Einführung und Vorstellung der Gäste
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Speaker
Okay, dann hier in Zoom läuft es auch. Gut, dann geht es los.
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Speaker
Hallo liebe Erlebnisfreunde, herzlich willkommen zu einer neuen Episode des Lebegeilerlebnis Podcasts. Heute bei mir zu Gast zwei sehr, sehr spannende Gäste, Peter und Tobias vom Deutschen Canyoning Verein. Der Verein wurde 1995 gegründet und ist die größte deutschsprachige Organisation für Schluchtengeher und Schluchtengeherinnen. Und der DCV möchte Menschen für den Canyoning-Sport begeistern, aus- und weiterbilden und Canyoning-Fans untereinander vernetzen.
00:00:36
Speaker
Das ist der Lebegeil-Erlebnis-Podcast mit Jan Stein. Entdecke die coolsten Freizeitaktivitäten, Erlebnisse und Ziele für deine Abenteuerreise.
Gründung und Ziele des Deutschen Canyoning Vereins
00:01:04
Speaker
Hi, ihr zwei. Von wo aus, ähm, sprecht ihr gerade mit mir? Hallo, Jan. Wir müssen uns jetzt abstimmen, Peter. Wer zuerst... Was machst du? Ich fang mal an. Hallo, ich bin Tobias. Du erreichst mich gerade aus Tübingen, also aus Baden-Württemberg. Nicht gerade in der Nähe von Schluchten, aber zumindest in erreichbarer Entfernung von den Alpen. Und, äh, mein Name ist Peter. Ich wohne in Bayern, Richtung Salzburg.
00:01:35
Speaker
Also doch um die 300, 400 Kilometer weit weg vom Tobias. Okay, aber wahrscheinlich ein bisschen näher an der nächsten Schlucht dran, oder? Etwas näher an der nächsten Schlucht, ja. Also eine dreiviertel Stunde und ich bin im Wasser. Ah, sehr cool. Okay. Und du, Peter, bist Gründungsmitglied des Deutschen Caning Vereins? Ich habe mit ein paar Freunden 1995 den Deutschen Caning Verein gegründet.
00:02:00
Speaker
Der Ursprung war, wir sind jahrelang Canyons gegangen in Deutschland, Italien, Frankreich, Schweiz, überall und haben uns gedacht, es gibt doch nicht nur uns, es gibt sicherlich auch mehr und wir waren es um die zehn Leute und haben gesagt, okay, wir machen einen Verein auf und schauen mal, ob wir Leute finden, die auch Spaß an diesem Sport haben und vor allen Dingen, die uns sagen können, wie es wirklich geht.
00:02:27
Speaker
Weil wir kamen aus dem Kanusport, aus dem Tauchen, ein bisschen aus der Höhle. Wir hatten unterschiedlichste Materialien und überhaupt keine Ahnung. Okay. Und wahrscheinlich gab es damals auch noch nicht so viele kommerzielle Anbieter, bei denen man so eine Kenning-Tour buchen konnte.
Frühe Tage des Canyonings und Abenteuerlust
00:02:44
Speaker
Es gab schon kommerzielle Anbieter, die haben wir uns allerdings nicht interessiert, weil die Touren damals auch eine andere waren als heute. Und wir ein bisschen anders kennen gegangen sind. Also wir sind auch teilweise durchs Gehölz, wir sind wildere Pfade gegangen, um irgendwo hinzukommen. Und da war uns das, was jemand anbietet, einfach zu seicht.
00:03:13
Speaker
Okay, und dann stellen wir auch noch kurz Tobias vor. Tobias, du hast ja vorhin schon gesagt, du bist Mitglied im Deutschen Kennening-Verein, kennst dich sehr gut aus mit Kennening, auch zusammen mit Kindern. Magst du vielleicht mal kurz erklären, was Kennening eigentlich ist, also für die Zuhörer?
Was ist Canyoning?
00:03:31
Speaker
Ich denke, einige wissen schon, was es ist, aber vielleicht kannst du noch mal so kurz beschreiben, was man eigentlich von der Kennening versteht.
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Speaker
Sehr gerne. Das wichtigste ist erst mal, Canyoning ist nicht rafting. Die meisten, wenn wir sagen, wir sind im Canyoning-Verein, denken immer an mit Booten durch eine Schlucht fahren. Das ist rafting, obwohl die Ausrüstung ganz ähnlich aussieht. Wir haben einen Neopren an.
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Speaker
Wir haben einen Helm auf und jetzt kommt der Unterschied, wir sind ohne zusätzliches Material jetzt im Sinne von Booten oder so unterwegs, sondern mit Seilen, mit Klettergurten.
00:04:11
Speaker
Es ist sogar eine relativ materialintensive Geschichte. Und wir gehen eine Schlucht, meistens eine wasserführende, nicht unbedingt, aber dann wird es richtig interessant, von oben nach unten, also nicht wie beim Klettern, wo du von unten nach oben gehst normalerweise am Seil, deswegen auch andere Seile, statische Seile nennt man das, also die dürfen sich nicht dehnen, dass du nicht wie beim Klettern
00:04:37
Speaker
dass das Seil nicht nachgibt, sondern du musst das Seil voll unter Kontrolle haben, vor allem wenn du im Wasserfall abseilst. Und dann gibt es im Wesentlichen vier Hauptfortbewegungsmethoden, neben dem Gehen selbst ist es das Rutschen. Es gibt häufig lange ausgewaschene Rutschpassagen in der Schlucht, was einfach ein riesen Fun-Fakt ist. Und dann Schwimmen natürlich und
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Speaker
abseilen und springen. Und das springen ist für viele natürlich so das Highlight, wenn du so acht, zehn, fünfzehn Meter über den Wasserfall drüber springst in tiefe Gumpen.
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Speaker
dann hat das schon auch einen eigenen Charakter. Das Wichtigste aber ist, oder das Wichtigste für mich, du bist einfach total in der Natur. Das heißt, wir sind abseits von Wanderwegen direkt im Wasser, wir folgen dem Wasserverlauf. Was ich dazu gleich noch sagen möchte, es ist eine sehr sanfte Sportart. Das glaubt man immer gar nicht, aber es ist tatsächlich extrem
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Speaker
im Einklang mit der Natur, weil wenn du im Bachlauf gehst, dort, wo wir gehen, sind eigentlich nur Steine, kein Moos oder so, wir beschädigen dabei nichts, ist das etwas, wo du mit der Natur und mit den Elementen sehr, sehr unmittelbar verbunden bist. Das heißt, du siehst keinen Weg, du siehst keine Straße, du siehst keinen gar nichts, du bist im Wasser, im Fels unterwegs. Und es fühlt sich zum Teil tatsächlich
Adrenalin und Sicherheit im Canyoning
00:06:07
Speaker
100.000 Jahre und du denkst manchmal, jetzt kommt gleich ein Dino um die Ecke. Und es ist lustig, dass du das erwähnst, dass es kein Rafting ist, weil wenn ich meinen Freunden hier vom Canoeing erzähle, also die mich jetzt noch nicht so lange kennen, die fahre ich dann immer, hast du Lust mit auf eine Canoeing-Tour zu gehen? Und dann fragen sie immer, ja, das ist doch so was mit einem Canoe oder so, weil sie das dann mit Canoeing verwechseln. Genau.
00:06:31
Speaker
Genau, viele wissen es dann einfach nicht, was es dann wirklich ist und die sind dann sogar überrascht, wenn sie irgendwie auf der Tour sind und dann auf einmal sind sie mitten im Wasser und haben gar kein Boot. Genau, haben wir nicht was vergessen.
00:06:44
Speaker
Ja, auf jeden Fall ist Canoning eine richtig tolle Sportart. Ich habe auch schon einige Touren gemacht. Leider noch nicht in Deutschland oder in Österreich. Das steht noch auf meiner Liste. Also bis jetzt habe ich alle hier in Mexiko gemacht, alle Touren. Und ja, es ist einfach teuer. Also wie du sagst, man ist genau mitten in der Natur. Man kann komplett abschalten mal von seinem Alltag.
00:07:06
Speaker
Und man hat halt auch so Herausforderungen mit dem Springen. Wie hoch sind da so bei euch bei den Canyoning-Touren, die ihr macht, wie hoch sind da so die höchsten Sprünge, die man machen kann? Und gibt es auch Leute, die da ab und zu dann mal nicht springen, weil sie Angst haben? Du interviewst gerade einen Nichtspringer. Ich springe nicht. Ach, krass. Nein, ich springe bewusst nicht.
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Speaker
Es gibt bei uns immer einen, der vorgeht. Es gibt einen, der abseilt. Dieser Abseilende geht her und checkt erstmal, kann man überhaupt springen? Das heißt, auch in Touren, die wir schon zehnmal gegangen sind, es gibt immer denjenigen, der zuerst schaut, ist alles sauber? Liegt irgendwo ein Baumstamm rum? Ist irgendwo eine Verblockung? Liegt irgendwo ein Fels unter Wasser?
00:08:03
Speaker
Wie kann ich springen? Wo kann ich springen? Und aufgrund von den Angaben, die dieser Mann, diese Frau macht, springen dann die anderen. Und die höchsten Sprünge, die ich bislang kenne, gehen bis auf 25 Meter.
00:08:19
Speaker
Aber das machen dann wahrscheinlich die normalen Leute, die jetzt das erste Mal dabei sind, nicht? Oder die ganz hohen Sprünge? Machen sie nicht. Sollten sie nicht machen. Also bitte auf keinen Fall jetzt auch wirklich direkt an die ganzen Hörerinnen, macht keinen Scheiß. Das klingt dann so, boah, 25 Meter, das ist ja voll krass. Das ist zu hoch. Also das ist für jemanden, der nicht ausgebildet ist, einfach zu hoch.
00:08:43
Speaker
Das ist blutsgefährlich. Ich selber spring so bis 14, 15 Meter. Und schon da jetzt an alle Männer, wenn ihr euch nicht den Abseilachter, der zwischen euren Beinen rumbaumelt, gut auf der Seite festmacht, dann tut das einen Tag weh. Weil der verfängt sich gerne mal. Und ich hab da schon böse Erfahrungen gemacht. Es geht aber gar nicht so sehr um die Höhe. Es ist einfach ein Freiheitsgefühl. Und alles, was so sechs, acht Meter ist, wenn du trainiert bist, wenn du weißt, wo du springst, wo du hinspringen musst,
00:09:14
Speaker
Wenn, wie der Peter gerade gesagt hat, jemand es ausgetaucht hat und du weißt, es ist sauber, du kannst reinspringen, dann ist es einfach zwischen Fun und Adrenalin.
00:09:25
Speaker
Das mache ich mit meinen Kindern seit sie fünf und sieben sind oder fünf, sieben und zwölf springen die zuerst zwei Meter, dann vier Meter und dann eben auch mal ein sechs oder acht Meter Sprung. Aber am Ende ist es die Umgebung. Wenn du in einen in einen schmalen Schacht rein springst, wo die gegenüberliegende Wand vielleicht nur drei, vier Meter entfernt ist, dann geht die Düse auch bei dem fünf Meter Sprung. Also die Höhe ist es eigentlich gar nicht so sehr.
00:09:53
Speaker
Es ist einfach ein Teil der Fortbewegung, der sehr elementar ist. Ja, also ich hatte auf einer Tour mal einen 12-Meter-Sprung gemacht. Und da war es tatsächlich so, dass mein Helm, der ist abgehoben. Also da hat sich wirklich dann die Helmsicherung gelöst und der ist einfach mir vom Kopf durch den Druck vom Aufprall runtergedrückt worden. Genau, und da gibt es dann auch sehr schnell ab einer bestimmten Höhe
00:10:22
Speaker
Einfach ein Verletzungsrisiko nicht zuletzt, weil du so viel Material auch am Körper hast, also die ganzen Karabiner, die dann durch die Gegend wirbeln und so weiter. Es ist nicht so schmerzhaft, wie man sich's vorstellt, wenn man jetzt vom den klassischen 10 Meter Sprung im Schwimmbad macht, weil
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Speaker
Wir sind ja angezogen. Wir haben Neoprenanzug an, wir haben Schuhe an und das dämpft den Aufprall natürlich massiv. Aber wir haben schon ausgekugelte Arme gehabt und so weiter. Jetzt nicht im Verein, aber ich bin selber Canyonin Guide und ich habe mich mal ausbilden lassen zumindest und dass man das so mitbekommt.
00:10:55
Speaker
Wenn die Leute dann doch instinktiv die Arme ausbreiten und mit der Handfläche auf der Wasseroberfläche aufdotzen, anstatt die Arme an den Körper zu packen, dann tut das ab einer bestimmten Höhe einfachen Mordsschlag. Und das sollte man vermeiden.
Vielfalt und Reiz des Canyoning-Erlebnisses
00:11:10
Speaker
Aber man sollte natürlich sagen, springen ist nicht alles. Aber ohne springen ist alles nichts. Springen ist nicht alles, sagt der, der nie springt.
00:11:22
Speaker
Nein, natürlich springe ich schon, oder ich bin auch schon gesprungen, aber im Normalfall springe ich nicht. Und es ist auch eine wahnsinnig schöne Sache, wenn man irgendwo abseilt, ob es jetzt 10 Meter sind, ob es 20 Meter oder 5 Meter sind, wenn man den Wind hört, wenn man das Wasser hört, wenn man die Umgebung wahrnimmt. Man springen ist geil, springen ist ein kurzer Moment.
00:11:52
Speaker
Seilen, Freihängenseilen, an der Wandseilen ist eine ganz eigene oder ist eine andere Faszination, genauso wie es das Rutschen ist. Es gibt Rutschen, nach der Rutsche kommt ein 5-Meter-Sprung. Ja gut, die bin ich halt auch schon gerutscht. Aber ich springe nicht. Also du hast den richtigen Gesprächspartner, glaube ich.
00:12:18
Speaker
Also ich denke auch beim Canyoning machen eben die vielen Elemente, die machen das einfach aus. Das ist eigentlich wie so ein kleiner Freizeitpark, den man in der freien Natur hat. Also das Rutschen macht auch mega Spaß. Da hatten wir einen Canyon hier in Mexiko, da gibt es eine zwölf Meter lange Rutsche, die ziemlich steil ist. Und das ist auch eine ganz schöne Überwindung, sich da dann drauf zu setzen und dann so durch den Wasserfall durchzurutschen.
00:12:43
Speaker
abseilen finde ich auch man denkt irgendwie ja das ist ja nur da ist man in dem seil und es ist gar keine action und so aber das ist auch ganz schön da geht einem auch ganz schön die muffe wenn man irgendwie dann bei 60 metern über so einen abgrund sich abseilen muss und dann da
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Speaker
in 60 Metern Höhe im Seil hängt, das ist auch ganz schön eine Herausforderung. Aber so die ganze Kombination, finde ich, macht einfach den Reiz von Kennedy raus. Das ist immer die Kombination. Das ist im Seil hängen, in einem 60 Meter Fall, nach 30 Metern dann das Wasser zu hören oder unter dem Fall.
00:13:17
Speaker
unter dem Fall zu hängen, also das Wasser eigentlich über sich zu haben und die Wand vor sich. Es ist alles eine ganz eigene Faszination. Wenn ich hergehe und laufe und kann mit beiden Händen, wenn ich sie ausstrecke, an die Felswand greifen, schaue 200 Meter hoch und sehe über mir nur Fels.
Gemeinschaft und Unterstützung im Verein
00:13:42
Speaker
alles, was Canyoning, oder wir nennen es in Süddeutschland auch Schluchteln, es ist alles, was diesen Sport ausmacht, einfach faszinierend und ungewöhnlich. Welche Vorteile hat man denn jetzt, wenn man bei euch im deutschen Canyoning-Verein Mitglied ist? Die Vorteile
00:14:04
Speaker
Mitglied zu sein, liegen klar auf der Hand. Wenn ich jemand bin, der Schluchten geht, alleine vielleicht sogar, kann ich nie das Potenzial von so einer Begehung ausschöpfen. Wenn ich mit Freunden gehe, dann habe ich jemanden dabei, der mir hilft und mich unterstützt,
00:14:30
Speaker
etwas zu bewältigen und die Freude mit mir teilt. Wenn ich das in einer größeren Gruppe gehe, dann wird die Faszination und das Miteinandergefühl einfach noch verstärkt oder wird verstärkend.
00:14:48
Speaker
Wir haben ein Treffen, das nennt sich Kinder- und Familientreffen, da sind die jüngsten Teilnehmer sechs Jahre alt, der älteste Teilnehmer ist über 80 Jahre alt. Und die Leute gehen zusammen, die haben ein gemeinschaftliches Erlebnis.
00:15:07
Speaker
Da hilft der Junge, der Achtjährige oder das achtjährige Mädchen, hilft dem Achtzigjährigen, der Achtzigjährige hilft dem achtjährigen Jungen oder Mädchen. Also es ist eine gemeinsame Aktion. Und wenn jetzt diese ganzen Leute auch noch geübt sind, ausgebildet sind, die vermeintlichen Gefahren und Gefahrenstellen kennen, wissen, wie man wo abseilt,
00:15:37
Speaker
wissen, wie man sich gegenseitig beobachtet, wie man Fehler oder Missverständnisse vermeidet, dann wird das Ganze eine harmonische Tour, die ich einfach nicht missen möchte. Und das bietet Haltenverein.
00:15:57
Speaker
Ja, wo liegt denn jetzt der Unterschied, wenn ich jetzt, also jetzt zwischen einem kommerziellen Anbieter und euch als Verein, also für welche Leute macht es eher Sinn, an einer Tagestour teilzunehmen, sage ich mal, ich weiß nicht, was es da in Deutschland kostet, vielleicht zu 100 Euro oder so oder 50 Euro so eine Tagestour, und für welche Leute macht es eher Sinn, Mitglied im Verein zu werden und dann eben mit so einer Gruppe im Verein in die Schlucht zu gehen?
00:16:23
Speaker
vielleicht auch kurz beantworten. Ein Anbieter macht Sinn für jemanden, der reinschnuppern möchte, für jemanden, der was erleben möchte, der was Neues erleben möchte. Vielleicht ein Junggesellenabschied, einen Firmenausflug, irgendwas, was
00:16:45
Speaker
Wenn man irgendwas außergewöhnliches erleben möchte, dann macht es Sinn, zu einem Veranstalter zu gehen, der seine Touren kennt. Wenn ich irgendwo reinschnuppern möchte, ich habe auch die Ausrüstung nicht.
00:17:02
Speaker
Und ich werde diesem Veranstalter vertrauen und wenn der mir sagt, mach dies oder mach jenes, dann werde ich das tun. Für jemanden, der nur kurz reinschnuppern möchte und sagt, ich habe es auch mal gemacht, überhaupt kein Thema.
00:17:18
Speaker
Für jemanden, der aber mal vielleicht reingeschnuppert hat oder das mal gesehen hat, weil er irgendwo wandern war und so eine Gruppe Menschen gesehen hat, die so eine Schlucht runtergehen und sagt, das ist was für mich. Der sich die Ausrüstung kaufen möchte, der sich ausbilden lassen möchte, der wissen will, wie man abseilt, wo man abseilt, welche Risiken und Gefahren es sind, wie man diese umgeht. Wenn jemand in diesen Sport wirklich rein möchte,
00:17:48
Speaker
Da ist der Verein, da ist der Deutsche Canioning-Verein das Richtige. Okay,
Von kommerziellen Touren zu Vereinsaktivitäten
00:17:55
Speaker
also beide Möglichkeiten haben ihre Daseinsberechtigung auf jeden Fall. Und wenn man jetzt überhaupt noch nie Canioning gemacht hat, dann macht es vielleicht Sinn, erstmal eine geführte Tour zu machen bei einem kommerziellen Anbieter. Und wenn man dann irgendwie Blut gelegt hat und das immer wieder machen möchte, dann
00:18:10
Speaker
Lohnt sich es wahrscheinlich bei euch Mitglied zu werden. Unbedingt. Das ist tatsächlich auch der klassische Einstieg, wie die Leute zu uns in den Verein kommen. Es ist auch mein Einstieg gewesen, beziehungsweise ich habe noch die Zwischenstufe dann über die Ausbildung anderswo gemacht, aber da wusste ich einfach auch noch nicht, dass es den Verein
00:18:28
Speaker
gibt. Wir sind noch nicht so wahnsinnig gut. Das müssen wir auch selbstkritisch sagen, was jetzt die die Selbstvermarktung angeht. Also es ist schon auch so ein bisschen so eine man muss uns schon finden. Das können wir noch besser werden. Aber auf jeden Fall, also wer jetzt zuhört und einfach das mal ausprobieren möchte, bitte geht nicht alleine in den Schlucht, egal ob ihr das Material euch zusammen leihen könnt, sondern wendet euch einen kommerziellen Anbieter. Ihr habt
00:18:58
Speaker
den maximalen Fun-Faktor, ihr habt vor allem die maximale Sicherheit. Und das, was ihr da kennenlernt, das ist noch nicht das Lernen, weil, das werdet ihr dann merken, ihr habt einen Bruchteil der Ausrüstung, die ihr später haben werdet, weil euch jemand die Verantwortung abnimmt und den Spaß und das Erlebnis einfach in den Vordergrund.
00:19:19
Speaker
stellt. Und mir ging es so und vielen geht es so. Das machst du einmal, das machst du zweimal. Du buchst die anspruchsvolleren Touren und der Adrenalinpegel, der steigt auch jedes Mal. Und irgendwann ist es nicht nur ein teurer Spaß. Also du sprichst gerade mit einem Schwaben, das kommt immer noch dazu, sondern du willst irgendwann auch mal selber dürfen. Bei einer geführten Tour, da wirst du entweder abgeseilt oder die wird natürlich
00:19:49
Speaker
eine gute Show geboten und so soll es auch sein. Ich kenne viele kommerzielle Anbieter und die machen einen wirklich, wirklich guten Job. Die haben eine brutale Verantwortung in der Schlucht und sorgen dafür, dass alle mit maximalen Funfaktor da auch wieder rauskommen. Ich
Rechtliche Herausforderungen und Lobbyarbeit
00:20:04
Speaker
habe ja auch schon solche Touren geführt. Aber eigenverantwortlich zu gehen und wie der Peter gesagt hat, unter gleich
00:20:14
Speaker
starken oder ähnlich guten Kollegen oder du nimmst jemanden mit, den du so ein bisschen mitziehst und selber wieder ausbildest sozusagen, gemeinsam zu gehen und so eine Schlucht, auch die, die nicht kommerziell begangen werden, dann auch einfach als Tour, als Tages-Tour zu haben, komm wir gehen in eine Schlucht, es gibt so und so viele hunderttausend Schluchten in
00:20:38
Speaker
in Europa, die man gehen kann, wo man dann auch tatsächlich alleine unterwegs ist, also jetzt nicht auf kommerzielle Touren trifft, da
00:20:49
Speaker
Hat man entweder schon irgendwo das mal sonst gelernt und ein eingeschworenes Team von Leuten, die halt immer wieder miteinander gehen, oder du hast niemand. Und mir ging es so hier im Umfeld von Tübingen, ich hatte überhaupt niemand, ich wollte den Sport ausbauen, weitermachen, nicht kommerziell betreiben und ich hatte keine Gleichgesinnten. Und dann bin ich hinten im Verein und habe ganz viele Gleichgesinnte gefunden.
00:21:15
Speaker
Wie sieht's denn aus mit der rechtlichen Situation aktuell? Ich hab mal neulich, vor ein paar Monaten war das, da hab ich mit dem Julian von, äh, äh, was war das noch mal für ein Verein, der, Verein der Deutschen Canoning Guides oder sowas, ähm, mit dem hab ich gesprochen aus dem Allgäu und da ging es drum, dass es ja eigentlich in Deutschland nur eine wirkliche Schlucht gibt, die kommerziell begangen werden kann, die Schwarzer Clam. Ähm, wie, wie ist es dann?
00:21:43
Speaker
Ja, wie sieht es denn mit den Vereinen aus? Also können die dann auch in andere Schluchten reingehen in Deutschland? Nein, also in Deutschland ist Canyoning
00:21:54
Speaker
Absolut verboten. Es gibt tatsächlich im Allgäu nach vielen Problemen eine Schlucht, die die Veranstalter begehen dürfen und das war's. Es gibt noch eine zweite Schlucht, die auch ein Veranstalter begehen darf oder Veranstalter begehen dürfen, die im Bayerischen an der österreichischen Grenze ist.
00:22:18
Speaker
Die geht auch, aber ansonsten ist in Deutschland das Schluchtengehen im Gegensatz zu dem übrigen Europa nicht erlaubt.
00:22:29
Speaker
Okay, das heißt eure Touren sind dann hauptsächlich in Österreich wahrscheinlich? Unsere Touren sind im grenznahen Österreich oder dann ein bisschen weiter weg. Ich habe den Vorteil, ich wohne eine halbe Stunde weg von München und eine halbe Stunde weg von Salzburg oder eine Stunde weg von Salzburg.
00:22:50
Speaker
Ich habe ein sehr großes Gebiet in Österreich, das ich begehen kann und ich habe es auch nicht unbedingt viel weiter nach Italien. Also in drei Stunden bin ich in Italien. Da ist der Tobias von Stuttgart gerade mal nach München gekommen so ungefähr.
00:23:08
Speaker
Aber der Punkt, den du ansprichst, Jan, der ist einer, den wir auch im Verein noch weiter aufnehmen wollen. Es sind tatsächlich die Umweltschutzbehörden, die die Schluchten noch gar nicht so lange vor einigen Jahren gesperrt haben. Davor war das möglich. Es ist also eine relativ junge Entwicklung.
00:23:27
Speaker
Und ich glaube, wir haben auch hier als Verein ein bisschen versäumt, Lobbyarbeit dafür zu machen. Ich bin der Überzeugung, dass man Schluchten nicht komplett sperren muss. Es ist tatsächlich auch durch wildes Begehen von Leuten, die nicht ausgebildet sind, also ich sag mal, dass du einfach
00:23:49
Speaker
mit dem Picknickkorb durchs Gebüsch dich haust, bist du in der Schlucht, bist unten Feuer machst und so weiter, ist viel mehr Schaden, auch politischer Schaden, angerichtet worden, als wenn man so eine Schlucht einfach genauso begeht, wie wenn du auf Wanderwegen durch den Wald läufst oder so. Also da liegt noch Lobbyarbeit vor uns.
00:24:14
Speaker
einfach auch deutlich zu machen, dass Canyoning und Umweltschutz unbedingt auch zusammen funktionieren. Aber im Moment ist es tatsächlich so, dass wir hier Verbote haben in Deutschland seit einigen Jahren erst. Und ich würde auch alle Hörerinnen und Hörer auffordern, sich daran zu halten.
00:24:35
Speaker
Denkt ihr, dass ihr da mit Lobbyarbeit auch noch was erreichen könnt in den nächsten Jahren? Also dass vielleicht die Politik beziehungsweise auch die Umweltschutzvereine sich da ein bisschen auch öffnen, wenn ihr denen wirklich das überzeugen darstellen könnt, dass das ja eigentlich, wenn das organisiert ist, dass das ja eigentlich eine gute Sache ist?
00:24:54
Speaker
Ja, also ich habe da Hoffnung oder zumindest sehe ich den Verein auch in so einer Verantwortung. Ein Verein hat für mich immer auch eine gesellschaftliche Aufgabe und nicht nur einen Stammtischcharakter. Und wir haben uns erst vor einigen Jahren ein neues Leitbild gegeben, ein Vereinsleitbild. Da habe ich maßgeblich dran mitgewirkt. Und da steht das Thema Umweltschutz relativ prominent mit drin, auch das Thema
00:25:20
Speaker
Ausbildung, also es geht nicht nur darum, ein Club zu sein von Leuten, die halt sich gerne treffen und gerne nach einer Schlucht noch ein Bier trinken gehen, sondern wir wollen den Sport, so wie der Deutsche Alpenverein für sich auch, der Alpenverein hat es geschafft, der steht und zwar zu Recht sehr für Umweltschutz, für nachhaltiges Begehen der Alpen, für das Instandhalten der
00:25:45
Speaker
der Wege etc. Und es gibt für den ganzen Bereich der Schluchten, gibt es auch niemand, der das macht. Und was wir gerne machen wollen, ist auch regelmäßig in die Schluchten zu gehen, um den Müll rauszuräumen und so weiter. Wir dürfen ja noch nicht mal reingehen, weil du glaubst gar nicht, was da von oben alles reingeschmissen wird. Autoreifen und Zeug, also ganz furchtbar. Und
00:26:09
Speaker
würden gerne zu einem nachhaltigen Verständnis von Naturerlebnis kommen. Und da ist der Nachhaltigkeitsbegriff jetzt wirklich kein abgedroschener Begriff, sondern wirklich im modernsten Verständnis dieses Wortes. Und ich bin der Überzeugung, ich sag's nochmal, dass Canyoning selber eine sehr sanfte Sportart ist. Es ist eine
00:26:36
Speaker
Kein, kein, kein Massensport, das ist völlig klar. Aber der größere Schaden, und das bestätigen uns auch alle, sind die Zu- und Ausstiege aus den Schluchten. Nicht die Zeit, die du dich im Wasser bewegst. Und da gäbe es durchaus, glaube ich, Kompromisslinien, wo man sagt, Schluchten, die man gut erreichen kann, in die man zum Beispiel von der Brücke raus rein abseilen kann, ohne jetzt die, äh, die Flora kaputt zu treten. Ähm, oder bestimmte Jahreszeiten, in denen mit Sicherheit auch keine Fische leichen und so weiter.
00:27:06
Speaker
da werden Schluchten freigegeben. Ich glaube, es ist auch wichtig, sowohl was Tourismus angeht, was die ganzen kommerziellen Tourenanbieter angeht im Allgäu, die vor echten Problemen jetzt stehen, denn die sind alle gegründet worden, als die Schluchten noch offen waren, aber auch um dem Ferntourismus, den wir ja auch ein bisschen eindämmen müssen in heutigen Zeiten des Klimawandels, was entgegenzusetzen, was jetzt eben auch
00:27:36
Speaker
Spaß macht und die Leute auch gerne in die deutschen Regionen bringt, was naturnahen Urlaub angeht. Ich glaube, dass wir da Kompromisslinien finden.
00:27:50
Speaker
Es ist aber, wenn man sieht, vor 30 oder 40 Jahren gab es Riesenprobleme für andere Sportarten in Deutschland, der Natursportarten in Deutschland ihren Sport auszuüben. Mittlerweile hat man sich arrangiert, mit allen Vereinen, mit allen Verbänden, mit der Regierung, und man übt den Sport.
00:28:17
Speaker
jetzt ohne Probleme aus und ich denke wir sind als canyoning guy oder als canyoning gehr oder oder schluchtler sind wir einfach auch noch zu jung uns gibt seit 25 jahren seit 30 vielleicht maximal 35 jahren gibt es den sport in deutschland überhaupt und alles was neu ist wird erst mal mit
00:28:43
Speaker
Adleraugen beobachtet und damit die ja nicht irgendwas anstellen und dann verbieten was lieber als dass wir da irgendwo, weil wir haben keinen Spaß dabei und dann brauchen die anderen auch keinen Spaß dabei haben. Aber vielleicht in 30 Jahren reden wir nochmal drüber und dann
00:29:00
Speaker
geht die ganze Geschichte vielleicht ganz anders. Okay, dann würde ich sagen,
Canyoning als Nischensportart
00:29:04
Speaker
wir nehmen 2021 noch mal einen Podcast gemeinsam auf zu dem Thema. Und dann freuen wir uns, dass alle Schluchten in Deutschland, in Bayern frei sind und dass jeder eingesehen hat, dass es wichtig ist oder dass auch Leute in die Schlucht gehen. Ich meine, es ist einmal
00:29:26
Speaker
Die eine Geschichte ist, dass man den Müll aus der Schlucht auch entsorgt als Umweltgedanke, weil zu gerne lässt man da oder hat man in der Vergangenheit auch einfach was in den Bach geschmissen und weg war es.
00:29:41
Speaker
Das wird natürlich auch durch die Schluchtengeher entdeckt und vielleicht auch der Abfluss von einer Gülleanlage, die ein Bauer heimlich irgendwo gelegt hat, die findet man natürlich auch. Wie populär ist den Canyoning insgesamt schon in Deutschland und was macht ihr dafür, um den Sport noch weiter zu verbreiten als Verein?
00:30:10
Speaker
Als Verein sind wir natürlich bemüht, mehr Mitglieder zu bekommen. Und wir sind natürlich auch bemüht, dass wir sichtbar sind. Das trifft im einen zum Beispiel zu Interviews, die wir jetzt mit dir halten.
00:30:30
Speaker
Zum anderen auch in Interviews, die wir auf irgendwelchen Messen gehalten haben. Zum Beispiel vor zwei Jahren auf der ISBO in München waren wir zugange und standen dort Rede und Antwort.
00:30:48
Speaker
Es geht natürlich auch durch die anderen vorhandenen Medien, sei es jetzt irgendwelche Internet. Also wir haben Internetdomänen. Wir haben einmal unsere alte Internetdomäne heißt schluchten.de.
00:31:07
Speaker
Auf der Seite kann man sehen, wer wir sind, was wir sind, was wir machen. Wir bauen gerade eine neue Seite auf, die heißt deutschercanyoningverein.de, wo wir auch moderner werden, wo wir auch für die modernen Medien alles so bauen, dass die auf Handy, auf Tablet überall lauffähig sind.
00:31:33
Speaker
haben mehr oder weniger auch sogenanntes Merchandising, das unsere Mitglieder preisgünstig irgendwo kaufen können, das irgendwo dann auch natürlich zeigt, hoppla, da ist irgendwas, das kennt man noch nicht, was ist denn das?
00:31:53
Speaker
Wir versuchen so auf diese Art und Weise bekannter zu werden, natürlich auch durch Artikel in irgendwelchen Zeitungen, die auch vorhanden sind in einiger Zahl, wenn es um bestimmte Umweltschutzthemen geht.
00:32:12
Speaker
Wir versuchen ein moderner und zeitgemäßer Verein zu sein, alle möglichen Medien zu nutzen. Und wenn man sieht, dass wir damals, als wir uns gegründet haben, davon ausgegangen sind, dass wir 50 Leute werden, maximal. Und heute sind wir knapp davor, die 400er-Grenze zu überschreiten. Dann haben wir doch schon ein bisschen was erreicht. Ja, das hört sich doch auf jeden Fall danach an.
00:32:37
Speaker
Aber ich ergänze es mal noch ganz kurz, weil deine Frage war ja, wie populär ist der Sport in Deutschland? 400 Leute, das ist nichts. Und das macht auch gar nichts. Also es ist kein populärer Sport im klassischen Sinne wie jetzt Wandern oder Skifahren oder Mountainbiken. Also was so die die klassischen Sportarten sind, sondern wir sind schon so ein bisschen ein
00:33:05
Speaker
Ja, wie soll ich sagen, wie bei vielen der Adrenalinsportarten, wie vielleicht beim Fallschirmspringen oder sowas, eher eine Randerscheinung in der Sportcommunity allgemein. Das finde ich nicht schlimm.
00:33:24
Speaker
Und es ist eher so, dass es, wir hatten ja vorher schon davon, dass es eben diese kommerziellen Anbieter gibt, dass Canyoning wahrgenommen wird als ein Event. Das hat der Peter ja vorher auch schon gesagt. So, ich habe gesehen, du hast ja auch Podcasts gemacht über irgendwelche Achterbahnen, über irgendwelche Abgefahrenen.
00:33:42
Speaker
Jeder fährt gerne mal eine Achterbahn, aber niemand kommt auf die Idee, sich eine Achterbahn selber in einen Garten zu bauen. Wir kommen aber auf die Idee, Canyoning eben auch außerhalb der kommerziellen Pfade zu gehen. Und das ist der deutlich kleinere Teil im Vergleich zum kommerziellen Angebot.
00:34:01
Speaker
Und es ist völlig in Ordnung so, das heißt nicht, dass wir uns abschotten, aber wir glauben auch nicht, dass es jetzt ein Massensport wird und ich sage jetzt auch mal, das soll es vielleicht auch gar nicht werden, dafür ist es einerseits glaube ich dann doch zu gefährlich.
00:34:15
Speaker
Und andererseits, und das ist natürlich immer so eine Gradwanderung, irgendwann sind die Schluchten dann eben doch auch so voll, wie heute die Pisten voll sind. Wir sehen alle die Schwierigkeiten, die es auch im Umweltschutz mit sich bringt, in dem Moment, wo irgendwas zum Massenphänomen wird. Ob das die Downhill-Pisten sind, ob das die Ski-Hänge sind, was auch immer. Es hat alles immer zwei Seiten. Insofern...
00:34:41
Speaker
Wir wollen im Zweifelsfall uns öffnen für neue Leute, auf jeden Fall. Es ist eine ganz, ganz tolle Sportart und wollen uns nicht einigeln, aber es geht jetzt nicht um Wachstum zum Selbstzweck.
00:34:57
Speaker
Ja, ich habe das tatsächlich auch hier in Mexiko gesehen bei einer Schlucht. Also da gibt es eine sehr, sehr populäre Schlucht, die ist in ganz Mexiko bekannt. Und ich bin da auch wirklich von Guadalajara nach Monterrey gereist. Also das waren, ich glaube, zwei Stunden Flug oder so, um in diese Schlucht zu gehen. Und da gibt es sehr, sehr viele Anbieter. Also es gibt, glaube ich, bestimmt fünf oder sechs Anbieter, die dann gleichzeitig eine Tour anbieten. Und dann hatten wir direkt beim Einstieg, also erstmal war eine zweieinhalb stündige Wanderung ungefähr.
00:35:25
Speaker
Und danach war dann der Einstieg mit einem Abseilen, das war glaube ich so 20 Meter hoch oder so, und da waren bestimmt 30, 40 Leute oben und haben gewartet, dass sie dann eben dran sind. Oder es waren vielleicht noch mehr. Also es waren wirklich die ganzen Anbieter, die hatten dann jeweils eine Gruppe dort.
00:35:43
Speaker
Und es war dann wirklich schon überfüllt, dieser Canyon. Also muss man eben auch so sehen, wenn das dann zu beliebt wird. Die Schlucht hat halt nur einen Einstieg und da gibt es nur einen Wasserfall, da müssen dann alle runter. Und wenn das dann zu populär wäre, dann würde es auch keinen Spaß mehr machen, denke ich. Wenn man dann erst mal eine Stunde warten muss, bis man dann dran ist und wenn dann so viele Leute da drin sind.
00:36:07
Speaker
Das ist ein Dilemma. Ich kann das auch nicht auflösen. Aber so nach dem Motto zum einen, wir wollen das gerne auch verbreiten, wir wollen Leute ausbilden, wir wollen, dass der Sport weitergeht. Und andererseits, so richtig groß werden wollen wir auch nicht, weil wir wissen, dass wir dann irgendwann das Maß übersteigen, wo es im Einklang ist.
Bildung und Naturerlebnis für Kinder
00:36:35
Speaker
Es ist eine schwierige Debatte, die wir übrigens auch durchaus im Diskurs auch mit dem Vorstand führen. Wer wollen wir sein? Wollen wir größer werden? Was ist eigentlich die Rolle des Vereins? Und wir haben uns auf eigentlich mehr klein, aber fein, das heißt gute Ausbildung, qualifizierte Leute, Nachwuchsförderung, also was jetzt unsere Kinder- und Jugendarbeit angeht.
00:37:00
Speaker
Ich kann von meinen eigenen Kindern sprechen, wenn die vor allem als sie noch kleiner waren, meine beiden Mädels, mit sechs und acht Jahren oder so, wenn wir zusammen aus der Schlucht rausgekommen sind, die waren einfach zehn Zentimeter gewachsen. Weil das sind so unglaubliche Erlebnisse, wenn du sowas mit dem eigenen Papa machen kannst. Und dann eben natürlich in einer größeren Tour. Ich würde nie mit den beiden alleine in irgendeine Schlucht gehen. Mir kann ja auch ein Stein auf den Kopf fallen.
00:37:26
Speaker
liegen wir da und nichts ist. Aber das sind einfach Erlebnisse, wie andere eben das, wie es der Peter vorher gesagt hat, als Junggesellenabschied buchen oder als Eventausflug. Da kann man, das ist das, was ich immer tatsächlich auch versuche, den Kindern auch tatsächlich, man geht natürlich sehr einfache Schluchten und sagt, guck mal hier,
00:37:54
Speaker
nicht nur wie schön die ganze Landschaft ist, sondern auch was man so alles entdecken kann. Man kann den Kindern einfach auch die Natur nahebringen. Bröten, Frösche, Lurche, Schlangen, Eidechsen, hervorragend.
Saisonale und geografische Herausforderungen
00:38:09
Speaker
Blumen, einfach nur schön. Das heißt, die Kinder sitzen nicht nur im Urlaub an einem Strand, nichts gegen Strände, oder beschäftigen sich hauptsächlich mit irgendwelchen Computergames.
00:38:26
Speaker
sondern die Kinder sehen auch Natur. Die Kinder erleben Natur, die erleben Wasser. Nicht nur im Schwimmbad als chlorhaltiges Medium, sondern als frisches, als kraftvolles, als urtümliches Medium. Es ist... Manchmal auch ein sehr kaltes Medium. Ja, unbedingt. Nicht unbedingt. Also ich gehe auch im Winter mit einem zwei Millimeter Neoprener. Ja.
00:38:57
Speaker
Wir waren übrigens der Deutsche Kennening-Verein.
00:39:02
Speaker
oder die Vorläufer, Leute davon. Wir waren auch die ersten, die sich in das Eis, die sich in einen Eiscanyon gewagt haben. Heutzutage wird in Frankreich sowas auch für Normalsterbliche, hätte ich jetzt fast gesagt, angeboten. Aber auf die Idee zu kommen, sowas zu machen, da waren wir in Deutschland mitführend.
00:39:30
Speaker
Welche sind denn eure absoluten Lieblingsorte zum Canyoning? Tessin. Tessin und Gardasee und der Komasee, also so die Region, die Lombardei. Und das Tessin, also auch die Schweizer Seite, sind traumhafte Seer.
Beliebte Canyoning-Orte in Europa
00:39:52
Speaker
Klare tiefe Bäche im Tessin ist es vor allem Granitgestein, da muss man mit dem Seil sehr aufpassen, das scheuert wahnsinnig schnell durch. Hohe, lange ausgesetzte Abseiler. Und es sind alles noch die gut erreichbaren Schluchten, wo man jetzt also nicht, du hast gerade gesagt, du bist zwei Stunden alleine geflogen, um zu einem Canyon zu kommen.
00:40:12
Speaker
Da höre ich sozusagen schon wieder die CO2-Bilanz mitlaufen. Nein, aber es gibt tatsächlich so Hotspots, da ist im Prinzip ein Canyon neben dem anderen. Das ist am Koma See zum Beispiel wirklich eine wunderschöne Region einfach auch. Und noch gut erreichbar rund um den Gardasee. Der Norden des Gardasees ist ein Dorado für Schluchtengeher. Und dann gibt es natürlich auch auf den Mittelmeerinseln Corsica,
00:40:43
Speaker
unfassbar schöne Schluchten, aber ganz anderer Charakter, sehr viel offener häufig, aber das macht sie auch aus. Was der Tobias so sagt, so halb West-Süd-Europa quasi ist das El Dorado für Schluchtengeher. Meine Lieblingsschluchten liegen vor der Haustür.
00:41:06
Speaker
Eine Stunde hinfahren, umziehen, ein, zwei Stunden hochgehen, zwei, drei Stunden runtergehen, umziehen, wieder heimfahren. Das ist so das, was ich mag. Wir haben jedoch im DCV, also im Deutschen Canyoning-Verein, Leute, die in Nepal waren. Wir haben Leute, die... Wir haben jetzt vor zwei Jahren den höchsten Wasserfall in Norwegen eingesichert für Schluchtengeher.
00:41:34
Speaker
Wir haben Leute, die in Amerika, die in Südafrika gehen. Wir haben Holländer bei uns im Verein. Das sind ja die größten Schluchten in Holland. Ja, die gehen weltweit. Das sind so die Tobias-Leute. Nein, das stimmt nicht.
00:41:54
Speaker
Aber ich mag das Tessin, ich mag die Felsen dort, ich mag aber auch die kleinen, die verborgenen Schluchten hier bei mir in der Gegend. Und jede Schlucht ist einzigartig, jede Schlucht ist anders.
00:42:16
Speaker
Ich gehe auch mal zweimal hintereinander die gleiche Schlucht. Das heißt, ein Wochenende gehe ich und dann hat es vielleicht geregnet, dann gehe ich das andere Wochenende und ich gehe eine ganz andere Schlucht. Für mich ist eigentlich die Schlucht, die ich gerade begehe, die schönste. Immer.
00:42:33
Speaker
Und jetzt kennt ihr auch noch jemanden, der in Mexiko schon ein paar Schluchten gemacht hat. Ich bin zwar noch nicht Mitglied im Verein, aber ...
Ressourcen des Vereins und Abschlussworte
00:42:40
Speaker
Kannst du gerne werden. Und ich möchte dir immer, dass ich dir mitgeben möchte, wir freuen uns immer, wenn unsere Mitglieder
00:42:50
Speaker
die Schluchten, die Sie kennen, beschreiben und bei unserer Canyoning-App, die wir auch haben, beeintragen. Das heißt, wir haben im Verein eine sogenannte Canyoning-App, wo, keine Ahnung, 1.000 Schluchten drinstehen, 1.200 Schluchten drinstehen, die die Mitglieder gegangen sind, die die Mitglieder beschrieben haben. Also das ist kein Canyonbuch, das nach 10 Jahren absolut veraltet ist, sondern das ist ein
00:43:19
Speaker
modernes Tool, das gepflegt wird und das auch, wo die Schluchten, die begangen werden, aktuell gehalten werden. Ah, cool. Ist das auch öffentlich zugänglich oder aktuell nur für Mitglieder? Für jedes Mitglied, okay. Nur für Mitglieder. Okay, dann macht's ja, dann lohnt sich's ja noch mehr, bei euch Mitglied zu werden. Ja, vor allen Dingen, der Beitrag für den Deutschen Kennening-Verein ist auch nicht teurer, als sich ein Schluchtenbuch kostet. Ja.
00:43:44
Speaker
Und du hast Leute, die gleichgesinnt sind, du hast Leute, die dich weiterbilden. Ausbildung möchte ich erst in zweiter Linie sagen, weil du hast eventuell schon Vorkenntnisse auch. Wir haben Workshops, wir haben ausgebildete Schluchtenführer, die durch die Tiroler Schluchtenführer ausgebildet wurden.
00:44:12
Speaker
Du hast Zeitschrift, wir haben eine Vereinszeitschrift, die zweimal im Jahr erscheint. Wir haben Leute, die gerne fotografieren. Wir haben dadurch auch die Möglichkeit, einen jährlichen Kalender rauszubringen. Du hast eigentlich nur Vorteile, wenn du bei uns Mitglied wirst. Cool. So, das war jetzt noch der Werbeblock.
00:44:36
Speaker
Genau. Ich verlinke das Ganze natürlich auch. Also ich verlinke eure Website und alles, was Sie so erwähnt habt, noch in den Show Notes. Die findet ihr wie immer unter lebegeil.de slash podcast. Und also, falls ihr Mitglied werden möchtet, falls ihr euch interessiert für Kenyning, dann schaut unbedingt mal vorbei beim Deutschen Kenyning Verein.
00:44:55
Speaker
Ich werde mir das auch nochmal genauer anschauen. Ich bin zwar nicht so oft in Deutschland, aber es wäre natürlich auch sinnvoll für mich, wenn ich das schon so gerne mache, dann dort auch Mitglied zu werden. Also ich schicke ganz liebe Grüße nach Tübingen und in die Nähe von Salzburg war es. Ja, also zwischen Salzburg und München. Okay, also ganz liebe Grüße dahin. Möchtet ihr beiden noch etwas loswerden?
00:45:22
Speaker
Was wollen wir noch loswerden? Erstmal vielen Dank, vielen Dank für den sehr coolen Podcast, den du da betreibst, das ist immer super. An alle Hörerinnen und Hörer, probiert es einfach mal aus, bewegt eure Farbe.
00:45:38
Speaker
Körper mal in Grenzerfahrungen macht es unbedingt unter Anleitung. Es erdet einen wahnsinnig. Und wer ein bisschen auch auf der Suche ist, ich möchte fast sagen nach sich selbst, aber einfach auch mal nach elementaren Naturerfahrungen, Sachen, die uns in der heutigen Zeit wirklich häufig abgehen in dieser technokratisierten Welt, in der wir leben, und ganz elementare Erfahrungen,
00:46:06
Speaker
machen wollen. Da muss man nicht zu einem Schamanen gehen oder sowas. Bucht euch mal so eine Tour und ihr kommt einmal rund erneuert wieder nach Hause. Und dann sprechen wir weiter. Cool. Das war ein super Schlusswort. Also vielen Dank für eure Zeit und macht es gut. Liebe Grüße. Sehr gerne. Alles Gute.
00:46:29
Speaker
Das war der Lebegeilerlebnis-Podcast mit Jan Stein. Wenn dir diese Episode gefallen hat, hinterlasse eine Bewertung und abonniere meinen Podcast, damit du bei neuen Episoden immer gleich benachrichtigt wirst. Und jetzt viel Spaß beim Erleben. Lebegeil!