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S1 E4 - Abels Gebet Teil 1 image

S1 E4 - Abels Gebet Teil 1

Trinity JAM
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49 Plays1 year ago

JO!

Transcript

Einführung und Rückblick

00:00:31
Speaker
Moin moin und herzlich willkommen zurück zu einer neuen, schönen weiteren Folge. Ich bin der Jonas und mit den beiden Hübschen da draußen, Arthur und Midan, sind wir Trinity Jam. Yes! Ja, Jungs, danke, dass ihr da seid. Ich bin richtig glücklich. Es fühlt sich irgendwie eine Ewigkeit an, die letzte Folge. Ich bin sehr gespannt auf heute, aber erstmal, bevor wir anfangen, Midan, wie geht es dir?
00:01:00
Speaker
Ja, moin moin auch von meiner Seite. Ich freue mich wieder dabei zu sein. Ich freue mich auf eine neue Folge und mir geht es eigentlich sehr sehr gut. Ich bin noch ein bisschen kaputt vom Wochenende, aber eigentlich habe ich Bock. Es ist ja auch ungewohnt jetzt spät für unsere Aufnahme und ich bin gespannt, ob sich mein Konzentrationslevel halten wird, aber
00:01:23
Speaker
Ich bin motiviert. Der heiße Haffi, der sitzt auf jeden Fall, der kickt schon rein. Und deswegen, let's go. So sieht's auch bei mir aus. Um im Blick zu dem Holländer da drüben, der scheint in einer anderen Zeitzone zu leben, weil wie fucking hell ist es bei dir bitte? Wie geht's dir mit dem Atom? Ja, das ist die Sonne. Nein, das ist meine Lampe, meine Schreibtischlampe. Ja, mir geht's gut. Und dir?
00:01:49
Speaker
Doch, auch, ne? Muss er sein, nicht? Muss. Muss. Ich sag ja auch immer. Ich sag immer muss, nicht? Ja. Heute mal kurz und knackig gehalten. Muss ich auch die kleinen Dinge mal wertschätzen, sag ich immer, nicht? Ja, Mila macht immer

Meditationsreflexionen und persönliche Einsichten

00:02:02
Speaker
seine Monologe da, hier, da, das gemacht, letzte Woche, Freitag, das gemacht, ne? Einfach mal, einfach mal auf den Punkt bringen. Manchmal reicht auch einfach mal ein Gut. Einfach mal ein Gut. Das interessiert mich gar nicht. Ne, warum jetzt auch immer so schön... Nein, ähm...
00:02:18
Speaker
Ja, danke der Nachfrage Arthur, mir geht es auch gut heute. Also Arthur, ich bleibe bei dir. Du hast uns nämlich eine schöne Praxis letztes Mal aufgetischt und ich hatte die Ehre tatsächlich, sie heute morgen nochmal zu praktizieren. Und möchtest du uns vielleicht davon nochmal erzählen, was du uns damit gebracht hast? Für die, die es vielleicht vergessen haben oder vielleicht gar nicht da waren.
00:02:47
Speaker
Ja, genau. Letztes Mal hatten wir ja über Kain und Abel gesprochen und vor allem über Kain. Und am Ende der Folge, also am Ende des zweiten Teils, gab es dann eine kleine geführte Meditation, die diese gesamte Geschichte und alles, worüber wir gesprochen hatten in dieser Doppelfolge, nochmal verkörperlicht und so.
00:03:16
Speaker
in sich wiederzufinden diese dinge ich habe versucht da ja die aufmerksamkeit in diese zu diesen dingen wie zum beispiel abel ist ja der lebenshauch oder kein halt der der staub der erde und Ja diese dinge sind auch in uns wiederzufinden und den habe ich versucht Stimme zu geben und mich würde interessieren was ihr in diesen
00:03:42
Speaker
in diesen Meditationen. Ihr habt sie ja beide öfter gemacht. Aber es ist ja die gleiche. Was ihr erfahren habt. Ich fange mal mit Milan an. Ja, also erstmal wollte ich noch mal Danke sagen für diese Meditation. Das ist bisher meine liebste Meditation gewesen von dir. Weil sie sich so schön an den Atem anpasst. Und ja, diese zwei verschiedenen Geister, Kain und Abel, Kain haben wir intensiver besprochen, aber
00:04:12
Speaker
diese Geister irgendwie, die ich mit dem Text assoziiere und mit unserem Gespräch darüber, jetzt mit diesem Atemversuch einfach zu meditieren und das einfach über einen längeren Zeitraum. Und bei mir hat sich das vor allem halt auf dieses Geben und das Nehmen, wie soll ich, verdichtet, sodass ich dann beim Einatmen dieses Leben
00:04:36
Speaker
genommen habe, und ich find das spannend, weil vor dem Gespräch hätt ich safe, wenn du gesagt hättest, ja, mach mal diese Atemübung, hätt ich Abel mit dem Einatmen assoziiert. Aber ... Aber es ist ja ... Ich find diesen Punkt so spannend. Kein ist der, der das Leben nimmt. Also, er nimmt das Leben von Abel, er nimmt die Dinge für sich, versucht sie für sich sicher zu halten und ...
00:05:03
Speaker
selbst in Aktion zu treten, sage ich mal. Und das war irgendwie eine spannende Erfahrung, weil man sich durch die Meditation konnte ich mich noch mehr in keinen hineinversetzen.
00:05:17
Speaker
Und Abel war halt genau dieses Gegenteil, dieses sich davon lösen und einfach mal zu sein. Einfach dieses, aber warte mal, wenn du nimmst, du nimmst dieses Leben auf, ähnlich wie bei der Garten-Eden-Meditation, du nimmst das auf, aber du gibst es auch wieder zurück. Und das ist ein total dynamischer Prozess in deinem Atem. Du nimmst und du gibst. Dein Ausatmen,
00:05:42
Speaker
ist eine Gabe. Und das war für mich irgendwie das, was am stärksten herausgestochen ist, diese Erfahrung. Und das hat mir dann richtig Spaß gemacht, ja.
00:05:54
Speaker
Ja, das ist richtig schön. Ich finde es spannend, dass du gesagt hast, dass du dich in keinem so ein bisschen wieder oder ihn besser verstehen konntest. Bei mir ging es ähnlich, aber auf einer körperlichen Erfahrung eher. Und zwar, ich habe irgendwie, weil du hattest in der Meditation einmal gesagt, atme auch lieber bei der Abel. Wir waren noch bei Abel und dann ging es darum zu geben. Und dann ging es auch darum, du sagtest, du einmal atme auch gerne länger aus, als du einatmest.
00:06:21
Speaker
Und da hab ich gemerkt, weil ich mich so sehr darauf konzentriert habe, einfach mal zu geben, so ein bisschen, dass ich dann vergessen hab, diese Einatmungsphasen auch lang zu gestalten, dass man genügend Sauerstoff bekommt. Und dann war das als dann kein Umgedrehten oder auf keinen, dass man geht, war das einfach mal ein total befreiendes Gefühl zu nehmen, auf einmal so einzuatmen. Und das war, das war so ein bisschen ...
00:06:47
Speaker
Ja, das Nehmen hat sich für mich befreiend eingefühlt, auf einer körperlichen Art und Weise. Ja. Aber das war wahrscheinlich einfach nur, weil ich ... Also, war das bei dir umgekehrt? Als, wie bei mir, dass du ... Genau. Ach, krass. Ja, spannend. Spannend. Weil ich fand, ich fand halt gerade dieses ... diese Erkenntnis ... wie ... also, dieser Geist Keins, sag ich mal, dass man generell sich das Leben nimmt für sich, der ist so allgegenwärtig irgendwie in einem drin, dass ich ...
00:07:17
Speaker
voll vergesse, das was ich ja gerade nehme, das gibt ja auch jemand anderes. Also das geben die Pflanzen zum Beispiel mir. Die geben ihr Leben ab an mich und wenn ich ausatme, dann gebe ich das an die. Aber dieses Ausatmen ist, wenn man sich darauf konzentriert halt, das ist etwas Beruhigendes sich zu lösen. Aber normalerweise ist dieses Ausatmen auch sowas
00:07:39
Speaker
Das will ich eigentlich nicht, weil ich will die Luft ja in mir halten, ich will den Atem anhalten und ich habe das mal tatsächlich kombiniert mit der Wim Hof Methode. Das habe ich probiert, weil die mache ich halt täglich und dachte dann mache ich diese 30 Atemzüge einfach mal mit diesem Bewusstsein.
00:07:56
Speaker
Und das fand ich irgendwie auch spannend, weil da ja genau das am Ende passiert, du lässt ja los, du gibst ab, lässt keine Luft mehr in dir drin und hältst dann die Luft an. Und das auszuhalten, das einmal zu ertragen, jetzt einfach mal nichts zu nehmen, das ist eigentlich so schwer. Und ich fand das richtig cool und ich finde das jetzt voll spannend, dass du diese Erfahrung ein bisschen aus der anderen Perspektive irgendwie angegangen bist. Ja, ja.

Übergang zur Haupterzählung

00:08:25
Speaker
Ja, vielen Dank für die beiden Einblicke und wenn du als Zuhörer, wenn dich das gerade interessiert, was hier alles erzählt wurde, dann schau auf jeden Fall bei der letzten Folge noch mal rein, weil nicht nur ans Ende, sondern hör dir die gesamte Folge an, die Doppelfolge, dann hast du noch viel mehr den Kontext und verstehst auch viel eher, ja, in die Tiefe gehend in dem Sinne, was dieses geben und nehmen
00:08:53
Speaker
beziehungsweise ich glaube ich habe das in der meditation tatsächlich gar nicht nehmen sondern bekommen wie ein geschenk anzunehmen und dann ich habe halt das gefühl dass in den meisten meditationen da wird es immer so es geht ums loslassen ja gedanken loslassen stille alles eher so wegdrücken und dann wie jonas das beschrieben hat das hatte ich auch
00:09:14
Speaker
Finde ich auch sehr spannend, auch mal nicht nur auf dieses Loslassen sich zu fokussieren, sondern die Gegenseite. Wie leicht und wie viel man eigentlich die ganze Zeit bekommt. Und eben ohne sich das zu nehmen, sondern tatsächlich ist es ja eher ein Bekommen. Es ist ja eher ein Geschenk, was man annimmt. Und genauso das Geben.
00:09:40
Speaker
Wie du mir dann auch schon gesagt hast, wie interessant das ist, weil an sich ist es ja das Leben, was man dann von sich gibt. Aber wenn man mal darauf achtet, wie oft am Tag und wie einfach es uns eigentlich fällt, unser Leben in dem Sinne hinzugeben und das wieder loszulassen. Ja, es ist ein sehr spannender Zyklus. Vielen Dank, vielen Dank. Ja, danke dir.
00:10:06
Speaker
Ja, vielen Dank. Jedes Mal so eine neue Erfahrung. Sorry, das muss ich auch mal kurz so gesagt haben. Dass das einfach so ein Privileg ist, dass du dir wirklich diese Gedanken machst und eine Praxis mit der Theorie verbindest, dass man das in diesen Alltag mit reinbringen kann. Und das will ich auch noch mal jetzt einen Appell an dich geben, dass du diese Praxis halt nicht nur ... Also wirklich mal ausprobierst, weil ich weiß ja selber, wie das ist. Man ist den ganzen Tag irgendwie beschäftigt
00:10:35
Speaker
ist meistens nicht so motiviert, sowas zu machen, aber ich sag echt, das lohnt sich und es geht gar nicht darum, so eine mega krasse spirituelle Erfahrung zu machen. Ich hatte das jetzt auch nicht, dass ich irgendwie dachte, oh mein Gott, ich schwebe und ich bin kein und so. Das ist es gar nicht, sondern es ist eher
00:10:51
Speaker
zu versuchen, diesen Geist der Geschichte in sich aufzunehmen und dadurch irgendwie total viel für sich selber mitzunehmen. Man schafft so eine ganz individuelle Verbindung zu diesen Geschichten und das vor allem finde ich eben auch durch deine Praxis, Arthur. Also das ist einfach sehr, sehr geil und deswegen echt vielen Dank. Ich finde das so cool, dass wir da dich einfach für haben.
00:11:16
Speaker
Danke, danke, we appreciate it. Ja, aber lass uns gerne Cain und Abel hinter uns bringen, denn wir haben großes vor heute noch. Denn lass uns auf die heutige Geschichte schauen, denn Milan du hast uns wie gewohnt eine Geschichte mitgebracht.
00:11:40
Speaker
Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise führt und möchtest du vielleicht dazu was erzählen? Ja, auf jeden Fall. Ich habe natürlich wieder eine Geschichte mitgebracht bzw. eine Geschichte geschrieben.
00:11:53
Speaker
Und wir wollen mit dieser Folge und dieser Geschichte unsere erste Staffel zum Ende bringen und einen Abschluss finden in dem Kreis oder wir wollen wieder an den Anfang des Kreises kommen, sodass der Ding rund ist.
00:12:11
Speaker
und wir die Seiten von Eden und der Welt ... ja, aus mehreren Perspektiven beleuchtet haben. Wir haben generell innerhalb dieser Staffel viel über dieses Gefühl von Eden geredet, was der Garten Eden bedeuten kann.
00:12:28
Speaker
Genauso eben auch über die Erfahrung, sich selbst in einer Welt wiederzufinden, die sehr hart ist, die viel mit der, die durchzogen ist von diesem Prinzip der Opferung, dass man immer leisten muss. Man muss Leistung bringen, um etwas zu bekommen, wo eigentlich ein grundlegendes Bedürfnis dahinter steckt. Und wir haben über diese beiden Welten viel gesprochen. Wir wollen heute aber noch über eine dritte Welt sprechen.
00:12:56
Speaker
oder eine dritte Dimension, wenn wir so wollen, dritte Ebene, und zwar die, ich sag's jetzt mal so mit einem Begriff heraus, wir sprechen mal vom Jenseits, was du oder ihr für Assoziationen damit habt, löst euch erstmal davon und öffnet euch erstmal für diesen Gedanken, okay, etwas, was außerhalb der Welt ist, etwas, was vielleicht ganz tief innerhalb, zwischen den Schichten der Welt ist, etwas, was einfach
00:13:27
Speaker
nicht so viel mit der materiellen Welt zu tun hat, mit dem Hier und Jetzt. Und wir haben in der letzten Folge sehr, sehr viel über Cain gesprochen und wie er wie ein Mensch zu einem Mörder wird, wie ein Mensch dazu befähigt wird, Unmenschliches zu tun.
00:13:46
Speaker
Und das war ein sehr warnender Text, ein sehr tragischer Text. Und natürlich bleibt die Frage offen, was wir daraus eigentlich mitnehmen und wie wir damit umgehen, weil schlussendlich ist die ganze Welt von solchen tragischen Geschichten durchzogen. Und wir müssen eben einfach gucken,
00:14:10
Speaker
wie wir miteinander umgehen. Und darum habe ich diesen Text heute mitgebracht. Ich habe jetzt viel geredet. Deswegen will ich euch gar nicht lange warten lassen. Wir werden ihn wieder kapitelweise durchgehen, sodass wir euch da durchgeleiten. Richtig schön vorbildlich, didaktisch. Und ja, ich hoffe, du machst es dir irgendwie gemütlich oder schaffst dir irgendein angenehmes Umfeld. Vielleicht bist du beim Spazieren oder so. Hauptsache, du kannst aufmerksam zuhören, die Geschichte genießen und auch unser weiteres Gespräch.
00:14:39
Speaker
Gleich folgt ein kleiner Disclaimer und dann, nach dem Gong, beginnt die Geschichte. Und dafür

Die Erkundung des Gartens und die Begegnung der Seelen

00:14:48
Speaker
suche ich jetzt erstmal in meiner kleinen Bibliothek das gute Buch aus. Was haben wir denn hier? Ah, ja, ja, ja. Ah, guck mal da.
00:15:12
Speaker
Hey, bevor du jetzt gleich gespannt der Geschichte zuhörst, lass dir von uns noch einmal gesagt sein, dass wir kein Kirchenpodcast sind. Wir sind auch keine Wissenschaftler. Wir sind einfach drei gute Freunde, die ihre tiefe Faszination für antike Weisheiten und Glaubensthemen mit dir teilen möchten. Wir sind davon überzeugt, dass uns unsere Vorfahren eine Menge über das Leben und über uns selbst beibringen können. Also entspann dich, öffne deinen Geist und lass dich von uns auf eine Reise in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus führen.
00:15:58
Speaker
Schritte halten in den gewaltigen Hallen des Lichts. Eine weiße, hellstrahlende Seele beschaute zum ersten Mal einen endlosen Garten der Erinnerungen. Begeistert und atemberaubt wandelte sie durch eine Bibliothek der göttlichen Künste. Jenseits von gestern, heute und morgen. Jenseits von Ort und Stelle.
00:16:28
Speaker
In all ihrem Staunen erblickte sie eine Tür, nach der sich all die Dielen und Balken, die Fasern und Venen von allem, was da war, ausrichteten. Eine Tür, so wunderschön und fein gemasert, als hätte sie Herr Feistos selbst für seine geliebte Aphrodite gebaut. Die Seele fühlte sich von ihrer Präsenz so sehr angezogen.
00:16:55
Speaker
Diese alleinstehende Tür, so selbstbewusst, so unabhängig, so emanzipiert und anmutig, als würden die Legenden und Sagen aller Gezeiten ihre feine Maserung verzehren. Sie ging direkt auf die Tür zu. Der Boden, auf dem sie wandelte, gestaltete sich wie ein bunter Regenbogen.
00:17:19
Speaker
der rein und glänzend wie ein Salzkristall im Sonnenstrahl den Raum beleuchtete. Über ihm streckte sich ein sanfter Nebel aus, der die wundersame Tür umarmte, so wie eine liebevolle Mutter ihr Kindlein.
00:17:38
Speaker
Die Seele, sie vernahm Abertausende bunte Wassertröpfchen des Lebens, die überall aus dem sanften Nebel emporstiegen und im Bogen des Lichts zu einem Stern des Himmelszeltes erstarrte. Zeugen der Unendlichkeit. Sie leuchteten auf und erzeugten einen kurzen, aber wunderschönen Klang. Und inmitten einer glitzernden Sinfonie der Sternenklänge
00:18:09
Speaker
Da wandelt die Seele im Feld der Wahrheit. Das war es wohl, ein Feld der Wahrheit, Was sonst vermag so schön zu sein wie die Wahrheit selbst. Als sie der Tür bereits zum Greifen nah war, Da vernahm die Seele ein komisches Geräusch.
00:18:33
Speaker
Es hatte eine ganz andere Melodie als der Gesang der Sternenlichter. Es war vielmehr wie ein Gedicht. Nein, es hatte auch eine ganz andere Rhythmik. Sie erkannte, dass dieser komische Gesang, diese fragwürdige Melodie nicht zur Harmonie der Sternenlichter gehörte. Also entschloss sie, dem Klang auf den Grund zu gehen.
00:18:57
Speaker
Sie schaute in die unendliche Weite des Raumes, doch erkannte nichts, was ihr fragwürdig vorkam. Sie horchte noch etwas genauer hin und vernahm in den Schwingungen der Melodie eine Stimme. Ja, es war eine Stimme, die sprach. Sie war ganz nah, so nah, dass sie die Stimme beinahe fühlen konnte.
00:19:25
Speaker
Da vor ihr niemand zu sehen war, schaute sie nach unten in den Nebel hinein. Am Anfang war noch alles ganz dicht. Doch als sie sich in den Nebel hineinlegte, da erkannte sie, wie ein mysteriöses, rotes Wesen vor ihr auf dem Boden kniete und vor sich hinredete. Es war ein komischer Anblick. War es ein Dämon? Oder vielleicht ein Engel?
00:19:53
Speaker
Die Seele wusste nicht ganz, was sie denken sollte. Sie fragte sich, ob es nicht eine Frechheit sei, das Konzert der Sterne mit seiner eigenen Stimme zu verzerren. Auch war sie der Meinung, es sei bei einem so anmutigen Ort beinahe eine Sünde, ihn nicht mit seinen eigenen Augen zu bestaunen und stattdessen verkniffen, auf den Boden zu blicken.
00:20:16
Speaker
Doch diese Gestalt im Nebel, sie schien schwer mit sich selbst beschäftigt zu sein. Also entschloss die Seele, das rote Wesen anzusprechen. Entschuldige bitte, aber was tust du da? sprach die Seele mit einem unsicheren Unterton zu dem roten Wesen. Doch es reagierte nicht. Etwas provoziert versuchte die Seele es nun auch ein zweites Mal.
00:20:45
Speaker
Hey du, es ist nicht sehr höflich andere einfach zu ignorieren. Das Wesen, zu dem die Seele sprach, hob ganz langsam ihr Haupt und starte der Seele mitten in die Augen. Mit einem ernsthaften Blick starte es sie an und dann begann es zu sprechen. Sag mir, sprach das rote Wesen.
00:21:14
Speaker
Wie höflich ist es jemanden zu stören, wenn er doch offensichtlich schwer beschäftigt ist? Die Seele war nun etwas beschämt. Aber jetzt, wo das Wesene geantwortet hatte, da erkannte sie, dass es genau wie sie selbst eine Seele war. Nur eben nicht weiß, sondern rötlich.

Philosophische Diskussionen über Wahrheit und Schönheit

00:21:36
Speaker
Noch einige Sekunden vergingen, bis die weiße Seele wieder ihren Mut fasste, sich zu äußern. Entschuldige bitte, sprach sie.
00:21:45
Speaker
Mir war nicht ganz klar, dass du etwas wichtiges zu tun hast. Doch ich bin ein wenig überfordert. Wo sind wir hier? Oh, es gibt viele Namen für diesen Ort, antwortete die rote Seele und schmunzelte ein wenig. Manche nennen es die Ewigkeit, manche das Jetzt. Ich, ich nenne es das Feld der Wahrheit.
00:22:12
Speaker
Das Feld der Wahrheit? fragte die weiße Seele etwas verwirrt. Das klingt ja ganz schön philosophisch. Moment mal. Willst du mir sagen, dass wir tot sind? Dass, dass ich tot bin? Die weiße Seele wurde etwas hysterisch und verängstigt. Ach der Tod, wie er leibt und lebt, antwortete die rote Seele und lachte ein wenig.
00:22:38
Speaker
Auch in der Ewigkeit verbreitet er wohl noch seinen Schrecken. Einfach unvergleichlich. Aber sag mir, was führt dich zu mir? Na ja, sprach die weiße Seele, ich habe noch nie so einen schönen Ort wie diesen gesehen. Eben gerade bin ich auf diese Tür zugegangen. Doch als ich kurz davor war sie zu öffnen, da vernahm ich eine Stimme, die mich direkt zu dir führte.
00:23:05
Speaker
Und als ich sah, wie du so völlig unbeeindruckt auf dem Boden knietest und irgendwas vor dich hinredest, da wollte ich wissen, was bitte wichtiger sein kann, als über die Schönheit dieses Ortes zu stauen. Oh, ja, du hast natürlich recht, sprach die rote Seele. Dieser Ort ist wirklich unfassbar schön, oder? Und ganz sicher schöner als meine Stimme. Er ist etwas Heiliges. Und die Quelle dieser ganzen Schönheit ist die Tür, von der du eben gesprochen hast.
00:23:36
Speaker
was auch immer sich hinter ihr verbirgt. Es wird doch um einiges schöner sein als das, was du hier findest. Was? sprach die weiße Seele mit aufgerissenen Augen. Worauf warten wir dann? Los! Lass uns die Tür öffnen! Wenn es etwas gibt, was noch schöner sein soll als dieser Ort, dann muss es Gottes Reich sein, oder?
00:24:00
Speaker
Ach, wer weiß das schon, antwortete die rote Seele. Geh ruhig und finde es heraus. Ich habe hier noch etwas vor. Selbstzufrieden setzte sich die rote Seele wieder hin und schloss ihre Augen. Warum willst du nicht mitkommen? fragte die weiße Seele. Ganz einfach. Die weiße Seele lächelte.
00:24:31
Speaker
Und die rote Seele zwinkerte ihr zu. Ich warte noch ein wenig, bis die Zeit reif ist. Ähm, warten? In einem zeitlosen Raum? Erwiderte die weiße Seele. Das klingt ehrlich gesagt nicht sehr sinnvoll, wenn du mich fragst.
00:24:49
Speaker
Tja, manche Dinge sind so wertvoll, dass sie keinen Sinn ergeben müssen. Also ist das für mich in Ordnung, antwortete die rote Seele und zwinkerte noch einmal. Die weiße Seele wusste nicht ganz, was sie darauf antworten sollte. Sie ließ kurz inne. Dann aber setzte sie sich hin und sprach. Tja, dann werde ich eben ein wenig mit dir.
00:25:16
Speaker
Egal wie lange es dauert, in einem zeitlosen Raum, da werde ich wohl nichts Wichtiges verpassen können, oder? Die rote Seele amüsierte sich sehr über das, was sie hörte. Außerdem freute sie sich, Gesellschaft zu haben. Und so saßen sich die zwei Seelen gegenüber. Gemeinsam. Mitten im dichten Nebel. Im Fels der Wahrheit.
00:25:49
Speaker
auf dem Grund der Wahrheit. Ja, Feld der Wahrheit. Ja, ganz zu Beginn, also erstmal schön vorgelesen. Dankeschön. Ganz zu Beginn würde ich einfach mal kurz
00:26:08
Speaker
mal heute anders daran gehen und zwar gar nicht mal so so am Text wörtlich bleiben, sondern erst mal euch mal fragen, beziehungsweise gerade dich Arthur, wie, wie, mit welchen Bildern, weil gerade das erste Kapitel spricht gerade sehr mit sehr fantasievollen Beschreibungen dieses Ortes und da würde mich, da frage ich mich, was für Bilder hattest du da in deinem Kopf, als du das gehört hast?
00:26:39
Speaker
Also ich hatte sehr sehr schnell eine Assoziation und zwar von den Thor-Filmen vor allem, also die Marvel-Thor-Filme, die
00:26:50
Speaker
in asgard diese brücke zu diesem zu diesem wächter die ist ja also das war genau so habe ich mir so einen ganzen ort vorgestellt dass du überall hinguckst und der ist ja auch so sehr kristallig diese brücke ist sehr kristall so sehr kristall förmig und regenbogen förmig und genau die brücke zu heim da dieser
00:27:12
Speaker
Ja, genau. Der Weltenseher da. Genau das, genau das. Passt gut, passt gut. Genau so habe ich mir diesen gesamten Ort einfach nur vorgestellt. Ja, das war uns... Ja, mit dem Bild, da hat nicht mehr viel anderes reingepasst, sondern ich war einfach so, ja, genauso sieht das aus. Na, das ist spannend. Milan, einmal noch mal kurz zu dir.
00:27:36
Speaker
Hast du dich auch an einer Assoziation reingehängt oder hast du versucht, während du den Prozess des Schreibens versucht, etwas so weit wie möglich entfernt von deiner Assoziation zu beschreiben? Weißt du, was ich meine? Ja. Also, ich habe ganz bewusst versucht, einen Ort zu beschreiben, den man nicht eindeutig zuordnen kann. Tatsächlich ...
00:28:03
Speaker
dieser Kristallboden. Ich wollte eigentlich diese Regenbogenfarbe des Kristallbodens, wollte ich, also damit habe ich einfach Vielfalt assoziiert, dass das irgendwie, da ist dieses gesamte Farbspektrum
00:28:21
Speaker
so aufgespalten, dass du ähnlich wie bei diesem Albumcover von Dark Side of the Moon, du hast so diesen einen Lichtstrahl, der rein geht, aber auf der anderen Seite siehst du dann dieses gesamte Farbspektrum, was da rausgeht. Also das sollte eigentlich mehr so die Komplexität des Ortes abdichten und tatsächlich, dass die Brücke passt mega gut, also ich habe sie mir auch genauso vorgestellt, also diesen
00:28:47
Speaker
diesen Boden zumindest, da ist ja noch mehr als nur der Boden. Und sonst habe ich versucht, mehr Bilder zu nutzen, die eine Assoziationsgrundlage sind. Das heißt, so ein bisschen originellere Bilder,
00:29:04
Speaker
aus der man dann seine eigene Assoziation ziehen kann. Also ich habe nicht irgendwie jetzt eine Vorlage genommen und darf das jetzt irgendwie abgeleitet, sondern versucht eher selbst eine Vorlage zu schaffen und natürlich irgendwo werden da auch unterbewusst assoziative Bilder mit reinkommen, wie zum Beispiel diese Brücke von Asuka. Das kann ja gut sein, weil ich das irgendwie schön im Kopf habe, dass ich mir das dabei gedacht habe oder so, aber
00:29:29
Speaker
Genau, es sollte auf jeden Fall nicht zu eindeutig sein, was das eigentlich so für ein Ort ist, weil ich mir auch selber gar nicht so sicher bin. Ja genau, hat das deine Frage beantwortet oder bin ich gerade abgeschweift? Ich glaube, da gibt es nicht so eine richtige Antwort. Also das hat ja mit euch selbst zu tun, was ihr da assoziiert.
00:29:53
Speaker
Ich kann eine Sache sagen, aber dazu kommen wir vielleicht noch später. Es gibt definitiv einen Punkt, wo ich eine Assoziations-, wo ich eine Assoziation habe und die ich stark damit habe einfließen lassen, aber das ist kein Bild. Sondern das ist aus einer Poesie heraus, sag ich mal. Aber da können wir vielleicht später noch drauf eingehen.
00:30:19
Speaker
können wir machen. Ja, dann lass uns eintauchen und mir persönlich ist beim beim hören jetzt auch gerade und auch bei der Vorbereitung besonders einige Elemente aufgefallen, wo du mit einer besonderen Präzision daran gehst, auch bei der Beschreibung und sag ich mal bei dieser Fülle an Fantasie und zwar einmal die alleinstehende Tür und und ich finde das ist so eine Sache,
00:30:49
Speaker
Ich glaube wir werden alle bei dieser Tür getriggert zu meinem, direkt zu meinem was dahinter ist und da würde ich gerne noch mal mit euch darüber reden oder eher gesagt Du hast auch, du hast auch ein Wort benutzt bei der Beschreibung wo ich direkt gesagt hätte, oh da ist ein Fehler, weil du beschreibst ja die Maserung der Tür, diese Holzmaserung und du schreibst Aus, wie war das mal, die Vene und ich war so, hä?
00:31:14
Speaker
Bei Holz nennt man das doch eigentlich Sehne. Und da wollte ich die Artur dich mal fragen. Was würdest du sagen? Ist das so ein Fehler, der sich eingeschlichen hat? Oder ist das so etwas, wo du sagen würdest, da ist vielleicht was dran?
00:31:31
Speaker
Ja, also ich finde es sehr sehr spannend, weil dieses Wort sticht halt heraus. Mit erstmal den Dielen und Balken und die Fasern, da gehe ich noch mit, die gehören alle zusammen, aber das ist so dieses finde das Wort, welches nicht damit reingehört und das ist dann halt die Venen. Ja genau, genau sowas. Aber gleichzeitig ja, das sticht so heraus, weil auf einmal wird es
00:31:59
Speaker
sehr organisch. Auf einmal ist dieses Holz kein totes Holz, sondern halt ein lebendes Holz. Und was ich so im Kopf habe, auch im Bezug auf die Tür im Zentrum, die alleinstehende Tür, dass ich da natürlich die Vene am Herz angeschlossen, also dass man so dieses Herzstück hat und von da aus pulsiert alles in die verschiedensten Richtungen.
00:32:26
Speaker
Genau, und vor allem dieses organische, dass man halt nicht sagt, okay, das ist jetzt irgendwie so ein, in Anführungszeichen, toter Tisch oder eine tote Holztür, sondern es ist halt was Lebendiges.
00:32:40
Speaker
Ja, da geh ich auf jeden Fall mit. Das Ding ist, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, da hab ich echt nur so richtig fiese Sachen im Kopf, weil zum Beispiel es gibt dieses Computerspiel Diablo, und da gibt es Türen, die besitzen Venen, aber das sind halt meistens so Tore zur Hölle, und das sind dann so Tore, die sich dann, die du dann so auffleischst, und dann ist da so richtig viel Blut, was da rauskommt, und du bist so... Ah, ah, ah, ah. Ja, ja, deswegen. Hey, Vorsicht, Vorsicht, nicht spoilern jetzt.
00:33:10
Speaker
Aber ja, Milan, willst du vielleicht einfach mal aufklären? Vene, Fehler oder nicht? Das hat Arthur mir schon vorweggenommen. Also ja, es war definitiv bewusst gewählt mit der Vene, weil ich eben auch diese, ja, ich wollte diese Verbindung schaffen zwischen dem, dass da eine fein
00:33:34
Speaker
künstlerische Tür ist, also etwas, wie zum Beispiel totes Holz. Du kannst das sehr fein bearbeiten und schnitzen, sodass da ein wunderschönes Bild draus kreiert wird. Und du kannst es genau deshalb so schön bearbeiten, weil es eben nicht sich verändert wie das Normales bei lebendigen Dingen, aber gleichzeitig ist es organisch etwas Lebendiges. Es ist quasi
00:33:58
Speaker
Das schönste, schöne Ding, was in dieser wunderschönen, zauberhaften Welt existiert. Und es ist etwas, was nicht jemand kreiert hat, sondern was aus sich selbst heraus irgendwie besteht. Und gleichzeitig ist es eben auch eine Tür. Es ist ein Durchgang, eine Verbindung. Es wird ja auch noch von einer Quelle gesprochen.
00:34:21
Speaker
Das ist auch irgendwie auch die Quelle der Schönheit dieses Ortes. Und ja, stellt sich natürlich die Frage, was es ist, aber es ist definitiv etwas, was ... organisch sein sollte. Also, das war bewusst gewählt und ... ja. Ich bin ganz beeindruckt, dass du das genauso erkannt hast, Artur. Ja. Ja, und es geht ja auch weiter in der Geschichte. Da droppst du auch ein paar andere Sachen, wo ich glaube ... der Zuhörer sich auch fragt, okay,
00:34:52
Speaker
Wär' cool, wenn wir nochmal drüber sprechen. Also gerade auch zum Beispiel Wassertropfchen des Lebens ist zum Beispiel auch ein Ding, wo vielleicht, wie bei der Vene, auch vielleicht etwas zu gesagt werden sollte. Und wo ich glaube, da auf jeden Fall eine Verbindung zu besteht, ist Zeugen der Unendlichkeit. Das ist so ein großes Wort. Ich glaube, wir sollten da nochmal kurz drüber reden, bevor wir dann eigentlich zu letztendlich mit Begegnungen der beiden führen.
00:35:19
Speaker
Wie würdest du sagen, besteht eine Verbindung zum Beispiel zwischen Wassertröpfchen des Lebens und Zeugen der Unendlichkeit? Weil es wird ja im Text gesagt, dass diese Wassertröpfchen sich anordnen und praktisch zu dieser Quelle, zu dieser Verbindung, zu diesem organischen, haben wir jetzt gerade festgestellt, hinbewegen und würdest du sagen oder was würdest du erstmal damit beschreiben oder was würdest du da
00:35:47
Speaker
verstehen darin. Also ich habe da, ich weiß gar nicht, ob das so ein Zitat ist oder einfach so, ja, irgendwie so eine Phrase, die mir dann direkt eingefallen ist. Und zwar, so wie der Wassertropfen im Ozean ist, ist auch der Ozean im Wassertropfen. Und ja, das ist mir da direkt zu eingefallen.
00:36:16
Speaker
Und das passt ja auch sehr gut zu diesen Zeugen der Unendlichkeit, weil eben dieser Satz, vor allem der zweite Teil, der Ozean im Wassertropfen, wenn man den sich so ein bisschen auf der Zunge zergehen lässt, wie gewaltig und unendlich eigentlich kleine Dinge sind. Und in dem Sinne, ich glaube Neil deGrasse Tyson hat das auch immer gesagt, dass
00:36:42
Speaker
dass die die also die materielle stoffe die atome aus denen wir bestehen unser körper besteht das sind halt genau die gleichen stoffe die durch in sternen waren und dann explodiert sind vor aber von milliarden von jahren und das eine ist die realisation wow wir sind in diesem wundervollen universum der unendlichkeit aber die noch schönere realisation ist dieses universum ist auch in uns
00:37:11
Speaker
Und ja, das ist meine Brücke zwischen diesen Wassertröpfchen. Das kleinste Kleine, das Mikroskopische. Und dann das Unendliche, das Makroskopische. Das ist meine Gedanken dazu.
00:37:27
Speaker
Crazy. Heftig. Ja, also die Verbindung ist mir sehr einleuchtend. Mila, wir brauchen dich wieder. Ich glaube, da gibt es nicht mehr viel zu sagen, oder? Ja, das, also ich finde, du Artur, du zeigst gerade richtig, wie wieder, wie oder du zeigst mir gerade wieder richtig,
00:37:44
Speaker
wie nice das einfach ist, Kunst zu schaffen, etwas Künstlerisches zu schaffen und das dann loszulassen. Das ist so, weil ich diesen Text schreibe und ich habe so viele Gedanken und Gefühle dazu und Assoziation, wenn ich dann selber dieses Bild kreiere. Und dann sehe ich aber, wie
00:38:03
Speaker
wie du darüber sprichst und das so viel weiter spinnst, weil du mit deinem ganz eigenen Kopf da rangehst und ich auf einmal merke so krass, dass etwas künstlerisches ist immer viel mehr als das, was der Schöpfer selbst da hineinbringt, weil ich hatte das
00:38:25
Speaker
diesen Gedanken hatte ich gar nicht im Kopf. Aber selber fühl ich das halt voll, wenn du's grade sagst. Oh mein Gott, heftig. Ich hab tatsächlich einfach versucht, so ein ... erst mal ein schönes Bild zu kreieren. Ähm ... von den Wassertröpfchen, die eben aus dem Nebel in die Höhe steigen und dann ...
00:38:45
Speaker
ein Klimpern erstarrend zu einem Zeugen der Ewigkeit, zu einem Stern. Und das ist einfach meine poetische Betrachtungsweise, einen Stern zu beschreiben. Ein Stern ist ein Zeuge der Ewigkeit, der eben am Himmelszelt ist. Er ist ein Licht, eine Lichtquelle und steht dann in diesem metaphorischen Sinne für eine Wahrheit, für Erkenntnis.
00:39:09
Speaker
wenn wir uns in dieser platonischen Philosophie bewegen. Und dann ... Und sie ... Klar, Sterne existieren nicht wirklich unendlich lang, aber Sterne existieren für eine gefühlte Ewigkeit. Viel, viel länger als die Erde jetzt beispielsweise. Und sind immer da. Und das ist halt etwas, ja, was ich irgendwie einfach ...
00:39:35
Speaker
Es ist ein sehr, sehr schönes Bild und man kann ganz viel daraus ziehen, wie Artur gerade schon. Und deswegen will ich da gar nicht so viel ergänzen, weil das war einfach schon ganz, ganz toll, was du gerade gesagt hast. Ja, also noch mal danke für eure Perspektive darauf. Wir haben jetzt nämlich ...
00:39:53
Speaker
Dadurch haben wir jetzt ein viel besseres Verständnis, finde ich, auf die Perspektive der Protagonistin in dieser Geschichte, denn sie fühlt sich ja von diesem Tor, dieser Tür, dieser Präsenz in diesem Raum total angezogen. Und verständlicherweise will sie sich der Tür auch annähern, weil es fällt auch, finde ich, am Anfang direkt das Wort. Das heißt, finde ich, es wird am Anfang auch gedroppt.
00:40:17
Speaker
Es scheint die Wahrheit zu sein, weil, basierend auf dieser Schönheit, die sie da antrifft, kann es nur die Wahrheit sein. Auf dem Weg dahin hört sie aber etwas und wird gestört. Dadurch geht sie diesem Störgeräusch nach und trifft auf die rote Seele. Da beginnt ein Gespräch zwischen den beiden.
00:40:47
Speaker
Ja, lass uns doch erstmal kurz darüber sprechen.

Abels Geschichte und Perspektiven

00:40:53
Speaker
Wie, was glaubt ihr, was macht oder warum unterscheidet sich diese Seele? Warum ist sie gerade als rot beschrieben beispielsweise? Was würdet ihr, Artur, was würdest, warum glaubst du sie als, hat die Milan zuerst als rot beschrieben? Was macht diese Seele aus?
00:41:11
Speaker
Ja, das habe ich mich natürlich auch gefragt, während ich diesen Text zum ersten Mal gelesen habe. Und ich würde halt sagen, tatsächlich das Rot, also dieser Raum scheint ja sehr beleuchtet zu sein und voller Licht und diese Salzkristalle, wie Milan sie beschrieben hat. Also es ist sehr weißlich und ich habe so das Gefühl, dass Rot
00:41:40
Speaker
Tatsächlich die die
00:41:43
Speaker
Farbe ist, die am meisten stört, stören würde in diesem Raum. Wenn ich überlege, sogar ein Schwarz, das würde dazu passen, das wäre so dieses, ja okay, Ying und Yang oder halt Schattierungen in dem Sinne. Und auch so ein bläuliches Schimmern, das ist halt trotzdem das Himmelszelt, das kann man sich auch trotzdem irgendwie noch vorstellen, aber Rot, das ist wirklich wie so ein kleiner Dorn im Auge, wo, ja, über diese Farbe stolpert man in einem, auf einem weißen Blatt Papier in dem Sinne.
00:42:13
Speaker
Vielleicht auch das, weil du es eben schon gesagt hast, wie bei Diablo, dass das Blut, wer weiß, dass das blutige Gewand dieser Seele, aber genau, das sind so die Gedanken, die ich dazu hatte. Milan, ganz kurz, was waren deine Gedanken dazu? Was denkst du denn eigentlich? Das würde mich gerade auch interessieren. Rot ist für mich eine Farbe,
00:42:45
Speaker
irgendwie eine Farbe des Prozesses für mich. Also es ist eine Farbe von Veränderung vielleicht auch oder sowas in die Richtung. Und ich würde mich da an Arthur anschließen und sagen, es ist eine Farbe, die eigentlich noch nicht beschreibt, dass etwas breit ist oder etwas
00:43:12
Speaker
Also es fühlt sich komisch an sich vorzustellen, dass an der rote Seele die rot leuchtet durch diese Tür passiert. Wisst ihr was ich meine? Es würde komisch sein. Ich würde skeptisch gucken in dem Film. Ich würde mir diese Seele eher so aus innen heraus so weiß leuchtend, gold, gerne auch schwarz, keine Ahnung, aber rot?
00:43:35
Speaker
Okay, aber es ist ja schon so, der Raum ist ja nicht nur weiß, also allein der Boden und der Nebel ist ja schon beleuchtet und rot ist ja auch ein Teil davon, aber
00:43:47
Speaker
Ja, also auch hier wieder habe ich versucht, eine Grundlage zu schaffen. Deswegen will ich gar nichts Festes sagen, weil da gibt es nicht die richtige Antwort, sondern es ist wieder eine Grundlage, wo man sich selbst hinein denkt. Deswegen ist es jetzt auch gerade so ein bisschen, ah, was verbindest du mit der Farbe? Ja, aber das ist wichtig, dass man sich darüber Gedanken macht. Einfach um sich dem Geschehen
00:44:09
Speaker
anzunähern, das immer näher, näher und näher zuzulassen und an sich ranzulassen. Und ich zum Beispiel verbinde mit der roten Farbe vor allem, ja, wie du schon meintest, einen intensiven Prozess, Bewegung, Hitze, Leidenschaft. Das kann halt, das kann irgendwie aber Liebe sein, das kann aber auch irgendwie Hass sein, jemand sieht rot.
00:44:33
Speaker
Rot kann eine Warnung sein. Rot ist einfach etwas sehr Intensives. Da geschieht etwas drin und ist noch nicht abgeschlossen. Da ist etwas in Bewegung. Für mich war das dann ein spannendes Bild, weil etwas ist in so einer intensiven Bewegung.
00:44:53
Speaker
Und gleichzeitig sitzt diese Figur da einfach, diese Seele, die sitzt im Nebel und ist irgendwie, ja ruhig, aber irgendwie auch sehr intensiv beschäftigt. Mit sich selbst beschäftigt, ja. Ja, ich meinte so körperlich sehr, scheint sehr ruhig zu sein. Ja, ja, ja. So. Ähm, ja. Und ...
00:45:14
Speaker
Lass uns mal von der Äußerlichkeit weggehen und uns mal damit beschäftigen mit dem Dialog, was sie dann führen. Und das finde ich einen ganz spannenden Aspekt, weil da kommen wir der Sache, finde ich, diesem Ort, der Beschreibung dieses Ortes auch näher. Und da würde ich dich auch gerne mal direkt fragen wie dann. Und zwar im Dialog.
00:45:35
Speaker
Er fasst dann die weiße Seele die Vermutung, es könnte ja sein, dass ich tot bin, bin ich tot? Und da beschreibst du ja diese Angst, die dir in dieser Seele hochkommt und
00:45:47
Speaker
Und meiner Meinung nach, wenn wir jetzt in den Assoziationen bleiben, für mich ist ein Ort der Göttlichkeit ist losgelöst von der Angst des Todes, nach meiner Vorstellung. Aber du hast dich entschieden, das so zu machen, wodurch dieser Ort, finde ich, einerseits beschrieben wird, aber andererseits auch
00:46:08
Speaker
vielleicht sogar andere Sachen ausschließt, die es sein könnte. Weißt du, was ich meine? Warum hast du dich entschieden? Das finde ich spannend, dass an diesem Ort, ich nenne es jetzt mal Feld der Wahrheit, an diesem Feld der Wahrheit, die Angst vom Tod beständig ist.
00:46:23
Speaker
Ja, weil ich, wie soll ich das sagen? Ich bin halt kein Freund von so strikten Dualismen, wo es das eine oder das andere gibt, sondern eher von dieser Vorstellung,
00:46:42
Speaker
einer unendlichen Vielzahl von Grautönen, bunten Farben, von diesem Regenbogen, sag ich mal. Und erst dieses Spektrum, dieses Spektrum der Farben entfaltet die wahre Schönheit der Realität.
00:47:00
Speaker
Und an diesem Ort, ja, also es ist, finde ich, schon offensichtlich, dass das natürlich etwas mit einer Art Göttlichkeit zu tun hat, irgendetwas Übernatürliches. Aber an diesem Ort selbst ist es eben ... Ich wollte es nicht so darstellen wie, ja ...
00:47:16
Speaker
den tod ja das das wir wissen gar nicht was das ist weil hier wir sind ja doch im paradies und hier ist alles perfekt und hier ist alles gut das ist das ist eben eine das ist eine darstellungsform die ich nicht so spannend finde die ist so einfach und und und schnell geklärt irgendwie das einfach so ja ist halt nice aber das ist eben ein ort
00:47:40
Speaker
der ja irgendwie auch noch nicht im Paradies selber ist, weil da ist ja noch diese Tür und da ist etwas, was noch größer ist, man weiß nicht, was die Tür ist. Und sie selber, die weiße Seele, spricht dann so, Moment mal, bin ich tot? Und dann sagt die rote Seele halt so, sie sagt nicht, ja, du bist tot, sondern sie sagt so, ach, der Tod, wie er leibt und lebt.
00:48:07
Speaker
Und scheinbar verbreitet er selbst noch in der Ewigkeit seinen Schrecken. Also das, was bleibt, ist immer noch diese Angst, diese Sorge vor dem Tod. Und deswegen ist das für mich ein Ort, wo vieles vermischt wird. Wo vieles ineinandergeht. Das ist ein sehr, sehr weites Spektrum an ... an menschlichen Vorstellungen des Jenseits, die da aufeinandertreffen an diesem Ort.
00:48:36
Speaker
Und das ist jetzt vielleicht eine unbefriedigende Antwort, weil sie nicht so klar und eindeutig ist, aber es ist eben ganz bewusst nicht klar und eindeutig. Und genau wie dieses Thema, ich finde es einfach so ein bisschen...
00:48:51
Speaker
langweilig, wenn man so eine Jenseitsbeschreibung hat, wo es einfach so ist, dieses, ja, das spielt da jetzt keine Rolle mehr, obwohl das auf der Erde so ein grundlegendes Ding ist, der Tod, und auf einmal ist das so, ja, du hast geklärt das Thema, ist doch geil.
00:49:07
Speaker
Das ist abgeschlossen, aber nein, da ist nichts abgeschlossen, das ist alles in Bewegung, das ist organisch, diese Tür ist organisch, das ist Leben und das gehört irgendwie dazu. Deswegen hab ich das so mit drin gelassen und so einen bisschen spielerischen Raum gelassen, dass man sich selber denken kann, was glaub ich eigentlich, inwieweit der Tod noch eine Rolle spielt im Jenseits? Ist das ein abgeschlossenes Thema oder ist das etwas Dynamisches, was da noch drin bleibt? Bleibt die Idee des Todes oder, oder, oder?
00:49:36
Speaker
Genau, ja. Ja, okay, danke. Arto, jetzt wo wir darüber gesprochen haben, dass der Tod noch Platz hat an diesem Ort, wie würdest du jetzt diesen Ort für dich beschreiben? Ja, ist eine gute Frage. Wobei, das war falsch formuliert von mir. Der Tod hat keinen Platz an diesem Ort, sondern die Angst vor dem Tod hat Platz an diesem Ort.
00:50:06
Speaker
Ja, ich würde halt sagen zuvor habe ich mir tatsächlich, also wie ich schon eben gesagt, diese Kristallbrücke aus Thor, das ist ja sehr, oder die, ich filme mir gerade ein, die Regenbogenstrecke bei Mario Kart.
00:50:25
Speaker
Ja, ja. Aber die Alte oder die Neue. Aber egal ob Alte oder Neue, sie war immer verkackt, immer Frust gehabt. Vielleicht ist sogar die Brücke gerade in meinem Kopf zu dieser Mario Strecke geworden, weil jetzt hat man auf einmal Angst, man könnte runterfallen. Diese Brücke, die ist nicht mehr so sicher. Es ist halt nicht mehr, wie Milan schon gesagt hat, es ist halt
00:50:52
Speaker
bisschen spannender ist es nicht mehr so langweil also nicht mehr sondern so dieses typische ja wir sind im himmel im himmel alles ist cool dass uns chillen irgendwie unsere hafen spielen und trauben essen oder was auch immer sondern es ist es ist diese ambivalenz es ist dieses ungewisse ist auch immer noch da ähnlich wie die wir ja auch in der garten
00:51:17
Speaker
Edengeschichte mit dem Sündenfall und auch die Schlange im Garten. Auch im Paradies, auch in diesem perfekten Ort gibt es das Ungewisse. Es ist einfach ein Teil der Realität.
00:51:32
Speaker
Okay, und du sprichst jetzt von Realität und warum dann fällt der Wahrheit? Was würdest du unter Wahrheit darin verstehen? Ja, da habe ich mir tatsächlich auch eine Frage aufgeschrieben, weil
00:51:55
Speaker
Genau am Anfang in der Beschreibung hast du, Milan, ja geschrieben, was sonst vermag, so schön zu sein wie die Wahrheit selbst. Und ich hab mir einfach aufgeschrieben, warum ist Wahrheit schön? Aber es ist halt so irgendwie so ein... Ja, so ein Axiom, dass Wahrheit wird immer mit Schönheit verbunden. So alles, was wahr ist, ist schön und alles, was schön ist, ist irgendwie wahr. Ähm... Und dass wir als Menschen einfach davon ausgehen, dass das so ist. Und ich hab das tatsächlich...
00:52:25
Speaker
durch den Boy Nietzsche erst gelernt. Er hat irgendwie so einen Nebensatz. Warum gehen wir eigentlich davon aus? Warum ist... Also Schönheit ist nicht immer wahr und Wahrheit ist auch nicht immer schön. Und ähm... Ja, es ist...
00:52:40
Speaker
Das Feld der Wahrheit und die Realität. Was ich halt an... Oder, beziehungsweise, bleiben wir erstmal bei der Frage, die ich an euch... Ich fang mal mit Milan an, der hat ein bisschen länger nichts mehr gesagt. Warum ist Wahrheit schön? Beziehungsweise, was sind deine Gedankengänge zu dem, was ich gerade erzählt habe? Ja, das ist lustig, dass du da den Nietzsche ranholst.
00:53:04
Speaker
Weil meine Connection zu dem Feld der Wahrheit, vielleicht gibt es auch schon die ein oder anderen Leute zu, die das gecheckt haben, aber da ist auch, da kommen wir auch zurück, da schließt sich der Kreis zu Jonas' vorigen Frage mit meinen Assoziationen und meiner Grundlage. Tatsächlich kommt das nämlich aus meinem Verständnis der platonischen Philosophie und das ist ja ein guter Antagonist von Nietzsche, der gute Platon.
00:53:34
Speaker
oder der gute Sokrates, denn in einem seiner Dialoge von Platon, der heißt Phaedros, da spricht Sokrates mit Phaedros über unter anderem über das Thema Wahrheit und die Unsterblichkeit der Seele und über die Liebe und da gibt es ein ganz berühmtes Gleichnis, das Gleichnis vom Seelenwagen.
00:54:01
Speaker
Und da beschreibt Platon eine Dimension der Seelen.
00:54:11
Speaker
in der menschliche wie göttliche Seelen mit einem Karren aus zwei Pferden durch diese, sagen wir mal, Himmelsphäre, durch diese Jenseitsphäre hindurchfliegen in einem bestimmten Kreis. Die Götter sind immer die Führer dieser Linien, dieser Wege, dieser Routen, und deine Seele schließt sich dann dem Gott an, dem du eben dienst. Zum Beispiel dem Gott des Krieges, wenn du ein Krieger bist,
00:54:39
Speaker
Wenn du ein Poet bist, dann wahrscheinlich Apollo oder Aphrodite oder Eros, wenn du im Tempel von Aphrodite oder sowas dienst. Auf jeden Fall gibt es dort
00:54:55
Speaker
diese Götter. Und Platon hat eine ganz, ganz berühmte Philosophie etabliert, und zwar die Philosophie der Ideenlehre. Und zwar geht es da um die Erkenntnistheorie, was ist eigentlich wirklich Wahrheit. Und Platon
00:55:13
Speaker
spricht, das ist jetzt schwierig, das alles so kurz zusammenzufassen, weil das einfach ein ganz großes Thema ist, aber Platon spricht eben noch mal von diesem Himmel, wo die Götter drin leben und auch unsere Seelen, wenn sie nicht an die Erde gebunden sind. Es gibt nämlich einen Ort, der noch höher ist als die Götter selbst.
00:55:36
Speaker
Und das ist der Rücken des Himmels. Also es gibt den obersten Rand des Himmels und an diesem Rand, den kannst du überqueren und dann gibt es den Rücken, die andere Seite des Himmels. Und dort ist, so könnte man es nennen, das Feld der Wahrheit, das Feld der Ideen. Und die Ideen sind
00:55:56
Speaker
sehr komplexe, sehr spektrumfaltige Manifestationen, eben nicht Manifestationen, sondern Wahrheiten über die Dinge, die hier überhaupt in der Realität existieren. Also ganz einfaches Beispiel.
00:56:14
Speaker
Wir erkennen einen Stuhl sehr, sehr schnell. Wir sagen, das ist ein Stuhl, das ist ein Stuhl, das ist ein Stuhl, das ist ein Sessel, aber irgendwie auch ein Stuhl, wo ich drin sitze, aber die sehen alle unterschiedlich aus. Und dann kann man sich fragen, aber wieso erkennst du das denn überhaupt? Weil das Bild, was du von einem Stuhl in deinem Kopf hast, dieses Bild, das gibt es eigentlich nicht. Es gibt gar nicht den wahren Stuhl. Es gibt nur verschiedene Bilder,
00:56:36
Speaker
von einem Stuhl. Und irgendwie erkennst du das. Und diese Erkenntnis, das ist dann der Faden, den Platon spinnt, die kommt aus diesem Feld der Wahrheit, aus diesem Feld der Ideen. Es gibt die Idee eines Stuhles, es gibt die Idee der Liebe, es gibt die Idee von Krieg, es gibt die Idee von eigentlich allem, was wir auf dieser Welt haben.
00:57:01
Speaker
Und von diesen Ideen assoziieren wir unsere Wahrheitsvorstellungen, unsere Wahrheitskonzepte. Das heißt, unsere Vorstellungen von der Wahrheit sind immer gegründet in der oberen Wahrheit, die ganz, ganz weit von uns weg ist und super schwer zu durchdringen ist.
00:57:21
Speaker
Aber gleichzeitig sind unsere Vorstellungen von der Wahrheit auch immer ein bisschen falsch, immer minimiert, immer nur auf das Mindeste und Äußerste reduziert, was wir eben erfassen können mit unseren Sinnen. Das ist super schwer jetzt vielleicht nachzuvollziehen, weil das einfach, ja, dafür müsste man eigentlich selber mal eine Staffel machen für Platons Philosophie der Wahrheit, aber
00:57:46
Speaker
Worum es hauptsächlich geht, ist, dass diese Wahrheit, diese Ideen, das sind die Quelle des Seins. Die absolut fundamentale Quelle, dass etwas überhaupt ist. Selbst die Götter. Selbst die Wahrheit. Damit Wahrheit sein kann, braucht es diese Ideen. Und Platon ist eben dieser Auffassung, dass...
00:58:10
Speaker
Diese Wahrheit, diese Meta-Wahrheit, die noch ganz tief in uns drin steckt, weil unsere Seelen sich daran erinnern können, in uns drin, das ist die wahre Schönheit. Und diese wahre Schönheit ist eben komplex. Diese wahre Schönheit beinhaltet nicht
00:58:29
Speaker
Das eine Schöne. Wenn ich im Hier und Jetzt davon rede, dass wenn ich jetzt zum Beispiel meine Frau sehe und sage, du siehst so schön aus heute, dann ist das etwas, was ich mit meiner Vorstellung von der Schönheit verbinde. Aber Schönheit kann vieles sein. Ich sehe ja auch die Schönheit in einer Pflanze. Ich sehe die Schönheit bei einer griechischen Statue.
00:58:53
Speaker
Ich sehe die Schönheit in Essen oder wenn ich aufs Meer blicke, also die haben alle Anteil an der Schönheit. Aber diese Idee der Schönheit, das ist die wahre Schönheit. Das klingt ein bisschen absurd und abstrakt. Es ist schwierig, das gerade so einfach zu beantworten.
00:59:12
Speaker
Aber deshalb will ich dazu sagen, weil Nietzsche hat das jetzt hinterfragt und man kann das durchaus hinterfragen. Aber ich finde das Konzept von Platon, das ist für mich das beste Konzept, weil es eben dieses Aushalten ist, dieses Ertragen ist. Ich muss gar nicht fest bestimmen können, was wirklich das wahre Schöne ist, sondern ich muss es sehr aushalten.
00:59:37
Speaker
etwas wirklich schönes ist, es auszuhalten, dass man es jetzt nicht handfest vor sich hat und sagen kann, das hier ist übrigens die wahre Schönheit. Diese Wahrheit, von der Platon spricht, ist eine Wahrheit, die wir hier und jetzt gar nicht so greifen können, genauso wie wenn wir vor Gott sprechen.
00:59:53
Speaker
Wir haben Vorstellungen von Gott, wir können aber Gott nicht komplett begreifen und trotzdem verbinden wir mit Gott auch die Schönheit und Wahrheit, die er spricht. Aber diese Wahrheit ist eben komplex, die ist kunstvoll und sehr, sehr schwierig zu fassen.
01:00:13
Speaker
beziehungsweise unmöglich zu fassen. Aber genau das macht es halt so schön, dass es so komplex und vielfältig ist. Und jetzt ist es, ich merk schon diese Folge, ich liefer unbefriedigende Antworten, also sag gern mal was zwischendurch, damit wir irgendwie, damit das hier alles noch nachvollziehbar bleibt. Also Schönheit ist nicht das, was ich für gut empfinde, sondern
01:00:40
Speaker
Ich rede da von der Idee der Schönheit. Und deswegen darf der Tote auch mit drin sein, in diesem Feld der Wahrheit. Und wird gar nicht erst beurteilt als etwas Schreckliches, von zum Beispiel der Roten Seele. Okay, ich hab das Ganze alles gar nicht so gesehen, diese Tiefe. Ich hätte einfach gedacht, ganz einfach runtergebrochen. Wahrheit beschreibt ja erst mal nicht.
01:01:09
Speaker
immer nur das, was wir wollen, sondern beschreibt erst mal einen Zustand, der ist. Und dadurch kann Wahrheit auch die Auswirkungen in uns auslösen, dass wir etwas als nicht schön wahrnehmen, aber trotzdem ist es die Wahrheit. Wenn meine Mutter morgen überfahren wird, ist es die Wahrheit. So, runtergebrochen.
01:01:33
Speaker
Sie muss ja nicht schön sein, so hätte ich das jetzt einfach verstanden. Ja, weil das ist ja wieder, wenn ich jetzt aus dieser platonischen Perspektive das betrachte, du
01:01:45
Speaker
legst ja schon deine Vorstellung davon, was schön ist und was hässlich ist, mit in diesen Fall. Und was auch noch ist, wenn du jetzt sagst, ja, meine Mutter wird morgen überfahren, das ist ja auch schon wieder etwas. Du sagst dann, das ist die Wahrheit. Aber das ist nicht die Wahrheit. Das ist ein Teil der gesamten Wahrheit. Aber was ... Wahrheit zu fassen, ist eigentlich unmöglich. Du kannst das nicht auf eine Sache minimieren. Ich kann nicht sagen ... Ich kann zum Beispiel sagen,
01:02:14
Speaker
Schleswig-Holstein ist ein Bundesland von Deutschland. Das ist eine Wahrheit, eine wahre Aussage, die ich treffen kann, aber auch nur weil wir dieses Konzept von Bundesländern in Deutschland selbst kreiert haben und dadurch bestimmt können, ja, das ist eine wahre Aussage über das Konzept von deutschen Bundesländern. Aber ich kann
01:02:41
Speaker
keine wirklich wahre Aussage darüber treffen, wenn ich eine Situation beurteile, weil diese Situation so hochgradig komplex ist. Und in dieser Hingabe zu dem, dass die Wahrheit schön ist, ist eher ein sich dafür öffnen, für dieses nicht verstehen können, warum die Welt eigentlich so ist, wie sie ist, und damit in einen Einklang zu kommen.
01:03:05
Speaker
Und das ist das Schönheitserlebnis. Aber ich möchte gern noch mal Arthur fragen, ob meine Antwort eigentlich für dich befriedigend war, oder wie du das weiterspielst, ob du Gegenargument hast, oder, oder, oder.
01:03:18
Speaker
Ja, also ich hab ein paar Gedankengänge. Du hast oder ihr beide habt es wahrscheinlich auch sicher gemerkt. Ich war zwischenzeitlich ein bisschen beschäftigt, als du vor allem über diesen diese Himmelskuppel geredet hast und was da drüber ist. Ich hatte die ganze Zeit ein Bild im Kopf, aber ich wusste nicht wie das heißt. Aber jetzt habe ich es gefunden. Das ist der sogenannte Flammarions Holzstich.
01:03:41
Speaker
Also Flammarion mit Doppel-M. Und das ist halt... Der Typ, der übers Himmel zählt. Dieses Mittelalter-Stich. Genau, genau. Das ist halt so dieses sehr typische... So eine Kuppel mit Sternen drauf, wie ist halt der mittelalterliche...
01:03:59
Speaker
Blick auf das Sternzelt gewesen ist. Und dann ist das halt so ein... Ich sag mal so ein Priester, das ist jemand mit einer Robe, der dann durch diese Kuppel hindurch guckt und dann sieht er so dieses... Es sieht so ein bisschen aus wie so ein Uhrenwerk, was sich dahinter verwirkt. Und da sieht er auf einmal die... Ja, für mich... Oder im platonischen Sinne jetzt, das ist halt die Welt der Ideen heißt das, Milan? Oder die Ideenwelt?
01:04:26
Speaker
Ja, man kann das, also es ist ja altgriechisch, man kann das vielseitig übersetzen, aber du kannst sagen, es ist das Feld, wo die Ideen sind. Die Ideen der Dinge, der Wahrheit, der Realität. Okay, das war nämlich meine Frage, dass du dann sagst, dass diese, also dein Feld der Wahrheit
01:04:46
Speaker
entspricht in anführungszeichen oder ist es halt inspiriert worden von von der von der welt der ideen im platonischen ja genau genau ok uns schönheit wie du sie jetzt definiert hast ich kenne das also
01:05:06
Speaker
wie ich das verstanden habe, was du meintest, mit Schönheit ist es halt so diese Erfahrung von diese Wow-Erfahrung, dass man gar nicht so richtig weiß, dass man gar nicht richtig weiß, was genau jetzt diese Erfahrung in einem auslöst, wie du ja gesagt hast, entweder
01:05:26
Speaker
man schaut seine frau an oder man schaut eine statue an oder manchmal geht man durch den wald und denkt sich wow ist das unfassbar schön also man kann nicht sagen so das ist die schönheit und dass diese einzelnen erfahrungen aber ja diese dieses schönheitsgefühl oder das wow gefühl in der ideenwelt ist das alles
01:05:47
Speaker
miteinander verankert? Oder wie kann ich das verstehen? Es ist so, du musst dir vorstellen, Platon beschreibt das natürlich alles als Gleichnis. Also Platon sagt nicht, das ist wirklich so, sondern das ist ein Gleichnis, um seine Philosophie besser zu verstehen, seine Wahrheitsvorstellung. Und er beschreibt das so, dass die Götter selbst
01:06:08
Speaker
Die Götter sind, sie existieren, aber die Quelle ihres Seins ist dieses Feld der Wahrheit. Das heißt, sie sind quasi noch mal fundamentaler als das göttliche Selbst. Es ist das Sein schlechthin.
01:06:28
Speaker
Das ist so schwer zu beschreiben. Das ist so zu beschreiben, wie Gott eigentlich der Schöpfer von allen ist und Gott nicht geschaffen wurde. So ähnlich kann man das betrachten. Es ist einfach die absolute Grundlegung des Seins.
01:06:45
Speaker
sind göttlich, weil sie in ihrem unendlichen Wesen immer in dieser Himmelsphäre bleiben und sich von dem Feld der Wahrheit ernähren. Das heißt, die Wahrheitsvorstellung der Götter, die ist eben auch nicht anders als bei uns auf der Erde. Bei uns auf der Erde ist alles komprimiert. Alles, äh ... alles, wie sagt man, alles, ähm ... alles ...
01:07:11
Speaker
verdichtet auf bestimmte Wahrheitskonzepte und manifestiert, genau. Bei dem Göttlichen ist es halt total vielschichtig, organisch, in Bewegung, in einer verwobenen, komplexen Verbundenheit. Und, ähm ... und ... die Götter selbst, die Göttlichkeit selbst besteht durch dieses Feld der Ideen. Und Platon selber argumentiert ja auch für die Unsterblichkeit unserer Seelen. Und unsere Seelen,
01:07:40
Speaker
sind göttlich. Wir haben diesen göttlichen Hauch in uns. Unsere Seele ist genauso göttlich wie die Götter selbst, nur dass die menschlichen Seelen
01:07:53
Speaker
ein Pferd haben, also wir haben zwei unterschiedliche Pferde, das eine ist halt rein und das zieht uns nach oben und das andere ist unrein und das zerrt uns nach unten auf die Erde. Und das was wir tun, wenn wir auf der Erde sind, weil unsere Quelle des Seins ist eben auch dieses Feld der Wahrheit, und wenn wir auf der Erde sind und ich jetzt meine Frau sehe und denke, oh ist die schön,
01:08:17
Speaker
Und dann gehe ich ans Meer und denke, boah ist das Meer schön. Und dann höre ich Musik und denke, oh ist diese Melodie schön. Dann erinnern mich diese drei unterschiedlichen Dinge eigentlich nur an die Idee der Schönheit. Dann verbindet mich das wieder mit diesem Feld und lässt mich daran erinnern, wie schön es eigentlich ist.
01:08:37
Speaker
einmal war, mit dieser Unendlichkeit des Göttlichen verbunden zu sein. Und so ist es eben auch mit allen anderen Dingen. So ist es auch, wenn ich etwas Schreckliches sehe. Aber diese Grundaussage ist eben erstmal die Wahrheit, diese Grundlegung von dem Sein selbst, ist in ihrer Komplexität und in ihrer Undefinierbarkeit das Schönste, was es überhaupt sein geben kann.
01:09:09
Speaker
Oder das Schrecklichste. Also, wie du ... Weil ... Dass ich mir halt die ganze Zeit denke, und das hast du ja eben schon gesagt in dem Wemsatz, dass die Momente der Schönheit mich an das Feld der Wahrheit oder an die Ideenwelt erinnern können. Aber genauso schreckliche Momente. Mhm. Weil, das ist ja der Ursprung in dem Sinne. Und dass in diesem, ja, Feld der Wahrheit haben wir dann einfach nur eine Idee ist die Schönheit, aber eine andere Idee ist die ...
01:09:39
Speaker
die Schrecklichkeit und eine andere Idee ist die, was weiß ich, Barmherzigkeit und dann wieder die ... das Organische und das Leben an sich und das Sein an sich und ... Ja, es ist so ein bisschen ... Also ich verstehe, was du meinst, glaube ich.
01:10:00
Speaker
weil dieses Schönheitserlebnis und dieses Wow-Erlebnis, das ist ja genau dieses, man weiß gar nicht so richtig wohin mit sich selbst und wohin mit dieser Schönheit, weil man das nicht einkategorisieren kann, aber genauso, würde ich sagen, kann man ja von schrecklichen und schmerzhaften Erlebnissen
01:10:23
Speaker
Die zerstückeln auch das rationale Denken. Ich kenne das auch, wenn man mal Kopfschmerzen hat oder Bauchschmerzen oder sich irgendwo geschnitten hat, dann nimmt das die hundertprozentige Aufmerksamkeit von allem. Oder wenn man mal krank ist, das ist das beste Beispiel, dann konzentriert man sich eigentlich nur die ganze Zeit darauf, krank zu sein und nicht,
01:10:43
Speaker
Im Himmel ist blau und mir geht's eigentlich ganz gut so generell, sondern nur auf dieses kleine Erlebnis. Und in diesem Feld der Wahrheit, das ist halt noch mal fundamentaler, würde ich sagen. Wie du selber sagst, das ist halt noch mal ein anderes Level, wo die Definitionen gar keine Kraft mehr haben.
01:11:10
Speaker
Ja, weil ich finde, es ist eine ähnliche Herangehensweise, die platonische Herangehensweise, oder meine platonische Herangehensweise an Platons Philosophie, von den Ideen. Ähm ...
01:11:26
Speaker
ist eine ähnliche wie der Diskurs über Gott, dass man über Gott ja auch spricht. Man könnte auch sagen, was kann schöner sein als Gott selbst? Oder Gott spricht die Wahrheit. Aber hat Gott dann auch die Lüge erschaffen? Oder Gottes Schöpfung ist gut, aber wieso gibt es dann den Teufel oder die Hölle? Dann kann er ja nicht nur gut sein, oder dann kann seine Schöpfung ja nicht gleich gut sein, weil das gibt es ja auch. Und das ist eben, also diese Gespräche,
01:11:56
Speaker
Die, oder diese, die Schwierigkeiten kommen vor allem dann, wenn wir unsere logischen Konzepte, unsere logischen Argumentationsvorgänge über das poetisch-künstlerische Verständnis stellen, was wir, was wir, wie wir an Gott herangehen könnten.
01:12:25
Speaker
in dem wir nämlich dann sagen, ja, das widerspricht sich. Gott kann nicht gut sein, wenn es schlechte Dinge in der Welt gibt. Und man kann dann versuchen, irgendwelche antworten zu finden, theologische Antworten zu finden. Aber meistens kommt man immer an diesen Punkt, wo man merkt, okay, da ist es jetzt einfach nur noch eine Glaubensfrage, aber trotzdem ... Gott an sich, dieses Wesen, hat ... paradoxe ...
01:12:49
Speaker
Also im Feld der Logik oder der logischen Argumentation stößt man immer auf paradoxe Wände. Und so ähnlich ist das bei der platonischen Philosophie und der Ideenlehre auch. Und wie du jetzt selber gesagt hast, man könnte es ja auch als schrecklich deuten, aber dieses Deuten selber, das ist eigentlich schon der Fehler, dass man wieder anfängt, ja ich habe Assoziation mit schrecklichen Dingen,
01:13:13
Speaker
Das definiere ich als schrecklich. Und dann sage ich, dieses Feld kann ja auch so sein wie das, was ich in meinem Kopf gerade definiert hab, wie das, was ich mir in meinem Kopf vorstelle. Aber es ist so viel mehr als das. Es ist ... Es kann, genauso wie wenn ich sage, es ist schön, dass was du jetzt als Vorstellung von dem Schön hast, das ist es nicht. Es ist mehr, es ist viel mehr. Und ...
01:13:43
Speaker
im platonischen Sinne, sag ich mal, sich nach dieser Schönheitsvorstellung auszurichten, funktioniert in einem ähnlichen Verständnis, wie das zum Beispiel jetzt beim Zen-Buddhistmus mit dem Prinzip der Freiheit geht, oder auch im Stoizismus, dass es eben, dass wahre Freiheit nicht bedeutet, ich kann immer tun und lassen, was ich will, sondern wahre Freiheit bedeutet auch, sich selbst Grenzen zu setzen, um Kontrolle über sich zu erlangen und eine
01:14:12
Speaker
neue Art von Freiheitsempfinden zu spüren und zu erleben, zu erfahren. Aber dieses Freiheitsempfinden widerspricht total der Definition von Freiheit, die eigentlich sagt, hey, du kannst alles tun und lassen, was du willst. Das ist ein Widerspruch und trotzdem funktioniert er auf dieser Erfahrungsebene.
01:14:31
Speaker
Und ja, ich merk, das ist ... Man kommt nicht weiter bei dem Gespräch, aber ...

Cains Perspektive und der Mord an Abel

01:14:36
Speaker
Ich komm zu keinen Antworten. Was ich für mich noch mitgenommen habe, es ist ein Paradox. Und lass uns erst mal das dabei belassen. Ja, ja. Ja.
01:14:48
Speaker
Jonas, ich hab dich kurz unterbrochen. Ja, es fiel mir gerade ganz schwer da zwischen zu grätschen, weil ich wollte euch irgendwie die Chance geben, dass ihr auf einen Nenner kommt. Aber ich hab mir irgendwann gefragt, diese Frage gestellt, ob hilft das gerade noch dem Fluss der Geschichte? Vielleicht, vielleicht. Lass uns einfach weiter ins Feld der Wahrheit voranschreiten.
01:15:16
Speaker
Also wenn wir uns vorstellen, wir haben jetzt darüber gesprochen, dass die beiden sich das getroffen haben und die weiße Säde hat hier noch nicht so ganz begriffen, was die rote Säde da unten macht, konzentriert für sich und sage ich mal, ich stelle es mir so vor mit dem Rücken.
01:15:30
Speaker
zur Tür gewandt und die weiße Seele hatte eher die Vorstellung, ey, das ist gerade mal eine Mission, alles ist scheißegal, ich muss da hin. Und genau sie setzt, sie setzt, was ihr vorhin gerade eben versucht habt zu erklären, sie setzt die Voraussetzungen da drin, ist das Schöne.
01:15:53
Speaker
Und sie kann nicht so ganz verstehen, warum die rote Seele das nicht tut. Da stellt sich mir die Frage, was denn, ohne zu viel, glaube ich, vorwegzunehmen, weil es wird sich, glaube ich, noch einiges lösen. Aber was kann denn bitte wichtiger sein als
01:16:09
Speaker
Es scheint ja die Wahrheit zu sein, die Tür. Es scheint alles dahin zu fließen, die Tröpfchen, die Venen, das Leben, die Wahrheit an sich. Es scheint alles sich dazu zu akkumulieren, sag ich jetzt mal. Und was scheint denn dann wichtiger zu sein, als dahin zu gehen, Milan? Ja, ich glaube, um das herauszufinden, müssen wir einfach weiterlesen in dem Text.
01:16:33
Speaker
und in der Geschichte fortschreiten. Und dann werden wir es hoffentlich erfahren. Also, sobald der Ganger tönt, aufmerksam zuhören. Es geht's weiter. Also, sagte die weiße Seele.
01:17:01
Speaker
Wenn wir hier schon gemeinsam sitzen, können wir uns ja dann auch unterhalten, oder? Unterhalten? Worüber denn? fragte die rote Seele. Naja, führte die Weiße fort. Du könntest mir zum Beispiel eine Geschichte erzählen. So lange wie du schon hier sitzt, wirst du sicher einiges erzählen können. Die rote Seele lachte ein wenig und dachte einen Moment nach.
01:17:29
Speaker
Doch als sie ein Lichtlein aufging, da glänzten ihre Augen kurz auf. Sie neigte ihren Kopf zur weißen Seele und sprach, na gut, na wenn du meinst, ich erzähle dir eine Geschichte. Die rote Seele öffnete ihren Corpus und in ihr formierte sich ein Wandel des Bildnis aus Sternenstaub.
01:17:56
Speaker
Es waren etwa so, als würde sie alles, was sie sagte, in ein mystisches Bild projizieren, was die weiße Seele bestaunen konnte. Und so erzählte die rote Seele. Vor vielen Jahren, da vermischten sich Erde, Feuer, Wasser und Luft. Gott war dabei, ein neues Werk zu erschaffen.
01:18:24
Speaker
Und so wie er es wollte, sagte er es. Und wie er es wagte, geschah es. Es war ein Kunstwerk der Liebe. Und mit seinem Atem erschuf der Schöpfer des Universums ein Kindlein der Erde. Noch ganz schwach und zu keiner Tat bekräftigt war es weder dem Schöpfer noch den Eltern zu etwas Nutze. Es war einfach nur da.
01:18:55
Speaker
zwecklos, doch bedeutungsvoll. Für den Vater war es ein Hoffnungsschimmer der Zukunft, für die Mutter eine Manifestation der bedingungslosen Liebe. Für den Schöpfer allerdings war es ein Wunder, ein Wunder des Lebens. Was sonst hatte solch eine Anmut wie ein neugeborenes Kindlein?
01:19:24
Speaker
Was sonst ist so rein und edel wie die Erkenntnis, dass Gott dir einen Nachkommen geschenkt hat? Das war es, ein Geschenk. Er war ein Sprössling von Eden. Und sein Name war Abel. Und als Abel noch klein war, da war er noch schwach und unbedacht. Er suchte nach Antworten und stellte unendlich viele Fragen.
01:19:54
Speaker
Jeden Tag gaben seine Eltern ihm zu essen. Jeden Abend legten sie ihn schlafen.
01:20:01
Speaker
Und in seinen ersten Lebensjahren, da war Abel nichts weiter als ein kleiner schwacher Junge. Doch es sollte nicht lange dauern, da fing er an zu wachsen. Was bedeutet es, als ein von Gott geliebtes Kind aufzuwachsen? Ich kann es dir sagen, meine Liebe. Alles, was Abel umgab, war ihm wie ein Freund.
01:20:26
Speaker
Und oft hatte er an ihm Freude, manchmal aber auch Schwierigkeiten. Doch immer dann, wenn die Freundschaft drohte zu vergehen, wagte er den Entschluss, sich zu überwinden und Frieden zu schließen. Und so wurde aus dem jungen Sprösslingen eine wunderschöne Blume.
01:20:45
Speaker
die den Garten Eden mit ihrer Schönheit beschmücken konnte. Eine Blube, die mit ihrer Umwelt in einem harmonischen Gleichgewicht existiert und das Gefühl der Wonne verbreitet. Wow, sagte die weiße Seele, während sie gebannt die rote Seele anstarrte. Abel schien ja ein richtiger Goldjunge gewesen zu sein. Aber was ist das für ein Ort, von dem du da sprachst? Der Garten Eden?
01:21:16
Speaker
Oh, du fragst ganz zurecht, meine Liebe, antwortete die rote Seele. Den Garten Eden kannst du dir wie einen Ort vorstellen, in dem alles in Harmonie

Enthüllung der roten Seele und deren Auswirkungen

01:21:26
Speaker
miteinander interagiert und wo der Tod, aber auch der Neid keinen Platz findet. Du kannst in dir frei einen Ort vorstellen, in dem dein Herz ruhen und sich wahrhaft öffnen kann. Eden ist ein Ort der Liebe.
01:21:46
Speaker
Ah, verstehe, sagte die weiße Seele. Und dort hat Abel gelebt, ja? Na dann ist es ja kein Wunder, dass er so voller Glück war. Oh nein, sagte die rote Seele. Er lebte nicht in Eden. Niemand tut das, um genau zu sein. Eden ist ein mystischer Ort, der wie eine unterbewusste Erinnerung in den tiefsten Ebenen unseres Herzens gespeichert ist.
01:22:14
Speaker
Wir können nicht einfach dorthin. Auch Abel lebte nicht dort. Er lebte an dem Ort, wie du einst. Auf der Erde. In einer ganz normalen Welt.
01:22:28
Speaker
in der Mensch wie Tier täglich unter Schmerzen leben müssen. An einem Ort, in dem dir rein gar nichts mehr geschenkt wird. Einem Ort, an dem du hart arbeiten musst, um dein Überleben zu sichern. Ja, auch Abel lebte an diesem Ort, wo du jedes bisschen Zeit aufbringen musst, um auch nur einen kleinen Moment der Stille zu erhalten. Und natürlich hatte Abel es nicht leicht.
01:22:52
Speaker
Doch weißt du, er hatte immer eines in Sicht, den Garten Eden. Er dachte sich, wenn der Garten unseres Herrn, wenn der Garten in unserem Herzen noch immer inne wohnt, dann sind wir einst ein Teil von ihm gewesen. Und genauso wie es seine Eltern ihm immer wieder in den täglichen Gute Nacht Geschichten erzählten. Denn sie erzählten ihm, der Mensch hätte einst in ihm gewohnt.
01:23:20
Speaker
Und diese harte Welt hier draußen sei eine bloße Konsequenz davon gewesen, dass der Mensch sich gegen Gottes Gebote auflehnte. Abel hatte zu hadern, mit allen Schwierigkeiten, die die Welt außerhalb von Eden geboten hat. Überall droht die Versuchung und die Gefahr zu sterben. Er erkannte, dass draußen in der Welt der Tod regierte, indem er seinen Schrecken in jedem Winkel der Erde verbreitete.
01:23:50
Speaker
Doch wie konnte Gott, ein Gott, das alles zulassen, fragte er sich. Wo er doch einst dem Menschen einen Garten des Friedens geschenkt hat? Einen Garten, in dem der Tod seinen giftigen Stachel der Frucht verloren hat?
01:24:08
Speaker
Aber Abel dachte viel über diese Fragen nach. Und dann eines Tages kam er zu einem Entschluss. Der Mensch ist eifersüchtig. Seine Eifersucht auf Gottes Macht brachte ihn dazu, sich von Gott abzuwenden. Doch er wusste nicht, worauf er sich einließ und musste die Verantwortung für sein Vergehen tragen.
01:24:32
Speaker
Versucht wurde er von seiner Angst, nicht genug vom Leben zu haben, und getrieben hat ihn der Eifer, Gottgleich zu werben. Und geführt hat es ihn an einen Ort, in dem er seiner Selbstsucht nach dem Eifer nachgehen kann. Einem Ort der Gottlosigkeit, um sein eigenes Reich zu schaffen. Doch welch einen Preis musste er dafür zahlen? War es das wirklich wert?
01:25:04
Speaker
Das Reich des Menschen ist ein Ort voller Hochmut, Habge und Wollust. Ein Ort, wo der ständige Zorn zwischen den Menschen steht und wo Völlerei und Neid die Menschen träge macht. Hier in dem Reich des Menschen, wo doch eigentlich der Tod regiert, da musst du dir jedes Fünchchen Liebe erarbeiten. Da bestimmt der Zweck, zu dem du verdammt wirst, den Wert, den du erhältst.
01:25:45
Speaker
ja wir befinden uns jetzt beim zweiten mal nach dem zweiten mal vor diesen sehr sehr sage ich mal in einer in einer version also es wird uns eine version von abels welt vorgetischt kann man sagen die
01:26:11
Speaker
die sehr viele Verbindungen aufbaut zur letzten Folge von Kain. Und was mir sofort ins Auge gefallen ist, es hat sich ja auch auf vieles bestätigt. Also auch gerade, weil wir haben ja letztes Mal in Kains Geschichte erfahren, dass Kain Abel als, sag ich mal, auch, ich nenne es jetzt einfach, ich nenne es mal beim Namen, auch als Goldjungen beschrieben hat, als einen prädestinierten Jungen, einen der viele Vorteile genossen hat.
01:26:41
Speaker
und die rote seele scheint das auch zu bestätigen also der scheint diese bedingungslose liebe von anfang an ausgesetzt zu sein und
01:26:54
Speaker
Und das finde ich, das kommt, das finde ich als Beschreibung auch sehr eindrucksvoll. Die rote Seele beschreibt Abel als den Garten, also den Garten Eden. Und Arthur, ich würde dich mal fragen, würdest du sagen,
01:27:12
Speaker
Weil die Rote Seele auch den Garten Eden nicht als Ort vorstellt, sondern als ein... Ja, also wie genau kann man sich das vorstellen eigentlich? Also wir haben jetzt Abel. Kann man sagen, er ist eine Personifikation des Gartens oder ein als Stellvertreter des Gartens? Das weiß ich nicht so ganz genau, ob man das so sagen kann.
01:27:42
Speaker
Weil... Die rote Seele...
01:27:47
Speaker
Ja, Abel als... auch damit beschreibt, dass Abel einfach diesen Hoffnungsschimmer in sich getragen hat, dass er wusste, okay, wir sind jetzt in dieser Welt, in der neuen Welt, die außerhalb von Eden ist, aber er wusste, dass diese Idee, die ihm eingepflanzt wurde von seinen Eltern des Garten Edens, dass die halt existiert und dass er sie in seinem Herzen trägt,
01:28:12
Speaker
und er hat sich halt immer nach diesem Garten Eden orientiert und damit nach Gott orientiert in anderen Worten und Ja, ich will also vielleicht nicht die Personifikation vom Garten Eden selbst, aber halt die Personifikation der Hoffnung viel eher, würde ich sogar sagen. Also er hat so ein bisschen die Vorstellung nach außen getragen des Gartens, so ein bisschen.
01:28:38
Speaker
Genau, genau. Und damit, ja gut, wenn ich jetzt in deinen Worten, wie du das gesagt hast, dann wär es ja schon irgendwo eine Personifikation, weil er es ja von innen nach außen ausgestrahlt hat und nach außen getragen hat. Aber ich find halt dieses... Ich versteh schon, woran es dir schwerfällt. Genau, genau. Es ist auf jeden Fall diese Hoffnung, aber so wie du es gesagt hast, es ist auch irgendwo damit eine Personifikation, weil er das ja irgendwo auch erlebt und...
01:29:04
Speaker
Ja, und er erlebt diesen Garten Eden, genau. Deswegen ist es schon irgendwo, dann widerspreche ich mir selbst damit, aber... Ja, aber ich weiß deine Vorsicht. Ich weiß deine Vorsicht. Weil man tut sich schwer zu sagen, er ist der Garten Eden. Das will man natürlich nicht damit sagen. Ja. Milan, wie würdest du das Verhältnis zwischen Abel und dem Garten beschreiben? Relativ ähnlich. Also, ich hab ja...
01:29:33
Speaker
auch von der Blume geschrieben, dass Abel wie eine Blume des Gartens ist, die dort aufblüht und seine Schönheit nach außen strahlt. Und ja, so ähnlich hab ich Abel eben auch im Kopf gehabt, dass er keine Personifikation des Gartens selbst ist, sondern dass er sich als einen Teil dieses Gartens wahrgenommen hat. Also er betrachtet eben sich selbst ein Teil des Gartens, er war mal ein Teil davon.
01:30:03
Speaker
Und deswegen trägt er diesen Garten auch in sich, wie Arthur das vorhin schon so schön gesagt hat, dass man durch diese Meditation vom letzten Mal, dass man nicht nur ein Teil des Ganzen ist, sondern das Ganze eben auch ein Teil von dir. Und Abel hat dieses Ganze des Gartens im Bewusstsein seines Ichs getragen.
01:30:28
Speaker
Jetzt in der Geschichte, wir reden jetzt nicht von der originellen Bibelgeschichte, da kann man ganz viel darüber diskutieren, aber jetzt in meiner Geschichte haben wir die Zeichnung eines solchen Abels, der diesen Garten in sich trägt und ihn wie eine Blume
01:30:45
Speaker
nach ausgeträgt. Also er lässt die Menschen daran teilhaben, an Anteil haben, an dieser Schönheit des Gartens. Vom Aussehen her, der Geruch, es fühlt sich schön an, einfach alles. Er versucht mit all dem, was er ist, diesen Garten wieder aufblühen zu lassen.
01:31:04
Speaker
Ja. Und in der Geschichte geht die rote Serie noch bei der Beschreibung einen Schritt weiter und beschreibt, für mich klingt das so ein bisschen wie so ein Resultat seiner Lebenseinstellung. Er beschreibt, alles war ihm wie ein Freund. Wie kann man sich das vorstellen?
01:31:22
Speaker
Artur, was würdest du sagen? Was ist das für eine Beziehung? Also Freund, Assoziierung, Erben, was Schönes, was Freundschaftliches, aber wie würdest du das betrachten? Ja, ich würde da an Milan anknüpfen mit dem Bild der Blume. Das Schöne an der Blume ist ja, dass die Blume auch irgendwo, zumindest in meiner Interpretation, ist sie die
01:31:51
Speaker
Ja, das Bildnis der Verletzlichkeit. Und erst wenn die Blume aufgeht und ihr Innerstes offenbart, zeigt sie sich damit verletzlich, aber damit auch ihre Schönheit. Und ja, das ist halt dieser Aspekt der Offenheit, der Verletzlichkeit. Und das ist ja in anderen Worten ein wahrer Freund. Also jemand, der ehrlich zu einem ist, der einem halt sein eigenes Herz offenbart.
01:32:20
Speaker
und offen ist. Und das scheint bei Abel der Fall zu sein, dass er nicht nur unter Freunden so ist, sondern mit der ganzen Welt so umgeht. Dass er Wahrheit spricht und sich auf alles einlässt und offen ist. Und auch später wird ja auch im Text gesagt,
01:32:40
Speaker
Auch wenn er also, der hatte nicht immer so ein rosarotes Leben und hat irgendwie im Süßwarenhandel gelebt und umgeben von Zuckerwatte, sondern der hatte ja auch seine... Ja, aber da kommen wir gleich zu sprechen, da kommen wir gleich zu sprechen. Ich wollte dich gar nicht so abwürgen, aber da kommen wir gleich, weil das ist das, was gleich
01:33:05
Speaker
der springende Punkt ist, was auch Keine und Abel irgendwo verbindet. Aber was ich noch hinzufügen wollte, weil du hast das total schön erfasst mit der Blume, es ist total ein schönes Symbol, weil diese Verletzlichkeit, die eine Blume eingeht, finde ich auch so ein bisschen, das ist so ein bisschen, was das Leben auch ausmacht, diese durch Verletzlichkeit
01:33:29
Speaker
Oder durch das Risiko eingehend der Verletzlichkeit öffnet man sich dem Leben hin. Das ist so etwas total Schönes eigentlich. Eine Blume riskiert verletzt zu werden, indem es sich total öffnet. Aber es ist ein notwendiger Schritt, um am Leben teilzuhaben zu können. Oder mit der, sag ich mal, um jetzt in der Analogie zu bleiben, in dieser Hoffnung am Leben teilhaben zu können.

Verbindung zur modernen Lebensweise und Vorschau

01:33:53
Speaker
Teilhabe zu genießen auch.
01:33:56
Speaker
Ja, und du sprichst was Gutes an und ich nutze dich auch als Brücke, dann kannst du direkt weitersprechen, denn du beschreibst jetzt gerade kein, äh ne, sorry, Abel
01:34:09
Speaker
Wir dürfen uns da nicht verirren und denken, ja Abel ging es durch, ging gut. Nein, Abel hat sich natürlich auch, wie das Leben auch ist, vor Schwierigkeiten gefunden. Er hat sich auch als ein Teil von diesem Gut und Schlecht darin gesehen. Er hat eigentlich die gleichen Voraussetzungen wie kein, erfahren wir hier von der Roten Säde, aber
01:34:39
Speaker
Obwohl die Beschreibung dieser Welt gleich ist, warum kommt er auf einen ganz anderen Entschluss als kein? Und da kommen wir jetzt der Sache ein bisschen näher. Und Arthur, was würdest du sagen? Warum unterscheidet sich, obwohl die Voraussetzung gleich ist, der Entschluss der beiden Geschwister? Warum sind die so unterschiedlich? Kannst du den unterschiedlichen Entschluss noch mal darstellen?
01:35:04
Speaker
Ja natürlich, ich bin glaube ich zu weit gegangen. Im weiteren Verlauf der erzählten Geschichte von der Roten Seele lernen wir jetzt einen Abel kennen, der auch von
01:35:20
Speaker
von einem Leben geplagt ist, was Cain auch beschäftigt hat. Und dieser Teil erinnert mich sehr stark an etwas, was wir schon beschrieben haben, was wir schon kennengelernt haben aus der Perspektive Cain in der letzten Folge wieder. Hast du da Parallelen extra reingeseht, sage ich mal, in den Text oder... Genau, würdest du uns da... Könntest du darauf noch mal eingehen?
01:35:51
Speaker
Ja, safe. Also es ist eigentlich sehr eindeutig, dass das die Welt, die dort von der Roten Seele beschrieben wird, genau dieselbe Welt ist, die kein beschrieben hat in der letzten Folge, die wir behandelt haben.
01:36:09
Speaker
Und da hab ich auch bewusst in dieser Beschreibung zum Beispiel genau die gleichen Wörter benutzt. Die Welt, in der Abel lebt, ist das Reich des Menschen. Ein Ort voller Hochmut, Habgü und Wollust. Ein Ort, wo der ständige Zorn zwischen den Menschen steht, wo voller Reihe und Neid die Menschen träge macht.
01:36:28
Speaker
Hier in dem Reich des Menschen, wo doch eigentlich der Tod regiert, da musst du dir jedes Fünkchen Liebe erarbeiten. Und das ist genauso wie bei der Keingeschichte eine Beschreibung der Welt außerhalb von Eden, die durchzogen ist von diesen Totsinnen, die man kennt. Und ...
01:36:47
Speaker
Ja, und das fand ich auch ein ganz wichtiger Punkt, dass man zwar jetzt auf die Abelperspektive eingeht, die Geschichte von Abel, aber trotzdem in der gleichen Welt bleibt und hier eben ein ganz konkreter Unterschied stattfindet, ein Entschluss. Genauso wie kein, denkt Abel darüber nach, wie kann das denn eigentlich sein, da gibt es diesen Gott,
01:37:12
Speaker
Aber in dieser Welt ist so viel Scheiße, hier ist so viel Schlechtes. Wie kann das sein? Und Cain kam ja zu dem Entschluss, die einzige Lösung, Gott ist ungerecht und Gott ist süchtig nach unserem Eifer. Er ist ein eifersüchtiger Gott.
01:37:30
Speaker
Und Abel macht sich eben auch darüber Gedanken. Aber Abel nimmt eine andere Perspektive darauf ein und sagt eben, der Mensch ist eifersüchtig. Und seine Eifersucht auf Gottes Macht brachte ihn dazu, sich von ihm abzuwenden. Also, Abel macht einen ... zieht eine andere Erkenntnis aus demselben Konflikt, den er erlebt, wie kein. Und er sagt ...
01:37:57
Speaker
Ja, wir Menschen, wir sind Teil des Problems und kein sagt, Gott, du bist schuld daran, dass diese Welt hier so schlecht ist. Und das ist natürlich ein sehr, sehr relevanter Unterschied und eine sehr unterschiedliche Herangehensweise.
01:38:12
Speaker
Und da kommen wir jetzt zu dir zu sprechen, Arthur, denn du hattest das schon gerade eben angeteasert, als wir beim Punkt waren, dass Abel so in so behüteten Umständen aufgewachsen ist oder, sag ich mal, mit dieser bedingungslosen Liebe aufgewachsen ist. Und da stellt sich mir auch die Frage, obwohl die Beschreibung der Welt oder, sag ich mal, die Welt die gleiche ist,
01:38:38
Speaker
der entschluss trotzdem so unterschiedlich und warum würdest du es liegt zwar ein bisschen auf der hand aber ich würde das noch mal durch deine worten hören warum würdest du sagen ist der entschluss der beiden brüder so unterschiedlich also ich würde halt zu einerseits sagen das was wir die letzten beiden folgen schon besprochen haben der unterschied zwischen auch schuld und verantwortung also dass
01:39:08
Speaker
dass kein Gott die Schuld in die Schuhe schiebt und damit sich seiner eigenen Verantwortung auch irgendwo entzieht, während Abel die Schuld bei sich selbst sieht, aber auch damit überhaupt erst fähig ist, Verantwortung auch dafür zu übernehmen.
01:39:28
Speaker
und zum anderen also der zweite teil ist das was ich eben schon versucht habe zu sagen aber dann dann ja abgebrochen und unterbrochen wurde von Jonas ja alles gut und nämlich diese
01:39:45
Speaker
Abels Einstellung des Bildnis der Blume, diese offene Einstellung, diese ehrliche Form der Begegnung und wie Milan es ja auch im Text schreibt, dass er immer wieder diesen
01:40:01
Speaker
Entschluss bei Schwierigkeiten gefasst hatte sich dann selber zu überwinden und Frieden zu schließen und wie ich das verstehe ist die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind ohne sie zu benennen und Ja, das ist das ist halt sehr sehr mächtig weil man in dem Sinne sagt, okay
01:40:23
Speaker
Manche Dinge kann ich kontrollieren und die Dinge, die ich kontrollieren kann, dafür übernehme ich Verantwortung und das ist meine Handlung. Und alles andere, ob es Schwierigkeiten sind, so wie die Welt gestaltet ist, das ist halt außerhalb von meiner Kontrolle. Und deshalb belasse ich die Dinge einfach und lasse sie los und lasse sie sein, wie sie sind und akzeptiere sie, wie sie sind. Und das ist halt die Stärke von keinem Einstellung zum Leben. Arbeitseinstellung.
01:40:52
Speaker
abels einstellung genau aber ja ich weiß schon ich habe schon das gefühl dass mir noch was zu sagen will weil ich ich tue mich schwer mit dem gefühl von er lässt die dinge so wie sie sind weil ich habe schon das gefühl dass abel urteilt
01:41:08
Speaker
Aber der Urteil zielt, sag ich mal, auf einen Umstand, der sich innerhalb der Welt, worin er sich selbst bewegt, beschränkt. Und nicht die Verantwortung außerhalb dieser Welt sieht wir jetzt kein. Milan, deine Meldung. Ja, ich bin da nämlich auch ein bisschen anderer Ansicht. Schließ mich dir an, Jonas.
01:41:29
Speaker
Weil grade diese Perspektive, die die rote Seele jetzt über Abel eröffnet hat, dass Abel eben diese Blume des Gartens ist, die auch in der Welt außerhalb von Eden erblühen kann. Abel sieht sich als ein Teil des Ganzen. Und diesen Konflikt, den er erlebt, betrachtet er aus einer anderen Machtperspektive. Weil kein sagt,
01:42:00
Speaker
Du bist Schuld, Gott, weil du bist süchtig nach unserem Eifer. Aber wenn Gott das ist, der süchtig nach unserem Eifer ist, dann hat er die Welt so gemacht und ich kann nichts daran ändern. Ich bin ja Gott unterlegen, ich kann nichts gegen ihn machen. Und wenn Gott will, dass ich leide, dann leide ich verdammt noch mal. Und werde mich da auch niemals rauskämpfen können, weil Gott will das so.
01:42:25
Speaker
Aber bei Abel ist es ja eher, dass er, er nimmt die Welt und die Probleme zwar so wie sie sind, aber er, er, ihm steht eine gewisse Macht zu und zwar diese Macht der Eigenverantwortung, weil er weiß, ich bin ein Teil dieses Ganzen und ich trage etwas zu dieser Welt bei. Ich kann etwas dazu beitragen und wenn ich
01:42:48
Speaker
diese Schönheit des Gartens in die Welt trage und zwar indem ich die Welt wie einen Freund behandle. Dadurch kann ich diese Dinge auch aktiv besser machen und sie nicht einfach nur geschehen lassen und das finde ich ist ein wichtiger
01:43:04
Speaker
ist ein wichtiger Unterschied. Ich will gar nicht sagen, dass deine Perspektive falsch ist, sondern eher, so hab ich das mehr so verstanden. Dass Abel ... Ja? Wie meinst du ... Ich hab ja vorgelesen, er wagte den Entschluss, sich selbst zu überwinden und Frieden zu schließen. Genau. Was bedeutet dann Frieden schließen?
01:43:28
Speaker
Naja, dass ein Problem entsteht, wie bei, wenn wir jetzt zum Beispiel Stress haben, so, wir haben ein Problem miteinander und geraten in einen Streit. Und ich könnte ja auch nach diesem Streit einfach, keine Ahnung, ich treffe mich mit Jonas, ich läste über dich, sagst du so, mit Arthur, das ist jetzt gegessen.
01:43:45
Speaker
das Thema, weil er hat sich jetzt von einer echt bösen Seite gezeigt, das war's mit ihm. Aber dadurch gebe ich die Schuld ab an dir und tue irgendwie auch so, als könnte ich daran jetzt nichts mehr ändern, weil du einfach so bist. Wenn ich aber Frieden schließen will, dann gestehe ich mir auch meine Macht zu, was ich für einen Einfluss auf diese Situation habe, dass ich eben auch die Macht habe,
01:44:16
Speaker
diesen Konflikt wieder lösen zu können, indem ich zum Beispiel versuche, dich zu verstehen, indem ich auf dich zugehe und sage, hey, lass noch mal miteinander reden, lass mal wieder in Einklang kommen. Weil vielleicht war das ja nur eine dode Situation, in die wir da geraten sind.
01:44:35
Speaker
Das verstehe ich auch auf menschlicher Ebene, aber nicht auf Lebensebene. Deswegen meinte ich das mit diesem Kontrollieren. Das ist ja etwas, was du kontrollieren kannst. Aber auch im Leben, in dem wir hier sind, gibt es halt Dinge, die man nicht kontrollieren kann. Das habe ich zumindest aus dem Stoizismus.
01:44:54
Speaker
dieses Mental Model, das Framework, mit dem ich gerne arbeite. Wenn mich irgendwas bedrückt, dann frage ich mich immer, kann ich es kontrollieren oder kann ich es nicht kontrollieren? Wenn ich es kontrollieren kann,
01:45:07
Speaker
Möchte ich es verändern oder möchte ich es nicht verändern, dann geht es halt weiter. Aber wenn ich es nicht kontrollieren kann, dann ist es nur Akzeptanz und damit schließe ich auch damit Frieden. Wenn ich jetzt weiß, in einer Stunde schreibe ich eine Klausur und das stresst mich, dann kann ich jetzt was ändern, Lärm bringt nicht so viel. Ich kann es nicht verändern, ich lasse es los und dann bin ich nicht mehr so gestresst.
01:45:33
Speaker
Mhm. Ja, das versteh ich auch. Das ist ja dieses Prinzip ... akzeptier, was du nicht ändern kannst und ändere, was du nicht akzeptieren kannst. Dass du immer ... Das ist auch ein Mantra, sag ich mal, was ich ganz cool finde. Mhm. Und was sehr hilft bei so emotionalen Konflikten, die man dann hat. Aber ... in der Situation von Kain und Abel geht es ja um die ... um die Realisierung, um das Wiederfinden in einer Welt.
01:46:00
Speaker
die von Eifersucht durchzogen ist. Also Eifersucht ist irgendwie dieses Grundproblem, was die beiden erkennen. Es geht immer um dieses, was hat der andere, was ich nicht hab? Und ich brauch mehr, weil das, was ich leiste, das ist dann entsprechend das, was ich erhalte. Und wenn ich weniger erhalte, dann heißt das, ich hab schlecht geleistet und so weiter und so fort. Und das treibt den Menschen in den Wahnsinn und sorgt für sehr, sehr viel Leid.
01:46:26
Speaker
Und für das Gegenteil von Eden, sag ich mal, für diese Trennung von allem. Und dass man sich von Gott verlassen fühlt. Und ... Abel, also du als jemand, der zum Beispiel sagt, ich akzeptiere das jetzt.
01:46:44
Speaker
Man kann das ja nicht einfach nur sagen, man muss das auch tun, dieses Akzeptieren. Und ganz besonders dann, wenn's wehtut. Das ist echt schwer. Und das ist ja auch ein Tun. Das ist ja nicht ein, oh mein Gott, ich lass das geschehen und steck meinen Kopf in den Sand. Und lass dieses Leid einfach auf mich prasseln. Sondern es ist eher ein ... Okay, das ist jetzt richtig scheiße, es fuckt mich ultra ab, dass die Situation grad ist, wie sie ist. Aber ich kann das nicht ändern.
01:47:11
Speaker
Also muss ich jetzt lernen, das zu akzeptieren. Nicht einfach, ich akzeptiere das, so, weiter geht's, sondern das ist so eine Entscheidung und dafür muss ich etwas tun, das akzeptieren zu können, damit leben zu können. Und das ist vielleicht auch mal ein Aushalten, aber es ist, finde ich, definitiv ein
01:47:30
Speaker
Ich nehme das auch selbst in die Hand. Ich übernehme jetzt Verantwortung dafür und tue das bewusst und aktiv. Ja, weil da ist ja auch der große Punkt, dass Abel sich auch als Teil des Problems betrachtet.
01:47:46
Speaker
Das ist glaube ich auch ein großer Aspekt. Kein tut das nicht. Kein setzt das Problem voraus an etwas, was er nicht verändern kann und Abel betrachtet sich als Teil des Problems und sagt, weil ich auch Teil deswegen bin,
01:48:03
Speaker
muss es irgendwie zu einem Punkt kommen, dass ich damit leben kann, weil ich bin Teil davon. Er ist halt in einer Machtposition, in dem er sagen kann, ich bin Teil des Problems, also kann ich auch Teil der Lösung sein. Genau. Und bei keinem ist es eher, ich bin ein Opfer des Problems. Und das Problem selber, was Gott ist, nur er kann das ändern. So, wenn er bereit ist, mir dann doch zu vergeben. Aber ich bin halt ein Pechvogel, und ich muss das halt ertragen.
01:48:33
Speaker
Das ist halt dieses Kopf in den Sand stecken und einfach sich immer weiter unterbuddeln lassen, davon. Weil man das Gefühl hat, keine Macht zu haben, hier irgendwas verändern zu können. Und es auch nicht akzeptieren zu können, ja. Und jetzt, Jungs, warum glaubt ihr, ist der Entschluss bei den beiden so unterschiedlich? Zurück zur Frage. Wen fragst du denn? Ich wollt erst mal sacken lassen. Weil ihr wirkt gerade so, als könnt ihr gerade beide nicht antworten.
01:49:03
Speaker
Wie dann? Ja, also ich denke, ich habe das auch im Text so geschrieben. Eine starke Grundlage ist auch das Glück, wenn man so will. Das Glück, was Abel hatte, was kein Ich hatte. Das Glück der bedingungslosen Liebe, die Abel erfahren durfte.
01:49:27
Speaker
Abel ist an demselben Ort geboren, aber er hat auf der geistig-spirituellen Ebene eine andere Herkunft. Und das ist die Herkunft der elterlichen Liebe, die Abel nicht hat. Die Kai nicht hat, genau. Und das ist ein ganz anderes Fundament. Das heißt, jetzt kommt auch noch die Ebene der Verantwortung der Eltern mit rein.
01:49:56
Speaker
was für eine Grundlage gebe ich meinem Kind, auf der mein Kind später ... sein Leben gestalten wird. Und sich mit dem Leben konfrontiert sehen wird. Konfrontieren wird. Und das ist eben ... ein ganz starker Unterschied zwischen den beiden. Bei keinem wirkt es so, wenn wir jetzt auf die letzte Folge denken, dass von der Kindheit an bis zum Ende alles ...
01:50:24
Speaker
Der Weg wurde so geebnet, er hatte gefühlt keine Wahl. Es ist einfach so gekommen, weil es kommen musste. Weil einfach von Anfang an der Weg schon so gebaut wurde für ihn.
01:50:38
Speaker
dass es nur um Opferung geht und nur um Leistung und um Verzweiflung. Und bei Abel ist es eben diese bedingungslose Liebe, diese Annahme und einfach ausgedrückt halt dieses, ja, und auch wenn du versagst, lieben wir dich trotzdem. Und das ist die Grundlage, wo du wieder aufstehen kannst.
01:50:59
Speaker
Und das, würde ich sagen, ist ein ganz, ganz relevanter Unterschied. Und da haben wir leider nicht so viel Einfluss drauf, wie wir das gerne hätten, weil das einfach, ja, auch ein bisschen mit Glück zusammenhängt, was du für Eltern hast und was für Kindheitserfahrungen du sammelst. Ja, ja. Aber du hast ja sehr über
01:51:24
Speaker
Gründe jetzt gesprochen, also über die Vergangenheit und was ich mich jetzt gefragt habe, gerade als du darüber geredet hattest, ist, okay, aber wie drückt sich das denn aus? Und das haben wir auch immer wieder angesprochen, halt die Einstellung von Abel zum Leben. Ist ja natürlich durch die Gründe, die du gerade genannt hast, Milan, von Grund auf anders.
01:51:51
Speaker
Natürlich kann man die Fakten, kann man die Wahrheiten und die Erfahrungen nicht verändern, aber man kann häufig die Perspektiven auf diese Dinge verändern.
01:52:04
Speaker
Und zum Beispiel von der letzten Folge, dass Cain ja, als er dann letztendlich Abel hinausgeführt hatte auf das Feld, leider zu spät in dem Moment realisiert hat, dass Abel sein ganzes Leben lang eigentlich hinaufgeblickt hat zu Cain und dass er diese große Bruderrolle
01:52:25
Speaker
hätte er einfach nur diesen gedanken gang etwas früher gehabt oder von anfang an gehabt ich bin ja der große bruder und ich bin ein form ich kann auch ein vorbild sein für andere das hätte dass das wäre halt dieser wie nennt man das dieser butterfly effekt das ist halt diese eine eine flügelschlag der dann so einen sturm
01:52:46
Speaker
ins Leben gerufen hätte und dieser Sturm wird dann letztendlich eventuell positiv, so dieser kleine Dominostein, wo er gesagt, ey cool, ich bin auch irgendwie so Teil davon und mein kleiner Bruder, der so cool ist und den alle so gerne mögen, der mag mich am allermeisten von allen anderen Menschen. Das ist ja so ein Geschenk und von da aus, also was ich sagen will,
01:53:09
Speaker
Es geht um Perspektiven und Perspektiven kann man auch, ich kann meine heutige Perspektive, bzw. ich kann meine Vergangenheitsperspektive heute ändern und damit meine Vergangenheit zwar nicht verändern, aber die Geschichte, die ich mir selber erzähle über die Vergangenheit kann ich verändern.
01:53:29
Speaker
Also das ist wieder die Eigenverantwortung. Das Ding ist, Leute, du weißt das nicht bewusst, aber du siehst gerade die Früchte für... Digga, das wird dir kein Ende nehmen, ich hab das Gefühl, weil wir werden später...
01:53:46
Speaker
Ich ahn genau, was du meinst. Und das ist halt, glaub ich, wir reiten uns gerade, wenn wir an dieser Stelle uns diese Frage stellen, reiten wir uns ins nächste Paradox, weil wir nicht so offen reden können darüber, wie werden wir weiter fortgeschritten sind im Thema.
01:54:01
Speaker
im Text meine ich. Weißt du was ich meine? Deswegen würde ich an der Stelle eher davon abraten, jetzt darüber zu diskutieren, weil diese Fragen lassen sich glaube ich allumfassender beantworten, wenn wir Richtung weiter hinten gehen im Text. Spoiler, Arthur liegt falsch.
01:54:24
Speaker
Aber behalt das Indie, weil das ist total spannend, weil darauf haben wir auch ein bisschen gehofft, dass wir da auf diese Thematik sprechen werden, weil da stellt sich die Frage,
01:54:38
Speaker
Lässt sich die perspektive aus keines perspektive verändern oder ist sie weiß was ich meine Aber darf ich trotzdem noch was dazu sagen ja und zwar aber ja ja sag
01:54:53
Speaker
Okay. Und zwar stimme ich Arthur auch zu. Also, es ist ... Natürlich, es ist ein Perspektivenwechsel, der da stattfindet. Was ich nur versucht hab zu äußern, ist, dass also, Cain und Abel stellen ja zwei, in der Geschichte zwei extremere Geister dar, die ... die sich von einer bestimmten Perspektive nach einer Wahrheit ... Oh mein Gott, das sah grad so falsch aus.
01:55:22
Speaker
Habt ihr das gesehen? Davon wird es jetzt Screenshots, Screenshot auf Telegram geben. T-Jam rechts. T-Jam AfD-Wähler. Hint, Hint. Easter Egg. Eigentlich, eigentlich doch, doch. Nee, also...
01:55:39
Speaker
Also von einer bestimmten Perspektive richten sie sich nach einer ganz bestimmten Weltvorstellung aus. Und bei Abel ist es eben dieses, man fühlt sich bedingungslos geliebt und auf dieser Grundlage
01:55:57
Speaker
betrachtet man die Probleme der Welt anders oder hat man andere Mittel, eine Perspektive auf die Probleme der Welt einzugehen? Und bei der Abwesenheit dieser Grundlage, die bei keinem dann der Fall ist,
01:56:13
Speaker
ist es eben eine sehr krass verdichtete Perspektive, die radikal nur diese eine Wahrheitsvorstellung zulässt. Oder eben, es exkludiert mehrere Möglichkeiten, die Perspektive darin zu ändern, weil die Perspektive sich verdichtet. Ja, genau.
01:56:32
Speaker
Ja, und das ist total wichtig, dass wir jetzt gerade über diese zwei Perspektiven gesprochen haben, denn das ist eigentlich der Punkt, der fundamentale Punkt, worin Abel's Perspektive sich von Keynes Perspektive unterscheidet. Danke.
01:57:00
Speaker
Und zwar, dass Gabel die Eifersucht des Menschen als grundlegendes Problem sieht. Und diese Sucht nach Eifer sich diesem Entfernen von Gott oder Entfernen einer harmonischen Welt befürwortet. Und da stellt sich mir die Frage,
01:57:22
Speaker
Wenn wir jetzt mal das Ideal uns vorstellen, dass Abel als Blume in diesem Garten lebt und dieser Garten aus ihm herausströmt, weil er sich dem bewusst wird und versucht immer diese gute Seite aus ihm rauszutragen, warum ist die Kehrseite davon, wenn wir diesem Eifer nachgehen, das Problem, wodurch wir uns vom Garten entfernen, von diesem Ideal entfernen.
01:57:52
Speaker
Arthur, was würdest du, wie würdest du da, was ist dein Gedanke dazu? Mein Gedanke ist, dass für mich ist der Garten Eden eine Symbolik der Einheit.
01:58:12
Speaker
Also, ja, das allumfassenden Eins der Union in dem Sinne und Eifersucht, meine Assoziation zu Eifersucht oder Neid ist, dass ich auf andere Menschen blicke und ja, eifersüchtig auf sie bin, was auch immer sie dann besitzen, was ich nicht besitze.
01:58:41
Speaker
Und da, beziehungsweise das ist, glaub ich, Neid und Eifersucht. Ich weiß gerade gar nicht, ob Neid und Eifersucht genau das gleiche ist. Ich häng mich darauf auf, aber es ist ja gar nicht so ... Ich glaub, das ist gar nicht so wichtig gerade. Es hängt aber schon miteinander zusammen. Es hängt schon miteinander zusammen, genau.
01:59:05
Speaker
Ich glaube Eifersucht, meine Definition von Neid ist, dass ich das haben möchte, was andere haben und Eifersucht ist, ich habe etwas, aber ich habe Angst davor, dass es mir weggenommen wird.
01:59:22
Speaker
Aber egal. Das ist einfach Lungsangst, würd ich sagen. Ja, das stimmt. Ich würd eher sagen, Eifersucht ist eher dieser Aspekt, du bist neidisch auf jemanden, aber vor allem bist du, äh, vor allem bist du, also dieser Neid spielt bei der Eifersucht mit rein, weil bei der Eifersucht bist du süchtig nach dem Eifer anderer Menschen, anderer Entitäten.
01:59:46
Speaker
brauchst diesen Eifer der anderen, um einen Selbstwert zu erhalten. Ich kann mir unter Eifersucht was vorstellen, aber was genau bedeutet Eifer? Naja, in diesem Kontext von Eifersucht, in dem Verständnis, was ich davon habe, geht es halt auch um Aufmerksamkeit, Hingabe, Annahme von anderen Menschen. Alles ein Selbstwert, der die Summe aus dem Wert ist, den alle anderen Menschen dir zuschreiben.
02:00:15
Speaker
und dadurch eben auch und dadurch hast du halt keinen wahren selbstwert der aus sich selbst heraus bestehen kann weil du dich komplett abhängig machst von den anderen und dich irgendwie dann aber auch aber deine identität selbst auch trennt von von denen der anderen du machst dich zu einem radikalisierten individuum was wirklich
02:00:40
Speaker
was wirklich nur für sich sein will und die Dinge für sich nehmen will. Also es hat schon fast was Narzisstisches. Das klingt jetzt so krass vielleicht für andere, aber ich glaube ihr checkt schon, was ich meine, ihr beide. Es hat einen narzisstischen Geist, die Eifersucht, weil ich euren Eifer für mich benutze und ausnutze und nicht genug davon kriegen kann.
02:01:10
Speaker
Und diese Abhängigkeit ist eben da ganz entscheidend. Ich kann mich nicht frei machen davon, dass es die Eifersucht ... Ja. Und das ist meine Antwort. Jetzt musst du noch Milan fragen, was er davon hält.
02:01:23
Speaker
Oh Gott, es tut mir leid. Aber jetzt hast du die Definitionsgrundlage auch für mich geschaffen. Ich hatte mich selber in meinen eigenen Definitionen ein bisschen verrannt. Genau, was ich sagen wollte ist, dass eben genau diese Garten Eden als Einheit, um nochmal darauf zurückzukommen, und halt die Welt außerhalb von Garten Eden, die Kehrseite von Eden, wo Eifersucht regiert,
02:01:53
Speaker
Er hat ja schon in sich drin, okay, mir könnte etwas fehlen, was außerhalb von mir ist. Und damit ist da so eine Separation. Da ist es schon mal eine Zweihalt, einen Dualismus oder sogar Trialismus oder was auch immer. Also so diese Mehrheitigkeit existiert.
02:02:11
Speaker
oder diese Einheit ist zerbrochen in ihre Einzelteile und jetzt geht es halt darum, wie du schön gesagt hast, Milan, so, okay, irgendwie, ich hab kein eigenes, ich seh mich selbst vielleicht gar nicht als Teil davon, sondern ich definiere mich selbst danach, wie viel Aufmerksamkeit und wie viel Liebe ich von anderen bekommen kann und natürlich versuche ich dann so viel aufzusammeln wie möglich, damit ich dieser Einheit so nah wie möglich komme. Ja.
02:02:41
Speaker
ja aber diese einheit kommt man nicht also diese einheit kommt in einem nicht auf weil man sich distanziert betrachtet davon man sieht sich nicht als teil davon genau genau ja ja und das ist dann auch der grund warum man sich nicht als
02:02:59
Speaker
ein Teil der Schöpfung betrachten kann, weil man sich nur im Aspekt des Nehmens sieht, statt in einem Geschäft betrachtet, in einem Geben und Nehmen. Das Leben ist halt beides so. Aber das spielt ein bisschen diesen Dualismus, der das eigentlich nicht ist. Aber genau.
02:03:27
Speaker
fehlt fehlt an dieser stelle was oder würdet ihr sagen ist das der der punkt ok dann dann würde ich dann
02:03:35
Speaker
würde ich sagen, wir würden gern dir die Möglichkeit geben, an dieser Stelle einen Recap zu machen, dir die Fragen zu stellen, nochmal alles durchzugehen. Wir haben jetzt dank der Roten Seele nochmal eine andere Perspektive auf die Geschichte der beiden Brüder kennenlernen dürfen und wir haben jetzt ein bisschen mehr einen Einblick darauf bekommen, warum
02:04:01
Speaker
warum kein diesen Entschluss genommen hat und Abel einen ganz anderen Entschluss genommen hat, obwohl die Grundlage, worauf die beiden basieren, also die haben die gleichen Voraussetzungen gehabt im Sinne der Umwelt, die sie umgeben hat, nicht bezogen auf die Liebe, sondern auf dem Umfeld.
02:04:27
Speaker
Wir haben aber auch zugleich parallel, weil wir sind schon so lange am reden, wir haben aber auch den Ort kennengelernt, wir haben die weiße Seele kennengelernt und die befindet sich an einem Ort, was auch schwierig ist zu definieren. Wir alle haben verschiedene Assoziationen und ich gehe da mal chronologisch durch.
02:04:50
Speaker
Stell dir doch einfach mal die Frage, was zur Assoziation kommend hier hoch bei der Frage, wo könnte sich diese weiße Seele befinden? Gehst du einher mit dem, was wir heute gesagt haben? Gehst du einher mit dem Seelenwagen, mit dieser Zwischenwelt, dieser undefinierten, übernatürlichen Dimension, die man nicht greifen kann, die vielschichtig ist?
02:05:12
Speaker
ganz viel leben drin und genau und passt für dich die bezeichnung fällt der wahrheit oder hast du tut sich da was schwer tust du dich schwer mit dieser bezeichnung genau ja also gerne kannst du hier an der stelle pause machen und sonst wenn du mutig genug bist fit genug bist einfach weitermachen wir für uns geht es weiter yes
02:05:41
Speaker
und an dieser stelle moin moin und herzlich willkommen zurück falls du die pause genossen hast ich hoffe die war erholsam falls nicht du bist ein fucking hustler ja an dieser stelle ganz kurzen recap wir haben die geschichte abels kennengelernt von einer seele einer roten seele
02:05:59
Speaker
Eine weiße Seele haben wir auch kennengelernt, die die rote Seele kennengelernt hat. Und die kam ins Gespräch an einem Ort, den wir noch nicht so ganz definieren konnten, wo aber du dir auch ganz genau Gedanken zu machen kannst. Und nun befinden wir uns an einer Stelle, wo wir mehr verstanden haben, warum sich die Perspektive Keins und Abel so unterschiedlich waren.
02:06:23
Speaker
Genau und an dieser stelle würde ich einfach mal sagen wir müssen weitermachen denn wir haben noch einiges vor uns und du stehst da schon bereit mit dem buch der wahrheit. Hau raus das nächste kapitel ich bin gespannt am buch der wahrheit vor sich kannst du das heißt man.
02:06:45
Speaker
Ja, fühl dich wieder eingeladen. Denkt dran, gleich leitet der Gong die Geschichte ein. Wir wollen weitermachen und schauen, was hier alles noch abgeht zwischen den zwei Seelen.
02:07:10
Speaker
Das Reich des Menschen, sagte die rote Seele, ist ein Ort voller Hochmut, Habke und Wollust. Ein Ort, wo der ständige Zorn zwischen den Menschen steht und wo Völlerei und Neid die Menschen träge macht. Hier, in dem Reich des Menschen, wo doch eigentlich nur der Tod regiert, da musst du dir jedes Fünkchen Liebe erarbeiten. Da bestimmt der Zweck, zu dem du verdammt wirst, den Wert, den du erhältst.
02:07:43
Speaker
Verstehe, sagte die weiße Seele. Aber wie konnte er dann so glücklich sein, wenn doch alles so voller Eifersucht und Leid erfüllt war? Ach, weißt du, führte die rote Seele fort. Abel, Abel war nicht besser als die anderen Menschen. Er hatte lediglich das Glück, sich als ein geliebtes Kind zu verstehen. Oft blickte er hinaus in die Welt,
02:08:13
Speaker
sah den Menschen einfach zu, wie sie ihren Alltag vollzogen und wollte von ihnen lernen. Und ganz besonders von denen, die es sehr schwer im Leben hatten. Jemand wie sein Bruder Kain. Kain? fragte die weiße Seele. Wieso? Hatte er ein schwereres Leben als Abel? Sie kam doch aus demselben Elternhaus. Nun antwortete die rote Seele.
02:08:43
Speaker
Nur weil Menschen unter denselben Bedingungen leben, bedeutet es nicht, dass sie auch dieselbe Geschichte zeichnen werden. Für Abel war Cain ein Mann, zu dem er aufschauen konnte. Doch Cains Leben war schwergeplagt von Schicksalsschlägen, Missbrauch, Ablehnung und Härte.
02:09:02
Speaker
wo Abel in Gott das stärkende Licht in der Finsternis gesehen hat, da sah keinen Gott bloß jemanden, der dich in diese Finsternis hineinzieht, um sich über deine Machtlosigkeit zu amüsieren. Die Kälte dieser Welt hat kein Vollkommen eingenommen.
02:09:21
Speaker
Für ihn war die Erinnerung an den Garten Eden ein bloßes Aufzeigen seiner menschlichen Fehlbarkeit. Er verstand sich als einen Menschen, der es nach Gottes Willen einfach nicht verdient hätte, in einem Ort des Friedens leben zu dürfen. Als einen Menschen, der nichts als Staub der Erde ist, ein Stück Dreck, das sich durch Buße und Sühne reinwaschen muss, indem es tüchtig nach dem danach strebt, sich Gottes Erbarmen zu verdienen.
02:09:50
Speaker
Doch die Resonanz seiner Taten zeigte sich nur in Form von Ablehnung. Nichts war gut genug und immer war jemand anderes besser. Er strebte nach einer Anerkennung, von der er wusste, sie niemals zu erhalten. Das klingt ja schrecklich, sagte die weiße Seele entsetzt. Was ist aus ihm geworden? Die rote Seele war ein wenig bedrückt, als sie mit der Geschichte fortfuhr.
02:10:22
Speaker
Die Welt, sagte sie, schien ihm vollkommen sinnlos. Für ihn war Gott nicht gut, und somit war auch seine Hoffnung auf das gute Leben verloren.
02:10:36
Speaker
Die Opferung wurde zum Prinzip seiner Liebe. Je mehr du gibst, desto mehr Anerkennung bekommst du. Wenn du keine Liebe bekommst, dann warst du einfach nicht gut genug. Für bedingungslose Liebe und Nähe, für Intimität und innere Wahrheit, da war kein Platz mehr in seinem Herzen. Keine Nähe zu Abel, keine Nähe zu seinen Eltern, keine Nähe zu Gott.
02:11:02
Speaker
Seine Einstellung zum Leben provozierte sein Umfeld und umso mehr lehnte ihn sein Umfeld ab. Aus Tagen der Enttäuschung wurden Jahre der Verzweiflung. Er verirrte sich in die tiefsten Kreise der Hülle, wo jede Faser seiner Menschlichkeit verbrannte, bis er dazu verdammt war, diese Welt zu hassen. Das harte Leben machte aus keinem eine verlorene Seele.
02:11:32
Speaker
Aber wie konnte niemand etwas davon mitbekommen? fragte die weiße Seele. Warum hat zumindest Abel ihm nicht geholfen? Die weiße Seele, die rote Seele gab sich einen Moment der Ruhe und antwortete. In einer Welt, in der sich alle behaupten wollen und sie ihr Glück mit lautem Geschrei auf dem Markt des Lebens für Macht verkaufen.
02:12:00
Speaker
wo das hineinblicken in das Herz des Konkurrenten als Zeitverschwendung gilt, da ist es sehr, sehr schwer, sich zu öffnen. Und noch schwerer ist es, den inneren Kampf eines trauernden Menschen zu erkennen, selbst wenn er im Begriff ist, Unmenschliches zu tun. Unmenschliches? fragte die weiße Seele. Was ist passiert?
02:12:27
Speaker
Schlagartig wandelte sich das Bildnis im Corpus der Roten Seele. Und dann führte sie ihre Geschichte fort. Es war eine sternklare Nacht, als Abel auf der Hausmauer seiner Eltern saß und die Gedanken im Sternhimmel kreisen ließ. Erlebte es nachts, dem Zirpen der Grillen zu lauschen.
02:12:51
Speaker
Und als er so vor sich hinträumte, da hörte er hinter sich seinen großen Bruder Cain, wie er ihm sagte, dass er mitkommen soll. Abel hatte schon ein komisches Gefühl bei der Sache. Sonst führt ihn sein großer Bruder doch nie, so mitten in der Nacht in die Steppe. Doch er vermutete, dass Cain so eine Art Überraschung für ihn vorbereitet hat. Oder, dass er ihm vielleicht ein Geheimnis verraten soll.
02:13:21
Speaker
Als die beiden Brüder dann einige Kilometer lang gewandert sind, standen sie gemeinsam an einem alten Feld ihrer Eltern. Abel erkannte es sofort und erinnerte sich an alte Zeiten, wie er mit seinem Bruder dort gespielt hat. In ihm machte sich ein nostalgisches, aber auch sehr bedrückendes Gefühl breit.
02:13:43
Speaker
Er ahnte, dass irgendwas nicht stimmt. Schon auf dem Weg zu dem Feld hat Cain mit einer ganz anderen Stimme gesprochen und sein Atem wirkte so schwer und dicht. Doch davon wollte Abel sich nicht verunsichern lassen. Gerade vor seinem großen Bruder wollte er keine Schwäche zeigen. Also lachte er ein wenig, um zu prüfen, ob Cain nicht doch gut gestimmt ist. Doch Cain hob seinen Kopf. Er starrte die Abel direkt in seine Augen.
02:14:14
Speaker
Abel erinnerte sich schlagartig an einen Moment, in dem er einst einem hungrigen Löwen gegenüber stand. Keins Augen waren starr und eiskalt. Sein Blick war von Hass übersät. Abel wusste nicht ganz, was er tun soll. Er spürte keins Wut bis in seine Glieder. Eine Wut, die ihren Ausgang sucht.
02:14:38
Speaker
und tief in seinem Herzen wusste Abel, was Cain vorhatte. Doch er liebte seinen Bruder zu sehr, zu sehr, sodass er seine Augen einfach davor verschloss und es nicht wahrhaben wollte. Ein letztes Mal sprach Abel zu Cain, um ihnen sein letztes Stück der Anerkennung zu schenken. Er sagte, weißt du noch Cain? Hier, an diesem Ort, da hast du mir das Kämpfen beigebracht.
02:15:10
Speaker
Auch heute hätte ich keine Chance gegen dich. Abel wusste, dass es bereits zu spät war. Cain hob einen spitzen, faustgroßen Stein und schlug mit voller Wucht auf Abel ein.
02:15:26
Speaker
Abel war verzweifelt und flehte Cain an. Er flehte ihn an, Gnade zu haben. Doch Cains Herz war so voller Hass, dass die Stimme seines kleinen Bruders in den Flammen seiner Wut verbrannten. Cain war gefangen in seiner Einsamkeit, und im Laufe seines Lebens wurde er so oft gebrochen, bis er sich an jenem Tag vollkommen vernichtet fühlte.
02:15:56
Speaker
Wo vorher doch Liebe und Anerkennung hinein sollte, füllte nun der Hass gegen diese Welt sein Herz. Die ganze Ungerechtigkeit, die er in sich trug, wurde zum Antrieb seiner Eifersucht. Er wollte Gott leiden sehen. Er wollte Vergeltung an Gott ausüben. Und sein Opfer war Abel, sein kleiner, hilfloser Bruder. Was für eine Tragödie!
02:16:27
Speaker
Ein kläglicher Schrei nach Liebe entblößt durch die Opfergabe eines liebevollen Menschen. Die weiße Seele war schockiert über das, was die Rote erzählte. Ihrem rechten Auge entefig eine kleine Träne. Dann fasste sie sich wieder und sprach.
02:16:54
Speaker
Unfassbar. Ich habe diese Geschichte noch nie zuvor gehört. Woher kennst du sie? Das kann ich mir vorstellen. Die rote Seele nahm sich noch einen kurzen Atemzug. Ich kenne diese Geschichte, weil es meine ist. Dieser Abel, das bin ich.
02:17:28
Speaker
Reetalk, lieber Zuschauer, hast du's kommen sehen? Und, äh, und, liebe Trinity Jam-Mitglieder, vor allem Arthur, hast DU das kommen sehen?
02:17:46
Speaker
Also ich würde nicht sagen, dass ich es direkt kommen gesehen habe, aber genauso wie du wahrscheinlich auch, Jonas, oder du als Zuhörer. Man stellt sich ja schon die Frage, okay, wer ist wer und...
02:18:01
Speaker
Ja, ich hab die ganze Zeit mit diesen Gedankengängen gespielt, okay, ist die weiße Seele, wer ist die weiße Seele, wer ist die rote Seele und ich hab da verschiedenste Kombinationen ausprobiert, wer ist jetzt kein, wer ist jetzt abel, wer ist wer. Genau, deswegen, ich hatte schon so eine Vorahnung, dass da so ein kleiner Plot Twist passiert, aber nicht konkret die Vorstellung, wie es passiert, genau.
02:18:29
Speaker
Ja, also ich finde auch, je weiter die Geschichte vorschreitet, desto mehr stellt sich die Frage. Am Anfang kann man noch sagen, ja, er erzählt die Abel-Geschichte, weil die so ikonisch ist. Aber je mehr man fortschreitet, ist man so, ja, okay, Moment, warum ist hier die Geschichte gerade so wichtig? Warum erzählt sie...
02:18:45
Speaker
Also ich muss sagen, ich hab's gar nicht kommen sehen. Also als ich, das Digga, ich war hin und weg, also grandioser Plot Twist, muss ich mal so... Als du das bei Chachi Petit gelesen hast, ne? Ja, genau. Du hast aber gesagt, Chachi Petit, mach mir ne Geschichte. Was? Ey, was? Ne, Quatsch. Aber klar, es ist irgendwie auch bisschen verständlich, weil...
02:19:07
Speaker
die die rote seele ja auch schon so ein blick in abels leben hat wo man sich denkt so weißt du das jetzt aber ich dachte es ist vielleicht ganz nett das erst so ein bisschen später kommen zu lassen dass wenn man die ahnung hat dass man sich vielleicht auch bestätigt fühlt so ich wusste ist nice oder
02:19:25
Speaker
Im Optimalfall, man hatte gar keine Ahnung und dann ist es so, okay, nice. Und dann fragt man sich, also dadurch machen bestimmte Assoziationen halt auch mehr oder weniger Sinn. Wir haben ja auch über die Farbe geredet und Arthur hat ja zum Beispiel vom blutigen Gewand gesprochen.
02:19:42
Speaker
Was dann natürlich irgendwie auch spannend ist. Das würde ja irgendwie so heißen, je nachdem wie du gestorben bist, kommst du dann in deiner seelischen Erscheinungsform in dieses Jenseits. Und das zeigt ja auch dieses Blutkleb noch an ihm. Aber das passt finde ich auch zu dem was du meintest Jonas, so etwas ist noch nicht
02:20:04
Speaker
Wie meintest du? Nicht abgeschlossen? Es ist noch in einem Prozess. Es ist noch in einem Prozess. Das würde ja auch voll gut passen. So, und bei mir war ja generell einfach dieses, etwas ist sehr, ähm, etwas ist sehr, wie soll ich sagen, intensiv in Bewegung, da geschieht etwas. Und auch etwas emotional packendes, bewegendes. Wo man aber auch sagen müsste dann, okay, dann
02:20:34
Speaker
wird ja voraussichtlich Abel auch irgendwie so eine rote Seele sein. Weil der ist ja, äh, kein, mein ich. Ähm, wenn das jetzt die ... die Klassifizierung wäre, ja, die, die so sind, die werden dann so von der Farbe die sehen. Also, wenn man das so interpretieren würde. Aber ich find das spannend, ich find das spannend, äh ... ja, dass das irgendwie wieder diese Perspektive verändert, wenn man diesen Fakt berücksichtigt, das ist Abel, und wie deutet man dann jetzt eigentlich
02:21:02
Speaker
diese Farben. Und weil ihr diese Geschichte ja auch schon gelesen habt, ihr zwei, kann ich mir auch vorstellen, dass ihr bei der Frage, ja, was assoziiert ihr mit der roten Seele, dass das dann auch rückwirkend auf einmal sich so ein bisschen festigt. Ja, äh, dann bedeutet das Rote auf jeden Fall das. Ähm, dass da irgendwie so, weil man auch, man sucht so krampfhaft auch nach einer Bedeutung. Nach einem Sinn. Kann ja auch sein, dass es einfach random ist, so diese Farbe. Aber das ist für mich so ein Punkt, der da heraussticht.
02:21:30
Speaker
Ja, lass uns aber an dieser Stelle eintauchen. Und wir haben jetzt praktisch einen Kein, nochmal die Perspektive Keins, bekommen von Abel. Und an dieser Stelle sei gesagt, dass wir
02:21:53
Speaker
Wir unterhalten uns und wir interpretieren uns intensiv mit Keynes Perspektive in der letzten Folge. Also bitte, wenn du die noch nicht gehört hast, da wirst du nochmal tiefgreifendere und tiefere Erkenntnisse da kriegen. Also hier werden wir das erstmal einfach nur bezogen auf Abel einfach mal durchgehen. Das sei erstmal vorneweg gesagt.
02:22:20
Speaker
Genau, und wir kriegen hier nochmal das Gefühl, wir haben ja davon gesprochen, dass diese Sichtweise aufs Leben bei den beiden unterschiedlich ist, obwohl die beiden auf derselben Erde aufwachsen. Und ich finde, hier bekommt man nochmal klar, deutlich die Mehrperspektive bezogen auf Gott. Wir haben über die Perspektive auf Gott von Keins Seite gesprochen, dass kein Gott als ein
02:22:51
Speaker
jetzt kommt ein insider eifersüchtigen gott darstellt oder erkennt und wir haben jetzt aber auch die perspektive abels auf gott kennengelernt in diesem teil der geschichte und dazu würde ich gern was vorlesen und dann können wir uns auch darüber unterhalten und da zitiere ich einfach mal aus dem text heraus
02:23:13
Speaker
Wo Abel in Gott das stärkende Licht in der Finsternis gesehen hat, sah kein in Gott bloß jemanden, der sich in dieser Finsternis hineinzieht, um sich bei der Machtlosigkeit zu amüsieren. Und das bildet noch ein... Also der dich in die Finsternis hineinzieht? Oder der sich?
02:23:33
Speaker
Habe ich mich vertippt? Ja, der dich in die Finsternis hineinzieht. Ups, klar, der die... Gott zieht ja nicht sich selbst in die Finsternis. Genau, er zieht, sag ich mal seine Opfer in die Finsternis hinein. Und ähm...
02:23:48
Speaker
Und dadurch entsteht eine Verkettung, allein nur dieser Sichtweise auf Gott. Lässt nochmal erklären, wie es dann am Ende zu diesem Resultat kommt, dass kein sein Bruder opfert. Und wie gesagt, ich wiederhole mich, aber darüber sprechen wir auf jeden Fall intensiv in der letzten Folge, also hier werden auf jeden Fall Parallelen nochmal hochkommen. Aber lass uns mal darüber sprechen, jetzt wo wir auch Abelsperspektive haben, weil dadurch, finde ich, entsteht
02:24:18
Speaker
entsteht an diese Geschichte, wird dadurch total rund, finde ich. Und Arthur, was, wenn du jetzt noch mal die Perspektive Abels dazu gehört hast, zu Gott, findest du, es verändert dadurch, dass, verändert es sich dadurch etwas bezogen, zum Beispiel auf letzter Folge?
02:24:43
Speaker
Ich würde tatsächlich sagen nein, weil wir, wir tatsächlich, also ja, wir haben ja viel darüber gesprochen, wie Cain die Welt sieht und in diesem, ja, in diesem Dualismus der beiden Brüder, also klar ist das nochmal sozusagen auf den Punkt gebracht in diesem Zitat, aber an sich haben wir das ja schon so herausgearbeitet und
02:25:13
Speaker
den Punkt den ich aber spannend finde ist halt dieses Kai, also zahre keinem Gott bloß jemanden der dich in diese Finsternis hinein zieht um sich über deine Machtlosigkeit zu amüsieren also dieses lustig machen und ja dieser tyrannische Gott der so
02:25:37
Speaker
der unverwundbar und unberührbar ist und eigentlich nur vielleicht auch so in die Richtung der griechischen Mythologie, wo das ja auch so die Menschen sind ja dann die sind ja nur zum Schauspiel und zur Belustigung und zu der Amüsierung und zum Entertainment der Götter gedacht. Und das ist eine sehr zynische Lebens
02:26:02
Speaker
Perspektive von Kain, die halt hier nochmal seine Sichtweise unterstreicht. Wie er seine Hilflosigkeit sieht. Er ist selber so machtlos und
02:26:18
Speaker
noch nicht bei das, sondern das eine ist das Machtlossein, aber das andere ist auch noch, dass dann von außen eine andere Entität sich sogar noch über seine Schwäche lustig macht, für die er ja gar nichts kann in seinen Augen. Genau, also ich würde sagen, es bringt in dem Sinne nichts Neues, aber es vertieft auf jeden Fall die Perspektiven, die wir schon aufgemacht haben.
02:26:43
Speaker
Ja, ja, da gehe ich auf jeden Fall mit. Was ich darüber hinaus noch finde, ist, es zeigt halt noch mehr, wie sehr man sich darin verrennen kann. Weil wir haben ja jetzt Abels Perspektive erfahren, wodurch auch dieses, was wir auch letzte Woche besprochen haben, dieses Opferungsprinzip einen ganz anderen Stellenwert bei Abel hat, als jetzt bei keinem.
02:27:11
Speaker
Und das finde ich, das wird tiefer nochmal. Dass das Prinzip der Opferung in Cain so weit geht, dass es letzten Endes darin besteht, etwas zu opfern, was sein Rivale so scheint.
02:27:29
Speaker
Aber, ja, da wir ja jetzt diesen Teil von Abel doch dazu gepackt haben, sage ich mal, in dieser Kiste, in diese Kiste dieser Geschichte von Kai und Abel, können wir nochmal vielleicht über die Konsequenzen sprechen, mit einer, wie du meintest, Art, mit einer tieferen Erkenntnis darin. Und dazu habe ich mir noch einen weiteren Zitat aufgeschrieben.
02:27:55
Speaker
und genau da erklärt sage ich mal abel oder erzählt aus tagen der enttäuschung wurden die jahre der verzweiflung er verirrte sich in die tiefsten kreisen der hölle wo jeder jeder faser seiner menschlichkeit verbrannte bis er dazu verdammt war die welt zu hassen das harte leben machte aus ihm eine verlorene sede und milan was
02:28:24
Speaker
Jetzt habe ich dich voll unerwartet drangenommen, aber was würdest du zu diesem letzten Teil jetzt bezogen auf, weil das jetzt auch Abel erzählt, wie würdest du dem jetzt, wie würdest du dem zustehen, wie stehst du dazu?
02:28:42
Speaker
Ja, es ist ganz ähnlich wie davor auch schon Arthur, das über diese unterschiedlichen Perspektiven gesagt hat. Es ist gar keine neue Erkenntnis. Wir haben in Keynes Opfergabe, also in der letzten Folge, schon darüber gesprochen. Es ist jetzt nur eine Vertiefung, weil in diesem Fall das Opfer spricht.
02:29:04
Speaker
was ja Abel ist, und diese Situation erst mal beurteilt. Und Abel ... versteht offensichtlich diese Komplexität der Situation. Er sagt ja nicht einfach nur, okay, so ... Kein ist halt ein Arsch. Und er hat das jetzt gemacht, und er ist einfach nur böse, sondern er ...
02:29:23
Speaker
betont von Anfang an den Prozess, wie es dazu gekommen ist. Und wir haben, also die Leitfrage unserer letzten Folge war ja, wie kommt es dazu, dass ein Mensch Unmenschliches tut? Oder unmenschlich wird, sag ich mal. Und menschlich ...
02:29:42
Speaker
Damit verbinden wir jetzt erst mal diese Betonung auf menschliche Liebe, Zärtlichkeit, Nähe. Und das Unmenschliche ist halt dieses, wie man das herkömmlich halt meint, das ist ja unmenschlich so, dass man jemanden umbringt, dass man jemanden hasst und böse ist. Natürlich ist das auch eine menschliche Facette, aber in diesem Alltagsverständnis. Aber es ist halt nicht nachhaltig. Es ist gedacht in einem zerstörerischen Sinn. Genau, genau.
02:30:11
Speaker
Und ja, und hier betont er halt nochmal, dass seine Verlorenheit, die er hatte, dieses sich vernichtet fühlen, das führte dazu, dass diese
02:30:29
Speaker
dieses Feuer der Hölle, die er auf Erden erlebte, die Fasern seiner Menschlichkeit verbrannte. Also über einen längeren Zeitraum wurde seine Menschlichkeit nach und nach verbrannt, bis er dazu fähig war, Unmenschliches zu tun. Und dieses Unmenschliche, das ist ja das, was wir jetzt schon aus zwei Perspektiven beleuchtet haben.
02:30:52
Speaker
Einmal aus Keynes und einmal aus Abels Perspektive, und zwar die Opfergabe selbst, dass Keyn dieses Prinzip der Opferung auf den Höhepunkt bringt, um sein Liebesverständnis der Opferung dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass das Wertvollste von allen zerstört wird, und zwar Abel selbst, sein Bruder, der von so vielen Menschen geliebt wird und der selber so viel Liebe gibt. Ja.
02:31:19
Speaker
Und wenn wir diesem Teil weiter folgen, erst mal kurz nochmal, du hast, ich finde, das ist so eindrucksvoll geschildert mit, dass die Fasern verbrennen und in diesem physischen Zerstörungsprozess auch diese psychische Abstumpfung darin zu erklären, das finde ich sehr strong. Dankeschön.
02:31:45
Speaker
Genau, aber bei der Opfergabe, die du gerade angesprochen hast, haben wir jetzt eine Perspektive dazu gewonnen. Eine Perspektive, die jetzt im Nachhinein darüber spricht. Und das ist eine Perspektive, die relativ selten vorkommt in der Welt, weil Tote in der Regel nicht sprechen. Aber wir haben jetzt einen Erbel, der über seinen eigenen Tod spricht.
02:32:10
Speaker
und was ich versucht habe vorhin zu erklären, mit dem dadurch wird die Geschichte rund. Ich habe mir aufgeschrieben, das ist ein Knotenpunkt in der Kain und Abel Geschichte und auch ein Knotenpunkt zwischen der letzten Folge und der jetzigen Folge, weil wir jetzt praktisch durch diese zwei Perspektiven
02:32:37
Speaker
Beide Sichtweise noch weiter erklären konnten. Aber vielleicht kannst du das mir noch mal genauer auf den Punkt bringen. Mir fällt es gerade schwer, das zu erklären. Ja, es ist, ich hab ja schon relativ zu Beginn der Folge hatten wir schon ein kleines Kurs über das Feld der Wahrheit und
02:32:58
Speaker
Und ganz grundsätzlich ist diese Perspektive auf Platons Herangehensweise, so wie ich sie verstehe, eben auch eine Perspektive, wie ich versuche, meine Kunst oder meine Poesie
02:33:13
Speaker
zum Ausdruck zu bringen. Wir sprechen halt eigentlich über eine Bibelgeschichte, die von der Erzählzeit her sehr, sehr kurz ist. Von der Echtzeit, wenn man sie liest. Das ist eine sehr kurze Geschichte, die aber massiv viel Inhalt
02:33:30
Speaker
trägt und sehr viel aussage hat und was wir hier auch mit dem podcast ja versuchen ist uns ganz ähnlich wie wie mit der ideenlehre diese diese inhalte der
02:33:45
Speaker
der Geschichten auf einer kunstvollen, undurchdringbaren, unkonkreten Art und unkomprimierten Art auszudehnen und diese kontrastreichen und vielfältigen Betrachtungsebenen zu beleuchten.
02:34:08
Speaker
Und bei diesem Mordgeschehen, das ist ja eigentlich der Höhepunkt der Kein-und-Are-Geschichte, dass Kein seinen eigenen kleinen Bruder umbringt, ist es hier eben so, dass wir einmal versucht haben, jetzt in der letzten Folge Kein zu verstehen.
02:34:27
Speaker
zu rechtfertigen und zu sagen, ja, jetzt kann ich das euch nachempfinden, warum der das tut, sondern eher diesen Geist Keins, diese Perspektive auf einer ganz tiefgründigen Wahrheit zu verstehen, wie kann es überhaupt dazu kommen, dass ein Mensch einen anderen naheliegenden Menschen umbringt? Was ist das überhaupt, was uns dazu treibt, so zu werden?
02:34:49
Speaker
Und in dieser Geschichte ist es ebenso, die andere Seite zu beleuchten, was ist eigentlich mit der Perspektive des Opfers, was sind die Konsequenzen daraus, was lernt das Opfer daraus und wie kann daraus auch eine Kette des Hasses z.B. entstehen, wenn man entsprechend mit Momenten umgeht, in denen man verletzt wird.
02:35:11
Speaker
Und deswegen, finde ich, hast du das ganz richtig gesagt, das ist ein Knotenpunkt, der eben ziemlich deutlich zeigt, man kann diese Geschichte aus verschiedensten Perspektiven betrachten und jede Perspektive vertieft den Gedanken der anderen Perspektive. Selbst wenn sie dem sogar widerspricht, aber man gewinnt immer wieder ein reflektierteres und neues Bild, eine neue Erkenntnis, die einem etwas über sich selbst auch beibringt.
02:35:41
Speaker
Und das finde ich ist sehr faszinierend, ja. Genau.
02:35:47
Speaker
Ja, man gewinnt auch eine Perspektive. Man nährt sich auch diesem Gefühl, von einem Teil des Ganzen zu sein. Ja. Ja, und es ist auch, finde ich, es gehört auch dazu, dass sich dann Dinge wiederholen. Wie jetzt zum Beispiel, wir haben, wir reden immer wieder über das Thema. Und wir haben sogar die Geschichte inhaltlich wiederholt, wie kein jetzt noch mal Abel umbringt. Man könnte jetzt sagen, das ist ja langweilig. Aber eigentlich ist es umso spannender,
02:36:13
Speaker
darüber nachzudenken, wie könnte eigentlich Abel das erlebt haben? Und das ist, ich finde, daraus können wir ganz, ganz viel für uns selber lernen. Das ist ja auch irgendwie etwas, was für unseren Podcast spricht, wie wir überhaupt generell an solche Themen herangehen.
02:36:31
Speaker
Und ja, deswegen stimme ich dir da auch vollkommen zu. Es ist ein ganz zentraler Knotenpunkt der Geschichte und auch von unserer Staffel, weil es ja immer wieder um diese Gegenüberstellung von Eden geht und der Welt außerhalb von Eden. Die Wahrnehmung, die Perspektive, die man einnimmt. Und ja, ich bin ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
02:36:57
Speaker
Ja, vor allem wird es, glaube ich, im weiteren Verlauf viel auch um Schuld und Verantwortung gehen. Das wird auch einen großen Teil einnehmen. Und das ist ja auch etwas, was uns Staffel 1 seit Folge 1 begleitet. Ja. Jetzt hast du mich durch deine Wahrheiten aus dem Konzept gebracht.
02:37:22
Speaker
Ja, also vielen Dank, Milan. Ich hätte das, glaube ich, so gut nicht schildern können mit dem Knoten. Aber du hast meinem Gefühl eine Erklärung gegeben und hoffentlich auch für dich da draußen eine Erklärung, warum diese Mehrperspektivigkeit gar nicht mal ein draufkauen auf dieses Thema ist, sondern ein tiefer gehen in dieses Thema ist.
02:37:46
Speaker
Und an dieser Stelle sei gesagt, dass wir für diese Fülle an Themen, die wir heute besprochen haben, erstmal eine Pause einlegen werden. Aber es sei gesagt, das ist nur der erste Teil.
02:38:04
Speaker
Wie die Geschichte geendet ist, darf sie einfach noch nicht enden. Denn wir haben jetzt gerade erfahren, Shit, das ist fucking Abel, die rote Seele. Und der hat eine Perspektive zu schildern, die noch viel weiter geht. Und die Geschichte geht auch weiter. Und ich bin sehr gespannt, wo es das nächste Mal hingeht.
02:38:27
Speaker
Und ich habe dann auch eine Frage an dich, die du mitnehmen kannst und zwar befinden wir uns jetzt an der Stelle, wo
02:38:39
Speaker
wo Abel der Weißen Seele die Opferung, seine Opferung praktisch schildert und versetzt sich dann mal in die Lage der Weißen Seelen und du hast jetzt all das erfahren und du hast jetzt einen Kein, du hast jetzt einen Abel kennengelernt, der von seinem Kein verraten wurde, umgebracht und hintergangen wurde und Abel hat dir eben davon erzählt
02:39:09
Speaker
Und wie beurteilst du Cain jetzt? Wie meinst du, wird die weiße Seele im weiteren Verlauf der Geschichte mit dieser Information umgehen? Wie würdest du auf Cain weiterhin darüber nachdenken? Wie würdest du jetzt auf Abel einreden? Stell dir gerne diese Frage, bring sie gerne das nächste Mal wieder mit.
02:39:29
Speaker
Denn diese Geschichte geht auf jeden Fall weiter und ich bin sehr gespannt, wo es für uns drei weitergeht und für dich, welche Erkenntnisse du weiter sammeln musst. Ich bedanke mich im Namen von Trinity Jam und ja, bis zum nächsten Mal. Vielen Dank.