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Schon ein Grown-up? - mit Jascha Sombrutzki von Benefits.me image

Schon ein Grown-up? - mit Jascha Sombrutzki von Benefits.me

S4 E9 · Work Life Challenge
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72 Plays2 months ago

Von „das wird überhaupt nix“ bis zum etablierten Player ist es ein langer und vor allem kein gerader Weg. Jascha Sombrutzki blickt zurück auf zehn Start-up Jahre. Wann das Spaßgefühl der Ernsthaftigkeit gewichen ist, welche Rollen er ausfüllen musste und warum die Einführung einer Führungsebene erst mal gescheitert ist, berichtet der Mitgründer und CEO von Benefits.me in dieser Folge von Work Life Challenge. Außerdem erklärt er, wieso in 2023 ein Rebranding her musste und was eine gute Fehlerkultur bedeutet.

Was manch eine Person nur lernt, wenn sie den Job wechselt, durfte Jascha alles in seiner Rolle als Gründer und Geschäftsführer bei Benefits.me erleben. Von der Phase der Gründung in einem Team von drei Gründern bis hin zum erwachsenen und gestandenen Unternehmen, das heute über 30 Mitarbeitende zählt.

Dabei begann Jaschas berufliche Karriere mit anderen Absichten - im familiären Umfeld wurde ihm eine Karriere beim Finanzamt schmackhaft gemacht, die jedoch an der zu spät eingereichten Bewerbung scheiterte. Über sein Praktikum bei Airbnb landete er bei Sandro Henseling  als Mitgründer von Ticketsprinter auf der Couch - heute firmiert und bekannt als Benefits.me. Von hier an nahmen die Dingen seinen natürlichen Lauf - vom eher versierten CTO entwickelte sich Jascha nach und nach mehr zum CEO. Entsprechend veränderte sich über die Zeit auch sein Aufgabenfeld, das vor allem strategischer wurde.

Neben seiner Rolle bei Benefits.me engagiert sich Jascha sehr dafür, das Thema New Work voranzutreiben und ist in diesem Feld ein gefragter Speaker.

Außerdem rief er mit Fabian Hörst und Sascha Müller-Jänsch den Podcast Work Life Challenge ins Leben, in welchem die verschiedensten Aspekte von Unternehmensgründungen besprochen und die Menschen dahinter beleuchtet werden.

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Transcript

Einführung und finanzielle Herausforderungen

00:00:02
Speaker
Irgendwann kommst du dann an den Punkt, wo du sagst, vielleicht wäre es ganz cool, ein bisschen Geld zu verdienen. Und ich glaube, das hätte man marketingtechnisch schon besser spielen können. Wir sind aber einfach gesagt, wir sind komplett unterm Radar.
00:00:18
Speaker
15. März war dann der erste Lockdown in Deutschland. Und da haben wir so einen Umsatz-Dashboard bei uns im Büro auf so einem Bildschirm hängen und da stand einfach am Ende des Tages 50 Euro. Du hast 25 Mitarbeiter und verdienst 50 Euro am Tag.

Teamdynamik und Anpassungsfähigkeit

00:00:34
Speaker
Es hat auch viel Vertrauen ins Team geschaffen, dass die bereit sind, Veränderungen mitzugehen, wenn Veränderungen notwendig sind.

Podcast-Einführung und persönliche Hintergründe

00:01:02
Speaker
Ja, herzlich willkommen bei Work Life Challenge am 27. August 2024. Wir sitzen in Frankfurt. Das Ganze wird produziert von Sascha Müller-Jentsch von Die Ausbrecher. Und mir gegenüber sitzt Fabian Hörs, der ist heute mit dem Fahrrad gekommen. Er hat sich noch umgezogen, kam in Radleroutfit an. Ist extra, hat er den Weg mit dem Fahrrad hierher gefunden, um wen heute hier zu begrüßen, Fabi.
00:01:27
Speaker
Ja, um dich zu begrüßen in doppelter Hinsicht. Willkommen auf meiner Seite. Nämlich wir haben endlich die Yasha Symbotsky Special Folge, auf die schon viele gewartet haben. Vor allen Dingen ich. Vor allen Dingen du. Und dann, dass du mir nicht mehr in den Ohren hängst, haben wir gesagt, machen wir jetzt zum Abschluss des Sommers, produzieren wir heute deine Special Folge. Das sein Traum wird wahr. Ja, und genießt ihn. Genießt die nächsten Minuten, Stunden, je nachdem, wie lange es hier geht.
00:01:56
Speaker
Das liegt an dir. Und auch natürlich an dir, wie lange du oder wie viel du erzählen möchtest. Und ich würde einfach mal sagen, starten doch mal direkt, um dich jetzt auch nochmal vorzustellen. Auch für die, die vielleicht heute mal zum ersten Mal zuhören, die vielleicht noch nicht wissen, wer ist dieser Jascha Sombrucki.
00:02:13
Speaker
Mach ich es doch kurz. Jascha Sumprutsky kommt ursprünglich aus der Nähe von Koblenz, hat auch studiert an der Uni Koblenz, auch abgeschlossen. Und ich glaube Informatik hattest du studiert. Es gibt kein Zeugnis, weil du dafür zu geizig warst, hast du vorher noch im Vorgespräch erzählt. Fünf Euro waren im Jascha zu viel.
00:02:33
Speaker
Und während seiner Zeit war er einer der ersten Mitarbeitenden von Airbnb. Das ist diese, ja, Wohnungsübernachtungsplattform, die man kennt. Und während oder Ende seines Praktikers wurde er schon angeworben auf einer Feier von Sandro Henseling. Das ist einer seiner Mitgründer von damals noch Ticketsprinter und heute auch besser bekannt als Benefitsme. Und Jascha ist dort eben seitdem
00:03:01
Speaker
Mitgründer und für verschiedene Dinge zuständig. Ich glaube, da reden wir dann später noch und ist da jetzt eben schon seit einigen Jahren, schon über einem Jahrzehnt kann man auch sagen, da tätig. Und freue mich, dass wir mal über dich sprechen und dass du mal mir gegenüber sitzt und einfach mal Rede und Antwort schließt. Und ich alle mal die Dinge fragen kann, die mir schon auf dem Herzen lagen.

Work-Life-Balance und persönliche Interessen

00:03:22
Speaker
Da habe ich ein bisschen Angst vor.
00:03:23
Speaker
Ja, kannst du auch ruhig haben. Und genau, wir starten ja bekanntlich immer mit der allseits beliebten Stressfrage. Und ja, wie empfangen wir dich denn heute auf einer Skala von eins bis zehn, Jascha? Puh, ich würde, ehrlich, eine Acht wahrscheinlich, würde ich sagen. Acht von zehn.
00:03:46
Speaker
Was aber auch mehr oder weniger Dauerzustand ist. Also weniger ist dann, würde ich wahrscheinlich sagen, ist irgendwie zu wenig los. Na acht von zehn. Okay. Ja, ich meine, es ist... Also im normalen Tag, jetzt gerade, bin ich natürlich entspannt, wenn ich hier bei dir sitze. Ja, das glaube ich. Aber auch privat kann ich die Leute beruhigen, das ist auch ein entspannterer Typ. Aber im Arbeit, da steht er unter Strom.
00:04:13
Speaker
Es ist nicht so, dass ich mega aufgebracht bin, aber einfach so, was den Level an Beschäftigung angeht. Sagen wir mal so. Hell die Konzentration oben. Richtig. Als Einstiegsfrage, da gingen mir viele verschiedene Fragen durch den Kopf. Was könnte ich in den Fragen von privater Natur hin bis zu...
00:04:31
Speaker
Business Natur. Ich dachte mal, ich lasse mal deine letzten FIFA Ergebnisse gegen mir mal außen vor. Das war ja nur Shaming auf deiner Seite. Sondern war eher die Frage, wir hatten jetzt einen großen Sportsommer hinter uns von Europameisterschaft, Wimbledon, Tour de France, Olympia. Wenn du nicht die Profession eines Unternehmers angenommen hättest, welchen Leistungssportler wärst du denn erfolgreich geworden als welcher Leistungssportler?
00:05:01
Speaker
Erfolgreich wahrscheinlich jetzt gar keiner. Aber ich habe sehr, sehr gern Fußball und Basketball gespielt. Leider habe ich immer zu wenig Freunde gehabt, die Basketball spielen. Deswegen habe ich mehr Fußball gespielt in meinem Leben. Aber ich glaube, Basketball wäre auch cool gewesen.

Geschäftsmodell und Unternehmensentwicklung

00:05:18
Speaker
Ist mir ein bisschen verwehrt geblieben. Ich glaube aber, da fehlt mir auch ein bisschen die Athletik zu.
00:05:24
Speaker
Ja, ich meine du wärst so ein typischer Ballempfänger gewesen, so ein Turm. Bist du auch ein bisschen größer. Naja, für Basketballverhältnisse bin ich recht klein mit 1,90. Ja, das stimmt auch wieder. Ja, dann steigen wir doch mal rein. So richtig. Jetzt haben wir schon vorhin gesprochen. Ticket Sprinter und Benefits Me sind zwei verschiedene Namen, ist aber dasselbe Unternehmen.
00:05:45
Speaker
Und dass da bekanntlich mehr Fleisch an den Knochen kommt, würde ich mal sagen, kennst du ja auch den berühmten Elevator Pitch, dass die Zuhörenden auch da draußen wissen, was du denn überhaupt machst mit deinem Unternehmen, würde ich dir mal sagen, dass du uns das mal näher vorstellst in deinen eigenen Worten. Und da holen wir doch jetzt einfach mal den Aufzug.
00:06:06
Speaker
Und es dauert bei uns immer bekanntlich, bis er kommt. Und deswegen zähle ich jetzt auch nicht mit den Händen ab, mit den Fingern, wenn er da ist, sondern jetzt ist er nämlich auch da, der Aufzug. Und jetzt gehen wir mal rein. Ich würde einfach mal sagen, the stage is yours.
00:06:24
Speaker
Ja, wir von Benefits.me, wir stellen Unternehmen Vorteilsplattformen zur Verfügung, um das relativ einfach mal runterzubrechen. Du kriegst bei uns eine Online-Plattform als Unternehmen, worüber deine Mitarbeitenden wiederum exklusive Rabatte bekommen, also einfach Sachen günstiger bekommen, als sie es normalerweise bekommen würden. Und das Ganze wird dann kommuniziert als als Benefit für die Mitarbeitenden, weil sie bei diesem Unternehmen arbeiten, bekommen sie darauf Zugriff. Und wir poweren das Ganze halt einfach.
00:06:55
Speaker
Und das Ganze ist für dein Unternehmen kostenlos. Wir haben ein Fremium-Modell. Du kannst das Ganze kostenlos nutzen und deine Mitarbeitenden haben Zugriff auf alle Angebote. Es sind jetzt aktuell so ein bisschen über 9.000 in ganz Deutschland, die du dann auf einen Schlag mit einer Maßnahme relativ kompliziert, unkompliziert, relativ kompliziert deine Mitarbeitenden zur Verfügung stellen kannst. Ja, und darüber hinaus versuchen wir generell auch Arbeitgeber einfach besser zu machen und Benefits besser zu machen.
00:07:21
Speaker
Denken permanent drüber nach, ja, wie kann man denn Arbeitsplätze auch attraktiver gestalten? Wir geben auch Empfehlungen, wir beraten, wir vermitteln auch an andere Unternehmen, die in diesem Benefitsektor arbeiten. Und das ist vielleicht das langfristige Ziel, so einen ganzheitlichen Ansatz zu fahren.
00:07:39
Speaker
Ja, das war doch eine jetzt sehr umfassende Beschreibung dessen. Vielen Dank dafür. Ja, Benefits, also alles, was mit HR zu tun hat. Du bist da ja auch selber gut bewandert. Aber lass uns doch einfach nochmal jetzt wirklich sprechen. Wie gesagt, du bist ja schon seit... Mein Ticketsprinter oder Benefits.me gibt es jetzt schon seit fast 15 Jahren. Und oder seit 15 Jahren, je nachdem, wann die Folge ausgestrahlt wird, am 9.09.2009 gegründet.
00:08:10
Speaker
Und lass uns mal gerne über die Anfänge sprechen, wie du da auch dazukommst. Ich finde die ersten Monate auch euer Gründender-Dasein sehr, sehr spannend, weil ihr, wie gesagt, klischeehaft unterwegs wart. Aber erzähl doch mal, wie kam es überhaupt dazu, dass du gegründet hast? War das auch schon was, wo du im Studium gedacht hast, Mensch, später mal Gründer sein? Oder war das eher ein Zufall?
00:08:31
Speaker
Also ich wäre beinahe im Finanzamt gelandet. Also meine Tante arbeitet im Finanzamt und die hat mir das immer so schmackhaft gemacht, dass du relativ wenig machst. Also du kochst viel Kaffee, du trinkst viel Kaffee, du machst aber sehr wenig und verdienst sehr, sehr gutes Geld. Ich hoffe, damit trägt dich jetzt niemanden zu nahe. Es gibt hier Leute, die da viel machen.
00:08:53
Speaker
Aber das war so der Traum meiner Tante, dass ich das mache und ich hätte beinahe auch, wäre ich da gelandet. Meine Bewerbung wurde abgelehnt, weil ich halt einfach während des Studiums, ich habe mich da für ein duales Studium, glaube ich, beworben. Genau vor der Uni. Weil ich halt einfach, glaube ich, zu der Zeit ein relativ fauler Hund war, kam meine Bewerbung zu spät an.
00:09:14
Speaker
Und da hat glücklicherweise ein anderer Kandidat, der, glaube ich, auch eine körperliche Behinderung hatte, vorzugehalten, weil das eben so geregelt wird, zu Recht so geregelt wird. Und ja, da musste ich halt doch studieren.
00:09:30
Speaker
Dann bin ich an die Uni Koblenz gegangen, weil es da kein Entseeger war, weil mein Abi auch nicht sonderlich pralle war. Ich bin gut durchgekommen, bin 3,1 glaube ich rausgegangen. Dann weißt du ja klassisch nicht, was du nach der Schule so machen willst, aber Informationsmanagement war so ein neuer Studiengang in Koblenz.
00:09:52
Speaker
der sich sehr innovativ damals angehört hat, ist im Grunde BWL mit ein bisschen Informatik. Ja, und da habe ich dann es auch wieder verpeilt, mich rechtzeitig für mein Praktikum, mein Pflichtpraktikum zu bewerben. Und es gab so ein Technologiezentrum neben der Uni. Und da bin ich dann einfach hin und habe da meine Bewerbung abgegeben bei einem Startup, die hieß Acoléo.
00:10:15
Speaker
Und das war im Grunde genommen eine Kopie von Airbnb. So war es auch. Das Vorstellungsgespräch war so, kennst du Airbnb? Da habe ich gesagt, nein, habe ich natürlich nicht vorbereitet. Aber ja, guck, Airbnb ist so ungefähr das, was wir machen. Und da habe ich dann als Werkstudent angefangen, wollte dann auch mein Pflichtpraktikum da machen. Die haben mich gefragt, ob ich vorher anfangen kann. Da habe ich gesagt, okay.
00:10:40
Speaker
Dann hieß es irgendwann, haben die Gründer die Eigeninitiative ergriffen und sind dann in die USA geflogen zur Airbnb und haben gesagt, wir machen dasselbe wie ihr, nur in Deutschland, kauft uns doch für einen günstigen Preis. Dann hieß es irgendwann, ab geht's nach Hamburg, weil da dann das erste Airbnb-Office in Deutschland eröffnet wurde.
00:11:02
Speaker
Da habe ich dann quasi dieses Pflichtpraktikum gemacht. Und ja, das war halt eine sehr, sehr interessante Zeit mit sehr, sehr coolen Persönlichkeiten. Alles Leute, die mittlerweile auch eigene Unternehmen haben. Sehr inspirierende Leute. Und die haben mich dann auf den Trichter gebracht. Ja, eigentlich ist es schon ganz cool, was zu gründen, weil die Möglichkeit wird dir im Studium relativ selten irgendwie aufgezeigt, komischerweise.
00:11:30
Speaker
Also es ist sehr wenig gründungsorientiert gewesen zu der Zeit. Ja, und dann habe ich gedacht, das ist eigentlich ganz cool,

Frühe Startup-Erfahrungen und Herausforderungen

00:11:37
Speaker
weil du ja deine eigenen Regeln so ein bisschen machen kannst. Und dann hatte ich während dem Studium nochmal versucht, mit ein paar Freunden einen Online-Fußballmanager zu gründen. Es gab zu der Zeit Communio. Hast du da bestimmt auch gespielt? Ja.
00:11:51
Speaker
War dann nicht auch Kickbase da noch ein Thema? Kickbase gab es da noch nicht. Also eigentlich das, was Kickbase heute macht mit so Live-Daten und so von den Fußballspielen, sehr interaktiv. Und Communio war halt echt nicht cool. Und das wollten wir halt besser machen. Wir haben aber keine Finanzierung bekommen. Und ja, da habe ich dann auch ein bisschen Programmieren gelernt.
00:12:12
Speaker
weil die Leute angenommen haben, ich könnte programmieren, weil ich diesen Informationsmanagement Studiengang gemacht habe. Ja und irgendwann habe ich dann bei Airbnb Dennis kennengelernt, späterer Mitgründer. Dennis Werner. Dennis Werner, genau.
00:12:30
Speaker
Den habe ich bei Airbnb kennengelernt und über Airbnb hat er Sandro kennengelernt. Und so kommen wir jetzt zu Ticketsprinter, weil Ticketsprinter wird 2009 ursprünglich gegründet von Sandro. Sandro Henseling. Genau, Sandro Henseling, der Vollständigkeit halber. Und das Ganze sollte eigentlich eine Last-Minute-Ticketing-App sein. Bedeutet, du guckst heute
00:12:52
Speaker
auf dein Handy oder jetzt gerade guckst du auf dein Handy und siehst heute Abend gibt es in Frankfurt eine Veranstaltung und die ist noch nicht ausverkauft und weil es einfach so kurzfristig ist, kriegst du das rabattiert. Das war der Gedanke und das hat eben nicht funktioniert. Also weil Sandro hatte zu dem Zeitpunkt ein bisschen Family and Friends Money eingesammelt
00:13:10
Speaker
Und das ist halt sehr, sehr vertriebsaufwändig, weil du dir vorstellen musst, du musst in jeder Stadt in Deutschland, musst du jeden Abend neue Veranstaltungen im Angebot haben, die die Leute last minute buchen können. Und eine Veranstaltung ist ja auch nicht wie so ein Produkt, was du auf Stock hast, sondern eine Veranstaltung findet statt und dann ist sie weg. Und dann musst du wieder eine neue Veranstaltung akquirieren. Schwierig, das zu skalieren wahrscheinlich. Richtig. Also mit ... Da braucht es sehr, sehr viel Geld für.
00:13:38
Speaker
Warst du dann schon da als dieser erste Pivot, also dieser erste Umschwung auf ein anderes Geschäftsmodell stattfand, warst du da schon da oder kamst du erst als schon das neue Geschäftsmodell angefangen hat? Als es so ein bisschen in den Kinderschuhen war. Also das erste Geschäftsmodell hat nicht funktioniert, heißt übrigens auch Ticketsprinter wegen schnell an Tickets kommen.
00:14:00
Speaker
Sandro hatte zu der Zeit eine Menge Veranstalterkontakte vor allen Dingen im Rhein-Main-Gebiet aufgebaut, um das Ganze zu starten und ist dann auf das Konzept von so Mitarbeiterangeboten gestoßen und hat es dann so ein bisschen nebenher betrieben. Gleichzeitig in der Bank, in der großen Bank am Arbeiten noch.
00:14:20
Speaker
Ja, und das lief dann so ein bisschen, bis man dann irgendwann gesagt hat, ja, wir können doch auch so eine Onlineplattform bauen. Und die Idee hat er dann mit Dennis geteilt.
00:14:31
Speaker
Und da kommt dann der Link zu Airbnb, weil Sandro hatte dann irgendwann in der Bank gekündigt. Ticketsprinter hat wenig Geld abgeworfen, wenig bis gar kein Geld. Und trotzdem muss man sich irgendwie tragen. Und das ging zu der Zeit halt super gut über Airbnb. Weil du konntest wirklich, ich glaube, Sandro hat für eine wirklich übel durchgesessene Couch im Wohnzimmer 120 Euro pro Nacht verlangt in Frankfurt. Zu Messezeiten um die 200 Euro. Und er hat halt regelmäßig sein Wohnzimmer und diese Couch vermietet.
00:15:00
Speaker
Und Erwin Bier hat damals so Community-Events gemacht. Das bedeutet, du hast verschiedene Gastgeber in der Stadt eingeladen, um sich auszutauschen. Und genau diese Community-Events hat halt Dennis moderiert und organisiert. Und da hat er Sandro kennengelernt, fand die Idee gut und hat gesagt, lass uns das zusammen machen. Lass uns ein neues Gründungsteam machen, wir bauen das auf. Lass uns starten.
00:15:24
Speaker
Und dann haben sie auch erst mal gestartet mit einem externen Programmierer. Es hieß dann irgendwie, ja, wir haben noch Geld bis, wir sind jetzt im Jahr 2013, glaube ich, wir haben noch Geld bis November. Es war dann Juni, Juli 2013. Wir haben noch Geld bis November. Wir brauchen bis dahin eine Plattform, die Geld abwirft. Eine Online-Plattform.
00:15:47
Speaker
Dieser Programmierer, der hat sich dann einfach irgendwann nicht mehr gemeldet. Ja genau, hat wahrscheinlich gemerkt, dass das ein bisschen ambitioniert war und hat sich dann einfach nicht mehr gemeldet und dann hat Dennis mich angerufen.
00:16:01
Speaker
Ich hatte vorher Sandro auch kennengelernt, weil ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe mit Airbnb und habe dafür eins dieser Community-Events, was dann bei Sandro in der Wohnung stattgefunden hat, besucht und habe da Interviews für meine Bachelorarbeit geführt, unter anderem mit Sandro nach einer Menge, Menge Apfelwein. Es waren sehr ehrliche Interviews auf jeden Fall. Würdest du das empfehlen anderen Studierenden?
00:16:26
Speaker
Als Hilfsmittel. Ich meine, es war brutal ehrlich. Ich glaube, ich hätte nicht alles davon schreiben sollen, was in dem Interview irgendwie zur Sprache kam, aber es waren ganz gute Sachen, die bei rumkamen.
00:16:42
Speaker
Jedenfalls haben die zwei mich dann irgendwann angerufen und haben gesagt, Jascha, du kannst doch programmieren. Du hast doch das mit dem Fußballmanager da probiert. Wie gut konntest du damals schon programmieren? Gar nicht. Also sehr schlecht. Mehr schlecht als recht. Also tatsächlich warst du dann der klassische Imposter dann in dem Sinne. Ich habe mal so eine Website für einen Versicherungsvertreter bei uns aus der Stadt gemacht und habe ein bisschen was für den Fußballmanager gemacht, aber
00:17:11
Speaker
Also da kannst du wahrscheinlich unsere Programmierer heute fragen. Das ist nicht der schönste Code, aber er hat irgendwie funktioniert. Und so haben wir dann losgelegt. Und ich habe gesagt so, ja. Klar kann ich. Klar kann ich. Also ich kann es versuchen. Ich habe gesagt, nee, das wird höchstwahrscheinlich, wird das nicht so gut. Aber ich kann es versuchen, gebe mir ein paar Anteile an der Firma und dann haue ich wieder ab.
00:17:35
Speaker
Und er hatte damals aber komplett übersehen, dass so ein Produkt sehr komplex ist und dass es gar nicht so einfach ist, wieder abzuhauen. Und dementsprechend habe ich dann... Wie bist du dann letztendlich dazugekommen, um bei der Jahreszahl zu bleiben und der Chronologie, um das richtig einzuordnen? 2013. 2013. Ja, sind jetzt elf Jahre.
00:17:56
Speaker
Ja, natürlich ist dann in der Zwischenzeit noch ein bisschen was passiert und es hat sich dann wirklich ein Unternehmen irgendwie gebildet. Ich hatte ja dann im Herbst 2014 auch mein erstes Büro auf der Berger Straße.

Finanzielle Unsicherheiten und Teamdynamik

00:18:13
Speaker
Ja, stimmt. Kurz vorm Bankrott. Und danach haben wir dich auch eingestellt. Also da kommen wir wahrscheinlich auch gleich noch zu. Du willst bestimmt noch mal ein Lobhudelei auf den ersten Mitarbeitenden haben. Nee. Am Komplimenten fischen, das habe ich jetzt nicht mehr nötig. Aber nee, es war schon eine coole Zeit, glaube ich.
00:18:35
Speaker
Wäre die Erfahrung mit euch nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich auch nie in diese Start-up-Welt abgebogen, weil es eben, wie du gesagt hast, im Studium damals noch nicht so sehr gab, sondern da gab es einfach immer nur die Wiese studieren und dann irgendwie Mittelstand, Konzern, das ist die nächste Ausfahrt und dann macht man halt da so sein Ding. Deswegen bin ich da immer noch sehr, sehr dankbar für die Erfahrung, auch wenn es ein wilder Ritt war. Man hat viel gelernt und wir haben auch viel Spaß gehabt. Sonst würden wir, glaube ich, jetzt auch nicht hier sitzen. Ja, es ist im Grunde genommen einfach am Anfang fühlt sich an wie ein Hobby.
00:19:06
Speaker
Gut, wir haben kein Geld verdient, aber wo du vielleicht auf Sicht irgendwie nochmal Geld verdienst, aber eigentlich bist du jeden Tag da hingekommen, hast dich mehrmals auf der Couch gearbeitet bei Sandro im Wohnzimmer auch weiterhin und dann hast du da Tag über durchgearbeitet und hast das irgendwie wachsen sehen.
00:19:25
Speaker
Und wann kam dann so ein bisschen der erste Moment, wo ihr dachtet, es könne was werden? War das dann mit der ersten Finanzierungsrunde, die ihr dann auch im Herbst 2014 bekommen habt? Ja, also erstmal habe ich gedacht, das wird überhaupt nichts, weil wir standen halt auch echt kurz vor dem Bankrott. Die Firma hat sich halt weiterhin über Airbnb finanziert.
00:19:45
Speaker
Also wir haben alle zu dem Zeitpunkt uns kein Geld ausgezahlt. Man hat dann irgendwie über Freunde, Partner, Partnerinnen zu der Zeit, ich konnte nicht bei meinen Freunden schlafen, ein bisschen Geld von meinen Eltern bekommen, dieses Elterngeld, was dann weitergegeben wurde. Und du hast ja keine großen Ausgaben zu dem Zeitpunkt. Von daher war es ganz lustig. Irgendwann kommst du dann an den Punkt, wo du sagst, vielleicht wäre es ganz cool, ein bisschen Geld zu verdienen. Jedenfalls haben wir relativ
00:20:16
Speaker
Wir haben 2013 das Ding dann irgendwie im November live bekommen. Aber das heißt ja nicht, dass du ab Tag eins Geld verdienst. Also es hat sehr, sehr lang gedauert. Man muss sich vorstellen, wir haben darüber nur Tickets vertrieben.
00:20:29
Speaker
Und wir haben an jedem Ticket zehn Prozent verdient. Das kann man sich relativ einfach ausrechnen, was da übrig bleibt. Und wir haben halt, es war wirklich so, dass wir bei jeder Buchung, davon gab es vielleicht drei am Tag, haben wir ganz groß gefeiert. Aber im Grunde genommen haben wir dann drei Euro verdient bei dieser Buchung. Wir haben uns gefeiert, als wären wir die Größten, haben wir drei Euro verdient. Und das ist natürlich nicht
00:20:54
Speaker
nicht ansatzweise rentabel das Ganze. Und ja, kurz vorm Bankrott, das war dann irgendwann Mitte 2014, wo wir gesagt haben, ja, war cool, war schön, war lustig, aber geht halt nicht mehr. Haben wir dann doch noch, wir haben viele Pitches, wir haben gar nicht so viel, wir hätten uns mehr bemühen müssen. Wir haben wenige Pitches gemacht und da dann auch erfolglos.
00:21:17
Speaker
Und durch einen glücklichen Zufall ist dann der Anwalt unserer heutigen Investoren auf uns aufmerksam geworden. Also bei einer Veranstaltung in Frankfurt, die hieß Großinvestoren Stammtisch, das hat ein Freund von Sandro, hat das veranstaltet. Der Freund hat uns aber vorher auch gesagt, ey Jungs, bevor ihr zu nervös werdet, hier hat noch nie jemand in irgendwas investiert. Also die nennen sich alle Investoren, es hat aber noch nie jemand in irgendwas investiert. Und so sah die Gründerszene halt auch in Frankfurt aus zu der Zeit.
00:21:47
Speaker
Und ja, am Ende hat auch keiner der Gäste, der Investoren in uns investiert, sondern der Anwalt der Investoren, der zufällig in der Nähe war. Ja, und dann haben wir Herbst 2014 eine erste Finanzierung über eine knappe halbe Million bekommen. Und das war dann schon krass, dass dir jemand so eine halbe Million mehr oder weniger in die Hand drückt und sagt, mach mal, wir glauben an euch.
00:22:12
Speaker
Und dann haben wir... War dann der Ernst ein anderer? Würdest du den Rückblick betrachten vom Hobbymodus direkt so, fuck, jetzt sind wir denen ja auch nicht nur uns was schuldig, sondern auch auch den anderen.
00:22:27
Speaker
Ehrlich gesagt nicht. Es hat sich noch relativ lang wie ein Hobby angefühlt. Also erstmal überwiegt zur Euphorie. Dann kommt irgendwann die, also die Investoren waren relativ eng noch. Wir haben uns glaube ich monatlich getroffen und die haben schon geguckt, dass man uns ein bisschen an der kurzen Leine hält. Aber es hat sich immer noch angefühlt wie Spaß irgendwie. Das war auch cool. Ich glaube wo es dann ernst wurde ist dann so der erste Zeitpunkt, wo du merkst,
00:22:55
Speaker
ist halt doch nicht nur Spaß. Ich glaube, das war sogar, wo du dann selbst, wo du dann beschlossen hast, zu gehen, weil wir dir kein Gehalt mehr zahlen konnten. Weil du, das coole ist ja, du kannst bestimmen, mit wem du zusammenarbeitest. Und als du dann gegangen bist, war das erste Mal, wo wir gesagt haben, ja, wir können den nicht halten, weil wir kein Geld mehr haben. Und da hat sich dann nicht mehr angefühlt wie Spaß. Dann merkst du, dass du Verantwortung hast für Mitarbeitende.
00:23:21
Speaker
Ja, also, wie gesagt, ihr konntet mich schon bezahlen, aber man wurde sich am Ende des Tages nicht einig, aber ja, man hat ja dann irgendwann auch Ambition mehr als im Mindestlohn zu verdienen. Das ist deine Sicht der Dinge. Ja, meine persönliche Sicht der Dinge. Aber ihr habt ja auch in den Anfängen, um so ein bisschen die Early-Stage-Startup-Phase bei euch abzuschließen, war ja dann nicht nur, sag ich mal, dass ich dann verlassen habe und gesagt habe, ich möchte noch mal studieren, sondern ihr habt ja dann auch noch mal relativ am Anfang auch eine Veränderung im Gründungsteam nochmal gehabt.
00:23:50
Speaker
Also war ja nicht nur jetzt ihr das Trio in Finale, jetzt bis heute noch, sondern es hat ja dann noch jemand euch verlassen. Ja, Dennis ist dann irgendwann gegangen, auch 2015 glaube ich, also relativ früh. Genau, Dennis hat jetzt auch wieder ein eigenes Unternehmen, hat dann auch nochmal gegründet. Der hat ein paar Stationen als Angestellter, hat dann aber auch selbst nochmal gegründet. MyLily, die man so Female
00:24:20
Speaker
Nee, Femcare, Organic Femcare heißt das richtig. Hat begonnen mit Biotampons und geht jetzt auch über Periodenunterwäsche. Viel Supplements, also so rund um Menstruation und weibliche Hygiene und Gesundheit. Ja, der hat dann auch auf eigenen Wunsch dann irgendwann gesagt. Das hat dann irgendwann nicht mehr so zu 100 Prozent seinen Vorstellungen entsprochen. Und dann war das auch in Ordnung. Ja, und jetzt sind wir noch zu zweit.
00:24:50
Speaker
Und da heißt er dann auch so, ich meine, Dennis, kann ich ja noch aus eigener Brille so beurteilen, er war ja dann schon so ein bisschen auch so, ich will jetzt nicht sagen Marketing Rockstar, aber er war ja so für Marketing, für Sales auch so ein bisschen, der Sandro hat auch immer so seinen Kontakt, aber war eher so dieser klassische Geschäftsführer und du warst ja so ein bisschen zuständig so für die IT. Dann hat man ja dann am Anfang noch, hat sich dann ja ein Vakuum gebildet und wie habt ihr das dann aufgefangen?
00:25:14
Speaker
Naja, Vakuum hat sich immer gebildet, wenn jemand von uns krank war oder im Urlaub. Also wir waren ja zu dritt und eigentlich musste jeder alles machen. Also ich habe dann auch relativ schnell Sales gemacht.
00:25:27
Speaker
und vollkommen absurd. Du machst dann irgendwelche Sales Calls, während du das Produkt, was du gerade vertreibst, weiter programmierst. Das sollte man auch nicht so machen, da leidet sehr die Qualität drunter von beiden, von den Calls und dem Produkt. Aber du hast eigentlich alles gemacht. Es gab selten eine feste Einteilung, außer halt das mit dem Programmieren, weil das nur einer konnte von uns.
00:25:53
Speaker
Und zu der Zeit waren es, glaube ich, 10, 15 Mitarbeiter, wenn man mit die Praktikanten noch dazuzählt, glaube ich, war auf jeden Fall noch so ein bisschen so ein wilder Haufen. Aber euch gibt es ja trotzdem jetzt schon eine ganze Weile und was ich
00:26:09
Speaker
an euch oder auch an deiner Person, in deren Sicht immer so ein bisschen bewunderer ist ja auch, es sei denn so ein bisschen, was die Gründer sehen, in Frankfurt angesprochen, so ein bisschen so das Dark Horse der Start-ups im Sinne von, ihr habt nie so die krasse mediale Aufmerksamkeit gehabt, ihr habt nie jetzt diese bahnbrechende Finanzierungsrunde. Würdest du sagen, das ist so ein bisschen auch ein Vorteil gewesen?
00:26:37
Speaker
Weiß ich nicht. Ich wäre früher sehr gern weiter rausgegangen. Was meinst du damit? Ja, weil unser Geschäftsmodell ist ja so aufgebaut, du kriegst, ist so ein bisschen wie Secret Escapes mit den Hotels, also du weißt, du kriegst über diese Plattform, kriegst du Rabatte, aber du weißt nicht, die gehen ja auch nicht raus mit, es gibt 40 Prozent Rabatt auf dem Marriott in Frankfurt, sondern die sagen nur, es gibt halt Rabatte auf Hotels, blablabla.
00:27:06
Speaker
Und so ähnlich war das mit uns auch. Wir hatten immer das Problem, dass wir nie damit werben konnten, dass es auf diese Veranstaltungen einen exklusiven Rabatt bei uns gibt, weil die Veranstalter das ja genutzt haben im Sinne von, wir wollen gern Rabatte geben, aber es ist uns eigentlich unangenehm, Rabatte zu

Markendifferenzierung und Pandemie-Auswirkungen

00:27:23
Speaker
geben. Deswegen machen wir das in einer geschlossenen Zielgruppe nur für Mitarbeitende, wo es keiner mitbekommt. Und ich glaube, das hätte man marketingtechnisch schon besser spielen können. Wir sind aber einfach gesagt, wir sind komplett unter dem Radar.
00:27:36
Speaker
Also bis 2020, würde ich behaupten, haben wir 95 Prozent unserer Kunden über Kaltakquise irgendwie gewonnen. Also wirklich hartes Klinken putzen, telefonieren. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich glaube, marketingtechnisch hätte man einiges besser machen können noch. Habt ihr euch da auch nicht getraut, weil ihr nicht so happy wart mit der Marke? Weil ihr habt ja letztendlich ja dann auch vor einiger Zeit ein Rebranding durchgeführt. War das auch ein Grund?
00:28:04
Speaker
War die Marke nicht sexy genug, Ticketschrinder? Ja, wir hatten immer ein Problem, weil wir sind mit dem Produkt Mitarbeiteraktionen rausgegangen.
00:28:13
Speaker
Und im Nachhinein bin ich damit auch nicht so happy, weil es gab damals in unserem Sektor gab es die Plattform Mitarbeiterangebote.de, es gab Mitarbeitervorteile.de, es gab Mitarbeiterportal.de und wir haben einfach gedacht, Genies wie wir waren, wir machen jetzt Mitarbeiteraktionen.de und dachten, das wäre cool, das wäre ein guter Move. Ist natürlich nicht besonders gut für die Differenzierung irgendwie.
00:28:41
Speaker
Die Pitches am Telefon, die waren immer ein bisschen schwierig, weil manchmal die Leute dachten, wir haben sie schon, wir haben schon Mitarbeiter an Gebote. Ist einfach das Gleiche, das glaube ich.
00:28:50
Speaker
Und dann hattest du auch immer noch mal einen anderen Firmennamen im Impressum stehen. Und deswegen haben wir dann auch 2023 gesagt, so wir machen dieses Rebranding, damit das Produkt gleich dem Unternehmen ist. Mit dem ganzen Thema halt noch Ummeldung hat sich dann ein bisschen gezogen. Aber das war schon ein wichtiger Schritt.
00:29:09
Speaker
Würdest du auch sagen, es hat sich im Nachhinein gelohnt auf jeden Fall, weil Rebranding, das kennt man oft, gibt bekannte Beispiele, die sich daran einfach so sehr aufhalten, dass es letztendlich denen das Genick bricht. Ja, ich glaube, ich habe noch nie gehört, dass es irgendwo reibungslos läuft. Hast du vielleicht kurz ein, zwei Tipps für die, die gerade draußen zuhören, die sagen, wir überlegen auch?
00:29:35
Speaker
Es muss halt gut vorbereitet sein und du musst alles in Betracht ziehen. Alles, was irgendwie sein kann, wo noch der alte Name auftauchen kann und so. Wir haben auch nicht alles abgedeckt. Also wir haben drei, vier Monate im Voraus geplant.
00:29:50
Speaker
und wir konnten nicht alles abdecken. Was wir dann gemacht haben, ist auch, oder es läuft heute noch, dass wir einen Slack-Channel haben bei uns, Umfilmierung, dass wenn irgendjemand nochmal irgendwo den alten Firmennamen oder Produktnamen sieht, dass er oder sie dann schreibt. Also es taucht immer noch hier und da was auf. Okay. Und wie seid ihr rangegangen an die neue Brand? Vielleicht da nochmal ein, zwei Worte dazu? Uns war halt, also,
00:30:20
Speaker
Ja, irgendwie hat, zum einen hatten wir das Problem mit diesen zwei Namen. Das Unternehmen und das Produkt Mitarbeiteraktion. Dann hast du natürlich das Problem, Mitarbeiter spricht halt eigentlich nur ein Geschlecht an. Das musst du dir vor Augen halten und das kam auch immer wieder von Kundenseite. Also ganz viel an Veränderungen, die wir gemacht haben in den letzten Jahren, war einfach auch von Kundenseite.
00:30:46
Speaker
Kundinnenseite in dem Kontext auch.
00:30:50
Speaker
Und da haben wir gesagt, okay, eigentlich brauchen wir was Geschlechterneutrales. Dann hat sich die Arbeitswelt auch krass verändert. Es wird einfach viel internationaler. Bedeutet, viele Mitarbeiter in Unternehmen in Deutschland sprechen überhaupt gar kein Deutsch. Und für die ist das, die können mit Mitarbeiteraktionen natürlich auch nichts anfangen. Das war auch ein Riesenpunkt. Und ja, dann wurde die Domain frei. Und dann wir haben wir haben das Konstrukt bei uns. Jedes Unternehmen kriegt eine eigene
00:31:18
Speaker
Das bedeutet, du hast dann quasi telekom.benefitsme. Und das war eigentlich dann die Kernbotschaft. Also es tut mir gut, dass ich bei der Telekom arbeite und das hat ganz gut gepasst. Und dann habe ich noch in der Nacht und Nebel Aktion diese Domain für einen Schnapper geschossen. Wie sehr kannst du dir diese Aktion preisgeben? War ja auch recht amüsant. Ja, eigentlich alles.
00:31:43
Speaker
Ich weiß nicht, die Idee ist mir irgendwann abends gekommen und da habe ich geguckt, ist die vergeben, war vergeben natürlich. Und dann habe ich über irgendein Portal, wo man Domains kauft, erfahren, dass man den Besitzer anschreiben kann. Und da habe ich gesagt, ich gebe dir 500 Euro. Dann hat der gesagt 5000. Und dann habe ich gesagt, okay, 1200. Und dann hat er akzeptiert.
00:32:08
Speaker
So verhandelt war. Ja, also das war glaube ich ein Schnapper. Ehrlich gesagt, weil es halt auch Suchmaschinentechnisch super ist. Weil du hast einfach das Keyword Benefits hast du mehr oder weniger reserviert. Es ist natürlich kein Benefits.com, das ist glaube ich nicht, also natürlich auch nicht frei und auch deutlich teurer. Aber für uns passt es sehr gut auch mit der Markenbotschaft.
00:32:33
Speaker
Jetzt hast du so ein bisschen über dich auch schon gesprochen, deine verschiedenen Rollen. Du bist herangekommen um, machen wir uns mal die Plattform, Jascha, programmier mal, kannst du ja. Dann bist du auch mehr und mehr in den Sales reingerutscht. Jetzt hast du dann auch das Rebranding begleitet. Also du hast mal überall ordentlich reingeschaut.
00:32:53
Speaker
Nimm uns doch mal mit, du hast extrem verschiedene Rollen angenommen. Wie würdest du heute deine Rolle beschreiben und so ein bisschen auch die Journey dahinter? Würdest du sagen, ist Blueprint für alle oder eher auf keinen Fall nachmachen? Ja, ich würde es nicht so nochmal machen.
00:33:14
Speaker
Ja, also heute ist die Rolle CEO. Und da bin ich selbst gerade in so einem Findungsprozess. Was macht eigentlich so ein CEO eigentlich? Weil man kommt sich am Anfang so ein bisschen vor, als macht man plötzlich gar nichts mehr, weil man einfach nicht mehr selbst macht. Also man kreiert nicht mehr selbst so viel. Man schreibt keinen Code mehr selbst. Man führt keine Sales Gespräche mehr selbst oder nur noch sehr selten. Man baut keine Grafiken oder sowas mehr selbst.
00:33:41
Speaker
Und das war irgendwie ein wichtiger Schritt, da jetzt Leute für zu haben, mal ab einem gewissen Punkt. Und das war wirklich so, ich hab das damals halt alles, hab da überall mitgemicht. Und das war alles immer so ein bisschen abhängig von mir. Und das hab ich dann auch vorletztes Jahr gemerkt.
00:33:59
Speaker
Dadurch, dass alles abhängig ist von mir, dauert halt auch alles viel länger, als es eigentlich sein müsste. Also wir könnten viel schneller sein, wenn du ein paar Sachen abgibst. Und das würde ich sagen, sollte man früher so machen, dass man mehr Sachen abgibt. Muss man aber natürlich auch erst abgeben können, wenn man auch anderes Personal hat.
00:34:21
Speaker
Genau, natürlich. Also wir haben auch, es ist auch kein Geheimnis, wir haben 2021 nochmal eine Million aufgenommen. Weil vorher war es einfach auch so, dass du dir Personal ist immer der größte Kostenfaktor im Unternehmen. Vielleicht je nachdem in was für einem Unternehmen kann Marketing auch nochmal in die Richtung gehen von dem Geld, was du ausgibst. Aber du konntest dir natürlich auch nicht allzu viel Personal leisten.
00:34:46
Speaker
Mir fällt jetzt noch eine Sache noch. Wir sind auch spontan hier. Wir sind der spontane Podcast. Im Erwachsenenstadium von BenefitsMe gab es jetzt noch ein einschneidendes Jahr. Das wollte ich unbedingt erzählen, weil wir das auch noch nicht so im Podcast hatten. Nämlich, ihr wart ja bis dahin 2020 ein gestandenes Unternehmen, kann man schon sagen. Insgesamt 11 Jahre am Markt. Ihr hattet, weiß ich nicht, ob es damals schon 7, 800.000, was darf man das sagen?
00:35:11
Speaker
Also eine gute Anzahl an Usern hattet ihr auf jeden Fall und auch Kunden. Und auf einmal kam eben so eine globale Pandemie und von heute auf morgen war Umsatz gleich Null. Und ich weiß noch, du hast uns ein paar Wochen davor noch das neue Büro gezeigt im Frankfurter Osten. Und auf einmal ein paar Wochen später heißt ja alle Veranstaltungen abgesagt.
00:35:37
Speaker
Ergo, kein Umsatz mehr. Aber auch schon, glaube ich, 20, 25 Mitarbeiter. Ja, wir haben auch gut geheiert noch vorher. Wir haben so richtig aufgebaut. Erzähl mal einerseits aus vielem Sicht so, was habt ihr gemacht, aber auch wie ging es dir?
00:35:59
Speaker
Ja, also es war so 2019 war eigentlich ein echt gutes Jahr und wir hatten bis dahin wirklich nur Veranstaltungen und Erlebnisse nennen wir das sowas wie Lasertag oder Escape Rooms bei uns auf der Plattform. Das war immer der unser Ziel war eigentlich immer regional zu sein, weil uns das auch einzigartig gemacht hat und
00:36:20
Speaker
Ja, dann gab es ja, ich glaube, Karneval war es 2020, wo dann so die ersten Gespräche aufkamen, oh, da kommt was auf uns zu. Ich bin, glaube ich, eher der Optimist von uns beiden. Sandro hat relativ früh gemeint, ey, lass mal eine Worst-Case-Planung machen. Was passiert, wenn es einfach keine Veranstaltung mehr in Deutschland gibt?
00:36:44
Speaker
Habe ich gesagt, nee, passiert nicht. Alles gut. Und wir sind im Januar 2020 ein neues Büro gezogen im Ostend mit 300 Quadratmetern. Wir haben es ausgelegt auf 30 bis 35 Arbeitsplätze. Und wir hatten auch schon auf der Payroll so 20 bis 25 Mitarbeiter. Da kann ich jetzt gar nicht mehr genau sagen. Wir haben auch noch gut eingestellt dann.
00:37:11
Speaker
Und ja, 15. März war dann der erste Lockdown in Deutschland. Und da haben wir so einen Umsatz-Dashboard bei uns im Büro auf so einem Bildschirm hängen und da stand dann einfach am Ende des Tages 50 Euro. Du hast 25 Mitarbeiter und verdienst 50 Euro am Tag. Und das war dann schon suboptimal. Also wirklich nicht cool.
00:37:36
Speaker
Weil sie noch mal wohl gesagt haben, du und Sandro jetzt in dem Fall speziell. Gut, wir lassen den Mittwoch jetzt mal Mittwoch sein und morgen lassen wir uns wieder mit frischen Ideen oder in den Panikmode. Da war dann schon, wir sollten jetzt mal reden. Wir sollten jetzt schon mal reden, wie wir damit umgehen.
00:37:52
Speaker
Und wir haben auch sehr, sehr schnell Gegenmaßnahmen einfach getroffen. Wir haben auch mit unseren Investoren telefoniert. Die haben tatsächlich auch zu dem Zeitpunkt gesagt, ja, es ist nur eine Phase. Das geht vorüber. Dann sitzt das erstmal aus. Wir haben aber für uns direkt gesagt, nee, können wir nicht machen, weil das wäre wahrscheinlich nicht verantwortungsvoll. Keiner wusste, wie lange es geht. Und am Ende ging es ja zwei Jahre fast.
00:38:21
Speaker
wo uns das Thema begleitet hat. Und ja, dann haben wir innerhalb von zwei, drei Wochen unser Geschäftsmodell umgestellt. Wir haben gesagt, wir machen nicht nur noch regionale Sachen. Wir machen auch Online-Shopping. Wir machen E-Commerce, was ja dann auch zu dem Zeitpunkt so ein bisschen explodiert ist. Ja. Dass du dann exklusive Rabatte auf Online-Shops bekommst. Wir machen uns dadurch unser Alleinstellungsmerkmal so ein Stück weit kaputt.
00:38:47
Speaker
Aber man kann ja sagen, bei euch der Wettbewerb ging ja oder war ja auch schon immer in eine ähnliche Richtung gegangen. Genau. Ja, unsere Wettbewerber haben das schon gemacht, schon längst so gemacht. Und für uns war es immer so ein Alleinstellungsmerkmal. Bei uns gibt es nur Regionales. Und das war auch immer ein Ziel, war Kulturförderung unseres Unternehmens. Das war dann eben nicht mehr möglich und ist bis heute noch nicht wieder komplett zurückgekommen in Deutschland, dass Menschen wieder regelmäßig Veranstaltungen besuchen.
00:39:17
Speaker
Ja, jedenfalls haben wir alles gemacht. Wir haben also alles mitgenommen, was du in Deutschland mitnehmen konntest. Wir haben zum einen Staatshilfen bekommen, gar nicht wenig, also auch sechsstellig.
00:39:30
Speaker
Dann haben wir Kurzarbeit gemacht. Wir haben, glaube ich, die Hälfte der Firma auf 60 Prozent reduziert. Und das haben alle mitgemacht. Also wir haben in dem Jahr niemanden entlassen müssen. Also zum einen ist das echt gut.
00:39:49
Speaker
dass wir das irgendwie hinbekommen haben. Zum anderen muss man da echt dankbar den Leuten gegenüber sein, dass die das einfach mitgemacht haben. Klar, es war durch dieses Kurzarbeitkonzept, hat es nicht so krass wehgetan. Ein paar Leute fanden es sogar ganz cool, weil die Leute auf 80 Prozent, die haben halt einfach eine Viertagewoche gehabt und haben
00:40:07
Speaker
Dadurch, durch Protonetto haben die sehr, sehr wenig, also fast keine Einbußen gehabt, aber trotzdem nur 80 Prozent der Arbeitszeit, sind dann auch ein paar Leute beigeblieben. Das haben wir den Leuten dann offen gestellt, wie sie es handhaben wollen. Ja, aber ohne diese staatliche Unterstützung wird es uns wahrscheinlich nicht mehr geben, auch wenn wir vielleicht ein paar gute Maßnahmen getroffen haben. Musst ihr die dann wieder zurückzahlen irgendwann? Oder das Bild überhalten?
00:40:36
Speaker
Das durfte man behalten. Es gab ja mal eine Welle, wo das wieder eingetrieben wurde, weil viele dann, und das muss man auch echt sagen, das ging innerhalb von vier Tagen hatten wir einen sechsstelligen Betrag auf dem Konto.
00:40:51
Speaker
Also es ging super, super, super schnell, weil einfach Krisenmodus in Deutschland war. Und die haben erst mal alles durchgewunken. Und da waren natürlich auch ein paar Betrüger dabei, die gar nicht so sehr davon betroffen waren und die das Geld einfach mitgenommen haben. Da gab es dann noch mal eine Welle, wo sich wieder zurückgeholt wurde, das Geld. Ich würde sagen, Deutschland kann Krise an der Stelle. Ja, was das angeht, ich glaube, als Gesellschaft haben wir uns vielleicht
00:41:16
Speaker
Ja, weiß ich nicht. Haben wir nicht alle an einem Strang gezogen, aber es kommt, glaube ich, schwierig in so einer Situation einfach. Aber so von Startseite könnte ich mich jetzt nicht beschweren. Also ich weiß, auf jeden Fall in jedem anderen Land in Europa wird es die Firma nicht mehr geben. Also verspürst du seitdem auch nur mal eine gewisse Dankbarkeit generell, dass du noch in deiner Gründe Rolle aktiv sein darfst?
00:41:41
Speaker
Ja, also keine Ahnung. Dankbar sollte man glaube ich jederzeit, jeden Tag sein, wenn man das machen kann, worauf man Bock hat und dafür auch noch ganz okayes Geld verdient. Okay. Jetzt hast du vorhin schon, jetzt hast du erzählt, wie es jetzt eben gerade eben aus Firmen-Sicht, hast jetzt beschrieben, wie ihr das gemeistert habt, aber
00:42:06
Speaker
Erzähl doch mal, weil ich kenne andere Gründer und Gründerinnen zu der Zeit. Ich meine, ich habe zu der Zeit selber noch gegründet. Ich war ja noch ein bisschen verloren. Hab es auch als Chance gesehen. Aber es gibt auch andere, die dann auch echt auch Existenzängste hatten. Nicht nur für sich selber, sondern auch natürlich fürs Unternehmen, denen es nicht so gut ging. Wie hast du denn es geschafft, da positiv dabei zu bleiben? Und wie ging es dir da dabei?
00:42:35
Speaker
Was du lernst mit der Zeit, das habe ich früher auch falsch gemacht. Früher hat man es den nach außen getragen. Wenn das Team mitbekommt, dass du Angst hast oder gestresst bist, dann hemmt das das Team nur. Das ist das, was ich erfahren habe. Man lernt, dass du positiv bleiben musst, damit es überhaupt vorangeht.

Führungsverantwortung und Unternehmensstruktur

00:43:00
Speaker
Du machst dir schon deine Gedanken, aber glücklicherweise bin ich immer noch im Alter, wo du nicht die krassen Verbindlichkeiten hast. Du hast kein Haus, das du abbezahlen musst oder so. Wenn ich jetzt pleite gehe, dann werde ich wahrscheinlich irgendwo einen ganz guten Job finden.
00:43:20
Speaker
Das muss man ja auch sagen, man ist ja sehr privilegiert. Wenn du deine Bewerbungen rechtzeitig einreichst. Ja genau, mein Batch erzeugen ist es nicht mehr da, aber ich werde wahrscheinlich irgendwie einen Job finden. Was halt an dir nagt, ist die Verantwortung den Leuten gegenüber. Und das ist halt große Scheiße, wenn du merkst, du kannst nächsten Monat vielleicht die Gelder nicht zahlen. Und es sind einfach Leute, es sind andere Leute von dir abhängig.
00:43:44
Speaker
Es ist dein Job, dass die nächsten Monate ihr Gehalt bekommen und davon leben können. Das zerrt dann schon an einem. Hat die Zeit dann auch nochmal euch, nochmal zu zweit, dich und Sandro auch nochmal zusammengeschweißt oder vielleicht auch noch zusammen mit den Investoren eure Bindung gestärkt?
00:44:01
Speaker
Ja, es hat auf jeden Fall resilienter gemacht, würd ich sagen. Also, ich glaube ... viel schlimmer kann's fast gar nicht mehr kommen. Ähm ... Gut, danach kam Ukraine. Muss man ... Also, nun war das erste E-Commerce hoch, da haben wir gesagt, geht eigentlich auch ganz gut damit. Veranstaltungen funktionieren nicht mehr so gut. Ein Jahr später kommt der Ukraine-Krieg, und der ganze E-Commerce-Umsatz geht halt runter. Das haben auch viele Unternehmen an der Börse erfahren.
00:44:30
Speaker
Wie ein Bautube zum Beispiel, wo die Aktie jetzt erstmal ganz oben irgendwo stand und mittlerweile bei drei Euro oder sowas. Aber es macht halt, also eigentlich denkst du dir schon, so schlimm kann es jetzt nicht mehr kommen. Also viel schlimmer kann es nicht mehr kommen. Das kriegen wir schon irgendwie gewuppt. Und das hat auch viel Vertrauen ins Team geschaffen, dass die bereit sind, Veränderungen mitzugehen, wenn Veränderungen notwendig sind.
00:45:02
Speaker
Ja, und es ist bei euch aber auch noch so ein bisschen, wo du gesagt hast, ihr seid immer noch unter dem Radar, seid ein bisschen bekannter jetzt. Man weiß, BenefitsMe steht auf jeden Fall für eine breite Plattform an Mitarbeitern angeboten. Wie ist es so ein bisschen, wenn du jetzt so ein bisschen in die Zukunft schaust, auch im Hinblick auf dein Tagesgeschäft. Dadurch, dass ich ganz gut dich privat kenne und auch da man den einen Einblick abweist, es gibt immer mal noch so Phasen, wo du noch mal
00:45:29
Speaker
oder noch mal dazukommst, aber wie schaffst du es peu à peu eben deine neue Rolle auch wirklich leben zu können? Was waren die letzten ein, zwei Jahre so konkrete Maßnahmen, um dich da frei zu schwimmen?
00:45:44
Speaker
Personal erstmal reinholen. Wir haben aber auch eine schwierige Phase gehabt, weil du ein relativ kleines, eingeschworenes Team hattest mit 20, 25 Leuten damals und es gab einfach keine Führungsebene, es gab nur, im operativen Geschäft gab es eigentlich nur noch mich als Vorgesetzten.
00:46:05
Speaker
dann mit 20, 20 Leuten drunter. Wir haben dann mal versucht, eine Führungsebene einzubauen. Hat überhaupt nicht funktioniert, weil wir überhaupt nicht bereit waren dafür. Weil wir einfach alle so drin waren, ja, jeder redet irgendwo mit. Wir haben teilweise dann Entscheidungen mit dem ganzen Unternehmen getroffen. Also so einfach Pups-Entscheidungen. Wie soll der nächste Flyer gestaltet sein? Gab es eine Abstimmung mit 20 Leuten? Und das braucht es halt einfach nicht. Aber das dann auch zu akzeptieren,
00:46:35
Speaker
als Teammitglied beim nächsten Mal, wenn über den Flyer abgestimmt wird, darf ich halt nicht mitstimmen, ob ich den jetzt gut finde oder nicht. Das war eine schwierige Phase auch für das ganze Team. Und da mussten wir erst mal, da habe ich dann noch mal ein Jahr eingelegt, wo ich gesagt habe, okay, jetzt, wir probieren es nochmal ohne Führungsebene, aber ich bin weiterhin euer einziger Vorgesetzter. Das ist die einzige Führungsebene, aber wir müssen Disziplin reinbekommen. Und dann haben wir, glaube ich, immer so ein halbes bis Jahr habe ich quasi
00:47:04
Speaker
als einzige Führungskraft bei uns gearbeitet. Wie sinnvoll ist es nachgedrachtet? Eigentlich gar nicht sinnvoll. Also es war schon sinnvoll, um das Team irgendwie dran zu gewöhnen, dass das jetzt passieren wird, dass wir jetzt Strukturen brauchen. Also wir hatten gar keine Struktur. Es war halt diese klassische Übergang von Start-up zu, du musst jetzt mal ein bisschen Struktur reinbekommen, weil du ab einem gewissen Level kannst du mit Chaos nicht mehr wachsen. Da brauchst du ein bisschen Struktur.
00:47:29
Speaker
Wir hatten ja auch mal hier, glaube ich, von Soul Bottles. Ja, Holacracy. Genau, hatten wir auch mal einen Podcast. Ich weiß gar nicht, wie es da ... Das hatte mich auch sehr interessiert, wie es da gelaufen ist auch weiter, bis die noch mal nachgucken. Aber für uns war es, hast du gemerkt, okay, mit Chaos kommen wir jetzt nicht mehr weiter. Bei Holacracy glaube ich auch kein Chaos ist. Ja, ist auch kein Chaos, aber es ist halt deutlich weniger ... Du hast halt weniger Hierarchien einfach.
00:47:57
Speaker
Aber für meine Begriffe brauchst du ab einem gewissen Punkt eine Hierarchie-Ebene, damit einfach Entscheidungen schnell getroffen werden können. Das heißt, ihr habt dann als Nächstes gesagt, okay, wir führen jetzt eine Ebene an, nachdem Sie gemerkt haben, Mensch, nachdem du gemerkt hast, na ja, ich als Einziger, ich gehe da auch vielleicht persönlich auf kaputt, weil ich komme zu nichts, ich bin überall, aber ich bin noch nicht wirklich bei mir, oder? Ja, es war schon sehr anstrengend.
00:48:20
Speaker
Weil du eigentlich nix anderes mehr machst, außer halt ... ja, sieben ... na ja, fünf Tage die Woche Mitarbeitergespräche, so. Und ... das Schlimmste dabei war, dass ... dass Leute sich weiterentwickeln wollen und die wollten was lernen, am liebsten von dir. Aber du bist halt nicht verfügbar. Und das, wo wir dann gesagt haben, wir brauchen halt auch ein paar Führungskräfte, ein paar Leute, die Mentoring machen können. Die ...
00:48:49
Speaker
die Leute in unserem Unternehmen, die verdiente Mitarbeitende sind, die teilweise über fünf Jahre dabei sind, um die weiterzuentwickeln. Weil die kommen ja nur mit meinem Input, kommen die nicht sonderlich weit. Kommen sie vielleicht, wenn ich fünf Tage die Woche hätte, mich um einen Kreis von fünf, sechs Menschen zu kümmern. Aber du kannst 30 Personen unter dir, kannst du nicht weiterentwickeln. Glaube ich, ich kann es nicht.
00:49:14
Speaker
Ja, wäre glaube ich auch vermessen, weil als Gründer oder als CEO oder als Geschäftsführer hast du ja noch andere Verpflichtungen, die noch mit einhergehen. Man muss sich ja noch um andere Dinge kümmern, die dann auch mit reinfallen ins Tagesgeschäft. Ja, vor allen Dingen bist du dann in fünf Bereichen
00:49:31
Speaker
Du bist eigentlich wirklich der Experte. Genau, du arbeitest dich ein und du bist halt richtig mittelmäßig. Du kannst alles so ein bisschen, aber du bist halt mittelmäßig. So wie halt ein guter Zehnkämpfer. So überall so ein bisschen. Man kann was, aber es reicht nicht, um in der Einzeldisziplin Gold zu holen. Ja genau, Gold holst du dann nicht. Im 100 Meter. Wo würdest du Gold holen?
00:49:54
Speaker
Ich bin so ein schlechter Sprinter. Ich habe eine gute Endgeschwindigkeit. Aber da dauert es halt auch erstmal 100 Meter, bis ich die erreicht habe. Verstehe ich. Ich wäre jetzt auch kein guter 100-Meter-Sprinter. Du bist doch bestimmt wendig. Du hast einen niedrigen Körperschwerpunkt. Aber auch viel Gewicht. Das stimmt.
00:50:19
Speaker
Um das ein bisschen in den Bogen zu spannen. Also ihr habt es jetzt geschafft, würde ich mal sagen, jetzt nach mehr als zwei Jahren der Überbrückungsphase jetzt ein gutes Führungsteam auf die Beine zu stellen. Wie ist da jetzt die Struktur bei euch als grown-up? Wir haben jetzt dieses Jahr einen C-Level eingeführt. Also wir hatten das vorher nie so richtig definiert. Das machst du eigentlich auch relativ, also wenn du heute ein Start-up gründen willst. Bist du direkt CEO eigentlich?
00:50:45
Speaker
Ja, ja, klar bist du CEO, aber du holst dir auch noch einen CMO dazu, du holst dir einen CFO dazu und einen CTO am besten. Und dann startest du damit. Wir haben das jetzt erst gemacht. Sandro und ich hatten für uns noch nie so eine Rollenbezeichnung. Wir haben dann einfach gesagt, so Geschäftsführer sind wir halt. Aber jetzt haben wir ja eine C-Level-Ebene eingebaut und teilweise sind in den Teams dann auch noch mal Teamleads darunter, die dann halt operativ Experten sind.
00:51:12
Speaker
Merkst du jetzt schon eine Art Veränderung einerseits an den Zahlen, dass man merkt, diese Struktur, diese Organisation hilft uns effizienter zu werden, auch vielleicht mehr Kunden, Patentunternehmen reinzuholen, mehr Veranstaltungen generell? Ja, also Sales haben wir sehr, sehr große Schritte gemacht. In den anderen Bereichen haben wir jetzt erst nachgezogen und du hast immer
00:51:36
Speaker
Du hast halt immer einen Versatz. Wenn so jemand Neues reinkommt, das dauert, bis die Effekte zeigen, gerade wenn sich dann ein hergehenden Strukturwandel irgendwie vollzieht. Aber ich merke halt langsam, dass die einzelnen Bereiche dann so aufgebaut sind, dass du schneller vorankommst. Und da sind wir jetzt gerade und jetzt geht es halt darum, die PS auf die Straße zu bekommen.
00:52:00
Speaker
Und dann wird es halt immer eine größere Kommunikationsaufgabe. Also eigentlich ist der Job dann fast nur noch Kommunikation.
00:52:09
Speaker
Und das ist das, was halt auch echt schwer fällt, dass du halt nicht mehr täglich das Handwerk machst. Um da ein bisschen noch drauf zurückzukommen, du hast gesagt am Anfang jetzt, als du die neue Rolle beschrieben hast, es ist schon komisch, jetzt nicht mehr überall drin zu sein und du warst über ein Jahrzehnt fast eigentlich immer drin, also immer drin mit rumgewuselt. Wie oft zuckst du noch ab und so und denkst, eigentlich würde ich gerne und es hat ja auch ein bisschen was mit Vertrauen zu tun.
00:52:41
Speaker
Wie hälst du dich im Zaun? Das versuche ich gerade noch rauszufinden. Also ich bin auch der Meinung, wir haben auch eine sehr offene Fehlerkultur bei uns und ich sah raus, es ist halt schon auch wichtig, dass mal jemand 5.000 Euro, 10.000 Euro in den Sand setzt. Hast du das mal gemacht? Ja, hunderte Male. War einmal eine Mal dabei, was besonders lustig war?
00:53:06
Speaker
Besonders lustig. Vielleicht sollten das Investoren jetzt nicht hören, aber das ist so ein Mal, wo du dachtest, es hätten wir eigentlich schon vorne rein wissen müssen, aber wir wollten es trotzdem probieren und dann gingen sie auch in die Hose. Boah, kann ich dir jetzt gar nicht sagen. Ich habe bestimmt die eine oder andere Fehleinstellung getätigt, was dann auch immer sehr, sehr teuer wird, sehr, sehr viel Geld kostet. Operativ
00:53:34
Speaker
So einen klassischen Fail, der fällt jetzt nicht ein. Aber das hat uns kein Geld gekostet. Aber vielleicht ansehen. Wir hatten ganz früh, ganz früh hatten wir mal, da habe ich, ich habe die Verschlüsselung unserer Passwörter auf der Plattform, also super früh, wir reden hier irgendwie von ein paar hundert, vielleicht ein paar tausend Usern, habe ich die Verschlüsselung unserer Passwörter falsch gemacht. Und dann gab es ein
00:54:03
Speaker
Gab es einen PAP-Update, also die Plattform, auf der es programmiert war. Und dann hatte diese Verschlüsselung nicht mehr funktioniert. Das bedeutet, die Leute konnten sich nicht mehr einloggen und wir sind noch nicht an die Passwörter gekommen und so. Das war schon blöd. Das war schon sehr blöd, weil dann auf einmal wirst du zu bombardiert mit, ich kann mich nicht einloggen. Und natürlich können auch nicht eingeloggte User nicht kaufen. Ja gut, das war da noch in deinen Lehrjahren.
00:54:32
Speaker
Genau, aber sowas muss halt mal passieren. Weil da kannst du dann natürlich, du kannst immer hochrechnen, wie viel Geld haben wir jetzt verloren an dem einen Tag? Und wir hatten andauernd das ganze Thema.
00:54:44
Speaker
IT, was ich ja nie von der Pica auf gelernt habe, sondern immer nur Learning by Doing und mit Selbststudium. Es gab so viel, wir hatten so oft Downtime oder so, weil ich irgendwas nicht verstanden hatte. Wie muss du Server konfigurieren? Wie belastbar sind unsere Server? Und wir hatten andauernd Downtime, die es natürlich Unmengen an Geld gekostet hat. Aber das gehört halt dazu, wenn du niemanden hast, den du fragen kannst.
00:55:09
Speaker
Dann musst du halt selbst die Erfahrung machen. Und das versuchen wir schon beizubehalten. Und ich will auf gar keinen Fall so dauernd kontrollieren, weil ich finde, wenn jemand, wenn der Job von jemandem ist, jemand anderen zu kontrollieren, dann ist eigentlich die Person, die kontrolliert, überflüssig. Dann brauchst du dir kein Geld zu bezahlen. Wenn dein Job ist, einer anderen Person beim Arbeiten zuzugucken. Das macht für mich keinen Sinn. Aber ich glaube, ich habe jetzt so eine Grenze für mich gefunden, wenn es so in die Richtung
00:55:39
Speaker
Ja, so sechsstellig. Sechsstellig wird. Sechs bis sieben. Ne, ne sagen wir. Ne Quatsch. Fünfstellig, mittlerer fünfstelliger Bereich. Da greife ich dann vielleicht doch nochmal ein. Ja.
00:55:55
Speaker
ist ja nicht wenig Geld. Und was euch ja so ein bisschen ausgezeichnet hat, war ja immer, oder ist ja die Gegend der anderen Start-up-Welt, die man medial immer oft liest, viele große Finanzierungsrunden, krasse Spendings, seid ihr ja immer bodenständig durchgegangen, so ein bisschen der Konservative auch an der Stelle. Ist das auch für euch so eine Identität oder auch so ein Erfolgsrezept, dieses beständige, aber auch
00:56:25
Speaker
Bodenständige an der Stelle, dass er eben immer noch existiert.

Nachhaltiges Wachstum und HR-Entwicklung

00:56:29
Speaker
Und ist es auch was, wo du sagst, das fehlt eigentlich unserer heutigen Start-up-Welt.
00:56:35
Speaker
Ja, also ich würde lügen, wenn ich es nicht cool finde, wenn ich mehr Geld zur Verfügung hätte. Also ich wäre gern auch so jemand, der irgendwie einen zweistelligen Millionenbetrag einsammelt. Aber für das Thema Benefits hat sich halt einfach auch zehn Jahre lang niemand interessiert in Deutschland. Guck mal gleich noch zu. Ich würde gern ganz oft schneller als wir können.
00:57:00
Speaker
Aber du musst halt, wenn du begrenztes Budget hast und du willst ja auch, wir müssen einfach profitabel wirtschaften. Wir haben jetzt zwei kleinere Finanzierungen gemacht und ab jetzt sind wir auch an dem Punkt, wo wir sagen, wir müssen halt das einnehmen.
00:57:15
Speaker
was wir ausgeben. Und das ist ja nichts verkehrtes. Das ist ja gesund, würde man sagen. Und deswegen gucken wir schon, bei jeder Ausgabe ist die sinnvoll. Und ich glaube, das ist schon nicht verkehrt. Wahrscheinlich wäre das auch nicht verkehrt für viele, viele überfinanzierte Start-ups. Die hätten auf jeden Fall einen längeren Runway. Ja, du machst halt nicht die großen Schlagzeilen damit. Und du wirst auch nicht reich damit. Wahrscheinlich.
00:57:41
Speaker
Wahrscheinlich, aber wenn man die Hausaufgaben macht, ein profitables Unternehmenaufbau, das ist ja letztendlich trotzdem immer noch so ein bisschen der feuchte Traum eines Mittelständers, kann man sagen. Das sagst du so. Aber ja, ist schon cool, wenn du einfach weißt, du hast ein gesundes Unternehmen und du kannst ja immer noch das machen, worauf du Bock hast. Du kannst ja immer noch jeden Tag gerne zur Arbeit gehen. Und das ist halt schon irgendwie cooler, als sich einen Millionenboni oder Bonus auszuzahlen, obwohl man jahrelang die ganze Zeit nur Geld verbrannt hat.
00:58:10
Speaker
Es gibt große Unternehmen in Deutschland, die verbrennen auch Geld und zahlen sich trotzdem Millionen Boni aus. Aber das sollen andere besprechen. Grüße an die Deutsche Bahn. Hätte ich jetzt gehört, die haben alle Team-Events und so, die haben die gestrichen. Ja, zu Recht auch. Irgendwie muss man auch den Bonus bezahlen.
00:58:26
Speaker
Jetzt will man ein bisschen in unsere Zielgeraden einbiegen. Gerade eben schon gesagt, naja, das Thema Benefits für Mitarbeiter oder auch generell so, was ich da raushöre, so ein bisschen die Wertschätzung für Mitarbeiter, ist in Deutschland noch so ein Ding, da hingen wir noch ein bisschen hinterher. Kannst du uns einfach mal aus der Nähe mal berichten, wie sich das so verändert hat?
00:58:50
Speaker
Ja, also die Erfahrung, die wir gemacht haben, als ich selbst noch viel Vertrieb an Unternehmen gemacht habe, ist hauptsächlich das
00:59:00
Speaker
Die Rolle der Personalabteilung hat sich krass gewandelt. Es war früher eher so, standen die mehr auf Seite des Unternehmens und haben gesagt, die kriegen doch ein ganz gutes Gehalt, wofür brauchen die noch mehr? Und wir haben ganz oft früher nur mit Betriebsräten verhandelt, weil das die Menschen waren, die sich für Mitarbeitende eingesetzt haben im Unternehmen. Und das hat, glaube ich, einen ganz guten Wandel vollzogen.
00:59:23
Speaker
Hauptsächlich aufgrund der Demografie in Deutschland, weil wir einfach in einer alternen Gesellschaft leben. Es gehen jetzt eine Menge, Menge Menschen in Rente, unter anderem auch meine Eltern nächstes Jahr. Und unsere Generation hat halt einfach nicht so viele Kinder bekommen wie die Generation unserer Eltern. Und dadurch
00:59:42
Speaker
Es fehlen nicht nur Fachkräfte, es fehlen einfach Kräfte. Es fehlen einfach Menschen in Deutschland. Und dadurch musst du dich halt ein bisschen ins Zeug legen gerade als Arbeitgeber. Eigentlich sehr vorhersehbar.
00:59:56
Speaker
Und ich wünschte, wir wären so die Typen, die gesagt hätten, ja, das haben wir gesehen vor zehn Jahren. Aber haben wir nicht. Aber haben ja irgendwie offensichtlich auch viele nicht gesehen. Bis 2021, 2022 war so ein Bruch, wo du gemerkt hast, oh, jetzt müssen wir uns alle richtig ins Zeug legen, um überhaupt Arbeit nehmende in unser Unternehmen zu ziehen. Oder wir zahlen halt wirklich richtig kranke Gehälter. Was du jetzt auch teilweise siehst, dass das so ein bisschen backfired, dass halt Unternehmen pleitegehen, die halt diese Gehälter gezahlt haben in den letzten Jahren.
01:00:24
Speaker
Und da musst du dann halt schauen, dass du auf andere Weise ein attraktiver Arbeitgeber wirst. Was macht denn für dich einen attraktiven Arbeitgeber aus? Wenn du jetzt, Jascha Sumprutsky, jemand, der seine Bewerbung rechtzeitig einreicht, das hast du jetzt leider noch mal kurz, musst du ein paar Wochen jetzt ertragen. Wenn du dich entscheiden könntest für einen Arbeitgeber, was müsste er für dich haben, damit er attraktiv ist? Also wir haben es bei uns immer so gehandhabt. Also ich versuche immer,
01:00:54
Speaker
Ich finde das ist eigentlich gar nicht so schwer. Also ich versuche immer zu gucken, sind wir ein Arbeitgeber, wo ich gerne arbeiten würde. Und ich finde das muss man sich halt als Arbeitgeber selbst fragen. Sag doch mal so zwei, drei Maßnahmen, die euch zu einem Arbeitgeber machen, wo du gerne hinfährst. Wir sind sehr, sehr flexibel, was Arbeitszeiten angeht. Und man muss ja auch gucken, womit wir Geld verdienen. Wir verdienen unser Geld damit, Sachen in den Laptop zu tippen.
01:01:22
Speaker
Wir haben teilweise nicht mal eine zeitliche Bewandtnis, außer die Leute, die bei uns direkt im Kundensupport arbeiten. Und wenn du diese Möglichkeiten hast, dann kannst du ja auch eine gewisse Flexibilität bieten.
01:01:37
Speaker
Flexibilität ist das eine. Flexibilität ist das eine Eigenverantwortung, dass du irgendwie selbst weißt, ich bin für den Kram, den ich mache, hier verantwortlich. Und ich kann selbst was bewirken, also dass du einen Impact selbst im Unternehmen wirkst oder bemerkst. Beispielsweise eure Kiwi-Runde, die ihr Donnerstags um 4 habt.
01:01:58
Speaker
Das ist natürlich auch super wichtig. Ja, auch so kleine Rituale, dass du so ein paar Sachen einfach beibehältst, wo du nicht sagst, wir müssen jetzt wirken wie Corporates oder so, sondern auch, dass du halt auch mal ein bisschen Quatsch redest.
01:02:17
Speaker
Also, sagen wir, Flexibilität, Eigenverantwortung, familiär würde ich es jetzt mal, familiäres Umfeld. Wobei, da bin ich kein Freund, finde ich. Ich bin kein Freund davon, wenn Unternehmen behaupten, sie wären wie eine Familie. Weil deine Mama feuerst du auch nicht.
01:02:33
Speaker
Also, es ist ja trotzdem noch ein Unternehmen und ich finde das immer ein bisschen heuchlerig, wenn Unternehmen sagen, wir sind wie eine große Familie und in zwei Monaten bist du raus, weil du deine Performance nicht bringst. Das bin ich auch kein Freund von. Wir sagen, wir sind halt ein Team. Man kann ja auch in der Fußballmannschaft, kann man sehr gut Freunde finden. Das ist eher so wie so ein Sportteam, würde ich sehen. Ja. Und dass du halt
01:02:59
Speaker
Werdest du einfach offen miteinander, sprichst so offene Kultur, keine Politik, das musst du so lange wie möglich aus dem Unternehmen raushalten, dass Leute direkt sprechen und nicht hintereinander irgendwie. Und ab und zu ist es halt auch nicht verkehrt, mal Danke zu sagen. Also sehr viel eigentlich, wenig Materielles, sondern sehr viel Immaterielles im Sinne von
01:03:25
Speaker
Nee, das Gehalt ist immer die Basis. Du kannst so die coolste Truppe sein und das ist der Punkt, wo ich dann auch gemerkt habe, das ist ein Unternehmen. Weil als du bei uns gearbeitet hast, hast du auch, war super geil, war eine super Zeit, aber das Geld reicht mir nicht. Ja, dann klar bist du dann weg. Das muss die Basis sein. Also das kannst du mit keinem Benefit der Welt ersetzen, dass du nicht ein vernünftiges Gehalt zahlst. Das ist das natürlich vorausgesetzt. Ja.
01:03:54
Speaker
Und zum Thema Benefits hatten wir es noch, da haben wir auch schon privates ein und andere Mal drüber gesprochen, ist auch auf LinkedIn immer ein großes Thema oder auch in den Medien. Wird auch wieder überall oft drüber gesprochen. Gibt es einen Expertenrund? Ich habe heute erst einen Beitrag gelesen, dass das führte Universitätsklinikum im OP-Saal auch die Viertagewoche eingeführt hat und die sehr gute, für die Assistenzkräfte in dem OP eine sehr gute Erfahrung damit gemacht haben. Wie ist denn deine Meinung zu der Viertagewoche?
01:04:27
Speaker
Gut, da in der Klinik, und da musst du ja auch sagen, sind wir digital food, sie ist halt ultra privilegiert. In der Klinik interessiert dich, also da kannst du halt nicht sagen, ja ich habe heute keinen Bock so früh aufzustehen, ich komme erst um 12.
01:04:40
Speaker
Kannst du nicht machen, bei uns kannst du es machen. Also ich finde, man sollte Leistung nicht mit Anwesenheit verwechseln. Also bei uns ist es generell auch so, wir haben unbegrenzten Urlaub bei uns, weil wir sagen, es kommt auf dein Ergebnis an. Und ob du dir jetzt 30 Tage Urlaub nimmst oder 40, das ist jetzt egal. Wenn dein Ergebnis stimmt, dann nimm dir das, nimm dir die Zeit. Und ja, das finde ich ein bisschen schwierig, dass in Deutschland so ...
01:05:09
Speaker
Arbeitsleistung mit Zeit gleichgesetzt wird, auch dieses strikte Ein- und Ausstempeln und so. Also ich gucke halt nur auf Ergebnisse und wenn du dann halt früher gehen willst oder wir bieten das auch bei uns an, dass du vier Tage die Woche arbeiten kannst. Von mir aus können die Leute auch zwei Tage die Woche arbeiten, wenn sie halt das Ergebnis bringen.
01:05:27
Speaker
Aber das ist halt ein Privileg, das hast du nur oder fast nur in unserer Bubble. Und das ist, finde ich, auch eine Schwierigkeit am Arbeitsmarkt und auch aus unserer privilegierten Bubble, dass man so ein bisschen vergisst, es gibt halt Jobs.
01:05:43
Speaker
Die wären froh, da wären die Leute wirklich froh, wenn sie auch nur einen Ofscore bekommen könnten oder so, sondern da wird halt richtig wichtige Arbeit geleistet und da geht es halt nicht. Da gehen halt viele Sachen, die sind gar nicht möglich und die verdienen dazu noch viel, viel weniger. Und das ist ein Riesenproblem, das ich auf dem Arbeitsmarkt sehe, ist, dass die wirklich wichtigen, gesellschaftlich wichtigen Jobs werden immer unattraktiver.
01:06:08
Speaker
Und unsere Jobs werden immer attraktiver von außen betrachtet. Das ist ein Problem.
01:06:19
Speaker
hat man ja die letzten zwei, drei Jahre sehen können, welche Jobs wirklich wichtig sind und welche, sage ich mal, eher eine geringere Relevanz hat. Und ich glaube... Oh, und was ich noch ganz wichtig finde, ist halt Thema Vereinbarkeit. Dass du beim Thema, wenn niemand Eltern wird, dass du da unterstützt, das finde ich noch superwichtiger für als Arbeitgeber, dass du da auch einen Fokus drauf legst.
01:06:44
Speaker
Dass halt jemand in Mutterschutz zum Beispiel, dass diese Person, wenn du die als Führungskraft vorsiehst, dann kann die auch zwei Jahre Mutterschutz sein, dann wird sie danach wieder Führungskraft. Dass du da wirklich darauf achtest, dass man das auch gut vereinbaren kann. Und da ist natürlich, da kommt dir das Thema Flexibilität auch, was den Arbeitsstandort angeht, extrem zugute, wenn du das anbieten kannst.
01:07:09
Speaker
Und nochmal den letzten Punkt. Wir sind jetzt auch schon Richtung New Work eben gegangen. Du hast schon viele Elemente davon angesprochen in unserer, sag ich mal, glorreichen oder weniger rumreichen Bubble. Was sind so noch Elemente, die du dir eigentlich noch wünschst, die noch einen Wandel schaffen in dem Unternehmen?
01:07:33
Speaker
Ja, ich finde, du musst halt irgendwie schaffen, die gesellschaftlich wichtigen Jobs besser zu bezahlen. Wie könnte man das aus deiner Sicht machen? Da stecke ich nicht drin. Das ist halt leider wirklich so, das schaffst du wahrscheinlich nur durch Regulierung, weil es ist leider echt so,
01:07:53
Speaker
Wenn du, sagen wir mal, prominentes Beispiel, du produzierst Zocken in China und verkaufst sie über einen Shopify-Shop in Deutschland, ja, dann wirst du Multimillionär.
01:08:06
Speaker
Aber da wird halt finanzieller Wert geschaffen. Und du kriegst halt das, was im Markt geschaffen wird, kannst du dann wieder an Gehältern auszahlen. Und bei diesen gesellschaftlich wichtigen Jobs ist es halt ganz oft so, da wird halt kein monetärer Wert geschaffen. Es wird auch kein monetärer Wert geschaffen, wenn du ein Kind großziehst.
01:08:25
Speaker
was, glaube ich, ein deutlich härterer Job ist, als ich ihn habe. Also ich erlebe es gerade selbst. Das ist schon anstrengender als mein Bürojob. Das geht wahrscheinlich nur über Regulierung, weil du in dem Moment... Ja, das kann der Markt halt nicht selbst regeln. Und du schaffst halt einfach keine Kohle in dem Moment, aber du verrichtest halt sehr, sehr wichtige Arbeit.
01:08:54
Speaker
was wiederum auch in Kosten für die Gesellschaft irgendwann mal enden könnte, wenn man es nicht richtig macht an der Stelle. Natürlich, also wenn wir anfangen oder das ist ja auch die letzten Jahre so passiert, wenn es einfach wichtiger ist, Karriere zu machen, als Nachwuchs zu bekommen, dann hast du natürlich, musst du dich nicht wundern, dass wir gerade in einer demografischen Krise stecken.
01:09:17
Speaker
Wenn du das nicht besser hinbekommst, dann geht das eben so weiter. Als ist das dein Appell an New Work, vermehrt euch. Um den demografischen Wandel aufzuhalten. Das ist ja das Problem, es lohnt sich nicht, sich zu vermehren. Finanziell ist es immer eine Einbuße und es werden tendenziell
01:09:39
Speaker
immer die Frauen benachteiligt, weil du ja auch dazu bewegt wirst, dass die Person, die mehr Geld verdient, dass die weiter arbeitet. Und das ist leider viel zu oft noch der Mann. Und das ist, glaube ich, auch ein Thema,
01:09:52
Speaker
Das ganz wichtig ist in der Arbeitswelt, dass du halt da auch schaust, dass du Gleichberechtigung schaffst, dass du Frauen in Führungspositionen hebst und die da auch behältst. Auf jeden Fall. Ja, ich glaube, da stehen wir noch eher am Anfang. Sachen New Work bei diesem Thema. Ich finde, es werden gute Sachen angestoßen, aber es dauert halt.
01:10:14
Speaker
Ich sage ja am Anfang. Wir hatten ja schon auch einen Start-up zu Gast mit Heynanny, die zumindest ein bisschen versuchen, da entgegenzuwägen mit ihrer Lösung. Aber vielleicht finden wir dann demnächst mal jemanden anderen, der uns da mitnehmen kann und die da die Person, die da auch tiefer in dem Thema bewandert ist. Ja, ist natürlich jetzt alles auf Lainebene hier.
01:10:38
Speaker
Ja, ich würde sagen, wenn du keine Fragen mehr hast, komm mal an. Wie fühlst du dich eigentlich, Fabi? Ich gehe langsam zum Ende. Ja, es ist schon ungewohnt, durchzufragen. Es ist manchmal wie in einem guten Team. Man kann sich auch manchmal rausnehmen in einer Podcast-Folge als Horst. Was hast du denn noch auf deinem digitalen Fragenzettel?
01:10:57
Speaker
Vom digitalen Fragenzettel habe ich eigentlich noch die Frage offen, Thema HR, Kosten und Investitionen, aber das hat ja so ein bisschen mit dem Thema Wertschätzung auch zu tun. Wieso erlebst du ja eigentlich auch oft wahrscheinlich durch deine Sales Erfahrung bei euch im Unternehmen, wie da so ein bisschen der Wandel ist, ob es da eine Veränderung gibt bezüglich der Haltung, dass HR, du hast vorhin gesagt, die wichtigste Ressource im Unternehmen,
01:11:24
Speaker
Kommt es mittlerweile auch so durch in vielen Unternehmen oder ist es eher noch so, wo du merkst? Ja, du merkst, es gibt eine Spezialisierung. Also früher, und das war auch bei uns so, hast du eine Person gehabt, die hat meistens Office-Management gemacht, dann hat sie Personal gemacht und noch drei andere Recruiting, also Personal-Management, Recruiting, auch Weiterentwicklung, wenn man dazu überhaupt gekommen ist.
01:11:50
Speaker
Da merkst du mittlerweile in Entwicklung, dass es halt wirklich Leute gibt, die sind nur für Recruiting zuständig. Es gibt Leute, die sind nur für Feel-Good-Management zuständig. Es gibt nur Leute, die sind für Mitarbeitenden in Entwicklung zuständig. Und gerade das Letztere ist halt wichtig, weil es schwieriger wird, qualifizierte Menschen zu finden, dann ist es halt wichtig, dass du die Leute in deinem Unternehmen weiterentwickelst.
01:12:12
Speaker
Das ist auch mal ein schönes Schlusswort für den offiziellen Teil. Inoffiziell natürlich jetzt noch die Fragen. Du bist ja ein viel beschäftigter Mann, hast ja gesagt. Seit neuestem gibt es auch noch ein weiteres Element in deinem Leben, nämlich der Vaterschaft. Und wie schaffst du es, die Balance reinzubekommen in deinem Leben? In deinem Arbeits-, aber auch privaten Leben? Wie schaltet an Jascha Sumprutsky ab? Wie hat man sich das vorzustellen?
01:12:42
Speaker
Also früher bin ich ins Fitnessstudio gegangen vor der Arbeit. Das schaffe ich jetzt aktuell. Für Leute, die jetzt den Naja noch nicht persönlich kennen, erkennt man das schon früher. Kann eben auch an einem Umfang seiner beiden Oberärme. Ja, der ist halt weniger geworden. Also seit drei Monaten Nachwuchs und das ist weniger geworden. Mittlerweile schaffe ich es wieder ein bisschen besser. Aber man hat halt ein bisschen weniger Schlaf. Also will ich mich aber nicht beschweren, da haben wir viel Glück gehabt.
01:13:12
Speaker
Dann ja, aktuell ist halt echt, es klingt ein bisschen kitschig, aber wenn man mit der Kleinen spielt, dann ist halt alles so ein bisschen so weggeblasen. Also da hast du keinen, verschwendest du keinen Gedanken an irgendwas anderes. Zumindest ist bei mir so. Und wir kriegen es halt auch ganz gut gewuppt mit, also sie ist öfters mal bei uns, also Donnerstags, Vormittags trifft sie bei uns auf der Arbeit. Da macht sie Office-Tag.
01:13:35
Speaker
Da ist sie dann vorne dran geschnallt und dann machen wir hier und da unsere Meetings, damit halt meine Partnerin da auch ihren Ausgleich bekommt. Und ja, so kriegen wir es ganz gut hin. Also ich glaube, ein paar Mal öfter ins Fitnessstudio wird mir auch guttun. Weil das ist so der einzige Ausgleich, den ich habe neben Lesen. Aber da muss ich auch gestehen, das ist halt meistens Sache und Arbeitsliteratur. Aber da kann ich trotzdem ganz gut abschalten.
01:14:03
Speaker
Und du hast natürlich auch noch eine Konsole, an der du mehr oder weniger gut oder wenig gut dran spielst. Meistens nicht so gut. Aber okay. Wir haben, glaube ich, eine ganz gute Bandbreite geschafft an der Stelle. Und wie ist denn jetzt so dein Stresslevel? Kann ich dich ein bisschen runterbringen? Ich habe in zwei Minuten den nächsten Termin eine Viertelstunde entfernt.
01:14:29
Speaker
Aber ich bin bestimmt auf einer guten Drei. Ich bin gerade recht entspannt und ich weiß, dass die Kollegen und Kolleginnen meinen Termin gut bespaßen werden, bis ich in Boerow bin. Ich kann sagen, die Adele war am Freitag auch nicht pünktlich auf der Bühne. Man hat auch gerne auf sie gewartet. Die kann sich das aber erlauben.
01:14:48
Speaker
Ja gut, dann soll es das doch gewesen sein. Und bei Fragen immer gerne den Jascha schreiben rund um HR. Erst mal meinen Podcast. Sehr gut. Jetzt habe ich alles abgemacht. Jetzt können wir in die Sommerpause.