wann machst du Feierabend? Wann bist du abends zu Hause?
01:07:14
Speaker
Das ist tatsächlich unterschiedlich. Ich habe einen Tag die Woche, in dem ich quasi versuche zu Hause zu bleiben und an den anderen Tagen ist es so, dass ich
01:07:25
Speaker
oft einen Blocker habe zwischen zwei und drei, weil ich da super viele Leute ans Telefon bekomme oder Leute mich auch ans Telefon bekommen. Da lege ich mir auch dann oft Calls rein, die ich nicht über Videocall machen muss und fahre dann nach Hause und bin dann im Homeoffice und komme um halb sieben zum Abendbrot raus. Wenn ich aber wie heute eher so bis sechs sieben im Büro bin, dann bin ich halt erst um acht zu Hause. Aber in der Regel
01:07:50
Speaker
ist es so, dass ich, glaube ich, zwei Tage lang mache die Woche und zwei Tage so, dass ich quasi schon um drei zu Hause bin, dann kann ich auch die Kinder noch von der Kita einsammeln und einen Tag mache ich Homeoffice sowieso, dann bin ich auch zu Hause. Und ich mache meistens um halb sieben, glaube ich, den Rechner zu und gehe dann halt abends noch mal ran, wenn was ist, aber tatsächlich ist das nicht super oft.
01:08:18
Speaker
Da könnte ich einige Leute wahrscheinlich eine Scheibe von abschneiden. Das ist sehr effizient, glaube ich, gehandhabt von dir auch. Das kann man mitnehmen.
01:08:29
Speaker
Danke, ich glaube, das funktioniert für uns nicht so gut. Und ich glaube, das Wichtigste ist ja nicht ... Also, wir sind hier kein Umfeld, in dem Leute darauf achten, wie lang bist du da, sondern ich zitiere mal ganz frei, Helmut Pohl, entscheidend ist, dass das hinten rauskommt. Solange wir das machen, was von uns erwartet wird, solange der Output stimmt, sollte Zeit- oder Time-Leveraging nicht das sein, wonach wir gemessen werden,
01:08:59
Speaker
auch hier ein sehr gutes Miteinander und ein sehr gutes Vertrauen auch haben, dass die Leute die halt dann auch mal um 16 Uhr einen Stift fallen lassen, weil sie halt auch ein begrenzteres Stundenkonto haben, dann auch ihre Arbeit leisten in dem Umfang.
01:09:14
Speaker
Es interessiert mich jetzt doch noch, wenn wir schon so ein bisschen so am abklingen sind, wenn du sagst, am Ende was hinten rauskommt, gibt es dann auch in diesen Board Meetings auch vielleicht irgendwie so eine Impact-Slide, wo ihr auch erzählt so, hey Bruder, und auch euch selbstbewusst werdet, krass, das haben wir geschafft. Also wir sitzen hier im Raum, vielleicht kann ich das kurz sagen, schräg gegenüber ist ein Bild, da steht Danke nebenan, eh bin ich jetzt Leihoma für drei Kinder in der Nachbarschaft. Es hat mir sehr gefehlt, gebraucht zu werden.
01:09:43
Speaker
Also gibt es da auch noch mal Momente, wo ihr euch versucht, die Erinnerung zu rufen, was ihr eigentlich jeden Tag macht, dass das auch im Zentrum steht und der monetäre Erfolg dann eh sowieso von alleine kommt aufgrund des Impacts.
01:09:59
Speaker
Wahrscheinlich viel zu selten. Also wir machen es, wir haben jeden Montag einen Stand-Up und wir haben, ich habe das mit eingeführt, dass wir gesagt haben, wir erzählen immer eine Good News of the Week. Also wir nehmen immer einen Post, der jetzt in der letzten Woche besonders viel Engagement hatte, um zu zeigen, was ist da passiert. Und da gibt es wirklich jede Woche eine Geschichte, wo man eigentlich fast heulen könnte, weil es wirklich zu schön ist, um wahr zu sein.
01:10:22
Speaker
Und auch in den Board Meetings, also ich werde auch nicht müde, den Borders dann und auch den Markt, den ihr auch schon kennengelernt habt, auch dann immer wieder mal ein Message zu schreiben und zu sagen, hey guck mal, das ist grad passiert und so und das ist schon gut. Das ist auch wichtig. Also viele Unternehmen müssen nach Purpose suchen und wir haben den per Produkt und per Mission sozusagen schon drin und müssen da nicht und sehen jeden Tag den Impact, den wir da noch leisten.
01:10:51
Speaker
Ja. Schön. Kann man öfter mal in so einem Board-Meeting droppen oder sowas. Ja. Das stimmt schon. Es ist oft nur Zahlen, Zahlen, Zahlen und am besten viel davon. Schön. Vielen Dank, Philipp. Ich habe einiges mitgenommen. Ja. Ich kenne alle Tourinnen auch.
01:11:12
Speaker
Ja, ich hab auch einiges mitgenommen, hab einiges gelernt und bin schon mal gespannt, wenn wir vielleicht dann bald mal wieder miteinander quatschen, um zu gucken, ob dann vielleicht die ganzen anderen Plattformen nach euch lächzen. Schauen wir mal. Danke, Willi. Danke euch. Ciao. Ciao, ciao. Ciao.