Einleitung und Vorstellung des Gastes
00:00:06
Speaker
Outside. Der Gravel Podcast mit Paul Voss und Caroline Schiff.
00:00:20
Speaker
Herzlich willkommen zur neuen Folge vom Outside Podcast. Heute ist meine Stimme etwas ramponiert, aber die unseres Gastes anscheinend auch, nachdem er schon fünf Stunden lang quasi eine Monologe musste er nicht halten, aber auf jeden Fall eine intensive Diskussion, wie sie es angehört hat. Dazu ist natürlich Caro da, wie immer.
Radfahren bei verschiedenen Wetterbedingungen
00:00:37
Speaker
Aber wir starten im Dreierformat zu den letzten Folgen, diesmal mit Sebastian Breuer als Gast. Leute, wie geht's euch? Hallo zusammen, soweit ganz gut. Hi Paul, mir geht's gut.
00:00:50
Speaker
Also meine Einleitung war auch gerade, ich hab's richtig gemerkt, ist komplett verwirrend. Jetzt habt ihr auch beide gleichzeitig gesprochen. Aber ja, fang ich mal so an. Caro, alles gut in Bremen? Ja, in Bremen ist alles gut. Ich komme gerade von einer Fünf-Stunden-Ausfahrt mit den letzten drei Stunden im Regen, also relativ aufgeweicht.
00:01:13
Speaker
Ja, aber sonst alles gut. Ich kann mich nicht beschweren. Das hört sich für mich nach klassischem Training in Norddeutschland an. Also ich weiß nicht, wie war es im Süden heute, Sebastian? Fünfeinhalb Stunden mit der ersten Stunde im Regen und danach trocken.
00:01:28
Speaker
Ja, okay. Das ist die bessere Quote. Bei mir waren es heute dreieinhalb Stunden, bevor wir zwei Stunden im Regen waren. Also trocken war keiner den ganzen Tag. Alles nicht so toll. Also wie gerade schon eingeladen, ich bin heute mal aufgestanden, war ein bisschen angeschlagen. Ich bin gerade so leicht verwirrt nicht, aber ich bin so ein bisschen nicht auf der Höhe. Deswegen hoffe ich, dass ihr mich auch so ein bisschen mit durchzieht heute durch die Folge.
00:01:56
Speaker
Genau jetzt, eigentlich wollten wir kurz einen Allgemeinteil machen, aber weil Sebastian jetzt eh schon da ist, weiß nicht.
Radsport und persönliche Erfolge
00:02:02
Speaker
Du fährst jetzt Santa Wall nicht, ne, nächste Woche, wo wir, wo Karol und ich am Start sind. Also wenn die Folge rauskommt, sind es noch zwei Tage bis zum Saison-Einstieg quasi. Aber du bist da nicht, ne, Sebastian? Ne, tatsächlich. Ich hab meinen Saison-Einstieg ziemlich weit nach hinten geschoben, aber schon bewusst letztes Jahr auf den ersten und zweiten Mai, also Trucker. Ich werde vorher gar nichts machen.
00:02:23
Speaker
weil ich mal ein bisschen rausnehmen wollte und dann kam bei mir auch eine ziemlich heftige Virusinfektion dazwischen. Und von da an bin ich jetzt ganz gut im Plan, dass ich noch genug Zeit habe. Okay. Ja, aber stellen wir dich mal ganz kurz vor. Also, Sebastian Proer, 35 Jahre alt ist das richtig? Nein, 34. Ah, du wirst 35? Ja, Ende des Jahres.
00:02:47
Speaker
Ende des Jahres, okay, also frisch 34 geworden. So in etwa, ja. Genau. Ich hab mal reingeschrieben, Koffeelover, weil du hast eine eigene Koffeemarken, da können wir auch gleich drüber reden. Sieger Badlands 2022 und mittlerweile auch schon seit zwei Jahren fast, ne? Team-Lesor-Manager bei Schwalburg und eineinhalb Jahre. Ich hab selber vorhin überlegt, ob es der erste, zweite oder dritte war, aber ich glaube, ich habe am ersten, zweiten vor zwei Jahren angefangen. Also tatsächlich habe ich jetzt Jubiläum.
00:03:18
Speaker
Genau, Team Resort Manager, quasi Karo und mein direkter Ansprechpartner bei unserem Reifensponsor. Genau, dazwischen gibt es auch noch ein paar andere Erfolge, die du eingefahren hast. Ich muss sagen, es war relativ schwer, Sachen rauszufinden, weil ich bei dir jetzt nicht über Pro-Cycling-Stuts gehen kann.
00:03:38
Speaker
Aber da kannst du nicht gleich auf jeden Fall noch mehr dazu erzählen, aber ja, genau, also unabhängig von dem, dass du bei Schwall bist, wir haben wir alle so irgendwie schon viel auf Reise, irgendwie jetzt ja auch ein paar Ultra-Distanz-Rennen schon zusammengefahren, wobei ich bei den meisten ausgestiegen bin. Ich glaube, bei allen, die wir am Start waren, oder? Nee, Badlands. Ah, nee, stimmt, da bin ich ausgestiegen, verdammt. Da bist du beim ersten Badlands, da bin ich durchgefahren. Richtig.
00:04:05
Speaker
Da bin ich durchgefahren und du ausgestiegen, aber das Jahr darauf hast du am wenigsten gewonnen. Ich glaube Atlas Mountain Race, letztes Jahr bist du dritter oder vierter.
Übergang zu Schotter- und Langstreckenradfahren
00:04:17
Speaker
Genau, wo ich dann ja auch reitrig früh raus bin. Aber da kommen wir auch gleich nochmal zu.
00:04:24
Speaker
Distance-Sache. Genau. Wie bist du überhaupt zum Ratschpark gekommen? Das habe ich mich schon eigentlich die ganze Zeit immer gefragt. Und wie war so dein Werdegang? Bis jetzt so ein bisschen.
00:04:35
Speaker
Angefangen hat das schon vor fast 20 Jahren inzwischen, also 2005. Damals Rundstreckenrennen und dann halt die Deutsche Radbundesliga durchgefahren und dann verhältnismäßig schnell nach der U23 so aufs Mountainbike gewechselt, weil ich ja so ein bisschen, ich brauchte ein bisschen mehr Abenteuer. Und genau, bin dann eigentlich auch jahrelang Mountainbike gefahren, bis ich dann irgendwann für mich dann festgestellt habe, es reicht mir irgendwie auch nicht so ganz vom Abenteuerfaktor.
00:05:05
Speaker
Ja, und dann kam halt so diese ganze Gravel-Bikepacking-Sache auf. Ja, und ich glaube, dass ich auf diesen Zug recht schnell dann auch mit aufgesprungen bin und seitdem eigentlich da geblieben bin. Ja. Aber also war für dich einfach Straßen und Bike dann irgendwann immer zu langweilig.
00:05:21
Speaker
Ja, also das Thema für mich war halt, du machst halt jedes Jahr dasselbe. Also keine Ahnung, auf der Straße, je nachdem, wo du unterwegs bist, ob du jetzt in ein Kriteriumsteam fährst oder in einem richtigen Team, was international unterwegs ist. Das halt jedes Jahr sieht halt gleich aus. Also auch da in der U23, du fährst halt die Bundesliga. Wir sind damals bei MLP sehr, sehr viele internationale Rundfahrten auch gefahren. Also Loire, Cher und sowas in der Richtung, also viele in Frankreich.
00:05:49
Speaker
Ja, und beim Mountainbiken ist es halt auch ähnlich. Also du weißt halt einmal im Jahr das Weltmeisterschaft und sonst die üblichen Rennen plus ein paar World Series. Aber so richtig gereiz hat mich das nach ein paar Jahren nicht mehr. Und dann war irgendwann für mich so der Punkt, dass ich gesagt habe, okay, jetzt ist gut, ich mache jetzt was Neues.
00:06:06
Speaker
Da waren für dich auch immer die langen Distanzen. Hast du gemerkt, dass du da talentierter bist? Definitiv. Du bist ja in den Marathon gegangen, aber im Vergleich zu dem, was du jetzt machst, ist es ein krasser Unterschied.
00:06:22
Speaker
Ja, absolut. Da war recht schnell klar, ich bin nicht der geborene Kriteriumsfahrer. Das war mir einfach immer zu kurz. Ich habe das schon immer geliebt, lange Sachen zu machen. Mein erstes Bikepacking habe ich 2007 oder 2008 gemacht. Auch da schon 250, 260 Kilometer am Tag gefahren.
00:06:44
Speaker
Das hat mich immer irgendwie abgeholt. Das war immer cooler als kurze Sachen zu machen. Aber wenn du dann Mountainbike-Rennen fährst, dann hast du nicht die Chance jeden Tag auch lange zu trainieren bzw. auch immer so längere Sachen zu machen. Das war immer so ein bisschen Unterdrückung von dem, was ich eigentlich machen wollte. Irgendwann war der Punkt, dass ich gesagt habe, now or never. Das war dann der Start.
00:07:10
Speaker
Da warst du ja auf jeden Fall, wenn du 2007, 2008 schon solche Bikepacking-Dinger gefahren bist, warst du ja auf jeden Fall mit einer der Ersten, der überhaupt so was gemacht hat. Weil so ein, ja, ich glaub, so richtig aufkam, dieser ganze Bikepacking-Long-Distance. Ja, diese ganzen Events und diese Rennen, die man fahren konnte, ja eigentlich erst mit Corona und ja, also ...
00:07:37
Speaker
Ja, es gab aber schon immer einen harten Kern, ne? Also diese PW-Sachen, die gibt's schon echt mega lange, aber das hat halt alles... Ich mein, jetzt ist halt so ein Radsport-Mainstream angekommen, aber das war halt früher so... Hatte keine Aufmerksamkeit wahrscheinlich. Ja, ich mein, ganz ehrlich, also wer hat halt auch Bock gehabt früher, also ernsthaft, 500, 600 Kilometer noch mehr zu fahren, das war ja auch so...
00:07:58
Speaker
Das war gar nicht im Blick. Wie du schon sagst, während Corona waren auf einmal 300 Kilometer die neuen 200. Jeder hat versucht, sich nochmal zu erbieten. Ich bin meine ersten 600 Tage gefahren. Da warst du schon wieder allen voraus. Aber es hat sich auch bezüglich Ausrüstung und so. Jetzt kriegst du alles, um sowas zu fahren und zu überstehen.
00:08:27
Speaker
Und ich glaube damals warst du wahrscheinlich froh, wenn du vernünftige Bikepacking-Taschen gefunden hast. Nicht mal. Also gut, das war so eine Zeit, wo Bikepacking irgendwie noch Radreise hieß, so nach dem Motto. ATB. Also das war halt überhaupt, das kannte man irgendwie so gar nicht, außer halt wirklich die richtig Eingefleischten, die dann so Weltreisen oder so was machen mit einem Trekkingbike oder so was in die Richtung.
00:08:52
Speaker
Ich bin damals von Krefeld nach Hamburg und dann auch weiter zur Nordsee hochgefahren und bin dann, glaube ich, oben noch einen Straßenrennen gefahren. Das war einfach irgendwie nach dem Abitur. Ich habe meine Unterhose in die Trikotasche hinten links gesteckt, eine Zahnbürste abgesägt und das war mein Equipment, womit ich losgefahren bin.
00:09:09
Speaker
Hab dann irgendwie unterwegs mir ein Hotelzimmer gesucht auf der Hälfte der Strecke, da bei den Dammerbergen irgendwo. Aber das war halt, das war Genuss pur. Also ich weiß gar nicht, ob ich, da war ich gerade 18 oder so was. Meine erste eigene große Reise und ja, dann machst du halt, also du kommst da halt so rein, aber da war das noch nicht so, dass du Taschen am Rad hattest oder irgendeinen anderen Spaß. Also ich kann mich damals so erinnern, das war der allererste
00:09:36
Speaker
Das erste Navigationssystem, das man am Rad hatte, das ist zu der heutigen Technologie, die du da vorne am Lenker dranhängst, ein Quantenspieler.
Herausforderungen beim Bikepacking
00:09:46
Speaker
Ich erinnere mich auch noch daran, wir hatten damals beim Timuram Garmins. Ja, die waren die ersten. Der hat noch einen Joystick. Stimmt.
00:09:57
Speaker
Ich weiß noch, ich habe diese Zettel sogar noch. In jedem einzelnen Ort, wo ich durchgefahren bin, habe ich mir auf einen Zettel geschrieben und den einlaminiert, weil ich dem Gerät nicht vertraut habe. Das kann der doch nicht bis dahin mich navigieren. Heutzutage denkst du dir so, ich kann mir mittlerweile in meinem Device vorne die Notizen abspeichern.
00:10:18
Speaker
Aber damals war das irgendwie so, hast du noch wirklich einen ausgedruckten Zettel dabei. Hab ich aber auch gemacht. Schön aufs Oberrohr geklebt und dann immer von Dorf zu Dorf gehangelt. Ja, also ich meine, das ist ja das Gleiche wie, wenn wir immer aus Berlin nach Belgien gefahren sind zu den Rennen. Also klar, da gab es irgendwie auch schon Navis, aber halt trotzdem auch bei ADAC oder wo auch immer dann irgendwie noch mal die Route trotzdem ausgedruckt und mit dabei gehabt. Wie Michelin wieder ausgedruckt. Genau, Michelin. Genau, ausgedruckt und dann geschaut. Also es ist schon...
00:10:46
Speaker
Ja, es ist schon gut, dass es jetzt so Endgeräte gibt, mit denen man das sehr gut machen kann. Ich weiß noch, in meiner ersten Saison, das war glaube ich U17, da war das so dieses Radnet-Portal, gab es da damals ja schon, ich glaube das ist auch seitdem unverändert. Und da weiß ich noch, das war halt alles Neuland und dann hat meine Mutter mich irgendwo zu einem Rennen in Köln schuldfrechend fahren wollen.
00:11:08
Speaker
Und ich habe dann die Adresse rausgesucht im Internet und habe die dann bei via Michelin eingegeben, fünf Seiten Blatt Papier ausgedruckt, dann irgendwie nach Köln gefahren und dann festgestellt so, ja verdammt, das war jetzt nicht die Adresse vom Renn, sondern vom Veranstalter, die steht ja auch irgendwie im Radnetz drin. Und dann stand ich halt in irgendeinem Wohngebiet mit den Kölnern, das Renn verpasst.
00:11:26
Speaker
Ja, das war halt früher so. Also heutzutage lachst du über so einen Quatsch, aber damals war das voll standard. Aber ich finde es auch manchmal jetzt, auch weil es einem so einfach gemacht wird und allen Leuten so einfach gemacht wird, finde ich, kann halt jetzt jeder so was machen und manchmal nervt mich das auch. Weil früher musstest du dich echt damit beschäftigen und irgendwie noch richtigen Aufwand betreiben und jetzt, ich meine, jetzt kann jeder von A nach B fahren, weil so ein Gerät ablesen, das kriegt
00:11:55
Speaker
Aber da möchte ich eigentlich schon direkt intervenieren, weil, da komme ich vielleicht auch gleich zu, es ist eben nicht so einfach, so ein Gerät abzulesen und es ist auch nicht so einfach, so etwas zu planen. Also ich meine, da kann Sebastian viel mehr erzählen als ich. Also obwohl ich wahrscheinlich, ich habe mehr Fails als Sebastian, deswegen, Erfahrungsschatz wahrscheinlich kommt auch in welche Richtung gleich, aber so Bikepacking-Ding,
00:12:18
Speaker
Gerade, weil es so augenscheinlich einfach ist, ist es halt eben nicht, diese ganzen, wann ist was offen, sind die Straßen noch wirklich irgendwie zugänglich, ist es gefährlich, ist es nicht gefährlich. Das ist, weil man das Gefühl hat, man kann überall hinfahren, denkt man, man kann wirklich aber losfahren, aber du kommst schnell in den Punkt, wo du
00:12:35
Speaker
dann auch nicht in Sackkassenland ist, aber halt in Ortschaften, wo es einfach kein Wasser gibt, wo es kein Essen gibt. Wo du denkst, da ist ein Hotel, der ist aber gar kein Hotel. All solche Dinge. Dass man früher halt dadurch, dass man so akribisch planen musste, besser aufgestellt war als jetzt, wo man halt so ... Man vertraut halt Google Maps. Ja, da hab ich auch so ein Fail letzte Woche gehabt.
00:13:01
Speaker
Schön auf Mallorca, Google Maps, schnellste Strecke eingegeben und dann irgendwann den Schotterweg abgebogen. Da dachte ich noch, okay, ein bisschen Schotter, ich habe ja hier tubeless, 28er Reifen, geht schon. Und dann irgendwann wurden das riesige Steine und dann war auch kein Zurück mehr, dann bin ich immer weiter und bin dann echt nur noch, hab mein Rad getragen und mir schön meine Carbon-Schuhe kaputtgelaufen.
00:13:27
Speaker
Ey, du bist so viel auf Malle, dass du da nicht schon... Ja, eigentlich kenne ich auch jeden Weg und das hat mich auch dann noch doppelt geärgert, weil... Jetzt kennt sie wirklich jeden. Ja, den werde ich... also der ist fürs Gravelbike, glaube ich, ganz cool. Also dafür war es gut. Aber wir gerade eh schon dabei sind. Was ist denn so bei dir der größte Fail bis jetzt gewesen, Sebastian? Also was Streckenplanung angeht oder wie auch immer so in die Richtung?
00:13:50
Speaker
Streckenplanung ist es vielleicht gar nicht mal so, weil, bis auf das Transcontinental Race damals, sind die Strecken, ja weißt du selber, wie zum Beispiel Atlas Mountain Race sind ja vorgegeben oder Badlands. Das heißt, du lädst das Ding rüber, du musst dann halt vorher ein gutes Scouting machen, was deine Strategie angeht. Aber wenn du da so ein bisschen die Kniffel raus hast, auf was du achten musst und welchem Programm du arbeitest, dann ist das verhältnismäßig einfach.
00:14:13
Speaker
Was dann am Ende wirklich ein Fail ist, wenn du halt im Rennen dich verfährst, obwohl du eigentlich nur der blauen Linie hinterherfahren müsstest. Aber dann, weiß nicht, weil du abgelenkt bist oder weil du gerade mit den Gedanken irgendwo anders unterwegs bist, fährst du dann anstatt rechts, wo du abbiegen müsstest, geradeaus. Ich hatte das bei Badlands am Morgen des zweiten Tages, dass ich halt irgendwo bergunter gefahren bin und irgendwann festgestellt habe, boah, ich bin gar nicht mehr on track. Also ich bin irgendwie fünf Kilometer von der Route abgewichen.
00:14:41
Speaker
Ja, und im Atlasgebirge war es dann irgendwann noch mal krasser. Da bin ich so einen ganzen Pass runtergefahren und dann festzustellen, ja verdammt, ich hätte irgendwo mitten in der Abfahrt rechts reingemusst. Und das hat dann halt eine Menge Zeit und Höhenmeter gekostet, um das dann wieder auszubügeln. Und wenn du eh schon, ich sag mal, unter so einer extremen Belastung unterwegs bist, dann ist es natürlich uncool, wenn du dann irgendwie fünf, sechs oder zehn Kilometer Umweg fahren musst und das vielleicht auch noch berghoch. Das sind so die Big Fails, würde ich mal sagen.
00:15:07
Speaker
Ja, ich hatte das letztes Jahr auch beim Atlas Mountain Race. Gar kein Fehl, aber ich bin halt von ausgegangen, dass das, was man bei Google rausführt, auch der Realität entspricht, was Hotels angeht. Aber durfte dann leider auch feststellen, dass gerade in Marokko das nicht zwingendermaßen der Fall ist. Also entstehen dann vielleicht Hotels, aber die gibt's nicht mehr oder haben nicht auf.
00:15:30
Speaker
Auf jeden Fall, ja, das war dann schon krass. Das war wirklich so ein harter Schlag. Du fährst halt stundenlang irgendwie da ja durch die Wüste. Weißt, dieses lange Stück, wo ich dann auch ausgestiegen bin. Und gehst dann einfach aus. Weil ich hab ja vorher Scouting gemacht. Ja, da sind zwei Hotels auf jeden Fall. Und dann ist einfach gar kein ... Also wirklich in diesem ganzen Ort einfach gar keins. Da fahren auch keine Taxis, nix. Also du bist so in einer Ortschaft. Aber eigentlich ...
00:15:57
Speaker
eigentlich hilflos. Das war echt ein krasses Gefühl. Wenn Sebi auch immer noch sagen würde, dass ich glaube, dieses Abenteuer oder diese krasse Vorbereitung genauso wichtig ist wie früher. Nur was man glaube ich jetzt, wie von schon erwähnt hat, dahin verleitet ist, auch mal Fehler zu machen, weil man vermeintlich denkt, dass ein Google schon alle Informationen rausspuckt, was dann zum Teil aber nicht der Fall ist oder die falschen.
00:16:24
Speaker
Ich meine, Marokko ist ein ganz gutes Beispiel. Noch mal krasser ist es dann in Kyrgyzstan, wo auf 400 Kilometer lang teilweise gar nichts kommt. Da musst du immer einen Plan B in der Hinterhand haben, ob es ein Zelt ist oder ein Schlafsauger oder was auch immer. Ich habe ja dann auch in Marokko beispielsweise irgendwann nachts
00:16:43
Speaker
mal bei minus 7 Grad für eine halbe Stunde an einer Tankstelle geschlafen, irgendwie im Schlafsack. Weil es hat einfach, es gab nichts anderes. Und da musst du, ich glaube, wenn du das im Hinterkopf hast und weißt, dass es passieren kann, dann bist du mental anders darauf vorbereitet, als wenn du die ganze Zeit fährst und fährst und fährst und denkst, ja, gleich kommt das Hotel, gleich warmes Bett, was Cooles zu essen, irgendwie so.
Erfahrungen im Ultra-Distanz-Radsport
00:17:05
Speaker
Und dann kommt es nicht. Dann ist die Enttäuschung wahrscheinlich extrem.
00:17:09
Speaker
Das ist halt wie eine Feed Zone, die du anfährst und dann ist kein Essen mehr für dich da. Das ist halt Worst Case. Hattest du denn auch schon mal das Gefühl, dass du wirklich gedacht hast, das geht jetzt nicht mehr weiter oder jetzt ist eine Situation, wo du wirklich am Limit bist und die auch vielleicht nicht gut ausgehen könnte?
00:17:32
Speaker
Tatsächlich zwei Stück schon. Die waren beide beim Circuit Mountain Race in Kyrgyzstan letztes Jahr. Die eine war direkt am Anfang. Ich war in Führung und bin dann von 3800 Meter oben am Berg hochgefahren und bin dann in so einen Schneesturm reingefahren.
00:17:52
Speaker
Das war innerhalb von zwei Minuten komplett unterkühlt und da oben ist halt einfach nichts. Dann fährst du halt da runter ein Stück und du merkst halt, das ist nicht gut hier. Du hast auch keine Chance.
00:18:06
Speaker
so ein Bagger irgendwie am Straßenrand auf diesem Trail und da habe ich halt überlegt, ob ich mich da drunter lege, aber das hätte halt auch nichts gebracht. Da hatte ich halt mega Glück, dass ich im Augenwinkel irgendwo Licht gesehen habe und ja, bin dann da irgendwie, hab angehalten, bin da hingelaufen und das war wie so ein alter Bauwagen von so einem Ziegenhürden.
00:18:24
Speaker
Und da habe ich halt einfach geklopft, der hat aufgemacht und ich bin halt ohne zu fragen einfach reingegangen, weil ich war halt völlig unterkühlt und da drinnen stand halt ein kleiner Ofen. Aber das war halt wirklich, ohne das jetzt irgendwie despikierlich zu sagen, aber das war halt eine obdachlosen Unterkunft im Grunde genommen. Also da war halt einfach nichts außer drei Decken und dieser Ofen. Aber der hat mir wirklich alles gerettet. Jetzt mal abgesehen vom Rennen.
00:18:49
Speaker
Und das zweite Mal war dann in Kyrgyzstan auf den letzten 150 km morgens gestürzt und dann ist mal der Lenker komplett gebrochen. Also meine linke Lenkerhälfte war, die hing runter und ich konnte eigentlich nichts mehr damit anfangen.
00:19:03
Speaker
Hatte aber noch irgendwie 150 Kilometer und einen 4000 Meter hohen Berg vor mir. Und das war halt auch so, dass du denkst, okay, du stehst jetzt eben nirgendwo und ich will dieses Rennen jetzt wirklich ums Verrenken beenden. Also nach sieben Tagen gibst du das halt dann nicht auf. Ja, und dann bin ich halt mit einer Lenkerhälfte zu Ende gefahren. Und der letzte Trail um Mitternacht irgendwie in Dunkelheit von 4000 Metern Höhe runter. Das war schon so eine ähnliche Aktion, wie ich mit Paul in Marokko in der ersten Nacht hatte. Das war schon echt harakiri.
00:19:32
Speaker
Er hat zur Erklärung in Marokko die erste Nacht auch... Ich weiß gar nicht, wie hoch der Berg war. Auf jeden Fall auch so hoch, dass da oben ausreichend Schnee war. Und da musste man auf der anderen Seite so durch den Schnee irgendwie runterkommen. Aber es war halt Nachts und man hat die Spur einfach nicht gesehen. Und es war auch echt eine krasse... Es gab ja auch keine Spur im Grunde genommen. Ja, genau. Es war echt eine krasse Aktion. Da habe ich mir ja auch meine Bremsleitung kaputt gemacht. Ich hatte quasi nach dem ersten Checkpoint schon keine... Was war das? Vorradbremse? Hinterradbremse? Eine Hinterradbremse.
00:20:02
Speaker
Aber ja, aber das ist halt auch, ich finde diese Ultra-Distance-Rennen, unabhängig von der Leistungsfähigkeit, es geht so viel über den Kopf. Also klar, man muss vorne, um zu gewinnen, muss du leistungsfähig auch sein. Aber wenn du halt nicht jetzt irgendwie dann auch die Robustheit im Kopf hast, die ich einfach, also ich hab das nicht. Also ich bin, glaube ich, noch nicht an dem Punkt, vielleicht komme ich da noch hin.
00:20:25
Speaker
Das ist nicht so meins bis jetzt. Und da habe ich schon krassen Respekt vor den Leuten, die auch hinten ... Ihr fahrt ja vorne, ihr seid auch relativ schnell im Ziel, aber dann gibt es ja Leute, die fahren doppelt so lang. Wenn es bei euch schon vier, fünf Tage dauert, dann weißt du Bescheid, wie lange es bei den anderen dauert. Und das ist schon krass, was sich da manche Leute einfach auch antun. Also bewusst ...
00:20:47
Speaker
Aus der Komfortzone raus und einfach komplett raus und man könnte es so einfach haben, aber man gibt sich sowas dann hin. Das ist schon krass. Ja gut, es ist halt so ein bisschen, also jeder definiert ja seine Komfortzone oder sein Limit so ein bisschen selber.
00:21:09
Speaker
Ich sehe das ähnlich wie Paul. Auch da ein gutes Beispiel Kyrgyzstan. Nach der Zielankunft, nach sieben Tagen war ich im Ziel, habe ich dann noch drei Tage vor Ort verbracht, bin dann nach Hause geflogen, das war auch eine halbe Weltreise zurück. Und dann war ich schon wieder drei oder vier Tage zu Hause, da sind die letzten immer noch ins Ziel gekommen. Da wird echt bewusst so, das ist halt...
00:21:30
Speaker
Das ist ja nicht so, dass wenn du da von Hotel zu Hotel fährst und dann jeden Abend irgendwie dann schön beim Essen sitzt, sondern Kyrgyzstan, da ist halt nichts. Das heißt, du musst zelten und du musst in der Kälte oder in den Jurten schlafen. Das heißt, das machen die zwei Wochen lang. Das ist also unvorstellbar. Ja, aber was treibt dich da jetzt persönlich an? Also ich meine, du kannst jetzt nicht sagen, was die anderen Leute antreibt, aber was ist das bei dir? Weil du begibst dich da immer ein Gefahren, ja, hast eine Woche lang
00:21:59
Speaker
Ja, vielleicht nicht gerade sehr angenehm, wie man es auch nimmt, aber in gewisser Weise auch kein angenehmes Leben. Also was treibt sich da an?
00:22:09
Speaker
Ja, aber das ist genau das. Also ich sag mal, ich bin immer auf der Suche nach so ein bisschen meinem eigenen Limit. Ich hab dann in Marokko festgestellt, okay, das war jetzt schon echt richtig krank, so hinten raus mit der Distanz et cetera, mit der Kälte. Aber ich hab's halt ins Ziel geschafft, so okay, jetzt geh ich den nächsten Schritt und dann flieg ich halt nach Kyrgyzstan, so nach dem Ort und guck mal, was da so abgeht.
00:22:33
Speaker
Und dann ist es halt so für mich dieses Ausbrechen aus dem Alltag. Also ich meine, ich habe den riesengroßen Vorteil. Ich habe einen Job, wo ich sehr, sehr viel Reisetätigkeit habe und viel Abwechslung und auch eigentlich keinen wirklichen Schreibtischjob. Und wisst ihr ja, wenn ich zum Beispiel mit euch unterwegs bin, es wird nie langweilig. Aber ich brauche davon trotzdem auch nochmal irgendwie so dieses Ausbrechen. Also ich wäre jetzt nicht so der typische Urlauber, der sich irgendwie an den Strand legen kann. Das ist halt gar nicht meins.
00:22:58
Speaker
Für mich ist das dann einfach auch im Nachgang eine Erfahrung, die du machst und wo du auch viel über dich selber lernst. Und so diese Kombination aus allem, das ist das, was mich da so ein bisschen antreibt bzw. auch motiviert.
00:23:15
Speaker
wie lange brauchst du eigentlich, um dich so zu... Eine Sache noch, was ich bei Badlands, zum Beispiel, wie ich Badlands krass finde, ist, wohin sich das entwickelt hat. Das ist ja mittlerweile einfach ein... Also, es ist ja kein Bikepacking-Event mehr für die Freunde. Es ist einfach nur ein sehr, sehr langes Rennen. Womit die Leute an den Start gehen. Und wie schnell es mittlerweile auch gefahren ist. Ich weiß, du hast eine andere Strecke gehabt als Rob Britton, der Letzte gewonnen hat. Aber alles so um die viele Stunden.
00:23:43
Speaker
Ja, also bei mir waren es 43 Stunden, 20 Minuten und ich weiß gar nicht, wie es, aber du kannst die nicht vergleichen mittlerweile. Ja genau, aber sagen wir mal, alles auf jeden Fall unter zwei Tage, weit unter zwei Tage. So und das heißt, man ballert da 700 und noch was Kilometer mit keine 60.000 Höhenmeter in unter zwei Tagen durch und es ist eigentlich ein Rennen. Es wird nicht geschlafen, Pausen so kurz wie möglich und dann dahinter sind da wirklich Leute, die kommen zu diesen Events, das sind deren Lifetime-Challenges. Also die wollen das dann irgendwie in einer Woche schaffen oder so.
00:24:13
Speaker
Und ich finde das so krass, wo sich dieser, das ist ja mittlerweile auch einfach Sport, wohin sich das in der ganz, ganz kurzen Zeit, das ist ja wirklich, so schnell wie sich gerade Gravel entwickelt, hat sich ja dieses Ultra-Distance ja auch entwickelt. Also ich finde ja, bei uns ist das ja einfach so auf der professionellen
Erholung und Schlafentzug nach Rennen
00:24:30
Speaker
Ebene. Viele Athleten verdienen damit ihr Geld, aber bei euch ist ja auch ganz viel, sind ja auch Hobbysportler noch mit dabei, die aber trotzdem schnell sind. Also die haben nun mal einen Job, wie du jetzt auch.
00:24:38
Speaker
Sie verdienen sicherlich auch ein bisschen Geld, aber sie sind keine Vollzeit-Profis. Aber wie krass sie sich da einen einschenken, das finde ich so brutal. Auch da wieder Riesenrespekt und das ist für mich manchmal so ein bisschen mein Problem, wie viele einfach in der Lage sind, so schnell
00:24:54
Speaker
das zu machen und auch ohne Schlaf. Hin zu meinem nächsten Fall. Wie lange brauchst du um dich zu erholen? Sei es sowas wie jetzt, ich denke mal Atlas Mountain Race wird eine Weile gedauert haben. Aber das jetzt im Vergleich zu zum Beispiel Unbound. Nicht Unbound, Badlines war nicht.
00:25:18
Speaker
Das witzige ist, auf diese Corona-Phase zurückzukommen, wo ich das erste Mal die 600 Kilometer gefahren bin. Da hatte ich drei Tage danach alles weh. Das nächste war dann schon Badlands. Das war dann noch mal deutlich länger, auch von der Zeit her. Da war es dann schon okay.
00:25:36
Speaker
Dann machst du Atlas, dann schläfst du dich drei Tage ein bisschen aus. Wir hatten dann auch so ein bisschen Content vor Ort, auch da recht schnell erholt und Kyrgyzstan war so das erste Mal, weil ich da einfach auch während des Rennens sechs Kilo verloren habe. Weil ich mich um diese sieben Tage aus Angst vor einer Magen- oder Lebensmittelvergiftung wirklich nur von
00:25:59
Speaker
von Tee und Weißbrot ernährt habe, weil das irgendwie halbwegs sicher war. Ich habe sonst einfach nichts gegessen anderes, was da im Angebot war. Also es gab ja auch nicht viel. Und da war dann schon so eine Phase im Sommer, wo ich dann wirklich lange gebraucht habe. Also das waren dann auch schon wirklich vier, fünf, sechs Wochen. Deshalb bin ich auch zum Beispiel die Gravel DM ja dann auch nicht gefahren.
00:26:19
Speaker
und hatte dann auch bewusst so ein bisschen mit allem reduziert, weil das war dann schon so eine Substanz, die ich dann sehr sehr, wo ich dann das Bedürfnis hatte, die wirklich wieder reinzuholen, weil da fällt dir dann wirklich auch das Aufstehen-Morgens-Schwer, du brauchst in der Zeit habe ich dann echt wirklich viel Kaffee getrunken, was sicherlich auch nicht schlau war, aber das hat schon gebraucht. Wenn ich jetzt zum Beispiel, ich sag mal,
00:26:44
Speaker
Jetzt Trucker beispielsweise oder auch Unbound XL fahre, dann ist es meistens sogar so, dass ich am nächsten Tag schon wieder 120 Kilometer Radfahren gehe, weil es macht mir halt einfach Spaß. Ich habe zum Beispiel auch den Sonntag nach Unbound genutzt und bin mit Sven ja noch eine super coole lange Runde gefahren. Das macht mir gar nichts mehr. Also das ist gar kein Thema.
00:27:06
Speaker
Ja, das hab ich nicht. Wir waren im Flugzeug. Ja, ich hab auch schon eine gute Regeneration, aber ist natürlich auf was anderem basierend. Aber jetzt so lange Dinge. Jetzt hat er es auf den Kanal, was ja gar nicht so krass hochintensiv war, aber halt, bei mir ist es halt wirklich so, eine Nacht nicht schlafen.
00:27:25
Speaker
Also es ist gar nicht so das Bewegen, sondern die Einnacht, die Schlaf und die Haut bei mir schon richtig, richtig rein. Also das merke ich, das ist krass. Also ich meine, ich bin jetzt auch noch ein bisschen älter, vielleicht hat das damit auch was zu tun. Aber das verkrafte ich nicht mehr so gut. Das merke ich schon.
00:27:46
Speaker
Warum Ultradistance? Erzähl uns mal ganz kurz was zu deiner Kaffeeliebe. Ich meine, da ist ja eigentlich Mekaro hier die richtige Ansprechpartnerin.
00:28:00
Speaker
Am Mittwoch war ich in Bremen, durfte ja auch nicht mal in den Genuss kommen. Also ich habe mir einen Kaffee gemacht. Wie kam es dazu, dass du deine eigene Marke und stark gebracht hast?
00:28:16
Speaker
Zu so einer Zeit, da war ich noch nicht bei Schwalbe angestellt, wo ich immer den Drang hatte, auch ein bisschen kreativ zu arbeiten. Kaffee hat mir immer Spaß gemacht und dann kommt irgendwann dazu, du musst dich damit beschäftigen. Was auf einmal, Webshop, Website, also diesen ganzen Kram, der halt dazugehört, den musst du halt machen und das auch so ein bisschen kreativ versuchen zu vermarkten etc. Und das hat mich halt extrem gereizt.
00:28:41
Speaker
Und das habe ich dann so nebenher mit meiner Frau aufgebaut und ja, seitdem läuft das. Also ich muss jetzt sagen, jetzt mit dem Sport, auch gerade das letzte Jahr und der Job ist es halt, jetzt sag mal, ich hätte da sicherlich mehr machen können und müssen. Aber es ist halt einfach so ein bisschen liegen geblieben, weil halt auch mein Tag nur 24 Stunden hat.
Kaffee-Geschäft und Radfahren
00:28:59
Speaker
Aber das läuft solide vor sich hin und ist ja einfach auch aus dem Hobby entstanden.
00:29:07
Speaker
Also es ist jetzt schon wirtschaftlich. Also jetzt sehe ich einfach nur so quasi so, ich mache ein bisschen Kaffee und stelle irgendwo hin, sondern es ist halt auch ein Business dahinter. Jaja, auf jeden Fall. Also klar, das fängt am Anfang an, dass du halt ein Gewerbe anmeldest und dann nimmt das halt so seinen Lauf.
00:29:26
Speaker
Dann hast du auf einmal auch größere Abnehmer. Wir haben zum Beispiel hier vor Ort den Edeka, der unseren Kaffee im Sortiment hat. Ein, zwei Arztpraxen, die den Kaffee ausschenken oder noch ein paar andere, ich sag mal größere Abnehmer. Das ist jetzt nicht so, dass ich das einfach so, mal hier ein Kilo oder vielleicht mal da ein Kilo, da musst du schon ein bisschen
00:29:48
Speaker
ein bisschen mehr Arbeit auch reinstecken. Ich, wie gesagt, könnte noch mehr machen, aber ja, es ist halt einfach ein Zeitproblem aktuell. Röstet ihr, also röstest du zu Hause? Wie läuft das?
00:30:00
Speaker
Nee, das war damals auch so ein Teil. Wenn du selber rösten willst, dann musst du natürlich die Hardware dafür haben. Und da muss man sagen, das ist damals, ohne irgendwelche Rücklagen oder so, war das halt nicht machbar. So ein Apparat kostet mal locker schnell 50.000 Euro. Und ja, da war halt am Anfang auch jetzt nicht so, dass ich mir das hätte jetzt zugetraut zu sagen, ich stell mich jetzt hier hin und stell so ein Ding ins Wohnzimmer und es riecht hier den ganzen Tag nach Kaffee.
00:30:26
Speaker
Und du musst halt auch super viel berücksichtigen in Deutschland bezüglich Brandschutz etc. Also das war nie eine Option. Und wir haben dann für uns einen Slot gefunden in der Rösterei, wo wir halt mit drin sind. Und genau, seitdem läuft das so und haben da auch eine ziemlich durchgehend gute Qualität. Das heißt, da sind keine Schwankungen drin. Haben jetzt über die Jahre immer so ein bisschen mehr unsere Sorten auch reduziert, um einfach nicht so eine Riesenauswahl zu haben. Und genau, bei uns der Biker's Favorite, das ist so eine
00:30:55
Speaker
Mischung aus sehr, sehr hohem robuste Anteil, also 70-30. Das ist so das, was wir machen, also einen sehr hohen robuste Anteil mit einer guten Creme und starken schokoladigen Geschmack, also wenig fruchtig. Und darauf haben wir uns ein bisschen spezialisiert und genau, das ist das, was wir eigentlich machen. Wie viele verschiedene Sorten habt ihr dann im Angebot?
00:31:16
Speaker
Vier aktuell, aber es wird weniger. Also das ist auch so eine Sache, weil du da natürlich auch noch gucken musst, wo lagerst du das und das ist immer schwer einzuschätzen. Die eine Sorte geht immer gut und die anderen sind immer so ein bisschen im Wechsel und da ist es dann irgendwann einfacher zu sagen, okay, wir spezialisieren uns zukünftig auf die eine Sorte und legen da unseren vollen Fokus drauf. Wie trinkst du deinen Kaffee am liebsten?
00:31:46
Speaker
Ich bin Cortado-Fan oder Espresso, aber auch sehr gerne mal ein Cappuccino. Muss allerdings dazu sagen, wenn ich jetzt auf Reisen bin, ich meine du hast es ja mitbekommen, auch sehr, sehr gerne Filter-Kaffee. Also ich probiere auch gerne mal irgendwelche neuen Methoden aus. Also ich habe mir jetzt gerade von
00:32:02
Speaker
Von Stanley gibt es so einen Pur-Over, ganz neu, und den werde ich jetzt mal ausprobieren. Das ist, glaube ich, eine ganz coole Variante, aber auch sonst Aeropress oder Nanopress, alles Mögliche ausprobiert und immer was anderes. Oder wie auf Island, der Red Eye. Der war echt gut. Der war auch richtig reingehauen. So sind wir danach mal auch trainieren gefahren mit Red Eye. Der war crazy.
00:32:30
Speaker
Wie kamst du zu dem Job bei Schwalbe?
Karrierewechsel und Traumjob
00:32:34
Speaker
Also hast du vorher irgendwas studiert? Also hast du vorher irgendwas gearbeitet? Ja, ich habe gearbeitet in der Medizinbranche. Ich habe quasi MRT, CT und Co. bedient. Staatsexamen in der Medizin gemacht, was mich allerdings, muss ich sagen, von Anfang an, also ab Minute eins, nie interessiert hat. Ich habe das damals gemacht, weil ich einfach nicht wusste, was ich machen soll. Ganz kurz, also du hast Staatsexamen als Mediziner gemacht?
00:32:57
Speaker
Ja, das ist quasi eine staatliche Ausbildung. Das heißt, du hast am Ende einen Staatsexamen, dass du halt wirklich, ich sag mal, mit Geräten, mit Röntgenstrahlung etc., das kann ja nicht jeder einfach machen. Also CT etc., MRT, Strahlentherapie, sowas in der Richtung Nuklearmedizin, das sind ja alles, ich sag mal, Sicherheitsberufe.
00:33:18
Speaker
Das habe ich gelernt, aber von Anfang an war das einfach nicht mein Ding. Wie bist du darauf gekommen? Das war auch so eine Phase, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich bewerbe mich jetzt einfach mal und ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass die mich annehmen, haben sie aber.
00:33:37
Speaker
Dann bin ich da halt aufgetaucht und hab's halt durchgezogen bis zum Startsexamen. Das Gute war, ich hab da über meine Frau kennengelernt und sicherlich auch eine Menge gelernt irgendwie, aber das war halt von Anfang an
00:33:51
Speaker
Ich bin dann damals in die Schweiz gezogen, habe gesagt, okay, dann wird es da vielleicht cooler, weil dann wohnen es in den Bergen und dann ist das alles ein bisschen annehmbarer. Aber auch das hat nicht so ganz hingehauen. Und dann war halt der Frust bei mir irgendwann so groß, dass ich dann für mich festgestellt habe, ich beschäftige mich eigentlich seitdem ich denken kann mit dem Thema Fahrrad und ich will unbedingt was mit Fahrrädern machen.
00:34:10
Speaker
Aber hatte immer so im Hinterkopf so, hey, du hast keine Ausbildung in dem Bereich, kein Studium, dich nimmt ja eh keiner und so war es am Anfang auch. Also du kriegst da keine Chance, du bewirbst dich irgendwo und dann heißt es ja, sorry, tut uns leid. Aber ich habe dann irgendwann die Chance bekommen bei Riese Müller, also E-Bike Hersteller, der mittlerweile fast weltweit bekannt ist in dem Bereich, Premium E-Bike Hersteller.
00:34:31
Speaker
Ich bin dann im Sales Team gelandet und die haben recht schnell gemerkt, der Typ hat Ahnung von Fahrrädern und wir nehmen ihn jetzt in die Entwicklungsabteilung mit rein. Dann war ich in der R&D und es ist ein cooler Wechsel gewesen zu dem Sportkram, den ich sonst so betreibe. Einfach so die Abwechslung zu haben.
00:34:47
Speaker
Aber irgendwann war es halt so, ich würde schon ganz gerne irgendwas mit Sport, Radsport mäßig machen. Mein sehr, sehr geschätzter Kollege Peter, den ihr beide kennt, der kam irgendwann um die Ecke und sagte zu mir so, hey, wir suchen hier bei Schwalbe eine Liaisonmanager, hast du nicht Bock? Und ich habe mich dann so ein bisschen dagegen gewehrt erstmal, weil es halt schon nochmal von hier zu Hause Bensheim eine echte Entfernung ist auf der Landkarte.
00:35:11
Speaker
habe mir dann trotzdem das Gebärdungsgespräch irgendwie angehört und da wusste ich ja, okay, das ist mein Traumjob. Also brauchen wir nicht weiter darüber reden, ich muss das machen und das ist es seitdem an und es macht mir unheimlich viel Spaß und es ist abwechslungsreich bis zum Gehtnichtmehr.
00:35:25
Speaker
Ja, du bist jetzt auf jeden Fall auch über die zwei Jahre gut reingewachsen, ne? Also, ich hab jetzt ja auch normal auf jeden Fall über die Zeit krasse Entwicklung gesehen. Ich mein, letztes Jahr war dann, also ich mein, der Support war immer schon gut, aber auf jeden Fall auch noch mal anders. Und genau. Also ich bin zumindest im Einsatz auch happy, jetzt irgendwie dann so einen Lasermanager auf Sponsorenseite zu haben, weil das Leben um einiges einfacher macht.
00:35:53
Speaker
Ich hätte auch nie gedacht, dass man so einen Support von seinem Reifensponsor kriegen kann. Das ist schon krass und ich glaube aber auch, dass es auf jeden Fall der Marke wirklich gut tut, weil eben dann viel Kompetenz dabei ist. Also wir wissen halt eben auch, was wir machen und warum wir welchen Reifen fahren und welchen Luftdruck.
00:36:15
Speaker
Ich glaube auch, dass gerade im Bereich Gravel, dass der immer noch sehr stiefmütig behandelt wird von vielen Firmen, was Support angeht. Es ist nicht zwingendermaßen bei meinen Partnern, ich denke auch nicht bei Karos, aber man merkt das schon noch. Und die, die es ernst nehmen, ich glaube, die profitieren auch als Marke davon, wie du gerade schon meintest, Caro.
00:36:36
Speaker
Vor allen Dingen ist es ja auch Athletenbindung. Am Ende, ich meine, wir alle kriegen einen Paycheck, aber es ist ja trotzdem auch mehr als nur das. Es sind ja noch andere Faktoren, die dafür Ausschlag geben sind, auch mal bei einem Sponsor bleibt.
00:36:51
Speaker
Und vor allem auch, wie man performt. Also ich meine, so Dinge wie jetzt bei der EM, wo man da mal was riskiert und einen Reifen fährt, den sonst keiner auf dem Schirm hat. Und da wird es sicherlich auch noch andere Sachen geben in Zukunft, wo man vielleicht Leute überraschen kann. Und das geht natürlich nur, wenn du halt vom Firmenseite irgendwie auch die Unterstützung hast und Leute vor Ort.
00:37:12
Speaker
Die EM-Geschichte, auf die du jetzt das angespielt hast, das hat mir die ein, zwei Tage vorher wirklich schlaflose Nächte bereitet wegen Chaos-Aktionen. Ich weiß, wenn ich sowas mache, was natürlich auch ein gewisses Risiko mit sich bringt, also diese 38 Millimeter Pro-One-Aktion,
00:37:33
Speaker
Dann habe ich meine Athleten, die ich mittlerweile kenne, wo ich weiß, passt, kann ich machen. Dann war ja die Crash-Aktion von Caro und ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, wo dieser Anruf kam und wir bei Kennin am Zelt standen. Es war dann auch lange nicht klar, woran es jetzt lag, dass sie gestürzt ist. Du sitzt dann schon da und denkst, boah, vielleicht habe ich das jetzt ein bisschen auf die Spitze getrieben. Das war jetzt vielleicht ein bisschen too much.
00:37:59
Speaker
Aber ich glaube, dass da natürlich auch immer ein bisschen Risiko gefragt ist, das definitiv. Und was ich festgestellt habe, ist dadurch, dass ich ja selber auch diese Rennen fahre, also ob es jetzt auch ein Anbau in 200 ist, was wir vor zwei Jahren einmal zusammengefahren sind,
00:38:18
Speaker
Das sind so Erfahrungen, die brauche ich halt, um solche Entscheidungen halt auch zu treffen. Ich selber bin den Reifen ja bei der EM auch gefahren, einfach weil ich für mich immer die Frage stelle, kann man das machen oder würde ich das selber machen? Also bringt mir das wirklich einen Vorteil oder ist das jetzt einfach nur Marketing-Schi-Schi nach dem Motto?
00:38:36
Speaker
Und wenn ich für mich die Meinung habe, das bringt mich weiter, mich als Athlet jetzt in dem Fall, dann kann ich das auch an die Athleten weitergeben, die ich betreue. Und so ist es eigentlich mit vielen Sachen. Also wir hatten im Triathlon letztes Jahr so ein paar Aktionen oder jetzt auch mit Canyon's Ram, wo ich sehr eng mit zusammen arbeite. Und wenn natürlich dann am Ende die Erfolge da rumkommen, dann muss ich sagen, mittlerweile ist das für mich eigentlich noch viel, viel wichtiger als meine eigenen Erfolge.
00:39:04
Speaker
Das ist schon irgendwie auch ein cooles Gefühl, auch wenn du weißt, du bist jetzt nicht der Fahrradhersteller-Partner, sondern du bist nur der Reifen. Aber du hast trotzdem diese fünf oder zehn Prozent zu diesem Erfolg vielleicht beigetragen. Das muss ich sagen, das ist ein mega Gefühl. Du sagst ja auch gerade nur der Reifen.
00:39:23
Speaker
Ich bin der Meinung, der Reifen eben. Reifen ist so wichtig. Das ist ja wahrscheinlich genau das Thema, dass es im Gesamtkontext noch total unterschätzt wird. Wir reden manchmal über die verrücktesten Sachen, ob es jetzt darum geht, dass wir ausrechnen, wie viel Reifenluftdruck wir morgens in den Reifen reinfüllen, damit der Mittags in der Wechselzone, wenn die Athleten aufs Fahrrad beim Triathlon springen, dass er dann den entsprechenden Reifenluftdruck hat und nicht morgens beim Aufpumpen.
00:39:54
Speaker
oder jetzt mit ICHLAND, all so ein Kram, mit das wir auf einem 50er Overland unterwegs sind, der bis dahin so ein bisschen als Bikepackingreifen gegolten hat. Das sind so diese Sachen, die halt meinen Job auch mega kreativ und vielfältig machen, aber halt auch den entsprechenden Stress mit sich bringen. Ich glaube einige fragen sich wahrscheinlich, was ein Team-Laisonmanager ist. Magst du mal ganz kurz erklären, was eigentlich genau, also was die Berufsbezeichnung ist und mit welchen Leuten du z.B. auch zusammenarbeitest, du hast gerade schon Canyon 2 erwähnt?
00:40:22
Speaker
Genau, also Liaison Manager ist ja erst mal so dieses französische Wort, Liaison, Beziehung und das ist eigentlich genau das, was es im Ende beschreibt. Also ich kümmere mich um die Beziehung zu den Athleten, die bei Schwalbe unter Vertrag sind. Natürlich meistens, weil ich an die Technik angegliedert bin, also von technischerseits, aber trotzdem stehe ich auch für alles andere zur Verfügung, was so ansteht.
00:40:45
Speaker
Genau, und das mache ich in den Bereichen Straßenradsport, Gravel, Triathlon, Beach Race und im Winter noch ein bisschen Cross. Also das heißt, bei mir gibt es eigentlich volles Jahr Action.
00:40:59
Speaker
Genau, und die bekanntesten Athleten auf der Straße jetzt. Mein größtes Projekt ist Canyon's Fam oder auch Tudor Unwigs bei den Triathleten. Ich glaube, ich das beste Beispiel, Kona Tribble Podium bei den Frauen, Lucy Charles Barclay, Laura Philipp und Anna Haug. Ja, das sind so die Namen, mit denen ich dann da zusammenarbeite und halt im Gravel halt mit euch beiden, mit den Hollandern. Genau, das sind alles so die Sachen, die ich da betreue.
00:41:28
Speaker
Ja. Was war für dich so bis jetzt die größte Herausforderung in dem Job? Also jetzt sei es irgendeine Situation oder keine Ahnung. Also ich habe vorgestellt, dass man manchmal auch Diskussionen führen muss, Leute davon überzeugen. Also ich glaube, bei uns ist es noch relativ einfach, aber ich kann mir bei Teammechanikern oder Teamverantwortlichen vorstellen, dass es da eventuell schwieriger ist, weil die jetzt nicht selber auf dem Rad sitzen. Also ich meine, wenn du uns so einen Reifen gibst, also das ist noch eine andere Ebene.
00:41:57
Speaker
Ja, das ist halt der Vorteil. Ich meine, wir zwei, wir können dann auf Augenhöhe miteinander kommunizieren, weil, wie gesagt, wir sind beide irgendwie zusammen vielleicht den Recon abgefahren oder ich weiß halt ungefähr, was du brauchst und das ist dann super easy. Und da muss dazu sagen, dass der Gravel-Sport, so wie auch der Triathlon, super fortschrittlich sind, was man vom Straßenradsport halt gar nicht behaupten kann. Also das ist sehr,
Innovationen im Radsport und Sicherheitsaspekte
00:42:21
Speaker
sehr konservativ. Also das zählt jetzt nicht für Canyon Swam, weil auch da gerade der Frauenradsport
00:42:27
Speaker
Der entwickelt sich gerade extrem weit nach vorne und da sind die Leute noch wirklich sehr, sehr offen. Auf der Straße sieht das dann manchmal ein bisschen anders aus und da hast du dann schon manchmal einen bisschen härteren Stand. Aber sonst, ja, heraus, oder ich sag mal, riskige Situationen. Ich würde sagen, die Aktion, wie gesagt, mit Caro, die hat mich nachhaltig damals.
00:42:51
Speaker
Ja gut, aber da möchte ich noch mal, auch wegen Chaos, aber das hat halt nichts mit dem Reifen zu tun gehabt. Das wäre halt mit jedem die Situation da. Also ich meine wir waren ja beide dabei. Das war kein Reifenproblem. Genau, das war nicht der Reifen. Da war ein anderes Problem, aber nicht der Reifen.
00:43:10
Speaker
Ja genau, aber das ist genau der Punkt. Also wie gesagt, ich hatte den Anruf, ich glaube, ich stand damals neben Sascha, also der Mitarbeiter von Canyon, den du ja angerufen hattest und mitgeteilt hier, Caro ist gestürzt. Ich stand halt daneben und habe diesen Anruf halt nur mitbekommen und da ist mir so, verdammt, das ist jetzt irgendwie so, in dem Moment sind mir 1000 Sachen durch den Kopf geflogen. Ja und dann gab es ja auch eine längere Zeit dann, ich glaube, bis du mir abends geschrieben hast, so hier in Warnung lag nicht am Reifen, so nach dem Motto.
00:43:35
Speaker
Aber das waren halt so diese zwei Stunden, wo du dir dann halt wirklich Gedanken machst, so, boah, habe ich es jetzt übertrieben oder haben wir es auf die Spitze getrieben, etc. Und das sind halt schon die Situationen, weil so blöd es dir auch anhört. Und ich war letztes Jahr bei der Tour des Swiss dabei und ich glaube, da ist ja allen auch bekannt, was da passiert ist. Und da gab es halt auch von anderen Seiten aus oder hörst du ja öfter mal, dass Teams Reifenprobleme haben. Also jetzt nicht von der Schwalbe Seite aus, aber von anderen Herstellern.
00:44:03
Speaker
Und das ist für mich eigentlich die größte Sache, dass du die Athleten auf Material setzt, wo ich aber wirklich zu 100 Prozent wissen will, dass es sicher ist. Das ist in meinem Job so, außer wenn ich jetzt mit irgendeiner Reifenwahl ein krasses Risiko eingehe, im Sinne von jetzt mit dem 38er beispielsweise.
00:44:29
Speaker
Aber das ist trotzdem ein sicherheitsrelevantes Bauteil dieser Reifen. Das ist schon ein Thema. Das ist nicht ganz zu unterschätzen. Das hört sich immer so easy an, aber es ist nicht immer ganz so einfach.
00:44:41
Speaker
Ne, das glaube ich auch. Also wie du gerade sagst, ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und ja, da kann ein Fehler auch ganz schnell mal richtig schief gehen. Ja, ich hatte zum Beispiel, ich meine, das war jetzt auch gar kein Schwalbereifen, aber auch da, jeder kennt die Situation von Paris-Roubaix, wo ich weiß gar nicht, Israel, Start-up Nation-Fahrer ins Pavé reinfährt.
00:45:03
Speaker
Und dann fliegt ihm da vorne der Reifen um die Ohren. Das sind genau die Momente, wo dann im Nachgang bei mir auch super viele Leute, die ja wissen, dass ich bei Schwalbe arbeite, mir Nachrichten schreiben. Hier tubeless und hin und her. Wo ich dann aber sage, guck mal genauer hin, dann siehst du, das ist halt nicht das Reifenproblem, sondern die Felge einfach gebrochen ist. Aber da legen die Leute, die gucken dann auch schon genauer hin bei diesen Situationen.
00:45:27
Speaker
Und das Reifenthema ist ja seit ein, zwei Jahren generell immer so ein bisschen schwierig, weil es ist halt immer so das erste Bauteil, was halt für irgendwas verantwortlich gemacht wird. Jaja, also es ist manchmal weniger komplex, als man denkt, und manchmal ist es viel, viel komplexer. Und es gibt eigentlich selten einfache Antworten, wie mit allen Dingen. Ja gut, aber das ist so mit Graveler. Also ich glaube, ich würde mich auch schwerer tun, um ehrlich zu sein, was Neues zu probieren. In der Abfahrt, wo ich weiß, ich fahre 80 kmh.
00:45:55
Speaker
... ja, als jetzt ... ... jetzt da bei einer belgischen ... ... Europameisterschaft, ... ... wo das schlimmste, was passieren kann, ... ... dass der Reifmann keinen Grip hat. Also das ist ja wirklich in dem Fall, ... ... wir erfahren ja keine Prototypen oder irgendwas, ... ... also zumindest selten ... ... und von daher, ja, ... ... ich verstehe deinen Punkt, aber ... ... zumindest ich als Athlete ... ... will auch riskieren, ... ... aber ich glaube, du musst, also ... ... ich glaube, da ist auch jeder anders, ne, ... ... also ich würde es auch ... ... nicht pauschal sagen, aber ich selber ...
00:46:24
Speaker
Ich finde es so wichtig, dass man da an gewisse Grenzen rangeht, weil man nur so sich Vorteile auf natürlichen Wegen erarbeiten kann. Ich meine, wir alle trainieren hart und am Ende ist es oft die Technik, die nochmal Unterschiede macht und Reifen auch da wieder wichtig.
00:46:42
Speaker
weil Leute auch mitdiskutieren, der Reifen hat 20 Gramm mehr. Weißt du? Sobald du halt einmal dich hinstellst und das Scheißding placken musst, oder Reifen reinziehen, ist halt die 20 Gramm auch wirklich komplett egal. Da fahr ich halt echt lieber mehr Pannschutz. Und das finde ich manchmal so unsinnige Diskussionen, die dann auch am Gravel immer noch geführt werden, wo wir uns dann so über ein paar Gramm ... Also wir jetzt gar nicht. Nee, nee. Aber andere ... Ja, finde ich auch. Also manchmal komplett überflüssig.
00:47:13
Speaker
Der Radsport ist und bleibt trotzdem eine konservative Sportart. Und da ist das Ding von früher immer noch so, alles ist über Gewicht. Das ist halt super entscheidend. Das nächste Thema ist ja auch aus meiner Jobbrille gesehen.
00:47:28
Speaker
Jetzt kommt ein großes Event, ich nehme zum Beispiel mal den Ironman, dann fahren die 180 Kilometer Fahrrad und ich gucke mir das halt an und ich weiß halt, ja okay, es kann halt immer irgendwas passieren mit einem Plattenreifen, außer du baust da jetzt so einen One 365 drauf, der halt sicher ist, aber gut, der ist ja natürlich auch im Rollwiderstand nicht so schnell.
00:47:48
Speaker
Das heißt, du hast ja immer bei einem nicht voll gummierten Reifen das Risiko von den Platten. Ja, und dann sitzt du halt auch da vor dem Fernseher irgendwie vier Stunden, wenn die da fahren und denkst du so, bitte lass das alles gut gehen, weil ich will nicht derjenige sein, der jetzt dafür verantwortlich ist, dass der Athlet hier nicht irgendwie Ironman-Weltmeister oder sowas werden konnte oder was auch immer. Das sind halt so Sachen, die gehören halt zu dem Job dazu.
00:48:18
Speaker
Du hast vorhin schon so halb beantwortet, aber wie lässt sich das bei dir so vereinbaren, eigene Ambitionen und dann halt auch der Job? Also ich weiß, du trainierst echt viel, weil du kriegst viel an Training rein für den Job. Zumindest sieht das so aus. Genau. Wie machst du das? Das frag ich mich auch öfter mal.
00:48:40
Speaker
Also zum Thema erstmal, also ein Thema nach dem anderen, also die Ambitionen, die haben sich mittlerweile so ein bisschen bei mir geändert. Also als ich bei Schwalbe angefangen habe, da war ja auch so, da war ja dieser Gravel-Trend halt gerade voll da und dann war irgendwie so, ok, Anbau und Reise und ich konnte halt selber starten und da hast du natürlich dann schon Bock dann auch vernünftig zu fahren und das war natürlich dann mit Ambitionen auch dafür und jetzt im Nachgang, 16. Platz irgendwie,
00:49:08
Speaker
Keine Ahnung, in zehn Jahren ist das vielleicht mal ein bisschen was wert, weil das Niveau geht halt immer weiter höher. Aber da habe ich meine Ambition so ein bisschen geändert, in dem Sinn, dass ich jetzt auch speziell für dieses Jahr gesagt habe, ich möchte eigentlich mit Schwalbe, Athleten nicht mehr in einer Startlinie stehen. Das versuche ich einfach zu vermeiden. Das wird schwer, ne? Ne, ne, ne, ne. Warum?
00:49:28
Speaker
Na ja, Ultra-Distance-Rennen stehen ja immer noch mal wieder Schwalber-Athleten am Start. Da hast du jetzt Rob Britton, der ja auch bei jedem Ultra-Ding am Start steht, also... Ja, okay. Ja, hast du sicherlich nicht ganz unrecht, aber Rob ist jetzt zum Beispiel auch nicht 100% direkt von mir betreut. Ja, aber ich glaube, wir wissen, was du meinst. Ich sage jetzt mal ein bestes Beispiel, so wir zwei damals bei Anbound.
00:49:54
Speaker
Ich kann da sehr, sehr gut darüber lachen, aber es gibt auch viele Leute, die können da vielleicht nicht so gut mit umgehen etc. Dann kommt noch dazu, dass es natürlich auch ein extremer Stress ist, weil ich arbeite die ganze Woche und dann springe ich dann irgendwie am nächsten Tag aus dem Fahrrad und fahre dann da so ein 300km-Rennen, wo ich dann nachts bis um 11 Uhr noch gearbeitet habe.
00:50:18
Speaker
Das ist so eine Sache, die ist halt nicht nachhaltig, weil ich glaube, dabei gabelt es mich irgendwann auf. Es ist halt immer so ein bisschen schwierig gewesen und ich habe da jetzt für mich die Entscheidung einfach getroffen, weil ich mich halt auch langfristig gesehen auf die wirklich langen Rennen konzentrieren will bzw. auf nicht unbedingt Rennen, aber auf lange Abenteuer, dass ich gesagt habe, ich werde jetzt gucken, dass ich dieses Jahr nicht bei einem Bird Series rennen oder bei einem Anborn 200 oder sowas am Start stehe.
00:50:49
Speaker
Genau, und das ist so ein bisschen, was sich da bei mir verändert hat. Und zum Thema Training, gut, ich muss dazu sagen, ich habe natürlich sehr, sehr viel Reisebereitschaft und wenn ich jetzt zum Beispiel im Trainingslager mit Kenyans Rem bin, dann fahre ich jeden Tag mit denen trainieren. Also das ist das beste Feedback, was ich halt kriegen kann, wenn du halt mit den Mädels beispielsweise direkt auf dem Rad sprichst.
00:51:09
Speaker
als wenn du das nachher von irgendeinem Performance-Manager hörst, weil das ist so ein bisschen wie Stelle Post. Das kommt halt nie so bei dir an, wie die Mädels das vielleicht gesagt haben. Und du lernst sie natürlich auch deutlich besser kennen. Das heißt, wenn ich dann irgendwann wieder zum Rennen komme, dann kennen die mich schon und die wissen, hey, der weiß, wovon der redet.
00:51:25
Speaker
Da kann ich das schon ganz gut miteinander kombinieren. Ich meine, ich bin ja auch auf Eason viel mit Caro unterwegs gewesen, Recon gefahren etc. Und das sind die Informationen, die für meinen Job extrem wichtig sind, weil wie könnte ich sonst eine Entscheidung treffen, wir fahren jetzt einen 50er Overland bei dem Rennen, wenn ich die Strecke vorher nie gesehen habe. Weil am Computer wird mir das niemand mitteilen. Und klar, das ist natürlich immer auch viel, viel, was ich da auf dem Fahrrad sitze.
00:51:51
Speaker
Ja, und dann halt entweder vor der Arbeit, nach der Arbeit oder am Wochenende. Also das ist so mein Daily Business, dass ich halt am Jahr dann schon auf die, keine Ahnung, 25, 27.000 Kilometer komme. Aber da ist halt auch mal ein Rennen dabei, was 2.000 Kilometer hat. Du hast mehr als ich auf jeden Fall. Ja, ich bin halt auch die langen Rennen gefahren. Du bist ja auch verheiratet. Du musst eine sehr tolerante Frau haben.
00:52:16
Speaker
Ja, die sitzt auch hier mit dem Rauwiker mit. Die sägt ja von hinten immer ab. Daumen hoch, Daumen runter. Das muss raus. Das ist aber echt viel. Ich wollte gerade fragen, wie viele Stunden du in der Woche fährst, aber das sind dann ja dann doch auch immer mindestens 20 oder um die 20. Ja, das kannst du nie so sagen. Also wie gesagt, du hast halt auch mal Wochen, da ist es halt super stressig. Da ist halt nicht viel mit Radfahren angesagt.
00:52:45
Speaker
Gibt es aber auch wieder Phasen, wo du ein bisschen mehr fahren kannst oder im Urlaub oder wie gesagt bei den langen Rennen. Diese übliche Frage, wie viele Stunden trainierst du in der Woche, die kann ich nicht beantworten, weil das ist immer unterschiedlich. Ich bin überwiegend teils oder meistens ist es so, dass bei mir Dienstags Bürotag ist. Das heißt, wenn ich im Büro bin, dann mache ich irgendwann Feierabend und sitze dann bei Schwalbe in der Werkstatt auf der Rolle und fahre irgendwie noch zwei, drei, vier Stunden Rolle nach der Arbeit.
00:53:14
Speaker
Ja gut, das musst du halt machen. Ganz ehrlich, wer ja halt Kyrgyzstan fährt, der ist halt auch nicht so weit entfernt davon, auch mal 4 Stunden Rollen zu fahren, von mein Set her. Ja, kann man so sagen. Ich glaube, da ist ein gewisser Zusammenhang, den kann man da herstellen. Absolut. Aber hast du denn jetzt Ziele für dieses Jahr für dich, also rein sportlich? Ja, auf jeden Fall. Das erste Rennen, was bei mir jetzt auf der Agenda steht, ist Trucker.
00:53:43
Speaker
Ich bin die letzten zwei Jahre immer Trucker 360 gefahren, was eins der schönsten Rennen ist, die ich kenne, hatte da aber immer Pech. Aber ich habe so ein bisschen für mich die Vorgabe, ich will eigentlich nicht jedes Jahr das Gleiche machen, das ist ja das, was ich auch zu Eingang mal gesagt hatte. Und dementsprechend habe ich mich jetzt entschieden, Trucker 560 zu fahren, zumal das auch eine Distanz ist, das ist so meine Lieblingsdistanz, um die 500, 600 Kilometer lang.
Persönliche Herausforderungen und Ausrüstungswahl
00:54:05
Speaker
Das steht am 1. und 2. Mai an und danach bin ich dann auch ein bisschen bei euch als Liaisonmanager, um euch zu betreuen nach dem Rennen. Wenn es sich irgendwie ausgeht in der Unbound-Woche, würde ich ganz gerne dann auch da wieder das XL fahren. Das ist auch genau dieselbe Distanz.
00:54:24
Speaker
Das geht sich meistens ganz gut aus mit dem Arbeiten, weil bis dahin mein Job dann im Grunde genommen auch erledigt ist, bis zu eurem Rennentag. Und dann mein ganz, ganz großes Highlight ist dieses Jahr das European Wide Trail Projekt. Das heißt, das ist ein durchgehender Trail von Norwegen bis Portugal, 7.800 Kilometer.
00:54:48
Speaker
Und der aktuelle Rekord liegt bei 32 Tagen, 20 Stunden und 6 Minuten. Da hätte ich schon Lust, das schneller zu fahren. Ist es das, was auch gerade die Wiebke fährt? Nee. Also Wiebke ist ein Teil davon mal gefahren als Bikepacking. Aber die Wiebke ist gerade in Marokko unterwegs.
00:55:06
Speaker
Ah stimmt, die fährt ja runter nach Südafrika, ne? Die fährt, genau. Ja krass, wann würdest du das machen? So wie es aktuell ausschaut, werde ich eine Woche nach der Challenge Rot, weil das in meinem Arbeitskalendern ein sehr großes Highlight ist. Größter Triathlon in Deutschland, werde ich danach ins Flugzeug springen und ja, da hochfliegen und dann möglichst schnell nach Portugal fahren. Achso, man kann sich das aussuchen, wann man das fährt. Jajaja, achso sorry, das ist kein Rennen in dem Sinne.
00:55:33
Speaker
Das ist im Grunde genommen so eine Art FKT, also Fastest Known Time. Und ich habe für mich so ein bisschen dieses Jahr die Entscheidung getroffen nach Marokko und Kyrgyzstan letztes Jahr, weil mich das ein bisschen mit diesem Schlafentzug, ehrlich gesagt, ist nicht so ganz meine Welt. Also mich nervt es, ehrlich gesagt, dass es da keine Regel gibt und ich habe da im Grunde genommen auch, wenn du so einen Rennen gewinnen willst, was mein Ehrgeiz schon auch dann wäre,
00:55:56
Speaker
Dann musst du halt dieses Schlafrisiko, Risiko, ist es ja auch im Endeffekt, eingehen. Und da bin ich aktuell bzw. dieses Jahr eigentlich nicht so bereit dafür. Und dementsprechend habe ich das jetzt ähnlich gemacht wie Leckl und Morton bei der 2D-Wide, dass ich für mich die zusätzliche Regelung aufgestellt habe zu sagen, innerhalb von 48 Stunden musst du mindestens 13 Stunden lang Ruhe halten. Was natürlich den Rekordversuch noch ein bisschen schwerer macht, weil die Leute, die es vorher gemacht haben, die hatten diese Regel nicht.
00:56:27
Speaker
Aber ich glaube schon, dass ich das trotzdem einfach machen kann.
00:56:31
Speaker
Und okay, was für ein Rad fährst du denn da? Ist es Hardtail? Ich bin noch nicht so 100% sicher. Also das ist so genau die Entscheidung, die mich seit ein paar Tagen so ein bisschen umtreibt. Also auf der einen Seite du fährst halt die ersten 3000 Kilometer da oben in Skandinavien eigentlich auf den perfekten Gravelstrecken. Also du fährst ja durch Finnland, Schweden, Norwegen etc. Und dann fährst du Deutschland rein, über Hamburg, Köln.
00:56:57
Speaker
und dann hinter Köln wird es dann halt ruppig. Also da fährst du erst durch die Alphe, dann durch Frankreich und dann spätestens in Spanien wird es halt richtig krass, was so Gelände angeht und da wäre dann eigentlich ein Mountainbike schon wieder besser.
00:57:10
Speaker
Aber ja, ich habe eigentlich auch wenig Lust. Sie sehen alle ziemlich beschissen aus, muss ich sagen. Aber scheint ja zu funktionieren. Ja, ich bin ja in Kyrgyzstan im Grunde genommen eigentlich auch schon gefahren. Also Mountainbike mit Dropper. Und ich muss sagen, also ihr habt das Ding ja damals bei der Recon gesehen. Genau. Am Anfang dachte ich mir auch so, boah, das kannst du nicht machen so. Was ist das? Aber die Dinger sind halt schon cool, weil du kannst halt einfach alles machen. Und wenn du da vielleicht noch dann vielleicht einen anderen Reifen und andere Felgen reinbaust,
00:57:40
Speaker
Dann wird es halt schon schnell und du hast eine Federgabel.
00:57:44
Speaker
Genau, da holen wir dich auf jeden Fall noch mal rein, wenn das Ding vorbei ist. Aber was mich doch mal interessieren würde, wo du gemeint hattest, du findest es gut oder du findest es nicht gut, dass es keine Regelung gibt für diese Übernachtung oder Ruhezeiten. Wir hatten das ja mit Ulrich hier auch schon mal im Podcast. Ich bin ja auch Verfechter dafür. Ich finde, dass diese Events, es sind eigentlich keine Events, die nicht rennen, wenn man ehrlich ist, dass es eine Ruhezeit am Tag geben muss, dass man quasi
00:58:11
Speaker
Jeder muss 4-5 Stunden am Tag irgendwo, von mir aus kann er auch einfach sitzen oder so, ist mir egal. Aber den Zeitraum darf man sich nicht bewegen und ich glaube auch, dass man das irgendwas einführen muss. Ich weiß nicht, ob das so gut ist, aber wie vorhin schon beschrieben, es werden immer mehr Leute, die es immer schneller fahren.
00:58:32
Speaker
Merke sein, dass die Topzeit vielleicht irgendwann stagniert, aber dahinter das fällt. Du wirst immer mehr Leute haben, die einfach nicht pennen. Ich glaube, du hast irgendwann einen Punkt, wo du Leute erreichst, für die das einfach sehr schädigend ist. Also Fitness plus Schlafanzug, Pipapo. Und ich weiß nicht, ob das so eine gute Entwicklung ist. Und ob das dem Event überhaupt schadet, weil man sagt, man muss da mal irgendwie jetzt Zwangspausen machen.
00:58:56
Speaker
Ich hatte diese Diskussion bei der Bespoke in Dresden, weil wir da so eine Podiumsdiskussion zu dem Thema hatten und dann hat er auch vom, ich glaube, Bohemian Border Bash, sich der Veranstalter gemeldet und sagte, er würde das super gerne machen.
00:59:07
Speaker
Aber die Leute haben da irgendwie anscheinend bisher noch nicht so den Bock drauf oder viele Leute nicht. Und ich muss einfach für mich feststellen, wie gesagt, wenn du Lust hast, diese Rennen zu gewinnen, wie Kyrgyzstan oder auch Marokko, dann müsste ich noch weiter in dieses Schlafdefizit-Ding reingehen. Also Kyrgyzstan muss ich dir sagen, ich bin ohne Ambition da gestartet und das war auch gut.
00:59:28
Speaker
Und dementsprechend habe ich auch viel gepennt, sondern am Ende bin ich Fünfter geworden. Aber ich weiß halt dann im Nachgang, hey, ich kann dieses Rennen auch gewinnen. Aber wenn ich den Typen, der da vorne gewonnen hat, der hat in sieben Tagen, lass mich jetzt nicht lügen,
00:59:44
Speaker
Boah, waren das 20 Stunden oder 14 Stunden oder so was? Nur gepennt. Wo du denkst, das ist nicht gut. Weder für deinen Körper, noch ist es einfach gefährlich. Und es wird irgendwann der Moment kommen, wo das erste Rennen melden muss. Es tut uns leid, aber es ist halt jemand nachts irgendwie... Ich meine, das gab es ja auch schon. Da gab es ja schon genug Fälle im Grunde genommen. Aber wo es dann vielleicht auch mal am Ende einen Todesfall geben wird.
01:00:12
Speaker
Das kann halt auch mal so eine ganze Rennszene oder diesen ganzen Trend, der da gerade auch aufkommt, mal komplett zerstören. Und da sehe ich halt auch so ein bisschen die Verantwortung bei den Veranstaltern. Ich kann mich jetzt auch nicht davon frei machen. Ich bin Badlands in einem Brutsch durchgefahren. Das waren auch 43 Stunden.
01:00:28
Speaker
Ja, okay, vielleicht kann man in Badlands sowas auch noch mal irgendwie ... Also, das ist ja irgendwie schon ... Also, ja, mach mal. Aber jetzt so was wie Kyrgyzstan oder auch Atlas Mountain Rise muss ja gar nicht unbedingt darum gehen, dass man nicht schläft, sondern du erschöpst deinen Körper so, dass du halt eventuell, auch wenn du in den Schneesturm kommst, gar nicht mehr die Energie hast, um auch dich dagegen zu wehren und auch gar nicht mehr klar genug denken könntest, um die richtigen Entscheidungen zu fällen.
Regelungen für Ruhepausen bei Rennen
01:00:54
Speaker
Das sind also ganz viele Punkte.
01:00:56
Speaker
Ich finde auch, ich bin ja auch nicht immer dafür, dass man Leute bevormuten muss, aber da müssen halt die Veranstalter irgendwann auch mal Verantwortung übernehmen und dann so Regeln einfach festlegen. Das ist immer wie im Graveling auch, der Sport entwickelt sich halt. Und wie gesagt, so zu tun, als wenn das alles noch so Grassroots-Events sind, wo niemand hinkommt, um irgendwie Competitivity gegenzufahren. Über den Punkt sind wir jetzt schon seit ein paar Jahren hinaus.
01:01:24
Speaker
Ja, und es ist ja auch so, also da kann ich die vielleicht im Nachgang noch kurz mal korrigieren. Also das sieht dann nach außen auch immer so aus, als wenn das, ich sag mal, die ersten fünf oder zehn, als wenn das irgendwelche Hobbyartisten sind, die dadurch gegenfahren. Das meinte er. Aber das sind keine Vollprofis. Nein, genau da will ich nämlich widersprechen. Sind sie nämlich schon, weil das sind alles Leute, die mittlerweile auch, ich sag mal, nicht so schlechtes Geld mit diesem Sport verdienen. Auch da kann ich mich jetzt auch nicht ganz von frei machen, bin ich ganz ehrlich, da stehe ich auch zu. Aber du hast ja einen Job.
01:01:52
Speaker
Ja, genau. Ich weiß, was du sagen willst. Ihr verdient damit Geld. Aber was meine Kernauslage war, ist es nicht so wie Caro und ich, die 24-7 diesen Sport betreiben. Klar, macht jeder von Caro noch Zeit vom Radladen, aber sie müsste das nicht machen. Das müssen die anderen, aber würde ich jetzt mal meine Hand für uns vorlegen, auch nicht.
01:02:13
Speaker
Ja, okay, gut, dann hab ich das unterschätzt. Genau, und das wollte ich damit jetzt sagen. Da ist halt einfach der Punkt mittlerweile, dass es halt viel mehr geht als einfach nur diesen Ruhm, hey, ich hab jetzt hier irgendwie Silkworld Mountain Race gewonnen. Also ich kann zum Beispiel von mir sagen, der Sieg bei Badlands hat halt bei mir alles vollkommen verändert. Und das hat halt im Nachgang auch eine riesen Auswirkung. So ähnlich wie bei Caro, gewinnt anbauend.
01:02:42
Speaker
Und ich würde jetzt mal behaupten, dein Leben war danach ein anderes, als es vorher war, oder? Ja, auf jeden Fall.
01:02:48
Speaker
So ist es ja im Grunde genommen da auch. Das heißt, es geht ja viel mehr als nur um diesen reinen Prestige, dass du jetzt irgendeinen Rennen gewonnen hast und eine goldene Tajine aus Marokko mit nach Hause nehmen kannst. Sondern da geht es halt im Endeffekt am Strich drunter. Es geht um Geld und um Ruhm. Und da sind halt die Leute dann am Ende auch bereit, einfach auch ein Risiko einzugehen, was in dieses Schlafding halt reingeht. Und so wie du sagst,
01:03:14
Speaker
Du kannst irgendwann nicht mehr, wenn du so dermaßen übermüdet bist, und das ist mehr, als es übermüdet, was du hast, wenn du abends beim Netflixen einen pennst, da kannst du keine rationalen Entscheidungen mehr treffen. Ich habe da ein ganz krasses Erlebnis in Marokko gehabt, wo ich dann irgendwann für mich festgestellt habe, nee, das will ich nicht. Das ist nicht mein Style, das hier so zu machen, weil ich habe auch Verantwortung meiner Frau gegenüber und habe ihr das auch zugesagt.
01:03:40
Speaker
Und die Regelung, die brauchen wir halt einfach, weil die Leute nicht alleine in der Lage sind, das einzuschätzen. Da finde ich auch schon krass, dass da noch nichts dergleichen irgendwie geregelt wurde, weil sonst sind wir immer alle ziemlich schnell mit irgendwelchen Regelungen. Ich meine, alles, was irgendwie rund um die UCI ist, da gibt es Tausende von Regelungen.
01:04:01
Speaker
Da wird gerade, was sowas angeht, nichts getan. Ja gut, aber ist ja im Gravel auch so. Man hat sich ja zuerst auch gesträubt. Die Freude war jetzt auch nicht unbedingt groß, als die Rekommunikationen eingeführt wurden. Aber Bikepacking ist ja nochmal eine ganz andere spezielle Szene.
01:04:19
Speaker
Also jetzt die Spitze jetzt nicht, aber dahinter ist ja schon auch ein anderer Schlag von Menschen. Ist gar nicht wirklich gemeint, aber das ist halt so, ich glaube da haben wir, wir mit dem, was wir machen, gar keine Berührungspunkte. Das ist so ganz weit weg von dem, was wir eigentlich da an Rennen veranstalten.
01:04:35
Speaker
Aber ich glaube, es ist so, wie du sagst, Sepp, es muss erstmal was passieren, bis dann der Aufschrei kommt und dann verschreit. Na ja, im Grunde genommen, wie gesagt, es ist ja schon genug passiert. Also ich glaube, mittlerweile ist es schon fast zehn Jahre her, aber der Bekannteste von allen, Mike Hall,
01:04:52
Speaker
Der ist wegen sowas ums Leben gekommen. Und dann gab es auch letztes Jahr einen Fall, im Mitternacht mit Wildschweinen kollidiert und seitdem querschnittsgelähmt. Ich kenne jetzt nur die Hälfte der Geschichte, aber das sind halt alles solche Sachen, wo du denkst, ich habe da keinen Bock drauf und da will ich mich auch von distanzieren.
01:05:12
Speaker
Wie gesagt, ich kann mich da noch zur Hälfte von distanzieren, weil auch ich werde sicherlich Schwacker 560 in einem Rutsch durchfahren. Gut, das wird 24 Stunden wahrscheinlich werden oder vielleicht einen kleinen Ticken mehr oder auch Badlands mit 43 Stunden. Aber das, was darüber hinausgeht, das ist halt dann, wo es dann wirklich heftig wird. Gut.
01:05:36
Speaker
Ja, haben wir eigentlich ein paar Themen abgearbeitet, würde ich sagen. Genau, wir holen dich auf jeden Fall gerne nochmal wieder rein, wenn deine, wie heißt das, Europe Trail Divide oder was? European Divide Trail. Ist aber eigentlich mehr, also auch da Divide passt eigentlich nicht so ganz, weil das kommt ja glaube ich auch so ein bisschen aus diesem Amerikanischen.
01:05:56
Speaker
Es ist eigentlich noch mehr so European completed, weil du fährst halt wirklich irgendwie durch elf Länder. Und ich glaube, das wird ein Riesenerlebnis und ich habe unfassbar Kontakt. Da müsstest du ja eigentlich auch durch Bremen kommen, wenn du Hamburg-Köln fährst.
01:06:11
Speaker
Das ist eine gute Frage, aber dann können wir tatsächlich, ich dürfte zwar nicht in deinen Windschatten fahren, aber wir können die Marmita zusammenfahren. Dann können wir zusammenfahren und wir können so einen Kaffee abgreifen. Ich glaube, auch wenn Caro vor dir fährt, kann man sich als Windschatten zählen.
01:06:28
Speaker
Ja, das ist so. Und bei euch geht's jetzt quasi nach Spanien, ihr seid auf dem Abflug Richtung Süden? Genau, ich flieg morgen. Ich flieg aber über Palma und dann erst Barcelona. Weil Bremen und Barcelona ist erstmal eine doofe Verbindung und ich hab meinen Gravity Bike auch dort, was ich dann nutze. Genau. Und Paul fliegt glaube ich Mittwoch dann.
01:06:50
Speaker
Genau, also ich werde das Dienstjahr entscheiden, ob ich hinfliege. Ich fliege auf jeden Fall nicht angeschlagen hin, weil das macht im Februar keinen Sinn. Das Rennen ist halt einfach nicht wichtig genug, um jetzt irgendetwas da zu riskieren. Aber es ist schon echt fast besetzt auch, oder? Also ich habe die Startliste gesehen und dachte mir so, okay, ist das so in Europa, würde ich sagen, eigentlich fast alles, was irgendwie Rang und Namen hat, oder?
01:07:10
Speaker
Ja, es macht es für meinen Augen schon fast wieder ein bisschen unattraktiv, um ehrlich zu sein, weil ich finde es so früh halt schon mit allen am Start stehen, alle sind heiß. Also ich zumindest wollte es eigentlich nutzen als so ein bisschen Abwechslung zum Training. Und das artet jetzt ja eher aus zu einem wirklich ernsthaften Wettkampf.
01:07:32
Speaker
nicht dass mir jetzt die Erkältung zu richtigen Zeitpunkt kommt. Ich würde natürlich trotzdem gerne rüberfingen, wo ich auch schon relativ viel Geld ausgegeben habe für alles. Aber ja, es ist schon krass. Also ich finde Februar für Grav im Moment einfach noch viel zu früh. Weil die wichtigen Reihen sind bei uns einfach erst im Mai und im Juni. Also ich habe es auch so eigentlich wie du gesehen, Abwechslung zum Training und auch komplett aus dem Training heraus. Also ich werde jetzt noch die Woche auf Mallorca trainieren und dann
01:08:02
Speaker
das Rennen wirklich als Trainingsbelastung sehen. Aber trotzdem hat man ja irgendwie einen Anspruch an sich selbst. Und gerade wenn man mit Leuten am Start steht, die man die Saison über immer wieder trifft, will man natürlich nicht komplett ohne Form dastehen. Aber habt ihr für euch das Gefühl, dass so die Performance bzw. das Level im Gravel jetzt nochmal dieses Jahr hochgeht?
01:08:27
Speaker
Also gerade auch mit der Ansage so, ja, das sind jetzt schon alle irgendwie Scharen mit den Hufen, endlich geht's los, wir können uns hier im Februar schon völlig auseinanderfahren und let's give, oder gib ihm. Klingt ja so ein bisschen so, oder? Ich denke, bei den Frauen wird sich schon was tun. Aber die Frauen waren vielleicht auch noch so ein bisschen weiter hinterher im Vergleich zu den Männern. Aber ich hab das Gefühl, dass da auf jeden Fall noch mal einen Schritt nach in die Richtung, oder in die Performance Richtung gegangen wird.
01:08:57
Speaker
Ja, ich glaube auch bei Frauen, ich meine, also, also ich glaube, also Caro war letztes Jahr die Speerspitze bei Lengenrennen, jetzt ist mal WM jetzt mal ausgeschossen und ich am Start war es aber, und EM, aber, also,
01:09:11
Speaker
Karo wird immer noch ganz oben sein, aber ich denke, dass Karo vielleicht auch mehr gefroren sein wird. Ja, da stelle ich mich auch drauf ein.
Wechsel von der World Tour zum Schotterrennen
01:09:20
Speaker
Und dadurch wird es schneller und dadurch wird sich was tun. Bei uns glaube ich, ich glaube nicht, dass es um echt sein bei uns, dass die Leistungsfähigkeit am Spitze, also ich weiß, dass ich besser noch mal bin als letztes Jahr, aber ich
01:09:37
Speaker
Uhu. Jetzt wird's spannend. Einfach nur Werte. Radtrennen ist noch was anderes. Aber ich glaube, dass wir in der Breite stärker sein. Ich weiß aber auch aus Erfahrung, dass sehr viele sehr viel Lärm am Anfang machen. Und
01:09:58
Speaker
Es kommt auch viel aus der World Tour und oftmals denken die, es ist einfacher, als es dann am Ende ist und sind dann schockiert, wie schwer es eigentlich ist und fallen dann so ein bisschen auf dem Hintern. Ich sage nicht, dass es dieses Jahr so sein wird, aber rein von den Namen, was könnte man denken, das Niveau wird noch um einige steigern, aber es wird nicht krasser als eine WM werden.
01:10:20
Speaker
Also WM war so pinnacle, da muss halt dann wirklich auch eine Mathieu noch mit am Start stehen. Und damit das noch mal härter wird. Das wird nicht passieren. Ich weiß nicht, wenn es passiert, aber es wird dann schwer. Und anbauen zu gewinnen, es wird wieder um die gleichen Leute gehen. Also wir werden da die gleichen Leute vorne sehen. Davon bin ich überzeugt.
01:10:41
Speaker
Und es wird nicht unbedingt schneller. Es wird einfach mehr Leute sein, die um den Sieg mitfahren. Aber ich glaube nicht, dass wir noch schneller werden. Das glaube ich gerade jetzt nicht. Außer alle haben endlich gecheckt, dass sich das zum hochprofessionellen Sport entwickelt und wie sie es trainieren müssten in dem Worldtour-Team.
01:11:03
Speaker
wollen das nicht, weil sie gerade deswegen aus dem World Tour-Team raus sind. Und deswegen bezweifle ich, dass wir so einen Riesensprung machen werden. Aber meinst du nicht auch, dass viele halt wirklich aus der World Tour rausgegangen sind, um Gravel zu machen, weil sie jetzt das Gefühl haben, so jetzt kannst du nochmal den Sprung wagen, um nochmal irgendwie so eine zweite Karriere aufzubauen und vielleicht auch nochmal ein bisschen Geld zu verdienen?
01:11:22
Speaker
Und du lebst trotzdem schon ein bisschen freier als in einer World Tour? Oder ist es wirklich, dass du denkst, das sind die Leute, die keinen Vertrag mehr bekommen haben? Also ich mein, best Beispiel ist der Peter Buckhoch, aber am Ende wurde das ja nicht der Fall. Also ich mein, der war auf der Straße gut, hatte sicherlich auch eine schwere Verletzung, aber er war einfach ein guter Rennfahrer und ist immer noch ein guter Rennfahrer.
01:11:39
Speaker
Aber wenn du, also ich rede ja dann immer davon, versuchen bei der EM, bei der WM, um eine Medaille mitzufahren und so was. Und da kommst du nur hin, wenn du Professionen erlebst, da kommst du einfach auch für Leute, die aus dem WM kommen, nicht so einfach hin. Und wir sehen, wie schnell sie ran sind, aber auch bei den Frauen. Das Niveau bei der WM war einfach absolut krass. Da passiert nichts durch Zufall.
01:12:09
Speaker
Auch im Gravel wird immer weniger durch Zufall passieren und ich bin gespannt, wie sich die ganzen Leute schlagen, die jetzt reinkommen. Vielleicht überraschen mich auch einige und vielleicht sind auch einige extrem viel stärker als letztes Jahr.
01:12:24
Speaker
Ja, wir werden es sehen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, aber ich sehe jetzt nicht das Rennen, was jetzt am Wochenende stattfindet, als Maßstab für dem, wie die restliche Saison aussehen wird. Weil jetzt ist krass viel Frühform. Es ist halt Februar, ne?
Technologieeinsatz im Radsport
01:12:39
Speaker
Truck ist halt noch drei Monate. Ja, es ist aber trotzdem krass, wie die Performance overall. Also ich merke das ja auch bei den Bikepacking-Rennen.
01:12:46
Speaker
Du guckst bei Instagram rein und siehst auf einmal die ersten, die anfangen mit Laktatmessgeräten zu trainieren. Wo du bisher dachtest, okay, das haben jetzt wirklich die absoluten High-End-Performance-Triathleten gemacht. Jetzt fangen die Bikepacker mit Laktatmessungen im Training an. Aber da hatte ich letztens das Thema mit Philip Weitzleben. Ich finde, das ist schon wieder so ein Trend.
01:13:10
Speaker
Das ist so, alle machen es, es ist relativ einfach umzusetzen. Du kaufst einen Teil, das ist jetzt nicht günstig, aber auch nicht teuer und du machst das. Aber ich finde, anzufangen in jedem Trinken seine Laktat zu messen oder bei Intervallen, da musst du davor aber schon einige andere Boxes getickt haben, um damit das kommt. Weißt du, was ich meine? Also das sind, das sind ganz, in meinen Augen sind ganz viele andere Zwischenschritte vorher, bevor du an den Punkt kommst, dass das die letzte Stellschraube für dich ist.
01:13:35
Speaker
Ja, absolut. Als ich damals mit dem Bikepacking-Rennen angefangen habe, bin ich als Mountainbike-Fahrer gekommen und dachte, ich habe einen strukturierten Trainingsplan, einen Trainer, ich trainiere wirklich nach Plan.
01:13:50
Speaker
Das gibt es bei den Leuten nicht. Das hat mich auch manchmal ein bisschen genervt, weil ich dachte, ich habe die Herausforderungen nicht, weil ich gegen Leute fahre, die nicht so strukturiert trainieren. Jetzt nach drei Jahren und nach vier Jahren denke ich mir so, ich glaube, ich bin derjenige, der hier am wenigsten mit solchen Sachen arbeitet. Also klar, ich habe auch meinen Trainingsplan, ich fahre auch meine Intervalle, ich bin im regelmäßigen Austausch mit meinem Trainer, aber ich habe noch nie Laktat im Training gemessen oder irgendeinen anderen Kram gemacht.
01:14:18
Speaker
Ich habe zwar so einen Core-Sensor dran, aber gut, wirklich nutzen tue ich ihn nicht, so nach dem Motto. Alle anderen machen das um mich herum, habe ich so mittlerweile das Gefühl. Und das Niveau, merkst du ja, ist halt auf einmal krass hochgegangen. Also das kannst du ja beobachten. Ja, ich meine, jetzt muss man natürlich wissen, was die sonst so machen. Aber ich würde jetzt mal diesen zweifelnden Raum stellen, dass die alle noch nicht an den Punkt angekommen sind, wo das die letzte Stellschraube ist.
01:14:44
Speaker
Sie haben zumindest keinen Liaison-Manager für Reifen. Also ich sehe natürlich auch die Mehrwerten in solchen Messgeräten und ich weiß auch, warum die das machen. Ja, aber das stimmt, plötzlich siehst du überall dieses Laktat-Messgerät in allen Stories. Ich weiß nicht, ob Caro das macht. Ich habe keins.
Strukturiertes Training und Coaching-Erfahrungen
01:15:04
Speaker
Also ich hab natürlich eins, aber ich mach's auch nicht und ich sollte es letztes Jahr machen. Ich hab's nicht gemacht und es hat irgendwie auch so funktioniert. Aber jetzt hier hab ich auch einen anderen Erfahrungsschatz in meinem Körper, ein anderes Bewusstsein. Also ich muss jetzt nicht unbedingt wissen, also nicht unbedingt messen, um zu wissen, dass das Intervall vielleicht ein bisschen über der halben Schwelle war. Also da kenn ich meinen Körper auch einfach zu gut und Caro sicherlich auch und du bestimmt auch.
01:15:29
Speaker
Aber ja, ich finde das extrem, extrem witzig. Also ich sehe es auch überall. Und ich sehe es vor allem auch bei ganz vielen Leuten, wo ich halt auch weiß, einfach aus der Struktur, in der sich, in welchem Umfeld sie sich bewegen, wo ich weiß, okay, das ist jetzt aber ein paar Schritte übersprungen.
01:15:50
Speaker
Nur allein von dem Gerät wär's jetzt auch nicht schneller. Also mal gucken, vielleicht stehen wir nächste Woche am Start und wir wissen gar nicht mehr, wo vorne und hinten ist, weil die ja alles irgendwie in Grund und Boden gefahren wird. Das kann gut sein. Holländer sind auch ganz gerne mal einfach sehr früh in Form jetzt bei mir gesagt im Mainrennen. So kann gut sein. Ivar trainiert jetzt mit meinem Coach. Ivar und ich haben jetzt den gleichen Trainer.
01:16:19
Speaker
Ich bin vorhin noch gefragt worden, wer ist der Coach von Caro? Ich konnte das ehrlich gesagt nicht beantworten, ich weiß das gar nicht. Kunde Hahn, der war bei Sunweb Frauentrainer. Also hat Eva jetzt einen Powermeter? Eva trainiert jetzt mit Plan, strukturiert, also ihr könnt euch warm anziehen oder so.
01:16:40
Speaker
Jeder zündet gerade die Endstufe, hab ich gehört. Der hat jetzt glaube ich auch ein Apartment in Girona gemietet. Der meinte so, komm vorbei, dann trainieren wir jetzt zusammen. Das geht jetzt leider nicht. Die Anfragen habe ich von vielen Athleten im Moment, aber kann ich nicht machen.
01:16:56
Speaker
Aber der ist motiviert, der hat auch so wirklich bei den Beach Races so, wo die sich ja gerne mal alle auch im Winter verheizen, hat der glaube ich echt ein paar Gänge zurückgestellt. Also ich glaube, dass der schon nochmal wieder gut zurückkommt. Ja, also bei dem ist tatsächlich, wenn, also jetzt letztes Jahr, kann man glaube ich ein bisschen vergessen, bei ihm auch sehr zuvor Überraschungen, aber wenn der gut trainiert, also wenn der strukturiert trainiert,
01:17:22
Speaker
Dann bei dem kann man auf jeden Fall von ausgehen, dass der richtig schnell fahren wird. Vielleicht sollten wir sagen, Ivar Slick, Anbau- und Gewinner von 2022. Für alle, die es nicht wissen. Ach so ja, genau, 2022. Anbau und Gewinner. Und ich war sehr überrascht, als er mir letztes Jahr erzählt hat, dass er weder mit Powermeter noch mit einem Trainingsplan trainiert.
01:17:45
Speaker
Der hat tatsächlich die Trainingspläne von seinem Vater bekommen, also sein Vater war jetzt jahrelang sein Trainer. Aber das geht auch mehr bei ihm nach Gefühl und der ist da bisher sehr, sehr entspannt unterwegs gewesen.
01:17:56
Speaker
Also das heißt ja auch nicht, dass das nicht funktioniert, ne? Also es hat ja auch zu gewissen Erfolgen gereicht auch. Es ist auch immer die Frage, ob dann Struktur, also ob jemand das auch braucht und damit klarkommt, das wäre die andere Frage. Aber er wird sicherlich auf jeden Fall schneller als letztes Jahr. Davon gehe ich jetzt mal fest auch. Das hoffen wir. Vorletztes Jahr ein bisschen zum vergessen war, glaube ich, für ihn zum Teil.
01:18:18
Speaker
Ich finde auch generell ein ganz interessantes Thema in Bezug auf deine Person. Du hast ja auch ein Trainer gewechselt, ich glaube letztes Jahr. Du Paul, sorry. Du hast ja dann auch noch mal einen extremen Sprung gemacht. Wo sind da die Unterschiede? Du kennst deinen Körper seit Jahren.
01:18:38
Speaker
Aber das ist ja schon, was man damit auch verändern kann, wenn man diesen Schritt dann auch mal geht. Und der ist ja nicht ganz einfach jetzt zu sagen, ich wechsle mal meinen Trainer, weil du gehst ja schon aus dem gewohnten, guten Umfeld auch raus. Das ist schon echt ein Schritt. Das ist eine Sache, die finde ich super interessant, sowas auch mal zu hören.
01:18:57
Speaker
Ja gut, aber das, was du bei mir nicht vergessen darfst, alle denken ja, okay, ich war auch mal Straßenprofi, aber ich war halt, meine letzte Saison war halt 2016. Und ich hab halt vier Jahre, hab ich keinen Profisport gemacht. Nee, noch mehr. Fast fünf Jahre. Und bin dann als wir angefangen und du hast, dazu bin ich auch noch alt. Also im Verhältnis zu jetzt dem Ivar und dem Jasper und so, die direkt aus dem Straßenbereich in den Gravel reingehen, dazu noch jünger sind, ja, besser adaptieren können noch und so.
01:19:23
Speaker
Das ist, glaube ich, die Erfahrung. Aber ich musste erst mal von Jahr zu Jahr aufbauen. Der Sprung letztes Jahr kam einfach daraus, dass ich das erste Jahr, also erst mal das Jahr zuvor Schicksalsschlag, ein Krasser in der Familie, der mich ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Und dann ... hatte ich auch Corona, was mich sehr lange gekostet hat. Es waren ein paar Faktoren, irgendwelche Viren im Körper, wie auch immer, letztes Jahr gesund plus strukturiert.
Balance zwischen Training und Privatleben
01:19:48
Speaker
Ich hatte 22.000 Kilometer, 23.000 Kilometer, ist gar nicht viel.
01:19:52
Speaker
Und sicherlich mit dem, was ich trainiert habe, bin ich wahrscheinlich am besten gefahren von allen männlichen Fahrern. Also jetzt in der Weltspitze, guck ich ziemlich jetzt schon zur Weltspitze mittlerweile. Und dann kommt das einfach, das ist kein Hexenwerk. Also wenn du in mein Training reinschaust, hast du nicht das Gefühl, dass das irgendein Magic Training ist. Aber so Consistency und Stressmanagement, also vor allem Stressmanagement, das ist das Wichtigste bei mir.
01:20:18
Speaker
Weshalb ich auch immer wieder Rennen rausstreich aus meinem Kalender. Also weshalb ich dann gewisse Sachen auch nicht mache, weil das eigentlich der wichtigste Faktor ist, erholt sein. Deswegen so Respekt vor Leuten wie dir, die arbeiten, da noch trainieren, rennen, reisen, Piper Po und dann noch Wettkämpfe fahren. Das könnte ich gar nicht, weil bei mir dieses Stresslevel so enormen Ausschlag geben dafür ist, ob ich schnell Rad fahren kann oder nicht.
01:20:40
Speaker
Ja gut, also dass das nicht hundertprozentig funktioniert, ... ... habe ich jetzt ja, wie gesagt, letztes Jahr festgestellt, ... ... weil das war das Jahr des Overdoings, ... ... wir kommen in ekliger Hinsicht, ... ... irgendwie super früh ins Jahr eingestiegen, ... ... bis, keine Ahnung, Ende November durchgezogen, ... ... plus Arbeit, plus den ganzen anderen Kram, ... ... das Umzug, Immobilie gekauft etc., ... ... das sind alles so Sachen so, ... ... keine Ahnung, wie ich das gemacht habe, ... ... aber völlig behämmert im Grunde genommen, ... ... wo du dann ja auch von Jahr zu Jahr draus lernst. Also das ist ja super wichtig.
01:21:10
Speaker
Ja, was ich ja für mich gesehen habe, also ich hatte vor einem Jahr gesagt, vor eineinhalb Jahren, okay, noch zwei Jahre auf dem Niveau, weil ich mittlerweile, also ich bin mir sicher, dass ich noch mit diesem Jahr noch drei Jahre auf einem sehr hohen Niveau fahren kann, wenn nicht sogar noch länger, weil ich einfach gerade merke, ich werde einfach immer noch besser. Ich bitte doch drum.
01:21:31
Speaker
Jaja, nein, aber das ist einfach so, man merkt ja so in seinem Körper, was passiert, wie Training anschlägt und so. Und ich hab da jetzt gerade zum Glück noch keine Alterserscheinung, weil wie alt bin ich jetzt, 37? Weil jetzt 38 dies Jahr. Alterserscheinung. Aber irgendwann ist es ja so, du erholst es schlechter. Du brauchst mehr Intensitäten. Und da hab ich grad Glück, dass das nicht so ist. Und Anscheinung hab ich doch ein bisschen Talent mitgebracht. Von daher funktioniert das irgendwie alles. Das glaub ich auch.
01:22:01
Speaker
Du wirst ja auch noch besser kommen. Das ist ja auch immer das, was ich gesagt habe. Solange ich immer noch besser werde, sehe ich gar keinen Grund, da aufzuhören.
01:22:11
Speaker
Wir sind Jungbrunn gefahren. Ja, genau. Ja, es ist halt auch nochmal irgendwie wie so eine zweite Karriere, die dann trotzdem nochmal bei Null anfängt. Also ich meine, das ist ja vielleicht auch das, was du festgestellt hast im letzten Jahr. Du nimmst ja aus den letzten drei Jahren die Erfahrung dann mit für diese Gravel-Rennen, die ja schon nochmal anders sind als den Straßenrennen. Und das kommt ja auch nochmal dazu, dass du ja auch mit Jahr zu Jahr mehr dazulernst, mit der Technik, wie diese Rennen laufen oder auch ganz simpel gesagt, du kennst auf einmal auch die Rennstrecke, du fährst sie zum zweiten Mal irgendwie so.
01:22:40
Speaker
Das kommt ja auch noch mal dazu und das hält dich dann ja auch ein Stück weit jung, wenn du dann so ein Ding wie Anbound oder Trucker oder was auch immer halt auf einmal oder ein World Series-Rennen in Aachen einfach gegen die Weltelite abschießen kannst. Bestimme vor, du würdest jetzt immer nur Zwanzigster werden, dann würdest du dir wahrscheinlich auch überlegen, vielleicht bin ich dann doch noch ein bisschen bis in die Jahre gekommen.
01:23:00
Speaker
Ja, die Jahre hatte ich auch. Ja, aber das ist ja genau der Punkt, dass du halt dann nicht aufgesteckt hast. Nee, aber auch so, ich glaube, man muss, ist jetzt egal, man muss sich in den Prozess schon vertrauen. Und vor allen Dingen auch sich nicht zu sicher sein. Also ich weiß auch, dass dies Jahr, wir starten alle wieder bei Null und wie gesagt kann sein, dass die anderen alle komplett rasieren und ich vielleicht laut Test besser geworden bin, aber reell schlechter, weil die anderen so einen Sprung gemacht haben, es kann alles passieren.
01:23:30
Speaker
Wenn, dann ist es so. Aber ich glaube, man muss sich da irgendwo auch selber schon vertrauen, dass man es drauf hat. Ja, das glaube ich auch. Und wenn nicht, kannst du immer noch langen Distanz-Renn fahren. Hast du jetzt ja bewiesen, dass du es kannst? Ja, das ist halt... Dritte Karriere. Dann fahre ich genau zwei Stücke. Ja, weil sonst... Nein, langen Distanz ist dann was für die dritte Karriere. Aber eigentlich wollte ich immer noch mal laufen. Also mal gucken. Genau, das ist bei mir auch Trail Running.
01:23:58
Speaker
Das mache ich dieses Jahr übrigens auch noch. Ich laufe in der UTMB. Echt? Wo? In der Schweiz. Aber erst nach European Divide. Cool. Dann, wenn die Saison quasi vorbei ist. Ja klar. Ich meine, das hat man ja schön ausgedauert, dann hast du es dann ja gemacht. Ja, es ist halt einfach mal für den Kopf, einfach mal wirklich was anderes zu machen. Erklär mal ganz kurz, ich glaube, da ist ganz kurz was.
01:24:18
Speaker
UTMB ist quasi Trailrun, also meistens in den Bergen, jetzt in dem Fall in der Schweiz. 53 Kilometer, 3000 Höhenmeter. Das heißt Ultra Trailrunning? Du Mont Blanc, da kommt es eigentlich ursprünglich her. Genau, das gibt es mittlerweile weltweit, gehört zur Ironman Group, ist ein Riesending geworden.
01:24:36
Speaker
Und da geht es das erste Mal, glaube ich, darum, die Cut-Off-Zeit zu schaffen und auf die Challenge habe ich Bock. Aber ich werde auch nicht mich darauf vorbereiten, also ich werde es einfach nach European Divide Trail mit meinen Fahrradbeinen an den Start stellen, zusammen mit meinem Bruder werde ich es machen und wird, glaube ich, witzig. Cool, klingt richtig gut.
01:24:51
Speaker
Da hab ich auch mal Bock drauf. Ich auch. Das machen wir auch noch mal. Reisegruppe. Erstmal müssen wir noch Badlands fahren, aber da haben wir noch Zeit.
Abschluss und Ausblick
01:25:04
Speaker
Sebastian, danke dir für deine Zeit. Sehr gerne. Ist, glaube ich, ziemlich lang geworden, aber informativ.
01:25:09
Speaker
Ja, es ist gut, wir hatten ja am Anfang so eine kleine Störphase, die sich so ein bisschen rausgezogen hat, aber mittlerweile. Ja, danke dir. Und hoffentlich bis bald. Viel Spaß in Spanien. Geht's easy an. Und ich weiß gar nicht, wo wir uns dann wiedersehen. Ich glaube, es dauert noch ein bisschen, aber dann spätestens in real life bei Trakka in Girona. Ja, ich denke, wir sehen uns vor dem März. Oder mal bei Schweigen oder so. Genau. Genau. Super. Danke euch. Alles klar. Bis dann. Ciao.