Wir begrüßen heute zum wiederholten Mal Vincent Vermeulen, erfahrenen Sportphysiotherapeuten und Laufcoach. Mit vielen Jahren Praxiserfahrung teilt er unser Verständnis für Lauftechnik, Verletzungsprävention und Regeneration.
– Ganganalyse ohne Schuhe: Wir haben direkt am Laufband barfuß analysiert, wie die Ferse zu stark aufschlägt. Die fehlende aktive Fußabwicklung führt zu übermäßiger Belastung von Achilles- und Plantarsehne.
– Gewebsschäden sichtbar machen: Auf MRT zeigen sich Knochenmarködeme am Fersenbein, ausgelöst durch chronischen Zugreiz an Sehnenansatz.
– Gate-Control-Theorie: Schmerzsignale können im Rückenmark durch andere Reize gehemmt werden, solange die Verletzung nicht zu groß ist. Wärme und vertraute Umgebung lindern kurzzeitig das Empfinden.
– Vincent’s Empfehlung: Sehnen brauchen Ruhe – idealerweise konsequent sechs bis acht Wochen weitestgehend entlasten.
– Passive Kondition: Radfahren und Schwimmen erhalten das Herz-Kreislauf-System, reduzieren aber nicht die krankheitsspezifische Gewebeanpassung.
– Progressiver Wiedereinstieg: Erste Barfußeinheiten am Laufband, zehn Minuten pro Tag, dann schrittweise auf eine halbe Stunde pro Lauf steigern.
– Langsame Steigerung: Ab der dritten Woche nach der Ruhephase können wir den Wochenumfang behutsam erhöhen – fünf bis zehn Prozent mehr Belastungszeit pro Woche.
– Geländespezifität: Valide Anpassung durch unebene Trails und einbeinige Sprungübungen, um federnde Qualität von Sehnen und Bindegewebe zu fördern.
– Plyometrie statt Gymnastik: Einbein-Hüpfer, Bergaufsprints oder bestimmte Sprungfolgen steigern „Leg Spring Stiffness“ und gehören für Vincent zu den effektivsten Stabilitätstrainings.
– Herzfrequenz und Laktat nutzen wir retrospektiv, um langfristige Anpassungsmuster zu erkennen, nicht als strikte Trainingsvorgabe.
– RPE (Rate of Perceived Exertion) bleibt unser wichtigster Indikator: Wenn uns der Körper signalisiert, es geht (niedrige RPE bei moderatem Puls/Laktat), steigern wir; fühlt es sich schwer an oder bleibt der Puls aus, reduzieren wir.
– Wir ermutigen alle, auf den eigenen Körper zu hören: Schmerzen am Bewegungsapparat bedeuten „Nein“ – das ist universell, nicht nur im Spitzensport.
– Der Therapeut liefert Erklärungen, doch die Patient:innen heilen sich selbst. Unser Job ist, Wissen weiterzugeben und Mut zur Selbstentscheidung zu stärken.