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#66 Jette Ladiges von El Puente und Jonas von Forum Fairer Handel | Was ist ein faires Business? image

#66 Jette Ladiges von El Puente und Jonas von Forum Fairer Handel | Was ist ein faires Business?

Purpose Projects
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537 Plays5 months ago

Was bedeutet fairer Handel wirklich?

In unserer neuesten Episode begrüßen wir direkt zwei Expert:innen auf diesem Gebiet: Jette Ladiges, Geschäftsführerin von El Puente, und Jonas Lorenz, Referent beim Forum Fairer Handel. Gemeinsam tauchen wir tief in das Thema fairer Handel ein und beleuchten, was sich wirklich dahinter verbirgt.

Wir sprechen über die konkreten Maßnahmen, die zu fairen Preisverhandlungen beitragen, und diskutieren, warum fairer Handel weit mehr bedeutet als nur faire Preise. Jette und Jonas teilen ihre Erfahrungen und Insights aus der Praxis, erklären die Prinzipien des fairen Handels und wie diese in den Unternehmen umgesetzt werden.

Diese Episode ist ein Muss für alle, die überzeugt sind, dass unsere Geschäftswelt gerechter und nachhaltiger werden sollte. Erfahrt, wie distributive Geschäftsmodelle und langfristige Partnerschaften zur Stärkung fairer Lieferketten beitragen und welche Rolle Transparenz und Gerechtigkeit dabei spielen.

Viel Spaß beim Zuhören!

👉 In Good Company Report findet ihr hier!

💜 Folgt Jette und Jonas hier:

🔍 Empfehlungen für den Purpose Radar:

💬 Außerdem in dieser Folge erwähnt:

💚 Unterstützt uns & unseren Podcast hier:

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Transcript

Einführung in den Podcast

00:00:00
Speaker
Ihr bezahlt den Bauern halt ein bisschen mehr Geld. Nein, das ist nicht der faire Handel. Das mag der faire Handel sein bei Nestle oder dergleichen, die einfach eine Prämie zahlen auf den Kakao oder wie auch immer. Aber das ist nicht unser Ansatz. Wir sind ja viel holistischer und wir gehen so viele Themen an.
00:00:35
Speaker
Hey und herzlich willkommen zu Purpose Projects, dem Podcast mit dem nachhaltig guten Stoff. Wir reden mit Expertinnen aus aller Welt, um zu erfahren, wie Purpose und Business Hand in Hand gehen und lernen gemeinsam, was jeder einzelne von uns für mehr Nachhaltigkeit auch tun kann, egal in welcher Dimension. Heute an den Mikros, das sind einmal ich, Moritz und die liebe Alex. Hey Alex.
00:00:58
Speaker
Hey Moritz. Ja, so ist es. Und wir haben bereits viele Gäste gehabt aus dem Bereich fairer Handel. Aber heute wird es nochmal ganz anders, denn wir steigen nochmal tiefer in das Thema ein. Denn wir haben direkt auch zwei Expertinnen zu

Gästevorstellung

00:01:11
Speaker
Gast. Wir haben nämlich einmal Jette Ladiges, die Geschäftsführerin von El Puente und Jonas Lorenz von Forum fairer Handel zu Gast.
00:01:18
Speaker
ganz kurzer Abschnitt zu El Puente. Die sind quasi die Pioniere des fairen Handels. Denn seit den 70ern importieren und handelt das Unternehmen mit Food und Interieur und um mal eine Zahl zu nennen. Es sind nicht nur ein paar Artikel, es sind 5.000 Artikel, mit denen sie handeln. Also wirklich ein Vorreiter des nachhaltigen Handels, fairen Handels.
00:01:39
Speaker
Und genau, dann lernen wir heute noch Forum fairer Handel kennen. Das ist nämlich die politische Stimme, die den fairen Handel zur Weiterentwicklung treibt und da auf jeden Fall Bewegung setzt. Und wie das alles zusammenhängt, El Puente, Forum fairer Handel und was wir alles darüber lernen können, darum geht es heute.
00:01:57
Speaker
Genau, wir machen das Ganze anhand des InGood Company Reports. Der wurde jetzt gerade veröffentlicht, den findet ihr natürlich auch hier in den Show Notes, wo ja acht Unternehmen so ein bisschen unter die Lupe genommen worden sind, unter anderem auch El Puente.

Was sind die Kriterien für fairen Handel?

00:02:11
Speaker
Und ja, das ganze Thema fairer Handel steht heute im Fokus. Man lernt eine Menge heute, kann ich euch jetzt schon sagen, vor allem, dass fairer Handel nicht nur heißt, dass man faire Preise zahlt, sondern vor allem auch Unternehmensstrukturen ja dementsprechend anpasst.
00:02:26
Speaker
Also viel Spaß mit der Folge heute. Ab geht's. Doppeltes Interview ist gleich doppelter Spaß. Ich freue mich sehr, dass ihr hier im Purpose Projects Podcast zu Gast seid. Herzlich willkommen, Jette. Herzlich willkommen, Jonas. Wie geht's euch? Großartig. Vielen, vielen Dank, dass wir hier sein dürfen. Uns geht's gut, glaube ich. Also ich gucke Jonas an, der grinst. Auf jeden Fall.
00:02:55
Speaker
Ja, moin zusammen. Schön, dass wir da sein dürfen. Wir freuen uns richtig doll. Wir freuen uns auch. Auch hallo von mir. Und ja, eine Besonderheit, zwei Gäste heute. Wir freuen uns. Und ich würde sagen, wir starten wie immer mit unseren häufigsten drei.

Warum ist fairer Handel wichtig?

00:03:14
Speaker
Die häufigsten drei. Und ich würde sagen, ihr könnt euch abwechseln oder wenn ihr sagt, dazu will ich was ergänzen oder sonstiges, könnt ihr auch beide die Fragen beantworten. Und ich würde sagen, wir steigen direkt der ersten Frage ein. Welche Kriterien hat fairer Handel überhaupt?
00:03:30
Speaker
Faire Handel hat ziemlich viele Kriterien. Dementsprechend ist es schwer, welche herauszupicken. Ich glaube, das, was fairen Handel von anderen Nachhaltigkeitsansätzen unterscheidet, ist, dass insbesondere die ökonomischen Kriterien sehr stark sind. Das heißt, es geht natürlich, wie jeder weiß, um Preise. Es geht aber auch um Partnerschaft, um Beziehungen, um Langfristigkeit. Das sind, glaube ich, die wichtigsten Sachen.
00:03:56
Speaker
Gender Equality, ganz wichtig, ganz wichtig. Das war eine sehr wichtige Ergänzung, sehr gut. Alex hat es ja gesagt, immer ergänzend. Das sind natürlich die Schwierigkeiten in diesem Podcast. Doppel Interviews online, aber wir kriegen das tausendprozentig hin. Zweite Frage, die häufig bei Ecosia oder Google reingehauen wird, ist, warum ist fairer Handel denn überhaupt wichtig?

Vertrauenswürdigkeit von Fairtrade-Zertifizierungen

00:04:19
Speaker
Faire Handel befasst sich im Grunde genommen damit, die Welt gerechter zu machen, indem wir also mit unternehmerischen Mitteln. Und wir versuchen eben, Wirtschaft anders zu denken. Und die Geschichte des Fernhandels hat im Grunde genommen nicht damit angefangen,
00:04:41
Speaker
Es ging nicht um Fairness oder es ist nicht von Anfang an fairer Handel genannt worden, sondern im Grunde genommen ging es um Alternative Trade. Also eine Alternative zu den im Moment bestehenden oder eben auch damals schon bestehenden wirtschaftlichen Strukturen, die eben einfach unfair sind. Und ja, also der faire Handel ist einfach wichtig, weil er für eine gerechtere Welt in wirtschaftlichen Strukturen kämpft.
00:05:09
Speaker
Sehr gut. Jonas Ergänzung oder passt das so? Natürlich passt das so. Okay, dann kommen wir zur dritten Frage, was Leute auch immer wieder sich fragen.

Herausforderungen im fairen Handel

00:05:21
Speaker
Wie vertrauenswürdig ist Fairtrade? Also grundsätzlich, ich meine, Jonas kann da vielleicht auch gleich nochmal ein bisschen was zu sagen, weil es gibt ja nicht das eine Fairtrade.
00:05:31
Speaker
Es gibt ja unterschiedliche Zertifizierungen und Verifizierungen mit unterschiedlichen Ansätzen. Und wie jedes System kann ein System natürlich auch immer ausgenutzt werden. Ich würde aber doch sagen, dass zumindest die größeren Systeme, also Fairtrade Einwort, also Fairtrade International oder in Deutschland ist es Headflow, oder auch die WFTO haben schon sehr robuste Systeme und Strukturen.
00:06:01
Speaker
wo natürlich auch immer Verbesserungen gemacht werden könnten. Und wie gesagt, jedes System kann auch ausgenutzt werden. Aber grundsätzlich würde ich sagen, kann man sich schon darauf verlassen. Ich weiß nicht, wie du das siehst, Jonas. Ja, vielleicht ergänze ich dann noch ganz kurz.
00:06:19
Speaker
Ich glaube, man muss immer unterscheiden, wie gut ist ein System und muss es Verbesserungen in einem System immer weitergeben? Und da ist die Antwort immer Ja. Und wie vertrauenswürdig ist ein System? Das heißt, wie gut wird es kontrolliert? Und da ist es natürlich so, dass insbesondere bei Systemen, wo wir versuchen, Soziales zu verbessern und dementsprechend auch Soziales zu
00:06:46
Speaker
zertifizieren, verifizieren. Es natürlich immer sein kann, dass trotzdem Sachen schief laufen. Das liegt immer ein bisschen in der Natur der Sache, weil wir können halt eben nicht wie bei zum Beispiel einem Bio-Lebensmittel einen Schadstoffgehalt messen und dann können wir sagen, das ist da nicht drin. Wenn wir in der Kontrolle versuchen,
00:07:07
Speaker
zu verhindern, dass Kinderarbeit stattfindet, dann können wir natürlich immer nur das für den Tag sagen, wo der Auditor da war. Es gibt Methoden, das noch zu verbessern, zum Beispiel mit

Persönliche Reisen im fairen Handel

00:07:21
Speaker
verschiedenen Akteuren zu sprechen, all solche Sachen. Aber so eine hundertprozentige Sicherheit wie bei so einem physischen Test auf Schadstoffe, die kann es natürlich erst mal nicht geben. Aber das heißt natürlich trotzdem nicht, dass das System nicht vertrauenswürdig ist.
00:07:36
Speaker
Und ich glaube, was ich auf jeden Fall noch hinzufügen würde, sind zwei Punkte. Zum einen, es ist ja auch irgendwie so ein Dschungel von Zertifizierungen da und Eigensiegel und etc. Also ich glaube, zum einen ist es wichtig, als Endverbraucherin darauf zu achten, sind es Siegel, die eben von Dritten überprüft werden oder ist es ein eigenes Siegel. Also das macht schon mal, glaube ich, einen ganz großen Unterschied.
00:08:06
Speaker
Weil über sich selbst sagt man natürlich nur gute Sachen, aber wenn jemand von außen kommt und da rein guckt, ist es was anderes. Und das andere, was ich sagen würde, was ganz, ganz viel in die Glaubwürdigkeit rein spielt, gerade auch bei der WFTO ist, dass die, also die World Trade Organization,
00:08:26
Speaker
Die gucken sich ja nicht nur in Anführungsstrichen die sozialen Bedingungen an oder die Handelspraktiken, sondern die gucken sich ja auch die Unternehmensstrukturen an.
00:08:40
Speaker
Und wenn du gewisse Unternehmensstrukturen hast, also wenn da bestimmte Dinge einfach festgelegt sind, wie ein Mission Log oder die Art und Weise, wie man mit Profiten umgeht, wird das reinvestiert oder werden die Profite extrahiert, wenn das alles überprüft wird, dann hast du schon ein Unternehmenskonstrukt im Grunde genommen, was in sich einfach schon so aufgestellt ist, dass bestimmte Dinge nicht passieren können, weil zum Beispiel die
00:09:10
Speaker
Stakeholder, Shareholder sind. Und natürlich, wenn du Mitspracherecht hast als Produzentin in einem Unternehmen, dann hast du natürlich auch Mitspracherecht, was deine Arbeitsbedingungen angeht und so weiter und so fort. Das heißt also, ich glaube, da kann man auch nochmal differenzieren, was wird genau angeguckt und in welchen Konstrukten
00:09:33
Speaker
Also welche Konstrukte unterstützen eigentlich die Glaubwürdigkeit von solchen Siegeln, weil die Sache an sich einfach dadurch besser unterstützt wird? Man merkt auf jeden Fall, hier in dem Call ist eine wahre Expertin und ein wahrer Experte beim Thema fairer Handel hier im Podcast. Und das freut uns natürlich auch extrem. Man hat jetzt auch schon so ein paar Themen gehört, so foreshadowing, worüber wir gleich noch mit euch sprechen werden im Detail.
00:10:00
Speaker
Bevor wir das aber machen wollen, wir natürlich erstmal auch wissen, wer hier gerade im Podcast mit uns sitzt.

Mission von El Puente

00:10:06
Speaker
Und ein Wort, was natürlich extrem wichtig ist für Alex und mich, aber auch unsere Zuhörerinnen, ist der Begriff Purpose. Nicht umsonst heißt unser Podcast auch Purpose Projects. Und da vielleicht einmal die Frage an dich, Jette. Was verbindest du mit dem Begriff Purpose, sei es in einem privaten Umfeld oder auch in dem Business-Kontext?
00:10:26
Speaker
Das darfst du dir selber aussuchen, aber hast du überhaupt eine Verknüpfung zu diesem Begriff? Natürlich habe ich eine Verknüpfung zu diesem Begriff, weil ich in einem Purpose-Unternehmen arbeite. Und das hat natürlich auch einen Grund, warum ich bei El Puente arbeite und nicht vielleicht bei Shell. Ich erkläre dir das alles nicht. Liebe Grüße an Shell.
00:10:58
Speaker
Es gibt ja einen Grund dafür und insofern hat Purpose ja eine zentrale Bedeutung in meinem Leben, aber eben auch in meiner Arbeit. Also für mich ist einfach wichtig, dass ich meine persönlichen Werte
00:11:16
Speaker
auch in meiner Arbeit irgendwie repräsentieren kann und dass ich für ein Unternehmen arbeite, was diese
00:11:26
Speaker
Also wo ich die eben auch ausleben kann und wo ich auch kreativ daran arbeiten kann, die Welt eben einfach zu verändern. Zu etwas, was ich natürlich denke, ist besser. Menschen haben natürlich unterschiedliche Meinungen, aber ich habe das Gefühl, dass ich was Gutes tue, dass ich mir selbst treu bleibe und das ist mir einfach wichtig.
00:11:51
Speaker
Sehr gut. Und wie ihr das macht, darauf kommen wir gleich zu sprechen. Aber wir haben ja noch Jonas hier, dessen Herzensthema der faire Handel ist und das auch schon seit mehreren Jahren. Vielleicht kannst du uns kurz einen Einblick geben, wie du zu dem Thema gekommen bist und warum dir das so am Herzen liegt.
00:12:09
Speaker
Mit dem Thema

Preissetzung im fairen Handel

00:12:10
Speaker
faire Handel beschäftige ich mich. Ich habe vorhin überlegt, ich glaube, seit 2010 schon. Und das hat damit angefangen, dass ich mich in meiner Bachelorarbeit mit dem Thema auseinandergesetzt habe und angefangen habe, mich in fairen Handel und fairen Kaffee reinzufuchsen. Dann auch ein halbes Jahr in Kolumbien war und dort bei Produzentinnen gelebt habe und geschaut habe, wie kann man die voranbringen? Was sind für die gute Möglichkeiten?
00:12:37
Speaker
Und so bin ich da jetzt einfach schon seit fast 15 Jahren reingewachsen. Und das Spannende ist, es entwickelt sich immer weiter. Und ich glaube, das, was für mich immer geblieben ist und das Herzensthema ist, sind halt so diese Grundprinzipien.
00:12:56
Speaker
Also wie verändern wir Wirtschaft so, dass ein Purpose da ist, weil das ist ja das, was im Kern auch irgendwie den Fernhandel ausmacht. Wie gestalten wir Wirtschaft so, dass sie Wertschöpfungen

Entwicklung von Netzwerken und Transparenz

00:13:14
Speaker
gerecht entlang von globalen Lieferketten verteilt? Und ich glaube, das ist so der Kern des Fernhandels und das ist auch der Kern dessen, warum ich mich damit so beschäftige und an diesem Thema so treu bleibe.
00:13:26
Speaker
Damit hast du selbst schon gesagt, was euer Verband auch macht und worauf ihr abzielt, und zwar den fairen Handel zu schärfen und weiterzuentwickeln. Sie haben ja gesagt, Weiterentwicklung ist ein ständiges Muss. Kannst du uns einen kurzen Einblick geben, was das bedeutet? Also was genau macht ihr? Ja, also das Forum Faire Handel, die Organisation, für die ich arbeite, ist die politische Stimme des fairen Handels in Deutschland.
00:13:51
Speaker
Wir haben das Ziel, die politischen Forderungen des fairen Handels, das heißt, wir beschäftigen uns zum Beispiel auch mit sowas wie Lieferkettengesetz und solchen Geschichten. Also wir wollen Handel als ganzes fairer machen. Diese Forderungen möchten wir quasi in die Öffentlichkeit bringen, in die Politik bringen und dort Gehör finden.
00:14:13
Speaker
Wir machen Öffentlichkeitsarbeit für den Fernhandel und seine Grundsätze und Prinzipien. Und es geht eben darum, auch den Fernhandel ständig weiterzuentwickeln und auch zu vernetzen mit sozusagen like-minded anderen Akteuren, mit Netzwerken. Und das ist das, was ich im letzten Jahr sehr viel gemacht habe und gerade im Rahmen von dem In-Good-Company-Projekt.
00:14:40
Speaker
das Thema fairer Handel und Social Businesses zusammengebracht habe. Denn aus meiner Sicht sind das natürliche Alliierte. Da gebe ich dir auf jeden Fall recht. Und einmal kurz auf diese Weiterentwicklung noch mal zurückzukommen. Also 15 Jahre beschäftigt sich schon mit dem fairen Handel. Das ist echt schon eine Menge.
00:15:00
Speaker
Ist für dich fairer Handel immer noch ein Nischenthema? Also wenn ich das nur mal auf eine andere Diskussion jetzt mal so übertrage, es gibt so ein Bio und da ist viel noch so dieses Bild Bio ist so ach Bio-Markt ist was ganz Eigenes. Wie ist das beim Thema fairer Handel für dich? Und hast du da irgendwie in der gesellschaftlichen Debatte auch einen Switch irgendwann gemerkt, dass sich da gerade was was verändert?
00:15:27
Speaker
Schwierige Frage. Ich glaube, auf eine gewisse Art und Weise ist es leider noch ein Nischen-Thema.
00:15:34
Speaker
Ein so ein Punkt, den wir vielleicht jetzt in diese ganze Diskussion noch nicht eingebracht haben, der aber total relevant ist, ist, im fairen Handel gibt es ja so zwei Spielrichtungen. Es gibt quasi konventionelle Unternehmen, die eine fair Handelsproduktlinie verkaufen. Und es gibt die Unternehmen, die das als ganzes Unternehmen tun, wie zum Beispiel Jette mit El Puente oder auch andere Mitglieder bei uns, wie zum Beispiel die GEPA, das ist wahrscheinlich das bekannteste.
00:16:01
Speaker
Und gerade dieser unternehmerische Ansatz, der das Thema als ganzes Unternehmen sozusagen mit einem Purpose verfolgt, das gibt es schon total lange, es gibt es schon seit 50 Jahren, aber es ist leider noch Nische.
00:16:17
Speaker
Jetzt natürlich in den letzten Jahren ist das ganze Thema Social Business, ich sag mal, dazugekommen. Und das ist natürlich viel breiter, weil das kann alles Mögliche sein. Das kann ja auch ein Unternehmen sein, was in Deutschland agiert und was Soziales macht und muss nicht ein global agierendes Handelsunternehmen sein. Aber da sind eben jetzt in den letzten Jahren auch viele neue Mitstreiter dazugekommen, wie du zum Beispiel mit deinem Social Startup.
00:16:43
Speaker
Ja, ich bin hoffentlich auch ein Alliator, so sehe ich mich zumindest. Und du hast gerade gesagt In Good

Auswirkungen des fairen Handels

00:16:48
Speaker
Company. Erstmal ein sehr, sehr cooler Wortwitz. Das werden wir natürlich verlinken, weil darum wird es ab jetzt auch viel gehen. Ihr habt einen Report veröffentlicht, der In Good Company Report, wo ihr jetzt zum Start mit acht Unternehmen begonnen habt. Das sind dann diese Social Business oder auch wirklich Pioniere, wo unter anderem Jette mit El Puente mitgemacht hat, dann Gepa,
00:17:12
Speaker
Weltpartner, Folk Days, Einhorn, Café Coop, Fair Afrique und Conflict Food. Da sind ein paar Firmen schon dabei, die bei uns auch zu Gast sogar waren hier im Podcast.
00:17:26
Speaker
Bevor wir jetzt auch so die Fragen davon so ein bisschen so durchgehen, was ihr da eigentlich untersucht, erstmal die Frage an dich Jonas, die politische Stimme des fairen Handels in Deutschland. Warum braucht es den In-Good-Company-Report? Also was ist der Purpose davon? Warum habt ihr mit diesem Report begonnen?
00:17:48
Speaker
Wir haben diesen Report geschrieben, um im Prinzip drei Dinge zu tun. Erstens ist es so, dass gerade diese Vorreiterunternehmen, die ich eben auch schon erwähnt habe, die das Ganze als ganzes Unternehmen tun, manchmal ein bisschen unsichtbar bleiben, weil es nicht so richtig sichtbar ist, wie weit die eigentlich über das hinausgehen, was von ihnen sozusagen extern gefordert wird, über Standards und so.
00:18:10
Speaker
Wir haben den zweiten

Verbesserung und Transparenz im fairen Handel

00:18:12
Speaker
geschrieben, um diese Vernetzung mit den Alliierten, die ich jetzt eben schon angesprochen habe, also den Social Businesses, die ähnliches tun, voranzutreiben. Denn obwohl die gerade auf der Werte-Ebene sich manchmal so ähnlich sind, heißt das nicht unbedingt, dass sie auch
00:18:30
Speaker
sich kennen oder miteinander kooperieren. Und wir haben das drittens getan, weil dieser Report in Good Company, der fokussiert ja auf, wir nennen es die distributive Komponente unseres Wirtschaftens. Also es geht um gerechte Verteilung entlang von globalen Lieferketten. Und das ist ein Thema, was, wenn man sich den aktuellen Diskurs anguckt, wo es viel um regeneratives Wirtschaften, also um die ökologische Komponente geht,
00:18:58
Speaker
derzeit aus unserer Sicht ziemlich unterbelichtet ist. Und darauf wollten wir den Fokus setzen und hier Akteure vernetzen und ins Rampenlicht stellen. Deswegen haben wir den Report geschrieben.
00:19:10
Speaker
Ja, ihr hattet dann vielleicht einmal die Frage an dich als Unternehmen, welches auch in dem Report vorgestellt wurde. Du bist Geschäftsführerin von El Puente und ihr habt euch entschieden, bei dem Report mitzumachen. Ist es, so wie Jonas auch sagt, ein Faktor, auch mehr Sichtbarkeit zu bekommen? Oder warum habt ihr euch durchleuchten lassen? Das Durchleuchten lassen liegt uns im Blut.
00:19:34
Speaker
durchleuchten. Wir versuchen ja sowieso so transparent wie möglich zu sein mit allem, was wir tun. Insofern ist das Durchleuchten für uns überhaupt gar kein, also das ist kein neues Thema.
00:19:45
Speaker
Wir lassen uns nicht nur von Auditoren durchleuchten. Wir versuchen eben auch vor allem alle Informationen auch irgendwie auf unserer Internetseite zu teilen, die wir haben. Und wir teilen auch gerne mit anderen Fairhandels- oder Sozialunternehmen die Art und Weise, wie wir gemeinsam mit unseren Handelspartnern eben an unserer Mission arbeiten.
00:20:11
Speaker
weil es uns ja darum geht, dass wir am Ende wirtschaftliche Strukturen verändern wollen. Und wir wissen, dass wir das nicht alleine machen können. Und ich denke, Jonas hat das schon ganz gut erklärt, die drei Punkte, warum wir diesen Report zusammengeschrieben haben. Darüber hinaus ist es auch einfach so, dass Jonas und ich uns beide mit
00:20:34
Speaker
mit diesem Thema alternative Wirtschaftsstrukturen, alternative Unternehmensstrukturen viel auseinandersetzen und auch oft darüber gesprochen haben, wie schade das ist, dass eben die Sozialunternehmen, die Start-ups, die jetzt irgendwie langsam immer mehr aufpoppen, sag ich mal,
00:20:58
Speaker
so wenig Verbindung haben zu schon existierenden Pionieren, wie El Puente. El Puente gibt es seit 1977. Wir haben ganz viele Sachen schon gemacht.
00:21:10
Speaker
Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Man kann sich austauschen. Das ist, ich glaube, das ist was, was total wichtig ist. Auf der einen Seite haben wir ganz, ganz viel Erfahrung, wie man solche Unternehmen aufbaut, was wichtig ist in Partnerschaften etc. etc. Auf der anderen Seite muss man aber auch ganz klar sagen und das ist für mich etwas, also ich bin ja jetzt auch erst seit zwei Jahren bei Alpoint mit dabei. Ich bin ja noch im Fernhandel im Grunde genommen so ein Spring Chicken, was nicht gut ist, aber
00:21:40
Speaker
Genau, beziehungsweise also bei El Puente. Ich bin auch schon viele Jahre im fairen Handel, aber eben auf anderen. Ich wollte gerade sagen, also neu im fairen Handel bist du nicht. Nein, das bin ich nicht. Du hast vorher bei World Trade Organization gearbeitet, davor bei Trade Aid in Neuseeland. Ich habe ja ganz viele Jahre in Neuseeland gelebt, habe immer am Sozialunternehmertum gearbeitet, weil mich einfach das Thema interessiert. Aber genau, also
00:22:06
Speaker
Auf jeden Fall, was ich sagen wollte, ist dieser Austausch zwischen den Start-ups, zwischen den Sozialunternehmen und den Pionieren in diesem Bereich und dass wir Erfahrungen teilen können, aber dass wir auch lernen können von den Start-ups zum Beispiel, wie man besser kommuniziert, weil
00:22:29
Speaker
Man muss eben auch sagen, also El Puente ist in den 70er Jahren gegründet worden und zum Teil unsere Kommunikation, glaube ich, hat sich nicht so viel weiterentwickelt. Also hat sich natürlich weiterentwickelt, aber ich bin jetzt ein bisschen überzogen. Wir versuchen einfach, also ich denke, wir können da ganz viel lernen und uns gegenseitig befruchten.
00:22:52
Speaker
weil wir ähnliche Ziele haben am Ende und wir einfach wissen, es ist David gegen Goya, dann sollten wir David mal ein bisschen vermehren. Wir müssen nicht so alleine da stehen, sondern da gemeinsam versuchen, ans Ziel zu kommen.
00:23:09
Speaker
Also zwei Sachen muss ich hier einmal droppen. Also erstens kriegst du auf jeden Fall eine Mail von Socialy nach diesem Podcast. Und zweitens, ihr habt jetzt eure Brand neu gelauncht von El Puente. Richtig. Haben wir uns natürlich auch im Detail angeschaut. Also ihr seid da auf jeden Fall sehr aktiv gerade bei diesem, was war das, 70er Jahre. Die Leute denken jetzt, hä, was ist da passiert? Also El Puente ist schon sehr wirklich eine echt krasse Marke.
00:23:32
Speaker
Und sowohl die Pioniere kennen euch und jetzt auch wirklich immer mehr auch hier Gen Y, Gen Z. Also ihr seid das schon, macht dich klar, nicht so klein. Ja, klar. Habe ich mir ja auch zu Hause, also, nein, er hat das auch schon ganz toll gemacht, bevor ich gekommen bin. Das war jetzt auch überspitzt gesagt, klar. Und es ist auch natürlich ein Thema, was ich mir angenommen habe, als ich hier angefangen habe. Deswegen eben auch die neue CI, Corporate Identity, weil ich einfach denke,
00:23:59
Speaker
dass wir so relevante Themen bearbeiten. Und das war vielleicht vorher nicht so ersichtlich und hatte so ein bisschen ein verstaubtes Image. Und das ist halt das, was mir auch so wichtig ist und was, glaube ich, auch Teil von diesem Projekt in Good Company ist, dass wir einfach zeigen, wir arbeiten an den gleichen
00:24:19
Speaker
an den gleichen Dingen. Und wir haben alle Unterschiede, wir sind, wir gehen alle den gleichen Weg. Wir sind vielleicht auf unterschiedlichen Höhen von diesem Weg, einfach auch von der Maturity her, von den verschiedenen Unternehmen, haben verschiedene Interpretationen, wie man, wie man dahingelangt. Aber am Ende haben wir ja die gleichen Ziele.
00:24:45
Speaker
Auf jeden Fall. Und ich glaube, gerade dieser Gedanke, das zu teilen, das haben wir immer wieder hier. Und wir nutzen diesen Podcast, um El Fuente und die Mission genau jetzt zu teilen an alle Zuhörenden. Und damit wir überhaupt noch mal so einen besseren Einblick kriegen, würde ich sagen, wir nutzen den In Good Company Ansatz
00:25:04
Speaker
um mal so ein paar Probefragen zu stellen, um euch vorzustellen. Und ich würde direkt mal mit dem ersten Punkt Mission Purpose anfangen. Vielleicht in ein bis zwei kurzen Sätzen. Welche Mission verfolgt El Puente? El Puente möchte durch die Unternehmensstruktur, die wir geschaffen haben,
00:25:30
Speaker
Märkte öffnen für Handelspartner im globalen Süden.
00:25:38
Speaker
Das ist im Grunde genommen die Mission. Und die Mission, es geht darum, Menschen und Umwelt vor Profit zu stellen. Das heißt nicht, dass wir nicht auch Profit machen dürfen. Das ist, glaube ich, immer so ein bisschen ein Missnummer, das die Leute nicht so richtig verstehen. Wenn wir sagen, people and planet before profit, heißt das nicht, dass wir kein Profit machen dürfen. Es ist die Frage, wie man mit diesem Profit umgeht und ob man das eben in die Mission reinvestiert.
00:26:07
Speaker
Und das tun wir eben. Dann in diesem In Good Company Report, der wirklich super strukturiert ist. Großes Lob an das FFH, beziehungsweise auch an Jonas. Ich stiffe so ein bisschen, glaube ich, gerade in deine Rolle. Ich schätze mal, so hast du auch die anderen sieben Unternehmen interviewt.
00:26:26
Speaker
Weil ihr habt das wirklich so toll in so Kategorien strukturiert. Die nächste Kategorie ist Unternehmen bzw. auch Strukturen. Und da vielleicht die Frage an El Puente, also an Jette, wie werden bei euch Entscheidungen getroffen? Vielleicht hast du da ein Beispiel von einem Handelspartner, du hast gerade schon mal so ein bisschen angeteasert, die dürfen mitentscheiden. Das ist ja schon revolutionär, würde ich fast sagen. Was heißt das genau?
00:26:53
Speaker
Sehr schön, dass du das Wort revolutionär benutzt. Das wird in unserem Moneyfest revolutionär fair. Genau. Also El Puente hat folgende Unternehmensstruktur. Wir haben, also bei uns sind Stakeholder gleich Shareholder. Bei uns ist die gesamte Lieferkette abgebildet. 20 Prozent, also wir haben fünf Gesellschaftergruppen, die jeweils 20 Prozent des Unternehmens besitzen.
00:27:20
Speaker
Dazu gehören einmal unsere Handelspartner aus dem globalen Süden. Die besitzen 20 Prozent. Unsere MitarbeiterInnen besitzen 20 Prozent. Die Weltläden, an die wir überwiegend verkaufen, also das sind unsere Kundinnen.
00:27:36
Speaker
Die besitzen 20 Prozent. Wir haben die GründerInnen, die sich, also in den 70er Jahren ist El Puente entstanden aus einer Schülerbewegung. Also ganz junge Leute haben sich überlegt, sie wollen Veränderung schaffen. Und ich finde das schon faszinierend, wie das jetzt 50 Jahre später so ein großes Unternehmen geworden ist, aus einer Schülerbewegung.
00:27:57
Speaker
Und dann haben wir noch einen Bildungs-EV. Ein großer Teil unserer Arbeit ist natürlich auch Bildungsarbeit und der besitzt auch 20 Prozent des Unternehmens. Und das ist auch der Gründer-EV von El Puente.
00:28:12
Speaker
Und jeder dieser Gruppen hat zwei Vertreter im Aufsichtsrat, die eben mit mir zusammen die Strategie entwickeln, die Ziele setzen für das Unternehmen.
00:28:29
Speaker
Und die dann eben auch so Entscheidungen wie zum Beispiel die Comfort Identity, von der wir gerade gesprochen haben, natürlich bin ich nicht zu einer Agentur gegangen und hab gesagt, so Leute, macht uns mal hübsch. Sondern wir haben natürlich mit all diesen Stakeholdern gesprochen und gesagt,
00:28:47
Speaker
Wie wollen wir denn in Zukunft eigentlich aussehen? Was wollen wir transportieren? Wer sind wir eigentlich? Und wie schaffen wir das, das nach außen zu kommunizieren? Und das kann ich ja nicht bestimmen, sondern das müssen natürlich die Besitzer des Unternehmens bestimmen, die das Unternehmen eben, also ihnen die Richtung geben.
00:29:09
Speaker
Ja, ich meine, das Spannende ist ja wirklich, was das bei Alpoenta konkret bedeutet. Also da haben wir zum Beispiel Peter von Turkle Trading in einem südafrikanischen Unternehmen, was übrigens Chili-Soßen macht. Ja, wirklich? Das kommt in die Show Notes.
00:29:24
Speaker
Das kommt in die Scharnutze, super lecker. Genau, und die sitzen dann bei El Poente im Aufsichtsrat und diskutieren diese strategischen Entscheidungen halt mit Jette. Das ist wirklich ganz schön revolutionär, weil es das sonst einfach fast gar nicht gibt, dass so Ownership-Modelle einfach noch mal radikal hinterfragt werden. Ja, und was ich eben auch so bereichernd finde, ist, dass ich mich eben mit denen austauschen kann.
00:29:52
Speaker
und sie mir auch als Geschäftsführerin natürlich eine Richtung geben können und mich unterstützen können in meiner Arbeit. Und so gerade Peter, also es werden dann einfach im Aufsichtsrat, wenn wir jetzt zum Beispiel an einer Strategie arbeiten, werden halt einfach andere Entscheidungen getroffen, als wenn da Menschen sitzen würden, die einfach nur Geld verdienen möchten mit L-Puente.
00:30:18
Speaker
Und das bedeutet dann eben, dass wir so Dinge machen, jetzt wo wir gerade von Peter sprechen und den Chili-Soßen muss ich natürlich das Thema gleich mit aufgreifen. Das bedeutet natürlich, dass wir dann eben Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel, dass wir versuchen, so viel wie möglich die Wertschöpfung vor Ort zu haben. Das heißt also unsere Chili-Soßen, da wird nicht nur der Chili angebaut in Südafrika.
00:30:43
Speaker
sondern da wird auch die Soße vor Ort produziert, sodass so viel wie möglich von der Wertschöpfung vor Ort bleibt. Die Soße wird da produziert, die wird in kleine Flaschen reingetan und dann bekommen wir die. Und solche Entscheidungen, das sind natürlich Entscheidungen, die erstmal für so Mainstream-Unternehmen
00:31:04
Speaker
Also das Mainstream-Unternehmen würden das nicht entscheiden, weil das ist teurer. Das kostet natürlich mehr Geld. Und das sind aber Entscheidungen, die wir treffen können, weil unsere Handelspartner mit im Aufsichtsrat sitzen und sagen, nein, es geht uns nicht darum, möglichst viele Profite zu machen, sondern wir müssen natürlich trotzdem wirtschaftlich stabil sein. Das ist keine Frage. Habe ich ja vorhin schon gesagt, es geht nicht darum, dass wir gar keine Profite machen dürfen.
00:31:29
Speaker
Aber es geht nicht darum, so viel wie möglich zu machen, sondern es geht darum, so viel Impact wie möglich zu haben. Und das ist eben zum Beispiel ein Weg, so viel Impact wie möglich zu haben. Das ermöglicht uns halt, mit marginalisierten, vergessenen Gruppen zu arbeiten, deren Standorte vielleicht auch zu risikobehaftet sind für andere Unternehmen oder
00:31:59
Speaker
eben wie gesagt, wo andere Unternehmen eben sagen würden, nee, das ist uns zu teuer, das machen wir so nicht, wir machen das anders. Das sind Entscheidungen, die man dann eben so treffen kann und sagen kann, nee, wir machen es anders. Das ist auch wirklich das Spannende an diesem Report. Also ich meine, ich habe ja jetzt über das letzte Jahr mit acht verschiedenen Unternehmen gesprochen und einen Teil davon kannte ich schon richtig gut, weil die bei uns zum Teil auch Mitglieder sind.
00:32:22
Speaker
Aber ich habe immer wieder diese krassen Geschichten gehört, was Leute an Aufwand auf sich nehmen, um mit bestimmten Produzentinnen zusammen individuelle Lösungen zu finden, die für die funktionieren.
00:32:39
Speaker
Und das ist total beeindruckend. Das ist zum Beispiel die Café Co. Ob die einfach sagt, unsere markengrechte gehören nicht uns, sondern die gehören halt den Kaffeebäuerinnen. Oder das sind halt, sagen wir, Konfliktfood, die nach Musambik gehen.
00:32:54
Speaker
da jetzt anfangen, Flirted Sales zu sourcen von Leuten, die noch nie exportiert haben. Und diese Geschichten, die kannst du einfach über jedes Unternehmen erzählen. Und das zeigt halt irgendwie, was die Unternehmen tun. Das ist total unterschiedlich. Und wie sie es tun, ist total unterschiedlich und total angepasst an Beziehungen und Bedürfnisse, die beide PartnerInnen haben und wie sie sich gemeinsam entwickeln können.
00:33:18
Speaker
Aber was dahinter steht, ist so ein sehr stark geteiltes Wertesystem. Und das ist auch irgendwie spannend, weil wir das in dem Report zeigen konnten, dass da so eine sehr, sehr große Überschneidung herrscht.
00:33:31
Speaker
Ich glaube, genau das ist das, was auch schon andere Unternehmen, die bei uns zu Gast waren, wie auch FairAfrique, die auch bei euch sind, oder CoA, diese Wertschöpfung wirklich vor Ort zu schaffen. Ein ganz, ganz großer Hebel. Und wenn wir weitergehen im Report, ist die Lieferkette auch natürlich ein großes Kriterium. Das ist das Herzstück. Das Herzstück, genau. Wie gestaltet sich die Preisverhandlung in diesem Ansatz, den ihr verfolgt?
00:34:01
Speaker
Naja, zum ersten verfolgen wir gar keinen so konkreten Ansatz, sondern was wir mit InGood Company machen, ist erst mal darstellen. Und dieses Preisthema ist ja auch ein sehr zentrales Thema im fairen Handel. Ich habe ein sehr großes, sehr verwirrendes Flowchart erstellt mit all den Möglichkeiten, die existieren. Und das will ich auf jeden Fall auch noch mal in einem Deep Dive aufbereiten. Aber
00:34:29
Speaker
Ich glaube, wie es genau funktioniert, wiederum sehr unterschiedlich. Aber die Grundsätze, die dahinterstehen, das ist das, was die Unternehmen teilen, dass irgendwie das Wohlergehende im Mittelpunkt steht. Und manchmal gibt es dann Mindestpreise, die eine Basis bieten. Manchmal gibt es
00:34:47
Speaker
komplette freie Verhandlung. Manchmal gibt es eine Berechnung auf Produktionskosten. Da gibt es total verschiedene Varianten. Häufig gibt es eine Vorfinanzierung. Häufig gibt es Prämien, um soziale Projekte zu machen oder kollektive Strukturen zu stärken. Also da gibt es verschiedene Optionen. Das kann man so gar nicht über einen Kamm scheren. Aber das Wichtige ist halt, dass die Intention bei allen sehr, sehr ähnlich und geteilt ist, dass es eben nicht um Maximierung geht.
00:35:16
Speaker
Also vielleicht kann ich da ja so praktisch nochmal ein bisschen erklären, wie wir das machen. Also wir haben auch unterschiedliche Ansätze, je nachdem, mit wem wir arbeiten. Aber grundsätzlich ist es schon so, zum einen hat die WFTO ein Tool entwickelt, was uns zur Unterstützung dient. Die WFTO ist ja auch demokratisch geführt.
00:35:42
Speaker
Das heißt also diese Entwicklungen sind immer gemeinsam entwickelt mit allen Mitgliedern, eben auch von den Mitgliedern aus dem globalen Süden. Und dieses Tool unterstützt da drin zu errechnen, was eben ein fairer Preis ist. Also das heißt nicht nur, dass eben der Preis,
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Speaker
die Kosten gedeckt sind und plus ein bisschen was, sondern dass man wirklich guckt, was bedeutet das im Detail? Also was muss da alles mit reinspielen? Also es geht ja nicht nur, dass die Leute eben sich was zu Essen kaufen müssen oder ein Dach über dem Kopf haben müssen, sondern es geht ja auch darum, dass die Menschen genug verdienen.
00:36:23
Speaker
wie wir das eben auch brauchen. Wir müssen ja auch uns was zur Seite legen können. Wir brauchen Health Insurance und und so weiter und so fort. Da spielt alles mit rein. Zum einen so dass und dieses Tool kann eben auch von den
00:36:39
Speaker
von den Produzentinnen direkt genutzt werden, dass sie das selber errechnen können quasi. Und das finde ich mega wichtig, dass wir nicht sagen, was ein fairer Preis ist, was wir denken, was gut ist, sondern dass die Produzentinnen, die die Produkte tatsächlich machen, ob es nun Kunsthandwerk ist oder ob es jetzt Bäuerinnen und Bauern sind, die eben einen Kaffee anbauen oder was auch immer,
00:37:06
Speaker
dass wir keine Preise vorschlagen, sondern wir bekommen die Preise gesagt und wir verhandeln nicht. Also wir bekommen preisgesagt und der ist gesetzt. Also in der Theorie muss ich sagen, hört sich das natürlich mega romantisch an und auch sinnvoll, klar.
00:37:26
Speaker
In der Praxis, also mit Social League, kenne ich ja sogar genau diese Hürde. Ich will fair bezahlen. Ich habe jetzt, ich arbeite auch mit einer Fairtrade zertifizierten Farm jetzt auch in Senegal zusammen. Aber die Auslegung von was ist fair und was ist auch noch Teil des Business, also ja, planet on purpose for profit, okay, oder before profit, okay, aber
00:37:53
Speaker
Erpointe ist ja auch ein Unternehmen, das irgendwie funktionieren muss. Und jetzt nur als Beispiel, man könnte sagen, ein schwerer Preis wäre 100 Euro pro Kilo.
00:38:05
Speaker
Und man weiß aber selber, auf dem Markt kriege ich es für fünf Euro pro Kilo. Also bewusst jetzt mal ganz verschiedenste Extremen. Wie geht man damit um? Weil dieses Thema Fairness, also was ist wirklich fair auch für die Menschen vor Ort? Ich finde es richtig schwierig selber jetzt aus meiner Sicht auch aus den Gesprächen, was am Ende des Tages, wo wir alle happy dann sind. Wie macht El Puente das dann konkret?
00:38:31
Speaker
Darum geht es, dass am Ende alle happy sind. Genau darum. Und da ist es ganz, ganz wichtig, dass man eine sehr gute Beziehung aufbaut. Und da haben wir natürlich das ein bisschen leichter, weil es uns schon so lange gibt.
00:38:47
Speaker
Und unsere Handelspartnerschaften halt sehr, sehr lang sind im Durchschnitt. Also unsere längste Handelspartnerschaft ist 38 Jahre, besteht seit 38 Jahren. Im Durchschnitt sind es über 14 Jahre. Und sowas kann nur funktionieren auf einer Vertrauensbasis.
00:39:08
Speaker
gegenseitiger Vertrauensbasis. Man muss sich gut kennen, man muss offen über Dinge sprechen können und man muss aber auch und ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, was wir uns auch immer wieder als Importeure im globalen Norden
00:39:27
Speaker
immer wieder vorhalten müssen, ist, dass sowas nur gelingen kann, wenn man auch immer wieder sich, sage ich mal, zur Selbstreflektion und Selbstkritik verpflichtet und sich Machtverhältnissen bewusst ist.
00:39:45
Speaker
Weil natürlich, wir hätten sicherlich die Macht zu sagen, nee, das ist uns zu teuer, im Markt kriege ich es für fünf Euro und ihr wollt 100 Euro, ich bezahle euch fünf Euro und dann ist gut irgendwie.
00:40:05
Speaker
Diese Macht hätte man, da bin ich mir sicher, weil einfach da ist immer noch ein Mächteverhältnis, was sich unbedingt ändern muss, woran wir ja auch arbeiten. Und deswegen muss man sich dem immer wieder bewusst werden und deswegen haben wir eben diese Regeln, dass wir eben nicht
00:40:25
Speaker
Preise diskutieren und wenn etwas zu teuer ist, also zu teuer bedeutet für uns, wir schaffen es nicht für den Preis, die Produkte im Markt zu verkaufen. Dann müssen wir eben da aus verschiedenen Perspektiven rangehen. Erstens bestücken wir den richtigen Markt, weil es gibt ja unterschiedliche Marktsegmente und es gibt, also ich meine, das sieht man ja
00:40:49
Speaker
Eine Handtasche kannst du dir für 5 Euro kaufen, du kannst sie ja für 500 kaufen, du kannst sie dir für 5000 kaufen. Das sind verschiedene Märkte. Und da muss man eben überlegen, welchen Markt bestücken wir und bestücken wir den richtigen? Oder ist dieses Produkt vielleicht für einen anderen Markt das Richtige? Oder man muss sich überlegen, okay, so ist das Produkt zu teuer. Was müssen wir daran ändern?
00:41:16
Speaker
dass wir es für günstiger verkaufen können. Also bei uns, auch das ist natürlich je nach Produkt sehr unterschiedlich. Beim Kaffee geht das nicht. Die Kaffeebohne ist die Kaffeebohne. Aber beim Kunstlandwerk kann man ja zum Beispiel sagen, naja, dann müssen wir eben
00:41:36
Speaker
Das muss da weniger kompliziert machen oder eine andere Schnalle ranmachen oder was auch immer. Also das sind natürlich dann auch so Unterhaltungen, die wir haben, wenn wir vor Ort sind. Wenn wir sagen, ah Scheiße, das kriegen wir so nicht verkauft in unserem Markt. Aber es ist ein cooles Produkt und wir würden es natürlich, wir möchten unsere Partner unterstützen.
00:42:01
Speaker
beziehungsweise wir sind ja ein Unternehmen im Grunde genommen. Wie schaffen wir das? Und da muss man offen miteinander sprechen. Was es da halt durchaus auch gibt, sind solche Ansätze wie so Open Costing Tools. Das heißt, alle Partner entlang der Kette legen halt ihre Margen offen und zeigen, wo was hängen bleibt. Und das ist eine Basis, auf der man dann auch übrigens diskutieren kann. Und das ist ja was, was in der konventionellen Wirtschaft einfach nicht stattfindet.
00:42:28
Speaker
Richtig. Und das findet natürlich immer bei uns statt. Also da sind wir komplett transparent. Ja, okay. Das ist schon mal, also das höre ich tatsächlich zum ersten Mal auch. Interessant. Jonas auch vielleicht da auch nochmal bei dir nachgehakt. Wie ist das sonst mit so transparenten Geldströmen? Ist das also in der Social-Startup-Bubble, in der ich mich jetzt befinde,
00:42:50
Speaker
ist tatsächlich sehr viel Abneigung gegenüber Siegeln zu spüren. Denn man sagt, warum soll ich mir teure Zertifikate kaufen? Ich mache einfach die Bezahlung transparent, die ich jetzt zum Beispiel für den Handel dann habe. Merkst du so einen Trend auch selber bei Social Startups? Ja, den Trend sehen wir auf jeden Fall, dass das mittlerweile
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Speaker
Ja, insbesondere bei Startups Siegel nicht mehr so hoch im Kurs stehen, wie sie es mal standen. Ich glaube, es ist ein bisschen anders, was Bio angeht. Das auf jeden Fall noch. Wenn der Markt das nachfragt, natürlich immer in dem individuellen Bereich. Aber in Bezug auf Sozialsegel stimmt es.
00:43:38
Speaker
Ich finde, dass, also ich kann das auf der einen Seite ein Stück weit verstehen. Und auf der anderen Seite habe ich immer so das Bedürfnis, die Leute zu fragen, ob sie denn all das, was ein Siegel so eigentlich angeht an Themen, überhaupt selber angehen könnten, ob sie sich dafür kompetent fühlen. Weil ich traue mir nicht zu, auf eine Kankauplantage zu latschen.
00:44:05
Speaker
und herauszufinden, ob dort irgendwie Arbeitsschutz gewährleistet ist, ob dort irgendwie Gender Equality gefördert wird, ob dort Umweltstandards eingehalten werden. Also der Grund, warum Siegel teuer sind, ist ja nicht zuletzt, weil man dort halt Leute hinschickt, die sich halt was vor Ort angucken, die Interviews führen und so weiter und so fort.
00:44:28
Speaker
Das ist eben das, womit wir ohnehin kämpfen. Wir haben einen sehr holistischen Ansatz und der wird dann häufig sehr auf Preis reduziert. Aber da steckt halt noch ein bisschen mehr dahinter. Da steckt sehr viel mehr dahinter. Ich glaube, das ist einer der Dinge, die mich oft stören, wenn ich mit Menschen spreche und wir über fernen Handel sprechen, dann sagen die, ah ja, fairer Handel, ihr bezahlt den Bauern halt ein bisschen mehr Geld. Nein, das ist nicht der faire Handel. Das mag der faire Handel sein bei Nestle.
00:44:56
Speaker
oder dergleichen, die einfach eine Prämie zahlen auf den Kakao oder wie auch immer. Aber das ist nicht unser Ansatz. Wir sind ja viel holistischer und wir gehen so viele Themen an, die weit, weit, weit über die Preise hinaus sind. Preise sind nur ein kleiner Teil von den Dingen, die wir machen. Und ich glaube, das ist super wichtig. Und da würde ich auch ehrlich gesagt den Start-ups ans Herz legen.
00:45:22
Speaker
sich die Siegel mal genau anzugucken und mal zu gucken, was da abgefragt wird. Weil ich finde, bei der WFTO kenne ich mich nun jetzt am besten aus, aber ich würde fast sagen, dass man sich das Guaranteesystem angucken kann von der WFTO und sich einen Businessplan schreiben kann, darauf basierend.
00:45:44
Speaker
Weil man einfach versteht, was man alles bedenken muss, um wirklich eine Mission geleitet ist, ein Purpose-Unternehmen aufzubauen, was daran wichtig ist. Weil es so viele Dinge gibt, die man vielleicht gar nicht bedenkt, weil wie Jonas sagt, man kann nicht im einen Spezialist sein. Das geht nicht. Und ich bin sicher, dass die Leute immer mit sehr viel Herz daran gehen, aber man kann nicht alles wissen.
00:46:08
Speaker
Damit sprecht ihr auf jeden Fall viele wichtige Punkte an und habt ihr auch quasi den Kritikpunkt so ein bisschen widerlegt, dass es zum einen zu teuer für Unternehmen ist. Der zweite Punkt, der aber immer wieder quasi aufkommt, auch gerade von Start-ups, wenn wir davon sprechen, ist, dass es trotzdem noch zu wenig fair für die Stakeholderinnen ist.
00:46:27
Speaker
Kennt ihr diese Kritik oder sagt ihr, das passt gar nicht zu uns? Ich meine, Jonas, du hast von Anfang an gesagt, es ist trotzdem schwierig, das zu kontrollieren. Klar, bei so einem komplexen Thema, dass man quasi wie Kinderarbeit an dem Tag, wo es geprüft wird, aber man nicht weiß, was noch alles hinterstellt, dass es einfach schwierig ist. Wo seht ihr vielleicht Sachen, die geändert werden sollten? Also ich glaube, auch da muss man differenzieren.
00:46:56
Speaker
Also ich bin ganz sicher, wie ich eben auch schon gesagt habe, wenn Nestle irgendwie eine Prämie zahlt für einen Kakao oder so, dann ist das nicht fair genug. Definitiv nicht. Aber wenn wir uns Unternehmen angucken, wie eben aus dem Good Company and Good Company Report, dann sind das Unternehmen, die neue
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Speaker
Unternehmensstrukturen haben, alternative Unternehmensstrukturen, Designs von Unternehmen, die die Prioritäten von dem Unternehmen prägen. Und ein Shift entsteht dadurch. Dann geht es halt nicht mehr darum, möglichst günstig Produkte zu bekommen, weil das ist überhaupt nicht das Ziel des Unternehmens. Und das kann nur passieren, wenn
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Speaker
dass Unternehmen eine andere Struktur hat. Und dann kann sich das Unternehmen anfangen, mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen, mit den Menschen und der Umwelt, in der Gemeinschaft, in der das Unternehmen basiert ist quasi. Und wenn diese Menschen, diese Stakeholder dann auch noch Anteile an dem Unternehmen haben, dann ist dieses Mitspracherecht da. Und das ist, glaube ich, das Allerwichtigste, Mitspracherecht, mit am Tisch zu sitzen.
00:48:21
Speaker
Natürlich ein Bauer, wo einfach nur der Kaffee gekauft wird zu einem bestimmten Preis, der hat überhaupt kein Mitspracherecht. Aber wenn er mit einem Tisch sitzt und die Entscheidung von dem Unternehmen mitbestimmt, dass er diesen Kaffee kauft, dann zieht das eben so ganz viele, und das meine ich eben, das zieht so ganz viele Dinge nach sich.
00:48:41
Speaker
weil natürlich dann der Kaffeebauer sagt, also ich will nicht nur einen guten Preis, sondern ich will natürlich auch bestimmte Arbeitsbedingungen haben und so weiter und so fort. Und ich möchte natürlich nicht, dass, keine Ahnung, irgendwelche Pestizide
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Speaker
mich und meine Familie vergiften oder die Umwelt, in der wir leben, vergiftet oder, oder, oder. Das sind alles so Dinge. Wenn die Menschen mit am Tisch sitzen und Mitspracherecht haben, dann verschiebt sich das Machtverhältnis. Und das ist das Allerwichtigste. Und das ist eben auch der große Unterschied und warum ich halt auch immer so
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Speaker
Es geht um alternative Unternehmensstrukturen. Sobald du ein Unternehmen hast, was Profitmaximierung hat, dann werden Dinge, dann wird ein Auge zugedrückt irgendwo, dann
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Speaker
Dann musst du irgendwo kürzen. Es ist einfach so, weil es geht ja darum, mehr Profite zu machen. Und das ist der große Unterschied. Und ich glaube, deswegen ist mir auch dieser Report so wichtig, dass die Leute verstehen, was das bedeutet, wenn Unternehmen anders aufgebaut sind. Ich glaube, da würde ich gerne noch einmal kurz einhaken.
00:49:55
Speaker
Dieser Report guckt sich ja explizit nicht nur für einen Handel an und er guckt sich auch nicht nur Unternehmen an, die extern zertifiziert oder verifiziert sind. Und dafür gibt es ja auch einen Grund. Also was wir eben in diesem Report hervorheben, ist diese von Jetta angesprochene Werte eben. Und ich glaube, dass Zertifizierung in diesem
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Speaker
Baukasten von wichtigen Dingen, um ein transformatives Unternehmerentum zu gestalten. Ein wichtiger Baustein ist, den man nutzen kann und vielleicht auch sollte. Einmal so zu diesem Thema Kontrolle.
00:50:38
Speaker
Das hatte ich eben schon angesprochen und aber vielleicht auch noch ist auch noch richtig, gerade bei einem System wie der World Trade Organization auch Thema Netzwerk, Thema Austausch. Aber was für uns im Kern steht, dass es eben die Strukturen und Praktiken der Unternehmen auf einer komplett anderen Basis fußen, dass es eben nicht darum geht, mit
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Speaker
einem Standard zu versuchen, konventionelle Wirtschaft zu zähmen, sondern wir gucken uns jetzt hier die Unternehmen an, die eine gleiche Motivation haben und gucken, wie kriegen wir diese Leute, die in Interesse an der Transformation haben, vernetzt und nach vorne. Und das ist irgendwie spannend, weil es gibt
00:51:26
Speaker
Da wahnsinnig viele gemeinsame Werte. Es gibt irgendwie transformative Strukturen und dann gibt es individuelle Lösungen. Und ich glaube, darauf müssen wir uns irgendwie fokussieren. Du hast es am Anfang des Podcasts so schön gesagt mit der Revolution. Und ich glaube, das ist genau das, was wir versuchen zu tun, als wir versuchen, Wirtschaftsstrukturen zu revolutionieren.
00:51:48
Speaker
Ich glaube, das ist ein sehr, sehr guter Abschluss und fasst das alles noch mal sehr gut zusammen. An der Stelle schon mal vielen, vielen lieben Dank, Jonas und Jette, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Und wir haben wie immer unsere letzte Frage, die wir unseren Gästen stellen, und zwar, wer muss auf unserem Purpose Radar? Wir können Personen, Unternehmen nennen, Podcasts, Buchempfehlungen. Wir hatten schon alles in jede Richtung, wenn ihr spontan was habt, was ihr allen draußen empfehlen möchtet.
00:52:16
Speaker
Da ich ja ein regelmäßiger Hörer eures Podcasts bin, war ich auf diese Frage vorbereitet und wir dachten, wir sind richtig dreist, wir sind zwei Leute, also können wir auch zwei Empfehlungen aussprechen.
00:52:33
Speaker
Und abgesehen von den Unternehmen, die in dem Report mitgewirkt haben, von denen ich jetzt nicht zwei rauspicken möchte, haben wir uns jetzt entschieden, zwei andere Empfehlungen zu geben. Die erste, ich fange mal an, wäre Selena Perez. Selena ist eine ganz tolle Unternehmerin, Freundin von uns beiden. Sie kommt aus Sri Lanka und ist Fairhandelsunternehmerin in der zweiten Generation. Und wenn ihr mit ihr redet, dann werdet ihr auf jeden Fall rausfinden,
00:53:02
Speaker
Die Innovationen kommen echt nicht immer von uns. Diese Frau macht super innovative Sachen, hat ein eigenes Blockchain-System aufgesetzt für ihre Lieferkette, um die transparent und fair zu gestalten, hat künftige EU-Regelungen auf dem Schirm und ist so fit. Und ich glaube, es ist echt wichtig, dieses Gespräch nicht nur mit Menschen aus dem globalen Norden zu führen.
00:53:25
Speaker
Ja, Celina ist auch eine, also wie Jonas gesagt hat, eine sehr werte Freundin von mir und auch jedenfalls eine Beraterin, die ich immer wieder dazu ziehe. Auch einfach weil, also Female Leadership ist halt auch nicht immer ganz einfach und da irgendwie eine Verbündete zu haben, ist sehr, sehr schön, genau. Und die andere Empfehlung, die wir aussprechen möchten,
00:53:48
Speaker
Ich würde empfehlen, Arrange Sahan einzuladen. Arrange ist ein alter Kollege und auch guter Freund von mir, der jetzt bei DEAL arbeitet, also Donut Economics Action Lab, und einfach gerade wenn es um alternative Unternehmensstrukturen geht und alternative Wirtschaftsstrukturen und warum das so wichtig ist und was das eigentlich bedeutet, in meiner Meinung nach der beste Gesprächspartner überhaupt ist.
00:54:16
Speaker
sehr, sehr schlau und supergut im Erklären. Und für alle, die es noch nicht kennen, das Donut Economics Action Lab sind die Leute, die die Donutökonomie von Kate Raworth auf den Business übertragen.
00:54:36
Speaker
Also ich finde erstmal toll, wie gut vorbereitet ihr hier in den Podcast geht. Das hat sich durch die ganze Folge durchgezogen. Man merkt, dass Aktivistische in euch beiden für dieses Thema fairer handeln, was glaube ich extrem wichtig ist. Ich nehme aus dieser Folge ganz, ganz viel mit und zwar kam das häufig auch auf, das Thema fairer Handeln ist nicht nur eine faire Preisverhandlung.
00:54:56
Speaker
Und das ist hoffentlich auch das, was ganz, ganz viele heute hier mitnehmen. Die zwei Shoutouts hier am Ende, die kommen natürlich in die Show Notes. Ich will auch noch einen kurzen Shoutout geben und zwar an Julian Stock vom Good Food Collective. Der hat hier den Connect hergestellt. Ja, Jette, wir beide sind mit unserem Unternehmen auch Teil vom Good Food Collective. Jonas, du bist da auch sehr angebandet. Das soll man auch auf jeden Fall mal abchecken. Und ja, vielen, vielen Dank an euch beide, dass ihr dieses sehr komplexe Thema
00:55:25
Speaker
für uns und unsere Zuhörerinnen heute so ein bisschen demystifiziert hat. Ich glaube, Jonas, der In Good Company Report ist, glaube ich, ein eigener Podcast tatsächlich. Also wir haben wirklich nur so jetzt ein paar Probefragen aus eurem Report genommen. Ihr solltet echt darüber nachdenken, das Ganze irgendwie vielleicht als Video Format, als Audio Format, weil wir verlinken natürlich den Report auch in den Show Notes. Ich kenne aber jetzt zum Beispiel nur meine Freunde. Das ist zwar so eine krass gut strukturierte und gut designte PDF auch.
00:55:55
Speaker
Aber die sind einfach lesefoul. Und die brauchen das in einen Minuten TikTok, sage ich jetzt ganz bewusst so ein bisschen provokativ oder halt in den 40 Minuten Podcast, den sie hören vielleicht auf dem Weg zur Arbeit. Vielleicht startet ihr das ja mal. Purpose Projects hilft da sonst auch gerne. Ist ein tolles Thema. Und jetzt zum Abschluss mal vielen, vielen Dank.
00:56:20
Speaker
Vielen, vielen Dank an euch. Shout out an Julian fürs Connecten und die ganze Hilfe beim Reportschreiben. Du warst großartig. Und genau, Grazie an euch fürs Einladen und die Angebote. Und vielleicht noch von mir, der als letzter Satz.
00:56:39
Speaker
Das In-Good-Company-Projekt endet natürlich nicht mit diesem Rezip-Report, sondern wir machen weiter. Wir wollen es größer aufziehen. Wir wollen es in die Webseite gießen und ganz viele tolle Tools bauen. Und entsprechend ist das vielleicht auch durchaus alles noch möglich.
00:56:53
Speaker
Und kleine Videoclips sind ja auch schon geplant. Das kann man ja auch schon mal. Vielleicht so einen kleinen Sneakpeak. Genau, es wird kleine Videos geben. Vielen, vielen Dank, dass wir da sein durften. Es hat sehr viel Spaß mit euch gemacht. Danke euch. Danke schön. Ja, Alex, das war mal eine Folge, die hat es in sich. Was sagst du zum Thema fairen Handel? Hast du was gelernt?
00:57:23
Speaker
Ich habe was gelernt, auf jeden Fall. Zum einen, dass es genauso komplex ist, wie ich es mir vorher gedacht habe, aber zum anderen auch einen kleinen Einblick. Und ich glaube, das größte Learning, was ich mitnehme, ist wirklich die Unternehmensstruktur, wie Sie es erklärt haben, dass man dahinter guckt. Klar, Siegel sind da, um was zu zertifizieren und auszudrücken, aber dennoch, wie Jette gesagt hat, das Prinzip dahinter, wer am Ende mit am Tisch sitzt und wirklich Entscheidungen trifft,
00:57:53
Speaker
Ich glaube, das kann man sich ganz gut merken und vielleicht einfach so als Anhaltspunkt, wenn man Unternehmen hinterfragt, darauf zu achten. Ja, Moritz, wie ist es für dich? Du bist ja nochmal ganz anders im Thema drin mit Socialy selbst vor Herausforderungen und versuchst da immer wieder quasi die beste Lösung zu finden. Was hast du gelernt?
00:58:17
Speaker
Ich habe heute extrem viel mitgenommen. Es ist zwar ein Thema, mit dem ich mich schon sehr viel beschäftigt habe, aber nach heute muss ich sagen, gefühlt dann doch nur an der Oberfläche.
00:58:30
Speaker
Die Komplexitäten dahinter, also mit der Umsetzung, ey, das ist, also wie El Pointe das halt jetzt schon seit Ewigkeiten macht, ist einfach der Wahnsinn. Ich stehe halt da ganz am Anfang, es ist so ein bisschen noch so One-Man-Show und man fragt sich schon ja, wo kann ich gerade überhaupt die Energie reinstecken und was ist auch wichtig, weil bei allem, was man tut am Ende,
00:58:53
Speaker
Also fairen Handel, diesen Impact, den man da auch bewirken möchte, den schaffst du auch nur, wenn du einen Absatzmarkt hast. Und das hat Jette ja auch einmal wirklich angesprochen, sodass man da auch andere Absatzmärkte dann auch bewusst sucht. Weil am Ende, wenn keiner was kauft, hier im globalen Norden jetzt mal ganz konkret, dann
00:59:11
Speaker
kann man auch nichts abnehmen im globalen Süden und so auch dann keinen Impact schaffen. Und die ganze Energie und die ganzen Kosten, die Unternehmen wie jetzt El Puente auch dann auf sich nehmen, die müssen irgendwo ja auch kommuniziert werden, dass man so ein Vertrauen beim Konsumenten, bei der Konsumentin dann auch hervorruft.
00:59:31
Speaker
Und das ist einfach eine massive Herausforderung, glaube ich, für alle Unternehmen in diesem Bereich. Ja, Elbrinte ist da ganz gut unterwegs, aber es sind einfach hunderte, tausend Start-ups halt notwendig, um diese, ja, um fairen Handeln da Mainstream auch wirklich zu machen. Und ja, ich hoffe, ich bin da ein kleiner Teil von, von diesem Mainstream, die das dann schafft. Aber komplex ist es und das Gefühl nehme ich auch jetzt nach dieser Podcast-Folge mit.
01:00:00
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Und ich würde sagen, alle auf Social Media folgen, gucken, was da noch kommt. Es wurde ja ein bisschen angeteasert in kurz vorm Video, Erklärungen oder Sonstiges, sei es ein zweiter Report. Es ist nur der Anfang, so wie uns das hier erzählt wurde. Und ich glaube, wir können da sehr gespannt sein, was sich da noch bewegt.
01:00:23
Speaker
Am Anfang haben wir gesagt, doppeltes Interview, doppelter Spaß. Und so war es auch. Hat echt Bock gemacht, Alex. Vielen Dank dir. Danke dir. Ciao, ciao.