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Firstgehört 2: Betriebsübergabe, -Verkauf & Re Start-up

S1 E1 · firstGEHÖRT
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58 Plays6 months ago

Firstgehört 2: Betriebsübergabe, -Verkauf & Re Start-up

Transcript

Einführung und Vorstellung der Gäste

00:00:01
Speaker
First gehört der Podcast mit Durchblick.
00:00:09
Speaker
Herzlich willkommen zum zweiten Podcast. Heute mit zwei Gästen erstmals. Beide Herren sind Lehrgangsleiter an Fachhochschulen, einmal in Salzburg und einmal in Kufstein. Ich begrüße ganz herzlich Dr. Stefan Merck und Dr. Dr. Mario Sittum. Hallo.
00:00:34
Speaker
Vielleicht ganz kurz zu den beiden Herren, um zu erläutern, warum sie heute hier sind und zu welchem Thema wir heute dieses Interview führen.

Spezialisierungen der Gäste und Vorstellung des Themas

00:00:46
Speaker
Dr. Stefan Merk, ein Mann aus dem Lengle,
00:00:50
Speaker
unterrichtet KMU-Management und Entrepreneurship und Dr. Dr. Mario Sittum unterrichtet Unternehmensführung und Transformationsmanagement und was es da auf sich hat und welchen Bereich den einen oder anderen Betrieb es vielleicht betreffen kann und er aus diesem Interview Nutzen ziehen kann, kommt im Folgenden.
00:01:19
Speaker
Das heutige Thema unseres Podcasts lautet Betriebsübergaben, Betriebsverkauf, Betriebsübernahme, Restartup. Und hier die erste Frage vom richtigen Zeitpunkt.

Wann sollte man den Verkauf eines Unternehmens in Betracht ziehen?

00:01:32
Speaker
Wann ist idealerweise mit der Umsetzung, der Gedanken, ein Geschäft zu verkaufen am idealsten? Wann beginnt bestenfalls der Prozess für den Betriebsverkauf, Betriebsübergabe? Stefan, was sagst du dazu?
00:01:48
Speaker
Wann ist ein richtiger Zeitpunkt für etwas?
00:01:53
Speaker
sprechen über Betriebsübergaben und alternative Modelle und Restart-Ups, dann ist in unserer Erfahrung schon einiges aufgetaucht, dass sehr viele Übergaben und auch die Denkmuster oder Denkschlösser, kann man hier fast sagen, viel zu spät aktiv geworden sind, weil wir müssen uns zwei Sachen vor Augen führen. Wir haben eine Person, die älter wird, die möglicherweise übergeben möchte, will, kann, soll.
00:02:22
Speaker
Und wir haben eine übernehmende Generation, die ebenfalls in derselben Zeit auch altern. Wenn wir jetzt einfach mal mit einer Zahl herauskommen müssten, dann würde man sagen, ich hoffe, du denkst in dieselbe Richtung, alles was bei einem Übergeber oder bei der Übergeberin, da möchte man auch bitte jeden einladen, mit 52, 53 sollte dieses Denken schon
00:02:49
Speaker
praktisch Fahrt aufnehmen, denn die Prozesse, die Wandlungen,

Planung und professionelle Unterstützung bei Unternehmensübergängen

00:02:54
Speaker
das sich daran gewöhnen, das dauert oft mehr als wie nur ein paar Monate mit Zwischenphasen. Also, sagen wir mal so zwischen 50 und 55, da sollte schon einiges passieren, denn wir haben immer auch junge Menschen dahinter, die dann sehr schnell mal zwischen 28, 30, 32, 34
00:03:15
Speaker
Jahre alt sind und in diesen Lebensphasen passieren bei einem jungen Menschen, obwohl der eigentlich auch nicht mehr so jung ist, sehr viel in seinem Leben und wir haben viel erlebt, dass wenn man zu lange zuwartet, der Junior oder die Juniorin einfach keine Zukunft mehr sieht. Also würde man sagen zwischen 50 und 55 und die Dauer, ja das kann schnell mal ein paar Jahre werden.
00:03:41
Speaker
Das heißt, aus deiner Sicht, eurer Sicht sind zehn Jahre durchaus ein realistischer Planungszeitraum für den Prozess zu starten, das Geschäft zu übergeben, zu verkaufen.
00:03:53
Speaker
Ja, durchaus richtig. Wir haben auch selber Studien dazu gemacht. Wir haben zum Beispiel vor einigen Jahren Steuerberater zu diesem Thema befragt und auch in der Literatur wird so die Mindestdauer von fünf Jahren vorgeschlagen, aber die meisten sagen fünf bis sieben Jahre. Zehn Jahre ist noch besser ohne wie du es sagst. Man kann sich hier deutlich besser vorbereiten, um eben auf alle Eventualitäten einzugehen.
00:04:17
Speaker
Und ich kann Stefan eben hier nur zustimmen. Man muss eben berücksichtigen, nicht nur das eigene Ego einer Person, die übergeben möchte, sondern eben auch, was die junge Generation eben möglicherweise hier denkt, wie die auch plant, wie du es auch schön erwähnt hast. Die haben auch ihre Lebensplanung und müssen natürlich auch frühzeitig Bescheid wissen, in welche Richtung könnte es für sie gehen. Und je früher man natürlich mit diesen Menschen spricht, desto eher können die auch ihre eigene Zukunft folgen.
00:04:46
Speaker
Es ist herauszuhören, dass die Planung für dieses Projekt ganz essentiell und erfolgsentscheidend ist. Ihr beide habt euch darauf spezialisiert, Klein- und Mittelunternehmen in der Übergabephase zu begleiten. Weshalb ist professionelle Begleitung wichtig? Das ist natürlich eine Frage. Was ist professionelle Begleitung? Das, was wir gerade bei unseren
00:05:11
Speaker
Kunden immer wieder gerne hören, wir würden gerne, aber das Alltagsgeschäft frisst unsere Zeit auf, dass wir uns hinsitzen können, in Ruhe drüber reden können, einen Kopf frei haben. Es gibt immer was zu tun und es kommt immer was dazwischen. Und da haben wir schon eigentlich den ersten Punkt, warum das eine Begleitung von außen überhaupt einem Freiraum ermöglicht, weil die Personen denken freier, sie denken offener.
00:05:39
Speaker
und sie sind sowas wie Sparingspartner und deshalb ist eine professionelle Begleitung einfach jene Institution, die einem Luft verschafft,
00:05:49
Speaker
Oder die einem hilft, einfach auch Entscheidungen für sich selber zu fällen, wo man einfach alleine in dieser wilden, schnelllebigen Zeit einfach nicht die Luft dazu findet. Und dann braucht es halt mal einen Stimulus von außen. Der hat einfach kritische Fragen gestellt, andere Sichtweisen einbringt, einfach als Sprachrohr dient und mit einem neutralen Auge unvoreingenommen und unbelastet einfach für möglicherweise auch den Finger in die Wunde legt. Aber die Aufgabe hat zu fragen, zu fragen und nochmals zu fragen.
00:06:19
Speaker
Mario, wenn ich das so höre, was Stefan gerade gesagt hat, wird das doch die eine oder andere unangenehme Situation für den Verkäufer ans Tageslicht bringen, oder?
00:06:32
Speaker
Genau, ja, also wir erleben das in sehr vielen Mandaten, die wir schon begleitet haben. Kann mich nur anschließen deinen Worten Stefan, es ist richtig. Vielleicht muss man noch eine Sache hier erwähnen. Wir sind als Unternehmer, Unternehmerinnen eigentlich nicht trainiert, Übergaben zu machen.
00:06:50
Speaker
Wir haben uns in unserem Buch sehr gut verarbeitet, Stefan. Im letzten Kapitel haben wir über Mitarbeitende gesprochen und dort ist ein Statement gefallen, was mir sehr, sehr gut gefällt. Einer hat gesagt, naja, die Übergabe ist nicht trainierbar. Es ist ein One-Time-Event, was sehr spannend ist. Das heißt, wenn ich mit Lieferanten verhandle, dann mache ich das sehr häufig. Ich bekomme Routine.
00:07:10
Speaker
Ich weiß, was ich tun muss und ich weiß, was mich erwartet. Bei der Übergabe haben wir das nicht, sondern das ist ein erstes Mal. Und da tun sich eben sehr viele schwer. Deshalb glauben wir, dass die Begleitung ein ganz wichtiger Aspekt ist. Das ist sicher der erste Punkt, den man noch hinzufügen könnte. Und wie du es richtig sagst, Ronny, das in die Wunde legen. Das ist ganz wichtig. Wir merken es sehr häufig.
00:07:32
Speaker
gerade in den Themen, es wird eh über alles gesprochen, das hören wir sehr, sehr häufig. Wenn man dann aber etwas näher fragt, dann sieht man, naja, es werden alltägliche Dinge besprochen, es wird nicht über Gefühle gesprochen, Erwartungshaltungen werden nicht abgeholt und wir sind eben dann genau diejenigen, die diese Dinge auch irgendwo aufwerfen und wir merken es jedes Mal,
00:07:54
Speaker
wenn wir dann länger eben in der Begleitung sind, dass eben diese Fragen unangenehm sind, aber dass diese unbedingt auf den Tisch müssen, weil sonst wird so eine Nachfolge nicht wirklich erfolgreich ablaufen können.

Emotionale Vorbereitung auf den Unternehmensverkauf

00:08:09
Speaker
Wenn ich das so höre, dann fällt mir auf, dass das Projekt der Betriebsübergabe auch durchwegs begleitet ist vom Prozess des Loslassens. Auch ein Stück weit vom Abschied des Lebenswerks. Ein Stück weit doch eigentlich ein trauriger Aspekt, oder?
00:08:33
Speaker
Ja, wir müssen wahrscheinlich zustimmen, dass das eine Tatsache ist. Aber gerade wir in der professionellen Begleitung sehen hier ein Unternehmen, das es verdient hat, in eine neue Generation überführt zu werden, in eine neue Möglichkeit weiterhin Wertschöpfung zu betreiben, Mitarbeiter anzustellen, in einem Dorf für Dorfleben zu sorgen.
00:08:56
Speaker
Die Verantwortung ist wesentlich größer, als wie nur ein singulärer Unternehmer, ohne jetzt den Unternehmer nahe treten zu wollen. Das ist sicherlich die wichtige Geschichte. Wir erleben auch immer sehr oft, dass indirekt dieses Loslassen oft auch in einem Freifall münden kann, nach dem Motto, wer bin ich denn nach der Übergabe, wenn ich nicht mehr der bin, den ich vorher war? So kryptisch, wie das jetzt klingt.
00:09:21
Speaker
Und auch diese Frage wird, wie Mario gemeint hat, wahrscheinlich auf den Tisch kommen müssen. Wie geht es mir als Übergeber, als Verkäufer, wenn ich dann, um es bildlich auszudrücken, den Schlüssel des Geschäfts nicht mehr habe?
00:09:39
Speaker
Auf jeden Fall, wenn ich den Schlüssel nicht mehr in der Hand habe, wenn ich nicht mehr der bin, der ich gestern war, was denkt das Dorf, was denken meine Kunden und so weiter. Das ist so vielfältig und vielschichtig. Auf der anderen Seite auch von unserer Seite absolut wertschätzend zu sehen. Das ist nichts negatives. Wir müssen dafür sorgen, dass es angesprochen wird, aber nicht hier um eine
00:10:05
Speaker
Täter-Opfer-Rolle zu generieren, sondern um Sachen ans Tageslicht zu bringen, damit man darüber reden kann, damit man sich gegenseitig besser verstehen kann, um dann gemeinsam den Blick nach vorne zu richten und eine Zukunft gemeinsam zu schaffen, wie immer die dann ausschauen mag. Aber zuerst müssen wir wahrscheinlich eine Historie aufarbeiten,
00:10:25
Speaker
Und nicht jeder Unternehmer ist trainiert oder Unternehmerinnen seine Gefühle plötzlich zu äußern. Das ist oft auch eine neue Situation. Bisher immer der starke gewesen, vorne weggehen, Stärke zeigen, für die anderen da sein und plötzlich soll ich sagen, wie es mir geht. Das ist oft, da merken wir dann oft in der Beratung und in der Begleitung, hier ist wirklich Spannung am Tisch. Das haben wir oft der Fall.
00:10:51
Speaker
Und dafür macht es eine professionelle Begleitung, wie ihr sie anbietet und durchführt großen Sinn.
00:11:00
Speaker
Die nächste Frage, die sich in dem Zusammenhang stellt, ist von der Alchemie der Übergabe. Der Verkauf soll das Sahnehäubchen des Lebenswerks sein.

Bewertung eines Unternehmens und alternative Übergabemodelle

00:11:12
Speaker
Der Schlusspunkt des Geschäftsverkaufs soll auch die Mühen und die Arbeit entsprechend belohnt wissen. Die Übernehmergeneration hat vielleicht die eine oder andere Hürde zu packen.
00:11:23
Speaker
hinsichtlich Geldbeschaffung, hinsichtlich Rahmenbedingungen und so weiter. Was kann man dazu sagen? Mario, wie denkst du?
00:11:35
Speaker
Genau, hier sprechen wir jetzt wirklich vom Verkauf, wie du es hier erwähnt. Das heißt, wir sehen in der externen Nachfolge, das heißt, eine dritte Person, eine Familienfremde tritt sozusagen in die Fußstapfen des Übergebers, der Übergeberin. Genau, der Kaufpreis macht natürlich schon oder spielt zumindest eine wichtige Rolle klarer Weise, das Lebenswerk irgendwo
00:11:58
Speaker
liegen zu lassen und dann quasi in den Genuss zu kommen, aus dem auch Geld zu schöpfen. Das ist ein wichtiger Punkt.
00:12:07
Speaker
Was wir hier aber auch sehen, ist, dass nicht immer ganz klar ist, der Kaufpreis. Das ist etwas, was wir auch diskutiert haben, Ronny. Das ist ein ganz wesentliches Element. Da beschäftigen sich auch zu wenig Unternehmen damit. Es ist ein komplexes Thema. Wie bewertet man einfach ein Unternehmen? Was ist denn mein eigenes Unternehmen wert? Wir merken das häufig, Stefan.
00:12:30
Speaker
dass wir mit Unternehmen reden und es gibt eigentlich kaum jemanden, der so ein Gefühl hat, was könnte denn für mein Unternehmen wirklich verlangen. Das heißt, auch hier wäre eine Empfehlung unsererseits, irgendwo sich mal Gedanken zu machen. Auch wenn ich jetzt sage, in externer Nachfolge zu gehen und wir haben über Frühzeitigkeit gesprochen, früh wie möglich mal zu schauen, was könnte mein Unternehmen wert sein.
00:12:52
Speaker
und mit welchem Preis, mit welchem Geld könnte ich rechnen. Denn wie du es richtig sagst, Ronny, schlussendlich muss ich ja dann irgendwo möglicherweise, wenn ich dieses externe Nachfolge dann auch tatsächlich umsetzen möchte, möchte ich ja mit diesem Geld dann später auch meinen Lebensunterhalt in der Zukunft bestreiten.
00:13:11
Speaker
Das Stichwort war der Geschäftsverkauf außerhalb der Familie. Gibt es ein Werkzeug, ein Hilfsmittel, einen Anhaltspunkt für die Wertbestimmung eines Unternehmers, das unsere Betriebe quasi
00:13:26
Speaker
in Form eines Quick-Tests machen können. Früher hat man mal gesagt, einen Umsatzschilling, dann war es der halbe Umsatzschilling, es gab dann Gerüchte von 30 Euro Cent am Umsatzeuro. Wir haben ja schon den Euro. Welches Modell kann man hier verwenden?
00:13:47
Speaker
Genau, also die Bewertung ist grundsätzlich ein komplexes Thema. Das heißt, das würden wir erst empfehlen, wenn es dann tatsächlich in die Umsetzung geht. Aber für eine erste Indikation, einen indikativen Wert, empfehlen wir einfach multiples. Das heißt, wie du es sagst, das ist relativ ähnlich. Entweder man geht vom Umsatz aus oder vom EBIT je nachdem, welche Größe man nehmen will.
00:14:14
Speaker
EBIT ist konkret welcher Teil in der Unternehmensbewertung? Genau, der EBIT, also das ist quasi der Gewinn vor Zinsen und Steuer. Wenn man den aus der GNV nimmt und dann mit einem Faktor multipliziert
00:14:31
Speaker
dann die Schulden abzieht, dann kommt man ungefähr auf einen Unternehmenswert. Das heißt, Unternehmen können das sehr einfach machen. Es gibt Homepages, die sogenannte Quickchecks, wie du es hier erwähnt hast, anbieten. Dort kann man hineingehen, die Daten eingeben.
00:14:47
Speaker
Und dann bekommt man eben diesen indikativen Wert. Und ich weiß es von vielen Unternehmen, die machen das auch und diese Quicktests sind nicht der Endwert, aber es ist eine sehr gute Indikation, ein guter Ansatzpunkt, wo man mal weiß, naja, dahin könnte der Kaufpreis gehen. Mario, noch eine Frage zu dem Thema. Neben dem Geschäftsverkauf, im klassischen Sinne, gibt es auch noch andere Übergabemodelle.
00:15:15
Speaker
Genau, also man muss vielleicht einmal im Außenschritt differenzieren, ob es intern oder extern ist.
00:15:20
Speaker
Das heißt, intern haben wir unterschiedliche Dinge. Klassische Schenkung wäre hier ein Fall. Man kann sich auch hier überlegen. Die Fälle gibt es auch, dass man sagt, man lässt sich auch einen bestimmten Betrag abgelten. Aber du möchtest etwas mehr auf die externen wahrscheinlich eingehen mit dieser Frage. Neben dem klassischen Verkauf wäre es auch andenkbar, eine Vermittlungsverpachtung sich zu überlegen, in die Richtung zu gehen.
00:15:45
Speaker
Man könnte auch überlegen, in Teilschritten zu verkaufen. Das ist auch so eine Lösung, die recht häufig kommt. Also ich muss nicht 100% meiner Anteile verkaufen, sondern ich kann eine Gesellschaft dazu nehmen, einen bestimmten Teil meiner Anteile verkaufen und dann einen Plan erstellen, sozusagen sukzessive die Anteile dann zu übergeben. Das ist eine sehr smoothe Variante, sanfte Variante.
00:16:07
Speaker
Gerade für junge Übernehmerinnen und Übernehmer, die noch nicht so viel Geld haben, wäre das vielleicht der ideale Variante über Jahre hinweg, sich einen Plan zu erarbeiten. Natürlich die klassischen Modelle wie MBI, Management by IN, das heißt ein Management-Team kauft sich ein.
00:16:27
Speaker
Management Buyout wäre sozusagen die einen Mitarbeiter kaufen sich ein oder ein bestimmter Mitarbeiter. Also auch diese Modelle wären möglich und natürlich in dem Falle, wenn man gar nichts findet, dann einfach Schließung. Das ist natürlich auch eine Option des Ganzen.

Vorbereitung auf Beratergespräche und häufige Fallstricke

00:16:44
Speaker
Ein sehr komplexes Thema, viele, viele Möglichkeiten, viele Fragen, die es zu beantworten gibt. Aber Stefan, um nicht zum Spielball von einem Berater zu werden, was ist aus der Praxis-Sicht von dir hier zu beachten?
00:17:05
Speaker
Ein Punkt, der mir jetzt auch noch wichtiger scheint und das beruhigt uns ein bisschen, wenn ich mit Mario bei einem Kunden oder bei Klienten bin, was sich in den letzten zehn Jahren getan hat. Es ist erstens die Akzeptanz dessen, dass es mehr gibt als wie die klassische Nachfolgeregelung.
00:17:23
Speaker
Das beruhigt uns sehr, dass Unternehmer im Wandel der Zeit auch der Verkauf durchaus eine Rolle gewonnen hat. Diese Teilverpachtung, also das beruhigt uns mal mehr. Wir haben ein größeres Portfolio, wir haben einen größeren Alchemiekasten, um Möglichkeiten aufzuzeigen und die Bereitschaft, das zu hören, hat wesentlich zugenommen. Das soll einmal hier ganz klar noch herausgestellt werden.
00:17:49
Speaker
Was wir nun aber empfehlen können, und das soll jetzt nicht die Wertigkeit eines Beraters ansprechen, wenn ich selber noch nicht weiß, was ich gerne hätte oder welchen Variablen ich folge oder welche Erwartungen in der Familie, im Familienunternehmen vorhanden sind, da laufe ich groß Gefahr hier, wie sagt man, verbrannte Erde zu generieren.
00:18:17
Speaker
Deshalb schließt sich auch der Kreis, wenn wir ursprünglich, haben wir ja gesagt, wann wäre der Zeitpunkt gut? Am besten wäre der Zeitpunkt eigentlich gut, um sich mal vorab zu informieren, wenn die Nachfolge vielleicht noch gar nicht schlagend wäre oder noch gar nicht schlagend ist. Warum ist das denn so fein? Ich bin freien Kopf, es betrifft mich noch nicht. Ich kann mich frei jemandem nähern, mit ihm diskutieren, kann seine Meinungen verwerfen, kann darüber nachdenken.
00:18:45
Speaker
Also wir geben jedem den Ratschlag.
00:18:48
Speaker
sich selber eine kleine Checkliste zu machen. Was ist mir wichtig? Was möchte ich für Möglichkeiten aktiv hören? Was kommt für mich nicht in Frage? Was ist ein No-Go? Was ist ein Red Flag? Also was geht überhaupt nicht? Und mit diesem vorbereiteten Zettel gehe ich hin zu Menschen, die mir helfen und dann zeige ich ihnen meine Strategie auf. Dann können die auf mich reagieren. Dann müssen sie reagieren und somit wird auch das, was sie liefern müssen, für mich zum Lernen wesentlich
00:19:19
Speaker
wertvoller. Deshalb möchten wir einen klassischen Prozess, wie man vielleicht kennt, dass man zum Berater geht und der schafft dann neue Möglichkeiten, würden wir gerne praktisch auf den Kopf stellen, ich mache zuerst meine Hausaufgaben und mit meiner Wunschliste gehe ich dann konzentriert auf einen Berater zu und fordere ihn dann etwas abzuliefern. Das ist ja möglicherweise vielleicht ein bisschen ein neuerer Ansatz. Also Berater frei laufen lassen ist nicht gerade zum Empfehlen.
00:19:48
Speaker
Mario, lass uns noch einmal über die externe Nachfolge sprechen. Was sind denn aus deiner, eurer Erfahrung Stolpersteine, Fallstricke, Hindernisse im Allgemeinen, die ein Übergabe, ein Verkaufsprojekt ins Wackeln bis hin zum Scheitern bringen können?
00:20:08
Speaker
Ja, da gibt es viele, die man nennen könnte. Wir werden ein paar Beispiele jetzt ein bisschen skizzieren. Was bei vielen, gerade kleineren Betrieben fehlt, ist auch dieses betriebswirtschaftliche Verständnis, das Know-how, das Zahlenwerk auch einmal zu verstehen, was hat man denn da eigentlich vor sich liegen, die Dinge auch aus der kleinen Perspektive mal eindeutig zu bewerten.
00:20:31
Speaker
Das sehen wir schon als Dealbreaker. Oft auch bei Unternehmern und Unternehmerinnen, die besonders stark in Unternehmen verhaftet sind, ob sie überhaupt die in Nachfolge antreten wollen, den Verkauf machen wollen. Wir erleben das sehr häufig, man spricht mit den Personen und es ist bei jedem Mandat eigentlich so, wir wollen natürlich
00:20:54
Speaker
jetzt bald einmal in Pension gehen und es ist die nächsten drei, vier Jahre und je länger wir natürlich über die Dinge sprechen, desto häufiger kommt auch der Aspekt, dass eben hier irgendwie eine Starre besteht. Also dieser Change ist, glaube ich, ein ganz wesentlicher Punkt. Man will sich manchmal gar nicht verändern. Man fürchtet auch die Veränderung. Du hast es heute schon einmal erwähnt, Stefan. Man geht ins Ungewisse. Das kann sehr wohl ein Dealbreaker werden, dass man quasi kalte Füße kriegt. Ich denke der Begriff
00:21:21
Speaker
bringt es eigentlich recht gut auf den Punkt und das ist auch in der Literatur klar untermauert. Also wenn Übergeber, Übergeberin eigentlich nicht will, dann wird das Ganze auch sehr sehr scheitern. Jetzt haben wir viel darüber gesprochen bis zum Punkt der Übergabe. Stefan, gibt es auch etwas wichtiges für den Punkt danach, nach der Übergabe?

Respekt vor neuer Führung und Abschluss des Podcasts

00:21:49
Speaker
Also wir leben schon oft auch und das erschreckt uns immer wieder, dass es eine Umwelt gibt.
00:21:57
Speaker
auch für die Unternehmer, die sehr viel bereits an Möglichkeiten bereitstellt, um bis zu diesem Tag der Schlüsselübergabe des Verkaufes, des Ausverkaufs, wie man es nennen will, Begleitung erfährt, Begleitung in Anspruch nimmt, die Steuerberater sollen helfen, die Bankberater sollen alles auch in die Wege leiten und so weiter und so fort. Und irgendjemand,
00:22:20
Speaker
muss dann in der Stunde 0 oder Tag 1 einen neuen Laden auf der Sperre übernehmen und sollte das Ganze irgendwie auf Schiene halten, auf Schiene bringen.
00:22:33
Speaker
Erstens geht es darum, der, der gesagt hat, es soll weg, muss danach mit seiner Entscheidung leben, darf eigentlich nicht am ersten Tag wieder dastehen und meinen, er muss gute Ratschläge erteilen. Das erleben wir immer wieder, dass auch ein Verkauf dazu dienen soll, um jemanden in der Pension noch ein bisschen anzustellen, damit sie was zu tun haben. Da sind wir prinzipiell dafür. Aber er oder sie ist nicht mehr er oder sie wie noch am Tag davor. Also eine völlig neue Rolle und im neuen Rollenbild auch angekommen.
00:23:04
Speaker
Die Welt, so wie sie am Tag davor existiert hat, wenn man fair ist und wenn man es ernst meint, gibt es so nicht mehr. Es ist jemand Neues da und er eigentlich sollte die Idee sein, Größe zu zeigen und jemandem, den man eingesetzt hat, installiert hat, weitergeholfen hat, ihn noch zu begleiten und dann langsam wirklich das ausschleichen zu lassen, loszulassen und einer neuen Unternehmerpersönlichkeit
00:23:34
Speaker
ein tolles Unternehmen an die Hand geben und dem ein wirklich neues Leben unter seinen Prämissen, nicht mehr unter den eigenen, zu ermöglichen. Weil dann hat das Unternehmen eine Chance. Und ich kann nur das Rückwirkern sagen. Das Dorf, die Region, die wird das honorieren, dass jemand etwas so weit gebracht hat und dann Größe gezeigt hat, um es jemandem neuen zu ermöglichen. Das ist wirklich Wertschöpfung per Exenus. Wertschöpfung durch Wertschätzung.
00:24:04
Speaker
ein Stück weit. Ja, dann danke ich euch beiden, Mario und Stefan, die Herren Professoren. Es hat Riesenspaß gemacht, mit euch zu arbeiten, die Themen zu beleuchten, den Markt auch zu betrachten. Und das Thema, denke ich, ist an vielen Stellen bewusst und bekannt.
00:24:29
Speaker
Und wir von First Optica haben ein Beratungskooperationsprojekt gestartet und bei Interesse sind wir, bin ich sehr gerne für Sie, für euch da. Dann danke ich fürs Zuhören, alles Gute. First gehört, der Podcast mit Durchblick.