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Trinity JAM - S1 E3 - Kains Opfer Teil 2

Trinity JAM
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41 Plays1 year ago

jo

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Einführung und Metaphern der Dunkelheit

00:00:28
Speaker
Na gut, dann wollen wir weitergehen in das nächste Kapitel. Sehr gerne. Also, lauscht die Ohren und habt Freude. Yes, wir hören uns gleich.

Gottes Gerechtigkeit: Diskussion und Zweifel

00:01:35
Speaker
Doch manchmal verkriecht sich der Staub in den dunklen Ecken. Und wenn ein Sturm aufbricht, dann wird der Staub emporsteigen und die Lungen verpesten. Staub kann gefährlich werden, wenn man ihn nicht ordentlich entsorgt. Denn weißt du, Avan, wenn du ein Leben in ständiger Ablehnung führst,
00:02:01
Speaker
dann bist du nichts als ein Sklave, der verbittert das kleine bisschen Glück annehmen muss, wozu sein Herrscher bereit ist, ihm zu geben. Selten darf er bitten und immer muss er danken für das bisschen Elend, was man ihm gibt. Für mich gab es nur eine Möglichkeit zu verstehen. Gott
00:02:22
Speaker
ist ungerecht. Er ist ein Strafgott. Er ist ein Gott, der dem einen alles gibt und dem anderen alles nehmen will. Er ist ein Gott, der süchtig nach unserem Eifer ist. Er ist ein eifersüchtiger Gott. Und weißt du, wenn einem Kind die Liebe verweigert wird, nach der er doch seine Seele schreit,
00:02:49
Speaker
Dann verbrennt die Wut in ihm jedes bisschen Vernunft. Dann schlägt das Kind sein kleines Geschwisterchen und verschweigt in dieser Tat seine eigene Schuld. Und als Kind Gottes war ich bereit, alles zu tun, um seine Liebe, seinen Segen und all das zu erhalten, was er meinem Bruder gab und mir nicht geben wollte.

Streben nach Anerkennung und Liebe

00:03:12
Speaker
Die Gunst meiner Eltern.
00:03:13
Speaker
den Erfolg in meinem Leben, die Liebe meiner Nächsten und den Frieden, der in mir wohnen sollte. Auch ich wollte wissen, was es bedeutet, in Eden zu leben. Doch egal, wie viel ich ihm gab, Kosten und Mühen opferte, er zeigte sich mir nicht. Seine Antwort war die totale Ablehnung, die absolute Ignoranz. Als würde ich in die Ferne schreien und ein Echo hören, das völlig unverständlich und verschwommen ist.
00:03:42
Speaker
Ein Echo, das nicht das wiedergibt, was du erzeugen wolltest. Und glaube mir, ich versuchte auch alleine klarzukommen. Ich bemühte mich, ganz unabhängig und aus reiner, eigener Kraft durch das Leben zu gehen. Doch egal, was ich tat, da war immer diese Leere in meinem Herzen. Dieser Platz, an dem doch eigentlich die Liebe meiner Eltern die Liebe Gottes sein müsste. Es gab keinen Ausweg aus dieser Verzweiflung.
00:04:13
Speaker
Also gab ich mich der Verzweiflung hin. Und so fühlte ich mich vernichtet. Und vernichtet wie ich war, wagte ich einen Entschluss. Wenn Gott mich nicht sehen will, dann zwinge ich ihn dazu, mich anzuschauen. Wenn meine Eltern mir keinen Stolz geben, dann nehme ich ihren Stolz.
00:04:38
Speaker
und mach ihn mir zu eigen. Wenn ich das Glück des Lebens nicht verdiene, dann soll es auch niemand anderes haben.

Der Weg zur Tragödie: Kindheitserinnerungen und Konflikte

00:04:47
Speaker
Und als die Sonne sich bereits hinter dem Horizont der Berglandschaft schlafen legte und meine Eltern mit verschlossenen Augen in den Welten der Träume ruhten, da ging ich zu meinem Bruder, der noch an der Mauer unseres Feldes saß und den Sternenhimmel beobachtete.
00:05:07
Speaker
Ich tippte ihm auf seine rechte Schulter und sagte, dass ich etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen habe. Und so ging er mit. Mehrere Meilen liefen wir hin zu einem abgelegenen Fels, auf dem wir früher eine Menge Zeit verbrachten. Auf unserem Weg versuchte mein Bruder immer wieder, diese unangenehme Stille zwischen uns zu brechen. Indem er mir Fragen stellte, wie es mir geht,
00:05:36
Speaker
wie meine Arbeit läuft. Doch innerlich fühlte ich mich so vernichtet, dass mein Mund kein Wort mehr über meine Lippen bringen konnte. Kein Wort! Kein Lächeln! Noch nicht einmal ein Blick konnte ich ihm schenken. Mit starren Augen und gesenkten Haupt ging ich dem Schicksal meines Bruders entgegen. Und er... er folgte mir. Hoffnungsvoll naiv.
00:06:06
Speaker
Ahnungslos über das, was kommen wird. Über das, was kommen musste. Hoffnungsvoll naiv. Stark.
00:06:33
Speaker
Ja, und du schaffst es noch einmal hier die Spannung weiter zu steigern, das ist crazy. Ähm... Wir haben, also...
00:06:46
Speaker
Im Kapitel vorher haben wir ja darüber gesprochen, was diese Sichtweise oder diese Verschränktheit auf das Leben zu was das führen kann, zu diesem Hass. Und in diesem Kapitel habe ich das Gefühl, dass darüber gesprochen wird, was der Hass zu was da führen kann.
00:07:07
Speaker
Wir haben das in den anderen Kapiteln erfahren, dass er sich, sag ich mal, von der Außenwelt verlassen fühlt oder er sich vertrieben fühlt, nicht verstanden fühlt, dann von den Eltern, dann zuletzt von dem Bruder, der praktisch das Ideal der Eltern widerspiegelt und
00:07:27
Speaker
Und nun haben wir einen Punkt, dass er eine Anklage macht, dass er selbst vor Gott sich nicht gesehen sieht. Und da frage ich mich, warum fühlt er sich selbst von Gott verlassen? Also warum ist selbst da der Punkt, dass er sagt, jo selbst er sieht mich nicht in diesem ganzen Mist, in dem ich lebe? Arthur, was würdest du sagen?
00:07:57
Speaker
Ich würde sagen, an sich, so wie Milan es ja schon beschrieben hat und umschrieben hat, dass das Leben von keinem ist halt ein Leben der endlosen Arbeit, des endlosen sich Bemühens, der endlosen Opfergaben und all das führt zu nichts und wenn es zu etwas führt, dann ist es
00:08:24
Speaker
viel zu wenig, also das ist gar nicht in Verhältnis gesetzt, wie keines empfindet. Diese ganze Kraft, diese ganze Energie, Zeit, Aufmerksamkeit, das wird halt alles geopfert und was er bekommt ist so ein kleines bisschen Glück und dann im nächsten Satz steht noch nicht mal kleines bisschen Glück, sondern das kleine bisschen Elend, was der Herrscher einem gibt. Also
00:08:51
Speaker
Ja, es ist sehr verständlich, warum Cain sich von Gott verlassen fühlt. Er fühlt sich halt nicht gesehen. Und das ist glaube ich auch wiederum das, was ich schon im Part davor gesagt hatte, dass sich die Beziehung, die Cain mit seinen Eltern führt, diese
00:09:14
Speaker
Diese Verzweiflung, die er da spürt, dass er nicht so richtig weiß, wie seine Eltern eigentlich zu ihm stehen, ob sie ihn jetzt wirklich lieben oder nicht. Und wie er ja selber sagt, sie lieben halt meinen Bruder noch viel mehr.
00:09:28
Speaker
Und sie sind halt in ihrem Herzen gar nicht bei mir. Und sie schenken mir nicht die Aufmerksamkeit, die sie meinem Bruder dann später geschenkt haben und immer wieder schenken. Und genau das Gleiche zieht sich halt auch mit Gott fort. Dass das Abel konstant die Aufmerksamkeit nicht nur von seinen Eltern, nicht nur von den Mitmenschen,
00:09:55
Speaker
sondern auch von Gott bekommt und kein fühlt sich nicht gesehen. Und das ist, glaube ich, mit das Schlimmste, um das so ein bisschen in den modernen Kontext zu packen, wenn man dann zum Beispiel in der Schule oder in der Uni oder auf der Arbeit ist und man wird nicht gesehen.
00:10:19
Speaker
Man sagt etwas in die Gruppe hinein und es wird nicht gehört, es wird nicht wahrgenommen. Das ist, wie Milan ja auch schreibt, so dieses Echo. Es kommt kein Echo zurück, es kommt nichts zurück. Man gibt die ganze Zeit heraus, man sagt seine Meinung vielleicht, man traut sich endlich mal was zu sagen und seine Stimme zu erheben und was man bekommt ist vielleicht so ein
00:10:41
Speaker
oder gar nichts, oder es wird einfach noch nicht mal wahrgenommen, dass gerade was gesagt wurde. Und das ist so, ja, ich glaube, mit das schlimmste Gefühl, was man haben kann, tatsächlich. Ja, ja, ja.

Gottes Natur und menschliche Bedürfnisse

00:10:57
Speaker
Das kann ich voll nachvollziehen. Und das ist auf jeden Fall eine Erklärung dafür, wieso er auch selbst sich vor Gott verlassen fühlt.
00:11:08
Speaker
Aber lass uns einmal darauf eingehen, wie er Gott beschreibt. Und da erschließt er noch nicht eine Bezeichnung, die er sagt. Und zwar schreibt er, er ist ein ungerechter Gott und er ist ein Strafgott. Und später schreibt er auch noch, er ist ein eifersüchtiger Gott. Und ich tue mich schwer mit der Bezeichnung eifersüchtig. Milan, könntest du vielleicht noch mal darauf eingehen, was man damit verstehen könnte?
00:11:35
Speaker
Naja, ich habe ja beschrieben, dass kein Gott nun als ein Gott versteht, der dem einen alles gibt, dem anderen alles nimmt. Er beschenkt den einen
00:11:49
Speaker
mit Glück, den anderen bestraft er mit Pech. Aber es scheint für keinen so, als gäbe es dafür überhaupt keine plausiblen Gründe. Manche Menschen haben einfach nur Glück, und manche Menschen haben nur Pech. Und das kann man sich nicht erklären, wenn wir einen Gott voraussetzen, der sich doch eigentlich um dich kümmern muss. Der doch eigentlich für dich da ist, der dich geschaffen hat. Und man sich die Frage stellt, warum gibt es mich denn? Bin ich nur dazu geschaffen worden, um zu leiden? Um nicht gesehen zu werden?
00:12:18
Speaker
Und weil er die Welt als eine Welt betrachtet, die rein aus dem Opferprinzip heraus besteht, aus dem ich muss mir alles erarbeiten, selbst deine Liebe, betrachtet er Gott als einen Gott, der süchtig nach dem Eifer der Menschen ist.
00:12:37
Speaker
also ein eifersüchtiger Gott. Und Gott ist erstmal, klar, wir haben jetzt in dieser Kein-und-Abel-Geschichte, haben wir häufig die Assoziation eines persönlichen Gottes. Aber als Gott kann man auch erstmal sein persönliches Wahrheitskonzept verstehen, was ist für mich die höchste Wahrheit, aus der heraus alles besteht.
00:13:02
Speaker
Und in keines Fall ist es dann die Sucht nach dem Eifer. Man muss immer mehr Eifer geben.
00:13:10
Speaker
Man muss eifern, um etwas zu erhalten, sag ich mal. Und selbst das Fundamentalste, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen Anerkennung und Liebe. Selbst das wird dir nicht mehr geschenkt. Aber die Frage ist, was passiert dann mit einem, wenn einem das nicht geschenkt wird? Und das hat Arthur, finde ich, schon ganz gut gerade beschrieben. Es ist eigentlich das Schlimmste, nicht gesehen zu werden. Und ich finde, das kann man auch mit einem Beispiel belegen, wenn wir mal an Kinder denken. Was?
00:13:39
Speaker
machen Kinder, die keine Anerkennung, keine Aufmerksamkeit bekommen. Das habe ich auch in dem Text beschrieben, mit dem das Kind, die Seele des Kindes schreit nach Anerkennung und Liebe, bekommt sie nicht. Was macht das Kind? Es schlägt sein kleines Geschwisterchen. Aber man weiß ja, das Kind macht das nicht, weil es denkt, es ist geil, meinen kleinen Bruder irgendwie zu schlagen, oder es ist geil, die Wände zu bekritzeln, sondern ich brauche Aufmerksamkeit.
00:14:07
Speaker
Kinder bekommen lieber Ärger, als dass sie gar nichts bekommen. Das ist ja auch noch außerhalb der Familie so, wenn du jetzt an das Verhalten von Kindern im Kindergarten, in der Schule oder so was denkst.
00:14:24
Speaker
Du und ich, wir haben ja auch Erfahrungen, dass wir mit Kindern arbeiten und da ist es ganz eindeutig so, dass einige Kinder so bereit sind, so viel Scheiße zu bauen, so schlimme Dinge zu tun, so böse Dinge, aber eigentlich
00:14:41
Speaker
brauchen sie einfach aufmerksamkeit sie brauchen anerkennung sie wollen gesehen werden damit sie sich spüren können und und das gefühl haben ich habe eine daseinsberechtigung gerade und wenn das bedeutet dass meine daseinsberechtigung ist dass ich anderen wehtue hauptsache ich habe eine daseinsberechtigung lieber die als gar keine und das ist und das passiert bei kindern genauso wie bei erwachsenen weil das weil unsere kindheitserfahrung eine grundlegung für unser erwachsenen da sein ist das bedeutet nicht dass wir
00:15:11
Speaker
immer so bleiben, wie wir als Kind mal waren, aber unsere Kindheitserfahrung aus der heraus folgen sehr viele unserer Gedanken, Entscheidungen und Haltungen. Haltungen, genau. Das ist gar nicht so einfach, die zu überwinden.

Vergleich von Wachstum und festem Denken

00:15:29
Speaker
Ja, das ist ein sehr anspruchsvolles Beispiel auf jeden Fall, ja. Und jetzt ist die Frage, zu was das bei keinen führt, weil
00:15:38
Speaker
Bei ihm hat er ja ein Feindbild gegenüber seinem Bruder. Aber er sagt ja selber auch, sein Bruder ist nicht schuld. Er weiß, sein Bruder ist nicht schuld daran. Aber trotzdem hasst er ihn. Schuld ist eigentlich Gott.
00:15:58
Speaker
Schuld ist eigentlich diese Welt. Diese Welt zwingt mich dazu, das hier gerade zu tun. Damit ich mir meine Daseinsberechtigung schaffe. Und das ist, finde ich, ein wichtiger Punkt, den wir uns im Hinterkopf behalten müssen. Dass selbst der Hassende sich durchaus darüber bewusst sein kann, dass die Opfer des Hassenden sich darüber bewusst sein kann, dass seine Opfer nicht
00:16:26
Speaker
die Schuld tragen, die sie in diese Welt schreien.
00:16:42
Speaker
Und eigentlich, wenn man nicht darüber nachdenkt und unbewusst das einfach macht, einfach hatet. Und im Nachhinein, wenn man ehrlich zu sich ist, eigentlich war ich in dem Moment eher eifersüchtig auf diese Person, weil die das und das erreicht hat. Und im Moment selber ist man so, ah, die mag ich irgendwie nicht, die Person, weil die ist so und so. Ja, das gibt es auch. Also aus einer Unbewusstheit kann das natürlich auch entstehen. Aber ja, wenn man sich dem bewusst ist, dann ist es manchmal wirklich einfach ein inneres, einen inneren Konflikt, den man nach außen trägt.
00:17:13
Speaker
Ja, ich würde einfach mal sagen, lass uns weitermachen, was jetzt eigentlich genau diese Konsequenz ist, weil wir haben, glaube ich, lang genug gewartet. Ich würde noch eine Sache einwerfen, bevor es weitergeht.
00:17:32
Speaker
Ja. Und zwar auch noch mit dem Teil davor, aber Jonas, du hast ja dieses hoffnungsvoll naiv ganz am Anfang nochmal betont, dass das so irgendwie, dass das etwas schön ist. Und mir ist auch aufgefallen, also vor allem mit Staub der Erde und Hauch Gottes, das ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass ich halt immer gedacht habe, ja, Staub der Erde, das ist so nichts.
00:17:59
Speaker
Und dann heute zum ersten Mal dachte ich mir so, ja aber Hauch Gottes ist auch nichts. Das ist also so materiell gesehen. So Staub der Erde ist sogar noch mehr als Luft. Und in diesem Beispiel von Cain und Abel, dass Abel halt diesen Hauch Gottes und Cain den Staub der Erde verkörpert, hatte ich auch
00:18:19
Speaker
uns in Verbindung mit diesem hoffnungsvollen Naiv, worüber wir eben noch gesprochen haben, dieses Mindset, das finde ich halt sehr, sehr spannend. Und Milan, du hast ja auch ein bisschen was aus dem Matthäus Evangelium geklaut.
00:18:38
Speaker
Und zwar, er ist ein Gott, der dem einen alles gibt und dem anderen alles nimmt. Und das ist ja Matthäus 25, 29. Denn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu. Ja, er wird mehr als genug haben. Wer aber nichts hat, dem wird selbst noch das wenige, das er hat, genommen. Jesus zitiert.
00:19:00
Speaker
Digga, warte mal ganz kurz. Also, das ist krass. Ich schwöre. Ich schwöre, ich hab das nicht bewusst aus dem Matthäus-Evangelium. Ich schwöre wirklich. Nein, nein, nein. Ich schwöre nicht, weil man soll nicht schwören. Aber ich sag wirklich, das war mir echt nicht bewusst, dass ich das geklaut, übernommen habe. Krass. Krass.
00:19:27
Speaker
Krass, aber das ist heftig. Einfach mal dahingestellt, das ist heftig. Das ist nicht bewusst. Das ist natürlich auch eine poetische Gegenüberstellung. Dem einen alles geben, dem anderen alles nehmen. Sorry, Arthur, erzähl gerne weiter. Alles gut. Und genau, noch mal zum Thema zurück. Dieses Mindset dahinter, die Perspektive auf das. Und ich hab ja auch ...
00:19:51
Speaker
dieses kein Hunger und kein Neid im ersten Teil. Das ist halt kein Verlangen und das ist diese Dankbarkeit, das ist die reine Dankbarkeit, dass es gibt Menschen, die haben
00:20:07
Speaker
So zehn Häuser, die haben eine Yacht und die sind trotzdem, denken sich so, ja, ich bin aber nichts wert und ich fühl mich nicht gesehen. Und ich hab jetzt so übertriebene und Extremsinde, so ich hab 30 Jahre meines Lebens dafür geschuftet und geackert, nur damit mein Vater stolz auf mich ist. Und so mein Vater den juckt das gar nicht, der findet mich immer noch nicht. Also diese Aufmerksamkeit, die bekomm ich immer noch nicht von ihm.
00:20:37
Speaker
Das Schöne an diesem hoffnungsvollen Naiv, das beschreibt eigentlich perfekt den Charakter von Abel und die Perspektive von Abel. Er ist hoffnungsvoll und er ist naiv und er sieht die Welt in dieser Naivität.
00:20:54
Speaker
der Hoffnung, dass es halt gut ist, dass es diese Optimismus, dass er halt nicht darauf irgendwie sich Gedanken darüber macht. Ja, aber es könnte noch viel heftiger sein. Nein, er ist einfach dankbar. Er ist zufrieden mit dem, was er hat. Und diese Zufriedenheit und auch dieses dieses nach oben schauen und das Potenzial, das werden wir gleich auch im nächsten Teil nochmal ganz deutlich zu spüren bekommen. Ja.
00:21:23
Speaker
Und es gibt ein nicees Buch von Carol Dweck, D-W-E-C-K, das heißt tatsächlich Mindset und da geht es um Growth Mindset und Fixed Mindset und das eine ist halt dieses Wachstums, die Wachstumsperspektive, dass wenn man sich sagt so, yo, ich
00:21:43
Speaker
Was weiß ich, ich hab ne Klausur in Mathe geschrieben und war schlecht. Dass man dann sagt, ey, okay, aber warum war ich schlecht? Weil ich nur zwei Stunden gelernt habe. Das ist halt diese Perspektive von Wachstum. Und dann gibt's Menschen, die eher dazu tendieren, Fixed-Mindset zu haben.
00:22:02
Speaker
fixiert uns einfach zu sagen ja ich bin halt kacke in mathe und deshalb ich werde mich halt nie verändern und nie wachsen und dass man da auch in seinem eigenen leben da ganz aktiv mal darauf achten kann dass man manche bereiche wo man sagt ey da spüre ich dieses wachstum und das potential was in mir eigentlich möglich ist und in anderen bereichen denkt man sich so ja so irgendwie ich kann halt
00:22:25
Speaker
Nach fünf Minuten irgendwie laufen gehen kann ich halt nicht mehr, weil ich bin halt unsportlich. Aber so, yo, wie lange warst du denn schon? Wie lange probierst du es denn eigentlich schon? Wie lange hast du schon mal trainiert, um fünf Kilometer durchzulaufen? Und ja, das ist noch mal eine gute Buchempfehlung, Mindset von Carol Dweck, um da noch mal ein bisschen in die Tiefe zu gehen. Sehr strong, ja. Stark.

Kains Perspektive: Zorn und Missgunst

00:22:51
Speaker
Dann an der Stelle habe ich jetzt ein Buch mehr in meiner Liste. Yeah, man.
00:22:56
Speaker
Ja, lass uns jetzt auf den eindrucksvollen Part eingehen, der jetzt folgt. Alles klar. Und er erfolgte mir. Hoffnungsvoll naiv.
00:23:26
Speaker
Ahnungslos über das, was kommen wird, über das, was kommen musste. Als wir dann nach langer Zeit auf dem verwachsenen Feld am Rande unseres alten Brundes ankamen, lag bereits ein schwarzer Mantel über dem nächtlichen Himmelszelt. Ein wenig aus der Puxte stützte mein ahnungsloser Bruder die Arme auf seinen Knien. Er schaute mich an und schmunzelte.
00:23:55
Speaker
Dann kam ein kleines Kichern aus seinem Hals und er sagte mir, dass ich ihm hier an diesem Ort damals das Kämpfen beibachte und dass er nie auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hatte. Völlig erschrocken und verwirrt starte ich ihm in die Augen. Und wie er so völlig ahnungslos vor mir stand, da erkannte ich ihn plötzlich wieder, meinen kleinen, hilflosen Bruder, dem ich so vieles beibringen musste.
00:24:24
Speaker
Ich erkannte den kleinen Bruder, den ich immer beschützen musste und für den ich meinen Kopf hingehalten habe, wenn wir mal Mist gebaut haben. Ich erkannte, dass er mich respektierte, dass er in mir ein Vorbild sah. Ich erkannte eine Suche in seinen Augen, eine Suche nach meiner Anerkennung, die ich ihm niemals geben wollte. Nein, nie geben konnte. Doch es war zu spät.
00:24:50
Speaker
In meiner rechten Hand da umklammerte ich bereits mit ganzer Kraft einen spitzen Faustgroßenstein. Meine Knie zitterten verwut, mein Herz pochte so stark, dass ich spürte, wie das Blut durch jede Ader meines Körpers pumpte. Meine Augen waren von Tränen bedeckt, mein Atem war eiskalt, meine Gedanken wie gelähmt.
00:25:15
Speaker
Und von Wut getrieben, mit hasserfüllten Augen hob ich meinen Arm und schlug den Kopf meines Bruders auf. Er fiel auf den Boden und schrie um Hilfe. Mit ganzer Kraft versuchte sich mein kleiner Bruder an das Leben zu klammern. Seine Adern verkrampften sich durch das Blut, das durch seinen Körper schoss, während er immer wieder jammert und kreischend um Gnade flähte.
00:25:38
Speaker
Doch mein Zorn war zu groß für seine Schwäche. Mein ganzer Hass strömte aus dem Inneren meiner Seele heraus und immer wieder schlug ich auf seinen Kopf ein, bis dann sein letzter Schrei in der Tiefe der Nacht verstummte. Schweren Atems und vollgepumpt mit Adrenalin lag ich auf dem Kadaver meines eigenen Bruders und schiechte in seine seelenlosen Augen.
00:26:04
Speaker
Sein Entsetzen und seine Verzweiflung durchzogen noch immer die Züge seines leblosen und von Blut ergossenen Gesichtes. Als mir langsam klar wurde, dass es vollbracht war, da spürte ich einen Donnerschlag durch meinen Körper. Aus meinen Augen quoll eine Flut von Tränen hervor und mein kalter Atem wurde plötzlich kochend heiß.
00:26:29
Speaker
Mit einem Mal schrie ich den gesamten Schmerz heraus, der sich so lange in mir aufbaute. Nachdem die Nacht meinen Schrei verschluckte, war es vollkommen still. Ich vergrub die Leiche meines Bruders und schaute noch einmal in sein Gesicht. Und dann sprach ich, hier Gott, da hast du.
00:26:57
Speaker
Jetzt schau mich an und lass dein Zorn über mich walten. Gib mir das, was du schon immer geben wolltest. Ich bin nichts als ein Mensch, der verzweifelt nach deiner Liebe suchte. Einer Liebe, die du mir nie geben wolltest. Aber dringend hättest du sie mir geben müssen. Siehst du, ich hab alles für sie getan.
00:27:22
Speaker
Also wage es nicht weiter, mich zu ignorieren. Zeig mir deine Liebe, indem du mich vernichtest. Zeig mir deine Wut über das, was ich getan habe und vernichte mich. Mich, den Schmutz dieser Welt, so wie du es gerne hast. Doch wage es nicht, weiter wegzuschauen. Wage es nicht weiter, mein Opfer zu entwürdigen. Aber Gott antwortete mir nicht.
00:27:54
Speaker
Er gab mir nicht das Schicksal, das ich mir aussuchte. Er gab mir nicht den Todesstoß, den ich heraufbeschworen wollte. Er zeigte mir nicht einmal Reue. Nein, er gab mir einen Fluch. Den Fluch, damit leben zu müssen, was ich getan habe. Dass ich meinen eigenen Bruder ermordete.
00:28:24
Speaker
Abern war erschrocken über das, was ihr geliebter Mann ihr erzählte. Sie lernte einen ganz anderen Kein kennen damals. Einen Kein, von dem sie niemals gedacht hätte, dass er zu solch einer Tat fähig wäre. Doch sie war sich sicher, dass er die Wahrheit sprach. Sie fühlte keinen Hass gegenüber ihrem Mann. Nein, sie spürte sogar Fürsorge und Mitleid.
00:28:52
Speaker
Sie spürte Reue, weil sie nichts von seiner Vergangenheit ahnte. Sie wusste, dass Cain irgendwie einen Weg gefunden hat, mit seiner Vergangenheit und seinem Fluch zu leben. Oh Cain, mein geliebter Cain, sprach sie. Dein Leiden hat ein Ende. Dein Fluch ist gebrochen, weil du losgelassen hast. Nun schließt deine Augen und Ruhe in Frieden.
00:29:25
Speaker
Cain überkam ein kleines Lächeln, als er in die liebenden Augen seiner Frau blickte. Mit letzter Kraft schaute er aus dem Fenster in den Sternenhimmel. Dann sprach er seine letzten Worte. Abel, mein kleiner Bruder. Ich habe nicht das Recht, dich um Verzeihung zu bitten. Doch wenn es wahr ist, dass der Funke Edens in dir ist,
00:29:56
Speaker
Dann hoffe ich, du wartest noch immer auf mich an der Himmelspforte, sodass wir gemeinsam in das Paradies eintreten können. Ein letztes Mal füllten sich keins gebrechlichen Lungen mit Luft. Dann atmete er den Hauch Gottes aus und starb.

Kains Erbe und menschliche Natur

00:30:20
Speaker
So viel passiert zum Ende hin jetzt. Rip Kane.
00:30:28
Speaker
Rest in peace, brother. Salute. Salude. Vor allem mit dem Hintergrund, dass keins nachfolgen für die Produktion von Waffen und Krieg zuständig ist. Guter Punkt, guter Punkt. Ja, wir haben jetzt
00:30:50
Speaker
die Opfergabe hat sie jetzt offenbart. Ich glaube die meisten, dem war das bereits ein Begriff. Wenn man Kain und Abel hört, hat man glaube ich, das ist ja so eine bekannte Geschichte auch, dass die beiden der einen Bruder den anderen tötet aus Eifersucht oder Hass. Aber
00:31:11
Speaker
Ich hoffe, dass für dich da draußen du jetzt vielleicht eine Version herausgefunden hast von einer anderen Perspektive und die Perspektive des Kain. Oder die Beweggründe des Kain. Und ja...
00:31:26
Speaker
Und wir lernen jetzt das erste Mal in dieser Geschichte auch Abelsperspektive kennen, ein Stück weit, beziehungsweise Cain selber lernt ein bisschen diese Perspektive kennen und erkennt in ihm, wie wir schon gerade eben im Kapitel vorher gesprochen haben, von seinem hoffnungsvollen, naiven Blick auf die Welt. Und da wollte ich dich fragen, Arthur, was bleibt oder was zeigt sich hier, wenn du jetzt mal darüber nachdenkst, was wir davor besprochen haben, was spielt sich hier jetzt ab kurz vor dem Mord?
00:32:00
Speaker
Wie ich schon ja davor auch immer wieder gesagt hatte dieses nicht gesehen werden welches kein empfindet da jetzt wird gerade so diese ohne reverse card gespielt Kein erkennt dass das was ihm widerfahren ist dass er sich nicht gesehen gefühlt hat von seinen eltern und von gott und von
00:32:22
Speaker
Sein mitmenschen genau das gleiche hat abel verspürt in bezug auf kein dass er sich wahrscheinlich nicht gesehen gefühlt hat dass er Ja dass er eigentlich immer nach der anerkennung seines bruders irgendwie verlangt hat aber sie nie bekommen hat und in diesem moment wird kein das bewusst dass ich und mein kleiner bruder wir sind uns eigentlich gar nicht so verschieden und irgendwo
00:32:50
Speaker
So ich hab so das Gefühl, dass kein sich da zum ersten Mal auch selbst bewusst wird tatsächlich über sein. Also dieser Blick von außen nach innen, dass er nicht nur aus seinem Tunnel herausblickt, sondern das ist ein Wirken auf andere.
00:33:06
Speaker
Genau, dass er halt so ein bisschen die Augen gehen ihm auf und er versteht, was er eigentlich für ein Mensch, für andere ist und was für Energien er ausstrahlt und genau, wie du schon gesagt hast, seine Wirken auf andere. Das ist auf jeden Fall ein sehr spannender Punkt, ein Wendepunkt auch in der Geschichte für Cain selbst, glaube ich.
00:33:33
Speaker
Ja. Was für eine Bedeutung, Milan, würdest du dem zusprechen? Würdest du dem zustimmen, was Arthur meinte, oder? Ja, definitiv. Das ist ja eine zutiefst menschliche Erfahrung, die keiner macht. Dass wir uns mit anderen Menschen umgeben und eben auch manchmal diesen Blick auf diese Menschen haben, diesen extremen Blick und diesen dualistischen Blick,
00:34:03
Speaker
diesen vergleichenden Blick. Und einem dann in bestimmten Momenten klar wird, dass es eigentlich ganz anders ist. Und das war die ganze Zeit nur meine subjektive Wahrnehmung von dem Ganzen. Und ich hab mich, Arthur hat das ja vorhin schon angesprochen, mit Inception. Oder warst du das, Jonas? Ich weiß gar nicht, mit der gefährlichsten Infektion. Der Gedanke, dass ... Filmanalogie hat jemand anderes heute übernommen.
00:34:34
Speaker
Das muss eigentlich Tradition bleiben. Auf jeden Fall, dass der Gedanke von Cain, dass Abel dieser Mensch ist, dieser Gute ist, der ihm so viel, durch den er so viel leiden muss, weil er ihn ständig vor sich hat.
00:34:56
Speaker
und ständig daran erinnert wird, wie schlecht er selbst doch ist im Vergleich zu ihm. Dass das keines Gedanke ist, mit dem er sich selbst infiziert und sich immer wieder um diesen Gedankenkreis und sich darin auch durchgehend bestätigt fühlt, weil er sich auch immer weiterhin mit ihm vergleicht.
00:35:14
Speaker
Dadurch in so'n Teufelskreis, sag ich mal, in einen Zirkus Virciosus sich entführt und immer durchgehend und ständig auf diese Schlechtigkeit der Welt sich ausrichtet und darin sein Hass gedeiht, was dann am Ende zu diesem Mord führt, der aus keinem Perspektive eine Opfergabe ist. Er opfert keinen.
00:35:42
Speaker
Damit er endlich das erhält, was er will. Moment, Moment, genau. Bevor wir auf den Grund der Opfer gaben. Warum, und das stießen wir mir an dem Punkt noch nicht, warum, obwohl er das kurz vor Mord realisiert, warum scheint seine Entscheidung unumkehrbar, Abel umzubringen?
00:36:02
Speaker
Also obwohl er auch in Abel einen, sagen wir mal, überspitzt, einen Opfer sieht oder einen Menschen, der auch versucht, seinen Platz zu finden und die Zuneigung seines Bruders zu kriegen, warum reicht ihm das nicht? Warum sagt er, nee, es ist zu spät, ich habe mich entschieden, jetzt muss es passieren? Weil das
00:36:22
Speaker
Ja, wie du es schon selber gesagt hast, weil es zu spät ist. Es ist einfach eine Erfahrung, die er dort erlebt, die man, glaube ich, selber auch kennt. Dass man manchmal gewisse Gefühle gegenüber bestimmten Menschen hat. Und auch gegenüber sich selber. Und obwohl man weiß, dass es eigentlich nicht so ist, dass die Wahrheit wirklich anders aussieht.
00:36:48
Speaker
kann man nichts dagegen tun. Doch, man kann etwas dagegen tun, aber es ist sehr schwer gegen dieses Gefühl, was man in sich trägt, anzuarbeiten. Das ist eine ganz andere Sache. Es ist ein großer Unterschied zu verstehen, dass die Welt sehr komplex ist und dass auch Person X, Y seine Schwierigkeiten hat.
00:37:15
Speaker
Das ist einfach das zu verstehen, aber das davon wirklich überzeugt zu sein, das richtig nachzuempfinden und das wirklich auch zu glauben, dass das auch Person X, Y, Z Liebe verdient hat und dass auch Person X, Y, Z mit Schwierigkeiten konfrontiert ist, genauso wie ich, das ist manchmal sehr viel schwerer, das wirklich zu glauben, auch wenn man das versteht und weiß.
00:37:39
Speaker
Und weil wir bei Cain und Abel ja von einer vielschichtigen, von einem Quell sprechen, der unser Menschsein beschreibt in einem überzogenen Sinne.
00:37:54
Speaker
sprechen wir hier auch von zwei Geistern, Abelsgeist und Keinsgeist. Und Keinsgeist ist eben auch ein Geist, der in uns steckt. Und diese Geschichte zeigt, zu was das führen kann, dass du selbst deine eigenen Brüder umbringst.
00:38:11
Speaker
Und zwar aus diesem Neid heraus, aus diesen Vergleichen, diesen ständigen Vergleichen und dieser Perspektive, die Welt ist nur unfair und ich ertrage die ganze Zeit das Leid und die anderen, die haben das nicht verdient. Ich habe das eigentlich mehr verdient, weil ich bin doch der, der die ganze Zeit leidet und unfair behandelt wird.

Kains Isolation und göttlicher Schutz

00:38:35
Speaker
Und aus diesem Blickwinkel heraus, aus diesem Geist der Keins,
00:38:40
Speaker
entspringen dann solche schlimmen Dinge, die im höchsten Maße halt sogar den Mord selbst ausmachen. Ja. Und ich hatte mir noch die Frage aufgeschrieben, warum er sich dann jetzt entscheidet, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Aber das habt ihr eigentlich ganz gut beantwortet. Dadurch, dass er sich von allen verlassen fühlt, sagt er, okay, Gott kann nicht richten, meine Eltern können das nicht richten, dann richte ich selber.
00:39:12
Speaker
Er sucht sich seinen Platz und sagt, genau wie das Kind, sagt er halt, gut, ich möchte gar nicht gesehen werden, kann nicht funktionieren, der Kind sagt, Mama und Papa gucken nicht, er sagt, Gott guckt nicht. Die Konklusion des Kindes ist, gut, ich zwinge meine Eltern mich anzuschauen, ich schreie, ich mache Dinge kaputt, ich schlage andere Menschen, ich mache Dinge, die ich nicht tun darf.
00:39:43
Speaker
Und kein macht genau dasselbe. Seine Erkenntnisse, ich zwinge Gott jetzt, meinen Opfer anzuerkennen, auch wenn das mit schlimmem Ding zusammenhängt. Aber ich will ihn dazu zwingen, weil ich möchte weniger als der Böse in Erinnerung bleiben, als gar nicht in Erinnerung zu bleiben.
00:40:03
Speaker
Ja, und lass uns mal im Text weiterarbeiten. Und zwar, wir haben jetzt darüber geredet, genau, er als Notlösung, ich werde nicht gesehen, ich zwinge euch mich anzusehen. Und seine Erwartungshaltung ist jetzt, ich bringe das um, was mir so viele Probleme verursacht hat.
00:40:22
Speaker
Ich bringe das Licht um, wo alle hingeschaut haben und möchte damit mal auf die dunklen Staubecken zeigen, auf mich, dass ihr mal auf mich schaut.
00:40:37
Speaker
und ich stelle mir das so episch vor er fällt auf die knie und schreit nach nach gott und sagt hier das hast du jetzt mach alles richte mich mach egal was aber was du nicht machen darfst ist mich zu ignorieren jetzt ich habe genau das gemacht was du nicht wolltest jetzt sei da für mich und genau das tritt ein
00:40:58
Speaker
Seine zwei also sein zweifel tritt ein dass eben gott nicht erscheint und Er spricht auch im text darüber gott legte ein fluch auf mich dann lasst uns mal darauf eingehen war wie lässt sich das sind also Und das fühlst du auch im text weiter Ich muss das gerade mal finden du sagst ja auch ein fluch damit leben zu müssen was ich getan habe und damit definierst du auch den fluch aber lasst uns mal darauf eingehen was
00:41:24
Speaker
Was ist die Konsequenz und was heißt damit leben zu müssen, Arthur? Was heißt das? Ja...
00:41:36
Speaker
Also, was mir der Begriff, der mir jetzt noch dazu einfällt, ist halt der schöne Begriff des Gnadenstoßes. Dass kein eben diese Gnade von Gott nicht erfährt, dass er sagt, okay, richte mich, töte mich, erlöse mich auch irgendwo von diesem Ganzen. Und genau das ist halt nicht das, was passiert. Genau, und ...
00:42:01
Speaker
Könntest du noch einmal die Frage wiederholen, weil ich hatte gerade in meinem Gnadenstoß, das Wort hat mein ganzes Gehirn eingenommen. Ja, eigentlich kann man das in einer Frage zusammenfassen, mit welcher Rolle spielt die Reaktion oder eben lustigerweise die Nichtreaktion Gottes auf die Tat. Und das steht ja im Text, ich hab zitiert, er legt einen Fluch auf mich, damit leben zu müssen. Also eigentlich nur dieses...
00:42:28
Speaker
Ich antworte dir nicht, lebe damit. Und welche Rolle spielt das für keinen? Praktisch. Ja, das ist auf jeden Fall eine schwierige Frage.
00:42:42
Speaker
Oder vielleicht, ohne das Wort Fluch zu benutzen, vielleicht einfach nur, welche Rolle spielt das Ignorieren Gottes für keinen. Das ist vielleicht ein bisschen einfacher. Dass Gott ihm nicht antwortet. Ja, das finde ich leichter tatsächlich. Um meine Narrative des nicht gesehenen Kindes weiterzuspinnen, ist es
00:43:11
Speaker
an sich ja was gott damit macht ist kein zu zeigen okay so wie du lebst ist halt nicht der richtige weg weil du damit nicht bekommst was du haben möchtest also wie mir dann ja auch schon gesagt hat so dass
00:43:27
Speaker
Das Kind, welches seinem Bruder oder seinem Schwesterchen die irgendwie schlägt oder zwickt und zum weinen bringt, möchte ja nur gesehen werden, aber das ist halt nicht der richtige Weg. Und ich würde sagen, diese Nichtreaktionen Gottes zeigt kein eigentlich genau das, das so
00:43:48
Speaker
die Perspektive, die kein auf Gott und auf das Leben und wie es funktioniert und man muss opfern und man muss eifern und man muss grandiose Dinge tun, ob es schrecklich gute oder schrecklich negative, jetzt im Falle von kein schrecklich negativ,
00:44:06
Speaker
Dinge sind, die das auslösen und diese Reaktion hervorrufen. Das ist halt einfach ein falscher Glaubenssatz, der sich in Cain eingeschlichen hat. Die Idee hat ihn infiziert, die er seit Kindheitstagen mitbekommen hat. Und ja, ich würde sagen, dass diese Non-Reaktion Gottes genau diese Reflexion der Realität Cain bietet.
00:44:37
Speaker
Und mal eine provokante Frage, ist die Nonreaktion Gottes dann gleich die Reaktion Gottes? Weil dadurch, dass er nicht reagiert, entsteht ja ein Prozess in keinen. Und das ist ja eigentlich die Essenz, dass dieser Prozess entsteht und damit leben zu müssen, ist ja eigentlich ein Prozess, den man könnte sagen, Gott vielleicht auch ausgelöst hat.
00:45:04
Speaker
Milan, was würdest du dazu sagen? Danke nochmal für die Antwort. Es ist, ich würde sagen, die Nonreaktion ist die absolute Spiegelung, die absolute Reflektion von Keins Wahrheit. Das hast du getan.
00:45:22
Speaker
Soweit hat es dich getrieben, dass du das getan hast. Das bist du. Und da will ich auch etwas aufmachen, was wir schon am Anfang besprochen haben. Und zwar die Konfrontation mit sich selbst in der Nacht, wenn man
00:45:41
Speaker
Wie ich schon gesagt habe, man kann sich schwer im Dunkeln verstecken, weil wo das nichts ist, da bist dann nur du und du hörst auch nur dich. Du kannst nur dich selbst anschauen, nichts anderes. Und das ist, finde ich, ein gutes Bild, um diesen Fluch zu beschreiben.
00:46:01
Speaker
damit leben zu müssen, was man getan hat. Du kannst dem gerade nicht mehr entkommen und du realisierst, ich habe das gerade getan. Ich habe gerade meinen Bruder umgebracht. Das ist das, was dann keinem dann vorgeht und das lastet an ihm. Und es gibt eben nicht die gerechte Strafe, wodurch er dann sagen kann, ich habe die Strafe jetzt erlitten, jetzt bin ich wieder frei. Jetzt habe ich gesühnt, alles gut. Nein.
00:46:26
Speaker
Es gibt auch kein Opfer, was du jetzt geben kannst, damit Gott dich vergibt, sondern nein, du musst jetzt damit leben. Du hast das getan. Und das ist ein wichtiger Punkt, wo auch dieser Aspekt der Verantwortung mit reinkommt. Du hast Verantwortung zu tragen für das, was du tust. Du kannst nicht einfach etwas tun und es wiedergutmachen, weil das ist eine falsche Vorstellung meiner Meinung nach von der Welt, dass du Dinge wirklich wiedergutmachen kannst. Du kannst Dinge tun,
00:46:53
Speaker
damit du versuchst Frieden zu schaffen zwischen dir und anderen, zwischen dir und dir selbst. Aber du kannst das Geschehen dir nicht einfach wiedergutmachen. Das ist ein gewisses Selbstbelügen. Steh dazu, was du getan hast und
00:47:10
Speaker
Arbeite vielleicht daran, dass es nicht wieder geschieht und arbeite daran, dass du damit klarkommst, aber du hast es getan und du kannst es nicht einfach aus deiner eigenen Biografie löschen. Und das ist einfach ein sehr herausragendes Bild für mich, wenn ich die Kain und Abel-Geschichte lese, dass er einen Fluchmal bekommt.
00:47:34
Speaker
und eben nicht dafür so zugrunde gerichtet wird. Es ist sogar noch krasser, in der Bibelgeschichte gibt Gott kein diesen Fluch und kein sagt, ja, wenn ich jetzt raus in die Welt gehe und die Leute sehen, was ich getan habe anhand dieses Fluchmales, werden sie mich, die werden mich halt umbringen, die werden mich quälen. Er hat Angst davor, vor dieser Reaktion jetzt von den Menschen als Mörder betrachtet zu werden.
00:48:04
Speaker
Was so mit der Schlimmste ist, was du sein kannst. Und Gott sagt doch noch so ne.
00:48:10
Speaker
Man kann das so betrachten, er beschützt dich auch in dieser schlimmen Zeit, auch vor dieser Reaktion schützt er dich. Auf der anderen Seite kann man aber auch sagen, ich lasse dich damit jetzt leben. Bis zum Ende. Ich gönne dir das nicht, dass du so einfach erlöst wirst. Darin steht ja auch der Aspekt, bis zum Ende des Lebens damit leben zu müssen. Das ist ja das Mal, kann man sagen. Aber ich finde ganz wichtig an diesen
00:48:39
Speaker
An diesem Charakter Kein ist es keine Erlösung und keine Heilsgeschichte, die wir hier haben in der Bibel. Sondern es ist wirklich eine Tragödie. Es ist eine pure Tragödie.
00:48:52
Speaker
Wir haben einen Menschen, einen Urmenschen, aus dem wir geboren sind quasi, einen Geist, der in uns steckt, weil er an uns weiter vererbt wurde, nicht im Sinne der Erbsünde, sondern in dem Sinne, dass es Ideenkreise, Erfahrungswerte sind, die in uns drinstecken und wir uns mit keinem identifizieren können in einigen Momenten unseres Lebens.
00:49:23
Speaker
dass dieser Weg Keins, diese Perspektive Keins auf die Welt, dass uns das dorthin führen wird und die Geschichte zeigt uns auch schon, es wird kein gutes Ende nehmen. Du bist, du bist jetzt auf, du bist, äh, dieser Kein steckt in dir und wenn du diesen Kein in dir, äh, wie soll ich das sagen, gedeihen lässt, wenn du diesen Geist Keins, ähm,
00:49:49
Speaker
wenn du dem Herrschaft gibst in deinem Geiste, wenn du ihn sich verbreiten lässt, dann wird das tragisch enden für dich. Und du darfst nicht einfach daran glauben, ja Gott wird das schon machen für mich, alles gut, ich kann mich entspannen, irgendwie wird das schon gelöst und ich kann ja eh am Ende das wieder gut machen. Ne, so einfach ist das nicht. Deine Taten haben Flüche zufolge.
00:50:16
Speaker
Und der Fluch ist die totale Reflektion, die Spiegelung. Du weißt ganz genau, was du getan hast. Ich selbst, wenn alle anderen das nicht wissen, du weißt das. Und du wirst es spätestens wieder hören, wieder wissen, wenn du still und alleine dich mit dich selbst konfrontierst. Und dann wirst du diese Schwere deiner Seele spüren. Dann wirst du diese Schwärze deiner Seele sehen. Deswegen finde ich, ist das eine ganz faszinierende, aber auch sehr mitreißend und traurige Geschichte.
00:50:46
Speaker
von Cain, dass er so davon geht. Keins Name übrigens, die Namensbedeutung von Cain ist übrigens auch Sperr. Cain ist der Sperr. Er ist eine Waffe. Und wie Arthur auch schon gesagt hat, die Nachfolgen von Cain sind Waffenschmiede. Das sind die, das Cains Geist ist der Ursprung von Krieg.
00:51:09
Speaker
Und das ist eine so intellektuelle Geschichte in der Bibel. Nicht meine Geschichte, sondern wirklich das Original aus der Bibel. Das ist eine, ich finde, zutiefst beeindruckende Geschichte, die da steht, weil da so viel Wahrheit drinsteckt. Und jetzt habe ich lange geredet, tut mir leid.
00:51:31
Speaker
Das ist alles gut. Du hast viel Wahrheit gesprochen. Du hast auch viel schon angesprochen mit dem Umgang der Sünde, beziehungsweise, sage ich mal, dem Verantwortungsbewusstsein und Schuldbewusstsein. Also kannst du vielleicht nochmal über die Thematik nochmal sagen, weil das fand ich so sehr
00:51:50
Speaker
Als wir über den Text, als wir darüber gesprochen haben, wie wir den besprechen auch, hattest du von Schuldbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein gesprochen. Würdest du das vielleicht noch mal in die Erklärung mit reinziehen? Oder Arthur vielleicht auch? Sorry. Ja, ja, alles gut. Gerne Arthur. Kannst du dir da was vorstellen?
00:52:16
Speaker
Schuldbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein jetzt im Rahmen dieser Geschichte finde ich sehr spannend, weil das eine, also Schuldbewusstsein ist so wie kein sein ganzes Leben lang gelebt hat, dass er mit dieser Schuld, mit dieser Last
00:52:39
Speaker
Ja, lebt. Mit diesem unendlich schweren Gewicht, welches auf seinem Herzen lastet. Und er muss es ertragen. Ich wollte gerade sagen, er muss damit umgehen, aber das tut er ja gar nicht so richtig.
00:52:58
Speaker
Also er geht damit um, indem er es einfach wegschließt, indem er dieses Monster, wie Milan ja am Anfang geschrieben hat, dieses Monster in den Kerker sperrt und es eigentlich nie wieder anguckt bzw. er der einzige ist, der es sieht.
00:53:13
Speaker
uns zur Außenwelt hin die Menschenmaske trägt, die des Familienvaters und des guten Menschen auch irgendwo, wie Arvan ihn zumindest beschreibt. Und an dieser Stelle auch Shoutout an Arvan. Ich habe mir zu Arvan hinzugeschrieben, Ehrenfrau. So korrekt, sorry, sie ist echte. Ehrenfrau, ich sage nichts.
00:53:38
Speaker
Aber genau, das einmal zum Schuldbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein, da fand ich das sehr stark, was du gerade gesagt hattest, Bilan. Man kann nichts wieder gut machen und das ist in sich schon eine Erkenntnis. Also darauf muss man erst kommen und das erst realisieren.
00:53:59
Speaker
Ja, ich denke, dass Cain das auch erst zum Ende dieser Geschichte und zum Ende seines Lebens realisiert. Er kann es halt nicht, also vollends realisiert. Er realisiert es schon mit der Nichtreaktion Gottes, dass, ey, ich muss jetzt damit leben, aber vollends die Realisation, ich kann nichts wiedergutmachen und dass er
00:54:24
Speaker
verantwortung damit übernimmt dass er letztendlich sich selbst wieder offenbart dieses monster heraus lässt welches ja wie du schon in deinen worten milan den den geist keins also das eigenen geist hervorbringt und vielleicht ist der geist keins auch
00:54:45
Speaker
ein Teil von dem Lebenshauch Gottes, nur die andere Seite der Medaille, die durchaus als Spiegelung und als Balancepunkt zu dem hoffnungsvoll naiven mit dazu gehört, dass hoffnungslos realistische und ernste und wenn man die beiden gleichzeitig erfährt, dass sich diese beiden auflösen und man
00:55:12
Speaker
zur Realisation, das Reale, so wie es wirklich ist, dann wahrlich sieht. Ja, es war so ein bisschen schlenker nach links und rechts, aber das sind meine Gedanken zu Schuldbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein.
00:55:29
Speaker
Weil du gerade meintest, dass das realistische, ich würde noch ergänzen auch das nihilistische, weil wir reden ja von dem Gefühl, sich von Gott verlassen zu fühlen. Aber das wäre dann ja nur die Seite von keinem.
00:55:46
Speaker
Jaja, genau, genau, genau. Also, das Zweite, Realistische, ist dann die Mitte. Zwischen Abel und Kain. Ach so. Das einerseits hoffnungsvoll naiv, Abel. Und dann hoffnungslos, ernst. Äh, wer dann Kain und die beiden zusammen, wenn man beide gleichzeitig sieht, dann heben sie sich auf, und dann wärst du in der Realisation, und das ist dann ...
00:56:11
Speaker
Ja, Realität an sich. Okay, okay, okay, okay. Aber ja. Ja, ja, okay, okay. Ich wollte nämlich noch zu ... Ich wollte zu keins Geist sagen, das ist halt auch ein nihilistischer Geist. Ja, ja. Ähm, dass ... dass du die ...
00:56:26
Speaker
die Wertigkeit generell in der Welt, innerhalb der Welt nicht mehr anerkennst, dass du in allem etwas Wertloses betrachtest. Und da will ich nochmal ganz klar bemerken, wenn, also das darf man nicht verwechseln, wenn jetzt hier irgendwelche Philosophen kommen und sagen
00:56:47
Speaker
Ja, aber ja doch von Umwertung gesprochen. Es ist ein Unterschied zwischen, man kritisiert aktuelle Werte und sagt, die Werte sind die einzig wahren. Das ist nicht gleich Nihilismus, sondern wirklich, ich rede hier von
00:57:04
Speaker
generell gar keine Werte mehr anzuerkennen. Es gibt nichts, was überhaupt von einem Wert hat, überhaupt Hoffnung spenden kann, überhaupt eine Daseinsberechtigung hat. Und das ist eine Selbsterfahrung, die ziemlich, ziemlich
00:57:21
Speaker
schlimm ist, also meiner Meinung nach ziemlich tragisch und traurig und auf einer gewissen Art und Weise lebensverachtend ist. Aber um auch noch mal zurückzukommen auf das Thema mit dem Fluch und das ja kein vielleicht auch diesen Hauch Gottes in sich trägt, ja er stirbt ja am Ende,
00:57:49
Speaker
Er lässt dieses Monster aus sich heraus, und ich habe ja auch bewusst geschrieben, er atmet den Hauch Gottes aus und stirbt. Das heißt, Cain ist ein Mensch wie jeder andere, der auch beide Naturen in sich trägt, aber aus seiner Perspektive heraus hat er nur noch die eine Seite des Staubes anerkannt,
00:58:11
Speaker
und die Seite des Staubes zu seiner Identität gemacht. Er hat sich selbst als Staub identifiziert und deshalb auch im Sinne dieses Staubes, im Sinne dieses Drecks des Schlechten gehandelt und gedacht und gewollt. Er hat sich nur noch um diese Infektion der Idee des Staubes gedreht und diesen Hauch Gottes überhaupt nicht mehr anerkannt in sich, überhaupt nicht mehr
00:58:37
Speaker
Glauben können dass das ein teil von ihm sein kann dass er auch hoffnungsvoll für andere sein kann und Ja und und weil kein so eine tragische figur ist will ich auch noch betonen dass wenn wir von verantwortung sprechen Da sprechen wir auch vor allem darüber dass du
00:58:58
Speaker
schon überlegst, auch bevor du etwas tust, nicht nur nachdem du etwas getan hast, sondern auch bevor du etwas tust, dir dieses Verantwortungsbewusstsein, dass du das einmal durchreflektierst, weil es gibt einfach Lebensgeschichten, die sind so krass, da kann man wirklich
00:59:16
Speaker
Da kann man dieser Person gefühlt gar nicht mehr übel sein, dass sie so schlimme Sachen getan hat. Also wenn man sich mal so True Crime Podcasts und so was anhört, das ist manchmal so schlimm, was man sich da anhört. Das kann man sich einfach nicht vorstellen, unter was für einem Leid da gelebt wurde. Klar können wir jetzt sagen, und da sind wir wieder bei diesem Thema mit dem Privilegierten, wir können sagen, wir haben eigentlich im Vergleich zu anderen noch gar nicht so viel Schlimmes erlebt. Es gibt Menschen, die sind so übertrieben.
00:59:46
Speaker
dramatisch gewesen, ja. Was ist? Sorry, erzähl weiter. Ich hab das Gefühl, du driftest so ein bisschen weg, aber erzähl weiter, sorry. Die sind so dramatisch. Jetzt bin ich raus. Die sind so dramatisch. Lass mich kurz nachdenken.
01:00:07
Speaker
Es gibt einfach Lebens-, es gibt Geschichten, Biografien, die sind so schlimm gewesen, dass man dieser Person überhaupt nicht mehr zusprechen kann, dass er da doch mal Verantwortung für übernehmen muss. Und das sind eben Biografien,
01:00:27
Speaker
die diese Trage komplett eingenommen haben und wo man auch sagt, das ist zu viel Druck, das ist zu viel Leid gewesen, das war zu viel für diese Person, diese Person hätte das nicht mehr alleine tragen können.
01:00:43
Speaker
diese schlimme Tat, es war beinahe unausweichlich. Und das stellt halt auch die Frage über die Verantwortung, wie gehen wir denn auch mit anderen um, nicht nur mit uns selber, weil wir haben auch eine Verantwortung anderen Menschen gegenüber, dass wir anderen helfen, dass sie eben nicht sich in diesen Geiste des Keins verlieren.
01:01:06
Speaker
Das, finde ich, ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, weil wenn wir diese Geschichte aus meiner Story verfolgen von Kai in diese Biografie, könnte man auch davon ausgehen, dass man ihn irgendwie vielleicht versteht und sagt, ja, was hätte er denn machen sollen? Und irgendwie hat man das doch sehen können, dass es dazu kommt. Und deswegen auch die Verantwortung der umliegenden Menschen. Wie gehe ich mit diesen Menschen um? Der schreit doch schon seit Jahren nach Liebe.
01:01:34
Speaker
Vielleicht sollte ich da auch mal reflektieren und diesen Ruf mir annehmen und nicht die ganze Zeit ignorieren, ignorieren, ignorieren, bis es einfach ausbricht. So, und jetzt bin ich fertig, sorry. Alles gut. Ja, ich wollte nämlich eine Brücke schlagen. Und zwar hast du davon gesprochen, dass der Hauch Gottes aus keinem ausgeratmet wird in dem Moment, wo er stirbt.
01:02:03
Speaker
Und was ich total spannend finde, ist, dass das ja erst ab dem Zeitpunkt passiert, wo diese Vergebung von Seiten Avans kommt und er lächelt und stirbt mit dem letzten Atemzug. Und da kommt dann auch der Hauch Gottes zu sprechen. Und es wirkt für mich, auf mich so ein bisschen so, als ob
01:02:24
Speaker
als ob da etwas in ihm passiert ist ab dem moment wo er sag ich mal gebeichtet hat seine sünde nicht nur sich selber gezeigt hat sondern sein mitmenschen gezeigt hat und in dem moment spricht man auch da vom hauch gottes und arthur würdest du
01:02:45
Speaker
Also, würdest du da mitgehen? Oder würdest du sagen, nee, nee, der geht ja eh bei allen raus, der Hochgott ist jetzt mal so gesagt? Oder sagst du, dass das schon mit einem Umstand verbunden ist, dass er praktisch, sag ich mal, in Frieden sterben konnte, weil Avang ihm diese Vergebung geschenkt hat?
01:03:06
Speaker
Ja, also ich denke, Avon spielt da definitiv eine tragende Rolle bei.

Vergebung und der innere Frieden

01:03:13
Speaker
Und ich betone es nochmal, Ehrenfrau. Also, die Reaktion von Avon ist so sublim, aber auch essentiell, würde ich mal sagen. Und so, so...
01:03:33
Speaker
Ja, einfach feinfühlig, weil wenn ich so überlege, das ist ja, wenn man auch in sich selbst einfach mal reingeht, also was in keinem gerade passiert, der hat so dieses
01:03:45
Speaker
Dieses Schlimmste Bild von sich selbst, das Monster in sich selbst, diese... Wenn man über all seine Fehler nachdenkt, über all seine Ängste, die aus den Fehlern passiert sind, die Schmerzen, die man anderen und sich selbst hinzugefügt hat und das alles in einen...
01:04:04
Speaker
in eine kugel hinein bringt und ich glaube wir alle haben unsere eigenen assoziation dazu dass dass man das sozusagen vor anderen aber auch vor sich selbst wegsperrt ich finde das so spannend weil da dieses selbst richtende ins spiel kommt dass wir uns selber richten dass wir selber sagen dieser teil von mir diese
01:04:30
Speaker
diese Abschnitte meines Lebens, die sind es nicht wert geliebt zu werden und das mit der Reaktion von Avan kein aus der Not heraus offenbart diesen Teil von sich selbst, diese Dunkelheit, diese Finsternis, diese Bosheit und
01:04:49
Speaker
Aavan verändert ihren Gesichtsausdruck nicht. Der wird sogar noch positiver. Von dem Besorgten wird es zu einem Liebenden, von einem akzeptierenden Blick, der voller Barmherzigkeit und voller Verständnis für keinen ist. Und in dem Moment erkennt es keinen
01:05:13
Speaker
Dieser Teil von mir ist es wert trotzdem geliebt zu werden. Und das ist ja...
01:05:21
Speaker
Ja, das ist an sich die menschliche Geschichte. Also, dass man zu sich selbst ja auch oft härter oder eigentlich immer härter ist als andere. Wie man so schön sagt, man selbst ist der einzige Gegner, den man hat. Man ist sein schlimmster Feind und man ist sein eigener Teufel. Gibt's ja auch. Genau, das ist das eine und das andere mit dem Lebenshauch, was ich auch sehr spannend finde.
01:05:50
Speaker
Wenn wir jetzt, wir haben jetzt noch viel über Cain geredet und die Tat der Mord, dass Cain ja an sich den Tod überhaupt, also den Tod auf eine ganz neue Ebene in die Welt, in die Außenwelt gebracht hat und wir haben ja am Anfang darüber geredet, dass der Tod nicht im Garten Eden präsent war und
01:06:17
Speaker
Das, um einmal den kompletten Kreis zu spannen und den Anfang und das Ende zu verbinden, was ich so spannend finde, dass dieser...
01:06:27
Speaker
Das Monster, welches in kein schlummert, letztendlich auch Teil von Gott ist, dass er auch das In dem Moment, wo das Monster herauskommt und er diese Finsternis offenbart, den Geist des Todes, den Geist des Keins offenbart, in dem Moment atmet er auch den Lebenshauch aus. Also das letztendlich in diesem Moment
01:06:52
Speaker
der Tod nicht mehr präsent ist, weil Gott ihn zum Garten Eden gemacht hat, zum Lebenshauch gemacht hat, wo der Staub der Erde zum unendlichen, unsterblichen Lebenshauch von sich selbst gemacht wird, umgewandelt. Also würdest du klar die Verbindung dazwischen legen, ne? Ja, genau. Also zwischen Vergebung und Hauch Gottes, der dann endlich aus ihm raus treten darf. Mhm.
01:07:23
Speaker
Okay, also er hängt eigentlich im Hauch Gottes, den er ausatmet, wenn man den Gedanken weiterspünnt.
01:07:30
Speaker
auch eine Art Selbstverzeihung, weil die Verzeihung von außen kommt. Ja, das ist der zentrale Aspekt, dass Avan kein Klarmacht, genauso wie die Nonreaktion von Gott, die ultimative Reflexion bietet, ist Avan die zweite ultimative Reflexion, die ihm sagt, ey, ich liebe dich trotzdem und ich sehe dich trotzdem und das ist so...
01:07:58
Speaker
Aus dieser tragischen Geschichte von Kai wird letztendlich ein Happy End. Und genau, das... Ja, der... Das Leben siegt über den Tod, würde ich mal so sagen. Ja. Ja, strong. Arthur, richtig, richtig strong. Richtig schön zusammengeführt. Danke. Danke, danke. Okay. Okay. Ja, schön.
01:08:28
Speaker
dann würde ich mich mal an dich zu wenden und dir mal die Frage stellen, was du aus diesem ganzen mitbringst, weil mir selber fällt es immer manchmal schwer. Ich versuche mich immer in die Rolle von dir rein zu versetzen, dich als Zuhörer und dir das Gefühl zu geben, dass ich so ein bisschen deine Rolle einnehme und Fragen stelle, die vielleicht dir dabei helfen, diese Erkenntnis zu haben.
01:08:53
Speaker
Aber trotzdem würde es mich wirklich interessieren, was du mitnimmst. Und besonders, wenn du das mit deinem eigenen Leben reflektierst.
01:09:06
Speaker
Und wir haben große Themen angesprochen. Wir haben von Gott verlassen gefühlt angesprochen. Wir haben aber auch, sag ich mal, über das Prinzip der Opfergabe gesprochen. Und in all diesen Aspekten würde ich dich gerne mal fragen, ob du auch in deinem Leben dieses Gefühl mehr hattest, verlassen gefühlt oder einfach mal nicht gesehen zu werden.
01:09:30
Speaker
Weil das ist ein schreckliches Gefühl und ich glaube, wir alle können uns darin wiedersehen. Arthur hatte so ein gutes Beispiel in der Schule, wenn man, kleine Ahnung, auch zugehörig sein möchte, einen Witz macht und vielleicht die Leute einen nicht sehen, nicht zuhören, nicht wertschätzen. Und weiter gedacht, wie gehst du in solchen Situationen damit um? Hast du manchmal das Gefühl, dass bei dir auch diese Konkurrenz- und Hassgefühle hochkommen?
01:09:58
Speaker
versuchst du dir diese gefühle bewusst zu werden und dich darin zu zu reflektieren und diese reflektion die kein dieser geschichte durch gott bekommen hat durch die intensive reflektion einer selbst auch irgendwie versuchen herzuleiten ja und
01:10:19
Speaker
Und mal die Gegenfrage, gibt es vielleicht ein Abel in deiner Welt? Hast du vielleicht Freunde, Verwandte, Familie, wie auch immer, wo du vielleicht dich als Kein wahrnimmst und hochschaust auf ein Abel? Oder bist du vielleicht ein Abel für andere Menschen? Und wie gehst du damit um? Vielleicht konnte dir einiges hier in dieser Geschichte, kam dir vielleicht bekannt vor, vielleicht. Und wenn das so ist, haben wir eigentlich alles erreicht, was wir wollten.
01:10:46
Speaker
Doch es soll nicht dabei bleiben, denn wir haben noch was anzubieten. Und zwar soll es nicht nur bei leeren Worten bleiben und stumpfen Reflektionen, sondern es soll dazu führen, dass wir auch vielleicht praktische Übungen dir geben können.
01:11:02
Speaker
oder auch einfach nur eine Inspiration, einen Anreiz, dich mal praktisch und, sag ich mal, einen Schritt weiter zu denken. Und in dieser Hinsicht hat Arthur uns bestimmt was Schönes vorbereitet. Ich bin sehr gespannt. Und in diesem Sinne bedanke ich mich und gebe das Wort an Arthur weiter. Vielen Dank.
01:11:25
Speaker
Ja, vielen Dank Jonas. Genau, ich habe wie immer zum Ende einer Folge eine Praxis vorbereitet und diese Praxis ist ähnlich schon wie letzte Woche eine Meditation, aber diesmal eine geführte Meditation von mir.
01:11:44
Speaker
und ja deshalb würde ich mich jetzt schon mal im namen von trinity jam verabschieden damit du dann nach der führung und nach der leitung der meditation einfach in stille verweilen kannst
01:12:01
Speaker
Genau, und dann solange noch in der Stille sitzen bleiben kannst, wie du das möchtest. Deswegen vielen Dank für deine Zeit und deine Aufmerksamkeit. Wir hoffen, dass du Spaß bei uns hattest und schreib uns gerne deine eigenen Gedankengänge mit den Impulsfragen von Jonas.
01:12:20
Speaker
in die Kommentare. Und natürlich bist du auch zum nächsten Treffen herzlich eingeladen. Und das nächste Treffen, die nächste Folge, wird tatsächlich die letzte Folge dieser Staffel sein. Unsere erste Folge, da haben wir über den Ursprung des Lebens gesprochen. Die zweite Folge, da ging es ja um das Gleichgewicht und die Harmonie von Eden.
01:12:45
Speaker
und ja jetzt in der dritten folge da haben wir um über das ich sag mal einfach mal ganz plump ausgedrückt das ungerechte leben uns perspektiven die man im leben haben kann und erfahren kann gesprochen und
01:13:03
Speaker
An dem Ort, an dem wir jetzt noch nicht waren, das ist das Jenseits. Wir folgen kein Nun auf seiner Reise weiter ins Jenseits.
01:13:16
Speaker
Ja, wir haben es schon angerissen, die Vergebung. In der nächsten Folge gehen wir noch sehr viel tiefer in dieses Thema hinein. Und wie wir eigentlich damit umgehen, wenn uns etwas Böses und Schlechtes und Schreckliches widerfährt. Also...

Geführte Meditation und Achtsamkeit

01:13:37
Speaker
Nochmal, wir als Trinity Jam wünschen dir viel Gesundheit und viel Liebe und einen gesegneten Tag. Und jetzt hör nochmal ganz entspannt zu für eine Meditation, die etwa 10 bis 15 Minuten dauern wird. Du machst dir
01:14:05
Speaker
Gemütlich. Diese Meditation wird etwa 10 bis 15 Minuten lang dauern. Such dir gerne eine komfortable Position. Im Sitzen oder im Liegen, das ist ganz egal. Hauptsache du kannst für diese 10 bis 15 Minuten still sein. Das ist ein
01:14:34
Speaker
ein Seinszustand der Stille erst im Körper und dann wird der Geist ganz automatisch folgen. Und sobald du gut sitzt oder liegst, schließ auch gern deine Augen und werde dir deinem Atem bewusst.
01:15:05
Speaker
wie tief in den Unterbauch hineinfließt. Und mit deiner Aufmerksamkeit ist es wirklich nur eine ganz sanfte Berührung des Atemens.
01:15:31
Speaker
die allgegenwärtige Präsenz des Lebenshauchs, welcher immer da ist, ob wir wachen oder schlafen, an guten sowie an schlechten Tagen.
01:16:01
Speaker
Und durch die ewige Präsenz deines Atems kannst du auch die Vergänglichkeit deines Seins wahrnehmen. Dies ist der Staub der Erde.
01:16:33
Speaker
Und wenn du in dieser Stille verweilst, dann können sicherlich Gedankengänge und Gefühle, Bilder und Erinnerungen aufkommen, die dich abschweifen lassen. Von dieser Meditation, von dieser Präsenz, das ist vollkommen in Ordnung.
01:17:05
Speaker
Führe deine Aufmerksamkeit ganz einfach zurück zum Atem. Und das ist ganz wichtig, dass du das vorsichtig machst. Nicht abrupt. Du brauchst dich nicht darüber aufzuregen, dass du jetzt wieder in einem Gedankengang abgedriftet bist.
01:17:35
Speaker
Es ist wirklich eine sanfte Wiederherstellung des Bewusstseins über dem Atem. Und allerdings, in der Geschichte haben wir von Abel gehört,
01:18:06
Speaker
Und es scheint so, als wäre seine Gabe, den Menschen in seinem Umfeld Positivität, Optimismus und Hoffnung zu schenken. Er gibt ihnen etwas, was ihnen Glückseligkeit bringt.
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Speaker
Genau so kannst du diese Moment deine Aufmerksamkeit anbieten. Es ist ein Akt des Gebens.
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Speaker
Und in der Atmung spiegelt er die Ausatmung wieder. Das Loslassen. Lasst die Ausatmung ein wenig länger sein als die Einatmung.
01:19:38
Speaker
und richte deine Aufmerksamkeit auf dieses Geben. Wie fühlt es sich an, zu geben? Wie weit kannst du dich selbst hingeben? Diesen Moment
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Speaker
loslassen.
01:20:42
Speaker
Und auf der anderen Seite haben wir kein. Er empfindet ständig einen Mangel. Ein Fehlen. Fehlende Anerkennung. Fehlende Beachtung. Fehlende Liebe.
01:21:17
Speaker
Nun richte deine Aufmerksamkeit auf das Empfangen, auf die Einatmung. Wie fühlt es sich an, zu empfangen? Und diese Frage kann nicht mit Worten beantwortet werden.
01:21:47
Speaker
Es ist ein Seinszustand. Fühle dich hinein in das Empfangen und auch das Lernen zu empfangen, die Dankbarkeit zu haben und zu bekommen.
01:22:17
Speaker
So ist es.
01:22:56
Speaker
Und nun lasse deinen Fokus ein wenig los und nimm beides gleichzeitig wahr. Zum einen das Geben, das Loslassen, zum anderen das Empfangen und Erhalten.
01:23:46
Speaker
Fühle mit jedem Einatmung die Energie, die sich in deinem Körper ausbreitet und gib sie der Welt zurück mit der Ausatmung.
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Speaker
der Lebenshauch immer da, das Leben ein ständiges Empfangen und Geben, ein Tanz von Erde und Staub,
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Speaker
und göttlichem Lebenshauch, kein und abel.
01:25:29
Speaker
Wir haben es geschafft. Wir haben es geschafft.
01:26:02
Speaker
Trinitrinity Jam