Einführung in den Splittercast
00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, Bielefelds bestem Comic Verlag.
Vorstellung der Gäste und des Comics
00:00:14
Speaker
Mein Name ist Max und in diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic Szene und zwar mit allen möglichen. Und heute habe ich mal wieder Künstlerinnen und Künstler dabei, um genau zu sein eine Künstlerin und einen Autor.
Überblick über 'Das Schiff der verlorenen Kinder'
00:00:29
Speaker
Ich spreche nämlich mit Boris Koch und Frauke Berger und zwar über ihr frisch erschienenen Comic
00:00:35
Speaker
Das Schiff der verlorenen Kinder. Das ist der Auftaktband einer vierteiligen Comicserie, so zwischen Fantastik und Grusel, zwischen Kindermärchen und erwachsenem Psycho-Horror. Auf den Inhalt gehen wir gleich noch mal genauer ein. Ihr könnt euch darauf freuen, dass ich gleich auf eher unbeholfen Art und Weise versuche, den Inhalt zusammenzufassen und dann von Boris zum Glück ein wenig an die Hand genommen werde.
00:01:00
Speaker
Aber wenn ihr parallel oder vorab mal einen Blick in das Buch reinwerfen möchtet und es noch nicht zufällig schon gekauft habt, könnt ihr das zum Beispiel auf unserer Website machen www.splitter-verlag.de. Da findet ihr eine Leseprobe vom Schiff der verlorenen Kinder. Ich pack euch auch einen Link in die Show Notes.
Kreativer Prozess und Manga-Empfehlungen
00:01:18
Speaker
Wir sprechen jedenfalls über den kreativen Prozess der beiden dahinter, über Fraukes Zeichnungen und die Herangehensweise an Layouts und Kolorationen, über Boris Skriptarbeit und wie die beiden das eigentlich auf die Beine gestellt haben oder immer noch auf die Beine stellen. Und zum Schluss raus gibt es natürlich auch noch einige diesmal sehr interessante und wahrscheinlich auch eher unbekannte Empfehlungen, vor allem für Manga und Animationsserien. Seid gespannt.
00:01:47
Speaker
Über Feedback, Fragen, Kritik, Anregungen und so weiter freue ich mich wie immer sehr an info at splitter-verlag.de per E-Mail oder at splitterverlag auf den sozialen Medien Facebook, Twitter, Instagram. Ihr wisst Bescheid. Und wenn euch gefällt, was ihr hört, dann lasst uns auch gerne ein Abo oder einen Kommentar oder einen Daumen hoch da, je nachdem, wo ihr diesen Podcast hört.
Die Geschichte von Leo und Felix
00:02:11
Speaker
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit Folge 28 vom Splittercast mit Boris Koch und Frauke Berger. Hallo, liebe Frauke. Hallo, lieber Boris. Guten Morgen und schön, dass ihr euch die Zeit nehmt, beim Splittercast dabei zu sein. Frauke, hast du gut geschlafen? Geht's dir gut so weit? Ja, wunderbar. Danke für die Einladung. Ja, sehr gerne. Und Boris, bei dir auch alles in Ordnung so weit?
00:02:35
Speaker
Alles in Ordnung, ja. Nee, ist prima. Und danke fürs Interesse. Da freue ich mich jetzt drauf. Mein Interesse habt ihr auf jeden Fall. Und in den nächsten 1 bis 1,5 Stunden werden wir ja auch das Interesse unserer geschätzten Hörerinnen und Hörer, denke ich, nochmal deutlich wecken. Wir wollen über euer neues Buch sprechen, über das Schiff der verlorenen Kinder, Band 1.
00:02:58
Speaker
Was das mit dem Band eins auf sich hat, da kommen wir gleich noch ein bisschen zu. Ich dachte, ich fange mal an, indem ich mal so kurz umreiße, worum es im Schiff der verlorenen Kinder geht. Das Buch ist jetzt vor ein paar Wochen erschienen bei uns im Splitter Verlag. Logischerweise für Frauke ist das bei uns ja schon die dritte Veröffentlichung oder die vierte, je nachdem, wie man zählt.
00:03:19
Speaker
Und Boris ist jetzt zum zweiten Mal, ihr als Team seid zum zweiten Mal dabei. Und zuletzt hattet ihr bei uns veröffentlicht die Schöne und die Biester, was ein, ja ich möchte es ein freches Kunstmärchen nennen, also ein Kunstmärchen mit philosophisch-politischen
00:03:37
Speaker
Anspielungen, aber darum soll's vielleicht erst später so ein bisschen gehen. Ich würde jetzt mal auf das Schiff der verlorenen Kinder ein bisschen eingehen und um unsere Hörerinnen und Hörer, die das Buch noch nicht kennen, kurz abzuholen, mal kurz umreißen, um es geht. Wenn ich mich irgendwo vertue, dann falt mir gerne ins Wort. Ich hab's natürlich gelesen, aber ich kenn es natürlich bei Weipen nicht so innetauswendig wie ihr.
00:04:03
Speaker
aber im schiff der verlorenen kinder auch ein fantastisches eine fantastische geschichte im weitesten sinne es ist ein fantasy geschichte die aber durchaus auch in unserer realen welt ja verwurzelt ist nämlich in dem zwei brüder leo und felix durch bisher ungeklärte ich will nicht so viel spoilern aber sagen wir mal durch ungeklärte zu umstände in eine
00:04:30
Speaker
andere welt gezogen werden und sich auf einem schiff wieder finden nämlich dem schiff der verlorenen kinder dort sind sie dann nicht alleine sondern finden relativ schnell raus dass zumindest ein. Sehr gruseliges bedrohliches monstrum mit ihnen dort auf diesem schiff ist und dort die gänge heim sucht.
00:04:50
Speaker
Aber auch andere kinder zum beispiel ein junges mädchen mit namen christie und vielleicht auch noch andere ja wie gesagt ich will nicht so viel spoilern aber vielleicht auch noch sind es also auch noch mehr menschen und monster auf diesem schiff und im großen und ganzen müssen sie aber oder wollen sie halt den weg zurückfinden das.
00:05:13
Speaker
Gestaltet sich nicht ganz so einfach, wie man jetzt vielleicht meinen könnte, denn eine Rückfahrkarte war halt nicht dabei, als sie da auf das Schiff der verlorenen Kinder gepurzelt sind, sag ich mal. Und dieser Ort stellt sich auch sehr schnell als alles andere als ungefährlich heraus, kriegen aber dann relativ bald, sag ich mal, oder nach einigen Abenteuern Unterstützung noch von anderen
00:05:40
Speaker
Seiten Gott ist es gar nicht so schwer das spoiler frei gar nicht so einfach das spoiler frei zu halten aber im Großen und Ganzen geht es darum dass sie den Weg zurückfinden müssen oder wollen und dabei aber darauf stoßen dass dieses schiff eine ziemlich lange und ja ich sag mal.
00:05:56
Speaker
Ja, traumatisch ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber eine doch finstere oder nicht ganz so fröhliche Hintergrundgeschichte hat, wie man wie man meinen oder hoffen könnte. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe von Mysterien. Zum Beispiel sind die Schiffe die Kabinen durchnummeriert und werden von.
Erzählstruktur und Spannung im Comic
00:06:17
Speaker
Händen oder Schlössern in Form von Händen aus einem ganz besonderen Metall gehalten und wo genau diese Schlüssel sich jetzt auffinden lassen könnten, ist auch noch nicht so klar. Also dieser erste Band macht vor allem halt, wie das mit ersten Bänden ja häufig so ist, Geschmack auf mehr.
00:06:36
Speaker
und bietet so ein bisschen das Setting. Würdet ihr da vielleicht noch was hinzufügen wollen? Habe ich es vielleicht halbwegs umreden? Ich möchte gerne ehrliche Kritik haben. Boris, was würdest du zu dieser Inhaltsangabe sagen?
00:06:52
Speaker
Doch, ich bin sehr zufrieden mit der Inhaltsangabe. Sei ruhig ehrlich. Das Problem ist, darum drücke ich mich da gern davor, selber ist ja, ich habe eine Erzählweise meistens, die relativ langsam beginnt.
00:07:09
Speaker
Und ich möchte mir die Zeit lassen, die also am Anfang bisschen in den, ja, die Figuren vorzustellen und die in Ruhe und nicht den großen Wendepunkt oder den ersten, ja, Spannungsmoment, das praktisch schon nach ein paar Seiten. Das heißt, es passiert in dem Fall ja schon der Wechsel auf das Schiff, der ist sehr schnell deutlich.
00:07:30
Speaker
Deshalb was ist aber dann mit ihnen weiter passiert. Was für ein Rätsel. Es ist ja auch erst mal fraglich, ob es ein Schiff ist. Das wissen sie nicht. Ich meine, der Leser Arns, nachdem die Reihe so heißt und das Cover auf dem Schiff zeigt, das funktioniert dann alles so sehr. Also nicht mit diesem.
00:07:48
Speaker
dass man sich fragt, was es ist, trotzdem möchte ich es ja so erzählen. Ich muss eine Geschichte so erzählen, als würde kein Titel existieren, kein Klappentext existieren und kein Kaffee existieren. Die Geschichte muss allein für sich funktionieren und das andere kommt ja erst später dazu. Und in dem Fall ist es ja auch noch so, dass es der erste von vier Bänden ist und das bedeutet,
00:08:11
Speaker
Wenn du den Anfang eines Vierteilers nicht spoilern willst, kannst du eigentlich keine Zusammenfassung geben, wenn in dem ersten Band vor allem alles erstmal als Rätsel dargestellt wird. Diese Frage, wo sind wir hier, die sich die Jungs stellen müssen? Ist es gefährlich? Ist es nicht gefährlich? Wer hat uns hierher gebracht? Sie landen dort ja.
00:08:33
Speaker
Das vielleicht noch als Ergänzung, nicht als sie zwei allein, sondern sie landen dort mit ihrem gesamten Kinderzimmer aus dem Kinderzimmer, in das sie von der Mutter geschickt werden nach einem Streit, wird zu einer Kajüte auf dem Schiff. Richtig, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Und in diesem Wechsel, also aus dem, der wird dann visuell dargestellt dadurch, dass das Fenster zepürzt und daraus ein Bullauge wird, wird also das Kinderzimmer jetzt Teil des Schiffes.
00:09:03
Speaker
Das ist natürlich ein seltsamer Wechsel. Vor dem Fenster sehen Sie gleich so einen unnatürlich großen Mond. Bei sich zu Hause war es nicht Nacht, da war es Nachmittag. Sie wissen, Sie sind ganz rausgefallen aus allem. Aus der Zeit, aus dem Ort. Und die Frage, wo Sie jetzt sind, die beschäftigt Sie ja.
00:09:26
Speaker
Und das heißt, du konntest in der Zusammenfassung, weil die immer mehr das erste im Laufe der Zeit erahnen, erfahren oder Hinweise kriegen. Und wie gesagt, wir sind im ersten von vier Bänden. Das heißt, ich kann ja in dem ersten Band oder wir konnten dort noch gar nicht alles lösen. Das ist ja die Idee dahinter, dass es zwar irgendwas ein Teil abgeschlossen ist der Geschichte dort im ersten Band, aber die großen Fragen müssen ja noch bleiben.
00:09:54
Speaker
für die weiteren Bände und damit bist du in der spoilerfreien Zusammenfassung eigentlich ziemlich verloren.
00:10:00
Speaker
Das ist wahr. Ohne jetzt zu spoilern, kann ich aber sagen, dass ihr durchaus auch schon einige Fragen beantwortet in dem Band. Häufige Kritik an ersten Bänden, die wir so kriegen als Verlag, ist, dass viel zu wenig erklärt wird. Und das baust du ja doch, ich sag mal, leserfreundlich auf, dass einige Sachen beantwortet werden, andere Sachen aber nicht, und sich immer noch mehr neue Mysterien einsortieren.
Frauke Bergers künstlerische Einflüsse
00:10:25
Speaker
Du spannst ja nicht den gnadenlosen Bogen, dass man am ersten Band komplett unbefriedigt da sitzt.
00:10:30
Speaker
Ganz im Gegenteil. Ich kann mich vor allem an die ... Ich fand vor allem das Reveal, sag ich mal, gegen Ende dann besonders eindrücklich. Auch durch die Art und Weise, wie es in den Zeichnungen präsentiert wird. Du hast es schon angerissen. Das ist natürlich in einem Podcast sehr schwer rüberzubringen, wie es aussieht. Da kann ich auch, wenn ihr das jetzt gerade hört und vielleicht am Computer sitzt, darauf hinweisen, dass wir natürlich Leseproben auf unserer Website haben.
00:10:59
Speaker
Da kann man einfach mal reingucken. Aber Frauke, du benutzt für das Schiff eine sehr, sehr große Bandbreite an verschiedenen Layouts, an verschiedenen Perspektiven. Teilweise sind es Grundrisszeichnungen, dann hast du Doppelseiten, wo man halt dieses Schiff dann gegen Ende zum Beispiel auch mal von außen sieht, die sehr eindrücklich sind. Dann wieder gehst du ganz nah an die Figuren ran.
00:11:27
Speaker
Super super divers und auf die farben kommen wir später noch mal genauer zu sprechen.
00:11:34
Speaker
Wie findest du den Zugang dazu? Das ist so eine Frage, die, ich glaube, jedem, der das Buch mal gelesen hat oder mal reinguckt hat, sich stellt, wie findest du diesen Flow, diese Layouts so zu machen? Ist das irgendwie eine Intuition oder ist das ein Handwerk oder macht ihr das zusammen mit Boris irgendwie als Vorarbeiter? Wie kann ich mir das vorstellen?
00:12:00
Speaker
Das freut mich erstmal sehr, dass es so rüberkommt, weil ich immer sehr unsicher bin, wie das dann wirklich nachher auf den Leser auch wirkt. Also ich habe allgemein relativ freie Hand dabei. Also wir haben kein detailliertes Skript, wo jedes einzelne Pendel beschrieben ist, was für mich super ist, weil Slayouten finde ich mit das spannendste am Comiczeichnen. Ich probiere aber auch einfach sehr viel aus und nehme gerne Inspiration von anderen Künstlern.
00:12:29
Speaker
Wenn es dann irgendwie die schematischen Zeichnungen, die es teilweise gibt, sind dann für Miyazaki ein bisschen abgeschaut. Oder viele Nahaufnahmen oder waagerecht oder teile Panelabfolgen, welche die Geschwindigkeit ein bisschen rausnehmen. Das gibt es dann beispielsweise bei Oshimi, bei Platon und Quacks oder in Blumen des Bösen. Oder was ich auch total spannend finde bei Atelier auf Fitch Head, werden beispielsweise die Panelumrandungen Teil der Geschichte, was ich super spannend finde.
00:12:58
Speaker
Ja, und jetzt sind das so ein bisschen zusammen. Oder ich schaue irgendwie auf YouTube super gerne Serien wie Strip-Pen-The-Naked oder die Dokumentation von Archipel. Und Mann-Winn ist auch super, wenn man da ein bisschen Einblick bekommen möchte. Mann-Winn? Mann-Winn, das ist eine Serie von... Moment. Urasawa, der hat Monster geschrieben und gezeichnet.
00:13:26
Speaker
Der besucht Manga-Künstler und schaut den quasi beim Arbeiten über die Schulter. Die werden gefilmt über einen bestimmten Zeitraum in ihrem Studio und dann besprechen sie das nachher, was super spannend ist. Wow. Das ist eine Menge Input. Also für mich zumindest. Ich kenne davon gar nichts.
00:13:48
Speaker
Aber so was da gelesen. Ich hab ganz wenig Mangas gelesen, aber Monster. Monster kenn ich nicht. Ich meine, Manga sind meine Achillesferse. Aber das heißt, du nimmst die Inspiration tatsächlich von überall, wo es herkommt, so quasi, und arbeitest das dann ... so nach Gefühl in deine Arbeit ein? Hab ich das richtig verstanden? Ja. Ja, also ich probier halt sehr viel aus, was funktionieren könnte und was nicht.
00:14:16
Speaker
Was ich bei mir halt wenig habe, dass ich so wirklich eigene Pilzsprache gefunden habe bis jetzt, das würde ich sehr gerne mal schaffen. Findest du. Okay. Für mich kommt es halt immer noch sehr vor wie so ein Flickenteppich, weil ich sehr viel zusammensetze.
00:14:29
Speaker
Okay, das ist spannend, denn wenn wir in der Redaktion über deine Sachen, sag ich jetzt mal, sprechen, dann fehlen uns immer so die konkreten Beispiele, wo das herkommt. Es kann sein, dass wir natürlich nicht die gleiche Bildung haben, sag ich mal. Also, wie gesagt, die Sachen, die du jetzt als Beispiel nennst, die sind mir komplett fremd.
00:14:53
Speaker
Aber gerade auch die Art und Weise, wie du Farben verwendest und wie frei du zwischen diesen verschiedenen, ja ich sag mal, handwerklichen Mitteln hin und her schwingst.
00:15:10
Speaker
wie divers das ist. Und wie schnell du und wie mühelos du zwischendrin halt zwischen diesen verschiedenen Perspektiven und Grundkonzepten wendelst. Findest du nicht, das ist irgendwie vielleicht auch schon so eine künstlerische Handschrift? Oder was fehlt dir da noch?
Kollaboration zwischen Frauke und Boris
00:15:30
Speaker
Ja, das bestimmt. Ja, das was ich auch ein bisschen hoffe, dass wenn ich jetzt ein bisschen längere Serie habe,
00:15:37
Speaker
auch ein bisschen weiterentwickeln kann. Ja, aber allgemein, ja, es macht natürlich schon wirklich einfach auch sehr viel Spaß, so Sachen auszuprobieren und zusammenzuwerfen. Das auf jeden Fall. Das heißt, du machst das auch noch klassisch in den Arbeitsschritten, du lay-outest und machst dann eine Reinzeichnung und machst dann eine Koloration oder
00:16:00
Speaker
Ja, genau. Also besonders, da ich auch mit Boris zusammenarbeite, muss auch jeder einzelne Schritt nachher für ihn nachvollziehbar sein und lesbar. Also ich muss mein Storyboard schon halbwegs ordentlich machen, dass es auch jemand anderes verstehen kann und gibt mir natürlich schon ein bisschen mehr Mühe. Das heißt, Boris, du kriegst auch die Layouts und die Storyboards zu Gesicht, bevor sie zu Ende gezeichnet werden, sag ich mal.
00:16:23
Speaker
Genau, also so haben wir unsere Arbeitsweise ja entwickelt. Also ich kriege das Storyboard und dort sind dann nicht immer alles genau zu erkennen für mich, aber doch eigentlich die Aufteilung schon und die sind super, die Storyboards. Da freue ich mich immer.
00:16:41
Speaker
was natürlich manchmal bin ich mir manchmal figuren nicht sicher wer das jetzt ist das muss ich dann raten weil die ausgezeichnet sind aber ich meine ich habe es geschrieben wenn ich es nicht mehr erkennen wer es ist und wenn es x beliebig wäre dann hätte ich es auch schlecht geschrieben ich muss es ja also ich habe ja ein anderes vorwissen ich glaube drum kann ich es leichter entziffern als jemand der gar nicht involviert wäre vielleicht
00:17:03
Speaker
Und da sind dann die Dialoge eben auch drin im Storyboard. Und dann reden wir darüber nochmal, über Dialoge und den Aufbau. Und dann sehen wir auch, ob das mit der Seitenzahl und wie das alles rausläuft. Entweder muss ich dann nochmal ran und ein Stück was dazuschreiben.
00:17:25
Speaker
Oder ich gucke einfach und sage oh ja können wir da noch was ändern oder das finde ich toll meistens sage ich das finde ich toll weil das das eben noch zu Frauke weil du vorhin gesagt hast dein Du hast keinen Stil oder sowas ich glaube dieses zusammen kommen unterschiedliche Arten aber das hatte ich dir ja schon gesagt dass ich bei dir das so faszinierend finde dass du
00:17:49
Speaker
Das, was wir jetzt gemacht haben, ist ja eindeutig kein Manga. Trotzdem sind deine Einflüsse sehr im Manga. Und allein diese Verbindung, dass du, ähm, zwar vielleicht sehr viel aus dem Manga dir hast als Einflüsse, aber selber kein direkt zeichnest, macht schon eine Unterscheidung. Und ich finde, und ich glaub, dazu kommen wir später bestimmt noch mal ausführlicher, deine Monster ja brillant. Deine Menschen auch, aber ich mag vor allem die Monster,
00:18:18
Speaker
weil die monster diese die haben so einen ganz eigenen
00:18:23
Speaker
ganz eigenen Stil zwischen. Es könnte fast Kinderbuch sein von von so einer Art von. Sie versuchen nicht bombastisch zu sein, nicht nicht extrem brutal, nicht nicht so realistisch, sondern also haben so was verspieltes, sind aber gleichzeitig auch bedrohlich, seltsam und können sehr sehr gemein aussehen. Also auch in der in der Mischung. Und diese Mischung ist halt wirklich was was eigenes.
00:18:56
Speaker
Und da sind einfach Sachen, glaube ich, die du vielleicht nicht siehst, weil du diese für selbstverständlich hältst, so zu zeichnen, und das kommt aus dir raus, aber es verbindet doch Elemente, die ganz wenige Leute miteinander verbinden. Und damit ist es was eigenes, ob du das merkst oder nicht.
00:19:19
Speaker
Ja, aber ich kann schon verstehen, wenn man in diesem Prozess drin ist, dann fällt einem das vielleicht nicht so auf, dass man schon an einem Punkt ist. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass da irgendjemand sich vorsetzen würde und sagen würde, Mensch, das ist ja nur eine Bricolage. Das ist ja gar keine eigene Handschrift. Zu den Monstern wollte ich tatsächlich gerne kommen, denn die sind
00:19:42
Speaker
Einerseits in der Story haben sie eine sehr zentrale Rolle, die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, glaub ich. Denn das fand ich wirklich eine schöne Idee. Wie das quasi verbunden ist, dass diese Monster auf dem Schiff sind. Aber dass Monster auf dem Schiff sind und auch ...
00:20:00
Speaker
Felix und Leo gegen Monster kämpfen müssen. Ich denk, das kann man schon mal verraten. Das zeigt das Cover auch. Und ich würde auch noch einen Schritt weitergehen und dazu sagen, dass ich grade die Einführung von dem ersten Monster ...
00:20:17
Speaker
wolfsähnliche kreatur ist finde ich ist ein gutes beispiel für das was du gerade beschrieben hast boris denn es ist halt definitiv eine kreatur die auf eine art und weise gruselig und auch unangenehm zu betrachten ist weil sie halt sowohl kreatürlich ist aber halt auch irgendwo was menschliches
Psychologische und fantasievolle Elemente im Comic
00:20:35
Speaker
hat und man trifft sie in einem augenblick wo sie halt anscheinend einen sehr traurigen moment durchlebt und halt im ersten moment wirkt sie zwar bedrohlich aber halt nicht aggressiv sondern
00:20:47
Speaker
Hat halt irgendwie Emotionen, die anders ist als das, was man jetzt einem tumpen Viech, was irgendwie nur die Helden umbringen möchte, in einem wohnen würde. Das heißt aber, wenn ich das jetzt richtig verstande, beim Design der Kreaturen, die stammen auch direkt komplett von dir, Frauke, oder hat Boris da irgendwie Vorgaben gemacht, oder ist das ein Hin- und Herprozess, wie darf man sich das vorstellen?
00:21:15
Speaker
Also wenn die handlungsrelevant sind, dann krieg ich natürlich schon ein paar Merkmale vorgegeben, ob je höher was sie besitzen sollten oder was für eine Art von Monster das sein sollte. Aber so bei der großen Masse beispielsweise habe ich dann relativ freie Hand und kann mir auch suchen, wie die aussehen werden.
00:21:30
Speaker
Hast du da irgendwie so einen Haufen Designs in der Schublade, die du dann quasi auf die Seite bringst? Oder sitzt du dann vor dem leeren Blatt und denkst dir einfach was aus? Keine Ahnung, denn teilweise sind ja einige der Seiten quasi durchsetzt mit Monstern.
00:21:49
Speaker
Ja, also ich versuche das immer ein bisschen zu variieren, wo ich meine Einflüsse her habe, damit es nicht so einseitig wird. Es gibt natürlich ein paar Monster, die sind von Meereswesen inspiriert, weil es eben auf einem Schiff ist und es dazu passen würde. Ein paar Monster sind von Märchen inspiriert, andere sind Mischwesen oder einfach so ein bisschen Richtung Body-Horror-mäßig verstümmelte Wesen. Genau.
00:22:14
Speaker
Ja, Body Horror ist ein guter Punkt, denn das ist auch was, was mich an dem Skript noch interessiert so ein bisschen. So eine gruselige Atmosphäre und irgendwie auch so eine Atmosphäre von alles ist nicht ganz so, alles ist nicht gut, sage ich mal.
00:22:31
Speaker
durchläuft ja zumindest im ersten Band quasi die gesamte Story. Aber es kippt dann hin und wieder schon auch an sehr, ähm ... ja, ich weiß nicht, an sehr viszeralen Horror, an Stellen, wo halt Blut fließt, an Stellen, wo diese Monster halt einfach auch sehr dominant ins Bild reinkommen. Gleichzeitig sind die Protagonisten Kinder. Und die Geschichte wird zu einem großen Teil aus deren Perspektive erzählt und liest sich dann auch so ein bisschen wie ein Märchen.
00:23:00
Speaker
Anteile von märchen drin in dem dann felix zum beispiel halt immer noch halb in so einer traumrealität lebt in der er sich halt waffen schmiedet und irgendwie so eine artus sage nach lebt boris dieser dieser kontrast. Der da drin geschrieben ist wie hältst du den also.
00:23:20
Speaker
War das was, was du von vornherein bei der Konzeption der Story, was dich interessiert hat? Oder hat sich das einfach aus dem Setting rausentwickelt? Oder wie war da so der Hintergedanke, dieses Skript in so einem Spannungsfeld aufzubauen?
00:23:36
Speaker
War jetzt wieder eine sehr lange Frage. Das tut mir leid. Das ist eine lange Frage. Mal schauen, ob ich eine lange Antwort hinkriege. Nächstes war Intuitiv. Das war, ich meine, ich sammel ja Ideen an, ob ich will oder nicht. Und Frauke und ich hatten uns überlegt, einen neuen Comic zu machen nach Die Schöne und die Biese. Wollten wir weitermachen, was zusammen und
00:24:01
Speaker
Ich habe ihr zwei alte Texte nochmal geschickt, ob wir die machen wollen oder eben diese neue Idee. Und das war eine neue Idee. Ich saß da und fand es faszinierend, weil viele Ideen, die zu mir kommen, sagen mir, du bist das, du bist das, du bist das. Und als ich hier die Grundidee habe, habe ich das Gefühl gehabt, ich kann einen Comic draus machen. Mit Frauke allein kann ich ja nicht, meine Zeichenfähigkeiten sind.
00:24:31
Speaker
Ich kann ein Kinderbuch draus machen und ich kann ein Horrorbuch für Erwachsene draus machen. Alles ohne Probleme. Ich muss es nur anders anpacken. Und das finde ich immer eigentlich einen relativ spannenden Punkt, wenn es nicht ganz klar zuordnbar ist, irgendwas. Das reizt mich am meisten am Schreiben dann.
00:24:55
Speaker
Ich fand es sehr visuell und darum fand ich es sehr schön, wenn man das als Comic macht und habe es deshalb dann Frauke vorgeschlagen. Und darum war dieses Spannungsfeld wahrscheinlich von Anfang an immer mit drin. Aber ich habe das immer wieder in meinem Schreiben gehabt. Also ich habe in Kurzgeschichten, die ich vor 20 Jahren geschrieben habe, auch
00:25:13
Speaker
Kinder oder jugendliche Protagonisten gehabt, die mit Horrorstoffen konfrontiert werden, wenn wir es so einfach sagen wollen. Zum einen mag ich selber solche Geschichten. Das ist so was Spezielles, glaube ich, von dieser Situation. Wenn du sagst, du hast etwas Übernatürliches in unserer Welt, dann ist das in der Wahrnehmung von Kindern
00:25:39
Speaker
Ich glaube ich glaubwürdiger zu erzählen oder diese brüche sind für mich dann relativ spannend und interessant. Weil kinder noch anders glauben kinder die welt anders wahrnehmen oder für kindermonst noch. Anders ja existieren irgendwie also gar nicht dass sie real dran glauben aber dieses.
00:26:00
Speaker
Die kindliche Perspektive sagt, du bist auch Erwachsenen leichter ausgeliefert. Du hast auf dem Pausenhof Ältere, die dich drangsalieren oder sonst was. Du hast eine andere Art von ... Wie als Erwachsener vielleicht in der Wahrnehmung von Bedrohung. Und bei mir kommt speziell noch dazu, und ich hol wirklich aus, du hast gesagt. Bitte auch ein. Ich auch. Ich hab ja, das erzähl ich in solchen Fällen immer mal wieder, ich hab Zivildienst in der Kinderpsychiatrie gemacht.
00:26:30
Speaker
Und das ist für mich tatsächlich immer auch so ein Spannungsfeld noch, das mir bis jetzt geblieben ist, als spannend zum Erzählen, auch wenn das jetzt irgendwie, blöd Kind, spannend zu erzählen. Das hat mich in meinem Schreiben doch beeinflusst, weil in dieser Kombination, dass ich selber eine relativ glückliche Kindheit oder sehr glückliche Kindheit hatte,
00:26:54
Speaker
kombiniert mit dem, was ich als Zivildienst, mit welchen Kindern ich zusammen gearbeitet habe, Hausaufgaben gemacht und was man eben da alles gemacht hat in der Psychiatrie, die eine harte Situation haben, die vielfach einfach aus Verhältnissen kommen, die nicht schön sind, um es so zusammenzufassen. In diesem Spannungsfeld
00:27:20
Speaker
bewegt sich da öfters mein Schreiben, also dass ich das eine beobachten kann, aber mich irgendwie auch, wenn ich im Freundeskreis rede, auch gut an meine Kindheit oder Jugend zurück erinnern kann. Also in dieser Kombination, glaube ich, da hat sich das mit dem Schreiben auch ergeben, dass dieses Feld einfach da ist.
00:27:42
Speaker
Und das war eben Ausgangspunkt und ich mag eben die dunkle Fantastik, mag ich sehr gerne in den Spielarten, in den verschiedenen, ohne dass es jetzt immer ganz expliziter Horror sein muss, aber da ich den auch geschrieben habe, darf er für mich sein.
00:28:02
Speaker
an die dunklen Stellen und schmerzhaften Stellen kommt, dann darf's auch gern dunkel und schmerzhaft werden, wenn ich's erzähl für mich. Und so kam das wahrscheinlich zusammen, die Geschichte. Finde ich super spannend. Man soll ja auch über das schreiben, was man gut kennt. Das gibt ja so gesehen irgendwo Sinn. Oder hab ich das falsch verstanden?
00:28:29
Speaker
Ja, so halb. Also schon, was man gut kennt. Aber irgendwann nach ein paar Büchern und ComEx kommt man natürlich an Grenzen. Also so viel Freunde, Bekannte und eigene Erlebnisse hat man nicht, die mit Monstern zusammenhängen oder so. Aber ich glaube, es ist schon gut, wenn man aus einem Umfeld kommt, wo man was beobachtet hat. Oder zumindest es langt ja, wenn es deine eigenen Wünsche sind, wenn es deine Ängste sind, wenn es irgendwas ist, was du intensiver beobachtet hast und dich intensiver damit beschäftigt hast.
00:28:59
Speaker
Also das finde ich schon wichtig, dass du sagst, du kannst auf irgendeiner Ebene mitgehen mit den Figuren, mit diesem Wunsch, entweder hier der Wunsch nach Hause zu kommen, die Ängste, die sie haben oder sowas. Du musst auf irgendeiner Ebene da mit ihnen dich verbinden können oder irgend sowas, anstatt einfach nur, wenn du sagst, wenn ein Monster, wenn du beschließt, du brauchst ein Monster und du brauchst eins, weil wir jetzt den Wolf hatten, oh wir haben Vollmut, also muss es ein Wolf sein und alles und sonst verbindest du nichts damit, außer dass dir irgendein
00:29:30
Speaker
Monsterhandbuch erklärt hat. Bei Vollmund ist es immer ein Wolf und sonst hast du keine Assoziation. Ich glaube, das merkt man dann, dass es dann, dass irgendwas fehlt beim Schreiben. Also das ist besser, wenn du mehr verbindest.
00:29:42
Speaker
Ja, nee, das leuchtet mir ein. Wenn du weit ausholst, ist das übrigens richtig, nur wenn ich mit meinen Fragen ... Aber die Leute, die schon öfters zugehört haben, kennen das auch schon. Das krieg ich irgendwie aus meinem System nicht so richtig raus. Was mich interessieren würde, aber wenn du, Frauke, diesen ... dieses Skript dann jetzt so vor dir hast, oder dieses Szenario, sag ich mal, und da diese ...
00:30:10
Speaker
Ja, ich sag mal, diese Unterschiede, diese starken Gegensätze drin hast und rausliest. War das von vornherein was, was du auf eine bestimmte Art umsetzen wolltest oder hat sich das auch quasi mehr intuitiv ergeben, dass du
00:30:29
Speaker
Ja, ich sag mal, diese starken emotionalen Unterschiede, diese Gegensätze in der ... im Pacing auch teilweise, weil's ja durchaus ruhigere Sequenzen gibt, wo dann irgendwie mehr so eine kindliche Komik auch, sag ich mal, rauskommt, wenn die beiden Brüder sich irgendwie miteinander unterhalten und man als Leser dann schon so ein bisschen schwunzelt, und in der nächsten Szene sind sie aber irgendeinem Cthulhu-artigen Horror ausgesetzt. Wie bist du da rangegangen? Oder hat sich das einfach so ergeben?
00:31:02
Speaker
Ja, also ich fand das erstmal sehr interessant. Ich weiß nicht, ich komme auch einfach so ein bisschen aus der Manga-Ecke, wo es öfters auch so ist, dass es viel um relativ junge Protagonisten geht und gleichzeitig eher also schon heftigeren Themen als es vielleicht hierzulande so verbreitet ist.
00:31:21
Speaker
Weshalb mir das auch gar nicht so aufgefallen ist oder mich das irgendwie gestört haben könnte. Es muss natürlich immer gut gemacht sein, was bei Boris meiner Meinung nach auf jeden Fall ist. Und dann finde ich das immer auch sehr wirkungsvoll. Ja. Sonst ist es wirklich auch sehr intuitiv entstanden. Ich habe mir jetzt nicht um jede Szene dahingehend Gedanken gemacht.
00:31:49
Speaker
war für mich einfach von vornherein nicht so... Ich weiß nicht, ich werde es so beschreiben. Was besonders aufgefallen wäre. Genau, das kam mir eigentlich relativ natürlich vor, so für mich, für meinen Geschmack gesehen.
00:32:08
Speaker
ist ja vollkommen in Ordnung. Also diese Manga generell und wahrscheinlich dann auch diese Art von Geschichten sind bei mir definitiv, sag ich mal, eine Bildungslücke. Deshalb fiel's mir im Schiff der verlorenen Kinder halt auf. Aber nicht negativ, sondern schon auf eine interessante Art und Weise. Ich hab so was in der Art, glaub ich, noch nie ...
00:32:25
Speaker
noch nie gelesen. Deshalb interessiert es mich vielleicht auch mehr als oder wirkt es auf mich frischer als auf euch beide. Aber es ist ja vollkommen
Von Skript zu Storyboard: Der kreative Prozess
00:32:35
Speaker
in Ordnung. Also es ist ja eigentlich sogar sehr cool, dass diese Art von Geschichtenerzählung dann jetzt in einer neuen Form präsentiert wird. Oder in einer Form, wie dieses vielleicht noch nicht so häufig sich mit diesem Stoff auseinandergesetzt hat.
00:32:47
Speaker
Generell würde mich interessieren. Ich hatte es jetzt schon vor am Anfang kurz eingeleitet. Ihr habt schon mal auch bei uns zusammen veröffentlicht mit Die Schöne und die Biester, was ein Kunstmärchen ist, wo es um. Es ist auch wieder ein sehr, ein sehr kontrastreicher Plot, wo es um eine Bäckers Tochter geht, die
00:33:08
Speaker
vielleicht oder vielleicht auch nicht dann zu Prinzessin werden könnte, und aber auf dem Weg dahin gibt es noch eine Prophezeiung, und es gibt einen Haufen Tauben und einen Haufen Taubenkot, der eine Rolle spielt in einer großen Revolution.
00:33:25
Speaker
Was mich aber, worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist auf ihre Arbeitsmethode. Habt ihr die seit Schöne Biester irgendwie grundlegend verändert oder in größerem Maße oder habt ihr im Grunde einfach da angesetzt, wo ihr aufgehört habt, nur mit einem anderen Skript? Wie war das, Boris?
00:33:46
Speaker
Ja, ähnlich kann man sagen. Also man muss sagen, die Schön und die Biester ist ja eine Adaption, eine Erzählung von mir gewesen. Das heißt, ich hatte Frauke die Erzählung geschickt und unter anderem mit anderen Erzählungen. Sie hat sich dann für die Erzählung entschieden, aber dadurch hat sie angefangen und so kam unsere Arbeitsweise einfach
00:34:10
Speaker
automatisch zustande, dass sie aus einem Prosa Text von mir ein Storyboard gebaut hat. Und das hat sehr gut funktioniert in der Zusammenarbeit und drum hatten wir am Anfang jetzt dann auch beschlossen oder ich hatte gefragt und Frauke kam das auch entgegen.
00:34:27
Speaker
Ob ich das einfach auch wieder so schreiben soll ob ich dann wieder eine eine prosa fassung erstellen soll also einfach ein ein ein fließtext aus dem sie ein storyboard baut das haben wir jetzt so ausgemacht jetzt sieht das natürlich anders aus wie ein normaler. Eine normale erzählung weil bei der ersten erzählung die ist ja einfach als erzählung.
00:34:50
Speaker
entstanden gewesen, abgesehen davon, dass Frauke da noch eine ganze Passage eingefügt hat, die sich perfekt einfügt in die Geschichte. Zu Recht, weil das einfach visuell sehr spannend ist und toll, was aber in einer Prosa-Erzählung ja nicht wichtig gewesen wäre. Auf jeden Fall jetzt habe ich für das Schiff
00:35:12
Speaker
auch eine Proser Fassung erstellt, wenn man so will. Aber ich habe natürlich darauf geachtet, dass die Dialoge, die ich schreibe, gleich als im Comic funktionierende Dialoge sind. Das heißt, ich habe doch anders geschrieben und ich habe
00:35:28
Speaker
Bei der Beschreibung der Örtlichkeiten die müssen natürlich anders sein da ist auch eine Wortwiederholung unwichtig weil es zum Beispiel ja dann zu einem zu einem Bild von Frauke wird das kriegt kein Leser zu Gesicht da ist das nicht wichtig ob es stilistisch einwandfrei ist.
00:35:44
Speaker
Solange Frauke meine Intention erkennt und zwei, dreimal führ ich dann eine Klammer ein und schreib dann in der anderen Farbe, wie ich mir das vorgestellt hätte vielleicht, wie es passen würde, um so eine Art Beschreibung zu finden. Und zum einen hat es eben beim ersten Text geklappt und zum anderen hatte ich meine ersten Comics. Ich hab zwei, drei, vier Kurztexte geschrieben. Am Anfang war mit Klaus Czerwinski.
00:36:09
Speaker
Und bei ihm habe ich gelernt, dass ich visuell einfach nicht so stark bin wie ein Grafiker. Das heißt, das war naheliegend. Bei ihm hatte ich dann versucht, damals mal so ein richtiges Comic-Script zu machen.
00:36:26
Speaker
Und bei so, das war so ein Achtseiter-Kurzcomic. Und das hat streckenweise funktioniert. Andererseits aber so Sachen, wo er sagt, pass mal auf, was du hier in ein Panel schreibst, geht nicht in ein Panel. Weil das auch eine Bewegung des Kopfes braucht, weil der Mensch kann nicht nach A und nach B gleichzeitig reden. Das heißt, ich brauch ja daraus zwei Panels. Und solche simplen Sachen, die natürlich mir jetzt auch klar sind,
00:36:53
Speaker
mehr Erfahrung mit Comic habe oder auch bewusster seit dem Comics lese oder sowas, sind Sachen, die kann ein Grafiker viel besser oder auch Frauke vom Aufbau. Und ich hatte dabei Klaus das schon verstanden, dass ich, wenn ich ein normales Comic-Script mache, der ich von der Erzählung komme und nie Grafik studiert habe, auch nicht besonders gut darin bin.
00:37:19
Speaker
vielleicht in der wahrnehmung aber nicht im also ich kann das wahrnehmen und und beobachten und gutieren aber ich kann nicht von mir aus mir fällt mal ein schönes bild ein und dann ja aber so diesen fluss an bildern also da habe ich einfach nicht die qualitäten wie es normale oder so gute comics zeichnen sowieso haben
00:37:42
Speaker
Und dann wäre es auch verrückt von mir, wenn ich auf die Idee käme, ich müsste so ein Skript machen, an der eigentlich die Zeichner mehr verzweifeln, dann die Dialoge mögen, aber mit den Bildbeschreibungen in dem Sinn oder der Aufbau der Seite nichts anfangen können. Und darum haben wir diese Arbeit beibehalten.
00:38:00
Speaker
Und ich mag diesen Wechsel, den du vorhin erzählt hast bei Frauke, das Tempowechsel, das mag ich eben auch sehr, wenn nicht alle Seiten gleich aufgebaut sind, sondern eine Abwechslung in der Bilderfolge ist. Und das ist so ungefähr das, was ich Frauke sage.
00:38:24
Speaker
Und das ist dann aber auch nur mein Geschmack. Und dann fängt sie an zu bauen, wie sie es für richtig hält. Und es wird besser, als ich es mir vorgestellt hätte. Und drum bestärkt mich das in dieser Arbeit. Ich arbeite mit Prosa und Beschreibungen. Aber eben, wie gesagt, jetzt zielgerichtet, dass ich weiß, es geht nicht darum, dass der Text als Text funktioniert, sondern nur, dass er als Vorlage funktioniert. Und dadurch schreibe ich ihn etwas anders.
00:38:49
Speaker
Ja. Schreibst du es dann auch noch mal um, Frauke, oder setzt du dich tatsächlich mit dem Prosa-Text von Boris hin und kannst dann von da aus direkt mit dem Layouten anfangen? Ja, also ich übernehme natürlich einfach Dialoge von ihm. Logischerweise eins zu eins. Genau. Und dann überlege ich mir eben, wie viel Seiten ich für welchen Abschnitt ich grob nehmen möchte.
00:39:21
Speaker
Ja, ist doch super. Also es ergibt ja Sinn, wenn ihr da auf dieser Ebene miteinander arbeiten könnt, ist das doch echt cool. Wie viele Seiten hatte das Skript für den ersten Band denn, Boris? Wie viele, also reine Prosa-Text-Seiten, sage ich jetzt mal.
00:39:43
Speaker
Irgendwas zwischen 40 und 50. Ach doch, so viel. Genau kann ich es jetzt nicht sagen, aber das ist so die Menge und das hängt. Das Lustige ist, dass man da ja, dass wir auch raten müssen. Also ich hatte jetzt bei dem zweiten Band war es einfach jetzt noch und beim ersten auch. Wir kommen natürlich dann nicht auf die exakte Seiten. Ein Comic muss auf eine exakte Seitenzahl ja raus wegen Drucktechnik.
00:40:08
Speaker
und sonst was, anders als Romane. Und wenn ich das in Prosa schreibe, kommt das einfach auch nicht immer exakt hin, nachdem ich ja nicht mal die Seitenaufteilung da drin habe. Das heißt, ich schreibe auch so, dass es ein, zwei Stellen gibt, wo ich mir denke, das könnte man ausbauen oder kürzen. Und das war im ersten Band haben wir
00:40:33
Speaker
An zwei Stellen glaube ich noch etwas eingefügt, gerade am Schluss noch. Und jetzt bei dem zweiten Band, an dem wir jetzt schreiben, haben wir am Storyboard eben zwei, drei Mal noch den Seitenaufbau geändert und dann habe ich noch eine Szene geschrieben, die reinkommen kann.
00:40:51
Speaker
Das heißt, das ist dann schon noch im Fluss und im Wechsel. Spannend. Damit das also hinhaut und Frauke nicht mit den von mir auf 140 Seiten geschätzten Dialogen und Beschreibungen da sitzt und das auch Punkt genau dahin bringen muss, weil es funktioniert halt nicht immer und das soll ja nicht an manchen Stellen zu langatmig oder dann zu komprimiert sein, dann müsste man damit nochmal arbeiten und da nochmal rangehen.
00:41:21
Speaker
Das finde ich super spannend, dass ihr da tatsächlich auch so Rückfallebenen und Optionen für Erweiterung oder Verkürzung quasi mit mit reinbaut, denn das Schiff 1 ist jetzt auf 144 Seiten ausgelegt gewesen, auch von vornherein. Das haben wir ja ganz früh festgelegt. Ihr schreibt
00:41:42
Speaker
Also ihr arbeitet jetzt ja auch in unserem kleineren Buchformat, was etwa DIN A4 ist, ein bisschen kleiner, während die Schön und die Biester ja im Albenformat war, was deutlich über DIN A4 groß ist. 144 Seiten ist da tatsächlich so eine unserer großen Wunschgrößen. Das klingt jetzt ein bisschen doof, aber das ist drucktechnisch halt tatsächlich einfach ein Umfang, der sich sehr gut anbietet für uns als Verlag.
00:42:09
Speaker
Ist aber natürlich eine wahnsinnige ... Hausnummer, ehrlich gesagt. Also 144 Seiten Comic. Ich hab da in der letzten Folge mit Frank Schmolke auch mal drüber geredet, der jetzt ja auch vor Kurzem bei uns veröffentlicht hatte, der 200 Seiten auch in demselben Format gemacht hatte. Aber, Frauke, du machst das ...
00:42:30
Speaker
Einerseits natürlich super professionell, aber andererseits auch mit einem ziemlich heftigen Tempo, ehrlich gesagt, würde ich mal so sagen. Band eins ist jetzt sehr frisch erschienen, Band zwei soll schon in weniger als einem Jahr erscheinen. Ist dieser Arbeitsprozess auch für dich quasi eine Möglichkeit, so schnell zu sein, dass du quasi so assoziativ Layouten kannst aufgrund von der Prosa? Oder gibt es dann einen anderen Trick, den du benutzt sozusagen?
00:43:01
Speaker
Ich weiß nicht, ob es wirklich einen Trick gibt. Also es kommt mir natürlich schon sehr entgegen, dass ich es selbst layouten kann. Ich habe es auch mal probiert bei einem anderen Projekt mit einem festen Skript, wo jedes Pen einzeln beschrieben wurde. Und da habe ich schon deutlich länger gebraucht. Das war tatsächlich für mich deutlich komplizierter. Das hätte ich auch nicht gedacht. Ich habe erst gedacht, das müsste jetzt super einfach sein, weil ich muss mich wirklich nur aufs Zeichnen konzentrieren. Aber das hat dann doch länger gedauert, als ich gedacht habe.
00:43:27
Speaker
Na, ich weiß nicht, also ich denke immer, ich könnte eigentlich noch viel schneller sein. Was? Schande. Ja, okay. Ja, also ich meine, ja, es ist natürlich ein bisschen mehr Zeit als vielleicht als andere in einem Alter. Ich habe irgendwie noch keine eigene Familie gegründet oder so. Und ich versuche natürlich auch von Brett zu Brett mich ein bisschen strukturierter darauf vorzubereiten, auch wenn es dann irgendwie doch immer nur noch komplizierter und zeitaufwendiger wird.
00:43:59
Speaker
Mir hat es schon auf jeden Fall geholfen, dadurch dass ich jetzt mit Borsem im Auto zusammen arbeite, dass ich auch wirklich die einzelnen Schritte ordentlich durchgehe und nicht durcheinander komme oder Storyboard so sehr andeute, dass ich nachher selbst nicht mehr verstehe, wie es aussieht.
00:44:14
Speaker
Das bringt für mich auf jeden Fall schon was. Das heißt, dass du quasi das Korrektorat deines Layouts in Form des Autors direkt hintergeschaltet hast. Ja, das ist spannend. Gab es denn, Boris, irgendwie auch mal, wenn du dann diese Layouts oder Storyboards durchgegangen hast, gab es irgendwo beim Schiff 1 Punkte, wo Sachen wirklich
00:44:36
Speaker
die auf gut deutsch nicht gefallen haben oder dann gebeten hast es ist noch mal bitte ganz anders oder das habe ich mir komplett anders vorgestellt gab es da so stellen die euch vielleicht probleme bereitet haben.
00:44:50
Speaker
Ich glaube nicht, also korrigiere mich gern Frauke, aber ich kann mich an nichts erinnern. Es kann mal sein, wenn ich, dass ich bei einem Panel gesagt habe, können wir das mal anders machen oder eine Seite, wenn ich eine Idee hatte, aber ich wüsste jetzt nichts und das ist also, dass ich irgendwas aufgeschlagen habe und gesagt habe, das gefällt mir nicht, dass es nicht, also das ist sowieso nicht passiert. Es gibt höchstens mal, wenn ich sage, könnte man es vielleicht anders machen.
00:45:14
Speaker
denke ich mir manchmal auch vielleicht beim drüber scrollen aber spätestens wenn ich dann dann weiter arbeite dann dann funktioniert und ich glaube diesen gedanken hat man am anfang wenn man nicht involviert ist ganz also was heißt involviert ich setz ich sitz nicht in fraukes kopf
00:45:34
Speaker
Es ist vielleicht für uns beide ganz gut, aber dann ist das auch so, dass ich an dem Storyboard gerade bei den ruhigen Passagen siehst du ja dann zwei Kreise für die Köpfe, dann die Oberkörper und dann sitzen sich zwei Seiten lang Leute gegenüber, von denen du Kreise als Köpfe hast, weil du da auch keinen besonderen Ausdruck darstellen musst im Storyboard.
00:45:59
Speaker
Und da stehen dann meine Dialoge drin, die mich auch nicht überraschen, in denen ich gearbeitet habe. Da sage ich dann, na ja, das weiß ich ja, dass die das sagen. Und dann guckst du die zwei Seiten an und hast das Gefühl, ja, da passiert ja nichts. Aber da schaltet sich dann schon mein Hirn sofort ein, weil ich ja weiß, dass erstens
00:46:21
Speaker
der leser vielleicht die dialoge noch nicht kennt und zweitens vor allem das entscheidende ist dass frauke wenn sie daraus wenn sie arbeitet dann dann sitzen die leute sich gegenüber das sieht dann viel dynamischer aus du hast gesichtsausdrücke du hast diese diese figuren ja wirklich da
Die Rolle der Farbe im Comic
00:46:36
Speaker
Und ich glaube da muss ich muss man selber aufpassen ich weiß nicht dürfte anderen autoren vielleicht ähnlich gehen dass du bei dem storyboard dran denkst dass das nur. Skizzenfassung ist und. Ich glaube das kann ich dadurch dass ich das ich schreibe unter auch weiß was eine Rohfassung ist.
00:46:54
Speaker
Und ich auch mit Musikern befreundet bin und da auch Rohfassungen schon gehört habe von Songs, wo man einfach sagt, okay, das wird ein toller Song. Ich muss mir jetzt nur noch die vielen zwei Instrumente dazu denken. Ich muss mit diesem einfachen Rhythmus und der Melodie mit dem Rest denken. Und so muss ich das halt beim Storyboard auch machen. Und ich glaube eher die Frage war, als wir jetzt im zweiten Band die
00:47:23
Speaker
haben uns noch ein paar Seiten gefehlt und da hatte ich dann überlegt und ich weiß nicht ob Frauke und ich im ersten Moment auf dieselben Ideen gekommen sind wie wir die die fehlenden Seiten reinbauen aber ich ich bin sehr glücklich damit wie es jetzt entstanden ist und ich hoffe Frauke auch mit dem
00:47:42
Speaker
mit dem Auffüllen der Seiten sozusagen. Ich glaub, das ist eher dieser spannende Punkt, wenn man noch mal ran muss, weil die Gesamtseitenzahl nicht stimmt. Aber dass ich sag, da stimmt, da gefällt mir was gar nicht. Bei Frauke passiert eigentlich nicht. Wunderbar. Das freut mich zu hören. Was aus meiner Sicht, aber das ist für mich sowieso immer so ein kleines Steckenpferd, auch viel in den Comic hereinbringt, sind die Farben. Gerade jetzt beim Schiff der vorlohnenden Kinder.
00:48:11
Speaker
Leute, die schon andere Zeichner-Interviews hier im Spitterkast gehört haben, wissen, dass das die Koloration interessiert. Mich meistens. Noch mal gesondert. Und beim Schifffel der verlorenen Kinder, ich weiß noch, als wir das jetzt aufnehmen, ist es gerade relativ frisch erschienen. Wir haben letzte Woche die ersten Druckexemplare in die Redaktion gekriegt. Und wir haben's aufgeschlagen, und es schien wirklich ...
00:48:36
Speaker
wirklich so aus der Seite raus zu leuchten, kam uns fast zuvor, obwohl wir in keinem so wahnsinnig hellen Raum standen in dem Moment. Das liegt natürlich auch irgendwo am Druck, klar, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich das genauso schon mal bei einem anderen Comic gesehen habe. Die Farben sind ja in keiner Weise irgendwie realistisch, also in dem Sinne, dass man da jetzt
00:49:02
Speaker
Also, dass man das jetzt irgendwie fotorealistisch oder ... keine Ahnung, nicht fantastisch nennen könnte. Aber die Situation und die Stimmungen und all das werden halt sehr, sehr gut und sehr ... ja, evokativ in Licht quasi übersetzt. Und da ich auch vor Kurzem mit einem anderen Zeichner gesprochen hatte, der meinte, wo ich ihm dieselbe Frage gestellt habe,
00:49:29
Speaker
Und er meinte, er koloriert eigentlich überhaupt nicht gern, ihm ist das eigentlich egal. Frauke, kolorierst du überhaupt gerne? Ist das irgendwas, wo du dir Mühe gibst oder passiert das einfach so? Ja, ich geb mir okay bei Mühe. Ich weiß nicht, so ein bisschen ...
00:49:48
Speaker
Liebe, wenn man das so sagen möchte. Ich weiß nicht, ist das halt der letzte Punkt, also vor der Deadline quasi, wo dann auch ein bisschen Stress mit dabei ist natürlich, weil es zeitlich ein bisschen enger wird. Ist natürlich super, wenn man nachher auch sieht, wie die Seiten nachher am Ende wirken werden.
00:50:06
Speaker
Aber es ist auch der Teil, der bei mir mit am längsten braucht, weil ich auch sehr viele ausprobieren muss, weil ich sehr selten wirklich eine feste Vorstellung habe, wie das nachher aussehen wird. Und ich nutze dafür auch einfach die ganze Bandbreite von meinem Programm, mit dem ich arbeite. Also es ist wirklich maximal digitale Kooperation mit sämtlichen Einstellungen, die es quasi gibt.
00:50:28
Speaker
Welches Programm benutzt du? Ich kurz fragen. Clip Studio Paint bin ich umgestiegen jetzt. Die Bände davor hatte ich mit Photoshop. Bei Clip Studio ist auch ein bisschen das Problem für mich gewesen, dass die Farben in RGB ausgegeben werden, nicht in CMICave, weshalb ich sehr glücklich mit dem Druck bin. Da war ich sehr froh, dass das funktioniert hat, weil ich quasi nur in RGB gearbeitet habe. Es gibt zwar so eine Vorschaufunktion, aber das funktioniert nicht immer so gut. Das ist auf jeden Fall super.
00:50:55
Speaker
Ist aber ähnlich wie Photoshop, hat nur ein paar mehr Komfortfunktionen, speziell fürs Zeichnen und Kolorieren. Genau, was die Licht- und Schattenstimmung angeht. Das war erstmal ein ganz praktisches Problem gewesen, weil die Wände der Innenräume vom Schiff, die waren weiß. Und meine Pendelumrandung, also ich hab quasi keine Pendelumrandung, sondern keine Sprechblasenumrandung.
00:51:25
Speaker
Und die wären da eben untergegangen, weshalb ich dann mich dann versucht habe, auf die Licht- und Schattenstimmung zu konzentrieren und die farbig zu gestalten. Ich habe vorher auch so ein bisschen geschaut, weil ich sonst nicht so den Bezug zu Horrorfilmen habe, was es da für Vorlagen gibt oder wie die damit umgehen. Und da wird halt auch sehr oft mit einer Licht- oder Schattenfarbe gearbeitet. Ja, genau. Und das habe ich dann versucht, so ein bisschen für mich zu übernehmen. Spannend. Mit einzuarbeiten.
00:51:55
Speaker
Ja. Also, ich fand's wirklich faszinierend, denn ... also, so ... Ja, es wirkt auf der einen Seite wahnsinnig gekonnt, und es wirkt aber auch gleichzeitig aus einem Guss und irgendwie so mühelos. Aber andererseits, wenn man sich die Seiten dann mal anguckt und auch der Wechsel von ... der Wechsel von Farbstimmungen und wie die Farben sich der Situation und der Örtlichkeit dann anpassen,
00:52:23
Speaker
Die beiden Brüder befinden sich ja nicht nur in ihrer Kabine und auch nicht nur auf den Gängen des Schiffes, es gibt ja auch Außenszenen und noch andere Orte, die ich jetzt nicht hier spoilern möchte. Das wirkt so, ja so als wäre es auf der einen Seite von langer Hand geplant und auf der anderen Seite, als wäre es dir einfach so zugeflogen.
00:52:42
Speaker
Hattest du da quasi ein Ortskonzept jeweils? Oder ist das tatsächlich mehr so ... Ja, ich sag viel zu oft intuitiv in dieser Folge. Aber ich sag's trotzdem noch mal, war's mehr so intuitiv? Ähm, normalerweise mach ich mir für jeden Ort eine bestimmte Lichtstimmung. Das ist einfach, dass die einzelnen ... Handlungsstränge so ein bisschen zusammenfasst.
00:53:15
Speaker
Genau, also als ich zum Beispiel die Kampfszene irgendwie abgetrennt habe durch eine bestimmte, eher symbolische Farbgebung, im Gegensatz zu den ruhigen Sequenzen dazwischen.
00:53:28
Speaker
Ja. Ja, nee, finde ich spannend. Weil ich auch schon beide Varianten von anderen Zeichnerinnen und Zeichnern gehört habe, die sich entweder eine sehr, sehr strukturierte und sehr klare Einteilung machen oder auch gar keine. Und für Leute, die komplett realistisch kolorieren,
00:53:47
Speaker
ist es dann ja noch mal ein ganz anderes Thema.
Zukünftige Pläne und Parallelprojekte
00:53:50
Speaker
Ich fand die Kolloration beim Shift der Verlorenen Kinder, oder finde sie auch immer noch, extrem spannend. Und ... würde mich auch interessieren, was unsere Hörerinnen und Hörer davon denken. Wenn ihr dazu Feedback habt, ich leite das auch gerne an Frauke weiter. Natürlich am liebsten Gutes, aber auch Durchmischtes. Kriegst du dann Zeit? Ich bin da sehr offen, auf jeden Fall. Sehr gern und immer.
00:54:15
Speaker
Ähm, genau. Du hattest das jetzt schon angesprochen, Boris, oder es kam jetzt schon raus, dass das Skript für den zweiten Band logischerweise schon fertig ist. Ich gehe auch mal davon aus, dass ihr schon daran am Arbeiten seid. Denn jetzt zu dem Zeitpunkt, wo ihr diesen Podcast hört, ist es wahrscheinlich schon so weit, dass wir unser nächstes Halbjahresprogramm veröffentlicht haben. Und da ist der zweite Band vom Schiff der verlorenen Kinder bei. Und zwar so im Oktober, wenn ich mich recht entsinne.
00:54:41
Speaker
Das heißt, ihr seid schon wieder in der heißen Phase, könnte man fast sagen. Aber wie sieht's denn mit den darauffolgenden Bänden aus? Es ist ja insgesamt auf vier Bände angelegt. Und mich würd interessieren, Boris, inwieweit hast du die Story denn dafür schon ausgearbeitet? Gibt's nur so einen groben Bogen, oder schreibst du jetzt grade am dritten Skript, oder wie darf ich mir das vorstellen?
00:55:07
Speaker
Nee, ich schreibe noch nicht am dritten Skript. Sagen wir so, ich weiß grob, wohin es läuft. Also wir haben ja eine Schlussszene. Logischerweise am ersten Band gehabt, dann im zweiten Band und eine Schlussszene bedingt ja, wo der Anschluss vom nächsten ist. Das heißt, ich weiß, was wir wollen im dritten Band, was das zentrale Element ist.
00:55:32
Speaker
Aber genauer habe ich es noch nicht. Genauer will ich es auch nicht. Ich bin auch bei meinem Roman. Ich bin jemand, der tendenziell so nur sehr grob strukturiert, bevor er losschreibt oder nur eine Richtung hat oder eine Ahnung und dann schreibt und dann die vorderen Szenen überarbeitet, damit es insgesamt in sich rund wird. Also ich bin niemand, der komplett durchplottet eine Geschichte, bevor er es schreibt. Dann würde mich das Schreiben langweilend rum
00:56:02
Speaker
Lass ich es einfach sein. Ich möchte auch, dass die Leute aufeinander prallen und Dialoge führen und miteinander interagieren, die Figuren, ohne dass ich sie zwangsweise in eine bestimmte Richtung ganz exakt haben muss. Eine ungefähre Richtung langt mir da.
00:56:17
Speaker
und nachdem wir gesagt haben dass wir immer auch nochmal ich musste ja wenn ich den zweiten geschrieben habe war ja nicht klar ob wir noch was reinschreiben müssen dazwischen also ob noch was eine ergänzung kommt und eigentlich erst wenn es wenn es komplett rund ist also ich könnte jetzt anfangen nachdem das storyboard fertig ist
00:56:38
Speaker
quasi. Und dann würde es funktionieren, weil ich dann weiß, wo ich ansetzen kann. Bei mir ist es eigentlich ganz recht, wenn ich noch kurz warte oder anders gesagt. Ich schreibe ja nicht nur Comics, sondern ich sitze gerade auch an einem Roman. Das heißt, ich habe die Geschichte geschrieben. Frauke ist jetzt am Storyboard. Storyboard haben wir hin und her. Frauke ist jetzt am Zeichnen. Jetzt bin ich gerade relativ
00:57:06
Speaker
Beschäftigungslos, was den Comic anbelangt, sagen wir so. Also wenn Frauke was schickt, gebe ich Feedback, aber eigentlich sind die großen Schritte für mich jetzt weg. Es kann sein, dass nochmal an die Dialoge nochmal da eine Überarbeitung im Korrektorat kommt oder sowas, aber das wäre nicht jetzt. Das heißt, jetzt schreibe ich meinen Romaner, nehme ich aktuell Sitze fertig.
00:57:24
Speaker
Und wenn der vorbei ist, bevor ich den nächsten Roman anfange, habe ich so einfach diese Lücke und dort werde ich mich dann, das ist bevor wir den zweiten Band komplett abgeben müssen, da kann ich mich dann an den dritten Band setzen, dass da das Skript hoffentlich dann fertig ist, wenn Frauke mit dem zweiten fertig ist, dass sie ansatzlos
00:57:44
Speaker
theoretisch in den nächsten gehen kann, wenn sie dann Lust hat, wahrscheinlich erst mal zwei Wochen was ganz anderes machen oder nichts tun oder sowas. Aber das soll so, also das ist der Plan. Aber ich muss oder möchte schauen, dass meine unterschiedlichen Projekte möglichst nicht ständig zu viel parallel passiert, weil der Wechsel ist ganz lustig. Ich schreibe gerade den nächsten Band vom Drachenflüsterer.
00:58:10
Speaker
und es gibt sowas eine ganz simple sache das ist halt im präteritum geschrieben also eine vergangenheitsform während ein comic durch die die sprechblasen den schreibe ich im präsens weil die. Die verschiedenen wende caption stattfindet die ein präsens stattfindet weil das ja wie film dieses unmittelbare diese kamera perspektive ist es.
00:58:30
Speaker
Und nachdem ich von dem Comic wieder zurück in den Drachenflüsterer gegangen bin, habe ich angefangen, dort eine ganze Seite in Präsens zu schreiben, bevor ich gemerkt habe, dass ich jetzt eigentlich doch falsch bin. Und du kannst dann 90 Prozent der Sätze einfach ins Präteritum setzen. Aber manche Sätze funktionieren ja in Präsens.
00:58:51
Speaker
anders oder besser als im Präteritum. Also manchmal musst du auch ganz andere Sätze schreiben, weil es einen anderen Rhythmus ergibt und und es wirkt anders und durch diese andere Wirkung musst du es ein bisschen ändern. Und das war so das letzte, wo ich sage, wo das das Wechsel von Projekt A zu B sehr zum Knirschen geführt hat quasi und darum fände ich es ganz schön, wenn ich es jetzt schaffe, ich schreibe den Drachenflösterer fertig und mache dann dann den dritten
00:59:21
Speaker
das dritte schiff also dritten schiff der verlorenen kinder und dann wieder in den nächsten roman der dann so parallel läuft mit wenn frauke storyboard macht muss ich ja dann wieder unterbrechen oder sowas wie das ineinander greift oder darf oder wie man
Langfristige Comic-Serien und deren Vorteile
00:59:38
Speaker
Ich verstehe, das ergibt Sinn und ist eine interessante Anekdote. Bevor wir jetzt so langsam mal auf die Schlussfragen eingehen, vier Bände, etwa 150 Seiten, so Pi mal Daumen, das ist eine ganze Menge Holz. Das ist ja echt ein sehr ambitioniertes Projekt. Wieso wolltet ihr das eigentlich so groß?
01:00:04
Speaker
aufziehen? Also was war eure Motivation oder hatte einer von euch quasi diesen Wunsch, ein so langes und umfangreiches Projekt zu realisieren? Oder wie kam es dazu? Also wenn ich mich recht entsinne, also wir machen das sehr gerne möglich, aber wenn ich mich recht entsinne, war das keine Vorgabe vom Verlag, sondern das kam ja von euch, dieser Wunsch. Wieso eigentlich? Bin mal ganz stumpf gefragt.
01:00:34
Speaker
Weiß ich jetzt nicht, wer darauf am besten antwortet. Am besten die Person, auf deren Mist es gewachsen ist. Mist im Zweifelfall bei mir. Ich denke, ich kann jetzt für mich reden, dass ich Lust gehabt hätte, auch mal was Längeres zu machen.
01:00:51
Speaker
Vielleicht ist auch, dass die Assoziation, dass du bei Comic, wenn du dir ein Comic-Programm anschaust, gibt es verschiedene Einzelbände, aber fast alles wird von Mehrteilern oder endlos Serien dominiert. Also das stimmt. Über euch im Programm auch sehr, aber auch andere. Also Comic ist sehr auf, also und das ist glaube ich tatsächlich, egal ob Franco-Belgisch, ob Amerikanisch, ob
01:01:16
Speaker
manga das ist relativ egal also es gibt die einzel bände wie gesagt aber das ist viel und drum war es so diese assoziation ja und das muss länger machen kann und.
01:01:30
Speaker
Und wie gesagt, als ich die Idee hatte, war ja die Idee auch sehr, dass ich sag, man kann da einen Roman draus machen, auch einen dicken Roman, und ich krieg eigentlich das, was in einem Roman erzählt wird, nicht in einen Comicband. Also egal in welchem Format, es sei denn, wir machen so einen Blankets-Comic, 500 Seiten, oder ich weiß nicht, wie der hatte damals. Also einfach so ein irrsinniges Ding, das geht vielleicht auch, aber ...
01:01:58
Speaker
Also dadurch kam halt einfach der Gedanke, das auch in Mehrteile zu machen und so kam das zusammen. Und ganz ehrlich, ich mag die Welt sehr gern, also dieses Schiff und das Umfeld und das, was dort an möglichen
01:02:19
Speaker
mysterienaufgebautes an weltenbau das das wäre zu schade das einfach nur in einem band zu machen wo ganz wenig beschreibung ist und ist die geschichte vorbei und ganz wenig dieser dieser raum genutzt wird das fände ich schade und drum hätte ich es gern also einfach das ganze sollte
01:02:35
Speaker
länger sein und nachdem frauke auch sagt sie kann so so schnell so intensiv so gut dabei arbeiten also dann ist das also es gibt zeichner mit denen man vielleicht vorsichtiger sein müsste sowas anzugehen wenn die sagen sie machen es nur neben zu haben drei kinder und zwei eltern diese pflegen müssen und schaffen
01:02:55
Speaker
eine Seite die Woche, dann wäre das irgendwie so ein Projekt auf 20 Jahre ausgelegt. Das kann man ja nicht machen, sondern in dem Fall hat sich es einfach angeboten, auch nach dem Fraugedinn.
01:03:07
Speaker
mir den Rahmen bietet, weil man muss es ganz ehrlich sagen, der Zeichen hat ja dann doch mehr Arbeit an reine Stundenarbeit, um reinzusetzen und bei mir ist es viel am Anfang auch Denkarbeit, Überlegearbeit, bevor ich los schreibe, also dieses Weltenbauspiel, das außenrum, das passiert aber so ein bisschen.
01:03:27
Speaker
Nebenzonen sowieso. Und dadurch war es für mich jetzt kein großes Risiko, sag mal so. Als man sagt, wow, ich probier hier was Riesiges aus. Und ich hatte das Gefühl, dass Frauke das kann und durchziehen will auch. Und dann ist es halt toll, einfach mehr Bände in der Hand zu haben. Das ist einfach schön für mich. Wie siehst du das? Freut mich auch.
01:03:53
Speaker
Ja, also ich meine, wir hatten kurz vorher mal drüber gesprochen, ob wir vielleicht auch was längeres machen wollten. Und da hatte ich auch gemeint, also von mir aus auf jeden Fall gerne, weil ich es einfach auch interessant fand, ein bisschen mehr Zeit mit den Figuren zu verbringen und die nicht nach einem Bann schon quasi wegzuwerfen. Ich weiß nicht, wie man das so sagen kann. Klar, es ist schon ein bisschen Respekt wegen der längeren Zeitspanne auch irgendwie, weil in vier Jahren kann natürlich auch viel passieren, so im eigenen Leben auch.
01:04:20
Speaker
Aber an sich fand ich das toll. Ich finde es auch immer spannend, bei anderen Zeichnern zu sehen, die sich über mehrere Bände entwickeln. Deswegen wollte ich das gerne auch mal ausprobieren. Voll, kann ich sehr gut nachvollziehen. Finde ich auch immer spannend zu sehen.
01:04:35
Speaker
Ja, schön. Aber schön, dass da auch so viel Konsens herrscht. Eher furchtbar, wenn nicht. Oh Gott. Ja, okay. Lasst uns mal so langsam auf die Zielgerade gehen. Ich habe ja wie immer ein paar Schlussfragen mitgebracht.
01:04:52
Speaker
die alle meine Gäste beantworten müssen. Aber auch wie immer habt ihr, wenn ihr möchtet, noch die Gelegenheit zu einer kleinen Gegenfrage an den Verlag oder an mich. Und da würde ich dann da jetzt die Gelegenheit zu bieten. Frauke, gibt es etwas, was dich interessiert, was du fragen wolltest? Wenn nicht, ist natürlich auch nicht schlimm.
01:05:13
Speaker
Die Frage wollte ich eigentlich Boris überlassen. Ich finde es immer super spannend, wenn ihr irgendwie einen Einblick in eure Verlagsarbeit gebt. Das finde ich immer super cool. Dann bitte, Boris.
01:05:28
Speaker
Ja super, jetzt muss ich eine Frage zur Verlagsarbeit stellen. Ich wollte eigentlich dir eine Frage stellen. Nein, nein. Den Verlag, die befrage ich ja immer, also auf der Messe sozusagen. Also was ich bei dich jetzt fragen wollte, Max, ist, wenn du, also ich setze mal Comic als ein Medium, das ist jetzt sehr plakativ gesagt, zwischen Literatur und Film.
01:05:53
Speaker
Du arbeitest beim Comic, das heißt deine Diebe gehört dir irgendwie auch dem Comic, man merkt das wie du darüber sprichst oder sowas. In welche Richtung schlägt dein Herz mehr aus? Richtung Literatur oder Richtung Film?
01:06:05
Speaker
Das ist eigentlich eine ganz interessante Frage. Das hat sich nämlich in den letzten Jahren tatsächlich so ein bisschen gewandelt. Also ich hab ja Literaturwissenschaft studiert und bin sehr literarisch auch an meine ersten Comics, sag ich mal, rangegangen. Also meine ersten Comics nach lustigem Taschenbuch und Asterix und so ein Kram, also die ersten Comics, die ich dann quasi als Erwachsener gelesen hab. Da war ich sehr literarisch interessiert und hab auch
01:06:32
Speaker
Da war mir die Zeichnung relativ egal, sage ich mal, bis ich mich dann tiefer in das Thema reingekniet habe und dann auch Hintergrundwissen über Zeichnungen, über ZeichnerInnen und über das Handwerk dahinter gesammelt habe.
01:06:51
Speaker
Auch dadurch, dass ich jetzt ein paar Jährchen bei Splitter bin und wir vor allem auch aus zeichnerischer Perspektive an unsere Projekte rangehen. Nicht zuletzt, weil Dirk und Horst ja auch selber Zeichner sind und ihren Verlag auch mit einem Fokus auf Zeichenkunst gegründet haben.
01:07:11
Speaker
Dadurch hat sich das dann auch mehr und mehr dazu entwickelt, dass ich dann halt zum Beispiel an Koloration Interesse gefunden habe, weil wenn man halt viele Comics liest und das halt nicht einfach nur der Geschichte wegen konsumiert, sage ich mal, was auch gerechtfertigt ist. Also ich will das jetzt überhaupt nicht schlechtreden, dass man Comics auch einfach liest, weil sie gute Geschichten erzählen, aber
01:07:35
Speaker
Bei einem guten Comic ist halt mehr dabei, wenn halt eine Künstlerin oder ein Künstler dahinter steht, die aus einem Skript, aus einer Geschichte etwas macht, was nur als Comic funktionieren kann oder halt Methoden verwendet, wie zum Beispiel eine bestimmte Farbgebung, die klar in dem Film auch einen Platz hat.
01:07:56
Speaker
aber dann halt doch mal ein anderes Medium ist. Das interessiert mich inzwischen immer stärker und immer mehr. Und das ist, finde ich, auch für mich inzwischen ein Grund, einen Comic zu lesen. Auch wenn ich weiß, dass die Geschichte jetzt, ja, auf gut Deutsch das Rad nicht neu erfindet oder halt gute Genre kostet, aber wenn die Zeichnungen oder auch die Erzählweise kreativ und brillant sind, dann ist das, finde ich, auch schon ein ...
01:08:25
Speaker
Ja, ein Merkmal für sich, dass es wert ist, zu beachten. Also, ich würd tatsächlich sagen, ich bemerke an mir selber da eine Veränderung. Wie ist es denn bei dir? Also ... Wenn ich die Frage jetzt einfach mal kurz zurückgehend ... Bei mir? Also, du hast ja noch mal deutlich mehr mit Text zu tun als ich jetzt zum Beispiel.
01:08:47
Speaker
Ja, also ich bin ich bin früher wahnsinnig oft ins Kino gegangen, also vor 20 Jahren oder so, also zu Studienzeiten, bisschen davor, bisschen danach. Das heißt wahnsinnig oft. Also einmal die Woche auf jeden Fall manchmal zweimal. Und das hat sich aber auch ein bisschen gegeben. Ich schaue auch gerne Serien. Ich kann bestimmte Serien sehr
01:09:11
Speaker
Genießen aber bin trotzdem bei Comic und Literatur also das was. Es gibt verschiedene Serien die mich wirklich beeindruckt haben aber das was was den allermeisten Eindruck gemacht hat sind immer noch Bücher also es sind wenn ich zu meinen Lieblings Kunstwerken.
01:09:28
Speaker
Dann bin ich bei Büchern oder auch bei verschiedenen Comics. Von dem her ist die Literatur mir näher. Aber genau, der Comic hab ich als Erwachsener auch wieder neu entdeckt. Da ging's mir wahrscheinlich ähnlich wie dir. Ich hatte Asterix, lustige Taschenbücher und was man so hat. Einmal ein Superman dazwischen, dann mal so ein Batman-Heft, irgendwie ein Clever und Smart, oder zwei gekriegt in der Schule oder so was. Und dann als Erwachsener einfach wieder Zugang gekriegt.
01:09:58
Speaker
Und Frauke, du bist Manga-sozialisiert, oder ... Ja, ich hab als Kind sehr, sehr viel gelesen. Und als dann in der Bücherei quasi die Mangas endlich auch bei uns aufgetaucht sind, bin ich auf jeden Sinn umgeschwenkt. Ja, klar. Und du bist dann quasi direkt ... Oder würdest du sagen, dass du auf einer Seite eher stehst, oder würdest du ... Keine Ahnung, wie würdest du diese Frage beantworten? Team Literatur, Team Comic, Team Film? Weiß ich nicht.
01:10:27
Speaker
Ja, also so als Jugendlicher auf jeden Fall Literatur. Mittlerweile fast nur noch Mangas tatsächlich. Vollkommen gerechtfertigt. Aber Manga ist ja dann im weitesten Sinne so vom Medium her quasi Comic. Ich weiß, die Diskussion ... Ich würde das zusammenfassen. Doch, nee, würde ich auf jeden Fall machen, ja.
01:10:46
Speaker
Die Diskussion will ich jetzt hier nicht lostreten. Aber so von der medialen Wirksamkeit, sag ich mal, ist es ja doch irgendwie sehr verwandt. Ja. Nee, aber find ich, ist eine spannende Frage. Und vielleicht um noch einen, um dann zumindest noch was kurz aus unserem Verlag zumindest dann hinter die Kulissen blicken. Ich hab's grad schon angedeutet, aber das ist für uns zumindest auch wirklich immer das Kriterium. Dass das halt gut verbunden ist. Also, ein Comic, der eine tolle Story hat, aber ...
01:11:15
Speaker
handwerklich nicht gut gemacht ist. Also es geht jetzt gar nicht halt um den konkreten Zeichenstil, sondern die Präsentation der Story. Der wird bei Splitter Nina Chance haben, genauso wird ein Comic, der nur gut aussieht, aber seine Story
01:11:28
Speaker
Ja, die Story einfach komplett belanglos oder grenzwertig schlecht ist, wird bei uns auch nie eine Chance haben. Muss dazu sagen, dass wir häufig auch Projekte halt einkaufen, wo die Story noch gar nicht so zugänglich ist, ehrlich gesagt. Gibt dann ja auch so Sachen wie Autorenpflege und so weiter.
01:11:48
Speaker
Aber ich weiß von anderen Verlagen, die das durchaus anders sehen. Also das ist tatsächlich dann so der Punkt, an dem der Verlag seine Arbeit machen muss, um halt ein Programm zusammenzustellen, was irgendwie konkurrent wirkt in der Beziehung. Ja, das ist aber auch viel mit Bauchgefühl. Und wir haben uns auch schon oft vertan. So ist es nicht.
01:12:09
Speaker
Liebe Leute, lasst uns mal auf die Zielgrade einbiegen. Ich habe noch ein paar Fragen vorbereitet und würde euch um ein paar Empfehlungen bitten. Wir starten wie immer mit der einsamen Insel. Frauke, wenn du einen Comic oder einen Manga, vollkommen egal, oder eine Comic-Reihe oder eine Manga-Reihe auf eine einsame Insel mitnehmen dürftest, müsstest, könntest, die sprichwörtliche einsame Insel, was wäre das für dich?
01:12:38
Speaker
Tatsächlich Monster von Urasawa, weil ich das im Gegensatz zu Boris immer noch nicht gelesen hab. Und dass ich gerne mal Zeit dafür hätte. Ist das sehr umfangreich? Hat auch jedenfalls ein paar Bände. Ist jetzt keine Endlos-Serie, was auch toll ist. Hat wohl auch ein Ende, auf jeden Fall. Andere Leute haben an der Stelle auch schon One Piece genannt, weil's nie aufhören wird. Das ist auch super. Ist auch eine respektable Antwort. Und Boris, wie sieht's bei dir aus?
01:13:05
Speaker
Ja, da müssten wir unterscheiden, glaube ich. Also ich glaube, wenn man so diese einsame Insel wie Robinson Crusoe landet oder so, dann hätte ich gerne irgendeinen Comic mit Survival-Tipps, damit ich überhaupt weiß, wie ich da am Leben bleibe. Ja, klar. Abgesehen davon wäre es wahrscheinlich bei mir Preacher. Ah, ja, sehr schön. Tatsächlich. Badlands and Steve Dillon. Einfach, weil ich da dieses Gefühl, jemand in die Fresse zu hauen.
01:13:28
Speaker
Und Preacher war der Comic, der mich als Erwachsener wieder zum Comic gebracht hat. Ich find das ein irrsinniges Ding. Viel Erwachsener als Preacher wird's auch nicht. Das ist tatsächlich ... Nee, aber ... Er ist sehr drastisch, aber eben auch wahnsinnig schön erzählt. Also auf eine Art romantisch. Jetzt im klassischen Sinn von romantisch.
01:13:50
Speaker
Diese Mischung ist halt wieder das Tolle daran, dass Leute, ich glaube im Preacher-Nachumfeld gab es viel sehr drastische Comics, die aber nichts erzählen konnten und dann bringt es mir halt auch nichts, irgendeine Gewalttat auf der Seite.
01:14:02
Speaker
Im Preacher gibt es sehr intime Themen, die in vielen anderen solchen Brutalocomics, die mit Schokeffekten arbeiten, nicht unbedingt vorkommen oder deutlich schlechter. Das ist eine sehr schöne Beobachtung, das stimmt. Meine Lieblingsfrage, Boris, ein Comic, den es noch nicht gibt, den es aber unbedingt geben sollte, wie auch immer du diese Frage jetzt interpretieren möchtest, was wäre das für einen Comic für dich?
01:14:29
Speaker
muss ich wahrscheinlich irgendwie ausweichen, weil es muss ein Comic sein, den ich mir nicht vorstellen kann. Okay. Und das meine ich gar nicht, um das als ausweichen zu sehen, sondern alles, was ich mir vorstellen könnte, wäre ja dann schon in meiner Vorstellungswelt. Und damit ist es nur bis zum gewissen Grad eine Überraschung für mich. Ich möchte einen Comic, der etwas tut, was ich mir nicht vorstellen kann, dass es machbar ist im Comic. Ja. Den müsste es geben.
01:14:57
Speaker
Das ist sehr meta geantwortet, ich weiß. Aber ich finde die Antwort super. Da wäre ich nicht drauf gekommen. Sehr cool. Aber ich bin mal gespannt. Sag mal Bescheid, wenn es mal vielleicht soweit ist und du über sowas stolperst. Und Frauke, wie würdest du antworten auf diese Frage?
01:15:19
Speaker
Mein Vorschlag wäre jetzt eher ein bisschen quatschig, weil das gibt irgendwie fast alles schon. Deswegen habe ich was, ja. Es ist ein Space Horror Comic mit mehr Schweichen als Protagonisten. Süß. Sehr gut. Mit Anthropomorphen mehr Schweichen.
01:15:40
Speaker
Also es dauert nur noch ein paar Jahre, bis es den Comic gibt. Ich verstehe es schon. Mit Anthropomorphen-Meerschweinchen in so Raumfahreruniformen dann auch? Ja, ich mag besonders psychologischen Horror mag ich als Genre nicht total gerne.
01:16:00
Speaker
nicht ganz so schlimm. Oder es wird noch alles viel schlimmer machen, das weiß ich nicht genau. Oh Gott, ja. Meerschweiche sind ja sehr soziale Tiere, da gibt's, glaub ich, wahnsinnig viele Einfallswinkel für psychologischen Horror.
01:16:12
Speaker
Hoffentlich kann ich heute Nacht noch schlafen. Na ja, wir machen mal weiter. Ich würde euch gerne ein Comic-Kreativ-Team zusammenstellen lassen. Und zwar würde ich Boris bitten, sich einen Autor oder eine Autorin auszusuchen. Und Frauke darf sich dann eine Zeichnerin oder einen Zeichner, und wenn du möchtest, auch jemanden für die Koloration dazusetzen. Einfach ein Team, wo ihr ...
01:16:36
Speaker
euch wünschen würdet, dass die mal zusammenarbeiten. Auch gerne, was heißt gerne, aber auch unabhängig davon, wie realistisch das ist. Also ihr könnt über Sprachbarrieren euch hinwegsetzen, Leute von den Toten zurückholen, wenn ihr das möchtet. Genau, Boris, wer sollte das schreiben?
01:16:56
Speaker
Jetzt wird es natürlich interessant, Leute von den Toten zurückholen, macht die Sache natürlich irgendwie wieder eine ganz andere Richtung, weil die noch einen Erfahrungshorizont hätten, den die Lebenden nicht haben und von denen hätten wir noch einen anderen Inhalt. Da hätte ich noch gar nicht dran gedacht. Ja, stimmt. Aber ich überspringe das mal einfach und beim Texte würde ich auf jeden Fall Alan Moore sagen. Okay.
01:17:22
Speaker
Einfach so meine erste Texte Wahl, auch wenn er ja noch nicht bei den Toten ist. Noch nicht. Aber er hat einfach einen Haufen großartige Sachen gemacht und er macht so unterschiedliche Sachen und ist fordernd für die Leser und für alles.
01:17:48
Speaker
Und ich glaube, von ihm möchte ich viel lesen. Macht auch manchmal den Eindruck, als hätte er hinter den Schleier schon geblickt. Also als wüsste Alan Moore mehr als die meisten Lebenden. Und Frauke, wen würdest du ihm dann zur Seite stellen als Zeichnerin, als Zeichner, wie auch immer?
01:18:09
Speaker
Das wird jetzt wahrscheinlich niemandem was sagen, das ist bei mir ein bisschen das Problem. Egal. Also ich fände das ganz lustig mit Tsukumizu, das sagt wirklich jetzt gar niemandem was. Das ist der Zeichner von Girls Last Tour. Er hat so ein, ja es ist ein sehr kraglicher Chibi-Stil, also sehr kindlicher Stil. Aber die Thematiken, die er ansonsten verarbeitet,
01:18:36
Speaker
gehen eher so ein bisschen auch ins philosophische oder in die Metaebene mit rein. Und da finde ich das irgendwie ganz spannend. Wie heißt die Reihe oder der Comic oder der Manga? Das ist Girls Last Tour. Gibt es das auf Deutsch auch? Das gibt es auf Netflix als Serie. Ist leider in Deutsch noch nicht erschienen, nur auf Englisch. Das finde ich auch sehr schade. Aber eine Netflix-Serie ist das.
01:19:00
Speaker
Genau, ja. Okay. Also, schaut ... Ich geb ganz offen zu, mir sagt das überhaupt nichts. Aber das ist zumindest ein Ansatzpunkt, wenn man sich das anschauen möchte. Ellen Moore im Chibi-Stil stelle ich mir auf ... Gott, ich ...
01:19:14
Speaker
Die machen zusammen die Meerschweinchen. Ja, das ist eine gute Idee. Das ist geil. Das ist richtig geil. Psychologischer Horror mit Meerschweinchen. Aber ja, doch. Kakelstier und von Alan Moore geschrieben. Das würde der sogar machen, wahrscheinlich. Ich glaube, der ist jenseits von Gut und Böse.
01:19:34
Speaker
Wir machen mal einen kleinen Werbeblock. Und zwar bitte ich an dieser Stelle meine Gäste auch immer ein paar Empfehlungen. Und zwar erst mal eine Empfehlung aus dem Splitterprogramm. Also eure eigenen Bücher würde ich euch bitten, jetzt nicht zu empfehlen, das liegt zu nahe. Aber Frauke, was würdest du denn unseren Hörerinnen und Hörern aus dem Splitterprogramm für einen Comic oder eine Comic-Reihe empfehlen?
01:20:00
Speaker
Bei mir ist glaube ich immer noch Asimut, da gemarke ich die Welt sehr gerne und die Kreaturen und das ist eine ganz absurde Geschichte.
01:20:07
Speaker
Ja, Lippano ist auch so ein Autor, der ... wo man nicht so genau ... Der ist vollkommen unberechenbar. Und hat auch eine sehr breite Bandbreite. Ja, schön. Das ist wirklich so ein kleiner Geheimtipp aus unserem Programm. Vier Bände. Asimut, ja, schön. Und Boris, wie sieht's bei dir aus? Ist eindeutig der große Indienschwindel.
01:20:32
Speaker
Der ist inzwischen, glaube ich, in fünf Folgen nacheinander empfohlen worden. Aber es stimmt, der ist Kasse. Ich finde den super. Ich hatte den damals ja gelesen und ich hatte da von euch relativ nahe nacheinander den großen Indienschwindel Fight Club, was einer meiner Lieblingsromanen und Filme, also Roman ist toll, der Film ist brillant und die Comics finde ich auch
01:20:59
Speaker
Gut, und dann hatte ich noch eine Serie, auf die ich mich total gefreut habe, beim Comic und der große Indienschwindel. Da war ich nur gespannt drauf und weil viele etwas Gutes gesagt haben, fand ich es unglaublich gut. Zeichnerisch ist es sowieso top, aber auch vom Erzählerischen.
01:21:24
Speaker
so böse Streckenweise und so toll erzählt und mit Wendungen hinten raus, die wirklich super sind. Das sind Dinge drin, wenn der Erzähler von El Dorado erzählt, wie das visuell gemacht wird.
01:21:43
Speaker
ist so toll, weil das ist etwas, was in der normalen Literatur nicht zu machen wäre. Der Bruch von dem, was er erzählt und was im Bild dargestellt wird, verrät etwas, was du in der Literatur nicht so umsetzen kannst. Und das ist etwas, was ich halt total faszinierend finde, wenn ich die Literatur so mag, sehe, wo die Literatur, also ich weiß es ja, wo sie an Grenzen stößt, was Film und Comic anders kann oder Musik und so. Aber wenn man es so plastisch vor Augen geführt kriegt, das ist ganz toll.
Medienempfehlungen und aktuelle Projekte
01:22:13
Speaker
Ich find den wirklich groß. Ja, das ist tatsächlich auch handwerklich auf jeden Fall das Beispiel für einen perfekten Comic, das ich auch immer nennen würde. Es war überhaupt nicht als Kritik gemeint. Der wird immer wieder genannt, weil er einfach so herausragend ist. Das stimmt vollkommen. Aber dann empfehle uns doch noch mal was anderes, und zwar eine aktuelle Medienempfehlung.
01:22:35
Speaker
Buch, Serie, Film, Videospiel, was auch immer du möchtest, was dich in letzter Zeit oder jetzt gerade interessiert, begeistert, was du gesehen, gelesen hast. Einfach egal was.
01:22:49
Speaker
Ich sag mal zwei Dinge ganz schnell, weil ich parallel zwei Sachen gerade lese. Und das eine ist nur fast aktuell. Das ist nämlich Tage der Toten von Don Winslow. Ich weiß nicht, wer Don Winslow kennt. Das ist so ein Krimiautor und das ist ein Dreiteiler. Und das ist der erste Band, der ist ganz neu bei Drömer Knauer erschienen, ist aber in Neuauflage und war vorher schon bei Suhrkamm. Das heißt, ist er aktuell oder nicht, ist jetzt so die Frage. Aber es sind inzwischen alle drei Bände raus und es geht um diesen
01:23:18
Speaker
Mexico, USA, War on Drugs. Sehr, sehr genau recherchiert. Wahnsinnig toll geschrieben. Don Winslow hat einen wahnsinnig schnellen, dichten Stil. Und mit unglaublichem Wissen und sein, wie gesagt, sein Jahrhundertwerk oder so, wie er nennt. Und was ich parallel gucke, was völlig anders ist, ist von Jens Maria Weber das Skizzenbuch Z. Jens Maria Weber ist ein fantastischer deutscher
01:23:47
Speaker
Zeichner, der hat unter anderem in letzter Zeit die so paar Seiten vorneweg in Krone der Sterne von Kai Maier in der Roman Trilogie gemacht und von ihm, der hat jetzt selber herausgebracht ein Skizzenbuch.
01:24:03
Speaker
Und ich mag Skizzen unglaublich gern. Und mit Beschreibung und Hintergründen, also ein bisschen Text dazu, toll geschrieben auch. Also nicht nur zeichnerisch gut, sondern auch geschrieben gut. Und die Skizzen haben dieses dunkle, übernatürliche Ruhrgebiet bei Nacht mit Monstern, wenn man so will. Manchmal mit Monstern, nur leicht unabhängig oder sowas. Aber das ist jetzt so ein bisschen flapsig zusammengefasst. Das ist ein ganz, ganz tolles Buch.
01:24:34
Speaker
Das sind jetzt die zwei Sachen, die tatsächlich auch bei mir gerade liegen. Und sonst lese ich ja immer wieder auch Sachen, die nicht aktuell sind. Und das würde hier ja nicht passen.
01:24:42
Speaker
Ja, gut. Aber ich find, das passt beides. Und ob du's glaubst oder nicht, die Winslow-Trilogie hab ich mir vorgestern bestellt. Die müsste jetzt ... Nee, ist kein Witz. Normalerweise lese ich so Thriller nicht, aber ich hab da so viel Gutes drüber gehört. Und find das Thema so spannend. Der hat ja ein Savage. Ich geb ab und zu mal so einen Schreibworkshop mit Kollegen zusammen.
01:25:08
Speaker
Und da ist Don Winslow beim Stil oder bei ersten Sätzen, ersten Kapitel immer ein Beispiel für mich, weil nämlich in dem Savages kann ich immer sagen, ich erzähle euch jetzt, ich trage euch das erste Kapitel komplett in der Originalsprache vor.
01:25:26
Speaker
dann schauen die mich unten immer an und dann sag ich, fuck you. Das ist das komplette erste Kapitel. Und das wirkt halt in dem Buch, wenn das auf der ersten Seite steht, oben nur eine 1, dann steht da, fuck you, das war's, dann musst du umblättern zu Kapitel 2.
01:25:43
Speaker
Das ist ein Roman, wo sich drei Leute mit dem Drogenkartell anlegen. Das fasst alles zusammen. Du bist drin und sagst, fuck you, und das war's. Und du weißt sofort, und das ist halt einfach, das ist große Kunst, runtergebrochen auf zwei Worte sozusagen. Aber so brillant in dem Moment, das reingesetzt, das ist toll. Wahnsinn. Und das ist sein Tempo, und darum wage ich ihn halt schreiberisch so gern auch.
01:26:07
Speaker
Ja. Viel Spaß dann. Ja, ich werd dich hoffentlich haben. Und Frauke, was ist bei dir etwas, was dich in letzter Zeit begeistert hat, was du an dieser Stelle empfehlen möchtest? Ähm, ich hab's jetzt vorhin leider ein bisschen verwirrt.
01:26:21
Speaker
das hätte ich jetzt an der Stelle Girls Last Tour gesagt tatsächlich. Ist doch okay. Es ist quasi Slide of Life in der Postapokalypse. Es ist sehr episodisch erzählt, also es ist perfekt, wenn man irgendwie abends was zum runterkommen, vom Schlafengehen sucht. Schön. Ja, es ist
01:26:44
Speaker
Es geht mal um größere Themen wie Religion, Verstörung oder Verzweiflung oder auch mal um ganz kleine Themen, wie schön es ist, mal ein warmes Bad nach einem langen, harten Tag zu nehmen. Es ist ja was Besonderes. Es ist nie medodramatisch, aber natürlich immer so eine bittere Unternote, weil es geht sehr viel um Abschied nehmen und ja, kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen. Es ist wie gesagt auf Netflix und ich würde aber auf jeden Fall auch empfehlen, wenn man den Manga auf Englisch irgendwo herbekommt,
01:27:13
Speaker
Der erzählt das Ganze noch zu einem schlüssigen Ende. Das ist auf jeden Fall eine schöne Serie. Ich find das eine schöne Empfehlung. Das sind so Sachen, die kommen bei mir zumindest. Meinen Netflix-Algorithmus wird mir so was nie vorschlagen, fürchte ich. Insofern bin ich für solche Tipps immer dankbar. Danke, voll schön. Und noch eine letzte Werbefrage. Jetzt müsst ihr ein bisschen Eigenwerbung machen, wenn ihr möchtet.
01:27:40
Speaker
Da ich mit Sicherheit nicht den aktuellsten oder den besten Stand deswegen habe, gebe ich das einfach auch mal an euch weiter. Was sind denn eure aktuellen Projekte, unsere Hörerinnen und Hörer? Wo finden sie denn, wenn sie jetzt das Schiff der verlorenen Kinder sich sicherlich schon dann holen werden und lesen möchten?
01:28:00
Speaker
Aber was gibt's denn noch andere Sachen? Boris, du hast grade erwähnt, dass du an einem neuen Teil der Drachenflüsterer-Saga schreibst, der aber dann wahrscheinlich ja erst im nächsten Jahr frühestens erscheinen wird. Aber gibt's noch eine andere Veröffentlichung, die jetzt grade aktuell von dir auf den Markt kommt oder demnächst oder wie auch immer?
01:28:19
Speaker
Sagen wir so, der Drachenfluss kommt nächstes Jahr im August, also gut geschätzt. Jetzt könnte man unterscheiden, also ich hab zwei Sachen, die sind dieses Jahr rausgekommen. Das eine war das Camp der Unbegabten als, das wäre praktisch der humorige Kinderteil vom Schiff der unbegabten, vom Schiff der verlorenen Kinder, wenn man so will. Schiff der unbegabten Kinder. Das Schiff der Unbegabten ist das.
01:28:46
Speaker
crossover also eine anti-superhelden sache mit mit humor als als jugendbuch und die die düstere variante will das war ein zweiteiler fantasy so eine art ja fände das wäre donentron und nachenkrone ein zweiteiler der eine märchen adaption
01:29:08
Speaker
ist von, also sehr weit gefasst, eigentlich, sagen wir eher eigentlich ein Fantasy-Roman, ein düsterer Fantasy-Roman, der von Donröschen und zwei, drei anderen Märchen inspiriert ist und sich da bedient hat oder darauf antwortet, wenn man so will, aber sonst eine ganz eigene Fantasy-Welt entwickelt, stimmungsmäßig vielleicht zwischen
01:29:33
Speaker
untergegangenen Rom- und Goldgräbergeschichten in Fantasy. Ganz anders habe ich noch gemacht, aber das hängt noch ein bisschen. Ich habe mit der Band Crayenzeit zusammengearbeitet, habe eine Erzählung für sie geschrieben, dass die als Hörbuch zum nächsten Album kommt, aber das Album wurde verschoben wegen
01:29:54
Speaker
Corona, weil es keine Tour, kein Album sozusagen. Das kann ich ja nicht sagen, was passiert. Aber es war auch total faszinierend nach Zeichern, praktisch auch mit Musikern oder mit den Texten von Musikern zusammenzuarbeiten. Das ist einfach schön, finde ich, mich mit im Austausch mit anderen Leuten auf irgendein Werk zu begeben. Und das durfte ich da eben machen.
01:30:15
Speaker
Spannend. So viel dazu. Links zu den drei Büchern pack ich euch auf alle Fälle in die Show Notes. Wie ist das bei dir, Frauke? Tatsächlich hatte ich in einer Folge vor ein paar Wochen mal mit René Moreau über die Reihe an Comics, die du für die Cosmic machst, gesprochen. Die ja auch noch am Laufen ist. Ich weiß nicht genau, wann der nächste Band da erscheint, aber wo gibt es in letzter Zeit vielleicht auch noch andere Arbeiten von dir, die man sich anschauen kann?
01:30:46
Speaker
Also es ist tatsächlich die Kurzgeschichte für Cosmic, glaube ich, die bei mir am aktuellsten sind. Ich glaube, der nächste Band sollte jetzt auch im Dezember eigentlich erscheinen. Es hat sich alles ein bisschen verzögert, aber sollte auch langsam kommen. Genau an den Sachen arbeite ich eigentlich sonst parallel dazu ein bisschen.
01:31:05
Speaker
Na ja, gut, das Schiff der Verlorenen Kinder ist ja auch, wie schon mehrfach erwähnt, ein ziemlich allumfassendes Mammutprojekt. Ich schätze, da bleibt gar nicht so viel mehr Zeit für andere Sachen. Könnte ich mir mal vorstellen. Ja, ich will mir nicht zu viel andere Sachen parallel dazu zu packen. Ja, ist nachvollziehbar.
01:31:22
Speaker
Aber die Cosmic Stories find ich auf jeden Fall sehr schön. Wie gesagt, ich bin eh ein Fan von diesem Magazin, find das ein großartiges Projekt. Und da sind auch andere tolle Sachen drin, aber deine Stories da drin fand ich bisher auch vor allem sehr schön poetisch irgendwie. Es ist noch mal eine etwas andere Seite als dieser ...
01:31:43
Speaker
Also erzählerisch, sag ich mal, doch schon irgendwie von der Thematik deutlich anders als das Schiff, auch wenn es ästhetisch schon ein paar Anleihen gibt, also so mit Unterwasser und... Ich will jetzt nicht zu viel verraten. Guckt's euch selber mal an. Genau, und damit würde ich euch beiden dann, wie allen meinen Gästen zum Schluss, noch einen Wunsch geben.
Abschluss und Einladung zum Feedback
01:32:05
Speaker
Frauke, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen? Ganz egal, was es ist.
01:32:12
Speaker
Ich hätte sehr gerne so eine Art Netflix, um Manga oder Comics digital lesen zu können. Was sehr unkompliziert ist, das wäre super, wenn es so was geben würde. Sowas gibt es nicht? Also es gibt schon solche Seiten, aber das ist sehr fragmentiert. Besonders wenn man dann irgendwie Sachen auf Englisch dann vielleicht lesen möchte, wird es auch kompliziert mit der Bezahlung etc. Das ist nicht so einfach leider. Es gibt nicht so eine wirklich ganzheitliche Lösung dafür.
01:32:45
Speaker
Ich mag das auch sehr gerne digital. Ja, voll spannend. Ich hätte gedacht, dass es so was seit Ewigkeiten geben müsste. Ja, sollte es auf jeden Fall. Wenn ihr da lieber Hörerinnen und Hörer Vorschläge habt, dann schreibt doch gerne, Frauke, die Kontakte auf den sozialen Medien, die sind ja in den Shownotes. Ansonsten könnt ihr natürlich auch uns schreiben und ich geb das dann weiter. Aber falls da jemand sachdienliche Infos hat, gerne her damit.
01:33:14
Speaker
Boris, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen? Nerdigen Wunsch, das war sehr schwer. Also nerdiger Wunsch wäre für mich immer Weltfrieden. Das klingt auch immer nerdig. Ist okay. Oder vielleicht wäre so ein Nerdwunsch, dass so zwei achtjährige Mädchen in dem Keller aus Versehen beim Basteln von Seifenblasen auf ein Medikament gegen Covid stoßen. Okay.
01:33:44
Speaker
Ja, das klingt ... Das klingt nach so einer absoluten seltsamen Geschichte. Ich wollt grad sagen, das klingt fast mehr wie das Prompt für eine Kurzgeschichte oder so was. Du denkst wie ein Autor. Sehr schön. Er ist nicht zu ändern. Nee, offensichtlich. Ich komm nicht mehr raus aus der Nummer, zu lange gefangen, ja.
01:34:07
Speaker
Ich find's cool. Ich drück den beiden Mädchen auf jeden Fall die Daumen, dass es hoffentlich auch bald funktioniert. Dass sie bald an die Seifenblasen gehen, genau.
01:34:16
Speaker
Ja, nee, sehr schön. Find ich beides irgendwie auf ihre ... Aber das find ich an dieser Frage so schön, dass die Leute mit sehr unterschiedlichen Sachen um die Ecke kommen. Ich find beides irgendwie herrlich, herrlich nördig und berechtigt. Ja, ihr Lieben, damit würde ich dann auch zum Ende unserer Aufnahme kommen. Es war sehr schön mit euch, es hat mir großen Spaß gemacht, und es waren wieder tolle Einblicke.
01:34:40
Speaker
finde ich. Ich hoffe, euch, liebe Hörerinnen und Hörer, hat es auch gefallen. Schreibt uns, wie gesagt, gerne an info at splitter-verlag.de, auf den sozialen Medien, at splitter-verlag, wenn ihr Boris und oder Frauke direkt kontaktieren wollt. Deren sozialen Medienauftritte findet ihr auch in den Show Notes. Unter anderem auf Instagram unter at autorburiscoch ein Wort oder at frauke-berger. Aber wie gesagt, schaut da einfach mal rein.
01:35:09
Speaker
Das Schiff der verlorenen Kinder ist vor Kurzem erschienen. Findet ihr überall im Comichandel, im Buchhandel, im Internet, überall zu bestellen. Auch jetzt vor Weihnachten definitiv noch. Eine Leseprobe hab ich euch unten verlinkt. Findet ihr auch auf unserer Website. Da könnt ihr euch die ersten elf Seiten schon mal anschauen. Wobei ich sagen muss, auf Papier ...
01:35:30
Speaker
Wirkt es noch mal anders? Also, ich hab's, glaub ich, schon mal erwähnt, aber das ist wirklich faszinierend. Das heißt, geht auch gerne mal in den Laden und schaut da rein. Ja, wir freuen uns über Kommentare, Feedback und Rückmeldung zu dieser Folge oder generell. Und dann sage ich an dieser Stelle eigentlich nur noch, lieber Boris, vielen Dank fürs Hiersein, liebe Frauke, vielen Dank fürs Hiersein. Und ja, auf hoffentlich ganz bald. Macht's gut.
01:36:01
Speaker
Danke fürs Interesse. Bis bald.