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SplitterCast 49 - Crowdfunding (mit Lukas vom Reprodukt Verlag)

S1 E53 · Splittercast
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92 Plays1 year ago

Crowdfunding ist vielleicht nicht DAS Thema in der Comic-Branche, aber definitiv EINS der Themen, über die man spricht. Also tut der SplitterCast das auch! Reprodukt-Mitarbeiter Lukas hat nicht nur einen unverbrauchten Blick auf die Comic-Szene (denn im Vergleich zum alten Eisen namens Max ist er noch nicht lang dabei), sondern hat auch das Reprodukt-Crowdfunding für das Herbstprogramm 2022 maßgeblich mit betreut.

Egal, ob euch seine Erfahrungen beim Einstieg ins Chaos interessieren, das wir Comicverlagswesen nennen, oder jene aus dem Chaos, das wir Comic-Crowdfunding nennen - bei dieser Folge seid ihr richtig!

Der Reprodukt Verlag: https://reprodukt.com/

Das Crowdfunding von Reprodukt: https://www.startnext.com/reprodukt

Das Crowdfunding von Splitter: https://www.kickstarter.com/projects/verdammterhandschlag/ein-verdammter-handschlag-damonische-deluxe-edition

Und uns, den Splitter Verlag, findet ihr hier:
https://www.splitter-verlag.de/

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Transcript

Einführung und Vorstellung des Splittercast

00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter-Verlag, Bielefelds bestem Comic-Verlag. Mein Name ist Max und unter diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic-Szene. Heute spreche ich mit jemandem, der ausnahmsweise mal, möchte ich fast sagen, noch nicht so lange in der Comic-Szene dabei ist
00:00:26
Speaker
Und ich möchte auch dieses Intro sehr kurz halten, denn wir haben sehr lange miteinander gesprochen. Ich spreche mit Lukas Jansen vom Reprodukt Verlag. Lukas ist dort seit anderthalb Jahren etwa dabei und seit anderthalb Jahren auch erst in der Branche tätig. Und er ist bei Reprodukt für Veranstaltungen zuständig. Was genauer er so macht und was das alles so umfasst, das erzählt er uns gleich selbst.

Crowdfunding-Erfolg von Splitter Verlag

00:00:48
Speaker
Wir sprechen aber im Hauptteil, möchte ich fast sagen, dieses Podcast, dieser Podcast Folge über Crowdfunding.
00:00:55
Speaker
Der Spitterverlag hat vor kurzem sein erstes Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an alle Bäckerinnen und Bäcker. Und auch von mir persönlich ein großes Dankeschön, denn wie ich auch schon mal hier erwähnt hatte, war ich in dieses Projekt recht intensiv involviert.
00:01:13
Speaker
genauso wie Lukas in das Reprodukt-Crowdfunding vor etwa einem Jahr sehr stark involviert war. Dazu gleich im folgenden mehr. Falls ihr nicht genau wisst, was wir mit Crowdfunding eigentlich meinen.
00:01:27
Speaker
Liebe Hörerinnen und Hörer, dann schaut doch mal in die Show Notes, da habe ich euch sowohl unser Crowdfunding als auch das Crowdfunding von Reprodukt beide inzwischen abgelaufen, aber im Internet auch auffindbar verlinkt. Da könnt ihr euch mal einen Überblick verschaffen darüber, was ein Crowdfunding eigentlich ist, denn das räumen wir an dieser Stelle nicht noch einmal komplett auf.
00:01:45
Speaker
Die Folge ist auch so schon fast zwei Stunden lang geworden. Schreibt mir gerne dazu, was ihr davon haltet, dass sie so lang geworden ist. Findet ihr es eine gute Folge? Findet ihr es gut, generell längere Folgen zu haben, kürzere Folgen zu haben? Habt ihr Gästewünsche, sonstige Vorschläge, Themenwünsche?

Feedback und zukünftige Themen

00:02:02
Speaker
Ich habe für vieles ein offenes Hoher. Immer gerne an die info-edgesplitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien-Edgesplitter-Verlag Facebook, Twitter, Instagram.
00:02:11
Speaker
Ich freue mich über Zuschriften. Wir freuen uns über Zuschriften. Und ihr helft mir damit bei der Konzeption dieses Podcasts auch auf jeden Fall weiter. Vielen Dank schon mal dafür. Und jetzt wünsche ich euch sehr viel Spaß mit Folge 49 des Splittercasts mit Lukas Jansen vom Reproduktverlag. Hallo, lieber Lukas.

Lukas' Podcast-Erfahrung und Comic-Festival Reflexionen

00:02:32
Speaker
Herzlich willkommen zum Splittercast beim Splittercast. Sehr schön, dass du da bist. Wie geht's dir denn heute so? Ja, hallo, Max.
00:02:42
Speaker
Mir geht es gerade sehr gut. Schön, dass ich hier bei dir im Podcast sein kann. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Wann wird man schon mal in einen Podcast eingeladen, geschweige denn einen Comic Podcast, geschweige denn in den Splittercast?
00:02:57
Speaker
Ansonsten geht es mir sehr gut. Ich konnte tatsächlich heute so ein bisschen ruhiger machen. Wir kommen ja gerade vom Comic Festival München oder gerade ist gut. Heute, wo wir es aufzeichnen, haben wir Mittwoch. Ich bin am Montag wieder hier in Hamburg gelandet. Also insofern, ich bin jetzt nicht gerade just von einer halben Stunde zur Tür rein, aber das hallt doch noch so ein bisschen nach. Und deswegen kann man es hier und da ein bisschen ruhiger angehen lassen. Und heute ist so ein Tag, wo ich es ein bisschen ruhiger angehen lassen konnte. Und deswegen geht es mir sehr gut.
00:03:26
Speaker
Das freut mich sehr zu hören. Ich komme gerade aus dem Büro, aber wir waren ja auch nicht auf dem Comic Festival in München. Die Frage hatte ich eigentlich gar nicht mir vorgenommen. Aber jetzt, wo du es sagst, wie war es denn so aus deiner ganz subjektiven Warte? Aus meiner ganz subjektiven Warte? Ja, tatsächlich. Also ich finde das ja erst mal immer
00:03:46
Speaker
Aufregend für mich, da kommen wir vielleicht noch mal drauf zu sprechen, aber ich bin jetzt so seit etwas mehr als eineinhalb Jahren, so ein Jahr und ein Dreiviertel oder so ungefähr in der Branche und habe tatsächlich jetzt in den letzten Monaten sehr viele Firsts erlebt, also so ganz viele Dinge, die man zum ersten Mal macht.
00:04:07
Speaker
Menschen, die man zum ersten Mal trifft, Situationen, in denen man sich das erste Mal wiederfindet und unter anderem natürlich eben auch gerade bei mir, der sich bei uns um Veranstaltungen kümmert, auch ganz viele tolle Veranstaltungen und Festivals und Messen, die man zum ersten Mal mitmacht. Und so auch das Comic Festival München. Insofern stand das bei mir ganz unter dem Stern des die nächste
00:04:32
Speaker
Erfahrung, die man so mitnimmt. Ich hatte Erlangen letztes Jahr schon erlebt, aber das Festival in München eben noch nicht. Und ja, insofern habe ich es als zunächst mit Aufregung erlebt, weil das neu ist. Und dann merkt man aber relativ schnell, dass es
00:04:51
Speaker
einfach ein bisschen übersichtlicher ist als jetzt München nicht, im Gegensatz zu Erlangen, aber das Festival selber natürlich viel übersichtlicher ist. Und man so als Veranstalter, der dann ja immer irgendwie guckt, dass man seine Schäfin beisammen hat und wo wird signiert und wo findet Lesung X statt und wo muss ich danach hin und so weiter, relativ schnell so ein bisschen sich Erleichterung einstellte und man wusste, ah, okay.
00:05:12
Speaker
Das kriege ich hin hier. Das ist fußläufig. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass man irgendwie verloren geht oder dass einem jemand verloren geht, sondern das ja so sehr übersichtlich war, was jetzt nicht despektierlich gemeint ist erstmal. Naja, klar. Einfach nur so im Vergleich zu Erlangen oder in Angoulême oder so, wo ich jetzt weniger selber was zu tun hatte, aber so als vergleichbare Festivals oder sowas.
00:05:38
Speaker
oder vergleichbare Veranstaltungen natürlich immer die Größenordnung da eine Rolle spielt und muss ich, wenn ich zu Halle 3 will, noch durch drei andere Hallen vorher oder nicht und so. Das spielt ja dann immer eine Rolle. Das fand ich in München jetzt sehr schön. Warst du letztes Jahr in Erlangen dann auch schon als Veranstaltungsverantwortlicher da richtig dabei, also so in erster Instanz? Ja, das war dann doch dieses Jahr dann schon noch mal ein bisschen anders. Also prinzipiell ja, theoretisch schon. Ich habe auch in meinem, also ich
00:06:09
Speaker
Ich habe ein Voluntariat gemacht jetzt im letzten Jahr und auch das Voluntariat hatte quasi schon dieselbe Berufsbezeichnung, aber denselben Zuständigkeitsbereich wie den, den ich jetzt immer noch mache beim Reproduktverlag, nämlich Veranstaltungen unter anderem. Und insofern war das natürlich auch in Erlangen schon Thema. Aber da war das dadurch, dass ja so ein Festival dann auch nicht erst in der Woche vorher geplant wird. Also sollte zumindest nicht so sein.
00:06:35
Speaker
Sprich für euch. Meine KollegInnen noch wesentlich involvierter in die ganze Vorabplanung, sodass ich dann quasi eigentlich, ja vielleicht selbst wenn ich Dinge betreut habe, sie mich gezwungenermaßen auch angestoßen hatte und so. Also das war dieses Jahr dann schon noch mal eine andere
00:06:55
Speaker
Hausnummer, was jetzt nicht heißt. Ja, ja, doch. Ja, ja, ne, klar. Aber gut, das hätte ich nämlich sonst einen ziemlich harten Einstieg erfunden. Erst von Erlang und dann. Na gut, aber dann hast du jetzt ja quasi ein bisschen mal die See ins Wasser stecken können und nächstes Jahr geht es dann so richtig ran. Genau, genau. Ja, im Prinzip schon. Genau. Jetzt hat man die beiden Großen einmal mitgemacht und weiß dann jetzt, was so den Vorlauf und so, was das bedeutet.
00:07:23
Speaker
Ja, bin ich sehr gespannt auf das nächste Erlangen auf jeden Fall.
00:07:27
Speaker
Du hast es grad schon gesagt, du bist als Volontär bei Reprodukt eingestiegen letztes Jahr. Wie ... Ich hab die Frage schon öfters gestellt bekommen, wie ich zu Spitter gekommen bin. Die Antwort lautet exakt gleich, mit Volontariat. Aber musstest du dafür irgendwie ... Was tun? Ja, genau. Was musstest du dafür tun? Oder ... Ich weiß ja nicht, wie Dirk das bei ... Wie dein Dirk das so macht. Ja.
00:07:55
Speaker
Also unsere Chefs heißen beide Dirk, Dirk Riem und Dirk Schulz. Es gibt generell in der Comic-Branche sehr viele Dirk. Das kann man an der Stelle mal so festhalten. Aber wie war das einfach eine Ausschreibung? Du hast auch gerade schon gesagt, du selber sitzt ja in Hamburg, Reprodukt bekannterweise

Lukas' Karriere und das Arbeiten bei Reprodukt

00:08:13
Speaker
in Berlin. Das heißt, du machst Homeoffice oder bist zumindest tile-remote, wenn ich das richtig verstehe. Oder wie sieht das aus?
00:08:20
Speaker
Genau, also um mit dem Schluss deiner Frage einzusteigen, ich bin tatsächlich zum Teil, also jetzt zum Beispiel gerade im Homeoffice unterwegs und sehe eigentlich immer zu, dass ich so ein, zwei Mal die Woche in Berlin bin, wenn irgendwas ansteht, Veranstaltungen,
00:08:39
Speaker
besagter Pressesalon, auf dem wir uns jetzt zuletzt zum Beispiel getroffen haben, dann bin ich natürlich vor Ort und dann sage ich nicht, oh ja, Pustekuchen, Schadeschokolade, ich bin aber gerade in Hamburg, also das gehört dann schon irgendwie so ein bisschen dazu, aber ansonsten kann ich jetzt seit Anfang dieses Jahres, lebe ich den großen Luxus, so empfindlich es zumindest, von zu Hause arbeiten zu können, weil ich doch irgendwie
00:09:01
Speaker
so ein bisschen so ein verkappter Norddeutscher bin und letztes Jahr in Berlin war teilweise oder zeitweise und auch ein Zimmer dort hatte, aber so richtig warm geworden bin ich mit Berlin irgendwie nicht. Ich merkte dann doch als Hamburger, man sagt ja auch immer man ist Großstädter, aber im Vergleich zu Berlin ist man ja dann doch noch mal ist das ein anderer Maßstab. Und das merkte ich auch. Also es war sicherlich nicht das der einzige Grund, aber das so.
00:09:28
Speaker
mir dann doch irgendwie Hamburg so ein bisschen mehr liegte oder mehr liegt. Und deswegen ich sehr froh bin, dass dieses Jahr anders zu machen. Wie das dazu gekommen ist, kann ich vielleicht auch noch mal so ein bisschen erzählen. Jetzt springe ich mal quasi an den Anfang deiner Frage. Ich bitte darum. Schön, dass du meine, meine, meine wirrisch Fragenstruktur so intuitiv durchdringst. Hörerinnen und Hörer dieses Podcasts kennen das vielleicht auch schon. Ich verrenne mich gerne meine eigenen Fragen. Das macht doch das Gespräch auch aus.
00:09:55
Speaker
Ich muss vielleicht noch vorweg sagen, ich bin sozusagen nicht als Volontär eingestiegen, sondern als Praktikant. Und das kam so, dass ich in der Comic-Branche arbeiten wollte. So ganz abstrakt tatsächlich, wie das klingt, so war es. Ich hatte irgendwie Lust auf Comic-Verlag.
00:10:14
Speaker
Ich habe Kulturwissenschaften studiert, so ein bisschen Literaturwissenschaften und ja, was macht man damit schon groß? Und da stand es eigentlich immer so für mich irgendwann so ein bisschen im Raum. Ja gut, Verlage sind eigentlich das, wo man vielleicht hin möchte. Und dann als selber Comic-Leser, aber nie so richtig tatsächlich an Comic-Verlage gedacht, bin ich irgendwann so nach dem Bachelor-Studium
00:10:45
Speaker
Und dann war ich noch eine Zeit lang in Kiel und hab da einen Master zumindest begonnen. Bin ich beim Karlsen Verlag auf ein Voluntariat gestoßen in der Comic Redaktion. Stimmt, die schreiben immer mal wieder Voluntariate aus, ne? Genau, genau. Und dachte tatsächlich, ah, Comic Verlag, geil, klar. Die wären ja auch in Hamburg gewesen. Die wären auch in Hamburg gewesen, genau, genau.
00:11:10
Speaker
Ja, manchmal braucht man ja sowas, dass man sowas liest und dass sich überhaupt erst so eine Perspektive eröffnet, dass das irgendwie was sein könnte.
00:11:17
Speaker
Und dann hab ich mich, jetzt würd ich grad sagen, einige Male, ganz so schlimm ist es nicht, aber zweimal erfolglos bei Carlsson beworben. Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich in der Chronologie durcheinanderkomme, aber auf jeden Fall hab ich mich erfolglos bei Carlsson beworben. Hab ich dich damals auch erfolglos beworben. Und dann mich daraufhin irgendwann gedacht, ich schreib jetzt einfach wild an. Und dann hab ich damals, also was ich mich erinnern kann, ist auf jeden Fall den Awand-Verlag angeschrieben und Reprodukt angeschrieben.
00:11:49
Speaker
Ganz blauäugig, ehrlich gesagt. Ohne so richtig genaues ist das, das darf man ja heutzutage eigentlich kaum jemandem erzählen, dass man dann, oh du bist bei Reprodukt und wenn ihr wüsstet Leute, wie ich da hineingestolpert bin.
00:12:05
Speaker
Philipp so nett war mir zu antworten, also jetzt für die Leute, die zuhören. Philipp ist ein Presse-Mensch im Comic-Bereich. Philipp Kolleck, ja. Bekannt aus Folge, weiß ich nicht, aus diesem Podcast unter anderem. Mit Philipp habe ich auch mal gesprochen hier. Genau bei dir war er auch schon. Philipp arbeitet für einige Verlage so als Freier und eben aber auch für Reprodukt mit einer halben Stelle.
00:12:26
Speaker
Und damals hat er mir geantwortet und gesagt, hey, danke für deine Mail. Und dann haben wir ein klassisches Bewerbungsgespräch gehabt oder so ein Videocall, wie man ihn damals in den Corona-Zeiten ja dann immer sehr viel machte.
00:12:41
Speaker
mit Philipp und meiner damaligen, also heute kann ich sagen quasi Vorgängerin Andrea, die hat bei uns auch ein Volontariat gemacht, gehabt und dann auch noch eine Zeit lang, wie ich jetzt, die Veranstaltungsförderungsabteilung betreut. Mit den beiden habe ich gesprochen und daraus ergab sich dann
00:13:00
Speaker
dass ich ein Praktikum mache. Das war dann aber noch lange hin. Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das Gespräch führten. Wir irgendwie so April, März und das Praktikum hat dann im Oktober angefangen. Oh, okay. Also da war dann noch ein bisschen Puffer dazwischen. Ja, ja, so. So bin ich lange Rede, kurzer Sinn. So bin ich bei Reprodukt gelandet. Nach ein paar Wochen, also eigentlich wirklich zwei Monaten,
00:13:23
Speaker
in denen viel los war gerade. Reprodukt hatte eine Jubiläumsausstellung in Berlin. Es galt 30 Jahre Reprodukt zu zelebrieren, beziehungsweise, wenn ich ehrlich bin, ich glaube, das Zelebrieren dieses Jubiläums, das war schon ein wenig im Gange, aber diese Ausstellung startete eben gerade in der Galerie Neurotital in Berlin, zusammen mit einer Marvel-Ausstellung, also für die Zuhörer nicht Marvel, also Spiderman und Co., sondern Marvel,
00:13:51
Speaker
großartiger Berliner Comic-Zeichner, bekannt unter anderem für Kinderland. Sehr, sehr empfehlenswert. Ich glaube, Papa macht alles falsch, habe ich irgendwann in diesem Podcast auch schon mal erwähnt. Sehr gut, genau. Macht jetzt seit einigen Jahren Kindercomics. Verstärkt zumindest, ja. Genau, verstärkt Kindercomics und Papa macht alles falsch war der dritte. Inzwischen ist bei uns im Herbst letzten Jahres erschienen, die Feuerwehr macht Urlaub. Das kann ich auch sehr empfehlen, ist auch sehr lustig.
00:14:16
Speaker
Genau. Und Marvel hatte eine Werkschau. Der Großteil der Ausstellungen war eine Marvel-Ausstellung und wir haben uns ein bisschen da drangezackt, wenn man ehrlich ist. Auch nett. Auch nett. Haben uns ran gewanzt und in der Galerie war dann quasi im vorderen Teil eine Marvel-Ausstellung und im hinteren Teil die Reprodukt-Jubiläumsausstellung, in der wir gesammelte Werke aus der Verlagszeit ausgestellt haben und eine
00:14:46
Speaker
Die ehemalige, die inzwischen leider verstorben ist, Jutta Hams, die den Verlag sehr geprägt hat und zeitweise auch geführt hat, hatte eine Sammlung und die wurde dort auch ausgestellt. Das heißt, da war sehr viel los, deswegen lange Rede kurzer Sinn. Da war in der Zeit gerade gerade viel los. Im Rahmen dieser Ausstellung gab es einige Veranstaltungen.
00:15:06
Speaker
Und da ist man dann als Praktikant direkt eingebunden. Das ist ja hands-on. Da fühlt man sich zumindest auch nicht nutzlos. Ganz und gar nicht. Da reden wir ja vielleicht auch noch drüber. Also in Comic-Verlagen gibt es oft sehr viel zu tun und gar nicht so viele Leute wie manche.
00:15:26
Speaker
vielleicht denken könnten. Das wiederhole ich seit Folge eins immer wieder, dass Leute Leute, wir sind auch nur so ein paar Chaoten. Denkt nicht, dass jeder das kommt und auch also auch in den in den in den auch bei Karl sind zum Beispiel. Das sind auch nicht irre viele Menschen.
00:15:42
Speaker
Also man überschätzt das von außen immer. Ja, wirklich. Also zumindest ich hätte das, glaube ich, weiß ich jetzt, ich müsste mich zurück erinnern, aber ich nehme auch an, ich hätte es auf jeden Fall überschätzt. Hätte ich vorher auch auf jeden Fall. Wirkt und macht und tut. Und ich glaube, dass ich jetzt noch meine Zeit brauchte, um so zu schnallen, dass wir bei Reprodukt eigentlich auch gar nicht so klein sind. Nee. Was soll die?
00:16:05
Speaker
was so das Personal anbelangt. Jetzt ist bei uns es oft so, dass sich zwei Leute manchmal eine Stelle teilen und so. Das wirkt dann quasi nach außen in mehr, als es am Ende volle Stellen sind. Aber zumindest an Personen schraubt das die Zahl doch ein bisschen nach oben. Sprich, wenn man Praktikant ist, wird man relativ schnell mit ziemlich vielen Dingen bedacht. Und das war dann in meinem Fall diese Ausstellung und das Programm, was da drunter herum stattfand. Ja, und daraus
00:16:33
Speaker
Da habe ich mich, glaube ich, nicht ganz so doof angestellt. Du, ich frage einfach Dirk bei nächster Gelegenheit, was er davon hält. Ich kann ja noch so einen O-Ton hier reinschneiden. Genau, hören Sie jetzt, was der Chef dazu sagt.
00:16:51
Speaker
Und so kam das, dass ich dann gefragt wurde, hast du nicht Lust weiterzumachen und ein Voluntariat zu machen? Und so waren meine drei Monate Praktikum eigentlich noch gar nicht rum und ich wusste schon, dass ich da ein bisschen länger bleiben werde.
00:17:07
Speaker
Frage beantwortet nach langen Ausführungen. Ja, aber ich glaube, das ist durchaus interessant. Wie gesagt, die Frage kommt immer wieder auf. Man muss allerdings doch, also zumindest aus unserer beider anekdotischen Erfahrungen, meine Güte, zusammenfassend in die Comic-Verlagsbranche zu kommen, hat irgendwie auch was mit Glück zu tun und auch so ein bisschen mit vielleicht stumpfen Versuchen.

Herausforderungen bei der Integration von Praktikanten

00:17:34
Speaker
Ich habe damals von Dirk Reben auch eine Absage bekommen. Mir hatte Dirk dann geschrieben und nicht Philipp. Es ist ihm leidtot, dass sie auch kein Volontariat zurzeit anbieten können. Aber das fand ich sehr nett. Das ist, glaube ich, bei uns eigentlich immer der Versuch. Geantwortet wird hoffentlich immer. Wenn uns da mal jemand durchrutscht, dann tut uns das sehr leid. Aber das ist dann diesem Arbeitsalltag geschuldet.
00:17:58
Speaker
dass man eben einfach viel zu tun hat und viele Dinge zu beantworten sind. Aber auch das ist dann, glaube ich, ich will da nicht für andere sprechen, aber manchmal vielleicht, wenn ihr da draußen da schon den anderen Versuch unternommen habt, der vielleicht nicht geglückt ist, dann nehmt es oft nicht persönlich. Das ist einfach, es ist viel zu tun. Und auch wenn Praktikanten ganz toll mit anpacken können und
00:18:23
Speaker
tolle Hilfe sein können, Unterstützung sein können, ist es auf der anderen Seite, will man das ja vernünftig machen und die sollen auch betreut werden. Und da haben sie auch ein Anspruch und ein Recht drauf. Und wenn man das gerade nicht leisten kann, dann macht es, also auch kenn ich aus eigener Erfahrung von der anderen Seite her, dann ist es manchmal vielleicht lieber geiler, das nicht zu machen. Ja, das ist tatsächlich leider irgendwo das Problem, wenn alle Leute so mit vielen beschäftigt sind und
00:18:48
Speaker
Niemand ist so richtig auf irgendwas spezialisiert, aber alles, was man tut, braucht halt irgendwie Erfahrung. Und gerade für PraktikantInnen, so Schüler PraktikantInnen, müssen wir ganz viele immer ablehnen. Ja. Also was sollen die zwei Wochen bei uns machen, ehrlich gesagt? Also wir verlieren dadurch leider, leider, leider zu viel Arbeitszeit. Ja. Und die fühlen sich wahrscheinlich überfordert oder unterfordert, je nachdem. Ja.
00:19:15
Speaker
Ja, ich musste tatsächlich, ich war früher immer... Du warst ja kein Schüler mehr, das ist mir schon klar. Genau, ich war kein Schülerpraktikant mehr, aber ich kenne diese Zeit noch so aus eigener Anschauung quasi und war immer ein großer Streiter dafür, dass ich es eigentlich irgendwie ein Unding finde, dass Betriebe das so ablehnen und sagen, ah, da haben wir keine Zeit für. Aber ich muss jetzt leider aus tatsächlich eigener Erfahrung sagen, das ist einfach... Das ist leider so. Das ist leider ein bisschen so, dass das für alle Seiten passen muss. Und wenn es für den Betrieb oder den Verlag oder wie auch immer
00:19:43
Speaker
nicht so richtig passt, dann ist das wirklich nicht aus Bußwilligkeit oder aus mangelnder Motivation heraus, irgendwie jungen Leuten das eigene Arbeitsfeld zu zeigen, weil das kann ich wirklich sagen, ganz im Gegenteil, eigentlich haben immer alle in der Comicbranche sehr viel Lust, meist so ein bisschen zu erzählen und zu zeigen, was da alles so dazugehört und was man da so macht. Aber genau, ob man das dann irgendwie im Rahmen eines Praktikums auch betreuen kann, ist dann immer noch auf einem anderen Blatt.
00:20:08
Speaker
Ja, schönes Schlusswort zu dem Thema.

Veranstaltungsmanagement bei Reprodukt

00:20:11
Speaker
Du bist relativ offen gehalten für Veranstaltungen verantwortlich. Hast den Comic-Festival in München jetzt federführend mitbetreut und bist quasi in dieser Stellung ja auch schon eingestiegen.
00:20:29
Speaker
Ist das alles, was du machst? Oder machst du wie die Versteher? Das klingt jetzt ein bisschen anders als ich es meine, aber es wäre sehr unüblich, sagen wir es mal so, dass eine Person im Comic Verlag wirklich nur eine Sache zu tun hat. Das habe ich noch nie erlebt, dass irgendjemand wirklich nur eine Sache macht. Was treibst du so den ganzen Tag? Oder was treibst du jetzt gerade, jetzt wo das Festival München durch ist?
00:20:58
Speaker
Was steht als nächstes an? Genau. Je nach Verfassung, in denen man diese Frage trifft, die einen ja öfter trifft, auch generell so im Bekanntenkreis, wenn man erzählt, was man so macht. Ja. Veranstaltungen, spannend. Und du machst nur Veranstaltungen? Habt ihr denn jeden Tag welche? Ja, genau. Und man selber sich so konfrontiert, sieht damit, ja, was mache ich denn eigentlich den ganzen Tag? Warum fühlt es sich so an, als würde ich wirklich den ganzen Tag was machen? Also in der Tat ist es so, dass
00:21:24
Speaker
diese Veranstaltungstätigkeit schon mein Hauptfeld ist und auch die meisten Dinge, die ich so tue, sind entweder Veranstaltungen vorzubereiten oder nachzubereiten. Das muss gar nicht immer bedeuten, dass ich die Veranstaltung selber organisiere. Das ist uns sogar eigentlich fast, oder sagen wir mal so, mir ist es im Prinzip sogar am liebsten, wenn ich das in andere Hände gebe. Ach was! Man ist so eine Art Vermittler, so denke ich manchmal, wie so eine Agentur des eigenen Verlags, die im besten Fall natürlich an VeranstalterInnen, an Literaturhäuser,
00:21:54
Speaker
Festivals an, ja, was da so alles ist, herantritt oder an die herangetreten wird und oft manchmal auch schon mit einer
00:22:05
Speaker
mit einem konkreten Wunsch. Manchmal ist das schon konkret ein Künstler, manchmal ist das konkret ein Titel, der da irgendwie angefragt ist. Manchmal kann es aber auch sein, dass es einfach, ja, wir sind ein Kinder- und Jugendfestival und wir sind auf der Suche nach einem Comic für Kinder ab sechs oder irgendwie sowas. Und dass man dann so ein bisschen in das eigene Repertoire schaut und gerade bei den Kinder- und Jugendfestivals sind dann natürlich vor allem bei den deutschen ZeichnerInnen
00:22:32
Speaker
schaut, wen wir da haben oder lange muss ich da nicht schauen, da habe ich dann immer direkt so ein paar Namen, die ich dann gerne nenne oder man versucht natürlich im Idealfall immer so ein bisschen zu gucken, was haben wir jetzt auch aktuell gerade oder was ist gerade aktuell erschienen oder was wird dann zu der Zeit, wo das Festival oder die Veranstaltung stattfindet, gerade erscheinen, dass man das immer so ein bisschen verbinden kann. Da würde ich sagen, da ist mein Job dann ja wie so eine Art
00:22:56
Speaker
Manager, nee, das geht jetzt so hochtrabend, um Gottes Willen. Aber wie so ein Management, dass man nach außen als Agentur die Künstlerin vertritt und versucht zu lobbyieren. Was heißt hochtrabend? Zu lobbyieren. Und das geht in zwei Seiten. Also entweder werden wir gefragt, das kann das eine sein, oder man versucht natürlich auch selber seine
00:23:19
Speaker
seine Netze auszuwerfen, sage ich mal, gerade so Anfang des Jahres oder wenn man denn, also zumindest wie ich jetzt, der vielleicht auch noch nicht jede Veranstaltung gut kennt und jedes Festival schon mal gehört hat, bin da auch dann immer manchmal noch ganz blauäugig und kenne mich da nicht aus oder mir sagt dann Philipp, der natürlich schon viele Jahre mehr dabei ist und bei dem ich mein Praktikum begonnen habe, tatsächlich in der Presseabteilung und der immer noch so
00:23:43
Speaker
Ja, also, ich hoffe, ihr hört das jetzt hier nicht. Wie so eine Art Mentor natürlich irgendwie gerade in der Anfangszeit war oder eigentlich auch gesorgt, der manchmal ist. Der kennt sich natürlich dann besser aus als ich oder Sebastian, der bei uns im Vertrieb ist oder so. Das sind alles so Leute, die natürlich schon so viele Jahre dabei sind, dass ich da immer noch viel lernen kann. Und dann, ah ja, da ist noch irgendwie in München, da ist doch das und das oder in
00:24:09
Speaker
Und genau, dass man quasi in die Richtung funkt und sagt, hey Mensch, ihr seid doch wieder im November, da wäre bei uns, weiß ich, Titel X, Künstler Y, hättet ihr nicht Lust. Oder es kann sein, dass wir so eine Einladung haben und die steht auch und dann weiß ich, ah, guck mal, toll, ich habe eingeladen,
00:24:33
Speaker
jetzt Solo Otero kommt zum Comic Festival nach München. Wäre doch gelacht, wenn wir da nicht noch ein paar Stationen vor dem Festival einbauen. Nicht nur für das Festival kommt, sondern eben auch noch zwei, drei andere Stationen vielleicht macht oder zwei oder ein oder so. Also schaut man um die Daten herum, die irgendwo stehen und klappert ab und jetzt so nach inzwischen der Zeit, die ich jetzt da bin, hat man dann natürlich dann einfach auch so ein anderes
00:24:56
Speaker
Netzwerk als noch am Anfang, dass man so ein paar Namen hat, dass man so pro Stadt zumindest, ich hab jetzt nicht in ganz Deutschland pro Stadt einen Namen im Kopf, aber zumindest bei so einigen, an einigen Stellen eben weiß, ah Mensch, Raum Frankfurt, da frag ich dann mal Jakob Hoffmann, vielleicht hat der eine Idee oder so, möchte selber was machen und so. Genau, sodass man quasi selber an die Leute proaktiv herantritt und sagt, Mensch, wir haben hier einen tollen Künstler aus Frankreich, der kommt zu Besuch und vielleicht hast du Lust, eine Veranstaltung mit ihm zu machen.
00:25:27
Speaker
Und dann sind wir schon, dann kommt man, hoffe ich zumindest ein bisschen rüber, dass das nimmt dann schon ein bisschen mehr Arbeitszeit ein, als bloß jetzt singulär die eine Veranstaltung am 3. September um 15 Uhr zu organisieren. Dass das quasi eben auch viele Hintergrundsachen sind, die manchmal klappen und manchmal auch nicht. Also das gehört auch dazu, dass man sehr viel spricht, sehr viel PDFs rausschickt, Telefonate führt.
00:25:51
Speaker
dann auf Granit beißt, weil es da draußen immer noch Leute geben soll, die von Comics nicht so viel halten oder so. Unerhört. Passiert jetzt im deutschen Literaturbetrieb, im deutschen Kulturbetrieb. Das soll vorkommen. Das glaube ich ja nicht. Es gibt das eine oder andere Literaturhaus. Man wundert sich.
00:26:11
Speaker
Na gut, naja. Ich habe mich auch gerade gefragt, wenn du das so erzählst, kann ich voll nachvollziehen, wie viel Arbeit das ist, weil ich teilweise ähnliche Dinge schon machen musste und dann inzwischen mich aber davon so weit distanziert habe, wie es ging.
00:26:34
Speaker
Gar keinen Nerv zu haben meistens. Vom Literaturbetrieb in Deutschland, ich möchte mich distanzieren. Nein, nicht vom Literaturbetrieb. Deshalb mache ich ja Comics, weil ich mit Literatur nichts zu tun habe. Genau, sehr gut. Das ist ja wohl folgerichtig. Nee, aber ich habe mich gerade gefragt, ob das für Hörerinnen und Hörer so eingängig ist, wie viel Arbeit das ist. Vor allem, weil man so viel machen muss, was gar nicht so richtig irgendwo hinführt.
00:27:02
Speaker
Einfach, weil's dann vielleicht beim dritten oder vierten Anlauf doch was bringt. Also ich glaub, man stellt sich das von außen vielleicht auch mehr so vor nach dem Motto, ja, da ist so eine Trefferquote von 80 Prozent oder so. Und dann hat man ein klares Ziel. Man plant Veranstaltung XY und dann die nächste Veranstaltung Z. Aber viel Arbeit geht ja auch einfach darauf, für Veranstaltungen, die man so sich vorstellen könnte, aber die dann doch nix werden.
00:27:29
Speaker
Ja, oder tatsächlich landen auch in diesem ganzen Drumherum, ne? Also, die landen in dem, ja, wir hätten total Lust, aber passen Sie auf, ich hab hier nur Budget, das geht für 100 Rad drauf. Und spricht der Künstler dann auch Englisch oder, ah, das ist eine Veranstaltung für Kinder, das heißt, es geht sowieso nur mit Dolmetscher oder Dolmetscherinnen. Können Sie das stellen vom Verlag? Und dann sag ich, nein.
00:27:54
Speaker
Und dann spricht man noch mal mit dem Institut Français und versucht zu gucken, vielleicht haben die Lust, das Ganze ein bisschen zu unterstützen. Und es ist tatsächlich unheimlich viel. Man ist sehr schnell dabei, dass man mit sehr vielen Player-Szenen, Sprüche der Institutionen spricht, die man heranholt. Und ich meine, wenn das klappt, ist das immer total super. Also dann ist das, finde ich, auch das, was den Job so spannend macht, dass man so mit mehreren Stellen zusammen was irgendwie auf die Beine stellen kann.
00:28:24
Speaker
Lösungen findet für vielleicht ja Probleme, die jetzt auch der Veranstalter jetzt nicht nur macht, weil er sagt, das bitte ich mich zu geizig für, sondern die ganzen lieben Menschen da draußen, die tolle Literatur und Comic-Veranstaltungen machen, sind leider auch oft Leute, die an Budget-Töpfe gebunden sind oder wenn sie denn Budgets haben. Und das ist dann eben auch immer eine Frage, wie man da zusammenkommt oder wo man manchmal dann eben feststellt, leider kommen wir nicht zusammen, obwohl wir es alle gerne möchten.
00:28:50
Speaker
Freinach Karl Valentin. Veranstaltungen sind schön, machen aber viel Arbeit. Insofern freue ich mich schon auf die Leipziger Buchmesse 2024. 23 ist ja schon durch. Feine Sache. Und Erlangen kurz darauf. Ja, genug zu dir.

Crowdfunding-Erfahrungen von Reprodukt und Splitter

00:29:13
Speaker
Vielen Dank für diesen Einblick in deine Aufgabenbereiche, in deine Arbeit. Ich glaube, das ist durchaus interessant für die Hörerinnen und Hörer auch. Aber aufmerksame Menschen werden ja in der Betreffzeile
00:29:26
Speaker
ja, Titel dieses Podcasts vielleicht schon gelesen haben, dass unser Hauptthema eigentlich Crowdfunding sein soll. Da kann man jetzt also unser Crowdfunding. Okay, anders. Reeprodukt hat vor einiger Zeit Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen. Splitter hat vor Kurzem ein Crowdfunding, wenn auch in einem deutlich kleineren Maßstab und mit einer anderen Zielsetzung ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Und du hast mir damals
00:29:53
Speaker
Da sind wir jetzt doch schon wieder bei Erlang, nämlich in Erlang 2022, dabei geholfen, ein bisschen das auf die Beine zu stellen. Zwingsweise hast du ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, wie das bei euch so lief, weil du für das Reprodukt-Troutfunding auch maßgeblich, ja, verantwortlich warst. Kann man das so sagen, oder? Ja, ich bin da immer, genau, wenn das so ... Ich bin von außen, tatsächlich auch meine Kollegen, die immer sagen, das hat Lukas gemacht.
00:30:19
Speaker
Und ich denke immer, ja, man soll ja auch das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellen.
00:30:27
Speaker
Das stimmt schon, ich habe da viel gemacht und geplant und organisiert und mir überlegt. Ich möchte da aber wirklich, und das sage ich nicht nur, um zu kokettieren mit meinen lieben KollegInnen, tatsächlich betonen, dass das eine Teamleistung war. Da haben sehr viele von uns mitgemacht, bzw. alle mitgemacht und einige eben eher in der Planung und andere nachher eher in der Umsetzung.
00:30:52
Speaker
Meine Kollegin Anna, zum Beispiel, muss ich jetzt spontan daran denken, mit mir da diese Seite gebastelt hat und diese ganzen Dankeschöns sortiert hat und so weiter. Also wir waren da alle irgendwo ein Stück weit involviert. Aber was stimmt ist, dass ich sozusagen so den ersten Aufschlag gemacht habe und so ein bisschen recherchiert hatte, was es so gibt und was möglich wäre und so. Ich will mir jetzt nicht rausnehmen zu sagen, ich habe das Konzept entwickelt, aber sagen wir mal vielleicht die ersten Steine dazu ins Rollen gebracht, dieses Konzept zu
00:31:18
Speaker
zu zu erdenken oder so ja vielleicht kann man ich hatte ich hatte das glück auf diesen erfahrungsschatz dann ein bisschen zurückgreifen zu können muss ich muss ich wirklich so sagen also wenn ich nicht du bist nicht die einzige person mit der ich da gesprochen habe ich habe auch mit lieben kollegen aus spieleverlagen und pen and paper verlagen darüber geredet ja
00:31:37
Speaker
auch mit ein, zwei KünstlerInnen, die mit so was schon mal Erfahrungen hatten. Zum Beispiel hab ich mir eingeguckt, wie Claudia Schmidt das gemacht hat. Alekta Fenzer, die bei uns Müre verlegt und so was. Aber das war schon wertvoll. Für diejenigen von euch, Hörerinnen und Hörern, die jetzt nicht genau wissen, worüber wir sprechen, ich pack den Link zu dem abgelaufenen Crowdfunding natürlich in die Show Notes, aber vielleicht magst du ja doch noch mal ein paar Sätze dazu sagen, warum es beim Reprodukt-Crowdfunding
00:32:07
Speaker
eigentlich ging und was so das Konzept dahinter war. Ja, das ist total interessant. Also auch für mich tatsächlich interessant, sich das jetzt so im Nachgang nochmal so wieder in Erinnerung zu rufen, zumal jetzt eben auch andere Crowdfundings da inzwischen ins Leben gerufen worden sind, unter anderem von euch eben. Und man natürlich so den Vergleich sieht. Und ich glaube, da können wir gleich nochmal drauf kommen. Ich glaube, wir haben damals relativ viel über so das Narrativ
00:32:35
Speaker
gesprochen oder das war was, was wir zu tun haben. Also wir sprachen in Erlangen so, glaube ich, dann noch so, das war so das, wo ich so meine Erinnerung damals nach das Hauptaugenmerk bei uns darauf lag, so ein richtiges Narrativ zu haben. Was machen wir hier eigentlich? Warum machen wir einen Crowdfunding? Und das ging relativ, also da war ich ja, dann müsst ihr euch vorstellen, ich bin ungefähr da so drei, vier, den vierten Monat da. Stimmt. Kommt hin, den vierten Monat da und
00:33:03
Speaker
Mein Chef, also dir, kommt in der Besprechung da mit und sagt, na ja, also von vornherein, dass ich da war, kriegte man das so ein bisschen mit, dass die Situation der Verlage einfach nicht so ganz einfach ist. Jetzt geht man nicht in den Comic-Verlag und denkt, hier ist das große Geld. Das ahnte ich schon, dass dem nicht so sei. Aber tatsächlich war es bei mir dann auch relativ früh so, dass man so ein bisschen konfrontiert damit ist, dass diese Corona-Pandemie
00:33:31
Speaker
und eben die wirtschaftlichen Folgen, die sie mit sich bringt.
00:33:40
Speaker
Das ist jetzt ... Wir sind jetzt im Frühjahr 2022. Frühjahr 2022, wo der Ukrainekrieg gerade so richtig losgegangen war, wenn man das so sagen darf, und wo die Rohstoff- und Papierpreise so extrem angestiegen sind. Ganz genau. Nur noch mal zur Erinnerung für die Leute, die jetzt zuhören, dass das der Kontext ist. Zur Einordnung, ganz genau. Ich meine, jetzt will ich meine Erinnerungen nicht trügen. Ich meine sogar, wir haben kurz davor angefangen, darüber zu sprechen.
00:34:10
Speaker
Da zeichnete sich das dann irgendwann schon ab. Und auch da waren quasi schon wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie sehr spürbar in der unabhängigen Verlagsbranche. Also jetzt nicht nur Comic-Verlage, sondern generell, glaube ich, alle Verlagen, die unabhängig agieren, die eine gewisse Größe haben, die das sehr zu spüren bekommen haben, was Papierpreise, was Frachtkosten und so weiter anbelangt.
00:34:32
Speaker
Da, sorry, wenn ich noch mal kurz... Ja, genau, ich wollte nur mal erhaken, weil auch Hörerinnen und Hörer sich vielleicht erinnern, dass unsere Erfahrung, also die Erfahrung von Splitter, da ein bisschen in eine andere Richtung ging. Aber das liegt daran, dass wir eine ganz andere Produktionsstrategie fahren als Reprodukt. Also unabhängig sind wir ja auch, aber halt eine etwas andere Größenordnung. Und durch diese, ganz stumpf gesagt, durch unser ewig gleiches Format, sagen wir es mal so, wie es ist und halt unsere
00:35:02
Speaker
eklatant größere Backlist, von der wir halt auch während Corona einfach abverkaufen konnten. Sind wir da anders wirtschaftlich rausgekommen als Reprodukt, Avant, Edition, Moderne etc. Die Rohstoffpreise haben uns natürlich auch genauso betroffen, aber halt sowie Panini und Karlsen und Egmond auch aus einer anderen Position raus.
00:35:24
Speaker
Aus einer anderen Position heraus und mit einer anderen Möglichkeit Sachen abzufangen oder aufzufangen, sagen wir das mal so. Genau. Und es ist auch was ganz anderes, ob man wie Reprodukt sehr, sehr viele Eigenproduktionen fährt und halt KünstlerInnen hat, die betreut werden müssen und die irgendwie auch von einem abhängig sind oder wie Splitter dann halt sagt, gut, dann kauf mir jetzt halt bei
00:35:42
Speaker
bei Dago oder Lombard oder Soleil, diesen Riesenverlagen aus Frankreich, weniger ein. Das ist denen dann letzten Endes auch egal. Also bei uns hängen ja wenig Existenzen von Kreativen wirklich vom Verlag ab. Eigentlich in erster Linie gar keine, wenn man ehrlich ist.
00:35:59
Speaker
Ja, das ist spannend, so diese Vergleiche zu haben. Also auch da, da weißt du vielleicht sogar dann mehr als ich, da hast du den Vergleich im Kopf sogar vielleicht schon viel klarer als ich, der da manches auch gespannt ist, vielleicht jetzt von dir und von euch zu hören jetzt im Zuge auch auf eure Kampagne.

Produktionsansätze und Herausforderungen

00:36:15
Speaker
Was man vielleicht nochmal auch da für die HörerInnen zur Einordnung sagen kann, ist, dass bei Reprodukt
00:36:22
Speaker
ich sage es mal so, im Prinzip für jeden Titel eigentlich entschieden wird, in welchem Gewand wir ihn schneidern. Das macht Drehprodukt sehr besonders und da werden, glaube ich, auch von unterschiedlicher Seite her man in unterschiedlichem Maße für, glaube ich, auch bewundert oder ich bin es gar nicht bewundert. Wir bewundern das sehr. Klingt jetzt so selbstherrlich, also meine ich es nicht, aber zumindest da ist eine gewisse Anerkennung da und die kommt, die rührt daher, dass das nicht mehr selbstverständlich ist, dass man mit so einer
00:36:50
Speaker
mit so einem Anspruch oder mit so einem Qualitätsstandard eben an bestimmte Entscheidungen rangeht, welche, und da müsst ihr euch vorstellen, es kommt ein Buch und dann wird quasi für das Buch entschieden, soll das eine Klappbroschur bekommen, machen wir das in einem Hardcover, machen wir das in einem Softcover, machen wir gestrichenes Papier, offenes Papier, unsere Herstellung bzw. wir als Verlag arbeiten gerne mit offenen Papieren, also ihr müsst euch vorstellen,
00:37:13
Speaker
Das fühlt ihr, ihr müsst mal, wenn ich jetzt überhaupt gerade überlebe, wie beschreibt man das jetzt? Ich hoffe, dass ich jetzt keinen Quatsch erzähle und meine Herstellung mich nicht lügen straft hinterher. Aber wenn ihr jetzt euch quasi eine Zeitschrift rausnehmt, irgendein Hochglanz Magazin, dann sind das
00:37:29
Speaker
gestrichene Papiere. Also das hat quasi so oben irgendwas drauf gemacht und deswegen ist dieses Papier so glänzend und eben so ein bisschen. So eine Art Lack ist da drauf. So eine Art Lack ist da drauf. Ob da ein Lack drauf ist, weiß ich jetzt nicht. Also bei uns nennt unser Hersteller immer Lack. Ob das technisch richtig ist, weiß ich auch nicht. Das lassen wir jetzt mal dahingestellt. Im Prinzip erklärt es ganz gut, was ich meine. Das hat natürlich eine gewisse Haptik und offene Papiere sind
00:37:59
Speaker
Ja, also wenn ihr jetzt ein Buch öffnet, dann sind das in der Regel, würde ich sagen, offene Papiere. Ein Roman meinst du, ne? Ich begebe mich hier wirklich auf Glatteis. Die Beschreibung ist schon ganz gut und beides hat halt Vor- und Nachteile, was so die Farbechtheit und die Brillanz der Farben angeht und auch die
00:38:18
Speaker
Exaktheit der Striche, sagen wir es mal so. Je detaillierter ein Bild ist, das man drucken will, desto schwieriger wird das auf einem offenen Papier, weil die Tinten dann die Tendenz haben, zu verlaufen auf der Seite. Genau, zu verlaufen. Und es braucht, wenn ich das richtig verstanden habe, eben auch eine andere Drucktiefe, die du sozusagen mitbringen musst, um diese Farbbrillanz oder was mitzubringen. Also, das ist am Ende ein schönes Produkt. Das ist ein tolles Buch. Das merkt man.
00:38:48
Speaker
Merkst du sofort, wenn du es in die Hand nimmst, das macht Spaß beim Lesen. Das sind aber alles so einzelne Faktoren. Ein weiteres wäre zum Beispiel, ich weiß gar nicht, ob du da schon mal im Podcast drüber gesprochen hast, so Handklettering zum Beispiel. Also es ist tatsächlich noch guter Hinweis. Da wird jetzt bei uns gar nicht. Es ist jetzt nicht so, dass jedes Reprodukt Buch handgelettert ist. Aber es gibt tatsächlich viele Bücher noch bei Reprodukt, die handgelettert sind. Und das muss man sich so vorstellen, dass selbst wenn es übersetzte Titel sind, also
00:39:16
Speaker
Deutschen ist das vielleicht eh häufig so, dass dann gerne mal der Deutsche oder die deutsche Künstlerin quasi auch das Lettering selber macht, also sprich, den Comic zeichnet und dann habe ich vielleicht Sprechblasen oder ich habe vielleicht keine, aber ich habe die Stellen, wo Text reingekommt und die werden dann von Hand reingeschrieben. Und das passiert bei uns auch, wenn das ein Lizenztitel ist. Nicht immer, aber eigentlich sehr häufig, dass wir
00:39:42
Speaker
die Übersetzung haben und die Übersetzung wird dann nochmal von Hand gelettert. Und das sind dann tatsächlich spezielle Menschen, die das machen oder spezielle Menschen, also spezielle Jobs, Handlettering-Artists, der oder die sich dann hinsetzen und teilweise am Computer, teilweise wirklich von Hand, so Transparentpapier, das neu schreiben und dann jetzt
00:40:09
Speaker
Liebe Zuhörerinnen, mir fällt es jetzt als Beispiel ein, vielleicht aus dem Reproduktkatalog Keraskoe mit Mantel und Worten, zum Beispiel bei euch stehen habe jetzt aus dem Frühjahrsprogramm, dann könnt ihr das mal aufschlagen, da gibt es eine Stelle, wo zum Beispiel die Schrift so spiralförmig über die Seite geht. Und das muss man sich dann einfach vorstellen, das war natürlich französisch, das hat dann niemand übersetzt und dann hat das jemand von Hand nochmal spiralförmig aufgeschrieben.
00:40:31
Speaker
Und das muss man sich einfach, das muss man vielleicht einfach nur mal sacken lassen, um so zu merken, was so für Arbeitsschritte da reingehen und natürlich an Zeit und am Ende natürlich an Geld in so ein einzelnes Buchprojekt. Jetzt bin ich sehr weit abgekommen.
00:40:45
Speaker
Es war, aber es war ja ein interessanter Exkurs. Es geht in die Richtung von dem, wo ich mit Claudio von der ERZ im modernen Oktober gesprochen hab, die das ganz ähnlich machen. Wohingegen Splitter halt eher so den Ansatz ... Also, in der Beziehung so den Ansatz von einem Großverlag fährt mit unserem einheitlichen Format, was natürlich ästhetisch auch was hat. Aber natürlich, ganz viele Gedanken, die ihr euch machen müsst beim Einkauf von einem Buch oder bei der Produktion von einem Buch, die muss ich Splitter gar nicht stellen.
00:41:14
Speaker
Also da geht einfach so viel mentale Kapazität frei durch und auch so viele ganz stumpf Rabatte im Einkauf von allem Möglichen.
00:41:24
Speaker
Ja, also ich möchte denken, ihr macht euch die Gedanken sicherlich an anderer Stelle, aber genau, tatsächlich kommt da raus, genau, dass das sehr besonders ist und vielleicht kann man da jetzt vielleicht die Kurve wieder zum Crowdfunding kriegen oder zur Situation aus der heraus, wie das Crowdfunding gemacht haben. Man sich vorstellen muss, dass Reprodukt kann jetzt nicht die aller, aller riesig größten Auflagen drucken, also das Auflagenspiel, das ist ja dann die Kunst des Verlegens, welche
00:41:49
Speaker
Welche Hausnummer nehme ich da, um welchen Preis zu erzielen, mit welchem Kalkül, wann ich das abverkauft habe und so weiter? Da will ich mir jetzt gar nicht einbilden, da jetzt schon so viel zu sagen. Dann wärst du aber auch ein ziemliches Wunderkind, wenn du das nach anderthalb Jahren alles wüsstest. Ich glaube, die meisten Leute wissen...
00:42:07
Speaker
Ich glaube, kein Verleger oder keine Verlegerin weiß das zuhundertprozentig. Learning by doing oder auch learning by failing oder wie sagt man. Aber tatsächlich ist natürlich da viel, also da muss man viel überlegen und

Reprodukts Crowdfunding-Kampagne: Planung und Umsetzung

00:42:27
Speaker
Ja, jetzt krieg ich die Kurve gerade nicht mehr zum Crowdfunding, aber ... Ihr Präprodukt war zu der Zeit etwas in wirtschaftliche Schieflage gekommen, was auch dir dann schon zugetragen worden war, so kurz nach Einstieg. Und dann stand im Raum, dass ihr ein Crowdfunding macht. Genau, genau. Um dieser Situation zu begegnen, in der man, wenn man weiter so Bücher machen möchte, wie wir das möchten, dann muss irgendwas geschehen. Und mein Chef hatte sich ...
00:42:55
Speaker
zum Vorbild genommen, das muss ich gestehen, ich glaube 2014, ich schaue das nochmal nach. War das Fantagraphics? Ganz genau, Fantagraphics aus den USA hat eine Kickstarter-Kampagne gemacht, tatsächlich Kickstarter, also über die Plattform Kickstarter, Geld eingesammelt damals.
00:43:16
Speaker
Ich habe so eine Zahl von 200.000 Dollar im Kopf, aber ich schaue auch das lieber sonst noch mal nach. Die hatte er so als Vorlage oder die hatte er sich angeschaut und sagte, das möchte ich auch. Klare Aussage. Klare Aussage. Ich denke, dass wir das auch machen sollten. Ich denke, dass wir das auch machen können. Und er würde das anregen, dass wir uns das überlegen.
00:43:40
Speaker
Und das war tatsächlich, wie gesagt, so Januar, Februar irgendwie so da in dem Dreh. Da kam das das erste Mal zur Sprache und dann hieß es, ja, Lukas magst du mal ein bisschen recherchieren, was es da so gibt oder wie man das machen könnte und dann stellst du das hier mal vor.
00:43:59
Speaker
Klare Ansage, Herr, okay. Und das ist sozusagen so diese Initialzündung für dieses Crowdfunding gewesen, was dann am Ende tatsächlich, also da könnt ihr auch ein bisschen sehen, vielleicht wie wir Vorlauf das Ganze hatte, dann am Ende
00:44:12
Speaker
Ende März startete, wenn man mich nicht alles täuscht. Nee, genau. Anfang April startete, Ende März startete, weil wir nämlich noch drum überlegen mussten, dass wir nicht zum ersten April starten wollen, weil die Leute dann denken, es sei ein April-Shirt und so weiter und so fort. Also, sprich von Januar an bis Ende März, Anfang April quasi, wir diese ganze Kampagne aus dem Boden gestampft haben. Von, na ja, wie machen wir es? Was wollen wir hier erzählen? Also was ist jetzt, dass wir nach draußen gehen und sagen, Leute, wir haben kein Geld.
00:44:41
Speaker
kauft Bücher, aber das reicht nicht. Ihr braucht noch mehr Geld. Also was ist sozusagen hier die Erzählung, die wir in die Welt posaunen? Das Narrativ. Das ist das Narrativ, mit dem wir nach außen treten, was gleichzeitig irgendwo authentisch ist, weil das darum geht. Also es war ja auch ein Anliegen, die Situation uns als Verlags zu erzählen, aber eben gleichzeitig eben auch so ein bisschen auch nach außen zu treten. Das ist jetzt nicht speziell wir, so geht es halt vielen.
00:45:11
Speaker
die eine ähnliche Größe haben, in einer ähnlichen Situation sind durch die Entwicklungen, die ja nicht speziell uns betrafen. Und gleichzeitig aber eben auch dabei, so eine gewisse Souveränität zu wahren oder so zu sagen, es ist jetzt hier kein Ausverkauf oder so.
00:45:32
Speaker
Jaja, klar. Ein schwieriger Balanceakt irgendwo. Genau, irgendwo ein schwieriger Balanceakt. Zumindest habe ich es tatsächlich so empfunden, auch vor allem als herausfordernd, als ich jemanden, der jetzt diesen Verlag sehr schnell
00:45:46
Speaker
sehr mochte. Aber ja, jetzt auch nicht. Also man steht da ja dann auch immer auf der Schulter von sehr, sehr vielen Menschen, die das irgendwie also die damit begann, ja mein Praktikum 30 Jahre lang gemacht haben, damit die die deutsche Comic Landschaft ja geprägt und auf den Kopf gestellt und ich weiß nicht, was alles haben und jetzt da aus dem Ding heraus sozusagen
00:46:07
Speaker
zu schauen, wie macht man das jetzt, sodass man das alles gleichzeitig so respektvoll behandelt und nach außen hin kommuniziert, wie das angemessen ist. Das war dann quasi so meine Aufgabe für einige Monate. Und dann haben wir Plattformen recherchiert. Wie könnte man es machen? Also das ist tatsächlich war eine relativ zentrale Frage. Ich kannte Crowdfunding als Konzept schon als jemand, der selber so ein bisschen in so, ja, so
00:46:35
Speaker
immer schon im Kulturbereich, Kunstbereich unterwegs war und immer mal so die ein oder andere Schauspielerkram gemacht hat. Kannte ich das so aus, so Kurzfilmproduktion, dass man über start next tatsächlich Geld sammelt und dann quasi sich Dankeschöns überlegt. Also dieses Prinzip von Crowdfunding war mir schon ein Begriff.
00:47:00
Speaker
Das hat es, glaube ich, ein bisschen einfacher gemacht, sich das von vornherein so ein bisschen zu überlegen. Was machen wir da eigentlich? Was haben wir da eigentlich vor? Das war vielleicht auch so ein bisschen mein Vorteil gegenüber der oder...
00:47:11
Speaker
dem an der einen oder dem anderen bei uns im haus glaube ich jetzt ich will zu nahe drehen immer so dieses dass ich schon so ein gefühl hatte dafür wie das sein kann und wie das auch auf eine positive weise formuliert sein kann also das nicht nur bedeutet ich gehe jetzt nach außen und sagt wir sind pleite sondern im gegenteil dass das auch ein empowerment irgendwie sein kann sowohl nach innen aber eben auch nach außen das hat sicherlich geholfen aber so ich sag mal in dem maßstab und
00:47:38
Speaker
Und schon auch durchaus mit dem von vornherein so einem gewissen Erwartungshaltung, wie viel dabei rumkommen müsste, weil sonst lohnt sich das alles nicht, hat mich das auch echt ganz schön ins Schwitzen gebracht. Und das so zu planen, genau, mit allem, was da und mit dieser Kampagne eben alles, was damit so zusammenhing. Also ein Kampagnenvideo zu drehen war von vornherein klar, dass wir das machen wollen.
00:48:06
Speaker
Gut, eine Seite ist logisch, sonst geht's nicht. Genau, also vom Wording bis hin zum, na ja, Kampagnenarbeit. Alles, was dazugehört. Das ist recht kleinteilig, weiß ich inzwischen aus eigener Erfahrung. Gab es da irgendwas Besonderes heraussticht, auch im Nachhinein so an was am aufwendigsten war an eurem Crowdfunding? Also ihr habt ja zum Beispiel extrem viele Belohnungsstufen, also Einzelbelohnungen drin gehabt.
00:48:34
Speaker
Da kannst du dir den Finger upscrollen fast. Auch einige Sachen, die sehr, sehr schöne, beeindruckende Goodies teilweise. Ich bilde mir auch ein, dass ein paar Sachen mal angeboten waren und dann doch plötzlich nicht mehr da waren, wenn ich mal sticheln darf.
00:48:55
Speaker
Ich hoffe jetzt, ich habe mich total verdrängt. Vielleicht fühle ich das ganz kurz aus. Vielleicht war das ein Missverständnis. Tatsächlich ist es so, dass wir das auch, glaube ich, im Vergleich zu anderen Kampagnen, was diese Kampagne sehr besonders gemacht hat, ist, dass wir sehr viele Einzelstücke dort versteigert haben, wenn man so will. Im Prinzip haben wir sie nicht versteigert, sondern jemand hat uns etwas gespendet und er hat als Dank dafür
00:49:24
Speaker
einen Dankeschön bekommen aus einem Pool von Dankeschöns, aus dem er auswählen konnte für den Betrag, den er gespendet hat. Das muss man ja dazu sagen, weil es ist ja quasi nicht so, dass wir dort eine Verkaufsbörse organisiert haben. Aber unterm Strich ist es ja so, dass du quasi eine Spende bekommst und wenn du am Ende all die Spenden zusammen bekommst, in der Summe, in der du dir das am Anfang dort auf die Fahne geschrieben hast, dann sagst du allen UnterstützerInnen zu, dass sie folgendes Dankeschön bekommen, welches sie dort ausgewählt haben.
00:49:54
Speaker
Und das war bei uns so, dass wir tatsächlich, und da ist auch sehr viel Arbeit zum Beispiel auch von mir reingeflossen, wir quasi bei uns im Künstlerinnen-Dunst-Kreis, also ganz viele Künstlerinnen, die aus unserem eigenen Haus oder mit uns Bücher gemacht haben, aber eben auch darüber hinaus, weil einfach der Verlag auf so eine Geschichte zurückgeblickt hat, dass eben auch Dirk
00:50:16
Speaker
weiß ich nicht, wen alles kennt und, glaube ich, auch für die Arbeit sehr geschätzt wurde, sodass auch Leute, die an uns herangetreten sind, mit denen wir nie zusammengearbeitet haben und gesagt haben, hey Mensch, ich möchte das unterstützen. Und wir zum Beispiel Axel Scheffler habe ich jetzt zum Beispiel im Kopf gerade uns im Original gestiftet hat dafür. Also wirklich eben tatsächlich auch eine berührende
00:50:44
Speaker
uns alle sehr berührende Anteilnahme dadurch eben ins Leben gerufen haben, auch bevor diese Kampagne öffentlich wurde, schon in all diesen Gesprächen, die man geführt hat, als wir quasi auf Dankeschön-Suche gegangen sind, sag ich jetzt mal. Das war natürlich in erster Linie, waren das erstmal Künstler von uns, Künstlerinnen, aber eben auch so ein bisschen, dass sich das dann darüber hinaus ergeben hat oder eben durch Kontakte, die Dirk hat ins Ausland und damit verbunden eben, ja, wir ganz tolle Sachen dort anbieten konnten.
00:51:14
Speaker
Als Dankeschön. Dann man das so ein bisschen sortieren musste, schauen musste, was haben wir, für welchen Wert. Das ist ja nicht unser Kerngeschäft, wie so ein Kunstauktionshaus eigentlich. Du musst dir überlegen, das werde ich nicht vergessen, ich hatte eine der Erstausgaben von Art Spiegelmans Maus in der Hand.
00:51:36
Speaker
Genau, daran erinnere ich mich nämlich noch, dass die irgendwie auch bei euch auftauchten. Das ist schon cool. Aber die ist auch weggegangen tatsächlich? Die ist auch weggegangen. Okay, denn die habe ich dann später auf dieser Seite nicht mehr gefunden. Ist das eine Darstellungsfrage? Ja, das kann ich tatsächlich sonst vielleicht nochmal dazusagen. Als klar war, welche Plattform es sein wird, sind wir an Startnext ran getreten und haben uns dort Beratung gesucht. Ah, okay.
00:52:04
Speaker
war zunächst erst mal gar nicht so einfach, weil es ist jetzt nicht so vorgesehen, dass jeder, der da einen Crawling macht, sagt, ja, und dann kriegt ihr noch einen privaten Coach an die Seite gestellt. Aber tatsächlich hatten wir Glück, und das war total nett, und wir hatten jemanden, der mit uns dort den einen oder anderen Videocall hatte. Ach wow, okay. Mit mir und meiner Kollegin. Und wir sind mit ihm quasi im Vornerein unsere Planung durchgegangen und haben mit ihm Dinge besprochen.
00:52:29
Speaker
Da war tatsächlich die Hilfsbereitschaft sehr groß. Also wir haben das zu schick sagen, das war ein cooler Support von Seiten Startnext. Und dadurch, dass wir so unüblich waren, dadurch, dass wir nicht wie viele andere, weil das hat eigentlich geraten, er hat uns damals auch davon abgeraten, er sagte, um Gottes Willen, wir empfehlen fünf bis zehn Dankeschöns und gut ist. Alles andere macht das alles viel zu übersichtlich. Und dadurch ist bei uns so ein bisschen
00:52:56
Speaker
dieses Konzept entstanden zu sagen, pass auf, wir haben hier so und so eine Liste und wir werden jede Woche neue Dankeschöns auf die Seite stellen. Das wird den Vorteil mit sich bringen, dass die Leute mehrmals animiert dazu sind und das dabei kommunizieren. Hey, nächste Woche kommen neue Dankeschöns. Schaut wieder vorbei, wenn es heißt. Dann gucken die Leute häufiger drauf. Genau, ganz genau. Und aus dem
00:53:20
Speaker
Mit der Strategie sind wir ganz gut gefahren, ohne jetzt schon zu weit vorwegzugreifen, aber eben in Gesprächen mit Startings kam eben raus, dass wir gucken können, dass wir manches aus Übersichtlichkeitgründen am Ende wieder von der Seite nehmen, damit wir nicht am Ende, wenn wir immer wieder was dazu tun und dann Dinge draufbleiben, wo dann steht, da steht ja normalerweise eins vor eins gebucht oder irgendwie so was steht da, dass wir das quasi, das kannst du im Backend dann verbergen und so ein bisschen dafür sorgen, dass das Ganze ja immer noch übersichtlich bleibt für die Leute und die nicht das Gefühl haben,
00:53:50
Speaker
hier ist ja alles weg oder hier gibt es ja nichts mehr oder so. Manche Dinge nicht, die haben wir quasi erst auch produziert dann. Also wir wussten eben gut, wir hatten so Drucke von Trondheim zum Beispiel, da war jetzt die Grenze nach oben hin offen im Prinzip. Oder Trondheim-Drucke, waren die limitiert? Ich weiß es gerade gar nicht mehr. Aber es gab Dankeschöns, die man auswählen konnte, wo wir erst hinterher in die Produktion gegangen sind.
00:54:15
Speaker
Okay, verstehe. Gut, dann war das ein Missverständnis. Aber diese Maus-Erstausgabe fand ich nämlich auch erstaunlich, dass ihr das überhaupt anbieten konntet. Ja, tatsächlich. Das fand ich damals auch sehr heftig, um wieder in die Chronologie zu gehen. Und das war quasi auch Teil dieser Vorbereitung, diese Gespräche zu führen.
00:54:38
Speaker
und eben diese Dankeschöns einzuholen. Da war natürlich, das war jetzt auch nicht nur ich alleine. Also die Mausausgabe, da hatte ich nichts mit zu tun. Das war eine E-Mail von Dirk, die da, die dazu, die kennen sich tatsächlich Art Spiegelman und Dirk. Und so ist das zustande gekommen, zum Beispiel. Was ich dann wiederum gemacht, gemacht habe, ist, das haben wir dann auch vorbereitet, dass man so kleine
00:55:02
Speaker
so kleine Videoschnipsel vorbereitet, die im Laufe der Kampagne online gehen sollen über die Social Media Plattform, in denen, wenn sie es denn möchten und sich bereit erklären, das zu tun, wir KünstlerInnen gefragt haben, ob sie bereit wären, so Statements rauszuhauen oder zu sagen, Unterstützung aufzurufen quasi. Und das waren so
00:55:23
Speaker
Teilweise wurden die eingesandt und teilweise habe ich Video-Calls geführt und ein kurzes Interview mit denen gemacht und das dann am Ende zusammengeschnitten und daraus sind diese Schnipsel entstanden. Also ein weiteres Beispiel neben diesem großen Kampagnenvideo, was wir auch gemacht haben. Ich glaube, das wäre mein Highlight gewesen und da habe ich Corona bekommen.
00:55:49
Speaker
Tatsächlich hatte ich den Dreh vorbereitet und ich habe mich da sehr darauf gefreut, eben auch so als ehemaliger, wie gesagt, in so ganz leihenhafter Geschichte so ein paar Dreherfahrungen mal gemacht und das immer sehr gemocht und deswegen auch da dann eben so einen Tagesplan geschrieben gehabt, wie dieser Dreh ablaufen soll und das eigentlich, glaube ich, ganz gut vorbereitet und dann war ich aber selber leider bei dem Dreh dann am Ende gar nicht mehr dabei. Ärgerlich.
00:56:17
Speaker
zu Hause bleiben musste. Ja, sehr ärgerlich. Aber im Nachhinein, ich meine, ihr habt von 30.000 Advisierten 85.000 umgesetzt, also fast das Dreifache. Würdet so summa summarum und jetzt mit einigem Abstand seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis gewesen oder
00:56:39
Speaker
Gab es irgendwas, was richtig in die Rose gegangen ist im Verlauf oder im Nachhinein? Was man vielleicht so weiter darüber erzählen darf überhaupt. Also der Transparenz halber, es sind am Ende auf der Seite stand nicht genau, ich glaube 85.000 oder irgendwie sowas.
00:56:57
Speaker
Und dann macht Startnext zwei oder drei, das erinnere ich gar nicht mehr, Einzugsrunden, in denen sie sozusagen die hinterlegten Kreditanstalten, die du bei der Spende dort eingibst, quasi einziehen, an den entsprechenden Stellen einziehen.
00:57:13
Speaker
Was dann nicht klappt, das wird dann ein zweites Mal probiert. Und was dann nicht klappt, das verpufft dann quasi. Also wenn du dort irgendwie einen, weiß ich nicht, einen Zahlendreher in der Kreditkarte hattest oder irgendwas angegeben hattest, was gar nicht mehr stimmte oder aus welchen Gründen auch immer irgendwas da in der Gleichung am Ende fehlerhaft war, dann ist die Unterstützung am Ende nicht...
00:57:37
Speaker
Klar, wenn die kein Geld einziehen können, können sie kein Geld einziehen. Ach, spannend, okay. Das heißt, es waren am Ende nicht 85.000 Euro, die da ankamen, sondern, lasst mich lügen, es waren um die 70, also 71, 72. Das ist aber schon eine ziemliche Diskrepanz. Also da war ein ganz schöner Schwund an, jetzt muss ich überlegen, ist das schon die finale Rechnung?
00:57:59
Speaker
Sagen wir mal so, es war nicht ganz die 85, es war irgendwas um die 70. Ich kann sein, dass jetzt bei meiner Rechnung mit 71, 72 oder so was da dann schon noch andere Kosten mit abgezogen sind. Also wir haben uns diesen Dreh tatsächlich einiges kosten lassen, was jetzt, ich heiße nicht mehrere 10.000 Euro, das ist jetzt schon deutlich geworden, aber eben das kostet natürlich Geld, da ist ja jemand, der die Kamera gemacht hat, der das gut kann und dafür sollte er auch Geld bekommen. Und eben
00:58:27
Speaker
andere Dinge, die dann natürlich am Ende in die Bilanz gehen und da so ein bisschen das Ganze noch nach unten drücken. Aber das ist so grob, ich glaube, wenn man so 70, 75.000 oder sowas kann man glaube ich schon irgendwie so nennen, war am Ende das, was auf jeden Fall bewegt wurde.
00:58:41
Speaker
Genau. Jetzt habe ich deine Frage übergangen. Du wolltest eigentlich wissen, ob ihr zufrieden seid damit. Ob wir damit zufrieden sind. Ich würde mich jetzt wundern, wenn nicht. Aber gab es auch negative Aspekte, die im Nachhinein ... Ich sag mal, ein bisschen mehr wäre schön gewesen.
00:58:58
Speaker
Ja gut, mehr ist meistens gut. Um Gottes Willen, das war jetzt ein Scherz. Wir waren total überwältigt, also wirklich. Es war vorher total, also uns war es total unklar. Ich glaube, derjenige, der am meisten daran geglaubt hat, das war tatsächlich Dirk, der sich von vornherein… Das war auch sein Job, so ein bisschen. Das ist ein bisschen sein Job, genau daran zu glauben, der sich von vornherein
00:59:23
Speaker
also zumindest nach außen so kommuniziert, sehr sicher war, dass das auf jeden Fall klappt. Wir hatten das Startlevel, also man setzt bei Startnext so ein Startlevel, was sozusagen erreicht werden muss, ab dann fließt Geld. Das ist jetzt in unserem Fall quasi eigentlich irrelevant, aber man muss sich vorstellen, dass Startnext natürlich auch eine Plattform ist für jemanden, der, ich weiß nicht, wir bringen eine neue Kaffeemarke auf den Markt oder ich hab hier irgendwie ein tolles Jojo entwickelt, das würde ich gerne produzieren. Und der braucht natürlich ein gewisses Startkapital, sonst kann er dieses Jojo nicht produzieren.
00:59:51
Speaker
Und damit der nicht in irgendwelche Verpflichtungen hineingezogen wird, die er am Ende nicht bedienen kann, weil das Geld gar nicht reicht dafür, gibt es dieses Startlevel. Und das waren bei uns in unserem Fall eben 30.000. Und ich kann mich erinnern, dass wir alle total, also es war total viel diskutiert worden, wie hoch oder niedrig dieses Startlevel ist und ob es 30.000 zu hoch ist oder zu niedrig. Also ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
01:00:19
Speaker
auch schon unerfolgreichere Kampagnen erlebt. Allerdings jetzt nicht in der Comicbubble, ne? Ja, klar. Da ist ja in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum tatsächlich bisher auch gar nicht so viel passiert. Ja, genau. Und deswegen war das halt schwer abzuschätzen. Und insofern waren wir also diese ersten Tage, ne? Also ich glaube, dieses Startlevel hatten wir, hatten wir es am ersten Tag oder am Morgen des Zweitens erreicht?
01:00:41
Speaker
Das kann ich dir nicht sagen. So genau habe ich das nicht. Aber das kann ich sagen. Also es war entweder war es am selben Abend noch oder es war am nächsten Morgen hatten wir diese 30.000er Marke schon gerissen. Ja. Und insofern waren alle total aus dem Häuschen total happy. Eher so wie so.
01:00:59
Speaker
wie so kleine glühende Erdmännchen, alle so völlig irgendwie angepikst von dem, was da passiert. Und wir sind auch tatsächlich fast so ein bisschen ins Strauen gekommen, weil wir gar nicht damit gerechnet haben, dass wir so schnell nachlegen müssen. Also besagte Strategie, dass wir dort Dankeschöns anbieten und dann in der nächsten Woche mehr und in der nächsten Woche mehr, die mussten wir sozusagen schon in den ersten Tagen, meine ich, anpassen, weil wir so schnell nachlegen mussten. Also weil wir quasi gar nicht die zweite Woche erreicht hatten und schon mehr Dankeschöns
01:01:29
Speaker
dort auf die Seite stellen mussten und im Hintergrund wiederum überlegen mussten, haben wir denn überhaupt genug Dankeschöns, wenn das so weitergeht? Gut, das ist aber natürlich auch eine relativ unike, also einzigartige Situation. Die meisten Crowdfunnies laufen ja tatsächlich anders ab. Also da habt ihr echt einen Sonderweg beschritten. Tatsächlich, da haben wir einen Sonderweg beschritten und ich, also können wir dann ja auch nochmal, wenn wir vielleicht den Vergleich ziehen, auch nochmal drüber sprechen. Das ist natürlich anders, wenn ich weiß, ich biete hier das Buch in
01:01:57
Speaker
der Vorzugsgausgabe an, einmal mit einem Druck zusammen und dann ist natürlich okay, ich warte ab, was steht da am Ende für eine Zahl und die produziere ich. Du spielst jetzt darauf an, wie unser Crowdfunding lief, genau. Zum Beispiel, aber ich weiß gar nicht, ob ich genau weiß, was ihr alles hattet, aber so grob war es ja, glaube ich, so. Wir hatten nichts, genau. Und dann so einzelne Gadgets, die quasi optional dazukommen bei Stufe X oder Stufe Y.
01:02:22
Speaker
Genau. Also wir mussten da mit wenig in Vorleistung gehen. Das Konzept musste halt erarbeitet werden und dann im Grunde haben wir aber auch wirklich nur das produzieren müssen oder in der Form produzieren müssen, was letzten Endes auch dabei rumgekommen war. Genau. Und so laufen ja eigentlich die meisten Crowds ab. Genau. Also diese wahnsinnig einzigartigen Sachen, wie Reprodukt sie angeboten hat, das
01:02:46
Speaker
hab ich auch woanders noch nie gesehen. Es gibt immer mal wieder Sachen, die strenger limitiert sind, wie bei uns jetzt ... Jan hat halt 20 Originalseiten angeboten, die nicht alle weggegangen sind. Aber wenn sie weggegangen wären, hätten wir nicht nachgelegt. Also, 20 sind 20, und dann war's das dann halt auch. Ähm, und ... so. Aber das macht natürlich den Aufwand, hat den Aufwand für uns deutlich schlanker gehalten.
01:03:14
Speaker
Das muss man schon so festhalten. Ja, und ihr tatet wahrscheinlich gut daran. Ja, ja, ja. Du hattest mir aber auch ein bisschen Angst gemacht, tatsächlich. Also ich hatte die ganze Zeit so im Hinterkopf, ah Gott, Lukas hat ja gesagt, das ist so viel Arbeit, bloß realistisch und lieber erst mal kleine Brötchen backen.
01:03:33
Speaker
Und ich glaube, als wir in Erlangen sprachen, da wusste ich ja noch nichts. Ich wusste ja noch nichts. Da warst du aber schon sehr vorsichtig. Da war ich dann schon sehr vorsichtig. Aber tatsächlich, ich glaube, weil ich wusste, also in Erlangen war das Crowdfunding schon gelaufen und ich wusste, was mir bevorstand.
01:03:49
Speaker
Weil wir quasi schon, wir haben in Erlangen schon so ein bisschen angefangen. Wir hatten tatsächlich die eine oder andere Sache, meine ich, dabei. Und es konnten sich Leute am Stand schon Sachen abholen. Also dadurch, dass es ja in der Comic-Branche viele natürlich gab, die uns unterstützt haben, die sind dann auch in Erlangen. Und da gab es eh viele Anfragen, hey, ich bin in Erlangen und könnte ich da nicht meinen, ich weiß nicht, Marvel-Original direkt mitnehmen oder
01:04:15
Speaker
was auch immer. Und ja, genau, da können wir dann vielleicht jetzt so zukommen. Das ist dann natürlich der ganze Nachklapp. Also ihr müsst euch vorstellen, wir hatten
01:04:23
Speaker
Also dadurch, dass die Plattform nach außen hin sammelt, glaube ich, erst mal die Unterstützerinnenzahl. Also das sind einfach einzelne Unterstützungen. Genau. Dadurch, dass wir aber pro Woche quasi unterschiedliche Dankeschöns rausgehauen haben, gab es das durchaus häufiger, dass Leute uns einmal unterstützt haben und uns grandioserweise noch ein zweites Mal unterstützt haben und uns noch grandiosererweise sogar auch ein drittes Mal und noch viertes Mal manchmal unterstützt hatten und quasi so richtig auf Shoppingtour gegangen sind über einige Wochen.
01:04:52
Speaker
Und so, dass natürlich die Anzahl der realen Unterstützer am Ende ein bisschen kleiner war. Weil dann eben jemand einen Trondheim-Druck und vielleicht ein Original von Anke Feuchtenberger und noch ein Kartenspiel von Marvel in Woche drei bestellt hatte. Das war dann die Zeit danach, dass man das so ein bisschen sortieren musste, so ein bisschen sammeln musste. Diese Listen eben von der Crowdfunding-Plattform bekommt.
01:05:22
Speaker
in der man dann so ein bisschen erst mal sortieren muss, weil die bekommt man nicht sortiert. Sprich, das ist quasi nach Eingang der Unterstützung runtergerattert und irgendwann fällt uns auf, oh, sobald diese Unterstützung mit den mehreren Dankeschöns nicht an derselben Bestelle oder nicht am selben Tag stattgefunden hat, taucht hier Henschen Müller auch nochmal
01:05:44
Speaker
fünf Tage später auf. Und da ist tatsächlich, wenn man ehrlich ist, auch einiges an Zeit noch und Lernprozess reingeflossen mit diesen Datenmengen. Sag ich mal jetzt einfach nur Informationen. Also hier sind die Unterstützer, das sind die Dankeschöns, das alles so zu handeln und in eine Form zu kriegen, in der man das Gefühl hat, man hat das in Griff. Das war das war noch mal ganz schön ein ganz schöner Akt.
01:06:12
Speaker
Ganz zu schweigen. Ja. Darüber hatten wir uns ja jetzt, als wir in Leipzig uns kurz ... Da war eueres grade fertig. Es war quasi ... Es lief grade aus, es waren die letzten Tage, die waren parallel zu Leipzig tatsächlich. Genau, es lief grade aus, und du sagtest schon, ich weiß noch, dass wir kurz sprachen, und du sagtest, ja, ja, doch, ich hatte den Anfang mal mitbekommen, und dann hatte ich länger nicht mehr reingeschaut bei euch, und dann sagtest du, doch, doch, ihr seid zufrieden.
01:06:39
Speaker
Und da sprachen wir kurz, wie macht ihr das denn jetzt im Nachgang? Also wie kriegen die Leute denn ihre Sachen? Und da, liebe Hörerinnen, ihr glaubt es nicht, im Hause Reprodukt, da habt ihr ja eigentlich, wenn ihr Post bekommen habt, dann war die im Zweifel von mir. Und das
01:06:59
Speaker
Das bleibt ja jetzt hier unter uns, das kann es ja eigentlich keinem erzählen. Das kriegt keiner mit. Das kriegt ja keiner mit. Muss man sich das so vorstellen, dass man im Sommer 2022 im wesentlichen darin bestand, Päckchen zu packen.

Erfüllung der Crowdfunding-Belohnungen

01:07:12
Speaker
Traumhaft. Ist auch so eine Art Veranstaltung, ne? Auch so eine Art Veranstaltung, die man da anfeuert.
01:07:19
Speaker
Das ist dann leider, also was ist leider? Das ist dann natürlich nicht alles, was man macht, weil ja dieser ganze andere Arbeitsalltag, der bleibt ja nicht stehen. Aber ich habe wirklich Tage damit zugebracht, Dinge einzutüten, Pappen zu schneiden, Verpackungen zu finden für bestimmte Dinge. Auch da, der transparente halber, der Ehrlichkeit halber dazu gesagt, auch da, das habe ich nicht alles alleine gemacht. Es gab dann auch noch andere Menschen, die mal, also gerade so was, was in Serie gehen konnte, wie
01:07:46
Speaker
Man konnte bei uns im Rahmen des Crowdfundings Gutscheine erwerben. Die kann man immer erwerben. Liebe Leute, wenn ihr nicht wisst, was ihr verschenkt, geht auf reprodukt.de und kauft einen Gutschein, in dessen Werb sich dann Menschen bei uns im Online-Shop glücklich shoppen können. Gibt es bei euch vielleicht auch so etwas? Nein, tatsächlich nicht. Aber da müsste man eigentlich mal ran, weil wir immer wieder Nachfragen davon kriegen.
01:08:11
Speaker
Ja, doch. Man muss ja immer noch irgendwo Verbesserungspotenzial aufrechthalten. Ja, genau. Sie sind auch so schön designt. Sind die alle von Maler oder nur einer? Ich weiß es gerade gar nicht. Also, das ist ja quasi das Design des von Maler. Ah ja, okay, genau. Von Nicolas Maler. Die sind so Geldscheine. Ja, genau. Schaut gerne bei uns. Es hieß lange Repro Club. Ich hab dann immer mal gebeten, lasst uns das bitte einfach Rutschein nennen. Ja. Das versteht vielleicht die Leute besser.
01:08:39
Speaker
Das sind im Prinzip, man bekommt einen Siebdruck dann zugeschickt und den darf man dann auch behalten. Den muss man nicht wieder ausgeben. Und diesen Siebdruck gestaltet oder das Motiv dafür gestaltet hat Nicolas Mahler. Oder es sind mehrere Motive, weil es verschiedene Gutscheingrößen gibt. Genau. Und für den Wert des Gutscheines richten wir bei uns ein Guthabenkonto ein. Und für dieses Guthabenkonto kann man dann Bücher shoppen, bis das Guthabenkonto eben leer ist. Genau. Und diese Gutscheine konnte man zum Beispiel auch im Rahmen des
01:09:08
Speaker
Crowdfunding bekommen. Und das war dann zum Beispiel da. Das habt ihr dann nicht alles. Ich habe nicht jeden einzelnen Gutschein verschickt. Ich habe auch viele Gutscheine verschickt, aber nicht jeden einzeln. Ja, ja, ja. Genau. Und ja, das müsst ihr euch tatsächlich. Also dadurch, dass wir so ein Kunst, also so viele tolle Kunstwerke hatten, denkst du dir dann beim Verpacken, ah, darf ich jetzt den Siebdruck rollen?
01:09:36
Speaker
Wie viel Pappe muss da jetzt rum? Ich sag dir das.
01:09:44
Speaker
Da haben wir es ein bisschen pragmatischer gelöst, haben PPM gefragt, ob sie es machen würden und PPM hat gesagt, ja, und jetzt hat bei uns im Verlag da niemand etwas zu tun. Ja, großartig, aber wirklich großartig. Also das möchte ich auch allen raten, die vielleicht da draußen auf die Idee kommen, dass man das mitbedenkt. Ich will nicht, also wir haben das mitbedacht, aber
01:10:04
Speaker
Naja, man kann vieles mit bedenken. Manchmal kann man nicht alles organisieren. Also das ist eigentlich ein Wahnsinn, was wir da gemacht haben. Das ist ein bisschen, ja, bis hin zu, man möchte sagen, bescheuert. Ein bisschen, ein bisschen. Jetzt seid ihr ja, sind wir ja auch schon gar nicht mehr das jüngste Crowdfunding im deutschsprachigen Raum. Wenn man jetzt mal das Pictopia Crowdfunding, was, glaube ich, mehr so ein Marketingbegriff ist tatsächlich,

Vergleich von Crowdfunding-Strategien

01:10:28
Speaker
um Bücher zu verkaufen, also Pectopia, der Laden in Wien. Bei Seitelest hat die Edition Moderne auch ein Crowdfunding gestartet und inzwischen auch wieder abgeschlossen für 100.000 Franken, was erst mal nach einer enormen Sunne angeht. Man muss immer bedenken, es ist in der Schweiz 100.000 Franken kaufkraftbereinigt, sind wahrscheinlich in Euro, in Deutschland gar nicht mal so viel, wie man meinen könnte.
01:10:54
Speaker
Ich weiß, was ist denn das umgerechnet? Es sind ungefähr 100.000 Euro, aber der Wert ist viel geringer. Die Kaufkraft ist viel geringer. Mit 100.000 Euro kommst du in Deutschland sehr viel weiter als mit 100.000 Franken in der Schweiz.
01:11:10
Speaker
Geh ich mal stark von aus. Also ich bin jetzt kein Experte, aber ja. Und die haben ja so ein bisschen in Hybrid gemacht aus unseren beiden. Die hatten nicht so viele Stufen und einzelne Gimmicks wie ihr. Aber im Grunde ging es ja auch darum, das Verlagsprogramm für die nächste Zeit zu finanzieren. Also nicht wie bei uns ein einzelnes Buch. Bei uns ging es ja wirklich nur um diese eine Vorzugsausgabe.
01:11:35
Speaker
Und die sind damit ja offensichtlich ganz gut gefahren. Hast du das beobachtet? Also auch da wieder beobachtet, würde ich jetzt nicht behaupten. Ich habe das natürlich mitgenommen, mitbekommen, habe mich auch selber dort ein bisschen ausgetobt auf der Seite tatsächlich bei den lieben Kollegen. Also auf jeden Fall wahrgenommen, auf jeden Fall verfolgt, auch da wieder
01:12:01
Speaker
Allein ja schon dadurch, dass Philipp, der bei uns die Presse macht, auch die Presse für die Edition macht, hat man das natürlich mitbekommen. Und wir haben das natürlich auch besprochen. Ich bin da aber nicht ganz so im Bilde. Ich finde es, wie gesagt, interessant. Ich habe mir das von der Edition angeschaut, das von euch angeschaut, wie unterschiedlich so die Ansätze sind. Und eben spannend dann zu sehen, was für einen Effekt oder
01:12:27
Speaker
Also nicht Effekt hat es ja bei Keimen von uns bisher gehabt. Die sind ja alle sehr gut gelaufen. Die sind alle gut gelaufen. Insofern fand ich das total spannend zu sehen, wie die
01:12:37
Speaker
Konkurrenz möchte ich gar nicht sagen, weil ich empfinde das nicht so, dass wir in der Comic-Branche Konkurrenz sind. Nee, nicht so direkt. Irgendwo sind wir auch Konkurrenz, wenn man so will, weil wir alle Teilnehmer in derselben Branche vielleicht im selben Markt sind. Aber man ist es ja ein sehr freundschaftliches, freundliches Miteinander. Ja, es geht auch oft mehr darum, dass man gemeinsam versucht, anderen Medien das Wasser abzugraben. Ja, genau, so geht's ja. So kann man das, glaub ich, ganz gut sagen, dass wir ja alle einfach auch Fürstreiter sind für das Medium.
01:13:07
Speaker
diesen Kampf alle gemeinsam ausfechten. Ein Stück weit auf jeden Fall. Genau, insofern habe ich das mit Anteilnahme mitbekommen, sowohl bei euch als auch bei Editionen.
01:13:22
Speaker
Ich hab jetzt gar nicht, ich weiß gar nicht, was war die Finale. Die sind doch jetzt auch durch, das weiß ich. Genau, die waren durch und die hatten dann nach 100.000 gesagt, so jetzt ist auch gut. Ich weiß nicht, ob sie es letztendlich durchgezogen haben, dass sie dann nichts mehr angenommen haben, aber sie haben zumindest darum gebeten, nicht mehr weiter zu spenden, sondern stattdessen einfach Bücher zu kaufen. Irgendwie sowas in der Art.
01:13:45
Speaker
Aber die haben ja auch viel mit so kuratierten Buchpaketen gearbeitet. Also viele der Pledge Level waren dann im Grunde Bücher, die sie sowieso schon machen wollten oder gemacht hatten. Vielleicht noch mit einer kleinen Widmung von einem der drei VerlegerInnen.
01:14:00
Speaker
Ähm, insofern war das dann für die Leute tatsächlich gar nicht so der Unterschied, ob man jetzt im Crowdfunding mitmacht oder die Bücher so sich besorgt. Oder den Verlag durch den Buchkauf unterschiedlich. Genau. Letzten Endes. Was ich auch eine sehr pragmatische und irgendwie auch charmante Herangehensweise betracht fand. Total. Ähm ... Ja, nee. Also, ja, war ganz interessant. Ähm ... Nee, unzufrieden, glaub ich, ist niemand bisher damit.
01:14:28
Speaker
Aber es gab, also ich weiß nicht, wie das bei euch war, bei uns kamen dann natürlich auch so ein, zwei kritische Stimmen zu der ganzen Aktion. Ich würde vielleicht, sag ich da jetzt erstmal was zu, aus unserer Sicht. Also sowohl von PrivatkundInnen als auch von HändlerInnen kamen dann doch so die eine, es waren nicht so viele, wie man hätte meinen können, aber doch die eine oder andere Nachfrage.
01:14:50
Speaker
warum man das jetzt macht, ob das nicht den Handel unterlaufen würde und quasi das Ende des Comic-Fachhandels oder des Comic-Marktes in deutschsprachigen Ländern signalisieren würde, wo ich sagen würde, man kann die Kuh auch mal im Dorf lassen. Nee, die Kirche, sagt man. Ja, kann auch die Kuh im Dorf lassen. Sie sollen beide bleiben, wo sie sind, wo sie sich wohlfühlen.
01:15:19
Speaker
Also in Summe klar, also bei uns kamen jetzt, lass mich nicht lügen.
01:15:26
Speaker
Oh, jetzt hab ich's vergessen. Ich glaub, 21.000 Euro so um den Dreh rum. Aber nach Abzug aller Produktionskosten, Steuern, Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer, bla, bla, bla. Und in der Nacht dessen, dass wir das wirklich zum allergrößten Teil direkt den Künstlern wiederausschütten, da kommt ... Das ist jetzt nicht so, dass der Verlag da wirklich dran reich werden würde. Und ... Wir haben 300 Bücher verkauft, ne? Es kann auch ...
01:15:54
Speaker
Also klar, die Comic-Verlagsauflagen sind klein, aber wer denkt, dass 300 Bücher mehr oder weniger den Comic-Fachhandel, den gesamtdeutschsprachigen Comic-Fachhandel, so sehr belasten würden, das ist auch naiv. Also, das klingt jetzt hart, aber das ist nicht unsere Absicht. Aber wenn wir als Verlag der Meinung wären, dass das dem Fachhandel schaden würde, denn das wäre dieses Crowdfunding machen, dann hätten wir es nicht gemacht.

Unterstützung der Künstler durch Crowdfunding

01:16:23
Speaker
Ja, vielleicht muss man noch einmal dazu sagen. Ich weiß nicht, ob das jetzt, ob wir das am Anfang besprochen hatten, dass das deutlich wird. Also bei uns war ja quasi das das Ding, was wir erzählt haben, war hier unterstützt uns. Das ist das Programm, was wir im Herbst 22 machen wollen. Mit jedem Euro, den ihr uns unterstützt, unterstützt ihr dieses Programm. Das war ja jetzt ganz anders bei euch zum Beispiel, die ihr gesagt habt. Hier ist Künstler bzw. Künstler Duo. Wir haben folgendes Buch und das möchten wir gerne machen.
01:16:51
Speaker
Und wenn ihr uns unterstützt, dann wird dieses Buch noch fantastischer, als es ohnehin schon werden würde. Genau. Es wird immer eine luxuriösere Vorzugsausgabe, die aber parallel zur normalen Ausgabe laufen wird. Und es ging ja in dem Fall wirklich darum, wer diesen Podcast hier oder jeden Comic-Podcast, wo irgendwann mal eine Künstlerin oder ein Künstler gesprochen hat, gehört hat, weiß, dass man vom Comic-Zeichen in Deutschland eigentlich nicht leben kann.
01:17:16
Speaker
dass es eine wahnsinnig brotlose Kunst ist. Leider Gottes nein. Ja, ja, genau. Und das geht durch die Bank weg, ist das so. Also die ... Betritt übrigens auch die größeren Namen. Genau. Den Leuten noch mal klarzumachen. Das ist nicht nur die kleinen Newcomer, wo man sagt, dein Buch hab ich auch noch nie gehört, wenn man das fies mal aufzieht, sondern tatsächlich auch die größeren Namen, die schon ewig lange dabei sind, müssen immer wieder schauen, ob sie eine Residenz bekommen,
01:17:44
Speaker
Förderpreise, Stiftungsgelder und so weiter irgendwo bekommst, also das ist tatsächlich der normale Alltag von Comicschaffenden, dass sie ganz viel schauen müssen, wo sie das Geld herbekommen können. Es ist sogar teilweise noch schwerer, wenn man schon einige Jahre dabei ist als Künstlerin, weil viele dieser Residencies oder Fördergelder oft so für Nachwuchstalente gemacht sind und dann bist du leider ein Jahr zu alt.
01:18:08
Speaker
Ja genau, dann ist man in einem Limbus drin. Genau, gerade wie er in München gehört, ich weiß nicht, war es der Preis in Angoulême die Residency oder ich weiß nicht, wie sprach ich mit einer Künstlerin über Ausgehen von der Residency, die es in Angoulême gibt, haben wir darüber gesprochen und da ging es um eine Residency und da ist sie jetzt gerade ein Jahr zu alt.
01:18:30
Speaker
Die Zeit, in der sie sich hätte bewerben können, war diese Corona-Zeit, wo das nicht angeboten wurde. Das ist leider Gottes so, dass in dieser Comic-Branche Künstler viel zu...
01:18:44
Speaker
nicht überbezahlt sind. Sagen wir es so. Genau. Und auch das, was wir jetzt eingesammelt haben, ist dann natürlich nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Also das ist jetzt nicht so, dass da so viel bei rumgekommen wären, dass die davon jahrelang nicht mehr arbeiten müssen. Das ist aber auch nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass es halt auch eine Marketinggeschichte ist, wo man dann ein bisschen Aufmerksamkeit generiert, etc., pp. Aber
01:19:06
Speaker
Es gab auch kritische Stimmen, zumindest in unsere Richtung. Wie gesagt, wie war das bei euch ähnlich oder habt ihr es tatsächlich geschafft, euer Narrativ, um darauf nochmal zurückzukommen, so zu stricken, dass es im Grunde nur wohlwollendes Feedback gab? Nö, also ich sag mal, also ich
01:19:27
Speaker
Ich würde sagen, das überwiegende Feedback war schon positiv. Oder nicht nur überwiegend, sondern die große Mehrheit hat das, glaube ich, gut aufgenommen, sehr wohlwollend aufgenommen. Wir haben eine total viel ... Also, das eine ist diese monetäre Unterstützung, die war ja ... Entschuldigung. Diese monetäre Unterstützung, die haben wir uns ja erhofft. Die ist das eine, was einen natürlich freut.
01:19:55
Speaker
wirklich ohne damit jetzt zu korrektieren, was natürlich auch ungemein unterstützt, einfach in so einer Situation ja auch, in der man so ein bisschen schauen muss, wie man wie und wo man bleibt, waren einfach auch die ganze Anteilnahme, die einfach da war, die sich geäußert hat, in allen möglichen, in Telefonaten, in E-Mails, in Kommentaren, in irgendwelchen Social Media Sparten oder ich weiß nicht was, einfach sehr, sehr viel Anteilnahme und
01:20:23
Speaker
jetzt gar nicht nur auch ihr Arm oder so, sondern eben positive, eine kämpferische. Hey, wir aus der Comic-Szene, wir wollen zusammenhalten und ich hab's gerade gesehen und euch unterstützt. Hey Mensch, Kopf hoch. Ich weiß nicht, ne? Wir stehen da durch. Also das ist das überwiegende Feedback, was wir bekommen haben. Aber dazwischen, na klar, ich finde, das darf man auch durchaus sagen, dass man sagt, gut, ihr seid ein wirtschaftliches Unternehmen,
01:20:51
Speaker
läuft nicht. Was ist das mein Problem? Ich kaufe euer Buch. Sorry, mehr kann ich nie machen. Und das ist ja auch völlig in Ordnung. Das ist ja durchaus eine legitime Position, die man beziehen kann. Zu sagen, irgendwie ist es euer Job, zu gucken, dass ihr mit dem, was ihr tut, am Ende einen Gewinn erzielt, von dem ihr
01:21:15
Speaker
oder einen Umsatz macht, der einen Gewinn erzielt und so weiter, von dem ihr irgendwie eure Arbeit, also mindestens eure Arbeit bezahlen könnt. Und dann im besten Fall natürlich vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus. Das ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Also insofern, es gab schon auch Stimmen, die vielleicht gesagt haben, ja, also sehe ich jetzt nicht, warum soll ich jetzt hier noch ein
01:21:38
Speaker
Also mehr tun, mehr tun oder oder oder ist das jetzt hier der große Ausverkauf oder oder irgendwie so? Das gab's schon auch, aber wirklich echt. Also nicht wenig, wenig. Ja, genau. Nicht nennenswert. Zumindest nicht so, dass ich es so wahrgenommen hätte. Denkst du, wir stehen damit jetzt so am Anfang von einem Trend?

Crowdfunding-Trends in der Comic-Industrie

01:21:56
Speaker
Also in Deutschland, also im amerikanischen Raum oder im englischsprachigen Raum, sagen wir es mal so, sind Comic Crowd Fundings extrem populär. Wir haben es ja auf Kickstarter gemacht.
01:22:07
Speaker
Und auf Kickstarter sind, boah, ich weiß gar nicht, also eine extrem große Prozentzahl der Projekte, die dort gepitcht werden, sind Comics. Der Rest sind gefühlt Brett- oder Rollenspiele, und dann war es das auch schon so langsam. Aber es sind sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viele Comic-Projekte, sowohl von Verlagen als auch von einzelnen Individuen.
01:22:30
Speaker
Aber glaubst du, das ist jetzt was? Von den Comicschaffenden selbst teilweise, ne? Genau, das meine ich. Ach so, ja, genau. Mit Individuen meinte ich jetzt die KünstlerInnen. Oder Gruppen von KünstlerInnen oder wie auch immer. Es gibt auch ein paar Verlager, die darauf spezialisiert sind, solche Crowdfundings zu machen. Magnetic Press zum Beispiel war einer, von dem ich mich sehr inspirieren hab lassen, von dem ich auch schon Sachen gebacked habe.
01:22:55
Speaker
Denkst du, wir sind da jetzt in Deutschland, Schweiz, Österreich, also im deutschsprachigen Raum, wenn ich Deutschland sage, meine ich meistens im deutschsprachigen Raum, so am Start von einem Trend? Und wenn ja, hast du da eine Meinung zu? Ja, ich denke schon.
01:23:17
Speaker
Also ich denke schon, dass ich eine Meinung dazu habe. Ja, bitte. Sind wir da bei dem Beginn eines Trends? Offensichtlich ein Stück weit ja. Also es ist ja so, das kann man jetzt einfach mal, also kann man ja feststellen, das Reprodukt hat eins gemacht, so in der Szene intern ja schon irgendwie die ein oder anderen Gespräche auch vorher ja waren und dann
01:23:38
Speaker
sich irgendwann vielleicht abzeichnet, möglicherweise macht ihr auch eins oder spielt mit dem Gedanken, eins zu machen und so. Ja, genau. Du wusstest es ja von uns auch quasi relativ früh. Kam jetzt das von euch, da kam das von der Edition. Und ich meine, man weiß ja und Gesprächen jetzt nicht nur mit Comic-Verlagen, sondern eben auch mit, wir treffen ja auch andere unabhängige Verlage auf Veranstaltungen, auf kleineren Buchmessen in Berlin oder so weiter.
01:24:02
Speaker
Natürlich sind Comic-Verlage von dieser ganzen Situation speziell betroffen, weil wir quasi jede Seite, die wir drucken, ist meist eine, also nicht zwingend farbig, aber zumindest eine Illustration, die man hier draufdruckt. Das ist natürlich anders, wenn das in Anführungszeichen nur das gedruckte Wort ist. Genau. Das ist ein anderer Kostenfaktor natürlich. Insofern, ich ehrlich gesagt, deswegen insofern ein Trend natürlich ein Stück weit schon, der lässt sich ja nicht von der Hand weisen. Ich möchte aber daran glauben, dass ich nicht denke,
01:24:32
Speaker
Kreativität oder dass Kulturschaffende davon abhängig sein sollten, dass sie quasi crowdfinanziert sind, sondern ich würde mir wünschen, dass wir das Ganze auf institutionalisiertere Beine stellen können, weil ich glaube, dass wir als Gesellschaft davon abhängig sind, dass Kreativschaffende, Kulturschaffende
01:24:55
Speaker
in diesem Land oder, ich will es jetzt gar nicht so, wir hier in Deutschland, das möchte ich gar nicht damit sagen. Aber wenn man jetzt mal als Gesellschaft das begreift, dann sind wir davon total abhängig, dass es Menschen gibt, die Dinge machen, die nicht so einem Kosten-Nutzen-Kalkül unterlegen, wie das vielleicht andere Bereiche unseres Lebens eher tun oder andere Dinge, die wir konsumieren, tun. Sondern Kunst lebt davon, von einer gewissen Freiheit, von einem Mut,
01:25:24
Speaker
auch davon, dass Dinge scheitern, auch davon, dass Dinge nicht durchdacht sind, bis ins Ende ökonomisch sein zu müssen oder oder am Ende einen Ertrag einzuspielen oder so was, sondern wenn man in die freien Szene sowieso, aber ins Theater geht, in die Oper. Also ich habe, bevor ich im Comic Verlag gearbeitet habe, länger für eine Abgeordnete hier in der hamburgischen Bürgerschaft gearbeitet, die in der Kulturausschuss gearbeitet hat.
01:25:53
Speaker
und kenne deswegen so ein bisschen ganz oberflächlich Haushaltspolitik. Also schaut euch mal, das ist in der Regel alles irgendwo online einzusehen. Schaut euch mal Posten an, die in eine Staatsoper fließen, zum Beispiel, wenn auch in der Stadt eine hat. Das ist immens und das ist gut so. Das ist richtig so. Das ist mitunter noch nicht genug, wenn man mich fragt.
01:26:11
Speaker
Und ich denke, dass wir so etwas wie den deutschen Verlagspreis, den es ja gibt, der irgendwie ein bisschen komisch, weil der Verlagspreis heißt, immer so klingt wie, oh, das sind jetzt die, die haben den Preis gewonnen, weil sie das am besten machen. Ein bisschen ist es das ja auch, aber im Prinzip ja eine indirekte Verlagsförderung ist, die man nicht so nennen möchte. Das war so der Ausgangspunkt. Genau.
01:26:32
Speaker
Wenn man sie Verlagsförderung nennen wollen würde, dann müsste man sie institutionalisieren, dann müsste man sie verstetigen. Der Verlagspreis wird nun regelmäßig ausgeschrieben, aber ich glaube, dass das eigentlich die Lösung sein müsste. Dass man sagt, dass wir Strukturen schaffen, auf denen auch unabhängiges Verlegen möglich ist und unterstützt wird. Auch dann in Zeiten, wo das vielleicht hier und da
01:27:02
Speaker
höhere Kosten hat als, als, als, als das irgendwie schön wäre oder so. Ich glaube, dass das ein Teil der Antwort sein müsste. Und natürlich, klar ist sowas wie Crowdfunding eine super Sache und eine tolle Sache. Aber ich, ja, ich, ich, wie gesagt. Aber du würdest dir wünschen, es wäre nicht unbedingt nötig. Ich würde mir wünschen, es wäre nicht unbedingt nötig.
01:27:23
Speaker
Einfach weil ich auch weiß, dass, also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wir sind ja alle keine Läden, die jetzt spezialisiert darauf sind, Öffentlichkeitskampagnen zu machen. Natürlich sind wir ein Stück weit gewohnt, für unsere Bücher zu lobbyieren, in Presse, in Funk und Fernsehen, wenn es gut läuft, ich weiß nicht was, in Podcasts und so weiter und so fort. Das mögen wir total gerne. Sprecht uns an, wir Verlage erzählen euch gerne, kauen euch in den Ohr ab, über die Bücher, die bei uns so erscheinen.
01:27:48
Speaker
Aber jetzt die ganze Zeit so eine Nabelschau zu machen und immer zu erzählen, hier und das wollen wir und dafür brauchen wir deine Unterstützung. Klick jetzt. Ja, es ist nicht das, was wir können oder das, wofür man uns ja, also ja, oder was, was, was wir auch unbedingt machen wollen. Was wir unbedingt machen wollen. Genau. Also ich glaube, dass da geht unheimlich. Also ich meine, bei uns, das hat unheimlich viele Kapazitäten gebunden. Ja, ich meine,
01:28:16
Speaker
Gut, was? Scherz? Das war der Volontär. Dann macht er halt quasi umsonst das Ganze. Fantastisch. Quasi umsonst gemacht. Genau. Um jetzt hier keine Fake News zu verbreiten. Natürlich habe ich auch mein Geld bekommen im Volontariat.
01:28:31
Speaker
Also das war natürlich irgendwo vielleicht für den Verlag auch eine günstige Fügung, dass es da jemanden gab, der das in dem Sinne bestohlen konnte. Also das sich drauf schaffen von dem ganzen Fachwissen ist ja auch zeitaufwendig und total total ja und eben auch also.
01:28:47
Speaker
Genau, also ich glaube, so auch diese ganze Medienresonanzgeschichte und so, das ist alles, da geht so viel Kapazität für drauf, die natürlich auch an anderer Seite fehlt. Also du willst natürlich eigentlich mit deinen Büchern im Gespräch sein, mit deinen KünstlerInnen, mit deinen AutorInnen und jetzt nicht schon wieder erzählen, warum die Papierpreise so sind, wie sie sind und ob wir jetzt selber schuld sind oder nicht und diese ganzen Fragen.
01:29:14
Speaker
Ja, ne, finde ich eine gute Zusammenfassung, finde ich. Also diese Thema mit der institutionelleren Förderung, ich weiß ja nicht mehr in welcher Folge ich da hier auch schon mal drüber, irgend einer meiner Gäste hatte das auch schon mal. Ich könnte mir vorstellen mit Claudio vielleicht, weil in der Schweiz... Es ist schon ein bisschen länger her. Ich hatte Claudio darauf angesprochen, dass das in der Schweiz stärker vorhanden ist, das stimmt auch.
01:29:37
Speaker
Aber es reicht auch da nicht dafür, dass man sich zurücklehnen könnte als Verlag. Definitiv nicht. Nee, aber es ging, ich weiß gar nicht, es ging auch mehr um... Ich weiß es leider wirklich nicht mehr. Wenn ihr es noch wisst, liebe Hörerinnen und Hörer, dann schreibt mir gerne. Und denn ich gehe jetzt nicht hin und höre mir die ganzen Folgen noch mal an, muss ich ehrlich zugeben. Apropos Ohr abkauen, Lukas, lass uns mal so Lages sagen.
01:30:05
Speaker
Die Uhr sagt, dass wir jetzt so langsam in Richtung der Schlussfragen kommen. Ich glaube, wir beiden könnten noch relativ lange fachsimpeln über dieses Crowdfunding-Thema. Ja, ich hoffe auch, dass das für die Hörer einigermaßen strukturiert rübergekommen ist.
01:30:20
Speaker
Wenn man da schon so drin steckt und wir beide uns ja auch schon mal darüber unterhalten haben, weiß ich manchmal nicht wie chronologisch, ob verständlich ich das eigentlich erzähle. Ich glaube, chronologisch verständlich war es immer so, es bürgt immer die Gefahr, dass man Dinge als Gesetz voraussieht. Also wenn ihr nicht wisst, was genau ein Crowdfunding ist.
01:30:36
Speaker
Die Links sind in den Show. Ich sag das auch am Intro nochmal, glaube ich. Ja, dann war dieser Podcast vielleicht nicht das Beste, um das zu lernen. Das ist der Grund, warum ich das Intro immer hinterher erst einspreche, weil ich dann weiß, welche Lücken ich noch füllen muss. Schaut euch mal an, was wir da so verzapft haben. Da wird, glaube ich, klar, worüber wir die ganze Zeit reden.
01:30:58
Speaker
Nehmt auch auf jeden Fall mit, das ist viel Arbeit, das ist nicht so, dass die Verlage da schnell einen schnellen Markt machen wollen würden. Nee. Tatsächlich glaube ich, zumindest dieses erste Crowdfunding, was Splitter gemacht hat, die letzten Zahlen sind, wo wir hier aufnehmen, noch nicht da. Ich glaube aber, wenn man die ganze Arbeitszeit, die ich da reingesteckt habe und die die Künstler da reingesteckt haben, so zusammenrechnet, sind wir da jetzt nicht mit einem fetten Plus rausgegangen.
01:31:25
Speaker
Ist so mein Bauchgefühl, aber die Aufmerksamkeit ist natürlich auch schon was wert und mal sehen, ob wir das nochmal wiederholen. So, aber bevor wir beide jetzt uns in die Schlussfragen stürzen und ich dir noch ein paar Leserempfehlungen abbringe, hast du natürlich, wie alle Gäste, wenn du möchtest, noch die Gelegenheit zu einer Gegenfrage.
01:31:46
Speaker
Aber wenn nicht, dann nicht. Ich war jetzt quasi ja fast erschrocken, dass ich hier so lange schon quatsche, weil ich mir natürlich euer Crowdfunding total interessiert hätte. Jetzt hast du ein bisschen ausgeführt.
01:31:56
Speaker
wie ihr so was ihr für eine Bilanz zieht und ob man bei euch jetzt so denkt. Also ob du zum Beispiel deine Frage quasi mit denkst du, das ist jetzt so ein Konzept für die Zukunft, machen wir das jetzt häufiger, ist das nicht fair, was man setzen sollte, das würde mich schon interessieren. Ja doch, da kann ich gerne noch was zu sagen. Also die werden wir hier aufnehmen Mitte Juni.
01:32:19
Speaker
Der Versand der tatsächlich produzierten Goodies geht jetzt demnächst los. Die Sachen sind alle da und wir haben die Belege schon erhalten. Es ist alles so geworden, wie wir es gehofft haben. Aber ich habe noch nicht alle Rechnungen zusammengekratzt oder noch nicht alle Rechnungen gestellt bekommen und konnte dementsprechend noch keine absolut finale Endabrechnung machen. Aber alleine der Umstand, dass Jan Bintakis halt elf seiner Originalseiten zu etwa 300 Euro das Stück verkaufen konnte.
01:32:48
Speaker
Allein das macht es in meinen Augen schon quasi wert, dieses Crowdfunding gemacht zu haben. Und wir haben dieses Buch und dieses Buch ist wirklich geil geworden. Also der Comic selber ist schon klasse, aber das Ganze nochmal im größeren Format und mit Bonusseiten und Spotluck und bla bla bla. Also das ist schon ein ziemlich geiles Teil geworden und wenn wir es nochmal machen,
01:33:10
Speaker
Auch für euch, liebe Hörerinnen und Hörer, wir würden ein paar der Stretchgoals anders verteilen, denn wir haben viel Feedback in die Richtung bekommen, dass es den Leuten mehr ums Buch selber geht und nicht um die Goodies drumrum. Das haben wir gehört und ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass das nicht das letzte später Crowdfunding gewesen sein wird. Aber wenn ich da einhaken kann, das heißt, was hätten sich die Leute gewünscht, dass sie da noch mehr Seiten in dem Buch oder was?
01:33:32
Speaker
Ja, oder Lesebändchen, farbiger Buchschnitt, also die Sachen, die wir bei der Scratchgoal-Aufteilung eher weiter hinten jetzt verordnet hatten, weil sie halt relativ teuer in der Umsetzung sind. Also Lesebändchen jetzt noch nicht mal so sehr, aber ein farbiger Buchschnitt ist halt echt teuer.
01:33:51
Speaker
Je nachdem, wem man es gibt. Es gibt inzwischen neue Technologien, die unsere Druckerei aber auch nicht implementiert hat. Wir hoffen, dass Sie sich demnächst beschäftigen mit Buchschnitten. Das ist das, wenn die Seiten von außen eine Farbe haben. Wenn ihr von der Seite ins Buch guckt, dass sich eine Farbfläche bildet oder ein Bild.
01:34:14
Speaker
Cross Cult macht das bei ein paar Romanen in letzter Zeit häufiger. Und deren Druckerei kann nämlich schon diese neue Technologie verwenden, anscheinend. Unsere noch nicht. Das war jetzt auch schon wieder so zu weit ausgeholt. Das sind doch die Sachen, die die Leute wissen wollen. Ja, genau. Also wir sind da dran und wir haben ein Learning mitgenommen, genauso die Händlerinnen und Händler, die uns angesprochen haben, ob wir sowas nicht auch in Richtung des Handels öffnen könnten, so ein Crowdfunding. Das haben wir im ersten Mal jetzt nicht gemacht, weil wir uns nicht selber überfordern wollten.
01:34:44
Speaker
Weil wir erstmal gucken wollten, also wenn das jetzt komplett in die Hose gegangen wäre, hätte man nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie man das macht. Aber es ist mit der Buchpreisbindung in Deutschland halt gar nicht so einfach zu sagen, wir verkaufen an den Handel ein Buch ohne ISBN. Als Verlag dürfen wir das überhaupt? Keine Ahnung. Das muss man halt erstmal alles abklären.
01:35:04
Speaker
was wir jetzt noch nicht gemacht haben. Also es gibt da einige Stellschrauben, die wir noch machen würden, aber grundsätzlich glaube ich schon, dass das in Summe eine ganz geile Sache war. Ja, beantwortet das die Frage? Ja, ich denke schon. Ich denke schon. Ja, also wir haben ein paar Learnings mitgenommen, aber im Großen und Ganzen ist es
01:35:30
Speaker
gut gelaufen und war auch nicht so viel Arbeit, wie ihr zumindest zum Beispiel hattet. Ich glaube, wenn wir noch mal eins machen sollten, dann würde ich auch, glaube ich, einiges anders machen. Ja, man lernt immer dazu. Man lernt halt immer dazu und das ist natürlich auch was, was
01:35:55
Speaker
Vieles kann einem vorher niemand erzählen. Viele sind diese Kleinigkeiten, wo du hinterher merkst, ach ja, Mist, gar nicht über nachgedacht. Ah, so läuft das.
01:36:04
Speaker
Und da ist es ja, es ist ja wie mit allen Dingen im Leben. Das muss man einfach mal ausprobieren. Ja. Ach, an der Stelle. Und dann gehen wir zu den Schlussfragen über kurze Bemerkungen. Wollte ich vorher schon gesagt haben, ich mache jetzt einen kurzen Rückgriff auf vor ungefähr einer Stunde. Kickstarter, wenn da Sachen nicht eingezogen werden können, bezahlen sie es trotzdem aus an uns zur Info. Also anders als bei Startnext. Die verpflichten sich tatsächlich,
01:36:28
Speaker
im Vorhinein die Zahlungsfähigkeit zu überprüfen und wenn die hinterher nicht gegeben sein wird, dann kommt Kickstarter dafür auf. Man kriegt dann eine Nachricht, zumindest bei uns war es so. Ich weiß natürlich nicht, ob das jetzt bei uns war, das Top End irgendwie bei 370 Euro und die haben aber alle bezahlen können.
01:36:45
Speaker
Das heißt, da waren jetzt keine gigantischen Ausfälle. Aber Kickstarter, dann kriegt man eine Nachricht, diese Person XY, das Geld konnte nicht eingezogen werden. Wir versuchen es jetzt noch weiter. Aber unabhängig davon seid ihr, also wir, der Verlag, von der Lieferpflicht befreit und die Kohle kriegt ihr dennoch.
01:37:05
Speaker
Das ist ja interessant. Nur so nebenbei. Also ich will damit jetzt nicht sagen, dass Kickstarter besser wäre als Startnext, weil ich weiß, dass die Kickstarter Gebühren höher sind als bei Startnext zum Beispiel. Bei Kickstarter zahlt man mehr Gebühren. Wie ist das? Ich meine, das sind diese kleinen Details, aber all diese, die hat man vorher recherchiert, kann man nur mit Kreditkarte zahlen?
01:37:26
Speaker
Ne, ne, ne. Auch mit Paypal und ich glaube sogar auch mit Lastschrift. Es geht eigentlich fast alles. Es geht eigentlich fast alles. Vielleicht hatte ich ja auch schlecht recherchiert. Damals nämlich geschaut zu haben und Kickstarter insofern
01:37:39
Speaker
etwas verworfen zu haben, weil Lassschrift nicht funktionierte. Da bin ich mir jetzt auch grad nicht ganz sicher. Vielleicht geht aber auch nur sofort Überweisung. Das ist ja dann auch immer ein bisschen Kaffeesatzleserei. Dass man natürlich auch immer versucht, möglichst breites Spektrum an Zahlungsmöglichkeiten für die UnterstützerInnen anzubieten, damit es nicht daran scheitert. Weil das kenne ich von mir selber. Ich bin da irgendwo, klick mich da durch und dann am Ende Kreditkarte. Ah ja, okay, bin ich raus.
01:38:05
Speaker
Ja, das nur nebenbei. Und jetzt gehen wir mal auf die Zielgerade, bevor wir komplett hier versacken.

Comic- und Kultur-Empfehlungen

01:38:13
Speaker
Lukas, meine Schlussfragen. Fangen wir an. Nenn uns doch mal deine drei Comics, Mangas, Graphic Novels oder Comicreihen, wie auch immer, die du auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen würdest.
01:38:25
Speaker
Ja, die Fragen, die mich im Vorfeld am meisten nervös gemacht haben. Das ist immer so. Darum sage ich auch immer, guckt die euch vorher an. Ich habe sie mir angeguckt. Denke ich mir, ja klar. Tatsächlich, um mich vorzubereiten, weil mich das am meisten nervös gemacht hat, dass man hier jetzt nicht so völlig blank und doof dasteht, weil das natürlich ja dann in so Bereiche berührt, wo man jetzt ein bisschen gucken kann. Hat der Ahnung, was mag der, was mag der nicht? Und man jetzt sich dann irgendwie, dann darf man da nicht allzu blöd aussehen.
01:38:55
Speaker
Ich habe mir das jetzt so zurechtgelegt und mal so ein bisschen überlegt, deine einsame Insel und ich finde diese Frage, aber du sagst, du glänzt es ja ein, es ist ja eine sprichwörtliche einsame Insel, weil ich ja direkt denke, um Gottes Willen, drei Bücher und habe ich nur diese drei Bücher auf einer einsamen Insel für immer, finde ich ja schon beängstigend bei jedem Buch, glaube ich, unabhängig wie großartig ich das finde.
01:39:19
Speaker
Ja, aber ich habe natürlich mir darüber Gedanken gemacht und ich habe jetzt ganz frisch, weil sie uns auch in München begleitet hat und ganz frisch gelesen, noch nicht lange her, Naftalin von Solé Otero, dass ich euch allen sehr ans Herz legen möchte. Ein ganz fantastisches Buch, was dieses Jahr den Publikumspreis in Orgullem gewonnen hat. Sie erzählt darin die Geschichte ihrer Vorfahren in Argentinien.
01:39:46
Speaker
Gleichzeitig fließt noch so ein bisschen Argentinische Geschichte damit ein. Damit verrät man nicht zu viel vorweg, wenn man sagt, dass sie quasi anfangs in das Haus ihrer Großmutter kommt und die ist inzwischen verstorben. Und dann hat man immer in so Rückblicken taucht man in diese Familiengeschichte ein. Und das hat mich an der einen oder anderen Stelle sehr berührt. Das sieht fantastisch aus. Eine tolle Künstlerin, das
01:40:13
Speaker
möchte ich euch allen sehr ans Herz legen. Okay, ehrlich gesagt gar nichts von mitbekommen, aber das muss nichts heißen. Ja, das ist ja, ich meine, das ist ja ein facettenreiches Genre, dass man immer wieder neue Dinge entdeckt. Man kann nicht alles mitbekommen. Ich muss auch gestehen, ich fische total in meinem eigenen
01:40:32
Speaker
in unseren eigenen Gewässern hier. Das sind andere Gewässer als meine, insofern freue ich mich über die Empfehlung. Der nächste Titel, den ich mitnehme und euch damit ans Herz lege, ist von Pakoroka La Casa. Pakoroka war damals, mir hatte Philipp Vorfelde des Praktikums einige Titel geschickt, so zur Vorbereitung oder so zum Schnuppern, was macht Drehprodukt so, netterweise. Und da war der dabei,
01:40:58
Speaker
Und der hat mich total bewegt. Er beschäftigt sich damit mit seinem Vater. Also wir sind auch hier wieder in so einer Familiengeschichte. Ich mag, glaube ich, einfach so.
01:41:07
Speaker
Als jemand, der seine Abschlussarbeit über Thomas Mann und die geschrieben hat, mach ich, glaub ich, einfach so. Und die Bodenbrucks? Wobei die Abschlussarbeit war nicht zu Bodenbrucks. Ja, Thomas Mann ist immer irgendwas mit Familie. Irgendwas mit Familie. Genau. Die Überschrift Thomas Mann. Irgendwas mit Familie. Aber mich solche Geschichten oft ansprechen. Ich weiß nicht, man spiegelt sich natürlich immer selber in solchen Sachen. Oder vielleicht. Ist so ein Motiv oder so ein
01:41:38
Speaker
Genre, wenn man es so nennen möchte, in dem ich mich gerne bewege. La Casa erzählt von seinem Vater, und auch dort kehrt er in das Haus seines Vaters zurück, nachdem dieser verstorben ist. Falsches Erzählen, aber ich meine, so ist es. Und wir erfahren in so Rückblicken und Erinnerungen so ein bisschen mehr über diese Familie. Hat mich sehr berührt, sieht fantastisch aus. Auch da wieder ein anderer Stil als bei Solo Otero, aber Paco Cuca mag ich auch sehr gerne.
01:42:07
Speaker
Es sind bei uns noch einige Bücher mehr erschienen. Es gibt dann noch die Rückkehr nach Eden. Da geht es dann ein bisschen mehr um die Mutter, wenn ich das richtig erinnere. Wobei, oder sogar die Urgroßmutter. Ah, jetzt kann ich nichts Falsches erzählen. Die kann ich euch beide wirklich sehr ans Herz legen. Paco Roca. Paco Roca, toller Zeichner aus Spanien, der toll erzählt. Genau, La Casa. Das ist jetzt zwei Titel. Und dann habe ich mir gedacht,
01:42:34
Speaker
den auch vielleicht gar nicht so geheim Tipp, aber auch wieder aus unserem Haus Eicher Franz Work-Life-Balance letztes Jahr, der Max und Moritz-Preis gewonnen. Der ist cool. Zu Recht. Der ist sehr gut gewonnen. Alle jungen Kreativschaffenden oder Leute, die sich im Kreativbereich unterwegs sind, können, glaube ich, das eine oder andere Mal sich in welcher Form auch immer darin wiederfinden. Also es erzählt in dem Buch so ein bisschen die Geschichte von drei
01:43:04
Speaker
Mal mehr, mal weniger scheiternen Persönlichkeiten, die alle eint, dass sie alle bei der selben Psychologin auf der Couch liegen. Und das ist schreiend komisch absurd.
01:43:21
Speaker
Sehr unterhaltsam. Sehr lesenswert auf jeden Fall. Sehr lesenswert. Endlich ein Buch, das ich kenne. Yes. Sehr schön, sehr schön. Lukas, meine Lieblingsfrage. Ein Comic, den es noch nicht gibt, aber den es unbedingt geben sollte, egal wie du diese Frage jetzt interpretieren möchtest. Was wäre das für ein Comic? Ich habe mich so ein bisschen mit, ich will nicht vorweggreifen, aber
01:43:42
Speaker
Du hast mir deine Fragen geschickt. Ich habe diese Frage danach zusammenbeantwortet. Ich war mir nicht sicher, ob du da zwei Antworten haben wolltest. Wir können das auch zusammenziehen. Die nächste Frage bezieht sich, Stammhörerinnen und Stammhörer wissen es, wäre nach seinem Dream-Team-Kreativ-Team
01:44:03
Speaker
Also wenn er Kuppler spielen dürfte, für ein wie auch immer realistisches oder unrealistisches Autor innen, Zeichner innen gespannt. Zieh das gerne zusammen. Was wäre denn dieses dein Traumprojekt dann? Und da dachte ich jetzt auch ganz stehend unter den aktuellen Eindrücken, weil ich jetzt nicht weiß, ob ich jetzt so weit zurückgehen könnte in meinem
01:44:26
Speaker
eigenen Repertoire an Dinge, die ich so gelesen habe und wo ich so denke, das überrascht alle, das wäre die große Kombi. Habe ich jetzt so ein bisschen gedacht, was hat mich zuletzt so bewegt und berührt.
01:44:34
Speaker
Und neben Solo Otero hatten wir jetzt eine Kate Beaton Tour, dessen Buch Ducks zwei Jahre in den Ölsanden, Two Years in the Oil Sands, wir zusammen mit Zwerchfell gemacht haben. Ja, spannendes Buch. Hab ich noch nicht gewesen, aber sehr interessante Thematik, die mich auch sehr interessiert. Sehr spannendes Buch. Wir haben das zusammen mit Zwerchfell gemacht und ich bricke da jetzt gerade auf eine sehr schöne Tour zurück. Das hat total viel Spaß gemacht, Kate hier zu haben.
01:45:02
Speaker
Alle, die es noch nicht gehört haben oder davon nicht wissen, hat relativ die Runde gemacht, weil es auf Barack Obamas berüchtigter Leseliste war, 2022, also wo er immer ein bisschen so Buchempfehlungen rausgibt und war der erste Comic, glaube ich, meines Wissens, der es darauf geschafft hat. Und das interessiert dann natürlich, dann sind alle in der Comic-Branche natürlich hellauf begeistert, dass ein Comic dort ist.
01:45:29
Speaker
finden das erst mal interessant. Genau, und der ist fantastisch erzählt. Das ist im besten Sinne, finde ich, so ein Buch, also ein ganz schöner Klopper, muss man dazu sagen. Kurz, da will ich gar nicht in die Tiefe gehen, erzählt, wie sie als junge Frau, die nach ihrem Studium, wo man sich in Kanada
01:45:49
Speaker
eine Menge Geld für ausgeben muss, um diesen Studienkredit abzubezahlen, in dem Ölsanden arbeitet. Für alle, die das nicht kennen, googelt das fürchterliche Verfahren. Ganz eklige Kiste. Sand, in dem ein wenig Erdöl gebunden ist, den man dort rauswäscht, sage ich jetzt mal. Mit aller Gewalt. Mit aller Gewalt quasi ein bisschen Öl dort versucht, rauszuholen.
01:46:12
Speaker
Und das sind so, das muss man sich ein bisschen vorstellen, wie auf so einer Ölplattform zu arbeiten. Man ist dort abgeschieden von der Außenwelt. Man lebt in so Trailer Parks. Manchmal ist ein Dorf in der Nähe, aber wenn er auf der einen Farbe, der so lange gearbeitet hat, mit den einen Allsens dort eben nicht. Genau, so ein bisschen so eine abgeschlossene Welt.
01:46:29
Speaker
Ja. Und sie erzählt das auf unfassbar vielschichtige Weise. Dieses Buch ist im besten Sinne des Wortes Literatur, weil es auf so vielen Ebenen erzählt, so verschränkt, es eben nicht so, also sich überhaupt nicht, wie ich finde, auf eine Sache reduzieren lässt. Ich kann da nicht einfach nur sagen, ah ja, das ist über die Frau auf der Ölplattform, oder? Das wird dem überhaupt nicht gerecht. Es sind so viele Dinge, die dort erzählt werden. Es wird eine schmutzige Industrie beleuchtet.
01:46:56
Speaker
ganz viel über Geschlechterfragen verhandelt in diesem Buch. Es geht um Sexismus, es geht um Gewalt, es geht aber auch um
01:47:07
Speaker
Ja, um das Leben im weitesten Sinne. Also fantastisch. Diese Autoren möchte ich gerne das Buch schreiben lassen. Und jetzt bleibe ich bei dem, was ich hier auf meiner einsamen Insel schon hatte und habe nämlich bei Sole herausgehört, dass es da eventuell irgendwann ein Projekt gibt, was so in dem Bereich Horror, Grusel anzusiedeln wäre. Und das möchte ich in ihrem Stil gezeichnet sehen.
01:47:33
Speaker
Und jetzt haben wir gar nicht so gesprochen darüber, wo man so herkommt. Und ich habe früher ja eigentlich, ich bin ja so ein Batman Fan früher gewesen als kleiner Junge damit aufgewachsen und bin dann irgendwann, das habe ich dann nicht als Kind gelesen, sondern erst später das Batman Arkham Asylum von Grant Morrison und Dave McKean, den ich ja so
01:47:52
Speaker
faszinierend fand, weil er so anders ist. Und ich glaube, ich möchte so ein Buch, wo es so ein bisschen dieses berühmt-berüchtigte Arkham Asylum mit all seinen Insassen mal in so einer, in all seinen Facetten erzählt wird.
01:48:07
Speaker
Also noch mehr in die Tiefe, noch mehr in die Familiengeschichten reingehend. Ich glaube, da kann man ja ganz viel erzählen. Gefängnisse sind ja auch so Mikrokosmen und so Orte, wo so viel zusammenkommt von Machtfragen. Jetzt ein bisschen mehr über das Bloße, da ist ein Gefangener und der Wärter hinaus.
01:48:30
Speaker
Ich glaube, das fände ich spannend und das Ganze in den Zeichnungen von Solo und Tero. Das habe ich mir so vorderein zurecht gelegt. Das ist bestimmt. Das ist meine Güte. Was für eine Herleitung. Aber klingt spannend.
01:48:46
Speaker
Ein sehr ambitiötes Projekt, sagen wir es mal so. Aber wäre bestimmt ... Man soll ja frei von der Liebe weg. Ja, frei assoziativ. Hätte man die Tote zum Leben aufstehen lassen. Alles drin, ja, nee. Spannend. So unrealistisch ist es ja in der Ansicht. Nee, aber unrealistisch in dem Sinne nicht. Aber es wäre bestimmt lesenswert.
01:49:04
Speaker
Gute Sache. Wir machen einen kleinen Werbeblock. Empfiehle uns doch bitte einen Comic aus dem Splitter-Programm. Das mache ich und auch da bewege ich mich in aktuelleren Gefilden. Jetzt ist es so, liebe Hörerinnen, müsst ihr wissen, dass Comic-Menschen gelegentlich so Bände austauschen. Hin und wieder kommt es vor, dass man sich für das Programm
01:49:27
Speaker
der, wir haben ja schon ausgeräumt, Konkurrenz ist es ja nicht, der anderen Comic-Verlage interessiert. Und in unserem Fall war es so, dass wir über einen gemeinsamen Künstler über quasi eine Verlosung, die vielleicht der eine oder die andere mitbekommen haben, bei Instagram zusammenkamen. Und wir hatten, bei uns ist in der Haut eines Mannes erschienen. Jetzt darfst du mir sagen, wie man's ausspricht. Wir sprechen's tenebral aus.
01:49:54
Speaker
Also im Französischen tenebre, schattenhaft quasi. Wir haben es tenebrae genannt. Es ist ein Kunstwort, es ist kein echtes deutsches Wort. Es ist kein echtes Wort, ne? Den habe ich jetzt gelesen und dachte, dann hat er mal wieder so ein, ah geil, das ist so ganz anders als Sachen, die man bei uns liest.
01:50:19
Speaker
Ich fühlte mich so, es war so herrlich, mal wieder so eine geile, so ein Fantasy, ich hab früher auch gerne Fantasy-Romane gelesen, da kommt man dann so selten dazu irgendwie und das war mal wieder schön, in so eine klassischere Welt entführt zu werden. Düster, aber sehr schön, sehr illegisch, sehr malerisch. Meine Güte, wer will's schon?
01:50:41
Speaker
langweilig. Nee, ist ein toller, toller Zweiteiler auf jeden Fall. Den Zweiten kenne ich noch gar nicht, da bin ich dann gespannt dran anzuknüpfen. Erinnere mich mal dran, das lässt sich bestimmt reich sein. Aber dieser erste hat mir schon viel Spaß gemacht. Ja, leider, also der Zweite, den hat, den hat Vincent Malier, also der Zeichner, ohne übermachen müssen, da war er nämlich schon verstorben. Der leider verstorben ist.
01:51:06
Speaker
Leider, leider viel zu früh. Aber ein sehr, sehr cooles Werk. Und während wir hier sprechen, sitze ich neben einem überdimensionierten Druck aus dem Buch tatsächlich, den ich mir für meine Wohnung abmachen lassen. Ja, sehr, sehr cooles Ding. Nee, coole Empfehlung. Vielen Dank. Und natürlich mache ich auch Gegenwerbung. Und in meiner Empfehlung ist leider leider leider auch ein kleiner Vorwurf drin, denn die meisten Sachen von Pauzy Simmons bei euch sind ausverkauft.
01:51:36
Speaker
Also, ihr habt drei Bücher von Pauzy Simmons, ich glaube, einer britischen Autorin, müsste es sein, zeichneren Autorin. Ich denke, ja. Gehe ich mal von aus. Veröffentlicht Tamara Drew, Gemma Bovary oder Bovary und Cassandra Dark und nur noch Cassandra Dark ist lieferbar zurzeit. Wenn insofern es ist vielleicht auch eine etwas blöde Empfehlung, weil die Bücher dich mir so einfach
01:52:02
Speaker
Erhältlich sind aber Cassandra Dark zumindest gibt es ja noch das gibt es genau und Posey Simmons hat finde ich eine ganz ganz feine Art Krimis zu erzählen. Also immer mit sehr interessanten Figuren Frauenfiguren primär aber alle ihre Figuren sind interessant.
01:52:17
Speaker
Und auf eine sehr britische Weise mit einem ganz feinen Humor und einem ganz feinen Strich und auch Figuren, die vielschichtig und undurchschaubar sind und im Falle von Cassandra Dark auch ein bisschen unsympathisch, aber auf so eine charmante Art. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll so richtig, aber die machen so viel Spaß beim Lesen.
01:52:43
Speaker
Also ich würde mir wirklich wünschen, dass die irgendwie wieder verfügbar werden. Ja, das mit dem Nachdruck. Ja, ich weiß. Wir machen das momentan auch sehr wenig. Deshalb will ich das eigentlich gar nicht als Vorformulieren, aber ich wollte auch nicht Posi Simmons empfehlen, weil ich finde, es ist klasse. Und ich habe noch nie ein Roman oder ein Kinderbuch von ihr gelesen, auch wenn ich weiß, dass es welche gibt, müsste ich eigentlich mal nachholen.
01:53:10
Speaker
Aber das ist so wunderschön gemacht, einfach so eine tolle Autorin. Die würde ich auf jeden Fall jedem ans Herz legen. Und für alle, ich weiß nicht, ich kann natürlich auch noch einen Haufen Klassiker oder moderne Klassiker aus eurem Programm empfehlen. Kinderland sollte man gelesen haben. Die Welt ohne Ende ist unfassbar deprimierend, finde ich. Aber von Blanc ist auch toll. Unerschrocken sollte man lesen von Baguio.
01:53:39
Speaker
Es gibt, ihr habt einfach viel im Programm, was man sich mal anschauen sollte, zumindest. Aber Posey Simmons ist, glaube ich, etwas, was viele Leute nicht so auf dem Schirm haben. Deshalb habe ich mich dafür entschieden.
01:53:51
Speaker
Guter Tipp, glaube ich. Irgendwann bei der nächsten Gelegenheit von Sebastian bei uns aus Vertrieb, der hat so eine tolle Anekdote zu Posy Simmons, die ich jetzt hier nicht wiedergeben werde, weil ich sie nicht zusammenkriege, aber da hat man seine große Freude dran. Deswegen hast du recht, dass sie aus Großbritannien kommt, weil sie nämlich so ein sehr geiles britisches Englisch spricht. Ah ja, das ergibt Sinn. Teil dieser netten Anekdote. Ja, das ergibt Sinn. Ja, dann frage ich ihn da mal nach.
01:54:14
Speaker
Genau. Und dann hätte ich gerne noch eine aktuelle Medienkulturempfehlung von dir. Irgendwas, was kein Comic ist, was dich in letzter Zeit begeistert hat.
01:54:27
Speaker
Ja, sehr gerne. Also ich finde ja, man muss irgendwann im Comic Verlag arbeitend mal den Moment erreichen, wo man sagt so, ich kann jetzt hier nicht die ganze Zeit Comics lesen. Das geht nicht. Also wenn man dann auch noch wie ich quasi neu in so eine 30-jährige Verlagsgeschichte dazukommt und sich durch so eine Backliste lesen kann, bis also wahrscheinlich
01:54:50
Speaker
ohne je aufzuhören gefühlt und immer noch wieder blinde Flecken hat. Also ich habe immer wieder, muss ich zu meiner Schande gestehen, werde ich am Stand auf Titel angesprochen, wo ich hinterher so ein bisschen, also wo ich zugestehen muss, dass ich noch nicht so ganz familie, so ganz im Thema drin bin. Und trotzdem muss man ab und zu, das habe ich für mich total gemerkt, einfach zum guten
01:55:17
Speaker
Und ich erzähle jetzt einfach, ich habe hier gerade jüngst, den habe ich mit meiner Freundin sogar zusammengelesen, das macht total viel Spaß für alle Leute, die Lust auf solche Themen haben. 1913, was ich unbedingt noch erzählen wollte von Florian Illis, es gibt auch einen ersten Band, der heißt glaube ich schlicht 1913, ein
01:55:34
Speaker
Es gibt noch irgendeinen Untertitel dazu, den weiß ich nicht, findet ihr schon. 1913 spielt wie der Name so sagt im Jahr 1913 und er hat auf unfassbare Weise ist das gut recherchiert. Es geht so quasi fast so Tagebuchartig von Januar bis Dezember einmal durch das Jahr und er erzählt uns die Geschichte immer in so kleinen Fragmenten der europäischen
01:55:55
Speaker
der Intellektuellen, der Künstler, der Autorinnen, Malerinnen und dergleichen mehr. Es tauchen die ganzen Albert Einsteins, Thomas Mann und so weiter und so fort. Sie alle tauchen dort auf und es ist toll geschrieben, super recherchiert. Es macht total viel Spaß, das zu lesen. Es liest sich gut weg, weil es eben so kurze, kleine Abschnitte eben sind.
01:56:16
Speaker
Ich habe da so ein bisschen so einen Spleen vielleicht. Also ich weiß nicht, wenn man in der Zeit kein Interesse dafür hat, dann weiß ich nicht, ob das Buch dann einen abholt. Aber es ruft einem dieses Jahr, dieses frühe 20. Jahrhundert auf so lebendige Weise vor Augen. Das macht ganz, ganz viel Spaß. Das möchte ich empfehlen.
01:56:37
Speaker
Dann um so ein bisschen gegenwärtiger. Ich freu mich ja sehr auf Dune, ne? Ja, ich mich auch. Ja, ja. Hab ich auch schon viel drüber geredet. Ich fand ja diesen ersten Film von Danny Villeneuve ... Ich bin total begeistert. Ich hab richtig Bock auf IMAX. Ich hab richtig Bock auf Dune. Das wird spaßig. Alter, war das lange nicht mehr so geil, in Dune zu sitzen wie bei Dune 1. Nee, kann wenig mithalten. Von Timothée Chalamet, ganz zu schweigen. Ach, seufz.
01:57:06
Speaker
Ja, Sexiest Man Alive 2024 oder so ähnlich. Man kann sich nur in seinem Blick verlieren auch. Also wer was anderes erzählt, der lügt. Ganz schlimm. Und da freue ich mich tatsächlich auch sehr auf den zweiten, genau. Und den Film möchte ich natürlich, ein absoluter Geheimtipp, den ich hier empfehlen möchte. Total, ja klar. Und sonst vielleicht noch was, wer ihn nicht gesehen hat Anfang des Jahres, Triangle of Sadness. Ich hatte großen Spaß dabei.
01:57:31
Speaker
Ah, ist sehr gut. Okay. Also wir waren uns ein bisschen uneins. Ein Teil von uns, der Char mit Menschen, mit denen ich ihn im Kino geschaut hat, der war von dem Zweiteil des Films nicht mehr ganz so überzeugt. Wenn man mich fragt, gehörte dieser Zweiteil untrennbar zum ersten. Aber gerade dieser erste Teil, der lohnt sich auf jeden Fall. Es ist sehr unterhaltsam, absurd, ein bisschen eklig.
01:57:55
Speaker
Ja, macht großen Spaß. Probieren wir es aus. Und zum Schluss, wir haben gleich nämlich zwei Stunden voll und das ist eigentlich brutal überzogen. Lukas, ganz schnell, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen? Egal wie groß, egal wie klein, egal wie privat, egal wie allumfassend.
01:58:15
Speaker
Die Frage hat mich total überfordert. Hast du da so eine Gegenantwort? Vielleicht fällt mir dann was ein dazu. Was ist denn dein nerdiger Wunsch? Nee, ich beantworte diese Fragen hier nicht.
01:58:27
Speaker
Aber im Zweifelsfall kannst auch einfach das, was du vorhin schon mal formuliert hattest, mit der strukturellen Förderung auch nochmal sagen. Das ist ja total irdisch. Also ich meine, bitte, das ist ja einfach nur... Ach, du willst doch gerne was Abstrakteres. Ich dachte, das meint mit nerdiger Wunsch. Ich dachte, du wolltest da jetzt sowas hören wie fliegen oder so. Ach so, ne? Ja, wenn du möchtest. Was wäre deine Lieblings-Superkraft? Wenn du jetzt dabei daran hängen geblieben bist. Naja, ich meine so...
01:58:58
Speaker
Ich finde diese Fragen immer so. Du musst auch gar nicht antworten. Es gibt sicherlich die Situation und da kannst du dann fliegen und das bringt dir überhaupt nichts.
01:59:12
Speaker
Ja, sei jetzt fliegen. Ich bin so profan. Das macht nichts. Ich möchte das nebulös halten und sagen, ich habe jeden Tag diverse nerdige Wünsche. Halt doch einfach so ein bisschen Mysteries. Einige gehen in Erfüllung, andere an anderen arbeitet man noch. Gute Sache. Schöner Antwort. Sehr mysteriös. Wir bleiben gespannt.
01:59:35
Speaker
So, Lukas, und damit bedanke ich mich sehr für dir, für deine viele Zeit, für deine vielen Einblicke, für diese kurzweilige Folge. Ich hoffe, liebe Hörerinnen und Hörer, ihr werdet trotzdem mitgenommen, schreibt mir gerne, ob ihr längere oder kürzere Folgen möchtet. Info at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien, auf Social Media.
01:59:57
Speaker
Und damit würde ich sagen, vielen Dank, Lukas. Schön, dass du da warst und wir sehen uns spätestens nächstes Jahr in Leipzig. Ja, auf jeden Fall. Ja, mach's gut. Bis dahin. Sehr gerne. Danke schön. Vielen Dank für die Einladung. Und genau, ich hoffe, für alle, die bis hierhin drangeblieben sind, beschreibts in die Kommis.