Einführung in den Podcast 'Skalierbar'
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Speaker
Herzlich willkommen bei Skalierbar, dem Strategie-Podcast rund um Software-Assist-Service-Produkte. Mein Name ist Marcel Mellor und ich spreche mit meinem Kollegen David Ranftler über SaaS-Unternehmen, die uns begeistern. Hallo David. Hallo Marcel.
Mixpanel und SaaS-Erfolg
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Speaker
Wir gucken uns heute ein SaaS-Produkt an, das wiederum von vielen SaaS-Unternehmen, wie auch dem Unternehmen, in dem wir arbeiten, nämlich Zipgate,
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Speaker
genutzt wird, um den Erfolg der eigenen Produkte zu bewerten und zwar Mixpanel. Erste Frage vorab, du nutzt ja selber auch Mixpanel relativ häufig, ne? Nehm ich mal an. Ja, ich nutze das. Ich würde aber wahrscheinlich vermuten, dass ich ein bisschen länger dran bin. Ich habe es nämlich 2017 bei uns in der Firma eingeführt. Solange bist du wahrscheinlich mit dem Tool noch nicht vertraut, ne?
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Speaker
Nein, solange bin ich ja noch gar nicht bei Sipgate und du als Early Adopter bist natürlich immer vorne mit dabei. Wobei wir gleich auch sehen werden, dass das Tool natürlich schon viel älter ist. Das ist schon, genau, uralt.
Produkt- vs. Marketing-Analyse
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Speaker
Deswegen würde ich sagen, ich übernehme mal den Job ein bisschen zu erzählen, was das für ein Produkt ist und dann werden wir natürlich wie immer
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Speaker
Die Geschichte uns des Produktes genau angucken. Du hast schon mir erzählt, David, dass du da einige lustige und interessante Sachen rausbekommen hast. Und natürlich schauen wir uns auch die Strategie an. Und für euch da draußen überlegen wir uns dann, was wir, die wir selber in Business haben, uns von Mixed Panel abschauen können.
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Speaker
Also, was ist dieses Mixpanel? Die selber würden sich als Tool für Product Analytics bezeichnen und das ist schon so direkt der erste kluge Schachzug auch von denen, sich da selber so einen Bereich oder einen Markt aufzubauen, den es vorher noch gar nicht gab. Die sagen, wir machen Product Analytics und was andere Tools machen, das ist eher Marketing Analytics.
00:01:48
Speaker
Und man kann sich das grob im Kopf so aufteilen, dass Tools wie Mixpanel sich vor allen Dingen anschauen, ob die Leute im Produkt bleiben und warum sie bleiben und was sie im Produkt tun. Und andere Tools wie zum Beispiel Google Analytics, auf das wir jetzt, glaube ich, noch häufig zu sprechen kommen, sich eher angucken, wo die Leute herkommen.
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Speaker
Und das ist ja auch ein bisschen eine technische Komponente, dass zum Beispiel Google Analytics sich zumindest traditionell eher angeschaut hat, welche Seiten hast du aufgerufen? Also was ist wirklich in deiner Browserzeile und Mixpanel eben sich anschaut, was tun, worauf klicken die Leute? Wie lange sind sie zum Beispiel auch auf Seiten und so?
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Speaker
Genau, genau, richtig. Ob man das trotzdem so trennen kann, Marketing Analytics und Product Analytics, das werden wir bestimmt auch nochmal besprechen. Für mich kann ich schon mal sagen, ist das ja so ein stromer Argument, mit dem man versucht, die anderen
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Speaker
Nicht zu diskreditieren, aber zu sagen, die machen ganz was anderes als wir. Ähnlich wie zum Beispiel die Scrum-Community sagt. Wir machen Scrum und alle anderen machen Waterfall. Ein Begriff, den die Scrum-Community sich selbst überlegt hat. Oder um jetzt bei der SaaS-Welt zu bleiben, alle sagen heutzutage, wir machen Product-LED und die anderen machen Sales-LED. Das würden die anderen aber jeweils von sich gar nicht so behaupten.
00:03:06
Speaker
Also, das ist so einer der Kniffe in der Positionierung, dass man versucht, eine Welt zu schaffen für die Leute da draußen, die die selber vielleicht gar nicht so formulieren würden. Aber klassische Gegenpositionierung natürlich. Genau.
Mixpanel's Alleinstellungsmerkmale
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Speaker
Und auch ein wichtiger Schachzug, gerade wenn du ein Produkt startest. Voll. Und man muss sagen, dass Mixpanel das ja auch erfolgreich gemacht hat. Die haben diesen Bereich Product Analytics erfolgreich etabliert.
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Speaker
Und du hast es gerade schon gesagt, es ist auf jeden Fall auch eine technische Komponente, was die anders machen. Also die gucken darauf, was die Kundinnen und Kunden im Produkt machen. Und das tun sie durch ein paar Features, die sich, wenn ich das richtig sehe, seit Anbeginn der Zeit, also seit es Mixpanel gibt, auch nicht geändert haben. Das erste ist, wie du schon erwähnt hast, dass die nicht auf Pageviews gucken, wie man das bei einem klassischen Web-Tracking-Tool machen würde, sondern die gucken auf Events. Und das kann eben ein Klick sein, das kann auch sein, dass man eine Seite aufgerufen hat,
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Speaker
dass man gescrollt hat, dass man eine Aktion durchgeführt hat, wie Teammitglieder einladen oder ein neues Board erstellt oder was auch immer. Alles, was irgendwie einen Wert hat zu tracken aus Sicht des Unternehmens, das ist ein Event. Und das ist technisch nachher dann schon ein ganz anderes Modell. Die haben da auch eigene Technik für aufgesetzt, als das klassische Tools machen.
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Speaker
Die zweite große Änderung oder Neuerung, die mich damals, als ich es kennengelernt habe, so aus den Socken gehauen hat, ist, dass die nicht mit Sessions arbeiten, wie das Tools wie GA machen, sondern mit einer kompletten User Journey, wo du als Unternehmen, das du Mixpanel eingebaut hast, immer eine Kunden-ID mitgibst. Natürlich eine verschlüsselte Kunden-ID,
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Speaker
sodass man da, dass das was datenschutzkonform ist. Aber du gibst halt bei jedem, bei jedem Event, das du trackst, immer so eine verschlüsselte Kundennummer mit, sodass dann wirklich der Kunde anonymisiert über seinen ganzen Lifecycle in dem Tool verfolgbar ist und du dann sehen kannst, eine Leute, die 2014 das erste Mal die App aufgemacht haben, verhalten sich heutzutage so. Und das gibt dir dann natürlich die Möglichkeit, auch sowas wie Kohorten,
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Speaker
Genau. … zu analysieren. Also, diejenigen, die sich letzten Monat angemeldet haben, wie verhalten die sich denn im Gegenteil zu denen, die sich in dem gleichen Monat letztes Jahr angemeldet haben? Und das ist gerade, wenn du ein Produkt weiterentwickelst natürlich und auch Sachen ausprobierst und experimentierst, natürlich super wichtig, das zu verstehen, damit du sozusagen den, wie du zu Beginn schon sagtest, den Erfolg deines Produkts und deiner Veränderung messen kannst.
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Speaker
Genau. Und ich glaube, über Kohorten, da könnten wir jetzt beide eine halbe Stunde sprechen. Das ist ja eine große Innovation im Grunde in der Trackingwelt, dass man auf die Idee gekommen ist, nicht nur auf die gesamten Sign-ups oder Sessions zu gucken, sondern wie du es gerade erklärt hast, darauf, wie verhalten sich Leute, die vor Tagen
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Speaker
ins Produkt gekommen sind heute im Vergleich zu Leuten, die vor zehn Jahren gekommen sind. Da muss man im Kopf auch erstmal ein bisschen umparken, bis man das verstanden hat, wieso Kohorten funktionieren. Aber dann macht einem das Mixpanel wirklich sehr, sehr, sehr leicht, solche Kohorten zu visualisieren und zu erstellen. Viel einfacher als alle Tools, die ich da zum Vergleich bis jetzt ausprobiert habe.
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Speaker
Genau, Kohorten-Riesending und Funnels, mit denen man zum Beispiel dann die Journey von einem Kunden, vom ersten Kontakt bis zu einer gewünschten Aktion verfolgen kann, auch sehr leicht erstellbar. Ein Punkt. Sorry, vielleicht muss ich mich melden oder noch was.
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Speaker
Aber ist ja nicht schlimm. Ich glaube, bei den Funnels, was Mixpanel auch empfiehlt, ist sozusagen klein anzufangen und dann das erste, was die empfehlen, ist zu sagen, track den Sign-up deines Nutzers und track diesen Aha-Moment. Da haben wir in der letzten Folge drüber gesprochen bei Miro, ne? Ja. Und schau dir an, wie sich das entwickelt. Wie lange dauert das von A nach B? Wie viele von deinen NutzerInnen schaffen das?
00:07:11
Speaker
Das ist vielleicht so der typischste Funnel, den man sich vorstellen kann. Also vom Sign-Up zum Aha-Moment in deinem Produkt. Ja. Ein großer Vorteil ist da, das hat mich damals auch, als ich es eingeführt habe, sehr begeistert, dass du dir diese Funnels nicht im Vorhinein überlegen musst, wie das bei vielen Tools der Fall ist, sondern dass du jederzeit sagen kannst, okay, diese beiden Events ergeben aus meiner jetzigen Sicht einen Funnel. Und du kannst eben alles, was du irgendwie messen kannst, in diese Funnels packen.
00:07:37
Speaker
Wir nutzen das zum Beispiel bei Satellite auch, um unsere E-Mail-Kampagnen und deren Öffnungsrate einfach zu messen, weil das beides jeweils wieder Events sind, E-Mails verschickt, E-Mails geöffnet. Das können wir in ein Funnel packen und natürlich dann noch weitere Stufen danach. Zum Beispiel, wenn wir sagen, wir möchten eine E-Mail verschicken, die dazu führen soll, dass nachher die Leute unsere App benutzen oder in der App was bestimmtes tun, dann können wir daraus ein Funnel bauen und gucken, wie die verschiedenen Kampagnen performen. Also doch ein Marketing-Tool.
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Speaker
Aha, ja, genau. Vielleicht noch ein Marketing-Tool. Ja, genau. Da kommen wir dann bestimmt auch noch gleich drauf. Letzter Punkt, den ich mir noch aufgeschrieben habe, weil das von Mixpanel immer wieder selber auch erwähnt wird, ist die Realtime-Komponente. Also das in dem Moment, wo du etwas tracks, das dann auch ein paar Sekunden später in den Dashboards verfügbar ist.
00:08:25
Speaker
Ich muss zugeben, so richtig super wichtig war mir das in der Vergangenheit nicht. Aber vielleicht hätte ich es dann doch vermisst, wenn es nicht da gewesen wäre. Man erwartet es irgendwie heutzutage, ehrlich gesagt. Also wenn man etwas trägt, dass das dann nicht erst Stunden später auf dem Dashboard auftaucht.
00:08:43
Speaker
Vor allen Dingen auch bei der Geschwindigkeit, die du als Produktteam teilweise an den Tag legst. Und vielleicht willst du eine Veränderung, also je nachdem, wie viele NutzerInnen du hast, kannst du das ja schon nach Stunden oder keine Ahnung, wenn du Facebook bist, wahrscheinlich nach Minuten dir angucken, was das erzeugt. Und dann willst du natürlich nicht einen Tag oder so warten, bis deine Daten durchgelaufen sind.
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Speaker
Das stimmt, ja. Es ist trotzdem, denke ich, nicht dafür geeignet, dass man sowas wie kritische Fehler oder so auf der Webseite durch Mixpanel bemerkt. Also da gibt es dann eher Monitoring-Tools. Aber zumindest sofort zu wissen, was Phase ist, ist auf jeden Fall ein Vorteil des Tools.
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Speaker
Die selber sagen, dass sie die Datenanalyse im Unternehmen demokratisieren. Das ist ein Wort, was mich zunehmend aufregt, weil es so inflationär benutzt wird von Produktmenschen. Aber ich kann verstehen, warum sie das sagen und sie haben auch einen Punkt.
00:09:38
Speaker
Mit Mixpanel kann wirklich jeder im Unternehmen, der einen Zugriff hat, sehr schnell einfache Datenanalysen machen und Fragen, die man halt so hat im Alltag. Dieses Feature, das ich gebaut habe, wird das überhaupt genutzt? Kann jeder, der einen Zugriff hat, mit Mixpanel beantworten, ohne dass man eine einstiegige Ausbildung hat? Und das kann ich schon auch bestätigen aus dem Alltag bei mir im Team heraus. Auch die Devs,
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Speaker
müssen nicht mehr irgendwie dazu angehalten werden, dass wir Tracking einbauen. Das passiert ganz automatisch und ich sehe auch ständig neue Dashboards oder Reports, von denen ich noch nichts wusste, die sich welche im Team erstellt haben, einfach aus einer Neugierde heraus. Und das ist schon eine gute Entwicklung, weil so Daten einen oft auch auf Ideen bringen oder inspirieren zu Dingen, auf die man sonst nicht gekommen
Geschichte von Mixpanel
00:10:26
Speaker
Genau, einerseits das und andererseits auch, hm, das sieht komisch aus, das hätte ich so nicht erwartet. Warum machen, brauchen Nutzer so lange dafür? Ich dachte, das ist nur ein Klick und dann kannst du halt auch reingehen und gucken, woran es liegt. Oder halt dir das auch als Metrik nehmen, um es zu verbessern, ne? Also, dieses klassische, kannst nur das verbessern, was du messen kannst, kommt hier natürlich sehr zum Tragen. Ja. Ja, voll.
00:10:54
Speaker
Genau, was man zusammenfassend sagen kann, die haben damit schon eine neue Gattung begründet, das kann man so sagen, und ein ordentliches Gegengewicht zu Google Analytics gebildet, zumindest in dieser Produktbubble. Und damit, das schon mal als Teaser auch wirklich beeinflusst, wie sich nicht nur andere Tools, sondern eben auch der große Gegner Google Analytics entwickelt haben. Und was das mit Mixpanel dann gemacht hat, ist unter anderem Thema dieser Folge.
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Speaker
Gut, ja, damit habe ich hoffentlich einigermaßen erklärt unseren Hörern und Hörern, was denn dieses Mixpanel ist. Und David, du stehst in den Startlöchern, uns zu erzählen, wie das denn alles angefangen hat. Ich bin wirklich sehr gespannt, weil du gesagt hast, da gibt es viel zu erzählen.
00:11:37
Speaker
Auf jeden Fall, es ist wirklich super spannend und es ist, es hat auch Teile dieser ganz typischen Silicon Valley Startup-Stories und das finde ich natürlich auch immer spannend. Wir starten 2008 in Arizona. Okay. Arizona State University, Suhail Dashi, der Gründer von Mixpanel oder Co-Founder, wir kommen gleich zum anderen Co-Founder.
00:12:04
Speaker
studiert dort als Computer Systems Engineer. Das heißt, ich glaube, ist ein bisschen infrastrukturlastiger wahrscheinlich, aber im Endeffekt CS, Computer Science. Und na ja, wenn du studierst, ich weiß nicht genau, in welchem Semester der da war, wahrscheinlich drittes, viertes, auf jeden Fall im Bachelor, machst du natürlich Praktika. Und welchen besseren Ort gibt es, um ein Praktikum zu machen, als im Silicon Valley?
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Speaker
2008, wir denken vielleicht nochmal zurück. Weißt du, wann das iPhone rausgekommen ist? 2007, genau. Also auch wieder echt einige Zeit her. 2008 ist der App Store released worden. Das ist ganz interessant für gleich.
00:12:58
Speaker
Steck hier mal eine Nadel rein, da kommen wir gleich noch mal zu. Okay. Okay, Suhael Doshi von der Arizona State University in Silicon Valley und macht ein Praktikum bei slide.com. Sagt ihr das was?
00:13:12
Speaker
Nee. Klingt so, als ob Sie Präsentationen hosten oder so? Ja, passt. So ähnlich. Slide.com war ein Service, mit dem du Fotos auf dem Rechner erst organisieren konntest und dann auf Blogs oder Facebook, MySpace posten konntest. Das war damals alles noch nicht so einfach. Das heißt, du hast das erst auf dem Rechner
00:13:33
Speaker
Organisiert. Später hat slide.com auch so Facebook-Plugins gemacht, wo du dich irgendwie um so ein virtuelles Haustier oder so was kümmern konntest. Also so eine Company, die all over the place … So ein freier Streamler anscheinend, ne?
00:13:50
Speaker
also zur Zeit von Farmville und Co. Ja, genau. Sowas kannst du dir vorstellen. Also alles Mögliche, was du als, ja, Plug-ins oder Add-ons so an MySpace und Facebook stöpseln konntest. Und genau, Suwaldashi kommt dahin, hat sich wohl ganz gut geschlagen und sich auch mit dem CEO gut gehalten. Der CEO ist oder war Max Leftchin, also war, weil es die Firma natürlich nicht mehr gibt.
00:14:18
Speaker
Max Lefcin ist Co-Founder von PayPal gewesen und hatte dadurch offensichtlich eine Stange Geld, die er in was stecken wollte und das war eben slide.com. Verstehe, okay. Und Max Lefcin, merken wir uns auch mal, kommen wir nachher auch nochmal kurz zu. Anyway, woran hatten die EntwicklerInnen bei slide.com Interesse? Naja, genau das, worüber wir eben gesprochen haben. Wie genau nutzen die Menschen denn diese Produkte?
00:14:46
Speaker
Wie kümmern Sie sich denn um Ihr Haustier? Wie oft kümmern Sie sich um Ihr virtuelles Haustier? Und vor allen Dingen natürlich auch, welche Auswirkungen hat das, wenn wir was am Produkt ändern. Es gibt da dieses Beispiel von Slides, also von diesem Ursprungsprodukt, woher auch der Name kommt, dass Sie irgendwie gemessen haben, wenn Sie jetzt die Slides etwas größer oder kleiner machen oder halt das Format ändern, also eins zu eins zu vier zu drei oder so.
00:15:15
Speaker
Wie entwickelt sich das dann auf die Ad-Conversion? Weil das Geschäftsmodell an der Stelle war natürlich, Ads zwischen die Slides zu packen. Und dann interessiert dich natürlich, na ja, wie muss ich die Slides denn gestalten, damit möglichst viele auf die Ads konvertieren? Und theoretisch ist das was, was man heute nicht mit Mixpanel messen könnte. Damals halt noch nicht.
00:15:40
Speaker
Die haben das alles komplett selbst gebaut. Und du konntest das auch nicht mit Pageviews messen, weil da irgendwie Ajax und diese ganzen Web 2.0-Technologien zum Einsatz kommen. Die auch relativ frisch noch damals waren, ne? Genau, genau.
00:15:55
Speaker
Und das heißt, bei slide.com saßen damals irgendwie acht bis zehn Leute dauerhaft und haben eben Tools gebaut, um das zu messen. Und acht bis zehn Leute im Silicon Valley im Jahr anzustellen, wird auch damals schon locker eine Million Dollar gekostet haben, vermutlich eher mehr. Ja.
00:16:16
Speaker
Und es waren natürlich auch nicht die Einzigen im Silicon Valley, die solche Produkte brauchen, ne? Es gab Facebook, es gab Myspace und so weiter und so fort. Wir kennen die ganzen Stories.
00:16:33
Speaker
Hatte irgendwie da Praktikum gemacht, hat das alles gesehen, ist dann zurückgegangen nach Arizona und dachte sich aber so schon im Hinterkopf, na ja, diese ganzen Firmen, die bauen alle ihre Tracking-Sachen, die bauen eigentlich alle das Gleiche, insbesondere wenn du dir auch anschaust, wie du das dann visualisieren kannst und so. Was wäre denn, wenn ...
00:16:58
Speaker
dass für die gemeinsam gebaut wird, wäre das nicht viel sinnvoller. Ich fand, wenn ich da kurz eingegrätschen darf, ich hatte nur ein Interview mit ihm, es ist auch schon ein bisschen länger her, gehört und da hat er so einen Erweckungsmoment beschrieben und ich glaube, es bezieht sich auch auf seine Zeit bei slide.com, dass er
00:17:16
Speaker
mit irgendwem zusammengesessen hat, vielleicht war es auch der Grunder von slide.com, und über Metriken gesprochen hat, wo er dann diesen viralen Koeffizienten das erste Mal kennengelernt hat, der als Formel ausdrückt, wie viele neue User ein einzelner User wirbt. Und wenn der Wert über eins ist, dann hast du eben eine gewisse Viralität im Produkt. Und was für ihn dann
00:17:40
Speaker
glaube ich so so eye-opening war, ist, dass du den Erfolg deines Produkt halt tatsächlich in Zahlen auch ausdrücken kannst und an diesen Zahlen arbeiten kannst. Was, wenn man längere Zeit im Business ist, dann irgendwann normal ist. Aber ich glaube, wenn man so frisch da ist und versucht zu verstehen, was ist denn das, was Produkt-Erfolg ausmacht, abgesehen von Bauchgefühl?
00:17:58
Speaker
Dann, ja, ich glaube, das war dann so ein Erweckungsmoment, der dann wahrscheinlich die Idee auch weiter befreudert hat dazu. Genau. Und es gibt halt auch sozusagen Zahlen, die dann sinnvoll sind, zu messen, und vielleicht Zahlen, die weniger sinnvoll sind, zu messen. Venity-Matrix, ja. Genau, die Venity-Matrix. Du greifst schon vorweg quasi.
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Speaker
Ja, Swahil Doshi geht zurück nach Arizona, man legt irgendwie weiter zu studieren, aber fängt auch nebenan, so ein Tool zu bauen. Und bekommt auch die ersten Kunden. In seinem Bekanntenkreis waren ganz viele andere App-Entwickler, die genau diese Plugins für Facebook und Open Social auch gebaut haben. Open Social war so eine Art…
00:18:48
Speaker
Das müsstest du wissen, ein interoperativer Gegenentwurf zu Facebook und hat halt diese App-Entwickler gewinnen können, die natürlich alle viel kleiner waren als slide.com. Also App-Entwickler heißt jetzt hier nicht Mobile-App-Entwickler, sondern Mobile Games & Co.
00:19:08
Speaker
Wahrscheinlich, ne? Genau, beziehungsweise, ich habe ja eben gesagt, App Store ab 2008. Es gab damals noch gar nicht so viele Apps, wie wir sie kennen. Das stimmt, es ist gut, dass du dazwischengrätschst. Es geht also eher um dieses Plug-ins, sage ich mal, ne? Also vielleicht nennen wir das eher Plug-ins in Abgrenzung.
00:19:29
Speaker
Und er ist also zu diesen Plugin-EntwicklerInnen gegangen und hat gesagt, wollt ihr nicht auch wissen, wie viele Leute eure App nutzen? Und fanden das natürlich ganz interessant. Und Sualdashi hat dann echt so einen klassischen MVP gebaut, einfach ein JavaScript-Code-Snippet, das du in dein Plugin einfügen konntest. Und bei den ersten Kunden gab es auch nicht irgendwie ein Self-Service-Analysetool oder so, sondern
00:19:57
Speaker
Der hat eben die Daten getrackt, hat die sich abends angeguckt und hat die händisch analysiert und dann den zehn ... Es gab gar kein Dashboard, sozusagen. Es gab gar kein Dashboard. Also, die haben eine E-Mail irgendwie rausgeschickt abends mit, so haben sich deine Metriken entwickelt und
00:20:14
Speaker
Lustigerweise auch. Du hast ja eben gesagt, es wird nicht zum irgendwie Bug-Tracking oder so verwendet. Damals schon. Also, der hat dann so Sachen gesagt wie, auf diese Funktion klickt anscheinend gar kein Nutzer mehr, keine Nutzerin mehr, wollt ihr nicht mal nachschauen, was da ist. Und da ist dieses Real-Time-Komponente natürlich auch total interessant, weil du
00:20:40
Speaker
sofort siehst, wenn da möglicherweise etwas kaputtgegangen ist. Das heißt, er hat aber nicht nur die reinen Daten den Leuten geschickt, sondern auch eine Analyse und eine Ableitung von dem, was aus seiner Sicht man aus den Daten lesen konnte, mitgeliefert. Genau. Das ist dann ja schon eine Art von Consultant gewesen.
00:21:00
Speaker
was er zumindest dann für ein paar Monate oder Wochen war und hat wahrscheinlich auch eine Art Ausbildung für ihn geliefert, mit Daten zu arbeiten und zu gucken, welche Erkenntnisse man daraus ableiten kann. Spannend. Ja, auf jeden Fall. Also auf jeden Fall auch ein cleverer Typ.
00:21:18
Speaker
Ja, wie ging es weiter? Er hat dann in seinem, in einer Uni einen Kurs besucht, Diskrete Mathematik, und es gibt da diese Story, dass er irgendwie dann so nach der, nach der Class gefragt hat, hey, hätte nicht jemand Bock an irgendwas zu arbeiten?
00:21:35
Speaker
Er hätte da so was, schon eine Idee und alle so eine, wie das so ist, alle so, ja, vielleicht. Und sein Cofiner war der Einzige, der so gesagt hat, boah, ich hab richtig Bock, lass mal machen. Und dann haben sie halt angefangen, zusammen an Mixpanel weiterzuarbeiten. Wirklich so wohl klassisch in der Uni nachts, also diese klassische Studenten-Story.
00:22:02
Speaker
Anfang 2009, also tatsächlich am 1. Januar, man kann das über Archive.org noch ganz gut nachvollziehen, hatten sie dann das erste Produkt mit Login, also wo man sich im Self-Service auch diese Analysen anschauen kann. Das hieß auch schon Mixpanel, ne?
00:22:19
Speaker
Was hieß, von Anfang an Mixpanel, wir haben keine Namensänderung oder so. Ich weiß auch gar nicht, hast du dir mal überlegt, woher der Name eigentlich kommt? Nee, weil, nee, habe ich, ich habe nichts dazu gefunden und habe darüber nachgedacht und hätte gedacht, dass der Name ausdrücken soll, dass du halt aus verschiedenen Quellen
00:22:37
Speaker
und verschiedenen Datentöpfen, die er einen Dashboard zusammenbauen kann. Aber das war niemals die Positionierung und ist es auch bis heute nicht. Deswegen klingt das so, als ob die Domain halt gerade frei war oder irgendwer von denen, die noch rumfliegen hatte. Naja. Ich fände es lustig, weil ... Da ist das Name nicht immer so wichtig, wie das vielleicht manchmal angenommen wird.
00:22:56
Speaker
Ja, voll. Und ich finde es auch lustig, weil ich habe das so hingenommen und ich fand es irgendwie so, also vom Bauchgefühl her logisch, dass das Tool so heißt. Und dann habe ich drüber nachgedacht und ich konnte mir jetzt auch gar nicht so richtig erklären, was man da jetzt macht und Panels. Also Panels ist auch nichts, was Mixpanel jetzt irgendwie benennt. Es geht um Kohorten.
00:23:20
Speaker
Und klar, dieses Mixing, das ist ganz schön, weil man eben mit wenig Tech-Expertise auch Sachen zusammenstellen kann, wie du eben schon erwähnt hast. Okay, in dem Sinne mixen, ne? Dass ich nicht wie ein BI-Analyst irgendwie erstmal Datenabfragen machen kann, sondern ich mixe einfach so Sachen ohne Hürde. Wie ein DJ. Ja, genau, richtig. Genau, gehen wir weiter.
00:23:47
Speaker
Marcel, kennst du Eric Grice? Natürlich. Wer ist Eric Grice? Er hat das Lean-Startup erfunden und ganz viele Begriffe, mit denen wir heutzutage so arbeiten, in der Produktwelt gecoint. MVP hat er zwar nicht erfunden, aber groß gemacht.
00:24:05
Speaker
Pivot ist auch einer der Begriffe, den er … also er hat vieles nicht erfunden, aber in die Start-up-Welt geführt. Genau. Und das hat er auch schon 2008 gemacht. Und ich erwähne das deshalb, weil Mixpanel nämlich was, wie ich finde, super Cleveres gemacht hat.
00:24:21
Speaker
Zu der Zeit ist Eric Rice, also der spätere Autor von Lean Startup, das kam 2011, also nochmal zwei Jahre später, hat damals sogenannte Vanity Matrix bekannt gemacht, also die Sachen, die du genau nicht tracken solltest bzw. womit du nicht zu irgendwelchen VCs gehen solltest und sagen solltest,
00:24:42
Speaker
Wir haben so viele Downloads oder Installs oder die Google Analytics-Pageviews oder noch viel schlimmer, wir haben 3000 Social-Media-Follower. Deshalb solltest du jetzt in uns investieren, wo natürlich total unklar ist, ob die Leute mit deinem Produkt erfolgreich sind oder ob du irgendwie nur einen coolen Instagram-Feed gebaut hast.
00:25:04
Speaker
Was du stattdessen machen solltest, ist eben Funnelmetriken, Kohortenanalysen, Zeitabschnitteanalysen, Dows, Vows, Maus, also die Daily Active Users, die Weekly Active Users, die Monthly Active Users. Und es gibt tatsächlich genau diesen Blogpost, ich hab das mir alles nochmal angeguckt, von Mai 2019.
00:25:26
Speaker
Was Mixpanel gemacht hat, ist, die haben erstmal Eric Rice ganz viel bei Twitter angeschrieben und verlinkt, also öffentlich sozusagen angeschrieben und haben gesagt, guckt mal, oder haben dessen Artikel auch verlinkt und gesagt, schaut mal, ihr solltet nicht diese Vanity-Metriken tracken.
00:25:44
Speaker
sondern ihr solltet eben das, die Funnelmetriken zum Beispiel tracken. Und womit kann man das machen? Mit unserem Tool. Und was sie noch gemacht haben, ist, sie haben in Python, glaube ich, ein Twitter-Bot programmiert, der automatisch jedem gefolgt ist, der Eric Reiss folgt. Ja, also sie haben quasi diesen, diesen relativ neuen Channel, Twitter,
00:26:11
Speaker
dann genutzt, um möglichst viele Leute, also um PR zu machen und auf eine sehr kluge Art und Weise, wie ich finde. Das geht natürlich heute nicht mehr, also du kannst nicht mehr per Bot irgendwie Leuten folgen und das interessiert auch nicht mehr so viele Leute, wer dir folgt. Aber damals war das ja eine recht kleine Community noch und haben es so eben geschafft, Leute auf sich aufmerksam zu machen. Super. Ja.
00:26:35
Speaker
In dem Sommer haben sie sich dann bei Y Combinator beworben. Y Combinator ist ein Startup Accelerator im Silicon Valley, wurde von Paul Graham gegründet. Was heißt Startup Accelerator? Der Deal war damals, du bekommst 15.000 Dollar, ist heute lachhaft, heute bekommt man irgendwie 500.000 Dollar oder so.
00:26:57
Speaker
Aber damals hat man eben 15.000 Dollar bekommen und natürlich die Beratung und das ganze Netzwerk von Y Combinator. Und das ist wirklich ein Erfolgsmodell, wollte ich nochmal sagen, dieser Startup Accelerator, Y Combinator. Allein im Badge, wo jetzt Mixpanel auch drin war, 2009, waren auch, oder in den Badges von 2009, muss man sagen,
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Speaker
waren auch Airbnb, WePay und Stripe. Also allein in diesem einen Jahr haben die jeweils 15.000 Dollar in diese vier wirklich richtig krassen Unternehmen in Deutschland. Das ist echt eine Unicorn-Schmiede, die zu Recht einen exzellenten Ruf hat.
00:27:38
Speaker
Genau. Also Bewerbung von Y Combinator verlinken wir vielleicht auch mal in den Show Notes, die kann man sich nämlich noch angucken. Da steht auch ganz viel von dem drin, was ich gerade erzählt habe, also wie sie sich kennengelernt haben und warum sie glauben, dass Mixpanel ein Erfolg werden könnte. Und so ging es dann los. Die hatten schon die ersten Kunden, haben dann ihr Produkt weiter ausgebaut.
00:28:02
Speaker
Und, na ja, irgendwann sind aber natürlich auch die 15.000 Dollar weg. Sie haben da wirklich lange mit überlebt,
Finanzielle Herausforderungen und Investitionen
00:28:11
Speaker
sozusagen. Ich glaube, fast ein ganzes Jahr. Okay. Nach einem Jahr Müslis und 24 Stunden Arbeit pro Tag.
00:28:20
Speaker
Ja, und einer geteilten Wohnung mit einem geteilten Schlafzimmer sogar. Also, die haben da wirklich sich … Ich glaube, sie haben sich sogar … Ich weiß nicht, ob sie sich ein Bett geteilt haben, aber mindestens ein Schlafzimmer.
00:28:35
Speaker
Also der Tim Trefren, sein Co-Founder und er. Und das meinte ich auch eben mit, ist so ein Teil der typischen Start-up-Story. Der einzige Teil, der vielleicht untypisch ist und was Sohail Doshi auch ab und zu erwähnt ist, dass sie eben nicht an einer dieser Elite-Universitäten gestartet sind, sondern an der Arizona State University.
00:29:02
Speaker
Die 15.000 Dollar waren dann, wie gesagt, Anfang 2010 weg und es war gar nicht so einfach zu der Zeit, neues Funding zu finden. Und die waren echt so zwei Wochen vor, wir können uns nicht mehr leisten, dieses Produkt weiter zu bauen und zu entwickeln. Und das Schöne war dann,
00:29:25
Speaker
Sohail hat dann doch nochmal beim Max Leftchin angefragt, also diesem CEO von slide.com, und genau der hat dann den Mixpanel investiert, gemeinsam mit Michael Birch.
00:29:38
Speaker
Und ab da ging es eigentlich nur noch bergauf, ne? 2011 hat dann Sequoia Capital nochmal anderthalb Millionen Dollar investiert, 2012 Andreessen Horowitz und 2014 nochmal Andreessen Horowitz, beziehungsweise das waren jetzt die Anführer dieser Funding-Runden sozusagen. Gab es denn danach nochmal, ich meine, ich hatte irgendwo mal was gelesen, dass danach auch noch in der Runde
00:30:04
Speaker
Ja, die letzte Runde war dann 2021, also gar nicht so lange her, mit Bain Capital und wurden dann mit 850 Millionen Dollar bewertet. Das ist also quasi fast ein Unicorn, also Unicorn wäre ja eine Milliarde Dollar. Und 2014 war die Bewertung?
00:30:28
Speaker
fast genauso hoch, lustigerweise, also 800 Millionen Dollar. Ja, ja. Das, daran sehen wir schon, okay, da unterwegs ist vielleicht nicht alles ganz so glatt gelaufen, wie man denken könnte.
Strategische Entwicklungen bei Mixpanel
00:30:43
Speaker
Ich wollte aber noch einmal, bevor wir genau das noch besprechen, zurück, und zwar, warum konnte denn Mixpanel so erfolgreich sein? Und ich habe das schon angedeutet, 2008 ist ja der App Store rausgekommen auf iOS und auch übrigens der Android Market, heute Google Play Store auf Android natürlich. Und ich habe in unseren Notizen hier mal eine Grafik gepostet, wie sich die
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Speaker
Anzahl der verfügbaren Apps entwickelt hat in dieser Zeit und die sind echt von 2008 bis 2017 um das tausendfache gestiegen. Also sind irgendwie mit 3000 Apps oder so im IOS Store angefangen und dann gab es irgendwann drei Millionen Apps.
00:31:30
Speaker
Und ganz ähnlich, das habe ich mir auch angeguckt, haben sich also auch die Download-Zahlen entwickelt. Daran sieht man, finde ich auch, dass Timing natürlich eine große Rolle spielt, wenn du ein Produkt released.
00:31:42
Speaker
Wie immer, bei erfolgreichen Start-ups. Ich kenne das Slide-Deck von denen jetzt nicht, aber eine klassische Folie im Pitch Deck ist ja die mit dem Titel Why Now? Also auf welchem großen Makro-Trend basiert unsere Idee? Und da muss man ja schon sagen, dass die da entweder ein glückliches Händchen hatten oder wirklich einen sehr gut fundierten Blick in die Zukunft gemacht haben, weil das mit den Mobile Apps, das wäre wahrscheinlich wirklich schwer abzusehen gewesen. Also da wird schon eine Ecke Glück dabei gewesen sein.
00:32:11
Speaker
Aber in der Web-Welt, in der HTML-Welt, auch da ging ja der Trend, wie du es auch beschrieben hast, von reinen Webseiten, die man betrachtet hat zu interaktiven Web-Apps.
00:32:25
Speaker
mit Technologien wie Ajax und Kone, also dass du mit JavaScript und HTML so Sachen schaffst, die sich nach einer App anfühlen. Und das zumindest, hatte ich irgendwo auch mal gehört, war schon etwas, was die Gründer auch so verstanden haben. Und deswegen diese doch sehr radikale Entscheidung getroffen haben, dass die eben nicht auf Pageviews setzen. Das klingt jetzt im Nachhinein, wie so oft bei solchen Geschichten, total naheliegend und intuitiv.
00:32:50
Speaker
Wie schon jetzt mehrfach erwähnt, bauen die anderen Tools sich jetzt auch gerade in diese Richtung um. Das war aber damals schon mutig und clever und von daher absolut verdient, dass die dann auf dieser Welle groß werden konnten.
00:33:03
Speaker
Ja, total. Und man muss auch sagen, neben der Frage, ob das sinnvoll ist, ist es auch gar nicht so trivial, diese Events zu tracken. Also heute machten die es einem sehr einfach als Entwicklerin, eine Event zu tracken. Nun ist es im Prinzip nichts anderes, als einen Console-Log in deinen Code zu schreiben, ehrlich gesagt. Zumindest serverseitig.
00:33:24
Speaker
Aber damals, du musst diese ganze Infrastruktur natürlich erst mal bauen, dass du mit der Zeit Millionen von Events pro Sekunde, die da ja ankommen, irgendwo überhaupt vorhalten kannst und dann so verfügbar machen kannst, dass, wenn du, Marcel, dir jetzt mal spontan anschauen willst, wie sich denn die Conversion zum Beispiel einer bestimmten Kohorte aus der Vergangenheit entwickelt hat,
00:33:53
Speaker
Du das dann innerhalb von wie lange dauert so ein Dashboard aufzubauen? Zehn Sekunden oder so maximal? Das muss ich wirklich sagen, ist, obwohl wir im Jahr 2024 sind, für mich in der Benutzung auch immer noch magisch, dass ich mir mit einem Klick Events der letzten inzwischen ja fast zehn Jahre
00:34:08
Speaker
anschauen können und die sofort da sind. Die haben dafür auch eigene Datenbanktechnologie aufgebaut. Das hab ich irgendwo mal gesehen. Also es ist schon high-tech und nicht einfach nur schlaue Sachen zusammengesteckt und auch das muss man auf jeden Fall honorieren. Genau.
00:34:29
Speaker
Ja, springen wir nochmal nach 2014. Also, Series B Funding von Andreessen Horowitz, 800 Millionen Dollar Bewertung. Das heißt, du musst da ja auch irgendwie reinwachsen, ne? Ja. Und ich habe eine Slide mal in unsere Notes kopiert aus dem Deck, womit sie damals zu den Investoren gegangen sind.
00:34:50
Speaker
Und darauf steht ganz explizit, Mixpanel hat jetzt Analytics-Software für Product und Marketing gebaut. Als nächstes bauen wir das Ganze für Sales und Finance. Das heißt, die Idee an der Stelle war, das Produkt nochmal massiv zu erweitern und in andere Use-Cases auch reinzuspringen.
00:35:12
Speaker
Und das haben sie dann auch gemacht, vielleicht nicht ganz so explizit jetzt mit Sales und Finance, aber was sie gemacht haben, ist nochmal an die Seiten so, ja, Teilprodukte dran gebaut. Zum Beispiel In-App-Notifications haben sie 2014 released. Also, dass du sagen kannst, wenn User XY das und das tut, dann zeig mir das nicht nur in meinem Analyse-Dashboard an,
00:35:37
Speaker
sondern schicke dem oder derjenigen auch eine In-App-Notification. Keine Ahnung, vielleicht drei Tage oder drei Tage ist vielleicht ein bisschen viel, aber eine Stunde nachdem du den letzten Podcast gehört hast, schlage doch Podcasts mit einer ähnlichen
00:35:56
Speaker
und mit einer ähnlichen Thematik vor. Ja. Feature, ob wir übrigens genauso auch genutzt haben bei Satellite. Ja, das musst du gleich auf jeden Fall nochmal erzählen, weil … Also, wir kommen jetzt erstmal noch zu A-B-Testing. Haben Sie auch eingebaut? Also, was passiert, wenn ich mein Produkt wie A gestalte oder wie B wie …
00:36:16
Speaker
Wirkt sich das auf meine Nutzerzahlen aus? Und natürlich den klassischen Move von Small- und Medium-sized Businesses zu Enterprise-Verkäufen sind sie auch angegangen. Ja. Und was passiert, wenn du so viele neue Produktlinien auf einmal aufmachst?
00:36:34
Speaker
Das wirkt sich nicht unbedingt positiv auf dein Kernprodukt aus und sie scheinen das auch wirklich nicht gut im Griff zu haben. Das liest man überall, damit gehen sie auch sehr offen um. Die hatten 2018 40 Prozent churn, ich weiß nicht auf welche Zeit, aber also das, das ist wirklich, damit bist du nicht überlebensfähig, ne, beziehungsweise vor allen Dingen nicht wachstumsfähig. Ich glaube, das gilt für neue Accounts, jetzt bestimmt nicht über alle Accounts hinweg.
00:37:04
Speaker
Aber und ein NPS von 15 und das ist für die USA wirklich schlecht, also beim NPS muss man ja immer so ein bisschen auf die Kultur auch schauen. Und das lag wohl vor allen Dingen daran, dass die Konkurrenz sie outperformed hat, also dass die Konkurrenz mehr Features
00:37:25
Speaker
eingebaut haben oder einbauen konnten als sie selbst, weil natürlich 50 Prozent ihrer Programmierer nicht mehr am Kernprodukt gearbeitet haben, also dieser Product Analytics Software, sondern daran, dass man In-App-Notifications machen kann, dass man AB-Testing machen kann und dass vielleicht in Zukunft auch Sales und Finance von dieser Software profitieren können.
00:37:48
Speaker
Verstehe. Okay, dann kann ich schon antizipieren, wie Sie darauf reagiert haben und warum dann auf einmal Features, die auch ich als Kunde geschätzt habe, wie zum Beispiel dieses Message-Feature, dann wieder aus dem Produkt verschwunden sind. Ist das so?
00:38:03
Speaker
Ja, genau. Also, äh, sie haben dann auch einen recht radikalen Schnitt gemacht. Sie haben sogar den CEO gewechselt. Das ist wohl alles ganz nett vonstatten gegangen. Also, Sohail Doshi, der Gründer, ist auch nach wie vor Chairman of the Board bei Mixpanel.
00:38:20
Speaker
Aber sie haben halt jemand anderen sozusagen auf den Fahrersitz gesetzt, nämlich Amir Movafagi, der zuvor schon bei Twitter als MrFixit bekannt war. Also der hat wahrscheinlich auch echt da mal sich das genau angeguckt.
00:38:36
Speaker
Der hat sich das genau angeguckt und hat gesagt, hey, wir müssen uns jetzt wirklich auf unser Kernprodukt fokussieren und schauen, dass wir den Churn in den Riff bekommen, dass wir den NPS wieder verbessern. Und die haben dann wirklich ganz klar diese In-App-Notifications und das A-B-Testing zum Beispiel gestrichen und komplett rausgenommen. Okay.
00:38:57
Speaker
Was ich da ganz interessant finde, es gibt ein Interview mit dem CPO, also dem Chief Product Officer, zu der Zeit bei Mixpanel. Und die haben wirklich einfach gesagt, das erste, was wir jetzt machen, ist, wir schmeißen unsere komplette Roadmap weg und analysieren diese Churn Reasons, die natürlich von Customer Success Teams und Sales Teams gesammelt wurden.
00:39:27
Speaker
aber mit denen, wie in manchen Produktorganisationen das vielleicht ist, dann gar nicht so viel gemacht wurde. Und die haben sich das ganz genau angeguckt und haben wirklich einfach diese Feature-Liste nach ARR sortiert. Also, welche Kunden brauchen was und wie viel annual recurring revenue, ARR,
00:39:49
Speaker
hängt da dran. Und ich glaube schon, dass Sie grundsätzlich auch das Problem dahinter dann verstanden haben, also dass Sie nicht gesagt haben, ah, Kunde wünscht sich Feature X, dann machen wir das jetzt. Aber es hörte sich schon nach sehr viel Geschwindigkeit an, ne? Also, die haben dann einfach die Top 10 Feature-Wünsche zur neuen Roadmap gemacht. Also sowas wie, wir müssen die Kohortenanalyse verbessern, damit die besser nutzbar ist.
00:40:14
Speaker
Wir müssen die Funnel-Analyse verbessern und wir müssen die User-Flows besser visualisieren. Und die haben in der Zeit dann wirklich erstmal auf Geschwindigkeit optimiert. Und ich finde, dass in so einer Situation
00:40:29
Speaker
Ne sinnvolle Entscheidung hätte ich jetzt auch gesagt natürlich sträuben sich bei uns wahrscheinlich die nackten haare wenn wir hören da programmiert es einfach jemand die zehn häufigsten Kundenwünsche ab ohne nochmal zu verstehen was denn das eigentliche Problem ist aber ich gebe dir recht dass es gibt so Situationen wo man das mal machen kann und.
00:40:47
Speaker
Ich weiß nicht, wie dann deren Strategie war. Man kann ja parallel trotzdem an der großen Produktvision 2.0 arbeiten. Aber wir haben ja in der Vergangenheit sowas auch häufiger gemacht, dass wir einzelne Teams dafür abgestellt haben, die wirklich völlig nahe liegenden Sachen, die man vielleicht auch nicht mehr so groß validieren muss. Weil wenn der Markt einen da überholt hat und alle anderen Feature entwickelt haben, was man gerade einfach nicht hat und wo man auf dieser Feature-Liste diesen Haken nicht setzen kann, wenn man da erst mal aufholt und sich parallel oder direkt danach
00:41:17
Speaker
mit der Vision beschäftigt, halte ich das auch für einen validen Ansatz. Wenn Sie es gemacht haben. Und jetzt nicht bis heute nur Features programmieren.
00:41:24
Speaker
Ich glaube nicht, aber da gucken wir gleich auf jeden Fall nochmal drauf. Das war also Phase eins, also einfach mal den Kram bauen, den Kunden haben wollen. Was dann natürlich passiert, ist, dass die Racks drunter leidet, weil du nicht mehr das Produkt holistisch denkst, was das Gesamtdesign angeht. Sie haben die Deal Win Rate nach oben gezogen, das war schon mal gut, und deswegen haben sie in Phase zwei dann nochmal ein Fokus auf das holistische Design der App gelegt.
00:41:54
Speaker
Das heißt, sie haben geschaut, dass die Visualisierung und Interaktion wieder konsistent werden. Ich weiß nicht, ob du das gemerkt hast als Power-User in der Zeit sozusagen, aber es war wohl ein bisschen all over the place und unheimlich hart zu oder schwierig zu navigieren. Die haben auch relativ viel in die Ästhetik gesteckt und ich finde, das merkt man heute auch bei der Nutzung des Tools. Es gibt sogar einen Dark Mode, was für so ein B2B, ich weiß gar nicht, wie typisch das inzwischen ist für ein B2B-Tool, aber es wäre jetzt
00:42:24
Speaker
Ja, doch, das war schon häufig. Aber gute Frage. Habe ich das wahrgenommen, dass das visuell ansprechender geworden ist, könnte ich jetzt gar nicht sagen. Ich weiß nur, dass die in ihren Brands selber auch nochmal relativ viel gesteckt haben und dass die Webseite nach außen hin.
00:42:41
Speaker
Was ich vielleicht mal an der Stelle erzählen kann, wie sich das denn für uns als Kunden angefühlt hat, weil wir, wie gesagt, auch von der Feature-Abkündigung, zum Beispiel der, das hieß Messages and Experiments, glaube ich, als Feature, davon waren wir betroffen.
00:42:55
Speaker
Und ja, da schlugen natürlich zwei Seelen in meiner Brust, weil aus einer fachlich-inhaltlichen Sicht konnte ich das, auch wenn ich jetzt diese ganzen Hintergründe, die du erzählt hast, nicht kannte, konnte ich das verstehen. Mir war klar, dass die sich wieder fokussieren wollten und dass gerade dieses Feature, dass ich Usern aufgrund eines bestimmten Verhaltens, was die gezeigt haben, Nachrichten schicke, dass das nicht mehr Analyse ist und dass da
00:43:20
Speaker
Das hatten Sie auch irgendwo gesagt, dass da in den letzten Jahren auch viele spezialisierte Tools entstanden sind, die sich genau auf diesen, auch wiederum neuen Markt von In-App-Messages fokussiert haben, dass da neue Tools entstanden sind allen voran Intercom.
00:43:35
Speaker
Deswegen konnte ich das verstehen, aber es war natürlich trotzdem tierisch nervig, weil wir hatten uns da so ein schönes Konzept und eine Toolchain aufgebaut, wo alles Hand in Hand ging und so richtig abgeholt wurde von Mixpanel dann nicht. Also sie haben dann irgendwelche Partner an Land gezogen, für die es dann Starterrabatz gab, wenn man zu denen umgezogen ist, aber wirklich integriert war das nicht.
00:44:00
Speaker
Da wir ein größerer Kunde sind von Mixpanel und da eine persönliche Ansprechpartnerin haben, konnten wir den Zeitpunkt, an dem uns das alles unter dem Hintern weggerissen wurde, etwas nach hinten schieben. Aber es war auf jeden Fall trotzdem ein nerviges Infrastrukturproblem bei uns. Nur, dass ihr Produktmensch da draußen auch einmal noch mal die andere Seite gehört hat. Man kann das, glaube ich, so Kunden immer gut erklären, warum man Sachen wegschmeißt. Das haben sie auch getan.
00:44:29
Speaker
Im Detail ist dann, glaube ich, wichtig, die Leute abzuholen und vor allen Dingen den Pfad dann zu neuen Produkten so smooth wie möglich zu machen.
00:44:37
Speaker
Ja. Und das Ganze war echt erfolgreich, ne? Also, wir haben eben die Churn Rate von 40 Prozent ist auf 10 Prozent gesunken. Wow, okay. NPS von 15 auf 50 gesteigert. Das hat also wirklich funktioniert und ist, glaube ich, für mich auch so ein Aspekt, dass man auch mutige oder, ja,
00:45:00
Speaker
Entscheidungen manchmal treffen muss im Produkt und insbesondere in der Produktstrategie, die auch wehtun, die einem selber wehtun, die den Teams wehtun, die jetzt jahrelang an In-App-Notifications und A-B-Testing gearbeitet haben und die auch leider den Bestandskunden teilweise wehtun werden. Aber es bringt ja nichts, wenn du dein Kernprodukt total aus den Augen verlierst um dessen Willen.
00:45:26
Speaker
Genau, wie immer bei so strategischen Entscheidungen ist das jetzt ja auch nicht eine Frage von richtig oder falsch. Die hätten sich ja zum Beispiel auch entscheiden können, den Zoo einfach noch weiter zu vergrößern und noch mehr Tools dran zu bauen, um wieder in den Wachstumsfahrt zu kommen. Aber die Entscheidung, sich erstmal um den Chor zu kümmern, dass der wieder wettbewerbsfähig ist, hätten wir wahrscheinlich an der Stelle auch so getroffen.
00:45:48
Speaker
Ja super, dass das so
Integration von Marketing- und Produktanalyse
00:45:50
Speaker
erfolgreich war. Was mich jetzt an der Stelle interessiert ist, die haben ja im letzten Jahr dann den nächsten, man könnte schon fast sagen, Pivot gemacht und sind dann auf einmal doch wieder Richtung Marketing Analytics und wir gucken uns jetzt auch Webseiten angegangen. Hast du dazu auch schon was rausgefunden?
00:46:07
Speaker
Ich zitiere mal vom Presse-Release aus dem Mai 2023, auf den du jetzt hier eingehst. Durch die Integration von Marketing und Produktanalysen in Mixpanel erhalten Teams die Antworten, die sie benötigen.
00:46:22
Speaker
um gemeinsam eine kohärente User Journey zu gestalten. Also jetzt wieder von Product Analytics hin zu Marketing Analytics auch noch. Ja. Und deine Frage, waren wir da nicht schon mal?
00:46:38
Speaker
Was ist diesmal anders? Ich habe mir ein bisschen Gedanken drüber gemacht, das ist jetzt natürlich nicht irgendwie historisch belegt oder so, aber ich glaube, der erste Unterschied ist, die haben ein sehr viel höheres Budget, um das zu fanden. Die haben heute so was wie den drei- oder vierfachen ARR von damals.
00:46:58
Speaker
Gut, die hatten natürlich damals diese Kapitalspritze durch Andreessen Horowitz, muss man auch bedenken. Aber ich glaube, sie haben schon mehr Raum, um Dinge auszuprobieren und auch ihr Kernprodukt weiter am Laufen zu halten. Es könnte auch sein, dass die Mitbewerber gar nicht mehr so nah dran sind wie damals zeitweise. Das weiß ich nicht, Hundertpro. Ich glaube, du hast dich ein bisschen mit dem Markt … Wie meinst du nah dran?
00:47:24
Speaker
Also, dass ich sozusagen damals dann einfach zu einem anderen Produkt switchen konnte, das genauso gut war. Ach so.
00:47:34
Speaker
Und ich glaube, was auch beachtenswert ist, ist, dass Sie sagen, dass schon heute die Hälfte der User-in-Marketing-Teams unterwegs sind. Und ich glaube, dass Produkt und Marketing auch einfach enger zusammengewachsen sind, auch nochmal in den letzten fünf Jahren, dass du also den Nutzer, die Nutzerin
00:47:57
Speaker
viel enger begleitest und dass auch innerhalb der Organisationen diese Teams wieder enger zusammenwachsen und dass das nicht irgendwie ist. Naja, der eine schaltet halt Plakatwerbung und der andere kümmert sich darum, dass das Auto vernünftig fährt, also, ne, um mal ein Beispiel aus der Automobilindustrie zu nehmen, sondern dass das ja
00:48:17
Speaker
insbesondere im digitalen Bereich und im SAS-Bereich eben ein ganzes eine kohärente und zusammengefasste User Journey sein sollte, wie sie auch schreiben. Deswegen hatte ich den Begriff ja ganz zu Anfang auch so ein bisschen kritisiert, ne? Product Analytics müsste eigentlich alles umfassen, vom ersten Kontaktpunkt bis zum Kauf und auch darüber hinaus.
00:48:39
Speaker
Weil natürlich die erste Frage, wenn dir Marketing Leads zuschustert oder Neukunden ist, was ist denn die Qualität der Leads? Und das bezieht sich nicht nur darauf, ob die nachher kaufen, sondern auch wie treu die im Produkt sind und wie lange die bleiben, weil all das nachher den Return on Invest beeinflusst. Und deswegen ist es eigentlich super genial, wenn du
00:48:59
Speaker
ein User von A bis Z verfolgen kann. Und ich gebe dir recht, das wächst eigentlich immer mehr zusammen. Und damit sind wir eigentlich tatsächlich auch schon beim Markt. Also da könnten wir jetzt mal ein bisschen eintauchen, in welchem Umfeld sich heute Mixpanel denn so bewegt. Das ist schon auch etwas anders als zu dem Zeitpunkt, als sie gestartet sind, weil da war es wirklich, das haben wir jetzt gesehen, revolutionär und neu. Wenn die jetzt selber ihre
00:49:27
Speaker
Konkurrenten benennen würden, dann habe ich jetzt in vielen Interviews und Texten vor allen Dingen drei gehört und zwar Heap, Amplitude und Pendo, die ich mir auch alle unabhängig von dieser Folge schon mal jeweils angeguckt habe, weil man natürlich
00:49:43
Speaker
Bei Mixpanel viel Geld lässt auch zwischendurch mal gucken, was es denn noch so für Konkurrenten gibt. Die sind witzigerweise alle zu einer sehr ähnlichen Zeit gestartet zwischen 2012 und 2013. Und das passt zu der Geschichte, die du auch gerade so hochgezogen hast, dass so bis 2013, 2014 das bei Mixpanel so richtig durch die Decke ging, die Bewertungen.
00:50:05
Speaker
stiegen, als ob es keinen Morgen gäbe und dann das so ein bisschen abflachte und das wird sicherlich auch daran gelegen haben, dass dann jetzt erstmalig Konkurrenz mit auf dem Markt war. Wenn man sich die Webseiten heute anguckt, dann muss ich zugeben, sieht das für mich alles aus wie Mixpanel. Also die versprechen das Gleiche, also die gleichen Kernfeatures, die wir gerade für Mixpanel genannt haben, stehen auch bei denen auf der Webseite.
00:50:27
Speaker
Die Webseiten sehen gleich aus, die Dashboards haben die gleichen Features. Das ist schon sehr das gleiche Produkt und ich konnte jetzt nicht feststellen, dass einer von denen Mixpanel, aber mit einem bestimmten Mehrwert ist, den Mixpanel nicht hat, dass die sich da irgendwie versuchen, über Features oder ein anderes Versprechen abzugrenzen, sondern das ist Stand jetzt schon relativ ähnlich.
00:50:49
Speaker
Und diese Entwicklung, die du gerade beschrieben hast vom Mixpanel, dass die jetzt eingesehen haben sozusagen, eigentlich müssten wir die komplette Journey des Users tracken und das dem Unternehmen möglich machen. Diese Einsicht ist im Grunde bei den Tools auch eingekehrt. Deswegen sagt zum Beispiel Heap, dass die versprechen, the complete understanding of your customers digital journeys, also die komplette Journey mit zu tracken.
00:51:16
Speaker
Und was die auch alle eint, interessanterweise, ist, dass Google Analytics jetzt endlich aus dem Quark gekommen ist und auch eingesehen hat, dass die mit ihrem Modell von 2000, ich weiß nicht, wie alt ist ein GA?
Wettbewerb im Analysemarkt
00:51:30
Speaker
Keine Ahnung. Anfang der 2000er müsste es ja sein. Wie alle erfolgreichen Google Produkte ist es ja gar nicht von Google, sondern die haben irgendwas aufgekauft, also das ist mindestens 20 Jahre alt.
00:51:43
Speaker
Genau, und GA4, die vierte Version von Google Analytics, ist im Grunde Mixpedal, muss man sagen. Also die haben da, was lange Zeit das einzige Pendant zur Mixpedal in der Google Welt war, die Google Firebase Analytics Suite. Die haben sie jetzt vereinigt mit dem klassischen
00:52:03
Speaker
Web-Tracking-Tool Google Analytics und das checkt die ganzen Boxen, die du gerade für Mixpanel beschrieben hast. Also, es ist eventbasiert statt, dass ich Pageviews tracke und es ist auf den User bezogen anstatt, dass ich Sitzungen, die auf Cookies und so weiter, basieren. Und das ist natürlich ein wirklich ernstzunehmender Konkurrent, ne? Also, wenn man sich die anderen anschaut, dann habe ich gerade gedacht, na ja,
00:52:29
Speaker
Mixpanel ist der Incumbent in dem Bereich. Das heißt, die müssen sich nicht gegenpositionieren oder so, sondern die sagen, hey, wir sind das Tool, das IBM der Product Analytics Tools. Das heißt, da ist Heap, Amplitude und Pendo im Zug zwang, zu sagen, wir sind Mixpanel, aber mit diesem speziellen Twist oder wir sind ein Product Analytics Tool, mit dem du
00:52:53
Speaker
Keine Ahnung, besonders gut SRS-Sachen tracken kannst oder so wäre vielleicht eine Chance. Und jetzt kommt Google Analytics und hat natürlich in quasi ihrem Unternehmen bereits eine Instanz und kann das dann ausbauen. Und da werden die wirklich Kopf an Kopf sozusagen rennen, ne, weil dann
00:53:15
Speaker
aus der Marketingabteilung, dass Google Analytics kommt und aus der Produktabteilung das Mixpanel. Und jetzt musst du dich halt für eins entscheiden. Auch ich muss mir jetzt darüber am klaren werden, was wir denn eigentlich jetzt haben wollen und ob wir beide Plattformen gleichzeitig betreuen wollen.
00:53:35
Speaker
Genau, und was du sagst, GA ist auf jeden Fall bei ganz vielen Unternehmen einfach schon vorhanden, weil die Marketingabteilung das hat, weil GA natürlich besser als jedes andere Tool mit Google Ads verbunden ist. Und um dann nur schon mal zur Einordnung, wenn wir jetzt mal auf Zahlen zu sprechen kommen,
00:53:51
Speaker
Laut aktuellen Messungen ist Google Analytics auf 28 Millionen Websites, das sind 50% aller Websites, die irgendwie erfasst werden von solchen Studien, vertreten. Also es hat sich wirklich als eine Säule des Internets in der Infrastruktur festgebissen und ist deswegen ein ernstzunehmender Player.
00:54:13
Speaker
Und vielleicht machen wir irgendwann auch eine Folge über GA, das fällt mir gerade ein. Aber es ist ja schon auch eine mutige Entscheidung von denen gewesen, diesen Schritt jetzt zu gehen, weil das Tool fühlt sich wirklich ganz, ganz anders an jetzt als in der Version davor. Das führt zu großen Migrationsaufwänden auch, wenn du jetzt seit Jahren GA nutzt und dann jetzt auf die Vierer-Version gehst, die auf einmal eventbasiert ist. Dann hat das auf jeden Fall viele Consultants und Tracking-Beratungsagenturen dieser Welt sehr glücklich gemacht.
00:54:43
Speaker
Aber die Unternehmen hatten da auf jeden Fall erstmal ein Riesenprojekt an der Backe. Und Google Analytics ist nach wie vor kostenlos, richtig? Ja, genau. Also das ist natürlich auch nochmal krass, wenn du jetzt auf einmal gegen ein Google-Tool antreten musst, dass dich nichts kostet, während so eine typische Mixpanel-Instanz wahrscheinlich ein paar Zehntausend Euro im Jahr ein Unternehmen kosten wird.
00:55:10
Speaker
Ja, okay, da kommen wir jetzt gleich mal zu, wo dann da wie eigentlich das Geld verdient wird. Vielleicht erstmal so ein paar Parkennziffern noch oder zur Marktgröße, weil es ist nämlich auch gar nicht so einfach. Wer braucht eigentlich Mixpanel oder solche Tools wie Mixpanel? GA hat man schon gesagt, im Grunde jede Website, die einigermaßen eine vernünftige Größe hat, die hat entweder GA oder ein vergleichbares Tool.
00:55:34
Speaker
Mixpanel sagt von sich, dass die 8.000 Kunden haben, also Paying Customers. Gleichzeitig erzählen sie aber auch, dass sie 40.000 Kunden haben. Und die größere Zahl wird sich auf die ganzen Kunden, in Anführungszeichen, die nichts bezahlen, beziehen. Zu diesen 40.000, da gibt es auch mehrere Zahlen. Und Mixpanel hat es, wie gesagt, auch einmal selbst erzählt in einem neulichen Interview. Die Hälfte davon kommt aus den USA. Das hatte ich noch gesehen.
00:56:04
Speaker
Die haben zwar schon vor Jahren Offices in verschiedenen europäischen Städten aufgemacht, aber sind wie wahrscheinlich auch die anderen Tools eher noch in den USA zu Hause. Und ich hatte gerade schon die drei größeren Mitbewerber genannt. Die sind da in sehr ähnlichen Sphären unterwegs, bezogen auf die zahlenden Kunden. Also Amplitude ist überraschend klein dann. Hätte ich jetzt größer erwartet mit 2.400 Kunden. Aber Heap Analytics hat 10.000 und Pendo hat 8.700.
00:56:33
Speaker
Also da ist jetzt keiner, der so richtig der Outlier ist und du hast gerade Mixpanel als incumbent bezeichnet. Das merkt man jetzt in den Zahlen auch nicht mehr so, dass die da irgendwie weit ab
00:56:47
Speaker
vom Schuss sind, sondern das ist gerade auch in dieser Nische der Produktanalyse Kopf an Kopf rennen. Und ja, Nische. Ich weiß es ja auch nicht, wie groß man den Markt sehen soll. Ich würde ja sagen, alle, die irgendwie digitale Produkte haben. Ich glaube, bei nicht digitalen Produkten wird es schwer, Mixpanels zu nutzen. Aber alle, die digitale Produkte haben. Das ist Software as a Service, aber auch das andere Geschäftsmodell.
00:57:12
Speaker
dass du mit digitalen Produkten fahren kannst, braucht sowas wie Mixpanel. Aber wahrscheinlich gibt es noch einen großen Anteil von Unternehmen, die sich entweder inhouse was zusammengebastelt haben, also genau das Problem, was Mixpanel eigentlich tacklen möchte, oder das einfach ignorieren und im weitgehenden Blindflug da unterwegs sind, weil sie sich noch nicht so professionalisiert haben.
00:57:34
Speaker
Eine Zielgruppe auf jeden Fall, auf die wir gleich auch wahrscheinlich zu sprechen kommen, sind Start-ups, weil denen als erstes klar ist oder die verstehen, wie wichtig Metriken sind und dass man die auch von Anfang an im Blick haben muss. Und deswegen haben die Start-ups auf jeden Fall als Zielgruppe auch auf ihren Webseiten adressiert.
00:57:57
Speaker
Ich habe auch das Gefühl, die Größe von so einem, von dem SRS-Markt ist mir persönlich gar nicht so klar. Vielleicht müssen wir für die nächste Folge da mal nochmal ein bisschen reinrecherchieren. Allerdings, Software is eating the world und es werden bestimmt nicht weniger. Also ich glaube, es werden eher mehr Tools und Software-Lösungen auf den Markt kommen, die genau das brauchen. Und ich glaube, dieser Teil des Marktes zumindest ist noch ein Wachstum, eine Wachstumsstory für Mixpanel.
00:58:27
Speaker
Würde ich auch sagen. Jo, genau. Du hast es gerade schon gesagt. Man zahlt viele 10.000 Euro pro Jahr für Mixpanel. Auf der anderen Seite gibt es ja auch den Free-Tarif. Vielleicht tauchen wir da mal ein, wo denn eigentlich das Geld herkommt bei Mixpanel. Magst du da was zu sagen?
00:58:46
Speaker
Genau, also zum Geschäftsmodell. Das haben wir ja gesagt, wollen wir uns auch immer ein bisschen angucken.
Preisstrategien von Mixpanel
00:58:52
Speaker
Was bedeutet eigentlich Geschäftsmodell? Also, das ist einerseits, wie du sozusagen Geld bezahlst. Das ist bei SAS-Lösungen relativ klar. Das wird in den seltensten Fällen irgendwie über Ads oder so monetarisiert, sondern in der Regel eben
00:59:09
Speaker
Einfach, indem die Unternehmen, die das Tool nutzen, dir pro Monat oder pro irgendwas Geld überweisen, kommen wir gleich zu. Das heißt, die große Frage ist am Ende des Tages, wie viel Geld verdienst du denn pro Jahr pro Kunde? Weiß ich darüber auch dann Implikationen für den Channel, den du zum Beispiel zur Kundenakquise ableiten kannst.
00:59:38
Speaker
Deswegen schauen wir uns das an. Und was bei Mixpanel, ich habe mir mal einen Teilbereich sozusagen von dem Geschäftsmodell für Mixpanel rausgesucht. Was ich da sehr interessant finde, ist die Value-Metric. Also, die Frage, wonach rechnest du denn ab? Und wir kennen ganz viele Tools, die Pro-Nutzer innen abrechnen. Also, Miro, letzte Woche, Slack, alle Tools. Und das ist dann auch die Geschichte, wo du
01:00:07
Speaker
Also, wo du Netzwerkeffekte erzeugst durch mehr User, rechnen eigentlich pro User ab. Das ist bei Mixpanel jetzt nicht so. Also, da gibt es keine riesigen Netzwerkeffekte pro Person, die da auf die Dashboards gucken kann. Und deswegen sind die gestartet mit Events. Das heißt,
01:00:28
Speaker
Die haben, die sind zu dir gegangen, Marcel, und haben gesagt, hm, wie viele Events hast du denn? Also wie oft klicken denn deine User? Ah, okay, eine Million Mal im Monat, dann zahlst du bitte Betrag X dafür. Und vielleicht mal ganz blöd gefragt, als sie dich gefragt haben, wie viele Events hast du denn pro Monat, konntest du das beantworten? Selbstverständlich nicht. Wir haben dann irgendwie uns für einen relativ hohen Wert entschieden erst mal.
01:00:55
Speaker
Genau. Das heißt, wir kommen gleich mal dazu, was so eine gute Value-Metric ausmacht, aber Events sind schon mal insofern blöd, weil du nicht einfach hingehen kannst und deinen Kunden fragen kannst, na ja, wie viel davon hast du denn, sondern der muss das dann irgendwie erst mal herausfinden. Deswegen ist Mixpanel dann übergegangen zu Monthly Tracked Users.
01:01:20
Speaker
Und das ist sehr nah dran an den typischen Maus, also monthly active users. Und wenn ich dir die Frage stelle, Marcel, wie viele monthly active users hast du denn? Genau, die kann ich beantworten. Und wir wurden auch auf dieses Modell umgestellt. Also, das habe ich noch miterlebt, dass die den Umzug gemacht haben.
01:01:40
Speaker
Genau. Und auch hier haben wir so eine Art 180-Grad-Wendung nochmal, denn heute tracken sie wieder nach Events. Und ich komme gleich auch nochmal dazu, warum das vielleicht sogar sinnvoll ist. Vorher einmal, was macht denn eine gute Value-Metric aus? Eine gute Value-Metric macht einmal aus, ist sie vorhersehbar. Also kannst du als Kunde ungefähr vorhersehen, wie viel das sein wird, weil sonst begibst du dich in so eine Situation, wo du total abhängig von deinem
01:02:10
Speaker
Supplier bist und überhaupt nicht weißt, okay, diesen Monat bezahle ich 10 Dollar, nächsten Monat bezahle ich 1000 Dollar, wie soll ich das denn jetzt in mein Budget irgendwie einplanen? Das heißt, du willst eine Vorhersäuberkeit, das ist das Erste.
01:02:24
Speaker
Das Zweite ist, du willst eine Akzeptanz auf Kundenseite haben. Also, ist das für den Kunden irgendwie logisch, was du da abrechnest? Oder fragt der sich, haben die sie noch alle, warum sollte ich denn jetzt dafür bezahlen? Das ist gerade bei SAS-Tools manchmal gar nicht so einfach, weil das hat natürlich in der Regel zero marginal cost, also keine Kosten, dieses Tool zur Verfügung zu stellen. Deswegen richtet sich das in der Regel am Wert, den du als Endkunde da rausziehst.
01:02:54
Speaker
Dann ist das Ganze nachvollziehbar, also kann ich das überhaupt tracken und abrechnen? Weil wenn du das nicht messen kannst, dann wird es schwierig. Also wenn wir jetzt als Telefonieanbieter zum Beispiel sagen würden, wir wollen in Minuten abrechnen, aber wir wissen gar nicht, wie viele Minuten du telefoniert hast, dann ist das natürlich unmöglich.
01:03:13
Speaker
Und ist das sozusagen auf verschiedene Unternehmensarten, insbesondere was ihre Größe angeht, skalierbar. Also kriege ich von großen Unternehmen, die das Tool sehr extensiv verwenden, auch mehr Geld als von kleineren Unternehmen. Genau.
01:03:33
Speaker
Und jetzt wollte ich einmal dazu, warum vielleicht dieses Event-based Pricing, wozu sie dann übergegangen ist, gar nicht so doof ist im Vergleich zu den Maus. Ich hab grad gesagt, die Maus sind besser, was so eine Nachvollziehbarkeit angeht. Das hast du mir grad bestätigt, ne? Genau, ich würde sagen, es macht es dem Kunden leichter, sich erst mal für einen Tarif zu entscheiden, ohne groß in die Recherche gehen zu müssen. Genau.
01:04:02
Speaker
Ich glaube, was so ein kleines Problem von Mixpanel war, ist, dass das nicht unbedingt dich als Kunden incentiviert, die richtigen Dinge zu tun. Weil was du ja machst, wenn du einfach pro monthly active user bepreist ist, dass du sagst, dann track ich einfach alles,
01:04:20
Speaker
Und was ich merke bei uns in der Mixpanel-Instanz ist, dass das die Übersichtlichkeit des Produkts total stört. Also du hast auf einmal alles Mögliche getrackt, aber du findest nicht mehr das, was du eigentlich haben willst. Und ich glaube, was das Event-based Pricing macht, es incentiviert dich als Kunden, das zu tracken, was du wirklich wissen willst.
01:04:43
Speaker
Und das wird tatsächlich auch in der Doku von denen so propagiert. Und ich könnte mir vorstellen, das ist jetzt aber nur, naja, Gemutmaß, dass die teilweise das Problem haben, dass die Kunden ihre Instanzen so überladen und einfach alles tracken,
01:04:59
Speaker
Plus, das erzeugt natürlich auch noch Kosten auf deren Seite, weil die diese ganze Infrastruktur dafür hoch bereitstellen müssen, dass sie gesagt haben, eigentlich ist insgesamt doch das bessere Modell, die Events zu tracken.
01:05:15
Speaker
Ja, also das könnte eine Erklärung sein. Ich habe da noch ein bisschen andere Sicht drauf. Wenn ich mir das Pricing anschaue, dann habe ich das Gefühl, die wollten diese Begrenzung von Events oder MTUs eigentlich komplett raus aus dem Pricing haben, weil die haben irgendwo auch gesagt, als wir mal wieder umgestellt wurden von MTUs wieder zurück auf Events oder zumindest uns angeboten wurde, dass wir das tun könnten,
01:05:41
Speaker
habe ich einen Blogpost gesehen, wo die meinten, 98% der User kommen mit dem Volumen aus, was im kostenlosen Plan drin ist. Da sind, ich weiß nicht, wie viele Millionen Events da drin sind. Aber damit kommen quasi alle Mixpanel-User aus. Trotzdem zahlen natürlich wesentlich mehr als nur die 2% der User für die Bezahlten.
01:06:01
Speaker
Tarife, deswegen ist es offensichtlich gar nicht die Zahl der Events oder MTUs oder was auch immer, also irgendwas Volumenbasiertes, was die Leute in die Premium-Tarife zieht, sondern es sind Features. Und das ist ja auch ein Weg, dass du von diesem Volumen als Metrik wegkommst und sagst, im Tarif zwei bekommst du mehr Produktivität oder mehr was auch immer, und da wird's dann schon fuzzy, weil am liebsten möchtest du ja genau diese
01:06:29
Speaker
diese Value-Metric, die du beschreibst, so über alle Tarife haben, dass du sagst, okay, offensichtlich wird meine Produktivität oder die Zahl der Dashboards oder irgendwas Greifbares wird einfach immer besser von Tarif zu Tarif. Und das haben sie jetzt auch nicht. Also wenn ich mir das Pricing anschaue, dann ist das halt das, was viele SaaS-Unternehmen da draußen haben, nämlich eine Feature-Tapete, die einfach immer länger wird, je mehr du pro Monat zahlst. Aber es scheint trotzdem,
01:06:58
Speaker
ansatzweise zu funktionieren, weil sich Leute offensichtlich für den bezahlten Tarif entscheiden, um zum Beispiel bessere Integration zu haben oder mehr Dashboards erstellen zu können, obwohl sie noch lange nicht an dieser Grenze der Events dran sind.
01:07:16
Speaker
Du hast gerade gesagt, ein Seed-basiertes Pricing, das geht nur mit Netzwerkeffekten gut. Das stimmt. Volumenbasiert, das macht man ja oft auch aus einer Not heraus. Wie bei uns Minuten oder wenn du heute ein Hostler bist, du kannst jetzt nicht unendlich Volumen verschenken. Deswegen musst du das irgendwie einpreisen. Ich persönlich finde es so eine Geschmackssache,
01:07:39
Speaker
dass man ein bestimmtes Kundenproblem löst und das auf eine immer bessere Art und Weise, je mehr, je mehr Geld du nimmst. Das finde ich irgendwie elegant, aber es ist auch echt schwer zu erfüllen.
01:07:50
Speaker
Ja, und gleichzeitig auch, die werden Kunden ganz unterschiedlicher Größenordnung haben. Weißt du, die werden Kunden haben, die haben vielleicht, keine Ahnung, 1000 MTUs und welche, die haben 100.000 oder eine Million MTUs. Ja. Und da musst du, glaube ich, schon auch ein Volumen einführen. Also, du musst ja irgendwie es schaffen, mit denen zu wachsen.
01:08:15
Speaker
Genau, aber wir hatten zum Beispiel mit Satellite jetzt konkret das Problem, dass wir halt unfassbar viele User haben als freemium Produkt, die uns aber zu großen Teilen kein Geld geben. Und da standen wir auch vor der Entscheidung, ob wir dann, als wir noch an diesem Matthew-Track-User-Modell hingen, ob wir die dann einfach nicht mittracken, die User, sondern nur die Leute, die uns Geld geben. Das war aber auch nicht zufriedenstellend, weil
01:08:37
Speaker
Ein Teil von so einem Fimo-Produkt, was dir Wert bringt, ist, dass du halt eine große Userbase hast, wo du dann auch Bewegungen mit tracken kannst. Und da hatte unsere Ansprechpartnerin dann auch gesagt, ja, gerade das ist das eine Problem dieses Modells, dass halt Leute, die viele User haben, da relativ schnell in so ein Limit rutschen. Deswegen sind wir mit dem eventbasierten Modell besser bedient.
01:09:00
Speaker
Und das hatte ich jetzt noch gedacht, wenn du jetzt wirklich das auf Marketing Analytics ausrollst, dann hast du natürlich das Problem, dass dann noch nicht mal nur alle drin sind, die ein Sign-up bei dir machen, sondern quasi alle, die die Webseite besuchen. Und dann geht das ja auf einmal total durch die Decke, diese Monthly Tracked Users Geschichte. Stimmt, das könnte sein, dass die das im Hinterkopf schon hatten, ihren kleinen Pivot und das deswegen auch umgestellt haben. Ja, genau.
01:09:31
Speaker
Ich glaube, damit haben wir ganz kurz ganz gut verstanden, wie die Geld verdienen und wie die ihr Pricing geschnitten haben. Was spannend jetzt nochmal ist, und das wäre dann der Bereich Channels, wie die denn eigentlich an neue Kunden kommen, vor allen Dingen auch seit dem Pivot.
01:09:47
Speaker
Meinst du, wenn sie nicht gerade Twitter-Bots machen? Ja, wenn sie nicht gerade Twitter-Bots machen, das war ja ein Grotech, der wirklich schon jetzt wieder Ewigkeiten her ist. Und ich muss sagen, das ist mir nicht ganz klar. Ich habe mich da ein bisschen eingelesen und auch versucht zu verstehen, wie wir da, also ich habe noch gar nicht erwähnt, wie wir denn eigentlich zum Mixpanel gekommen sind, ne?
01:10:05
Speaker
wie er als Zipgate. Witzige Geschichte. Ich war 2017 in San Francisco und zwar nicht mehr bei der WWDC. Die war nebenan, aber da habe ich kein Ticket mehr für bekommen. Und dann meinte mein Kollege, ach, das sind nebenbei immer so tolle Konferenzen. Die sind mindestens genauso gut. Und da bin ich mitgefahren und habe eine Konferenz neben der tollen WWDC.
01:10:23
Speaker
Wie, also deine Kollegen sind so, wie? Und ich war dann in einem schlechten Hotel in komischen Konferenzräumen auf einer Konferenz, die wirklich nicht gut war, muss ich leider sagen. Das ist wahrscheinlich deren Geschäftsmodell.
01:10:39
Speaker
Während der WWDC eine Parallelkonferenz. Das ist wie diese schlechteren Clubs, die neben den guten Clubs aufmachen, wo dann die Leute hingehen, die nicht reingekommen sind. Ungefähr das Feeling kam da auf. Ja, genau. Also falls ihr auch nochmal in die Versuchung, nein, jetzt gibt es ja gar keine Vorortkonferenz mehr von Apple, also falls es das wieder gibt.
01:10:59
Speaker
Naja, das war auf jeden Fall in, war gar nicht in San Francisco, in San Jose war das. Und da, jetzt schnapp ich auch den Bogen, gab es aber einen einzig guten Talk von einer Gründerin einer Podcast-App. 2017 war das, wie gesagt. Und die hat dann die ganze Zeit von ihren Kohorten erzählt und Funnels gezeigt. Und ich hab die ganze Zeit gedacht, wie macht man denn so was? Und dann hat sie nebenbei erwähnt, dass sie das mit Mixpanel gemacht hat. Und das war für mich der Moment, mich mit diesem Tool zu beschäftigen.
01:11:27
Speaker
Und aus dieser Welt, das haben wir noch gar nicht erwähnt, kommt auch eine große Userbase von Mixpanel, nämlich aus der Mobile-App-Welt. Mixpanel war eben lange das einzige Tool, um eine Mobile-App sinnvoll zu tracken, weil die auch dafür einen SDK hatten.
01:11:45
Speaker
Mixpanel hat lange versucht, dann auch von diesem Image so ein bisschen wegzukommen, dass die eben nicht eine reine Mobile-App-Tracking-Solution sind, sondern für alles, was Produkt ist. Aber das wird auf jeden Fall, wie du es auch beschrieben hast, die ersten Jahre des starken Wachstums geprägt haben. Aber wo kommt das Wachstum jetzt her? Das ist die Frage.
01:12:04
Speaker
Die sind seit Anbeginn der Zeit ein freemium Produkt mit einem starken Free-Tarif, den die auch immer mehr jetzt wieder nach vorne stellen, wenn man sich auch die Landing-Pages von denen anschaut, und explizit auch gegen die Free-Tarife der Konkurrenz positionieren. Also da gibt es dann Vergleichs-Seiten, wo die sagen, Pendo und so, die haben auch einen Free-Tarif, aber bei uns
01:12:27
Speaker
bekommst du viel mehr und diese Aussage, dass du dir um Events zum Beispiel, um das Limit keine Sorgen machen musst, weil 98% der User damit klarkommen, ist zum Beispiel eine ganz wichtige Aussage dann in dem Kontext.
01:12:41
Speaker
Eine wichtige Zielgruppe, die wir jetzt auch schon erwähnt haben, über die die wachsen, offensichtlich sind Start-ups. Das ist in deren Website-Copy und so immer wieder erwähnt und die haben dafür auch ein Start-up-Programm.
Marktpositionierung und PR-Strategien
01:12:54
Speaker
Und das ist schon, ja, das ist schon eine Hausnummer, weil wenn du die Kriterien erfüllst als Start-up und die sind nicht schwer zu ... Die wahrscheinlich sind, du musst ein Y-Combinator sein oder so.
01:13:04
Speaker
Also, die zielen vor allem darauf ab, dass du nicht schon super durchfinanziert bist und ... Ah, okay. ... sondern, ich glaube, unter acht Millionen Funding insgesamt. Und du darfst nicht länger als fünf Jahre existieren. Also, echt nicht schwer zu erfüllen. Du musst einfach ein Start-up sein, was nicht schon frei von Geldsorgen ist. Und dann bekommst du ein Credit für die nächsten zwölf Monate von 50.000 Dollar.
01:13:30
Speaker
Also superhoher Wert, den man aus meiner Sicht echt schwer ausgeben kann für Mixpanel. Deswegen soll das wohl einfach sagen, du kriegst zwölf Monate kostenlos Mixpanel und selbst, egal wie viel Wachstum du hast und ob du den super teuersten Tarif bräuchtest, du wirst uns kein Geld geben müssen in den ersten zwölf Monaten.
01:13:49
Speaker
Und das ist ja ein spannendes Thema, so Startup-Programme aufzuziehen. Da habe ich auch schon oft mit Kollegen darüber gesprochen, ob das sinnvoll ist. Eine Sache kann man hier erwähnen oder einen großen Kritikpunkt bei so Startup-Programmen ist ja, dass sich das doch gar nicht lohnen kann, weil 90 Prozent der Startups ja failen. Und dann hast du halt in ganz viele Startups investiert und denen das Produkt geschenkt.
01:14:10
Speaker
und auch in Marketing investiert, aber dann gibt es die nachher nicht. Und ob diese 90 Prozent jetzt wirklich so stimmen, da gibt es ja auch immer wieder Leute, die das hinterfragen, ob die Statistik stimmt, aber nehmen wir mal an, es stimmt, dann sind die Leute, die in dem Start-up gearbeitet haben, ja dann nachher nicht vom Angesicht der Erde verschwunden, sondern arbeiten woanders weiter, häufiger in größeren Firmen.
01:14:35
Speaker
in einer ähnlichen Rolle und die nehmen dann natürlich ihre liebgewonnenen Tools mit aus ihrer Startup-Site. Das kann ich auf jeden Fall an mir selbst auch beobachten. Ich habe auch viele Tools dann bei Zipgate.
01:14:47
Speaker
zumindest mal gepitcht, die ich vorher in meinem Startup gerne benutzt habe. Und deswegen ist das schon ein cleverer Schachzug, sich auf Startups zu setzen. Plus, wie wir es gerade gesagt haben, die Startups halt das Produkt sofort verstehen. Also das ist ja eigentlich der Trick der Positionierung, dass du eine Zielgruppe verkaufst, den du das Produkt und den Wert des Produktes nicht erklären musst, sondern wie sofort verstehen, welches Problem das löst.
01:15:11
Speaker
Und man muss ja auch sagen, ich war, ne, wir können ja nie in die Zukunft gucken, aber zumindest in den vergangenen zehn Jahren oder so waren so SAS-Produkte und auch Mobile Gaming, wie wir gesehen haben, natürlich ein Wachstumsmarkt, dem du, das heißt, da sind, haben sich auch nochmal wieder mehr Unternehmen immer gebildet, ne.
01:15:33
Speaker
Das heißt, so diese, diese Start-up-Gruppe ist natürlich dann auch besonders spannend, wenn du Start-ups in dem Bereich unterstützt, der wächst, so. Ja. Das, das ist ja bei Software auf jeden Fall der Fall. Die haben ja sogar noch was Krasseres gemacht. Die haben, ich finde, so wirklich das klassische PR-Spiel eine ganze Zeit lang gespielt, ne? Also, die haben so was gemacht wie, ähm,
01:16:00
Speaker
wie nennt man die, Reporter, gebrieft, so, was sie machen und haben dann Artikel schreiben lassen oder, ne, vorgeschlagen, keine Ahnung, dass Andreessen und Mixpanel Call for an End to Bullshit-Metrics gibt es zum Beispiel, den Artikeln. Also, wo es genau darum geht, dass diese Vanity-Metrics ja nichts wert sind.
01:16:21
Speaker
Und das sowohl VCs als auch Start-ups nur noch darauf setzen. Das heißt, du kannst ja eigentlich gar nicht mehr anders als, als neues Start-up genau diese Dinge auf einmal messen, weil du ja sonst auch gar keine Chance mehr hast bei den VCs. Ja. So, ne? Und wenn du diese Story sehr schlau weitererzählst und sozusagen echtes PR machst und alle darüber lesen und alle auf einmal wissen, dass es schlau ist, jedoch ist … Genau.
01:16:49
Speaker
Ja, weil er natürlich, also das ist natürlich auch so ein selbst replizierendes System, weil er ja da rein investiert hat. Und der hat im Prinzip gesagt, na ja, wenn du auch willst, dass ich in dich investiere, dann schau als erstes mal zu, dass du genau diese Metriken trackst und du könntest das natürlich mit Mixpanel machen. Also das fand ich auch noch eine total interessante Move sozusagen. Ja, super.
01:17:13
Speaker
Ja, und ich muss sagen, da scheint zumindest so ein bisschen die Luft raus zu sein. Also wenn ich solche Geschichten höre und auch das mit dem Twitter-Bot und so, das sind ja alles Sachen, wo die sich auch in der Community der Produkt-Menschen und Start-up-Gründer positioniert haben. Das macht die Konkurrenz nach allem, was ich so wahrnehme, besser. Also ich hab da zum Beispiel Pendo auf dem Schirm.
01:17:35
Speaker
Die kannte ich lange bevor ich begriffen habe, dass die eine Analytics Suite haben, kannte ich die schon, weil die zum Beispiel die Mind the Product Konferenz gekauft haben, also sind jetzt der Veranstalter. Das ist ja eine der großen Konferenzen für Product People. Die haben wirklich gute, erfolgreiche Kurse zu Produktmanagement. Da habe ich auch schon einen gemacht zum Thema Product Lead Growth. Und wie gesagt, dann erst habe ich begriffen durch die Mails von denen, dass die noch ein Produkt überhaupt anbieten.
01:18:04
Speaker
Und auch der CEO, der Todd Olson, der ist so eine kleine Lichtgestalt in der Szene. Ich hab den jetzt zum Beispiel im Oktober auf dem Website wieder gesehen. Der weiß schon, wovon er spricht. Und natürlich, subtil, kann er dann direkt immer sein Produkt pitchen, wenn er darüber spricht, wie man gute Produkte gestaltet. Deswegen, das macht Mixpanel schon so ein bisschen. Also, die haben eine große Slack-Community, hab ich irgendwo gesehen, mit 7000 Leuten.
01:18:30
Speaker
Die haben jetzt auch neulich in Berlin wieder ein Event vor Ort gemacht, wo sie dann nicht nur eine Mixpanel-Schulung veranstalten, sondern auch das Thema Product-Management adressieren. Und da war dann in dem Fall, ich glaube von Trade Republic oder so, von einer relativ großen App, war dann eine Speakerin da. Aber das ist nicht dieses Niveau, was zum Beispiel Pendulo da macht. Und auch bei
01:18:56
Speaker
Bei dem Bereich Content, was ja auch naheliegender Channel oft ist für SARS-Boden, scheint da nicht viel los zu sein. Also die hatten zum Beispiel mal so Lexikon zu begriffen wie Retention.
01:19:08
Speaker
und waren damit bei Google ganz gut gerankt, aber das ist jetzt irgendwie, sagen wir, klanglos untergegangen. Also es führt auch zu 404s, die Webseite. Komisch. Und ich habe bei SysTrix mal geschaut, also die sind bei Google wirklich nicht mehr gut vertreten. Vielleicht ist das auch echt eine Frage des Fokus, dass sie sich erst mal voll auf das Produkt konzentriert haben und offensichtlich da ja auch ohne große Marketing-Sprünge recht erfolgreich waren. Aber
01:19:34
Speaker
Da muss man schon sagen, da fehlt irgendwie so der Biss, also sich jetzt in eine bestimmte Richtung so zu drehen, was das Marketing und die Distribution angeht. Das scheint bei denen eher so ein halbherziger Mix zu sein.
01:19:49
Speaker
Ich glaube, die eine Sache, die man nicht sieht, nach außen, ist, wenn die jetzt viel Enterprise Sales oder so was machen. Das ist ja echt so ein Spiel, das dann vielleicht so ein bisschen hinter verschlossenen Türen passiert. Das stimmt, ja. Das heißt, wenn sie sich darauf so voll fokussieren, das an sehr große Unternehmen zu verkaufen, ich glaube, du hast auch irgendwo rausgesucht, wie viel die Fortune 100 Quote.
01:20:17
Speaker
Ich glaube, 30 Prozent. Miro hatte ja 99. Wenn wir sich also darauf jetzt komplett fokussieren, dann würden wir das vielleicht nach außen nicht sehen. Ja, das stimmt. Was ein bisschen dafür spricht, ist, dass die auch in Sachen Partnerschaften ordentlich Gas geben. Einerseits zu Partnern, die den Start-ups als Kunde übergeben. Das finde ich auch wieder relativ Schlaune.
01:20:43
Speaker
können die Start-ups selber auf das Tool kommen. Aber es gibt natürlich diese Inkubatoren.
01:20:47
Speaker
Und da gibt es neben Y Combinator ganz, ganz viele auch kleinere, die trotzdem teilweise erfolgreiche Startups dann generieren. Und wenn die dann Mixpanel in ihrer Toolchain haben, dann ist das natürlich auch eine super Sache. Und da auf deren Partnerseite, da gibt es einige auch, einige Unternehmen in Deutschland, die dann zertifizierter Mixpanel-Partner sind und vielleicht auch Enterprise-Kunden zu ihren Kunden zählen.
01:21:16
Speaker
Genau, dann habe ich nochmal überlegt, ob Weiterempfehlung ein wichtiges Ding ist bei Mixpanel. Also höchstwahrscheinlich wird gerade die Start-up-Bubble sich untereinander Mixpanel weiterempfehlen, wie das ja im Grunde auch bei mir passiert ist. Das wird aber nicht forciert von Mixpanel. Also in all den Jahren, wo ich da Kunde war,
01:21:32
Speaker
Zumindest meiner Erinnerung nach habe ich nie das Angebot bekommen, dass ich jetzt Leute werbe. Mal gucken, ob sie sich nach unserem Podcast melden. Ja, genau. Ja, also das ist so, wie gesagt, vielleicht erfolgreich. Das Channel-Modell von denen, aber von außen ist da nicht viel zu erkennen.
01:21:57
Speaker
Hörerinnen und Hörer, wenn sie was wissen, also wenn ihr was wisst, sagt doch Bescheid. Ja. Ne, ich hab da auch eigentlich nichts mehr zu ergänzen. Also ich hab halt historisch, fand ich diese Channel-Geschichten ganz spannend.
01:22:14
Speaker
Recht offensichtlich ein PR-Move fand ich spannend, dass man das auch als SAS-Unternehmen für Start-ups so spielen kann, insbesondere wenn du dann so ein, ja, so ein sich selbst verstärkendes System schaffst mit Andreessen Horowitz. Und diesen Twitter-Move fand ich total lustig und smart einfach. Aber das ist, wie du auch schon sagst, jetzt natürlich zehn Jahre und
Herausforderungen und Zukunft von Mixpanel
01:22:42
Speaker
Ja, dann könnte man so langsam mal den Sack zumachen und uns einer Gesamtbewertung nähern.
01:22:48
Speaker
Würdest du investieren, David, in Mixpanic? Würde ich investieren. Ja, ich habe mir da auch darüber Gedanken gemacht. Ich sehe halt nicht so richtig den Mode, ne? Also, es gibt dieses Buch, Seven Powers, von Hamilton Helmer. Das finde ich sehr cool. Also, auch ein Lesetipp direkt noch nebenbei. Und der sagt halt, es gibt eigentlich sieben Möglichkeiten, wie du einen Mode aufbauen kannst.
01:23:15
Speaker
Burggraben um ein Geschäftsmodell herumziehen kann es den keiner überwinden kann das ist am Anfang sowas wie eine Gegenpositionierung und das haben sie ja gemacht also sich gegen Google Analytics zu positionieren das funktioniert aber natürlich jetzt gerade erstmal nicht mehr weil sie ja.
01:23:34
Speaker
ja, sehr erfolgreich geworden sind und wogegen sollen sie sich positionieren? Ich habe eben kurz gedacht, du könntest dich jetzt nochmal gegen Google Analytics positionieren mit irgendwie Datenschutz oder so. Weil, warum macht Google Analytics das alles umsonst? Naja, weil sie natürlich auch mit den Daten arbeiten wollen. Anyway.
01:23:56
Speaker
Später hast du halt normalerweise so Modes wie Netzwerkeffekte, sehe ich jetzt nicht bei der Mixpanel. Du hast auch keine besonderen Skaleneffekte. Also du hast natürlich als SAS-Unternehmen per Definition Skaleneffekte, weil du das Tool einmal baust und an ganz viele verkaufst, aber da haben sie jetzt keinen Vorteil gegenüber einem anderen oder den anderen vier Tools, die es da gibt.
01:24:22
Speaker
Und was eigentlich naheliegend wäre, sind die Switching-Costs, also der Lock-in-Effekt, den du erzeugst. Ich muss aber aus eigener Erfahrung sagen, dass man in Mixpanel doch häufiger neue Daten sammelt für ein spezifisches Experiment oder für eine spezifische Fragestellung, als dass ich mir jetzt die Daten von vor einem Jahr nochmal angucken würde. Und da fand ich eigentlich ganz interessant, was du
01:24:50
Speaker
gesagt hast, was bei euch passiert ist, mit den In-App-Notifications und dem A-B-Testing, weil das halt vielleicht eine echte Möglichkeit gewesen wäre, diese Switching-Costs richtig krass hoch zu erzeugen. Ja. Das hat leider nicht funktioniert, weil sie ihr Kernprodukt aus den Augen verloren haben, aber wenn sie das jetzt hätten, also wenn sie sozusagen die Suite hätten, die miteinander funktioniert, die ich nicht mehr umziehen kann,
01:25:17
Speaker
Okay, ja, also ich habe mich gar nicht so sehr mit Pendo beschäftigt, aber das ist so das, wo ich sagen würde, okay, das ist bestimmt ein, also es ist offensichtlich ein super erfolgreiches Unternehmen mit fast eine Milliarde Euro Bewertung und das muss man erstmal schaffen, also nicht falsch verstehen, aber ich
01:25:40
Speaker
Frage mich, warum jetzt nicht Pendo kommen kann und sagen kann, wir nehmen euch einen signifikanten Teil eurer Kunden weg. Aber zur Bewertung muss man ja auch sagen, man kann ja gar nicht in Mixpanel investieren, ist ja eine private company nach wie vor.
01:26:00
Speaker
Ja. Und also, dass die sich kaum verändert hat in sechs Jahren oder so, ist natürlich auch jetzt nicht das beste Zeichen. Das muss man schon sagen. Was können wir dann trotzdem noch lernen von Mixpanels? Also, das war jetzt ja mehr noch die Analyse, was die vielleicht besser machen könnten.
01:26:19
Speaker
Hast du dafür dich schon Sachen rausgezogen? Auf jeden Fall. Also ich hatte das Thema Fokus noch mal. Also dieses, na ja, wir haben dann halt in drei andere Produkte investiert und haben unser Core-Product aus den Augen verloren. Da muss man echt aufpassen, wenn man als Produktmanager tätig ist. Und man muss eben sehr überlegt diversifizieren. Und wenn man das macht, muss man, glaube ich, echt gut im Auge behalten, was mit dem Kernprodukt passiert. Und
01:26:49
Speaker
Das ist manchmal, glaube ich, gar nicht so einfach, weil du merkst das in Zweifel erst, wenn es zu spät ist, wenn du es nicht aktiv managst. Das ist das eine Learning, das ich mitgenommen habe. Und das andere Learning, das habe ich ja ein paar Mal jetzt erwähnt, ist, dass du gerade neu aufkommende Channels sehr clever nutzen kannst. Und ich glaube, diese Opportunities, die ergeben sich immer wieder. Damals war es Twitter.
01:27:16
Speaker
Heute ist es vielleicht AI oder so, also es ist ja total unklar gerade, was durch diese ganzen AI-Tools passiert und wo man da vielleicht, keine Ahnung, Klugwerbung schalten kann oder die Klug für seine Marketingmöglichkeiten nutzen kann.
01:27:32
Speaker
Ja, bin ich total dabei. Ich habe noch mal überlegt, was hätten die denn 2012, 2013 machen müssen, als sie eigentlich den Höhenflug hatten? Und was wäre der nächste sinnvolle Schritt gewesen, als dann Pendo Heap und Amplitude auf den Markt kamen? Eigentlich gibt es ja nur zwei Möglichkeiten, um dich dann gegenüber dem Wettbewerb zu behaupten. Entweder du entwickelst dein Produkt in eine Richtung, die dir dann einen USP gibt, möglichst einen unkopierbaren
01:28:00
Speaker
den du auch für ein paar Jahre hast. Oder du versuchst halt, das Produkt zumindest auf dem gleichen Niveau zu haben wie deine Konkurrenz, aber im Marketing und in der Challenge-Strategie da irgendwas unkopierbares zu machen und dir da einen Stream zu erschließen, den dir auch wieder keiner nachmachen kann.
01:28:18
Speaker
Und das haben sie halt beides nicht so richtig gemacht. Also, die hätten im Produkt das hinkriegen können, zum Beispiel dadurch, dass sie das weitergemacht hätten mit diesen vielen Add-ons. Aber natürlich hätten sie es auch trotzdem gleichzeitig schaffen müssen, die Hygiene-Features, die sie selbst erfunden haben, auch so zu pflegen, dass sie weiter marktfähig sind.
01:28:39
Speaker
Oder sie hätten halt sagen können, okay, wir haben jetzt diese Gattung erfunden, wir sind da weiterhin zumindest gleich auf mit dem Wettbewerber, aber wir gehen jetzt richtig ins Marketing rein und, keine Ahnung, voll Enterprise Sales, das ist jetzt unsere Strategie, oder wir versuchen jetzt in der Start-up- und Produkt-Community so richtig Fuß zu fassen. Da hat den aber gefühlt Pendul das Wasser abgegraben. Aber eines von beiden muss man machen, natürlich theoretisch geht auch beides gleichzeitig,
01:29:06
Speaker
Aber das ist nicht passiert. Praktisch ja, meistens leider nicht. Meistens nicht, genau. Also, Sie haben ja, man muss ja sagen, Sie haben das ja versucht, ne, mit diesen Produkten, dieses Produktökosystem zu entwickeln. Ja. Und ich fand das, also ich finde, jetzt auch, wo wir drüber gesprochen haben, rückblickend das eigentliche ein sehr coolen Move. Sie haben es halt operativ anscheinend nicht geschafft.
01:29:30
Speaker
Ach so, du meinst den Move, sich zu erweitern, das von ... Ja. Genau, weil ... A, B, Testing, In-App, Notification und so weiter. Ja, voll. Auch sich erst mal zu fokussieren, das ist auf jeden Fall valide. Aber das ist jetzt ja auch schon wieder vier Jahre her.
01:29:45
Speaker
Mindestens, ne? Und jetzt muss halt der nächste Schritt sein. Und jetzt steht halt GA vor, vor der Tür. Das ist für die alle jetzt ein Problem. Deswegen haben die auch alle, hab ich, glaub ich, gar nicht erzählt, alle haben Vergleichsseiten zu Google Analytics und wie man von Google Analytics zu Amplitude oder Heap kommt und zurück.
01:30:03
Speaker
Deswegen eint die auf jeden Fall dieses Problem. Ich bin mal gespannt, was da auf jeden Fall die nächsten Jahre so bringen werden. Es könnte aber auch sein, dass das gut für die ist. Weißt du, wenn Google jetzt auf einmal sagt, hey, eigentlich ist das, wie ihr tracken müsst, das eventbasierte,
01:30:20
Speaker
Und dass alle Marketer mitbekommen und dann auf einmal sagen, ah, okay, aber Google Analytics ist ja gar nicht das einzige Tool dafür und wir brauchen eigentlich, was das X tut. Was du gesagt hast, wir sind Google Analytics, aber mit einem gewissen Edge. Das ist natürlich für die Positionierung und Vergleichbarkeit erstmal super, wenn du nicht viel erklären musst. Das stimmt, ja. Genau, und das wäre jetzt mein allgemeines Learning, gar nicht auf Mixpanel speziell bezogen, aber auf den Bereich Analyse.
01:30:49
Speaker
Akquisition und Produkt bzw. Retention zu trennen war für ein paar Jahre lang okay, aber eigentlich sind es immer zwei Seiten der gleichen Medaille, weil du zu jedem Kunden, den du akquirierst, auch nachher wissen willst, wie der Kunde sich denn schlägt im Produkt. Und dann können sich die beiden Seiten inspirieren. Also Marketing lernt dann vom Produkt, welche Kunden die eigentlich akquirieren sollten und andersrum gibt es auch Learnings.
01:31:13
Speaker
Deswegen ist der Trend, dass das jetzt zusammenwächst, auf jeden Fall super und wird zumindest uns als Produktmenschen das Leben erleichtern für die scharfe Positionierung. Und die Produkte verbessern. Ja, genau, genau. Am Ende zum Wohl der Menschheit. Weltfrieden. Aber für die scharfe Positionierung von Tools wie Mixpanel ist das jetzt erstmal ein Problem. Und ja, vielleicht machen wir in ein paar Jahren dann die nächste Folge zum Mixpanel.
01:31:41
Speaker
Und gucken uns an, wie die sich geschlagen haben. Ich habe noch eine Ergänzung zu den neuen Channels, ne? Ich habe ja eben gesagt, heute gibt es vielleicht auch in den AI-Channels, die aufkommen, eine Möglichkeit. Und was da, glaube ich, interessant ist, gerade für Startups, ist, dass du Sachen machen kannst, die noch nicht skalieren.
01:32:00
Speaker
Wenn du einen relativ kleinen Kanal findest, wie Twitter es damals war, da wird sich noch nicht gelohnt haben, für andere Tools Werbung zu schalten oder so, oder du hättest auch kein, wahrscheinlich keinen Bot bauen können, der irgendwie eine Million Leute folgt, wie das so ein,
01:32:20
Speaker
Google an der Stelle bräuchte, damit das überhaupt einen Unterschied für sie macht. Aber als Mixpanel, wo du gerade 100 Kunden hast und einfach nur die nächsten 100 oder 200 suchst, kannst du das halt machen, obwohl es eben nicht skaliert unendlich.
01:32:35
Speaker
Fällt mir gerade ein, die könnten natürlich auch, vielleicht haben sie es auch schon gemacht, den KI-Trend jetzt exploiten und irgendwie AI-Features in ihre
Mixpanel und die Zukunft der KI
01:32:46
Speaker
Dashboards einbauen. Vielleicht haben sie es auch schon gemacht. Aber ob das jetzt wirklich für die Funktionierung wirklich den Edge gibt, ist auch die Frage.
01:32:52
Speaker
Ich könnte mir vorstellen, dass die hohe Ästhetik, in die sie ja investiert haben, irgendwie ein Edge ist, aber ich kenne die anderen Tools auch nicht. Also diese einfache Bedienbarkeit, wo sie ja sehr viel Arbeit und Zeit reingesteckt haben, scheinbar, das würde sie wahrscheinlich auch gegenüber Google positionieren, weil ich, also ich persönlich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass die mal eben ein super nutzbares Produkt aus dem Boden geschafft haben. Nee, kann ich dir sagen, ist nicht so.
01:33:19
Speaker
Aber das ist wieder so ein Punkt, der erstmal behauptet ist, wenn ich das auf meinen Webseiten sage, ich bin gut bedienbar. Aber ja, das wird alles deren Problem sein. Ich sehe schon, die nächste Folge in ein paar Jahren ist hiermit gesetzt. Wir kommen auf jeden Fall hiermit zum Ende der wohl umfassendsten, mit zumindest deutschsprachigen Analyse von Mixpanel wahrscheinlich sogar
01:33:40
Speaker
aber auch englischsprachig, glaube ich nicht, dass es viele Podcasts gibt, die sich so umfassend mit Mixpanel beschäftigt haben. Deswegen würde uns auf jeden Fall wieder sehr interessieren, wie ihr das
01:33:53
Speaker
ob euch das vielleicht zu ausführlich war oder ob ihr lieber noch drei Stunden länger zugehört hättet.
Abschluss und Feedback
01:33:58
Speaker
Wahrscheinlich wäre das easy möglich gewesen für uns, David. Wir haben aber tatsächlich jetzt gleich schon den nächsten Termin, also ich zumindest, deswegen müssen wir jetzt hier so langsam zum Ende kommen. Es hat super Spaß gemacht, David. Ich habe sehr, sehr viel gelernt, was mir auf jeden Fall jetzt die nächsten Tage auch noch durch den Kopf gehen wird.
01:34:15
Speaker
Ich auch. Also, und auch die Rachel, mir macht das ja super Spaß, ne? Also auch, erzählt auch gerne mal, wie euch der Geschichtesteil gefallen hat. Ich finde das ja immer total faszinierend, wie sich so ein Start-up entwickelt, aber wir machen den Podcast nicht nur für uns, sondern auch für die Zuschauerinnen da draußen. Es ist schon auch zu unserem Vergnügen, aber ihr sollt natürlich auch was davon haben.
01:34:36
Speaker
Genau. Ob die Learnings für euch hilfreich waren, sagt uns alles, was euch zu dieser Folge bewegt hat. Und dann hören wir uns in zwei Wochen wieder mit einem Tool, was wir uns noch überlegen müssen. Ich glaube, das steht noch nicht fest. Ich glaube auch nicht. Genau. Das werden wir auf jeden Fall bis dahin uns überlegen und euch dann wieder die Produktstrategie und Geschichte eines neuen Saas-Tools präsentieren. Bis dahin. Macht's gut. Bis zum nächsten Mal. Tschüss. Bye.