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Ep. 04 : Bart Simpson auf einer Uhren-Auktion geht nicht. Mit Leonie von Van-Ham Auktionen image

Ep. 04 : Bart Simpson auf einer Uhren-Auktion geht nicht. Mit Leonie von Van-Ham Auktionen

Zero Reset - Uhrenpodcast
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172 Plays1 month ago

Wir haben die Leonie vom Auktionshaus Van-Ham aus Köln bei uns zu Gast und sie erzählt uns alles über eine Auktion. 

Ob man dort Schnäppchen machen kann. Wie es mit der Bezahlung läuft und was sie schon aufregendes erlebt hat während Auktionen.

Leider kann man scheinbar nicht einfach auf eine Auktion gehen, Bieten und weglaufen - wie Bart Simpson aus den Simpsons es uns vorgemacht hat.

Transcript

Einführung und Vorstellung von Leonie

00:00:00
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zero Reset, dem Uren Podcast. Leider immer noch ohne Logo, kommt aber bald und ohne Intro. Da haben Knut und ich noch gar nicht darüber so wirklich gesprochen, das müssten wir mal klären. Wir sind aber trotzdem nicht alleine, sondern haben was mitgebracht, nämlich einen Gast, die Leonie. Und ich würde am besten vorschlagen, dass du dich mal direkt vorstellst, Leonie, wer du bist, warum du hier bist.
00:00:23
Speaker
Ja, erstmal vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Leonie Polkleser. Ich bin Kunsthistorikerin und Expertin für Uhren und Schmuck bei Farnham Kunstauktion in Köln. Ich bin vor allem verantwortlich für unsere Uhrenauktion und begleite die Uhren von der Einlieferung bis zur endgültigen Auktion.
00:00:42
Speaker
Mega interessant. Knut, da das Ganze ein bisschen von dir initiiert wurde, schmeiße ich den Ball zu dir rüber, bevor ich zu viel rede und haue mal raus.

Frauen in der Uhrenbranche

00:00:52
Speaker
Ja, wunderbar. Ja, das ist in vielerlei Hinsicht interessant, was wir heute haben. Unter anderem fängt es damit an, dass wir eine Frau als Gast da haben. Damit sind wir in der Uhrenszene schon mal ganz schön weit vorn. Das gibt es ja nicht so häufig. Was vielleicht, bevor wir uns mit den Auktionen beschäftigen und mit dem Technischen und was man da machen kann und wie man es macht und so weiter,
00:01:12
Speaker
noch mal um dich ein bisschen kennenzulernen. Wie bist du eigentlich an das Thema rangekommen? Du hast ja gesagt, du bist Kunsthistorikerin. Das ist ja jetzt kein Automatismus, dass man danach Uhren verauktioniert. Nee, genau. Also ich habe mich klassisch dafür entschieden, Kunstgeschichte zu studieren. Und es gab einen Punkt in meinem Studium, da fand ich Baris Führaris ganz interessant. Also ich denke, die Fernsehsendung kennt vielleicht viele. Ich denke jeder.
00:01:36
Speaker
Und ein Bekannter hatte mir damals dazu geraten, ach, wenn du das doch interessant findest, dann mach doch mal ein Praktikum im Auktionshaus. Ja, gesagt, getan. Ich habe dann ein Praktikum gemacht und war von dem Job hin und weg. Es ist so eine Mischung aus interessanten Kunden, aus tollen Objekten, aus einer unglaublichen Schnelllebigkeit. Das heißt, kein Tag ist wie der andere. Man weiß nie genau, was auf einen zukommt.
00:02:00
Speaker
Und das hat mich von Anfang an gereizt und deswegen habe ich dann im Studium entschieden, dass ich mich gerne auf Auktionen spezialisieren möchte, dass ich gerne in dem Bereich arbeiten möchte und dann habe ich tatsächlich die Liebe zu Uhren und Schmuck in einem Voluntariat gefunden. Das heißt, da habe ich dann mit den Objekten viel zusammengearbeitet, habe dafür Texte geschrieben und fand es wirklich so faszinierend, dass ich dann erstmal gesagt habe, ach, ich gehe jetzt erstmal zum Juwelier, war dann ein paar Monate beim Juwelier, habe dort auch nochmal
00:02:30
Speaker
Uhrmachern über die Schulter geguckt und Goldschmiedinnen und bin dann mit dem neuen Wissen wieder zurück zum Auktionshaus. Ja, und so bin ich jetzt da gelandet, wo ich angekommen bin und bin sehr, sehr glücklich, dass mein Spezialgebiet Uhr und Schmuck geworden ist.

Der Weg zur Auktionsexpertin

00:02:44
Speaker
Man kann also sagen, du hast das so von der Pike auf dir angeeignet.
00:02:48
Speaker
Genau, also im Auktionswesen ist es eigentlich generell so, dass man von jedem Objekt lernt. Also man startet bei Null und fängt dann generell mit so Fragen erstmal an. Was ist denn so ein Chronograph? Was ist eine Tarimeterskala, dass man so die ersten Fragen erstmal klärt, wenn man halt seine Beschreibungen entwickelt.
00:03:07
Speaker
Und dann lernt man tatsächlich Stück für Stück dazu. Alles, was man in die Hand bekommt, greift man dann als Wissen sozusagen auf. Wir haben den Vorteil, wir haben noch einen Uhrmachermeister im Haus. Das heißt, der kann natürlich auch noch mit ganz, ganz viel Wissen einem viel beibringen. Aber grundsätzlich ist es im Auktionswesen eigentlich so, dass es so ein Learning by Doing eigentlich ist.
00:03:27
Speaker
Warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte, warte
00:03:52
Speaker
bekloppten BWL-Bubble. Das ist eher so wie Philosophie, am Ende wirst du arbeitslos damit. Du hast zwar cooles Wissen, ich finde es mega interessant, aber da steht kein cooler Job am Ende. Hattest du eine Intention, als du angefangen hast, das zu studieren, wo du eigentlich hin willst, weil es klang gerade so, als wäre das ein Zufallsprodukt, dass du dann am Ende in die Auktion gegangen bist?
00:04:12
Speaker
Tatsächlich bin ich in das Studium reingegangen, ohne konkretes Ziel. Ich dachte, ich lasse mich einfach so ein bisschen treiben. Ich fand Kunstgeschichte total spannend und fand auch im Studium zum Beispiel so die alte Kunst sehr, sehr interessant, fand auch Architektur sehr, sehr spannend. Also das Dreidimensionale hat mich auch sehr gereizt. Und dann war es eigentlich eher so, ich habe mich dann ein bisschen ausprobiert. Also ich habe nicht nur ein Praktikum im Auktionshaus gemacht,
00:04:35
Speaker
sondern ich habe mir auch mal ein Museum angeguckt, einfach so um so eine ganz andere Welt auch noch mal zu sehen. Aber ich habe dann wirklich schnell gemerkt, dass das Auktionswesen genau das ist, was zu mir passt. So schnell lebe ich, jeder Tag was Neues, nicht langweilig. Ist auch ein bisschen mehr hands-on, oder?
00:04:53
Speaker
Also wenn man so ans Museum denkt, dann arbeitet man ja irgendwie ein, zwei Jahre auf so eine Ausstellung hin und bis man dann mal die Werke in die Hand bekommt, dauert das halt unglaublich lange. Und beim Auktionshaus ist es so, man hat halt wirklich Ware jeden Tag in der Hand.
00:05:11
Speaker
sowohl für die kommende Auktion als auch Stücke, die man bewertet, als auch vielleicht Stücke, die schon verkauft sind. Das heißt, man arbeitet eigentlich komplett hands-on und das ist eigentlich mein Job, dass ich jeden Tag Sachen in die Hand nehme, bewerte und mich mit den schönen Dingen im Leben beschäftige. Und sag mal, im Studium hat man doch oft so ein bisschen versponnene Spezialgebiete, irgendwie Gendervorstellungen von Soldatinnen im 30-jährigen Krieg oder so.
00:05:36
Speaker
Ist das auch so beim Auktionshaus, dass du dich da auch auf was spezialisieren kannst und so kleine Liebhabereithemen hast oder machst du alles ganz generalistisch?
00:05:46
Speaker
Also es kommt immer so ein bisschen drauf an, in welchem Bereich man landet. Also zum Beispiel, wenn man jetzt in die Moderne geht, dann kann man schon irgendwie sagen, ich bin jetzt Spezialist irgendwie Fotografien oder dass man irgendwie sich viel mit Skulpturen beschäftigt. Bei uns ist es tatsächlich ein sehr generalistischer Job. Also ich beschäftige mich mit Uhren, mit Schmuckstücken, aber zum Teil auch mit Fashion-Artikeln, also MS-Taschen oder sowas.
00:06:10
Speaker
Und da sind wir eigentlich alle sehr, sehr breit aufgestellt und wir müssen eigentlich auch mit jeder Art von Objekt oder Ware etwas anfangen können. Voll cool. Bei BWL sagst du, du gehst in die Wirtschaft und machst irgendwas mit Finanzen. Was wäre denn der ganz klassische Beruf, den man mit einem abgeschlossenen Studium Kunsthistoriker machen kann?
00:06:33
Speaker
Also das Studium an sich ist halt sehr wissenschaftlich. Das heißt, wenn man vom Studium ausgeht, geht man entweder selber an die Uni und wird da Professor oder klassischerweise würde man dann seinen Master machen und würde dann ans Museum zum Beispiel gehen.
00:06:49
Speaker
Der Kunsthandel oder jetzt auch zum Beispiel so das Galeriewesen, das ist dann nochmal etwas, wo natürlich BWL nochmal deutlich mehr mit reinspielt. Das heißt, es gibt viele Kunsthistoriker, die sich dann auch im Master zum Beispiel auf Kunstgeschichte und BWL spezialisieren und die gehen dann meistens dann schon deutlich mehr halt in diese Kunsthandlungsrichtung oder so Richtung Galerien genau.
00:07:10
Speaker
Okay,

Missverständnisse über Auktionen

00:07:11
Speaker
cool. Sorry, ich wollte in deine Fragen nicht reinfahren, aber ich fand es interessant. Das ist ja auch spannend und ich finde es auch gut, dass wir nicht nur Kunstgeschichte dadurch ein bisschen kennenlernen, sondern ja auch Leonie und diesen Einstieg in diese Szene, weil ansonsten siehst du vom Auktionshaus ja immer nur den Katalog und die Front und ich weiß ja nicht, was du so für Vorstellungen hast, aber meine Erstvernehmung von Auktionen war immer durch so Gestalten wie John Goldberger.
00:07:33
Speaker
oder so geprägt. Und ich habe dann immer gedacht, das ist eher so ein millionäres Hobby, die die Picassos kaufen. Und vielleicht ist es bei Uan auch so. Aber jetzt haben wir uns ein bisschen damit beschäftigt. Mir scheint das durchaus auch für normale Leute wie für uns interessant und relevant zu sein. Ja, absolut. Also Auktionen sind eigentlich für jedermann was. Und wir verkaufen auch von der Ware her
00:07:55
Speaker
kann man bei uns ein Porzellanstück für 50 Euro kaufen, aber man kann auch einen Picasso für 3,4 Millionen kaufen. Also von bis ist da eigentlich alles dabei und grundsätzlich sind auch unsere Kunden einfach ganz normale Menschen. Also da ist wirklich jeder dabei.
00:08:10
Speaker
Von dem hart arbeitenden Arbeiter bis hin zum Politiker oder Juristen ist da wirklich jeder willkommen und auch bei der Vorbesichtigung sieht man allerlei von Menschen, von Jung bis Alt, aus allen möglichen Schichten. Also von daher ein Auktionshaus ist wirklich für jedermann etwas.
00:08:27
Speaker
Ich bin drauf gekommen, weil ein Kollege von mir sich mal goldene Schallplatten von so einem Rapper gekauft hat über eine Auktion, der dann Pleite facht. Und da dachte ich, wenn der das kann, dann muss das ja machbar sein. Wenn du sagst, dass du auch in die Begutachtung reingehst und dass ganz normale Menschen zu dir kommen, wenn du was von Barris Ferraris erwähnt,
00:08:46
Speaker
Das ist ja so eine Klassiker, da kommt Hans Otto aus Bottrop, geht dahin und bringt irgendwas aus seinem Keller mit und auf einmal ist das Ding eine halbe Million wert. Hattest du schon mal irgendwie so einen Fall, wo so ein Hans Otto, das meine ich jetzt nicht, also no offense, wenn ihr Hans Otto heißt, aber so ein Normalbürger kommt halt vorbei, bringt irgendwas und auf einmal sagst du dem, das Ding ist mega viel wert. Hattest du so eine Situation mal?
00:09:07
Speaker
Also es gibt immer mal wieder überraschende Situationen. Also wir hatten jetzt in der letzten Auktion vor allem bei den alten Meister Gemälden hatten wir so einen Fall. Da gab es ein Gemälde von einer weiblichen Renaissance Künstlerin und das ist tatsächlich durch weitere Recherche aufgefallen durch eine zweite Signatur. Und das Gemälde ist dann mit 7000 Euro in der Auktion gestartet und für 460.000 versteigert worden.
00:09:34
Speaker
Genau, und wenn man dann natürlich als Einlieferer das vorher nicht weiß und das erst durch die Recherche herauskommt, dann hat man natürlich, wenn man dann bei fast einer halben Million endet, ist das natürlich eine Preissteigerung, die kann man sich vorher nicht vorstellen. Und solche Sachen kommen durchaus auch in Aktionen vor, dass man dann doch sehr überrascht ist, wo es dann dahin geht.
00:09:54
Speaker
Knut, zeigst du auf wie in der Schule? Ja, ich wollte dir helfen, damit du dich nicht unterbrichst. Ich finde das gut, dass es jetzt schön beleuchtet, was der Eigentlichen für ein Vorteil hat. Aber wir sind ja dafür da, dass wir selber raffen können. Wir wollen ja unsere Sammlung noch vergrößern. Ich habe überlegt, wir können ja mal durch das Ganze Technische und die Auktion gehen, indem wir es mal aus unserer Sichtweise machen, weil darum geht es ja eigentlich.

Vorbereitung und Durchführung einer Auktion

00:10:14
Speaker
Ja, total gerne. Also stellen wir uns mal so ein Muster vor. Ich bin ein bisschen gelangweilt von den Neuerscheinungen. Ich habe kein Interesse mehr an
00:10:20
Speaker
pinken Blättern oder flamingo-blauen Blättern und so weiter, sondern ich will irgendwas aufregendes, bezahlbares kaufen, was vielleicht jemand auch schon vorkuratiert hat. Und ich bin aber auch nicht John Goldberger oder ein anderer Millionär. Ich bin ein ganz normaler Mensch und ich habe lange gespart und ich habe jetzt vielleicht so 4000 Euro übrig. Und damit möchte ich jetzt mal zu einer Auktion gehen. Wir können das ja mal durchspielen. Also der Fall ist, wie komme ich jetzt für 4000 Euro an total krasse Schnäppchen, was super selten ist und was mir total gut gefällt?
00:10:50
Speaker
Und ihr habt glaube ich am 15.05. auch wieder eine Auktion. Das heißt wir können das sehr am Objekt mal durchspielen.
00:10:57
Speaker
Ja, genau richtig. Also unsere nächste Auktion ist am 15. Mai. Das heißt, zum jetzigen Zeitpunkt sammeln wir erst mal Uhren. Und sobald wir dann unseren Einlieferungsschluss haben, Mitte März, fangen wir dann an, die Objekte vorzubereiten. Das heißt, dann gehen wir dahingehend rein, dass wir in die Recherche gehen. Wir schreiben unsere Texte. Moment, du bist glaube ich ein bisschen schnell. Woher kommen eigentlich die Einlieferungen? Also inseriert ihr irgendwo und sagt, zeigt uns alles oder wie kommt ihr an die Leute? Woher wissen die das?
00:11:26
Speaker
Genau, also wir haben auch viel Außenwerbung in verschiedenen Zeitschriften, zum Beispiel in der SZ oder sowas. Und dann haben wir auch Expertentage in verschiedenen Städten. Das heißt, wir als Experten reisen auch deutschlandweit durch die Gegend, bieten sozusagen Schätztage an, wo eigentlich jeder mit seiner Uhr vorbeikommen kann und wir machen dann vor Ort eine Bewertung.
00:11:46
Speaker
Aber grundsätzlich ist das natürlich auch vielfältig in der Presse zu sehen. Wir machen immer viel Werbung, das natürlich auch deutschlandweit sozusagen jeder sehen kann, dass wir gerade unsere Einlieferungsphase haben. Und darüber kontaktieren uns dann meistens Einlieferer. Der klassische Einlieferer ist meistens eine Privatperson. Das kann jemand sein, der seine Sammlung vielleicht umschichten möchte, sich von seiner Sammlung trennen möchte.
00:12:10
Speaker
Da sind aber auch viele Erbfälle dabei, also zum Beispiel Erben, die jetzt irgendwie eine Uhr bekommen haben, mit denen sie nichts anfangen können oder vielleicht auch jemand, der weiß, dass er keinen Erben hat, der sich für Uhren interessiert. Die kommen dann meistens auf uns zu und dann gibt es meistens erstmal eine Bewertung anhand von Fotos und dann laden wir die Kunden danach zu einem Termin ein.
00:12:31
Speaker
und bewerten die Uhren dann natürlich nochmal im Original. Das heißt, unser Uhrmacher guckt dann über alle Uhren drüber, guckt sich vor allem Originalität, Funktionalität und den Zustand auch an. Und dann schätzen wir die Uhren und nach dem Vertrag sozusagen geht dann die Vorbereitung für unseren Online-Katalog voran. Und kuratiert ihr den nach irgendwelchen Motti oder sagt ihr, alles was interessant ist, ist drin?
00:12:55
Speaker
Also grundsätzlich ist alles was interessant ist drin. Wir starten so bei so einem Preisbereich von 1000 bis 1500 Euro. Das kommt immer natürlich so ein bisschen auf Stück drauf an und ansonsten ist das Ende nach oben offen. Das heißt ab 1000 Euro ist eigentlich alles mit dabei, was grundsätzlich spannend für eine Auktion wäre. Wenn ich dann jemand bin, der euch eine Uhr oder ein Gemälde oder so bringt,
00:13:19
Speaker
Wie viel Geld? Woran verdient ihr das Geld am Ende? Sind das dann die 30 Prozent Ausschlag am Ende, die quasi, wenn das Ding am Ende 10.000 Euro für 10.000 Euro weggeht, sagt ihr, der Käufer muss noch mal die X Prozent draufzahlen? Oder wie läuft das dann? Genau, also wir sind ein klassischer Kommissionär. Also wir sind ein Vermittler. Und es ist so, dass wir sowohl von der Käuferseite als auch von der eindieferten Seite unsere Provision bekommen. Das heißt, man kennt dieses klassische Aufgeld. Das ist bei uns in dem Fall 32 Prozent, das noch mal auf den Zuschlagspreis draufkommt.
00:13:47
Speaker
Das ist die Käuferseite, dann gibt es aber immer noch mal die Einliefererseite und das ist tatsächlich von den Konditionen in der Regel bei einer Uhr über 2000 Euro sind das 15% die da noch mal abgehen. Das ist dann aber immer so ein bisschen auch je nach Einlieferung. Also wenn mir jetzt jemand 20 Uhren bringt, ist da natürlich eine andere Provision hinter, als wenn es sich jetzt nur um eine Uhr handelt.
00:14:09
Speaker
Erstmal danke für deine Offenheit. Aus BWL Sicht ist das auf jeden Fall eine nette Marge. Aber es scheint mir auch sehr aufwendig zu sein, wenn ich sehe, was alles nachgehalten wird. Was sind eure Mindestanforderungen, was ihr in den Katalog aufnehmt? Was muss also rausgefunden werden über die Uhren?
00:14:26
Speaker
Genau, also wichtig ist vor allem, jede Uhr muss funktionstüchtig sein. Also Uhren, die nicht funktionieren, wo was kaputt ist, die lehnen wir grundsätzlich ab. Und dann kommt es tatsächlich immer so ein bisschen darauf an, wie die Uhren auf dem Auktionsmarkt gehandelt werden. Das heißt, wir recherchieren aktuelle Auktionspreise und wenn wir da mit unserer Recherche
00:14:48
Speaker
darauf stoßen, dass die Uhr ab 1000 Euro sozusagen gehandelt wird, ist sie grundsätzlich schon mal interessant für uns. Das heißt, Uhren, die bei uns zum Beispiel rausfallen, wären jetzt zum Beispiel Taschenuhren ohne Markenname, Uhren aus Silber fallen zum Beispiel raus, vielleicht auch kleinere Damenuhren. Das sind meistens so Uhren, wenn die uns angeboten werden. Die sind jetzt nicht unbedingt interessant, aber ansonsten alles, was da drüber ist, ist eigentlich immer grundsätzlich ganz, ganz spannend für die Auktion.
00:15:17
Speaker
Und was geht ihr dann im Katalog an? Also das ist ja dann auch eine Rechercheleistung, die dahinter steckt. Was kann man da finden? Genau, also bei uns wird immer eine Schätzspanne angegeben, das heißt einen Preisbereich von bis, wo wir sagen würden, da kann es in der Auktion hingehen, muss es aber natürlich nicht. Also das Ende ist immer nach oben offen in der Auktion. Es entsteht natürlich immer ein Mietergefecht. Das heißt, das ist erstmal so eine grundsätzliche Einschätzung, wo wir sagen würden, da kann es halt hingehen.
00:15:44
Speaker
Ne, ich meine auch zu der Uhr selber, also in der Aufbereitung. Wenn ich zum Beispiel jetzt vergleiche als Interessierter bei Chrono24, da habe ich dann vielleicht die Referenznummer und dann steht da in der Regel ja immer Zustand ist super gut oder so und ihr nehmt sie in die Hand und ihr seid ja auch Profis. Deswegen vermute ich, dass das interessant sein kann. Was schreibt ihr dann dazu oder was dokumentiert ihr oder habt ihr Provenienzforschung?
00:16:05
Speaker
Genau, also wir recherchieren bei jeder Uhr natürlich, so die klassischen Daten, was haben wir jetzt für Materialien verarbeitet, was haben wir für einen Zifferblatt, Referenznummer, Werknummer, Seriennummer, sowas wird natürlich alles angegeben, dann auch was ist dabei, also Papiere, Boxen, zusätzliche Accessoires.
00:16:23
Speaker
Und zusätzlich schreiben wir zu jeder Uhr immer einen Zustandsbericht. Das heißt, in diesem Zustandsbericht werden verschiedene Teile der Uhr begutachtet. Das sind einmal Werk, Zifferblatt und Zeiger, das Gehäuse und einmal das Armband. Und dort wird dann wirklich im kleinsten Detail einmal aufgelistet. Wo finde ich Kratzer? Ist die Uhr revisionsbedürftig? Ist vielleicht mal ein Teil ausgetauscht worden?
00:16:46
Speaker
Und diesen Zustandsbericht haben wir eigentlich immer bei jeder Vorbesichtigung auch vorliegen und kann natürlich auch bei uns online angefragt werden, mit Spezialfragen natürlich auch. Das heißt, wir beantworten eigentlich jede Frage, die dem Käufer einfällt, versuchen alles bestmöglich zu beantworten, auch nochmal mit Foto- und Videomaterial. Das heißt auch zum Beispiel bei einer Minutenrepetition stellen wir sie auch gerne mal auf 11.58 Uhr und machen ein Video, ob die Minutenrepetition tatsächlich auch vollkommen ihren Klang sozusagen
00:17:15
Speaker
zeigt. Und daraus stellen wir eigentlich alle Materialien, die es gibt, zur Verfügung auch. Frage zum Preis. Ein Schritt zurück, aber es passt irgendwie auch noch dazu. Hat der Einlieferer irgendeine Sicherheit, dass er gibt euch die Uhr und hat eine Sicherheit, dass es zu einem bestimmten Preis weggeht? Weil stellen wir vor, dass viele Leute sagen, ich gebe euch gerne die Uhr, aber ich möchte so und so viel Geld mindestens bekommen. Gibt es da eine Möglichkeit, dass er sich absichern kann?
00:17:41
Speaker
Ja, absolut. Also bei uns ist es so, ich hatte bereits von dem Schätzpreis gesprochen, es gibt aber auch immer noch mal einen Limitpreis. Der wird immer mit dem einen Lieferer vereinbart, liegt in der Regel so zehn Prozent unterm Schätzpreis und das ist das Mindestgebot, was wir kriegen müssen, damit wir es verkaufen dürfen. Das heißt, unter diesem Preis wird die Uhr auch nicht verkauft. Das heißt da so eine gewisse Sicherheit, dass man natürlich auch den Wert der Uhr bekommt.
00:18:05
Speaker
Das passt dir ein bisschen, du hast es aufgeworfen Knut, wie, was muss ich machen, um Schnäppchen zu bekommen? Sprich dir auch ein bisschen dafür, dass es sehr schwer ist, ein Schnäppchen zu machen, weil die meisten Menschen geben ihre Uhr nicht ab. Ich habe eine Uhr, die ist 10.000 Euro wert, dann sage ich euch, 10.000 ist der Schätzpreis, unter 9 dürft ihr sie nicht verkaufen. Für den, der sie kaufen möchte,
00:18:25
Speaker
Es ist dann schwer mal ebenso, dass du eine 10.000 Euro für 7.000, 8.000 Euro bekommst, weil das wird ja dadurch ausgeschlossen, oder? Ich habe das so verstanden, dass eine Auktion ja auch nicht interessant dafür ist, dass du jetzt irgendeine Rolex oder Omega, von denen es tausend auf dem Markt gibt, handelst, die man überall handeln könnte, sondern dass du eben auch Urnen da drin hast, die sehr selten sind, wo man nicht so richtig Vergleichsmaßstäbe hat, die so speziell sind, die vielleicht noch entdeckt werden müssen. Also ich war ja mal bei einer Vorbesichtung, da ist mir
00:18:51
Speaker
Blancpain aufgefallen, mit Offiziersdeckel, also Glasboden, was zu dem Zeitpunkt selten war und gleichzeitig aber noch ein Golddeckel dran und so. Das sind jetzt halt nicht Uhren, die du von dir aussuchen würdest, wenn du so eine Chrono24 Maske ausfüllst.
00:19:04
Speaker
Ja, da würde ich dir auf jeden Fall zustimmen, Knut. Also in Auktionen kommen vor allem limitierte Uhren, Sondermodelle, Vintage-Uren. Das heißt, wir haben zum Teil auch Uhren aus den 40ern, die super erhalten sind. Das sind so Dinge, die dann sehr, sehr interessant sind. Natürlich haben wir auch so die Standardmodelle mit dabei. Aber ich denke, was besonders spannend sind, sind halt die Uhren, die eine gewisse Seltenheit oder Historie bringen.
00:19:29
Speaker
Und das sind die, die dann natürlich dann auch einen bestimmten Preis erzielen, der dann über die vielleicht auch damals den Kaufpreis von Behindern ausgehen. Bei Knut hört man gerade die Kinder im Hintergrund, die doch im Käfig gehalten werden. Wir hatten immer in einer Folge darüber gesprochen, dass ich meinen Hund im Auto in einer Box habe.
00:19:45
Speaker
Knut sagte, man hält Kinder nicht im Käfig und jetzt rufen seine Kinder, dass sie raus möchten. Oder was ist da los bei dir, Knut? Das ist Oma-Haltung im Moment. Ich hab denen aber gesagt, sie soll nicht so laut sein. Eine Sache finde ich aber noch spannend dazu, weil wir haben in letzter Zeit ja eine negative Sache überhaupt zugehört. Das war diese große Omega-Geschichte mit dieser Speedmaster, die ich glaube für drei Millionen oder so weggegangen ist, wo der Periscope das aufgedeckt hatte.
00:20:06
Speaker
und wo dann irgendwann, ich kürze das jetzt sehr stark ab, aber rauskam, dass wohl von Omega selbst Originalteile dann so zusammen montiert wurde, dass es nach was aussah. Kannst du uns irgendwie skizzieren, wie ihr das prüfen könnt mit der Originalität oder kennst du vielleicht eine anschauliche Geschichte, was ihr dann mal so recherchiert habt oder sagt ihr so ganz komplizierte Sachen, macht ihr lieber nicht, weil man kann das dann am Ende nicht garantieren und dann nehmt ihr es auch nicht an.
00:20:30
Speaker
Also grundsätzlich ist es so, unser Uhrmacher-Meister prüft natürlich alles. Das heißt, alles wird auf Herz und Nieren sich angeguckt. Und bei Uhren, die vielleicht jetzt auch sehr hochwertig sind, sehr speziell sind, holen wir auch gerne sonst noch mal externe Meinungen ein. Das heißt zum Beispiel gerade bei Odemapiket zum Beispiel macht es Sinn, da auch noch mal alle Nummern gegen zu checken. Da noch mal bei einem auch zertifizierten Uhrmacher
00:20:56
Speaker
sozusagen alles durchchecken zu lassen. Das heißt, dass man da einfach noch mal so eine Kontrollinstanz hat. Und grundsätzlich stehen wir sozusagen zu unserer Beschreibung und alles, was da drin steht. Wenn da irgendwas falsch sein sollte, kann man da immer sich sozusagen auf eine gewisse Garantie auch beziehen. Deswegen haben wir da auch unseren Uhrmacher Meister, der dann auch alle Uhren durchprüft.
00:21:19
Speaker
Also ihr seid dann in der Haftung. Ja, klar. Also ihr übernehmt dann die Haftung. Wenn eine Uhr rausgeht und stellt sich im Nachhinein raus, da ist das nicht richtig mit. Genau. Ja. Okay. Warte, warte, warte. Ich hatte gerade noch einen Gedanken. Nochmal zu dem Preis. Weil ich könnte mir vorstellen, dass das einig interessiert. Ich gebe eine Uhr ab und Mindestgebot soll erreicht werden. Es wird nicht erreicht. Fallen dann trotzdem die Kosten vom Anlieferer für euch an?
00:21:44
Speaker
Nein, natürlich nicht. Also, wenn wir unseren Job nicht gut genug gemacht haben, dann entsteht natürlich auch keine Provision. Das Einzige, was entstehen kann, sind zum Beispiel solche Fixkosten wie Abbildungskosten oder mal ein Bandwechsel. Das heißt sozusagen die Arbeit, die wir vorher reingesteckt haben. Aber in der Regel, wenn es halt nicht verkauft wird, dann fällt natürlich auch keine Provision an. Verstanden. Das ist sehr fair. Und Schnäppchen vielleicht, ja, ich habe eher an das Monetäre gedacht. Du meintest wahrscheinlich, Knut, eher Schnäppchen im Sinne von
00:22:12
Speaker
dass man wirklich Uhren bekommt, die sonst schwer zu kriegen sind, weil sie halt selten sind und so auf dem normalen Markt bezahlen. Ja, in der Gemischt-Geschichte, wo du hinterher sagst, das war aber ein Stäbchen, weil du eben siehst, selten und guter Preis und du wärst sonst vielleicht gar nicht drauf gekommen, weil du es nicht vergleichen kannst. Aber wir sind ja jetzt noch in dem Teil, wo ihr sozusagen den Katalog zusammenstellt. Wir wissen, die Auktion ist am 15.05. Wann kommt denn der Katalog zu mir hin? Wie komme ich überhaupt an den Katalog? Ich bin ja immer noch heiß mit meinen 4.000 Euro.
00:22:40
Speaker
Ja, also es ist so, wir gehen dann in die Vorbereitungsphase und so immer ungefähr einen Monat vor der Auktion wird dann unser Online-Katalog online geschaltet. Das heißt, dort findet man dann alle Uhren und auch auf verschiedenen Auktionsplattformen. Das heißt, wir arbeiten mit vier, fünf verschiedenen Auktionsplattformen, wo man überall unseren Online-Katalog finden kann. Das heißt, nicht nur auf unserer Webseite MyFanHam, sondern auch auf Lutisimo in Valuable,
00:23:06
Speaker
DruO, das heißt da sind immer verschiedene Webseiten hinter, die auch verschiedene Käuferregionen abdecken und dort findet man in etwa einen Monat vor der Auktion dann den kompletten Online-Katalog mit allen Fotos, Videos, Beschreibung und ab dann kann man sozusagen auch auf uns zukommen, Fragen stellen, Zustandsberichte anfragen und dann geht es natürlich auch mit großen Schritten auf unsere Vorbesichtigung zu, wo man die Uhren sich natürlich auch nochmal persönlich angucken kann.
00:23:35
Speaker
Okay, das heißt, ich beobachte das, ich gucke da rein und jetzt sehe ich meinetwegen eine Omega, die finde ich ganz toll, die interessiert mich. Was wäre jetzt der nächste Schritt? Was muss ich machen, damit ich da drauf bieten kann?

Teilnahme an Auktionen

00:23:49
Speaker
Also in der Regel würde ich erstmal eine grundlegende Recherche empfehlen. Das heißt, ich würde gucken, wie ich denn ungefähr der Marktpreis dieser Omega, was bin ich bereit dafür auszugeben. Und dann würde ich mir auf jeden Fall einmal einen Zustandsbericht einholen, um zu wissen, was muss ich gegebenenfalls in die Uhr noch reinstecken, damit es meinen Ansprüchen entspricht.
00:24:11
Speaker
um auch genau alles zu wissen, ganz transparent die Fakten der Uhr sozusagen zu haben. Und dann würde ich immer empfehlen, wenn man kann, würde ich zur Vorbesichtigung kommen, weil man da einfach die Uhr nochmal anprobieren kann, nochmal Fragen stellen kann.
00:24:25
Speaker
Und wenn die Uhr dann gefallen sollte und man mitbieten möchte, dann muss man sich auf jeden Fall registrieren. Also die Registrierung ist immer sehr wichtig. Dort wird meistens auch immer noch mal ein Personalausweis gefragt. Und dann kommt es ganz drauf an, auch wie man bieten möchte. Also man kann natürlich ganz klassisch in den Saal kommen. Das heißt, man setzt sich mit einer Bieterin rein. Warte nochmal kurz. Die Vorbesichtigung, wo ist die denn eigentlich? Also ihr sitzt ja in Köln. Habt ihr nur in Köln Vorbesichtigung? Muss ich dann nach Köln fahren oder kommt ihr auch mal woanders hin?
00:24:52
Speaker
Genau, also grundsätzlich haben wir bei jeder Auktion erstmal Vorbesichtigung in Köln. Es gibt aber auch noch Ausnahmen. Zum Beispiel waren wir jetzt im letzten Herbst auch bei der Watchtime, also der Uhrenmesse, und hatten da eine Vorbesichtigung. Und wir sind in der Regel auch einmal im Jahr in Berlin und machen da eine Highlight-Vorbesichtigung. Da kommen dann zum Beispiel so ein Drittel unserer Uhren mit.
00:25:12
Speaker
Und alles, was spannend ist, zeigen wir dann auch gerne dort in unserer Repräsentanz. Das heißt, es ist nicht nur ausschließlich Köln, sondern wir versuchen auch, die Uhren so breit wie möglich zu fächern und auch natürlich außerhalb von Köln zu zeigen. Und wenn ich dahin gehe zur Vorbesichtigung, kann ich das einfach so machen, wie ich das mir so vorstelle oder muss ich da irgendwie vorher was nachweisen? Gibt es da irgendwie eine Etikette oder kann ich mich da einfach hinsetzen und sagen, gib mir deine drei schönen Vollgold Royal Oak und ich will sie jetzt befummeln?
00:25:41
Speaker
Nee, also grundsätzlich kann jeder kommen. Wir haben feste Öffnungszeiten. Innerhalb dieser Öffnungszeiten kann jeder bei uns reinspazieren und kann sich tatsächlich alles angucken. Also es ist in der Regel so, wir zeigen so zwischen ein bis drei Uhren pro Kunden. Und wenn du dir drei Golduhren angucken möchtest, zeige ich dir natürlich auch gern drei Golduhren. Ich frage das deswegen, weil manche Menschen ja schon bei Konzessionären, wenn da jemand an der Tür steht und
00:26:07
Speaker
so eine Hemmschwelle haben, da über die Schwelle zu gehen und sich auch vielleicht zu Leuten mit Krawatten oder so bedrängt fühlen. Und das ist bei euch aber nicht so. Man kann einfach hingehen.
00:26:15
Speaker
Nee, absolut nicht. Also man kann bei uns in Jeans auftauchen, man kann aber natürlich auch gerne im Hemd auftauchen. Es ist total egal, wer man ist sozusagen. Jeder ist herzlich eingeladen zur Vorbesichtigung. Man kann es sich sozusagen wie ein interaktives Museum vorstellen und das ist halt das Schöne. Man kann einfach reinspazieren, sich alles angucken, alles sich zeigen lassen, Fragen stellen und da wird wirklich niemand ausgeschlossen. Wir sind sehr, sehr
00:26:43
Speaker
offen und heißen auch wirklich jeden willkommen. Ich glaube, diese Schwelle, die du meintest, kommt her, meistens hat im Kopf der Menschen, weil auch beim normalen Händler wirst du ja, kannst du eigentlich fast reingehen, wie du willst. Nur die meisten Leute denken halt irgendwie, sie müssen sich irgendwie kleiden, weil die Dinger teuer sind, die da liegen. Aber das ist dann eher ein subjektives Empfinden dessen, der da sich nicht traut, reinzugehen. Ja, das stimmt.
00:27:07
Speaker
Aber wollen wir ja abbauen. Wir wollen das ja ganz antriechschwellig halten. Ich musste gerade, als du erzählt hattest, dass man sich dafür anmelden muss mit Perso für das Bieterding. Ich referenziere mir gerne auf die Simpsons. Es gibt eine Simpsons-Folge, da geht Bart Simpsons in eine Auktion rein und bietet auf irgendeinen Stoß, ich weiß nicht mehr was es ist, eine Million Dollar und läuft dann lachend weg. Und dann der nächste, auch das nächste Boot war bei 800.000, der läuft auch lachend weg.
00:27:30
Speaker
Und dann gibt es überhaupt noch einen ernsthaften Bieterwirt dann gefragt. Sowas ist also nicht möglich, weil wenn ich meine Hand da hebe, bin ich verpflichtet, das auch zu leisten.
00:27:39
Speaker
Genau, also in der Auktion, das ist ein verpflichtender Kaufvertrag, da kann man auch nicht einfach so daraus zurücktreten.

Auktionsstrategien und Trends

00:27:46
Speaker
Das heißt, wenn man da in der Auktion sozusagen das Gebot abgibt, dann ist man auch verpflichtet zu diesem Kauf. Ah, jetzt sind wir schon beim Auktionstag. Das ist natürlich der aufregendste Teil. Da geht es ja schnell. Da habe ich mich gefragt, wenn ich da denn hingehe, habe ich dann also meine 4000 Euro Wahl in kleinen Scheinen mit Vorteil auf Numerierung in der Tasche oder vertraut ihr mir? Und ich habe meinen Personalausweis ja hinterlegt.
00:28:09
Speaker
Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich. Also wir haben Kunden, die bar bezahlen. Das ist natürlich möglich. Dort halten wir uns natürlich aber auch an die Vorgaben des Geldwäschegesetzes. Das heißt, man kann innerhalb von Deutschland nur bis 10.000 Euro bar bezahlen. Ansonsten gibt es aber auch die Möglichkeit, es zu überweisen oder mit EC-Karte zu bezahlen.
00:28:29
Speaker
Das heißt grundsätzlich ist das natürlich kein Problem. Das heißt, wenn ich vor Ort beschließe, dass diese 4000 Euro eine gute Idee waren, aber ich will es unbedingt haben und es können jetzt auch 8000 Euro kosten, dann ist das erstmal bei euch kein Problem. Ich kann das auch später dann irgendwie...
00:28:42
Speaker
Genau, also man muss jetzt nicht direkt am Auktionstag bezahlen, man kriegt dann immer einen Tag nach der Auktion, kriegt man seine Rechnung zugeschickt, hat dann in der Regel drei Wochen Zeit diese zu begleichen und ob man dann persönlich vorbeikommt und das bei uns bezahlt oder es vorab überweist, da ist man tatsächlich sehr flexibel. Und meinst du, man muss wirklich zur Auktion hingehen oder kann man auch so, wie man es vielleicht mal im Film gesehen hat, per Telefon oder per Internet mitbieten?
00:29:08
Speaker
Ich glaube, das ist ganz abhängig davon, wie flexibel du tatsächlich bist und auch, was für ein Typ Mensch du bist. Also so eine Auktion ist natürlich auch unglaublich aufregend. Das heißt, wenn man da im Saal ist, man spürt so diesen Vibe, dieses Knistern einfach so in der Luft. Und manche Leute können damit auch gar nicht so gut umgehen. Also es gibt auch Leute, die ganz klar sagen,
00:29:28
Speaker
Ich möchte nicht im Saal sitzen, ich möchte auch nicht angerufen werden, ich gebe lieber mein Maximalgebot vorher ab und entweder es klappt oder es klappt nicht, weil viele Leute auch einfach verlockt, also es ist sehr verlockend, wenn man in dieser Umgebung von der Auktion sitzt, dass man vielleicht auch mal sein
00:29:47
Speaker
Beat-Limit überschreitet und sagt, ach komm, jetzt mach ich noch den einen Beat-Trip mehr. Und dann steigert sich das tatsächlich doch noch deutlich hoch. Das heißt, es gibt Leute, die total gerne im Saal sitzen. Genau deswegen, weil sie vielleicht einfach viel mitbekommen. Aber es gibt auch Kunden, die ganz klar sagen, das ist jetzt nicht unbedingt was für mich. Es ist sehr aufregend natürlich auch.
00:30:06
Speaker
Aber je nachdem, also man kann halt aus der ganzen Welt bieten, das ist natürlich durchs Telefon bieten möglich, durchs Online bieten. Das kommt immer so ein bisschen drauf an, wie flexibel man ist, aber grundsätzlich ist für jeden was dabei und womit man sich wohlfühlt, das können wir auf jeden Fall alles möglich machen. Wenn ich dir mein Maximalgebot vorher mitteile, geht das dann automatisch, ich sag 5000 Euro und dann ist das quasi Startgebot ist 2000 Euro und dann direkt 5000 Euro oder geht ihr in Schritten mit?
00:30:36
Speaker
Nee, nee, nee. Also wir würden dann in deinem Sinne mitbieten. Das heißt, der Auktionator hat dann dein schriftliches Gebot bei sich liegen. Und wenn jetzt die Uhr bei 2000 startet und du der einzige Bieter bist, kriegst du sie für 2000. Wenn jetzt noch jemand mitbietet, würde der Auktionator dann in deinem Sinne immer den nächsten Schritt für dich bieten. Und je nachdem, solange halt noch jemand mitbietet und du auch noch mit deinem Maximalgebot dabei bist, gehen wir dann immer für dich mit. Aber natürlich nur so lange, wie jemand mitbietet dann.
00:31:05
Speaker
Kätzerische Frage dazu anschließend. Was gibt mir die Sicherheit, dass nicht jemand im Publikum sitzt, der das hochtritt? Weil ihr wisst das ja vorher, dass ich quasi 5000 Euro geboten habe. Ja gut, die Person im Publikum weiß ja nicht, was der Auktionator da liegen hat, sozusagen. Sorry, sorry. Ist jetzt glaube ich eine relativ fiese Frage, aber finde ich interessant. Das ist der Juristin hier.
00:31:29
Speaker
Dass ihr nicht jemand ins Publikum setzt, der das auch weiß, der ja quasi dann sagt, da hat noch jemand geboten, aber der wusste halt, dass das Ding bei 5000 Euro ist. Ja, das ist tatsächlich, wenn man Mitarbeiter ist, natürlich darf man sowas nicht machen. Also es gibt auch eine bestimmte Grenze. Also man darf halt sozusagen als Mitarbeiter da dann auch gar nicht mitbieten. Also vor allem nicht jetzt so, wie du es jetzt halt gesagt hast, um jetzt irgendwie jemand Ruf zu bieten. Also das macht man so tatsächlich einfach nicht.
00:31:58
Speaker
Okay, alles klar. Ja, ich kann mir auch vorstellen, dass ein Auktionshaus peinlich darauf achtet, dass sowas nicht passieren kann, weil es ja nicht zu verdienen hat und wenn der einmal weg ist, dann hat man halt so diese italienischen Momente, das ist wahrscheinlich schwierig. Ich habe mich gefragt, ob es da auch bei Bieten so Strategien gibt, so für Bietergefechte, wie man beim Schach ja auch so bestimmte Strategien hat und da gibt es ja auch bestimmte Eröffnungszüge und so weiter. Gibt es das?
00:32:21
Speaker
Tatsächlich ja, also ich glaube jeder Käufer hat so seine eigenen Strategien, wie er da vorgeht. Manche möchten besonders schnell bieten, also das erste Gebot reinbekommen, damit man dann eventuell auch sozusagen den günstigsten Preis bekommt. Manche Kunden warten aber auch ganz gerne ab und gucken erstmal so, wie ist denn die Stimmung im Raum, wie viele Leute bieten da mit und warten wirklich bis zur letzten Sekunde ab, bevor man da sein Gebot abgibt. Das ist tatsächlich aber auch wirklich ganz von Käufer zu Käufer ganz unterschiedlich, wie man damit umgeht.
00:32:51
Speaker
Also ist das so eine Art Mischung aus Schach und Pokern? Erstmal muss man ganz doll analysieren, ganz lange und dann muss man aber schnell sein, Karten um Tisch? Ja schon. Also tatsächlich die Gebote selber, das geht in Sekundenschnelle. Das heißt da muss man auch ziemlich auf Zack sein, man muss voll konzentriert sein und wenn man da zu lange zögert, ist die Uhr tatsächlich verkauft. Das ist dann einfach so.
00:33:14
Speaker
Wo du das sagst, dass die Uhr tatsächlich verkauft, wie viel Zeit gebt ihr denn den Bietern? Du hast nur für 2000 Euro, dann ist das Gebot bei 4500 Euro. Wie viel Zeit habe ich dann noch, um noch zu erhöhen?
00:33:26
Speaker
Also es ist natürlich so, der Auktionator guckt, welche Gebote im Saal reinkommen. Das heißt, sobald er halt irgendwie eine Hand sieht oder ein Zeichen, geht er sozusagen auf den nächsten Schritt und wenn es dann irgendwann langsamer wird, dann kommt diese Ansage zum ersten, zum zweiten, zum dritten letzte Warnung. Also dafür sind halt diese zum ersten, zum zweiten, zum dritten da. Das ist immer die Warnung für den Käufer oder für den Bieter. Okay, jetzt sind wir kurz davor, dass der Zuschlag kommt.
00:33:54
Speaker
Und in der Regel ist das dann sozusagen die letzte Aufforderung, entweder gibst du jetzt noch mal dein Gebot ab oder die Uhr ist gegebenenfalls weg. Und das kann sich dann halt immer auch noch mal weiterziehen. Das heißt, es kann ein Gebot reinkommen, dann kommt der Auktionator zum ersten, zum zweiten, zum dritten, dann kommt noch mal ein Gebot und irgendwann wird dann tatsächlich nach dem dritten dann zugeschlagen. Okay, also kommt sie auf den Auktionator und was er für ein Gespür auch hat für die Leute? Genau, total, total. Okay, okay, danke.
00:34:24
Speaker
Ich glaube, jetzt haben wir das Technische geklärt. Ich habe auch eine Vorstellung davon jetzt. Jetzt wollen wir natürlich von dir so ein bisschen Wettbewerbsvorteil haben. Also was sind die Trends diese Saison? Was kann man machen? Ich habe mal geguckt, was letztes Jahr so passiert ist.
00:34:40
Speaker
Es gibt ja so Sachen, die gehen immer. Also wenn du so eine Nische hast wie irgendwelche Militäruhrn, das ist ganz gut erforscht und dann sind die gesigned und dann weiß man ungefähr, wie selten unsere und wenn die auftauchen, dann ist es halt spannend, wie der Zustand ist. Es gibt aber ja auch immer mal wieder so Moden, will ich mal sagen. Zum Beispiel vor zwei Jahren oder so, als diese Piaget-Polo-Modelle auftauchten. Die sind lange Jahre ja zum Goldwert eingeschmolzen worden. Und jetzt sind sie plötzlich eine ganz heiße Geschichte, kam sozusagen aus dem Nichts. Kannst du uns irgendwelche Geheimtipps geben? Was ist das nächste große Ding?
00:35:10
Speaker
Also momentan finde ich sind vor allem schöne Vintage-Kronografen, vor allem im guten Zustand so das Ding. Die werden unglaublich gut verkauft und gerade wenn der Zustand halt passt, ist das eine schöne Sache. Das muss jetzt nicht unbedingt ein spezielles Modell sein, das kann IWC, Omega, Longines sein, aber solche Sachen im guten Zustand, das ist auf jeden Fall was, was so in den Auktionen gerade am Kommen ist. Und ansonsten, wie du schon sagst, es gibt Klassiker, die gehen immer. Also wir brauchen jetzt nicht über Rolex, Patek Philipp, Audemars Piquet zu gehen,
00:35:40
Speaker
zu sprechen, also das sind so Sachen, die werden halt grundsätzlich eigentlich immer verkauft. Okay, aber es gibt nicht, also Chronographen ist ja ein sehr weites Feld, aber es ist jetzt nicht irgendwie so, dass weiß ich nicht, Weißgold wiederkommt oder Roségold oder Steinbesatz bei Männern oder irgendwie sowas ein bisschen Spezialeres.
00:35:59
Speaker
Also in der Auktion ist man so groß aufgestellt. Wir haben natürlich von allem was. Und in der letzten Zeit hat sich eigentlich fast alles sehr gut verkauft. Und die Sachen, die halt nicht gut verkauft werden, nehmen wir in der Regel halt auch nicht an. Also zum Beispiel unsegenierte Taschenuhren, das ist was, das kauft einfach keiner mehr. Aber ansonsten, für alles andere findet man auch einen Markt. In der Dekadenschichtung. Ich kenne mich ein bisschen aus mit alten Autos und Motorrädern. Und da ist auffällig, dass immer die Sachen gerade teuer werden.
00:36:25
Speaker
die aus der Jugend der Leute sind, wenn sie dann 40 oder 50 sind. Also es wächst so eine Modewelle einmal durch. Ist das bei Uhren auch so, dass die Leute, weiß ich nicht, einen Porsche Chronograph von 1997 kaufen wollen, wenn sie den mit 18 so angehindelt haben?
00:36:40
Speaker
Also ich kenne einige Kunden, die sagen, wir hätten halt gerne irgendwie eine Jahrgangsuhr. Aber ansonsten wüsste ich jetzt nicht, dass das jetzt so eine Sache ist, dass man jetzt unbedingt die Sachen aus der Jugend sozusagen wieder haben möchte. Klar, es hat natürlich einen gewissen Vintage-Charme, also gerade wenn ich jetzt zum Beispiel so an
00:36:58
Speaker
digitale Omega-Uren oder sowas denke. Das finde ich ist natürlich so etwas, was dann irgendwann mal wiederkommt. Aber ist mir jetzt noch nicht bei den Kunden aufgefallen, dass sie sich jetzt speziell die Uhren sozusagen aussuchen, mit denen sie groß geworden sind. Es ist glaube ich eher so eine Geschmackssache. Was bin ich für ein Typ? Möchte ich eher elegante, eher sportliche Uhren tragen und je nachdem sammeln die Kunden dann halt auch.
00:37:21
Speaker
Hast du Studien zu dem, was du gerade gesagt hast, Knut? Gibt es dazu was? Das ist sogar leicht zu erheben, weil du ja bei Autos die Preise viel transparenter messen kannst. Diese ganze Vintage-Autoszene ist viel weiter als die Urenszene, was Transparenz angeht und Preisbildung und so. Und da ist es ganz, ganz auffällig, dass zum Beispiel Autos aus der direkten Nachkriegszeit
00:37:42
Speaker
im Nachgang von den Leuten, die in den 80er Jahren gekauft worden sind. Das sind jetzt aber Leute, die können nicht mehr Auto fahren und niemand kann mehr was mit diesen Autos anfangen, die nur 30 PS oder so haben. Das interessiert einfach keinen mehr. Und im Gegenzug hast du es, dass jetzt zum Beispiel, wenn du so ein Modell nimmst wie BMW M3, dann ist das immer das Modell, was so ungefähr vor 20 Jahren war, das dann im Preis steigt, wenn die Leute zwischen 40 und 50 sind und das Geld überhaupt um das zu kaufen. Es klingt sehr nach, man wird sich
00:38:10
Speaker
ist jetzt ein bisschen philosophischer und wird sich der Endlichkeit bewusst in dem Alter zwischen 40 und 50? Nö, ich glaube, es ist wirklich, das Geld ist frei und ich will jetzt das haben, was ich immer schon haben wollte. Mir ist das nur aufgefallen. Ja, das ist interessant. Nostalgie plus Endlichkeit. Ich habe nicht mehr so viel Zeit. Ich muss mir meinen Traum, meinen Wunsch von früher erfüllen. Ich glaube, das spielt viel zusammen.
00:38:28
Speaker
Es fällt ja immer mit der Midlife Crisis auch so ein bisschen zusammen, also kann man wahrscheinlich nicht trennen, aber zumindest bei Autos ist es sehr lustig und das hat vielleicht auch da noch einen Wert, weil das ja Autos Gegenstände sind, die noch eine andere Funktionalität als Uren haben. Also sehr alte Autos sind ja auch ganz anders zu fahren und im Alltag nicht funktionabel. Eine Dresswatch von 1940 ist letztlich ja nicht anders als eine Dresswatch von heute.
00:38:49
Speaker
Wie ich darauf komme, ich merke das ein bisschen bei mir, dass ich zum Beispiel jetzt vor Weihnachten, du wirst es vielleicht kennen, und du Leonie kennst vielleicht Polly Pocket von früher, und für Jungs gab's Mighty

Nostalgie im Sammeln

00:39:00
Speaker
Max. Und ich hatte früher als kleines Kind Skull Island, das ist so eine Riesenburg, wo so kleine Monstern drin sind, und die versuche ich im Fullset zu bekommen, und ja, ich nähere mich langsam dieser Fünfziger Marke.
00:39:13
Speaker
Und es ist halt so Nostalgie, noch mal Kindheit durchleben, man wird sich lang in der Endlichkeit bewusst und so weiter. Deswegen fand ich das mega interessant, was du gerade gesagt hast, weil ich mich da in Teilen wiedererkannt habe. Bei Autos, nein, aber bei so kleinen Sachen. Dann ist das ein sehr interessanter Ansatzpunkt, weil das auch, wenn man schon mit 15, 14 oder jünger Uhren geil fand, dass dann jetzt die Leute, die so 40 werden, die dann Geld übrig haben, Nostalgiegedanke,
00:39:39
Speaker
Ich möchte diese Uhr haben, das ist vielleicht auch die Jahrgangsuhr. Ich bin im Jahr X geboren und ich möchte dann für dieses Jahr eine Uhr haben, die mich halt immer daran erinnert, wie alt ich bin.
00:39:47
Speaker
Denk doch mal an diese 90er Jahre Tag-Heuer-Uhr und diese Plastik-Uhr mit Kits aus, die jetzt wieder neu aufgelegt worden sind für, ich weiß nicht, 1500 Euro. Und das waren damals wirklich sehr, sehr billige Uhren. Und jetzt sind aber auch die Originale wieder teuer, weil die Leute, die aus Gründen, dass sie da ihre Jungwahn haben wollen, denn objektiv können sie sie nicht haben wollen, weil sie so schöne, gut gealtete Plastik-Uhr sind. Also da ist auf jeden Fall, glaube ich, ein großer Punkt. Aber ich frage mich bei Leonie, wie dein eigener Geschmack sich geändert hat.
00:40:16
Speaker
Offensichtlich jeden Tag die allercoolsten Uhren in der Hand. Wo bist du eigentlich mit gestartet? Was magst du gerne? Hat sich da irgendwas getan? Und hast du auch dein Umfeld damit mit dem besseren Geschmack verseucht?
00:40:27
Speaker
Ja, das ist auf jeden Fall eine sehr spannende Frage. Also ich persönlich besitze tatsächlich nur eine Uhr überraschenderweise. Und das auch ganz, eine ganz klassische Uhr. Also ich habe eine Longines aus der Elegant Collection mit Automatikwerk. Und mir war damals wichtig, also es war eine Uhr, die habe ich zum 18. Geburtstag bekommen. Da war mir damals vor allem wichtig, dass ich sie im Alltag tragen kann. Also es ist eine ganz, ganz schlichte Uhr.
00:40:51
Speaker
mit schwarzem Lederarmband, Stahl, weißem Zifferblatt und wirklich ganz, ganz minimalistisch gehalten. Und das ist so mein alltäglicher Begleiter sozusagen.
00:41:01
Speaker
Aber natürlich in meinem Job sehe ich unglaublich viele Uhren und ich finde halt, jede Uhr hat seinen eigenen Charme. Ich bin unglaublich begeisterungsfähig bei Uhren, was das anbelangt, habe aber dann auch durch meinen Job so ein bisschen die Distanz, dass ich das Gefühl habe, ich kann die Uhren wahrnehmen und wertschätzen, ohne dass ich sie unbedingt auch besitzen muss.
00:41:24
Speaker
Das heißt, ich habe wirklich Freude an den verschiedensten Uhren. Also das kann eine schöne Cartier sein, tolle Damenuhr, das kann aber auch ein cooles Sportmodell sein. Also so eine Speedmaster zum Beispiel finde ich unglaublich cool. Oder zum Beispiel finde ich bestimmte Materialmixer auch ganz spannend. Also sowas wie rosé-goldene Gehäuse und dann anthracitfarbene oder schwarze Zifferblätter finde ich wirklich eine ganz, ganz tolle Kombination. Aber eigentlich ist es so,
00:41:52
Speaker
Jedes Jahr lerne ich irgendwie neue Uhren kennen, die mir gefallen, wo ich auch wirklich geflasht bin und sage, wow, sowas habe ich noch nie gesehen. Und so entwickelt man sich eigentlich auch in seinem Geschmack immer so ein bisschen weiter. Und ich würde sagen, ich denke, meine nächste Uhr wird entweder eine schöne Quartier-Uhr werden oder wirklich etwas total ausgefallenes, wo man sagt, das ist der absolute Hingucker, ist vielleicht auch ein bisschen sehr, sehr ausgefallen. Aber mal schauen, wo es da für mich dann noch hingeht.
00:42:21
Speaker
Ja, das klingt spannend. Das heißt ja, du sammelst eher Wissen und Erfahrungen, als dass du Uhren hordest, so wie das manchmal andere machen. Ja, spannend. Und eine Frage, die mich wirklich immer sehr umtreibt. Du bist ja eine Frau und in der Uhrenszene gibt es so wenig Frauen. Was können wir lernen insgesamt als Szene und besser machen, damit wir einfach mehr Frauen haben?
00:42:41
Speaker
Ja, ich glaube, das ist wirklich eine ganz, ganz spannende Frage. Und ich weiß auch tatsächlich gar nicht so genau, weshalb so wenig Frauen in der Szene sind. Also ich weiß nicht, ob es dieses technische Thema ist, womit sich die Frauen vielleicht nicht so viel beschäftigen können. Ich habe halt das Gefühl, was ich so an Frauen umsehe, da geht halt immer sehr viel so übers Design. Also alles, was man so an Damenmodellen sieht, das ist halt dann schnell mal irgendwie mit einem Perlmutze Zifferblatt oder mit einer Diamantlinette. Also immer sehr viel Bling, sehr dekorativ.
00:43:11
Speaker
Ich weiß nicht, ob es das Thema ist, dass man dann halt versucht, irgendwie so nah wie möglich an eine Schmuckuhr ranzukommen. Aber ich habe da tatsächlich auch noch keine gute Lösung, um mehr Frauen ins Boot reinzuholen, weil mir natürlich als Frau selber auch immer viel auffällt, dass halt wenig Frauen sozusagen in der Branche sind und würde mich dann natürlich über Zuwachs freuen. Ich glaube, es liegt echt an der kulturellen Prägung.
00:43:34
Speaker
aus dem alten Rollenbild heraus. Männer machen die Technik, Frauen machen... Weil in der Handtaschenszene, in der du dich kennen möchtest, da findest du sehr wenig Männer. Warum? Weil es halt das typische Modeaccessoire für eine Frau ist. Die Uhr ist eigentlich das typische Modeaccessoire für einen Mann. Plus der Technikaspekt kommt dazu, der eh seit jeher quasi der Mann muss Technik hören, die Frau muss
00:43:57
Speaker
irgendwas anderes machen, Haushalt, und fürs Einkaufen kommt dann die Tasche und bla. Nicht, dass es jetzt meine Meinung ist, nicht missverstehen, aber unsere Gesellschaft ist da, glaube ich, immer noch so geprägt. Und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das einen sehr großen Einfluss darauf hat. Ich glaube, es hat auch noch zwei andere Gründe ergänzend. Ein wichtiger Grund ist, dass wir einfach kein Vokabular haben, um angemessen über uns zu sprechen. Wir sprechen über Laktolak, wir sprechen über Halbschwingungen und wir sprechen über
00:44:23
Speaker
dicke und wasserdichtigkeit und verstehen frauen nicht nee nee nee das ist aber ja nicht der punkte die faszination der uren ausmacht sondern wir finden ja uren oft auch einfach schön oder wir sagen sie haben zeitgenössischen bezug oder du hast weiß ich nicht 60er jahre designteam in der speedmaster drin oder du hast vielleicht auch haptisch so einen sensationellen eindruck weil die bürstung auf dem gehäuse interessant ist und darüber sprechen wir aber nie ich habe eher den eindruck dass männer da so ein bisschen
00:44:49
Speaker
gehindert sind darüber zu sprechen, weil ihnen das dann zu schmuckig ist. Aber eigentlich sind das glaube ich die Dinge, die dann unausgesprochen ablaufen. Wenn man so darüber sprechen würde, wäre es vielleicht auch für Frauen interessanter, weil die auch
00:44:59
Speaker
was ich so mitbekomme aus der Handtaschen-Szene, schon sehen, ob eine Handtasche ein tolles Leder hat, ob die eine tolle Naht hat, ob der Verschluss der Handtasche ein sattes Klack macht, so wie ein Chronograph ja vielleicht auch mal ein schönes Klack macht, solche Geschichten. Also für mehr feminine Wortwahl in der Uhrenszene? Nee, ich würde sagen, es ist die Gesamtsicht und sowas kann man ja mit einer Kunsthistorik gut besprechen, weil die kann ja auch sehr elaboriert erzählen, wie ein Gebäude ist und die Säulenform und das Kapitel und die Beschaffenheit des Steins und so.

Uhren als Kunstwerke

00:45:28
Speaker
die Architektur alle bestreiten. Gerade wenn man jetzt über Gerald Genta könnte man sehr viel sprechen. Ich bin jetzt gar kein besonders großer Fan, aber da sieht man große Verschränkungen mit der Architektur. Echt, Leonie? Sollen wir es so machen? Absolut. Also klar, bei Gerald Genta kann man denke ich auch viel erzählen. Also ich glaube, ich würde dir auch zustimmen, dass das vielleicht die Wortwahl und vielleicht die Art, wie man an Ur und herantritt, dass man damit vielleicht auch mehr Frauen kriegen würde. Also es ist halt so im Schmuck,
00:45:56
Speaker
Da wissen Frauen ja auch ganz genau, was gute Qualität ist, worauf sie achten müssen. Und ich denke, das kann man eigentlich auch sehr, sehr gut auf die Uhrenwelt überführen. Also das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Wobei es halt auch immer wieder Frauen gibt, die natürlich auch sich für Uhren interessieren. Also da trifft man auch immer wieder welche. Aber es ist halt schon oft auf dieses Designthema halt einfach bezogen. Und ich denke, das passt halt sehr gut zu dem Argument, was du jetzt auch gebracht hast.
00:46:23
Speaker
Ja, ich habe es mir nicht selbst überlegt, sondern beobachtet. Man kann ja gucken, Amerika ist meistens weiter und da gibt es ja mittlerweile Frauennetzwerke in Urlaut und auch eine Internetseite, die heißt Dime Piece. Und das ist dann eben, ist glaube ich auch aus der Auktionsszene, so eine Bande von Frauen, die eben versuchen, diese Aspekte stärker rauszustellen. Ah ja, spannend. Ich meine, die Hälfte der Weltbevölkerung sind Frauen, das kann man schon abbilden. Nee, nee, absolut. Total.

Einzigartige Auktionsgeschichten

00:46:51
Speaker
Vielleicht so zum Abschluss. Gibt es irgendeine Story, die du jedem erzählst, wenn dich jemand fragt, hast du mal was cooles erlebt in deinem Job jetzt? Gibt es irgendwas herausragendes, wo du sagst, das ist eine lustige, coole Story, die ich gerne erzähle?
00:47:06
Speaker
Da muss ich tatsächlich jetzt mal in mich gehen, ob ich da irgendwas habe in die Richtung. Irgendwas lustiges, dass irgendjemand auf der Auktion ein Gast irgendwas richtig verrücktes gemacht hat, schreiend rausgelaufen ist, keine Ahnung. Oder vielleicht ein Einlieferer, der ein Raketenphysiker war und eine entsprechende Sammlung hatte.
00:47:25
Speaker
Ja, da holst du mich natürlich sehr mit ab, Knut. Genau, also wir hatten auf jeden Fall auch immer sehr, sehr spannende Sammlungen. Das heißt, wir lernen ja unsere Einlieferer auch meistens sehr, sehr gut kennen. Und im letzten Jahr hatten wir dann eine spannende Sammlung eines Physikers. Und der hat sich viel mit Astronomie und Himmelskörpern beschäftigt. Ihr habt euch doch vorher abgesprochen, oder? Ich war bei der Vorbesichtigung und konnte erst, wir sind ja große Fans hier in Berlin von Tellurien.
00:47:54
Speaker
Ja, wir in Köln tatsächlich auch. Guck mal, er weiß nicht, was ein Tellurium ist. Ich sehe das hier durchs Bild. Leonie, sag doch mal bitte noch mal kurz mit diesen astronomischen Uhren da, mit den Komplikationen, dass das jeder weiß, worum es da geht. Ich weiß es nämlich auch nicht im Detail. Genau, also wir hatten jetzt eine schöne Sammlung von den ElysnaDAN-Uren von Astrolarium, Tellurium, Planetarium. Und mit den Uhren kannst du astronomisch eigentlich alles Mögliche darstellen. Also gerade beim Astrolabium kannst du
00:48:23
Speaker
Stand von Sterne, Mond, Sonne, Sonnenfinsternis, Mondfinsternis, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Also alles Mögliche kannst du damit jetzt abdecken und zeigen. Also wirklich den ganzen Kosmos, den man sich in der Astronomie vorstellen kann. Und das sind wirklich absolute Meisterwerke. Deswegen sind wir da auch ganz stolz, dass wir die in der Auktion präsentieren durften.
00:48:44
Speaker
Und das heißt, ihr trefft den Einlieferer unter Wuntern wie Daniel Düsentrieb oder MacGyver in so einem Haus mit so einem großen Fernrohr und sagt so, ich habe jetzt meine Schätze gesammelt, aber sie müssen weitergegeben werden.
00:48:55
Speaker
Ja, also zum Teil. Also man lernt natürlich die Einlieferer manchmal mehr, manchmal weniger kennen. Viele kommen halt zu uns ins Haus. Das heißt, man lernt jetzt auch nicht unbedingt so das Umfeld kennen. Aber klar, bei manchen Einlieferern darf man mal hinter die Kulissen gucken. Und gerade bei großen Sammlungen ist das dann auch immer sehr, sehr spannend, was denn da alles so gesammelt wird, welche Rubriken vielleicht gesammelt wird, wo der Sammler vielleicht auch drauf Wert gelegt hat. Das ist immer sehr, sehr spannend, wenn man da hinter die Kulissen gucken kann.
00:49:23
Speaker
Okay, das ist dann eine coole Story. Ähm ... gab es ... Ja, Feuerwerk bei Knut im Bild. Ihr könnt das nicht sehen. Warte, ich hab doch Feuerwerk. Hier hab ich doch. Ja, warte. Ähm ... Okay. Gab es denn mal irgendwie ... Das hatten wir vorhin wegen Haftung und so. Gab es mal einen Fall, wo euch ein Fake durchgegangen ist oder irgendwie so was?

Echtheitsprüfung und persönliche Vorlieben

00:49:45
Speaker
Oder ihr versucht wurdet, sogar aktiv ... Ihr versucht wurdet, getäuscht zu werden, und ihr das gemerkt habt?
00:49:53
Speaker
Tatsächlich fällt sowas ab und zu bei einer Beschreibungsphase dann schon mal auf. Also es kann durchaus mal sein, dass uns dann im Werk noch mal was auffällt, dass ein Teil irgendwie nicht ganz richtig aussieht und in dem Fall ziehen wir so ein Stück dann aus der Auktion, um halt genau solche Vorfälle halt zu vermeiden. Aber klar, also
00:50:12
Speaker
Man kriegt halt gerade bei der Bewertung auch unglaublich viele unechte Uhren in die Hand, auch zusammengebastelte Uhren, wo vielleicht Sachen einfach nicht stimmen. Oftmals können wir das bei der Bewertung tatsächlich alles schon rausziehen, aber es gibt natürlich auch einige wenige Fälle, wo das dann halt erst in der Beschreibungsphase auffällt. Interessant. Aber es gab jetzt keinen Fall, du bist kein Fall bewusst, wo jemand euch wirklich versucht hat, mit Absicht Fakes unterzujubeln, um Geld zu machen.
00:50:39
Speaker
Also zumindest ist es jetzt nicht aktiv auf... Entschuldigung. Nee, also in der Regel fällt das jetzt nicht aktiv auf. Also klar, man hat dann immer mal so Fälle, kontaktiert dann auch die Einlieferer und sagt, irgendwas stimmt hier mit der Uhr nicht. Meistens kommt dann aber die Reaktion, oh, das wusste ich aber gar nicht, oh Gott, wie schrecklich. Also es gibt auch Hunden, die dann sehr emotional werden und sagen,
00:51:00
Speaker
Das kann doch gar nicht sein. Meine Mutter hat die Uhr 20 Jahre getragen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die einen Fake besitzt oder dass irgendwas falsch mit der Uhr ist. Sowas kommt durchaus vor, aber das ist dann tatsächlich zumindest aus meiner Sicht nie jetzt irgendwie extra gewesen, dass jemand einem dann irgendwas anbieten wollte, um es unter falschen Gründen zu versteigern oder so. Das ist dann meistens Unwissenheit tatsächlich.
00:51:25
Speaker
Nee, glaube ich, aber hätte mich interessiert, weil ich glaube, wenn jemand sowas böswillig versucht, macht das eher über einschlägige Inserats-Apps oder sowas zum Beispiel, um unwissende Dritte, User, dazu zu betucken. Das liest man öfter aber auch in Form, dass dann Leute richtig traurig sind, wenn sie herausfinden, dass die Uhr, die von Papa kommt oder irgendwie sowas, oder die sie dann auch wirklich gekauft haben kürzlich, dann doch nicht echt ist, weil liest man ab und zu in Form. Das ist echt dann hart.
00:51:52
Speaker
Nee, ist es auch. Also, weil man verbindet ja mit der Uhr auch total viel. Da sind Emotionen hinter. Und wenn man dann gesehen hat, wie die Familie diese Uhr irgendwie weitergegeben hat und dann kommt nachher raus, da stimmt irgendwas nicht. Das ist dann wirklich ein sehr, sehr sensibles und emotionales Thema für viele Leute. Klar, vor allem weil auch oftmals viel Geld hintersteckt, dass man dann vermeintlich in den Wind geschossen hat, weil es ja nicht echt ist und dafür keiner mehr das zahlen möchte.
00:52:17
Speaker
Leonie, danke dir für die echt coolen Insights. Glut hat so eine Rubrik, die nennt sich Guilty Pleasures. Also irgendwas, wo wir nach gerade streben, was wir toll finden, was uns anfängt. Hast du irgendwas auch gerne abseits von Uhren, wo du sagst, das ist etwas, worauf ich geradehin arbeite oder so? Willst du zum Beispiel Wäse züchten?
00:52:37
Speaker
Wälse züchten? Nee, tatsächlich nicht. Also an Wälse hatte ich jetzt noch nicht gedacht. Aber Katzen? Katzen gerne. Also das wäre auf jeden Fall ein Thema, da wäre ich eher dabei. Guilty Pleasure, ja. Also wenn ich jetzt so mal an Uhren denke, gibt es tatsächlich eine Uhr, wo nämlich eine Kunde letztens darauf aufmerksam gemacht hat. Ich weiß nicht, ob ihr die Ubolo Big Bang kennt. Ja, natürlich. Vorzugsweise in Gelb.
00:53:03
Speaker
Ja, in Gelb habe ich ihn natürlich auch schon gesehen, aber es gibt auch eine Version, die ist in Zebra. Und die finde ich verdammt cool. Limitierte Version auf 250 Stück und das Zifferblatt und das Band haben Zebra-Print und ich finde es verdammt cool. Also für mich ist das ein absolutes Guilty Pleasure. Leider 41 Millimeter und nicht für mein kleines Handgelenk gemacht, aber wenn wir so in die Uhrenwelt gehen, wäre das so ein absolut cooles Guilty Pleasure für mich.
00:53:30
Speaker
Interessant. Zum ersten Mal, dass ich jemanden kennenne, der die Uhr schön findet. Nein, ich finde die auch super. Ich finde die verdammt cool. Du kommst auch aus Berlin, Knut. Du findest alles schön, was abgespacet ist. Und ich glaube, du kannst die auch mit 41 tragen. Die wird übergroß getragen. Das gehört so. Wer hat Knut Recht? Wer hat Knut Recht?
00:53:50
Speaker
Das Einzige was ich, also von der Größe her würde ich kein Problem sehen, ist halt immer, sie muss zum Style passen. Deswegen kann ich keine Kleinen dran tragen. Ach und was viele Leute auch nicht wissen ist, bei Ueblo wird die Größe immer angegeben über die Ohren an den Seiten. Also die Uhr hat eigentlich, ergonomisch gesehen, gar nicht 41 Millimeter. Die wird dann eher 39 haben. So groß ist die gar nicht. Okay, das ist auch gut zu wissen. Dann guck ich mir das doch mal an. Ja, mach das mal. Ich hab die schon mal in echt gesehen. Die ist echt stark.
00:54:12
Speaker
Ja, cool. Also ich hab sie leider noch nicht gesehen, aber ich würde mich sehr freuen, sie irgendwann mal auch in echt zu sehen. Ich finde ein verdammt cooles Stück. Also gerade Animal Print war ja auch im letzten Jahr so ein totales Ding und ich kann mir das so cool vorstellen. Toller Anzug, ein paar weiße Sneaker und dann diese Uhr. Also ein absoluter Traum. Ich muss jetzt googeln. Ich habe keine Zeit mehr.
00:54:31
Speaker
Wir hatten letztens in einer Gruppe, in der Knut und ich sind, ein ähnliches Thema, da kam dann auch Üblo, wo du das meintest, Zebra-Pretend ist ja schon etwas, das kannst du nicht zu jedem Outfit tragen. Und ich meinte aus Spaß, man müsste eigentlich so Folien, weil wir uns über Folien lustig gemacht haben, man müsste eigentlich so Folien erfinden, die du auf eine Standard-Stahluhr draufkleben kannst, damit sie halt auch zu deinem Karneval-Outfit zum Beispiel passen. Dann wär ja auch, dann kannst du einfach
00:54:55
Speaker
eine Datejust, Rolex oder Omega, keine Ahnung was, dann klebst du da Zebrafolien drauf und dann hättest du eine Zebra-Uhr und du kannst dich perfekt zu dem Outfit von Carnival tragen, wenn du als Zebra gehst. Da braucht man sich nicht eine, wie teuer ist die, Bro, 20.000, 15.000? Ja, so in die Richtung. Das ist eine Marktlücke, sag ich euch. Jetzt hast du sie verraten, das war unsere Geheim-Idee, wenn das nicht fliegt.
00:55:21
Speaker
Knut, machst ungültig die Pleasure, was du uns erzählen willst. Ja, meine Frau hört den Podcast jetzt auch, deswegen kann ich nicht mehr offen sprechen. Ich war ja immer noch an der Bulgari dran, aber...
00:55:32
Speaker
Ja, es ist schwierig da zum Abschluss zu kommen, weil es darf kein tolles Guilty Pleasure sein. Und das hat mich auch schon wieder auf das nächste gebracht. Ich bin im Moment auch an Chronographen dran, aber nicht am Angucken, sondern am Chronographen drücken. Ich weiß nicht, ob ihr euch mal Gedanken darüber gemacht habt. Die machen ja alle Geräusche, einen Klick, aber die haben vor allen Dingen so einen Druckpunkt. Und ich hab mal bei uns im Berlin Watch Circle mal von lange in so einen Datographen gedrückt und das ist so, wie wenn du
00:55:56
Speaker
in so einen Seidenballen reindrückst und dann aber gleichzeitig dann mit einem Tresor aufmachst mit einer 400-Tonnen-Tür. Also ganz weich, aber trotzdem definiert und super präzise. Und dann habe ich danach gedacht, ich glaube das mit dem Chronograph ist für mich durch, weil jetzt wo ich das einmal gesehen habe, ist es nicht mehr schön, weil ich das natürlich so nicht kaufen kann. Aber ich habe überlegt, ich will so eine Art Datograph vor Budget haben, ich will an diesen Druckpunkt ran und ich habe tatsächlich ein paar ganz interessante Uhren rausgefunden und auch
00:56:20
Speaker
bei der Recherche festgestellt, dass es Hersteller gibt, die eigene Maschinen haben, mit denen sie den Druckpunkt einstellen. Also es gibt Uhren, die einfach irgendwie funktionieren oder sich knochig anhören oder ich weiß nicht, ob ihr es kennt von der Breitling von B01, das ist beim ersten Drücken immer so total widerborstig und wenn man dann nochmal drückt, wird es weicher. Und dann hast du auch noch Uhren, wo der zweite Drücker anders drückt als der erste. Und jetzt bin ich eben da dran, das rauszufinden. Die Hublot hat einen schönen Druckpunkt. Das haben die gut eingestellt. Die Ginge zum Beispiel.
00:56:50
Speaker
Aber ich habe auch so richtig weit ab vom Schuss gefunden von Blancpain, so ein Mono-Pusher, der hat auch ein Kolonnenrad, also gut für den Druckpunkt, aber das hat nur vier Säulen statt normalerweise acht oder neun und dadurch hast du mehr Weg und dadurch wird der Druckpunkt länger definiert. Also ihr merkt, das ist eine sehr lange Reise und sich sehr einsam. Ja, das kann ich mir vorstellen. Okay.
00:57:15
Speaker
Ich hab keinen Guilty Pleasure. Was ist mit deinen Welsen? Gibt's die jetzt? Nee, ich warte nur auf meine drei Aquarien. Die sind noch in der Macher, weil es in Sonderfertigung ist. Du hattest ja letztes Mal gesagt, dass du ein Kinderbuch schreibst. Hast du jetzt ein Welsbuch angefangen? Dafür müsste ich irgendeine Forschungsreise nach Südamerika machen. Dafür fehlt mir Zeit und auch Geld, weil das ist teuer. Na gut.
00:57:37
Speaker
Ja, der Händler, wo ich immer meine Sachen kaufe, der hat das früher gemacht, das ist megainteressant, wenn der dann manchmal was erzählt. Aber da muss man halt auch Bock drauf haben, ins Amazonas-Geriet, Orinoco, Südamerika, und dann bist du halt im Dschungel, in Anführungszeichen, oder sprichwörtlich, und schippe was auf den Fluss rum, fängst Tierchen und guckst nach, ob du eventuell neue Tierchen findest, kannst denen dann deinen Namen geben. Das wäre cool, aber, ja, nee, das ist too far away for me.
00:58:09
Speaker
Ok, nachdem bevor ich euch hier weiter langweile mit Wälzen. Ist gut, und die Stunde ist jetzt auch rum, ne? So lange Arbeitsweg hat ja keiner, dann müssen wir Schlussworten. Die wenigsten. Ansonsten würde ich raden gehen, Zaumoffice. Leonie, dickes dickes Merci dafür, dass du uns die Insights gegeben hast. Und ja, ich kann mich echt nur bedanken und gebe gerne ein Knut und dann würde ich vorschlagen, dass du das Schlusswort hast.
00:58:32
Speaker
Ja, Leonie, wirklich ganz toll. Du warst unsere erste Gästin und das war ein furioser Start und ich freue mich und ich will jetzt auch unbedingt auf irgendwas bieten. Sagt man eigentlich Gästin? Weil das habe ich am Anfang überlegt. Nee, eigentlich nicht. Ich habe das nur gesagt, um das so hervorzuheben. Das war nur ein Show-Effekt.
00:58:51
Speaker
Nee, aber auf jeden Fall vielen Dank, dass ich euer erster Gast oder Gästin sein durfte. Das hat total viel Spaß gemacht und ich hoffe, ihr habt alle was mitgenommen aus der Auktionswelt und ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr am 15. Mai auch dabei seid. Genau, deswegen vielen, vielen Dank. Danke dir. Schönen Abend euch. Tschüss. Schönen Abend. Tschüss.