Einführung und Vorstellung von Sebastian Charmonte
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Knud 
Hallo, heute sind wir bei Folge 11 von Zero Reset mit Sebastian Chamonté zum Thema Wie erfindest du Vintage?
00:00:10
Knud 
Sebastian Charmonte ist vielleicht nicht jedem vom Namen her ein Begriff, aber fast jeder wird wahrscheinlich schon mal Kontakt mit Produkten gehabt haben, wo Sebastian drin hängt.
00:00:20
Knud 
Und zwar arbeitet er an einer wichtigen Position für Sellita, vielleicht den Weltmarktführer für Uhrwerke, für Firmen, die da auf die Kompetenz drauf bauen sozusagen.
00:00:32
Knud 
Und er ist vor allen Dingen aber auch der Gründer von Albishorn Watches.
00:00:35
Knud 
Eine Firma, die eben Vintage neu erfindet, in einem neuen Zusammenhang stellt und darüber wollen wir heute mit ihm sprechen.
00:00:37
Sébastien 
Ja, vielen Dank.
00:00:37
Sébastien 
Es freut mich, dabei zu sein.
00:00:42
Knud 
Sebastian, toll, dass du Zeit für uns hast.
00:00:44
Knud 
Du bist ein berühmter Mann, schon bei Hodinkee aufgetreten.
00:00:47
Knud 
Wir freuen uns sehr, dass wir dich heute exklusiv und zuerst im deutschsprachigen Podcast bringen können.
00:00:54
Knud 
Hallo, herzlich willkommen.
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Knud 
Wunderbar, wir steigen auch gleich ein, aber weil du so eine faszinierende Vita hast, würde ich einmal kurz die allerwichtigsten Punkte 
Sebastians Karriere: Von La Jouperet zu Selita
00:01:05
Knud 
Du kannst das dann gleich verbessern und ergänzen.
00:01:08
Knud 
Du bist jetzt Director of Innovation and Marketing bei Selita.
00:01:12
Knud 
Selita ist, glaube ich, jedem Begriff.
00:01:15
Knud 
Und ich würde jetzt sagen, das ist sozusagen dein Bruce Wayne Job im Big Business, denn du hast auch noch eine Batman-Seite als Gründer von Ibis Horn.
00:01:21
Knud 
Das heißt, du hast eine eigene Microband gegründet und der USP ist Ur mit einer ausgedachten Vergangenheit auf Deutsch.
00:01:28
Knud 
Und ich glaube, wenn man sich den idealen Gründer einer Microbrand ausdenken würde, dann wäre es das wahrscheinlich du, denn du hast einen richtig seriösen Job gelernt.
00:01:35
Knud 
Du bist Rechtsanwalt.
00:01:37
Knud 
Du bist aber wirklich Uhren offensichtlich verfallen, denn du hast sogar Patente, wenn ich das richtig verstanden habe, auf Uhrenmechanismen, will ich mal sagen.
00:01:45
Knud 
Vielleicht kann man auch Komplikationen sagen.
00:01:47
Knud 
Und du hast ganz spannende berufliche Erfahrungen gesammelt, auch an der ähnlichen Position wie jetzt bei Selita, bei La Jouperet, aber auch bei High-End-Marke wie Arnold & Son und Angelus.
00:01:59
Knud 
Und du bist auch noch ein großer Uhrensammler mit so großem Wissen, dass du sogar ein Buch über Vintage-Chronographen geschrieben hast, was witzigerweise ich mir gerade gekauft hatte, kurz bevor wir uns zufällig kennengelernt haben.
00:02:09
Knud 
Also du bist offensichtlich auf allen Feldern zu Hause, auf denen man irgendwie mit Uhren zu tun haben kann.
00:02:15
Knud 
Habe ich irgendwas vergessen?
00:02:16
Sébastien 
Nein, nein, das hast du schön zusammengefasst.
00:02:19
Sébastien 
Ja, also Uhren ist eine sehr, sehr große und langjährige Leidenschaft, oder?
00:02:24
Sébastien 
Also ich habe schon relativ einiges patentiert über die Jahre und es fing eigentlich mit Patenten an.
00:02:30
Sébastien 
Das heißt, dass ich sehr früh, als ich schon noch als Anwalt tätig war, eigene Ideen noch patentiert habe und ich dann auch so langsam dann in die Industrie gerutscht bin.
00:02:38
Sébastien 
Erst bei La Jouperet, wo ich dann zehn Jahre tätig war, die Firma mit aufgebaut habe.
00:02:43
Sébastien 
Dann haben wir da Arnold aufgekauft und aufgebaut als Manufaktur, was die Marke davor nicht war.
00:02:49
Sébastien 
Und dann haben wir auch Angelus noch erworben und dann daraus eine kleine Gruppe gebaut, die dann schlussendlich an Citizen verkauft wurde.
00:02:58
Sébastien 
Und ich bin dann noch fünf Jahre geblieben und dann bin ich zu 
Gründung und Markteinfluss von Albison Uhren
00:03:02
Sébastien 
Celita gewechselt.
00:03:02
Sébastien 
Immer mit der Idee, eigene Projekte nebenbei zu realisieren.
00:03:07
Sébastien 
Unter anderem Albison.
00:03:08
Sébastien 
Es kommen aber noch andere Sachen dazu, womöglich schon nächstes Jahr.
00:03:14
Sébastien 
Und es hat eigentlich etwas länger gebraucht.
00:03:16
Sébastien 
Ich bin jetzt schon seit acht Jahren bei Celita und das ist auch eine ganz getrennte Aktivität.
00:03:21
Sébastien 
Albison mache ich vollkommen getrennt von Celita und hat also eine Zeit gebraucht.
00:03:27
Sébastien 
Aber ja, jetzt bin ich soweit und seit etwa sieben Monaten auf dem Markt.
00:03:31
Knud 
Ja, wir haben das alle verfolgt.
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Knud 
Das ist erstaunlich, wie du mit so einer Neugründung so eine Welle machen konntest, dass du zumindest Watch Media ja wirklich einmal komplett 
Erforschung des 'Erfundenen Vergangens' im Uhrendesign
00:03:39
Knud 
Aber bevor wir da in die Details gehen, würde ich gerne einmal den Elefanten im Raum kurz ausleuchten, nämlich was ist ausgedachte Vergangenheit?
00:03:44
Sébastien 
Ja, ja, ja, ja, das ist, das ist eigentlich eine recht einfache Geschichte und zwar über Jahre hinweg habe ich immer eine gewisse Form der Kritik ausgeübt an all diese Re-Edition, eigentlich so ein bisschen mit was werden diese Marken machen, wenn sie das gesamte Museum als, als sozusagen Nachahmung oder neu aufgelegt, Neuauflagen gebracht haben.
00:03:47
Knud 
Kannst du diesen USP so kurz und präzise wie möglich und so werblich natürlich auch beschreiben?
00:04:11
Sébastien 
Irgendwann hat dieses Spiel ja auch ein Ende, oder?
00:04:14
Sébastien 
Und ich wollte mal, ich habe mich mit zwei historischen Marken auseinandergesetzt oder Arnold & Son, ganz klassische Urmbacherei und danach eine modernere Marke Angelus, ein ganz anderes Produkt.
00:04:27
Sébastien 
Und mir war immer bewusst, dass ich keine alte Marke wiederbeleben will oder mir aneignen oder wie man das nennen mag.
00:04:33
Sébastien 
Und ich wollte mich eigentlich auch davon befreien, weil Geschichte ist was Wunderbares.
00:04:38
Sébastien 
Und es ist auch ein Schatz, wenn man solch eine wichtige Marke betreut, sagen wir mal, wenn man das Glück haben sollte im Leben, Breguet zu führen oder so.
00:04:46
Sébastien 
Es ist natürlich ein Segen, aber es kann auch ein Fluch sein, weil man eigentlich dann auch jeweils von der eigenen Geschichte sozusagen in der eigenen Geschichte gefangen ist.
00:04:57
Sébastien 
Und mir war es ein Anliegen, eigentlich nicht die Vergangenheit zu wiederholen, sondern eigentlich sozusagen zu ergänzen, oder?
00:05:05
Sébastien 
Und dadurch dann auch kreativ tätig sein zu können.
00:05:09
Sébastien 
Und das ist sehr, sehr befreiend irgendwo, dass man eigentlich die Uhren aus der Vergangenheit baut, die es hätte geben können.
00:05:17
Sébastien 
Eine Form der Uchronie, die es aber leider nicht gegeben hat.
00:05:20
Sébastien 
Und als Sammler, ich definiere mich primär als Sammler, würde ich mal sagen, träumt man ja eigentlich, wenn man auf Flohmärkten geht, gerade in der Schweiz, auf einen Prototypen zu treffen, auf Uhren.
00:05:32
Sébastien 
die man eigentlich nicht kennt oder die man sich vorstellen kann, die es hätte geben können, oder?
00:05:38
Sébastien 
Da gibt es Tausende von Beispielen, aber die es nie gab.
00:05:42
Sébastien 
Ich gebe ein ganz einfaches Beispiel.
00:05:45
Sébastien 
Leap hat in den 40er Jahren ein eckiges Tourbillon gebaut, bereits in den 40ern, auf dem T2 aufbauen.
00:05:52
Sébastien 
Es gab aber nie einen eckigen Art Deco Chronograph Tourbillon, hätte es technisch geben können.
00:05:57
Sébastien 
Es gab Formwerke, unter anderem von Lendron,
00:06:00
Sébastien 
Und diese Kombination gab es nie.
00:06:02
Sébastien 
Und dann liegt es was auf der Hand, einen Art Deco Chronographen zu bauen, der ein Tourbillon mit einem eckigen Chronographenwerk verbindet, was es halt nie gab.
Innovation vs. Tradition: Vergleich mit klassischen Re-Editionen
00:06:12
Sébastien 
Das sind so viele Ideen, wo man eigentlich, umso tiefer man eigentlich in diese Historie grabt, in der Schweiz findet man Prototypen von unglaublichen Uhren.
00:06:20
Sébastien 
So ab und zu poste ich welche auch auf meinem Instagram und so ein bisschen den Hintergrund durchleuchten.
00:06:25
Sébastien 
woher ich komme und warum wir Sachen machen.
00:06:28
Sébastien 
Und irgendwann kommt man auf den Gedanken, anstatt Re-Editions zu machen von Uhren, die man als Sammler eh lieber als Original besitzt.
00:06:34
Sébastien 
Man träumt ja eigentlich immer vom Original.
00:06:37
Sébastien 
Dann habe ich mir gedacht, warum baue ich nicht einfach die Uhren, die es hätte geben können, also periodenkorrekt und alles, aber die es halt nicht gab.
00:06:46
Sébastien 
Das kann also oder ein Vorgänger sein einer berühmten Uhr oder eine Uhr, die es hätte danach geben können oder einen ganz neuen Genre, oder?
00:06:55
Sébastien 
und bei Jürgen.
00:06:55
Knud 
Ja, ich versuche das mal am Beispiel festzumachen.
00:06:57
Knud 
Ich hatte überlegt, wie man jetzt, ein Podcast ist ja immer ohne Bilder, wie man das vielleicht den Leuten bebildern kann im Kopf.
00:07:04
Knud 
Da gibt es ja unterschiedliche Ansätze.
00:07:05
Knud 
Also mir fallen bei ganz klassischen Re-Editions zum Beispiel die Breitling-
00:07:12
Knud 
Modelle ein, also diese Modelle, die Fred Mandelbaum immer für Breitling macht, die sind dann außen in den Proportionen in der Optik ziemlich nah dran und haben dann immer ein modernes Werk, was so ein bisschen so hingebastelt worden ist, dass das so reinpasst.
00:07:24
Knud 
Das wäre also so eine ganz klassische Neuauflage, also AVI 765 oder Navi-Timer oder sowas.
00:07:25
Sébastien 
Genau, aber wo man auch sagen muss, Entschuldigung, ich unterbreche dich, das ist sehr unnöflich, aber mit Geschmack gemacht und das hat die Industrie jahrelang gebraucht und einen Herrn Mandelbaum gebraucht, damit die Schweizer Industrie das schafft, eine Re-Edition zu machen, die dann auch in etwa die Form des Originals hat.
00:07:47
Sébastien 
Davor hat man die Sachen größer, dicker, man hat eigentlich ein elegantes Design genommen und daraus einen Panzer gemacht, oder?
00:07:54
Knud 
Ja, so wie das wahrscheinlich immer gerade modern war, deswegen versuche ich das jetzt als Beispiele zu machen, dass wir es ein bisschen abgrenzen können.
00:07:59
Sébastien 
Ja, Entschuldigung.
00:08:01
Knud 
Also das ist sozusagen der letzte Stand, dass die sehr geschmackvoll sind, aber technische Eigenschaften haben, dass man sie modern im Alltag jetzt benutzen kann.
00:08:08
Knud 
Also sie sind ein bisschen wasserdicht da und
00:08:11
Knud 
Die Werke sind so wie die modernen.
00:08:12
Knud 
Dann hat man ja Uhren wie die Speedmaster, die es einfach immer gegeben hat, also durchgehend und die sind dann immer weiter evolutioniert worden.
00:08:18
Knud 
Die sind also vom Gehäuse her vielleicht so auf dem Stand von 1962, von den Proportionen der Optik und so weiter.
00:08:23
Knud 
Man kann sogar immer noch das César Lidglas kaufen, aber die Bänder sind zum Beispiel einfach deutlich besser und die Werke sind auch in einem Stück behutsam weiterentwickelt.
00:08:31
Knud 
Aber das ist dann ja eine direkte Evolution, wo es nie einen Bruch gegeben hat.
00:08:35
Knud 
Bei einem Hai, der seit Jahrmillionen von Jahren durchs Meer schwimmt und immer noch praktisch derselbe Hai ist wie zur Zeit der 
Authentizität und Innovation in modernen Uhren
00:08:41
Knud 
Dinosaurier, die es schon alle nicht mehr gibt und die Säugetiere ersetzt.
00:08:43
Knud 
Das finde ich so spannend bei der Speedmaster, dass sie so raussticht als durchgängiges Modell.
00:08:47
Knud 
Anders als zum Beispiel eine Rolex Daytona, die immer neu erfunden wird und immer eigentlich eine neue Uhr dann wieder ist.
00:08:54
Knud 
Und was ich dann noch mal, ich habe ein bisschen überlegt, was es noch für Beispiele gibt.
00:08:57
Knud 
Mir ist dann noch eingefallen die Brigitte Type 20 aus den 90ern.
00:09:01
Knud 
die ja so eine 50er-Jahre-Anmutung auf den ersten Blick hat, aber trotzdem auch eine ganz klare 90er-Jahre-Ästhetik.
00:09:08
Knud 
Und die auch nicht so tut, als wäre sie eine 50er-Jahre-Uhr, sondern die wie so ein Insta-Filter sozusagen über eine Uhr drübergelegt worden ist oder so.
00:09:17
Knud 
Könnte man das so abgrenzen?
00:09:18
Knud 
Treffe ich das da, dass du also jetzt was ganz Neues machst?
00:09:20
Sébastien 
Ja, du triffst das eigentlich direkt im Kern eigentlich im Sinne von die Abgrenzung zwischen eigentlich diesen Re-Edition, die mich irgendwo stören, also stören, sagen wir mal so, die mich als Sammler nicht unbedingt ansprechen, weil ich einfach das Gefühl habe, dass wir die Geschichte immer wiederholen und da nichts Neues bringen, was ich teilweise ein bisschen schade finde.
00:09:42
Sébastien 
Und eigentlich Uhren, die keine Re-Edition sind, im Sinne von, die gab es immer, oder?
00:09:47
Sébastien 
Und da ist natürlich eine ganz feine Trennlinie.
00:09:49
Sébastien 
Beispielsweise auch die Reverso kann man irgendwo fast dazu rechnen, obwohl sie in der jetzigen Form definitiv nicht in den 40ern oder Ende der 30er so gab.
00:09:59
Sébastien 
Also die sind schon grundsolid, aber die Uhr hat es irgendwo immer gegeben, was auch nicht ganz stimmt, weil sie ja in den 80ern erst wieder aufgelegt wurde.
00:10:07
Sébastien 
Und darum, ich werde oft konfrontiert mit dieser Frage, wenn ich sage, ich bin ein großer leidenschaftlicher Longinesammler beispielsweise und es käme mir nicht in den Sinn, eine visuelle Re-Edition eines Chronographen zu kaufen, in dem mal ein 13 Zeten war, um jetzt irgendeine moderne Version davon zu haben, weil das Werk einfach für mich wesentlicher Kern der Uhr ist und auch Garant der Proportionen und der Funktion.
00:10:25
Knud 
Nee, nee, mehr gibt es nicht.
00:10:26
Knud 
Da muss ich jetzt recht aus.
00:10:35
Sébastien 
Das sind beispielsweise Uhren, die mich jetzt nicht ansprechen, obwohl ich die Marke liebe.
00:10:38
Sébastien 
Es käme nicht in dem Sinn, eine Re-Edition zu kaufen.
00:10:41
Sébastien 
Obwohl ich beispielsweise, wenn wir gerade über die Speedmaster, wie du so schön sagtest, ein perfektes Beispiel ist, wo es sich womöglich lohnt, die neue Version zu kaufen, weil sie grundsätzlich zumindest dimensionell und technisch dem Original sehr nah, wenn nicht überlegen ist.
00:10:55
Sébastien 
Du sprachst das Band an.
00:10:56
Knud 
Ja, und ich bin selber ja eigentlich Historiker und ich finde das immer interessant, wenn Geschichte nicht verkitscht wird.
00:11:03
Knud 
Das ist ja auch bei Architektur so, dass man überlegen kann, zu welchem Standard man ein Haus von 1750 dann zurückbaut, zu dem von 1750 oder dem von 1850 oder von 1950.
Einfluss historischer Trends auf Uhrkomplikationen
00:11:12
Knud 
Die haben ja verschiedene Authentizitätsgrade sozusagen.
00:11:15
Knud 
Und bei der Speedmaster finde ich es auf die Spitze getrieben, weil du sie ja auch mit dem 321er-Werk kriegen kannst, das dann ja auch, kann ich nicht beurteilen, aber angeblich wieder von Hand dann zusammengebaut wird, was wirklich so eine Art Museumskopie dann ist davon.
00:11:28
Knud 
Und dann hast du aber gleichzeitig die First Omega in Space, die ja extra...
00:11:32
Knud 
wie ich dann finde, ein bisschen kitschig, mit künstlichem Pseudotritium ausgerüstet wird und dann aber trotzdem auch ein blaues Sonnenschliffblatt hat, was eigentlich blaues Sonnenschliff okay, das war früher auch so, aber natürlich nicht in der Tiefe und Art und Weise, also es muss schon auch heute gefallen, das ist dann wieder was anderes, ne?
00:11:48
Sébastien 
Ja, also das mit dem, das Loom und das Vogstina, wie das manche nennen, das wird sicherlich noch ein Thema zwischen uns.
00:11:57
Sébastien 
Das ist ein ganz spannendes Thema, da habe ich ganz viele Kommentare auch über für die eigene Marke und
00:12:02
Sébastien 
Ja, mein Problem, also Problem ist nicht ein Problem, weil Uhren sollte ja eigentlich grundsätzlich eine Freude sein, gerade mechanisch sind ja in ihrer Essenz unnötige Gegenstände, die eigentlich Freude bereiten sollten, oder?
00:12:16
Sébastien 
Meine Idee war einfach als Sammler zu sagen, ja, ich möchte Uhren bauen, die nicht
00:12:21
Sébastien 
ein bisschen skurriler sind, ein bisschen, ja, erstens schon mal einen Nischenmarkt abdecken, oder?
00:12:26
Sébastien 
Ich bin ja nicht jemand, der in Konkurrenz treten kann mit, oder will, oder auch kann, besser gesagt, mit Omega und Co., sondern eigentlich Uhren zu bauen, die dann auch so ein bisschen die Exoten gewesen wären in ihrer jeweiligen Zeit, oder?
Strategie von Albison: Nischen- und exotische Uhren
00:12:39
Sébastien 
Ich werde Anfang nächstes Jahr einen Racing-Chronographen präsentieren und mir lag es wirklich sehr am Herzen, keine Daytona zu bauen, geschweige denn eine Carrera, die ja beide den gleichen
00:12:50
Sébastien 
die gleichen Zulieferer hatten, gerade für das Zifferblatt waren beide von Singer und es ist einfach eine neue Typologie eines Racers rauszubringen, oder?
00:13:01
Sébastien 
Oder beispielsweise, der nächste Launch, den ich mache, ist im August, das ist die Mischung eines Skindiver und eines Regatta-Chronographen.
00:13:08
Sébastien 
Ist auch noch nur ganz, oder?
00:13:09
Knud 
Ich habe doch drauf getippt, dass du das machen wirst, ein Tauchchronograph.
00:13:13
Sébastien 
Und diese Mischung von Skin und Taucher und Regatta-Funktion, ich habe zwei Regatta-Funktionen in der Uhr, gab es nie, ist jetzt nicht unbedingt weltbewegend, aber es ist lustig, weil es es nie gab.
00:13:24
Sébastien 
Und das sind dann so die Überlegungen, die ich mir mache, wo ich mir sage, warum eigentlich haben die das nie gemacht?
00:13:31
Sébastien 
Und das reicht rein zufällig.
00:13:33
Sébastien 
Wenn wir jetzt auch an den MaxiGraf denken, unsere erste Launch, eine Regatta-Uhr für den See, 1939 gemacht,
00:13:43
Sébastien 
Also erfunden 1939.
00:13:43
Sébastien 
Es gibt keine Regattauhren aus der Zeit.
00:13:46
Sébastien 
Es gibt Taschenuhren, definitiv.
00:13:48
Sébastien 
Oder es gibt sogar diese digitalen mit diesen Öffnungen, wie man kennt, diese runden fünf Öffnungen, die gab es dann schon etwa Ende des 19.
00:14:00
Sébastien 
Entschuldigung, Ende des 20.
00:14:03
Sébastien 
Aber es gab sie einfach nicht in diesen 30er wasserdichten Gehäusen.
00:14:10
Sébastien 
Warum eigentlich nicht?
00:14:11
Sébastien 
Technisch war alles gegeben, aber es gab einfach keinen Markt.
00:14:16
Sébastien 
Und dann habe ich mir vorgestellt, als dieses Rennen auf diesem Genfer See stattfand, das hat ein sehr, sehr reicher Herr aus Genf gewonnen, hat sich das beste Boot bauen lassen in Schweden.
00:14:27
Sébastien 
Dann habe ich mir gedacht, dieser Herr geht sicherlich mal zu den größten Adressen nach Genf und sagt, ich habe das in der Zeitung über Lindbergh gelesen, ich will das Gleiche für mein Boot, für den See, ich will eigentlich die Fliegeruhr für den See.
00:14:39
Sébastien 
Und das hat man ihm dann gebaut.
00:14:41
Knud 
Ja, das ist spannend.
00:14:42
Knud 
Wir haben ja einen im Klub, der hat auch einen Regatta-Chronografen, den Agnelli sich hat bauen lassen für irgend so ein Rennen.
00:14:48
Knud 
Also man kann wahrscheinlich gar nicht so bunt denken, wie denn die Wirklichkeit zeitweise zumindest mal gewesen ist, als das von
00:14:53
Sébastien 
Auf jeden Fall.
00:14:53
Sébastien 
Und das ist so schön, wie du sagst, weil jedes Mal, wenn ich auf ein Proto stoße, unter anderem habe ich einen Formchronographen von Jäger entdeckt, den ich auch auf meiner Instagram-Seite zeige, also als zerlegtes Uhrwerk.
00:15:05
Sébastien 
Wir haben daraus eine Uhr gebaut, aber ich habe das als Baukasten sozusagen gefunden.
00:15:09
Sébastien 
Das war ein Prototyp.
00:15:11
Sébastien 
Absolut fabelhaft.
00:15:12
Sébastien 
Also ein Chronograph-Formwerk mit Backwein, also von hinten aufgezogen, wo die Zeit getrennt wird vom Chrono.
00:15:19
Sébastien 
Also man hat auf einer einen Seite die Zeitanzeige und auf der anderen auf einen Zähler Stunde, Minute, also Minute und Sekunde konzentrisch.
00:15:28
Sébastien 
Also absolut unglaublich modern hätte eine NBNF werden können, eine Legacy-Machine von der Form und das wurde etwa in den 40er Jahren gebaut.
00:15:37
Sébastien 
Er kam einfach nie auf den Markt, weil es einfach der Markt damals, es gab keinen Markt womöglich für dieses Produkt, oder?
Herausforderungen der historischen Uhrproduktion
00:15:44
Knud 
Kann es auch sein, dass vielleicht Kombinationen, die du dir jetzt ausdenkst, damals nicht möglich waren, weil zum Beispiel noch Patente oder andere Rechte darauf lagen?
00:15:51
Knud 
Das war ja eine Zeit lang so, dass zum Beispiel der Automatikaufzug patentiert war und viele Hersteller dann sich irgendwas anderes überlegt haben, aber eben nicht die Automatik eingebaut haben.
00:15:59
Sébastien 
Ja, das ist oft so, aber ganz spannend, weil man sagt auch, Breitling hat den Zweidrückerkrono patentieren lassen, oder?
00:16:12
Sébastien 
Was auch stimmt, aber irgendwas muss ja damals falsch gewesen sein mit dem Patent, weil ein Jahr später, 34, hatten das etwa alle im Programm, oder?
00:16:19
Sébastien 
Von Universal-Geneve über Angelus.
00:16:22
Sébastien 
Das stimmt schon.
00:16:22
Sébastien 
Also es waren viel patentiert, aber auch lustigerweise grundlegende Sachen, wie du sagst, mit dem Automat oder die Art des Automaten, weil es gab viele Möglichkeiten, eine automatische Uhr zu bauen.
00:16:32
Sébastien 
Also einfach der Rotor, der über 360 Grad dreht, das ist eigentlich dann so die Errungenschaft.
00:16:38
Sébastien 
Aber es gab ja auch andere Systeme oder Hammerautomat und eckige Uhren, die Automat waren mit Wigwag.
00:16:44
Sébastien 
Das hat sich das gesamte Werk im Gehäuse bewegt.
00:16:48
Sébastien 
Aber das stimmt schon.
00:16:49
Sébastien 
Aber die Uhren, die wir bauen, ich glaube, wenn wir jetzt den Maxigrafen aus 1939 nehmen, das war einfach nur, weil damals Regatta war wirklich was für Aristokraten.
00:16:59
Sébastien 
Also es war kein Volkssport.
00:17:02
Sébastien 
Nur die wenigsten hatten irgendwie Zugang zum Wasser, zumindest als Sport, oder?
00:17:07
Sébastien 
Amerikas können dann so diese ersten großen Rennen und es gab einfach keinen Markt für eine Art Deco oder 40er Jahre Regatta-Chronograph.
00:17:17
Sébastien 
Und darum, wie du sagst, ja, als Einzelstück hat es sicherlich vielleicht mal sowas gegeben.
00:17:19
Knud 
Ich wollte dich nicht unterbrechen.
00:17:25
Sébastien 
Ich habe es noch nicht gefunden, aber ich wäre nicht erstaunt, mal zu erfahren, dass es das gab.
00:17:29
Sébastien 
Aber dann waren das immer Sonderanfertigungen für sehr, sehr wohlhabende Menschen.
00:17:33
Knud 
Kann es sein, wäre jetzt meine Frage dazu, dass wir oft auch einfach mit unserer heutigen Vorstellung rückwärts gehen und immer denken, dass das früher auch so gewesen ist.
00:17:42
Knud 
Mein Eindruck, aber da bin ich wirklich Laie, ist, heute gibt es einfach unfassbar viele relativ bezahlbare Uhren in der gleichbleibenden Qualität und je weiter man zurückgibt, desto kleiner sind auch einfach die Stückzahlen gewesen.
00:17:52
Knud 
Die Leute haben ja auch damals in der Regel nicht zehn Uhren gehabt, sondern vielleicht eine gute und dann vielleicht irgendwann nochmal eine Sportuhr dazu, aber eben nicht hunderte und
00:17:59
Knud 
Ich hatte jetzt mal für die Vorbereitung ein bisschen geguckt, zum Beispiel Heuer ist ja schon länger gut aufgearbeitet, wenn man sich das anguckt, wie viele Stückzahlen von den Uhren bekannt sind.
00:18:08
Knud 
Es sind selbst Heueruhren, die ja jetzt gar nicht so super exotisch sind, gar nicht so viele hergestellt worden von diesen typischen Chronografen.
Schweizer Uhrenindustrie: Historischer Kontext und Einfluss
00:18:15
Knud 
Nur weil man die ständig auf Internetseiten, auf Auktionen sieht und in irgendwelchen Büchern tausendmal abgebildet, sind es trotzdem manchmal nur 300 Stück.
00:18:23
Sébastien 
Ja, das sieht man auch an all diesen, wenn man jetzt Heuer als Beispiel nimmt, oder?
00:18:27
Sébastien 
Wenn man sich die Kataloge bis Ende der 60er anschaut oder sogar bis zur Quaskrise, bestand der Katalog auf mehr als 80 Prozent auf Stoppuhren und die Armbanduhren waren jeweils die letzten drei, vier Seiten maximal, oder?
00:18:40
Sébastien 
Das ist genau wie du sagst, also man überschätzt teilweise, gerade bei Spezialitäten, ich spreche jetzt nicht von der klassischen Automat, wo wir viel, viel mehr oder man hat über 70 Millionen mechanische Uhren damals hergestellt oder wir stellen ja nicht mehr ein Siebzel davon heute her, aber so Spezialitäten, Chronographen insbesondere, die auch teure Uhren waren.
00:18:58
Sébastien 
oder dann noch Schleppzeiger noch seltener, sind extrem seltene Uhren.
00:19:01
Sébastien 
Und für viele dieser Hersteller, insbesondere heuer, bevor es Tag heuer hieß, waren Stoppuhren.
00:19:06
Sébastien 
Das hast du ganz, also definitiv.
00:19:08
Sébastien 
Und heute werden die einfach hochstilisiert und auf einmal haben die ein Interesse aus verschiedenen Gründen, weil das so eine Art Popart Gegenstand ist.
00:19:16
Sébastien 
Aber auch gern ökonomisch waren sie nicht so bedeutsam.
00:19:21
Knud 
Ja, wenn ich mir das überlege, bis in die 90er Jahre gab es ja, wenn wir beim Chronografen bleiben, auch sehr wenig Anbieter, die überhaupt Chronografenwerke hergestellt haben.
00:19:21
Sébastien 
Aber um auch ein
00:19:29
Knud 
Also Handaufzug wäre das Le Manja, das verbreitete gewesen, dann das 7750 war dann irgendwann sehr zu haben, dann das erste Moderne war ja das FPG 1185 oder auch 1180 und auch als Schleppzeiger dann 1186.
00:19:43
Knud 
Und dann hört es auch schon fast auf.
00:19:46
Knud 
Die nächste Rutsche kam ja dann erst Anfang der 2000er, dass überhaupt mehrere Hersteller das gemacht haben und böse Zungen behaupten, dass die ganze Regiment-Gruppe, diese ganzen Inhouse-Werke, dass das eigentlich alles dasselbe Grundwerk ist.
00:19:57
Sébastien 
Ja, also sagen wir, es gab eine, also es gibt mehrere Gründe dazu.
00:20:00
Sébastien 
Also historisch gesehen, der Chronograph, der Handaufzug-Chronograph, die größten Hersteller waren Valjoux, Venus und Londron.
00:20:08
Sébastien 
Valjoux ist dafür bekannt, weil sie Heuer belieferten und auch Rolex und Breitling verwendete eigentlich immer Venus.
00:20:15
Sébastien 
Und das Spannende an der Geschichte ist, dass diese drei großen Hersteller gehörten eigentlich Tröst-Ebo, das heißt, die gehörten einem Tröst, also
00:20:25
Sébastien 
Also das beherrschende Unternehmen für Rohwerke in der Schweiz, oder?
00:20:29
Sébastien 
Das ja eigentlich ein Kartell war.
00:20:31
Sébastien 
Also marktdominierend.
00:20:35
Sébastien 
Und die einzige unabhängige Firma war Le Mania.
00:20:39
Sébastien 
Und die wurde ja dann von Omega Tissot aufgekauft.
00:20:43
Sébastien 
Das heißt, wenn man so will, als große Hersteller hatte man eigentlich diese vier.
00:20:47
Sébastien 
Und dann gab es die sogenannten Manufakturen, oder?
00:20:50
Sébastien 
Mit Universal Genève, Excelsior Park, Angelus, Minerva.
00:20:55
Sébastien 
Und Geneva Sport für die ganz kleinen Werke.
00:20:58
Sébastien 
Und das war es dann schon, oder?
00:20:59
Sébastien 
Und was man wissen muss, auch gesetzlich dazu mal, was ganz spannend ist, wenn man von Ebusch-Esser also ein Uhrwerk kaufte, durfte man nicht nebenbei Manufaktur sein.
00:21:09
Sébastien 
Das heißt, man konnte nicht sagen, ich mache Cherrypicking, das Dreizeigerwerk mache ich selbst.
00:21:15
Sébastien 
Und ich kaufe aber den Chronographen dort, weil es zu teuer ist.
00:21:18
Sébastien 
Oder man machte alles oder nichts.
00:21:19
Sébastien 
Und dies erklärt auch, warum gerade Jäger auch Werke von Universal Genève benutzt hat für ihre Chronos, weil Jäger war eine berühmte Manufaktur und hatte somit bis in den 60ern keinen Zugang zu El Bourges Esa.
00:21:32
Sébastien 
Die einzige Ausnahme, die es gibt und die wir nicht mit Joel, mit dem ich auch mal ein Buch und der viele Bücher geschrieben hat seinerseits, nicht verstehen, ist die einzige Ausnahme ist Rolex, die Manufaktur waren, aber das Valjou-Werk benutzen konnten.
00:21:44
Sébastien 
Aber alle anderen von Zenit über Universal Genève, sie hatten nur Manufakturwerke und oder Manufaktur von Dritten, weil sie keinen 
Evolution der Chronographen: Einfluss auf modernes Design
00:21:53
Sébastien 
Ebush Esa hatte als Grundregel oder alles von Ebush Esa beziehen oder gar nichts.
00:21:59
Sébastien 
Das ist auch, warum Breitling damals nie ein eigenes Werk, auch nicht als Dreizeiger gebracht hat.
00:22:03
Sébastien 
Das ist auch der Grund, warum Heuer niemals ein eigenes Werk, weil wenn man Kunde sein wollte, von dieser ganz, ganz großen Firma, oder?
00:22:10
Sébastien 
Die ja dann in veränderter Form Swatch Group, also ETA wurde, musste man bei denen alles kaufen.
00:22:16
Sébastien 
Heute wäre das undenkbar wettbewerbsrechtlich und damals war das Gesetz, oder?
00:22:21
Sébastien 
Das war vom Bundesstaat auch so gewollt.
00:22:23
Sébastien 
Man wollte, dass jeder eigentlich Schuster bleibt bei deinen Leisten und man wollte nicht, dass sich zu viele Leute eigentlich konkurrenzieren in der Schweiz und so den Markt kaputt machen.
00:22:34
Sébastien 
Und das gibt ganz, ganz, ganz spannende Geschichten dann, weil man findet dann beispielsweise in Minerva-Uhren Chronographen auch Angelus-Werke, weil sie offenbar eine Zeit lang nicht genug herstellen konnten.
00:22:44
Sébastien 
Und das hat sich alles dann gelockert in den 60er, Mitte, Ende 60er mit der Krise, oder?
00:22:50
Sébastien 
Und das ist dann auch der Moment, wo viele dieser Marken aufgehört haben, eigene Werke herzustellen.
00:22:55
Knud 
Das heißt, wir haben, und dann kommen wir nachher wieder zu deinen Uhren zurück, aber jetzt einfach mal um die...
00:23:01
Knud 
den Rahmen sozusagen für die Erfindung der Vergangenheit zu setzen.
00:23:03
Knud 
Wir haben einmal diese spezifische schweizerische Kultur, dann Ende der 60er Jahre diesen Wettbewerb um den ersten Automatikkronografen, dann in den 70er den absoluten Kahlschlag und dann in den 80ern setzt das ein, was ich vorhin versucht habe zu beschreiben, dass es also sozusagen fünf Anbieter nur gibt und dann erst wieder Anfang der 2000er das sozusagen als Alleinstellungsmerkmal gehalten wird, dass jeder eigentlich seine eigenen Chronografen haben muss.
00:23:24
Knud 
Ich habe so auch ein bisschen den Eindruck, es gibt Großmoden, erst brauchte jeder seinen Turbillon, dann brauchte jeder einen ewigen Kalender,
00:23:29
Knud 
Dann den Chronographen, so baut sich das ja auf.
00:23:31
Knud 
Und ich glaube, losgetreten ist es wesentlich mit diesen sechs Köstlichkeiten von Blancpain.
00:23:36
Knud 
Da habe ich mir mal den Katalog besorgt, wo sie diese Komplikation einmal gemacht haben, wo Biver das abgrenzen wollte.
00:23:42
Sébastien 
Und wie du sagst, das L85 ist das erste moderne und eigentlich bis heute definierende Kaliber.
00:23:50
Sébastien 
Und ganz kurz nur als Nebenbemerkung, das ganz Spannende, es wurde eigentlich von Edmond Kapt kreiert, der auch...
00:23:59
Knud 
Vom 7750-Erfinder, ne?
00:24:01
Sébastien 
Genau, und das ist ja eigentlich das Unglaubliche, dass der gleiche Mensch, der gleiche Ingenieur, Uhrmacher, also Ingenieur ist er meines Wissens, eigentlich der Inbegriff des industriellen Chronographen, modernen industriellen Chronographen, oder?
00:24:17
Sébastien 
Der absolute Robust, das ist ein Meisterwerk, das ist die 757, ein Monument, dem der Ohrenindustrie absolut sehr, sehr viel schuldet, oder?
00:24:27
Sébastien 
Es gibt ja unzählige Marken, die ihren ganzen Status auf diesem Werk aufgebaut haben, oder?
00:24:32
Sébastien 
Von IWC-Chronografen über Chronoswiss, die MIA-Uhr, ja, Porsche, genau, einer der ikonischen Design, hast du recht.
00:24:41
Sébastien 
Sogar die MIA-Uhr mit Jahreskalender von Oechslin und Paul Gerber basiert ja auf diesem Werk.
00:24:46
Sébastien 
Dass dieser gleiche Mensch dann der Inbegriff des flachen, ultraflachen, ultraraffinierten Chronografen gebaut hat,
00:24:55
Sébastien 
der dann, der das L85 ist, also ultraflach und kompakt und extrem hochwertig, das dann wiederum von ganz, ganz vielen als Blaupause genommen wurde, um moderne Chronographen, also wenn wir, um es mal krass zu formulieren, es wurde einfach grundsätzlich dann auch kopiert danach.
00:25:14
Knud 
Ja, ich weiß, Blompon hat im Magazin mal geschrieben, eine gewisse andere Manufaktur hätte ein sehr ähnliches Werk hergestellt und mit ein bisschen Recherche kam mir dann eben raus, dass sie Gère Gère Le Culture meinten und dann habe ich noch ein bisschen weiter recherchiert und alle anderen Richemont-Chronografen sehen dann auch plötzlich sehr ähnlich aus, also man sieht dann immer die Wurzeln.
00:25:29
Sébastien 
Ja, ja, genau, weil es einmal, genau, das ist, aber da hat auch damals, glaube ich, relativ viel Aufruhe gegeben, weil es war, es war mehr als inspiriert, glaube ich, weil wenn man dann so das, ja.
00:25:39
Knud 
Sie sagten auch, es würde nicht so gut funktionieren wie ihr eigenes.
00:25:42
Knud 
Das fand ich für Schweizer Verhältnisse ziemlich harsch.
00:25:45
Knud 
Ja, das ist ein Exkurs.
Preisgestaltung von Albison: Exklusivität und Zugänglichkeit
00:25:47
Knud 
aber gemerkt, du scheinst das 1185 zu mögen.
00:25:50
Knud 
Das finde ich beruhigt.
00:25:50
Knud 
Ich will mich vielleicht eins kaufen.
00:25:52
Sébastien 
Ja, ja, das kann ich nur empfehlen, ja.
00:25:55
Knud 
So, und jetzt aber haben wir darüber gesprochen, wie exklusiv das eigentlich gewesen ist.
00:25:59
Knud 
Also speziell bei den Chronografen.
00:26:01
Knud 
Ich weiß, dass die dich sehr interessieren, weil du ja dieses Buch geschrieben hast mit deinem Kollegen.
00:26:06
Knud 
Aber die Uhren, die du machen willst, sind ja für Leute, die sozusagen wirklich Uhren richtig toll finden, durchaus erschwinglich.
00:26:13
Knud 
Ich will das jetzt nicht schönreden, es ist nicht so, dass man sie hinterhergeschmissen bekommt, aber für die Verhältnisse, die wir heutzutage haben, sind sie sehr bezahlbar.
00:26:20
Knud 
Das ist offensichtlich Strategie bei dir, oder?
00:26:22
Knud 
Willst du das kurz skizzieren, warum du jetzt also Regatta-Chronographen, die früher Holzbootbesitzer, und ich weiß, dass das Belegen eines Holzbootes mit Mahaguni alleine 60.000 Euro für die Renovierung kostet, du willst es jetzt bezahlbar machen, das Sportgerät dafür.
00:26:35
Sébastien 
Ja, du, der Konzept der Marke bleibt ja dann schon noch gewisse Erschwinglichkeit.
00:26:42
Sébastien 
Es gehört zum Konzept dazu.
00:26:44
Sébastien 
Ich habe davor auch sehr, sehr teure Uhren gebaut, vor allem sehr komplexe Uhren, gerade bei Arnold & Son.
00:26:50
Sébastien 
Und mir lag es am Herzen, auch mein Projekt, das ist ja auch ein Challenge, oder?
00:26:53
Sébastien 
Kann man noch, aber auch natürlich durch den Direktvertrieb, muss man dazu sagen.
00:26:58
Sébastien 
dass einiges erleichtert, aber auch eine strategische Wahl ist, die man, ich denke, Läden haben wirklich noch eine riesen Zukunft.
00:27:06
Sébastien 
Aber ja, ich mache ein Direktvertriebssystem und probiere, sehr viel Eigenleistung in den Uhren zu bringen, mache wirklich fast alles selbst sozusagen und dadurch kriege ich, denke ich, doch einen sehr, sehr aggressiven Preis hin.
00:27:21
Knud 
Sag mal kurz, was ist die Range?
00:27:23
Sébastien 
Also erstens alle, abgesehen von ganz paar Ausnahmen, alle meine Uhren sind schon mal zertifizierte Chronometer, was man dazu sagen muss und der Range ist, fängt bei dreieinhalbtausend Schweizer Franken an und wird dann mal bei 5000 aufhören, aber momentan geht keine Uhr über 4000 Schweizer Franken.
00:27:40
Knud 
Das ist der Endpreis für den deutschen Kunden oder kommen da noch Steuern drauf?
00:27:42
Sébastien 
Nein, das ist immer Ex-VAT, weil ich schicke immer, das heißt genau, jetzt mit dem Euro, der relativ tief liegt, plus Mehrwertsteuer, ist es denn für den europäischen Markt, denke ich, schon teilweise keine günstige Uhr mehr, bei weitem nicht.
00:27:57
Sébastien 
Aber das ist immer Preis Ex-Factory Schweiz, 
00:28:00
Knud 
Ja, ich versuche das nur in Relation 
Sebastians Designphilosophie: Funktionalität und Kreativität
00:28:02
Knud 
Wenn man überlegt, was man heutzutage noch für 5.000 Euro kommt, ich weiß jetzt nicht aus dem Kopf, wie alt du bist, aber ich werde demnächst 44 und in meinem Kopf ist immer noch die Speedmaster für 3.000 Euro.
00:28:02
Sébastien 
Ja klar, mit deutscher Mehrwertsteuer geht das natürlich dann schnell mal, sagen wir mal, man landet dann mal bei 5.000 Euro.
00:28:13
Sébastien 
Ja, ich werde 50 dieses Jahr und ich kann nur bestätigen, dass es... Und dann kriegte man die Secondhand für 2000 Franken lange Zeit.
00:28:19
Knud 
Das ist noch gar nicht so lange her.
00:28:21
Knud 
Und jetzt kostet sie 8.000 Euro.
00:28:29
Sébastien 
Diese Zeiten sind leider vorbei.
00:28:30
Sébastien 
Und man muss auch sagen, Herstellen in der Schweiz ist wirklich auch sehr, sehr teuer geworden.
00:28:36
Sébastien 
Wir haben auch wirklich das Problem, ich habe noch den Euro...
00:28:40
Sébastien 
bei 1,60 gekannt, oder?
00:28:42
Sébastien 
Das heißt, dass man 1,60 Euro für einen Schweizer Franken zahlen wollte.
00:28:46
Sébastien 
Heute zahlt man 90 Rappen.
00:28:48
Sébastien 
Also das hat uns auch nicht geholfen in der Schweiz, muss man dazu sagen.
00:28:53
Sébastien 
Diesen Verfall oder des Wertes sowohl des Dollars als der Schweizer Franken, das hilft uns nicht, ja.
00:29:00
Knud 
Aber ich vergleiche das immer damit, dass ich sage, man muss das in Netto-Monatsgehältern umlegen, in durchschnittlichen.
00:29:07
Knud 
Also Leute sagen ja immer, ein Verlobungsring, ein Monatsgehalt, eine schöne Uhr, vielleicht zwei und so.
00:29:11
Knud 
Und da bist du auf jeden Fall noch in der Range, dass Normalverdiener, wenn sie es ganz dringend wollen, sich das auch kaufen können.
00:29:16
Knud 
Und was ich verstanden habe, ist, dass du ja nicht nur einfach sagst, also wie hätte die Uhr aussehen können.
00:29:20
Knud 
Du bist ja jetzt auch nicht irgendwie Produktdesigner, sondern bei dir ist immer ja auch eine Komplikation mit dabei.
00:29:26
Knud 
Das merkt man ja auch, wenn du sprichst.
00:29:27
Knud 
Du erzählst ja immer über die Uhr als Konzeptuhr und nicht, guck mal, wie schön sie ist.
00:29:33
Knud 
Sondern es ist immer eine Uhr für einen bestimmten Zweck.
00:29:35
Knud 
Willst du darüber mal berichten?
00:29:38
Sébastien 
Also sagen wir mal, als die Story der Marke anfing, das war ein Gespräch mit ein paar Kollegen, das war während Covid und wir kamen immer über das Thema Re-Editions und diese Vintage-Re-Edition-Uhren und dann habe ich mir gedacht, ja, der Kollege meinte, was würdest du machen?
00:29:53
Sébastien 
Und ich habe gesagt, ja, die Uhren bauen, die es halt nicht gab.
00:29:56
Sébastien 
Und um das zu unterstreichen, es genügt ja nicht eine Uhr zu machen, die genau aussieht wie eine Uhr, die es schon gab und einfach sagen, die gab es nicht, dann braucht es ein bisschen mehr dazu.
00:30:05
Sébastien 
Und dann dachte ich an all die Prototypen, die ich habe, wo die Krone nicht unbedingt bei der 3, nicht unbedingt die Drücker, wie man sie kennt, oder?
00:30:14
Sébastien 
Und auch das Zifferblatt-Layout habe ich einfach hinterfragt und habe gesagt, warum muss man eigentlich immer das klassische B oder Tri-Compax, auch wenn der Name Tri-Compax falsch gewählt ist, weil Universal benutzt das für eine andere Konfiguration, aber warum muss man zwei oder drei Zähler horizontal haben, oder?
00:30:30
Sébastien 
Und dann kam mir der Gedanke zu sagen, ja, dann werde ich auch Uhren bauen, die auch ergonomisch anders sind.
00:30:36
Sébastien 
Und meine erste Überlegung, ich bin Linkshänder, aber trage meine Uhren dennoch am linken Handgelenk.
00:30:42
Sébastien 
Und da habe ich mir gedacht, ein Chrono auslösen ist eigentlich immer super mit dem Daumen, macht eigentlich am meisten Sinn.
00:30:46
Sébastien 
Und da habe ich mir gesagt, ja, ich mache mal ein Chrono, den ich mit dem Daumen auslösen kann.
00:30:51
Sébastien 
Und mich stören einfach, ich habe ein sehr feines, kleines Handgelenk, darum mache ich auch gerne kleine Uhren.
00:30:55
Sébastien 
Ich zeige gerade kurz die Uhr.
00:30:56
Sébastien 
Und ich wollte eigentlich immer diese Krone, die sich ins Handgelenk bohrt, gefiel mir nicht so.
00:31:01
Sébastien 
Und ich wollte eine Krone haben, die ich eigentlich so betätigen kann, wenn ich es am Handgelenk habe.
00:31:06
Sébastien 
Und so ist mir dann schon mal die Grundeconomie eingefallen.
00:31:10
Sébastien 
Und dann habe ich mir gedacht, ich will jetzt für jede Linie langfristig ein anderes Zifferblatt-Layout bringen.
00:31:16
Sébastien 
Das heißt, mit Zifferblättern, wie man von Weitem erkennt, als nicht Standard.
00:31:21
Sébastien 
Also einmal Dashboard für die Flieger und dann Retrograd für Regattas mit asymmetrischen Layouts.
00:31:30
Sébastien 
Und ich habe mir dann fünf Layouts ausgedacht, die ich nach und nach einführen werde.
00:31:35
Knud 
Du meinst mit Dashboard, dass die Totalisatoren bei dem Chronographen weiter unten liegen?
00:31:40
Knud 
Also so wie sie bei einer, ja, also ich kenne es ein bisschen vom Eberhard-Chronographen mit den vier nebeneinander, der ist früher 2000er-Optik, alles zeigen, was man kann, das ist nicht unbedingt besser ablesbar, aber eben beeindruckend irgendwie.
00:31:40
Sébastien 
Genau, in einer Linie.
00:31:42
Sébastien 
In einer Linie, ja.
00:31:57
Knud 
Das ist bei dir anders, bei dir ist es sozusagen wie so eine lange, aber irgendwie ein sportlicher, kann man das so sagen?
00:32:04
Sébastien 
Ja, wie ein Datograph, aber noch, sagen wir mal, noch einen Tick tiefer liegend.
00:32:08
Sébastien 
Ich habe dann eins bei 4.30 Uhr und das andere bei 7.30 Uhr.
00:32:13
Sébastien 
Die liegen also ganz, ganz nah beieinander.
00:32:15
Sébastien 
Aber du hast recht, das Nächste, wo ich gar nicht dran gedacht habe, ehrlich gesagt, obwohl ich die Uhr kenne, ist genau das, der Chronophore von Eberacht.
00:32:24
Sébastien 
Die haben probiert so viele Zähler, also vier.
00:32:27
Sébastien 
Also die haben, glaube ich, Sekunde, Minute, Stunde und 24-Stunden-Anzeige in einer Linie, basierend auf dem umgebauten ETA 2892.
00:32:38
Sébastien 
Ganz spannende Geschichte und eine riesen Investition, denke ich, für die Marke damals.
00:32:42
Sébastien 
Und ich habe ein bisschen eine andere Ästhetik.
00:32:44
Sébastien 
Ich liege anders und habe einfach zwei Zähler, die dann so nebeneinander liegen, wie man sich das von so einem Flugzeug-Dashboard-Uhr erwarten könnte.
00:32:55
Knud 
Und jetzt die Frage, wie kommst du da drauf?
00:32:57
Knud 
Also hast du einfach nur während Corona sehr viel zu Hause rumgesessen, hattest viel Zeit und hast dann so vor dich hingegoogelt, wie die meisten von uns?
00:33:04
Knud 
Oder hast du Recherche gemacht und warst auf irgendwelchen Vintage-Flugplätzen unterwegs und hast heimlich da in die Kanzlerin rein fotografiert?
00:33:12
Sébastien 
Erstens, ich arbeite jetzt noch an einem zweiten Buch, das eigentlich fertiggestellt ist.
00:33:17
Sébastien 
Das heißt 1000 Chronographen.
00:33:18
Sébastien 
Und über die letzten 20 Jahre sind wir sehr viel gereist mit Joel, um Privatsammlungen zu fotografieren.
00:33:23
Sébastien 
Und ich habe tausende von Uhren auch fotografiert und gesehen.
00:33:28
Sébastien 
Und irgendwo dann, das ist ja auch ein bisschen der Vorteil, wenn man das schon so lange macht,
00:33:33
Sébastien 
dann irgendwann hat man so viele Chronographen und sich so viele Gedanken über die Technik, über wie mache ich ein, weil wir werden auch noch über die Dimension, mein Uhrwerk ist nur 5,7 flach, dass man nicht verglichen zum 1185 keine Leistung gibt, weil die schaffen das Automat in der Bau, ich schaffe es nur Handaufzug, aber mir war natürlich auch die Dimension, ein 12mm Chrono zu bauen, war mir auch sehr wichtig und das ist dann so ein Mix von Dingen, die man im Kopf hat und irgendwo kann man nicht mehr unbedingt sagen, woher es kommt,
00:34:01
Sébastien 
Das ist, wenn man alles verdaut hat, dass man so gesehen hat und auf einmal ist es für einen fast so eine Offenbarung, also offensichtlich.
00:34:10
Sébastien 
Und wirklich mir lag es am Herzen, Uhren zu bauen, die offensichtlich anders sind.
00:34:18
Sébastien 
Und dazu gehört natürlich dann instinktiv auch, dass die Drücker und die Krone und das Layout einfach anders sind.
00:34:27
Sébastien 
Am wichtigsten, ganz oben auf meiner Wishlist stand, wieder Uhren zu bauen, die 100 Meter wasserdicht sind und nicht über 12 Millimeter gehen.
Technische Aspekte und Innovationen bei Albison
00:34:38
Sébastien 
Und das war mir am wichtigsten, weil eigentlich, wenn man sich überlegt, warum sind viele dieser Neuauflagen, haben nicht diesen Charme der alten Uhren, oftmals, weil sie 14 oder 15 Millimeter dick sind und weil sie dann Durchmesser von 42 haben.
00:34:52
Sébastien 
Das heißt, diese ganze Filigranität, die man in diesen alten Chronos, die dann auch nicht wasserdicht waren, die hatten dann auch ihre Draw Bugs, aber die ist verloren gegangen.
00:35:05
Sébastien 
Mir lag es wirklich am Herzen, das wieder zu entdecken und auch ganz viele Details.
00:35:12
Sébastien 
Früher war einfach die Distanz zwischen den Zeigern und zum Zifferblatt viel geringer, weil das wurde dann nicht industriell zusammengeschustert.
00:35:20
Sébastien 
Es wurde von einem Uhrmacher justiert.
00:35:23
Sébastien 
Und ich will 150 Uhren im Jahr bauen.
00:35:25
Sébastien 
Warum sollte ich mir diesen Luxus nicht gönnen?
00:35:27
Sébastien 
Ich habe beispielsweise im Vergleich zu einem modernen Werk, ich habe ein Zehntel rauskonstruiert zwischen allen Zeigern.
00:35:34
Sébastien 
Klar muss jetzt jeder Zeiger justiert werden, aber wenn ich die Uhr anschaue, habe ich sehr, sehr wenig Platz zwischendurch und das gibt dann genau diese Kompaktheit, die man in diesen Vintage-Uhren findet.
00:35:45
Knud 
Das heißt aber, dass du nicht nur vom Design her vintage gehst, sondern auch vom Herstellungsprozess oder auch vom Konstruktionsprozess letztlich wieder.
00:35:53
Sébastien 
Und dann, wie du sagtest, dann jeweils auch noch eine patentierte Komplikation, also von mir erfunden und auch patentiert.
00:36:00
Sébastien 
Bei dem Typ 10 ist es die On-Off-Anzeige.
00:36:03
Sébastien 
Also die ist abgekupfert von Fluginstrumenten.
00:36:07
Sébastien 
Also die Jäger Chronoflight hatte das.
00:36:09
Knud 
Sag mal kurz, Typ 10 bezieht sich darauf, dass es eigentlich diese Typ 20 gibt, also dieses Lastenhefter französischen Luftwaffe, ja nur, dass wir niemanden verlieren, wir sind ja sehr tief drin jetzt.
00:36:14
Sébastien 
Entschuldigung.
00:36:18
Sébastien 
Ja, das kannst du, ja.
00:36:19
Knud 
Und die sind wiederum abgeleitet von den Zweiten Weltkriegskronografen aus Deutschland, die dann irgendwie über die Besatzungsmacht gekommen sind, also Hanhardt zum Beispiel, nur dass man jetzt so Bilder vor Augen hat, also es fängt sozusagen mit Hanhardt an.
00:36:32
Knud 
Dann kommen die französischen Chronographen, das typische Beispiel wäre die BEG Type 20, aber es gibt noch verschiedene andere, Dodin, Rhin und so weiter.
00:36:39
Knud 
Und das sind so diese, sagen wir mal, sehr steril aussehenden militärischen Uhren.
00:36:44
Knud 
Beste Ablesbarkeit, große Totalisatoren, keine Tachymeter, kein Gefummel.
00:36:49
Knud 
Und du machst jetzt aber sozusagen mit der Type 10 den Vorläufer davon, den du dir ausgedacht hast.
00:36:55
Sébastien 
Genau, den es natürlich nie gab.
00:36:57
Sébastien 
Also ich bin dann relativ weit gegangen, weil ich dann auch die technischen Unterlagen der französischen Armee, ich habe dann die kreiert für meine Uhr, also als ob es die gegeben hätte.
00:37:05
Sébastien 
Genau die Typenbezeichnung und die ganzen Unterlagen, wie sie die französische Armee damals erlassen hat, um Uhren zu bestellen, oder?
00:37:13
Sébastien 
Also ich hatte eine Ausschreibung gemacht und diese Unterlagen habe ich dann sozusagen für meine Uhr erstellt.
00:37:21
Sébastien 
Und dann war natürlich die Idee jeweils dann noch eine kleine Zusatzkomplikation.
00:37:26
Sébastien 
Und mir lag es am Herzen, dieses, was es in Bordchronographen gab, zu verkleinern und natürlich technisch anders zu lösen.
00:37:32
Sébastien 
Daher habe ich das auch patentieren können, sonst hätte ich es nicht patentieren können.
00:37:36
Sébastien 
Und somit hat jetzt diese Uhr eine kleine runde Öffnung unter der 12 Uhr Markierung, die den Status des Chronographen angibt.
00:37:45
Sébastien 
Das heißt Start, Stop, Reset.
00:37:47
Sébastien 
Und das wurde in Flugzeugen verlangt, um sicherzustellen, dass der Chrono auch genau wie geplant läuft, oder?
00:37:53
Sébastien 
Und dass er nicht von selbst gestartet ist oder geschweige denn, man gedrückt hat und er sollte laufen, aber er läuft nicht.
00:37:55
Knud 
Im Lastenheft der französischen Armee steht auch drin, dass die Flyback-Funktionen 200 Mal funktionieren, bis bevor die Uhr in Service geht.
00:37:58
Sébastien 
Und dann ist es einfach rot.
00:37:59
Sébastien 
Und wenn es rot ist und er nicht läuft, wie bei einer Kamera, dann hat es ein Problem, wenn es nicht gerade aufnimmt.
00:38:11
Knud 
Wie ist das bei deinem?
00:38:11
Knud 
Und wenn du jetzt sagst, du hast das selbst kontrolliert, kann ein Endkunde damit zu dem Uhrmacher seiner Wahl gehen oder muss man die denn zu dir zurückschicken?
00:38:19
Sébastien 
Also zu mir zurückschicken ist eigentlich immer, würde ich mal sagen, die einfachste Option.
00:38:22
Sébastien 
Erstens, weil dann die Reparatur nichts kostet.
00:38:25
Knud 
Oh, das ist doch ein Acid.
00:38:25
Sébastien 
Aber das ist ja schon mal genau.
00:38:28
Sébastien 
Und nein, also es ist grundsolide.
00:38:30
Sébastien 
Ich bin auf einer Valjo-Architektur, 7,57, aber massiv verändert im Sinne von Eindrücker, viel mehr Gangreserve, viel flacher.
00:38:39
Sébastien 
Das heißt, alle meine Achsen sind neu, meine Platine ist abgeändert, um 1,5 Millimeter rauszukitzeln.
00:38:47
Sébastien 
Aber grundsätzlich, ein Uhrmacher, der es öffnet, fühlt sich zu Hause.
00:38:51
Sébastien 
Er kann dann einfach nicht eine lange Achse einbauen in einem Werk, wo ich 1,5 oder sogar teilweise mehr rausgenommen habe.
00:38:58
Sébastien 
Das heißt, wenn ich die Teile schicke, aber von der Grundarchitektur erkennt das ein Uhrmacher sofort.
00:39:03
Knud 
Das ist, glaube ich, ja auch ein Punkt.
00:39:05
Knud 
Es bringt ja nichts.
00:39:06
Knud 
Also ich vergleiche manchmal mit Autos oder Motorrädern, wenn man jetzt eine sehr schöne alte Ducati hat, aber man hat keinen um die Ecke, der die Ventile einstellen kann, dann kann man damit nicht lange fahren.
00:39:15
Sébastien 
Ja, und das ist ein guter Vergleich.
00:39:18
Sébastien 
Und darum, ja, also man muss dann schon mich kontaktieren, um die besonderen Teile zu haben.
00:39:26
Sébastien 
Aber sagen wir mal so, meine Uhren wären, denke ich, mit jemandem, der es will oder werden auch in 100 Jahren reparierbar sein.
00:39:32
Sébastien 
Man muss sich da ein bisschen auseinandersetzen.
Materialauswahl und taktile Erlebnisse bei Albison
00:39:34
Sébastien 
Wie habe ich das gelöst?
00:39:35
Sébastien 
Wie habe ich es geschafft, von 7,9 Millimeter auf 5,7 zu kommen?
00:39:40
Sébastien 
Unter anderem benutze ich jetzt das Zifferblatt als obere Platine.
00:39:45
Sébastien 
Also meine ganzen digitalen Anzeigen laufen eigentlich im Blatt.
00:39:48
Sébastien 
Ich habe also ein CNC-Blatt.
00:39:50
Sébastien 
Das ist von hinten, wird bearbeitet wie ein Werkteil.
00:39:54
Knud 
Also nicht so wie bei den superflachen 80er-Jahre-Uhren, wo die Werke im Boden verschraubt waren, sondern bei dir ist umgekehrt das Werk dann im Zifferblatt mit drin.
00:40:02
Sébastien 
Genau, diese Ultraflachen, die Jean Lassalle unter anderem, die benutzten dann, was er dann auch damals, was dann auch zu der Swatch gebracht hat, die, wie du sagst, das Gehäuse ist die Grundplatine.
00:40:11
Sébastien 
Bei mir ist es eigentlich so, ich habe eine Grundplatine, habe ich noch, aber die letzte Etage des Werkes, die benutzt das Zifferblatt.
00:40:19
Knud 
Das ist ja spannend, das habe ich auch noch nie gesehen.
00:40:22
Knud 
Ja, also toll, wie du das so integriert denkst und dann denke ich immer, dafür ist die Uhr, finde ich, sehr erschwinglich, weil wenn du so erzählst, in meinem Kopf addiert sich das dann auf und dann denke ich, oh, das kostet bestimmt 15.000 Euro.
00:40:33
Sébastien 
Ja, das wird auch oft gemeint und auch darum habe ich dann auch relativ schnell eine Käuferschaft gefunden, weil wenn man sich damit auseinandersetzt, dann versteht man, woher ich komme.
00:40:42
Sébastien 
Natürlich ist das gesamte Werk nicht neu, aber ich bin sehr, sehr weit gegangen.
00:40:46
Sébastien 
Es bleibt nicht mehr viel vom Ursprungswerk.
00:40:50
Sébastien 
Ich bin von 48 Stunden auf 65 Stunden Gangreserve.
00:40:52
Sébastien 
Ich habe ein ganz anderes Touch und Feel vom Drücker, weil ich die gesamte Nocke inklusive der Feder neu konzipiert habe.
00:41:00
Sébastien 
Ich bin viel, viel weicher, oder?
00:41:01
Sébastien 
Die Valjus, die mussten... Ja.
00:41:02
Knud 
Da müssen wir es jetzt kurz vertiefen, weil das mein Lieblingsthema ist, wie sich Chronographen drücken.
00:41:08
Knud 
Also ich bin ja nur Leier, aber meine Benchmark war mal ein Datograph, den ich in der Hand hatte, der war irgendwie wie in so einen Seidenballen reinzudrücken und ich habe auch mal einen FB 1185 Monopusher gedrückt, das war auch unfassbar weich und trotzdem präzise.
00:41:21
Knud 
Was ist deine Benchmark, sagen wir mal, für handelsübliche Chronographen?
00:41:25
Sébastien 
Ja, das ist natürlich eine gute Frage.
00:41:28
Sébastien 
Spannenderweise in der Industrie ist alles unter 10 Newton wird als zu schwach erachtet.
00:41:34
Sébastien 
Das heißt, für viele Leute ist beispielsweise ein Datograph, den ich liebe vom Gefühl, zu weich, weil er lässt sich fast von alleine starten, oder?
00:41:43
Sébastien 
Für mich kann es eigentlich nie weich genug sein.
00:41:46
Sébastien 
Ich könnte auf drei Newton runterladen.
00:41:48
Sébastien 
Aber so, ich rede lieber, weil ich habe alle getestet, sozusagen.
00:41:52
Sébastien 
Ich habe auch eine Excel-Tabelle mit allen Stärken, also vom El Primero über Aldi-Version.
00:41:57
Knud 
Wie liegt das El Primero?
00:41:58
Knud 
Weil das kennen viele.
00:41:59
Knud 
Das ist ein guter Vergleich.
00:42:00
Sébastien 
El Primero ist relativ hoch, aber knackig.
00:42:04
Sébastien 
Also ich mag das El Primero, aber es ist kein sanftes Werk.
00:42:10
Sébastien 
Also zumindest, aber... Ja.
00:42:10
Knud 
Aber ich, also jetzt so eine Speedmaster zum Beispiel, finde ich es ziemlich knochig.
00:42:14
Knud 
Ich habe hier gerade noch so Vintage Venus in Breitling Navi-Teilmann da, das ist deutlich weicher.
00:42:19
Knud 
Und speziell auch der Rücksetzknopf ist noch deutlich weicher.
00:42:21
Sébastien 
Genau, genau, aber da muss man groß unterscheiden bei der Speed, ob du ein 3.21 hast oder das Nachfolge mit Nocke.
00:42:30
Sébastien 
Das Schaltrad war echt gut.
00:42:32
Sébastien 
Die Nocke war echt hart.
00:42:34
Sébastien 
Ich glaube, die haben es jetzt ein bisschen verbessert, aber die alten, die richtigen, die Pre-1969, also die Pre-Moon-Landung, die noch das 3.21 hatten, die waren schaltradbedingt sehr, sehr weich.
00:42:42
Knud 
Das sind ja auch die Basiswerke, die später für die Luxuschronographen dann benutzt worden sind.
00:42:49
Sébastien 
Auch darum die Breitling, ja.
00:42:55
Sébastien 
Genau, für Bregge und für Patek.
00:42:58
Knud 
Aber das finde ich toll, dass du da auch so eine Liste geführt hast.
00:43:01
Knud 
Mein Eindruck ist auch, dieser Drückerdruck ist etwas, worüber nie gesprochen wird, aber was, wenn jemand einen Chronograph in die Hand nimmt, sofort einen Qualitätseindruck vermittelt.
00:43:10
Sébastien 
Aber da sind ganz interessanterweise die Anforderungen, ein Kollege von mir war in der Entwicklung vom Unico beteiligt, was ich extrem weich finde.
00:43:18
Knud 
Das ist auch gut, ne?
00:43:19
Sébastien 
Sehr, sehr gut und das wurde extrem kritisiert.
00:43:22
Sébastien 
Für mich ist das absolut der Hammer.
00:43:24
Sébastien 
Er zeigte mir das.
00:43:25
Sébastien 
Ich dachte, das ist ein Traum, butterweich.
00:43:27
Sébastien 
Und er sagte, ja, wir haben alles probiert, uns härter zu machen.
00:43:30
Sébastien 
Alle fanden, dass das nicht männlich war in der...
00:43:32
Knud 
Ja, das ist ein Problem der Zielgruppe, nicht der Uhr.
00:43:35
Sébastien 
Ja, ja, ja, aber darum, ich habe immer geglaubt, das könnte fast digital, weil das ist eigentlich nur, oder?
00:43:41
Sébastien 
Aber nein, nein, das wird dann schon noch, also das sind schon die Vorstellungen ganz spannend anders, aber ich glaube, man kann sich dann schon so auf den Mittelwert irgendwie einigen.
00:43:50
Sébastien 
Ich würde mal sagen, alles, was zwischen 5 und 10 Newton Kraft verlangt, ist okay, aber moderne Chronos gehen locker über 17, ne?
00:43:59
Knud 
Ja, und dann haben die auch so ein komisches Geräusch.
00:44:01
Knud 
Also bei Autos ist das gang und gäbe, dass die Leute sagen, überleg mal, S-Klasse 126, mach mal die Tür zu und dann weißt du, was Qualität ist.
00:44:08
Knud 
Wundert mich immer, dass das bei den Uhren nicht angekommen ist.
00:44:11
Sébastien 
Ich spiele gerade mit meinen.
00:44:13
Sébastien 
Ja, aber du musst natürlich auch einen gewissen Feedback haben.
00:44:16
Sébastien 
Ich glaube, das ist vielleicht das Wichtige.
00:44:19
Sébastien 
Wenn du zu weich gehst, hörst du nichts mehr.
00:44:21
Sébastien 
Und ich glaube, die Leute mögen es.
00:44:23
Sébastien 
Die mögen den Schaltvorgang noch.
00:44:25
Sébastien 
Die möchten ihn hören.
00:44:26
Knud 
Ja, das ist wie so ein Tresor, finde ich.
00:44:28
Knud 
Das musst du richtig klicken, auch definiert.
00:44:28
Sébastien 
Ja, du willst es.
00:44:30
Knud 
Das ist wahrscheinlich schwierig.
Zukünftige Entwicklungen und Konzepte bei Albison
00:44:32
Knud 
Das ist natürlich jetzt ein bisschen Exkurs.
00:44:34
Knud 
Was noch wichtig wäre, du hast mal gesagt, du willst diese Firma so entwickeln, wie früher eine Firma entwickelt worden wäre in der Optik.
00:44:41
Knud 
Also das Logo wird dann immer nach den Dekaden weitentwickelt.
00:44:43
Knud 
Und ich habe das so verstanden, musst du mich vielleicht korrigieren, dass die Firma praktisch so in den 30ern startet und dann bis in die 70er läuft.
00:44:50
Knud 
Ich vermute, weil dann die Quarzkrise gekommen wäre und mit diesen exzentrischen Entwicklungen wäre sie vielleicht nicht durchgekommen.
00:44:56
Knud 
Könntest du mal skizzieren, wie du dir das vorstellst und was ich so spannend finde, ist, wie du das sozusagen die Eigenschaft der jeweiligen Dekade, also die Moden, was die Zeigerfarben, die Schriftfonds, Gehäuseformen und so weiter angeht, wie du das abbilden willst?
00:45:10
Sébastien 
Ja, also es geht ins Detail im Sinne von, also das Logo wird sich natürlich ändern.
00:45:15
Sébastien 
Wir haben auch ein neues Logo, das wird in der nächsten, in der Taucher-Chrono wird es zur Anwendung gelangen.
00:45:22
Sébastien 
Aber das heißt noch nicht, dass wir nicht zurückgehen in die Zeit.
00:45:24
Sébastien 
Also wir gehen nicht nur noch linear nach vorne.
00:45:26
Sébastien 
Es kommen auch Ohren aus den 30ern noch.
00:45:27
Sébastien 
Es kommen Ohren aus den 50ern.
00:45:28
Sébastien 
Also ich gehe nicht linear.
00:45:30
Sébastien 
Momentan hatte man das Gefühl, ja, 39, 48, 53.
00:45:35
Sébastien 
Aber ich werde auch mal zurückgehen, oder?
00:45:38
Sébastien 
Ich habe da noch ganz lustige Art Deco-Projekte.
00:45:42
Sébastien 
Das geht auch ins, ja, also das Logo passt sich an, die Farben, aber nichtdestotrotz probieren wir so eine Art Markenidentität zu behalten über die Jahre.
00:45:51
Sébastien 
Also wir probieren schon Erkennungsmerkmale beizubehalten, unter anderem Platzierung der Kronen auf der linken Seite, viele Eindrückerkronografen, auch wenn das nicht nur Eindrücker sein werden, aber das ist immer so dieses Spagat zwischen einer Markenidentität,
00:46:08
Sébastien 
Das heißt hauptsächlich Chronographen bauen bei uns und auch visuelle Besonderheiten und dann doch natürlich farblich und designtechnisch ganz andere Sachen bringen.
00:46:19
Sébastien 
Also ich glaube, die Uhr, die die Leute am meisten jetzt erstaunt wird, ist, wenn wir in die Sichtsäger kommen, weil dann wird es wild und noch wilder wird, ja, ja.
00:46:24
Knud 
Ja, dann macht ihr wahrscheinlich mehr Farben, irgendwie orange und so.
00:46:28
Sébastien 
Ja, da kommen Farben.
00:46:30
Sébastien 
Nicht nur Orange, das kommt richtig farbenfroh daher dann.
00:46:33
Sébastien 
Und dann kommt es, Racer wird auch noch ein Stück verrückter.
00:46:37
Sébastien 
Dann wird es eine Uhr für den Mond geben, die es nie bis zum Mond geschafft hat, weil Omega sie hat verschwinden lassen in der Post.
Historische Einflüsse auf das Branding schweizer Uhren
00:46:43
Sébastien 
Eine ganz traurige Geschichte.
00:46:45
Sébastien 
Nein, Spaß beiseite.
00:46:50
Sébastien 
Unserem Spatiographen gibt es noch einiges zu erzählen.
00:46:53
Sébastien 
Aber der wird dann wieder natürlich strikter sein, weil das wird dann so eine Art Military Commission sein, oder?
00:47:00
Sébastien 
Aber wir gehen relativ weit, beispielsweise, ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber die Schweiz wurde lange Zeit, gab es ein Gesetz in Frankreich, das hieß Achete Francais oder was in der Art.
00:47:10
Sébastien 
Und die Franzosen hatten große Angst, dass ein französischer Konsument ein Schweizer Produkt für ein französisches halten konnte, weil halt französisch auch unsere Sprache ist, oder?
00:47:19
Sébastien 
Beispielsweise Longines klingt für einen Franzosen französisch, oder?
00:47:24
Sébastien 
Und die zwangen uns, auf den Zifferblättern Farbe Suisse zu drucken für Fabrication Suisse, weil Swiss Made für einen Franzosen natürlich per se kein Englisch kann, heute nicht und damals noch weniger, war natürlich dann irreführend.
00:47:38
Sébastien 
Und darum hat man all diese Omegas, Longines, die unter dem Markennamen noch einen Farbe Suisse haben.
00:47:44
Sébastien 
Und das war eigentlich eine Art, die Schweizer zu bestrafen von den Franzosen.
00:47:48
Sébastien 
Und das haben wir uns zu eigen gemacht und alle unsere Uhren in den 40er, 50ern haben das Farbe Suisse unter dem Markennamen.
00:47:54
Sébastien 
Und natürlich ab 50er, Mitte 50er wechsle ich auf SwissMate, wie alle anderen, unten bei der 6.
Patina-Entwicklung und Materialwahl bei Albison
00:48:00
Sébastien 
Aber wenn du jetzt den Typ 10 nimmst oder den Söndergraf oder auch den MaxiGraf, die sind ja alle aus den 40ern, 30er und 40er, haben alle noch den FabSuis.
00:48:11
Knud 
Und wie machst du das mit dem Tritium, also diesem T-Swiss-T?
00:48:15
Knud 
Tritium wirst du ja nicht haben, also wenn dein Tritium-Optik ist.
00:48:17
Sébastien 
Nein, und werde ich auch nicht.
00:48:19
Sébastien 
Genau, da können wir auch noch drüber reden.
00:48:21
Sébastien 
Nein, also ich benutze auch kein Radium in den 40er-Jahren, weil Radium wurde ja bis Anfang der 60er.
00:48:26
Sébastien 
Du findest noch Carreras mit.
00:48:28
Sébastien 
Kurz vor dem Carrera gab es dann noch Radium-Dials.
00:48:31
Sébastien 
Also die Leute vergessen, wie lange man Radium verwendet hat, bevor Tritium dann Pflicht wurde.
00:48:37
Sébastien 
Und wie lange man Radium beibehalten hat, weil halt die Leuchtkraft eine andere ist als Tritium.
00:48:43
Sébastien 
Nein, nein, also ich benutze natürlich Superluminova.
00:48:46
Knud 
Wir hatten Podcast mal mit Super Luminover, deswegen sind wir da große Fans.
00:48:50
Sébastien 
Nee, nee, also du darfst natürlich dann jetzt das T nicht verwenden.
00:48:54
Sébastien 
Ich meine, die Swatch Group oder gerade jetzt Speedmaster löst das ja mit L, L-Swiss, oder?
00:49:00
Sébastien 
Für Luminowa Swiss.
00:49:04
Sébastien 
Aber ich habe einfach bei meinen Uhren, bis jetzt hatte ich das Problem eigentlich nicht, weil in den 30ern alle die Radiumuhren, die sind eigentlich nie markiert.
00:49:13
Sébastien 
Du findest nie ein R auf dem Zifferblatt.
00:49:15
Knud 
Weil es nur Radium gab wahrscheinlich.
00:49:17
Sébastien 
Ja, und weil die Radioaktivität damals ja, man ging ja noch davon aus, dass es gesundheitsfordernd war, oder?
00:49:22
Sébastien 
Es gab ja Radiumwasser, Radium, da gibt es ja ganz tolle Werbung, oder trinken Sie Wasser mit Radium, oder?
00:49:28
Sébastien 
Und für jeden Schuhkauf konnte man sich da noch eine Radiografie der Füße machen, um sicher zu sein.
00:49:34
Sébastien 
Also kannst du dir vorstellen, wenn du da unentschlossen bist, dann hast du mal 30, 40 Aufnahmen am selben Tag von deinen Füßen und das jetzt nicht mit den besten Equipments, oder?
00:49:45
Sébastien 
Nein, nein, also es gab nicht, also bis jetzt hatte ich das Problem nicht, weil keine der Uhren hätte das Bedürfnis, auch grafisch das Bedürfnis gehabt und wenn wir ins Trisium rüber gehen, ich lasse es einfach, ich schreibe es nicht.
00:49:59
Sébastien 
Aber ich probiere ja auch keine Fälschungen zu bauen.
00:50:01
Sébastien 
Ich probiere ja auch jetzt nicht, wenn du so willst.
00:50:03
Sébastien 
Das ist die gleiche mit der Materialwahl.
00:50:06
Sébastien 
Wir haben uns lange überlegt, wollen wir Hazelit oder Plexiglas benutzen?
00:50:10
Sébastien 
Und ich hatte Prototypen mit beiden.
00:50:13
Sébastien 
Und dann war für mich das Challenge einfach, Saphir so zu verarbeiten, dass du nicht siehst, dass es Saphir ist.
00:50:21
Sébastien 
Oder die Speedmaster war ja lange Zeit dafür bekannt, dass du da so einen weißen Hallo da rum und du hattest diesen weißen oder diesen Rand, oder?
00:50:28
Sébastien 
Genau, aber den kannst du, wenn du das sauber angehst, mit Leuten, die da was von verstehen, also im Design vom Glas, und ich habe da einen Freund, der ist Optik-Ingenieur, der hat mir das gelöst, oder?
00:50:40
Sébastien 
Und das ist eine Frage, Atomiker übrigens auch, ich glaube, du sprachst von der... Genau.
00:50:43
Knud 
Ja, bei der neuen First Omega in Space.
00:50:45
Knud 
Übrigens möchte ich anmoderieren, wir haben jetzt auch den dritten dabei als Verstärkung und er will auch was sagen.
00:50:51
Zero Reset Uhrenpodcast
Hi.
00:50:52
Zero Reset Uhrenpodcast
Hi.
00:50:53
Zero Reset Uhrenpodcast
Sorry erstmal, dass ich am Anfang nicht dabei war.
00:50:55
Zero Reset Uhrenpodcast
Langsam wirken, mein Ibuprofen aber.
00:50:58
Zero Reset Uhrenpodcast
Deswegen, nachdem ich gerade was gegessen habe, bin ich jetzt dabei.
00:51:00
Zero Reset Uhrenpodcast
Ich habe euch zugehört ab Minute 25, glaube ich, also den Anfang nicht mitbekommen.
00:51:06
Zero Reset Uhrenpodcast
Erstmal von mir mittendrin, fast zum Ende wahrscheinlich, ein dickes Danke, Sebastian, dass du da bist.
00:51:11
Zero Reset Uhrenpodcast
Es ist mega interessant, was ihr beiden bisher erzählt habt, finde ich.
00:51:15
Zero Reset Uhrenpodcast
Wo ihr gerade mit dem Milchrand das erzählt, da habe ich mal mit dem Inhaber von Sherpa Watches gesprochen.
00:51:21
Zero Reset Uhrenpodcast
Der hat das gelöst, indem er einfach auf das Blatt wurde, das schwarz lackiert an der Stelle ein bisschen.
00:51:28
Zero Reset Uhrenpodcast
Dadurch war der Milchrand wohl sogar weg oder im Glas selbst.
00:51:30
Zero Reset Uhrenpodcast
Aber du wirst es wahrscheinlich besser erklären können, Sebastian, wie du es gelöst hast.
00:51:33
Sébastien 
Du musst auf die richtige Stärke und das Komplexe daran ist, du musst von der Optik, dass innen, du kannst nicht einen konstanten Radius rausarbeiten.
Kundenerlebnis und Designansatz von Albison
00:51:45
Sébastien 
Das kostet den Vermögen, weil mit einer CNC lässt sich den Radius steuern, dass du eigentlich so wenig wie möglich Verzerrung hast.
00:51:54
Sébastien 
Das siehst du auch ganz spannend bei dem Tudor-Chrono.
00:51:58
Sébastien 
Ein Kollege sammelt alle Versionen von der Uhr, also die moderne.
00:52:02
Sébastien 
Und man sieht, wie sie eigentlich das immer besser in den Griff bekommen.
00:52:05
Sébastien 
Und weil sie hatten das dann auch gelöst, weil sie einen No-Mans... Es gibt zwei Probleme.
00:52:10
Sébastien 
Das eine Problem ist die Deformation vom Blatt, dass die Leute, die das verwenden, oftmals das Blatt kleiner drucken, weil man einfach sonst den Rand verschwommen sieht.
00:52:19
Sébastien 
Typisch eine Doxa.
00:52:19
Sébastien 
Wenn man eine Doxa reinschaut, bei vielen Gläsern ist es verschwommen, oder?
00:52:24
Sébastien 
Und das andere ist dieses Milky.
00:52:26
Sébastien 
Und beides lässt sich eigentlich dagegen steuern.
00:52:28
Sébastien 
Das Milky, indem man nicht so stark auf den Seiten die Dicke behält und das Glas eigentlich ins Gehäuse einarbeitet und den Außenring rausfräst und es so ins Gehäuse presst.
00:52:41
Sébastien 
Das hilft enorm.
00:52:42
Sébastien 
Und dann muss man den Wölbungsradius genau kalkulieren, dass der so gering wie möglich auswählt, dass man nicht diese Schichten hat, die dieses nicht transparente Weiße ergeben.
00:52:51
Knud 
Wir haben uns das mal bei Bernhard Lederer zeigen lassen.
00:52:53
Knud 
Der hat das ja auf der Unterseite, sodass man das Werk sozusagen dreidimensional betrachten kann.
00:53:00
Knud 
Äußerst faszinierend finde ich immer wieder, je nachdem, man sieht so eine Uhr ja, wenn man Laie ist, so als Gesamtkonstrukt und nimmt sie als Gesamtes wahr und wenn man dann ins Detail geht, sieht man erst, wie kompliziert das alles ist.
00:53:10
Knud 
Was ich mich jetzt gefragt habe, deine Uhren sind ja ausgedachte Vergangenheit, aber können die dann altern?
00:53:10
Zero Reset Uhrenpodcast
Richtig.
00:53:15
Knud 
Weil bei den Re-Editions ist es ja so, dass die immer aus modernen Materialien gemacht worden sind und die sind dann eingefroren sozusagen.
00:53:21
Knud 
Die haben dann, wenn überhaupt, haben die sozusagen Luminova, das so vintage aussieht und das ist aber auf dem Stand eingefroren.
00:53:26
Knud 
Echtes Tritium wird ja dann immer gelber.
00:53:28
Knud 
Wie ist das bei deinen Uhren?
00:53:29
Sébastien 
Ja, das ist ein ganz, ganz interessanter Punkt.
00:53:32
Sébastien 
Das haben wir uns lange überlegt und wir haben jetzt folgende Wahl getroffen.
00:53:36
Sébastien 
Und zwar, die ist wie folgt.
00:53:38
Sébastien 
Wenn ein Glas alt wird auf einer A-Vintage-Uhr, wird das Glas ersetzt.
00:53:42
Sébastien 
Die wenigsten liegen Wert auf ein Original.
00:53:45
Sébastien 
Also wenn du mit Omega Speed musst du das Logo drin haben, aber ein verkratztes Glas wird, wenn es jetzt nicht Marlon Brando gehört hat, die Uhr und in Apocalypse Now verwendet wurde, wird das Glas ersetzt.
00:53:54
Sébastien 
Und keiner fragt dir, alle wollen unpolished, aber keiner fragt, ist das Glas poliert oder ersetzt worden, solange es ein Original-Glas ist.
00:54:01
Sébastien 
Also warum bei Gläsern haben wir uns entschlossen, nachdem wir viele Prototypen mit Plexiglasern hatten, wir gehen auf Saphir, aber wir machen das richtig.
00:54:08
Sébastien 
Und ich gucke gerade meine Uhr an, wir haben wirklich null Verzerrung, null.
00:54:12
Sébastien 
Und darum haben wir uns auf Saphir, weil wir uns gedacht haben, das will keiner, dass es alter wird, oder?
00:54:17
Sébastien 
Bei Lunetten beispielsweise haben wir uns gegen Keramik entschieden, weil wir wollen, dass es Patina entwickeln kann.
00:54:17
Zero Reset Uhrenpodcast
Ja.
00:54:22
Sébastien 
Das heißt, unsere 60er, 70er Uhren werden Aluminium haben und wir hoffen, dass die dann von der Sonne gebleicht werden.
00:54:29
Sébastien 
Bei der Drehlünette von dem Typ 10 konnte ich eh keine Keramik benutzen, weil von der Konstruktion das in Keramik nicht machbar ist, weil ich habe die gesamte Lagerung in der Lünette drin.
00:54:40
Sébastien 
Und da haben wir DLC, was jetzt auch nicht periodenkorrekt ist.
00:54:43
Sébastien 
Die hätten dann so eine andere Art, vielleicht Chrom oder so verwendet, um es schwarz zu machen.
00:54:47
Sébastien 
Und DLC ist extrem hart, aber es hat eine Chance, dass es eine Patina aufnimmt.
00:54:53
Sébastien 
Unser Chronographendrücker ist also Aluminium, er wird Patiner entwickeln.
00:54:56
Sébastien 
Unsere Kronen sind 50 Prozent der Modelle aus Bronze.
00:55:00
Sébastien 
Also die patinieren recht schön, jetzt schon am Handgelenk.
00:55:03
Sébastien 
Für die, die es stört, es gibt dann auch Modelle mit Stahl, aber die meisten, die ich jetzt trage, hat eine Bronzekrone.
00:55:08
Sébastien 
Also wir verbauen viele Materialien, die eigentlich die Fähigkeit haben, ein Eigenleben zu entwickeln.
00:55:13
Sébastien 
Und das ist uns sehr, sehr wichtig, weil wie gesagt, wir wollen ja auch,
00:55:18
Sébastien 
Indem wir keine Kopien herstellen, geben wir unseren Uhren auch eine Chance, in Würde zu altern.
00:55:24
Sébastien 
Wären sie nur eine Nachbildung eines Antik, einer antiken Skulptur, eine falsche griechische Skulptur, wird es immer eine falsche sein.
00:55:31
Sébastien 
Wenn ich jetzt eine moderne Marmorskulptur mache, hat sie eine Chance, nicht unbedingt, aber in Würde zu altern.
00:55:38
Sébastien 
Und wir wollen, dass unsere Uhren als Originale schon eine Chance bekommen,
00:55:42
Sébastien 
Die werden nie wahrgenommen als einfach die Replika etwas alten.
00:55:46
Sébastien 
Und von den Materialien, klar, wir gehen jetzt nicht gewollt auf Zifferblättlacker, wo wir wissen, dass es nicht hält oder wo es mal ein Spider-Teil gibt, oder?
00:55:55
Sébastien 
Aber wir wollen, dass die Uhren Tragespuren entwickeln können, aber jetzt auch nicht exzessiv.
00:55:59
Sébastien 
Also wir probieren so einen Mittelweg.
00:56:00
Sébastien 
Darum haben wir uns beispielsweise gegen Keramik entschieden.
00:56:04
Sébastien 
Aber wir werden auch eine Lunette haben, die wäre aus durchsichtbaren Bakelit gewesen.
00:56:09
Sébastien 
Da habe ich auch das Werkzeug gekauft und entwickelt und die auch gebaut.
00:56:16
Sébastien 
Ich werde eine ganz kleine Limited Edition an Kollegen anbieten mit diesem Werkzeug, nur weil es schon so teuer war und ich kann es nicht einfach unbenutzt.
00:56:25
Sébastien 
Aber die Serie wird dann aus Saphir sein, weil das einfach so viel abbekommt.
00:56:31
Sébastien 
Ja, das ist dann keine schöne Patina.
00:56:34
Sébastien 
Das heißt, wenn man ein Durchsicht, genau wie das bei dem Saft bei dem Glas, oder?
00:56:39
Sébastien 
Wenn es nur verkratzt, aber die Farbe sich nicht ändern kann, weil es eh durchsichtig ist, dann hast du eigentlich nur negative Aspekte.
00:56:46
Sébastien 
Das heißt, um es zusammenzufassen, für jede separate Komponente überlegen wir uns jeweils, was nehmen wir.
00:56:53
Sébastien 
Also für die Lunette machen wir die dann jetzt aus Saphir.
00:56:56
Sébastien 
Aber du wirst sehen, was ganz komplex ist.
00:56:58
Sébastien 
Aber die wird es auch alternativ ein Plexi geben.
00:57:03
Sébastien 
Aber ich empfehle den Leuten, das Plexi nicht zu nehmen, weil ich die Uhr zweier getragen habe.
00:57:10
Sébastien 
Ich wollte Plexi aus mehreren Gründen, unter anderem, weil mein Plexi von hinten, da das ja gegossen wird.
00:57:17
Sébastien 
Ich träumte nachts von so dreidimensionalen Zahlen im Plexi.
00:57:20
Sébastien 
Aber da wir eine Lunette gemacht haben, die Sony gab, es ist keine Blancpain-Lunette, sie ist anders.
00:57:27
Sébastien 
Und das kommt durch die ganz komplexe Geometrie, die die Gewalt haben, gar nicht zur Geltung.
00:57:30
Sébastien 
Das heißt, ich dachte, ich könnte da drei Kilo Luminowa von hinten reinpumpen und das würde dann nachts.
00:57:36
Sébastien 
Und ich hatte das Ding und ich sagte, man sieht ja gar nichts.
00:57:40
Sébastien 
Das war die absolute Enttäuschung.
00:57:41
Sébastien 
Dann habe ich es aus Saphir gemacht.
00:57:42
Sébastien 
Kostet übrigens Vermögen, weil das ist so dreidimensional.
00:57:45
Sébastien 
Also die Lunette kostet mehr als das Gehäuse selbst.
00:57:49
Sébastien 
Aber der Effekt ist so wunderbar und das kann man jahrelang tragen, ohne dass was geschieht.
00:57:54
Sébastien 
Da war für mich, aber wie gesagt, ich werde die Plexi trotzdem verwenden in einem speziellen Modell.
00:57:59
Sébastien 
Aber dann benutze ich die Saphir.
00:58:00
Sébastien 
Also wir haben fast alles, würde ich mal sagen, mit alternativen Materialen versucht, prototypentechnisch.
00:58:06
Sébastien 
Und haben uns dann jeweils entschieden.
00:58:08
Sébastien 
Ich glaube, der einzige Punkt, wo sich richtig streiten lässt bei uns und wo ich auch Kritik erhalte, das ist die Farbe vom Luminova.
00:58:15
Sébastien 
Und da bin ich extrem, ja, also die Kritik ist, es gibt ja schon mal viele Leute, die sind grundsätzlich gegen braun oder bräunliches oder beiges Luminova, oder?
00:58:16
Knud 
Erzähl, was ist die Kritik?
00:58:26
Sébastien 
Und wir verwenden wirklich je nach Design ganz unterschiedliches.
00:58:30
Sébastien 
Das heißt, beispielsweise der Maxi-Graph, das war weiß.
00:58:33
Sébastien 
Man sieht gar nicht, dass da Luminowa auf dem Blatt ist.
00:58:35
Sébastien 
Gebläutes Stahlzeiger, weißes Luminowa, 1933.
00:58:39
Sébastien 
Auf der Typ 10 beispielsweise haben wir uns für beige entschieden, aber rein aus visuellen Gründen.
00:58:46
Knud 
Weil die sonst sehr harsch ist, oder?
00:58:47
Knud 
Mit diesen Militärblättern.
00:58:48
Knud 
Ich finde, gerade bei den Brigitte 20 sieht man, dass die frühen Metrizium sind charmant gealtert und die anderen sehen einfach nur alt aus, aber im Sinne von, sie sind nicht modern.
00:58:57
Sébastien 
Das heißt, wir werden und unsere ganzen Taucheruhren, die werden weißes Luminover haben.
00:59:02
Sébastien 
Wir haben es auch beige und alles probiert, sieht nicht gut aus.
00:59:07
Sébastien 
Also wir, je nach Modell, wir benutzen das wirklich nicht nur noch als Farbpalette.
00:59:14
Sébastien 
das ist was passt besser.
00:59:16
Sébastien 
Beispielsweise auf der Type 10, ich habe jetzt eine schwarze Lunette, wir haben es mit weißem Luminova gemacht, das sah grausam aus, wie wenn ich es mit T-Packs gefüllt hätte, das sah nicht mehr periodenkorrekt.
00:59:26
Sébastien 
Das mag zwar so ausgesehen haben, obwohl das auch nicht ganz stimmt, weil die hatten grünes Radium drin, oder?
00:59:32
Sébastien 
Das haben wir übrigens auch probiert, sah gar nicht mal so schlecht aus, das werden wir mal verwenden.
00:59:37
Sébastien 
Aber wir haben uns dann ganz auf ein Beige, weil das den Leicht, das gab einfach am besten, das sah einfach am besten aus.
00:59:44
Sébastien 
Und wir sind da ganz pragmatisch.
00:59:46
Sébastien 
Wir probieren es aus und wir benutzen einfach das Luminova und lassen es auch teilweise mischen.
00:59:51
Sébastien 
Unsere eigenen Farben, meine ich.
00:59:52
Sébastien 
Bis es für uns farblich zu unseren Blättern passt.
00:59:55
Knud 
Und kannst du jetzt aus deiner ganzen Vergangenheit der tausend Uhren, die du alle angeguckt, durchfoto, die du in die Hand genommen hast, kannst du jetzt immer sagen, also ich träume nachts von einem Chronografen zum Tauchen aus den 60ern und 60er sind für mich Bums, Bums, Bums und dann hast du so im Kopf so ein Set.
00:59:57
Zero Reset Uhrenpodcast
Vielen Dank.
01:00:10
Knud 
Kannst du mal ein Beispiel bringen?
01:00:11
Knud 
Also was ist für dich eine 70er Jahre Uhr?
01:00:14
Sébastien 
Es ist unzählige, weil ich habe auch selbst eine sehr umfangreiche Sammlung.
01:00:20
Knud 
Naja, weil die drei, vier sichtigsten Sachen, die es so abheben.
01:00:24
Sébastien 
Also das ist, sagen wir mal so, es gibt die, die eine Epoche ausmachen.
01:00:29
Sébastien 
Oder nehmen wir jetzt typisch mal den Racing-Chronographen.
01:00:32
Sébastien 
Da kommt jeden aus den 60ern, denkt jeder Carrera und Daytona, oder?
01:00:37
Sébastien 
Und wenn du ein bisschen weiter denkst, dann denkst du an Universal Genève, dann nimmst du die Nina.
01:00:43
Sébastien 
Wenn du weiter denkst, denkst du Nina Exotic, dann fragst dich, welche von den Blauen, Blau, Grau, Blau, Blau, Blau.
01:00:50
Sébastien 
Aber du landest eigentlich immer bei der gleichen Typografie.
01:00:54
Sébastien 
Wenn du mich jetzt fragst, wer hatte unglaubliche Chronodesigns?
01:00:58
Sébastien 
Enica hatte womöglich die spannendsten.
01:01:01
Sébastien 
Scherpagraph, weil er definitiv anders, oder?
01:01:02
Knud 
Die sehen tatsächlich ein bisschen anders aus, ne?
01:01:05
Sébastien 
Das sind die ersten schon mal, die mit einer inneren Lünette gearbeitet haben, auch wenn sie beim Chronographen nicht drehbar ist.
01:01:12
Sébastien 
Oder beispielsweise Zenith.
01:01:15
Sébastien 
Eine 386 ist unverkennlich.
01:01:16
Knud 
Mit den drei Tonisatoren, die unterschiedliche Farben haben.
01:01:20
Sébastien 
Und dann dieses, dieses und diese ganz, ganz kantigen, aggressiven Band anstoßen.
01:01:26
Sébastien 
Ja, aber mein Punkt ist, das hat jeweils so typisch für eine Epoche und wir probieren dann, wenn du willst, einen Weg zu finden, das ist
01:01:38
Sébastien 
Passt noch in der Zeit, aber dass es dann doch ein Exot gewesen wäre.
01:01:42
Sébastien 
Wenn du jetzt die Typ 10 nimmst, es gibt Prototypen, ich glaube, ich werde auch jetzt eine verstärkt in Genf bei der nächsten Auktion.
01:01:48
Sébastien 
Ganz spannend mit der Krone bei der 1.
01:01:51
Sébastien 
Also verdrehtes Werk, Eindrücker von Breguet vor der Typ 20.
01:01:55
Sébastien 
Also wenn man so will, genau.
01:01:57
Knud 
Mit den Tutisatoren so diagonal, ne?
01:01:59
Sébastien 
Und dann diese goldenen Zeiger.
01:02:02
Sébastien 
Und wir werden die Familie natürlich weiterspannen.
01:02:05
Sébastien 
Wir haben bei 10 angefangen, weil irgendwann müssen wir einen Flyback bauen.
01:02:10
Sébastien 
Die Typ 10 ist ja ein Eindrücker, kann natürlich kein Flyback sein, aber natürlich kommt mal ein Flyback bei uns.
01:02:16
Sébastien 
Der wird aber auch wiederum sehr anders sein, als man die Typ 20 kennt.
01:02:23
Sébastien 
Also mein Punkt ist, wenn ich jetzt beispielsweise an diese Bregge denke, die geht genau ein bisschen in die Richtung der Typ 10.
01:02:29
Sébastien 
Ist eine skurrile Uhr mit einer skurrilen CipherBlight Layout.
01:02:33
Sébastien 
Okay, man erkennt das Werk bei Ihnen, oder?
01:02:35
Sébastien 
Man weiß, welches Werk dahinter steckt.
01:02:37
Sébastien 
aber in einer atypischen Art und Weise ins Gehäuse eingebaut.
01:02:41
Sébastien 
Die Uhr hat unendlich viel Charme, also ich liebe diese Uhr.
01:02:45
Sébastien 
Und natürlich als Liebhaber solcher Uhren muss man sich auch immer in die Hand beißen, dann nicht direkt eine Re-Edition zu machen, oder?
01:02:52
Sébastien 
Das große Problem ist, nein, nein, ist ja klar, man will ja eigentlich seine Lieblingsuhren nachbauen, oder?
01:02:56
Sébastien 
Und man macht es ja nicht mal extra, oder?
01:02:58
Sébastien 
Man zeichnet was und dann kommt einer und sagt, ist ja aber eine schöne Zeichnung, die du da gemacht hast von dem und dem Krono.
01:03:03
Sébastien 
Und dann sagst du,
01:03:06
Sébastien 
Das ist ganz grausam.
01:03:06
Knud 
Was ist deine Lieblingsuhr, damit wir das wissen?
01:03:09
Sébastien 
Ich habe keine mehr.
01:03:10
Sébastien 
Ich würde sagen, die nächste, die ich mache, aber nein.
01:03:13
Sébastien 
Du, Chronographen, es gibt einen unglaublichen Ingenieur, der hat damals Invicta-Uhren gemacht.
01:03:20
Sébastien 
Den Namen kann man ja heute nicht mehr in den Mund nehmen mit den Monstrositäten, die sie heute bauen.
01:03:26
Sébastien 
Und Jaco Guillo.
01:03:28
Sébastien 
Und der hat ganz verrückte, eckige Chronographen gebaut.
01:03:33
Sébastien 
Die sind leider aus Chromstahl, also die kann man kaum tragen, aber der hat alles anders gemacht, als man es sich heute vorstellt.
01:03:41
Zero Reset Uhrenpodcast
Wo du das gerade sagtest, sorry, wollte ich nicht unterbrechen.
01:03:41
Sébastien 
Und das ist so... Nee, nee.
01:03:45
Zero Reset Uhrenpodcast
Ne, weil du gerade meintest, dein Beispiel, du hast eine Zeichnung, dann sagt jemand aus, aber eine schöne Zeichnung von Modell XY, obwohl du eigentlich aus deinem eigenen Kopf was herausgezeichnet hast.
01:03:55
Zero Reset Uhrenpodcast
Ich sage immer gerne, Designs are limited, beziehungsweise Entwickler oder Designer wie du werden halt durch schon Vorhandenes irgendwie inspiriert.
01:04:05
Zero Reset Uhrenpodcast
Und obwohl man die Kunst ist, dann glaube ich, eine eigene Note reinzubringen und trotzdem...
01:04:11
Zero Reset Uhrenpodcast
zeigen zu können, wovon man inspiriert wurde.
01:04:13
Zero Reset Uhrenpodcast
Und ich finde es dann immer schade, dass das so quasi so niedergebügelt wird, in etwas übertrieben gesagt, von wegen, das sieht ja aus wie XY.
01:04:19
Knud 
Das sagt aber mehr über das Publikum aus, oder?
01:04:22
Knud 
Das ist doch so, wie die meisten Menschen halt die Musik hören, die sie im Radio hören und danach bewerten sie dann die andere Musik und wenn dann einer mit was kommt, 12-Ton-Musik oder so, sagen sie, das ist Schrott, weil kenne ich nicht.
01:04:31
Zero Reset Uhrenpodcast
Richtig, bin ich voll bei dir, aber dir trotzdem finde ich...
01:04:34
Sébastien 
Du hast recht, man muss es ja auch anerkennen.
01:04:36
Sébastien 
Beispielsweise ich bei meinem Thundergraph, ich liebe den Zerografen von Rolex, oder?
01:04:41
Sébastien 
Und definitiv habe ich die Uhr im Sinn gehabt als sozusagen das Nachfolgemodell, das es nie gab, oder?
Einzigartigkeit und Herausforderungen bei der Wiederbelebung alter Marken
01:04:48
Sébastien 
Der Zerografen ist nur so eine Zero-Reset, das ist kein echter Chrono ohne Zähler.
01:04:52
Sébastien 
Ganz kleine Uhr, 34 Millimeter und unglaublich einmalig für Rolex.
01:04:57
Sébastien 
Eigenes Werk damals, die haben ja lange dann, die haben ja nachher kein Chrono mehr entwickelt, bis 2000, als das eigene Werk kam.
01:05:04
Sébastien 
und die erste Drehlünette in der Art und die Uhr hat keinen Nachfolger gehabt bei Rolex.
01:05:09
Sébastien 
Unverständlich.
01:05:10
Sébastien 
Und klar, habe ich mir gedacht, Genfer, weil die Everest-Uhr, die ich ja gebaut habe für die Schweizer Mannschaft, also die Schweizer Expedition 52, waren ja die Genfer.
01:05:21
Sébastien 
Also die erste Mannschaft kam aus Genf.
01:05:23
Sébastien 
Habe ich mir gedacht, die Jungs, die brauchen eine Uhr, die gehen zu Rolex, sind übrigens auch nach Rolex gegangen, hatten aber so einen Vorgänger der Explorer.
01:05:32
Sébastien 
Dann, klar, ich stehe voll dazu, dass diese Uhr als eine Art Hommage, aber nicht eine Re-Edition und einfach eine Weiterentwicklung sein soll.
01:05:40
Sébastien 
Aber du hast schon recht, es wird dann oft gegen einen verwendet, obwohl ich dieses Glück bis jetzt hatte, dass es nicht bei mir so der Fall ist, weil die Leute suchen ja immer das, was sie kennen und dann kritisieren sie und die sehen dann nur das, was sie wiederkennen, aber die sehen nicht die Eigenleistung.
01:05:50
Zero Reset Uhrenpodcast
Ja, total bei dir.
01:05:57
Sébastien 
Die sagen, Turnschuh, das ist ja ein typischer Adidas, oder?
01:06:04
Sébastien 
Aber ja, es ist einfach auch schwierig, wenn man Uhren so dermaßen liebt, sie nicht... Und diese Kritik war ja ganz spannend.
01:06:12
Sébastien 
Ich bin ja ein Angelus-Sammler gewesen.
01:06:13
Sébastien 
So haben wir auch die Marke erwerben können, weil sie mir persönlich angeboten wurde.
01:06:17
Sébastien 
Und ich habe immer Angelus geliebt.
01:06:19
Sébastien 
Und ich wurde extrem kritisiert, weil wir ja dann keine Re-Editions gebracht haben.
01:06:23
Sébastien 
Und ich konnte es nicht übers Herzen bringen, auch wenn ich verstehe, dass unsere Ohren nicht gut ankamen, unbedingt, am Anfang zumindest jetzt, weil als Lieber aber sagt man, ja, mach uns doch ein Chronodato, mach uns doch ein Chronodato Luxe.
01:06:35
Sébastien 
Junge, das ist so schwierig, kann es ja nicht sein oder du hast die Perfektion vor Augen.
01:06:39
Sébastien 
Und ich habe den Leuten immer gesagt zu erklären, ich habe die Marke geliebt, weil sie immer World First gebracht hat.
01:06:45
Sébastien 
Erstes Großdatum in einer Uhr, erster Großdatum in einem Chronographen, 60, 70 Jahre vor Lange und Söhne, erste automatische Repetieruhr, Wasserdicht, Automat und Wasserdicht, 54, Tinklau.
01:06:58
Sébastien 
Ich meine, das hat nicht Patek gemacht, nicht Ode Machpike und nicht Vachron, das haben diese Idioten von unten, von der...
01:07:04
Sébastien 
Idioten, das sind Leute, die ich verheere, oder?
01:07:06
Sébastien 
Das ist die Stolzbrüder.
01:07:07
Zero Reset Uhrenpodcast
Prozent.
01:07:08
Sébastien 
Aber das waren diese kleinen aus Le Locle, die mit dem gekommen sind.
01:07:11
Sébastien 
Und ich habe mir gesagt, ich kann die Dinger nicht einfach eins zu eins bringen, oder?
01:07:15
Sébastien 
Wenn ich jetzt weiß, das Chronodato, hätte ich das Ding als ewigen Kalender bringen müssen mit einem Megadatum.
01:07:21
Sébastien 
Da hätte man gesagt, du machst einen Datograf, aber du kannst nicht eins zu eins, wenn du eine Marke verehrst,
01:07:27
Sébastien 
Ich tue mich sehr, sehr schwer mit Leuten, die einfach Marken wiederbeleben, meistens auch nicht unbedingt sehr legitim, also im Sinne von, ist nicht unbedingt die, die haben einfach die IP benutzen können, ohne die IP zu haben und einfach eins zu eins ihre Lieblingsuhr nachbauen.
01:07:42
Sébastien 
Mir fällt das sehr, sehr schwer, weil man wird diesen Marken dadurch eigentlich nicht gerecht, oder?
Uhren sammeln: Leidenschaft und Dokumentation
01:07:49
Knud 
bist einfach auch ein Schöpfer, oder?
01:07:50
Knud 
Ich glaube, viele Leute in der Uhrenbranche machen auch eher BWL hauptsächlich.
01:07:54
Sébastien 
Ja, ja, ja, was ja auch sicherlich auch vielleicht viele Vorteile bringt.
01:07:54
Zero Reset Uhrenpodcast
Richtig.
01:07:54
Zero Reset Uhrenpodcast
Eine sehr schöne Einstellung.
01:07:58
Sébastien 
Du musst mich mal nur schon beim Handling von FedEx sehen, wie schwer ich mir da tue.
01:08:02
Sébastien 
Aber nein, aber ich finde es einfach schade, weil es gibt so viele Uhren, die liebe ich dermaßen, dass ich mich nicht anmaßen kann, sie zu kopieren, oder?
01:08:13
Sébastien 
Und du fragst, Lieblingsuhren, ja, es sind so viele.
01:08:19
Sébastien 
Ehrlich, das ist schwer, oder?
01:08:20
Knud 
Oder andersrum, wo hört es bei dir auf?
01:08:22
Knud 
Ich habe verstanden, ihr hört auf in den 70er Jahren oder gibt es auch in den 80er Jahren noch Uhren oder Designs, wo du glaubst, das könnte man noch entwickeln?
01:08:29
Knud 
Wann hört für dich die klassische Uhr auf?
01:08:32
Sébastien 
Die hört nie wirklich auf.
01:08:34
Sébastien 
Mit Joel hatten wir uns als Limit gesetzt für das Buch, zumindest 80er Jahre, weil wir, als wir das Projekt angefangen hatten, das Gefühl hatten, wir waren zu nah am Geschehen.
01:08:45
Sébastien 
Wir haben es selbst erlebt zum Teil und wir hatten das Gefühl, wir haben noch nicht diese historische Distanz, um das zu beurteilen.
01:08:47
Zero Reset Uhrenpodcast
Mhm.
01:08:52
Sébastien 
Ich persönlich jetzt, ich sammle ja eigentlich wie ein Museum im Sinne.
01:08:57
Sébastien 
Ich sammle nicht nach eigenem Geschmack, ich sammle nach Interesse.
01:09:00
Sébastien 
Also ich habe etwa 1000 Chronographen, also meinen eigenen.
01:09:04
Sébastien 
Aber natürlich nicht wertvolle Uhren, also da braucht sich keiner bei mir melden.
01:09:08
Sébastien 
Aber ich sammle ja seit über 30 Jahren.
01:09:10
Sébastien 
Aber ich sammle Sachen, die ich interessant finde.
01:09:13
Sébastien 
Also nicht Daytonas oder so.
01:09:15
Sébastien 
Nicht, dass ich was gegen die Daytona hätte, ganz im Gegenteil.
01:09:17
Knud 
Aber es machen schon andere.
01:09:19
Sébastien 
Genau, mir geht es mehr um jedes einzelne Werk.
01:09:22
Sébastien 
Ich habe angefangen zu sammeln, als ich 16 war, mit der Obsession.
01:09:25
Sébastien 
Ich will jedes Chronographwerk, das es je gab, besitzen.
01:09:29
Sébastien 
Das heißt, jede Version, also jede Windows-Version mit Mond, ohne Mond, Mondkalender, Kalendermond, mit Ratrapant, ohne Ratrapant.
01:09:36
Knud 
Das ist aber kurz vor Weltherrschaft.
01:09:38
Knud 
Da hattest du ja Pläne.
01:09:38
Sébastien 
Und ja, ja, ich bin relativ weit gekommen, aber ich habe jetzt nicht die Patek-Chronographen beispielsweise.
01:09:45
Sébastien 
Aber in diesen Windows kommst du relativ schnell, oder?
01:09:47
Sébastien 
Da hast du mal 200 Ohren, oder dann hast du es hinter dir.
01:09:50
Sébastien 
Dann habe ich angefangen, nach Design zu sammeln.
01:09:52
Sébastien 
Interessant, wo ich gesagt habe, das ist periodenkorrekt und so.
01:09:56
Sébastien 
Und eigentlich meine Idee ist in meiner Sammlung alles von 19, 13, 15, die ersten Armbanduhren, Chronos, bis 2000er.
01:10:06
Sébastien 
Also ich kaufe jetzt
01:10:06
Knud 
Okay, was ist also das letzte Chronographenwerk, was noch drin ist, das neueste?
01:10:10
Sébastien 
Boah, was noch drin ist, du, viel.
01:10:14
Sébastien 
Also klar, die ersten Blancpins, die IWC umgebauten Versionen auf 7,750er und dann einfach auch Designs.
01:10:25
Knud 
Wir wollen unbedingt dieses Buch hören und das bringt mich eigentlich dazu, dass wir zum Schluss auch mal einen Abhinder machen.
01:10:28
Zero Reset Uhrenpodcast
Ruhal.
01:10:31
Knud 
Jetzt hast du so viel Spannendes erzählt.
01:10:32
Knud 
Wo finden dann die Leute das, was du gesagt hast?
01:10:34
Knud 
Also welche Internetseite, welches Instagram, welches Buch?
01:10:38
Sébastien 
Ah, ja, also das Buch ist bei Time to Tell.
01:10:40
Sébastien 
Das wird ja so in Frankreich.
01:10:41
Sébastien 
Das kann man aber auch über Amazon über verschiedene Internetseiten beziehen oder direkt bei Time to Tell.
01:10:49
Sébastien 
Es gibt auch andere Bücher dort.
01:10:51
Sébastien 
Da gibt es also Chronograph for Collectors.
01:10:53
Sébastien 
Das gibt es sowohl auf Englisch als auch auf Französisch.
01:10:55
Sébastien 
Das sind zwei separate Bücher.
01:10:58
Sébastien 
Dann kann man mir natürlich Albison folgen auf Albison Watches auf Instagram und Albison Watches
01:11:08
Sébastien 
.ca für die Internetseite.
01:11:11
Sébastien 
Und dann gibt es einige Videos, wo ich meine Sammlung zum Teil präsentiere, also ein paar Besonderheiten aus meiner Sammlung.
01:11:17
Sébastien 
Da gibt es eine Zweier-Serie, die kann man auf YouTube, die wurde von Chrono24 gefilmt, wo ich dann etwa 20, 30 Uhren präsentiere, die mir sehr bedeutsam sind.
01:11:33
Knud 
Das ist echt spannend.
01:11:34
Knud 
Und wir hätten, glaube ich, jetzt noch stundenlang weiter zu erzählen.
01:11:38
Knud 
Mich hätte zum Beispiel interessiert, wie du das geschafft hast, dass du mit dieser wirklich neuen und kleinen Marke so eine Riesenwelle machen konntest.
01:11:44
Knud 
Aber das müssen wir dann vielleicht für ein anderes Mal aufheben.
01:11:47
Sébastien 
Wenn ich den einen Satz beantworten sollte, ich hoffe, dass es das Produkt war.
01:11:47
Zero Reset Uhrenpodcast
Mega gerne von
01:11:52
Knud 
Das ist sehr augenscheinlich, dass so ist.
01:11:54
Knud 
Ich glaube, es ist auch eine Sehnsucht einfach da, auch übrigens in der Szene.
01:11:58
Knud 
Je mehr man drin ist, finde ich, desto mehr hat man manchmal den Eindruck, dass es doch ganz schön zynisch alles ist, aber offensichtlich haben alle doch ein Bedürfnis, dass es Dinge gibt, die nicht nur zynisch sind und da passt du halt komplett rein.
01:12:07
Zero Reset Uhrenpodcast
Yes, ich glaube, du könntest mich ein bisschen als diesen Zyniker bezeichnen, weil ich sehr BWL getriggert bin in meiner Denkweise.
01:12:14
Zero Reset Uhrenpodcast
Und ich finde 
Balance zwischen Leidenschaft und Geschäft im Uhrendesign
01:12:15
Zero Reset Uhrenpodcast
es mega schön und mega erfrischend, was du erzählt hast, was in einem Video denkst.
01:12:18
Zero Reset Uhrenpodcast
Das finde ich richtig schön.
01:12:20
Zero Reset Uhrenpodcast
Und ich würde mir wünschen, dass es mehr Menschen von dir gibt und weniger wie mich von der Denkweise her, dass mehr wirklich ihre Leidenschaften, ihr Herzblut so ausleben.
01:12:25
Sébastien 
Das ist aber sehr, sehr nett.
01:12:28
Zero Reset Uhrenpodcast
Weil das würde die Szenen, nenne ich es jetzt mal, sehr weit nach vorne bringen.
01:12:32
Zero Reset Uhrenpodcast
Ja.
01:12:34
Sébastien 
Aber ich glaube, es braucht von allem, oder?
01:12:35
Sébastien 
Sonst funktioniert auch ein Business nicht.
01:12:36
Sébastien 
Ich habe ja diesen Luxus, dass ich das nebenbei sozusagen gestalten kann, weil ich auch nie vor hatte, von dem zu leben.
01:12:42
Sébastien 
Und das befreit einem extrem, oder?
01:12:44
Sébastien 
Weil man baut die Uhr, die man will.
01:12:45
Zero Reset Uhrenpodcast
Auf jeden Fall.
01:12:46
Zero Reset Uhrenpodcast
Richtig schön.
01:12:46
Zero Reset Uhrenpodcast
Das ist ein sehr guter Titel für die Folge.
01:12:47
Sébastien 
Und man überlegt sich ja eigentlich, ich habe mich ja nie überlegt, was will der Markt.
01:12:50
Sébastien 
Ich habe gesagt, welche Uhren habe ich noch Freude mit bald 50?
01:12:53
Sébastien 
Wo habe ich noch Bock, was zu bauen, oder?
01:12:56
Knud 
Du bist einfach Bruce Wayne am Tag und Batman in der Nacht.
01:12:56
Sébastien 
Und... Das wäre schön, ja.
01:13:05
Knud 
Das führt vielleicht zu weit, aber das ist ganz klar mit Standbein, Spielbein und das finde ich ganz toll, dass das so läuft.
01:13:11
Knud 
Okay, dann würde ich sagen, machen wir für heute erstmal so weit Schluss und gehen jetzt alle erstmal bei YouTube sich die Chrono24-Videos mit dir angucken.
01:13:19
Zero Reset Uhrenpodcast
Warte, aber auf jeden Fall, Sebastian, bei uns ist üblich, der Gast hat das letzte Wort.
01:13:23
Zero Reset Uhrenpodcast
Also von mir, ich war ja leider nicht so richtig dabei, aber dickes, dickes Merci, dass du da warst.
01:13:27
Zero Reset Uhrenpodcast
Und das, was ich gehört habe, super interessant und die ersten 25 Minuten höre ich mir auf jeden Fall nochmal an.
01:13:33
Zero Reset Uhrenpodcast
Und jetzt gerne bitte du, Sebastian.
01:13:35
Sébastien 
Danke für eure Zeit und für die Plattform und auch Entschuldigung, dass wir so ein bisschen, ich besondere teilweise dann in jede Richtung ein bisschen abdrifte.
01:13:43
Sébastien 
Also ich denke, ich bin nicht ein einfacher Gast und ich hoffe, dass es die Zuhörer dann doch bis zum Schluss geschafft haben.
01:13:48
Sébastien 
Ja, weil es ging wunderbar.
01:13:50
Sébastien 
Ich habe viele Themen auch immer wieder angeschnitten, aber es war eine echte Freude, mit euch das teilen zu dürfen.
01:13:56
Zero Reset Uhrenpodcast
Danke dir.
01:13:57
Zero Reset Uhrenpodcast
Peace.