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S1 E2 - Der Garten Eden Teil 1

Trinity JAM
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66 Plays1 year ago

Herzlich Willkommen! 

In dieser Folge erkunden wir eine selbstverfasste Geschichte die auf der Erzählung des biblischen Sündenfalls beruht. Insbesondere beleuchten wir die Schattenseiten von Eltern-Kind Beziehungen. Hierbei begegnen wir Zorn, Schuldgefühle und Anklagen. Zusätzlich erwartet dich auch heute eine Traumreise, die all diesen Gefühlen Raum und Gehör schenkt. 

Kurzer Einblick in die Geschichte:

Tauche in die tiefgründige Geschichte von Eva ein, die wir kniend  vor dem Grabstein ihres Sohnes vorfinden. Voller Trauer hinterfragt sie tief in ihrem Herzen ihre Beziehung zu ihrem Vater. Dieser erhört ihre Verzweiflung und bietet ihr Trost und Verständnis an, was zunächst auf taube Ohren stößt.

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Transcript

Einleitung und Begrüßung

00:00:28
Speaker
Moin Moin und herzlich willkommen zurück zu unserer neuen Folge, unserer zweiten offiziellen Folge. Ich bin der Jonas und mit dem beiden hübschen Milan und Arthur sind wir zusammen Trinity Jam. Ja Jungs, wie geht's euch heute? Zu alter Frische, Arthur.
00:00:50
Speaker
Ja, vielen Dank, Jonas, für die tolle Begrüßung. Mir geht's sehr, sehr gut. Ich bin gerade erst aufgewacht, mehr oder weniger, hab gerade gefrühstückt und ich freu mich sehr, heute mit euch beiden und auch mit dir, liebe Zuhörer, ja,

Vorfreude auf Weihnachten und persönliche Veränderungen

00:01:06
Speaker
hier zu sein. Und ich bin sehr gespannt, einerseits, was Milan uns mitgebracht hat und dann, ja, auf die darauffolgende Analyse.
00:01:17
Speaker
Ja, da kann ich dir auf jeden Fall zusprechen. Und Milan, wie geht es dir heute? Ja, auch moin moin von meiner Seite. Ja, also mir geht es richtig gut. Ich hatte gestern einen ganz, ganz tollen Abend mit sehr guten Freunden, hatten richtig geile Gespräche. Wir haben einen ultraheftigen Film geguckt.
00:01:36
Speaker
Auch mal so ein Film, der mal was ganz anderes war als Hollywood. Und ja, jetzt bin ich ausgeschlafen. Ich fühle mich gut. Ich sitze mit euch hier. Besser kann es nicht sein. Und wir befinden uns ja gerade mitten in der Weihnachtszeit. Beziehungsweise im Moment der Aufnahme hier befinden wir uns gerade in der Weihnachtszeit.

Nostalgische Erlebnisse und persönliches Wachstum

00:01:57
Speaker
Und deswegen bin ich auch ein bisschen aufgeregt.
00:02:01
Speaker
Ja, die Aufregung liegt auch ganz bei mir, denn ich habe das Gefühl, bei mir zum Beispiel, da jetzt viele meiner Geschwister gerade auch alleine sind, mein Bruder ist jetzt ausgezogen, meine Schwester ist alleine, aber dadurch sind wir noch viel mehr verbunden, weil man sich seltener sieht und dadurch ist man dann viel herzlicher und darauf freue ich mich sehr, das wird glaube ich dieses Jahr sehr herzlich.
00:02:24
Speaker
Ja, mir geht es tatsächlich auch gut. Ich war ja am berüchtigten Abend. Gestern war ich ja dabei. Und obwohl der Film sehr stark war und von Bildern und auch sehr traurig, war es trotzdem ein sehr intensiver und schöner Abend. Auf jeden Fall. Und ich bin davon noch so energetisiert.
00:02:46
Speaker
Ja, und apropos energetisiert, lass uns mal darüber sprechen, wie es uns erging mit der Praxis von letzter Woche. Die dürfen wir natürlich nicht vergessen, denn Arthur hat uns letzte Woche nochmal
00:03:02
Speaker
noch mal an dich erinnert. Ich hoffe, du hast es noch im Kopf. Wir haben zu letzter Woche eine Praxis erfahren von Arthur und die hat mich diese letzte Woche sehr begleitet und ich habe sehr viel darüber nachgedacht, weil ich am Anfang das Gefühl hatte, es fühlt sich ein bisschen an, wie wenn man versucht, morgens sich an einen Traum zu erinnern und man ist so, ach nee, habe ich vergessen.
00:03:25
Speaker
Aber wenn man sich intensiv damit beschäftigt, kommen immer wieder immer mehr Erinnerungen hoch. Also so ging es mir. Aber da will ich gar nicht erstmal so viel drauf eingehen. Arthur, introduce uns doch mal in die Praxis. Was war letzte Woche nochmal los?
00:03:40
Speaker
Ja, genau. Letzte Woche hatten wir die Praxis, sich einen Anker der Hoffnung sozusagen zu suchen. Und wie man das gemacht hat, ist, indem man in seine Kindheit gegangen ist und sich eine schöne Erinnerung gesucht hat, die einem einfach ganz viel bedeutet und
00:04:02
Speaker
bestimmte Aspekte wie zum Beispiel Freiheit oder vollkommene Zufriedenheit, Euphorie verkörpert und mit dieser Erinnerung dann den Anker im Alltag auch hat und immer wieder in diese Erinnerung sich hineinfühlen kann und so diese Energie, die man damals gespürt hat,
00:04:24
Speaker
in den jetzigen Moment zurückholt. Und da stellt sich natürlich mir die Frage, wie es euch beiden mit der Praxis ergangen ist. Milan, erzähl. Ja, also erstmal wollte ich mich ganz herzlich bei dir für die Praxis bedanken, weil das war für mich
00:04:41
Speaker
bisher die schönste von allen,

Musikalische Entwicklung und Selbstausdruck

00:04:44
Speaker
weil ich da auf eine Erkenntnis gestoßen bin, die ich so vorher nicht gedacht hätte. Das hatte fast was Therapeutisches. Also ich habe mich zurückerinnert an einen Moment, der gar nicht so wie in der Geschichte war, dass man so mit der Mutter zusammen und alles ist friedlich und alles ist wunderschön und man fühlt sich sicher, sondern es war tatsächlich mein erster Schlagzeugauftritt.
00:05:08
Speaker
den ich in der vierten klasse hatte weil das war so ich habe das ich habe ein bisschen notizen dazu gemacht als ich mich da rein gefühlt habe das war mein forest gum moment kann man sagen ich habe die ersten jahre über unterricht gehabt und ich habe mich immer sehr schwer getan mit meinem ersten schlagzeuglehrer weil der war immer so du musst
00:05:30
Speaker
Du musst eins zu eins so spielen, wie es das Regelwerk vorgibt. Und wenn wir einen Song von AC DC spielen, dann musst du genau wie der Typ von AC DC, du musst das alles genauso machen. Und das hat auch seine Richtigkeit, man muss halt bei Nameless Torment erstmal die Basics lernen. Und beim Schlagzeug ist es nun mal das Taktgefühl lernen und so.
00:05:50
Speaker
Aber ich habe immer einen inneren Kampf so gehabt, dass ich habe mich dagegen gewehrt, das zu tun. Und bei diesem Schlagzeugauftritt habe ich mich wieder so hinein versetzt.
00:06:01
Speaker
Wo mein Lehrer, der das mit mir zusammen gemacht hat, der hat so den Verstärker angemacht, seine Gitarre so ein bisschen gestimmt und ich saß auf der Bühne auf 4. Klasse und ich denke so, warte mal, ich hab gerade Zeit, hier sind Leute, die warten, ich bin hier, ich spiel jetzt einfach irgendwas. Ich spiel jetzt nicht den Song, den wir gleich performen, ich mach jetzt einfach ein Solo und ich hab angefangen,
00:06:28
Speaker
Und das war so, ich bin so richtig in Rage gegangen, das war wie so ein Forrest Gump Moment, auf einmal so, ich hab alle Skills rausgehauen und dann war auf einmal so Reddy, er hat mir so gezeigt, yo, wir können jetzt machen und dann haben wir den Song gespielt und ich hab diesen Song, ich glaub, das war Smoke on the Water, den wir damals gespielt haben, aber ich hab den, nee, der ist Quatsch, das war nicht Smoke on the Water,
00:06:54
Speaker
Das war irgendein ACDC-Song, aber ich hab den Beat komplett verändert. Ich hab einfach durchgehend solo gemacht. Während wir das gespielt haben, so. Und, ähm... Oder ich hab nicht solo gemacht, sondern improvisiert. Und wirklich, als dieser Song vorbei war... Digga, in meiner Erinnerung war das wirklich so, die Crowd ist so ausgerastet. So war das in meiner Erinnerung, weißt du wirklich? Du warst einfach nur dieses...
00:07:23
Speaker
Ich erinnere mich schon daran, dass das ein bisschen außergewöhnlich war, weil das war so ein Grundschul-Weihnachtskonzert-Abend, wo super lahme Sachen eigentlich passieren. Und das war wirklich heftig, weil das laut war und doll und das hätte irgendwie keiner erwartet.
00:07:45
Speaker
Es war einfach ein lauter Applaus. Und ich habe mich da so richtig gesehen gefühlt. Es war so richtig, oh mein Gott. Ich muss einfach mein Ding machen. Und wenn ich das auslebe, dann fühle ich mich, dann fühle ich mich einfach vollkommen. So, da kann mir niemand mehr was anhaben. Ich bin einfach eins so mit dieser Welt gerade und kann darin einfach fließen. Und das war
00:08:13
Speaker
Das ist so ein geiler Moment gewesen und den habe ich mir echt jetzt als Anker gesetzt, weil ich gemerkt habe, dass das genau dieses Gefühl eigentlich ist, was ich immer wieder herzustellen versuche. Und das ist ein ähnliches Gefühl, wie wenn ich zum Beispiel die Texte schreibe, dass ich mich loslöse von diesen
00:08:32
Speaker
von diesen akademischen Richtlinien, dass man muss alles irgendwie erstmal wissenschaftlich belegen. Aber genauso ist es vielmehr auf dieser kreativen Ebene. Drück dich einfach aus. Du hast jetzt schon ein bisschen was gelernt über die letzten Jahre in deinem Studium und so. Aber jetzt ist das ist die Möglichkeit, es auf deine ganz eigene Art und Weise zu machen. Und das ist einfach schön. Und das hat mir nochmal gezeigt,
00:08:59
Speaker
dass das richtig ist. Mach das weiter, weil das stimmt dich glücklich.

Dankbarkeit für Kindheitserinnerungen

00:09:03
Speaker
Ja, jetzt habe ich lange geredet, aber das war einfach eine ganz tolle Erinnerung, die da wieder aufgekommen ist. Und ich wusste gar nicht, dass die so wertvoll war, der Moment.
00:09:15
Speaker
Ja, richtig, richtig schön. Also es ist ja auch irgendwo genau der Prozess, über den ich zurzeit auch viel nachdenke, sich mit seinem Kindheitsich in dem Sinne wieder zu verbinden und sich eigentlich zu fragen, wer war ich und was wollte ich eigentlich vom Leben, bevor mir alle anderen gesagt haben, wer ich sein muss und wer ich zu sein habe. Das ist ja auch eigentlich das Thema von letzter Woche gewesen, dieser innere Kampf. Stimmt.
00:09:45
Speaker
Richtig spannend. Aber jetzt will ich auch von Jonas noch hören. Ja, genau, Jonas, erzähl. Ja, also ich habe eher so eine Art, durch die Praxis habe ich eher so eine Art Dankbarkeit verspürt für gewisse Dinge, die in der Kindheit stattgefunden haben.
00:10:08
Speaker
Ähm... Also, lasst mich erklären. Also, ich hab... Ich hab sehr lange drüber nachgedacht und... Und das Witzige war, in dem Phasen, wo ich drüber nachgedacht hab, kam ich zwar auf so Beispiele, aber die fühlten sich irgendwie alle so erzwungen an. Irgendwie so ein bisschen so dieses, ah ja, das muss es sein, jaja, aber ich hab's nicht so richtig gefühlt. Und... Und... Es klingt jetzt so poetisch, aber eines Tages war das so eine Situation, dass ich gar nicht drüber nachgedacht hab und auf einmal kam dieses Gefühl hoch,
00:10:37
Speaker
dieses von oh mein gott das habe ich das habe ich gesucht irgendwie meinem erwachsen sein was ich in der kindheit hatte ein gefühl von und da kam mir dieses bild wieder hoch ich erinnerte mich an das gab so ab und zu haben wir das mal gemacht so ein paar mal im jahr immer wieder als kind hat mein papa immer so viel mehr bestellt bei einer videothek
00:11:01
Speaker
Und freitags kam nach Hause, wenn er richtig heftig war, hat er zwei Filme bestellt und dazu noch Pizza bestellt, bei Joey's damals. Alter. Und das war wirklich pure Ekstase als Kind, weil das war wirklich so dieses...
00:11:20
Speaker
Ihr müsst wissen, bei mir gab es sowas wie Cola und sowas selten. Und die Cola gab es bei uns immer nur, wenn wir Pizza bestellt haben. Da wurde eine Cola mit bestellt. Und obwohl das alles so minimalistisch ist, war es umso mehr Ekstase, weil es dann so wow war. Und diese Momente,
00:11:40
Speaker
Ich erinnere mich so sehr daran, wie einfach mein Leben damals war und ich mich trotzdem so doll geborgen gefühlt habe. Und dieses Gefühl war so intensiv, dass ich wirklich so gelacht habe in dem Moment, als mir das hochkam.
00:11:58
Speaker
Ich würde es nicht als Wein bezeichnen, aber es war schon so dieses, so ein bisschen Freudentränen, so ein bisschen dankbar, also nicht übertrieben, aber meine Augen waren so feucht davon. Und ich war so richtig so, Alter, das ist nicht selbstverständlich, dass überhaupt Eltern sich für sowas auch Zeit nehmen. Es war so eine simple Szene, einfach man isst Pizza und danach setzt man sich auf die Couch und guckt einen Film.
00:12:23
Speaker
Und das ist einfach... Ich war extrem dankbar dafür. Und ich hab da richtig verstanden, dass ich anhand so einer Situation auch... Deswegen bin ich auch so sehr an Gesellschaft gebunden. Ich bin extrem... Ich brauche unbedingt sowas im Leben. Also so Gesellschaft und Menschen um einen herum, die einem dieses Gefühl geben. Ja. Also danke dir auf jeden Fall für diese Praxis. Die hat mich sehr...

Erkenntnisse aus Kindheitserinnerungen

00:12:51
Speaker
Das wollte ich noch hinzufügen ganz kurz, gerade in Bezug auf Eltern, weil ich bin in meiner Pubertät, haben sich meine Eltern getrennt und da hatte ich extrem dieses Gefühl von oder sagen wir mal, man kam in dieses Gefühl rein, denen irgendwas eine Schuld oder sowas für irgendwas zu geben. Aber in dem Moment war das egal in diesem Gedanken, weil ich war so, ja, aber was haben sie mir alles gegeben zurück?
00:13:17
Speaker
Diese kleinen Momente haben sie mir gegeben und die sind einfach unbezahlbar. Das war für mich wirklich eine schöne Erkenntnis. Richtig, richtig schön. Vielen lieben Dank auch an dich fürs Teilen. Diese Dankbarkeit, die du in den Vordergrund gerückt hast. Alles ist gut. Alles ist gut. Das klingt sehr, sehr schön. Vielen Dank. Da will ich vielleicht auch nochmal anknüpfen und auch nochmal an dich jetzt, an den Zuhörer.
00:13:47
Speaker
Möchte ich dir auch noch mal sagen, wenn du die Praxis nicht gemacht hast, weil vielleicht war dir das alles zu viel in der letzten Folge oder du bist jetzt erst eingestiegen. Wirklich, ich lieg dir ans Herz, probier es trotzdem noch mal aus, weil das kann schon, das muss gar nicht bedeuten, dass du jetzt jeden Tag dir die Zeit nimmst dafür, dich da reinzufühlen. Aber allein schon diesen Moment zu finden, das ist schon so 80 Prozent von der Praxis gefühlt.
00:14:13
Speaker
diesen Moment überhaupt erst mal zu finden, zu graben und zu finden, das ist so, das ist wie so ein wertvoller Schatz. Also seitdem ich diesen Moment gefunden habe, denke ich wirklich mehrmals am Tag daran, darüber nach. Oh mein Gott, so geil. Und da kommen diese Gefühle hoch und auch wo du das jetzt sagst, Jonas, wir haben ja schon öfter mal geschnackt und geredet und das ist, finde ich, spannend, weil du dieses
00:14:39
Speaker
Diese Szenerie, wie dein Vater nach Hause kommt mit diesen Filmen und sowas, das hast du so oft schon erzählt, wie geil du das immer fands. Und das ist einfach was ganz Wertvolles. Das ist wie so ein Cookie Jar, wo man so was rausnehmen kann, das kann man für sich nutzen, so eine Erinnerung. Gibt einen Kraft.
00:14:58
Speaker
Und ja, also wirklich noch mal ins Herz legen, probiere es aus. Wir machen das nicht einfach nur zum Spaß, sondern eher zur Freude am Leben. Und genau, das kann jedem helfen.
00:15:13
Speaker
Genau. Und lasst uns mal an dieser Stelle den Cookie Jar versuchen, ein neues zu öffnen. Ein neues, ein weiteres. Vielleicht kriegt man dann irgendwann so einen ganzen Candy Shop hin. Am Ende unserer Staffeln.
00:15:30
Speaker
Und auf das. Genau und lass uns mal auf das heutige Thema einsteigen. Und da hast du Mila natürlich wie gewohnt einen weiteren Text vorbereitet. Und da bin ich sehr, sehr gespannt, was du uns heute mitgebracht hast. Möchtest du darüber uns was erzählen? Ja, sehr gerne.
00:15:52
Speaker
Also, in den letzten zwei Folgen haben wir über den ersten Schöpfungsbericht gesprochen, also über die sieben Tage in denen Gott die Welt geschaffen hat und wir haben es vor allem in diese Richtung interpretiert, dass du diesen Glauben
00:16:11
Speaker
an den Tag legst, wie die Welt funktioniert, wie die kosmologischen Gesetze mit dir in Einklang bestehen können und dass du dich darin selbst, sicher und zufrieden hingeben kannst und dich wohlfühlst. Und dass dieses Gefühl liegt meistens in der Kindheit.
00:16:30
Speaker
Und das verlieren wir mit der Zeit im Erwachsenenwerden. Und es ist die Aufgabe des Menschen, dieses innere Kind, dieses Gefühl nicht zu verlieren. Weil wenn wir das verlieren, dann enden wir in Chaos und verirren uns in irgendwelche komischen Ideologien.
00:16:49
Speaker
Und dann haben wir die Schöpfung neu beginnen lassen bei den Protagonisten in seinem Herzen, quasi auf so einer therapeutischen Ebene. Das heißt, er findet sich im Chaos wieder und die Schöpfung beginnt in seinem Bewusstsein neu und er fängt an, sein Leben wieder zu ordnen.
00:17:11
Speaker
Aber es gibt ja noch einen zweiten Schöpfungsbericht in der Bibel und der ist vielleicht nicht bekannter, aber mindestens genauso bekannt. Und das ist die Geschichte vom Garten Eden, die Geschichte von Adam und Eva.
00:17:27
Speaker
Und hier wollte ich gerne nochmal neue Perspektiven öffnen, weil es muss einen Grund geben, warum die Redaktion, wenn ich es jetzt mal so nennen darf, die Redaktion der Bibel, warum die beide Geschichten genutzt haben.
00:17:46
Speaker
um zu erklären, wie diese Welt entstanden ist und wer der Mensch ist und wie die Welt funktioniert. Und heute werden wir den ersten Teil meiner Geschichte behandeln. Es wird natürlich wieder ein Zweiteiler, sonst wird das auch ein bisschen zu viel inhaltlich.
00:18:03
Speaker
Und wir reden vor allem über den Aspekt der Sünde. Also wie passiert das denn eigentlich, dass wir uns aus diesem Gleichgewichtsgefühl, wie passiert das, dass wir da rausfallen? Und was für Konsequenzen hat das? Wie gehen wir mit unseren Fehlern um?
00:18:24
Speaker
Und was für eine Beziehung führen wir eigentlich mit dem Göttlichen oder Gott oder mit der Welt, wenn wir das Gefühl haben, unfair behandelt zu werden? Und ja, da möchte ich dich ganz herzlich einladen zuzuhören. Ich werde gleich die Geschichte vorlesen.
00:18:44
Speaker
Und wenn du spazieren bist, auf dem Weg zur Arbeit, zu Hause, kurz vorm Einschlafen,

Einleitung zur mystischen Erzählung

00:18:50
Speaker
völlig egal. Die Geschichte ist für jede Situation passend. Hauptsache, du kannst aufmerksam zuhören und dich entspannen dabei. Und ich hoffe, dass du Spaß hast. Ich hoffe, dass ihr beide Spaß habt, Jonas und Arthur. Und ich bin richtig gespannt, auf was für Erkenntnisse wir heute treffen werden. Denn unsere Staffel
00:19:13
Speaker
soll sich ja noch weiterentwickeln und dementsprechend folgt gleich ein kleiner Disclaimer und dann auch schon nach dem Gong die Geschichte. Vielen Dank, ich bin gespannt.
00:19:37
Speaker
Hey, bevor du jetzt gleich gespannt der Geschichte zuhörst, lass dir von uns noch einmal gesagt sein, dass wir kein Kirchenpodcast sind. Wir sind auch keine Wissenschaftler. Wir sind einfach drei gute Freunde, die ihre tiefe Faszination für antike Weisheiten und Glaubensthemen mit dir teilen möchten. Wir sind davon überzeugt, dass uns unsere Vorfahren eine Menge über das Leben und über uns selbst beibringen können. Also entspann dich, öffne deinen Geist und lass dich von uns auf eine Reise in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus führen.

Evas Trauer und innere Kämpfe

00:20:25
Speaker
Es war noch ganz früh am Morgen, als der allmächtige Schöpfer den Nachthimmel mit seinem tiefblauen Morgenschein bemalte. Auf den Gräsern des Feldes lag noch der feuchte Morgentau, und ein dichter Nebel hinterließ auf der ganzen Erde die letzten Spuren der nächtlichen Kälte.
00:20:45
Speaker
Wie ein sanfter Geist zog er durch das Tal und verschluckte alles, was ihn berührte. Die Felder, die Wälder und alles, was da keucht und fleucht. Darunter aber kniete eine Frau auf dem feuchten Grund der Erde, verschlungen und abgeschieden von ihrer Umwelt. Sie saß einfach da, allein, einsam.
00:21:17
Speaker
Traurig. Vor ihr stand eine kleine Kerze und ein formos bewachsener Grabstein. Eine Lebende unter Toten. Völlig bewusstlos starrte sie auf ihre schwachen zusammengefalteten Hände. Eingeschüchtert. Mit einem von Scham belasteten krummen Rücken senkte sie ihren Kopf.
00:21:44
Speaker
Und so saß sie da, stundenlang, auf einer Reise in ihre eigene kleine Einsamkeit. Denn das Grab, an dem sie saß, trug den Namen eines Jungen, ihres Jungen. Heute war der Geburtstag ihres verstorbenen Sohnes. Ein Sohn, ermordet von seinem eigenen Bruder.
00:22:11
Speaker
Ephas Abel ermordet. Von Ephas kein. Jedes Jahr kniete sie am Grabe ihres Kindleins. Jedes Jahr ein wenig stiller. Jedes Jahr ein wenig einsam. Schon seit langer Zeit vermochten ihre Lippen keine Worte mehr auszusprechen.
00:22:38
Speaker
Doch in ihrem Geiste, ja tief im Abgrund ihres Herzens, da sprach sie in sich selbst hinein. Vater, der du bist im Himmel, ich versuche dich anzuschauen, doch ich blicke ins Nichts. Ich suche Frieden, doch ich kann ihn nicht finden. Auch wenn ich es noch so sehr versuche, ich kann deine Liebe nicht mehr spüren. Sag mir, Papa, was hast du mit mir gemacht?
00:23:09
Speaker
Bin ich dir denn so wenig wert? Sag mir, wieso nimmst du mir diese Last nicht ab? Du weißt, dass ich sie nicht weiter tragen kann. Dass ich sie nie tragen konnte. Siehst du nicht, wie ich mich vor dir schäme? Ich dachte, du bringst mir das Leben. Doch was ich vor mir habe, das ist der Tod, das ist Verzweiflung und Schmerz. Was ist das für eine grausame Welt, in die du mich verbannt hast?
00:23:39
Speaker
Eine Welt, in der ich niemandem mehr vertrauen kann, weil sich jeder selbst der Nächste ist. Eine Welt, wo der Tod wütet und von nichts und niemandem Halt macht. Das scheidet nicht zwischen den Pflanzen und den Menschen. Er ignoriert all das Leid jener Verbleibenden. Nicht einmal das Leben der Kinder, achtet er. Nicht einmal das Leben meines Kindes.
00:24:05
Speaker
Doch sag mir Papa, was bedeutet es für eine Mutter ihr Kind zu verlieren? Auf all das Vertrauen kann ich verzichten, wenn ich doch mein Kind noch hätte, dem ich Vertrauen schenken könnte. Niemand müsste ich gefallen, wenn mein Kind noch wähle, dass ich lieben und pflegen kann. Seitdem du mir meinen Sohn genommen hast, seit diesem Tage stürzt die Welt in ein einziges Chaos.
00:24:31
Speaker
Sag mir, Papa, wie viele verzweifelte Mütter schon an den Gräbern ihrer Kinder gestorben sind. Sie leben, doch innerlich sind sie wie ausgestorben. Niemandem ist geholfen. Alle sind verzweifelt. Ich bin verzweifelt. Die ganze Welt, die du uns geschaffen hast, ist ein einziges Chaos, eine nie aufhörende Panik, die mich wahnsinnig macht.
00:24:56
Speaker
Seit dem Tag, wo du mich aus dem Heiligtum verbandest, aus deinem Garten, seit diesem Tag stolper ich durch mein Leben. Seit jeher verdunkelt, der Fluch der Sünde mein ganzes Blut. Ich weiß doch nicht einmal, wo mein letzter lebender Sohn steckt. Irgendwo da draußen, irgendwo, wird er wohl weiter seinen tiefen Hass in die Welt tragen.
00:25:21
Speaker
Man sagt, die Fehler des Kindes sind das Versagen seiner Eltern. Doch, müsstest du das nicht am besten wissen, Papa? Ich habe versagt. Ich setze meine Strafe ab. Die Strafe, die du mir auferlegt hast. Doch was ist mit dir? Bist du nicht mein Vater? Bist du nicht unser aller Vater?
00:25:48
Speaker
Du weißt, wie sehr ich mich danach sehne, in deinen Garten zurückzukehren. In den Garten, in dem du mich aufgezogen und behütet hast. Dein Garteneden, den einzigen Ort, an dem ich deine Liebe je wirklich spüren konnte. Doch du lässt mich nicht. Ein Fehler, ein einziger Fehler und du verbandest mich in die Hölle. Ein Fehler und du bist nicht bereit, mir zu vergeben?
00:26:12
Speaker
Du selbst sorgst dafür, dass ich nicht mehr zurück in deinen Garten komme. Dass überhaupt niemand mehr in den Garten eindringen kann, der das Pech hatte, mal einen einzigen Fehler begann zu haben. Du hast mich verlassen, mich fallen gelassen. Du hast mich aufgegeben. Doch das Schlimmste ist, dass du mich einfach nicht vergessen lässt, wie schön es einmal mit dir war. Dass du mich daran erinnerst, eine Enttäuschung für dich zu sein. Dass ich nicht gut genug für dich bin.
00:26:43
Speaker
niemals gut genug sein werde. Muss ich denn ewig bereuen, dass ich nicht du bin? Wieso darf ein Kind nicht aus seinen Feldern lernen? Wieso? Wieso strafst du lieber, als dass du mich belehrst? Du und dein Zorn, deine Macht. Du machst es mir unmöglich, dich zu lieben. Ich kann es nicht. Denn ich bin dazu verdammt, dich aus Furcht lieben zu müssen.
00:27:11
Speaker
Deine Liebe ist doch bloß das falsche Versprechen eines Vaters, der aus lauter Selbstsucht davor flieht, sich um seine eigenen Kinder zu kümmern. Um jedes bisschen Aufmerksamkeit müssen wir betteln und kämpfen. Und niemals wird unser Herz ruhen, weil es kläglich nach jener Liebe schreit, die du niemals geben willst. Ich hasse dich, Papa! Ich hasse dich so sehr! Und doch
00:27:40
Speaker
Lege ich jede Nacht in meinem Bett und sehne mich danach, dass du eines Tages, irgendwann vielleicht doch noch zurück zu mir kommst, mich mitnimmst, zu dir nach Hause, dass du mir deine Zeit schenkst, mir zuhörst, mir einmal sagst, dass du stolz auf mich bist. Doch meine Sehnsucht ist,
00:28:12
Speaker
ist bloß eine tiefe Narbe meines Herzens, dein Wissen, dass du meine Sehnsucht nicht siehst, dass du mich schon lange verlassen hast, weil du es wolltest, weil ich nicht gut genug für dich bin. Du hast an mir versagt, Papa, an deine eigenen Tochter.

Konfrontation mit Gott

00:28:38
Speaker
Noch immer saß Eva am Boden,
00:28:40
Speaker
In ihr tobte ein Sturm der Gefühle. Hass, Trauer, Angst und Wut. All ihre Gefühle schienen wie vermischt. Sie schwitzte und fühlte sich gleichzeitig ausgekühlt. In ihrem Hals baute sich ein unangenehmer Druck auf. Er stieg ganz langsam empor, bis dann die erste Träne aus ihrem Auge entwich und langsam an ihrer Wange herunterlief.
00:29:10
Speaker
Sie konnte es selbst kaum glauben. Diese eine Träne, sie war so klein. Und doch zog sie eine so große Last aus ihrer Seele. Sie fühlte, wie sich die Träne langsam an ihrem Unterkiefer sammelte. Der Tropfen wird immer größer und schwerer, bis er sich von ihrem befeuchteten Gesicht löste und auf ihre verkrampften Hände herunterfiel. Und dann, in einem Moment der Schwäche,
00:29:41
Speaker
Da brach all der Schmerz, all die Trauer und Reue, die sich so lange in ihr anstaute, aus ihren Augen heraus. Sie weinte. Ja, sie weinte noch eine ganze Weile. Bis dann, irgendwann, die letzte Träne, ja, die letzte, ihrer melancholischen Entlastung ein Ende setzen sollte. Ganz langsam lief sie ihre Wange herunter.
00:30:08
Speaker
Sie sammelte sich am Ende ihres Unterkiefers und fiel dann auf ihre Hände herunter. Äußerlich war es bloß ein salziger Wassertropfen, der auf ihren Händen zerplatzte. Doch innerlich fühlte sie sich an, als enthielte sie eine riesen Menge Blei, die aus ihrer Seele herausgerissen wurde.
00:30:31
Speaker
In dem Moment der schweren Entlastung verspürte sie zugleich eine ganz weiche Stimme in ihrem Herzen. Sie war warm und mächtig, und sie sprach, Eva, Kindchen, mein armes Kind, ich sehe dich, und ich bin bei dir.
00:31:02
Speaker
Eva erkannte die Stimme ihres Vaters sofort. Sie war so mächtig und allgegenwärtig, als könnte das ganze Universum sein Wort spüren. Eva wusste nicht ganz, was sie denken, nicht ganz, was sie fühlen sollte. Diese Stimme, sie war so schön, besänftigend. Und doch war es die jenes Vaters, von dem sie sich betrogen und verlassen fühlte. Geh weg! Verschwinde von hier!
00:31:31
Speaker
befahl Eva ihrem Vater. Er aber sagte, wieso sollte ich gehen? Wohin soll ich gehen? Dahin, wo du hergekommen bist. Aber mein Kinds nie bin ich fort gewesen. Wohin soll mein Geist mich führen, wenn doch alles, was da ist, mich nicht halten kann? War ich nicht immer schon bei dir?
00:32:01
Speaker
Habe ich nicht schon immer dir zugerufen? Du, mein Kind, aber hast mich nicht gehört, mich nicht hören wollen. Abgelenkt warst du. Mein leises Flüstern hast du verdrängt, bedeckt, vergessen.
00:32:23
Speaker
Eva wusste nicht ganz, was sie sagen soll. Wie konnte er es nur wagen, sich so aufzuspielen, dachte sich Eva. Nach all den Jahren kommt er zurück zu mir. Nur um mich, mich zurechtzuweisen? Um mich erneut zu belehren, wie falsch ich doch sei? Eva war sehr wütend. Und doch konnte sie sich nicht eingestehen, dass sie es in Wahrheit ziemlich schön fand, ihren Vater bei sich zu haben, seine Stimme zu hören und seine Achtung zu spüren.
00:32:56
Speaker
Dann sprach Eva. Ich habe sie nicht unterdrückt. Im Gegenteil, ich habe dich gesucht. Jeden Tag erlebe ich die höllischen Qualen, die bis in unsere Welt hineindringen. Jeden Tag liege ich verzweifelt im Bett und hoffe auf ein schöneres Morgen. Wo warst du denn die ganzen Jahre? Wo warst du, als ich dich wirklich gebraucht habe? Was für ein Vater bist du, der seine Kinder nicht akzeptiert, so wie sie sind.
00:33:25
Speaker
Und jetzt kommst du von deinem Thron herabgestiegen und willst mir deinen Heil verkünden? Lass mich in Frieden. Ich brauch deine Hilfe nicht.

Dialog mit einer göttlichen Stimme

00:33:37
Speaker
Bitte geh nicht, sagte die kleine Stimme in Evas Kopf. Doch es schmerzte, sie zu sehr ihre Schwäche vor ihrem Vater zu zeigen. Sie konnte sie einfach nicht zeigen.
00:33:52
Speaker
Mein Kindchen, sprach der Vater, auch wenn du es mir nicht glauben kannst. Doch ich weiß, wie dir zur Mute ist. Ich weiß, dass ich nicht so bin, wie du mich haben willst. Ich weiß, dass mein Wort dich schmerzt. Und doch werde ich dir zuliebe keine Wahrheit verstecken, keine Lüge verkünden.
00:34:20
Speaker
Du bist verletzt, zutiefst verletzt. In all den schweren Zeiten, die du erleiden musstest, hast du gelernt, hart zu sein. Doch nun lege dein Panzer ab und lass die Schwäche aus dir heraus. Wieso sollte ich das? erwiderte Eva. War nicht gerade meine Schwäche der Grund dafür, dass du mich aus deinem Garten verbandest? Deine Strafe hat mich stark gemacht.
00:34:51
Speaker
Deshalb brauche und will ich dich nicht mehr. Wie, mein Kind, wie kannst du glauben, deine Schwäche hätte dich von mir getrennt? Wenn doch die Schwäche es war, die deine Ohren nach innen kehrte, um mich zu hören, deine Poren verfeinerte, um mich jetzt zu spüren, und deine Augen entnebelte, um mich klar und deutlich vor dir zu erkennen.
00:35:18
Speaker
Mein Kind, dein Zorn ist zutiefst verständlich, dein Hass auf mich gut begründet. Und doch will ich dir sagen, dass du nicht abkommen sollst vom Fluss des Lebens. Lass nicht ab von deiner Hoffnung und komm zurück zu mir in den Garten, den ich für dich, ja für dich bereitet habe.
00:35:46
Speaker
Eva war sehr unsicher, was sie jetzt denken oder sagen sollte. Wie meinst du das? sprach sie. Ich soll zurück in deinen Garten kommen? Du warst es doch, der mich aus ihm verbannte. Wie kannst du mich in deinem Garten haben wollen, wenn es mir den Zugang überhaupt nicht gibt? Evas Anklage verfloss sich in einer ganz langen, unangenehmen Stille.
00:36:17
Speaker
Dann aber sprach er, ich sehe du bist verwirrt mein Kind, ich sehe du urteilst über mich, ohne zu verstehen, was ich bin, wer ich bin. Und doch achte ich deinen Mut, mich anzuklagen. Doch wage es nicht, mich mit jenem zu verwechseln, den du aus mir machen willst.
00:36:46
Speaker
Wage nicht mich verstehen zu wollen als das, was dir heute wahr zu sein scheint. Bemühe dich zu erkennen, was in Wirklichkeit war, was wirklich ist und was immer Wirklichkeit sein wird. Lass ab von deinem Hass. Lerne erneut mir zu vertrauen. Und lass mich dir eine Frage stellen. Eva fühlt sich ein wenig überwältigt.
00:37:15
Speaker
Sie zögerte einen Moment und überlegte noch einmal, wieder Worte zu geben. Doch dann sagte sie, gut, sprich. Sag mir, mein Kind, was denkst du ist der Garten Eden? Er ist ein Heiligtum. Etwas genauer,
00:37:44
Speaker
Es ist ein Ort, an dem alles gut ist. An dem alles zueinander passt. Und was gedenkst du? Warum passen die Dinge alle zusammen? Weil sie sich an deine Regeln halten. Weil sie so sind, wie du sie haben willst, oder? Soeben sagtest du, alles an diesem Ort sei gut.
00:38:10
Speaker
Ist also alles, was meinem Willen gehorcht, gut? Ist es mein Wille, der die Welt gut macht? Ich weiß es nicht. Vielleicht schon. Wenn du der Schöpfer bist, dann wirst du auch wissen, wie die Dinge am besten sind, oder? Warum also bist du nicht in meinem Garten?
00:38:40
Speaker
Weil ich nicht gut genug bin. Ist es wirklich so, dass du so denkst, mein Kind? Dass du nicht gut genug für mich bist? Dass mir mein Kind der Liebe nicht würdig sei? Eva dachte einen Moment lang nach. Sie fühlte sich so unwohl. Und dann sagte sie Ja.
00:39:09
Speaker
Weil du ein strenger Vater bist. Weil du die Welt in Schwarz und Weiß siehst. Für dich ist alles eine Prüfung. Die einen bestehen und dürfen in deinem wunderschönen Garten leben. Die anderen aber fallen durch und müssen deine Strafe erhalten. Du berätst uns nicht. Und du erlaubst uns auch keine zweite Chance. Du bist ein unfairer Richter. Ein Richter, der die Guten in die Freiheit, die Schlechten aber ins Verderben schickt.
00:39:40
Speaker
Ein Richter also. Du denkst von deinem Vater, ich sei ein Richter. Deine Wunde vermag vom Leben stark gezeichnet zu sein, dass keine Worte sie mehr zur Heilung bringen werden. Auch wenn dein Gefühl dir nicht erlauben will, mir zu glauben, so will ich es dir sagen. Ich weiß, was es bedeutet, deinen Schmerz zu fühlen.
00:40:11
Speaker
Mein Kind, ich fühle ihn jeden Tag, in jedem Moment. Ich fühle ihn am Tage, wo sich meine Kinder vor mir abkehren, meine Liebe nicht erkennen und den Wert nicht mehr schätzen, den ich ihnen wünsche.

Verstehen von Liebe und Balance

00:40:25
Speaker
Ich fühle den Schmerz in der Nacht, wenn die Menschen sich in ihren Träumen verlieren und aus lauter Sehnsucht im Dunkeln, sich Ängstigen, sich zurückziehen und mich verleumden.
00:40:40
Speaker
Es schmerzt mich, meine Kinder aufwachsen zu sehen, sie freilassen zu müssen, um meiner Liebe willen, damit sie gedeihen und lieben lernen. Es schmerzt mich, ihr Leid zu sehen und es doch nicht verhindern zu können. Mein Kind, auch wenn du nicht glauben magst, nicht glauben kannst, was ich sage, so möchte ich, dass du deine Augen für mich schließt.
00:41:07
Speaker
Worte sind nicht stärker als Gefühle, vielleicht nicht einmal meine. Und doch öffne dein Herz und lass die Liebe zu. Lasse zu das Wort, um dessen ich bemüht bin, es in dir gedeihen zu lassen. Eva war erst etwas unsicher. Sie wollte ihre Augen nicht schließen.
00:41:37
Speaker
Und doch fühlte sie die warme und liebende Güte in den Worten ihres Vaters. Und so schloss sie ihre Augen. Und ein ganz kleines bisschen öffnete sie ihr Herz. Und dann sprach er, Stelle dir eine unendliche Dunkelheit vor.
00:42:06
Speaker
Keine Farben, kein Licht, nicht einmal Schatten. Dieser Anblick, lass ihn auf dich wirken. Schaue dir das Finstere Nichts ganz genau an und warte nur ab. Nicht lange und du wirst nach einem Punkt suchen, an dem du Orientierung finden willst.
00:42:37
Speaker
an dem du dich festhalten kannst. Doch da ist nicht einmal ein Grund, auf dem du stehen kannst. Du fällst nicht, du fliegst nicht, du stehst nicht. Du bist im Nichts. Schaue nur, wie du langsam aber sicher deinen Rücken krümmst. Du hilflos in der tiefen Schwärze des Nichts versinkst.
00:43:09
Speaker
Immer mehr, bis es dich vollkommen verschluckt. Doch nun, Kindchen, atme ein und aus. Und siehe, wie mit deinem Atem eine hell leuchtende runde Kugel inmitten der Dunkelheit erwächst. Langsam nährst du dich ihr und betrachtest ihre Schönheit.
00:43:40
Speaker
Du bewunderst sie von allen Perspektiven. Endlich ein Anker des Seins. Endlich ein Punkt, an dem du Halt und Ruhe findest. Du kannst deinen Blick gar nicht mehr von ihr lassen. Wie auch. Denn die Kugel, sie ist doch das einzige, was da ist. Richtig? Ja.
00:44:11
Speaker
Diese Kugel des Lichts, diese Schönheit inmitten des Nichts, sag mir Eva, wie fühlt sie sich an? Gut. Ja, sie ist gut. Sag mir, wie schön ist es, dass da nur das Gute ist? Es ist wunderschön, Vater. Es ist perfekt. Ist es das, wohin du wieder zurück möchtest? Ja, Vater, mehr als alles andere.
00:44:40
Speaker
Ist das der Garten Eden, in dem du wieder voll und ganz vom Guten umgeben bist? Ja, Papa, ja, unbedingt. Dann, mein Kind, werde ich dir nicht weiterhelfen können. Eva verstand nicht ganz. Wieso? fragte sie. Warum?
00:45:07
Speaker
Die Kugel des Lichtes, das pure Gute, ist deine Vorstellung des Gartens. Doch sie ist nicht die meine. Sie ist nicht jene, die du aus deiner Vergangenheit kanntest, mein Kind. Doch, Vater, doch, ich erinnere mich, sogar sehr gut. Und doch liegst du falsch. Erinnerungen können trügerisch sein, wenn wir uns in Not befinden.
00:45:35
Speaker
So ist es eben bereits passiert, mein Kind, denn die Kugel des Lichts ist nicht das einzige, was da ist. Schon jetzt hast du dich so sehr in die Schönheit des Lichtes verliebt und vergessen, was sie umgibt, vergessen, durch was sie besteht.
00:45:55
Speaker
Denn wo das Licht ist, da muss auch das Nichts es umgeben. Und wo das Nichts ist, da wird das Licht immer aufkommen, wenn man nur beginnt meinen Hauch des Lebens ein- und wieder auszuatmen. Es gibt nicht das ein oder das andere. Du siehst, dein Blick war nur zum Teil richtig.
00:46:19
Speaker
Doch wenn du die Wirklichkeit erkennen möchtest, dann musst du die Dinge aus einem größeren Blickwinkel betrachten. Also lass ab von deinem Urteil und verbinde das Nichts mit der Kugel des Lichtes. Eva tat, was ihr Vater gebot. Sie nahm das Licht in die Linke, das Nichts aber in die Rechte.
00:46:48
Speaker
Und dann vereinigte sie diese zwei. Und da sprach er, und mein Kind, sag mir, was siehst du? Eine Kugel. Sie ist halb schwarz, halb weiß. Sehr schön. Wie findest du sie?
00:47:12
Speaker
Sie ist schön. Sehr schön sogar. Doch sie ist auch anders. Vielfältig. Ausgeglichen. Das tiefe Schwarz ist nichts. Es ist... Ja, es ist noch immer einschüchternd. Aber es ordnet sich ein. Und das Licht? Es scheint mir heller als zuvor. Es scheint sich an dem Nichts zu nähern.
00:47:43
Speaker
Ja, mein Kind. Denn das, ja das, was ich dir nun zeigt, das ist das Gleichgewicht. Das Gleichgewicht zwischen dem Licht und der Finsternis. Zwischen Ordnung und Chaos. Zwischen Sein und Nichtsein. Doch es vermag nur zu herrschen, wenn du bereit bist, das Nichts, das Dunkel in dir, in dein Weltbild zu integrieren.
00:48:11
Speaker
Es ist nicht besser als zuvor. Doch ausgeglichen. Nicht besser? fragte Eva verwirrt. Doch warum dann, Vater? Warum ist sie jetzt nicht besser? Weil es nicht um Gut oder Schlecht sein geht. Ich verstehe nicht. Das wirst du. Das wirst du. Denn schon jetzt warst du bereit, die Perspektive des Nichts zuzulassen.
00:48:40
Speaker
Du hast dich nicht weiter an das Licht geklammert, hast dich nicht weiter darin verlaufen, die Welt nach deinen Wünschen zu bestimmen. Du hast akzeptiert, dass es die Finsternis geben muss, damit dir ein Lichtlein erscheint. Du hast erkannt, dass sich nur im Chaos etwas ordnen lässt und wir uns nur durch die Ordnung im Chaos nicht verlieren.
00:49:05
Speaker
Und nun, mein Kind, nimm dir die Kugel zur Hand, fühle ihr Gleichgewicht, ihre Balance, und führe sie in dein Herz. Eva tat, was ihr Vater gebot, und sie spürte die Kraft des Gleichgewichts aus ihrem Herzen. Ja, sie spürte wie
00:49:33
Speaker
wie es pumpte und ihren ganzen Körper belebte. Sie fühlte sich leichter, geborgener und freier. Und er, er sprach erneut zu ihr. Sieh doch, mein Kind, sieh doch, wie sich die Kugel des Gleichgewichts in deinem Herzen einpflanzt und langsam ihre Wurzeln schlägt.
00:50:00
Speaker
Dies sind die Wurzeln des Lebens. Sie durchwachsen dein Herz und erfüllen dich mit neuer Kraft und ungemeiner Lebensfreude. Sag mir, mein Kind, wie fühlt es sich an, diese Kraft in sich zu tragen? Freifater, ich fühle mich frei.
00:50:22
Speaker
Und dennoch steckt all die Dunkelheit, das Chaos, welches dich soeben noch herumirren ließ, mitten in dir. Und siehst du, wie sich die Kraft des Gleichgewichtes entfaltet? Schau nur, welche Früchte sie trägt und dir schenkt. Eva erkannte aus ihrem Herzen eine wunderschöne schwarz-weiße Blume, die langsam emporstieg.
00:50:50
Speaker
geerntet an der Quelle des Lebens, Efas Herzen. Sie wuchs bis in den Abgrund ihrer verdunkelten Seele hinein. Sie erblühte und erleuchtete sie von innen heraus. Siehst du mein Kind? sagte er mit gerührter Stimme.
00:51:18
Speaker
Schau nur, welch ein Wunder die Blume dir schenkt. Es ist die Liebe deines Lebens. Es ist ein Mensch. Es ist mein Sohn. Es ist dein Mann. Aus der Liebe zu dir wurde er geschickt. Und für die Liebe zu ihm bist du ein Geschenk. Aus deinem Herzen ist er entstanden. Und aus seiner Liebe wirst du leben.
00:51:45
Speaker
Aus dem Quell des Lebens seid ihr eins, und für den Garten seid ihr meine Kinder, meine geliebten Kinder. Menschen Eva war den Tränen nahe, als sie in die liebevollen Augen ihres Ehemanns schaut. Sie erinnerte sich wieder an all die Kraft, die in ihrer Liebe war, an all die Schönheit, die sie umgab.
00:52:13
Speaker
wenn sie mit ihm lachte, mit ihm wütete und mit ihm liebte. Sag mir mein Kind, sprach er, wie steht dein Geliebter vor dir? Er trägt keine Klamotten, keinen Schmuck, er steht einfach nur da und ist nackt.
00:52:37
Speaker
Ja, mein Kind, ganz richtig, entblöst und ohne Scham, entblöst, weil es keine Blöße mehr gibt, die er geben kann, noch erhalten muss. Er ist einfach er selbst. So wie ich ihn geschaffen habe, so darf er sein. Und so wie du geschaffen bist, so wirst du geliebt. Denn nackt sein zu dürfen,
00:53:06
Speaker
sich schutzlos dem anderen hingeben zu dürfen, sich im Vertrauen zum anderen die Blöße zu geben und berechtigt zu sein. Das ist der Zustand der Liebe. Und nun gehe auf ihn zu. Umarme sie. Umarme die Liebe.
00:53:31
Speaker
denn nur sie verbindet und integriert. Nur die Liebe besitzt die Macht, wahre Wunder zu vollbringen.
00:53:41
Speaker
Denn mit dem Gleichgewicht ist sie entstanden. Eine Macht, die in Harmonie besteht. Eine Macht, die verbindet und somit das Gegenteil von der Zerstörung ist. Eine Macht, die bis in die Unendlichkeit sich streckt. Die Liebe, mein Kind, sie ist das Prinzip des Gartenedens. Und wer wirklich liebt, der steht bereits in meinem Garten.
00:54:11
Speaker
Verstehst du? Eden ist kein Ort. Eden ist Glückseligkeit. Eden ist ein Garten der Liebe. Mein Garten. Und wer fähig ist zu lieben, der wird fähig sein, meinen Garten zu betreten. Mit mir zu leben. Noch eine ganze Weile ließ Eva die Worte ihres Vaters auf sich wirken.
00:54:40
Speaker
Auch er gab Eva Zeit zu verstehen. Und dann sprach er. Doch wo die Liebe ist, mein Kind, da ist auch das Gefühl. Und wo das Gefühl ist, da ist auch die Versuchung. Wo aber Versuchung ist, da ist das Risiko.
00:55:05
Speaker
Und wer die Liebe riskiert, der wird fürchten, sie zu verlieren. Sag mir, mein Kind, vor wem fürchtest du dich? Wer könnte es wagen, dir diese Liebe zu nehmen?
00:55:43
Speaker
Ich muss an dieses Beam denken. Hab ich das Video? Aber warum? Weil sie das Dunkle mit dem Hellen

Diskussion über göttliche Liebe und menschliches Streben

00:55:51
Speaker
verbinden. Ach so. Ja, ein offenes Ende diesmal.
00:55:57
Speaker
Ich bin gespannt, was wir daraus erarbeiten werden. Bevor wir darauf eingehen, wie ist es euch ergangen?
00:56:19
Speaker
Ja, ich muss einmal ganz kurz sagen, Milan, das war auf jeden Fall sehr, sehr krass geschauspielert auch. Also, du hast mich auf jeden Fall mitgenommen. Vor allem am Anfang, so diese Verzweiflung, das Zittern in der Stimme, es ist alles durchgekommen. Die wahrscheinlich gar nicht gewollten Voice Cracks, aber die einfach perfekt dazu gepasst haben.
00:56:45
Speaker
Ja, danke, das geht ins Herz. Und ja, wie ist es mir ergangen? Wie gesagt, ein sehr emotionaler Text auf jeden Fall und ich konnte mich
00:57:00
Speaker
in die emotionale Lage von Eva auch hineinversetzen. Ich fand es auch sehr schön diese Begegnung mit dem Vater und wie sich das im Laufe entwickelt hat. Aber da gehen wir gleich auch nochmal auf ein. Aber ja, vielen lieben Dank für die Geschichte.
00:57:18
Speaker
Jonas, bei dir? Ja, für mich war der Text nochmal mit deiner schauspielerischen Glanzleistung nochmal ein Stückchen. Nein, aber wirklich.
00:57:33
Speaker
Das war noch mal eine ganz andere Ebene, die dadurch aufgegangen ist, weil auch mit diesen verschiedenen Stimmen und so wird einem das noch mal viel bildhafter. Und ich habe auf jeden Fall so eine Traumreise so ein bisschen dadurch gehabt. Ja, sehr intensives Gespräch auf jeden Fall. Schön.
00:57:53
Speaker
Dem einen oder anderen Zuschauer oder Zuhörer ist vielleicht auch aufgefallen, dass sich trotzdem diese Geschichte sehr von der, falls man diese Geschichte kennt in der Bibel, die unterscheidet sich natürlich trotzdem sehr vom Sündenfall in der Bibel. Darauf würde ich noch mal gerne eingehen und wieder dich vielleicht fragen noch mal zur Kontextualisierung.
00:58:23
Speaker
Wieso unterscheidet sie sich von der ursprünglichen Geschichte und was macht die ursprüngliche Geschichte aus?
00:58:33
Speaker
Also was die ursprüngliche Geschichte ausmacht, das ist eine sehr große Frage, die wir jetzt glaube ich nicht beantworten können. Da trete ich zu vielen Leuten auf den Fuß, weil da gibt es unzählige Interpretationen. Es geht ja nicht um Interpretationen, ich meine eher, was liefert, sage ich mal, die Bibel? Die Bibel liefert ja erstmal
00:58:55
Speaker
Okay, die Bibel liefert eigentlich in der Gartenedensgeschichte die Story, wie der Mensch entstanden ist und wie der Mensch zu der, wie die Sünde in die Welt gekommen ist. Also in der eigentlich perfekten Welt, die Gott geschaffen hat, weil natürlich das, was Gott schafft, das muss ja eigentlich perfekt sein,
00:59:21
Speaker
Er macht ja so gesehen keine Fehler, wenn man so will. Aber es gibt diese Sünde. Also die Autorin, sag ich mal, der des Mythos oder die Leute, die diesen Mythos erzählt haben, denen muss klar gewesen sein, okay, irgendwie haben wir aber dieses Sündhafte in uns. Wir haben etwas, was uns von Gott trennt, was dieses Gleichgewicht kaputt macht. Dieses Muster gibt es auch in vielen Kulturen.
00:59:48
Speaker
wie das entstanden ist. Und hier ist es eben durch die Geschichte, dass der Mensch verführt wurde und versucht wurde durch ein Wesen, das wir im nächsten Teil besprechen werden.
01:00:09
Speaker
Aber genau, es ist halt die Geschichte von der Beziehung zwischen Mann und Frau, wie Gott den Menschen geschaffen hat in diesen beiden Personen, die dann auch irgendwie sehr diesen Ursprung des Menschseins darstellen. Aber das, was ich in dieser Geschichte
01:00:32
Speaker
Verbaue ist ja eine Situation, die außerhalb von Eden schon stattfindet. Also es ist quasi nach der Bibelgeschichte. Wenn man jetzt die Bibelgeschichte liest, also ihr könnt euch das durchlesen. Ist doch nicht so lang, also es sind zwei Seiten oder so. Und dann kann man sich diese Geschichte geben als etwas, was im Nachhinein passiert, sehr viel später erst.
01:00:53
Speaker
Und wo das reflektiert wird, was eigentlich in der Bibel passiert ist. Und das ist natürlich auch nur eine Interpretationsgrundlage von mir. Also ich erhebe hier keinen Anspruch auf autoritäre Correctness. Ist es nicht alles richtig oder so? Es ist einfach nur eine künstlerische Interpretation von mir.
01:01:18
Speaker
Ein Rückblick auf die Edensgeschichte aus Efas Perspektive. Wie ergeht es ihr eigentlich außerhalb dieser Welt von Eden? Und auf was für Gedanken könnte sie kommen, wenn sie darüber nachdenkt, was passiert ist? Genau, und daraus habe ich versucht, Erkenntnisse zu ziehen, die wir auch für uns gewinnen können.
01:01:44
Speaker
Ja, das war nochmal wichtig, dass wir das nochmal benennen, weil vielleicht könnte das auch ein bisschen für den einen oder anderen ein bisschen befremdlich sein, wenn man sich jetzt darauf einstellt, oh, okay, sind ein Fall, ja, jetzt wird wahrscheinlich Adam und Eve am Garten Eden vorkommen und dann ist man so, what, okay, Kai und Abi schon geboren und okay, anscheinend schon außerhalb.
01:02:03
Speaker
Ja, dann lass uns mal reinspringen mit dem Körper in den Text und mal in die Szenerie eingehen. Und du eröffnest den Text mit der Szene, dass Eva trauernd vor einem Grab steht, dem Grab von Abel. Und du beschreibst, oder anders gefragt,
01:02:32
Speaker
Wie würdest du diesen Ort beschreiben, an dem sich Eva gerade steht? Wie würdest du diesen Ort beschreiben? Wie würdest du vielleicht durch ein Gefühl, wie würdest du darauf eingehen?
01:02:52
Speaker
Ja, also was ich ganz spannend finde und da haben wir auch letztes Mal darüber geredet, der gute Milan arbeitet gerne mit Gegensätzen und bevor wir die Szenerie von Eva überhaupt erfahren, kommt halt dieses
01:03:08
Speaker
sehr märchenhafte, diese sehr märchenhafte Umgebung, der tiefblaue nächtliche Himmel und der Morgentau und die Gräser des Feldes, ist halt so alles sehr mystisch, sehr, ich hab so ein, ja auch so ein Glanz in dieser ganzen Szenerie, der da vorkommt.
01:03:28
Speaker
Und ja, da inmitten von diesem ganzen Märchenhaften haben wir dann eine tragische Figur, die Eva, die damit krummen Rücken und völlig allein, völlig verlassen. Ich hab irgendwie auch so das Gefühl, alles sieht sehr schön aus um sie herum.
01:03:56
Speaker
Doch bevor wir auf Eva selbst eingehen, würde ich gerne nochmal darüber sprechen wollen, wie diese Szenerie aufgemacht wird. Also worin befindet sich Eva überhaupt? Denn da, finde ich, sprechen ja auch Gegensätze miteinander. Arthur, wie würdest du diese Szenerie darstellen?
01:04:16
Speaker
Also es ist so sehr märchenhaft, sehr mystisch und in dieser ganzen Mystik befindet sich Eva und sie so ganz völlig allein, völlig zurückgelassen.
01:04:32
Speaker
Und wie ich das auch, also wie ich auch mir ihren Körper vorstelle, der ist so sehr vielleicht auch abgemagert, es ist so, um sie herum ist auch irgendwo alles kahl, es ist der Tote, sie sitzt oder kniet vor dem Grab ihres Sohnes. Genau. Obwohl die ganze Umwelt um sie herum ja sehr belebt, sehr farbenfroh ist, habe ich so das Gefühl, um sie herum ist so eine Sphäre oder einen Kreis gezogen, der vom Tod geplagt ist.
01:05:04
Speaker
Ja genau und das ist ein guter Stichpunkt. Wieso glaubst du, hat sich Milan entschieden, diese Situation um Eva herum so düster darzustellen? Also nicht um Eva herum die Umgebung, sondern
01:05:22
Speaker
Sie selber in der Situation, wo sie ist. Da steckt zum Beispiel auch das Grab von Abel mit da und das wird eigentlich sehr düster dargestellt. Ich muss da zum Beispiel beispielsweise an das Friedhof denken von uns, Milan in der WG-Zeit, der Südfriedhof.
01:05:40
Speaker
Der ist ja eigentlich jedes Mal, wenn man da spazieren war, sehr friedlich gewesen und ein sehr besinnlicher Ort zum Ruhe kommen, einfach zur Entspannung. Aber in dieser Situation, da steckt ja extrem viel Trauer. Das ist natürlich vielleicht einfacher zu erklären warum, aber warum wird dieser ganze Zugang zum Grab so düster dargestellt? Milan, dein Finger ist schon da weit.
01:06:10
Speaker
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Friedhöfe zur Entspannung dienen, aber zumindest wird schon Wert darauf gelegt, dass Friedhöfe schön aussehen.
01:06:23
Speaker
Und eben nicht düster und kalt. Und ich hab mir das halt so überlegt, dass man dieses düstere Bild von dem tiefen Nebel und dichten Nebel, der auch so eine Kälte in sich trägt, der nächtlichen Kälte, dass das eigentlich eher den Gefühlszustand von Eva betont in dem Moment. Das heißt,
01:06:49
Speaker
nicht, dass die Welt wirklich so gerade aussieht, sondern das ist für sie so. Für sie erscheint die Welt gerade so. Und
01:06:59
Speaker
Und die Umgebung, die Natur ist in dem Moment, spiegelt das wieder, was im Inneren bei Eva stattfindet. Genau, also du möchtest so ein bisschen den Inneren, die innere Welt, Eva Star, durch diese Darstellung so ein bisschen hervorheben. Genau, genau. Okay. Und wieso...
01:07:29
Speaker
Ja, das ist eine gute Frage. Also, wieso leitest du das jetzt mit dem Sohn ein? Also, dass er gestorben ist? Ich meine, der Sündenfall spricht ja von Adam und Eva, aber wieso leitest du das mit dem toten Sohn ein? Und, ja. Ich würde sagen, dass das damit zusammenhängt, dass die, es geht ja viel auch darum, in meinem Text, diese Welt außerhalb von Eden,
01:07:54
Speaker
zu beschreiben, erstmal. Und bei Ephas Fall ist es quasi eins der extremen. Arthur hat das gerade schon so schön gesagt. Ephas Zustand, Ephas Weltwahrnehmung ist die eines sehr vom Tod durchzogenen, von einer vom Tod durchzogenen Welt.
01:08:16
Speaker
Und Eva sagt ja in diesem Text auch selber, in der Geschichte selber, dass hier draußen der Tod regiert und vor nichts und niemandem Halt macht. Und das treibt sie bis an die Spitze. Der Tod macht nicht mal Halt vor Kindern. Was ja so, würde ich sagen, das Schlimmste ist, was man sich so vorstellen kann, dass Kinder sterben. Und das Allerschlimmste ist, wenn dein eigenes Kind auch noch stirbt. Und
01:08:44
Speaker
Das heißt, Eva-Situation ist so gesehen eine nicht überspitzte Form, weil sowas passiert ja wirklich, aber eine radikale Darstellungsform von der Weltwahrnehmung, die ein Mensch haben kann, wenn man sich in diesen Chaos wiederfindet, was wir auch in der letzten Folge ein bisschen ausführlicher besprochen haben. Ja. Wenn man ein Opfer seiner Welt wird.
01:09:16
Speaker
Und bezieht sich das zum Beispiel auch auf die Textstelle, dass sie alle Lebende unter Toten ist? Meint das das auch?
01:09:27
Speaker
Was meinst, kannst du die Frage nochmal anders formulieren? Du sagtest ja, dass sie durch den Tod getrieben ist. Nein, Quatsch, dass die Welt eine Welt ist, die durch den Tod getrieben ist. Also eine sehr düstere und dramatische Welt. Und ist sie praktisch, in diesem Satz, du schreibst ja eine Lebende unter Toten,
01:09:50
Speaker
Bezieht sich das auf diese Szenerie, dass sie praktisch diese Lebendigkeit vertritt, aber trotzdem in einer Welt des Todes sich befindet, ihrer Perspektive nach? Das könnte man so sagen. Ich würde aber, also ich will da gar nicht selber zu viel sagen. Mich würde da viel mehr interessieren, was Arthur dazu sagen würde, warum ich das geschrieben habe. Also wie vernimmst du diesen Satz? Sie ist eine Lebende unter Toten.
01:10:17
Speaker
Ja, das ist eine gute Frage.
01:10:22
Speaker
Also an sich hat, hast du Jonas es ja schon gesagt, ihre, oder auch du Milan, ihre Weltanschauung ist halt so sehr von diesem Tod voreingenommen. Das ist der Filter des Todes, wenn man auch so möchte. Und ja, diese ist vor dem Grab ihres Sohnes kniend, sitzt sie nun da und
01:10:52
Speaker
Ich finde es halt schwierig, diesen Satz damit zu verbinden, weil du ja auch schreibst, sie starrt völlig bewusstlos auf ihre schwachen Hände zum Beispiel und auch dieser Krumme und Rücken und der gesenkte Kopf. Also es ist halt die Szenerie, wenn ich so ein Standbild hätte, würde ich nicht gerade sagen, dass Eva besonders lebendig in diesem Moment ist. Aber dennoch
01:11:22
Speaker
Ich weiß nicht, vielleicht dieser, was ja später auch so ein bisschen kommt, diese Wut an ihren Vater. Ich habe so viel Last auf mir, psychisch gesehen und emotional gesehen, dass sich physisch auch sogar mein Rücken krümmt.
01:11:41
Speaker
Und warum kannst du mir nicht diese Last einfach mal abnehmen? Also es ist noch diese, diese Rage, diese Lebensdurst, ich möchte leben, aber es geht in diesem Umstand nicht, ist auf jeden Fall sehr, sehr stark zu sehen.
01:11:55
Speaker
Ja, spannend, weil das habe ich tatsächlich auch ähnlich intendiert so bei der Textstelle, dass auch ein Mensch, es ist vielleicht dann ein bisschen psychologischer, wenn man so will, dass ein Mensch innerlich wie ausgestorben ist und als Lebende unter Toten darf man sie verstehen als eine Person, die halt lebt, aber dem Tode schon sehr, sehr nahe steht, weil sie innerlich wie ausgestorben ist.
01:12:21
Speaker
Und das war eben noch mal ein Stilmittel, sag ich mal, um das noch stärker zum Ausdruck zu bringen, was in Evas Leben eigentlich gerade vor sich geht. Sie lebt nicht mehr richtig. Sie nimmt gar nicht mehr teil an diesem Fluss des Lebens.
01:12:39
Speaker
Und im Text geht es aber weiter und in diesem letzten Hauch des Lebens, was sie in sich trägt, oder dieser letzte Hoffnungsschimmer, kann man vielleicht sagen, fängt sie an, im Text dann zu beten.
01:12:53
Speaker
Und das ist, finde ich, eine sehr starke oder auch eine sehr, finde ich, intensive Situation, weil ich mir die Frage stelle, wir haben gerade darüber geredet, dass sie praktisch alles verkörpert, was eigentlich tot sein könnte, also ihre Körperhaltung, ihre Gestik, wahrscheinlich ihre Mimik,
01:13:14
Speaker
Und jetzt haben wir trotzdem die Situation, dass sie nach Hilfe sucht oder irgendwie diese Last loswerden will und das macht sie in Form eines Gebets. Und da stellt sie mir die Frage, obwohl sie diese Wut gegenüber ihren Vater hegt, warum entscheidet sie sich vielleicht ihn an zu beten oder betet sie überhaupt ihn an? Arthur, was würdest du sagen?
01:13:39
Speaker
Ja, das ist eine gute Frage, dass du das jetzt im Nebensatz betet sie ihn überhaupt an. Weil es ist ja ein sehr starker innerer Konflikt, wenn ich sogar ein kleiner Krieg erinnere, der in Eva vorgeht. Und so, ich habe das Gefühl,
01:14:01
Speaker
In gewisser Art und Weise betet sie ihren Vater an oder zu ihrem Vater viel eher. Aber einfach nur aus dem Grund, weil sie keine andere Wahl hat, weil sie vielleicht auch nichts anderes kennt. Und wenn sie irgendwas anderes kennen würde, dann würde sie zumindest aus meinem Empfinden heraus her wahrscheinlich das umgehen.
01:14:26
Speaker
Genau, und es ist auf jeden Fall noch mal ein Zeichen der Schwere der Verzweiflung und ihrer Gefühlslage, dass sie so nicht mehr weiß wohin mit sich selbst, so verloren ist in ihrem eigenen Leid, so erdrückt wird von diesem ganzen Schmerz und der Last auf ihren Schultern, dass sie keinen anderen Ausweg findet.
01:14:55
Speaker
Außer eigentlich die Persönlichkeit, das Wesen, mit diesem Wesen Kontakt aufbauen zu wollen, was sie eigentlich hasst. Und das drückt sie auch aus. Du bist zwar meine letzte Hoffnung und ich dachte, du gibst mir Liebe, aber diese ganze Enttäuschung ist mit jedem einzelnen Satz herauszuhören.

Elterliche Verantwortung und Vergebung

01:15:16
Speaker
Ja, alles was sie sich vorgestellt hat, dass es eigentlich gar nicht so ist, dass ihr Vater ganz anders ist. Das komplette Gegenteil sogar. Ja, ich finde es ist so die perfekte Vorlage für die spätere Anklage auch, die sie dann führt, worauf wir gleich eingehen werden. Ja und sie fängt dann praktisch zu erzählen in dieser schrecklichen Welt, in der sie auch verbannt wurde und
01:15:47
Speaker
und sie spricht davon von einer Welt, die vom Tod regiert wird. Und wie darf man das jetzt zum Beispiel verstehen, auch psychologisch, ich bleib bei dir Arthur, wie darf man das verstehen, in dieser, sag ich mal, in diesem Hoffnungslosigkeit oder in dieser Art,
01:16:06
Speaker
diese Lage zu erklären, in der man steckt, die so zu beschreiben. Eine Welt, in der der Tod regiert, oder eine Welt, in der ich verbannt wurde, also eine Art Strafe. Wie kann man das verstehen?
01:16:21
Speaker
Also, ich würde sagen, es ist ein ganz tief gesetzter Glaubenssatz, der Eva's gesamtes Sein eingenommen hat. Und dieser Glaubenssatz ist natürlich auch logisch nachzuvollziehen, eben durch ihre eigene Erfahrung, die sie gemacht hat im Leben. Dass diese
01:16:45
Speaker
Ja, diese Erfahrung, ihr immer wieder gezeigt hat, okay, an sich alles, was ich im Leben bis jetzt erfahren habe, ist Enttäuschung. Ich dachte, mein Vater wäre der Lebende und der Gute, aber jetzt, er hat mich einfach nur enttäuscht. Er hat mir nicht die Liebe gezeigt, oder er hat mir nicht das Leben gegeben, sondern er hat mir an sich
01:17:07
Speaker
nur den Tod gegeben. Und das ist auch tatsächlich ein psychologisches Phänomen, um das so ein bisschen auch in die Moderne hineinzufügen. Und das kennt ihr sicherlich auch, dass wir Dinge, die zum Beispiel gesagt werden oder die wir hören, die unseren eigenen Glaubenssätzen entsprechen, nehmen wir immer an.
01:17:32
Speaker
Aber Dinge, die konträr dagegen gehen, sagen die so, ja, okay, nee, das ist jetzt nur ein Beispiel, aber normalerweise ist es anders. Also es ist halt diese... Es gibt ja verschiedene Fachworte. Ja, also es ist halt ein Confirmation Bias. Ich kenne halt nur das englische Wort. Aber dass man halt mit seinen eigenen Ideen immer...
01:17:57
Speaker
konform ist und mit Ideen und Glaubens setzen, die gegen uns selbst gehen, dass man die eigentlich auch gar nicht wirklich annehmen möchte. Und das ist auch irgendwo gesund, damit wir unser Selbstbild beibehalten. Und das ist auch das, was Eva ja macht. Also sie behält ihr eigenes Selbstbild die ganze Zeit bei.
01:18:23
Speaker
Hast du dafür ein Beispiel, um das vielleicht nochmal im Text? Wodurch macht sie dieses Selbstbild sicher oder wodurch sichert sie sich das? Na ja, es ist ja im Gebet, also wo sie dann sagt, ich dachte, du bringst mir das Leben, doch was ich vor mir habe, ist der Tod, ist Verzweiflung und Schmerz. Vor allem an dem Aspekt, dass sie
01:18:50
Speaker
Ja, dass sie von, aus dem Garten jeden verwandt wurde, dass ihr Vater nicht mehr da ist und sie eigentlich gar nicht wirklich versteht, warum sie überhaupt existiert, warum existieren, warum hat ihr Vater sie erschaffen und geboren.
01:19:14
Speaker
Also hat die die frage ist ja hat ihr vater sie erschaffen und geboren nur damit sie diese schwere diese last erfahren kann dass das das ist sowas von unfair das ist sowas von ungerecht das ist kein liebender vater das ist sein grausamer vater der einen unter solche bedingungen also auch aussetzt und Ja das
01:19:38
Speaker
Das ist halt auch ihr Gefühlszustand und indem sie halt sagt, das liegt auch irgendwo nicht an mir, sondern das liegt halt an der Realität, so wie sie geschaffen ist, brauchst du ja auch diese Verantwortung nicht zu übernehmen, aber die Last ist trotzdem da.
01:19:58
Speaker
Aber das ist eine sehr gute Vorlage für die Anklage. Und Milan, haben wir was vergessen? Was warst du noch? Okay. Und zwar erzählt Eva, dass sie praktisch sagt, die Fehler des Kindes sind eigentlich Grund,
01:20:23
Speaker
Oder anders gesagt, die Fehler des Kindes sind das Versagen seiner Eltern. Und das bezieht sie praktisch in eine Beziehung zu ihrem Vater. Erst mal ganz kurz, wie darf man diesen Satz auch verstehen? Vielleicht auch noch für uns persönlich?
01:20:49
Speaker
Würdet ihr dem zustimmen? Einfach so? Oder gibt's da... Wahrscheinlich gibt's da auch Gegenargumente. Milan, was würdest du sagen? Also ich würde dem zustimmen.
01:21:02
Speaker
Weil der Punkt, also natürlich haben wir Eigenverantwortung zu tragen, aber genauso haben es die Eltern. Und das heißt nicht, es ist halt, ich sehe das nicht so in Schwarz und Weiß, dass man einfach sagt, du bist jetzt für alles verantwortlich, weil das Problem ist, viele verwechseln halt Verantwortung mit Schuld.
01:21:25
Speaker
Wenn ich jetzt einen Fehler begehe, ist das nicht die Schuld meiner Eltern. Aber wenn ich zum Beispiel zu einem Extrem-Nazisten werde oder so was, dann hängt das definitiv mit der Erziehung zusammen. Und da hängt Verantwortung mit drin. Aber ich wollte das nur als Gegenfrage einmal stellen. Wisst ihr eigentlich, woher ich den Satz habe? Weil den, bevor hier noch Plagiat wird, den habe ich nämlich geklaut aus einem Film.
01:21:57
Speaker
Der Satz kam mir auf jeden Fall bekannt Frau, aber ich kann dir den Film gerade nicht nennen. Also es ist aus dem Film Gladiator. Ich glaube wir hatten letztes mal auch irgendwas aus dem Film Gladiator, irgendwas. Aber ja es ist tatsächlich, nee Quatsch, Quatsch. Ich glaube egal, egal. Forget it. Es ist auf jeden Fall aus dem Film Gladiator, wo
01:22:23
Speaker
Markus Aurelius Caesar mit seinem Sohn spricht und er seinem Sohn klar machen muss, du wirst nicht der neue Kaiser. Sondern, ich glaub, Maximus hieß der andere, ne? Und dann sagt er aber zu ihm, ja, du bist halt zu so einem Selbstsüchtigen geworden, ich kann dich nicht Kaiser werden lassen. Dann sagt er aber, dein Versagen als Kind ist, oder dein Fehler als Kind ist das Versagen deines Vaters. Das liegt in meiner Verantwortung, dass du so geworden bist.

Göttliche Gerechtigkeit und menschliche Erwartungen

01:22:52
Speaker
Ich finde den Satz irgendwie krass. Den wollte ich mit reinbringen und das ist halt analogisch, spricht ja Eva dann in der Geschichte davon, dass sie ja ihre Strafe jetzt absitzt. Und jetzt aber fragen, was ist denn mit dir eigentlich, Vater? Du, wenn das Versagen meiner Kinder, für die, die es nicht wissen, Kontext, Cain und Abel, die ersten Kinder von Adam und Eva, Cain hat Abel getötet.
01:23:20
Speaker
Und das ist natürlich ein großer Fehler und Eva sagt ja, das ist mein Versagen gewesen als Mutter. Aber was ist mit dir eigentlich, Vater? Weil du hast das Ganze hier überhaupt erst in Gang gesetzt. Also sie versucht da praktisch ihren Vater auch in die Verantwortung zu ziehen.
01:23:38
Speaker
Ja, und sie ist sehr in diesem Schuldbewusstsein gefangen. Sie beschuldigt ihren Vater. Es geht bei ihr gar nicht so viel um Verantwortung, sondern vielmehr um Beschuldigung.
01:23:49
Speaker
Ja. Und vielleicht erklärt sich das dadurch besser, warum sie diese Anschuldigung macht, wenn wir über die Frage uns nachdenken, was für eine Beziehung sie denn eigentlich zu ihrem Vater zu diesem Zeitpunkt führt. Weil wir haben jetzt schon erfahren, sie fühlt sich wie verbannt. Sie fühlt sich in einem Ort, an dem sie sich nicht wohl fühlt, nicht sich fremd fühlt.
01:24:11
Speaker
nach ihrer Perspektive nach ein Ort des Todes, also sie fühlt sich nicht lebendig, nicht geliebt. Welche Beziehung pflegt sie denn zu ihrem Vater, Arthur, zu diesem Punkt, wichtig, zu diesem Zeitpunkt? Ja, die Beziehung, wie Milan es ja schon gesagt hat, ist halt eine Beziehung der Schuldzuweisung und
01:24:41
Speaker
Ja, ich finde den Satz, der für mich persönlich auch rausgestochen ist, über den ich auch immer noch nachdenke, ist, wieso strafst du lieber, als dass du mich belehrst. Und natürlich ist es auch irgendwo eine sehr einseitige Perspektive und die andere Perspektive vom Vater kommt natürlich auch später.
01:25:03
Speaker
Aber es ergibt alles hin, was Eva sagt. Man kann sich in sich hineinfühlen und das kann auch stark mit ihr mitfühlen, in ihren Gefühlszustand hineingehen.
01:25:22
Speaker
Es ist auch irgendwo so, es muss einfach mal alles raus, es muss alles gesagt werden und das kommt halt in diesem Monolog und in diesem Gebet zustande, dass einfach mal alles gesagt werden muss, was sie gestört hat. Es ist perfekt, wie du es geendet hast, weil lass uns darüber sprechen, wofür beschuldigt denn Eva.
01:25:51
Speaker
Ihr Vater, Milan. Zunächst einmal für die viel zu krasse Strafe für ihren Fehler als Kind. Weil in ihrer Vorstellung ist es ja so, ich bin dein Kind und ein Kind macht Fehler und du belehrst mich nicht, sondern du strafst mich dafür und deine Strafe ist so absurd böse,
01:26:15
Speaker
Das ist einfach nicht fair, das, was du mir hier angetan hast. Die Strafe ist, du hast mich damals für meinen Fehler, wir erinnern uns. Eva knabbert von der verbotenen Frucht und Gott sagt, jetzt darfst du nicht mehr in meinem Garten sein, raus. Du gehst jetzt in die Welt, wo es hart ist.
01:26:36
Speaker
und gefährlich und wo der Tod auch eine ganz große Rolle spielt. Und diese Strafe ist für Eva sehr, sehr gemein und böse, weil Gott, das kann man auch in der Bibel lesen.
01:26:52
Speaker
Gott schickt Adam und Eva raus aus dem Garten und dann stellt er einen Engel, ich glaube das war ein Cherubim, mit einem flammenden Schwert vor das Tor, vor dem Eingang des Gartenehns, der furchterregend ist. Das heißt, es wirkt auch so, als würde Gott das gar nicht mehr wollen, dass du jetzt zurückkommst, sondern dich abschrecken mit diesem Engel.
01:27:16
Speaker
Und ich glaub, das ist auch eine Situation, eine Lebenswahrnehmung, die viele Menschen teilen können. Dass man das Gefühl hat, hey, da war doch was in meiner Vergangenheit, mir ging's doch eigentlich mal gut. Und ... ich hab aber irgendwie das Gefühl, ich komm da nicht mehr wieder zurück. Auch so ein bisschen das, was wir in der letzten Folge behandelt haben. Dass man diese ... So ein bisschen den Anschluss ... Man hat nicht das Gefühl, dass Gott einem die Hand reicht.
01:27:46
Speaker
Ja, oder manchmal ist es so schwer im Leben, dass man, oder manchmal ist man so verzweifelt, dass man das Gefühl haben kann, okay, vielleicht will Gott das ja auch nicht. Es gibt so ein Zitat aus Fight Club von Tyler Durden, wo er sagt, du musst dir zumindest einmal vorstellen können, dass Gott dich gar nicht liebt, sondern vielleicht hasst er dich auch einfach.
01:28:11
Speaker
Und das ist halt eine Vorstellung, ein Gedanke, der plausibel sein kann, wenn man schlimme Dinge erlebt. So schlimme Dinge, die man sich nicht mehr erklären kann. Das ist ja auch die typische Théodysée-Frage. Wieso lässt ein guter Gott so viel Leid zu? Daran kann man so verzweifeln, dass man auf den Entschluss kommt, okay, vielleicht
01:28:32
Speaker
will er uns auch gar nicht ins Heil führen. Vielleicht ist er auch einfach ein Zerstörer und selbstsüchtig und will dieses friedvolle Gleichgewicht, dieses wunderschöne nur für sich alleine haben und uns lässt er hier im Leid versinken.
01:28:49
Speaker
Würdet ihr denn sagen, dass die Lage der sich Eva befindet, ich glaube wir alle würden zu schlimm, dass das eine schreckliche Lage ist und dass sie sich wirklich in einer schlimmen Lage befindet, aber würdet ihr trotzdem sagen, dass ihr Vater dadurch ein schlechter Vater ist? Arthur, würdest du sagen?
01:29:10
Speaker
Aufgrund ihrer Lage hat der Vater seinem pädagogischen Gesetz verfehlt? Ja, das ist eine gute Frage.
01:29:22
Speaker
jein also ja und nein einerseits natürlich wenn wir von dem allmächtigen vater sprechen es ist sehr fragwürdig in wie weit diese ist was sich später herausstellt es ist ja auch ein leer prozess also es ist ja nicht ein strafprozess der da passiert sondern es ist ein leer prozess aber natürlich auch irgendwo
01:29:48
Speaker
Mythisch gesehen ist es immer viel, also es ist sehr deutlich gemacht, was eigentlich in unserem eigenen alltäglichen Leben immer passiert. Das ist ja auch der Sinn eines Mythos oder einer Antikgeschichte diesen seelischen Zustand ganz klar und deutlich darzustellen und immer ein bisschen over the top zu sein und auf der
01:30:12
Speaker
Genau, auf der einen Seite ist es halt, wenn man das wortwörtlich nimmt, auf jeden Fall hat Gott der Vater verkackt, kann man nicht anders so sagen. Aber auf der anderen Seite, wenn man überlegt, wäre es ja viel deutlich schlimmer, jetzt auch für uns persönlich in unserem Leben zu sehen, wenn unsere Eltern, unsere Väter und Mütter sagen würden, so yo, du bist hier geboren in diesem Haus oder in dieser Wohnung und du
01:30:42
Speaker
So, hier ist gut. Bleib mal hier. Nee, nee, geh mal nicht raus. Geh mal nicht raus. Du bleibst jetzt hier. Es gibt natürlich diese Eltern und dann... Natürlich, wir wissen alle, da kommen absolut unendlich viele psychische Probleme mit bei raus. Soziale Angst, Germophobie und so weiter. Und das ist halt die Natur nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Vögeln, dass halt man aus dem Nest herausgestoßen werden muss. Um eben...
01:31:08
Speaker
erwachsen zu werden, um eben auch die andere Seite der Welt, die Realität, die nicht nur warm ist, sondern auch kalt ist, nicht nur weich ist, sondern auch hart sein kann, um diese Realität erfahren zu können und um mit beiden Seiten umgehen zu können. Also auf der anderen Seite würde ich sagen, Gott der Vater, klasse Job, genau so muss man das machen.
01:31:36
Speaker
Auf mythischer Ebene aber, ne? Auf den halt, auf den. Vielleicht ein bisschen übertrieben. Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber von weniger so... Ich check, wie du meinst. Weißt du, wie ich meine?
01:31:53
Speaker
Ja, ich glaube, das ist so eine kontroverse Frage, da will ich gar nicht dich überspringen, Milan. Was würdest du dem noch hinzufügen oder was würdest du dem noch dazu beitragen? Ja, ich würde vielleicht überleiten in das, in ein oder zumindest ein kleines Foreshadowing machen für das Gespräch, was dann noch zwischen Eva und Gott stattfindet, Eva und ihrem Vater.
01:32:19
Speaker
dass Eva aus ihrer ganz subjektiven Perspektive spricht und sie eben auch ein Narrativ voraussetzt, so muss Gott eigentlich sein oder ihr Vater. So sollte der sein und so ist er aber nicht in meiner Welt. Und der Vater spricht später mit ihr und sagt ja selber, ich bin nicht so, wie du mich haben willst.
01:32:44
Speaker
Und das ist ein wichtiger Punkt, das zu akzeptieren. Und da würde ich halt an Arthur mich anschließen, dass wenn wir in diese Welt schauen, wir uns vor allem dann darin verirren, wenn wir mit diese Prämisse setzen, die Natur, diese Welt, die eigentlich viel größer ist als ich,
01:33:06
Speaker
Die soll aber so sein, wie ich sie haben will. Aber sie ist einfach nicht so, wie man sie haben will. Diese Welt hat Schreckliches in sich und Gewalt und Probleme. Und mit diesen negativen, in Anführungsstrichen, mit diesen schlimmen Punkten
01:33:21
Speaker
wirst du konfrontiert werden in deinem Leben, egal ob du das möchtest oder nicht. Und das ist etwas, wo Eva in dieser Situation, wo sie drinsteckt, dass sie sagt, nein, die Situation müssten sich aber mir anpassen, weil
01:33:39
Speaker
Das ist einfach zu schwer, das, was ich erlebe. Und man muss ja auch sagen, in Ihrem Fall, das ist auch einfach gerade eine zu krasse Zumutung für Sie. Sie ist ja wirklich am Boden. Sie ist in so einer schlimmen Situation. Es gibt diese Situation, wo es einfach zu schwer wird. Und trotzdem haben wir das Problem, ja, weil es passiert halt in dieser

Tränen als spirituelle Befreiung

01:34:00
Speaker
Welt. Wie gehen wir damit um? Ja. Und
01:34:07
Speaker
Man lässt uns mal darüber sprechen, was daraus resultiert. Und das ist, finde ich, ein großer Knackpunkt, wo wir uns, glaube ich, auf jeden Fall aufhalten müssen, thematisch und auch symbolisch. Und zwar...
01:34:23
Speaker
fängt Eva an zu weinen und das hast du auch richtig schön eindrucksvoll erzählt mit der Träne, die dann sich im Kinn sammelt und in verkrampften Händen und es führt dazu, dass sie weint und dann auf einmal
01:34:44
Speaker
eröffnet sich das Gespräch mit ihrem Vater. Und das passiert aber erst, nachdem sie anfängt praktisch in Tränen auszubrechen. Und warum machst du das daran fest? Warum nimmt das so eine zentrale Bedeutung für die Begegnung mit ihrem Vater, Milan? Weil du schon das vor Shadowing gemacht hast.
01:35:10
Speaker
das weinen ja ich finde das ich finde weinen ist ein ganz ist ein ganz ganz spannender und faszinierender aspekt vom sein also es gibt ja auch tiere glaube ich die weinen können aber zumindest aus der menschlichen perspektive ist es so dass das weinen
01:35:32
Speaker
Auf der einen Seite ist es ein Ausdruck von Trauer und Verzweiflung. Es kann aber auch ein Ausdruck von Freude sein. Es ist einfach so ein emotionales Überfordertsein, sage ich mal. Und da ist etwas, was in dir ist, und das muss raus. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber das Gefühl zu weinen,
01:35:53
Speaker
Man ist in dem Moment total überwältigt von den Tränen, die aus einem herausbrechen und von dem Gefühl, was sich in einem breit macht. Aber nach dem Weinen ist so eine Ruhe irgendwie in einem drin. Ich finde, das hat etwas sehr Spirituelles, das Weinen. Und ich glaube, das ist einfach so eine persönliche Überzeugung, dass das Weinen
01:36:19
Speaker
so nah an unser Herz geknüpft ist und ein Ventil ist, wo wir Zugang zu unserem seelischen, sag ich mal, erhalten, zu unseren seelischen Abgründen. Und das Wein ist quasi ein Tor, in dem man mit diesem göttlichen Geist in Verbindung treten kann, wo ein Kontakt stattfinden kann.
01:36:46
Speaker
nicht nur auch zu diesem göttlichen, auch zwischen Mensch zu Mensch. Es ist auch etwas, was zutiefst intim ist. Dem hinzufügen wollte ich gerade auch noch, weil das, ich weiß nicht, ob du es gerade vielleicht schon gesagt hast, berichtige mich auf jeden Fall, aber das Weinen ist ja auch irgendwo eine Art Auseinandersetzung oder eine Art, sich oder dazu zu geben, die eigenen Fehler und die eigene
01:37:10
Speaker
die eigenen Abgründe so zu akzeptieren in einem, weil das Weinen ist für mich so bildhaft dafür, dass man sich dem ergibt, also das nicht mehr unterdrückt, sondern rauslässt und genau da besteht doch auch eigentlich der Kontakt zu Gott, weil man sich diesen Fehlern bewusst wird und sich eigentlich auch als sterblich wahrnimmt so ein bisschen und viel fehlbar.
01:37:39
Speaker
Arthur, was würdest du dem sagen, hinzufügen? Und vielleicht auch noch rangehängt, die weitere Frage, kennst du das vielleicht aus privaten Situationen oder, ich muss gar nicht privat sagen, aber aus ähnlichen Situationen, aus deinem Umfeld oder so? Aber erstmal zur Frage des Weins allgemein.
01:38:00
Speaker
Ja, ich würde da sehr gerne was dran hängen, beziehungsweise sogar zwei Sachen. Einerseits aus der Bergpredigt. Es wird ja auch gesagt, Jesus sagt ja auch selber, selig sind die weinenden, denn sie werden getröstet. Und um das zu vertiefen, bringe ich einmal den guten, guten Boy
01:38:24
Speaker
ihr wisst wer kommt aber ihr wisst nicht wer kommt Eugen Drevermann und zwar hast du Milan mir das tatsächlich gezeigt Sternstunde Philosophie hieß das so genau da hat der gute Drevermann hat da von den
01:38:45
Speaker
unter anderem auch von den neun Höllenkreisen des Dante gesprochen und dass der neunte Höllenkreis die Eishölle ist und seine Interpretation davon ist und die finde ich richtig schön, dass die Menschen, die halt nie weinen, die nie auch mit in Verbindung mit ihren eigenen Emotionen kommen, die haben halt dieses vereiste Gesicht, das versteinerte Gesicht, was Emotionen halt auch irgendwo nicht zulässt.
01:39:12
Speaker
Und ja, damit erklärt er auch so ein bisschen, also er sagt das natürlich viel schöner und führt das auch noch viel stärker aus, aber damit erklärt auch so ein bisschen diese Seligkeit des Weinenden, wie wichtig es ist, dass man halt nicht sich absteitet von seinen Emotionen, weil das
01:39:31
Speaker
Das ist halt die Spirale nach unten, sondern immer wieder in Kontakt mit sich selbst ja auch tritt, mit seinem eigenen Herzen, durch den Kern, wo alle Emotionen auch drin sind. Genau. Das hat man hinzugedrückt. Also, um das für dich jetzt einmal ein bisschen verständlicher zu machen, Dante's Inferno, eine göttliche Komödie heißt das auch, ist ein ganz, ganz berühmter Klassiker. Und dort...
01:39:59
Speaker
Genau, wenn wir ja schon hier einen Italiener am Tisch sitzen haben. Aber auf jeden Fall ist es so, dass der 9. Höllenkreis ist die tiefste Hölle von allen, wo Luceva selbst existiert. Und da ist ein eisiger Wind und die Menschen weinen.
01:40:15
Speaker
Und dieser eisige Wind, der vom Flügelschlag des Teufels ausgeht, dieser eisige Wind lässt die Tränen gefrieren, bis die Menschen nur noch eine Eismaske über dem Gesicht tragen. Das ist halt total episch, das Bild. Aber es ist halt ein echt krasses Bild, was sehr viel zum Ausdruck bringt. Es ist auch richtig nice, dass du das gerade nochmal
01:40:40
Speaker
dass du das nochmal erklärt hast. Also ein richtig guter Punkt, habe ich gar nicht mehr daran gedacht.
01:40:47
Speaker
Ich habe mir tatsächlich, also ich dachte tatsächlich genau, das ist deine Inspiration. Vielleicht auch unbewusst in dem Fall, wo du, ja. Ja, aber wahrscheinlich schon. Genau, und zu der zweiten Frage, ob ich das persönlich auch erlebt habe. Ja, definitiv. Also nicht nur am eigenen Leib, sondern auch mit anderen Menschen, mit denen ich geredet habe, dass
01:41:11
Speaker
Ja, diese Konfrontation auch irgendwo mit sich selbst und das manchmal auch das Ausmaß der eigenen Taten, die man dann in der Reflektion erst wiedererkennt, wie viel Schmerz man vielleicht sich selbst oder auch seinem Nächsten zugefügt hat und wenn
01:41:32
Speaker
In den Fällen, wo mir das dann bewusst geworden ist, da konnte ich gar nicht anders, weil das so überwältigend gewesen ist. Dann dieses Gefühl, dieses Mitgefühl und diesen ganzen Schmerz und die Realisation. Ey, das sind die Konsequenzen meiner eigenen Taten zum Beispiel. Da kann man gar nicht anders als anfangen, die Tränen fließen zu lassen.
01:41:59
Speaker
Safe. Und danke, dass du das auf jeden Fall teilst. Es ist, wie schon in dieser Geschichte angedeutet, es ist ein spiritueller Vorgang, der man merkt einfach auch beim Weinen, dass es eine Situation ist, die
01:42:19
Speaker
die total Dinge hochholt, die man im Alltag nicht hat einfach und dass dadurch diesen Vorgang hochkommt. Aber lass uns mal zurück zum Text finden und lass uns mal über den Dialog sprechen, der jetzt aufkommt durch das Gespräch. Also wir haben jetzt darüber gesprochen, dass praktisch das Weinen, dieser Prozess des Weinens praktisch
01:42:44
Speaker
ein spiritueller Vorgang oder eine Spiritualität im Sinne von, dass man sich den Sünden oder vielleicht auch dem Gefühl des Verlorenseins öffnet und es dadurch diesen Fehlbaren in einem vielleicht auch so öffnet und
01:43:08
Speaker
Und in dieser Geschichte fühlt es halt dazu, dass der Vater jetzt mit Eva spricht. Und

Evas Beziehung zu ihrem Vater und göttliche Führung

01:43:14
Speaker
wie spricht er zu Eva? Wie hast du da das Gespräch eingeläutert? Wie spricht er mit Eva? Ja, ich würde sagen, er spricht
01:43:34
Speaker
auf einer gewissen Art und Weise fürsorglich, also sagt er, oh mein Kindchen, mein armes Kind, wie du doch leidest. Gleichzeitig spricht er aber auch sehr erhaben und auch so ein bisschen, ja vielleicht auch so ein bisschen
01:43:54
Speaker
unempathisch wirkend. Eva fühlt sich ja nicht sofort verstanden von ihm oder bzw. sie fühlt sich nicht richtig gesehen. Er kommt halt, sagt, du armes Kindchen, ich will mich um dich kümmern, aber gleichzeitig wirkt er auch heuchlerisch für sie, weil in ihrem Bild ist er ja immer noch dieser schreckliche Vater.
01:44:16
Speaker
und er kommt jetzt hier an und fängt wieder an fängt jetzt wieder an ist besser zu wissen ihr zu sagen ja ist nicht ganz richtig wie du das siehst und was einfach auch auch richtig schmerzhaft sein kann so was zu erleben weil man will doch eigentlich einfach hören so aus tut mir so leid ich ich
01:44:38
Speaker
bin jetzt für dich da und das war ein Fehler von mir und jetzt komm einfach zurück und vergeben und vergessen. Aber das tut der Vater halt nicht. Weil der Vater ist halt so viel weiter über ihr. Er ist halt nicht der menschliche liebende Papa, der auch Fehler macht, sondern er hat halt, sag ich mal, ein anderes Standing und er würde nicht lügen für dich.
01:45:09
Speaker
Und deswegen ist das eine ganz eigene Art, finde ich, wie er mit ihr spricht. Ja, und diese Art führt dazu, dass sie sich auch ein bisschen zwiegespalten fühlt, weil du schreibst ja auch im Text, dass sie einerseits diese Geborgenheit und diese sanfte Stimme irgendwo ein Stück weit angenehm findet, aber andererseits diese Wut noch so stark im Vordergrund steht, dass sie dann auch letzten Endes dazu
01:45:41
Speaker
zu diesem Dramatischen greift und sagt, geh weg, verschwinde von ihr. Also, man hat die Situation, dass ... er die Hand ausstreckt so ein bisschen und sagt, hey, lass uns reden. Und sie entscheidet sich dagegen. Ähm ... Und hab ich da was vergessen? Also, wie sie damit umgeht? Mit diesem Gespräch, wie dann du nix? Ja, sie sagt halt ... geh weg, verschwinde, aber gleichzeitig denkt sie sicher, bitte geh nicht. Mhm.
01:46:11
Speaker
bleibt. Das finde ich ist ein wichtiger Punkt. Ich habe ja auch beschrieben in der Geschichte, dass der Vater kommt und mit ihr spricht und sie will ihn eigentlich hassen, aber das ist trotzdem so schön, dass er jetzt einfach da ist. Und immerhin ist er da. Sie sieht jetzt natürlich eigentlich schon die Chance,
01:46:37
Speaker
Jetzt ist er da, jetzt kann ich mit ihm reden, jetzt kann ich ihm auch sagen, was ich eigentlich denke und fühle. Ich hab so lange gewartet, dass er sich mal wieder zeigt und gleichzeitig ist sie aber so verletzt von ihm, dass sie ihm das auch nicht offenbaren möchte so richtig, sondern sie will jetzt Stärke zeigen und zeigen, ich brauch dich gar nicht mehr.
01:47:01
Speaker
Und das finde ich auch noch mal interessant, weil Eva ist ja bis dato fest davon überzeugt, dass ihr Vater sie verlassen hat und nie für vielen da war in ihrer schlimmsten Not. Aber der Vater erwidert.
01:47:17
Speaker
erwidert ihr und sagt nee hast du mein leises flüstern hast du ich war stimmer da du hast das leise flüstern nicht vernommen aber ich war da und das finde ich da habe ich mir auch die frage gestellt dieses leise flüstern also erstmal die frage was bedeutet das im kontext dieser geschichte das leise flüstern und und oder die frage warum flüstert er überhaupt
01:47:42
Speaker
Und später würde ich noch ganz kurz auf die Frage eingehen, wie dieses leise Flüstern man sich das vielleicht bei uns vorstellen kann. Also flüstert Gott auch mit uns so mäßig und wir vernehmen das auch manchmal nicht. Ja Arthur, wie würdest du auf dieses leise Flüstern eingehen?
01:48:01
Speaker
Wie ich das auch... Ich nehme die beiden Fragen vielleicht zusammen, weil ich das ja nur aus meiner eigenen Erfahrung auch beantworten kann. Dieses leise Flüstern, da habe ich mir auch schon öfter darüber Gedanken gemacht. Oder dieses, wie es ja auch oft im Kontext mit Jesus gesagt wird, das leise Klopfen.
01:48:23
Speaker
Und wie ich das für mich verständlich gemacht habe, ist halt dieser der liebende Vater, der ein aber nicht aufdringlich kommt. Der hämmert nicht die Tür, der tritt nicht die Tür ein, der schreit einen nicht an, sondern der ist halt die ganze Zeit da und bietet einen immer wieder an. Du kannst zu mir kommen, komm in meine Arme. Aber gleichzeitig dieser Aspekt des freien Willens, über den wir ja auch
01:48:52
Speaker
das letzte mal genau darüber geredet haben so aber du musst halt nicht und wenn wenn es halt kein flüstern wäre sondern wenn wenn gott normal reden würde oder halt sogar schreien würde und rufen würde dann wäre es halt diese aufdringlichkeit dann hätte das auch irgendwie keinen
01:49:12
Speaker
Das wäre halt nichts Liebendes mehr, also das gehört ja auch mit dazu, in einer Beziehung zum Beispiel zu sagen, okay, ich lasse los. Ich lasse meine Eifersucht nicht mich selber überkommen und muss dich jetzt die ganze Zeit stalken und was du machst und jeden Schritt verfolgen, sondern ich bin da, wenn du mich brauchst, in der Nähe, aber ich lasse dich machen, ich lasse dich los. Und das ist für mich so diese Bedeutung dieses Früsterns, dass es halt
01:49:40
Speaker
da ist, aber nicht aufdringlich ist. Ja, wir kommen auf jeden Fall noch zur Liebe zu sprechen, weil genau das ist auch der Aspekt, dass dieses Vertrauen erst einerseits diese Beziehung erst richtig schön macht, aber halt auch die Versuchung dadurch gefährlich wird.
01:50:02
Speaker
Aber da kommen wir auf jeden Fall noch zu sprechen. Milan, wie würdest du dieses leise Flüstern auf uns übertragen? Vernehmen wir dieses Flüstern manchmal nicht? Haben wir auch die Chance dieses Flüstern wahrzunehmen? Wie würdest du das sagen? Ich würde safe sagen ja.
01:50:18
Speaker
Aber das leise Flüstern, ja, das leise Flüstern, diese kleine Stimme, die zu uns spricht, die können wir nicht draußen hören, wenn wir durch die Welt gehen, weil es da einfach laut ist und wir total überrannt werden von Gefühlen oder von Eindrücken, sag ich mal, und von
01:50:48
Speaker
Wahrheiten, die dir irgendwelche Leute verklickern wollen, aber wenn man in sich geht, dann sich ein bisschen entzieht, sich mal auf den Boden setzt, die Tür zumacht und in sich schaut, wie geht's mir gerade, in gewisser Art und Weise meditiert, dann
01:51:06
Speaker
wird dieses Flüstern immer klarer und deutlicher. Und das sind keine klaren Worte, sondern das sind einfach Erkenntnisse, die man aus dem inneren Zustand heraus gewinnt.
01:51:26
Speaker
Erkenntnisse vielleicht auch aus, jetzt vielleicht an die Praxis gedacht. Ich denke aber an die Praxis, sowas wie aus Erfahrungen, die man auch vielleicht gemacht hat und daraus versteht, ah ja, so und so. Und das ist das, was ich eigentlich möchte oder so. Ja. Das ist auch, also ich würde da auch mit Rousseau, das ist ein ganz berühmter Philosoph und so, sagt man so ein bisschen der Gründer der Pädagogik,
01:51:48
Speaker
Der hat ein Buch geschrieben, Emil über die Erziehung, und da geht es auch in einem Kapitel über Spiritualität und Gottes Glaube. Und da spricht er davon, dass der beste Anwalt für dein Leben, für deine Handlungen, ist dein Gewissen.
01:52:07
Speaker
Und das Gewissen flüstert auch in gewisser Weise. Du wirst es nur hören können, wenn du dich der Außenwelt entziehst und dein Bewusstsein dafür öffnest. Was sagt dir eigentlich dein Gewissen? Weil das Gewissen quasi direkt anknüpft an den göttlichen Willen.
01:52:27
Speaker
der zu dir sprechen will. Und wenn du den erkennst und nach diesem Gewissen handelst, dann wirst du viel weniger in diese Pützen reintreten, die sich im Nachhinein als Fehler, als Fehler, die du bereust, herausstellen. Und das ist, ja.
01:52:48
Speaker
Und darauf bezogen auch noch mal ein kleines Foreshadowing, weil wir werden auch darauf nochmal eingehen. Für dieses Gewissen braucht es ja auch irgendwo diese Ausgeglichenheit. Denn wenn du sag ich mal nur in die eine Richtung gehst oder nur das Gute willst, dann wirst du diesem Gewissen glaube ich verfehlen. Aber wir werden darauf nochmal eingehen.
01:53:08
Speaker
An dieser Stelle würde ich gerne noch mal kurz zusammenfassen, wo wir uns gerade befinden. Wir befinden uns jetzt gerade an der Stelle, dass Eva in einer sehr prekären Lage sich befindet und das so weit geht, dass sie in ihrer Verzweiflung weinend in einem Gespräch, in einem Dialog mit ihrem Vater tritt und sie jetzt gerade noch in der Lage ist, dass sie vor Wut
01:53:32
Speaker
im außen ablehnt aber im inneren eigentlich sehr dankbar ist dass dass dass der vater ihre tochter begegnet und seiner tochter begegnet und wir haben jetzt darüber gesprochen über das über
01:53:48
Speaker
zu was das führen kann, in einer so schlimmen Lage zu sein, dass man sich dadurch vielleicht auch verlassen fühlt von Gott und verdammt in eine des Todes geweihten Welt. Wir haben über das Weinen gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, was auch dieses Gespräch mit Gott, wie man sich das vorstellen kann. Da kamen wir auf das Flüstern zu sprechen und letzten Endes auf das Gewissen, was vielleicht eine Art Indeed sein kann, wenn man sich
01:54:18
Speaker
mit einem selbst, mit dem Inneren eines selbst beschäftigt. Genau, und an dieser Stelle kann, plädiere ich oder empfehle, kann ich auch eine Pause, also ihr könnt gerne eine Pause machen, denn wenn euch das gerade sehr viel ist, geht das gerne nochmal Revue passieren. Was haben wir hier nochmal besprochen? Ich habe das jetzt gerade zusammengefasst.
01:54:39
Speaker
Stell

Symbolik des Gartens Eden

01:54:40
Speaker
dir selber noch mal ein paar Fragen dazu. Würdest du dem allen zustimmen? Würdest du sagen, ich sehe das anders? Das ist gut, weil das zeigt, dass sich das beschäftigt. Und da haben wir auf jeden Fall schon 100% erreicht von dem, was wir wollten. Genau. Und sei gespannt, wie es weitergeht. Denn wir sind noch lange nicht fertig.
01:55:03
Speaker
Denn wir sind jetzt bei der Frage der Traumreise, die jetzt aufgemacht wird vom Vater. Und das ist im Text, sage ich mal, die Stelle, wo der Garteneden eigentlich besprochen ist. Was ist überhaupt dieser Garteneden? Und der Vater hinterfragt Eva und durch Fragen, und ich finde,
01:55:27
Speaker
Das erinnert mich ein bisschen an dieses sukratische Vorgehen, durch Fragen eigentlich darauf auf die Erkenntnis hinweisen. Man schafft es, den Partner dann in die Erkenntnis hinzuweisen.
01:55:54
Speaker
Lass uns erstmal diese Szenerie aufmachen. Was ist diese Traumreise? Was baut der Vater da auf für Eva, Arthur? Wie würdest du das beschreiben?
01:56:13
Speaker
Die Raumreise hat mich natürlich zu Anfang sehr an die letzte auch erinnert, mit der, erstmal ist man im Nichts, in dem unendlichen Raum und genau, dann dieses
01:56:30
Speaker
ja das das licht welches einem aufgeht und was ich ganz spannend finde ist das hatte ich glaube ich mal in der oberstufe auch diese wenn man leeres blatt papier hat
01:56:47
Speaker
Und dann sieht man halt das Blatt Papier, aber sobald man einen Punkt drauf macht, sieht man nicht mehr das Papier, sondern einfach nur diesen Punkt. Und das ist auch die ähnliche Didaktik, die sich dann im Text widerspiegelt. Ja, es ist halt...
01:57:10
Speaker
Ich weiß gar nicht, was ich dazu noch weiter zu sagen habe. Ja, ich habe das, glaube ich, auch zu wenig angeteasert. Da sind auf jeden Fall parallel zur letzten Folge, auf jeden Fall. Zum Beispiel gehen wir mal auf das Nichts ein. Zum Beispiel ändert das stark, finde ich, auch an das Chaos von letzter Folge. Und darf man das zum Beispiel eh nicht verstehen. Darf man die beiden, sage ich mal,
01:57:36
Speaker
Das nicht, sondern das Chaos. Kann man das gleichsetzen? Gleichsetzen weiß ich nicht. Aber ich hab bewusst in der Geschichte wieder so eine Art Traumreise gewählt. So spricht ja auch der Vater selber zu Eva.
01:57:51
Speaker
Ich sehe, Worte sind gerade nicht stärker als deine Gefühle, vielleicht nicht einmal meine. Deswegen versuche ich es jetzt auf einem anderen Wege mit dir, Frieden zu schließen, sage ich mal. Und das tut er dann wieder über die Traumreise, weil die Traumreise einfach wieder diese Assoziationsgrundlagen bietet, dass man sich da ganz individuell einfügen kann.
01:58:20
Speaker
Deswegen sage ich, ja, es ist sehr ähnlich gemeint, also dieses Chaos-Resultat, was wir in der letzten Folge behandelt haben, das kann man sich hier ähnlich vorstellen. Was das aber letzten Endes wirklich bedeutet für jemanden, in diesem Nichts zu schwellen, das muss man einfach selber ausprobieren und dann seine Gefühle beobachten. Wie findet man das eigentlich, so komplett orientierungslos zu sein?
01:58:48
Speaker
Genau deswegen würde ich sagen, man kann es ähnlich verstehen, auf dieser mythischen oder traumartischen Ebene, aber nicht im ganz direkten Sinne.
01:59:04
Speaker
Aber was dann ja viel relevanter wird, ist dann die Kugel des Lichtes, die dann da mit reinkommt. Weil da ist es ja auch so, dass der göttliche Geist in der letzten Folge zuallererst das Licht erschafft.
01:59:22
Speaker
Und hier ist es auch so, dass diese Kugel des Lichtes auf einmal auf dem schwarzen Blatt Papier auf einmal eine weiße Kugel des Lichtes stattfindet, die einem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt. Und das wird auf einmal ganz schnell zum Zentrum.
01:59:40
Speaker
Genau, aber hier meine ich das Licht ganz bewusst anders als in der letzten Folge. In der letzten Folge war das Licht ja eher ein Symbol für, du lernst wieder so ein bisschen zu sehen, du in der Dunkelheit, du gewinnst wieder Hoffnung und erkennst, das Licht wird immer kommen am Ende.
02:00:00
Speaker
als etwas Totales, was sich auf das Chaos legt. Und hier ist es eher so eine Art Zentrum im Nichts. Genau, genau. Und der Vater holt die Kugel des Lichts ja rein, weil Eva noch sehr in dieser
02:00:16
Speaker
moralischen Vorstellungen davon ist, der Garten Eden ist das pure Gute. Und da darf also nur Gutes existieren und das Schlechte, das ist das, was außerhalb von Eden ist. Genau. Und deswegen macht der Vater bewusst dieses Bild auf mit der weißen Kugel, auf die du dich jetzt fokussierst und du vergisst sofort das Nichts, was da im Hintergrund ist, weil da willst du gar nicht rein, du willst ja in das Gute, in das Licht, das was dir Sicherheit verschafft.
02:00:42
Speaker
Und deswegen würde ich sagen, ist es hier etwas anderes. Das Licht steht hier erst mal als das Gegenstück zum Nichts. Was zu Beginn noch als gut und schlecht dargestellt wird. Mhm, mhm. Ja, und das machst du so eindrucksvoll, in dem dann auch Gott dann sagt, ja gut, wenn du das so betrachtest, kann ich dir nicht weiterhelfen. Denn du musst das Licht und das Nichts integrieren. Und da kommt jetzt mein Video, woran mich das erinnert hat, mit Apple and Pan.
02:01:12
Speaker
Aber ja, sie führt beides zusammen und das ist so schön. Sie führt das in ihr Herz. Und zu was führt das? Letzten Endes Arthur, zu was führt das, wenn man das Licht und das Nichts oder das Hell und das Dunkel zueinander vermischt, statt nur zum einzulaufen?
02:01:35
Speaker
Es ist ein integriertes Bild, auch irgendwo ein vollkommenes Bild. Und wie Milan es ja auch schreibt, das Licht, das Helle, also wird noch viel heller und das Dunkle wird auch irgendwo noch viel dunkler, indem man halt auf beiden die Aufmerksamkeit schenkt und sich nicht nur auf das eine fokussiert.
02:02:03
Speaker
Ja, ja. Also es entsteht praktisch so eine Art Aufwertung beider Seiten, wenn man auch beide Seiten der Medaille anerkennt. Das Gleichgewicht, genau. Genau, das ist Stichpunkt Gleichgewicht. Durch dieses Zeigen des Kombinierens und Anerkennung der beiden Seiten entsteht eine Art Gleichgewicht und
02:02:31
Speaker
Und ich glaube, wir haben das noch nicht so ganz rauskristallisiert oder rausgekitzelt. Warum ist denn dann praktisch das nicht so wichtig, es anzuerkennen? Weil theoretisch in Efas Lage kann man verstehen. Ey, sie kommt aus einem Problemlage. Sie hat ihren Sohn verloren, der andere läuft irgendwo rum. Von Adam hört man auch nichts. Das heißt, sie wirkt auch irgendwie alleine in dieser trosten Welt. Man kann verstehen, dass sie nach einem guten
02:03:00
Speaker
sich fragen und dahin möchte. Aber warum ist es trotzdem wichtig, dieses Nichts oder das anzuerkennen, um dieses Gleichgewicht zu bekommen, Mina? Das hängt mit der Prämisse zusammen, die Eva sich setzt, dass die Erinnerung, die sie hat an den Garten Eden, die war genauso, wie sie jetzt das Licht sieht. Aber da spricht der Vater, ja, deine Erinnerung ist aber falsch. Erinnerungen können trügen.
02:03:31
Speaker
wenn wir uns in Not befinden. Und aus Eva's Perspektive ist es so, früher war doch alles schön. Also wir gehen jetzt mal zurück an die letzte Folge, wir haben diese Kindheitserinnerung, da war doch alles schön. Warum kann das nicht wieder genau so sein? Aber das, was der Vater da macht, ist, ihr zu erklären, nein, früher war die Welt genau die gleiche, wie sie jetzt ist. Früher gab es auch diese schrecklichen Dinge. Wenn man mal überlegt, wie oft hat man als Kind geheult?
02:03:59
Speaker
Das ist so ein typisches Ding. Es gibt keinen Kindergeburtstag, an dem das Geburtstagskind nicht weint, weil das einfach zu viel ist für das Kind. Aber trotzdem hat man diese Geburtstage so krasse in Erinnerung. Der Unterschied ist nur, dass das Kind irgendwie diese natürliche Ressource in sich trägt,
02:04:20
Speaker
das in ein Gleichgewicht zu bringen und eine entsprechende Resilienz zu haben, um mit diesem Nichts, mit diesen schlechten Dingen, mit diesen schlechten Seiten des Lebens klarzukommen. Aber die Welt ist trotzdem dieselbe. Es passieren diese schlimmen Dinge trotzdem, genauso wie im Erwachsenenalter.
02:04:43
Speaker
Der Fehler, der dann quasi stattfindet bei Eva, ist, dass sie denkt, ich will wieder zurück zu dem Guten von früher. Aber das wird nicht funktionieren, solange du denkst, dass du dich denn deshalb fernhalten musst von dem ganzen Schlechten, weil das wird immer wieder passieren. Diese schlimmen Dinge werden immer wieder passieren.
02:05:03
Speaker
Oder anders betrachtet, es wird nicht kommen, wenn man denkt, dass man aus einer Vergangenheit herkommt, wo alles gut war. Ja, genau. Das ist eine falsche Erinnerung. Das ist eine sich selbst belügende Erinnerung in gewisser Weise.
02:05:23
Speaker
Und das ist das erste, was der Vater hier versucht bei Eva. Erstmal das aufzubrechen. Nein, du hast deine Vorstellung von Eden, aber das ist nicht die meine. Das ist nicht der Garten Eden, den ich erschaffen habe. Das ist ein Garten Eden, den du gerne erschaffen möchtest. Aber das musst du dann selber probieren. Aber wahrscheinlich wird das nicht klappen.
02:05:47
Speaker
Ja, und kann man, kann man sich dieses symbolische Integrieren der beiden, sage ich mal, der beiden Seiten der Medaille oder des Nichts und des Lichts auch vorstellen, wie beispielsweise, ich denke dabei an Symbole wie Ying und Yang? Also lässt sich das da gleichsetzen, Arthur? Ich glaube, das ist eine gute Frage für dich.
02:06:13
Speaker
Ich würde schon sagen, auf jeden Fall, also das ist auch das erste, woran ich gedacht habe. Ich habe nicht an eine gerade Linie gedacht, eine Halbkugel und eine Halbkugel von Weiß und Schwarz, sondern halt direkt an dieses Ying und Yang Symbol, wo sich die beiden, ja diese beiden Wassertropfen oder die beiden Fische, wie man das auch immer sehen möchte.
02:06:36
Speaker
Genau, die drehen sich auch umeinander, die kreisen auch umeinander um dieses Zentrum herum. Und... Das ist ja vielleicht auch gerade das, was Milan versucht zu beschreiben mit dem... In dem Moment, wo sie das verbunden hat und integriert hat, wirkt da das Licht heller und die Dunkelheit noch dunkler. Das ist gerade genau dieser Prozess, dass die beiden Tropfen so ineinander übergehen. Ja, definitiv. Perfekt miteinander verschweißen, ja.
02:07:05
Speaker
Ja, und das Symbol des Ying und Yang ist ja auch...
02:07:11
Speaker
das symbol der realität und das ist halt genau das was was der vater gott der vater hier versucht aufzuzeigen so wenn du halt nur das weiße oder nur das licht hast dann ist es eigentlich genau das gleiche wie nichts zu haben also nur dunkelheit du du guckst halt in die leere hinein und ob die leere jetzt weiß oder schwarz ist es in dem sinne völlig egal weil du gar nicht diesen den den kontrast dazu hast
02:07:40
Speaker
Und erst mit dem Kontrast, erst mit diesem... Zum Beispiel muss ich gerade an den Satz denken, ohne Leiden gibt es auch keine Erlösung. Erst durch diesen Kontrast können die beiden Seiten der Medaille, wie du es ja schon gesagt hast, Jonas, überhaupt existieren. Genau. Und das

Licht und Dunkelheit in Einklang bringen

02:07:57
Speaker
ist halt die Realität an sich. So funktioniert die Realität an sich. In dieser Gegenseitigkeit, die aber im Geheimen eins ist. Und das ist halt die Gesamtkugel. Ja. Und...
02:08:10
Speaker
Und was am Ende passiert, und das finde ich so schön, da fragt Gott, und jetzt wo du es vereint hast, beides, wie fühlst du dich? Und die Antwort Ehas ist frei. Und warum, kurz um dieses Thema des Gleichgewichts abzuschließen, warum ist das Gefühl des Integrierens von Nichts und Licht, führt zu Freiheit?
02:08:38
Speaker
Milan, warum führt das zur Freiheit bei Esha?
02:08:43
Speaker
weil Eva aufgehört hat, sich an der Kugel des Lichtes festzuklammern. Sie hat beide Seiten miteinander integriert und ich würde übrigens auch, also ich habe tatsächlich auch mit meinem leihenhaften Wissen die Idee des Ying und Yangs gehabt. Das ist eben ein, Art oder so schön gesagt, das sind ja zwei Fische oder eben zwei Tropfen.
02:09:10
Speaker
die in so einer Art Fluss stecken, wie der Fluss des Lebens, so ein bisschen. Und das miteinander zu verbinden ist eben, sich in den Fluss des Lebens einzufügen, zu akzeptieren, dieses große Ganze
02:09:26
Speaker
Das ist größer als ich, die Natur ist größer als ich und deshalb darf ich nicht davon erwarten, dass dieses große Ganze sich mir anpasst. Ich muss mich dem anpassen. Das heißt aber nicht, dass ich komplett auf meine Individualität scheißen muss und sagen muss, ich hab überhaupt keine, ich muss mich eine Qualle irgendwie da im Fluss des Meeres einfach treiben lassen. Das nicht, sondern
02:09:53
Speaker
Man muss schon diesen Schritt wagen, diese Integration durchzuziehen, diese Schattenseite mit der Lichtseite zu verbinden und in einen Gleichgewichtszustand zu kommen. Da muss man tatsächlich wagen, das selbst zu tun und man wird auch scheitern daran und es wieder versuchen müssen und dann wird es wieder kaputt gehen und so weiter und so fort.
02:10:20
Speaker
Aber das ist eben ein anderer Aspekt von Freiheit, den man sich vorstellen kann. Es gibt einmal den Begriff, den viele von Freiheit haben, was jetzt einfach runtergebrochen bedeuten kann, ich kann immer und ständig tun und lassen, was ich will und wie ich will und wann immer ich will.
02:10:45
Speaker
Aber das ist ein Unterschied zu dem, was es bedeutet, sich frei zu fühlen, sicher zu sein in diesem Fluss des Lebens, selbstsicher und selbstbewusst und sich darin wohlzufühlen. Das ist auch ein, das ist ein, würde ich sagen, spirituelles Gefühl von Freiheit, was ganz, ganz, ganz, ganz, ganz anders ist als diese Vorstellung, ich steh auf wann ich will, ich ess wann ich will und was ich will. Das ist was sehr, sehr anderes.
02:11:14
Speaker
Das hast du, finde ich, sehr eindrucksvoll erklärt. Und ich habe ja vorhin, kurz vor der Pause, die wir gemacht haben, einmal ein kleines Foreshadowing gemacht. Und zwar habe ich über die Liebe gesprochen. Und hier führt die Reise auch im Dialog zwischen Vater und Tochter auch hin, denn
02:11:40
Speaker
Jetzt befinden wir uns in der Situation, dass Eva praktisch dieses Gleichgewicht in ihrem Herzen integriert hat und sie sich jetzt praktisch frei fühlt. Und jetzt kommt praktisch etwas dazu, was, sage ich mal,
02:12:00
Speaker
diese Dualität des Menschen auch irgendwo ausmacht und zwar in Eva erwächst Adam oder beziehungsweise die Blume, kann man sagen, die dann auch mit beiden zusammenhängt. Also da kommen wir gleich nochmal zu sprechen. Davor würde ich gerne fragen,
02:12:24
Speaker
Warum hängt jetzt die Liebe zusammen mit dem Gleichgewicht, Artwo? Genau, die Liebe und das Gleichgewicht. Da fällt mir, jetzt kommt der Boy, auf den alle gewartet haben, der gute Carl Jung. Carl Gustav Jung. Da fällt mir ein Zitat aus einem roten Buch,
02:12:53
Speaker
ein und zwar redet er da auch über die liebe und da im kontext das jetzt ein bisschen offroad aber genau da im kontext auch zu christus und dass er halt sagt so wenn man wenn man christus fragt wer ist eigentlich gott dann sagen sie ja aber ist doch eindeutig gott ist die liebe und seine antwort da drauf ist aber was ist zweideutiger als die liebe
02:13:20
Speaker
So, und wie kann man sich eigentlich in der Welt bewegen, wenn nicht der linke Fuß dem rechten folgt und der rechte dem linken Fuß folgt? Nur so kann man sich bewegen. Und genau das finde ich sehr spannend, diese Zweideutigkeit, die Zweiseitigkeit der Liebe.
02:13:38
Speaker
Und das ist auch, wie Milan es beschreibt, hier in dem Text mit diesem Schwarz und dem Weißen oder dem Licht und der Dunkelheit, die Zweiseitigkeit, nicht nur des Seins, sondern auch der Liebe. Und was ich ein kurzer Gedankengang von mir selber auch ist, dass ich das spannend finde,
02:14:03
Speaker
Gravitation ist ja im Deutschen auch die Anziehungskraft. Die Anziehungskraft zwischen den Menschen, die stärkste ist auch die Liebe. Die Anziehungskraft der Erde zum Beispiel verbindet den Südpol und den Nordpol.
02:14:20
Speaker
I don't know. Macht damit, was ihr möchtet, aber das ist so ein kleiner Denkprozess. Also, dass die Liebe bzw. Gravitation alles zusammenhält. Sie ist der Verbindungspunkt zwischen Schwarz und Weiß. Oder Südpol und Nordpol, wie auch immer. Genau.
02:14:41
Speaker
Also praktisch, die Liebe hält praktisch das Gleichgewicht zusammen im Sinne von selbst in den Gegensätzen, die bestehen. Ja, genau. Ja, also danke nochmal für diese Sichtweise darauf, Arthur. Und da stellt sich mir natürlich die Frage, natürlich, selbstverständlich, ist dann das Gleichgewicht so ein bisschen die Struktur, was es braucht?
02:15:09
Speaker
Und die Liebe, das Prinzip des Gartenebens eigentlich, also kann man das so betrachten? Wie lang?

Verbindung und Liebe im Schöpfungsmythos

02:15:17
Speaker
Ja. Okay, nächste Frage. Ja, safe. Also, ähm, Arthur hat das ja eigentlich gerade schon ganz gut angesprochen. Es ist die Anziehung, die Verbindung, wodurch Dinge existieren, wodurch Dinge werden. Und in der Schöpfung Gottes
02:15:40
Speaker
In der biblischen Schöpfungsgeschichte hängen die Dinge sehr miteinander zusammen. Sie interagieren und es gibt ein Gefühl von Gleichgewicht in dieser Edensvorstellung, in der Gott allein das Sagen hat und alles miteinander verbindet und schafft.
02:16:00
Speaker
Ich finde, die Interpretation, dass die Macht der Liebe ist, weil die Liebe die Dinge anzieht und das Gegenteil der Zerstörung darstellt, ist durchaus das Prinzip, das Ziel, die Intention des Gartens. Und das Gleichgewicht ist die Struktur in dem Sinne, dass ohne diese Struktur die Liebe gar nicht stattfinden kann, sag ich mal. Es ist fast schon ein Synonym.
02:16:33
Speaker
Aber warum lässt du Adam erst so spät auftauchen? Also warum ist das so eine Art Erkenntnis erst zu dem Punkt dieses, ah ja, es braucht ihn praktisch, damit dieses Gleichgewicht entsteht? Es ist
02:16:53
Speaker
Es ist bei mir die Idee gewesen, dass Eva ja schon am Anfang alleine da sitzt am Grab ihres Sohnes. Und auch da kann man sich ja schon die Frage stellen, wo ist denn eigentlich Adam? Der lebt doch auch. Der ist ja nur, also wenn man jetzt der Bibel folgt, ganz kurz vor Eva gestorben.
02:17:11
Speaker
Man könnte jetzt die Frage stellen, okay, heißt das, er ist schon tot? Oder ist er noch da? Und bei mir war eher die Idee, das folgt dann auch gleich zu diesem Thema, dass Adam ja aus ihrem Herzen da entsteht, dass ob Adam da noch lebt oder nicht, ist gar nicht so wichtig, sondern weil die Liebe zwischen den beiden
02:17:38
Speaker
so ein bisschen abgestumpftes Verbot und abgestorben. Ist es innerlich in Eva so, als würde er gar nicht mehr existieren? Er ist nicht mehr die Bereicherung, die es eigentlich geben müsste, um gerade in diesen schweren Zeiten
02:17:57
Speaker
einen Beistand zu haben und es durchhalten zu können. Weil die Liebe, eine Liebesbeziehung hat unfassbar viel Kraft, bietet unfassbar viel Ressourcen, um schwere Zeiten zu überstehen. Und in Efas Lage ist es dann wohl so, dass zwischen denen nicht mehr diese Liebe herrscht, weil sie beide vielleicht für sich auch total kaputt gegangen sind dann an diesen
02:18:26
Speaker
dem Mord an ihrem Sohn, von ihrem eigenen Sohn. Und das ist quasi eine Erinnerung daran, du hast doch Adam. Geht aufeinander zu, arbeitet miteinander, weil ihr seid für die Liebe geschaffen, ihr zwei. Wenn die Liebe nicht sein müsste, dann hätte man auch einfach nur einen von euch erschaffen können, dann hätte das gereicht.
02:18:53
Speaker
Aber dann die Frage ist dann praktisch Adam physisch dagewesen, aber durch den mentalen Zustand Ephas ist praktisch Adam in den Hintergrund gerückt. Kann man das so denken? Und dadurch, dass sie das Gleichgewicht im Herzen gefunden hat, erkennt sie dann auch wieder die Notwendigkeit der Liebe, die sie dann zu Adam hat.
02:19:16
Speaker
Ob er physisch noch existiert in der Geschichte, das ist ... Ist erst mal irrelevant. Ja, das ist irrelevant. Es geht ja darum, was ... was Eva für Ressourcen eigentlich in sich hat, um Kraft daraus zu schöpfen. Und eine Kraft ist die Liebesbeziehung zu Adam. Das ist ja ... Du kannst ja auch Kraft aus Erinnerungen schöpfen, die physisch nicht mehr da sind. Hast du recht. Perfektes Beispiel, die Praxis von letzter Woche.
02:19:46
Speaker
Ja, genau. Ich meine, es würde ja schon erreichen, wenn Adam zum Beispiel einer war, so ein Aufbauer, und sie erinnert sich nur daran, wie er sie ihm aufgebaut hat und gesagt hat, komm wir stehen das durch und so. Und dass sie das dann wieder herausholt aus dem Loch.
02:20:02
Speaker
Und ja, in der Geschichte, in der Bibelgeschichte steht ja wörtlich, dass eigentlich Adam aus der Rippe von Adam, Eva aus der Rippe von Adam entstanden ist. Ja, hat Adam zuerst existiert. Genau. Und warum lässt du Adam hier in der Geschichte aus Evas Herzen entstehen? Hast du vielleicht eine Idee, Arthur? Eine Theorie? Warum das? Ist der Text LGBTQIA+, Freund? Nur so eine Frage.
02:20:35
Speaker
Also, wie ich es zumindest verstehe, die biblische Geschichte ist, dass Adam heißt ja eigentlich Mensch. Und es wird gar nicht spezifiziert, dass Adam jetzt männlich ist, sondern bevor Gott dann Adam bzw. Eva kreiert hat, war Adam
02:20:56
Speaker
in dem Sinne auch lgbtq plus nonbinär der war halt der war halt männlich und weiblich und das so der fachbegriff der mythologische ist die südsegie ist es halt ein
02:21:15
Speaker
Masculin und Feminin ist Wesen gleichzeitig. Und wie Milan es ja schon gesagt hat, so dass die beiden, und wie wir auch schon davor gesagt haben, in Mythen ist ja alles immer sehr deutlich aufgezeigt, was eigentlich ganz subtil in uns selber passiert. Und dass durch diese Liebe, auch wiederum so wie Licht und Dunkel, Feminin und Masculin zusammengefügt wird.
02:21:41
Speaker
uns deshalb auf deine Frage zurückzukommen. Ja, es ist halt, warum kommt Adam aus dem Herzen?
02:21:51
Speaker
Weil Eva vom Ding her auch aus dem Herzen kam. Auch wenn da steht, aus der Rippe heraus. Ähm ... So dieser ... Es ist ja trotzdem aus ... Die Rippe ist ja das Material. Aber es wurde trotzdem dieser Lebenshauch Gottes in Eva durch die Nasenlöcher eingeatmet. Und ... Ja, sie sind ... Zumindest aus dem Herzen Gottes entstanden. Genau, sie sind trotzdem verbunden durch das Prinzip.
02:22:20
Speaker
der Realität das Prinzip Gott ist und das ist die Liebe und symbolisch gesehen das Körperorgan oder das Körperteil, was halt für die Liebe steht, ist natürlich das Herz.
02:22:33
Speaker
Ja, ich würde auch noch was dazu sagen. Es war, finde ich, auch theologisch sehr interessant, dass ja im Ursprung die Übersetzung gar nicht als Mann und Frau ist, also dass Adam der Mann ist und aus ihm wird die Frau geboren, sondern
02:22:53
Speaker
Man sagt ja, kann man auch in der Bibel nachlesen, sie soll Menden heißen. Und es gibt dadurch diesen, wie soll ich das sagen, dieser Text
02:23:07
Speaker
konnte oder kann und wurde auch natürlich für so patriarchale Gründe genutzt oder missbraucht, um zu sagen, der Mann wurde halt zuerst geschaffen und Eva ist halt nur so eine Rippe von ihm. Das ist halt wirklich nur ein kleiner Teil.
02:23:24
Speaker
Aber Adam ist quasi der, der am nächsten dran noch zu Gott ist. Aber was ich viel spannender finde, ist der Punkt, wenn man sich den ersten Schöpfungsbericht anschaut. Was sagt Gott immer, nachdem er was geschaffen hat? Und er sah, dass es gut war. Und als Gott Adam geschaffen hat, sagt er, es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist.
02:23:50
Speaker
Ich will ihm einen Partner erschaffen und zu einem Fleisch sollen sie werden. Es ist quasi so, als hätte er diesen Begriff der Liebe
02:24:03
Speaker
Als hätte er den Menschen geschaffen und er war roh und einsam und erst die Liebe, die er in das Menschsein einfügt, erst das gibt dem diesen Wert des Guten hinzu. Damit sage ich nicht, der Mensch muss in einer Beziehung sein, um gut zu sein, sondern es ist eher auf dieser mythischen Ebene, zum Zweck der Liebe schaffe ich dich.
02:24:30
Speaker
damit du lieben sollst. Genauso wie ich dich liebe, genauso wie ich meine ganze Schöpfung liebe. Und das ist, finde ich, ein ganz wichtiger Aspekt. Das gibt auf einmal dem die Erschaffung eh fast einen ganz anderen Wert, weil sie ist mäßig so das Gegenstück dafür, um überhaupt erst mal das Konzept der Liebe tragbar zu machen.
02:24:56
Speaker
Ja, schön. Also ich finde, wir sind bis an dieser Stelle an sehr, sehr viele Erkenntnisse gekommen. Ich will euch beide mal bitten, dass wir vielleicht Erkenntnisse zusammentragen, weil mir fällt es gerade schwer, alle Erkenntnisse zu sammeln. Aber wir haben damit angefangen, dass wir über die Situation gesprochen haben, dass Eva
02:25:20
Speaker
Angrab ihres Sohnes steht und verzweifelt ist und alleine ist und dass soweit geht, dass sie eine Anklage zu Gott führt, zu einer Anklage führt. Und in dem Moment, wo sie dann praktisch weint und verzweifelt ist, tritt der Vater auf die Tochter zu und kommt in ein Gespräch. In diesem Gespräch kommt heraus, dass Eva einem, dem in dem Irrglauben lebt,
02:25:46
Speaker
dem Gardeeden als ein Ort des Lichtes, des puren Lichtes zu betrachten. Aber Gott zeigt ihr oder zeigt ihr nach, dass, weiß nach, dass es halt so nicht stattfand und selbst im Gardeeden, dass das Dunkle existieren muss, um dieses Gleichgewicht herzustellen und
02:26:04
Speaker
Jetzt sind wir darauf gekommen, dass der Gardein Eden praktisch aus dem Konstrukt des Gleichgewichts bestehen kann und heraus mit der Liebe zu einem Ort wird, dem Sinne der Schöpfung Gottes.
02:26:23
Speaker
An dieser Stelle würde ich gerne dich fragen, gibt es Situationen sowohl in dieser prekären Lage Ephas, aber auch in diesem Hoffnungsschimmer des Gleichgewichts, in der du dich wiederfindest?
02:26:40
Speaker
Und würdest du sagen, oder welche Elemente würdest du sagen, kennzeichnen, deiner Meinung nach, das Gefühl der Liebe? Worin erkennst du die Liebe, oder worin bestärkt dich auch die Liebe, einen Lebenssinn in Dingen zu sehen? Und was glaubst du, das ist, finde ich, eine sehr schöne Frage, um an dieses Gleichgewicht, was Eva in ihrem Herzen
02:27:14
Speaker
Und jetzt haben wir nach all diesen Erkenntnissen die erste Hälfte geschafft.
02:27:22
Speaker
Aber da fehlt auf jeden Fall noch ein großer Teil. Und im Gegensatz zur Liebe, wir haben sehr viele Gegensätze gesprochen, sprechen wir jetzt über die Kehrseite und über das Symbol der Schlange, die auch von Gott praktisch angeteasert wird, die sich womöglich uns entgegenstellen könnte. Und was das bedeutet, werden wir in der zweiten Hälfte kennenlernen und aufarbeiten.
02:27:47
Speaker
Und zum Schluss wird das Ganze bekrönt von der Praxis von Arthur. Ich bin sehr gespannt. Ich bedanke mich im Namen von Trinity Jam und wir alle drei bedanken uns. Ich hoffe es war auch für dich erkenntnisreich heute und wir würden uns sehr freuen dich in der zweiten Hälfte begrüßen zu dürfen.
02:28:21
Speaker
Trin-trin-trin-trinity Jam!