Einführung und Thema: Meditation und Liebe
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Speaker
Herzlich willkommen zurück bei Trinity Jam. Heute möchten wir die Loving-Kindness-Meditation reflektieren und ein wenig über das Thema Liebe philosophieren.
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Speaker
Das heißt, wenn du die Meditation noch nicht gemacht hast, dann schau dir am besten das Video zuerst an und dann komm natürlich gleich wieder hierher und unsere Erfahrungen zu hören und auch selbst nochmal deine eigene Erfahrung zu reflektieren.
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Speaker
Wir drei haben, bevor wir hier das Video gestartet haben, die Meditation gemeinsam gemacht und ich bin sehr gespannt, was gleich zusammengeführt wird. Und an euch beide, Jonas und Milan, sei nochmal gesagt, ja, die heutige Praxis, Reflektion, es kann natürlich auch sehr persönlich sein, deshalb, natürlich teilt nur das, was ihr teilen möchtet.
Die Elemente der mentalen Zustände
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Speaker
Dann hab ich auch gleich erst mal die erste Frage an euch. Ich fang mal an mit Milan. Milan, welches der vier Elemente, also Feuer, Wasser, Erde oder Luft, beschreibt deinen Geisteszustand gerade am ehesten? Boah. Also, als allererstes ist mir in den Kopf geschossen, Feuer, ohne es zu reflektieren. Und dann würde ich jetzt mal dabei bleiben. Intuitivfeuer.
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Speaker
Okay, sehr nice. Und Jonas, was sagst du? Geht auch im Mix aus zwei. Ja, warum nicht? Erde und Wasser sogar, sehr genau. Erde und Wasser.
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Speaker
Okay, interessant. Ja, ich will auch mich dir anschließen, Jonas. Ich bin noch mehr Wasser. Ja, also du fühlst dich im Flow, aber du fühlst dich gleichzeitig auch geerdet. Kann ich das so interpretieren? Tatsächlich ist das runtergebrochen noch stumpfer, weil die beiden Elemente haben
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Speaker
vor allem den Ort geprägt, an dem diese Erkenntnis oder an dem dieser Moment, an dem ich mich erinnert habe, stattgefunden hat. Okay, ja, spannend. Aber da hast du mehr. Später.
Momente der Liebe in der Meditation
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Speaker
Genau, da hast du mehr später. Und noch mal zu dir zurück, Milan. Feuer, kann ich das als einfach sehr energetisch und warm interpretieren oder steckt da noch was hinter?
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Speaker
Also warm auf jeden Fall, das würde ich schon sagen. Ja, mir ist sehr warm. Tatsächlich auch in der Praxis ist mir sehr, sehr warm geworden. Und ja, ich verbinde das auch ganz direkt mit der Praxis, die wir gerade gemacht haben. Ich fühle mich warm, auch leicht.
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Speaker
Und auch emotional sehr getrieben, würde ich jetzt mal so behaupten. Das ist, glaube ich, ein passendes Wort. Und ich habe das Gefühl, so zerstörerisch wie Feuer sein kann, kann man ... Ja, muss man auch aufpassen, was man bei der Praxis dann überhaupt preisgibt. Weil das irgendwie so tief ging gerade. Deswegen, ja, Feuer. Ich finde, das ist schwierig zu bändigen, schwierig einzuordnen, schwer zu kontrollieren. Ich finde, das passt einfach gut, ja.
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Speaker
Aber energetisch bin ich jetzt nicht so Feuer und Flamme. Also, das würde jetzt nicht so passen. Okay, okay. Ja, sehr, sehr spannend. Auch, ich sag mal, in dem Sinne auch sehr unterschiedliche Perspektiven, definitiv. Ja, und jetzt gehen wir mal Schritt für Schritt die Praxis entlang. Wir fangen mal an bei dem Moment der Liebe. Ihr könnt natürlich entweder ...
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Speaker
Ja, den Moment tatsächlich benennen und beschreiben oder um so eine doppelte Frage zu stellen. Ist es euch leicht gefallen, einen solchen Moment zu finden? Und ich gehe mal wieder auf Jonas zurück.
Neutralität in der Meditation
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Speaker
Ich würde erst mal die zweite Frage versuchen zu beantworten. Also für mich war es tatsächlich
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Speaker
Also die Entscheidung des Moments war ehrlich gesagt ziemlich schnell, aber trotzdem ist man im ersten Moment ein bisschen hin und her geswitcht. Man war so ein bisschen, ist es vielleicht das? Hm, nee. Ist es vielleicht das? Hm, nee.
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Speaker
Nee, es ist das. Und dann kam das schon irgendwie aus dem Herzen vielleicht hoch, so eine Erinnerung. Und dann hab ich irgendwie intuitiv gedacht, ja, das ist irgendwie das Richtige. Und dann hab ich mich damit wohlgefühlt, auch die Frage abzuschließen, ob es das ist. Und dann dachte ich, nee, dann ist es richtig. Wenn sich das Gefühl irgendwie aufkommt, sozusagen, ich brauch nicht mehr weitersuchen, dann war es für mich so ein Beweis dafür, dass es das Richtige in dem Moment war. Mhm.
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Speaker
Okay. Genau. Und bei dir, Milan, warst du auch erst im ersten Moment unentschlossen oder hast du direkt was gefunden und gesagt, ja, das ist es?
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Speaker
Also, es hat ein paar Sekunden gedauert. Ich glaub, ich bin so von einem zum zweiten zum dritten Moment gesprungen, aber das ging relativ schnell, bis ich einen hatte. Und das war mir auch ziemlich klar, dass es der irgendwie sein muss. Allerdings hat sich das irgendwie von den ... wiederholten Malen, wo man zurückgegangen ist zu den Momenten, hat sich ...
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Speaker
Dieses einzelne Beispiel hat sich irgendwie gewaltet auf ein allgemeines Muster, was man in verschiedenen Einzelsituationen schon erlebt hat. Also, dass ich eher gemerkt habe, okay, was fand ich eigentlich an dem Moment so schön? Ist es dieses Äußerliche, was sich damit verbinde?
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Speaker
Was war das eigentlich genau? Und dann habe ich dieses Kernmoment, dieses Kernmuster als etwas sehr Allgemeines greifen können, weil es auch etwas sehr Simples war. Und ja, das war auch sehr schön für mich, weil ich dadurch das Gefühl hatte,
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Speaker
In meinem Leben gibt es ziemlich viele von diesen Momenten. Man muss sie nur als solche erkennen. Deswegen hat sich das eher im Laufe der Übungen ausgeweitet.
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Speaker
Okay. Ich wollte noch, mir ist grad was eingefallen. Ja. Deine Stimme, also indirekt auch du, du hast mir auch so ein bisschen dabei geholfen bei dem Moment. Weil du hast, ich weiß nicht mehr, dem Wortlaut, aber du meintest so was wie, ja, es kann ein Moment sein mit mehreren Menschen, aber es kann auch ein Moment für dich selber gewesen sein, also das nur du selber. Und darauf war ich dann so, okay, gut, dann nehm ich das. Also dann war's so, okay, dann ist es der Moment.
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Speaker
Ah, okay. Ja. Also, das heißt, du hast erst mal unentschlossen, ob du diesen Moment nehmen kannst mit dir selbst, und dann, dadurch, dass ich das gesagt habe,
Negative Personen integrieren
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Speaker
oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Es war eher so, du hast erst mal gesagt, ja, such dir einen Moment der Liebe, oder wo Liebe stattgefunden hat, oder wo du dich einfach sehr wohlgefühlt hast, und da hab ich direkt so im sozialen Kontext gedacht, vielleicht so was wie mit Eltern oder so, oder mit der Partnerin, was auch immer.
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Speaker
Und dann meintest du, ja, es darf auch ein Moment sein, wo du ganz alleine warst. Und dann kam dieses, oh ja, da hat sich so eine komplett neue Sphäre geöffnet. Oh mein Gott, die Sphäre gab es ja auch noch. Und da habe ich dann diesen Moment dann drin gefunden. Also du hast mir praktisch einen neuen Raum geboten, wo ich es auch suchen kann. Ja, spannend.
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Speaker
Ja, also bei mir war das, also ich habe diese Meditation schon sehr häufig gemacht und dieses Mal war es bei mir auch ähnlich wie auch bei euch, dass ich so ganz viele Momente, die sind so, ja, wie ganz viele Flash-Bilder auf und also, ja.
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Speaker
Wie sagt man? Aufgeleuchtet und dann direkt wieder verschwunden. Und bei mir war das tatsächlich ein Weihnachtsmoment. Also auch passend zur Jahreszeit. Aber genau, einfach ein Weihnachten. Ich weiß auch gar nicht, wie alt ich da war, aber relativ jung. Und dann bei meinen Urgroßeltern.
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Speaker
zu Hause mit der gesamten Familie und ich weiß auf jeden Fall, dass ich mir jetzt noch nicht mal wahrscheinlich bis zur Hüfte gehen würde, also sehr, sehr jung und irgendwie ist das aber dann aufgeploppt und da hatte ich dann, so wie ihr beide auch, diesen, okay, das ist gerade dieser Moment, den Moment brauche ich in dem Sinne auch.
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Speaker
Für mich selbst. Hast du das jetzt jedes Mal, wenn du das gemacht hast? Dieses Moment, oder? Nee, nee. Okay. Es sind immer unterschiedliche, es ist sehr spontan. Ja. Genau. Vielleicht hätte das sogar noch geholfen, wenn du sogar noch in der Meditation irgendwie gesagt hättest, es muss nicht das beste Liebesmoment gewesen sein. Es muss nicht der höchste Liebesmoment gewesen sein, sondern
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Speaker
Es muss einfach einer sein. Also nimm einfach irgendeinen, damit man gar nicht erst in die Versuchung kommt, immer nach etwas Besserem zu suchen. Bestimmt, ja. Aber es hat so auch schon super funktioniert für mich zumindest und für Jonas ja offensichtlich auch. Ja.
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Speaker
Ja, dann wollen wir weiter fortschreiten. Der nächste Schritt war dann ja, den Moment zu beschreiben und uns genau auf eine liebende Person
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Speaker
sich eine liebende Person zu suchen und ist das darauf aus, also dieses Gefühl, was man in sich trägt, auszuweiten. Und ich denke mal, dass euch beiden das relativ leicht gefallen ist, wenn ich das so urteilend sagen darf. Deshalb, und ich denke auch, dass das ist so schon sehr persönlich, deswegen möchte ich das
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Speaker
So wie es für euch war, auch belasten und gar nicht weiter versuchen nachzubohren. Und dann gleich im nächsten Schritt die neutrale Person. Vielleicht kann man da ein bisschen mehr zu sagen, wen ihr da gewählt habt. Ich fang diesmal an mit Milan. Wie ist es dir mit der neutralen Person ergangen? Ja, ich hab ... Da, als du meintest, eine Person, die dir neutral gegenübersteht,
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Speaker
Da dachte ich erst mal, oh Gott, wer steht mir denn wirklich neutral gegenüber? Ich habe irgendwie immer eine eher positive oder eher negativere Haltung zu jemandem. Und neutral. Und dann denke ich mir immer, ist der Busfahrer zu neutral? Zum Beispiel, den ich heute Morgen getroffen habe. Aber dann bin ich tatsächlich auf eine Arbeitskollegin gekommen.
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Speaker
die mir noch neutral gegenübersteht, wo ich sowohl positive wie auch negative Aspekte so gesehen habe und oder erlebt habe und ich das noch alles noch nicht so ganz einschätzen kann. Und dann dachte ich, hey, die passt doch eigentlich super. Dann machst du jetzt mal den ersten Schritt auf Kindness und gönnst dir einfach die Nächstenliebe.
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Speaker
ohne dass sie was dafür tun muss, ohne dass sie für dich positiven Einfluss haben muss, sondern sie ist einfach neutral für dich und dann gibst du einen positiven Einfluss auf sie, indem du erstmal deine Haltung zu ihr in etwas liebevolles wandelst. Also eine Arbeitskollegin ist mir da eingefallen.
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Speaker
Ja, ich kann das ja nachvollziehen, was du gesagt hast. Also bei mir, ich hab da auch lange, lange gesucht. Und bei mir, ich bin tatsächlich auf niemanden gekommen. Also ich bin dann in dieser Suchphase einfach stecken geblieben. Und, ähm, genau, dann ging's irgendwie schon weiter. Und ich war so, nein, ich bin auch gar nicht fertig. Aber dann musste man ... Da musst du Frieden schließen und loslassen. Du bist so selbst die Stimme, die dir diese Aufgabe gibt, aber du kriegst sie nicht gelöst. Genau, genau.
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Speaker
Der innere Kritiker ist so, du musst jetzt. Ich kann aber nicht. Ja. Erspannt. Jonas, wie ist es dir ergangen? Ich muss zugeben, du bist mir jetzt einen Schritt ein bisschen vorausgegangen. Ja. Und zwar ... würde ich noch mal teilen wollen, beziehungsweise erklären wollen, warum ...
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Speaker
Also es lässt sich besser erklären, wie ich zu dieser neutralen Person, wie ich diese Person auch in meinen Moment integriert habe, wenn ich den Moment selbst erkläre. Und zwar habe ich einen Moment gefunden, dass es diesen Sommer passiert, und zwar auf einer Insel. Auf einer Insel Hiddensee heißt sie, in Ostdeutschland.
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Speaker
Und da hatte ich einen Moment, wo ich mir einfach Zeit für mich selber genommen habe, für mich selber. Und da bin ich mit dem Fahrrad hochgereiht, das ist so eine Fahrradinsel, sehr, sehr, sehr schön. Und da bin ich dann hochgefahren eine halbe Stunde ganz alleine und bin dann so eine Stunde durch den Wald irgendwie, sehr schöner Wald. Und dann bin ich irgendwann an so eine Steilküste, das ist euch allen ein Begriff, oder, was das ist.
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Speaker
Mhm. Ja. Genau, das ist so ... Ja. Und das Heftige da ist, das sind so ... Du siehst die ganze Zeit, wenn du im Wald bist, gar nicht die Steilküste. Obwohl du direkt da drauf bist und theoretisch aufs Meer schaust. Aber weil das alles voller Büsche ist, siehst du das Meer gar nicht. Und auf einmal wird ich so weitergelaufen, und auf einmal hat sich dann dieser Busch geöffnet. Aber wirklich mini-klein, so ein Loch. Da passt nur so eine Person rein, und dann hat man perfekt aufs Meer geguckt.
Selbstliebe und persönliche Herausforderungen
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Speaker
ich mich da so hingesetzt und habe dann einfach gedacht also aus so einem Gefühl heraus habe ich dann einfach meditiert oder auch gebetet kann man sagen und dann irgendwie schon nur sehr sehr
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Speaker
Es war jetzt nicht so, ja, mein drittes Auge hat sich so gar nicht, aber es war so mehr einfach ein Gefühl von Verbundenheit mit dem Moment, mit dem Ort und was dieser Ort und diese Einsamkeit mit mir gemacht hat einfach. Und das hat sich so sehr wohlig angefühlt, sehr schön, sehr, sehr angenommen irgendwie. Ich wurde richtig angenommen an diesen Moment.
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Speaker
Und genau, und jetzt den Bogen zu spannen zu der neutralen Person. Das war jetzt dein Moment der Liebe. Genau, genau. Und um den Bogen dann nochmal zu spannen zu der neutralen Person, ich habe tatsächlich immer, und das dann auch zur dritten Person, ich habe diese Person
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Speaker
so mit der Hand zu diesem Ort geführt. Und das hat mir richtig geholfen, dieses Gefühl, was ich hatte an diesem Ort, so zu übermitteln an die neutrale Person. Weil irgendwie dieses Gefühl, was ich mit diesem Ort habe, funktioniert nur mit dem Ort. Und deswegen dachte ich, okay, dann transportiere ich einfach die neutrale Person dahin und genieße diesen Moment mit der Person zusammen.
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Speaker
Genau. Und ich würde tatsächlich Gebrauch nehmen von der, also von diesem nicht alles erzählen, weil ich glaube, den Namen würde ich nicht droppen wollen, aber es ist eine Person, mit der ich mal richtig gut war. Und das hat sich jetzt so ein bisschen gesplittet und dann ist jetzt einfach ein bisschen neutraler. Und ja, und das hat mir, das war voll gut, voll schön, einfach diesen Moment zu teilen und zu sagen, hey, ich wünsche dir nur Gutes eigentlich.
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Speaker
Ja, sehr interessante Perspektive auch, dass du dir vorgestellt hast, diese Person an diesen Ort zu führen. Und nicht nur in das Gefühl an sich, weil so habe ich das zumindest erdacht, während der Meditation und auch für mich interpretiert. Genau, aber das ist ja nochmal so eine ganz neue Ebene, wie man das auch angehen kann.
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Speaker
Ich glaube einfach, ich brauchte das, um das noch mehr zu zu embracen, mehr dieses Gefühl zu kultivieren. Einfach sich diesem Ort richtig stark vorzustellen, um sich auch da irgendwie wieder zurückzuversetzen.
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Speaker
Und deshalb auch deine Elemente mit Erde und Wasser. Safe. Okay. Oha. Ja, okay, das macht so, das macht alles. Stark. Ja, vielen Dank. Dann kommen wir zur letzten Person, die negative Person.
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Speaker
Inwieweit hattet ihr Schwierigkeiten, diese Person zu integrieren in dieses Gefühl oder diese Person an den Ort zu führen? Und Jonas, weil du gerade schon im Gesprächsfluss warst, den will ich gar nicht unterbrechen, den kannst du gleich weitermachen.
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Speaker
Es war so ein bisschen, ich bin ehrlich, Realtalk, es war so halb, aus Nächstenliebe halb, ja die Aufgabe gibt es mir gerade vor. Also ich bin ehrlich, es ist viel mir schwer, ich bin ehrlich, es ist viel mir schwer, weil mich hat das echt, also es ist auch frisch, mich hat diese Person eine Woche lang echt beschäftigt und
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Speaker
und ich erstaunlicherweise sogar beschäftigt, weil ich hätte gedacht, ach, ich kann sowas easy wegstecken, aber diese Energie, die diese Person auf mich, ja, so überlagert hat und ich hab diese Energie auch einfach aufgesaugt, ähm, hat mich einfach tagelang noch mitgetragen. Und deswegen fiel es mir extrem schwer, da einfach zu sagen, hey, Bro,
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Speaker
Du hast mir irgendwie ein bisschen die Woche Zähne knuschen verursacht, aber komm, alles gut, ich wünsche dir Heilung. Ich wünsche dir Liebe, ich wünsche dir Heilung. War einerseits, es ist richtig, aus Überzeugung war ich so, ja, das ist gut und ich tue Gutes. Aber auf der anderen Seite war auch so ein bisschen so dieses, aber Bro, du hast ...
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Speaker
So bist du nur dieses, dir ist nicht mal bewusst, dass es mir so geht, weißt du? Aber alles gut, so alles gut. Ich rieche Gossip. Nein, so krass ist das gar nicht. Also ich kann auch sagen, wer das ist, also ohne Namen oder so. Ich kenne nicht mal seinen Namen, so ist es. Alles gut, alles gut. Nee, ich erzähle es gerne, alles gut. Das ist nämlich beim Kampfsport gewesen und ich habe nach einer längeren, längeren Pause Sparring wieder gemacht.
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Speaker
Und ja, für dich ist das so lustig. Aber ich hab nicht alles erzählt, als ich dir das erzählt hab. Und zwar ging es mir echt kacke so damit. Weil ich hatte das Gefühl, kurz Kontext, wir haben Sparring gemacht. Und das war in so einer Gruppe. Und dann gab's halt eine Person, die einfach ... Es gibt immer diese Charakter beim Kampfsport leider, die dann immer so richtig haut drauf sind. Und die ...
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Speaker
Man kriegt das Gefühl, ob es wirklich so ist, weiß ich nicht, aber man kriegt das Gefühl, dass diese Menschen sich auch darauf einbilden, dass die Schläge so sein müssen und die auch dann richtig treffen, um dann irgendwas damit zu bezwecken. Aber das hat mich gar nicht so aufgeregt, weil das ist mir schon oft passiert.
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Speaker
Aber was mich da aufgeregt hat, dass ich da diese Energie aufgesogen habe und dann auch in diesem Teufelskreis mich begeben habe, dass man dann auch doll sich da reinsteigert und damit hat es dann kein Ende gefunden. Und es war so ein Dilemma wie so ein, man hat sich mitschuldig gefühlt.
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Speaker
weil man daraus aus dem Zug nicht abgestiegen ist, aber auf der anderen Seite war man auch sauer, weil man natürlich sich gedacht hat, du bist dafür verantwortlich, hey, du bringst uns grad in diese prekäre Lage. So. Und das hat mich irgendwie sehr lange mitgenommen. Also, das ist übertrieben, aber das hat mich schon begleitet. Hast du dich über ihn aufgeregt oder über dich selbst, dass du dich drauf eingelassen hast? Ja, so Hälfte, Hälfte, würde ich sagen. Weil auf der einen Seite denkt man so,
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Speaker
Also ganz ehrlich, wenn er ein bisschen selbstsicher gewesen wäre, hätte er einfach, weil er hat auch, ich hab auch immer wieder angeboten, ey lass locker, weil man hat auch immer wieder einen Partner gewechselt und irgendwann war man wieder bei ihm. Aber irgendwann war das auch so, ich will nicht wieder zu ihm, aber gut, okay, man muss. Und dann hab ich auch immer gesagt, komm lass locker machen, aber hat nicht so was geholfen. Und deswegen war ich natürlich auch sauer auf ihn, aber ich war auch sauer auf mich.
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Speaker
Weil ich hätte auch anders handeln können. Ich hätte auf Krampf ganz locker schlagen können, dass er sich irgendwann so schlecht fühlt, dass er so richtig doll schlägt, dass da nur so Pups-Box zurückkommt.
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Speaker
Aber ... ja, hätte, hätte, fuck, hätte. Also, ich ... Es war Hälfte, Hälfte. Ich hab irgendwie das Gefühl gehabt, dass ich falsch geändert hab, aber von seiner Seite hab ich mich auch falsch ... ähm ... falsch ... Ja, er hatte auch einen falschen Umgang mit mir, so mein Gefühl. Deswegen hab ich mich für ihn entschieden, weil das irgendwie so ... Aber ich hatte das Gefühl, dass diese Meditation auch so ein bisschen Abschluss damit hatte. Vor ein paar Tagen hatte ich auch schon das Gefühl,
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Speaker
aber das war jetzt noch mal so so plot twist ich mache sogar noch ich kehre komplett um nicht dieses ich vergesse ihn sondern diese heilung ich wünsche ihnen heilung und liebe
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Speaker
Boss-Move. Wirklich. Sehr Boss-Move. Und dann ... Ja. Und dann hast du ihn in Box-Montur zu diesem heiligen Ort geführt. Genau. Und von der Klippe gestoßen. Ich war ... Ey, ho! Nein, nein, nein, nein. Aber mit Liebe, mit Liebe. Mit Liebe gestoßen. Mit Kuss hinterher. Ja. Nein. Wir haben da ganz so gehockt in diesem kleinen Loch, in diesem Busch. Und haben aufs Meer geschaut.
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Speaker
Und dann Sparring gemacht. Und dann Sparring. Auf locker und leicht. Ja. Auf locker und leicht. Sehr stark. Vielen Dank für sehr detaillierte Ereignisse aus deinem Leben. Immer wieder gern. Ja. Milan, du wartest schon sehnsüchtig auf das nächste Wort.
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Speaker
Erzähl bitte. Bitte, bitte danke. Ich soll einfach erzählen von dem letzten Schritt? Also von dem vorletzten Schritt. Also inwieweit du Schwierigkeiten damit hattest oder gar keine Schwierigkeiten und genauso wie die Made davor. Teil halt gerne so viel wie du möchtest. Genau.
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Speaker
Also, ich hatte tatsächlich Schwierigkeiten, jemanden zu finden. Und das soll jetzt gar nicht so ... Ich hab keine Freunde. Ja, genau, so soll das gar nicht klingen. Aber ich hab wirklich ... Ich tu mich schon schwerer, mit jemandem wirklich auf Ernst zu haten. Mit jemandem, mit dem ich persönlich interagier. Weil ...
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Speaker
relativ früh sich bei mir schon so was einschätzt, dass ich irgendwie eigentlich immer versuche Verständnis zu haben, selbst für Menschen, die mich abfacken in einem bestimmten Moment. Dann ist mir aber doch jemand eingefallen und dann doch mehrere, aber alle aus einem Kreis und das war tatsächlich wieder auf meiner Arbeit und zwar
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Speaker
waren das bestimmte Kinder, mit denen ich Schwierigkeiten habe. Also, ja, wie man der Folge 0, unserer Folge 0 entnehmen kann, ich arbeite ja als Lehrkraft an einem Förderzentrum. Und da sind eben viele Kinder und Jugendliche, die eine geistige oder körperliche Behinderung haben. Und in manchen Fällen ist das halt sehr stark. Und, ja, und da ist es wirklich, da muss man richtig lernen, nichts persönlich zu nehmen. Und das ist manchmal extrem schwer.
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Speaker
Und deswegen gibt es bestimmte Kinder, die mich einfach sehr triggern. Und manche mehr, manche weniger. Und da sind mir dann doch so Kinder eingefallen, wo ich einfach gemerkt habe, ich habe jetzt eigentlich keinen Hass gegen die, aber ich habe echt Schwierigkeiten, denen Liebe zu gönnen. Damit Liebe ranzugehen. Da bin ich dann vielleicht eher einfach streng, weil ich keinen Bock habe mit denen auf
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Speaker
eine halbe stunde auseinandersetzung weil das einfach manchmal so lange dauert manchen kindern aber ja und dann habe ich mir diese kinder einmal von mich vorgestellt und habe das dort auch angewendet und es war total nice und ich würde da auch tatsächlich mich mich jonas anschließen bei mir war es nämlich so
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Speaker
Ich hatte bei dem ersten Moment, hatte ich erstmal meine Verlobung im Kopf. Und ich habe ja schon erzählt, dass ich bei mir von diesem beispielhaften Einzelmoment, je öfter ich zurückgekehrt bin zu diesem Gefühl der Liebe, bin ich immer weiter weg von diesem einzelnen Beispiel gegangen.
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Speaker
und hab immer mehr ein allgemeines Moment gefunden. Und das war tatsächlich eher dieses Moment ... Also, es war richtig so dieses Umarmen. Man umarmt einfach jemanden, den man sehr liebt. Und, ähm ... Und diesen Akt der Umarmung ... Hast du dann auf alle Kinder gewendet. Genau, darin hab ich ... Darin hab ich auch ... Also, darin hab ich diese ... diese Nächstenliebe ... ähm ... reingepackt, so. Und das war auch bei der neutralen Person. Also, dass ich sage, eine Umarmung steht für diese Liebe.
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Speaker
Und die gönne ich sogar dieser neutralen Person. Und dann habe ich es eben auch bei den Kindern gemacht, das heißt auch die, bei denen ich so richtig getriggert bin, auch die sind es würdig, dass ich die auch mit Liebe umarme und sage, hey, ich arbeite mit dir mit Geduld, ich finde das nicht persönlich, was du tust.
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Speaker
Und es darf mich noch so sehr abhacken, aber trotzdem bist du es genauso würdig, dass ich mit dir mit ganz viel Liebe arbeite und nicht nur mit Stränge. Genau. Voll schön. Voll schön. Und das hat echt geholfen. Es war eine richtig coole Praxis dafür und ich bin gespannt, wie ich denen das nächste Mal begegne, wenn die wieder so
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Speaker
Ne, nicht das nicht. Terror machen. Und ich dann schon wieder gestresst werde. Dann werd ich mich an diesen Moment hier erinnern. Aber du darfst ja nicht in real life umarmen.
Professionelle Herausforderungen und persönliche Vorurteile
00:26:48
Speaker
Das darfst du leider nicht machen, glaub ich. Nein, doch, wenn die Kinder zu dir kommen und dich umarmen. Ja, aber wenn du zu der Firma kommst, sagst du, du fallst nicht ab, aber ich umarme dich. Bei einem Kind, was richtig stark Autismus hat, der verschlägt dich. Also ...
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Speaker
Das in einigen Fällen, zumindest bei den, an die ich jetzt denke, die würden dich schlagen so. Nein, aber das ist ja nur eine symbolische Vorstellung. Ja, klar, klar. Also, genau. Ja, also das kann ich so berichten von meiner Erfahrung gerade. Wie war das denn bei dir? Oder hast du noch eine Rückfrage?
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Speaker
An sich nur ein Rückkommentar, aber das hast du selber schon gesagt, dass ich auch sehr gespannt bin, wie sich das dann im Laufe der nächsten Zeit auf dich und auf die Kinder oder deinen Umgang mit den Kindern auswirkt. Das ist natürlich dann das Spannendste, wie nachhältig dann dieses Gefühl ist oder diese Erfahrung, die du gerade gemacht hast, ist. Ja, bei mir ...
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Speaker
war das tatsächlich auch ähnlich wie bei dir, Milan, dass ich erst mal darüber nachgedacht habe, okay, aber eigentlich ich habe zurzeit niemanden, mit dem ich Streit habe, Gott sei Dank, oder negative Gefühle habe und es ist immer eher
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Speaker
Ja, dass ich versuche, auch wenn man dann, was weiß ich, nicht die gleiche Lebensphilosophie hat oder die gleiche Perspektive hat, dann trotzdem mit Verständnis umzugehen und versuchen, da die andere Perspektive einzunehmen. Und im schlimmsten Fall dann zu sagen, okay, wir weiben halt einfach nicht miteinander, aber das ist dann kein Negativgefühl. Und genau, ich hab lange, lange gesucht und irgendwann ...
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Speaker
bin ich dann auch bei mir, war so ein kleiner Plottwist, dass ich dann auf mich selbst gestoßen bin, dass ich die einzige Person, der ich negative Gefühle gegenüber habe, ist, bin ich selbst. Und in den letzten paar Tagen war das nicht mehr so, aber vor allem so die letzte, ich weiß nicht, die letzten Wochen davor. Und dass ich einfach viel zu streng mit mir selbst war und ja, in dem Sinne auch
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Speaker
Ich habe zum Beispiel gesagt, morgen gehe ich zum Sport und dann kam der morgige Tag und der nächste Tag.
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Speaker
Dann bin ich halt nicht zum Sport gegangen und dann sind das ja so Kleinigkeiten, die einen ja schon triggern und man sich denkt so, ey, komm, ich hatte Zeit. Ich hatte die Zeit, ich hatte die Energie, ich hatte nichts anderes zu tun. Das Einzige, was mich davon abgehalten hatte, war zum Beispiel kein Bock. Genau. Und ihr kennt das sicherlich auch, dass dann so Schritt für Schritt, wenn man das halt zu oft macht in zu vielen verschiedenen Bereichen, dann ...
00:29:38
Speaker
dann ist man nicht mehr sein eigener Freund. Und das tat aber sehr, sehr gut, das noch mal zu reflektieren und auch, ähnlich wie bei dir, Jonas, auch so einen Abschluss zu finden. Okay, das war halt eine Phase. Und aus der, wie ich eben schon meinte, bin ich jetzt so seit ein paar Tagen wieder raus und wieder, ja, wieder einfach freundlicher zu mir selbst und barmherziger zu mir selbst. Und ja, das ist meine Erfahrung gewesen.
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Speaker
Ja krass. Also würdest du, würdest du, aber würdest du echt, das finde ich gerade echt interessant, würdest du echt von überhaupten, dass du zu niemandem irgendwie so Disrespect-Gefühle hast oder sowas? Nur zu dir selber?
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Speaker
Zur Zeit würde ich das schon sagen, ja. Also, ich hab halt an die Bereiche gedacht, wo ich bin. Das ist Uni, Sport und Arbeit. Hab ich durchgesucht und es ist halt niemand da, wo ich jetzt sage, ey, die mag ich nicht. Ja, wie ich schon meinte, Leute, mit denen ich Meinungsverschiedenheiten habe,
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Speaker
gibt's schon, aber niemand, den ich persönlich kenne. So, das ist es halt. Jeder Mensch, mit dem ich interagiere, auf längere ... in längerer ... ja, in längerer Zeit interagiere, hab ich zurzeit niemanden, wo ich sage, der triggert mich in negative Art und Weise. Ja. Aber gibt es denn bei dir das so, ich sag mal, ähnlich wie bei mir auf der Arbeit, dass du halt ... Du arbeitest ja im Krankenhaus, ne?
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Speaker
Fürs Krankenhaus, aber es ist ein separater Standort. Ach so, okay. Aber dann auch mit Patienten? Nee. Ach so, okay. Ja, okay, gut. Ja, okay, gut, dann ist egal, weil bei mir war es ja eher so... Was ist? Ich finde es aber lustig, dass du nie eine Ahnung hast. Digga, du dachtest zwei Jahre lang, Arthur wohnt mit Ben. Und er arbeitet im Krankenhaus mit Patienten.
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Speaker
Ich denke, ich denke immer noch so, du machst so diese Sachen am OP-Tisch, dass du so dem Doktor so die Sachen reichst. Echt das letzte Mal im UKE, Digga. Ist ja gut, ist ja gut. Nee, aber, weil bei mir war das ja auch nicht so, dass ich...
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Speaker
ein Hate gegen diese Kinder hab, sondern eher, dass ich merke, es gibt viele Kinder, wo ich mit richtig viel Liebe so arbeite. Mhm. Und dann bei denen ist es eher so, die ... die ... triggern mich so doll, dass ich ... das dann manchmal nicht zulassen möchte. So, dass ich denen das manchmal nicht gönnen kann. Dass ich bei denen jetzt auch mit Liebe und Hingabe so arbeite. Und, ähm ...
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Speaker
Und deswegen war das für mich schon Grund genug, sag ich mal, zu sagen, okay, das ist schon eher negativ, weil ich die anderen bevorzuge. Ja, ja. Aber gut, wenn du gar nicht mit Patienten und zur Arbeit bist, dann ist das, glaub ich, auch schwer.
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Speaker
Aber ich finde gut, was du gerade sagst, Minon, weil ich glaube, da sind wir ziemlich ähnlich wie alle drei. Ich glaube, wir reflektieren relativ stark, wie wir auch mit Menschen umgehen. Und ich bin auch so, dass ich im Nachhinein nie böse zu jemandem bin, weil ich mir so denke, gut,
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Speaker
Wenn man sich jetzt keine Ahnung die Lebensumstände anschaut oder wenn man sieht, wie dieser Mensch mit anderen umgeht oder wie auch immer, dass man dann auf einmal merkt, okay, es ist nachvollziehbar, warum dieser Mensch so handelt und warum ich mich gerade so fühle, aber
00:33:19
Speaker
Aus dem Gefühl heraus, ich glaube, jeder Mensch hat das, dass man sich, wie bei Milan auch zum Beispiel, manchmal nicht in der Hinsicht beherrschen kann, wenn ein Kind einen so abfuckt. Jetzt bei Milan der Beispiel. Das Beispiel, ich wäre, glaub ich, genauso. Aber im Nachhinein ist man dem Kind ja nie böse. Es ist ja in einem professionellen Kontext. Man kann ja nicht böse auf ein Kind sein, der hat ja auch eine Beeinträchtigung. Aber das reflektierst du ja auch im Nachhinein. Also, ich glaube, das ... Versteht man, worauf ich hinaus möchte?
00:33:51
Speaker
Das, dass man sich nicht mehr kontrollieren kann, das würde ich gar nicht sagen. Also ich glaube, ich kann mich schon kontrollieren so relativ gut. Aber es ist definitiv so, dass es dann natürlich
00:34:06
Speaker
Menschen hast, die du dann eher meidest. So, weil du ... Aber genau das ist ja dann irgendwie auch wieder eine negative Einstellung, dass du deine Liebe auf bestimmte Menschen beschränken möchtest. Und die Praxis war ja eben, dass du sie ausweiten sollst, und im Optimalfall ja auf die ganze Welt. Ja. Und aus der Perspektive, finde ich, kann man das schon als was Negatives betrachten, als dass man diese Menschen mit einem ... Oder dass man bestimmte Menschen
00:34:34
Speaker
Bestimmt 10 Menschen negativer gegenüber steht als andere. Und ja. Ja, ich würde auch sagen, also Milan, du hattest gerade gesagt, dass du dich ja doch schon gut kontrollieren kannst auf Jonas Punkt. Aber dann diese Einstellung ist ja trotzdem in dem Sinne unkontrolliert. Und so habe ich dich jetzt auch verstanden, Jonas.
00:34:57
Speaker
Es geht ja nicht darum, jetzt anzuschreien oder was auch immer, also bei den Kindern jetzt, sondern die Einstellung hast du ja trotzdem nicht unter Kontrolle. Und deshalb war ja die Praxis ja auch so gut, eben weil es ein unbewusstes, wie du ja auch selber grade reflektiert hast, so ein unbewusstes, ich gönne dir nicht so viel Liebe oder ich bin jetzt strenger mit denen, eben weil sie dich mehr triggern.
00:35:22
Speaker
Ja. Aber der Milan vielleicht zu Hause denkt sich dann im Nachhinein, ah nee, vielleicht geh ich noch mal anders damit um. Aber ich glaube, es geht um diese emotionale Situation. In der Situation, wo man dann von dieser Emotion überrannt wird. Und dann reagiert man so. Aber im Nachhinein würde ich schon sagen, und das mein ich damit, dass wir alle drei ähnlich sind, wir reflektieren das, und im Nachhinein bauen wir ja eher Verständnis auf. Weißt du, was ich meine? Oder? Mhm. Ja. Ich stimm mich zu.
00:35:52
Speaker
Milan, du wolltest gerade noch was sagen. Ja, ich meinte, also dann würde ich dahin so weit mitgehen zu sagen, ja, dann hat man sich bei bestimmten Menschen nicht unter Kontrolle, aber nur, wenn man den Anspruch hat, die ganze Welt so zu lieben. Und das ist ja überhaupt erstmal die Aufgabe, dass man mit so einer Einstellung durchs Leben geht. Du gehst ja eigentlich nicht, du willst ja auf der Arbeit, ist ja erstmal
00:36:16
Speaker
Deine Einstellung, ich will professionell arbeiten. Ich will mein Soll erfüllen. Und alles, was ... Mit Liebe und Hingabe zu arbeiten, das ist eigentlich noch mal drüber. Über dem, was man zumindest unter Kontrolle halten muss. Deswegen, ich wollte das nur in den Kontext setzen, weil ... Für mich ist so dieses Szenario im Kopf gesprungen, als Jonas meinte, da hat man sich weniger unter Kontrolle, dass man dann, wie du schon weist, die Kinder anschreit.
00:36:43
Speaker
oder halt unprofessionell wird, so. Ja, aber es ist ja auch ein kleines bisschen Unprofessionalität, wenn man dem Kind in dem Moment, wo man so angepisst ist über das Kind, diese Professionalität, die man eigentlich waren sollte, nicht
00:37:04
Speaker
gönnt. Und mit Professionalität meine ich nicht jetzt zu sagen, man schreite komplett aus und schreit es an, sondern dieses, ich behandele dich jetzt anders als wie bei einem Kind, was ich eher mag. Das ist ja auch eine Art Pumpe. Also wenn man 100% professionell wäre, würde man das komplett wie so ein Filter durch einen durchlassen, aber das geht ja nicht. Aber
00:37:25
Speaker
Genau. Man würde da die ganze Zeit stehen und sagen, hey, alles gut, komm, wir probieren es noch mal, aber man ist halt menschlich. Nee, das würde ich gar nicht sagen. Aber ich glaube, das ist eine Diskussion, die ist für ein anderes Thema.
Liebe zur Welt und gesellschaftliche Transformation
00:37:37
Speaker
Sonst verhaspeln wir uns da. Da müsste man jetzt definieren, was professionell sein bedeutet. Das stimmt. Aber gut, lass uns zurück zum eigentlichen Thema kommen. Nächstenliebe. Nächstenliebe. Liebe dein Nächsten wie dich selbst. Ja.
00:37:57
Speaker
genau ja ich wollte auch noch mal genau noch mal vielleicht abschließen zu dem was wir jetzt gerade besprochen haben das mit mit auch der einstellung und mit das was du gesagt hat dass jonas das für alle drei
00:38:12
Speaker
sehr ähnlich sind von der Einstellung her und von der Reflektion und dass man vielleicht im Moment dann ja die Kontrolle über seine Emotionen verliert und da einfach in die Emotionen hineinrutscht, ohne es wirklich so kontrollieren zu können und es dann aber in der Reflektion immer wieder auf
00:38:29
Speaker
Verständnis und Akzeptanz zumindest versucht, dahin zu kommen. Und da schon mal eine kleine Werbung für die nächste Folge von mir. Und zwar wird es genau darum gehen, um den berühmten Carl Gustav Jung, den Schweizer Psychiater, und um die Schattenintegration. Also, sei gespannt, was überhaupt der Schatten ist und wie man diesen integrieren kann. Genau.
00:39:00
Speaker
Okay, ich bin gespannt. Ich bin gespannt. Dann kommen wir auch zum allerletzten Schritt und zwar die Integration der gesamten Welt. Die ganze Welt mit seiner Liebe, mit seinem Herzen umarmen und ihr Frieden wünschen und Vergebung und Heilung.
00:39:22
Speaker
Ja, Milan, du hattest gerade auch schon hingeteasert, der nächste Schritt. Magst du deine Erfahrung teilen? Bist du ins Weltall geschossen und konntest diesen kleinen blauen Punkt sehen und hast auf ihn abgeschaut? Ja, ich bin ins Weltall geschossen.
00:39:42
Speaker
Und ich hab den blauen ... Ich hab aber keinen blauen Punkt gesehen. Ich hab die Erde so ... So zwei Drittel hab ich davon gesehen. Okay. Dass man noch so bisschen Kontinente erkennt konnte. Und, ähm ... Ja. Und das war ... Das war ein cooler Moment. Ähm ... Und ich fand's auch spannend, weil tatsächlich, und das hat mich selbst überrascht,
00:40:06
Speaker
kam bei mir total das Thema Umwelt in den Kopf. Also ich meine Umwelt ist ja sowieso ein gesellschaftlich sehr aktuelles Thema. Und wir kamen so in den Kopf, dass eigentlich das, was du
00:40:25
Speaker
in deinem kleinen Kontext erlebst. Das was dir wichtig ist, nämlich zum Beispiel zu lieben und geliebt zu werden und diese Liebe zu leben, so wie du mit deinen aller aller Nächsten umgehst, zum Beispiel mit deinen Partnern oder mit deinen Eltern oder so oder Kindern.
00:40:45
Speaker
Was wäre eigentlich, wenn du so mit der ganzen Welt umgehen würdest? Würde es dann überhaupt solche Probleme geben, wie mit dem Klimawandel? Würde es dann solche Gefahren geben, so eine Panik, die auf uns zukommt? Würden solche Themen die Gesellschaft überhaupt spalten?
00:41:01
Speaker
Oder würde man eigentlich nur mit Verständnis aufeinander zugehen und immer gemeinsam nach Lösungen suchen? Ich glaube, das wäre eine echt wundervolle Welt. Ich habe das einfach sehr, sehr stark damit verbunden, dass ich gemerkt habe, eigentlich ist das ein Thema. Liebe, lieben und geliebt werden, das ist das Main-Thema von jedem Menschen, glaube ich.
00:41:31
Speaker
Und dieses Thema lässt sich ausweiten auf jeden noch so kleinen Aspekt des Lebens, auf jeden noch so kleinen Aspekt des Universums und dann bleibt es auch keine individuelle Sache mehr, dann bleibt es auch nicht mehr etwas rein Geistliches, sondern dadurch wird es wirklich real und
00:41:49
Speaker
geschichtsbildend und das finde ich ist ist ein wichtiger aspekt den wir auch uns vor augen halten sollten und auch auf die zukunft die wir gestalten können dass wir nicht so pessimistisch in die welt schauen sondern dass wir hoffnungsvolle visionen überhaupt haben wie wir die welt gestalten können und ich glaube da ist dieser
00:42:08
Speaker
Kleine Schritt der nächsten, liebe, das Fundament, auf dem das alles aufbauen kann. Ja, so viel kann ich dazu schon mal sagen. Amen. Amen. Sehr strong. Vielen Dank. Jonas, traust du dich überhaupt, der Ansprache zu folgen?
Dankbarkeit und Glück teilen
00:42:28
Speaker
Ja so liebe, dies das, ich hab schon gespürt, so bei Weltall ist schon wichtig so, weil so viel Vakuum, so weißt du, so viel Vakuum, man muss schon bisschen füllen so, ganz bisschen. So ein bisschen tropfen auf heißen Stein, aber trotzdem. Fühlig.
00:42:47
Speaker
Ich hatte das tatsächlich mit auch ein sehr aktuelles Thema, einfach Krieg. Ich habe mich auch damit ein bisschen beschäftigt in letzter Zeit, habe auch viel gelesen.
00:43:02
Speaker
weil es auch gibt viele Kriege, die über die Medien nicht so viel berichten und genau, und das hat mich irgendwie ein bisschen beschäftigt und dann diese Vogelperspektive auf das gesamte Geschehen, menschliche Geschehen, hat irgendwie dazu geführt, dass ich daran so ein bisschen gedacht habe. Es geht auch in eine ähnliche Richtung wie von Minern.
00:43:23
Speaker
dass man so ein bisschen auf die die probleme die jeden menschen so ein bisschen von oben herab so so ein bisschen bedrücken und da wird das also umwelt ist da ziemlich ähnlich würde ich sagen vom druck gefühl her und genau dann dachte ich habe ich da ein bisschen gedacht und
00:43:44
Speaker
versucht auch so ein bisschen die Frage mir zu stellen, was wäre denn, wenn man da mehr Fokus draus setzen würde. Aber ja, ich würde da jetzt auch nicht so tief gehen. Ich hatte eher so ein Körpergefühl dabei als wirklich so eine Reflektion. Hm.
00:44:01
Speaker
Ja, da gehe ich auf jeden Fall mit. Ich hatte auch ein Körpergefühl und ich würde noch den Aspekt der Dankbarkeit mit reinwerfen. Also bei mir war es, ich habe mich sehr dankbar gefühlt, auf diesem Planeten wandeln zu dürfen.
00:44:20
Speaker
Und... Genau. Ich fand's... Ja, ich will auch gar nicht so viel dazu sagen, weil ich finde, vor allem Milan und aber auch du, Jonas, ihr habt das schon sehr, sehr rund gesagt. Ja, dann habe ich noch zwei Zitate vorbereitet, mit denen ich euch jetzt bewerfen werde. Oder vielleicht sogar drei.
Zitate über Liebe und Glück
00:44:44
Speaker
Einfach mal Ja oder Nein. Milan.
00:44:48
Speaker
Wer die Liebe erfährt, versteht den Sinn des Lebens. Ja. Jonas? Ja. Das Zitat ist von Joel von Weißenberg. Und das nächste ist von Mark Twain. Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemanden, um es mit ihm zu teilen.
00:45:15
Speaker
Und da würde ich dich gerne fragen, Jonas, weil du einen ... auch dein Moment der Liebe für dich selbst, ja. Oh. Genau. Kannst du noch einmal vorlesen? Ja, natürlich. Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemanden, um es mit ihm zu teilen. Was hältst du davon? Boah. Also, diskussionsträchtig, muss ich ehrlich sagen. Aber ... weil ...
00:45:45
Speaker
In das Thema Glück fällt, finde ich, auch Dinge rein, könnten Dinge mit reinfallen, die man diskutieren könnte. So. Ja. Sehr weiterbegriff. Genau, genau. Also, was ist Glück? So, ne? Aber wenn man das jetzt mit Liebe verknüpft, also das Glück von Liebe beispielsweise, dann würde ich Ja sagen. Mhm.
00:46:12
Speaker
Und Milan, hast du deine andere Perspektive? Kannst du noch einmal das Zitat vorlesen? Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemanden, um es mit ihm zu teilen.
00:46:25
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Also ich finde, davon erzählt auch unter anderem der Buddhismus. Allein ins Nirwana zu kommen, das reicht nicht aus. Beziehungsweise da, das ist noch nicht ... Ja, doch, das reicht nicht aus. Das ist eigentlich nicht das höchste Ziel, sondern dass alle dahin kommen. Und genauso kann es auch nicht das Ziel sein, irgendwie den Weg zum Himmel gefunden zu haben und die Menschen zurückzulassen.
00:46:54
Speaker
sondern das einzige Ziel kann und darf gemäß der Liebe nur die Allversöhnung sein, meiner Meinung nach. Und das bedeutet, dass alle Menschen alles verstehen, alle Menschen in Liebe aufgehen und dadurch auch in Glückseligkeit. Und ja, weil Mark Twain selber sagt, er von der vollkommenen Glückseligkeit spricht oder von dem vollkommenen Glück, sage ich ja, wenn es nur um
00:47:19
Speaker
Glück an sich geht, um Glück zu erfahren, dann würde ich sagen nein, aber wenn wir von Vollkommenheit sprechen, dann würde ich sagen auf jeden Fall, weil das geht nur in Gemeinschaft. Ich glaube, wenn man diesen gemeinschaftlichen Aspekt nicht mit drin hat, dann ist das eine ganze
00:47:40
Speaker
eine ganze Ebene des Glücks, die man auslässt. Und zwar das Glück, das, was man mit seinen Nächsten teilt, das Glück, was man eben aber auch mit ehemaligen Feinden teilt. Das Thema Versöhnung spielt da, finde ich, auch ganz stark mit rein. Und Vergebung, was ja auch im Christentum ein sehr, sehr großes Thema ist. Und übrigens nochmal ein ganz, ganz wichtiger Aspekt.
00:48:08
Speaker
das gute alte Thomas-Evangelium, was viele Menschen, die meisten Menschen überhaupt nicht kennen.
Nietzsches Perspektive auf Liebe
00:48:14
Speaker
Da gibt es tatsächlich auch viele Hinweise darauf, dass es da auf eine Allversöhnung zugehen soll und dass es, und das eben auch, ja, Jesus
00:48:26
Speaker
durch die Welt geht, um nicht nur von seiner Göttlichkeit zu verkünden, sag ich mal. Und dieses Licht, das er darstellt, eben auch in den anderen Menschen entfachen möchte. Aber genug davon.
00:48:43
Speaker
Das ist auch keine feste These, aber es gibt Hinweise darauf, die auch theologisch fundiert sind. So, aber genau, das war jetzt meine lange Antwort. Oder meine lange Erklärung zu der kurzen Antwort. Ja. Ja. Sehr spannend. Also, ich stimme euch beiden auch zu. Meine erste Assoziation war tatsächlich zu dem Film Into the Wild.
00:49:13
Speaker
Da geht es um einen jungen Burschen, der, ich glaube, seine Highschool abgeschlossen hat am Anfang des Films und dann in dem Sinne alles verkauft, was er besitzt. Er ist in einer relativ wohlhabenden Familie aufgewachsen, aber er verkauft auch seinen ganzen Besitz und wandert durch Amerika und will nach Alaska.
00:49:42
Speaker
Und dass er dann auf seiner Reise oder auf dem Höhepunkt seiner Reise dann aber in sein Journal schreibt oder sogar in ein Buch schreibt, dass Happiness is only real if shared. Also das Glück oder die Glückseligkeit ist nur real, wenn man sie mit anderen teilt. Und ich finde, das passt auch sehr gut zu dem Mark Twain Zitat.
00:50:10
Speaker
Ja, jetzt haben wir zwei positive. Jetzt kommt natürlich der altberüchtigte Nietzsche mit seinem Hammer. Der Boy. Der Boy, genau. Der gute... Der alte Sack. Der gute Friedrich. Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nicht sind.
00:50:36
Speaker
Ich sag nochmal und dann lese ich ein bisschen weiter im Text. Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nicht sind.
00:50:47
Speaker
Die illusorische Kraft ist da auf ihrer Höhe, ebenso die versüßende, die verklärende Kraft. Man erträgt in der Liebe mehr als sonst, man duldet alles. Es galt, eine Religion zu erfinden, in der geliebt werden kann. Damit ist man über das Schlimmste am Leben hinaus. Man sieht es gar nicht mehr.
00:51:14
Speaker
Jetzt noch mal zurück. Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nicht sind. Jonas. Was sagst du dazu? Mach Ansage, Nietzsche. Also, laut Nietzsche ... bildet die Liebe eine Brille, die ... die man aufsetzt und womit man die Realität dann ... zu verpassen scheint. Hab ich das richtig verstanden? Dem würde ich so unterschreiben, ja.
00:51:46
Speaker
Laut diesem Zitat, ich muss zugeben, ich habe mich mit Nietzsche nicht viel beschäftigt, aber laut, wenn man sich jetzt nur auf den Zitat beschränkt, würde ich sagen, Herr lieber Nietzsche, ich widerspreche. Warum?
00:52:06
Speaker
Rein aus dem Bauchgefühl heraus glaube ich, dass die wunderschönsten Dinge, die ich im Leben erfahren durfte, da durch diesen Filter der Liebe entstanden sind oder mit Hilfe der Liebe das Licht der Welt erblickt haben, diese Momente.
00:52:31
Speaker
Aber ich lasse mich lieber außen vor, weil ich habe da an Expertise nicht so viel zu sagen, aber ich kann einfach nur aus meinem Gefühl heraus sagen, ich würde dem einfach widersprechen, weil ich einfach denke, dass alles andere, was nicht aus Liebe entsteht, ist für mich sterblich, ist etwas, was nicht andauern kann. Es ist etwas, was
00:52:56
Speaker
was verdirbt, etwas was erdlich ist, würde ich jetzt einfach so behaupten.
00:53:05
Speaker
Ja, da gibt's natürlich auch ein noch viel berühmteres Zitat von Nietzsche, der das sagt, alles, was aus Liebe geschieht, ist jenseits von Gut und Böse. Und das passt ja mehr zu dem, was du gerade gesagt hast, dass alles so Gut und Böse in dem Sinne so die Vergänglichkeit ist. Das eine ist gut und das andere ist böse, aber im Zeitgeist kann sich das auch immer wieder verändern.
00:53:32
Speaker
Aber die Liebe ist das, was halt da durchscheint, uns,
Philosophische Debatte über Liebe
00:53:36
Speaker
das Unsterbliche in dem Sinne. Aber ja, vielen Dank. Spannende Perspektive. Milan, hast du noch andere Assoziationen oder Kommentare zu Jonas' Assoziationen? Kannst du noch einmal das Zitat vorlesen für mich? Ja. Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nicht sind.
00:54:00
Speaker
Nein. Ich stimme Nietzsche nicht zu. Und das aus folgenden Gründen. Nietzches Argument
00:54:11
Speaker
Erinnert mich sehr an eine Diskussion, die man schon aus Platons Phaedros kennt, wo es um die Liebe geht. Dort wird eben auch gesagt, der verliebte Zustand ist ein Zustand der Verrücktheit. Menschen, die verliebt sind, sind eigentlich die schlechtesten Liebhaber, denn sie sind verrückt. Sie sehen alles positiv, was an dem anderen vielleicht sogar negativ ist. Sie reden sich alles schön.
00:54:35
Speaker
und sie lügen sich etwas vor. Und daraus folgt die Argumentation im Phaedros, dass der beste Liebhaber doch eigentlich jemand ist, der dich nicht wirklich liebt, der nicht in dich verliebt ist, denn der ist rational, der ist vernünftig, der kann mit dir eine pragmatisch, eine praktische, gute Beziehung führen mit guten Entscheidungen. Und ja, das ist das Grundargument.
00:55:02
Speaker
Ich finde, Nietzsche, ich glaube, Nietzsche würde sich damit vielleicht ein paar Punkte so ganz gut anfreunden können. Ich finde, Nietzches Argument funktioniert nur aus einer materialistischen, naturalistischen oder nihilistischen Ebene, dass sie erstmal sagt, ja, die Liebe beschreibt etwas, was gar nicht wirklich real ist. Man hat da eigentlich
00:55:26
Speaker
chemische Zustände, die da irgendwie stattfinden, wenn man verliebt ist und die Hormone schießen hin und her, aber sie beschreibt etwas, was nicht wirklich existent ist und deswegen ist sie auch nicht relevant. Nietzsche ist ja auch kein Freund davon, in den Himmel zu schauen, sondern er will die Dinge erden und ja, und vielleicht eher das Beste draus machen, was wir hier auf jeden Fall haben auf der Welt und nicht auf irgend so eine geistige Sache da aus dem Jenseits hoffen.
00:55:56
Speaker
Und deswegen muss ich aber gleichzeitig auch sagen, das ist ein Versuch, die Liebe zu kritisieren.
00:56:07
Speaker
Genauso wie die Wissenschaft oder wie ein Materialist versuchen würde zu argumentieren, dass man Gott ja nicht beweisen kann. Die Wissenschaft spricht dagegen, dass es Gott nicht gibt. Ja, aber Gott ist auch kein Gegenstand, den man mit wissenschaftlichen Elementen, mit wissenschaftlichen Vorgehensweisen überhaupt beweisen könnte. Er ist einfach kein Teil davon. Und genau dasselbe würde ich mit der Liebe behaupten, denn dem christlichen Glauben nach ist Gott die Liebe und
00:56:36
Speaker
Diese Liebe ist geistig. Sie ist auf einer geistigen Ebene. Sie findet nicht auf dieser Welt statt. Und deswegen würde ich mit Platon nämlich gehen, bzw. Sokrates, der sagt, ja, der Verliebte ist verrückt. Aber verrückt sind auch die Propheten.
00:56:51
Speaker
Verrückt sind auch die Wahrsager am Orakel. Die sind auch verrückt. Verrückt sind auch die besten Poeten der Welt. Verrückt sind auch die Philosophen, die sich nämlich von den weltlichen Dingen immer mehr und mehr trennen, um eins mit dieser geistigen Ebene zu werden, um sich nicht mehr von den weltlichen Verführungen verführen zu lassen.
00:57:14
Speaker
dass die Verrücktheit an der Liebe ist genau richtig. Sie beflügelt die Seele und lässt uns ewig leben. Und da würde ich voll mitgehen. Aber das ist definitiv eine Glaubensfrage. Also, ja, das ist einfach eine Glaubenssache und das muss jeder für sich selbst entscheiden.
00:57:37
Speaker
Ich wollte noch ganz schnell was ergänzen zu dieser Verliebtheitsgeschichte. Weil wir haben heute, waren wir bei den Eltern von meiner Freundin. Und da meinte die Mutter zu ... ihrem Ehemann, also dem Papa von meiner Freundin, meinte sie, ich liebe dich so wie seit dem ersten Tag. Seitdem ich so dich verliebt bin. Aber dann haben ...
00:58:04
Speaker
meine Freunde und ich uns eingeguckt und waren so, hä, hoffentlich nicht. Weil das ist doch eigentlich ein Disrespect meiner Meinung nach, weil am ersten Tag ist man verliebt und deswegen würde ich fast schon ein bisschen mitgehen und ich will gar keine Diskussion anstoßen, aber bei dieser Freidung-Diskussion die Verliebtheitsphase
00:58:28
Speaker
vielleicht unterdrückt sogar das Potenzial der Liebe. Aber ich will's nur einmal kurz sagen, für die, die ... die jetzt vielleicht ... Ich will nur sagen, es gibt auch eine andere Position, die ich grade habe. Also, ich widerspreche in dem Punkt. Das wollte ich nur sagen. Für die Zuhörer, die sich ... Nein, das hab ich nicht gesagt. Ich würde einfach nur sagen, ich würde in der Diskussion, die mit Nietzsche nichts zu tun hat, von Phaedon sagen, da würd ich zustimmen. Von Phaedros nicht. Phaedros, sorry. Da würd ich zustimmen.
00:58:59
Speaker
Also würdest du sagen, der bessere Liebhaber ist jemand, der nicht wirklich verliebt ist in seinen Partner? Ja, man muss das halt definieren. Also wenn man die Verliebtheitsphase meint mit der rosa-roten Brille, dann würde ich zustimmen. Wenn man sagt, mit Verliebtheit meint man die Liebe als transzendente Erscheinung, dann würde ich widersprechen. Dann würde ich sagen, nee, dann nicht. Aber sie resultiert doch daraus. Wie kannst du denn verliebt sein, ohne dass es von der Liebe kommt?
00:59:26
Speaker
Sie ist ein Teil davon, aber da spielen noch andere Sachen mit rein. Also gerade was Vernünftigkeit angeht. Vielleicht können das einige relate, was ich jetzt meine, aber ich glaube, viele Leute streben ja auch sehr nach dieser Verliebtheitsphase, wie so ein Drogenrausch. Viele Leute fühlen sich, wenn die Verliebtheitsphase abklingt, weil sie das vielleicht auch nicht reflektieren oder weil sie diese Beziehung vielleicht nicht
00:59:58
Speaker
Nicht ... Also, weil sie dem nicht nachgehen, denken dann, die Beziehung ist aus, die Gefühle sind weg. Aber die Liebe, finde ich, beginnt erst nach der Verliebtheitsphase. Die beginnt doch erst da, wo man aneinander bedingungslos wirklich liebt. Und nicht durch diese Brille von wegen ... Ja, hier ist ja alles gut, wie so ein Drogenrausch. Würdest du für deine Geliebte sterben? Ja.
01:00:25
Speaker
Wie verrückt ist das denn bitte? Ja, aber ich würde nicht, ich würde nicht Freunde absagen. Ich würde nicht mein ganzes Leben auf diese ... Aber Freunde absagen ist schlimmer als, krasser als für sie sterben.
01:00:44
Speaker
Nee, nee, darum geht es gar nicht. Du meintest, was war der Schluss bei der Diskussion? Du meintest, dass die Vernunft, die Vernünftigkeit wird unterdrückt durch diese Verrückt-Sein, oder? Nein, nein, nein, nein. Was wurde da gesagt? Vernunft ist genauso etwas Geistiges. Ja, aber du meintest doch irgendwas mit die Logik. Oder irgendwas hast du gesagt. Rational. Rational, genau. Und ich glaube, Rationalität darf parallel zur Liebe bestehen.
01:01:14
Speaker
Aber da spricht ja auch keiner gegen. Aber das war die These, die du gesagt hast? Nein, nein, nein. Die These war, dass Phaedros sagt, dass die Liebe, dass der bessere Liebhaber jemand ist, der seinen Partner eigentlich nicht wirklich liebt.
01:01:32
Speaker
der nicht in seinen Partner verliebt ist. Weil wenn die Liebe im Spiel ist, dann sind verrückte Gefühle im Spiel, die dich irrational werden lassen. Und du dadurch dumme Entscheidungen triffst. Wie zum Beispiel, ich würde für dich sterben. Wie zum Beispiel, ich werde für dich auch leiden. Ich werde für dich schwere Zeiten durchmachen. Verliebt wird vergrößert. Verliebt meint nicht die Verliebtheitsphase, sondern das Lieben aneinander.
01:01:59
Speaker
Alles. Man kann sich ja auch öfter verlieben. Man hat ja auch mehrere Verliebtheitsphasen. Das sind ja Schwingungen. Also ... Ja, ja. Gut. Aber gut. Das, was du meinst, ist die rosa-rote Brille. Aber das ist ja das Ding. Will man die in Kauf nehmen oder nicht? Nach Phaedron sollte man sie in Kauf nehmen, würde ich sagen. Äh, nach Phaedros. Äh, nach Sokrates. Die gehört halt dazu. So, nach Sokrates, Digga, diese Namen. Ähm ... Ja.
01:02:30
Speaker
Die ist halt ein Teil davon. Ja, mich überzeugt das nicht so 100 Prozent. Aber okay, ist okay. Wir wollen das nicht in die Länge ... Du kannst es ja selber lesen. Ja, ist ja alles gut. Also ... Mich überzeugt es. Und ich finde, das größte Beispiel ist, eigentlich, je länger man jemanden liebt, desto verrückter wird man. Je intensiver, desto verrückter wird man. Und das äußert sich am meisten dadurch, dass man eben füreinander sterben würde. Das ist das Verrückteste, was du tun kannst.
01:03:00
Speaker
Das ist so irrational. Aber es ist ... aus der Liebe betrachtet genau das Richtige. Meiner Meinung nach. Ja, aber ich würde trotzdem sagen ... Aber es ist richtig. Es ist liebevoll. Egal. Thema für einen anderen Mal. Ja. Gerne.
01:03:25
Speaker
Ja, aber eine sehr, sehr starke Diskussion. Auch gute Punkte von beiden Seiten. Genau. Los, positionier dich. Hab Eier.
01:03:40
Speaker
Ich weiß, ich wüsste gar nicht, wie ich mich positionieren kann, weil ich beide Perspektiven noch nicht auf einen Nenner bringen konnte in meinem Kopf, beziehungsweise auf verschiedene Nenner. Das ist noch ein bisschen schwierig da, die Klarheit für mich zu bekommen. Ich finde auf jeden Fall zum Beispiel die Perspektive von dir, Jonas,
01:04:00
Speaker
die wahre Liebe erst nach der Verliebtheitsphase anfängt, sehr spannend. Das würde ja auch in gewisser Art und Weise mit Nietzsche mitgehen, dass man halt ... Also, wenn ich jetzt nicht sagen würde, die Verliebtheitsphase ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nichts sieht, dann würde es dir wahrscheinlich noch mehr damit mitgehen. Dann würde ich zustimmen. Dann würde ich zustimmen. Weil es halt diese rosarote Brille ist, die man aufhat.
01:04:30
Speaker
Während Milan sagt, okay, es ist halt die Verliebtheitsphase, die gehört dazu, aber dass diese Verliebtheitsphase, wenn ich das richtig verstehe, sich ja in die Liebe auch irgendwo transformiert oder ein Teil davon ist. Und je länger man jemanden liebt, desto verrückter wird an sich diese Brille. Oder es gibt gar keine Brille, sondern diese Verrücktheit wird einfach immer mehr und mehr.
01:04:54
Speaker
Aber dem würde ich auf jeden Fall auch zustimmen mit der Verrücktheit. Genau. Was ich halt sagen will damit, sorry, ich muss das gerade noch sagen, aber sich auf die rosarote Phase zu beschränken und demgemäß Nietzsche zuzustimmen, das beschränkt sich eben auch auf das rein weltliche Geschehen. Aber wenn wir diese geistige Ebene und Gott als die Liebe
01:05:22
Speaker
Es ging nur darum, dass du Verliebtheit gesagt hast. Und daran hab ich mich gestört. Nur darum ging es. Weil ich als Verliebtheit was anderes verstehe als göttliche Liebe. Aber sie resultiert ja daraus. Sie hängt ja damit zusammen.
01:05:35
Speaker
Ja, aber da resultieren auch andere Sachen mit rein in der Verliebtheit. Gut, das kommt dann darauf an, inwiefern du da eigentlich differenzierst. Das ist richtig. Natürlich, es passieren auch immer körperliche Prozesse. Es ist so, dass du hormonelle Schwankungen hast. Es ist auch so, dass das einen ganz großen Einfluss auf deine Psyche hat. Das ist 100 Prozent so.
01:05:58
Speaker
Aber nichtsdestotrotz ... resultiert ist ... Also, die Idee von Verliebtsein resultiert aus der Liebe selbst. Das funktioniert gar nicht anders. Und wenn du das Geistige mit reinbeziehst, dann kannst du das nicht einfach trennen. Dann kannst du nicht sagen, die Liebe ist okay, aber dieses Verliebtsein, das find ich schwierig. Nee, nee, nee, das hab ich nicht gesagt. Das hab ich nicht gesagt. Ich sage, Verliebtheit ist ein zwangsweise Prozess, dem müssen wir alle durchleben. Aber ich sage da ...
01:06:27
Speaker
Weil viele Menschen bleiben darauf stehen und sagen, wie so ein Drogenrausch, sagen, ja, das ist es, und wenn das abschwillt, dann wird es langweilig. So, und ich sage ... Dann ist das aber nicht aus der Quelle der Liebe geschöpft, sondern aus weltlichen Verlangen. Genau. Aus der Körperlichkeit heraus. Genau. Aber was ich jetzt sage ist, du hast ja gesagt, wahre Liebe kommt dann erst nach der Verliebtheit. Aber das funktioniert nicht, wenn die geistige Ebene wirklich existent ist, sondern dann fängt es schon immer damit an.
01:06:56
Speaker
Und dann muss es daraus gedeihen. Aber der Anteil Körperlichkeit ist höher in der Verliebtheit als die Geistliche. Und die Geistliche kann erst reifen nach der Verliebtheit, sag ich. Okay. Ja, gut. Okay.
Abschluss und Einladung zur Interaktion
01:07:10
Speaker
Aber ... Bildet euch eure eigene Meinung. Aber ich will hier grad den Dysformat von Adam nicht klauen. Agree to disagree. Ja, also ich weiß auf jeden Fall, dass ich gleich nach dieser Folge erst mal wieder in die Meditation gehe.
01:07:24
Speaker
Und bei der negativen Person, einen hate ich gerade, aber ich sag nicht, wen von euch beiden. Und mit dem anderen bin ich auf korrekt so. Da ist der Cliffhanger. In der nächsten Folge musst du das auflösen. Vielleicht, wir werden sehen. Also ich sag nur eine Sache, eine Person kick ich runter von dieser Klippe, die andere mit der anderen chill ich in diesem Loch. Ja, genau so. Ich sag nicht fair, ich sag nicht fair so. Okay.
01:07:53
Speaker
Ah, ja, sehr, sehr wilde Diskussion auf jeden Fall. Aber zeittechnisch, wir sind schon lange unterwegs. Und um das hier noch zu Ende zu führen, das würde den ganzen Rahmen sprengen. Ja, ich bedanke euch bei euch beiden. Es war sehr, sehr interessant, sehr, ja, neue Perspektiven. Auch, ich, mir fällt gerade Jonas zu, mit dem komplett neuen Zugang zu Erinnerungen und wie man
01:08:21
Speaker
quasi Leute aus der Präsenz in die Vergangenheit ziehen kann und damit in sich selbst integrieren kann. Und auch, ja, Milans kleine Ansprache bei der Perspektive auf der Welt, das waren meine zwei persönlichen Highlights. Vielen lieben Dank an euch beide und ja, auch danke an dich, dass du da heute dabei gewesen bist.
01:08:43
Speaker
Wir hoffen, dass du mindestens so viel Spaß hattest wie wir. Und genau, du bist natürlich auch herzlich eingeladen bei meiner nächsten Folge, aber auch bei Jonas nächsten Folge und bei Milans nächsten Folge.
01:09:01
Speaker
Genau, also schaut bei den beiden rein. Das sind beides sehr interessante Projekte und ich bin gespannt wohin unsere drei Reisen führen und wo sie sich immer wieder kreuzen werden. Das steht ja noch alles vor uns. Ja, dann
01:09:18
Speaker
Vielen Dank nochmal. Teile gerne all deine Gedanken, deine Reflektionen in den Kommentaren und folge uns auf Instagram, YouTube, Spotify, Patreon. Und wir als Trinity Jam wünschen dir noch einen ganz, ganz tollen Tag, viel Gesundheit und natürlich auch viel, viel, viel Liebe. Danke.