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Folge 1 - Sprache

Nachg*fragt
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65 Plays6 months ago

Die erste Folge des neuen Podcasts des Gender- und Frauenforschungszentrums der hessischen Hochschulen. Das Thema der Folge ist Sprache - diskutiert von Prof. Dr. rer. soc. Elke Schimpf und Dr. Ioanna Menhard, moderiert von Dr. Hanna Haag und Prof. Dr. Sabrina Schmitt. 


Literatur des Podcasts: 

Cicek, Arzu/ Heinemann, Alisha/ Mecheril, Paul (2014): Warum Rede, die direkt oder indirekt rassistische Unterscheidungen aufruft, verletzen kann. In: Hentges, Gudrun et al.: Sprache – Macht – Rassismus, Berlin: Metropol Verlag, 309-326.

Ehlert, Gudrun (2022): Geschlechterperspektiven in der Sozialen Arbeit. Basiswissen und Konzepte, Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag.

Menhard, Ioanna (2024): Der Mündigkeitsbegriff als un-/eindeutige Orientierung in der Offenen Kinder-und Jugendarbeit? Versuch einer analytischen Grenzbearbeitung in Fragmenten und Konstellationen. https://archiv.ub.uni-marburg.de/ed/2024/0004/pdf/dimm.pdf

Menhard, Ioanna (2024): Orientierung an Empowerment und Powersharing als Konkretisierungsmöglichkeit intersektionaler Perspektiven in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit. GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 16(2), 56-70. https://doi.org/10.3224/gender.v16i2.05

Pfeiffer, Zara Jakob (2021): Von Gendersternchen und anderen Türsteherinnen. Hinterland 48, 62-68. https://www.hinterland-magazin.de/wp-content/uploads/2021/06/Hinterland_Magazin-HL48-62.pdf

PISSY – der Missy Magazine Podcast (2024): Feministische Generationen(konflikte). https://pissy.podigee.io/

Ravik Strubel, Antje (2021): Blaue Frau, S. Fischer Verlag.

Ravik Strubel, Antje (2022): Es hört nie auf, dass man etwas sagen muss, S. Fischer Verlag.

Schimpf, Elke (2024): Ungeklärte Verhältnisse – Wissensproduktionen zwischen Hochschule und professioneller Praxis. In: Deutsches Zentralinstitut für Soziale Fragen. Fachzeitschrift für Soziale Arbeit, Doppelausgabe 8/9 2024; Wissen in der Sozialen Arbeit.

Stefan, Verena (1975): Häutungen, München.

Thürmer-Rohr, Christina (1989): Mittäterschaft und Entdeckerlust, Orlanda Frauenverlag.


Musik von Mykola Sosin von Pixabay.

Transcript

Einführung und Widerstand gegen Sprachkorrekturen

00:00:02
Speaker
Nachgefragt.
00:00:03
Speaker
Geschlechterforschung im Blick.
00:00:05
Speaker
Und ich denke, Sprache ist ja was Gewohntes und man sträubt sich auch dagegen, hier korrigiert zu werden.

Vorstellung von Nachgefragt und der Rolle der Geschlechterforschung

00:00:11
Speaker
Ich denke, Sprache steht ja natürlich nur für was.
00:00:13
Speaker
Also es geht ja nicht darum, dass wir uns jetzt streiten, wie soll was heißen, sondern was ist damit verknüpft.
00:00:19
Speaker
Ja, dann herzlich willkommen zur ersten Folge von Nachgefragt, dem Podcast des Gender- und Frauenforschungszentrums der hessischen Hochschulen.
00:00:27
Speaker
kurz GFFZ.
00:00:28
Speaker
Wir fragen nach der Rolle der Geschlechterforschung in und für die Gesellschaft.
00:00:33
Speaker
Wir sind Sabrina Schmidt, Professorin für Soziale Arbeit an der International University Berlin und Hannah Haag, wissenschaftliche Koordinatorin des GFFZ.

Einführung der GFFZ und Ursprung des Podcasts

00:00:43
Speaker
Ja, kurz zum GFFZ.
00:00:44
Speaker
Vielleicht kennen das noch nicht alle oder wollen es kennenlernen.
00:00:47
Speaker
Wir sind ein Verbundprojekt aller hessischen
00:00:49
Speaker
Hochschulen für angewandte Wissenschaften koordinieren und vernetzen die dortige Geschlechterforschung und sind, das muss man sagen, in dieser Weise auch einzigartig in Deutschland.
00:00:59
Speaker
Aber jetzt zurück zum Podcast.
00:01:02
Speaker
Die Idee kam vor so ein paar Monaten, das eigentlich auch recht spontan, in einem Teammeeting vom GFFZ.
00:01:07
Speaker
Wir saßen alle zusammen.
00:01:09
Speaker
Lass uns mal einen Podcast machen.
00:01:11
Speaker
Ja, und wozu?
00:01:12
Speaker
Ja, natürlich zu Geschlecht.
00:01:14
Speaker
Und weil wir uns mit Forschung beschäftigen, eben dann auch zu beidem, zu Geschlechterforschung.

Kritik an der Geschlechterforschung

00:01:18
Speaker
Ja, gegenwärtig steht sie ziemlich viel in Kritik.
00:01:21
Speaker
Immer wieder ist sie rechten Angriffen ausgesetzt, die ihr Unsachlichkeit und ideologische Hetze vorwerfen.
00:01:28
Speaker
Und auch das Thema Sprache ist Teil dieser Auseinandersetzung.
00:01:31
Speaker
Und da sind wir jetzt schon mitten im Thema angelangt.

Einführung der Expertinnen und ihre Forschungsinteressen

00:01:34
Speaker
Denn heute wollen wir mit Elke Schimpf und Johanna Mennert über die Bedeutung von Sprache im Kontext der Geschlechterforschung sprechen.
00:01:41
Speaker
Und wer die beiden sind und was sie machen, das wird euch jetzt Sabrina erzählen.
00:01:46
Speaker
Ja, erstmal hallo auch von mir.
00:01:48
Speaker
Herzlich willkommen in diesem Podcast.
00:01:50
Speaker
Ja, ich freue mich total, dass wir heute zwei so tolle Expertinnen hier haben, die ich euch mal in der gebotenen Kürze vorstellen möchte.
00:01:59
Speaker
Ich fange mal an mit Dr. Joana Menhardt.
00:02:02
Speaker
Sie ist Erziehungswissenschaftlerin, hat eine tolle Promotion mit einem, wie ich finde, sehr wichtigen Thema, das ich jetzt auch mal vorlese, denn...
00:02:10
Speaker
Das sollte man für dich schon mal gehört haben.
00:02:12
Speaker
Der Mündigkeitsbegriff als uneindeutige Orientierung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
00:02:18
Speaker
Versuch einer analytischen Grenzbearbeitung in Fragmenten und Konstellationen.
00:02:23
Speaker
Also wer sich da nochmal interessiert, es gibt auch tolle Veröffentlichungen zu dem Thema der DISS und auch im Rahmen dieser DISS.
00:02:29
Speaker
Ich will jetzt auch hier nur eine erwähnen, der Zeitgriff Gender-Gender-Gener.
00:02:32
Speaker
Von 2024, wo Johanna Menhardt zum Thema Orientierung an Empowerment und Powersharing als Konkretisierungsmöglichkeit intersektionaler Perspektiven in der offenen Kinder- und Jugendarbeit einen Beitrag verfasst hat.
00:02:44
Speaker
Ich finde es auch noch wichtig zu sagen, Johanna hat berufsbegleitend promoviert und war währenddessen auch in der Jugendarbeit tätig und hat auch das Netzwerk Verbinden und Verbünden gemacht.
00:02:55
Speaker
initiiert und gegründet und das ist ein queerfeministisches Netzwerk mit queerfeministischen und intersektionalen Perspektiven in der sozialen Arbeit.
00:03:03
Speaker
Da gab es jetzt auch eine ganz tolle Fachtagung zu unserem Thema heute, zur Frage auch von Sprache und wir freuen uns sehr, dass du heute da bist, Joana.
00:03:12
Speaker
Wir kennen uns und deswegen duzen wir uns auch.
00:03:14
Speaker
Genau, das sollten wir vielleicht auch nochmal dazu sagen.
00:03:17
Speaker
Und als zweite Gästin ist heute da Elke Schimpf.
00:03:21
Speaker
Elke Schimpf ist Professorin an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
00:03:25
Speaker
Ich habe jetzt gefunden, Berufen für Theorie und Methoden der sozialen Arbeit.
00:03:28
Speaker
Da liegt sie, genau.
00:03:31
Speaker
Und Elke Schimpf forscht zu vielen Themen,
00:03:34
Speaker
Ich erwähne jetzt auch nur ein paar.
00:03:36
Speaker
Vor allem habe ich jetzt auch sehr spannende Sachen gelesen zum Thema Wissensproduktion zwischen Hochschule und professioneller Praxis und aber auch zum Thema Forschung in der sozialen Arbeit oder in der Sozialarbeitswissenschaft.
00:03:47
Speaker
Und als eine beispielhafte Publikation nenne ich jetzt eins, die jetzt gerade im Erscheinen ist, ungeklärte oder vielleicht auch schon erschienen ist, ungeklärte Verhältnisse Wissensproduktion zwischen Hochschule und professioneller Praxis.
00:04:01
Speaker
in einer Fachzeitschrift für soziale Arbeit, die rausgegeben wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen.
00:04:07
Speaker
Also auch hier ausgewiesen und vor allem im Feld Gender und auch Wissensproduktion.
00:04:12
Speaker
Und das ist ja auch für Sprache höchst relevant.
00:04:15
Speaker
Wir freuen uns, dass auch du da bist, Elke.

Reise und Inspiration in der Geschlechterforschung

00:04:17
Speaker
So, dann starten wir mal inhaltlich, steigen wir mal ein.
00:04:22
Speaker
Denn wir wollen ja heute nicht nur darüber sprechen, wer wir sind, sondern, und das führt mich vielleicht zu der ersten Frage auch,
00:04:29
Speaker
Wie wir zu dem geworden sind, was wir sind, also wie ihr jetzt speziell, ihr beiden, Joanna und Elke, zu dem gekommen seid, was ihr macht, also zur Geschlechterforschung.
00:04:41
Speaker
Wie kam es dazu?
00:04:42
Speaker
Was hat euch begeistert?
00:04:43
Speaker
Was begeistert euch immer noch?
00:04:44
Speaker
Also erstmal Hallo von meiner Seite auch und ich würde gerne ganz kurz ergänzen, dass Elke auch Teil des Netzwerks Verbinden und Verbünden ist und auch wesentlich maßgeblich den Fachtag Speak Up, den wir Ende letzten Jahres organisiert haben, mitgestaltet und organisiert hat.
00:05:00
Speaker
Also das wollte ich gerne kurz erwähnen.
00:05:02
Speaker
Also das heißt, wir arbeiten gemeinsam schon an dem Thema eine Weile und jetzt komme ich zur eigentlichen Frage, wie zur Geschlechterforschung gekommen ist.
00:05:11
Speaker
Ich würde gar nie auf die Idee kommen, von mir selber als Geschlechterforscherin zu sprechen, tatsächlich, weil mich mehr immer schon soziale Ordnungen der Differenz interessiert haben aus einer macht- und herrschaftskritischen Perspektive.
00:05:26
Speaker
Und da spielen Geschlechterverhältnisse eine ganz wesentliche Rolle für mich, die ich auch mit einbeziehe.
00:05:31
Speaker
Aber mein Fokus ist im Zusammenhang von Differenzverhältnissen gar nicht nur Geschlecht, deswegen
00:05:38
Speaker
ist das, glaube ich, eine Bezeichnung, die für mich selber gar nicht so stimmig ist.
00:05:42
Speaker
Genau, disziplinär verortet bin ich in der sozialen Arbeit mit so Übergängen zur auch Pädagogik, Erziehungswissenschaft.
00:05:49
Speaker
Das lässt sich, finde ich, auch nicht immer so ganz klar trennen.
00:05:52
Speaker
Und genau, und aus der Perspektive interessiert mich dann eben auch im Zusammenhang mit Geschlechterverhältnissen,
00:05:58
Speaker
Wie und wo trägt soziale Arbeit eigentlich dazu bei, Differenz- und Ungleichheitsverhältnisse auch zu reproduzieren und zu stabilisieren?
00:06:06
Speaker
Dass das auch etwas ist, was für soziale Arbeit konstitutiv ist, nämlich in Bezug auf Differenz und eine Reproduktion und Produktion von Differenz sozusagen.
00:06:14
Speaker
Das ist so eine analytische Perspektive, die ich darin einnehme.
00:06:18
Speaker
Und auf der anderen Seite, welche Versuche und Möglichkeiten einer machtkritischen und herrschaftskritischen Bearbeitung von Differenzverhältnissen
00:06:26
Speaker
gehen auch von einer sozialen Arbeit aus.
00:06:28
Speaker
Und da sind so feministische Ansätze und feministisch orientierte Ansätze ein Teil sozusagen, die auch eben immer im Zusammenhang mit feministischen Bewegungen zu verstehen sind.
00:06:39
Speaker
Genau, und das ist so das, wie ich mich da verorte in diesem Kontext von Geschlechterforschung vielleicht.
00:06:48
Speaker
Und wie bin ich dazu gekommen?
00:06:50
Speaker
Also eigentlich...
00:06:52
Speaker
Schon inspiriert auch im Studium, aber auch sehr klar in der Praxis, ehrlich gesagt, in der Wahrnehmung und Beobachtung von was, wie da Geschlecht sozusagen thematisiert und relevant wird und wirkt.
00:07:04
Speaker
Und ja, ich glaube, das ist so etwas, was ja eh klar ist, dass wir auch alle selbst biografisch und in unserem Sein sozusagen ja auch inspiriert sind, wie wir forschen, wie wir auf Dinge blicken.
00:07:17
Speaker
Und das spielt natürlich auch eine Rolle.
00:07:18
Speaker
Ja, ich kann gut anknüpfen.
00:07:20
Speaker
Ich hoffe, du unterbrechst dich.
00:07:22
Speaker
Hallo von meiner Seite.
00:07:24
Speaker
Ich habe ja eine längere Geschichte.
00:07:25
Speaker
Insofern muss ich ein bisschen weiter zurückgehen.
00:07:28
Speaker
Und ich würde, das finde ich spannend, dass du sagst, keine Geschlechterforscherin.
00:07:32
Speaker
Ich würde sagen, ich bin Frauen- und Geschlechterforscherin geworden.
00:07:35
Speaker
Und in der sozialen Arbeit bezeichne ich mich auch so, weil ich den Eindruck habe, die soziale Arbeit ist immer noch teilweise geschlechtslos.
00:07:45
Speaker
In der Profession, in vielerlei Diskussionen in der Wissenschaft.
00:07:49
Speaker
Also für mich wäre quasi das Geschlecht, intersektional gedacht, können wir später nochmal überlegen, ist eins, was aus meiner Sicht noch nicht verankert ist, nicht selbstverständlich verankert ist.
00:08:01
Speaker
Wie ich darauf gekommen bin, im Prinzip habe ich das Studium in Berlin begonnen, an der FU Berlin in den 80er Jahren.
00:08:08
Speaker
Insofern sieht man, dass ich hier weit zurückgehe oder etwas zurück.
00:08:13
Speaker
Und was mich begeistert hat, ohne dass ich das so bewusst klar hatte, erst im Nachhinein in der Rekonstruktion, glaube ich, konnte ich sagen, das hat mich begeistert, die Christina Törmeror mit ihrem Text Mit Täterschaft und Entdeckungslust von Frauen,
00:08:28
Speaker
Da hatte ich den Eindruck, die Mittäterschaft hat mich sehr beeindruckt, weil ich immer wieder so in diese Rolle ging, man muss Solidarität üben und ich darf keine Kritik üben.
00:08:38
Speaker
Und hatte dann verstanden, feministische Wissenschaft oder auch Geschlechterforschung, Frauenforschung damals auch noch stärker, ist eine kritische Wissenschaft.
00:08:47
Speaker
Und welche Bedeutung Kritik in der Wissenschaft hat, habe ich da verstanden über Thürmer Rohr, aber auch über Fricka Haugt.
00:08:55
Speaker
Ich habe britischen Psychologie studieren dürfen und habe bei Jutta Menschig viel gelernt, die im Prinzip psychoanalytische Themen geöffnet hat, obwohl die kritische Psychologie sich ein Stück weit dagegen gelehnt hat, aber sie hat im Prinzip ganz quere Positionen vertreten und das fand ich spannend, quere Positionen zu begegnen, queren Positionen, queeren würde man heute sagen, aber die
00:09:18
Speaker
Riga Haug hat mich begeistert, weil sie mit ihrer Erinnerungsarbeit nicht nur subjektiv oder individualistisch in die Erinnerung gegangen ist, sondern kollektiv.
00:09:29
Speaker
Ein Beispiel von diesem Subjekt Frau, das beginnt damit und diese Geschichte blieb mir so im Kopf, wenn ich Zeit hätte, was würde ich dann machen?
00:09:37
Speaker
Und die erste Frau, die da was erzählt, ist, dann bleibe ich im Bett und Löffel Joghurt.
00:09:43
Speaker
Und dann dachte ich so, das ist aber auch nicht schön.
00:09:46
Speaker
Und ich habe dann das Gefühl gehabt, also was ist das denn, was kann man denn hier erzählen?
00:09:50
Speaker
Ganz einfache Alltagserzählungen und hier war der Alltagsbegriff für mich relevant, dass der mit rein darf, dass ich Alltagserfahrungen mit reinbringen darf und was wir aus dieser Geschichte rausgeholt haben, warum diese Frau erst mal im Bett liegen bleibt und
00:10:05
Speaker
erstmal ruhebedürftig ist, erschöpft ist oder gar nicht aktiv ist und was sie damit ausdrückt, das haben wir im Prinzip, haben wir alle dann Geschichten erzählt, wo wir sagen, wir möchten einfach mal gar nichts machen im Alltag und vielleicht auch einen kreativen Pause-Stop setzen.
00:10:25
Speaker
Also so viel.
00:10:25
Speaker
Ich denke, der Alltag und die, ich würde sagen, diese Mittäterinnenschaft, weil sie hat es als Mittäterschaft bezeichnet damals, ist für mich brandaktuell, weil ich dann den Eindruck habe, hier wäre quasi viel noch zu tun, um zu gucken, wo ist im Moment die Solidarität nicht möglich, weil die Mittäterinnenschaft sehr stark ist, auch unter den Frauen und muss erneut diskutiert werden.
00:10:51
Speaker
Wo können wir die auch erkennen und was machen wir dann damit?

Sprache, Gender-Dynamik und gesellschaftliche Rollen

00:10:55
Speaker
Wir wollen uns ja heute insbesondere mit dem Thema Sprache beschäftigen.
00:10:58
Speaker
Und Joanna, du hast jetzt quasi von Differenz und Macht, Asymmetrien und welche Rolle, quasi auch Differenzziehungen dann auch für Macht spielen gesprochen.
00:11:07
Speaker
Und Elke, du hast die Frage von Mittäterinnenschaft nochmal aufgemacht.
00:11:11
Speaker
Und jetzt geht es heute, und Sprache ist ja sehr relevant oder schließt sehr gut an an das, was ihr gesagt habt.
00:11:16
Speaker
Und ja, deswegen jetzt nochmal die Frage, in welchem Zusammenhang befasst ihr euch mit Fragen, also wissenschaftlich, mit Fragen der Sprache und Geschlecht?
00:11:25
Speaker
Und ja, wie sind da eure Perspektiven?
00:11:28
Speaker
Welche Rolle spielt das in eurer Arbeit und wie sind eure Perspektiven auf die Bedeutung von Sprache für eben diese Geschlechterverhältnisse, für Macht, Asymmetrien und auch vielleicht Mittäterinnenschaft?
00:11:37
Speaker
Finde ich jetzt auch nochmal eine spannende Überlegung.
00:11:39
Speaker
Ich weiß nicht, wer von euch anfangen will, legt einfach los.
00:11:43
Speaker
Ich kam erst später zu feministischen Sprachpolitiken.
00:11:46
Speaker
Ich glaube, dass mich Studierende sehr dazu gebracht haben.
00:11:49
Speaker
Ich habe nach Berlin in Tübingen studiert und die Studierenden waren viel Tutorin.
00:11:53
Speaker
Das hat mich auch sehr in die Wissenschaft gebracht.
00:11:56
Speaker
Aber die Studierenden, obwohl ich aus der Geschlechterforschung oder die viel gehört habe in der Soziologie und mich damit beschäftigt habe,
00:12:04
Speaker
blieb ich männlich sprechend oft, unbewusst.
00:12:08
Speaker
Und die Studierenden haben dauernd gesagt, also wir brauchen eine andere Sprache.
00:12:12
Speaker
Und viele junge Frauen haben mir gesagt, halt, sie möchten, dass ich anders spreche.
00:12:20
Speaker
Mich hat das sehr berührt als junge Tutorin und ich dachte, ich wäre praktisch so diejenige, die da vorne steht und gut, also auch die Wissenschaft da in Intus hat, das hatte ich auch.
00:12:30
Speaker
Die männliche Sprache war nämlich dominant in der Wissenschaft.
00:12:33
Speaker
Und das fand ich ganz spannend.
00:12:35
Speaker
Das waren sehr frauenbewegte Frauen, die mich darauf aufmerksam gemacht haben.
00:12:39
Speaker
Das war wichtig für mich, die Erkenntnis, wie spreche ich oder wie spreche ich die Studierenden auch an?
00:12:46
Speaker
Wie möchten sie angesprochen werden?
00:12:50
Speaker
Ich habe von Gudrun Ehlert, einer Geschlechterforscherin, ich weiß nicht, ob sie sich selber so bezeichnet, die zu Professionalität und Geschlecht diese Verbindung geschlagen hat, mache ich mal ein Zitat, weil ich das ganz spannend fand.
00:13:06
Speaker
Und in ihrem neuen Buch Geschlechterperspektiven hat sie das am Anfang 2022 zitiert.
00:13:13
Speaker
Und ich denke, in den Älteren hat sie das noch nicht so differenziert getan.
00:13:17
Speaker
Deshalb der neuere Begriff, weshalb sie sich auseinandersetzt.
00:13:20
Speaker
Ich zitiere.
00:13:22
Speaker
Um zu einem differenzierten und geschichtlich informierten Umgang mit Begriffen, Konzepten und kritischen Reflexionen über Geschlecht in der sozialen Arbeit beizutragen, gehört ein bewusster Umgang mit Geschlechter sowie diversitätssensibler und inklusiver Sprache, um sprachliche Diskriminierung entgegenzuwirken.
00:13:42
Speaker
Damit einher geht die Reflexion und ein Infragestellen von Normvorstellungen, die sich in den Sprachgebrauch eingeschlichen haben.
00:13:50
Speaker
Gudrun Ehlert, 2022.
00:13:51
Speaker
Ja, danke.
00:13:55
Speaker
Das sind auch spannende Perspektiven nochmal.
00:13:58
Speaker
Joanna, wie war es bei dir?
00:13:59
Speaker
Welche Rolle?
00:14:00
Speaker
Wie guckst du auf das Thema Sprache?
00:14:02
Speaker
Wie hast du dich auch wissenschaftlich und auch in deiner Arbeit damit beschäftigt?
00:14:07
Speaker
Ich kann ganz gut anschließen an das, was gerade Elke, also das Zitat von Gudrun Edland auch.
00:14:14
Speaker
Und zwar geht es mir vor allem um das Thema der Adressierung, die vor allem oder nicht vor allem, aber sehr stark sprachlich stattfindet.
00:14:24
Speaker
Aber ja nicht nur.
00:14:25
Speaker
Aber genau, da spielt halt Sprache eine Rolle und Adressierung ist etwas, was jetzt irgendwie generell ein gesellschaftliches Thema ist, was mit Anerkennungsordnungen zusammenhängt, aber was halt auch für die soziale Arbeit ganz konkret, wer wird wie adressiert, warum und so weiter, welche Angebote transportieren das wie, ist das in Bezug auf professionelles Handeln doch eine sehr grundlegende Perspektive.
00:14:49
Speaker
Und das ist sozusagen mein Zugang
00:14:52
Speaker
Und da würde ich nochmal ein bisschen weitergehen, auch denken von dem, was jetzt Gudrun geschrieben hatte, zu der Sensibilität, was Diskriminierung angeht.
00:15:02
Speaker
Das ist sozusagen der eine Punkt.
00:15:04
Speaker
Ich weiß jetzt gar nicht, was Gudrun darüber hinaus noch geschrieben hat.
00:15:08
Speaker
Aber wenn wir uns jetzt so Adressierungstheorien aus...
00:15:12
Speaker
jetzt sprachphilosophischen Kontexten anschauen, die schließen dann oft einen Butler und so weiter an, dann geht es ja sozusagen darum, dass wir immer adressieren und die Frage ist also eben im Zusammenhang mit Anerkennungsordnungen, wer ist sichtbar, wer ist zugehörig, wer ist da und da geht es gar nicht nur darum, wer wird jetzt irgendwie diskriminiert, sondern überhaupt ein Bewusstsein dafür zu haben, wen adressieren wir und wie oder welche adressieren wir.
00:15:37
Speaker
Und genau, also das heißt, für die soziale Arbeit würde ich dann eben denken, es geht nochmal so nochmal rausgesumt, nicht nur von ich sollte reflektieren und irgendwie in die Auseinandersetzung und Aushandlung und Professionalität schauen, dass es nicht diskriminierend ist.
00:15:53
Speaker
Also ich
00:15:54
Speaker
Eigentlich sollte sich das doch von selbst verstehen, aber okay, ein anderes Thema.
00:15:58
Speaker
Aber eben darüber hinausgehend, wer wird wie konstituiert und konstruiert im Sinne von Adressatinnen und wie hängt das mit Adressierung zusammen?
00:16:07
Speaker
Genau, und das ist sozusagen mein Zugang zu dem Thema Sprache.

Sprache in der sozialen Arbeit und feministische Bewegungen

00:16:11
Speaker
Und in der konkreten Auseinandersetzung jetzt mit Eike finde ich auch relevant, nochmal einzubeziehen, dass wir das ja,
00:16:19
Speaker
in diesen Phasen, in diesen unterschiedlichen Auseinandersetzungen um feministisches Sprechen sozusagen.
00:16:26
Speaker
Feministisches inklusive Sprechen, vielleicht auch eben auch um Binaritäten überwindendes oder bearbeitendes Sprechen.
00:16:33
Speaker
Also da hat es ja so eigentlich angefangen, bevor es jetzt politisch mit diesen Verboten von geschlechtergerechter Sprache losging, hatten wir so eine Auseinandersetzung innerhalb der Sektion Gender und Queer Studies in der sozialen Arbeit,
00:16:45
Speaker
darüber, wie eigentlich Geschlecht thematisiert wird und welche Geschlechter sozusagen, mit welcher Form von Schreibweisen und ich jetzt selber aus der Praxis kommend und auch aus so verschiedenen Kontexten von queerfeministischen Gruppen, Bündnissen und so weiter, habe so verschiedene Stadien, verschiedene Versuche oder auch Experimente, wie sprechen wir, wie schreiben wir, irgendwie so mitgemacht und das war so eigentlich
00:17:09
Speaker
So der erste Schritt der Auseinandersetzung jetzt auch der Wissenschaftlichen.
00:17:13
Speaker
Wie wird das verhandelt?
00:17:14
Speaker
Und jetzt für mich konkret war das jetzt mit diesem Jugendarbeitsbezug dann eben im Kontext von feministischer Mädchenarbeit und auch queerer Jugendarbeit.
00:17:21
Speaker
Also wie wird da gesprochen, vielleicht auch gestritten, wobei das nicht unbedingt immer offen ausgehandelt wird.
00:17:27
Speaker
Aber genau, da geht es halt um Fragen von wer kann eigentlich wie wo sein?
00:17:32
Speaker
Ja, vielleicht soweit.
00:17:35
Speaker
Ich möchte vielleicht kurz ergänzen, weil mir, glaube ich, ein Satzteil gefehlt hat beim Bezug auf PUSH.
00:17:40
Speaker
Die hat ja linguistische, feministische Linguistik zitiert, dass es die brauchte als Begriff.
00:17:46
Speaker
Und ich finde, es braucht die sozialarbeitswissenschaftliche Geschlechterforschung so lange, bis die Sozialarbeit selbst, die praktisch auch ein Stück weit selbstverständlich auch Bezug nimmt darauf.
00:17:56
Speaker
Also weil die Geschlechterforschung an sich, die ist für die soziale Arbeit oftmals nicht selbstverständlich Bezugspunkt.
00:18:03
Speaker
Von daher denke ich, es braucht den Begriff noch und welchen Begriff wir da wählen, weiß ich nicht.
00:18:08
Speaker
Um den wurde ja gerungen.
00:18:09
Speaker
Es wurde auch in der Sektion gerungen, ob wir Queer und Gender Studies aufnehmen oder Gender und Queer Studies.
00:18:16
Speaker
Ich weiß gar nicht, in welcher Reihenfolge wir jetzt waren.
00:18:19
Speaker
Aber es war gerungen worden, dass die Frauen rausfallen, die Frauenforschung.
00:18:24
Speaker
Ich selber komme aus der Mädchenforschung auch und habe dann immer wieder gedacht, es ist etwas auch teilweise Abgewertetes oder Abgewertes in der Jugendhilfe, weil man im Prinzip dann gesagt hat, jetzt braucht man den Begriff nicht mehr in den 2000ern.
00:18:38
Speaker
Jetzt haben wir den Genderbegriff.
00:18:40
Speaker
Also die Mädchen sind dann manchmal rausgefallen.
00:18:42
Speaker
Und wo ich dann denke, aber es braucht diese Begriffe immer noch zur Bezeichnung und Bezeichnung.
00:18:48
Speaker
Im Prinzip habe ich da auch, würde ich eher sagen, aus der Forschung und dem Bezug zur Mädchenarbeit, dem praktischen Bezug gedacht, wir können die nicht einfach allgemein wieder ansprechen.
00:18:57
Speaker
Es ging ja eine Zeit lang so, dass man die ein Stück weit auch um die Gelder gerungen hat, ob überhaupt Mädchenforschung weiter gefördert wird und die jungen Forschung die Gelder der Mädchenforschung erstmal bekommen hat.
00:19:08
Speaker
Das wurde dann halbiert.
00:19:11
Speaker
Und wo ich dann denke, letztendlich gab es eine große Bewegung, die da, die kleine Schwester wird die ja genannt, die Mädchenforschung,
00:19:18
Speaker
Ich würde mal sagen, sie ist eine Schwester und muss nicht klein sein.
00:19:21
Speaker
Aber sie ist im Prinzip ein Stück weit in den 90ern präsent geworden und dann aber wieder ein Stück verschwunden als Begriff.
00:19:30
Speaker
Und von daher denke ich, die Zeit, in der etwas kreiert wird, ist bedeutsam.
00:19:36
Speaker
Von daher glaube ich, wir beide sind auch sehr bei der Beschäftigung mit der Sprache auf historische Entwicklungen gekommen.
00:19:45
Speaker
Und damit eigentlich auch in den 70er Jahren gelandet und deshalb bei Trömmelblöds, Pusch und anderen gelandet.
00:19:51
Speaker
Also bei diesen Namen, die quasi ein Stück weit für die Anfänge der Interlinguistik gesorgt haben.
00:19:57
Speaker
Angefangen hat es ja eher in der Frauenbewegung.
00:20:00
Speaker
Und ich habe gestern nochmal rausgesucht, dann habe ich ihn Gott sei Dank gefunden und gedacht, den muss ich wieder lesen, Verena Stephan-Heutungen.
00:20:09
Speaker
Das ist das Kultbuch der 70er Jahre gewesen.
00:20:11
Speaker
Da ersetzt sie einfach alles Mann mit Frau, macht eine autobiografische Auseinandersetzung.
00:20:17
Speaker
Und nachdem ich nicht wusste, aus was ich lese, habe ich selber immer rumgesucht und war begeistert, was ich da alles finde, was die schon gesagt haben oder wo es dann praktisch auch ein Stück weit erneut gelesen werden könnte wieder, um die Entwicklung zu sehen.
00:20:32
Speaker
Wir bleiben jetzt auch nochmal bei der Frage, wir hatten euch ja auch gebeten, das ist ja auch ein Teil des Podcasts,
00:20:38
Speaker
ein Zitat aus eurem Lieblingstext mitzubringen.
00:20:42
Speaker
Also nochmal die Frage, wo kommt eure Inspiration her?
00:20:46
Speaker
Wie schaut ihr so fachlich, wissenschaftlich auf die Frage von Sprache?
00:20:50
Speaker
Ja, jetzt wäre meine Bitte, dass ihr, also Joana, vielleicht fängst du an, einmal das Zitat vorliest und wir gehen dann ins Gespräch auch nochmal darüber.
00:21:00
Speaker
Genau, und dann kann ja Elke anschließen und gerne auch nochmal, dann können wir uns nochmal darüber austauschen.
00:21:05
Speaker
Ja, ich habe tatsächlich auch ein bisschen Schwierigkeit gehabt, eins auszusuchen.
00:21:09
Speaker
Ich hätte vier oder fünf im Angebot.
00:21:11
Speaker
Ich hatte auch so überlegt, wenn wir uns in echt treffen, dann hätte ich einfach die Zitate in so verschiedene Umschläge gemacht und ihr hättet einen gezogen oder so.
00:21:19
Speaker
Das hätte ich irgendwie am einfachsten gefunden.
00:21:21
Speaker
Und jetzt habe ich gedacht, jetzt fange ich mit einem an und vielleicht kann ich aber später noch ein zweites reinbringen.
00:21:28
Speaker
Weil das erste, was ich vorlese, ist aus einem Text, der sich nämlich gar nicht primär auf Geschlecht bezieht,
00:21:34
Speaker
sondern was ja die Aufgabe war, Geschlecht und Sprache.
00:21:38
Speaker
Aber ich finde es sehr passend.
00:21:40
Speaker
Es ist ein Text von G.J.
00:21:42
Speaker
Keinemann und Metzgeriff, ist schon ein bisschen älter, von 2014, aus dem Buch Sprache macht Rassismus.
00:21:48
Speaker
Und der Text heißt, warum Rede, die direkt oder indirekt rassistische Unterscheidung aufruft, verletzen kann.
00:21:54
Speaker
Genau, und ich zitiere, rassistische Rede verletzt, weil Rassismus als moderne soziale Ordnung, ob schon offiziell verfehmt, Geltung beansprucht und realisiert.
00:22:05
Speaker
In diesem Gefüge hat die Zuordnung von Menschen zu symbolischen Positionen und materiellen Orten, etwa durch sprachliche Praxen, die unabhängig von der Intention der Sprechenden wirken können, gewichtige Bedeutung.
00:22:17
Speaker
Diese rassistischen Unterscheidungen wirken, weil sie wie auch hegemoniale Geschlechterverhältnisse oder die Differenzierung zwischen behindert und nicht behindert zu grundlegenden modernen Verfahren der Unterscheidung und Positionierung des Menschen gehören.
00:22:32
Speaker
Genau.
00:22:33
Speaker
Und ich habe das eben erstmal jetzt ausgewählt und was jetzt eben nicht diesen Fokus auf Geschlecht hat, weil ich dann einfach nochmal da diesen Zusammenhang mit den Macht- und Herrschaftsverhältnissen relevant finde und da eben die Geschlechterverhältnisse erfolge.
00:22:49
Speaker
als ein Teil von sehe, was ja im Zitat auch vorkommt und auch so eine Parallele dazu sehen würde, was da formuliert ist, dass eigentlich Sexismus und sexistische Gewalt ja eigentlich eben offiziell nicht anerkannt sind oder nicht legitim sein sollen, aber eben eine Geltung haben im Alltag und dass sich das eben auch in der Sprache und in der verletzenden Sprache ja auch widerspiegelt.
00:23:17
Speaker
Ja, ich kann gut anknüpfen.
00:23:19
Speaker
Ich habe ein Zitat gewählt und mir geht es ähnlich wie Johanna, dass ich quasi nicht wusste, welches und vier, fünf hier liegen habe.

Sprachentwicklung und gesellschaftliche Auswirkungen

00:23:27
Speaker
Und genauso wie du sagst, also ich habe dann gedacht, heute Morgen entscheide ich es dann, welches Buch ich herhole.
00:23:33
Speaker
Und ich habe mich bewusst jetzt für Antje Ravik-Strubel entschieden, die Schriftstellerin, die ja auch Psychologie und Anglistik studiert hat und den Buchpreis 2021 bekommen hat für ihr Buch Blaue Frau.
00:23:50
Speaker
Ich habe aus ihrem Buch das Zitat genommen, es hört nie auf, dass man etwas sagen muss.
00:23:58
Speaker
Mann, hat sie genommen.
00:24:01
Speaker
Ich zitiere.
00:24:03
Speaker
Glücklicherweise tauchen im Wandel der Sprache, dem Wandel der Zeiten geschuldet, Wörter und Zeichen auf, deren Ausdruckskraft sich häufig an der Kraft des Gegenwindes messen lässt, der sie empfängt.
00:24:17
Speaker
Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist das Sternchen.
00:24:21
Speaker
Mit seiner Hilfe werden ehemals im schattenhaftes Dasein verbannte nichtkonformen geschlechtssprachlich sichtbar.
00:24:29
Speaker
Das gefällt mir.
00:24:31
Speaker
Vielleicht gefällt mir daran vor allem, dass das Sternchen kein Wort ist, keine Benennung im herkömmlichen Sinne, kein weiteres Label, das ein Leben aufspießt wie einen toten Schmetterling, sondern einfach zwischen den Buchstaben hervorstrahlt.
00:24:47
Speaker
Es sorgt für einen leichten Schwindel, eine Verrückung innerhalb eines Wortes.
00:24:53
Speaker
Der gewohnheitsmäßige Trott unserer Wahrnehmung kommt kurz ins Stolpern.
00:24:58
Speaker
Als Schriftstellerin neige ich zur kleinen Irritation, zum ästhetischen Spiel.
00:25:02
Speaker
Erfindungen wie diese kurbeln meine Fantasie an.
00:25:06
Speaker
Wer hat dieses geniale Sternchen eigentlich erfunden?
00:25:11
Speaker
Die Antwort habe ich nicht.
00:25:12
Speaker
Ich weiß es auch nicht.
00:25:15
Speaker
Aber ich habe das bewusst genommen.
00:25:17
Speaker
Mir hat es gut gefallen.
00:25:18
Speaker
Ich bin von ihr als Schriftstellerin angetan.
00:25:20
Speaker
Mir gefällt die Verbindung, gerade sprachlich, Literatur und Wissenschaft.
00:25:25
Speaker
Und ich denke auch, es gibt sehr viel, zum Beispiel Eribon, die die Klasse thematisieren auf eine Weise im Roman, die nicht in der Wissenschaftssprache, vielleicht in der Forschung, wenn ich Autobiografien nehme, sichtbar werden können.
00:25:41
Speaker
Aber mir hat gefallen, wie sie Sprache als Spiel versteht.
00:25:45
Speaker
Und sie hat ja in ihrem Roman Die blaue Frau von der erzwungenen Sprachlosigkeit geredet.
00:25:51
Speaker
Also die...
00:25:53
Speaker
Geschichte einer Vergewaltigung, erzwungene Sprachlosigkeit und sie braucht eine Brücke, um widersprechen zu können.
00:25:59
Speaker
Das finde ich ist anschlussfähig an die soziale Arbeit.
00:26:03
Speaker
Ja, also ich finde nochmal spannend, weil Joana ja nochmal auch diese Frage von Macht und Anerkennung stark gemacht hat und du Elke dann nochmal auch diese Frage von Semantik letztlich irgendwie auch.
00:26:21
Speaker
Wollt ihr vielleicht mal kurz Bezug nehmen auf die Zitate der anderen?
00:26:31
Speaker
Welche Rolle spielt zum Beispiel auch Intersektionalität aus deiner Perspektive für die Arbeit oder die Forschung über Sprache?
00:26:39
Speaker
Welche Rolle spielt das in deinem Wirken?
00:26:42
Speaker
Eine große Rolle im Sinne der Sprachkritiken, weil ich im Moment denke, in feministischen Kreisen oder wie auch immer wir sie nennen, kann man geschichtlich sehen, es wurde viel errungen mit großen Opfern auch.
00:26:54
Speaker
Aber es wird aus meiner Sicht auch Ausschlussmittäterinnenschaft, war ich ja schon vorher, produziert und da finde ich die Intersektionalität sehr bedeutsam.
00:27:03
Speaker
Wie können wir quasi eine Solidarität stiften und es ermöglichen, dass viele, möglichst viele benannt werden.
00:27:11
Speaker
Hier zitiere ich Lörs, die quasi gesagt, die die erste oder eine der ersten ist, die linguistisch erforscht hat, wie nicht binäre Personen eben sich benannt fühlen oder nicht benannt fühlen.
00:27:20
Speaker
Und sie fühlen sich bei der weiblich-männlichen binären Aufteilung nicht benannt.
00:27:25
Speaker
Und ich finde, es fehlen da Forschungen.
00:27:27
Speaker
Es ist da notwendig, in der sozialen Arbeit genauer hinzugucken, Geschichten darüber zu erzählen, wie Personen,
00:27:33
Speaker
Sprachlos sind oder auch, wie wir sie quasi, wenn wir schon Inklusion nehmen, was wir inklusiv tun, wie wir Erweiterung stiften, Ermöglichung.
00:27:42
Speaker
Und da spielt die Sprache eine große Rolle.
00:27:43
Speaker
Und ich bin etwas, jetzt nenne ich mal Push, etwas, ich muss sagen, erschrocken, erschrocken trifft es.
00:27:51
Speaker
Dass man hier quasi Bündnisse macht gegen queere Bewegungen, obwohl man gleichzeitig sagt, sie war eine Befreiung, hat eine Weiterführung.
00:27:59
Speaker
Warum gibt es hier solche Kämpfe gegenseitig?
00:28:03
Speaker
Das ist etwas, was ich sehr heftig finde.
00:28:05
Speaker
Die soziale Arbeit ist damit erstmal nicht befasst, aber wenn sie sich intersektional beschäftigt, auf alle Fälle.
00:28:11
Speaker
Ich habe neulich einen Podcast gehört vom Missy-Magazin, den Pissy-Podcast.
00:28:16
Speaker
Und ich glaube, die letzte Folge, da ging es um feministische Generationenkonflikte.
00:28:20
Speaker
Und da hat eine Journalistin, die eingeladen war, Özge Inan, meine ich, ist der Name, die hat sozusagen so zusammengefasst, dass aus ihrer Sicht sich diese Generationenkonflikte und diese Fragen von TERF- und Trans-Themen bezeichnen.
00:28:37
Speaker
sich vor allem im Thema der Sprache zeigen und bündeln.
00:28:41
Speaker
Das fand ich irgendwie spannend, weil ich denke, Sprache steht ja natürlich nur für was.
00:28:46
Speaker
Also es geht ja nicht darum, dass wir uns jetzt streiten, wie soll was heißen, sondern was ist damit verknüpft.
00:28:51
Speaker
Und da geht es um Sichtbarkeit und um Zugehörigkeit.
00:28:54
Speaker
Und ich würde dir schon auch zustimmen, das war auch Teil in diesem Podcast und das ist etwas, was ich schon auch so wahrnehme, ist,
00:29:01
Speaker
Eine Frage von, inwiefern werden auch Mädchen- und Frauenthemen rücken im Hintergrund, wenn es um diese Aufmerksamkeitsökonomien geht.
00:29:09
Speaker
Aber gleichzeitig ist es eben nicht nachvollziehbar, warum das in Konkurrenz zueinander steht und warum es nicht irgendwie sich gemeinsam mit anderen sozialen Bewegungen solidarisch,
00:29:21
Speaker
Und das würde ich auch für die soziale Arbeit eben behaupten.
00:29:24
Speaker
Das ist schon interessant, warum sich das immer so zuspitzt auf ein Thema, auf ein Differenzverhältnis.
00:29:33
Speaker
Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich dazu gekommen bin.
00:29:35
Speaker
Ich habe jetzt so einen langen Bogen gespannt.
00:29:37
Speaker
Aber vielleicht dürfte ich, und dann mache ich auch einen Punkt, darf ich doch noch ein zweites Zitat hier einbringen, weil das passt total gut zu dieser Sternchenfrage.
00:29:45
Speaker
Weil an diesem Zitat von der Antje...
00:29:47
Speaker
Genau, danke schön.
00:29:51
Speaker
Das fand ich total toll und auch diese Auseinandersetzung, so kreative Auseinandersetzung, spielerische mit dem Sternchen und gleichzeitig sind da ja nicht nur aus dieser rechten Ecke total viele Konflikte um Sternchen, sondern ja auch innerfeministisch.
00:30:06
Speaker
Wo steht das Sternchen und wer ist damit gemeint und wer wird damit wieder auch besondert und exotisiert und so weiter.
00:30:12
Speaker
Also zum Beispiel diese Schreibweise von Mädchensternchen, Frausternchen, da gibt es eine ganz
00:30:16
Speaker
klare Kritik aus der Trans-Community heraus.
00:30:19
Speaker
Und da hätte ich jetzt auch viele Zitate, aber ich habe eigentlich jetzt ein ganz anderes Zitat dazu, aus einer nicht-binären Perspektive von Sarah Jakob Pfeiffer, das ich nämlich total toll finde.
00:30:33
Speaker
Und das ist aus dem Text, der heißt von Gendersternchen und anderen Türsteherinnen und ist von 2021.
00:30:39
Speaker
Und Jakob schreibt hier, wir sind mehr als Sterne, aber Sterne sind besser als nichts.
00:30:45
Speaker
Ich lese den Genderstern hinter Frauen Sternchen auch als freundliches Zeichen, als Versuch, Offenheit zu signalisieren, der je nach Kontext, Bezug und Erklärung manchmal gelingt und manchmal ziemlich schief geht.
00:30:57
Speaker
Ich lese ihn aber meistens als Hinweis, dass Türsteherinnen, die trans-, inter- und nicht-binären Personen den Zugang verweigern, nicht erwünscht sind.
00:31:06
Speaker
In Zeiten, in denen feministische Räume und Debatten von Transfeindlichkeit durchzogen sind, ist der Stern das Versprechen in einem Raum immerhin keinem offenen Hass zu begegnen.

Konflikte im Feminismus und inklusive Sprache

00:31:16
Speaker
Also es gibt diese sehr kritische Auseinandersetzung oder auch skeptische in Bezug auf das Sternchen eben hinter diesen gegenderten Begriffen.
00:31:24
Speaker
Frauensternchen und so.
00:31:26
Speaker
Und die total nachvollziehbar ist und wo auch nachvollziehbar ist, dass es da auch wenig Geduld mehr gibt, immer wieder Dinge zu erklären vielleicht.
00:31:35
Speaker
Und gleichzeitig ist dieses nicht mehr miteinander reden können innerhalb der feministischen Generationen.
00:31:41
Speaker
Und sei es Wissenschaft oder Praxis oder Bewegung, also das beobachte ich doch übergreifend.
00:31:47
Speaker
Und das ist doch im Zusammenhang mit diesen zunehmenden rechtsautoritären Zuständen, in denen wir uns befinden, im Problem.
00:31:55
Speaker
Genau.
00:31:57
Speaker
Ich kann noch mal Bezug nehmen, weil wir den Fachtag dauernd erwähnen.
00:31:59
Speaker
Ich sage mal, wie der hieß, weil da ja auch Sarah Jakob Pfeiffer Sprachhybrid Speak Up, fachliche, parteiliche und solidarische Handlungsperspektiven in der sozialen Arbeit im Umgang mit den Verboten von geschlechtergerechter Sprache.
00:32:12
Speaker
Bei der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit gibt es da auch eine kurze Bezug.
00:32:16
Speaker
Beschreibung dazu.
00:32:17
Speaker
Und ich denke, es war ganz wichtig, dass wir hier die soziale Arbeit in praktischen Kontexten, aber auch Studierenden, also Vermittlungskontexten, Lehrenden und Wissenschaftlichen, was Joanna gerade gesagt hat, im Sinne dessen, wie können wir Verbindungen schaffen, auch mit ihrem Bündnis Verbinden und Verbünden, hier wieder breiter zu denken.
00:32:37
Speaker
Und zu versuchen, sprachlich auch breiter zu denken, denn es gibt große Verunsicherungen,
00:32:45
Speaker
Sprache ist ja etwas Gewohntes und man sträubt sich auch dagegen, hier korrigiert zu werden.
00:32:50
Speaker
Studierende sagen ja oft, sie müssten gendern, was ja niemals der Fall war, sondern es wurde empfohlen.
00:32:58
Speaker
Im Moment sind sie aber sehr wach für das Thema.
00:33:01
Speaker
Denn ich denke, Sie merken, dass Sie da eine Anerkennungs-, wie soll ich denn sagen, dass Sie damit in vielen, vielen Feldern ein Thema eröffnen und Sie kritisieren die Praxis, nicht die Wissenschaft.
00:33:14
Speaker
Für mich ist quasi hier so die Frage, ist die Praxis schon weiter?
00:33:18
Speaker
Auf der einen Seite ist sie weiter, was Johanna gesagt hat, mit Bewegten, also das betrifft Mädchen, hat als Erste oder hat als eine der Ersten in der sozialen Arbeit diese Debatte eröffnet.
00:33:28
Speaker
Die Wissenschaft hinkt hinterher und ich finde auch das Bündnis, was Hannah Haag ja stark gemacht hat und wo sie quasi auch sehr stark initiativ wurde der Wissenschaften, sehr wichtig.
00:33:40
Speaker
Aber wir brauchen auch Bündnisse, die weitergehen in der sozialen Arbeit, in die Praxis hinein.
00:33:45
Speaker
Und die zu stiften, halte ich für immens bedeutsam.
00:33:50
Speaker
Und in der Ausbildung nicht richtig verankert ist.
00:33:52
Speaker
Sie sagen jetzt, das ist im siebten Semester, das wäre zu spät.
00:33:54
Speaker
Ich denke, es ist genau richtig, bevor Sie in die Praxis gehen.
00:33:58
Speaker
Also besser jetzt als gar nie.
00:34:00
Speaker
Und Sie sagen, oder ich denke, es ist interessant, dass Sie sagen, Sie haben zum Teil im Studium mal was gehört.
00:34:06
Speaker
Sie können es nicht verbinden.
00:34:08
Speaker
Sie bringen es noch nicht in Zusammenhang mit der Professionalität.
00:34:12
Speaker
Und für mich ist spannend, dass es im Studium jetzt mal verankert ist.
00:34:16
Speaker
Und auch da habe ich den Eindruck, wie schaffen wir es da, das gut zu verankern, dass sie quasi da ein Stück weit das ernst nehmen können, damit was anfangen können.
00:34:28
Speaker
Ja, das ist für mich genauso wichtig, denn da fehlen für mich auch Studien, die da nochmal zeigen, was ist im Studium verankert, was ist in der Praxis wie, wo du sagst, welche feministischen Backgrounds gibt es, wo wird angeknüpft, wo kann angeknüpft werden und wo gibt es vielleicht noch viel zu tun.
00:34:45
Speaker
Ich würde jetzt gerne nochmal nachfragen, auch unter dem Stichwort engagierte Wissenschaft und so weiter.

Wissenschaftliches Engagement und soziale/politische Themen

00:34:51
Speaker
Da gibt es ja durchaus auch einige, die sagen, also bloß nicht hier sich politisch positionieren, so außer Wissenschaft.
00:34:57
Speaker
Wir machen, also ich überspitze jetzt natürlich, wir machen hier Erkenntnisgewinn und wollen Forschung machen.
00:35:03
Speaker
Aber muss man sich jetzt wirklich in die Debatten so einbringen oder in welche Rolle spielt quasi Wissenschaft im Einbringen, um in diese Debatten und auch in der Positionierung zu sein?
00:35:14
Speaker
gegen rechtsautoritäre Politiken.
00:35:17
Speaker
Wie würdet ihr das einschätzen?
00:35:20
Speaker
Also was kann da auch Forschung tatsächlich beitragen, so gesellschaftliche Entwicklungen zu begleiten, sage ich mal?
00:35:28
Speaker
Genau, also ich finde das auch jetzt wieder recht vielschichtig, wie ich darauf antworten könnte, weil das eine ist jetzt irgendwie nochmal spezifisch aus der sozialen Arbeit heraus.
00:35:38
Speaker
Da würde ich sagen, das ist eine auch Wissenschaft, die so wirklich sehr stark mit Praxis verbunden ist.
00:35:45
Speaker
Also das ist sozusagen das eine, dass ich irgendwie...
00:35:50
Speaker
Genau, also wenn ich forsche über Macht- und Herrschaftsverhältnisse, dann ist es ja sozusagen nicht unpolitisch.
00:35:59
Speaker
Und die Frage von der Verbindung mit Praxis ist dann, finde ich, auch offensichtlich da so auf eine Art.
00:36:07
Speaker
Und das ist...
00:36:08
Speaker
Das ist auch eine Veränderungsabsicht, um es jetzt vielleicht mal so auszudrücken, gibt, also zum Beispiel Diskriminierungsverhältnissen entgegenzuwirken.
00:36:18
Speaker
Das ist etwas, was genau, also da ist ja so ein Impuls drin zu verändern.
00:36:23
Speaker
Und auch zu wirken und zusammenzuwirken auch.
00:36:27
Speaker
Also das, was vielleicht Elke vorhin auch hatte mit, vielleicht ist manchmal Praxis auch in manchen Diskursen schon weiter oder schneller und das lässt sich gerade in den feministischen Kontexten irgendwie sehen, dass da schon viel einfach mal probiert wird und die wissenschaftliche Reflexion und Untersuchung vielleicht ein bisschen später abweicht.
00:36:42
Speaker
einsetzt.
00:36:44
Speaker
Genau.
00:36:44
Speaker
Und insgesamt ist, finde ich, schon die Frage von, naja, wo ich mich frage, im Wissenschaftsverständnis, und das ist vielleicht doch auch eine Frage für das Netzwerk, das, wo Hanna jetzt auch mit bist du da Sprecherin, dieses, was so nochmal breiter aus dem Geschlechterforschungskontext ist, wo ich irgendwie denke, wenn ich jetzt etwas erforsche, dann ist ja auch die Frage von, wie vermittle ich das Wissen, oder?
00:37:09
Speaker
So eine Frage von auch vielleicht
00:37:11
Speaker
Aufklärung auf eine Art.
00:37:13
Speaker
Und das ist ja in die Öffentlichkeit zu treten und mit einem bestimmten einfach, genau, Wissen in die Welt zu bringen.
00:37:23
Speaker
Oh Gott, ich kriege das gerade nicht gut formuliert, aber das wäre, finde ich, etwas, was jetzt so über die soziale Arbeit hinausgehend eine wissenschaftliche Perspektive ist.
00:37:31
Speaker
die jetzt gar nicht unbedingt nur mit Positionierung oder so zu tun hat, sondern darum, dass genau bestimmtes Wissen erforscht wird oder Verhältnisse, nicht Wissen wird erforscht, sondern Geschlechterverhältnisse werden zum Beispiel erforscht und dass das auch transportiert und vermittelt wird.
00:37:49
Speaker
Vielleicht das allein.
00:37:51
Speaker
Ja, mir gehen so verschiedene Gedanken durch den Kopf an Johanna anschließend.
00:37:57
Speaker
Ich frage mich, welche Strategien es gibt.
00:37:59
Speaker
Es ist einmal die Bündnisstrategie und welche subtilen Strategien es gibt.
00:38:02
Speaker
Wir brauchen die ja für die Adressatinnen-Perspektive.
00:38:06
Speaker
Subtile, um überhaupt ein Stück weit eine Perspektive zu knüpfen.
00:38:10
Speaker
Und ich frage mich, warum gerade so ein Krieg der Benennung oder Umbenennungen, also Rundfunk.
00:38:17
Speaker
Es ist ja praktisch ein interessanter Punkt, dass die Wissenschaft jetzt inzwischen in diesen Jahren so weit ist, dass sie die Wissenschaftsfreiheit herausstellt, während umgekehrt die Linguistik ja in der Zeit der feministischen Linguistik die beiden potenziellen Professorinnen aus der Universität rausgeworfen hat.
00:38:39
Speaker
Jetzt habe ich das Gefühl, geht der Krieg auf allen Ebenen und ein Stück weit ist die Frage, was steckt denn da dahinter?
00:38:46
Speaker
Was ist denn, also ich finde es einen befremdlichen Hass, der sich da auch zeigt, auch mit den Begriffen, die ich zum Teil jetzt gar nicht wiederholen will, wo ich dann denke, Genderforschung, Frauenforschung, queerfeministische Perspektiven werden im Prinzip verunklimpft im Moment.
00:39:01
Speaker
Und das finde ich politisch höchst gefährlich, sodass ich denke, hier gilt es,
00:39:06
Speaker
deutlich zu machen, dass wir für eine freiheitliche, selbstbestimmte
00:39:11
Speaker
Perspektive stehen und wo ich auch denke, es geht hier ja darum, das ist ja auch gesetzlich verpflichtet, Ulrike Lemke, die auch bei der Tagung Sprachverbote und Geschlechtsdiskriminierung in den Mittelpunkt gestellt hat, die haben wir ja eingeladen zur verfassungsrechtlichen Einordnung und wir haben das KJHG, wo wir quasi gesetzlich fundiert ja argumentieren können und dennoch gibt es diese Angriffe und wo ich dann denke, die soziale Arbeit selbst braucht Bündnisse im Sinne dessen, ich finde auch gut, wenn wir mit Linguistinnen
00:39:41
Speaker
mit Sternchen, hier uns zusammentun.
00:39:43
Speaker
Das ist eine Disziplin, die wenig ist.
00:39:46
Speaker
in Kooperation geht bislang oder mit der wir wenig in Kooperation gehen.
00:39:50
Speaker
Von daher finde ich breite Bündnisse eben nicht nur allein in der sozialen Arbeit, sie begreift sich ja eh interdisziplinär, sehr wichtig und auch mit Disziplinen, die wir bisher noch vielleicht nicht beachtet haben, denn die Linguistik ist auch nicht so beachtet, wenn man den Deutschen Rat der Rechtschreibung, der immer herzitiert wird, der ist ja nicht wissenschaftlich in dem Sinn und der ist eigentlich auch nicht autorisiert, aber der wird hergezogen, nicht die Linguistinnen.
00:40:13
Speaker
Das finde ich interessant, weil ich da denke, die Wissenschaft ist weniger wert geworden.
00:40:17
Speaker
Gleichzeitig wird sie angegriffen auf eine Weise, die ich befremdlich finde.
00:40:24
Speaker
Umso wichtiger ist es, denke ich, dass wir dranbleiben an diesen

Zukunftsrichtungen in der Geschlechterforschung

00:40:28
Speaker
Themen.
00:40:28
Speaker
Und vielleicht jetzt aus dem heraus, was ihr auch erzählt habt von euren Perspektiven, die ihr aufmacht, von auch, ich würde mal sagen, einer starken intrinsischen Motivation auch,
00:40:40
Speaker
hier Praxis und Wissenschaft zusammenzudenken.
00:40:42
Speaker
Vielleicht nochmal so die abschließende Frage, wohin soll es gehen?
00:40:47
Speaker
Also was wären für euch so Zukunftsfelder, Zukunftsperspektiven, die ihr jetzt persönlich als Forschende beitragen wollt zu diesem Thema, zu diesen Themen?
00:40:59
Speaker
Das sind ja sehr vielschichtige Themen, das haben wir gesehen jetzt in der Diskussion.
00:41:04
Speaker
Vielleicht Johanna?
00:41:07
Speaker
Ja, also ich würde gerne zwei Sachen, die sich jetzt dieses Thema der Adressierung sozusagen annehmen, eigentlich verfolgen.
00:41:16
Speaker
Die Frage ist natürlich, wann und wie.
00:41:20
Speaker
wo und so weiter.
00:41:21
Speaker
Aber grundsätzlich ist etwas, wo ich einen Bedarf sehe, auch mehr Forschungsbedarf, ist auf der einen Seite, was so mehr Richtung Praxis schaut, so eine partizipative, communitybasierte Praxisforschung in so jetzt feministischen Kontexten, was jetzt eben zum Beispiel diese Konflikte, diese innerfeministischen Konflikte irgendwie angeht, sich dem anzunehmen und etwas zu entwickeln, eben mit Communities zusammen.
00:41:49
Speaker
Das fände ich total hilfreich und wichtig, weil das etwas auch ist, was jetzt nicht von der Theorie her abgeleitet werden kann, weil es eben konkret ist sozusagen mit Menschen.
00:41:59
Speaker
Und das ist dann natürlich auch, hat das was Momenthaftes vielleicht, heißt das Momenthaft?
00:42:05
Speaker
Also eine Momentaufnahme und ist immer in Bewegung und Entwicklung.
00:42:08
Speaker
Aber genau, das wären so Ansätze, die ich da irgendwie relevant finden würde.
00:42:12
Speaker
Und das andere wäre, was so eher vielleicht auf einer systematischen Ebene wäre und jetzt sich eben auf Professionalitätsdiskurse sozialer Arbeit sozusagen beziehen würde, nochmal sich das systematisch anzuschauen unter dem Gesichtspunkt von Adressierung.
00:42:29
Speaker
Inwiefern wird das da in diesen Professionalitätsdiskursen verhandelt oder eben auch nicht, weil das eben auch so eine Leerstelle zeichnet.
00:42:37
Speaker
oder kennzeichnet und das dann eben weiterzuentwickeln unter so einer differenzreflexiven und machtkritischen Perspektive.
00:42:44
Speaker
Das wären so die zwei Themen, die mich interessieren würden und wo ich eben Forschungsbedarf auch sehe.
00:42:52
Speaker
Ja, da kann ich anknüpfen.
00:42:53
Speaker
Ich hätte Lust, mit Joanna noch weiter in dieser Sprache zu forschen, auch Sprache, die in der sozialen Arbeit genutzt wird.
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Speaker
Simmel hat ja mal gesagt, in der Hauptsache ist der Sozialarbeiter eine Frau.
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Speaker
Das war in den 70ern.
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Speaker
Das fand ich einen spannenden Satz.
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Speaker
Da hat sie ja provoziert mit.
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Speaker
Und ich finde, dass die Sprache nochmal, ich würde sie nochmal angucken, es hat ja auch erst angefangen, inwiefern beziehen wir uns auf diese Handreichungen, was zeigen die, also wer bezieht sich worauf, das ist ja ein bisschen ein
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Speaker
Ich würde sagen, ein vielfältiges Feld.
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Speaker
Und ich finde es auch spannend, warum man in dem einen Handlungsfeld von Probandinnen redet und dort von Kindsmüttern und Vätern.
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Speaker
Es ist ja eine geschichtliche Entwicklung, aber warum ist dieser Begriff immer noch vorhanden?
00:43:40
Speaker
Also das ist für mich auch eine spannende Frage.
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Speaker
Und generell Sprache, ich habe den Eindruck, man hat viele Kommunikationsseminare oder man beschäftigt sich ja mit Kommunikation oder Frau beschäftigt sich mit Kommunikation in der sozialen Arbeit.
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Speaker
Das würde mich auch mal interessieren, welche Bezüge die da nehmen.
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Speaker
Watzlawick, Schulz von Thun und all die, die wir da kennen.
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Speaker
Und ich habe gestern gedacht und auch dieses gewaltfreie Sprache, das müsste ich mal durchforsten, inwiefern da
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Speaker
Intersektionalität zu finden ist und Anerkennungspraktiken geübt werden.
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Speaker
Also mir scheint, da ist was genommen, wo ich glaube, dass da noch ganz viel ein Stück weit analysiert werden könnte, was wir da tun.
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Speaker
Weil es ist ja eins der Hauptwerkzeuge des Medium Sprache.

Abschluss und Aufforderung zu Feedback

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Speaker
Das wäre eins.
00:44:27
Speaker
Das andere ist, da bin ich schon zu Gange mit Michaela Köttig, Maria Bitzan, Gisela Haus, Birgit Bütho, Sabine Toppe, dass wir die Frauen- und Geschlechterforschenden,
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Speaker
also die quasi jetzt teilweise schon emeritiert sind, dass wir die autobiografisch fragen, narrativ und ein Projekt haben.
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Speaker
Das müssen wir noch auf die Füße stellen.
00:44:54
Speaker
Wir haben vom GFFZ eine Anschubfinanzierung und fangen damit an und hoffen, dass es was gibt, wo wir im Prinzip ein Archiv oder was eröffnen möchten in der sozialen Arbeit, dass quasi wir sagen, hier möchten wir die Biografien und wie kamen sie zu,
00:45:10
Speaker
der Bewegung, was hat sie bewegt und das festhalten wollen.
00:45:14
Speaker
Vielleicht auch mit Podcast, bin ich angeregt jetzt oder wie auch immer, aber wir werden zunächst mal Aufnahmen machen, Interviews machen vor Ort, also real in Präsenz.
00:45:24
Speaker
Und das beginnen wir in diesem Jahr.
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Speaker
Wunderbar, ihr seid schon auf der Reise unterwegs.
00:45:29
Speaker
Ich sehe, es sind viele spannende Themen.
00:45:33
Speaker
Ihr werdet nicht müde, diese Themen zu bearbeiten.
00:45:35
Speaker
Das ist toll.
00:45:37
Speaker
Und ja, ich würde sagen, vielen herzlichen Dank, dass ihr heute bei uns wart.
00:45:43
Speaker
Es war eine kurzweilige Stunde, finde ich, mit sehr vielen Freunden.
00:45:47
Speaker
Eindrücken, guten Ideen und spannenden Erkenntnissen auch zum Weiterdenken, Anregungen, die alle, denke ich, mitnehmen können.
00:45:55
Speaker
Und ja, das war die erste Folge von Nachgefragt.
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Speaker
Wir hoffen, dass es euch gefallen hat.
00:46:02
Speaker
Schaut immer mal vorbei auf der Mediathek des Gfz und auch bei Spotify.
00:46:07
Speaker
Wir freuen uns, wenn ihr
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Speaker
ihr uns weitersagt, wenn ihr uns mögt und wiederkommt über Zuhörerinnen und Zuhörende.
00:46:17
Speaker
Und wenn ihr Anregungen habt oder uns kontaktieren wollt, dann einfach unter info at gffz.de Jetzt sagen wir Tschüss und bis zum nächsten Mal.
00:46:29
Speaker
Tschüss.
00:46:30
Speaker
Tschüss.