Einleitung und Vorstellung des Podcasts 'Skalierbar'
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Speaker
ich habe noch eine frage für dich ja zum start wie viele schulen gibt es in australien schulen australien ist für mich so ein ungreifbares land für mich gefühlt nur aus outback und sydney besteht wo ja keine ahnung ich habe viele schulen europa haben ja keine ahnung 100.000 ungefähr 9 bis 10.000 weißt du warum ich frage
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Speaker
Nee. Ah, okay. Dann das bestimmt unsere Intro.
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Speaker
Herzlich willkommen bei skalierbar, dem Strategie-Podcast rund um Software-SS-Service-Produkte. Mein Name ist Marcel Mellor und ich spreche mit meinem Kollegen David Ranschler über SAS-Unternehmen, die uns begeistern. Hallo David. Hallo Marcel, schön wieder hier zu sein. Genau, endlich wieder hier zu sein. Wir haben es ja ein bisschen vernachlässigt, die Regelmäßigkeit, die wir uns vorgenommen haben. Was mich gefreut hat, ist aber, dass einige von euch schon nachgefragt haben, wann denn endlich wieder
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Speaker
neuer frischer Content kommt. Das hat uns bestärkt, auf jeden Fall jetzt wieder zum Mikro zu greifen. Und wir haben natürlich gute Ausreden, warum das jetzt ein paar Wochen nicht geklappt hat, weil wir so viel zu tun hatten natürlich.
David über Xelpa und Herausforderungen im Startup
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Speaker
Und gerade bei dir, David, ist es ja ein schöner und thematisch passender Grund, warum du gerade busy bist. Magst du es kurz erzählen?
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Speaker
Ja, klar. Ich gründe ja gerade quasi nebenher ein Start-up, was das Ganze mit der Zeit nicht einfacher macht. Xelpa, wo wir User-Interviews automatisieren, also einerseits per Chat durchführen lassen, aber andererseits auch die komplette Analyse der Chats oder auch der persönlichen Interviews übernehmen. Und das forderte dann ein bisschen Zeit, weil wir glücklicherweise relativ viel zu tun hatten in den letzten Wochen.
00:02:03
Speaker
Genau, und als kleiner Tipp für euch, wenn ihr auf LinkedIn unterwegs seid, dann folgt auf jeden Fall dem David, weil da zeichnet er diese Geschichte live nach auf dem Weg zum Product Market Fit und darüber hinaus. Ja, und vielleicht können wir in ein paar Jahren dann uns selbst oder dich selbst analysieren, David. Bis dahin ist es noch ein bisschen hin und deswegen
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Speaker
Ne, wir kommen noch nicht zum offiziellen Teil. Wir haben noch einen anderen kleinen Werbeblock, aber das passt auch thematisch einfach so schön. Denn ihr habt die Möglichkeit, uns nicht nur hier zu hören in aufgezeichneter Form, sondern in wenigen Wochen auch live zu sehen und zu hören.
Ankündigung von Live-Podcast-Events
00:02:38
Speaker
Und das erste wird sein am
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Speaker
6. Juni, da wird es eine Live-Ausgabe dieses Podcasts geben und zwar im Rahmen der Start-up-Week Düsseldorf, die ist generell sehr empfehlenswert. Also wenn ihr in der Nähe von Düsseldorf, im Rheinland wohnt, dann guckt euch mal die Veranstaltungen an, die es da gibt. Ob ihr jetzt vor habt zu gründen oder einfach ein bisschen Start-up-Technik in euer Unternehmen reinbringen wollt, da gibt es ganz viele spannende Veranstaltungen. Eine von denen wird eben dieser Live-Podcast sein, den David und ich am 6. Juni in
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Speaker
bei SIPGATE machen werden. Und der Unterschied zu der Podcast-Ausgabe, die ihr jetzt hört, wird sein einerseits, dass es live ist. Das heißt, ihr könnt am Ende der Folge auch Fragen stellen, die wir dann versuchen zu beantworten. Und es wird ein bisschen abstrakter sein, in dem Sinne, dass wir uns nicht genau ein Unternehmen angucken, sondern uns verschiedene SAS-Kniffe
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Speaker
anschauen, die ihr als Startup oder Unternehmen, die in der Softwarebranche unterwegs sind, euch angucken könnt, aber trotzdem wird es natürlich immer wieder Geschichten aus dem echten Leben geben. Genau, das ist das erste mit uns zwei und dann gibt es noch eine Veranstaltung nur mit dir, David, also wo du einen Talk halten wirst.
00:03:49
Speaker
Genau. Und das ist auf der Sparkscon, Deutschlands größter Digital Experience Conference in Augsburg auf dem Gaswerkgeländer. Also das hat so richtig Festivalcharakter. Ich glaube, das wird sehr cool. Am 20. Juni, auch da, könnt ihr euch Tickets kaufen. Den Link dazu findet ihr
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Speaker
Auch in den Show Notes, ich werde da einen Talk halten, der lautet Nailing Your SAS Product Strategy und werde ich etwas abstrahiert über die Möglichkeiten erzählen, eine gute Produktstrategie aufzusetzen für ein SAS-Angebot.
00:04:32
Speaker
so spannend. Genau und SIS Strategie wird es heute natürlich auch gehen anhand eines bekannten, ja Startups kann man nicht mehr sagen, anhand eines etablierten Unternehmens, was im Vergleich zu anderen Tools, die wir uns schon angeguckt haben wie ConvertKit oder
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Speaker
Mixpanel wesentlich breiter aufgestellt ist, also eine viel größere Userbase hat und wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ihr das auch schon mal benutzt habt.
Einführung in Canva und deren Strategie
00:04:59
Speaker
Es geht heute nämlich um Canva. Ausnahmsweise mal ein Produkt, wo wir auch nicht überlegen müssen, wie man das ausspricht. Also das ist in dem Fall klar. Es heißt aber Canva und zwar auch immer schon so. Und genau, das gucken wir uns mal an, was die sich so aufgebaut haben und was deren Strategie ist.
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Speaker
Das immer schon war, gucken wir uns gleich nochmal an. Es gibt nämlich, kleiner Teaser, natürlich ein Vorläuferprodukt auch zu diesem Produkt. Bevor ich in den kleinen History-Part starte, wie immer, wirst du Marcel mal kurz das Produkt vorstellen für diejenigen von euch, die es noch nicht kennen oder noch nicht genutzt haben.
00:05:41
Speaker
Genau. Und was Canva macht, ist es eine Online-Design- und Publishing-Plattform und es ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern, Designs zu erstellen. Und zwar Grafikdesigns, also visuelle Inhalte. Das kann zum Beispiel sowas sein, wie ihr müsst Einladungskarten designen für eine anstehende Geburtstagsfeier.
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Speaker
oder ihr braucht Visitenkarten oder ihr möchtet eine schöne Social-Media-Grafik mal eben zusammenklicken. Also der Bedarf an Design ist ja ständig da, auch wenn man nicht Designer ist und genau für diesen Use-Case ist Canva da. Hast du es schon mal genutzt?
00:06:23
Speaker
Ja ich nutze es sogar regelmäßig ich würde sagen ich bin nicht power user und ist direkt so ein erster disclaimer ich bin jetzt auch nicht so der super fan also es gibt so ein paar sachen wo ich denke ja das haut mich jetzt nicht so vom hocker aber ich nutze es regelmäßig und zwar
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Speaker
für einen ganz speziellen Use Case, wenn ich auf LinkedIn so Slides haben möchte, also gar nicht die normalen Infografiken, sondern wenn du dann so einen PDF aus vier, fünf Seiten anhängst, dann ist das tatsächlich mit den Tools, die ich sonst so habe, schwer zu kriegen und das ist genau dann das, wo ich Kenner anschmeiße.
00:06:57
Speaker
Ah, okay. Dafür nutze ich natürlich Miro. Ich habe aber auch schon Kenball genutzt, tatsächlich auch für Xelpa. Wir haben da nämlich Ads für Instagram, als wir das mal ausprobiert haben, erstellt und also auch so bewegt Ads. Und das war erstaunlich schnell und einfach funktioniert.
00:07:17
Speaker
Zumindest in der Erstellung, der Kanal, der funktioniert für uns überhaupt nicht. Wir hatten tatsächlich auch Flyer darüber designt und mussten dann sogar in den Paid Tier wechseln, weil ich die nämlich in echt drucken wollte und dann so als halb grafikaffiner Mensch gesagt habe, da brauchen wir aber den CMYK Export und nicht nur die RGB-Version und da bin ich dann natürlich direkt hin.
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Speaker
Da sagst du direkt was Spannendes. Die Frage ist, ob wir genau zur Zielgruppe gehören, weil wir beide so halb Design Nähe haben von unserem Background, unseren Interessen. Und die Leute, die kennen wir wirklich so zu 100 Prozent adressiert, das sind die Leute, die damit überhaupt nichts am Hut haben. Also die gar keine Ausbildung oder Nähe zu dem Thema Design haben.
00:08:06
Speaker
und trotzdem aber Bedarf daran haben, einen Design zu erstellen, auch wenn Sie das vielleicht noch gar nicht wissen. Deswegen dieser Claim und diese Mission, die auch schon in den ersten Pitch-Dex genannt wurde, ein Design-Tool für Nicht-Designer, das ist genau das, was Canva sein möchte und natürlich auch sehr gut macht, wie wir gleich noch sehen werden.
00:08:25
Speaker
Genau, wie schaffen die das? Wenn ihr Canva kennt, dann wisst ihr, man kommt in dieses Produkt rein und das Tool ist wirklich darauf optimiert, dass ihr nicht viel tun müsst. Also man kommt mit den Standardeinstellungen schon sehr weit und das ist kein Zufall, das ist tatsächlich eines der Prinzipien von Canva. Also wenn man sich die anschaut, diese Designprinzipien, die sie veröffentlicht haben, dann ist eines von den Great Defaults, also großartige Standardeinstellungen,
00:08:50
Speaker
Und ich zitiere einmal wörtlich daraus, steht, es ist keine Sünde, unseren Kunden mächtige Optionen zur Verfügung zu stellen. Aber auch wenn sie keine Einstellungen vornehmen oder Werte ändern, sollten sie trotzdem ein großartiges Design erhalten. Und das merkt man schon. Man muss, ohne viel darum zu klicken und sich aus Optionen was auszusuchen, hat man in den meisten Fällen schon ein sehr gutes Design. Aber man kann natürlich, wenn man möchte,
00:09:16
Speaker
mit fortschreitender Erfahrung das ganze Ding dann auch anpassen. Ja, tatsächlich muss man meistens nur den Text auf den Templates ändern und hat schon etwas sehr Vorzeigbares und oft auch sehr Passendes, weil es einfach so eine Fülle an Templates gibt, die man sich aussuchen kann. Und das wird, kommen wir später bestimmt drauf zu sprechen, durch KI natürlich nicht weniger, sondern potenziell noch viel mehr. Auf jeden Fall.
Canva's Preisstrategie und Benutzerfreundlichkeit
00:09:43
Speaker
Genau, damit die Überleitung zu den Tarifen. Ich fand das gerade spannend, dass du schon den Pro-Tarif erwähnt hast. Hat dich gar nicht auf dem Schirm, dass der zum Beispiel auch ins Spiel kommt, wenn man dann das auf Papier haben möchte. Aber in dem Canva Free-Tarif, da kann man schon super viel machen. Also ich bin da bis jetzt immer wunschlos glücklich gewesen. Canva Pro gibt es seit einigen Jahren und das ist so auch die Cash-Core von denen, kann man schon sagen. Es hieß früher übrigens Canva for Work.
00:10:09
Speaker
um so wahrscheinlich so früher privat und beruflich zu trennen, aber irgendwann ist den wohl aufgegangen, dass die Grenzen heutzutage viel fließender sind und deswegen heißt das ganze Ding jetzt Canva Pro, ist aber auch für Einzeluser optimiert. Wenn ihr Canva im Team nutzen wollt und zusammen an so einem Template oder Designarbeit arbeiten möchtet, dann kommt Canva Teams zum Spiel. Es ist der dritte Tarif und der größte und höchste Tarif nennt sich Canva für Unternehmen oder auf Englisch Canva Enterprise.
00:10:38
Speaker
Das richtet sich dann, wie der Name schon sagt, Unternehmen und das Versprechen ist da vor allen Dingen, dass ihr als Unternehmen so ein gemeinsames Branddesign und die dazugehörigen Markenelemente, also Logos und so weiter zentral in so einer Library habt und die dann in den ganzen Designs in Canva verwalten könnt. Und das ist wirklich ab 100 Usern, steht glaube ich auf der Website. Das ist dann wirklich enterprise-ig zumindest. Ganz lustig.
00:11:06
Speaker
Und wir merken das ja auch in unserer Produktarbeit immer. Was ist Enterprise? Deswegen fand ich es auch interessant, dass es auf Deutsch für Unternehmen heißt und im Englisch dann Enterprise, aber genau. Also Teams ist wahrscheinlich dann, adressiert es genauso die Start-ups, Vereine wie auch.
00:11:21
Speaker
Kleinerer Teams, Unternehmen und Enterprise, ja. Für die Leute, denen das wichtig ist, zum Beispiel auch so ein konsistentes Markendesign zu haben, das ist ja meistens erst ab einer bestimmten Größe überhaupt relevant. Ja, und da ist dann auch noch so was Typisches bei, wie SSO zum Beispiel, also das, was man typischerweise auf so Enterprise-Tarife schreibt, das ist ja oft, teilweise zumindest dann sehr ähnlich. Ja, genau, was den Admin halt glücklich macht.
00:11:48
Speaker
ganz neu im Portfolio und das habe ich jetzt ehrlich gesagt nur durch die Recherche überhaupt bemerkt, dass die das haben, ist die Canva Visual Suite. Ja, wie soll man das beschreiben? Die haben da im Grunde Google Workspace oder Microsoft 365 nachgebaut, also da ist tatsächlich alles drin. Ich kann da Dokumente erstellen, also es fühlt sich, habe ich jetzt wirklich heute nochmal schnell ausprobiert, fühlt sich an wie Google Docs. Ich kann da Whiteboards machen, das fühlt sich lange nicht so gut an wie Miro, aber
00:12:17
Speaker
grob geht es in die Richtung. Man kann das Dickies hin und her schieben. Ja, da können wir nachher mal gucken, was da wohl so deren Ziel ist und welchen Markt die adressieren. Aber das ist auf jeden Fall eine ganz andere Baustelle und ein ganz anderer Markt als das, was die mit den anderen Kenworth-Tarifen so versuchen zu erreichen. Genau, da kann ich jetzt noch nicht so viel zu sagen, aber spannend ist es allemal.
00:12:41
Speaker
Genau, was kann man noch sagen? Achso, natürlich das Thema KI selbstverständlich ist auch bei Canva angekommen. Das wäre auch komisch, wenn nicht. Die ganzen KI-Features werden bei denen gerade noch nach vorne gestellt unter dem internen Brandnamen MAGIC. Also es gibt das MAGIC Studio, dann gibt es MAGIC Media.
00:13:00
Speaker
Da kann ich dann ergänzen zu der Stock-Library, die die haben, Bilder generieren. Dann gibt es Magic Expand. Also da kann ich, wenn ich ein Bild habe, dann links und rechts vergrößern das Bild. Also die ganzen KI-Features aus der Bildgenerierung, die man von Mid Journey und Dali kennt, sind auch bei Canva mit im Spiel nicht selbst entwickelt auf eigenen Large-Language-Models, sondern das haben die jeweils dazu gekauft und integriert.
00:13:26
Speaker
Und ja, da muss man mal gucken, ob die das genau wie andere jetzt so beibehalten. Jetzt gerade halte ich das für schlau, das so nach vorne zu stellen, aber es könnte sein, dass es einfach, wie bei vielen KI-Sachen, irgendwann zu einem Feature wird, was keinen eigenen Namen mehr bekommt.
00:13:42
Speaker
Ja, ich glaube, für Kenway ist das natürlich besonders interessant aufgrund dessen, was du eben auch vorgelesen hast in dieser Mission.
Melanie Perkins' unternehmerische Reise
00:13:50
Speaker
Es gibt großartige Standardeinstellungen. Du musst eigentlich keinen Klick mehr machen. Und was ist noch besser als Standardeinstellungen sind individuelle, selbstgenerierte sozusagen, Einstellungen, wo du dein fertiges Design sofort in der Hand hast und vielleicht gar nichts mehr machen muss, literally. Genau, das fällt mir gerade ein.
00:14:11
Speaker
dieses mit den Standardeinstellungen kommen daher, dass die bei den ersten Tests halt immer noch gemerkt haben, dass die Leute, die halt gar keine Nähe zu Photoshop und Co. haben, verwirrt waren von vielen Buttons und sich auch nicht getraut haben, irgendwas zu drücken. Und deswegen wollen die halt mit diesem Empty Space, Empty State, nennen wir das ja in der Produktarbeit, so arbeiten, dass du auch wirklich nicht diese Nervosität als User hast, da jetzt was kaputt zu machen. Und da bin ich völlig bei dir. Eigentlich ist dann
00:14:36
Speaker
das ganze KI generiert, vorzufertigen, der nächste logische Schritt. Es gibt nichts, das einen mehr Angst macht, als ein leeres Blatt Papier oder eine leere Seite. Das kann ich als Autor auf jeden Fall bestätigen, ja. Genau, was kann man noch erwähnen? Es gibt einen internen Marketplace oder einen App Store, wo ganz viele Apps von Canva erst mal drin sind, die die Inhouse entwickeln. Dazu gehört diese ganze Magic-Familie.
00:15:03
Speaker
wo aber auch ich mir von Unternehmen oder von Dritten Apps unterladen kann, aber das gucken wir uns wahrscheinlich dann gleich auch beim Geschäftsmodell weiter an. Templates haben wir schon erwähnt, ein Riesending und auch wahrscheinlich so oft der erste Moment, wie Leute oft kennen wir überhaupt kommen, dass sie ein bestimmtes Template benutzen wollen.
00:15:22
Speaker
Aber ich glaube, je mehr wir jetzt darüber zählen, desto mehr greifen wir eigentlich in die weiteren Bereiche rein, die wir uns nachher anschauen wollen. Jetzt interessiert mich erstmal brennend, wo Canwe herkommt. Und du hast gerade schon etwas angeteasert, was ich nicht wusste, dass es ein Vorläuferprodukt gab. Deswegen lehne ich mich jetzt zurück und lasse mir die Geschichte von Canwe erzählen.
00:15:39
Speaker
Yes, perfect. Wir starten im Jahr 1987 in Perth, Westaustralien, wo Melanie Perkins geboren wird. Und Melanie Perkins ist später Co-Founder und CEO von Canva.
00:15:56
Speaker
Und sie ist schon als Kind sehr ehrgeizig und unternehmerisch. Vielleicht erinnert ihr euch an die letzte Folge mit Nathan Barry von ConvertKit. Da sind wir ja sehr ausführlich drauf eingegangen. So ausführlich machen wir es diesmal nicht, aber auch Melanie hat ein großes Hobby. Sie will Eiskunstläuferin werden, steht jeden Morgen um halb fünf schon auf zum Training.
00:16:21
Speaker
Und verkauft auch, ähnlich wie Nathan Burry mit 14, die ersten selbstgemachten Schals in Boutiquen in Perth. Also wie gesagt, schon in jungen Jahren sehr ehrgeizig, ausdauernd und unternehmerisch tätig. Und 2005, also mit 18, geht sie dann zur Uni in die University of Western Australia und studiert dort Communications, Psychology, Marketing und Management.
00:16:50
Speaker
Und als Studentin sucht man sich dann einen Nebenjob und was macht sie? Sie gibt Designstudierenden Nachhilfe und zwar insbesondere in der Nutzung von so Tools wie Photoshop, Adobe Flash war damals noch groß, iMovie.
00:17:10
Speaker
Und merkt dabei natürlich, so Studierende, die diese Tools das erste Mal nutzen, kommen damit erst mal überhaupt nicht zurecht. Also jemand, der mal Photoshop geöffnet hat, das erste, was man dann sieht, sind so ungefähr 40 bis 50 Buttons, würde ich mal schätzen, die nicht beschriftet sind, sondern nur Icons drauf haben.
00:17:34
Speaker
von denen man nicht ganz so genau weiß, was man damit tun kann und soll. Und das fällt ihr eben auf. Ich glaube, bei Designstudierenden ist das dann vielleicht nicht ganz so schlimm, weil das natürlich deren Profession wird, mit diesen Tools umzugehen. Aber sie hat irgendwie schon da das Gefühl, boah, dieses ganze Design auch anderen Menschen zugänglich zu machen, das wäre eine Sache, für die ich wirklich brennen würde.
00:18:03
Speaker
Und sie beschreibt dann in einem Blogpost, den werden wir euch auch verlinken, weil da ist nochmal ganz schön alles dargestellt, wie es eigentlich zu Canva dann kam. Sie beschreibt in diesem Blogpost, dass sie damals schon die Idee hatte, Designsoftware insgesamt einfacher, kollaborativer, aber auch online direkt verfügbar zu machen.
00:18:25
Speaker
was damals mit Adobe Photoshop natürlich überhaupt nicht der Fall war. Ich habe das tatsächlich ungefähr in der Zeit mal gemacht, Adobe Photoshop gekauft, dann ist man irgendwie in einen echten Laden gegangen, hat da so eine Box mitgenommen, eine CD, dann war da so ein Lizenzcode drauf, dann hat man das installiert.
00:18:45
Speaker
Dann hat man das gestartet und saß dann davor und hat gedacht, was genau mache ich denn jetzt hier mit diesem Teil? Das ist wirklich eine sehr lange Lernkurve. Ich persönlich habe nie Adobe Photoshop zu Ende gespielt. Es gibt auch ganz wenig Leute, die das wirklich geschafft haben.
00:19:08
Speaker
Ja, beziehungsweise die Leute, die das dann schaffen, die nutzen das dann halt für alles. Also deswegen kenne ich auch persönlich einige, die es immer noch nicht geschafft haben, den Sprung zum Beispiel zu Figma oder zu Illustrator zu machen, sondern auch so was wie, jetzt wird es sehr technisch, so Vector-Bearbeitung und so immer noch in Photoshop machen, obwohl das Tool dafür überhaupt nicht gemacht ist. Aber da gibt es ja irgendein Modell für. Wenn du einmal diese Lernkurve gemacht hast und so viel investiert hast, dann
00:19:35
Speaker
Ist das so eine kognitive Verzerrung, dass du dir das Tool so schön redest, das auch weiterhin nutzt, obwohl es vielleicht schon inzwischen bessere gäbe. Auf jeden Fall. Du wirst ja auch super schnell durch die ganzen Shortcuts, die du dann im Zweifel nochmal neu lernen musst. Also da ist jedes Tool ja ein bisschen anders.
00:19:52
Speaker
Sie hat auf jeden Fall die Vision, diese Designsoftware für alle zu schaffen und hat dann aber gesagt, na ja, das ist ja ein ganz schön großes Projekt und sich dann quasi aus Kapazitätsgründen für eine ganz spezielle Nische entschieden.
00:20:09
Speaker
Und diese Nische waren Jahrbücher oder Yearbooks, wie man in Australien und USA und Kanada zum Beispiel auch sagen würde. Und kennst du die Yearbooks? Im College wird das am Ende einer Klasse oder wirklich jedes Jahr? In der Schule schon, genau. Ah, in der Schule auch schon, okay. Gleichbar mit einer Abi-Zeitung wahrscheinlich, oder?
00:20:34
Speaker
Ja, so ähnlich, allerdings über alle Stufen eben hinweg. Also es gibt, ich kenne das aus den USA, gibt es immer so eine Jahrbuch-AG dann und die macht dann ja über das Jahr verteilt, erstellt die dieses Jahrbuch. Das ist dann meistens angeleitet von einem Lehrer oder einer Lehrerin. Und genau dieses Problem kannte Melanie eben sehr gut, denn ihre Mutter war Lehrerin und verantwortlich für das Jahrbuch der Schule.
00:21:04
Speaker
Und stand natürlich genau vor dem Problem, dass es zwar all diese Tools gab, wie Photoshop oder in dem Fall vielleicht sogar eher InDesign, aber die unheimlich schwierig zu bedienen war, insbesondere für eine Lehrerin, die eigentlich in was ganz anderem ausgebildet war.
00:21:24
Speaker
Und genau, deswegen hat sie gesagt, das mit den Jahrbüchern, das scheint mir eine coole Nische zu sein, mit der ich starten möchte. Inwiefern das dann ein guter Business Case ist, weiß ich nicht genau, weil, das haben wir ja in der Einleitung kurz gehabt, neun bis zehntausend Schulen in Australien, die wahrscheinlich, also zumindest in Deutschland ist das ja sehr budget-constrained, das Ganze,
00:21:50
Speaker
Aber sie entscheidet sich dann dafür, das zu machen und möchte einen Jahrbuch-Designer eben entwickeln mit einem einfachen Drag-and-Drop-System namens Fusion Books.
00:22:05
Speaker
Ah, okay. Da haben wir den Vorläufer. Okay. Genau. Und in diesem Vorläufer sollte es auch schon so was wie Design-Templates geben. Natürlich Fotos oder Illustrationen sollte man hinzufügen können. Schriftarten auswählen und dann haben sie und ihr damaliger, oder ihr heutiger Mann und damaliger Boyfriend Cliff Obrecht, der dann Co-Founder auch von Canva geworden ist, irgendwie im Wohnzimmer von Melanie's Mutter an diesem Projekt gearbeitet.
00:22:35
Speaker
Und die meinten das auch wirklich ernst, es gab allerdings ein kleines Problem, die konnten beide keine Software schreiben.
00:22:43
Speaker
Und das ist natürlich gar nicht so ein kleines, sondern vielleicht eher ein sehr großes Problem, wenn man ein Tech-Produkt an den Start bringen möchte. Die meinten das aber zumindest so ernst, dass sie schon mal einen Kredit aufgenommen haben, weil sie wussten, naja, da müssen wir uns halt jemanden suchen, der für uns die Software schreibt. Und ja, suchen dann und finden auch nach einiger Zeit einen guten Partner für die Entwicklung.
00:23:10
Speaker
Also man muss dazu vielleicht nochmal sich dran erinnern, 2007 so ein Drag-and-Drop-System, das ist jetzt nicht irgendwie Table Stakes, das zu bauen, ne, sondern... Ich hab die ganze Zeit überlegt, wann ich da jetzt eine kleine Mini-Anekdote einfüge. Tatsächlich meine allererste Geschäftsidee, die ich
00:23:27
Speaker
einigermaßen ernsthaft verfolgt habe, das war am Ende der Abiturzeit war tatsächlich genau das, allerdings nicht für E-Books, sondern für Schülerzeitungen. Jetzt, wo du das so sagst, wird mir das, habe ich mich zum ersten Mal seit langem daran erinnert, habe ich damals mit zwei Freunden aus der Schule dann auch versucht zu verfolgen und das sollte halt auch browser-based sein und das war 2006. Also kannst du dir vorstellen, da war ja zum Beispiel der Unterschied zwischen den Browsern, der auch zu dieser Zeit, 2012 oder wann das jetzt war, auch noch da gewesen sein wird,
00:23:56
Speaker
Allein das hat einem da schon ganz schön, ja, Steine in den Weg gelegt. Und was uns zum Beispiel dann wirklich einfach als technisches Problem, ja, das Ganze zerschossen hat, wir haben es nicht lösen können, war Spaltigkeit. Also, dass du in einem Browser mit HTML Sinn kriegst, einen Text so zu verteilen, dass er auf sich auf zwei Spalten aufteilt. Das war zum Beispiel eine Sache, die wir einfach technisch, obwohl wir uns da wirklich eingefuchst haben,
00:24:22
Speaker
nicht hinbekommen haben. Deswegen ja, also man brauchte nicht nur irgendeine Agentur wahrscheinlich, was möchte ich damit nur sagen, sondern da mussten dann glaube ich schon so richtige HTML.
00:24:32
Speaker
Jongleure ran, um das hinzubekommen. Ja, auf jeden Fall. Und es war tatsächlich eine sehr ähnliche Zeit. Also wir sind 2007. Okay, okay. Sehr lustig. Ja. Genau. Also sie haben es dann geschafft, das zu bauen. Ich weiß jetzt nicht genau, wie gut das Produkt funktioniert hat und so, aber sie haben das dann gelaunched 2008 mit dem Claim You don't need a year to make a yearbook.
00:25:00
Speaker
und finden auch den ersten Kunden.
00:25:03
Speaker
Ich vermute, da war sogar etwas Glück dabei, weil die irgendwie gar nicht wussten, wie derjenige überhaupt auf die Webseite gekommen ist. Also klar, hat irgendwie dann über Google, aber sie hatten jetzt nicht großartig SEO-Kenntnisse, was sich später ändern wird. Die tauchen mir glaube ich gleich was ein. Und das war tatsächlich ein Kunde, der auf genau der Ostküste von Australien saß. Also auf der anderen Seite der Welt, für die quasi.
00:25:32
Speaker
Und ja, hatten dann den ersten Kunden und haben dann gesagt, okay, das scheint zu laufen. Wir starten mal mit ein bisschen mehr Marketing, haben dann Schulen in Australien per Brief angeschrieben. Und ich finde das so schön, weil das so richtig start-up-mäßig war. Also da haben wirklich alle Familienmitglieder dann beim Briefeeintüten geholfen, beim Briefmarker aufkleben.
00:25:55
Speaker
Und in dem Blogpost, den ich eben erwähnt habe, den wir verlinken werden, gibt es auch ganz viele Fotos aus dieser Zeit, wo die also alle im Wohnzimmer der Mutter sitzen. Mit auch irgendwie später den ersten Mitarbeitern haben sie sich so ein kleines Büro aufgebaut, so eine Riesendruckmaschine, weil die die Dinger dann auch selber gedruckt haben. Die Garage haben sie in Beschlag genommen. Und es gibt auch so eine ganz lustige Anekdote aus der Zeit.
00:26:24
Speaker
dass Cliff, also ihr Boyfriend, dann als Telefon immer gegangen ist und dann irgendwann wurde dann nochmal gefragt, ob man denn mal mit dem Manager sprechen könnte, weil er wohl noch so eine recht kindliche Stimme hatte, vermute ich. Und dann hat Cliff wohl kurz gewartet, hat seine Stimme sozusagen verändert und hat dann so getan, als gäbe es noch jemand anderen, der da im Büro sitzt. Wie schön.
00:26:51
Speaker
Die haben dann mit der Zeit natürlich immer mehr Kunden gewinnen können. Und am Ende war der Weg, mit dem sie die meisten davon gewonnen haben, indem sie die Schulen angerufen haben und ein Beispiel Jahrbuch einfach verschickt haben. Ich finde das ganz cool, weil man sieht man natürlich, die haben ganz viel auch in der Zeit schon experimentiert, auch was den Kanal angeht, über den sie überhaupt ihr Produkt an den Mann oder an die Frau bringen. Super.
00:27:21
Speaker
Melanie beschreibt das später so als erste Lernerfahrung, weil die natürlich in der Zeit viel darüber gelernt haben, wie sie ein Unternehmen führen, wie das mit der Softwareentwicklung eigentlich funktioniert. Insbesondere, glaube ich, wenn man aus dem Bereich nicht kommt, muss man erst mal lernen, dass alles, wo eine Woche dran steht, in Wirklichkeit drei Wochen dauert oder so.
00:27:42
Speaker
wie das mit dem Marketing funktionieren kann oder auch einfach wie man Produkte baut, die eben so viel Wert bringen, dass auch jemand bereit ist, dafür zu bezahlen. Das ist ja die Erfahrung, die wir als Produktmenschen alle irgendwo mal hart machen müssen, dass man sich das nicht alles nur ausdenken kann. Ja, definitiv.
00:28:03
Speaker
2011, also drei Jahre später nach dem Gründen von Fusion Books und das läuft immer besser, die verkaufen immer mehr Bücher, aber so im Hinterkopf hat Melanie immer noch diese Vision, ich möchte ja eigentlich ein Design-Tool schaffen für jedermann und jeder Frau und 2011 trifft sie zufällig Bill Tai in Perth bei einer Startup-Competition.
Wichtige Partnerschaften und Investitionen für Canva
00:28:28
Speaker
Kennst du Bill Tye? Das ist eine echt spannende Persönlichkeit im BC. Ich muss das auch nochmal recherchieren. Der hat zu dem Zeitpunkt schon erfolgreich in ganz viele andere Unternehmen investiert und war echt bekannt. Und er war eigentlich nur in Perth, weil er so ein großer Kitesurf-Fan ist und dort zum Kitesurfen war und dann dachte er,
00:28:52
Speaker
Diese Startup-Competition kommen, die nehme ich mal mit. Sein LinkedIn-Handle ist auch KiteVC.
00:29:03
Speaker
Die beiden treffen sich dann zufällig quasi auf den Gang und Melanie pitched ihm quasi fünf Minuten lang ihre Vision, Design irgendwie zugänglicher zu machen. Und Bill sagt dann, ach, finde ich interessant, lässt seine E-Mail-Adresse da und sagt, wenn du mal in San Francisco bist, dann können wir uns ja mal auf einen Kaffee oder so treffen.
00:29:24
Speaker
Und Melanie, das fand ich ganz interessant, beschreibt das auch so, dass sie danach erst so richtig verstanden hat, wie dieses Venture Capital und Start-ups eigentlich funktionieren, recherchiert dann nochmal ganz viel dazu und entscheidet sich, dass sie sich nochmal mit Bill unterhalten möchte.
00:29:45
Speaker
Dieses Fusion Books war sozusagen in ihrer Welt gar kein Start-up. Das war einfach eine Idee, was Gutes zu erschaffen. Und wir kommen bestimmt gleich auch nochmal da vorbei, dass Fusion Books, aber auch Canva, sehr früh profitabel waren. Und ich glaube, das liegt ganz viel daran, dass das einfach in ihrer Welt das Normalste war, was es gab. Und dieses VC-Game gar nicht so das ist, womit sie früh in Kontakt gekommen ist.
00:30:14
Speaker
Witzigerweise habe ich, auch in Vorbereitung habe ich ein Interview mit einem Mitarbeiter von Kenver, der aus dem Growth-Unfeld kam, gehört und der hat gesagt, das war jetzt zwei Jahre alt das Interview, dass Sparsamkeit immer noch in der DNA von Kenver drin steckt. Also auch wenn sie natürlich dann nach später Risikokapital finanziert waren, scheint das irgendwie dieses Bootstrapping bzw. nicht unnötig Geld ausgeben, bei denen drin zu stecken und
00:30:40
Speaker
wird auch, wie wir gleich sehen werden, teilweise die Taktiken von denen beeinflussen. Ja, spannend. Ich glaube ja tatsächlich ganz fest daran, dass du als Founder und so die ersten Jahre total viel Einfluss darauf haben, wie du als Unternehmen später auch arbeitest und was dir wichtig ist. Das hört man ja auch immer wieder vom Amazon-Founder Jeff Bezos, dass der so ganz früh diesen Effizienzgedanken in die Organisation sozusagen eingepflanzt hat.
00:31:10
Speaker
Genau, also Melanie entscheidet sich, okay, ich schreibe dem Bildhai mal eine E-Mail oder zwei oder drei oder vier und bekommt leider keine Antwort. Dann greift sie ein bisschen in die Trickkiste und behauptet, dass sie Ende Mai ja eh in San Francisco sei und ob er dann nicht Lust auf ein Treffen hätte. Und das klappt dann tatsächlich.
00:31:36
Speaker
Das Gute ist, dass ihr Bruder ihn in San Francisco studiert und dass er zumindest dort für zwei Wochen oder so unterkommen kann und schon mal was zum Schlafen hat. Und Melanie bereitet dann Pitch Deck tatsächlich vor und das fand ich auch ganz lustig. Was macht man als
00:31:55
Speaker
Jahrbuchdruckerin sozusagen. Sie druckt das Ganze aus Papier auf und fliegt dann im Mai 2012 in Silicon Valley, um Bill The Future of Publishing zu pitchen. Mit diesem Deck.
00:32:14
Speaker
Die beiden treffen sich dann in einem Café auf dem Stanford Campus, kenn ich übrigens lustigerweise sogar, und Melanie geht mit Bill durch ihr Pitch Deck und Bill schaut leider die ganze Zeit auf sein Telefon und hat scheinbar so gar kein großes Interesse. Und ja, die beiden verabschieden sich dann. Melanie ist ziemlich enttäuscht.
00:32:38
Speaker
Schaut dann aber in ihre E-Mails und sieht, dass Bill tatsächlich während des gesamten Gesprächs E-Mails-Introductions gemacht hat zu anderen VCs im Silicon Valley, damit sie sozusagen ihre zwei Wochen dort möglichst effizient nutzen kann.
00:32:55
Speaker
Das ist zumindest die Variante, die Melanie dann später erzählt und aufgeschrieben hat. Die Möglichkeit hat dann nur Kitequipment online geschoppt. Herr Leis. Sie trifft sich dann auf jeden Fall auch mit Lars Rasmussen.
00:33:12
Speaker
Und der schenkt ihr dann viel mehr Aufmerksamkeit und ist so richtig begeistert von dem Thema. Genau. Hast du zu dem ein bisschen was gelesen oder weißt du, wo der herkommt? Nee, erzähl's mir. Genau, weil den Bildteil, den kannte ich nicht, aber Lars Rasmussen hat irgendwas bei mir geklingelt und ich hab's da recherchiert. Ja, tatsächlich. Er ist, er kommt auch aus Australien, denke ich, oder hat da zumindest lange gearbeitet, weil er nämlich der Chef und das Brain hinter Google Wave war. Und Google Wave,
00:33:40
Speaker
Weiß nicht, ob du das damals mitbekommen hast, wäre so eine australische Entwicklung. Also zumindest hat die Entwicklung von Google Wave in dem australischen Büro von Google stattgefunden über mehrere Jahre und, wie wir alle wissen, dann nach relativ kurzer Zeit dann auch wieder eingestellt worden. Du musst mir einmal helfen. Was ist denn genau Google Wave?
00:33:58
Speaker
Also, wenn ich dir helfen muss, dann wahrscheinlich auch vielen unserer Zuhörer. Tja, Google Wave, das war so ein Blick in die Zukunft, auch um das Jahr 2006, 2007 herum, wenn ich mich jetzt nicht vertue. Und da war im Grunde alles drin, was wir heute so an Kollaboration im Browser, im Büro benutzen. Also Google Docs war da in einer gewissen Art schon drin. Chat, Echtzeit, Kommunikation, Video.
00:34:25
Speaker
Deswegen würde ich auch sagen, dass am Ende Google Wave schon eine Erfolgsgeschichte ist, weil da technisch ganz viel die Grundlage gelegt wurde für Dinge, die Google und auch andere Player dann eingebaut haben. Und auch von den UX-Konzepten hat da schon vieles überlebt. Aber diese Suite, die es war als Vorläufer von Google Workspace, die gibt es eben nicht. Da waren damals auch schon alle Beteiligten sehr traurig. Aber naja, wie wir
00:34:53
Speaker
sehen werden, war der Lars Rasmussen auf jeden Fall einer der Google Wave Mitarbeiter, die dann in der Nähe zu Kenver hatten. Und da gibt es gleich noch eine andere Gestalt, das wirst du vielleicht gleich erzählen. Ja, und Google Wave müssen wir vielleicht irgendwann auch noch mal durchsprechen. Ja, stimmt. Ja klar, wir könnten auch mal ein paar nehmen, die es nicht mehr gibt, analysieren. Finde ich auch spannend.
00:35:14
Speaker
Na gut, aber jetzt weiter mit Lars. Lars und Bill Thay investieren dann tatsächlich im März 2013 gemeinsam mit ein paar anderen Investoren ungefähr, ich glaube, 3 Millionen Dollar in Canva.
00:35:30
Speaker
Moment, Ken war, dachte, das wäre Fusion Books. Mit dieser neuen Mission, eine Grafikdesignplattform für alle zu schaffen, musste natürlich auch ein neuer Name her. Und die ursprüngliche Idee war dann Canvas Chef.
00:35:47
Speaker
Man merkt schon, dann hätten wir wieder die Aussprache üben müssen am Anfang dieses Podcasts. Nicht ganz so einfach, sehr sperrig. Aber die Idee, der Chefkoch zu sein, der mit den unterschiedlichen Zutaten etwas auf eine Leinwand zaubert, war Canvas-Chef. Aber da das schwierig auszusprechen ist und dankenswerterweise ist es dann eben Kenver geworden.
00:36:14
Speaker
Vielleicht war die Nomäne auch noch frei. Das wäre auch noch mal wahrscheinlich nicht 2013. Das sind jetzt fünf Buchstaben. Das wird schon weg gewesen sein.
00:36:25
Speaker
Dazwischen gibt es auch noch eine längere Story, wie schwierig es eigentlich war, für Melanie und ihren Co-Founder Cliff ein Tech-Team zu finden, damit überhaupt die Investoren an Bord waren. Die haben nämlich gesagt, wir finden das eine coole Idee, aber wie wollt ihr das denn umsetzen? Und da kannst du uns vielleicht noch mal einen kurzen Überblick darüber geben.
00:36:51
Speaker
Ja, genau, da kommt jetzt nämlich der dritte Mann ins Spiel, den ich gerade schon angedeutet habe, der Cameron Adams. Also wenn man sich Vorträge oder Talks anhört rund um Canva, dann ist es immer einer von den dreien. Also das Pärchen, über die wir jetzt gerade viel gehört haben, oder eben der Cameron Adams, der CPO.
00:37:12
Speaker
sondern für das Produkt und auch im Grunde die Technik verantwortlich ist. Deswegen gefühlt hat er in den ersten Jahren eher so die Rolle des CTOs eingenommen und sich ganz viel um die Technik gekümmert. Und der kam tatsächlich aus dem Google Wave Umfeld auch. Also da haben wir jetzt die Brücke zu Lars Rasmussen und zu Google Wave.
00:37:30
Speaker
Der hat da glaube ich damals schon gemerkt, dass das mit Google Wave nicht mehr lange halten wird und hatte dann eigentlich die Idee, ein eigenes Startup zu gründen und war deswegen auch im Volley unterwegs und ist dann irgendwie auf die beiden gestoßen, fand das witzig, aber hatte eigentlich eine eigene Agenda, aber hat sich dann überzeugen lassen, dass die Idee von Canva vielleicht doch ein bisschen besser ist oder erfolgsversprechender.
00:37:49
Speaker
Und hat dann ab da mitgemischt und ab da ging es dann auch erst mit der Technik los. Und genau wie ich das gerade von meinem sehr kleinen Schülerzeitungsexperiment schon erzählt habe, so war das bei denen eben auch. Die mussten da wirklich unfassbar viel Technik bauen und mir ist das auch jetzt erst durch die Recherche nochmal klar geworden, was das halt wirklich 2012, 2013, was das bedeutete.
00:38:16
Speaker
Weil allein so was wie Vector-Bearbeitung im Browser, das gab es so in der Form noch nicht. Das war die gleiche Zeit, wo auch Figma da die ersten Versuche unternommen hat. Und wir haben jetzt gerade beide schon Use Cases von Canva angerissen, wo man das Ganze dann publisht und als PDF exportiert. Und das ist tatsächlich auch so ein riesen Ding. Also etwas, was ich im Browser sehe, selbst wenn es dann in allen Browsern einigermaßen gleich aussieht, das dann als PDF zu exportieren, Pixel Perfect,
00:38:44
Speaker
Das weiß ich aus meiner eigenen Produktarbeit, dass PDF-Export immer das ist, wo die Devs wirklich viele Haare verlieren. Horror, allein weil es schon verschiedene Seiten geben muss und du darauf achten musstest. Also wenn du jetzt zwei Seiten von dem PDF exportierst, musst du ja darauf achten, dass dieser Seitenschnitt irgendwie sinnvoll ist.
00:39:05
Speaker
Ich hatte das auch schon mal, das Thema. Da gibt es dann nur alte Libraries und so. Das ist tatsächlich am Ende, man glaubt es nicht, es ist Deep Tech, würde ich sagen. Vielleicht nicht so wie KI, aber auf einer anderen Ebene wirklich sehr kompliziert und zeitaufwendig umzusetzen. Deswegen haben die am Ende da lang gebastelt und konnten froh sein, dass die mit Cameron Adams, die man hatten, der da die Fäden in der Hand gehalten hat.
00:39:28
Speaker
Ja, und der hat das auch, glaube ich, sehr gut und effizient gemacht, denn Sie haben im März 2013 das Investment bekommen. Ich weiß nicht, wie lange Sie vorher sozusagen schon wussten, dass Sie das Investment bekommen und darauf losgearbeitet haben. Auf jeden Fall launchen Sie Canva schon fünf Monate später.
Canva's Wachstum und Marktpositionierung
00:39:54
Speaker
Und als kennen wir Design for Everyone. Und Launch ist auch genau das richtige Wort. Es ist nämlich ein Raketenstart. Schon acht Monate später werden auf der Plattform 350.000 Designs pro Monat erstellt. Wir haben das mal runtergerechnet. Das sind alle acht Sekunden neues Design.
00:40:13
Speaker
Und als Start-up-Founder hat man ja so, das ist ja sozusagen die Metrik, an der man sich wahrscheinlich am Anfang misst, wie viele Designs werden da eigentlich erstellt. Und ich zum Beispiel kriege immer eine E-Mail, wenn bei uns ein neuer Chatbot und so erstellt wird.
00:40:31
Speaker
Das heißt, Melanie würde alle acht Sekunden eine neue E-Mail bekommen, das ist super, ist aber noch gar nichts im Vergleich zu noch mal eine Zahl vier Jahre später. 2017 sind es dann schon 34 Millionen Designs pro Monat, das heißt 13 Designs pro Sekunde und das geht dann wirklich hockeystick
00:40:53
Speaker
artig quasi so weiter bis ich glaube heute ich habe jetzt nicht nicht die allerletzten zahlen aber das ist schon echt richtig durch die decke geschossen genau was die userzahlen angeht sind jetzt bei ungefähr 165 und es ist tatsächlich der hockey stick man sieht in den grafiken eigentlich selten selbst bei den großen dass das wachstum dann wirklich auch
00:41:16
Speaker
über die ersten ein, zwei Jahre hinaus weiter exponentiell ist oder zumindest von Jahr zu Jahr steiler wird. Und das ist bei denen wirklich so. Also wir hätten den Podcast vor zwei Jahren machen können und sagen können, die wachsen ja gerade richtig doll. Aber jetzt wird das Wachstum, was die vorher hatten, nochmal deutlich in den Schatten gestellt.
00:41:34
Speaker
Ja, das ist wirklich total erstaunlich. Ich habe noch mal zur Einordnung so die letzten Zahlen jetzt mitgebracht. Also ab 2017 waren wir gerade, gibt es die nächsten sechs Jahre dann nicht mehr so viel eigentlich spannende Sachen zu erzählen. Das ist dann natürlich viel Produktarbeit. Dann wurde Canva for Work, hatten wir am Anfang angesprochen, gelauncht. Sie werden schon 2017 profitabel.
00:41:59
Speaker
Das ist auch für sich bei einem VC-gefundeten Unternehmen eine Besonderheit und machen dann noch mehrere Fundingrunden und in dem letzten Produktupdate kamen dann eben eigentlich so die ganzen AI-Features noch hinzu.
00:42:16
Speaker
Ja. 2023, nur um das sozusagen abzuschließen, sind wir bei 3500 Mitarbeitenden bei Canva, die nennen sie übrigens Canva Nauts, und zwei Milliarden Dollar jährlicher Umsatz.
00:42:31
Speaker
100 Millionen Maus, also monthly active users. Und 100 Millionen Maus, ich hab das mal hochgerechnet, das ist über ein Prozent der Weltbevölkerung. Das ist schon... Das jeden Monat dieses Tool nutzt. Und dafür ist es, finde ich, relativ unbekannt. Also vielleicht lebe ich da auch wieder in einer speziellen Blase, aber im Vergleich zu Miro oder natürlich auch das Recht zu Facebook, Twitter und so weiter.
00:42:58
Speaker
Ist die gefühlte Bekanntheit irgendwie nicht ganz deckungsgleich mit den Nutzerzahlen, die die haben? Aber vielleicht ist es speziell auch in Deutschland so, dass sie da... Genau, ich glaube tatsächlich, ich habe jetzt nicht mehr den Graph vor mir, aber gut, Australien und USA natürlich sind Riesenmärkte. Und ich glaube auch so was wie Philippinen oder so, da haben die super hohe Nutzerzahlen.
00:43:19
Speaker
Wahrscheinlich alles, was so aus der Australien-Ecke dann erstmal rüber schwappt, ist dann auch viel word of mouth am Anfang gewesen. Vielleicht deshalb, ich weiß nicht genau.
00:43:29
Speaker
Genau, also das Wachstum ist auf allen Ebenen erstaunlich. Wie du schon gesagt hast, ist die Zahl der Mitarbeiter natürlich dann auch gewachsen. Da gibt es relativ viel zu erzählen, wie die es geschafft haben, ihre Kultur dann so aufrecht zu erhalten. Du hast es gerade schon gesagt, die Kultur, die man als Start-up dann am Anfang hat mit den vier, fünf Leuten, die zieht sich dann, wenn man es gut macht,
00:43:50
Speaker
dann auch über die nächsten Jahre hinweg und geht nicht kaputt. Das haben die geschafft, aber das ist tatsächlich jetzt hier nicht unser Thema. Aber wenn ihr da mal reinschauen wollt, dann googelt mal nach zum Beispiel Coaching. Also Coaching, Internets-Coaching ist bei Kennbaren ein supergroßes Thema auf allen Ebenen. Ja, und was ich jetzt noch mal so als Fazit zu dieser Geschichte ziehe, das ist ja irgendwie, es ist schon fast so schön, um wahr zu sein. Es ist alles so glatt, dass dann die beiden
00:44:19
Speaker
befreundet sind und sich nicht irgendwie verkracht haben in den ganzen vielleicht auch schwierigen Zeiten, sondern jetzt haben sie vor kurzem noch geheiratet. Die Geschäftsführerin, die super nett ist und beide sind auch noch sehr, sehr hübsch. Also das ist alles ja, also so eine Netflix-Serie mit irgendwelchen
00:44:43
Speaker
dunklen Momenten könnte man da, glaube ich, nicht draus machen. Ja, deswegen, es wäre eher Disney+, oder? So was, ja, genau. Also schon kann man echt nur den Hut vorziehen. Echt tolles Unternehmen, so wie man das von außen wahrnehmen kann. Und also das kann man wirklich nicht genug betonen, dass sie halt so schnell profitabel geworden sind als Unicorn auch. Also gerade die Unicorns, also die mehr als eine
00:45:09
Speaker
Milliarde Dollar Bewertung haben, sind ja so die Letzten, die profitabel sind. Und diese Mischung aus einer hohen Bewertung, explosiven Nutzerzahlen und trotzdem der Profitabilität eines traditionellen Familienunternehmens ist schon echt eine tolle Mischung. Genau, da gucken wir jetzt mal rein, wie die das geschafft haben und wie sie sich in dem Markt, in dem sie sind,
00:45:32
Speaker
durchgesetzt haben. Gerade im Markt finde ich super spannend, dass die da von Anfang an den richtigen Riecher hatten, in welchem Markt die eigentlich unterwegs sind. Da haben wir uns beide ja, glaube ich mal, die Pitchdecks angeguckt. Das Pitchdeck war ausgedruckt.
00:45:47
Speaker
über den Ozean geflogen. Das ist übrigens auch für jeden Startup-Founder, der Geld raisen will. Dieses Pitch-Stack ist wirklich eines der coolsten, was ich bisher gesehen habe. Das ist wirklich für eine sehr hohe, eine sehr frühe Phase, glaube ich, ein super gutes Beispiel, wie man es machen muss. Ja, definitiv. Deswegen verlinkt man das auf jeden Fall auch.
00:46:11
Speaker
Die haben in dem Pitch Deck so eine Matrix aufgemalt, wo sie den Markt in die Sicht bewegen, darstellen. Und tatsächlich stimmt diese Matrix immer noch. Und das spricht auch dafür, dass sie damals den richtigen Riecher auf was Positionierung angeht hatten. Ich versuche es mal zu beschreiben. Also auf der X-Achse seht ihr das Budget, das man als jemand, der ein Design braucht, zur Verfügung hat. Ganz links ist das geringe Budget und rechts das hohe Budget.
00:46:40
Speaker
Und auf der vertikalen Achse, der Y-Achse, ist dann der Anspruch an das Design, ob man da irgendwas Vorkonfektioniertes von der Stange nimmt oder ob man da
00:46:54
Speaker
das Bedürfnis hat, da freizudrehen und ganz viele spezielle Wünsche hat. Und daraus bilden sich dann vier Quadranten. Und ganz oben rechts ist eben der Quadrant, wo ich viel Geld in die Hand nehme, aber dafür auch genau das, was in meinem Kopf ist, nachher auf dem Screen habe. Und die eine Möglichkeit, die man bei solchen Vergleichen manchmal übersieht, ist natürlich, dass man gar kein Tool kauft, sondern jemanden beschäftigt, also einen Freelancer.
00:47:20
Speaker
Völlig richtig, das ist eine Lösung. Aber das andere ist das, was wir jetzt gerade schon beschrieben haben, dass man sich Photoshop, Illustrator oder einer der großen Schlachtschiffe zieht, was halt nicht nur initial Geld kostet, sondern auch indirekt Geld kostet, weil ich mir das ganze Wissen erstmal drauf tun muss. Und in diesem Bereich ist FIGMA nicht unterwegs. Die sind aber eben auch nicht in dem Bereich unterwegs. Sorry.
00:47:45
Speaker
Ich kann auch nachher erklären, warum ich ständig die beiden durcheinander schmeiße, aber es geht natürlich um Kenwa. Die sind auch nicht in dem Bereich unterwegs, wo ich wenig Geld ausgebe, aber dafür nur vorgefertigte Sachen bekomme. Da sind dann so Sachen wie Vistaprint. Ich weiß nicht, kennst du Vistaprint?
00:48:06
Speaker
Nein. Okay, das war nämlich zu der Zeit 2006, 2007, als ich zum Beispiel meine ersten Visitenkarten gedruckt habe, da war das das Ding und wir werden die auch gleich bei den Mitbewerbern noch sehen. Also das waren so die ersten, wo man online Flyer gestalten konnte.
00:48:21
Speaker
Eine Lösung, die man auch nicht unterschätzen darf, ist dann die Software, die man dann schon hat auf dem Rechner und mit der man einigermaßen umgehen kann, zu benutzen. Und das ist Microsoft Word oder PowerPoint. Oder PowerPoint, ja. Ich kenne so viele Flyer, die in PowerPoint gestaltet wurden. Auf jeden Fall. Also gerade im Umfeld von Vereinen oder Kitas oder so, da kennen sich die Leute halt am Ende damit wenigstens ein bisschen aus.
00:48:47
Speaker
aber auch bei Behörden oder so, da sehe ich so oft Grafiken, wo man sofort riecht, dass das irgendwie in Powerpoint designt wurde, da wird das Tool dann ja missbraucht, denn dafür wurde es nicht gemacht. Aber auch ich habe zum Beispiel von meinem ersten Buchcover, was dann sogar gedruckt wurde, das habe ich in Microsoft Word gesetzt, wie man das so bezeichnen darf. Genau, da hat man dann nicht so die Möglichkeiten und da entsteht dann auch nicht ein Design in der Güte, wie man das vielleicht im Kopf hatte, aber das ist zumindest das Budget dann erfüllt und genau,
00:49:17
Speaker
Kenver Macher wollten jetzt genau in diese Ecke aus, zwar wenig Budget, aber trotzdem ein sehr gutes Design mit möglichst vielen Freiheiten rein. Da sind sie bis heute. Also das ist die Positionierung von denen. Ein günstiges Budget.
00:49:32
Speaker
Also in den meisten Fällen kostenlos zu erfüllen und trotzdem ein sehr gutes flexibles Design zu liefern. Die Zielgruppe sind Non-Designer mit Designbedarf, finde ich auch eine schöne Formulierung. Ja, und das ist natürlich, also wo wir bei dem Markt sind, natürlich auch ein Riesenmarkt.
00:49:49
Speaker
Wenn du sagst, mein Markt sind alle, die keine Designer sind, sind das sozusagen, also sind das natürlich sehr viele Leute. Und klar, der Designbedarf, ich glaube, der wächst auch generell. Also der Anspruch von gerade kleinen Geschäften oder so an etwas wie Flyer oder Plakate ist, glaube ich, wird einfach immer größer.
00:50:13
Speaker
Genau, ich weiß nicht, ob Sie das damals schon so haben kommen sehen, ob die Creator Economy schon ein Ding war 2013. Aber wenn wir sagen, es geht um Non-Designer, die aber Designbedarf haben, dann ist natürlich die Zielgruppe der Leute, die Social Media Grafiken erstellen wollen und ein Personal Brand auf LinkedIn aufbauen wollen, was der Gefühl irgendwie jeder will inzwischen. Dann sind die auf jeden Fall eine Zielgruppe. Aber auch die ganzen Menschen, die halt einfach eine Mischung aus Hobby und
00:50:42
Speaker
Nebenberuflicher Tätigkeit haben, irgendwas zwischen Vereinen oder ich habe einen kleinen Online-Shop, da sind tatsächlich die Anwendungsfälle, da bin ich bei dir, die wachsen eher als das hier schrumpfen. Deswegen ist es ein wachsender Markt, der riesig ist. Was ich bei Canva jetzt noch spannend finde, ist, dass von Anfang an, und das sieht man auch in deren Pitch Deck, die
00:51:04
Speaker
Vorstellung bei denen war, dass die nicht nur sich jetzt einen speziellen Anwendungsfall heraussuchen und sagen, okay, wir machen das jetzt mit dem Template, aber die Bilder müssen sich die Leute weiterhin woanders aussuchen und drucken, das müssen sie auch anders, sondern All-in-one-Lösung war schon Teil des Versprechens.
00:51:20
Speaker
Das heißt, man könnte jetzt als Konkurrent von Canva natürlich auch jeweils diese ganzen Speziallösungen sehen, die inzwischen bei Canva dann insgesamt drin sind. Das heißt, für die Vektorbearbeitung wäre das Illustrator, für die Fotobearbeitung Photoshop, für die Printgestaltung InDesign, also die ganze Adobe-Familie könnte man einmal durchrutschen. Stocklibrary hatten sie von Anfang an auch, das kam nicht erst später dazu. Da wäre natürlich sowas wie Shutterstock oder das von Adobe.
00:51:46
Speaker
Genau, das war von Anfang an und das erklärt auch, warum die so lange gebraucht haben, war Teil des Produktes. Und ich glaube, das ist auch eine kluge Strategie, insbesondere wenn du ein Produkt für Nichtexperten machst, dass du das möglichst integriert von vorne bis hinten denkst, weil insbesondere Nichtexperte möchte sich nicht
00:52:12
Speaker
für jeden dieser Steps das eigene Tool auswählen und hatte auch gar nicht den Anspruch dran, das eigene Tool auszuwählen. Ich glaube, das könnte man vielleicht sogar so als generelle Faustregel sagen, dass je weniger Expertentum erforderlich ist, desto mehr solltest du wahrscheinlich versuchen, eine ganzheitliche Lösung
00:52:34
Speaker
zu verkaufen, versus wenn du eine hochspezialisierte Lösung haben willst, dann gibt es wahrscheinlich, keine Ahnung, Videobearbeitungstool, die nur Spezialeffekte, nur Feuer machen oder so. Das finde ich spannend, weil grundsätzlich sagen wir ja immer in der Digitalisierung, das erste was passiert ist, dass die Wertschöpfungsketten auseinanderfallen, weil die
00:52:56
Speaker
Übergänge kostenlos sind durch null Grenzkosten. Und deswegen musst du nicht mehr alles aus einer Hand anbieten, sondern kannst auch gut in der Nische eine spezielle Lösung anbieten. Aber was du beschreibst, ist, dass auch grundsätzlich der Gegentrend jetzt möglich wird und sinnvoll wird für Zielgruppen, die vorher zu nischig waren oder einfach nicht gerechnet hat, die zu bedienen. Ja, sehr interessant. Was man an so einer Matrix-Darstellung dann immer gut
00:53:22
Speaker
ja, prognostizieren kann, ist, dass bei den Quadranten, die du jetzt ausgespart hast, dass da jetzt natürlich die Incumbents sind und die jetzt sehen, da in der Mitte, die wir bis jetzt, den Bereich, den wir jetzt bis jetzt nicht bedient haben, da ist ein neuer Player. Und was die da natürlich versuchen, ist, sich dem Ganzen zu nähern. Und ich finde, das sieht man jetzt gut bei den Wettbewerbern von Canva. Denn oben rechts erinnern uns, da sind die
00:53:48
Speaker
die hochpreisigen Lösungen für Profis, also zum Beispiel die Adobe-Familie. Und was die natürlich jetzt versuchen, ist ein Produkt zu schaffen, was den Markt von Canva zumindest auch anknabbert. Das machen die seit 2015 mit Adobe Spark, heißt inzwischen Adobe Express, ich glaube seit einem Jahr oder so. Und das ist im Grunde ein Canva-Klon, kann man sagen. Die gehen gerade noch ein Stückchen mehr, als Canva das macht, Richtung KI.
00:54:18
Speaker
Ich habe erst gedacht, das ist tatsächlich ein Pivot von denen, dass die das ganze Produkt auf KI gedreht haben. Aber ich glaube, das ist jetzt gerade einfach nur ein Marketing-Stunt von denen, dass die KI in der Kommunikation noch mehr nach vorne stellen, als das Kenver macht. Weil wenn du zum Beispiel die App von denen, ich könnte mir vorstellen, dass die zum Beispiel dadurch, dass die noch ein Ticken später gestartet sind, sich auf das Thema Mobile-App noch mehr stürzen konnten.
00:54:41
Speaker
Aber wenn du die App von denen, die im App Store anguckst, dann sind 5 von 5 Screenshots, die da präsentiert werden, drehen sich um das Thema KI. Also es ist tatsächlich das Thema. Man denkt, das ist eine App, die dafür da ist, KI generierte Templates oder Screens zu generieren. Aber wenn man in das Produkt reingeht, dann ist es im Grunde einen Kenwa-Klon. Ja, dann hat mir gerade schon Vista Print erwähnt. Das ist der andere Quadrant, die Leute, die
00:55:06
Speaker
für wenig Geld sehr vorgefertigte Templates hier bieten, um mal eben eine Visitenkarte zu drücken. Vista Print hat auch einen Canva-Klonen aufgebaut, der heißt Vista Create.
00:55:20
Speaker
Das ist ein gekauftes Tool von denen, das hieß vorher Crello und Crello hat dann Deposit-Fotos, wurde von denen gekauft und Vista Create hat dann wieder Deposit-Fotos gekauft, also ein großes Hin- und Hergeschachere. Was ich auch nicht wusste, jetzt erst erfahren habe, ist das Vista Print 99 Designs.
00:55:39
Speaker
gekauft hat, kennst du die, David? Ja, klar. Oder? Nein, Design ist das, wo ich einen Auftrag formuliere, also sage ich möchte irgendwie einen Flyer mit folgenden Inhalten und den folgenden Anmutungen haben und dann bewerben sich irgendwie fünf Designer und so.
00:55:57
Speaker
Also pitchen quasi und du nimmst dann was. Und das kostet aber am Ende deutlich weniger als wenn du jetzt wirklich selbst auf die Suche nach einem Designer gehst. Deswegen gleich, es bedient das gleiche Problem mit einer völlig anderen Lösung, nämlich mit Menschen, die designen. Von daher passt das gut in das Portfolio. Ja, und aus der Ecke kommt Vista Print. Und wenn man sich auch da das Produkt anschaut, dann sieht es auch so, wie kennen wir aus. Ob das, es fällt mir sehr schwer und das ist, glaube ich, auch für
00:56:26
Speaker
für Canva wahrscheinlich eine Schwierigkeit, jetzt von außen zu beurteilen, welches Tool das beste ist. Weil am Ende, die haben halt alle Dutzende bis Tausende von Templates und die Funktionen, die man so erwartet. Ich würde trotzdem davon ausgehen, dass Canva aufgrund der Erfahrungen, die die haben, wahrscheinlich von der UX schon das Beste anbietet, aber man kann das jetzt von außen schwer
00:56:49
Speaker
beurteilen und ich glaube auch wenn man damit einem der tools seiner erfahrung gemacht hat und da zufrieden ist dann dann wechselt man nicht mehr ich denke auch das hat ganz viel customer acquisition in dem moment wo das auch einfacher wurde natürlich solche tools zu bauen also ich glaube im vergleich zu 2013 kriegt man so ein tool heute wesentlich schneller gebaut weil einfach entsprechende
00:57:14
Speaker
Libraries und so weiter technisch vorhanden sind. Und dann ist es tatsächlich auch eine Frage der Kundengewinnung einfach. Ja. Ja. Und Markentrolle. Genau. Genau. Und damit sind wir dann nochmal kurz bei dem Tool, was ich gerade aus Versehen statt Kenver genannt hatte, nämlich Figma, weil die sind fast gleichzeitig gestartet wie Kenver auch 2012. Da gibt es bei YouTube auch wirklich ein ganz sehenswertes Video wie
00:57:41
Speaker
noch vor dem Launch von Figma, der Gründer das in einem anderen VC pitched, in einem aufgezeichneten Zoom-Call, der dann auf YouTube verfügbar ist. Oder sieht man, dass Figma eine ganz andere Vision hatte als Canva. Also von der Zielgruppe ist das ganz was anderes, nämlich genau die Adobe Photoshop und Illustrator Profis. Aber die Technik ist halt die gleiche. Auch Gestalten im Browser, das heißt dieses Vector-basierte,
00:58:09
Speaker
Bearbeiten von Bildern, was damals noch Neuland war und was man sich technisch erstmal erarbeiten musste, da haben wahrscheinlich Figma und Kenner sich an genau den gleichen Sachen bei HTML5 die Zähne ausgebissen, aber sind dann bei unterschiedlichen Produkten mit unterschiedlichen Zielgruppen.
00:58:26
Speaker
beigelandet. Das fand ich auch nochmal spannend. Ist ja auch die Frage, ob da Platz für zwei gewesen wäre. Also es ist vielleicht auch so ein bisschen ein Survivorship-Bias an der Stelle. Wahrscheinlich sind noch zehn andere Tools in beiden Kategorien gestartet und eins hat halt jeweils nur überlebt. Ja, genau.
00:58:48
Speaker
Ja, jetzt haben wir schon viel über die Profitabilität auch von Kernwahl gesprochen. Hast du noch irgendwas zum Geschäftsmodell generell herausgefunden, wie die das machen, so ein Spiel zu verdienen? Also es ist natürlich ein Freemium-Produkt, da sind wir schon drauf eingegangen. Grundsätzlich funktioniert das Tool für alles Mögliche, ohne dass man dafür Geld bezahlt. Präsentationen, Social Media Posts, Ads, Logos, Lebensläufe.
00:59:13
Speaker
Alles, was man drucken oder in digital verfügbar haben möchte und in ein Rechteck passt, könnte man recht vereinfacht sagen. Auf die Tarife bist du ja schon eingegangen. Das Ganze ist aus Geschäftsmodell-Sicht, muss man sagen, gar nicht so spannend. Also, die nehmen halt pro Seed sowas wie um die 10 Euro pro Monat.
00:59:39
Speaker
Ganz interessant ist, dass es erstmal günstiger wird, wenn du dieses Canva Teams nutzt. Dann kostet es nämlich nur 9 Euro pro Seat pro Monat statt 12 Euro. Ich brauche wahrscheinlich eine Mindestabnahme an Seats. Genau. Du musst dann mindestens drei Seats abnehmen, die incentivieren dadurch halt, dass du direkt mit mehreren Leuten daran arbeitest und dir vielleicht nicht auch den Account teilst oder so. Das fand ich ganz interessant.
01:00:09
Speaker
Ansonsten ist es so, dass die um die 16 Millionen zahlende Kunden haben und bei einem average revenue per user von 125 Dollar im Jahr sind. Also genau bei diesen 10 Dollar im Monat.
01:00:27
Speaker
Das eigentlich Spannende ist das, was du schon erwähnt hast, nämlich dass es eines der wenigen Unicorns ist, die bereits profitabel sind und da haben wir ja eben schon ein bisschen rübergequatscht.
01:00:40
Speaker
Ja, genau. Was auch daran liegt, dass die nicht allzu viel Geld für die Akquisition ausgeben, da komme ich jetzt sofort zu. Was ich mich noch gefragt habe, ist, dass wenn man so eine große Plattform heutzutage aufbaut, dann ist ja das Erste, was man sich überlegt eigentlich, wie man so einen zweiseitigen Markt aufbaut. Das heißt, dass jetzt Unternehmen auch bei Canva mitspielen können und ihre Templates oder ihre Assets, irgendwelche lustigen
01:01:08
Speaker
Emojis, Fotos oder was auch immer da anbieten. Das gab es mal bei Canva. Das lief unter dem Namen Distributor. Da gibt es noch eine Seite zu, aber da kann man sich gerade jetzt nicht neu anmelden. Jetzt gibt es ein Nachfolgeprogramm namens Creator. Da kann man sich gerade aber auch noch nicht anmelden, weil die sagen, die wollen das erst mal nur mit wenigen ausprobieren. Also da ist irgendwas in der Mache und mich wundert schon ein bisschen, dass es nicht noch viel mehr vorantreiben, weil bei der großen Userbase muss das ja für
01:01:37
Speaker
für creators die halt ihre bilder da verkaufen können für wenig geld echt eine super möglichkeit sein und super verlockend damit zu spielen aber ja sie kommen anscheinend auch gerade erstmal ohne dieses modell klar und wenn sie es dann mal richtig ausrollen könnte das aus meiner sicht so fett werden dass es einen signifikanten anteil des umsatzes ausmacht oder unterpackt
01:02:00
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Also das wäre quasi der Aggregator dann für Designs und Templates in dem Bereich. Ich bin da auch kurz dran vorbeigekommen. Ich konnte das allerdings nicht verifizieren. Ich habe gelesen, dass die 65% Fees tatsächlich auf jeden Verkauf von diesen Designs oder Templates im Moment nehmen.
01:02:22
Speaker
Das ist schon krass, wenn man sich überlegt, dass sich gerade alle über die 30% Vieh von Äpfel aufregen, werden da einfach nur 65% Vieh aufgerufen. Macht vielleicht insofern, ja das heißt Sinn, aber
01:02:38
Speaker
Das ist natürlich diese Designs und Templates, da gibt es unendlich viele von. Das ist Commodity. Das heißt, was ist das Wertvolle, den Zugang dazu bereitzustellen? Und das können Sie eben mit dem Marketplace machen und dementsprechend können Sie da auch eine 65% fee aufrufen.
01:02:57
Speaker
Ja, das werde ich auf jeden Fall mal weiterverfolgen. Interessiert mich sehr, wie die das weiter ausrollen. Was wir uns jetzt nochmal angucken sollten, ist, wie denn eigentlich diese Scharen, diese Millionen von Usern da dazu gekommen sind. Und auch da muss ich sagen, relativ konventionell, also auch
01:03:16
Speaker
gerade wie schon beim Geschäftsmodell gesagt, wenn man jetzt so eine Plattform heutzutage aufzieht, dann gibt es da so bestimmte Bestandteile oder Rezepte, die man anwendet, Viralität, Netzwerkeffekte und so. Und das gibt es bei Canva in der Form nicht. Und trotzdem haben sie ein größeres Wachstum über die Zeit als das zum Beispiel Uber, Twitter, Facebook, die ganzen großen haben. Ich habe mich da, das ist
01:03:43
Speaker
noch ein winziger Werbeblock. Ich habe mich da in dieser Woche sehr mit beschäftigt und dazu auch einen Podcast.
01:03:48
Speaker
Blogpost verfasst, den verlinke ich euch. Dann geht es darum, ob dieses exponentielle Wachstum, also dieser Hockeystick, den wir immer bei Silicon Valley Startups vermuten, ob der wirklich da ist. Und dieser Nein, also Facebook und so weiter, wenn man sich die Wachstumsgrafiken von denen anschaut, dann ist das sehr linear. Also die wachsen Jahr für Jahr. Das ist auf jeden Fall eine Leistung, aber die wachsen halt linear.
Marketingstrategien und SEO von Canva
01:04:10
Speaker
Und das ist bei Canon eben nicht so. Die haben tatsächlich eine exponentielle Wachstumskurve.
01:04:16
Speaker
Ich glaube, Produkt zählt halt an der Stelle wirklich. Also ich habe auch in der Recherche gesehen, das habe ich mich natürlich darüber gefreut, die investieren auch unheimlich viel in sowas wie User-Testings. Wir haben zum Beispiel am Anfang durch User-Testing herausbekommen,
01:04:33
Speaker
wie man möglichst gut so ein Template aufbaut, damit Leute dann damit weiterarbeiten können. Also nicht nur die Seite füllen, sondern sie auch so befüllen, dass man von da aus gut wegarbeiten können. Und ich glaube, da sieht man wieder, dass ein tolles Produkt schon die halbe Miete ist.
01:04:53
Speaker
Genau, weil das tatsächlich echte Mund-zu-Mund-Propaganda dann triggert. Und das wird, und das haben Sie auch in einigen Interviews gesagt, tatsächlich einer der Treiber sein. Also nicht dadurch, dass das Produkt mich irgendwie dazu zwingt, sondern weil ich das Produkt einfach so toll finde, dass ich es weiterempfehle.
01:05:11
Speaker
zu mehr zu Neukunden und Wachstum führe. Genau, diese eingebaute Viralität, die man nämlich eigentlich versucht, ins Produkt einzubauen, die haben sie nämlich nicht. Was wäre eingebaute Viralität? Das wäre zum Beispiel, wenn der Bereich Kollaboration bei denen viel größer wäre. Wir haben das zum Beispiel bei Miro, als wir es analysiert haben, ja gesehen, da ist die Kollaboration der Bringer, um mehr Neukunden ins Produkt zu führen, weil jedes Mal, wenn ich so ein Miro Board teile und sage, dann guckt euch das an oder arbeitet mit mir in dem Board,
01:05:40
Speaker
Dann habe ich ja in dem Moment neue Kunden generiert und die Kollaboration bei Canva kommt ja erst in dem dritten Tarif, also dem zweiteuersten ins Spiel und den haben nur die allerwenigsten Nutzer. Die meisten Nutzer nutzen das Tool für sich allein und führen jetzt aus dem Produkt und der Nutzung nicht zu mehr Nutzern.
01:06:02
Speaker
Eine andere Möglichkeit wäre, die Ergebnisse, die aus Canva herauskommen, dann zu kennzeichnen, dass man sieht, das ist von Canva, also wenn ich dann auf Social Media was teile, dass da unten so ein Watermark drin ist, dass man so zumindest die Marke durch die Benutzung des Produktes bekannter macht. Das machen die auch nicht. Das haben sie mal gemacht, witzigerweise, haben das dann aber relativ schnell abgeschafft.
01:06:27
Speaker
Meine Vermutung ist, dass die Zielgruppe, die ich mit meinen Flyern und Social Media Grafiken erreiche, ja eine andere ist, als die, die nachher Kindler benutzen würden. Und deswegen funktioniert das zum Beispiel nicht so gut wie dieses
01:06:42
Speaker
Dieser Klassiker von, na welcher E-Mail-Anbieter war das? Hotmail, genau. Wobei jeder Mail unten in der Signatur drin stand, ich hab Hotmail benutzt und das ist postenlos. Da war derjenige, der die E-Mail empfangen hat, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch interessiert, selber so ein E-Mail-Postfach zu haben. Aber das ist bei Canva jetzt eben nicht so, weil die Creators meistens nicht andere Creators ansprechen, es sei denn, es sind halt
01:07:05
Speaker
Solche Influencer, die beraten, wie man Influencer wird, aber meistens ist das ja halt nicht so. Und dementsprechend funktioniert das auch nicht. Was machen Sie denn stattdessen? Ja, da kommen wir wieder zu der Sparsamkeit. Sie wenden die Kanäle an.
01:07:24
Speaker
wo die Customer Acquisition Costs entweder sehr günstig sind oder, ne, doch wo sie sehr günstig sind. Dadurch, dass man entweder sehr gut streuen, also sehr streut, aber dann am Ende sehr wenig ausgibt für den Lead oder ein bisschen mehr ausgibt, aber eine hohe Conversion-Wahrscheinlichkeit hat. Und die höchste Conversion-Wahrscheinlichkeit hat man bei Affiliates.
01:07:45
Speaker
Und das machen sie, das ist so inzwischen eine der Hauptzollen, gerade wenn die sich neue Märkte erschließen. Also das sprechen wir jetzt nicht über das Wachstum der ersten Jahre ab 2013, sondern die Massen an Usern, die wir auch jetzt die letzten zwei, drei Jahre beobachten, die kommen zu einem großen Anteil durch Affiliates. Ist auch erstmal überraschend, weil das so ein Kanal ist, der ein bisschen verstaubt scheint, so mindestens fünf Jahre.
01:08:12
Speaker
alt, dass man da viel drauf gesetzt hat. Wie funktioniert das dann genau? Also klassischerweise wirst du ein Partner eines Programms und wirbst deine Zielgruppe oder deine Audience, denen machst du dieses Tool bekannt und jeder
01:08:32
Speaker
Kunde, den du wirbst, der kriegt dann ein Tracking-Token und wird dir zugewiesen und dann kriegst du eine Provision. Genau, und die Strategie dahinter, das ist erst mal relativ langweilig, machen viele, aber die Strategie dahinter ist, dass die sich in so kleine Ökosysteme
01:08:48
Speaker
rein hacken. Also kleine Unterzielgruppen und Segmente. Und da gibt es dann halt immer diese einzelnen Stimmen, die besonders für die Audience haben. Und darüber schafft es dann, gerade in den lokalen Märkten, wo jetzt, kennen wir, versucht zu wachsen, zum Beispiel Deutschland, schaffen jetzt da reinzukommen. Da habe ich ein Interview gehört mit dem Partnermanager hier in Deutschland. Der hat auch gesagt, die haben das jetzt erst 2021
01:09:13
Speaker
gestartet. Sein persönliches Ziel war, das Wachstum, was über Affiliate generiert wird, zu verziehenfachen im ersten Jahr. Finde ich auch schon mal eine cooles oder so, eine ambitionierte Zielvereinbarung. Und da ist noch mal klar geworden, was da für einen Traffic rüberkommt. Er sagt große Partner, mit denen er dann auch persönlich spricht und wo die versuchen, die aktiv zu gewinnen. Das sind Leute, die so eine halbe Million Menschen pro Monat erreichen.
01:09:40
Speaker
und Engagement Right haben von um die 2% und ja, kann man sich ausrechnen, da dürfte dann einiges bei rumkommen, wenn die da regelmäßig für Kenner werben. Krass und das sind dann so wirklich Influencer auf Instagram oder sowas in der Richtung?
01:09:55
Speaker
Genau, also Influencer Marketing und Affiliate geht dann Hand in Hand, aber das sind jetzt die ganz großen, um die sich Kenner auch aktiv bemüht. Es gibt natürlich aber auch ganz viele kleine Affiliates. Du kannst dich da auch einfach bewerben und dann bist du da in zwei Klicks durch im Zweifel. Und das kann dann auch jemand sein, der nur einen kleinen Newsletter hat oder eine Webseite, die nicht besonders viel Traffic hat, aber trotzdem
01:10:22
Speaker
da relevant für neue Nutzer sorgt. Interessant, weil man sich ja ganz oft so fragt, okay, ich hab so einen Unterschied, den man ja oft aufmacht bei den Channels, ist meine Zielgruppe sehr spitz oder sehr breit? Und wir haben ja eben gehört, die Canva-Zielgruppe ist offensichtlich sehr breit, wenn es ein Prozent der Weltbevölkerung schon nutzt.
01:10:43
Speaker
Und ich hätte jetzt dieses Affiliate-Marketing vielleicht gar nicht da eingeordnet, aber ich glaube, das ist was, was wahrscheinlich in beiden Fällen funktioniert. Du musst dir halt dann nur die richtigen Affiliates raussuchen. Canva kann halt sagen, naja, wir brauchen Leute mit einer riesigen Reichweite im besten Fall. Die könnten sogar wahrscheinlich sowas wie Fernsehwerbung machen, oder, wenn sie wollten.
01:11:06
Speaker
Ja, ich glaube der Trick ist wirklich, dass die Use Cases in Summe super super viele sind und trotzdem haben die aber für jeden Use Case haben die diese eine Landing Page, die wirklich perfekt ist und deswegen kann der Affiliate sich dann auch genau diese suchen.
01:11:21
Speaker
Und da kommen wir jetzt quasi direkt zum nächsten Bereich, nämlich SEO. Kenver hat tatsächlich super, super, super viele Landing Pages, also Tausende von denen. Und das ist nicht für die Affiliates nur super wertvoll, sondern auch für Suchmaschinenoptimierung. Um das mal an einem Beispiel
01:11:38
Speaker
aufzuziehen, die haben zum Beispiel über 70 Landingpages und das jeweils lokalisiert für die einzelnen Sprachen zum Thema Einladung, also Einladung zu Geburtstagsparty und so weiter. Und das macht in Summe 65.000 Visitors pro Monat, nur für diesen Bereich Einladung, der wieder ein Bereich von Hunderten ist.
01:12:01
Speaker
Und das ist halt so spitz, dass da teilweise Landing-Pages existieren für Such-Intents, die insgesamt nur 15 Mal pro Monat gesucht werden. Also 15 Mal pro Monat sucht da
01:12:12
Speaker
suchen Menschen bei Google nach diesem Such-Intent zum Beispiel Einladung für, keine Ahnung, was denn immer Nischiges, Einladung für Verabschiedung von... Keine Ahnung. Ja, genau. Also irgendwas, was offensichtlich kein Massenmarkt ist. Aber da dieser Prozess, die Landing-Pages zu erstellen, so weitgehend automatisiert ist, können wir sich das leisten.
01:12:37
Speaker
Als ob die dafür schon KI nutzen? Bestimmt, allerdings ist das System schon so alt, also das machen die seit 2016, das ist am Anfang.
01:12:46
Speaker
Ja gut, auch damals gab es schon KI. Auf jeden Fall nicht Chat GPT und auch nicht OpenAI. Wahrscheinlich so eine intelligente Halbautomatik würde da zum Zuge kommen sein. Ist ja nicht nur der Text, der da generiert wird, sondern das muss ja auch mit dem richtigen Template, was da angeteasert wird, verbunden werden. Deswegen ist es wirklich nur halbautomatisiert. Ja, 65.000 Visitors nur für diesen Bereich Einladungen und 900 Backlinks. Und immer noch, das klingt jetzt alles so ein bisschen nach
01:13:15
Speaker
nach Marketing, wie es in den 90ern waren. Aber das sind ja alles Sachen, die immer noch gelten. Also auch Backlinks sind nach wie vor in der Suchmaschinenoptimierung ein wichtiges Ding und sorgen für Traffic. Und deswegen hat Canva seit 2016
01:13:29
Speaker
und bis heute ein Team, was sich um diese Backlinks kümmert, also aktiv Leute, die eine Webpräsenz haben, anschreibt und fragt, möchtest du hier nicht an der Stelle in diesem Blogpost auf folgende Lending-Page verlinken. Ja, alles relativ konventionell, möchte man meinen, aber Affiliate und SEO, das sind die beiden Sachen, das haben mehrere Quellen bestätigt.
01:13:50
Speaker
die wirklich für dieses große, große Wachstum verantwortlich sind der letzten Jahre. Und das klingt jetzt erstmal nach einer Fleißarbeit und haben sie vielleicht ein gutes Händchen bewiesen. Am Ende spricht es aber auch für ein sehr gutes Nutzerverständnis, weil um so gute Landingpages aufzubauen, musst du halt genau wissen, wonach denn die Leute suchen, dein Produkt natürlich auch entsprechend anpassen und dann so eine Landingpage formulieren.
01:14:16
Speaker
Und wenn man sich die Landing-Pages anguckt, dann sitzen die halt wirklich. Wenn ich nach Einladung für Geburtstagsfeier meines fünfjährigen Sohnes Google und dann auf die Canva-Seite komme und das genau passt, dann spricht das dafür, dass die die Jobs to be done ihrer Nutzer genau verstanden haben und die reagieren dann auch auf Trends, zu denen es vielleicht bei Google noch gar nicht so den großen Traffic gibt.
01:14:39
Speaker
Finde ich ein schönes Beispiel, dass sie während der Corona-Pandemie dann so einen Zoom Big Ground Creator, also für das Videokonferenztool Zoom, einen Big Ground Creator gelauncht haben und den sogar als eigenes Produkt auf Product-Hand gefeatured haben. Also die überlegen sich offensichtlich auch von Woche zu Woche, was man da jetzt noch rausholen kann an diesem großen Besteck, was sie da haben.
01:15:00
Speaker
Ja, spannend. Ich finde auch so krass, wenn man sich mal ein bisschen mit SEO beschäftigt, dann wird das ja immer gesagt mit den vielen Landingpages und so, dass das funktionieren kann und viele ist ja relativ. Ich denke dann manchmal so an, ja, da macht man mal zehn Stück oder so und die haben halt, aber Tausende davon, hast du gesagt. Ja, genau. Krass.
01:15:25
Speaker
Genau. Ja, also deswegen ist da jetzt, ich weiß nicht, ob man das als Growth Hack bezeichnen kann. Die haben bestehende Rezepte, die die schon seit Jahren im Markt etabliert sind, genutzt. Und diese Mischung aus sehr gutem Nutzerverständnis und dann auch Fleiß haben zu diesem tollen Ergebnis geführt. Super gut.
01:15:48
Speaker
Ich fand noch ganz interessant, was die Kundenakquise angeht, dass sie ja einen eigenen Tarif für Canva for Education haben und da schließt sich erstens so ein bisschen der Kreis zum Jahrbuch für die Schulen und zweitens
01:16:05
Speaker
Da hatte ich ja auch eingangs gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher, wie viel da ohne hinzuholen ist, was so die Willingness to Pay zum Beispiel angeht. Deswegen ist das für Sie, könnte ich mir vorstellen, ein ganz gutes Tool, um sehr bekannt zu werden. An der Stelle, wo Sie de facto vielleicht auch noch mal sehr viel verschenken, auch mehr als Sie in den Free-Tarif verschenken, wo aber eh keine Zahlungsbereitschaft da wäre und wenn man dann jemanden hat,
01:16:33
Speaker
eine Schülerin, eine Lehrerin, was auch immer, die das dann in einem anderen Kontext nochmal verwenden wollen und da vielleicht das Vereinsbudget ein bisschen größer ist, das dann an der Stelle monetarisieren zu können. Ja. Ja, was glauben wir denn, wachsen die jetzt einfach weiter so?
01:16:54
Speaker
Ja, wir haben uns überlegt, in dieser Folge machen wir mal ein bisschen Blick in die Zukunft und zwar nicht, würden wir investieren oder so, sondern was glauben wir denn, was zukünftig passiert und was würden wir daraus machen? Wachsen die einfach so weiter?
01:17:13
Speaker
Ich weiß es nicht. Also wenn man schon ein Prozent der Weltbevölkerung erreicht hat, wird der addressable market ja irgendwann – ist halt saturated.
01:17:28
Speaker
Ja genau, dafür müsste man den Addressable-Market tatsächlich mal ausrechnen. Ich kann jetzt nur von meinem Umfeld und dem, was ich fühle, ausgehen. Und gerade wenn wir jetzt wirklich mal von dem Bereich Education ausgehen, dann weiß ich einfach, dass gerade in Deutschland viele Lehrerinnen und Lehrer und die Behörden und so immer noch versuchen,
01:17:46
Speaker
mit Word und den Tools, die sie irgendwie kennen, was zu hacken, obwohl die Bereitschaft auch in Behörden und Enterprises inzwischen viel mehr da ist, dass die Leute irgendwelche Browser-Tools nutzen. Solange der Admin da jetzt nicht irgendwas für installieren muss und das auch nichts kostet, ist das völlig... Und datenschutzkonform ist. Genau, genau. Stimmt, da weiß ich jetzt gar nicht, wie sehr die das nach vorne stellen, aber ja, ich glaube, sie sind die größten DSGVU-Anforderungen, werden sie wohl erfüllen.
01:18:13
Speaker
Deswegen glaube ich, dass da noch super viel zu holen ist und die Strategie, ich glaube, da müssen Sie sich keine Neue für ausdenken. Also auch, ich weiß zum Beispiel, dass es unter der Lehrerschaft gibt es auch sowas wie Influencer, also da gibt es diverse Instagram-Accords, die dann auch zum Beispiel Software-as-a-Service-Tools, die sich entweder speziell an Lehrer richten oder eben auch für Lehrer interessant sind.
01:18:35
Speaker
die die da promoten und deswegen würde ich jetzt erstmal sagen, die können da wahrscheinlich ein paar Jahre noch gut mitfahren und das Wachstum weiter treiben, indem sie einfach in diese kleinen Ökosysteme, in diese kleinen Segmente weiter eintauchen.
Zukunft von Canva: Expansion und AI-Integration
01:18:50
Speaker
Ja, ich bin da ein bisschen skeptisch, weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob wir in Deutschland vielleicht doch in so einer Digital-Bubble sind, die so ein bisschen hinterherläuft gegenüber allen anderen Märkten. Und wenn, also ich finde 1% wirklich viel und wenn die sozusagen schon alle abgefrühstückt sind, dann muss man halt überlegen, wohin könnte man noch wachsen.
01:19:13
Speaker
im Vorhinein auch mal getan und es gibt ja grundsätzlich, das hast du kurz angeteasert mit dieser Office Suite, es gäbe schon die Möglichkeit, da in die Richtung Microsoft 365 oder G Suite sich zu bewegen.
01:19:32
Speaker
Was natürlich in dem Unternehmenskontext total spannend wäre, weil da wäre, wenn man da die Office Suite schafft zu ersetzen, total viel zu holen, also vielleicht nicht an Anzahl der Nutzer, aber einfach an average revenue per user. Das fand ich ganz interessant, dass sie sozusagen diesen Move jetzt potenziell vorbereiten, um dann, also da fehlt dann eigentlich nur noch das E-Mail-Tool, oder?
01:20:01
Speaker
Ja genau, da bin ich dann wiederum skeptisch. Also was man da jetzt machen würde, wäre diese klassische Landed Expand Strategie. Das also einzelne Mitarbeiter im Unternehmen nutzen dann schon Canva für ihren Alltag. Es werden immer mehr und irgendwann schlägt das dann, dann zahlen sie auch Canva Pro vielleicht.
01:20:16
Speaker
können das sogar über ihre Arbeitskreditkarte abrechnen, alles schön und gut. Und irgendwann schlägt das dann beim Admin auf und der fragt sich, warum habe ich hier 50 Abrechnungen für Canva und gibt es da nicht einen Enterprise-Tarif, dann ruft er bei Canva an und dann schubst die Wubs haben die Office Suite. So würde das laufen, wenn das hängt dann aber daran, dass die Mitarbeiter wirklich den Bedarf haben, die Tools, die sie jetzt für die Büroarbeit nutzen, nämlich
01:20:41
Speaker
Microsoft Word, PowerPoint und so weiter, zu ersetzen durch das, was Kenwater anbietet. Und da sind wir jetzt halt in den klassischen Wechselhürden. Kosten und das Produkt, was du ersetzt, muss zehnmal besser sein. Also, mich persönlich würde das jetzt, was die da gerade anbieten, überhaupt nicht überzeugen im Vergleich zu Google Docs. Also, das ist zehnmal schlechter statt zehnmal besser. Ich glaube auch nicht, dass die das schaffen, wenn sie es versuchen, tatsächlich. Also, da wäre ich jetzt auch.
01:21:10
Speaker
skeptisch. Aber mich hat das schon überrascht, dieses, okay, wir machen jetzt auch noch einen Text-Editor und machen das Whiteboard. Und das würde ja genau in die Richtung weisen. Die andere Möglichkeit, wie man klassischerweise erwachsen würde, wäre, dass man versucht, die Profitools dann doch zu ersetzen, sozusagen.
01:21:29
Speaker
Okay, wir greifen jetzt Adobe an, wir bauen immer mehr Funktionalität in unser Produkt ein. Zumindest wenn man wirklich davon ausgehen würde, dass der addressable market vielleicht saturiert ist. Vielleicht haben unsere Hörerinnen und Hörer auch eine Meinung zu, würde mich total interessieren, weil ich glaube, da sind wir uns ein bisschen uneinig.
01:21:52
Speaker
Genau, also entweder, ob ihr eine Meinung aus einer strategischen Sicht habt oder auch aus einer Nutzer-Sicht. Also zum Beispiel dieses Enterprise-Paket, das möglichst viele Mitarbeiter im Unternehmen solche Kenver-Grafiken erstellen können und dann Zugriff auf Logo und so weiter haben. Ob das vielleicht ein Anwendungsfall ist, der neben diesen Profi-Tools auch bestehen kann.
01:22:13
Speaker
ganz viele Mitarbeiter im Unternehmen mal eben kleine Grafiken erstellen können, die dann aber die, ich sag mal, Brand-Polizei im Unternehmen nicht schlecht schlafen lassen. Da wäre der Enterprise-Markt das Segment, wo sie jetzt am stärksten wachsen.
01:22:29
Speaker
Könnte auch einfach sein, dass denn gerade die Ideen so ein bisschen ausgehen und dass dieses Suite-Ding einfach so, sie können sich es ja leisten, einfach mal was auszuwehren, ohne da jetzt schon die größten Erwartungen zu haben. Vielleicht probieren sie einfach mal rum. Die andere Frage, die mich als Produktmanager sicherlich beschäftigen würde, wenn ich bei Canva arbeiten würde, ist, was das ganze AI-Thema bedeutet für uns in den nächsten fünf Jahren. Hast du da eine Meinung zu?
01:22:58
Speaker
Ja, würde mich überhaupt nicht nervös machen. Also Bildgenerierung war bei denen ja nie wirklich ein USP. Die haben sich halt die Stock Library irgendwo zusammengeklaubt. Und dass jetzt die nicht mehr von echten Fotos kommen, die Bildern von echten Fotografen, sondern live generiert werden, hat, wie wir gerade erörtert haben, ja quasi nur Vorteile aus Nutzer-Sicht und aus Kenner-Sicht auch.
01:23:22
Speaker
Ja, dass ich in Zukunft zu JetJPT gehe, um ein Template zu erstellen, was dann genauso gut aussieht und auch genauso gut zurechtgeruckelt ist und wo ich vor allen Dingen nachher noch mal etablieren kann, wie bei Canva.
01:23:37
Speaker
Na gut, also da müsste die auf jeden Fall die Entwicklung schneller laufen, als Leute das gerade denken. Also was Bildgenerierung angeht, da sehen wir, dass das raten schnell geht. So die wirklich grafische Interfaces zu erstellen, das ist ja gerade alles noch in Kinderschuhe, ist so euphemistisch ausgedrückt, das ist wirklich noch ganz am Anfang.
01:23:58
Speaker
Ja, das ist halt wirklich das, was ich als potentiell gefährlich sehen würde, je nachdem, wie sich das entwickelt. Weil der große Vorteil von Canva, da sind wir jetzt ja ganz viel drauf eingegangen, ist,
01:24:14
Speaker
wenn man es mal runterbricht im Vergleich zu den Profi-Tools, die einfachere Usability, insbesondere für Amateure, die sagen, hey, ich brauche nicht diese ganzen Profi-Einstellungen und so weiter. Und das Einzige, was noch eine einfachere Usability vielleicht hat als kennbar, ist, ich schreibe in das Tool rein, ich brauche das und das und es erstellt es mir genauso, wie ich es haben will.
01:24:40
Speaker
Und da kann man jetzt, also da wird die Zukunft halt auch zeigen, wie gut kennen wir selber das hinbekommt. Da die, glaube ich nicht, in AI jetzt, ich sag mal, ganz vorne mit dabei sind, was die Technologie angeht, würde ich vermuten, könnte es sein, dass sowas wie Mid Journey, Dali oder was auch immer da einen Vorteil hat. Ja, ich will jetzt auch nicht zu philosophisch werden, aber der
01:25:08
Speaker
Der bequeme Designprozess ist ja eben genau nicht, dass ich von einem leeren Blatt Papier sitze und dann da in Textform schreibe, was ich haben will und dann sehe ich ein erstes Ergebnis, sondern der Trick bei Canva ist ja, dass ich sehe schon das Ergebnis und das gefällt mir eben zu 99%, vielleicht ist es schon perfekt oder ich komme dadurch auf Ideen mit, stimuliert, was ich denn eigentlich haben will.
01:25:27
Speaker
Deswegen, ich glaube, wie es ChatGPT gerade macht, das wäre nicht richtig, aber man kann natürlich mit KI, wenn das soweit ist, könnte man Canva easy nachbauen. Dann hast du nicht eine Million Landingpages, sondern fünf Milliarden zu Templates, die sogar für Canva geradezu nischig sind. Deswegen, da komme ich gerade ins Nachdenken, ja, das könnte schon relativ zeitnah entweder eine Bedrohung oder eine Chance für die sein, je nachdem.
01:25:52
Speaker
Ich glaube, was so oder so cool ist für Canva ist, dass sie diese ganzen Assets, also sprich diese Templates, diese ganzen Bildervorlagen hier haben. Und das ist halt auch eine Chance, gerade was KI angeht, weil du das natürlich nutzen kannst, um entweder was zu trainieren oder zu schauen, wie verwenden das NutzerInnen eigentlich, wie können wir das
01:26:14
Speaker
sozusagen aus den Templates vielleicht ein neues Template oder sowas generieren und die haben, denke ich, sehr hochqualitative Templates und das ist ja auch als Futter, um so eine AI zu trainieren, das eigentlich wertvolle, hochqualitative Assets, Content zu haben, der dann sozusagen daraus wieder Neues generieren kann.
01:26:40
Speaker
Was mir jetzt gerade noch eingefallen ist, wenn wir sagen, SEO ist von denen so eine Stärke, dann ist das natürlich auch gerade, also noch wackelt es nicht, aber Leute denken oder befürchten, dass SEO in fünf Jahren totoptimiert wurde von KI. Das kann einer mehr googlet. Das könnte wahrscheinlich kurz für sich ein echtes Problem für die Wachstumsstrategie von Canva sein. Alles ist im Wandel. Ich glaube, solange das Produkt so gut bleibt, ist das gar nicht das größte Problem. Ich glaube, man muss sich als Canva echt Gedanken drüber machen,
01:27:10
Speaker
was KI für die Usability von so einem Tool bedeutet. Und ich glaube auch, dass die das besser können, also prozessual gesehen, als alle anderen Tools, die jetzt vielleicht den Vorteil in der KI-Technologie haben, hat, glaube ich, Canva den Vorteil tatsächlich in der User Experience und der Usability, die sie
01:27:31
Speaker
sind wir an ein paar Stellen vorbeigekommen, scheinbar wirklich gut verstehen und auch wiederholbare Prozesse geschaffen haben, um das zu verstehen. Und ich traue denen auf jeden Fall zu, das auch beim Thema AI wieder zu verstehen. Ob der Markt dann noch weiter wachsen kann, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ja, sehr schön, stark.
Startup-Strategien und technologische Herausforderungen
01:27:55
Speaker
Was sind unsere Learnings?
01:28:00
Speaker
Ja, es sind ein paar Sachen, die sich als Muster herausbilden. Je häufiger wir das jetzt machen, zum Beispiel mit der richtigen Nische starten. Das hatten wir bei Conrad Kids zum Beispiel, bei Mixpanel auch. Und dass sie mit den Jahrbüchern gestartet sind, obwohl der Markt ganz eindeutig begrenzt war, nämlich nur 9000 Schulen in Australien, war super schlau, weil sie zum Beispiel die Kunden da am besten verstanden haben, weil sie selber zu den Kunden gehörten. Ganz, ganz
01:28:28
Speaker
Klassische Start-up-Technik, die aber gut funktioniert hat und von da aus dann weitergehen. Kann man sich immer wieder abschauen. Über die All-in-One-Lösung haben wir gesprochen, dass das von Anfang an Teil des Versprechens bei denen war. Und deswegen bin ich auch mal wieder ins Grübeln gekommen, was das bedeutet, einen M4P zu machen. In den meisten Fällen kann man
01:28:48
Speaker
von dem, was man eigentlich bauen will, noch mal ganz viel wegstreichen und trotzdem seine These validieren und sein Versprechen einlösen, aber manchmal eben auch nicht. Und wenn deren Versprechen wirklich war, du kannst ja mit wenigen Klicks das, was du dir ansonsten mit vielen Tools und viel Fachwissen zusammenbauen müsstest, kannst du bei uns erreichen. Dann weiß ich nicht, wie die das noch weiter hätten reduzieren können. Deswegen war das glaube ich schon gut, dass die sich die Zeit genommen haben, das so zusammenzubauen.
01:29:14
Speaker
Ja, und deswegen muss, wenn Leute sagen, MVP und schmeiß weg, dann sollte man immer drüber nachdenken, ob der oder diejenige nicht recht hat und ob man gerade zu groß denkt, aber manchmal kann ein MVP auch groß sein. Ich glaube, die Frage ist auch immer, wie weit man den dann ausbaut oder ob man vielleicht erstmal eine kleine
01:29:33
Speaker
Lösung schafft oder die vielleicht an manchen Stellen geht das wahrscheinlich sogar von Hand sozusagen macht und dann ein paar Usern ausprobiert. Keine Ahnung. Wenn es jetzt um den Druckprozess von denen geht und die haben schon 300.000 User, dann könnten die halt einfach an 1000 mal ein Button ausrollen, wo Drucken drauf steht.
01:29:51
Speaker
Also du kannst natürlich einerseits gucken, wie viele draufklicken und wenn die Leute das dann wirklich bestellen, kannst du wahrscheinlich im Wohnzimmer der Mutter oder wo auch immer auch mal 3000 Flyer drucken. Ja genau. Ja und was ich sympathisch fand und was ich auch
01:30:15
Speaker
Versuche selber zu beherzigen ist, dass man keine Angst vor Technik hat. Die kamen beide nicht aus der Technik, mussten sich das drauf packen bzw. Leute einstellen. Und trotzdem haben sie dieses Thema, was wahrscheinlich auch viel technisch anspruchsvoller war, als sie gedacht hätten.
01:30:31
Speaker
verfolgt und nicht gesagt, okay, dann machen wir doch irgendwie, dann gehen wir doch in die Beratung oder so, machen irgendwas, wo wir mit Technics zu tun haben. Man sieht das so Produkte auch manchmal nicht an, wie technisch anspruchsvoll sie doch sind. Also heutzutage, zehn Jahre später ist online gestalten, irgendwie wesentlich einfacher umzusetzen. Aber damals war das anspruchsvoll und das fand ich, finde ich gut, dass man das nicht einfach automatisch ausblendet. Das passiert manchmal, dass das Gehirn das dann einfach so direkt ausblendet als Option, aber das muss nicht so sein.
01:31:00
Speaker
Wenn das Produkt gut gemacht ist, ist das ja ganz oft so, dass du die Technik gar nicht mehr so wahrnehmen kannst. Gute Signal, ja. Ich fand noch spannend, dass Sie so insbesondere bei der Kundenakquise diese sehr konventionellen Channel einfach sehr gut genutzt haben. Und ich glaube, man muss nicht immer, also wir neigen glaube ich dazu, vielleicht sogar wir beide insbesondere,
01:31:26
Speaker
so Sachen zu überdenken und so die eleganteste und spannendste Lösung für ein Problem zu finden. Und manchmal ist es halt so offensichtlich, was du machen kannst und probierst dann halt einfach aus, funktioniert das, was die 100 anderen vor uns gemacht haben in einer etwas anderen Art und Weise. Ah, Influencer-Marketing, SEO. Dann probieren wir das auch mal. Und wenn das klappt und man das gut macht, dann macht man das halt. Und man muss manchmal so Sachen, glaube ich, nicht
01:31:56
Speaker
zu viel um die Ecke denken. Das hat nicht neu erfunden. Ja, genau. So schön hat also ich.
Abschluss und Ausblick auf zukünftige Episoden
01:32:08
Speaker
Ich kann jetzt schon sagen, dass mir der der der Schluss, wo wir nicht überlegen, ob wir da investieren würden, sondern was die denn jetzt wohl als nächstes machen würden. Das fand ich jetzt noch mal richtig toll. Mal gucken, ob unsere Zuhörer das auch so sehen. Das würde ich gerne beim nächsten Mal wieder so machen.
01:32:24
Speaker
Ja David, das hat ganz viel Spaß gemacht und ich habe wie immer super viel gelernt. Ich auch, vielen Dank auch für die
01:32:33
Speaker
Ganze Recherche. Wir packen ganz viel von dem, was wir erzählt haben, auch nochmal in die Show Notes. Wir hätten, glaube ich, auch noch länger wieder erzählen können und an ganz vielen Stellen noch abbiegen können. Schaut rein, schreibt uns, wie es euch gefallen hat, was ihr euch als nächstes wünscht und vielleicht sehen wir uns sogar in echt im Juni.
01:32:57
Speaker
Ich hoffe, wir schaffen vorher noch eine weitere Folge. Genau, ich wollte es jetzt nicht versprechen, aber es wäre schon unser Ziel, vorher noch eine Folge aufzuzeichnen. Und ansonsten, genau, kommt gerne in Düsseldorf vorbei. Da müssen wir dann auch gucken, dass wir nicht auf einmal schubsdurfs drei Stunden verberaten sind. Das soll auch nicht zu lang werden. Da würden wir uns freuen, euch vielleicht kennenzulernen und mit euch zu quatschen. In diesem Sinne, ganz lieben Dank fürs Zuhören. Macht's gut. Bis zum nächsten Mal. Ciao. Bis bald.